Dauerbrenner: Medizinische Hilfe - Rokpa
Dauerbrenner: Medizinische Hilfe - Rokpa
Dauerbrenner: Medizinische Hilfe - Rokpa
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ROKPA<br />
ROKPA ist das tibetische Wort<br />
für „helfen“ und „dienen“.<br />
Helfen wo <strong>Hilfe</strong> gebraucht wird.<br />
ROKPA Deutschland e.V. ist eingetragen im<br />
Vereinsregister Radolfzell unter Nr. 276<br />
Vorstand: Barbara Pfeiffer, M.A.,<br />
Dr. med. Ulrich Küstner, Klaus Eiden<br />
Geschäftsführung:<br />
Barbara Pfeiffer, pfeiffer@rokpa.org<br />
ROKPA Deutschland e.V. gehört zu<br />
einer Gruppe von 20 Hilfsorganisationen,<br />
deren Zusammenarbeit von ROKPA<br />
INTERNATIONAL in der Schweiz koordiniert<br />
wird.<br />
Wir engagieren uns schwerpunktmäßig<br />
in den tibetischen Regionen Chinas, in<br />
Nepal, Simbabwe und Südafrika mit über<br />
150 Projekten in den folgenden Programmbereichen:<br />
Bildung und Gesundheit für Kinder<br />
(Schulen, Waisenhäuser)<br />
Obdachlose (Gassenküche,<br />
medizinische Versorgung)<br />
Erhaltung der Umwelt (Aufforstung)<br />
<strong>Medizinische</strong> Versorgung<br />
in abgelegenen Gebieten<br />
Förderung der tibetischen<br />
Heilpflanzen und Heilkunde<br />
Erhaltung der tibetischen Kultur<br />
ROKPA Deutschland<br />
Barbara Pfeiffer, Schützenstr. 49,<br />
78315 Radolfzell,<br />
Telefon (07732) 9718 64,<br />
germany@rokpa.org<br />
www.rokpa.de, www.rokpa.org<br />
GLS Gemeinschaftsbank Bochum<br />
BLZ 430 609 67<br />
Konto 79 14 10 75 00<br />
Kontaktadressen, wenn Sie vor Ort<br />
aktiv werden möchten:<br />
Berlin<br />
Jorke Steinmüller, Hobrechtstr. 42,<br />
12047 Berlin, Telefon 030 62184 89<br />
Schleswig-Holstein<br />
Martina u. Wilfried Schümann, Kreuzweg 1,<br />
25364 Brande, Tel. 0 4127 84 88<br />
ROKPA INTERNATIONAL<br />
Böcklinstr. 27 – CH-8032 Zürich<br />
Telefon 0041 44 2 62 68 88<br />
Fax 0041 44 2 62 68 89<br />
www.vhvk.de<br />
<strong>Dauerbrenner</strong>:<br />
<strong>Medizinische</strong> <strong>Hilfe</strong><br />
Eine Information von<br />
ROKPA in Deutschland
Liebe Freunde und<br />
Freundinnen von ROKPA!<br />
Inhalt<br />
Antonella Guggenheim in Aktion<br />
TIBET<br />
Hier wird dringend <strong>Hilfe</strong> gebraucht Seite 2<br />
ROKPA leistet in den tibetischen Regionen<br />
medizinische <strong>Hilfe</strong> auf drei Ebenen Seite 5<br />
Ehemaliges ROKPA-Kind eröffnet eigene<br />
ärztliche Ambulanz Seite 6<br />
Tatkräftige Unterstützung durch ein Ärzteteam<br />
aus Europa Seite 9<br />
Durch ein Unglück haben sie Mut gewonnen Seite 11<br />
Kleine Schule aber großes Einzugsgebiet Seite 12<br />
Bilanz 2012 Seite 13<br />
Impressum Seite 14<br />
Radolfzell, im Mai 2013<br />
Liebe Freunde von ROKPA,<br />
wer krank im Bett liegt, mit einer<br />
chronischen Krankheit leben muss oder<br />
einen Schwerstkranken betreut, weiß<br />
vielleicht, was es bedeutet, wenn man<br />
sagt, dass Gesundheit ein Geschenk sei.<br />
Ein Geschenk ist ja im Prinzip etwas, das<br />
man normalerweise zu besonderen<br />
Gelegenheiten bekommt, etwas, das man<br />
nicht fordern kann, etwas, das nicht<br />
garantiert ist. Es wird wohl das sein, das<br />
„nicht Garantierte“, was Gesundheit zum<br />
Geschenk macht.<br />
Bei allem Streben und Bemühen, gesund<br />
zu bleiben, bleibt immer ein gewisser<br />
Risikofaktor, das, was wir nicht im Griff<br />
haben und nicht beeinflussen können.<br />
Man kann es erbliche Vorbelastung<br />
nennen, man kann es Glück oder<br />
Unglück nennen, Schicksal: die meisten<br />
Menschen sind irgendwann in ihrem<br />
Leben mit der einen oder anderen<br />
Krankheit konfrontiert, entweder bei sich<br />
selbst oder einem nahen Angehörigen.<br />
Und schwere Krankheit, akute Krankheitsfälle<br />
und Unfälle sind immer<br />
bedrohlich. Krankheit macht schwach,<br />
Krankheit macht arbeitsunfähig, Krankheit<br />
erfordert Pflege, Krankheit macht<br />
Sorgen. Glücklicherweise leben wir in<br />
einem Land, wo man schon vor 130<br />
Jahren eine Krankenversicherung eingeführt<br />
hat, um die Menschen vor dem<br />
finanziellen Ruin zu schützen, wenn ein<br />
Familienmitglied ernstlich krank wurde<br />
oder operiert werden musste.<br />
ROKPA arbeitet in Gebieten, wo zu den<br />
oben beschriebenen Bedrohungen durch<br />
Krankheit noch dazu kommt, dass viele<br />
Menschen sich eine medikamentöse<br />
Behandlung, eine Operation oder einen<br />
Klinikaufenthalt nicht leisten können.<br />
Aber was geschieht dann?<br />
Die Geschichten, die wir Ihnen in diesem<br />
Heft erzählen, sind Beispiele. Beispiele,<br />
die ihnen die Situation vieler Menschen<br />
nahe bringen soll. Aber auch Beispiele, in<br />
denen wir Ihnen zeigen, wie wir helfen<br />
können, wenn Sie uns dabei unterstützen!<br />
Mit den besten Wünschen für einen<br />
warmen, leichten, schwungvollen und<br />
fröhlichen Sommer<br />
Ihre<br />
Barbara Pfeiffer<br />
1
Tibet<br />
Hier wird dringend<br />
<strong>Hilfe</strong> gebraucht.<br />
Wer medizinische <strong>Hilfe</strong> im<br />
Notfall beansprucht, muss<br />
sich hoch verschulden.<br />
Yangzom mit ihrem Sohn<br />
Stellen Sie sich vor, sie leben in einem<br />
Gebiet, das drei bis vier Stunden Weges<br />
auf unwegsamen Straßen von der nächsten<br />
Klinik entfernt ist. Doch diese Klinik bietet<br />
nur eine Notversorgung und medikamentöse<br />
Betreuung an.<br />
Wenn Sie eine Operation brauchen, müssen<br />
sie mit dem Bus etwa 18 Stunden fahren,<br />
um zur Hauptstadt zu kommen wo es auch<br />
eine Klinik gibt. Sie könnten auch fliegen,<br />
aber Geld für das Ticket haben sie nicht,<br />
denn sie müssen alles mitnehmen, was<br />
sie haben und noch mehr dazu, denn der<br />
Aufenthalt in der Klinik in der Hauptstadt<br />
wird sie mehr kosten, als sie jemals verdient<br />
haben.<br />
Diese Vorstellung fällt uns begreiflicherweise<br />
schwer. Dort, wo ROKPA arbeitet, ist<br />
das Realität.<br />
Hier ein paar Beispiele für plötzliche Notfälle,<br />
in denen wir mit unserem Notfallfonds<br />
aushelfen können, wenn genug Spenden<br />
eingegangen sind:<br />
Nachdem ihr kleiner Sohn (1,5 Jahre)<br />
ständig über Bauchschmerzen jammerte,<br />
fuhr Yangzom, eine junge allein erziehende<br />
Mutter mit ihm in die nächste Klinik. Die ist<br />
von ihrem Heimatort drei Stunden entfernt.<br />
Ein Bekannter nahm sie im Auto mit. Doch<br />
in der Klinik verwies man sie in die große<br />
Klinik nach Xining, die Hauptstadt von<br />
Qinghai. Dort seien die Ärzte besser ausgebildet,<br />
könnten auch Operationen an kleinen<br />
Kindern vornehmen. Also machte sie sich<br />
auf den Weg. Mit dem jammernden Kleinen<br />
auf dem Schoß, verbrachte sie<br />
18 Stunden im Bus.<br />
In der Klinik eröffnete man ihr, dass der<br />
Kleine einen bereits vereiterten Blinddarmdurchbruch<br />
habe. Es bestand Lebensgefahr<br />
für ihren Sohn und die Operation musste<br />
sofort erfolgen. Danach folgten bange<br />
Tage, ja Wochen, in denen der Bub auf der<br />
Intensivstation behandelt werden musste.<br />
Yangzom hatte schon bei ihrer Familie,<br />
Verwandten und Freunden Geld zusammengeliehen,<br />
damit sie den Klinikaufenthalt<br />
bezahlen konnte. Eine Krankenversicherung<br />
hat sie nicht für ihren kleinen Sohn. Inzwischen<br />
ist eine Summe von 129.860 Rmb,<br />
das sind ca. 16.000 Euro aufgelaufen.<br />
Doch was sollte Yangzom tun? Ihren geliebten<br />
Sohn sterben lassen?<br />
Nach der Operation<br />
Ein anderer Fall:<br />
Shengge ist 35 und der Vater von zwei<br />
kleinen Töchtern. Sie haben nur noch ihn,<br />
denn ihre Mama, Shengges Frau hat die<br />
Familie verlassen. Nun aber ist Shengge<br />
schwer krank. Seine Ex-Frau weigert sich,<br />
die beiden Mädchen zu sich zu nehmen. Die<br />
zwei kleinen Mädchen haben nur noch ihren<br />
Papa, der aber hatte ein Nierenversagen<br />
und braucht nun drei Mal wöchentlich eine<br />
Dialyse bis er eine neue Niere bekommt.<br />
Doch auch hier ist es so, wie oben<br />
beschrieben. Die Familie lebt in Yushu,<br />
800 Kilometer entfernt vom nächsten<br />
Dialysezentrum, das sich in der Hauptstadt<br />
Xining befindet. Den Weg von Yushu bis<br />
Xining kann er nicht drei Mal wöchentlich<br />
antreten, er muss eine Wohnung anmieten.<br />
Eines der Mädchen ist mit dem Papa<br />
gekommen, um sich um ihn zu kümmern.<br />
2 3
Tibet<br />
Doch das Schlimmste ist, dass Shengge pro<br />
Dialyse 600 Rmb, etwa 74 Euro bezahlen<br />
muss. Das macht pro Monat 960 Euro<br />
zusätzlich zu anderen Medikamenten,<br />
zusätzlich zur Wohnungsmiete in Xining,<br />
zusätzlich zum Essen und Trinken. Arbeiten<br />
kann er nicht, er ist ja schwer krank.<br />
Inzwischen hat er sich von Freunden und<br />
Bekannten alles zusammengeliehen, was<br />
möglich war, um die erste Zeit zu bestreiten.<br />
Aber wer wird ihm, dem arbeitslosen,<br />
kranken, alleinerziehenden Vater noch Geld<br />
leihen?<br />
Inzwischen sind sie hoch verschuldet, denn<br />
beide Kinder im Krankenhaus haben insgesamt<br />
400.000 Rmb, das sind 49.430 Euro<br />
für die Klinik ausgeben müssen.<br />
Vielleicht müssen die beiden Eltern bald<br />
ohne ihre Kinder nach Hause fahren.<br />
Dafür mit einem unübersehbaren Berg von<br />
Schulden.<br />
ROKPA leistet in den tibetischen<br />
Regionen medizinische <strong>Hilfe</strong> auf<br />
drei Ebenen.<br />
<strong>Hilfe</strong> für Kranke, Ausbildung junger ÄrtztInnen,<br />
Unterstützung kleiner Kliniken<br />
Shengge in der Dialyse<br />
Fall 3:<br />
Eine kleine Familie aus der Gegend um<br />
Yushu. Mutter, Vater, ihre kleine Tochter mit<br />
fünf Jahren und ihr kleiner Sohn mit drei<br />
Jahren. Jetzt sind sie alle im Krankenhaus<br />
in Xining, denn vor fünf Monaten wurde bei<br />
beiden Kindern Tuberkulose des Nervensystems<br />
diagnostiziert. Die Kinder werden<br />
immer dünner und immer schwächer, die<br />
Ärzte haben sie aufgegeben. Doch die<br />
Eltern wollen die Hoffnung nicht aufgeben.<br />
Mutter mit krankem Kind<br />
ROKPA kann nicht die ganzen<br />
Schulden dieser Familien übernehmen,<br />
aber ROKPA kann den unübersehbaren<br />
Schuldenberg etwas kleiner machen,<br />
durch finanzielle <strong>Hilfe</strong> aus unserem<br />
Fonds für medizinische Notfälle.<br />
Ihre Spende hilft! Machen Sie aus<br />
Ihrem Geld ein wichtiges Instrument,<br />
um Menschen in Not zu helfen!<br />
Bitte spenden Sie für „<strong>Medizinische</strong><br />
Nothilfe“. Danke!<br />
Familien, die durch schwere<br />
Krankheit oder Operation eines<br />
Familienmitglieds in Not geraten<br />
sind, können unbürokratisch<br />
Unterstützung aus unserem<br />
Notfallfonds erhalten.<br />
ROKPA bildet junge<br />
Menschen zu Ärzten der<br />
Medizin aus, damit die ärztliche<br />
Versorgung in den ländlichen<br />
Regionen sich verbessert.<br />
ROKPA unterstützt Dorf-Ambulanzen,<br />
die aufgrund der privaten Initiative von<br />
Ärzten entstanden sind und eine wichtige<br />
Grundlage der medizinischen Versorgung<br />
der Landbevölkerung bilden.<br />
Nicht nur leisten sie ambulante Ersthilfe,<br />
behandeln akut und chronisch<br />
Erkrankte, sondern tragen durch<br />
Aufklärungsmaßnahmen zur Minderung<br />
von Infektionskrankheiten wie TB oder<br />
AIDS bei.<br />
4 5
Tibet<br />
Ehemaliges ROKPA-Kind<br />
eröffnet eigene ärztliche<br />
Ambulanz<br />
Kein Märchen<br />
sondern Wirklichkeit<br />
Chunga Lhamos Vater starb, als sie ganz<br />
klein war. Es war eigentlich eine harmlose<br />
Infektion, die ihn das Leben kostete.<br />
Aber er lebte mit seiner Familie als Nomade<br />
in den Weidegründen des Kreises Zatu und<br />
der nächste Arzt war weit weg. Chunga<br />
Lhamo war ab 1993 eine der ersten Waisen<br />
in der ROKPA-Schule in Yushu und schloss<br />
als eine der besten ihre Ausbildung zu<br />
Ärztin der tibetischen Heilkunde ab.<br />
Das hatte sie sich gewünscht: Ärztin zu<br />
werden und dort zu arbeiten, wo ihre<br />
Familie herkommt, und wo ihr Vater starb,<br />
weil es keinen Arzt gab. Seit 2008 arbeitet<br />
sie in Yushu in einem Krankenhaus als<br />
Ärztin für tibetische Medizin und hat im<br />
Jahr 2010 in einer Zeltklinik außerhalb von<br />
Yushu viele Patienten behandelt. Da sie gut<br />
Englisch spricht, hat Chunga Lhamo oft für<br />
westliche Ärzteteams übersetzt und<br />
dadurch auch ihre Kenntnisse erweitert.<br />
Nun hat Chunga Lhamo mit ihrem Mann im<br />
Jahr 2012 in ihrem Heimatort in Zatu eine<br />
eigene ärztliche Ambulanz mit drei Betten<br />
zur stationären Behandlung gegründet.<br />
Noch können sie die Praxis nur im Sommer<br />
betreiben, weil sie im Winter das Geld verdienen<br />
müssen, um über die Runden zu<br />
kommen. Doch in der Sommerzeit empfangen<br />
sie Patienten aus dem Ort oder von den<br />
umliegenden Nomadengebieten und behandeln<br />
diese mit den ihnen zu Verfügung ste-<br />
Die tibetische Ärztin Chunga Lhamo<br />
Großer Andrang<br />
6 7
Tibet<br />
Tibet<br />
Tatkräftige Unterstützung<br />
durch ein Ärzteteam aus Europa<br />
Zahnprophylaxe mit tibetischen Kindern<br />
henden Medikamenten. Chunga Lhamo und<br />
ihr Mann sind in tibetischer Heilkunde ausgebildet,<br />
wo man mittels einer effektiven<br />
Puls- und Harndiagnostik die entsprechenden<br />
Kräutermedikamente für den Patienten<br />
heraussucht.<br />
Es ist eine Herzensangelegenheit von<br />
Chunga Lhamo und ihrem Mann, die zwei<br />
kleine Kinder haben, möglichst vielen<br />
bedürftigen Menschen aus ihrer Region<br />
medizinischen Beistand zu leisten.<br />
ROKPA unterstützt Ambulanzen und<br />
Arztpraxen wie die von Chunga Lhamo. Sie<br />
sind der Bevölkerung sehr nah und leisten<br />
wertvolle Arbeit.<br />
Im Sommer 2012 kam ein Ärzteteam aus<br />
Europa, um Chunga Lhamo in ihrer Dorf-<br />
Ambulanz zu unterstützen. Sie brachten außer<br />
ihrem Fachwissen und ihrer Tatkraft<br />
auch kistenweise Medikamente und<br />
Instrumente für die neu eröffnete Praxis mit.<br />
Zwei Allgemeinmediziner und zwei<br />
Radiologen untersuchten und behandelten<br />
mit Unterstützung von zwei mitgereisten<br />
Helfern die unzähligen Patienten, die vor<br />
der Praxistür Schlange standen. Sie führten<br />
kleine Kurse zur Prophylaxe für die<br />
Bevölkerung durch und gaben Chunga<br />
Lhamo und ihrem Mann wichtige Tipps für<br />
ihre Arbeit aus westlich-medizinischer<br />
Sicht.<br />
Die Schweizer Zahnärztin führte<br />
Zahnbehandlungen durch und zeigte<br />
Kindern und Erwachsenen, wie man die<br />
Zähne richtig putzt und so Karies und<br />
Parodontose vermeidet.<br />
Insgesamt wurden innerhalb einer Woche<br />
159 Frauen und 90 Männer im Alter von<br />
drei Monaten und 82 Jahren untersucht.<br />
Die meisten Diagnosen waren Knochen-,<br />
Muskel- oder Gelenkbeschwerden,<br />
Krankheiten des Verdauungstrakts und<br />
Herz-Kreislaufprobleme. Drei Patienten wurden<br />
mit Verdacht auf Tuberkulose nach<br />
Yushu überwiesen. Einige der Patienten hatten<br />
Parodontose und Karies. Chunga Lhamo<br />
hofft, dass künftig weitere Ärzteteams aus<br />
dem Westen ihre Arbeit unterstützen.<br />
8 9
Tibet<br />
Durch ein Unglück<br />
haben sie Mut gewonnen<br />
Von links: Drontso, Barbara Pfeiffer, Chenan Drolma, Nyima Chitri<br />
„Ich wollte Ärztin werden, aber dann<br />
erschien mir die Verantwortung zu groß“<br />
erzählt uns Chenan Drolma, ein junges<br />
Mädchen im Sichuan College in Dartsendo.<br />
Als am 14. April 2010 in Yushu die Erde<br />
bebte und viele Menschen in den Tod riss,<br />
verloren Chenan Drolma und ihre Schwester<br />
ihre ganze Familie: Vater, Mutter,<br />
Großmutter, alle Verwandten.<br />
„Und wir haben gesehen, dass so viele<br />
Menschen sterben mussten und dass viel<br />
mehr Ärzte vor Ort hätten sein müssen,<br />
dass wir beschlossen haben, nun auf jeden<br />
Fall Medizin zu studieren.“<br />
Das Unglück hat die beiden Schwestern fest<br />
zusammengeschmiedet. Sie kümmern sich<br />
umeinander, ermahnen einander, wenn sie<br />
keine Lust zum Lernen haben, mutlos werden.<br />
Ihr gemeinsamer Traum macht sie stark,<br />
lässt sie ihr Trauma überwinden. Mit einer<br />
kleinen Entschädigung von der Regierung<br />
und Geld, das ihnen Nachbarn schenkten,<br />
haben sie bereits jetzt die Anmeldegebühr<br />
für den Vorbereitungskurs zur Uni-<br />
Aufnahmeprüfung im Jahr 2014 finanziert,<br />
damit sie ja nichts versäumen.<br />
„Wir werden einmal eine eigene Klinik<br />
haben. Dann sind wir unabhängig und können<br />
eigene Entscheidungen treffen. Die<br />
tibetische Medizin hat viele Vorteile gegenüber<br />
der westlichen Medizin,“ doziert<br />
Chenan Drolma ganz überzeugt. „Weil sie<br />
aus natürlichen Zutaten gemacht wird, hat<br />
sie keine schädlichen Nebenwirkungen und<br />
stärkt den Körper langfristig.“ Und ihre jünger<br />
Schwester fügt hinzu: „Ich würde gerne<br />
später auch einmal Krankheiten wie AIDS<br />
heilen und helfen, dass weniger Menschen<br />
einfach so sterben.“<br />
Diese beiden Mädchen schauen nach vorn.<br />
Ihr Unglück hat sie reifen lassen. Sie<br />
haben füreinander die Verantwortung<br />
übernommen und sie wollen anderen helfen.<br />
Chenan Drolma und Nyima Chitri sind<br />
ROKPA-Stipendiatinnen im ROKPA-<br />
Ausbildungsförderprogramm. Sie und<br />
ihre Mitschüler und Mitschülerinnen<br />
sind ambitioniert, intelligent und<br />
fleißig. Das einzige, was ihnen fehlt,<br />
ist finanzielle Unterstützung für ihre<br />
Ausbildung. Damit sie später selbst als<br />
Ärztinnen oder Ärzte anderen helfen<br />
können.<br />
ROKPA hilft, bitte helfen Sie ROKPA!<br />
10 11
Tibet<br />
Kleine Schule<br />
aber großes<br />
Einzugsgebiet<br />
Bilanz 2012<br />
ROKPA Deutschland e.V.<br />
Panze Ragpa ist ein kleiner Ort an der<br />
Grenze zwischen den chinesischen<br />
Provinzen Yunnan und Sichuan. Etwas<br />
außerhalb, in den Bergen, liegt die kleine<br />
Grundschule, die wir heute besuchen.<br />
Die Kinder erwarten uns schon mit freudigen<br />
Gesichtern. Wir sitzen im Hof, durch<br />
den junge Katzen und Hunde schlendern,<br />
während die Schüler uns vortanzen.<br />
Beim Interview erfahre ich von einem der<br />
Lehrer, dass zur Zeit 116 Schülerinnen und<br />
Schüler in sieben Klassen unterrichtet<br />
werden. Es gibt eine Vorschulklasse und<br />
sechs Grundschulklassen. Die SchülerInnen<br />
sind zwischen 5 und 17 Jahren alt. Es gibt<br />
eine recht lange Warteliste für diese Schule<br />
und zwar sowohl von Kindern aus Yunnan<br />
wie auch aus Sichuan. Viele Kinder kommen<br />
aus Litang, einem großen Weidegebiet in<br />
Sichuan auf ca. 4000 Metern Höhe. „Früher<br />
haben die Eltern sich nicht groß drum<br />
gekümmert, ob ihre Kinder in die Schule<br />
gehen oder nicht“, informiert mich der junge<br />
Lehrer. Aber inzwischen haben sie eingesehen,<br />
dass es hilfreich ist, wenn die Kinder<br />
lesen und schreiben können. Und dann<br />
wollen sie halt ihre Kinder lieber in diese<br />
Schule geben, die privat geführt ist, als in<br />
eine der staatlichen Schulen“. Ein wichtiger<br />
Grund dabei ist sicherlich, dass die Landes-<br />
sprache Tibetisch hier sehr wichtig genommen<br />
wird in allen Unterrichtsfächern,<br />
deshalb ist das Niveau in Tibetisch bei allen<br />
Schülern sehr gut. Ein paar der insgesamt<br />
11 Lehrer sind Mönche.<br />
Man sieht an allen Ecken und Enden, dass<br />
weder die Schule, noch die Lehrer und die<br />
Kinder viel Geld zur Verfügung haben. In<br />
den Schlafräumen stehen entweder einfache<br />
Stockbetten oder große Podeste, wo alle<br />
Kinder nebeneinander wie in einem riesigen<br />
Bett schlafen. Schränke sehen wir nur<br />
wenige, denn es gibt auch nicht viel Habe,<br />
um sie darin zu verstauen. Zwanzig Kinder<br />
haben ihre Eltern verloren und sind fast<br />
immer in der Schule. Doch die Atmosphäre<br />
ist sehr angenehm und locker, die Kinder<br />
sind fröhlich und entspannt. Man merkt,<br />
dass der Schulleiter mit Herzblut dabei ist<br />
und großes Interesse daran hat, dass alle<br />
Kinder nach den sechs Jahren genügend<br />
Handwerkszeug bekommen haben, um in<br />
den weiterführenden Schulen in Deqen oder<br />
Dartsendo Erfolg zu haben. Viele der Kinder<br />
wollen Ärzte oder Lehrer werden, damit sie<br />
anderen Menschen nützlich sein können.<br />
Eine kleine Schule, die mit sehr viel<br />
Engagement betrieben wird, gibt den<br />
Kindern hier eine wichtige Grundlage für<br />
ihr ganzes Leben.<br />
Einnahmen<br />
Kontostände am 1.1.2012 56.402,82 €<br />
Patenschaften 6.925,08 €<br />
Nepal 7.620,40 €<br />
Simbabwe 905,00 €<br />
Allg. Spenden 1.053,20 €<br />
Tibet 81.230,69 €<br />
Verkäufe 1.905,83 €<br />
Zinsen 238,67 €<br />
Ausgaben<br />
Kosten Verwaltung 3.231,76 €<br />
Kosten Werbung 1.112,20 €<br />
Auszahlung an Projekte 88.910,39 €<br />
Einnahmen/Ausgaben gesamt 99.878,87 € 93.254,35 €<br />
Konten am 31.12.2012 63.027,34 €<br />
Saldo 156.281,69 € 156.281,69 €<br />
Erstellt am 17. 1. 2013 von Barbara Pfeiffer<br />
12 13