OPERATIOn - Robert Kropf
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14 schaufenster<br />
Schönheit<br />
Operation<br />
Globalisierter Beauty-Trend: Während<br />
Herr und Frau österreicher grübeln,<br />
ob sie sich einem ästhetischen<br />
Chirurgen anvertrauen sollen, sind<br />
Brasilien, Südafrika und China wesentlich<br />
weiter. Dort legt man sich gerne unters<br />
Messer – auch wenn es weh tut.<br />
text: Henry Fank, Valerie Zehethofer<br />
Perfektion In<br />
Südamerika<br />
hilft man der<br />
Schönheit gerne<br />
nach. Eine<br />
Korrektur um<br />
15.000 Dollar<br />
ist dort Statussymbol<br />
wie eine<br />
Hermès-Tasche.<br />
Foto: corbis<br />
die Chinesin Yang Yuan wollte Miss China<br />
werden. Ihre Aussichten standen gut, wäre<br />
da bei der Vorausscheidung nicht eine<br />
Kleinigkeit im Weg gewesen: Die Jury fand heraus,<br />
dass sie 13 Schönheitsoperationen hinter sich hatte –<br />
dass ihre Augenlider, Lippen und ihr Busen nicht immer<br />
so makellos schön waren wie heute. Kurzerhand wurde<br />
die 18-Jährige disqualifziert – schönheitsoperierte Frauen<br />
hätten bei Schönheitswettbewerben nichts zu suchen,<br />
lautete die Begründung. Diskriminierung, schimpfte<br />
Yang Yuan, verklagte den Veranstalter und tritt seitdem<br />
für die Rechte der künstlich schönen Frau ein. So wurde<br />
eine neue Idee geboren: Seitdem bewerben sich in Peking<br />
Chinesinnen um den Titel der „Miss Plastic Surgery“. Veranstalterin<br />
Han Wei geht ihrer Arbeit mit fast missionarischem<br />
Eifer nach: „Wir wollen mit diesem Wettbewerb<br />
eine Plattform schaffen, damit Schönheitsoperationen ihren<br />
Makel verlieren. Ich hoffe, dass Frauen, die sich operieren<br />
lassen, in Zukunft von der Gesellschaft akzeptiert<br />
werden. Dann brauchen wir auch solche Wettbewerbe<br />
nicht mehr“, erklärt sie. Sie ist fest davon überzeugt, dass<br />
das 21. Jahrhundert das Zeitalter der Schönheitsindustrie<br />
ist: „Es ist doch eine Tatsache, dass schöne Frauen bessere<br />
Chancen haben, die besseren Jobs bekommen und höhere<br />
Gehälter“, sagt Han.<br />
„Das 21. jahrhundert wird das Zeitalter<br />
der Schönheitsindustrie.“<br />
Gescheit und tüchtig ist zu wenig. „Das gilt mittlerweile<br />
nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer“, formuliert<br />
Schönheitschirurg Johann Umschaden von der<br />
Schwarzl-Tagesklinik und zitiert aus einer aktuellen Studie<br />
des Gallup-Institutes, die sich auf Österreich bezieht:<br />
„Zwei Drittel der Befragten sagen, dass das Aussehen<br />
im Job und Liebesleben noch viel wichtiger wird.“ Jeder<br />
Vierte sei gar nicht zufrieden mit seinem Aussehen, so<br />
Umschaden. Deswegen liebäugeln auch 47 von 100 befragten<br />
heimischen Führungskräften – der größten Zielgruppe<br />
für Schönheits-OPs – mit kleinen Korrekturen,<br />
um die Karrierechancen zu vergrößern. Und letztlich tragisch,<br />
aber wahr: „Wenn es darum geht, eine Führungsposition<br />
zu besetzen, würden 75 Prozent der Befragten<br />
bei männlichen Bewerbern und 69 Prozent bei weiblichen<br />
Bewerbern den besser Aussehenden den Vorzug<br />
geben“, so Umschaden. Gescheit und tüchtig zu sein ist<br />
also zu wenig, schön sein wird zum Muss. Laut Studie<br />
haben bisher fünf Prozent, das sind etwa 340.000 ÖsterreicherInnen,<br />
eine Schönheitsoperation durchführen lassen.<br />
„Die Studie zeigt auch, dass jeder Fünfte „OP-willig“<br />
ist, also rund 1,2 Millionen Menschen, davon drei Viertel<br />
Frauen, die ihr Aussehen unter Mithilfe eines Arztes verändern<br />
wollen“, rechnet der Schönheitschirurg vor. Ein<br />
kleiner Schönheitsfehler liegt allerdings vor: Jeder zweite<br />
Befragte schätzt das Risiko, dass die Operation schmerz-<br />
<br />
Die vierte Münze der Serie<br />
„Stifte und Klöster in Österreich“<br />
10-Euro-Silbermünze<br />
„St. Paul im Lavanttal“<br />
Seit 1091 leben Benediktinermönche in St. Paul. Die Stiftskirche wurde<br />
zu Ende des 12. Jahrhunderts errichtet und ist einer der schönsten<br />
romanischen Sakralbauten Österreichs. Das St. Pauler Stiftsmuseum,<br />
auch „Schatzhaus Kärntens“ genannt, zählt zu den qualitätsvollsten<br />
Klosterkollektionen Europas. Die vierte Silbermünze der Serie „Stifte<br />
und Klöster in Österreich“ zeigt eine Gesamtansicht des Benediktinerstiftes<br />
St. Paul. Um die romanische Stiftskirche sind die barocken<br />
Klostergebäude gruppiert. Auf der zweiten Münzseite sieht man<br />
das Südportal der Basilika, welches im 17. Jahrhundert aus Teilen des<br />
ehemaligen Lettners, der Barriere, die den Altarraum vom restlichen<br />
Kirchenschiff trennte, zusammengesetzt wurde.<br />
Weitere Infos finden Sie in unserem kostenlosen Kundenmagazin<br />
„DIE MÜNZE“ sowie unter www.austrian-mint.at<br />
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AUSGABETAG:<br />
10. Oktober 2007<br />
© Gerhard Trumler
Schönheit hat ihren Preis<br />
Mach(t)bar<br />
Schönheit ist<br />
Macht, sagt<br />
Nelson Heller,<br />
Brasiliens<br />
bekanntester<br />
plastischer<br />
Chirurg. „Eine<br />
Frau, die gut<br />
aussieht, kann<br />
ihre Ziele leichter<br />
durchsetzen“.<br />
Immer mehr MÄdchen bekommen in<br />
Brasilien eine Nase zum geburtstag.<br />
voller als angenommen und das<br />
optische Ergebnis nicht wie erwartet<br />
ist, als groß ein.<br />
Das sind Befürchtungen, die man im<br />
internationalen Umfeld nur selten<br />
so dezidiert vorfindet. „In Brasilien<br />
gibt man gerne eine Nase zum Debut“,<br />
sagt Nelson Heller, Nasenfachmann<br />
und einer der bekanntesten<br />
plastischen Chirurgen Brasilien. Das<br />
Debut ist ein Fest, das in vielen brasilianischen<br />
Familien gefeiert wird,<br />
wenn die Tochter das fünfzehnte Lebensjahr<br />
erreicht hat und damit „in<br />
die Gesellschaft“ eingeführt wird.<br />
„Da gibt es immer einen Gabentisch“,<br />
so Heller. Die einen bekommen einen<br />
Computer, andere eine Reise –<br />
und immer mehr Eltern schenken ihrer<br />
Tochter zum 15. Geburtstag eine<br />
Nase. Plastische Chirurgie zu ästhetischen<br />
Zwecken gehört in Brasilien<br />
zum Alltag. Die Zahl der Operationen<br />
ist in den letzten Jahren stark gestiegen.<br />
Im Jahr 2000 haben sich in Brasilien<br />
350.000 Personen einer ästhetischen<br />
Operation unterzogen, 2005<br />
waren es bereits 560.000. Brasilien ist<br />
das Land des Skalpells, kommentiert<br />
die Zeitschrift „Veja“, es übertrifft dabei<br />
sogar die USA. In europäischen Ländern wie Deutschland,<br />
Österreich oder England ist es gerade mal ein Fünftel,<br />
die sich des Aussehens wegen unter das Messer legen.<br />
Die Statistik scheint dem Chirurgen Nelson Heller recht<br />
zu geben: Brasiliens wirtschaftlicher Stagnation zum<br />
Trotz wächst der Markt der Schönheitschirurgie um 20<br />
Prozent im Jahr. Ähnlich wie in Argentinien, dem Land,<br />
das die meisten Schönheitsoperationen nach Brasilien<br />
durchführt. Und Südafrika.<br />
Schönheits-Tourimsus. „Die florierende Schönheitschirurgie<br />
in Südafrika ist eine Folge der Ersten-Welt-Medizin<br />
zu Dritte-Welt-Preisen“, schreibt Alex Kuczynski, Journalistin<br />
der New York Times, in ihrem Buch „Beauty Junkies.<br />
Under the skin of the cosmetic surgery industry“.<br />
Ein Facelifting-Package um 12.000 Dollar samt Flug und<br />
Aufenthalt im Luxusresort würde in den USA das Doppelte<br />
kosten. Allerdings: Südafrika ist<br />
längt nicht das einzige Land, das für<br />
Schönheit sorgt: Honduras, Jamaica<br />
oder Malaysien, aber auch die Slowakei<br />
und Tschechien haben sich auf<br />
Fettabsaugung, Bauchstraffung, Lid-, Lippen- und Nasenkorrektur<br />
spezialisiert. Thailand hat sich laut Kuczynski<br />
gegen Ende der 90er-Jahre auf Geschlechtsumwandlungen<br />
spezialisiert, um leer stehende Spitalsbetten zu<br />
füllen. Die „Tourism Authority of Thailand“ hat das Potenzial<br />
von Schönheits-OPs erkannt und stellte diverse Kliniken<br />
auf der Tourismusmesse ITB in Berlin vor.<br />
Zurück zu China: Hier wächst der größte Schönheitsmarkt<br />
heran. Frauen lassen sich die Augenlider „verwestlichen“,<br />
viele Frauen lassen sich „strecken“: Dabei werden die<br />
Beinknochen gebrochen, an ein Metallgehäuse genagelt<br />
und täglich um Millimeter gestreckt. Kostenpuntkt: 3000<br />
Euro aufwärts – die Schmerzen nicht mitgerechnet. u<br />
Die häufigsten Korrekturen<br />
Herr und Frau Österreicher lassen<br />
sich so verschönern: 40 Prozent<br />
die Falten unterspritzen, 36 Prozent<br />
die Brüste korrigieren, 30 Prozent<br />
eine Botoxbehandlung durchführen.<br />
Es folgen Fettabsaugung (27 %),<br />
Nasenkorrekturen (26 %), Straffung<br />
am Körper (24 %) Fettabsaugung im<br />
Gesicht (18 %). Mehrfachnennungen<br />
möglich.<br />
Zielgruppe 25 bis 50 Jahre<br />
Die Gruppe der Interessierten<br />
bezeichnet Primarius Johann Umschaden<br />
laut Studie als Menschen<br />
zwischen 25 und 50 Jahren, die erfolgreich<br />
im Berufsleben stehen.<br />
Bedenkzeit ist wichtig<br />
Kliniken, die ihre Patienten zu<br />
raschen Entscheidungen bei der<br />
Schönheitsoperation drängen, arbeiten<br />
unseriös, so Umschaden.<br />
„Verlangen Sie Vorher-Nachher-<br />
Bilder, PC-Simulationen und alle<br />
Informationen in schriftlicher Form,<br />
um sicherzugehen, dass man gut<br />
beraten wird.“<br />
Schönheitstourismus<br />
Versicherungen warnen: Wer zum<br />
Zwecke einer Schönheitsoperation<br />
ins Ausland reist, ist nicht über eine<br />
Reisekrankenschutzversicherung<br />
gedeckt. Martin Sturzlbaum von der<br />
Europäischen Reiseversicherung:<br />
„Kosmetische Behandlungen stellen<br />
im Rahmen einer Reiseversicherung<br />
keinen abbildbaren Versicherungsgegenstand<br />
dar. Sie sind tariflich<br />
nicht kalkulierbar.“<br />
Klinik im Grünen<br />
Die Schwarzl-Tagesklinik ist eine<br />
der größten Kliniken im Bereich der<br />
ästhetischen Chirurgie in Europa.<br />
Laßnitzhöhe bei Graz,<br />
Tel: 03331/61 00.<br />
www.schwarzl-tagesklinik.at<br />
Foto: corbis<br />
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