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Sonderausgabe Bodenbeläge als PDF (8 MB) - Robe Verlag

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Holzbauten<br />

der öffentlichen Hand<br />

Daniel von Känel<br />

Gebäude der Holzfachschule in Biel.<br />

(Hans Ege, Luzern, LIGNUM)<br />

BAUTECHNIK<br />

«Holzbau<br />

beginnt im<br />

Kopf»<br />

Als Baustoff wird Holz immer mehr<br />

entdeckt. Dies gilt nicht nur für Einund<br />

Mehrfamilienhäuser,auch bei<br />

öffentlichen Bauten soll mehr Holz<br />

verbaut werden, wie das Beispiel des<br />

Kantons Bern zeigt.<br />

Sechs Jahre ist es her, seit das Amt für<br />

Grundstücke und Gebäude des Kantons<br />

Bern entschieden hat, den Einsatz von Holz<br />

verbindlich festzulegen und zu überwachen.<br />

Dabei wurden konkrete Ziele gesetzt:<br />

Im Jahr 2009 sollten noch 750 Kubikmeter<br />

und ab 2011 jährlich mindestens 1500 Kubikmeter<br />

Holz <strong>als</strong> Baustoff bei Konstruktionen,<br />

Fassaden und Innenausbauten verbaut<br />

werden. Das Ziel von 750 Kubikmeternwurde<br />

2009 noch leicht unterschritten, auch<br />

2010 wurde der vorgesehene Mindestanteil<br />

noch nicht erreicht. Im Jahr 2011 war<br />

es schliesslich soweit: Mit 1600 Kubikmeternverbautem<br />

Holz wurde die Zielvorgabe<br />

erstm<strong>als</strong> übertroffen. Und: «Wir sind guten<br />

Mutes, dass wir den Zielwert auch in den<br />

nächsten Jahren erreichen werden», sagte<br />

Marcel Herzog, Leiter Projektmanagement<br />

beim Amt für Grundstücke und Gebäude<br />

des Kantons Bern, anlässlich einer Veranstaltung<br />

an der Bau- und Energiemesse in<br />

Bern.<br />

Modern und ökologisch<br />

Um den Holzbau weiter zu forcieren, brauche<br />

es ein Umdenken, ist Herzog überzeugt.<br />

Der Slogan «Holz isch heimelig» sei<br />

bekannt und suggeriere Tradition, Verbundenheit,<br />

Wärme. Gleichzeitig aber auch<br />

Vergangenheit, vielleicht sogar Rückständigkeit.<br />

Diese Aussagen stimmen laut Herzog<br />

nur zum Teil: «Holz ist auch modern,<br />

ökologisch, bedeutet Wachstum, Aufbruch<br />

und Innovation».<br />

Das Entscheidende sei, dass der Funke zwischen<br />

Tradition und Innovation springe.<br />

Wenn Holz alle drei Kriterien der nachhaltigen<br />

Entwicklung überzeugend erfülle<br />

– Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft –<br />

sei es ein Rohstoff, der entscheidend zur<br />

nachhaltigen Entwicklung des Bauens beitrage.<br />

Dabei stellt Herzog aber fest, dass<br />

Holz heute in der Gesellschaft nicht die<br />

Position hat, die ihm zustehen sollte. «Viele<br />

denken immer noch, Holz heisse Cheminée<br />

oder Chalet», so Herzog. Die Mehrheit der<br />

Fachleute hätten gelernt, Betongebäude zu<br />

bauen. Nur wenige davon verstünden sich<br />

auf das Konstruieren von Holzbauten. «Die<br />

zeitgemässe Erstellung moderner Holzbauten<br />

verlangt aber ein ausgesprochen interdisziplinäres<br />

und zunehmend ein industrielles<br />

Verhältnis», ist Herzog überzeugt. «Holz<br />

muss beplant werden». Es genüge nicht,<br />

sich sentimental mit Holz verbunden zu<br />

fühlen. Holz sei ein industriell verarbeitbarer,<br />

moderner Werkstoff. «Holzbau beginnt<br />

im Kopf» folgert Herzog. Soll Holzbau Fortschritt<br />

und Gewinn erzeugen, brauche es<br />

eine hochgradige und hochwertige Vorfertigung.<br />

Dies wiederum setze eine intensive<br />

und neue Art der Zusammenarbeit voraus.<br />

«Hier sind auch die Schulen gefordert», hält<br />

Herzog fest. «Die Fachleute müssen nebst<br />

der professionellen Spezialisierung in der<br />

lösungsorientierten Zusammenarbeit trainiert<br />

werden».<br />

Dass ein Umdenken begonnen hat, sieht<br />

Herzog ebenfalls: «In den letzten zehn<br />

Jahren ist im Know-how, inden Produktionsprozessen<br />

und auch im Marketing ein<br />

enormer Entwicklungsschub erfolgt». Ausgesprochen<br />

wichtig sei der Durchbruch<br />

zur mehrgeschossigen Holzbauweise. Dadurch<br />

könne die Gebäudeoberfläche und<br />

der Landverbrauch klein gehalten werden.<br />

Die Zielvorgabe bezüglich verbautem Holz<br />

ist gemäss Herzog so hoch angesetzt, dass<br />

heute jedes Bauvorhaben, das sich in Holz<br />

realisieren lasse, so umgesetzt werden<br />

müsse. In Architekturwettbewerben werde<br />

der Ingenieurholzbau vorgegeben und die<br />

Jury auf diese Zielsetzung ausgerichtet. Bei<br />

Bauprojekten in konventioneller Bauweise<br />

werde darauf geachtet, dass möglichst viele<br />

Bauteile wie zum Beispiel Fenster, Böden,<br />

UNB 1/2013 –umneubau 41

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