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Sonderausgabe Bodenbeläge als PDF (8 MB) - Robe Verlag

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Das Suurstoffi-Areal in Risch/Rotkreuz mit<br />

Erdspeicher, Anergienetz und Photovoltaikanlage<br />

ist ein zukunftsweisendes Beispiel für<br />

Arealentwicklungen. (Visualisierung/zVg)<br />

ENERGIE<br />

Energie wird reduziert, und ein gewisses<br />

Mass an Schatten gibt es trotzdem.<br />

Ein grosses Thema, bei der das Gebäudekonzept<br />

Einfluss nehmen kann, ist die<br />

Graue Energie. Huber veranschaulichte dies<br />

mit einem Bild eines alten Bauernhauses<br />

aus Holz, das am Waldrand steht. Der Einsatz<br />

von lokalen Materialien verbessert die<br />

Bilanz bei der Grauen Energie massiv, lange<br />

Transportwege fallen weg. Wasfrüher unter<br />

anderem auch aus Mangel an Alternativen<br />

umgesetzt wurde, kann heute der Nachhaltigkeit<br />

dienen. «Die Ressourceneffizienz<br />

ist eine kulturelle Aufgabe», sagte Huber.<br />

«Dabei sollten wir auch aus dem kulturellen<br />

Fundus schöpfen». Die Themen, mit denen<br />

man sich heute befasse, seien nicht alle neu.<br />

Man habe sie lediglich während längerer<br />

Zeit vergessen. Bezüglich Zusammenspiel<br />

zwischen Architektur und Gebäudetechnik<br />

sagte Huber abschliessend: «Dies muss<br />

miteinander und zusammen erfolgen, nicht<br />

nacheinander».<br />

Raumanzug und ausgeweitete<br />

Systemgrenzen<br />

Der Gesamtenergiebedarf muss massiv reduziert<br />

werden, will man die 2000-Watt-<br />

Gesellschaft erreichen. Dafür muss auf drei<br />

Ebenen gehandelt werden. Bei den einzelnen<br />

Gebäudetechnikkomponenten, beim<br />

Gebäude <strong>als</strong> System und bei ganzen Arealen,<br />

Quartieren oder ganzen Städten <strong>als</strong><br />

grosse Energiesysteme. Auf dem Weg zu<br />

mehr Energieeffizienz stellen sich laut Urs-<br />

Peter Menti, Leiter Zentrum für Integrale<br />

Gebäudetechnik ZIG der Hochschule Luzern,<br />

diverse Fragen: Warum heizen wir die Gebäude,<br />

wenn nur die Menschen warm haben<br />

wollen? Warum belüften wir ganze Räume,<br />

wenn primär der Mensch frische Luft<br />

braucht? Warum muss man ein ganzes Büro<br />

kühlen, wenn nur einige zu warm haben? Er<br />

präsentierte die ideale Antwort auf all diese<br />

Fragen: Der Raumanzug. Natürlich werden<br />

auch in Zukunft die Menschen nicht in Wohnungen<br />

herumlaufen oder im Büro sitzen<br />

und dabei gekleidet sein wie Neil Armstrong<br />

auf dem Mond. Aber die individuelle Klimaregelung<br />

sei Gegenstand von Forschungsprojekten.<br />

So könnte beispielsweise dereinst<br />

der belüftete Bürostuhl für Kühlung sorgen,<br />

wenn der Angestellte auch wirklich am Platz<br />

ist, währenddessen die energieaufwändige<br />

Kühlung des ganzen Büros reduziert werden<br />

kann. Solche Systeme seien im Übrigen<br />

schon an einigen Orten zumindest im Ansatz<br />

sichtbar, sagte Menti. Im Flugzeug beispielsweise<br />

könne die Lüftung pro Sitz eingestellt<br />

werden, im Auto sei es ebenfalls möglich,<br />

über die Klimaanlage unterschiedliche Temperaturen<br />

innerhalb des Autos abzurufen.<br />

Man müsse weiterdenken und den Fokus<br />

öffnen, um gute Lösungen zu finden.<br />

Forschungsschwerpunkte beim Gebäude <strong>als</strong><br />

System seien unter anderem Berechnungsund<br />

Planungsmethoden, Konzepte, Technologien<br />

und Materialien. Ein Zusammenspiel<br />

mit der Architektur ergebe sich beispielsweise<br />

beim Entscheid über den Energieträger.<br />

Dieser habe einen Einfluss auf das Fassadenbild.<br />

Beim Plusenergie-Gebäude sei der<br />

Weg offen. Um eine positive Energiebilanz<br />

zu erzielen, könne man auf der Effizienzseite<br />

viel investieren und müsse dafür weniger<br />

produzieren –oder eben umgekehrt.<br />

Es sei wichtig, das Verhältnis von Energie<br />

einsparen und produzieren zu optimieren.<br />

Zu beachten sei, dass auch hier die Graue<br />

Energie berücksichtigt werden müsse, die<br />

in produzierenden wie auch in dämmenden<br />

Komponenten stecke. Die Gebäude <strong>als</strong><br />

Energiesysteme werden in Zukunft immer<br />

mehr Teil werden von grösseren Systemen.<br />

Smart Cities, Lastmanagement und die<br />

globale Klimaentwicklung sowie jene des<br />

Mikroklimas in dicht besiedelten Gebieten<br />

sind hierbei gewichtige Stichworte. Areale<br />

werden künftig immer mehr vernetzt –zum<br />

Beispiel mit Anergienetzen. Dort, wo überschüssige<br />

Wärme entsteht, wird sie abgeleitet<br />

oder einem Erdspeicher zugeführt –einer<br />

von vielen Aspekten, welche die Vernetzung<br />

mit sich bringt. Die Rolle des einzelnen Gebäudes<br />

vervielfältigt sich in einem solchen<br />

System: Es kann Produzent, Speicher und<br />

Verbraucher sein.<br />

Hinsichtlich der Vorgaben der 2000-Watt-<br />

Gesellschaft brauche es Heizsysteme mit<br />

Wärmeabgabe auf tiefem Temperaturniveau,<br />

energieeffiziente Kühlung in Zweckund<br />

Wohnbauten, einen Technologiewandel<br />

in der Beleuchtung, Änderungen bei der<br />

Elektrizität (Gleichstromhaus?), sehr gute<br />

Speicher und eine Reduktion der Grauen<br />

Energie. «Es bestehen <strong>als</strong>o noch einige Baustellen»,<br />

folgerte Menti. Fügte aber auch an,<br />

dass ein grosses Potenzial im vermeintlich<br />

Einfachen liegt. So belegen verschiedene<br />

Studien, dass ein grosser Teil des Stromverbrauchs<br />

ausserhalb der Nutzungszeiten entsteht.<br />

Die Auswertung von Elektroverbräuchen<br />

in 78 städtischen Gebäuden in Zürich<br />

brachte letztes Jahr einen Wert von über 50<br />

Prozent zu Tage. Die Energiestiftung Schweiz<br />

wiederum spricht von 6Milliarden Kilowattstunden,<br />

die alleine durch den Standby-Modus<br />

jährlich in der Schweiz verpuffen. Für<br />

das vermeintlich Einfache setzte sich in der<br />

anschliessenden Diskussion auch ein Besucher<br />

der Veranstaltung ein. Anstatt über die<br />

ideale Raumtemperatur, die Energieeffizienz<br />

und Behaglichkeit gleichzeitig berücksichtigen,<br />

zu diskutieren, plädiere erfür «warme<br />

Finken», die durchaus für Behaglichkeit sorgen<br />

würden. Zudem gebe es auch Kleider,<br />

die eben im Winter etwas anders aussähen<br />

<strong>als</strong> im Sommer. n<br />

UNB 1/2013 –umneubau 139

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