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Aktuelle Ausgabe als PDF (20 MB) - Robe Verlag

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UMGEBUNG<br />

Fassadenbegrünung<br />

Mathias Remmele *<br />

Ästhetik,<br />

Ökologie und<br />

Ökonomie<br />

Das Thema Fassadenbegrünung ist<br />

während langer Zeit vor allem unter<br />

dem Gesichtspunkt der Ästhetik<br />

behandelt worden. Das hat seine<br />

Berechtigung. Denn natürlich ist<br />

eine begrünte Fassade fast immer<br />

eine Augenweide,deren Reiz noch<br />

dadurch erhöht wird, dass sich das<br />

Bild einer solchen im wahrsten Sinne<br />

des Wortes lebendigen Fassade im<br />

Wechsel der Jahreszeiten beständig<br />

verändert.<br />

Dabei sind die gestalterischen Möglichkeiten<br />

der Fassadenbegrünung weit gespannt.<br />

Durch die Verwendung unterschiedlicher<br />

Pflanzen, deren gekonnte Kombination<br />

und eine geschickte gärtnerische Erziehung<br />

lassen sich ebenso mannigfaltige wie visuell<br />

ansprechende Effekte erzielen. Begrünte<br />

Fassaden sind ausgesprochene Sympathieträger.Sie<br />

wirken naturnah, menschen- und<br />

tierfreundlich, bisweilen duften sie sogar,<br />

und fast immer wecken sie beim Betrachter<br />

unwillkürlich romantische Bilder.<br />

So wichtig freilich die hier kurz umrissenen<br />

ästhetischen Aspekte der Fassadenbegrünung<br />

sein mögen, so sind sie doch längst<br />

nicht mehr die einzigen und vielleicht nicht<br />

einmal die wichtigsten Argumente für derartige<br />

Fassaden. WieimVerlauf der vergangenen<br />

Jahre imRahmen eines breit angelegten<br />

universitären Forschungsprojektes in<br />

Berlin wissenschaftlich nachgewiesen werden<br />

konnte, bieten sachgerecht konzipierte<br />

Grünfassaden auch bemerkenswerte ökologische<br />

und ökonomische Vorteile. Diese<br />

Erkenntnis hat heute –vor dem Hintergrund<br />

des heute viel debattierten Klimawandels –<br />

eine besondere Aktualität.<br />

Die Natur zeigt den Weg<br />

Grossflächige Begrünungen tragen während<br />

der warmen Jahreszeit in erheblichem und<br />

messbarem Umfang zur passiven Gebäudekühlung<br />

bei. Dies gelingt auf zweifache<br />

Weise. Zum einen durch die natürliche Verschattung<br />

der Gebäudeoberfläche, die sich<br />

entsprechend nicht stark aufheizen kann (im<br />

Winter hingegen, wenn die meisten Pflanzen<br />

ihre Blätter verloren haben, erreicht die<br />

Sonneneinstrahlung das Gebäude und sorgt<br />

dabei für die gewünschte Erwärmung). Zum<br />

anderen beruht der Klimatisierungseffekt<br />

auf der so genannten Verdunstungskälte.<br />

Grünflächen wandeln mehr <strong>als</strong> 80% der<br />

Sonnenstrahlung in die Verdunstung von<br />

Wasser um. Bei versiegelten Flächen wird<br />

dagegen 90% der Einstrahlung in Wärme<br />

umgesetzt. Diese wiederum muss, um an<br />

warmen Tagen ein erträgliches Raumklima<br />

zu gewährleisten, durch eine energie- und<br />

kostenintensive künstliche Klimatisierung<br />

abgeführt werden. Die Verdunstungsraten<br />

und damit der Kühlungseffekt von Kletterpflanzen<br />

sind enorm hoch. Beides lässt sich<br />

am konkreten Objekt messen und in kWh<br />

164<br />

umneubau –UNB 2/<strong>20</strong>13

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