Aktuelle Ausgabe als PDF (20 MB) - Robe Verlag
Aktuelle Ausgabe als PDF (20 MB) - Robe Verlag
Aktuelle Ausgabe als PDF (20 MB) - Robe Verlag
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ENERGIE<br />
Fördergemeinschaft<br />
Wärmepumpen Schweiz FWS<br />
Stephan Peterhans<br />
Bei der Sanierung des Mehrfamilienhauses in<br />
Staufen (AG) nach dem Minergie-Standard wurde<br />
eine Luft-Wasser-Wärmepumpe eingebaut.<br />
(Bilder: zVg)<br />
Sanieren<br />
mit Wärmepumpen<br />
Ohne Fussbodenheizung ist der Einsatz<br />
einer Wärmepumpe nicht sinnvoll<br />
–diese Aussage gilt heute nicht<br />
mehr.Dank neuen Entwicklungen<br />
und einer ganzheitlichen Betrachtungsweise<br />
erobern Wärmepumpen<br />
zunehmend den Sanierungsmarkt.<br />
Die Sanierung des bestehenden Gebäudeparks<br />
bietet ein enormes Einsparpotenzial.<br />
Das neue Gebäudeprogramm des Bundes<br />
fördert deshalb neu auch die Sanierung von<br />
Einzelbauteilen wie zum Beispiel den Ersatz<br />
veralteter Fenster oder die Wärmedämmung<br />
von Wänden, Dach und Böden. Mit<br />
einer verbesserten Wärmedämmung verändern<br />
sich jedoch auch die Anforderungen<br />
an das Heizsystem. Das bestehende ist<br />
überdimensioniert und meist veraltet –mit<br />
einer neuen umweltfreundlichen Heizung<br />
lassen sich weitere Kosten sparen.<br />
Besser <strong>als</strong> Öl oder Gas<br />
Doch welches Heizsystem ist energieeffizient<br />
und ökologisch? Erstellt man eine Rangliste<br />
der Heizsysteme, steht die Wärmepumpe an<br />
dritter Stelle. Nur die Wärmeversorgung über<br />
thermische Sonnenkollektoren oder die Holzheizung<br />
sind ökologischer –vorausgesetzt,<br />
die Wärmepumpe wird effizient betrieben.<br />
Die Wärmepumpe bezieht 75% der Energie<br />
aus der Umgebung –<strong>als</strong>o aus Boden, Wasser<br />
oder Luft –und «pumpt» sie mit elektrischem<br />
Strom auf das Temperaturniveau des<br />
Heizkreislaufs. Ihre Effizienz hängt in erster<br />
Linie von den Temperaturniveaus der Primärwärmequelle<br />
und der abgegebenen Wärme<br />
ab: Je kleiner diese Differenz ist, umso weniger<br />
Strom bezieht die Wärmepumpe.<br />
Steigerung der Effizienz<br />
Am effizientesten arbeiten Wärmepumpen,<br />
die mit Erdwärme oder Grundwasser betrieben<br />
werden. Im Erdreich liegt die Temperatur<br />
je nach Bohrtiefe relativ konstant<br />
zwischen 3° und 18°C, das Grundwasser<br />
ist um 10°C warm. Die mittlereTemperatur<br />
der Aussenluft ist tiefer, imMittel beträgt<br />
sie über die gesamte Heizperiode 3,3 °C.<br />
Zudem kann sie in Kälteperioden deutlich<br />
unter die Nullgradgrenze fallen. Bei der<br />
Nutzung von Umgebungswärme sieht die<br />
Bilanz deshalb etwas schlechter aus. Es<br />
sind jedoch deutliche Effizienzsteigerungen<br />
zu erwarten. Die Autoren einer Studie<br />
des Bundesamtes für Energie aus dem<br />
Jahr <strong>20</strong>08 schätzen, dass sich die Effizienz<br />
mit drehzahlgeregelten Kompressoren und<br />
Ventilatoren verdoppeln lässt. Bei Kompressor-<br />
und Ventilator-Herstellern sind bereits<br />
entsprechende Entwicklungen im Gang.<br />
Sanierungen mit Wärmepumpen<br />
Der Zusammenhang zwischen der Effizienz<br />
der Wärmepumpe und der Differenz<br />
der Temperaturniveaus war bis anhin der<br />
Grund, weshalb sich die Technik vor allem<br />
in Neubauten durchgesetzt hat. Vier von<br />
fünf neuen Einfamilienhäusern werden<br />
heute mit Wärmepumpen in Kombination<br />
mit einer Fussbodenheizung beheizt. Dabei<br />
genügt es, das Heizwasser auf 35° bis<br />
maximal 45 °C aufzuwärmen. In älteren<br />
Gebäuden sind hingegen meist Radiatoren<br />
eingebaut, in denen das Wasser mit<br />
Temperaturen von bis zu 70 °C zirkuliert.<br />
Für Sanierungen kamen Wärmepumpen<br />
deshalb bis vor wenigen Jahren meist nicht<br />
in Frage – die hohe Temperaturdifferenz<br />
machte die Systeme ineffizient. Doch inzwischen<br />
haben Forschung und Industrie die<br />
Technik weiterentwickelt. Heute kommen<br />
so genannte Mittel- oder Hochtemperaturwärmepumpen<br />
zum Einsatz, welche die<br />
Temperaturdifferenz mit zwei Kompressoren<br />
überwinden –so<strong>als</strong> wären zwei Wärmepumpen<br />
nacheinander geschaltet. Damit<br />
erreichen sie Vorlauftemperaturen von<br />
über 65°C bei einer guten Effizienz. Weitere<br />
Entwicklungen sind neue Kompressoren<br />
mit Zwischeneinspritzung des Kältemittels<br />
oder neuere Kältemittel.<br />
Ganzheitliche Betrachtung<br />
Viele bestehende Gebäude lassen sich mit<br />
diesen Mittel- oder Hochtemperaturwärmepumpen<br />
effizient beheizen, auch wenn<br />
keine weiteren Sanierungsmassnahmen geplant<br />
sind. Oft wurde bei den Radiatoren<br />
eine Reserveleistung eingeplant, so dass sie<br />
auch mit Vorlauftemperaturen von 60° bis<br />
65°C genügend Wärme abgeben. Dennoch<br />
lohnt sich eine ganzheitliche Betrachtung.<br />
Denn bei Altbauten geht meist unnötig viel<br />
Wärme über Wände, Dächer und Fenster<br />
verloren. Mit der Dämmung der Gebäudehülle<br />
verringert sich der Heizwärmebedarf<br />
deutlich; Heizsystem und Radiatoren sind<br />
damit überdimensioniert. Eine deutlich geringere<br />
Vorlauftemperatur reicht aus –eine<br />
herkömmliche Wärmepumpe kann sie effizient<br />
liefern. Weitere Optimierungsmassnahmen<br />
bieten die Heizkörper: Sie können<br />
durch neue Systeme mit einer grösseren<br />
106<br />
umneubau –UNB 2/<strong>20</strong>13