13.06.2014 Aufrufe

StaatsZeitung Nr. 15 - in Rheinland-Pfalz

StaatsZeitung Nr. 15 - in Rheinland-Pfalz

StaatsZeitung Nr. 15 - in Rheinland-Pfalz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>StaatsZeitung</strong><br />

Staatsanzeiger für Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

Herausgegeben von der Staatskanzlei im Auftrag der Landesregierung<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>15</strong> / 64. Jahrgang, Montag, 13. Mai 2013<br />

Ausgabe A<br />

Postvertriebsstück · Entgelt bezahlt · G 6436<br />

Oppenheimer Druckhaus GmbH 55286 Wörrstadt<br />

Mit der Kultur erleben wir<br />

Europa im positiven S<strong>in</strong>n<br />

M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong> Dreyer bei Kultursommereröffnung<br />

Großartige Künstler<strong>in</strong>nen und Künstler<br />

und kul<strong>in</strong>arische Spezialitäten aus<br />

ganz Europa, vier Bühnen und bee<strong>in</strong>druckende<br />

Licht- und Kunst<strong>in</strong>stallationen<br />

<strong>in</strong> der ganzen Innenstadt und<br />

entlang des Rhe<strong>in</strong>ufers: Die Eröffnung<br />

des Kultursommers „Eurovisionen“ <strong>in</strong><br />

Lahnste<strong>in</strong> begeisterte Gäste von nah<br />

und fern.<br />

„Mit der Kultur erlebt man Europa<br />

im positiven S<strong>in</strong>ne“, unterstrich M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong><br />

Malu Dreyer die Bedeutung<br />

des diesjährigen Mottos bei<br />

dem Empfang vor Gästen aus Politik,<br />

Wirtschaft, der Region und den Partnerstädten.<br />

Kulturm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Doris Ahnen freute<br />

sich über die Ideen der Kulturschaffenden<br />

und den Zuspruch des Publikums:<br />

„Kultur kann D<strong>in</strong>ge tun, die<br />

Politik nicht tun kann. Damit ist sie<br />

m<strong>in</strong>destens ebenso Anregung für neue<br />

Gedanken wie Entspannung vom Alltag.“<br />

Insgesamt etwa 80 Musik- und<br />

Theatervorstellungen <strong>in</strong> der ganzen<br />

Stadt, dazu Filmvorführungen, Lichtund<br />

Kunst<strong>in</strong>stallationen und der Euromarché<br />

trafen bei der Kultursommereröffnung<br />

fast jeden Geschmack:<br />

Musical-Gala, Poetry-Slam und Rockbuster-Bands<br />

begeisterten bereits zum<br />

Auftakt am Freitagabend. Und die<br />

Silent-Disco am wunderbar beleuchteten<br />

Rhe<strong>in</strong>ufer fasz<strong>in</strong>ierte Neugierige<br />

aller Generationen: Kopfhörer auf und<br />

genießen!<br />

Am Samstag schlenderten die Gäste<br />

bereits am Nachmittag durch die sonnige<br />

und geschmückte Stadt und entdeckten<br />

die vielfältigen Angebote des<br />

Euromarché. Mit dem Start der Bühnenprogramme<br />

wurde es an vielen<br />

Stellen eng. Feste Programmpunkte<br />

und vorbeiziehende Künstlergruppen<br />

verbanden sich zu e<strong>in</strong>er fasz<strong>in</strong>ierenden<br />

und abwechslungsreichen Mischung.<br />

Auch wenn es am Abend kühl wurde,<br />

blieben hunderte Besucher<strong>in</strong>nen und<br />

Besucher bis zum Programmschluss,<br />

um Peter-Gabriel Songs von der Band<br />

Secret World auf der Schiffsbühne und<br />

auf dem Salhofplatz die Gruppe !DelaDap<br />

mit ihrem begeisternden Stilmix,<br />

den sie selbst als „Nu-Gipsy“ bezeichnen,<br />

zu erleben.<br />

E<strong>in</strong> ökumenischer Open-Air-Gottesdienst<br />

– bei schönstem Wetter bis auf<br />

den letzten Platz besetzt – eröffnete<br />

das Sonntagsprogramm, das mit dem<br />

K<strong>in</strong>derprogramm und engagierter Beteiligung<br />

der e<strong>in</strong>heimischen Chöre und<br />

Ensembles zum Familientag e<strong>in</strong>lud.<br />

Während sich das Bühnenschiff bereits<br />

auf den Weg zu se<strong>in</strong>er nächsten Station<br />

Trier machte, g<strong>in</strong>g es auf den anderen<br />

drei Bühnen und <strong>in</strong> der Innenstadt<br />

Zur Kultur gehört auch Kul<strong>in</strong>arisches: Doris Ahnen und Malu Dreyer konnten<br />

den französischen Salami-Spezialitäten nicht widerstehen.<br />

Im Gespräch mit Kabarettist Lars Reichow bei der Kultursommereröffnung (von l<strong>in</strong>ks): Kulturm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Doris Ahnen;<br />

Lahnste<strong>in</strong>s Oberbürgermeister Peter Labonte und M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong> Malu Dreyer. Foto: Irmgard Edelmann<br />

weiter. Zum verkaufsoffenen Sonntag<br />

wurde das Programm auch auf die<br />

Burgstraße ausgeweitet, e<strong>in</strong> Angebot,<br />

das E<strong>in</strong>zelhandel und Gäste gerne annahmen.<br />

Das abschließende Konzert<br />

von Herman van Veen <strong>in</strong> der Stadthalle<br />

war schon seit längerem ausverkauft.<br />

„Aus jedem Pflasterste<strong>in</strong> kommt Kultur<br />

hier <strong>in</strong> Lahnste<strong>in</strong>.“ Diesen Ausspruch<br />

von Kabarettist Lars Reichow<br />

am Samstagabend kann Oberbürgermeister<br />

Peter Labonte nur bestätigen:<br />

„In Lahnste<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Stadt<br />

mit großem kulturellen Potenzial leben<br />

Menschen, die seit Jahrzehnten erfolgreich<br />

Kultur schaffen. Ihnen – den ca.<br />

300 Helfer<strong>in</strong>nen und Helfern – ist der<br />

Erfolg dieses Wochenendes zu verdanken.“<br />

„Und e<strong>in</strong> bisschen hat auch das<br />

tolle Wetter dazu beigetragen“, ergänzt<br />

Kultursommer-Geschäftsführer Jürgen<br />

Hardeck. Im Vorfeld hatten sich die<br />

Organisatoren 20 000 Besucher<strong>in</strong>nen<br />

und Besucher gewünscht, jetzt ist man<br />

sich sicher, dass diese Zahl sogar deutlich<br />

übertroffen wird.<br />

„Das ist e<strong>in</strong> tolles Ambiente hier <strong>in</strong><br />

Lahnste<strong>in</strong>. Die Stimmung und die Atmosphäre<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach wunderbar.<br />

Und ich freue mich für die Lahnste<strong>in</strong>er,<br />

dass so viele Menschen aus der Region<br />

und aus ganz Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> zu<br />

dieser Kultursommereröffnung gekommen<br />

s<strong>in</strong>d“, zeigte sich M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong><br />

Malu Dreyer begeistert vom<br />

Kulturmarathon <strong>in</strong> Lahnste<strong>in</strong>.<br />

Bis Oktober s<strong>in</strong>d im Kultursommer<br />

ca. 250 Projekte <strong>in</strong> ganz Rhe<strong>in</strong>land-<br />

<strong>Pfalz</strong> zu erleben. Das komplette Kultursommer-Programm<br />

gibt es im Internet<br />

unter www.kultursommer.de.<br />

Kulturm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Ahnen, M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong> Dreyer und Oberbürgermeister<br />

Labonte vor dem Kultursommerschiff.<br />

Junge Menschen bauen durch gelebte Praxis das „Haus Europa“ weiter<br />

M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong> Malu Dreyer besuchte zum Gespräch mit Jugendlichen über Europa die Berufsbildende Schule Gewerbe und Technik <strong>in</strong> Trier<br />

Im Rahmen des Europa-Projekttages<br />

an Schulen besuchte M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong><br />

Malu Dreyer die Berufsbildende<br />

Schule Gewerbe und Technik <strong>in</strong><br />

Trier. Bundesweit besuchen an diesem<br />

Tag Politiker<strong>in</strong>nen und Politiker unterschiedliche<br />

Schulen, um mit jungen<br />

Menschen zum Thema Europa <strong>in</strong>s Gespräch<br />

zu kommen. Die Aktion ist Teil<br />

der von den 16 Ländern koord<strong>in</strong>ierten<br />

Europawoche rund um den Europatag<br />

am 9. Mai.<br />

In der BBS Trier sprach die M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong><br />

mit den Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schülern der 12. Jahrgangsstufe<br />

des Unterrichtsfachs „Geme<strong>in</strong>schaftskunde“,<br />

besuchte die Metallwerkstatt,<br />

<strong>in</strong> der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er berufsqualifizierenden<br />

Maßnahme junge Menschen auf den<br />

Berufse<strong>in</strong>stieg vorbereitet werden,<br />

und diskutierte anschließend mit Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

und Teilnehmern des Berufsfachkurses<br />

Automatisierungstechnik<br />

und Mechatronik. Letztere berichteten<br />

von ihren Erfahrungen bei ihrem<br />

kürzlichen Aufenthalt <strong>in</strong> der neuen<br />

Partnerschule <strong>in</strong> Dijon, Burgund.<br />

„Junge Menschen können <strong>in</strong> Europa<br />

lernen, studieren und arbeiten und damit<br />

durch e<strong>in</strong>e gelebte europäische<br />

Praxis das „Haus Europa“ weiterbauen“,<br />

so die M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong>. Sie<br />

verwies darauf, dass gerade im Raum<br />

Trier die grenzüberschreitende Arbeitsmarktmobilität<br />

seit Jahrzehnten<br />

Normalität sei. Hier wirke sich die Zusammenarbeit<br />

<strong>in</strong> der Großregion mit<br />

den Partnern Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>, Saarland,<br />

Luxemburg, Lothr<strong>in</strong>gen, Wallonie<br />

und Deutschsprachige Geme<strong>in</strong>schaft<br />

Belgiens besonders positiv aus.<br />

„Aber wir müssen darüber h<strong>in</strong>aus mit<br />

e<strong>in</strong>er europaweiten Abstimmung von<br />

Ausbildungs- und Studienqualifikationen<br />

Arbeitsmärkte für junge Menschen<br />

weiter öffnen“, so Malu Dreyer.<br />

E<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung dafür sei<br />

das Erlernen von Sprachen. Zusätzlich<br />

müsse die europäische Arbeitsmarktpolitik<br />

um geme<strong>in</strong>same Sozialstandards<br />

ergänzt werden: „Jeweils<br />

verb<strong>in</strong>dliche M<strong>in</strong>destlöhne <strong>in</strong> allen<br />

EU-Staaten, sichere und gut bezahlte<br />

Arbeitsplätze und funktionierende<br />

und starke europäische Arbeitnehmerorganisationen<br />

s<strong>in</strong>d Grundlage e<strong>in</strong>es<br />

sozialen und erfolgreichen europäischen<br />

Wirtschaftsmodells.“<br />

Die M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong> sprach mit<br />

den Jugendlichen unter anderem über<br />

die Bewältigung der Staatsschuldenkrise<br />

und der Arbeitslosigkeit, <strong>in</strong>sbesondere<br />

der Jugendarbeitslosigkeit <strong>in</strong><br />

südlichen EU-Mitgliedstaaten. In der<br />

EU bef<strong>in</strong>den sich 7,5 Millionen junge<br />

Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger im Alter von<br />

<strong>15</strong> bis 24 Jahren weder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ausbildung<br />

noch <strong>in</strong> Arbeit. In Spanien<br />

und Griechenland liegt die Arbeitslosenquote<br />

von jungen Menschen bei<br />

über 50 Prozent, <strong>in</strong> Italien und Portugal<br />

bei knapp 40 Prozent. „Der Beschluss<br />

des Europäischen Rates, von<br />

2014 bis 2020 sechs Milliarden Euro<br />

für e<strong>in</strong>e Beschäftigungs<strong>in</strong>itiative für<br />

junge Menschen zur Verfügung zu stellen,<br />

wird nicht ausreichen. Wir brauchen<br />

überall <strong>in</strong> der EU e<strong>in</strong>e schnelle<br />

Umsetzung der „Jugendgarantie“,<br />

nach der jeder EU-Bürger und jede<br />

EU-Bürger<strong>in</strong> unter 25 Jahren <strong>in</strong>nerhalb<br />

von vier Monaten nach Abschluss<br />

e<strong>in</strong>er formellen Ausbildung oder bei<br />

Arbeitslosigkeit e<strong>in</strong> Angebot für e<strong>in</strong>e<br />

neue Stelle, e<strong>in</strong>e Weiterbildung oder<br />

e<strong>in</strong>e weiterführende Ausbildung erhalten<br />

soll“, sagte die M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong>.<br />

Auch vorgeschlagenen Maßnahmen<br />

wie die Europäische Ausbildungsallianz,<br />

e<strong>in</strong> Qualitätsrahmen für Praktika<br />

oder e<strong>in</strong> weiterer Abbau von Mobilitätsh<strong>in</strong>dernissen<br />

für junge Menschen<br />

müssten zügig angegangen werden.<br />

„Wir müssen den jungen Menschen<br />

Angebote für s<strong>in</strong>nvolle Ausbildung<br />

und Beschäftigung machen“, so Malu<br />

Dreyer.


Seite 2<br />

<strong>StaatsZeitung</strong><br />

<strong>Nr</strong>. <strong>15</strong> / Montag, 13. Mai 2013<br />

B U N D E S R A T<br />

Handelsabkommen<br />

mit Kolumbien und<br />

Peru umstritten<br />

Dass Abkommen mit anderen Staaten<br />

nicht immer problemlos das Gesetzge -<br />

bungsverfahren durchlaufen, hat die<br />

Bundesregierung kürzlich beim Steu -<br />

erabkommen mit der Schweiz erleben<br />

müssen. Auch bei e<strong>in</strong>em zweiten Ab -<br />

kommen, das jetzt als Gesetz dem Bundesrat<br />

splenum zur Abstimmung vor -<br />

lag, schlugen die Wogen hoch. Ei -<br />

gentlich kl<strong>in</strong>gt „Handelsabkommen<br />

zwischen der Europäischen Union und<br />

ihren Mit gliedsstaaten e<strong>in</strong>erseits sowie<br />

Ko lumbien und Peru anderer seits“ un -<br />

verdächtig. Es geht um die Ausfuhr<br />

von Kaffee und Bananen, um den Abbau<br />

von Zollschranken und Han -<br />

delshemm nissen. Der Bundestag hat<br />

dem Abkom men zugestimmt, der Bundes<br />

rat hatte im ersten Durchgang am<br />

1. Februar ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>wendungen erhoben.<br />

Die kamen nun lautstark und massiv<br />

von zivilgesellschaftlichen Organi -<br />

sationen und vom DGB. Es geht vor allem<br />

um die E<strong>in</strong>haltung der Men -<br />

schenrechte. Der DGB beklagt, <strong>in</strong> Ko -<br />

lumbien seien alle<strong>in</strong> 2011 offiziell<br />

35 Morde an Gewerkschafter<strong>in</strong>nen und<br />

Gewerkschaftern gemeldet worden.<br />

Das Land sei nach wie vor e<strong>in</strong>es der<br />

ge fährlichsten der Welt. Tatsächlich<br />

nutzen sowohl Hollywood als auch<br />

Schriftsteller Kolumbien als Stereo typ<br />

für e<strong>in</strong>en Staat der krim<strong>in</strong>ell (vom<br />

Rauschgifthandel) unterwandert ist<br />

und sich <strong>in</strong> Selbstauflösung be f<strong>in</strong>det.<br />

Den Ländern stellte sich daher die<br />

Frage, ob sie für das zustimmungs -<br />

pflichtige Gesetz stimmen, oder die<br />

Kritik nachvollziehen und dem Gesetz<br />

die Zustimmung verweigern sollten.<br />

Sie entschieden sich für e<strong>in</strong>en Kom -<br />

promiss: Zustimmung zum Ge setz und<br />

e<strong>in</strong>e Entschließung an die Bun desre -<br />

gierung, die Nordrhe<strong>in</strong>-Westfa len vorgeschlagen<br />

hatte.<br />

Dar<strong>in</strong> wird anerkannt, dass das<br />

Han delsabkommen Bestimmungen<br />

enthält, die den Schutz der Menschenrechte<br />

e<strong>in</strong>fordern. Al lerd<strong>in</strong>gs fehlten<br />

Rege lungen, Ver stöße gegen Arbeitnehmer-,<br />

Menschen- und Umweltrechte<br />

zu sanktionieren. Es sei positiv, dass<br />

erst malig e<strong>in</strong> sol ches Abkommen<br />

durch e<strong>in</strong>e Resolution zu Arbeitnehmer-,<br />

Umwelt- und Men schenrechten<br />

ergänzt wurde. Auch die dort enthaltene<br />

For derung nach e<strong>in</strong>em konkreten<br />

Fahrplan zur Verbesserung der Situa -<br />

tion der Gewerkschaften sowie von Sozial-<br />

und Umweltstandards wurde begrüßt.<br />

Die Re gierungen Kolumbi ens<br />

und Perus seien auf diese Forde rung<br />

e<strong>in</strong>gegan gen und hätten bereits im Oktober<br />

entspre chende Fahrpläne vorgelegt.<br />

Die E<strong>in</strong> haltung müsse nun eng<br />

beglei tet wer den, das Europäische Parla<br />

ment hat hierzu erstmalig e<strong>in</strong>e Moni -<br />

tor<strong>in</strong>g-Gruppe e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Evel<strong>in</strong>e Lemke<br />

erklärte: „Ambitionierte Handelspolitik<br />

und e<strong>in</strong>e kohärente Menschenrechtspolitik<br />

müssen Hand <strong>in</strong> Hand gehen.<br />

Freihandelsabkommen mit Drittstaaten<br />

müssen künftig so verhandelt<br />

werden, dass die problematische Situation<br />

der Menschen <strong>in</strong> den betreffenden<br />

Ländern durch sie möglichst verbessert<br />

wird.“<br />

Steuerh<strong>in</strong>terziehung:<br />

Längere Verjährung<br />

Diese Aufmerksamkeit hätte er sicher<br />

gerne vermieden. Nachdem bekannt<br />

ge worden ist, dass Uli Hoeneß, Präsi -<br />

dent des Meisterclubs FC Bayern,<br />

Steuern <strong>in</strong> Millionenhöhe über e<strong>in</strong>e<br />

Schweizer Bank h<strong>in</strong>terzogen hat, steht<br />

die Steuergerechtigkeit plötz lich im<br />

Mittelpunkt des politischen Interesses.<br />

„Dem Staat entgehen nach seriösen<br />

Schätzungen jedes Jahr Steuere<strong>in</strong>nahmen<br />

<strong>in</strong> Milliardenhöhe“, betonte F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>ister<br />

Carsten Kühl. Daher beantragte<br />

Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> ge me<strong>in</strong>sam<br />

mit Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen, Schleswig-<br />

Holste<strong>in</strong>, Niedersachsen, Hamburg,<br />

Bremen und Baden-Württem berg e<strong>in</strong>e<br />

Entschließung, die for dert, die Verjährungsfrist<br />

für Steu erbetrug über die<br />

bisher möglichen zehn Jahre h<strong>in</strong>aus<br />

auszudehnen. Der Vorschlag nimmt<br />

auch die Banken <strong>in</strong>s Visier. Ins Kreditwe<br />

sengesetz will er e<strong>in</strong> gestuftes Sys -<br />

tem von Sankti onsmöglichkeiten auf -<br />

genommen sehen bis h<strong>in</strong> zum Entzug<br />

der Erlaubnis zum Betreiben von<br />

Bankgeschäften. Weiter fordert der<br />

Entschließungsantrag die Neuauflage<br />

e<strong>in</strong>er Schwarzen Liste für Steueroa -<br />

sen. „E<strong>in</strong> konsequenter Kampf gegen<br />

Steuerh<strong>in</strong>terziehung und Steu erbetrug<br />

sollte zudem Voraussetzung für die Gewährung<br />

von F<strong>in</strong>anzhilfen im Rahmen<br />

der der Euro-Rettungspa kete se<strong>in</strong>“, so<br />

Kühl. Der Antrag zur Steuerge -<br />

rechtigkeit wurde mit Mehr heit ver -<br />

abschiedet.<br />

Jetzt „gute Arbeit“ schaffen<br />

M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong> Dreyer setzt sich für M<strong>in</strong>destlohn e<strong>in</strong><br />

„Nachdem Arbeit <strong>in</strong> den letzten Jah ren<br />

immer flexibler gestaltet worden ist,<br />

geht es nun darum, nicht nur Arbeit,<br />

sondern ,Gute Arbeit’ zu schaffen.“<br />

Das hat M<strong>in</strong>isterpräsiden t<strong>in</strong> Malu<br />

Dreyer im Bundesrat bei der Vorstellung<br />

e<strong>in</strong>er Entschließung be tont, mit<br />

der Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> und weitere Länder<br />

von der Bundesregie rung e<strong>in</strong> um -<br />

fassendes arbeitsmarktpo litisches Programm<br />

for dern. Die Mehrheit stimmte<br />

dem Vorschlag zu.<br />

Bei zehn Punkten soll die Bundesre -<br />

gierung han deln: So wollen die Län der<br />

e<strong>in</strong>en flächendeckenden gesetzli chen<br />

M<strong>in</strong> destlohn von m<strong>in</strong>destens 8,50 Euro<br />

brutto. Seit 2003 habe sich die Zahl der<br />

Niedriglohnbe schäftigten <strong>in</strong> Deutschland<br />

verdop pelt, aktuell seien 1,4 Millionen<br />

Menschen auf aufstoc kende Leistungen<br />

der Grundsi cherung angewiesen.<br />

Frauen erhielten doppelt so oft wie<br />

Männer Niedrig lohn. Die Entgeltgleichheit<br />

von Frauen und Männern ist e<strong>in</strong>e<br />

wei tere Forderung. Laut Statis tischem<br />

Bun desamt verdienen Männer im<br />

Durch schnitt 22 Prozent mehr als Frauen,<br />

da mit liegt Deutschland im EU-Ver -<br />

gleich auf dem drittletzten Platz.<br />

Um gleiche Entlohnung geht es auch<br />

für Leiharbeiter. Nach e<strong>in</strong>er kurzen<br />

E<strong>in</strong>arbeitungszeit müssten sie gleich<br />

bezahlt werden wie die Stammbeleg -<br />

schaft. Leiharbeit müsse auf ihre<br />

Funktion, Auftragsspit zen oder Ver -<br />

tretungsfälle abzude cken, zurückge -<br />

Schienenbonus ist<br />

e<strong>in</strong> Auslaufmodell<br />

Der Schienenbonus ist e<strong>in</strong> Auslaufmo -<br />

dell und gehört bald der Vergangen heit<br />

an. Das ist wichtigs tes Ergeb nis e<strong>in</strong>er<br />

Empfehlung des Vermittlungsausschusses<br />

zur elften Änderung des Bundes-Immissions<br />

schutzgesetzes, der der Bundesrat<br />

jetzt zustimmte. Durch den<br />

Schie nenbonus als Korrek turfaktor<br />

wurden bisher die Ge räuschpegelgrenzwerte<br />

beim Schienenverkehrslärm<br />

um fünf Dezibel höher angesetzt als<br />

beim Straßenver kehr. Somit waren –<br />

um den Umstieg von Gü terverkehr auf<br />

die Schiene zu för dern – bisher Lärmschutzmaßnahmen<br />

an Schienenwegen<br />

erst dann gesetz lich erforderlich, wenn<br />

der Beurtei lungs pegel für Straßenverkehrslärm<br />

um fünf Dezibel überschritten<br />

wurde. Alle neuen Schienenprojekte<br />

ab 20<strong>15</strong> werden nun nicht mehr<br />

lärmmäßig „ge fördert“. Grund für diese<br />

Ent schei dung ist die vermehrte Kritik<br />

an Bahnlärm als Gesundheitsgefährdung<br />

und der politi sche Wille zum<br />

Lärm schutz, zum Bei spiel durch schnel -<br />

lere Umrüstung von Güterwaggons auf<br />

leisere Bremssoh len. Weiterh<strong>in</strong> wurde<br />

beschlossen, dass das Eisenbahn-Bun -<br />

desamt künftig für die Ausarbeitung e<strong>in</strong>es<br />

bun des weiten Lärmaktionsplans für<br />

die Hauptbahnstrecken des Bun des zustän<br />

dig se<strong>in</strong> wird. Mit Hilfe dieses Pla -<br />

nes können dann Projekte zum Lärm -<br />

schutz entwickelt werden.<br />

Die rhe<strong>in</strong>land-pfälzische Landesre -<br />

gierung br<strong>in</strong>gt aktiv ihre politi schen<br />

Vorstellungen <strong>in</strong> den Bundesrat e<strong>in</strong>.<br />

Drei weitere Initiativen von oder mit<br />

Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> wurden <strong>in</strong> der Ple -<br />

narsitzung vorgestellt.<br />

Europam<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Margit Conrad be -<br />

grüßte den Gesetzentwurf „über die<br />

Zusammenarbeit von Bund und Ländern<br />

<strong>in</strong> Angelegenheiten der Europäischen<br />

Union“ (EUZBLG), der vor allem<br />

die Pflicht der Bundesregierung<br />

fest schreibt, die Länder „umfassend,<br />

zum frühestmöglichen Zeitpunkt und<br />

fort laufend“ über Verhandlungen, Vor -<br />

schläge und Entwicklungen auf euro -<br />

päischer Ebene zu <strong>in</strong>formieren. Dies<br />

ist Resultat e<strong>in</strong>es Urteils des Bun -<br />

desverfassungsgerichts. Es hatte zum<br />

Fiskalvertrag und zum ESM (Europäi -<br />

scher Stabilitätsmechanismus) im<br />

Sommer 2012 die Präzisierung der In -<br />

formationsrechte angemahnt. Durch<br />

die häufigen Sondergipfel während der<br />

EU-Währungskrise hatte sich der E<strong>in</strong>druck<br />

verfestigt, dass die demo kratische<br />

Legitimierung der dort ge fassten<br />

Beschlüsse alle<strong>in</strong> im nach folgenden<br />

Vollzug durch die nationa len Parlamente<br />

nicht ausreichend war. Der<br />

Bundesrat stimmte dem Ge setzentwurf<br />

zu, der jetzt an den Bundestag übermittelt<br />

wird.<br />

Umweltm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Ulrike Höfken<br />

stellte e<strong>in</strong>en Entschließungsantrag des<br />

Landes zur E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Na -<br />

führt werden. Ähnlich kritisch: Werkverträge<br />

mit Löhnen knapp über 6 Euro<br />

und ohne Arbeitnehmer schutz -<br />

rechte. Sie würden wie M<strong>in</strong>ijobs dazu<br />

missbraucht, Arbeitnehmerrechte wie<br />

Entgelt für Feiertage und Urlaub zu<br />

verweigern. Das Bun desfamilienmi nis -<br />

terium habe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Studie Mi nijobs<br />

als „Programm zur Erzeugung lebens -<br />

langer ökonomischer Ohnmacht und<br />

Ab hängigkeit“ bezeich net.<br />

Junge Menschen würden nach abge -<br />

schlossenem Studium oft nur als Praktikanten<br />

beschäf tigt. Dies müsse unter<br />

fairen Bed<strong>in</strong> gung zur weiteren Ausbildung<br />

gesche hen und nicht als billige<br />

Arbeits kraft. Be rufsanfänger treffe<br />

häufig auch die Befristung des Arbeitsvertra<br />

ges. Die Möglich keit e<strong>in</strong>er<br />

„sach grundlosen Befris tung“ müsse<br />

abgeschafft wer den, 2011 arbeiteten<br />

fast zehn Pro zent aller sozialpflichtig<br />

Beschäf tigten be fristet. Weitere Forderung<br />

der Ini tiative: E<strong>in</strong> Rückkehrrecht<br />

auf Voll zeit für Menschen, die fami -<br />

lien be d<strong>in</strong>gt ihre Arbeitszeit redu -<br />

zierten.<br />

Zehnte und letzte Forderung ist e<strong>in</strong><br />

Programm gegen psychische Überlas -<br />

tung am Arbeitsplatz. Mit mehr als<br />

41 Prozent s<strong>in</strong>d psychische Erkran -<br />

kungen <strong>in</strong>zwischen Hauptursache für<br />

Frühverrentungen und führten 2011 zu<br />

53 Millionen Arbeitsunfähigkeits -<br />

tagen. Arbeit dürfe nicht krank ma -<br />

chen: „Wir brauchen gute Arbeit!“<br />

An Rhe<strong>in</strong> und Mosel<br />

Arbeitsplätze sichern<br />

Wenn die Länder verfassungsrechtli -<br />

che Zweifel anmelden, dann wird es<br />

ernst. Dieses Mal geht es um den Bundesverkehrsm<strong>in</strong>ister,<br />

der vorhat, die<br />

Wasser- und Schifffahrtsverwal tung<br />

durch e<strong>in</strong>en Organisationserlass – also<br />

ohne Beteiligung der Länder – umzustrukturieren.<br />

Noch im November 2012<br />

hatte das M<strong>in</strong>isterium den Län dern e<strong>in</strong>en<br />

Gesetzentwurf zum glei chen Thema<br />

vorgelegt. Nachdem die mit deutlicher<br />

Kritik reagierten, kam man wohl<br />

auf die Idee, sich durch den Organisationserlass<br />

der E<strong>in</strong>flussnahme zu entledi<br />

gen. Dies kritisieren die Länder<br />

mit e<strong>in</strong>er mit Mehrheit verabschiedeten<br />

Entschlie ßung, die Schleswig-Hol -<br />

ste<strong>in</strong>, Ham burg, Bremen, Brandenburg,<br />

Nieder sachsen und Rhe<strong>in</strong> land-<br />

<strong>Pfalz</strong> vorge legt hatten. Rhe<strong>in</strong>land-<br />

<strong>Pfalz</strong> ist ne ben der Verfahrensfrage vor<br />

allem am Erhalt der Arbeitsplätze an<br />

Rhe<strong>in</strong> und Mosel <strong>in</strong>teressiert. Auch<br />

wenn das Konzept des Bundes ankündigt,<br />

die Personalstärke am Verkehrsauf<br />

kommen der Wasserstraßen zu orien<br />

tieren - was für mehr statt für we -<br />

niger Per sonal <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

spräche – möchte das Land über e<strong>in</strong>e<br />

geplante Zentralisierung durch e<strong>in</strong>e<br />

neue Ge neraldirektion <strong>in</strong> Bonn und die<br />

lang fristige Auflösung der bis her sieben<br />

Wasser- und Schifffahrts direktionen<br />

mitentschei den.<br />

Demokratische Legitimierung<br />

Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> mit Initiativen <strong>in</strong> Länderkammer aktiv<br />

noprodukt-Registers vor. Diese Tech -<br />

nik nutzt w<strong>in</strong>zigste, nur im Elektro -<br />

nenmikroskop erkennbare Material -<br />

teilchen, die die Produkteigenschaf ten<br />

positiv verändern, aufgrund ih rer<br />

Kle<strong>in</strong>heit aber auch <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d,<br />

<strong>in</strong> Materialien und Zellen e<strong>in</strong> -<br />

zudr<strong>in</strong>gen. Damit die Verbraucher er -<br />

fahren, wo Nanoprodukte e<strong>in</strong>gesetzt<br />

s<strong>in</strong>d, soll zunächst national und später<br />

EU-weit e<strong>in</strong> Register e<strong>in</strong>ge führt werden,<br />

zumal neben den Chan cen der <strong>in</strong>zwischen<br />

weit verbreiteten Technologie<br />

mögliche Risiken noch nicht ausreichend<br />

untersucht s<strong>in</strong>d. Die Entschließung<br />

wurde <strong>in</strong> die Ausschüsse<br />

überwiesen.<br />

E<strong>in</strong> völlig anderes Thema greift die<br />

dritte Initiative auf. Der Gesetz -<br />

entwurf zur Weiterf<strong>in</strong>anzierung von<br />

Schulsozialarbeit und Hortessen will<br />

die für die Jahre 2011 bis 2013 vom<br />

Bund bewilligten 400 Millionen Euro<br />

Zuschüsse jährlich verstetigen. Die<br />

Zahlung war im Rahmen des Vermitt -<br />

lungsverfahrens zur Änderung des<br />

2. und 12. Sozialgesetzbuches vere<strong>in</strong> -<br />

bart worden. Jugendm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Irene<br />

Alt betonte, die Förderung der Schulsozialarbeit<br />

habe das Angebot vieler<br />

Schulen entscheidend berei chert. Auch<br />

die Unterstützung des Hortessens dürfe<br />

nicht wieder ge strichen werden. Der<br />

Bundesrat hat dem Gesetzentwurf zugestimmt,<br />

der nun beim Bundestag<br />

e<strong>in</strong>gebracht wird.<br />

Mit den Beauftragten der Evangelischen Kirchen Deutschlands traf M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong><br />

Malu Dreyer <strong>in</strong> der Staatskanzlei zusammen. „Die christlichen Kirchen<br />

und Geme<strong>in</strong>schaften s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> unserem Land e<strong>in</strong> wichtiger Teil der pluralen<br />

Wertegeme<strong>in</strong>schaft“, betonte die M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong>. „Staat und Kirche<br />

können ihren Aufgaben für den Menschen nur gerecht werden, wenn sie aufe<strong>in</strong>ander<br />

zugehen. Da beide es mit den selben Menschen zu tun haben, kann<br />

nur e<strong>in</strong>e Partnerschaft zur geme<strong>in</strong>samen Lösung der Probleme beitragen“, so<br />

Dreyer weiter. Jährlich kommen die Beauftragten der Evangelischen Kirchen<br />

der Länder und des Bundes zu e<strong>in</strong>em mehrtägigen Me<strong>in</strong>ungsaustausch zusammen.<br />

In diesem Jahr ist das Treffen <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z. Die Leitung hat Kirchenrat Dr.<br />

Thomas Posern, Beauftragter der Evangelischen Kirchen im Land Rhe<strong>in</strong>land-<br />

<strong>Pfalz</strong>.<br />

Foto: Stefan Sämmer<br />

Dreyer: Den demografischen<br />

Wandel geme<strong>in</strong>sam gestalten<br />

95 Prozent der Menschen leben gerne <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

95 Prozent der Rhe<strong>in</strong>land-Pfälzer<strong>in</strong>nen<br />

und Rhe<strong>in</strong>land-Pfälzer leben gerne<br />

<strong>in</strong> ihrem Heimatland. Gleichzeitig<br />

s<strong>in</strong>d den Menschen die Auswirkungen<br />

des demografischen Wandels <strong>in</strong> ihrer<br />

Region größtenteils bekannt. Das ist<br />

das Ergebnis e<strong>in</strong>er repräsentativen<br />

Studie, die die Gesellschaft für Sozialund<br />

Marktforschung polis+s<strong>in</strong>us im<br />

Auftrag der Landesregierung erstellt<br />

hat. M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong> Malu Dreyer<br />

stellte geme<strong>in</strong>sam mit Demografiem<strong>in</strong>ister<br />

Alexander Schweitzer und dem<br />

Geschäftsführer von polis+s<strong>in</strong>us, Dr.<br />

Walter Ruhland, die Studie vor.<br />

„Wer <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> unterwegs<br />

ist, <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den und Landkreisen,<br />

sieht heute schon, was der Demografische<br />

Wandel bedeutet. Die Menschen<br />

werden immer älter – und das ist<br />

e<strong>in</strong> Geschenk. Der Demografische<br />

Wandel hat Auswirkungen auf alle Bereiche<br />

unserer Gesellschaft: auf die<br />

Familien, das Wohnen, die Arbeit, die<br />

Wirtschaft, die Bildung und die Infrastruktur.<br />

Überall gibt es Gestaltungsaufgaben<br />

und – Chancen. Regional<br />

wird die Entwicklung sehr unterschiedlich<br />

verlaufen. In e<strong>in</strong>igen Regionen<br />

wie Landau, Ma<strong>in</strong>z oder Trier<br />

wird die Bevölkerung bis 2030 voraussichtlich<br />

zunehmen, <strong>in</strong> anderen zurück<br />

gehen“, sagte die M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong>.<br />

Ziel der rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen Demografiepolitik<br />

sei, dass alle Generationen<br />

auch <strong>in</strong> Zukunft <strong>in</strong> allen Teilen<br />

des Landes gut leben können – es solle<br />

möglichst gleichwertige Lebensverhältnisse<br />

<strong>in</strong> allen Regionen geben.<br />

Die 1009 Befragten verb<strong>in</strong>den sowohl<br />

Chancen wie auch Risiken mit<br />

dem demografischen Wandel. Risiken<br />

werden beispielsweise <strong>in</strong> unbezahlbaren,<br />

teuren Ballungsräumen, kle<strong>in</strong>eren<br />

Orten ohne Zukunft oder fehlenden<br />

Nachwuchskräften für die Betriebe<br />

gesehen. Dass die Menschen immer älter<br />

werden und länger gesund bleiben,<br />

ältere Arbeitskräfte mehr nachgefragt<br />

werden und Jugendliche e<strong>in</strong>facher e<strong>in</strong>en<br />

Arbeitsplatz f<strong>in</strong>den, wurde als<br />

Chance bewertet. Die Umfrage zeigt<br />

auch, dass die Erwartungen an den<br />

Staat hoch s<strong>in</strong>d: 74 Prozent der Bevölkerung<br />

sehen es als Aufgabe des Staates<br />

an, für gleichwertige Lebensverhältnisse<br />

<strong>in</strong> allen Regionen zu sorgen,<br />

auch wenn das viel kostet. Jeder zweite<br />

wäre bereit, dafür entsprechend<br />

höhere Ausgaben zu leisten.<br />

M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong> Malu Dreyer<br />

Herausgeber: Staatskanzlei, Peter-Altmeier-<br />

Allee 1, 55116 Ma<strong>in</strong>z.<br />

Druck und Verlag: Oppenheimer Druckhaus<br />

GmbH, 55286 Wörrstadt.<br />

Redaktion für die <strong>StaatsZeitung</strong>: Monika Fuhr<br />

(verantwortlich), Michael Maurer (Koord<strong>in</strong>ation),<br />

Rolf Becker.<br />

Redaktion für Staatsanzeiger: Brigitte Hattenhauer,<br />

Gottfried Huba (verantwortlich)– (alle<br />

Peter-Altmeier-Allee 1, 55116 Ma<strong>in</strong>z). Der<br />

Staatsanzeiger für Rhe<strong>in</strong>land- <strong>Pfalz</strong> – Amtliche<br />

Bekannt machungen – ist ständige Beilage der<br />

<strong>StaatsZeitung</strong><br />

– Ausgabe A –.<br />

Redaktionelle Zuschriften s<strong>in</strong>d an die<br />

Redaktion der <strong>StaatsZeitung</strong>, Amtliche<br />

Bekanntmachungen oder Veröffentlichungen<br />

s<strong>in</strong>d an die Redaktion des Staatsanzeigers,<br />

<strong>StaatsZeitung</strong><br />

ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>mal wöchentlich<br />

sieht sich durch die Ergebnisse der Befragung<br />

<strong>in</strong> der Politik der Landesregierung<br />

bestätigt. „Wir wollen den demografischen<br />

Wandel geme<strong>in</strong>sam mit<br />

unseren Partnern, <strong>in</strong>sbesondere den<br />

Kommunen, aktiv gestalten. Die Sicherung<br />

der pflegerischen und gesundheitlichen<br />

Versorgung besonders<br />

<strong>in</strong> ländlichen Regionen, zukunftsfähige<br />

Betreuungs- und Bildungsangebote<br />

für jedes Alter, e<strong>in</strong> vielfältiges Angebot<br />

unterschiedlichster Wohnformen,<br />

e<strong>in</strong>e Verbesserung der Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

von Familie und Beruf oder die Stärkung<br />

des ehrenamtlichen Engagements,<br />

all das s<strong>in</strong>d wichtige Maßnahmen,<br />

die die Landesregierung verfolgt“,<br />

so die M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong>. Die<br />

Landesregierung habe als erstes und<br />

bisher e<strong>in</strong>ziges Bundesland 2011 e<strong>in</strong><br />

eigenes Demografiem<strong>in</strong>isterium e<strong>in</strong>gerichtet,<br />

das immerh<strong>in</strong> nach 18 Monaten<br />

bereits 12 Prozent der rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen<br />

Bevölkerung bekannt<br />

sei. Vom Demografiem<strong>in</strong>isterium<br />

aus entwickle die Landesregierung<br />

ihre Demografiestrategie seitdem ressortübergreifend<br />

und abgestimmt weiter.<br />

„Die hohe Aufmerksamkeit der<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfälzer<strong>in</strong>nen und Rhe<strong>in</strong>land-Pfälzer<br />

für Fragen des demografisch<br />

Wandels basiert auch auf der seit<br />

Jahren umgesetzten Demografiestrategie<br />

der Landesregierung“, sagte Demografiem<strong>in</strong>ister<br />

Schweitzer. Es habe<br />

sich bewährt, dass diese bei der konkreten<br />

Betroffenheit der Menschen ansetze:<br />

„Mit Blick auf die mediz<strong>in</strong>ische<br />

und pflegerische Versorgung, die auch<br />

den Befragten besonders wichtig war,<br />

s<strong>in</strong>d wir unter anderem mit der Fachkräfte-<br />

und Qualifizierungs<strong>in</strong>itiative<br />

Gesundheitsfachberufe, der Sicherung<br />

e<strong>in</strong>er ortsnahen Krankenhausversorgung<br />

sowie der Stärkung ambulanter<br />

Versorgungsangebote auf dem richtigen<br />

Weg. Dies wird auch so bleiben“,<br />

so Schweitzer.<br />

Demografiepolitik müsse dabei<br />

mehr leisten, als nur nach „technisch“<br />

besten Lösungen für Versorgungsfragen<br />

zu suchen. Es gehe um grundlegende<br />

gesellschaftspolitische Herausforderungen.<br />

„Wenn wir über ‚Gut leben<br />

im Alter‘ sprechen, me<strong>in</strong>en wir<br />

damit auch soziale Gerechtigkeit, Bildung<br />

und Ausbildung, gerechte Entlohnung,<br />

Teilhabe, Inklusion und Integration<br />

für alle Generationen“, so<br />

Schweitzer. www.demografie.rlp.de.<br />

jeweils Staatskanzlei, Peter-Altmeier-Allee 1,<br />

55116 Ma<strong>in</strong>z, zu richten. <strong>StaatsZeitung</strong>:<br />

Tel.: 0 61 31 / 16 46 88, Fax 0 61 31 / 16 46 91<br />

Internet-Adresse: www.stz.stk.rlp.de; E-Mail:<br />

staatszeitung@stk.rlp.de. Staatsanzeiger: Tel.<br />

06131/164753, Fax: 0 6131/164070.<br />

Bei Satzfehlern entsteht <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Fall<br />

Anspruch auf Schadenersatz; es kann nur die<br />

Aufnahme e<strong>in</strong>er Ersatzanzeige verlangt werden.<br />

Bezugspreis jährlich 23,52 Euro zuzüglich<br />

1,– Euro E<strong>in</strong>weisungsgebühr. Die Auslieferung<br />

von E<strong>in</strong>zelstücken erfolgt über das Landeshauptarchiv,<br />

Karmeliterstraße 1–3, 56013 Koblenz.<br />

Die Preise enthalten ke<strong>in</strong>e Mehrwertsteuer, dadie<br />

Landesregierung hoheits rechtlich tätig ist.<br />

Für unverlangt e<strong>in</strong>gesandte Manuskripte wird<br />

ke<strong>in</strong>e Haftung übernommen.


<strong>Nr</strong>. <strong>15</strong> / Montag, 13. Mai 2013<br />

Seite 3<br />

Aus dem<br />

Landtag<br />

Fortsetzung von letzter Woche<br />

Änderung des Schulgesetzes<br />

In erster Beratung wurde der Gesetzentwurf<br />

der Landesregierung zur Änderung<br />

des Schulgesetzes diskutiert.<br />

Gegenstand der Gesetzänderung war<br />

unter anderem die f<strong>in</strong>anzielle Förderung<br />

der Beförderung von Schülern zu<br />

ihren Schulen und die Möglichkeit der<br />

Beteiligung von Eltern <strong>in</strong> den Schulgremien,<br />

auch wenn diese nicht <strong>in</strong> den<br />

jeweiligen Orten wohnhaft s<strong>in</strong>d. Der<br />

Antrag wurde von allen Fraktionen<br />

grundsätzlich befürwortet und zur<br />

weiteren Beratung an den Bildungsausschuss<br />

überwiesen.<br />

E<strong>in</strong>e Änderung des Schulgesetzes sei<br />

dr<strong>in</strong>gend erforderlich, so Bildungsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

Doris Ahnen (SPD). Es müssten<br />

im Bereich der Schülerbeförderung<br />

wichtige Änderung durchgeführt und<br />

das Gesetz entsprechend angepasst<br />

werden. Bei Gymnasien habe dabei die<br />

gleiche Regelung umgesetzt zu werden<br />

wie bei Realschulen Plus. Die Befürchtung<br />

der kommunalen Spitzenverbände,<br />

die Änderung der Beförderungsrichtl<strong>in</strong>ien<br />

belaste die öffentlichen F<strong>in</strong>anzen<br />

enorm, teilte Ahnen nicht. Es<br />

müsse gewährleistet werden, dass alle<br />

K<strong>in</strong>der unabhängig vom jeweiligen<br />

Status die angemessenen Schulen besuchen<br />

können, machte Ahnen deutlich.<br />

Durch die Änderung könne man<br />

K<strong>in</strong>dern nun <strong>in</strong> deren Interesse e<strong>in</strong> besseres<br />

Schulangebot bieten.<br />

Auch Mart<strong>in</strong><br />

Brandl (CDU)<br />

signalisierte<br />

grundsätzliche<br />

Zustimmung zum<br />

Gesetzentwurf der<br />

Landesregierung.<br />

Die Änderung der<br />

Mitwirkungsmöglichkeiten<br />

von<br />

wohnortfremden<br />

Eltern im Schulträgerausschuss<br />

sei von Seiten der CDU zu begrüßen<br />

und bereits lange überfällig. Die Änderung<br />

der Schülerbeförderung führe<br />

allerd<strong>in</strong>gs unweigerlich zu weniger F<strong>in</strong>anzmitteln<br />

für die Unterrichtsversorgung,<br />

der man Brandl zufolge eher<br />

mehr Gelder beimessen müsste. Die<br />

angesetzten 30 Millionen Euro an<br />

Mehrkosten würden Brandl zufolge<br />

ausreichen, um die Hälfte der Kosten<br />

Fehler liegt bei Ausländerbehörde<br />

Die Abschiebung e<strong>in</strong>er kurdischen syrischen<br />

Familie nach Polen durch die<br />

Kreisverwaltung Westerwald wurde<br />

von den Fraktionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Aussprache<br />

zur Mündlichen Anfrage näher beleuchtet.<br />

Dr. Tanja Machalet (SPD) schilderte<br />

die dramatischen Abläufe am 19. März<br />

im Westerwald. Sie sei höchst irritiert<br />

gewesen, als klar wurde, dass die Ausländerbehörde<br />

große Fehler gemacht<br />

habe. Der Verwaltung müsse bei der<br />

Festlegung des Abschiebeterm<strong>in</strong>s klargewesen<br />

se<strong>in</strong>, dass die Zuleitung des<br />

BAMF-Schreibens nicht erfolgen könne<br />

und die Acht-Tage-Frist nicht e<strong>in</strong>zuhalten<br />

sei. „E<strong>in</strong>e Entschuldigung der<br />

Verwaltung und des Landrats wäre das<br />

M<strong>in</strong>deste gewesen, was man erwarten<br />

könne“, betonte Machalet. Die Verwaltung<br />

legte stattdessen die Geldleistungen<br />

an die Familie offen, „sie wird so<br />

an den Pranger gestellt, Sozialneid geschürt“,<br />

kritisierte die Abgeordnete.<br />

Der Fall aus dem Westerwald sei nur<br />

e<strong>in</strong> Anlass gewesen, das Thema zu diskutieren,<br />

sagte Marlies Kohnle-Gros<br />

(CDU). Sie wolle „die Debatte auf dem<br />

Rücken dieser Menschen hier nicht<br />

fortsetzen“. Es sei absolut richtig, dass<br />

das BAMF das Verfahren wieder an sich<br />

gezogen habe. Es werde nun e<strong>in</strong> Asylverfahren<br />

nach Recht und Gesetz<br />

durchführen, dabei würden alle offenen<br />

Fragen im Zusammenhang mit dem Abschiebeverfahren<br />

geprüft. „Da sollten<br />

wir uns tunlichst e<strong>in</strong> Stück zurückhalten.“<br />

Die betroffene Familie sei schon<br />

vor dem Beg<strong>in</strong>n des Bürgerkriegs <strong>in</strong> Syrien<br />

gekommen, trotzdem gelte für sie<br />

derzeit der aktuelle Abschiebestopp.<br />

Polen sche<strong>in</strong>e <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>en Raum<br />

für Schleuser zu bieten. „Solche Banden,<br />

die Menschen ausnutzen, verführten<br />

und ihnen das Geld abnehmen,<br />

müssten verfolgt werden.“<br />

Das Plenum rede über e<strong>in</strong>e syrische<br />

Familie, deren Verwandten bereits<br />

Asyl <strong>in</strong> Deutschland erhalten haben,<br />

sagte Anna Neuhof (Bündnis 90/Die<br />

Grünen). Die Familie sei e<strong>in</strong>er außerordentlichen<br />

Traumatisierung ausgesetzt<br />

gewesen. Der Vater sei <strong>in</strong> Syrien gefoltert<br />

worden, „Folterung e<strong>in</strong>es Elternteils,<br />

das traumatisiert auch die K<strong>in</strong>der“,<br />

betonte die Abgeordnete. Die Integration<br />

der Familie, besonders auch<br />

der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der Schule, sei gut. Das<br />

Vorgehen der Verwaltung sei nicht zu<br />

zu decken, die für e<strong>in</strong>e hundertprozentige<br />

Unterrichtsversorgung notwendig<br />

seien. Die Kostenfreiheit für alle falle<br />

deshalb zu Lasten der Unterrichtsversorgung<br />

aus, dies müsse deutlich gemacht<br />

werden. Es habe sich <strong>in</strong> der<br />

Praxis gezeigt, dass die Regelung dazu<br />

führe, dass außerdem Eltern ihre K<strong>in</strong>der<br />

eher <strong>in</strong> weiter entfernte Schulen<br />

schicken würden, da sie dann nicht für<br />

deren Beförderung aufzukommen hätten,<br />

was nicht S<strong>in</strong>n des Gesetzes sei.<br />

Man müsse deshalb weiter darüber<br />

diskutieren, schloss Brandl se<strong>in</strong>e Rede.<br />

Bett<strong>in</strong>a Brück<br />

(SPD) erkannte<br />

bei der Sichtweise<br />

von Union und Regierungsfraktionen<br />

e<strong>in</strong>en Unterschied<br />

im Grundsatz.<br />

Die SPD stehe für<br />

Bildung unabhängig<br />

vom E<strong>in</strong>kommen.<br />

Eltern schauten<br />

des Weiteren<br />

primär nach der<br />

besten Bildungsversorgung ihrer K<strong>in</strong>der<br />

und nicht nach E<strong>in</strong>sparmöglichkeiten<br />

bei der Schülerbeförderung.<br />

Auch Brück sprach sich für die Änderung<br />

der Regelung im Bereich der<br />

Schulträgerausschüsse aus. Dies sei<br />

nur folgerichtig und führe zu mehr<br />

Teilhabe.<br />

Ruth Ratter<br />

(Bündnis 90/Die<br />

Grünen) zeigte<br />

sich verärgert darüber,<br />

dass die Union<br />

für ger<strong>in</strong>gfügige<br />

Änderungswünsche<br />

e<strong>in</strong> „großes<br />

Fass“ aufgemacht<br />

habe. Es gehe lediglich<br />

um die<br />

E<strong>in</strong>heitlichkeit der<br />

Regelung des<br />

Schulgetzes. Besonders wichtig sei unter<br />

anderem das Recht auf Schulbesuch<br />

von K<strong>in</strong>dern ohne Aufenthaltsrecht.<br />

Dies sei unter Maßgabe der<br />

Menschenrechte notwendig und richtig.<br />

Die Residenzpflicht im Bereich der<br />

Schulträgerausschüsse sei außerdem<br />

antiquiert und die Änderung damit<br />

notwendig.<br />

entschuldigen. „Mit welchem Recht<br />

können wir überhaupt noch davon<br />

reden, Flüchtl<strong>in</strong>ge menschenwürdig<br />

zu behandeln, wenn die Praxis <strong>in</strong><br />

Deutschland nicht der Rechtsprechung<br />

des Gerichtshofes für Menschenrechte<br />

entspricht?“, fragte Neuhof. Sie sei<br />

stolz auf die Westerwälder Bürger, die<br />

sich für die Familie e<strong>in</strong>setzten.<br />

„E<strong>in</strong> solcher Fall darf sich <strong>in</strong> unserem<br />

Land nicht wiederholen“, betonte Integrationsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

Irene Alt (Bündnis<br />

90/Die Grünen) zum diskutierten<br />

Fall. Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> wolle die EU-<br />

Rückführungs-Richtl<strong>in</strong>ie konsequent<br />

umsetzen. Die Betroffenen sollen<br />

rechtzeitig über ihre geplante Abschiebung<br />

<strong>in</strong>formiert werden, um e<strong>in</strong>en<br />

Rechtsbeistand e<strong>in</strong>schalten zu können.<br />

E<strong>in</strong>e freiwillige Rückkehr solle im Vorfeld<br />

e<strong>in</strong>er Abschiebung angeboten<br />

werden, bei e<strong>in</strong>er Beratung könne den<br />

Betroffenen Hilfestellung für den Aufbau<br />

e<strong>in</strong>er Existenz im Herkunftsland<br />

angeboten werden. Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

stehe für e<strong>in</strong>en humanitären Umgang<br />

mit Menschen. „Ich hoffe, dass dieser<br />

Geist auch <strong>in</strong>s Land h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>getragen<br />

wird“, betonte die M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong>.<br />

Ingeborg Sahler-Fesel (SPD) ärgerte<br />

sich darüber, dass die betroffene Kreisverwaltung<br />

und der Landrat den Fehler<br />

der Behörde nicht e<strong>in</strong>zusehen schienen.<br />

Wenn e<strong>in</strong>e Behörde <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<br />

<strong>Pfalz</strong> gegen die Anweisung der Landesregierung<br />

der Me<strong>in</strong>ung sei, sie<br />

müsse die rigide Haltung des Bundes<br />

noch toppen, <strong>in</strong>dem zum Beispiel<br />

Schreiben zu spät vorgelegt werden<br />

und elementare Rechte verletzt wurden,<br />

dann sei e<strong>in</strong>e Entschuldigung des<br />

Landrats e<strong>in</strong>e angemessene Reaktion.<br />

„Wenn dies verweigert wird, zeigt dies,<br />

welche Geisteshaltung hier herrscht“,<br />

sagte Sahler-Fesel.<br />

Die Abschiebung der Familie sei nur<br />

deshalb gestoppt worden, weil das<br />

Schreiben nicht rechtzeitig zugestellt<br />

wurde, betonte Fred Konrad (Bündnis<br />

90/Die Grünen). Es gebe e<strong>in</strong>en politischen<br />

Auftrag, sich um die Umstände<br />

dieses Vorgangs zu kümmern. Die<br />

deutsche Geschichte zeige, dass es Situationen<br />

gebe, <strong>in</strong> denen Menschen e<strong>in</strong>en<br />

illegalen Weg <strong>in</strong> e<strong>in</strong> anderes Land<br />

nehmen müssten. „Die Entscheidung<br />

über die Asylgründe muss vom gewählten<br />

Weg unabhängig se<strong>in</strong>“, forderte<br />

Konrad.<br />

Opposition fordert Masterplan zum Netzausbau<br />

Auf Antrag der CDU diskutierte der<br />

Landtag die Mündliche Anfrage zum<br />

Ausbau der W<strong>in</strong>dkraftanlagen <strong>in</strong><br />

Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>. Die Oppositionsfraktion<br />

kritisierte, dass der Ausbau der<br />

Anlage im Lande gegen den Widerstand<br />

der Bürger und Umweltverbände<br />

durchgesetzt werden solle. Die Koalition<br />

wies diese Darstellung zurück.<br />

Es gebe über 4500 E<strong>in</strong>gaben von Bürgern<br />

und Verbänden zum LEP, „die vom<br />

M<strong>in</strong>isterium zwar angenommen, aber<br />

ignoriert werden“, sagte Christian<br />

Baldauf (CDU). Sie verlangten wie die<br />

CDU e<strong>in</strong>en Masterplan auch zum Netzausbau.<br />

Der NABU richte schon e<strong>in</strong>en<br />

Fonds für Klagen gegen W<strong>in</strong>dkraftanlagen<br />

e<strong>in</strong>, „so weit ist es <strong>in</strong> unserem<br />

Land schon gekommen“. Alle diese<br />

Proteste und E<strong>in</strong>gaben ignoriere M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

Lemke allerd<strong>in</strong>gs. Alle zehn Naturschutzverbände<br />

forderten e<strong>in</strong>en gelenkten<br />

Ausbau des W<strong>in</strong>danlagenbaus.<br />

„Sie ducken sich weg, das ist nicht anständig“,<br />

kritisierte Baldauf die M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong>.<br />

Lemke fahre wohl „mit verdunkelten<br />

Scheiben“ durch das Land und<br />

sehe daher den Wildwuchs bei den<br />

W<strong>in</strong>drädern nicht. „Sie haben gar nicht<br />

vor, mit den Bürgern zu reden, Sie wollen<br />

ihre Beschlüsse durchsetzen“, sagte<br />

der Abgeordnete. Was die M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

bisher vorgelegt habe, sei „planlos,<br />

konzeptlos, ziellos“. Die Landesregierung<br />

betreibe e<strong>in</strong>e Art Lobbyismus, der<br />

es ermöglichen soll künftige Anlagen<br />

dort zu bauen, wo es bisher nicht zulässig<br />

ist.<br />

Es sei schon bewundernswert, wie<br />

Baldauf immer wieder den Naiven<br />

spiele, sagte Alexander Fuhr (SPD).<br />

Die CDU müsse zur Kenntnis nehmen,<br />

„dass das Land sich an die Gesetze zu<br />

halten hat“. Zudem ignoriere die Union<br />

„die breite Debatte, die wir hier im<br />

Landtag seit zwei Jahren zu dem Thema<br />

führen“, betonte Fuhr. Er wisse zudem,<br />

dass die breite Mehrheit im Hause<br />

die Teilfortschreibung trage und mitgestalte.<br />

In der CDU habe es Anzeichen<br />

gegeben, dass sie sich mit der W<strong>in</strong>denergie<br />

anzufreunden beg<strong>in</strong>ne, nun falle<br />

sie wieder <strong>in</strong> die alten Muster zurück.<br />

Dabei habe der angebliche Wildwuchs<br />

mit dem LEP nichts zu tun, da dieser<br />

noch gar nicht beschlossen sei. Die<br />

CDU spreche immer wieder ihrer eigenen<br />

kommunalen Basis das Misstrauen<br />

aus. „Haben Sie Vertrauen und machen<br />

Sie deutlich, dass Sie die Energiewende<br />

mittragen“, forderte Fuhr die Union<br />

auf. Die SPD setze im Gegensatz zur<br />

CDU auf den Willen, vor Ort die Energiewende<br />

umzusetzen.<br />

Baldauf habe sich mit dem LEP IV vielleicht<br />

<strong>in</strong>tensiv beschäftigt, ihn aber<br />

nicht verstanden, me<strong>in</strong>te Andreas Hartenfels<br />

(Bündnis 90/Die Grünen). „Und<br />

das nach zwei Jahren, das ist das, was<br />

mich erschüttert“, sagte er. Im Gegensatz<br />

zu den Aussagen der CDU-Fraktion<br />

regle der LEP IV den Ausbau der<br />

W<strong>in</strong>dkraft „verb<strong>in</strong>dlich und mehrstufig“.<br />

Die CDU solle aufhören zu tun,<br />

als bewege sich alles im rechtsfreien<br />

Raum. „Es geht alles <strong>in</strong> die E<strong>in</strong>zelfallprüfung<br />

– Schritt für Schritt und nachvollziehbar“.<br />

Das Land nehme die<br />

Kommune <strong>in</strong>s Boot, weil sie e<strong>in</strong>en dezentralen<br />

Ausbau wolle. Die unteren<br />

demokratischen Ebenen seien die Vertreter<br />

der Bürger. „Die Energiewende<br />

ist es wert, dass wir uns der Energiewende<br />

vor Ort stellen“, betont Hartenfels.<br />

Die CDU wolle aber lieber die<br />

großen Offshore-Anlagen auf hoher See<br />

fördern. „Die großen Konzerne sollen<br />

auch mit den Erneuerbaren Energien<br />

weiter das große Geld verdienen.“<br />

Nicht der Schnellste, sondern der<br />

Gründlichste werde beim Ausbau das<br />

Rennen machen, „weil Rechtssicherheit<br />

für die Betreiber e<strong>in</strong>e ganz hohe Priorität<br />

hat“, sagte Hartenfels.<br />

„Wir nehmen die Bürger mit“, hob<br />

Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Evel<strong>in</strong>e Lemke<br />

(Bündnis 90/Die Grünen) hervor. Die<br />

zweifache öffentliche Auslegung des<br />

LEP IV sei e<strong>in</strong> Zeichen, „dass wir die<br />

Bürger ernst nehmen“, betonte die M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong>.<br />

Anregungen und Bedenken<br />

seien <strong>in</strong> dieser zweiten Runde aufgenommen<br />

worden, „das ist doch genau<br />

das, was Sie von uns verlangen“.<br />

Ebenso, wenn die Landesregierung vor<br />

Ort die Verbandsbürgermeister auf die<br />

Möglichkeiten h<strong>in</strong>weise und ihnen die<br />

Spielräume aufzeige. „Offenbar trauen<br />

Sie ihren CDU-Verbandsbürgermeistern<br />

nicht“, vermutet Lemke. Ihre Basis<br />

habe ihr auf dem Grünen-Parteitag<br />

dagegen versichert, dass sie h<strong>in</strong>ter dem<br />

Plan stehe. Wenn die Verbände das<br />

Programm so kritisch betrachten, sei<br />

dies doch positiv zu werten, „kritische<br />

Begleiter brauchen wir“. Bei 100 parallel<br />

begleiteten Projekten empf<strong>in</strong>de<br />

sie die Zahl von 18 Bürger<strong>in</strong>itiativen<br />

noch als ger<strong>in</strong>g. Die CDU rede Ideen<br />

kaputt und vernichte Arbeitsplätze<br />

wie auch mit ihrer Haltung zu Photovoltaik.<br />

F<strong>in</strong>anzielle Probleme beim Universitätskl<strong>in</strong>ikum Ma<strong>in</strong>z<br />

E<strong>in</strong> CDU-Antrag zu e<strong>in</strong>er Aktuellen<br />

Stunde thematisiert die f<strong>in</strong>anziellen<br />

Probleme bei der Landestochter Universitätskl<strong>in</strong>ikum<br />

Ma<strong>in</strong>z.<br />

Gerd Schre<strong>in</strong>er<br />

(CDU) er<strong>in</strong>nerte<br />

an die Neuordnung<br />

der Universitätsmediz<strong>in</strong><br />

nach<br />

den f<strong>in</strong>anziellen<br />

Problemen des<br />

Jahres 2008. Nach<br />

anfänglichen<br />

Erfolgen gebe<br />

es <strong>in</strong>zwischen<br />

wieder Defizite,<br />

„und die Zeit der<br />

Schönrederei hat begonnen“. Die<br />

Universitätsmediz<strong>in</strong> reihe sich <strong>in</strong> die<br />

lange Liste der defizitären Landese<strong>in</strong>richtungen<br />

e<strong>in</strong>. 2012 machte das<br />

Kl<strong>in</strong>ikum 20 Millionen Euro Verlust,<br />

„für 2013 musste der Haushalt angepasst<br />

werde“. Zehn Millionen Euro<br />

sollen e<strong>in</strong>gespart werden. Es sei der<br />

Landesregierung <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Jahren nicht gelungen e<strong>in</strong> wirtschaftlich<br />

tragfähiges Konzept vorzulegen.<br />

„Aus diesem Grund ist es Ihre<br />

Pflicht, alle Mitglieder der Landesregierung<br />

aus dem Aufsichtsrat abzuberufen“,<br />

forderte Schre<strong>in</strong>er. „Insbesondere<br />

die Vorsitzende, M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

Ahnen.“ Kompetenz und nicht das<br />

richtige Parteibuch müssten entscheiden.<br />

Die Politiker sollten durch<br />

fachkompetente Personen ersetzt<br />

werden.<br />

Die Universitätsmediz<strong>in</strong><br />

sei ke<strong>in</strong>e<br />

Fabrik, entgegnete<br />

Thomas Wansch<br />

(SPD). Die Ma<strong>in</strong>zer<br />

Kl<strong>in</strong>ik sei auch<br />

ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfall.<br />

Bei fast allen Universitätskl<strong>in</strong>iken<br />

gebe es Verluste.<br />

Dafür gebe es<br />

zwei wesentliche<br />

Gründe. Zum e<strong>in</strong>en<br />

sei dies e<strong>in</strong>e Fehlentwicklung <strong>in</strong><br />

der F<strong>in</strong>anzierung an sich, so durch das<br />

Entgeltsystem mit dem Stichwort<br />

Fallkostenpauschale. Der andere<br />

Grund sei der zusätzliche Bereich an<br />

Aufgaben, die nur Universitätskl<strong>in</strong>iken<br />

zu übernehmen haben. Im Aufgabenverbund<br />

Forschung, Lehre und<br />

Krankenversorgung sei der letzte Teil<br />

das Problem. Wenn sich die Krankenkassen<br />

an diesen Zusatzkosten nicht<br />

beteiligten, sei dies „ke<strong>in</strong>e Frage des<br />

Aufsichtsrates, sondern des Systems“.<br />

Der Wirtschaftsplan sei e<strong>in</strong> Beispiel<br />

für die Leistungsfähigkeit des Kl<strong>in</strong>ikums,<br />

mache aber auch deutlich, wo<br />

die F<strong>in</strong>anzierungsprobleme liegen.<br />

Das angekündigte Defizit <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr betrage 7,8 Millionen Euro, davon<br />

alle<strong>in</strong>e <strong>in</strong> der mediz<strong>in</strong>ischen Notaufnahme<br />

3,5 Millionen Euro. Die Beschlussempfehlung<br />

der Wissenschaftsm<strong>in</strong>ister<br />

mache deutlich, „dass es gut<br />

ist, dass die Landesregierung <strong>in</strong> den<br />

Gremien vertreten ist“, betonte<br />

Wansch.<br />

Mit weit über 7000<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Mitarbeitern<br />

sei das Universitätskl<strong>in</strong>ikum<br />

e<strong>in</strong>er<br />

der großen Arbeitgeber<br />

des Landes,<br />

erläuterte<br />

Gunther He<strong>in</strong>isch<br />

(Bündnis 90/Die<br />

Grünen). „Es hilft<br />

niemandem, mit<br />

unhaltbaren Vorwürfen<br />

den E<strong>in</strong>druck zu erwecken, als<br />

stimme etwas grundsätzlich nicht mit<br />

dem Universitätskl<strong>in</strong>ikum“, sagte er.<br />

Die Opposition mache es sich zu e<strong>in</strong>fach,<br />

wenn sie mit dem F<strong>in</strong>ger auf die<br />

Landesregierung zeige und ihr die<br />

Schuld zuschreibe. Die demokratisch<br />

legitimierte Vertretung gegen Experten<br />

auszutauschen, wäre gegen das Gesetz,<br />

betonte He<strong>in</strong>isch. Dieses verlange eben<br />

demokratisch legitimierte Mitglieder.<br />

Das Kl<strong>in</strong>ikum sei zudem e<strong>in</strong>e Landese<strong>in</strong>richtung<br />

und müsse daher auch<br />

durch das Land kontrolliert werden,<br />

stellte He<strong>in</strong>isch klar. Es gebe ke<strong>in</strong>en<br />

Anlass, das Leistungsvermögen der<br />

Unikl<strong>in</strong>iken und die Versorgung der<br />

Bürger <strong>in</strong> Frage zu stellen. Zu klären<br />

seien die f<strong>in</strong>anziellen Fragen wie die<br />

Festlegungen, was die Kl<strong>in</strong>iken leisten<br />

sollten.<br />

Das Jahr 2012 werden nur noch sieben<br />

der 33 Universitätskl<strong>in</strong>iken mit e<strong>in</strong>em<br />

positiven Ergebnis abschließen, sagte<br />

Bildungsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Doris Ahnen<br />

(SPD). „Und doch wollen Sie daraus<br />

e<strong>in</strong> Problem des Landes machen“, kritisierte<br />

die M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> den Vorstoß<br />

Schre<strong>in</strong>ers. Bundesbildungsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

Johanna Wanka stehe auch nach ihrem<br />

Wechsel <strong>in</strong> die Bundesregierung dazu,<br />

Tschernobyl und die Folgen<br />

Am Vortag des 27. Jahrestages der Reaktorkatastrophe<br />

von Tschernobyl er<strong>in</strong>nerte<br />

der Landtag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Aktuellen<br />

Stunde auf Antrag der Grünen an das<br />

bis heute nachwirkende Ereignis <strong>in</strong> der<br />

Ukra<strong>in</strong>e.<br />

dass es e<strong>in</strong> F<strong>in</strong>anzierungsproblem<br />

der Kl<strong>in</strong>iken gebe.<br />

Nicht <strong>in</strong> allen<br />

Bundesländern zögen<br />

Gesundheitsund<br />

Bildungsm<strong>in</strong>ister<br />

<strong>in</strong> der Frage<br />

an e<strong>in</strong>em Strang<br />

wie <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<br />

<strong>Pfalz</strong>. Das Universitätskl<strong>in</strong>ikum<br />

konnte <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Jahren se<strong>in</strong>e Erträge durchweg<br />

erhöhen. „Alle<strong>in</strong> von 2011 auf<br />

2012 s<strong>in</strong>d aber Kostensteigrungen von<br />

32 Millionen Euro aufgetreten, dem<br />

stehen nur 12 Millionen Euro an Ertragssteigerung<br />

gegenüber“, schilderte<br />

Ahnen. Der Aufsichtsrat befasse sich<br />

<strong>in</strong>tensiv mit dem Thema und stärke<br />

den Vorstand für die Umsetzung der<br />

Entscheidungen. So müsse der Anstieg<br />

der Personalkosten gesenkt und die<br />

Ertragssituation verbessert werden. Es<br />

gebe zudem nicht f<strong>in</strong>anzierte Leistungen,<br />

die verstärkt <strong>in</strong> f<strong>in</strong>anzierte Leistungen<br />

überführt werden müssten.<br />

„Bei all diesen Zielen s<strong>in</strong>d sich Aufsichtsrat<br />

und Vorstand e<strong>in</strong>ig“, betonte<br />

die M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong>.<br />

Ihre Fraktion fordere immer wieder<br />

das Konzept des Aufsichtsrates ab,<br />

„wir hören aber immer das gleiche und<br />

Sie lernen nichts dazu“, kritisierte<br />

Dorothea Schäfer (CDU). E<strong>in</strong> Strukturkonzept<br />

müsse auf den Tisch gelegt<br />

werden. Natürlich beträfen die Probleme<br />

die Universitätskl<strong>in</strong>iken deutschlandweit,<br />

„aber <strong>in</strong> welchem Ausmaß?“.<br />

Sie könne nur raten, dass im<br />

Interesse der Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />

Mitarbeiter sowie des Vorstandes „Sie<br />

Ihrer Verantwortung nachkommen“.<br />

Stephanie Nab<strong>in</strong>ger (Bündnis 90/Die<br />

Grünen) er<strong>in</strong>nerte an die Situation<br />

nach dem Reaktorunglück <strong>in</strong> Tschernobyl<br />

im Jahr 1986. Heute solle man<br />

sich an die Menschen er<strong>in</strong>nern, die<br />

näher dran wohnten. 4000 Menschen<br />

seien direkt im Zusammenhang mit<br />

dem Unglück gestorben, noch jetzt gebe<br />

es Missbildungen bei Neugeborenen.<br />

„Welche Mahnung, dass diese<br />

Technologie nicht vom Menschen beherrschbar<br />

ist“, sagte Nab<strong>in</strong>ger. Der<br />

nun beschlossene Ausstieg Deutschland<br />

aus der Atomenergie komme ihr<br />

zu spät. Anfang des Monats sei e<strong>in</strong> historischer<br />

Durchbruch erzielt worden,<br />

mit dem Neustart der Endlagersuche.<br />

„Klar ist, alle Bundesländer haben e<strong>in</strong>e<br />

Verantwortung, unabhängig von der<br />

Regierungskonstellation.“ Sie begrüßte<br />

den Kompromiss <strong>in</strong> der Endlagerfrage<br />

vor allem als „gut für Gorleben“.<br />

Trillionen Bequerel seien bei der Explosion<br />

<strong>in</strong> Tschernobyl freigesetzt worden,<br />

betonte Margit Mohr (SPD). Die<br />

Folgen für heute seien schwer abzuschätzen,<br />

es gebe aber weiter Tausende<br />

Tote im Zusammenhang mit dem<br />

Unglück. Wie wahrhaft der S<strong>in</strong>neswandel<br />

bei der Bundeskanzler<strong>in</strong> nach<br />

Fukushima sei, bleibe abzuwarten. Sie<br />

sei überzeugt, dass die Energieproduktion<br />

gut ohne Atomkraftwerke auskomme.<br />

„Woh<strong>in</strong> aber mit dem ganzen<br />

Atommüll?“, fragte sie. Wer erkenne,<br />

dass man nur mit erneuerbaren Energien<br />

auskommen könne, habe schon e<strong>in</strong>en<br />

Schritt <strong>in</strong> die richtige Richtung getan.<br />

Die Haltung der CDU zum LEP IV<br />

mit se<strong>in</strong>en W<strong>in</strong>dkraftregelungen verfolge<br />

das Konzept „Wasch mich, aber<br />

mach mir den Pelz nicht nass“.<br />

Von e<strong>in</strong>er Begegnung mit Leonid, e<strong>in</strong>em<br />

der 800 000 Liquidatoren, berichtete<br />

Thomas We<strong>in</strong>er (CDU). Er sei e<strong>in</strong>er


Seite 4<br />

Aus dem Landtag <strong>Nr</strong>. <strong>15</strong> / Montag, 13. Mai 2013<br />

von denen Helfern, die seit Jahren unter<br />

den Folgen litten, mit e<strong>in</strong>em entstellten<br />

Gesicht. Am Jahrestag sollte an<br />

Menschen wie Leonid gedacht werden.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des E<strong>in</strong>satzes der ersten<br />

Atomkraftwerke sei man von der Technologie<br />

derart begeistert gewesen, dass<br />

niemand die Frage stellte, was mit dem<br />

Atommüll geschehen solle. „Und ke<strong>in</strong>e<br />

der folgenden Bundesregierung hat das<br />

Problem konsequent angepackt.“ Später<br />

sei Gorleben an der Zonengrenze im<br />

Wendland als Endlagerstätte ausgeguckt<br />

worden. „Die Entscheidung fiel<br />

damals aber nicht nach wissenschaftlichen,<br />

sondern nach geopolitischen Gesichtspunkten“,<br />

schilderte We<strong>in</strong>er.<br />

Durch die beschlossene Energiewende<br />

sei <strong>in</strong>zwischen bei allen politischen<br />

Kräften die E<strong>in</strong>sicht da, „dass man die<br />

Castoren nicht wegdemonstrieren<br />

kann“.<br />

Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Evel<strong>in</strong>e Lemke<br />

(Bündnis 90/Die Grünen) stellte die Frage,<br />

„wie weit es her ist mit dem S<strong>in</strong>neswandel“,<br />

besonders bei der CDU. Das<br />

Gesetz verlange noch bis 2040 oder 2050<br />

die volle Aufmerksamkeit um die Endlagerphase<br />

zu begleiten. Sie sei froh „um<br />

jede Unterstützung um das Verfahren<br />

auf den Weg zu br<strong>in</strong>gen“. Dabei könnten<br />

verschiedene Gruppierungen und regionale<br />

Widerstände dazu führen, dass jeder<br />

demokratisch festgelegte Weg ausgeschöpft<br />

werde, „auch gerichtliche Wege“.<br />

Das Auslaufen der Zwischenlagerstandorte<br />

im Jahr 2040 werde zu e<strong>in</strong>er<br />

neuen Debatte führen. Diese müsse auch<br />

geführt werden um wieder Druck auf<br />

die Lösungsprozesse auszuüben. Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

habe ke<strong>in</strong>e Zwischenlager,<br />

sei aber mit <strong>in</strong> der Verantwortung, auch<br />

wenn es die Unterbr<strong>in</strong>gung der letzten<br />

Castoren zu regeln gelte.<br />

Wahlalter wird nicht gesenkt<br />

Im Landtag wurde der Gesetzentwurf<br />

zur Änderung des Kommunalwahlgesetzes<br />

auf Antrag der Landesregierung<br />

<strong>in</strong> zweiter Beratung diskutiert.<br />

SPD und Bündnis 90/Die Grünen begrüßten<br />

den Gesetzesentwurf, da dar<strong>in</strong><br />

die Erfahrungen der letzten Kommunalwahlen<br />

<strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf das<br />

Mehrheitswahlrecht berücksichtigt<br />

worden seien. So hätten die im Jahr<br />

2008 vorgenommenen Gesetzesänderungen<br />

bei den Kommunalwahlen im<br />

Jahr 2009 dazu geführt, dass das Personenkont<strong>in</strong>gent<br />

bei der Mehrheitswahl<br />

mit e<strong>in</strong>em Wahlvorschlag nicht<br />

vollständig ausgeschöpft worden sei<br />

und die Zahl der ungültigen Stimmen<br />

bei der Mehrheitswahl ohne Wahlvorschlag<br />

deutlich angestiegen sei. Die<br />

CDU kritisierte unter anderem die<br />

Änderung des Auszählungsverfahrens.<br />

Der Gesetzentwurf des Änderungsgesetzes<br />

wurde nach zweiter Beratung<br />

mit den Stimmen der Regierungsfraktionen<br />

angenommen.<br />

Zusätzlich wurden der Gesetzesentwurf<br />

von SPD und Bündnis 90/Die<br />

Grünen zur Änderung der Landesverfassung<br />

<strong>in</strong> dritter Beratung sowie der<br />

Gesetzesentwurf zur Änderung des<br />

Kommunalwahlgesetzes der CDU <strong>in</strong><br />

zweiter Beratung besprochen. Auf<br />

Antrag von SPD und Bündnis 90/Die<br />

Grünen wurde <strong>in</strong> dritter Beratung die<br />

Absenkung des Wahlalters für Kommunalwahlen<br />

auf 16 Jahre im Landtag<br />

thematisiert. In der Herabsetzung<br />

des aktiven Wahlalters auf 16 Jahre<br />

für Kommunalwahlen sahen die<br />

Fraktionen e<strong>in</strong>e Stärkung der Demokratie<br />

und e<strong>in</strong>e Steigerung der Bürgernähe.<br />

Die CDU kritisierte den Antrag,<br />

als nicht verfassungskonform.<br />

Für den Gesetzesentwurf stimmten<br />

die Regierungsfraktionen, die CDU<br />

lehnte den Antrag ab. Der Antrag<br />

verfehlte somit die für Verfassungsänderungen<br />

notwendige Zweidrittelmehrheit<br />

und wurde daher nicht angenommen.<br />

Der Änderungsantrag der CDU sollte<br />

sicherstellen, dass den Wählern die<br />

Stimmzettel für die Wahlen zum Geme<strong>in</strong>derat,<br />

zum Verbandsgeme<strong>in</strong>derat<br />

und zum Kreistag spätestens drei Tage<br />

vor dem Wahltag zugesandt werden.<br />

Damit solle die Wahl für die Bürger<strong>in</strong>nen<br />

und Bürger vere<strong>in</strong>facht werden.<br />

Die Erfahrungen bei den Kommunalwahlen<br />

<strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />

hätten gezeigt, dass e<strong>in</strong>e Vielzahl der<br />

Wähler <strong>in</strong> der Kürze der <strong>in</strong> der Wahlkab<strong>in</strong>e<br />

zur Verfügung stehenden Zeit<br />

mit dem umfassenden „Wahlpensum“<br />

nicht zurechtgekommen seien und e<strong>in</strong>e<br />

ungültige Stimmabgabe oft die Folge<br />

war. Der Antrag wurde gegen die<br />

Stimmen der CDU abgelehnt.<br />

Das Wahlverfahren für die Wähler<br />

solle vere<strong>in</strong>facht und der Anteil der<br />

Frauen <strong>in</strong> den Kommunalparlamenten<br />

erhöht werden, so fasste Anke<br />

Beilste<strong>in</strong> (CDU) den Gesetzesentwurf<br />

der CDU zusammen. Anders als die<br />

Anträge der Landesregierung und anders<br />

als der Gesetzesentwurf der<br />

Regierungsfraktionen sei ihr Änderungsvorschlag<br />

zudem verfassungskonform.<br />

Denn e<strong>in</strong>e quotierte Liste,<br />

sei e<strong>in</strong>e verfassungsrechtlich höchst<br />

bedenkliche Wertung. Auch die beabsichtigte<br />

Änderung des Auszählverfahrens<br />

nach Sa<strong>in</strong>te-Lague/Schepers<br />

sei nicht nachvollziehbar, da sie das<br />

bisher angewandte Verfahren nach<br />

Hare/Niemeyer als bürgernäher e<strong>in</strong>stufe.<br />

„Es ist nicht nachvollziehbar, wieso<br />

junge Menschen, die bereits arbeiten<br />

und Steuern zahlen, nicht auch<br />

wählen dürfen“, tat Hans Jürgen Noss<br />

(SPD) se<strong>in</strong>en Unmut über die ablehnende<br />

Haltung der CDU gegenüber<br />

e<strong>in</strong>er Senkung des Wahlalters kund.<br />

Beilste<strong>in</strong> wolle die Änderungen so<br />

e<strong>in</strong>fach wie möglich haben, was <strong>in</strong><br />

diesem Fall nicht zielführend sei. Die<br />

Koalitionsfraktionen h<strong>in</strong>gegen wollten<br />

die Änderungen so s<strong>in</strong>nvoll wie<br />

möglich gestalten. Das Auszählverfahren<br />

nach Sa<strong>in</strong>te-Lague/Schepers<br />

habe sich bereits bei den Landtagswahlen<br />

bewährt, die Kritik Beilste<strong>in</strong>s<br />

sei daher unbegründet.<br />

„Die Herabsetzung des Wahlalters bei<br />

den Kommunalwahlen ermöglicht<br />

auch die Beteiligung der Jugendlichen<br />

bei Bürgerentscheiden und<br />

Volksbegehren und stellt e<strong>in</strong>en weiteren<br />

Schritt <strong>in</strong> Richtung mehr Bürgerbeteiligung<br />

dar“, betonte Pia Schellhammer<br />

(Bündnis 90/Die Grünen).<br />

Ihre Fraktion sehe die über 16-jährigen<br />

sehr wohl befähigt, bei Kommunalwahlen<br />

ihre Stimme abzugeben.<br />

Auch habe man erst nach e<strong>in</strong>er verfassungsrechtlichen<br />

Prüfung die Änderungen<br />

bezüglich der paritätischen<br />

Listen <strong>in</strong> den Gesetzesentwurf aufgenommen.<br />

Der Vorwurf Beilste<strong>in</strong>s, die<br />

Änderung seien nicht verfassungskonform,<br />

sei daher unbegründet. Der<br />

Frauenanteil von 16,5 Prozent <strong>in</strong> den<br />

kommunalen Räten sei e<strong>in</strong> großer<br />

Missstand, dem könne die Vorgabe<br />

der paritätischen Besetzung der Listen<br />

entgegenwirken.<br />

Innenm<strong>in</strong>ister Roger Lewentz (SPD)<br />

betonte, der Landtag <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<br />

<strong>Pfalz</strong> habe stets fortschrittliche Änderungen<br />

des Wahlgesetzes e<strong>in</strong>geführt,<br />

wie das Verfahren von Kumulieren<br />

und Panaschieren und das der<br />

Urwahl. Die Kritik Beilste<strong>in</strong>s an der<br />

Umstellung des Berechnungsverfahrens<br />

sei unbegründet und nicht gerechtfertigt.<br />

Lewentz wiederholte,<br />

dass sich das Verfahren bereits bei<br />

den Landtagswahlen bewährt habe.<br />

Die Landesregierung begrüße die Verfassungsänderungen<br />

sehr. Für die<br />

SPD-Fraktion sei es selbstverständlich,<br />

dass die Listenvorschläge quotiert<br />

seien. „Es ist wichtig dass wir<br />

diesen Weg gehen. E<strong>in</strong> Frauenanteil<br />

von 16,5 Prozent ist nicht akzeptabel“,<br />

so Lewentz. LAD/STE/RAU<br />

Fortsetzung nächste Woche<br />

Der Arbeitskreis Bildung der SPD-Fraktion bei der auswärtigen Sitzung des<br />

schleswig-holste<strong>in</strong>ischen Bildungsausschusses <strong>in</strong> Schleswig.<br />

Foto: „Welkener/Schleswiger Nachrichten“<br />

Neues Portal zur Landesgeschichte<br />

Frühjahrssitzung der Landtagskommission <strong>in</strong> Trier<br />

Die Frühjahrssitzung der Kommission<br />

des Landtages für die Geschichte des<br />

Landes Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> fand auf E<strong>in</strong>ladung<br />

von Dr. Elisabeth Dühr im<br />

Stadtmuseum Simeonstift <strong>in</strong> Trier<br />

statt. Vor Beg<strong>in</strong>n der Sitzung führte<br />

die Direktor<strong>in</strong> des Museums persönlich<br />

durch die Sonderausstellung<br />

„Ikone Karl Marx. Kultbilder und Bilderkult“.<br />

Die dem bekanntesten Trierer<br />

gewidmete Ausstellung, die noch<br />

bis zum 18. Oktober 2013 gezeigt wird,<br />

geht der Frage nach, wie das Bild des<br />

deutschen Universalgelehrten und politischen<br />

Denkers gleichsam zur „Ikone“<br />

werden konnte.<br />

Landtagpräsident Joachim Mertes<br />

er<strong>in</strong>nerte beim Rundgang durch die<br />

Ausstellung daran, dass das Bekenntnis<br />

zur Freiheit sowohl die Befürworter<br />

der Ma<strong>in</strong>zer Republik des Jahres<br />

1793 als auch die rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen<br />

Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger mit<br />

Karl Marx verb<strong>in</strong>de.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n der Sitzung gedachte die<br />

Kommission ihres langjährigen Mitglieds<br />

Landtagspräsident a. D. Dr.<br />

He<strong>in</strong>z Peter Volkert, der von 1985 bis<br />

1991 den Vorsitz der Kommission <strong>in</strong>nehatte.<br />

Im Mittelpunkt der Sitzung<br />

standen die zukünftigen Arbeitsschwerpunkte<br />

der Kommission, nachdem<br />

im vergangenen Jahr die Arbeiten<br />

an der großen Landesgeschichte<br />

„Kreuz – Rad – Löwe“ erfolgreich abgeschlossen<br />

werden konnten.<br />

Neben den Bemühungen um e<strong>in</strong>e<br />

Intensivierung der Beschäftigung mit<br />

der rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen Wirtschaftsgeschichte<br />

wurde ausführlich<br />

die Schaffung e<strong>in</strong>es Portals zur Landesgeschichte<br />

und -kunde diskutiert.<br />

Dieser Gedanke soll anhand konkreter<br />

Präsentationen vergleichbarer<br />

Angebote im Rahmen der nächsten<br />

Kommissionssitzung weiter verfolgt<br />

werden. Als erster Schritt für e<strong>in</strong> sol-<br />

Interessante E<strong>in</strong>drücke zum Thema<br />

Inklusion konnte der Arbeitskreis Bildung<br />

der SPD-Landtagsfraktion im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>es Besuchs bei den Kolleg<strong>in</strong>nen<br />

und Kollegen <strong>in</strong> Schleswig-<br />

Holste<strong>in</strong> sammeln. Geme<strong>in</strong>sam mit<br />

den dortigen beiden SPD-Bildungspolitikern<br />

Mart<strong>in</strong> Habersaat und Kai Vogel<br />

hatten sich die bildungspolitische<br />

Sprecher<strong>in</strong> Bett<strong>in</strong>a Brück, Ulla Brede-<br />

Hoffmann und Thorsten Wehner die<br />

Umsetzung des Gedankens der Inklusion<br />

im Schulsystem angeschaut.<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong> ist das Bundesland<br />

mit der höchsten Inklusionsquote,<br />

hier werden über 50 Prozent der<br />

K<strong>in</strong>der mit Förderbedarf <strong>in</strong> der Regelschule<br />

unterrichtet – unterstützt von<br />

den Förderzentren.<br />

Die rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen Abgeordneten<br />

hatten die Gelegenheit, zwei<br />

solcher Förderzentren im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />

auswärtigen Sitzung des schleswig-holste<strong>in</strong>ischen<br />

Bildungsausschusses<br />

kennen zu lernen. Das Landesförderzentrum<br />

körperliche und motorische<br />

Entwicklung <strong>in</strong> Schwent<strong>in</strong>ental<br />

ist der Standort, von dem aus die Förderpädagog<strong>in</strong>nen<br />

und Förderpädagogen<br />

<strong>in</strong> die Regelschulen gehen. Wie die<br />

meisten Förderzentren auch, dient die<br />

E<strong>in</strong>richtung südlich von Kiel zudem<br />

Gruppenbild mit Karl Marx: Die Kommission für die Geschichte des Landes<br />

Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> tagte anlässlich ihrer Frühjahrssitzung <strong>in</strong> Trier.<br />

Foto: Stadtmuseum Trier<br />

„Flaggschiff mediz<strong>in</strong>ischer Versorgung“<br />

Julia Klöckner zu Besuch im BundeswehrZentralkrankenhaus<br />

ches Angebot sollen die Publikationen<br />

der Kommission, deren Großteil aktuell<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Sonderaktion zu stark vergünstigten<br />

Preisen angeboten wird,<br />

zukünftig als Digitalisate der regional-<br />

und landesgeschichtlichen Forschung<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

Außerdem sprach sich die Kommission<br />

dafür aus, dass das anlässlich des<br />

Deutschen Historikertages 2012 <strong>in</strong>s<br />

Leben gerufene Netzwerk „Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

macht Geschichte“ se<strong>in</strong>e<br />

Arbeit unter dem Dach der historischen<br />

Kommission des Landtages<br />

fortführen wird. Das Netzwerk wird<br />

sich bei der Ma<strong>in</strong>zer Museumsnacht<br />

Die Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion<br />

Julia Klöckner hat geme<strong>in</strong>sam<br />

mit dem gesundheitspolitischen<br />

Sprecher der Fraktion und Mediz<strong>in</strong>er,<br />

Dr. Peter Enders, und Fraktionskollegen<br />

Andreas Biebricher auf E<strong>in</strong>ladung<br />

des Chefarztes Generalarzt Dr. Michael<br />

Zallet das BundeswehrZentral-<br />

Krankenhaus <strong>in</strong> Koblenz besucht.<br />

Diese über 55 Jahre bestehende Kl<strong>in</strong>ik<br />

ist als größte militärische Behandlungse<strong>in</strong>richtung<br />

<strong>in</strong> Deutschland fest<br />

<strong>in</strong> das zivile rhe<strong>in</strong>land-pfälzische Gesundheitsnetz<br />

<strong>in</strong>tegriert. Mit se<strong>in</strong>en<br />

18 Fachabteilungen stellt es e<strong>in</strong> Krankenhaus<br />

der Schwerpunktversorgung<br />

dar. Für die über 506 Betten stehen<br />

rund 1700 militärische und zivile Mitarbeiter<br />

zur Verfügung. Zur Behandlung<br />

ziviler Patienten gibt es e<strong>in</strong>en<br />

Versorgungsvertrag für 125 Betten.<br />

Julia Klöckner konnte sich von der<br />

Leistungsfähigkeit der zivil-militärischen<br />

Zusammenarbeit des BundeswehrZentralkrankenhauses<br />

überzeugen.<br />

Besonderes Augenmerk legte sie<br />

„Über den Tellerrand geschaut“<br />

SPD-Arbeitskreis Bildung zu Gast <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />

als Förderschule für jene K<strong>in</strong>der, für<br />

die e<strong>in</strong>e allumfassende Förderpädagogik<br />

notwendig ist bzw. für die, deren<br />

Eltern ihr K<strong>in</strong>d dort beschulen lassen<br />

möchten.<br />

Das Förderzentrum <strong>in</strong> Schleswig,<br />

das eng mit der dortigen Geme<strong>in</strong>schaftsschule<br />

kooperiert, ist h<strong>in</strong>gegen<br />

e<strong>in</strong>e „Schule ohne Schüler“. Die am<br />

Förderzentrum angesiedelten Förderschullehrkräfte<br />

unterrichten geme<strong>in</strong>sam<br />

mit ihren Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen<br />

der Regelschule <strong>in</strong> den Klassen<br />

und kümmern sich um die K<strong>in</strong>der mit<br />

Förderbedarf, wovon sich die rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen<br />

Politiker<strong>in</strong>nen und<br />

Politiker bei Unterrichtsbesuchen<br />

überzeugen konnten. Imponiert hat<br />

den Abgeordneten mit welcher Selbstverständlichkeit<br />

die Besucher <strong>in</strong> den<br />

Unterricht e<strong>in</strong>bezogen wurden. Deutlich<br />

spürbar war, dass <strong>in</strong>dividuelle<br />

Förderung und alternative Unterrichtsmethoden<br />

hier tagtäglich ganz<br />

selbstverständlich gelebt werden und<br />

im Landtag mit e<strong>in</strong>er Ausstellung und<br />

e<strong>in</strong>em Begleitprogramm vorstellen<br />

(http://www.rhe<strong>in</strong>land-pfalz-machtgeschichte.de/).<br />

Landtagspräsident Mertes begrüßte<br />

diese Aktivitäten ausdrücklich, denn<br />

„die Geschichte verb<strong>in</strong>det uns Rhe<strong>in</strong>land-Pfälzer<br />

von der Eifel bis zum<br />

Pfälzer Wald“. Aus diesem Grund<br />

plant die Kommission Veranstaltungen<br />

zu den Auswirkungen der auf dem<br />

Wiener Kongress vor fast 200 Jahren<br />

beschlossenen territorialen Neuordnung<br />

und zum demokratischen Neubeg<strong>in</strong>n<br />

nach dem Ende des Ersten<br />

Weltkrieges.<br />

auf die seit 1995 bestehende Kooperation<br />

mit dem Land Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

auf dem Gebiet der Herz- und Gefäßchirurgie<br />

und die Arbeit des Notfallmediz<strong>in</strong>ischen<br />

Zentrums am BundeswehrZentralkrankenhaus.<br />

„Das Rettungszentrum für die bodengebundene<br />

Rettung mit E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

<strong>in</strong> den Notfalldienst der Region<br />

Koblenz und die Beteiligung an der zivilen<br />

Luftrettung mit dem Rettungshubschrauber<br />

Christoph 23 im Verbund<br />

mit dem ADAC ist e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Säule der notfallmediz<strong>in</strong>ischen Versorgung<br />

im Norden von Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>“,<br />

so Klöckner. Positiv bewertete sie<br />

auch, dass die Kl<strong>in</strong>ik sich als Akademisches<br />

Lehrkrankenhaus der Universität<br />

Ma<strong>in</strong>z <strong>in</strong>tensiv an der studentischen<br />

Ausbildung im Praktischen Jahr<br />

beteiligt. „Das BundeswehrZentralkrankenhaus<br />

ist e<strong>in</strong> Flaggschiff der<br />

mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>“.<br />

Dr. Peter Enders betonte abschließend,<br />

dass die Kl<strong>in</strong>ik erfolgreich von<br />

Jo<strong>in</strong>t Commission International zertifiziert<br />

wurde. JCI gilt weltweit als anspruchsvollste<br />

Zertifizierung. Bundesweit<br />

können nur drei weitere Krankenhäuser<br />

diese Zertifizierung vorweisen.<br />

Unser Foto zeigt von l<strong>in</strong>ks nach<br />

rechts: Chefarzt, Generalarzt, Dr. Michael<br />

Zallet, Dr. Peter Enders MdL,<br />

Fraktionsvorsitzende Julia Klöckner<br />

MdL, Oberfeldarzt Stefan Schäfer,<br />

Rettungsassistent<strong>in</strong> Hauptfeldwebel<br />

Katr<strong>in</strong> Schneider, Oberfeldarzt Claus<br />

Hön<strong>in</strong>g und Andreas Biebricher MdL.<br />

die Verschiedenartigkeit von Persönlichkeiten<br />

den Unterricht bereichert.<br />

Bee<strong>in</strong>druckt waren die Abgeordneten<br />

auch von der Sachlichkeit, mit der<br />

das Thema Inklusion parteiübergreifend<br />

<strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong> behandelt<br />

wird. Christ<strong>in</strong>e Pluhar, die Inklusionsbeauftragte<br />

im Kieler Bildungsm<strong>in</strong>isterium,<br />

klärte auf: „Als wir <strong>in</strong> den<br />

90er Jahren das Thema anpackten, e<strong>in</strong>igten<br />

wir uns mit der CDU-Opposition,<br />

dass das Thema – bei allen fachlichen<br />

Me<strong>in</strong>ungsverschiedenheiten – unter<br />

ke<strong>in</strong>en Umständen polemisch debattiert<br />

werden dürfe und aus dem<br />

Wahlkampf herausgehalten werden<br />

solle. Bis heute haben sich alle daran<br />

gehalten.“ Nach diesen <strong>in</strong>tensiven<br />

zwei Tagen Me<strong>in</strong>ungsaustausch konnte<br />

Bett<strong>in</strong>a Brück für den Arbeitskreis<br />

Bildung der SPD-Landtagsfraktion<br />

e<strong>in</strong> positives Fazit ziehen: „Es lohnt<br />

sich, ab und an über den Tellerrand zu<br />

schauen, um weitergehende Impulse zu<br />

bekommen.“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!