13.06.2014 Aufrufe

Diversity Management in kleinen und mittleren ... - Charta der Vielfalt

Diversity Management in kleinen und mittleren ... - Charta der Vielfalt

Diversity Management in kleinen und mittleren ... - Charta der Vielfalt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong><br />

<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> <strong>mittleren</strong> Unternehmen<br />

Erfolgreiche Umsetzungsbeispiele


Inhalt<br />

INHALT<br />

Vorwort .......................................................................................................................................... 3<br />

1. E<strong>in</strong>führung: <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> <strong>in</strong> KMU ................................................................. 4<br />

1.1 Def<strong>in</strong>itionen ...................................................................................................................... 4<br />

1.2 Historie des Konzepts ...................................................................................................... 5<br />

1.3 Ziele von <strong>Diversity</strong> ........................................................................................................... 6<br />

1.4 Dimensionen von <strong>Diversity</strong> .............................................................................................. 7<br />

1.5 Argumente für die gezielte Beschäftigung mit <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> ............................ 8<br />

1.6 Zielgruppen <strong>und</strong> Bedeutung des Konzepts im Projekt DiP ............................................. 10<br />

1.7 Verwandte <strong>Management</strong>konzepte .................................................................................. 10<br />

2. <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong>: Umsetzung <strong>in</strong> KMU .................................................................... 12<br />

2.1 Beson<strong>der</strong>e Hürden für KMU ............................................................................................ 12<br />

2.2 <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> als Teil <strong>der</strong> Personalentwicklung von KMU .................................. 12<br />

2.3 Voraussetzungen für die Implementierung von <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> ......................... 13<br />

2.4 Zentrale Bauste<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Implementierung von DM <strong>in</strong> KMU ............................................. 13<br />

2.5 Erfolgsfaktoren <strong>und</strong> Barrieren <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung von DM .................................................. 23<br />

3. Good-Practice-Beispiele aus Kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Mittelständischen Unternehmen ................. 25<br />

4. <strong>Diversity</strong> Awards ........................................................................................................... 34<br />

5. Schlussbetrachtung <strong>und</strong> Empfehlungen ...................................................................... 35<br />

6. Literatur ........................................................................................................................ 37<br />

7. Anhang ........................................................................................................................ 40<br />

A. Exkurs zum Thema <strong>Diversity</strong>dimensionen .................................................................. 40<br />

B. Awards ....................................................................................................................... 43<br />

C. Liste <strong>in</strong>teressanter L<strong>in</strong>ks <strong>und</strong> Akteure ........................................................................ 46<br />

Impressum ............................................................................................................................. 50<br />

Seite 2


Vorwort<br />

Vorwort<br />

Das Modellprojekt „Unternehmerische Stärke durch<br />

personelle <strong>Vielfalt</strong> – <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Personalentwicklung (DiP)“ wird von Januar 2010 bis<br />

Dezember 2011 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> von <strong>der</strong> RKW Berl<strong>in</strong> GmbH<br />

umgesetzt. Personalentwicklung muss sich immer daran<br />

messen lassen, ob ihre Ergebnisse zur Wertschöpfung<br />

des Unternehmens <strong>und</strong> zum Geschäftserfolg beitragen.<br />

Ziel des Projektes „Unternehmerische Stärke<br />

durch personelle <strong>Vielfalt</strong>“ - <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Personalentwicklung (DiP) ist es, diese Potenziale<br />

<strong>in</strong> 20 Berl<strong>in</strong>er KMU zu erschließen, den Nutzen aufzuzeigen<br />

<strong>und</strong> langfristige strategische Unternehmens<strong>und</strong><br />

Personalentwicklungskonzepte zu <strong>in</strong>stallieren. Im<br />

Zielgruppenfokus des Vorhabens stehen:<br />

• Ältere Arbeitnehmer(<strong>in</strong>nen)<br />

• Chancengleichheit <strong>und</strong><br />

• Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

Es soll dazu beitragen Wachstumspotenziale sichtbar<br />

zu machen <strong>und</strong> dabei helfen die Innovationsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> das Flexibilitätsvermögen von KMU zu stärken.<br />

Das Projekt setzt sich aus verschiedenen Bauste<strong>in</strong>en<br />

zusammen, wie etwa <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von externen<br />

<strong>und</strong> fachkompetenten Berater(<strong>in</strong>ne)n aus dem RKW-<br />

Berater(<strong>in</strong>nen)netzwerk, externe Durchführung von Potenzial-<br />

<strong>und</strong> Good-Practice-Analysen, mo<strong>der</strong>ierte Netzwerk-Veranstaltungen<br />

<strong>und</strong> Bildung von nachhaltigen<br />

Unternehmenspartnerschaften. Leitmotto des Projekts<br />

DiP ist: „von <strong>und</strong> mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> lernen“, damit durch offenen<br />

Austausch neue Impulse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung von<br />

strategischer Personalarbeit entstehen können. E<strong>in</strong>en<br />

wichtigen Impuls sollen die unternehmens<strong>in</strong>tern ausgebildeten<br />

Bildungscoachs geben. Für die strategische<br />

Personalentwicklung <strong>in</strong> ihren Unternehmen werden sie<br />

verantwortlich <strong>und</strong> <strong>der</strong> Motor für Lernen se<strong>in</strong>.<br />

Das Modellprojekt wird geför<strong>der</strong>t von <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Senatsverwaltung<br />

für Integration, Arbeit <strong>und</strong> Soziales <strong>und</strong><br />

aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds.<br />

Der vorliegende Text soll e<strong>in</strong>en Überblick über bisherige<br />

Forschungs- <strong>und</strong> Projektergebnisse zu dem Thema<br />

<strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> mit dem Fokus auf die 3 ausgewählten<br />

Dimensionen Chancengleichheit, Generationsmanagement,<br />

Beschäftigte mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>,<br />

sowohl regional als auch b<strong>und</strong>esweit geben.<br />

Im ersten Teil wird zunächst e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die<br />

Gr<strong>und</strong>lagen des <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> gegeben, die<br />

über wichtige Begrifflichkeiten, die Entstehung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

des Konzepts, die zu betrachtenden Dimensionen<br />

von <strong>Diversity</strong> <strong>und</strong> ihre Bedeutung sowie verschiedene<br />

Betrachtungsweisen <strong>in</strong>formiert.<br />

Der zweite Teil dieses Textes bietet verschiedene Ableitungen<br />

des Konzepts für die Praxis, wie konkrete Handlungsideen<br />

für KMU, Barrieren <strong>und</strong> Erfolgskriterien bei<br />

<strong>der</strong> Umsetzung.<br />

Im letzten Teil werden <strong>in</strong>teressante Praxisbeispiele dargestellt<br />

sowie e<strong>in</strong> Überblick über wichtige Awards <strong>und</strong><br />

Akteure <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Diversity</strong>landschaft gegeben.<br />

Seite 3


E<strong>in</strong>führung<br />

1. E<strong>in</strong>führung: <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> <strong>in</strong> KMU<br />

1.1 Def<strong>in</strong>itionen<br />

Zum besseren Verständnis sollen im Folgenden zentrale<br />

Begrifflichkeiten dieses Textes kurz def<strong>in</strong>iert werden.<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

Als KMU (kle<strong>in</strong>e <strong>und</strong> mittelständische Unternehmen)<br />

gelten nach gängigen Vorstellungen Unternehmen<br />

mit bis zu 250 Beschäftigten. Es wird<br />

differenziert <strong>in</strong>: Kle<strong>in</strong>stunternehmen – bis zu 10<br />

Beschäftigte <strong>und</strong> Jahresumsatz o<strong>der</strong> jährliches Bilanzvolumen<br />

von nicht mehr als 2 Millionen Euro;<br />

Kle<strong>in</strong>e Unternehmen – bis zu 50 Beschäftigte <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong> Jahresumsatz o<strong>der</strong> Bilanzvolumen von bis zu<br />

10 Millionen Euro; mittelgroße Unternehmen – bis<br />

zu 250 Beschäftigte <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Jahresumsatz von bis<br />

zu 50 Millionen Euro o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Bilanzvolumen von<br />

bis zu 43 Millionen Euro.<br />

Im europäischen Wirtschaftsraum bestehen 19,3<br />

Mio. Unternehmen mit 140 Mio. Beschäftigten.<br />

92% s<strong>in</strong>d Kle<strong>in</strong>stunternehmen, 7% s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>e Unternehmen,<br />

weniger als 1% ist mittelgroß <strong>und</strong> nur<br />

0,2% s<strong>in</strong>d Großunternehmen.<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

versity <strong>Vielfalt</strong>, Heterogenität <strong>und</strong> Verschiedenartigkeit<br />

<strong>der</strong> Belegschaft o<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Organisation<br />

<strong>in</strong> Bezug auf Lebensstile, Arbeitsformen<br />

<strong>und</strong> unterschiedliche Identitätsmerkmale.<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

<strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> (DM; auch Manag<strong>in</strong>g<br />

<strong>Diversity</strong>; deutsch: Verwalten von <strong>Vielfalt</strong>)<br />

wird meist im S<strong>in</strong>ne von „soziale <strong>Vielfalt</strong> konstruktiv<br />

nutzen“ verwendet. <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> ist das<br />

aktive <strong>und</strong> bewusste Entwickeln e<strong>in</strong>er zukunftsorientierten,<br />

wertorientierten Strategie. Gleichzeitig<br />

ist DM e<strong>in</strong> Kommunikations- <strong>und</strong> <strong>Management</strong>prozess<br />

des Akzeptierens <strong>und</strong> Nutzens bestimmter<br />

Differenzen <strong>und</strong> Ähnlichkeiten als Potenzial <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Organisation.<br />

DM ist e<strong>in</strong> Prozess, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Mehrwert für das<br />

Unternehmen schafft. Es hat zum Ziel, die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Vielfalt</strong> steckenden Potenziale zu realisieren. Dafür<br />

überprüfen Organisationen ihre Strukturen <strong>und</strong><br />

Prozesse auf Chancengleichheit. Gleichzeitig wird<br />

e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong> für <strong>Vielfalt</strong> geschaffen <strong>und</strong> die<br />

notwendige Kompetenz für den erfolgreichen Umgang<br />

mit <strong>Vielfalt</strong> vermittelt.<br />

Diversität (lat. Diversitas, engl. <strong>Diversity</strong>; Verschiedenheit,<br />

Unterschiedlichkeit, Mannigfaltigkeit)<br />

bezeichnet im Allgeme<strong>in</strong>en die <strong>in</strong>nere <strong>Vielfalt</strong><br />

o<strong>der</strong> Mannigfaltigkeit e<strong>in</strong>es Systems an Strukturen<br />

<strong>und</strong> Elementen. Im strengen Worts<strong>in</strong>n heißt<br />

Diversität nichts an<strong>der</strong>es als Verschiedenheit. Im<br />

vorliegenden Projektzusammenhang bedeutet Di-<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

Personalmanagement (auch Human Resource<br />

<strong>Management</strong>) ist die Gesamtheit <strong>der</strong> personalbezogenen<br />

Funktionen im Unternehmen. Dabei<br />

werden Mitarbeiterbedürfnisse mit den Bedürfnis-<br />

Seite 4


E<strong>in</strong>führung<br />

sen des Unternehmens <strong>und</strong> des Marktes <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang<br />

gebracht. Ziele des Personalmanagements<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits auf <strong>der</strong> Sachebene die Besetzung<br />

e<strong>in</strong>er Position mit <strong>der</strong> richtigen Person, an<strong>der</strong>erseits<br />

auf <strong>der</strong> ökonomischen (Personalkosten senken,<br />

Leistung steigern) <strong>und</strong> sozialen (Arbeitszufriedenheit<br />

verbessern) Ebene zu f<strong>in</strong>den. Funktionen<br />

im Personalmanagement s<strong>in</strong>d vielfältig; sie lassen<br />

sich aufspalten <strong>in</strong>:<br />

• Personalplanung, -beschaffung <strong>und</strong> -e<strong>in</strong>satz als<br />

prozessbezogene Funktionen,<br />

Die historischen Wurzeln von <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong><br />

liegen <strong>in</strong> sozialen Protesten <strong>der</strong> US-amerikanischen<br />

Bürgerrechtsbewegung. Die Entwicklung von <strong>Diversity</strong><br />

<strong>Management</strong> begann als sozio-politische Graswurzelbewegung<br />

<strong>der</strong> 1960er Jahre als Zusammenschluss <strong>der</strong><br />

U.S. Frauenrechtsbewegung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bürgerrechtsbewegung.<br />

Diese Entstehung macht deutlich, dass <strong>Diversity</strong><br />

im US-amerikanischen Raum vor allem durch<br />

Impulse aus <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>in</strong> den Mittelpunkt des<br />

Interesses gerückt wurde <strong>und</strong> erst im Anschluss durch<br />

politische Initiativen unterstützt wurde. In den Jahren<br />

1964 bis 1996 wurden verschiedene Gesetze zur För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Chancengleichheit erlassen, die die Beschäftigung<br />

mit dem Thema <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> <strong>in</strong><br />

den USA weiter forcierte.<br />

• Personalentlohnung, -beurteilung <strong>und</strong> -entwicklung<br />

sowie die adm<strong>in</strong>istrative Personalverwaltung als<br />

Funktionen r<strong>und</strong> um den E<strong>in</strong>satz von Personal,<br />

• Funktionen zur Sicherstellung des Funktionierens<br />

<strong>der</strong> Unternehmensstruktur, etwa durch Personalorganisation<br />

<strong>und</strong> -<strong>in</strong>formation,<br />

• Gestaltung <strong>der</strong> Personalführung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Personalpolitik<br />

auf den unterschiedlichen Ebenen des<br />

<strong>Management</strong>s (vgl. Rahn).<br />

1.2 Historie des Konzepts<br />

1.2.1 Entstehung <strong>in</strong> den USA<br />

1.2.2 Entwicklung <strong>in</strong> Deutschland<br />

Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre wurde <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong><br />

im wissenschaftlichen Diskurs aufgegriffen. Der erste<br />

Fachartikel erschien 1993 („Manag<strong>in</strong>g <strong>Diversity</strong>: Postmo<strong>der</strong>ne<br />

Kulturarbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Unternehmung“ (Kiechl<br />

Seite 5


E<strong>in</strong>führung<br />

1993)). Darauf folgten zahlreiche weitere: z.B. „<strong>Vielfalt</strong><br />

gestalten – Manag<strong>in</strong>g <strong>Diversity</strong>“ (Jung et al. 1994);<br />

„Mono- o<strong>der</strong> multikulturelle Organisationen? Manag<strong>in</strong>g<br />

<strong>Diversity</strong> auf dem Prüfstand“ (Krell 1996).<br />

Die deutsche Gesellschaft für Personalführung (DGFP)<br />

führte mehrere <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong>-Erhebungen<br />

durch (Ivanova 2003) <strong>und</strong> bietet e<strong>in</strong>en Arbeitskreis für<br />

<strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong>-aktive Unternehmen, <strong>Diversity</strong>-<br />

Portfolio, sowie <strong>Diversity</strong>-Informationen auf ihrer Homepage.<br />

Organisationsberatungen begannen, Manag<strong>in</strong>g <strong>Diversity</strong><br />

als Produkt anzubieten. 1998 fand <strong>in</strong> Potsdam<br />

e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> ersten Manag<strong>in</strong>g <strong>Diversity</strong>-Konferenzen statt,<br />

zu <strong>der</strong> auch renommierte US-amerikanische Wissenschaftler<br />

<strong>und</strong> <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong>-Manager e<strong>in</strong>geladen<br />

wurden. Inzwischen gibt es mehrere Fachtagungen<br />

<strong>und</strong> Konferenzen (z.B. FU Berl<strong>in</strong>, Universität Dortm<strong>und</strong>,<br />

Universität Trier, Universität Witten/Herdecke), sowie<br />

Weiterbildungen zu dem Thema.<br />

Obwohl die <strong>Diversity</strong>-Fallzahlen <strong>in</strong> Deutschland seit<br />

Jahren steigen (Krell 2004) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> wichtigsten<br />

deutschen Arbeitgeber sich für <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong><br />

<strong>in</strong>teressieren, ist <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong>pool jedoch nach wie<br />

vor begrenzt. Die Umsetzung des Konzepts steckt <strong>in</strong>zwischen<br />

nicht mehr <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>schuhen, hat aber<br />

längst nicht alle Potenziale ausgeschöpft. Wurden bis<br />

<strong>in</strong> die späten 1990er Jahre mit <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong><br />

nahezu ausschließlich Programme <strong>der</strong> „positiven Diskrim<strong>in</strong>ierung“<br />

assoziiert, die auf Assimilation <strong>und</strong> E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung<br />

benachteiligter Gruppen zielten, f<strong>in</strong>det<br />

<strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>e zunehmende Ausweitung <strong>der</strong> Zielsetzung<br />

im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e tiefgreifende Än<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Unternehmenskultur statt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wertschätzung<br />

<strong>und</strong> Bewusstse<strong>in</strong> für die E<strong>in</strong>zigartigkeit jedes Individuums<br />

als gr<strong>und</strong>legende Werte verankert s<strong>in</strong>d.<br />

Die Entstehung <strong>und</strong> Verbreitung des Ansatzes wurde<br />

<strong>in</strong> Deutschland, im Gegensatz zu den USA, vor allem<br />

durch politische Initiativen <strong>und</strong> entsprechende Gesetzesgr<strong>und</strong>lagen<br />

vorangetrieben. Erst nach <strong>und</strong> nach<br />

wird das Bewusstse<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft dafür geschärft,<br />

welche Notwendigkeiten <strong>und</strong> Missstände zu<br />

dieser Entwicklung geführt haben <strong>und</strong> welche Vorteile<br />

<strong>und</strong> positiven Entwicklungen sich an die Beschäftigung<br />

mit dem Thema <strong>Diversity</strong> knüpfen.<br />

1.3 Ziele von <strong>Diversity</strong><br />

Ziele von <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> s<strong>in</strong>d:<br />

• e<strong>in</strong>e produktive Gesamtatmosphäre im Unternehmen<br />

zu erreichen,<br />

• soziale Diskrim<strong>in</strong>ierungen von M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />

• die Chancengleichheit zu verbessern.<br />

Seite 6


E<strong>in</strong>führung<br />

Gr<strong>und</strong>sätzliches Ziel von <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> ist die Verbesserung <strong>der</strong> Unternehmenskultur für alle Beteiligten.<br />

An<strong>der</strong>erseits ermöglicht <strong>Diversity</strong> für unterschiedliche Menschen <strong>und</strong> Unternehmen unterschiedliche Zugänge <strong>und</strong><br />

Perspektiven. Dabei steht nicht die M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit selbst im Fokus, son<strong>der</strong>n die Gesamtheit <strong>der</strong> Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen)<br />

<strong>in</strong> ihren Unterschieden <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>samkeiten. Die konkrete Ausgestaltung von <strong>Diversity</strong>-Prozessen hängt entscheidend<br />

von <strong>der</strong> vorhandenen Unternehmenskultur <strong>und</strong> dem Kerngeschäft des Unternehmens ab; entsprechend<br />

ergeben sich unterschiedliche Sicht- <strong>und</strong> Herangehensweisen <strong>und</strong> demnach fallen die Implementierungsstrategien<br />

<strong>in</strong> Unternehmen unterschiedlich aus.<br />

Wie e<strong>in</strong>e Implementierung des Konzepts <strong>in</strong> KMU konkret aussehen kann, wird <strong>in</strong> Kapitel 2.4 näher beschrieben.<br />

1.4 Dimensionen von <strong>Diversity</strong><br />

Menschen können sich auf diversen Ebenen vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unterscheiden. Abbildung 1 verdeutlicht die Mannigfaltigkeit<br />

an möglichen Unterschieden <strong>und</strong>/ o<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>samkeiten. Im Zentrum steht die Persönlichkeit. Gleich<br />

danach kommen unverän<strong>der</strong>bare Eigenschaften,<br />

wie Alter, Geschlecht o<strong>der</strong> Hautfarbe, die<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren Dimension gesammelt werden.<br />

<strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> bezieht sich oft auf alle<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>ige dieser <strong>in</strong>neren Dimensionen, weil sie<br />

meist unverän<strong>der</strong>bar <strong>und</strong> e<strong>in</strong>flussreich s<strong>in</strong>d. Die<br />

äußere Dimension mit Eigenschaften wie Familienstand<br />

o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>kommen hat auch e<strong>in</strong>en starken<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Interessen o<strong>der</strong> das Verhalten<br />

e<strong>in</strong>er Person, sie können sich aber mit <strong>der</strong><br />

Zeit än<strong>der</strong>n. Im äußeren Kreis <strong>der</strong> Grafik s<strong>in</strong>d<br />

schließlich Eigenschaften versammelt, die mit<br />

<strong>der</strong> Organisation <strong>in</strong> Zusammenhang stehen, <strong>in</strong><br />

denen e<strong>in</strong>e Person agiert.<br />

E<strong>in</strong>e nähere Erläuterung <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Diversity</strong>dimensionen<br />

bef<strong>in</strong>det sich im Anhang.<br />

<strong>Management</strong><br />

Status<br />

Auftreten<br />

ORGANISATIONALE DIMENSION<br />

Hautfarbe<br />

Ethnische<br />

Zugehörigkeit<br />

Funktion / E<strong>in</strong>stufung<br />

ÄUßERE DIMENSION<br />

Geografische Lage<br />

INNERE DIMENSION<br />

Alter<br />

Freizeitverhalten<br />

Familienstand<br />

Elternschaft<br />

Gewerkschaftszugehörigkeit<br />

Berufserfahrung<br />

PERSÖNLICH-<br />

KEIT<br />

Physische Fähigkeiten<br />

Ausbildung<br />

Geschlecht<br />

Sexuelle<br />

Orientierung<br />

E<strong>in</strong>kommen<br />

Religion<br />

Arbeits<strong>in</strong>halte /<br />

-feld<br />

Gewohnheiten<br />

Abteilung<br />

E<strong>in</strong>heit<br />

Gruppe<br />

Abb 1: Darstellung <strong>der</strong> Dimensionen von <strong>Diversity</strong><br />

(<strong>in</strong> Anlehnung an Marilyn Loden, Judy Rosener:<br />

Workforce America! Bus<strong>in</strong>ess One Irw<strong>in</strong>. 1991)<br />

Arbeitsort<br />

Dauer <strong>der</strong> Zugehörigkeit<br />

Seite 7


E<strong>in</strong>führung<br />

1.5 Argumente für die gezielte Beschäftigung<br />

mit <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong><br />

In <strong>der</strong> Literatur f<strong>in</strong>den sich zahlreiche verschiedene<br />

Argumente für e<strong>in</strong>e systematische Beschäftigung mit<br />

dem Thema <strong>Diversity</strong> (vgl. Krell, 1997). Im Folgenden<br />

werden diese zu verschiedenen, vornehmlich ökonomischen<br />

Perspektiven zusammen gefasst.<br />

1.5.1 Kostenargument<br />

Fühlen sich verschiedene Personengruppen im Unternehmen<br />

nicht wertgeschätzt o<strong>der</strong> diskrim<strong>in</strong>iert, hat das<br />

entscheidende Folgen. Es zeigen sich unter An<strong>der</strong>em<br />

nachteilige Auswirkungen auf die Motivation <strong>und</strong> Arbeitszufriedenheit<br />

<strong>der</strong> Beschäftigten. Der durch die Homogenität<br />

des Unternehmens resultierende Druck zur<br />

Anpassung b<strong>in</strong>det Energien, die unter günstigeren Umständen<br />

<strong>der</strong> Arbeitsleistung zu Gute kämen <strong>und</strong> <strong>in</strong> Produktivitätssteigerungen<br />

resultieren würden. In beson<strong>der</strong>s<br />

schwer wiegenden Fällen entstehen hohe Kosten<br />

durch Absentismus, hohe Fluktuation <strong>und</strong> Kündigungen.<br />

Hier kann e<strong>in</strong> erfolgreiches <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> als<br />

Kostenm<strong>in</strong>imierung fungieren <strong>und</strong> die Leistungsfähigkeit<br />

des gesamten Unternehmens auf hohem Niveau<br />

halten bzw. weiter steigern.<br />

1.5.2 Market<strong>in</strong>gargument<br />

E<strong>in</strong>e vielfältig zusammengesetzte Arbeitnehmerschaft<br />

kann sich eher als e<strong>in</strong>e homogene Belegschaft auf die<br />

verschiedenen Bedürfnisse e<strong>in</strong>er ebenfalls vielfältigen<br />

K<strong>und</strong>enstruktur e<strong>in</strong>stellen. Angehörige an<strong>der</strong>er Kulturkreise<br />

können die kulturellen E<strong>in</strong>flüsse auf spezifische<br />

Kaufentscheidungen besser beurteilen als Personen,<br />

die mit <strong>der</strong> jeweiligen Kultur nicht vertraut s<strong>in</strong>d. Studien<br />

(u.a. Taylor Cox Jr., 1993) belegen, dass sich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz<br />

von sog. Insi<strong>der</strong>n positiv auf die Vertriebsleistung<br />

auswirkt. In diesem Fall lohnt es sich, die <strong>Vielfalt</strong> Ihrer<br />

Belegschaft für Ihre Vertriebs- <strong>und</strong> Market<strong>in</strong>gprozesse<br />

zu nutzen, ggf. zu erhöhen <strong>und</strong> zur gezielten Ansprache<br />

von vielfältiger K<strong>und</strong>schaft e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

1.5.3 Personalmarket<strong>in</strong>gargument<br />

Das positive Signal, dass Unternehmen durch die gezielte<br />

Beschäftigung mit <strong>Diversity</strong> setzen, wirkt sich<br />

deutlich auf ihre Attraktivität als Arbeitgeber aus <strong>und</strong><br />

ist für Bewerber(<strong>in</strong>nen) aus allen Bereichen <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

e<strong>in</strong>e deutliche Entscheidungshilfe für die Präferenz<br />

von bestimmten Unternehmen. Die gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Haltung von <strong>Diversity</strong> passt hervorragend zu <strong>der</strong><br />

Offenheit <strong>und</strong> multikulturellen Aufgeschlossenheit, die<br />

potenzielle Nachwuchskräfte mitbr<strong>in</strong>gen. Diese Effekte<br />

Seite 8


E<strong>in</strong>führung<br />

führen zu e<strong>in</strong>er höheren Ausschöpfung <strong>der</strong> regional <strong>und</strong><br />

überregional verfügbaren Arbeitsmarktpotenziale <strong>und</strong><br />

haben zudem e<strong>in</strong>en positiven E<strong>in</strong>fluss auf das Image<br />

des Unternehmens. Im zunehmend starken Wettbewerb<br />

um gut qualifiziertes Personal bietet <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong><br />

nicht zu unterschätzende Vorteile gegenüber<br />

Mitbewerber(<strong>in</strong>nen)n. Es ist davon auszugehen, dass<br />

Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen), die aufgr<strong>und</strong> ihrer <strong>in</strong>dividuellen Eigenschaften<br />

<strong>und</strong> Fähigkeiten anerkannt <strong>und</strong> geför<strong>der</strong>t<br />

werden, sich loyaler gegenüber ihren Arbeitgeber(<strong>in</strong>ne)n<br />

verhalten <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge auch seltener den Arbeitsplatz<br />

wechseln.<br />

1.5.5 Kreativitätsargument<br />

Die Wissenschaft untersuchte den E<strong>in</strong>fluss von M<strong>in</strong><strong>der</strong>heitsgruppen<br />

auf die Kreativität <strong>und</strong> Innovationsfähigkeit<br />

von Unternehmen. Dabei konnte nachgewiesen<br />

werden, dass e<strong>in</strong> erweitertes Wertespektrum <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

1.5.4 Flexibilitätsargument<br />

Es hat sich gezeigt, dass sich monokulturelle, also wenig<br />

vielfältige Unternehmen, stark auf die eigene, relativ<br />

e<strong>in</strong>heitliche Interpretation <strong>der</strong> Wirklichkeit verlassen.<br />

Dadurch laufen sie Gefahr, aufgr<strong>und</strong> des aus dieser<br />

Situation resultierenden hohen Konformitätsdrucks <strong>und</strong><br />

sog. Betriebsbl<strong>in</strong>dheit weniger flexibel auf <strong>in</strong>terne <strong>und</strong><br />

externe E<strong>in</strong>flüsse reagieren zu können. E<strong>in</strong>e systematische<br />

Beschäftigung mit <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> för<strong>der</strong>t<br />

die allgeme<strong>in</strong>e Akzeptanz alternativer Sichtweisen <strong>und</strong><br />

E<strong>in</strong>schätzungen im Unternehmen. Weiterh<strong>in</strong> toleriert<br />

<strong>und</strong> för<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e Kultur <strong>der</strong> Vielfältigkeit auch die kognitive<br />

Flexibilität <strong>und</strong> die <strong>in</strong>dividuelle Zweideutigkeit,<br />

also das Ausmaß, <strong>in</strong> dem an<strong>der</strong>e Sichtweisen als die<br />

allgeme<strong>in</strong> übliche o<strong>der</strong> die eigene akzeptiert <strong>und</strong> toleriert<br />

werden. Die erfolgreiche Umsetzung von <strong>Diversity</strong><br />

<strong>Management</strong> führt <strong>in</strong> diesem Zusammenhang dazu,<br />

dass Unternehmen besser mit Unsicherheit umgehen<br />

können <strong>und</strong> eher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d, flexibel auf markt<strong>in</strong>duzierte<br />

Verän<strong>der</strong>ungen zu reagieren.<br />

Abbau von Konformitätsschranken dazu führt, dass<br />

mehr neue Ideen e<strong>in</strong>gebracht werden <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

e<strong>in</strong> starker positiver E<strong>in</strong>fluss auf die Kreativität <strong>und</strong><br />

Innovationskraft gegeben ist (u.a. Kiechl 1993). Die Akzeptanz<br />

<strong>und</strong> Anerkennung verschiedener Standpunkte<br />

führen zu <strong>in</strong>novativeren Gruppenentscheidungen, weil<br />

sie auch nicht offensichtliche Alternativen <strong>in</strong> Betracht<br />

ziehen (Thomas 2003). Hierarchische monokulturelle<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen führen zu weniger flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten<br />

von Beschäftigten aus nicht<br />

dom<strong>in</strong>anten Gruppen, da sie stärkere Wi<strong>der</strong>stände zu<br />

überw<strong>in</strong>den haben als Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) aus <strong>der</strong> dom<strong>in</strong>anten,<br />

im Unternehmen vorherrschenden Gruppe. Die<br />

positiven Effekte <strong>der</strong> verschiedenen Perspektiven aller<br />

Seite 9


E<strong>in</strong>führung<br />

Gruppen des Unternehmens nicht zu nutzen <strong>und</strong> zielgerichtet<br />

zu <strong>in</strong>tegrieren, bedeutet e<strong>in</strong>e starke E<strong>in</strong>schränkung<br />

<strong>der</strong> organisationalen Leistungsfähigkeit.<br />

1.5.6 Problemlösungsargument<br />

Untersuchungen zeigen, dass homogene Gruppen<br />

Probleme zwar schneller lösen können, gemischt zusammengesetzte<br />

Teams aber kreativer s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> zu<br />

tragfähigeren Problemlösungen kommen (Krell 1999).<br />

Die Wissens- <strong>und</strong> Erfahrungsbasis vielfältiger Gruppen<br />

ist breiter <strong>und</strong> unterstützt dadurch die Umsetzung qualitativ<br />

besserer Lösungsansätze, u.a. da erste Entwürfe<br />

kritischer h<strong>in</strong>terfragt werden als <strong>in</strong> homogenen Teams<br />

<strong>und</strong> dadurch für e<strong>in</strong>e kritischere Prüfung <strong>der</strong> möglichen<br />

Lösung sorgen. Die Vielfältigkeit <strong>der</strong> Belegschaft dient<br />

e<strong>in</strong>er Erhöhung <strong>der</strong> Problemlösungs- <strong>und</strong> Innovationsfähigkeit.<br />

1.6 Zielgruppen <strong>und</strong> Bedeutung des<br />

Konzepts im Projekt DiP<br />

Drei Dimensionen von <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> werden im<br />

Rahmen des Projekts DiP beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit<br />

zu Teil: die Dimensionen Alter, Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Geschlecht. Neben e<strong>in</strong>er För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Chancengleichheit<br />

für die genannten Personengruppen steht vor<br />

allem die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er strategiebasierten <strong>und</strong> kompetenzorientierten<br />

systematischen Personalentwicklung<br />

<strong>in</strong> den teilnehmenden Unternehmen im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> des<br />

Projekts DiP. Dieser Verän<strong>der</strong>ungsprozess wird zum E<strong>in</strong>en<br />

durch externe Beratung entlang <strong>der</strong> Bedarfe <strong>der</strong><br />

Unternehmen gestützt <strong>und</strong> zum An<strong>der</strong>en <strong>in</strong> Bezug auf<br />

<strong>Diversity</strong>kriterien <strong>und</strong> notwendige Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

durch das Know-How von verschiedenen Expert(<strong>in</strong>n)en<br />

begleitet.<br />

1.7 Verwandte <strong>Management</strong>konzepte<br />

<strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> ist nicht e<strong>in</strong>deutig von an<strong>der</strong>en<br />

<strong>Management</strong>konzepten abzugrenzen. An<strong>der</strong>e <strong>Management</strong>konzepte<br />

s<strong>in</strong>d zum Teil rahmengebend. So zählen<br />

zu den bekanntesten verwandten Konzepten die folgenden:<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

Corporate Social Responsibility (CSR):<br />

Seit <strong>der</strong> Globalisierungsdiskussion beschäftigt sich<br />

die wirtschafsethische Debatte auch mit <strong>der</strong> sozialen<br />

Verantwortung von Unternehmen. Es existiert<br />

ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Verständnis davon, was unter sozialer<br />

Verantwortung zu verstehen ist. E<strong>in</strong>e Annäherung<br />

schafft die Europäische Kommission 2001<br />

mit ihrem Grünbuch „Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die<br />

soziale Verantwortung <strong>der</strong> Unternehmen“. Dieses<br />

Diskussionspapier dient dem Zweck, auf diesem<br />

Gebiet e<strong>in</strong>e öffentliche <strong>und</strong> wissenschaftliche Diskussion<br />

herbeizuführen <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>legende politische<br />

Ziele <strong>in</strong> Gang zu setzen. Corporate Social<br />

Responsibility (CSR) wird dar<strong>in</strong> beschrieben als<br />

„e<strong>in</strong> Konzept, das den Unternehmen als Gr<strong>und</strong>lage<br />

dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange <strong>und</strong><br />

Umweltbelange <strong>in</strong> ihre Unternehmenstätigkeit <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> die Wechselbeziehungen mit den Stakehol<strong>der</strong>n<br />

zu <strong>in</strong>tegrieren“. Soziale Verantwortung umfasst<br />

demnach Investitionen <strong>in</strong> Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen), die<br />

Umwelt <strong>und</strong> die Beziehungen zu an<strong>der</strong>en Stakehol<strong>der</strong>n.<br />

Dabei be<strong>in</strong>haltet CSR u. a. auch klassische<br />

Seite 10


E<strong>in</strong>führung<br />

<strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong>-Fragen wie Empowerment,<br />

bessere Informationspolitik im gesamten Unternehmen,<br />

bessere Vere<strong>in</strong>barkeit von Arbeit, Familienleben<br />

<strong>und</strong> Freizeit, größere Diversifizierung bei<br />

<strong>der</strong> Arbeit, gleiches Entgelt, gleiche Berufschancen<br />

für Frauen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>iges mehr. E<strong>in</strong>e sozial verantwortungsbewusste<br />

Unternehmenspraxis steht,<br />

laut Grünbuch, auch für e<strong>in</strong>e nichtdiskrim<strong>in</strong>ierende<br />

E<strong>in</strong>stellungspolitik von „ethischen M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten,<br />

älteren Arbeitskräften, Frauen, Langzeitarbeitslosen<br />

<strong>und</strong> benachteiligten Personen“.<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

Corporate Citizenship: Während sich<br />

CSR auf die soziale Verantwortung von Unternehmen<br />

gegenüber Stakehol<strong>der</strong>gruppen, wie<br />

Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen), Investor(<strong>in</strong>n)en, Aktionär(<strong>in</strong>n)<br />

en, Konsument(<strong>in</strong>n)en, Zulieferern <strong>und</strong> Zuliefer<strong>in</strong>nen<br />

konzentriert, kommt beim Konzept „Corporate<br />

Citzenship“ die Sozialverantwortung <strong>und</strong> das Engagement<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft im weitesten S<strong>in</strong>n<br />

h<strong>in</strong>zu. Klassische Unternehmensaktivitäten im<br />

Rahmen von Corporate Citzenship s<strong>in</strong>d Sponsor<strong>in</strong>g,<br />

Schenkungen, kostenlose Dienste, Mitarbeiterfreistellung<br />

für Sozialaktivitäten, Stiftungsgründungen,<br />

För<strong>der</strong>ung von Kunst <strong>und</strong> Kultur, o<strong>der</strong><br />

regionaler Sozialprojekte, etc. Die zugr<strong>und</strong>e liegende<br />

Bed<strong>in</strong>gung ist, dass Unternehmen nicht wie<br />

Staaten an das Territorialpr<strong>in</strong>zip geb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d,<br />

son<strong>der</strong>n ihre Expertise <strong>und</strong> Ressourcen auch auf<br />

die Lösung von Problemen weltweit konzentrieren<br />

können. Daraus folgt e<strong>in</strong>e Übernahme von Verantwortung<br />

für die Regionen <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>, <strong>in</strong> denen die<br />

Unternehmen agieren. Sie sollen nicht nur auf ihr<br />

Eigen<strong>in</strong>teresse achten <strong>und</strong> Ressourcen (aus-)nutzen,<br />

son<strong>der</strong>n im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es verantwortungsvollen<br />

Mitglieds <strong>der</strong> Gesellschaft auch Engagement signalisieren<br />

<strong>und</strong> umsetzen.<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

Corporate Susta<strong>in</strong>ability: In Folge <strong>der</strong> Globalisierung<br />

ergeben sich wirtschaftliche Chancen<br />

<strong>und</strong> Risiken, die zunehmend auch das Wettbewerbsumfeld<br />

verschiedener Industrien verän<strong>der</strong>n.<br />

In diesem Zusammenhang kommt dem Thema<br />

Susta<strong>in</strong>ability (Nachhaltigkeit) e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Bedeutung<br />

zu <strong>und</strong> wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor<br />

von Unternehmen. Corporate Susta<strong>in</strong>ability<br />

be<strong>in</strong>haltet ökonomische, ökologische <strong>und</strong> soziale<br />

Kriterien <strong>der</strong> Strategie <strong>und</strong> des <strong>Management</strong>s <strong>und</strong><br />

verfolgt e<strong>in</strong>en sog. tripple-p-Ansatz (profit, planet,<br />

people). Der soziale Aspekt im Susta<strong>in</strong>ability-Begriff<br />

beschäftigt sich mit Fragen <strong>der</strong> gerechten Verteilung<br />

<strong>der</strong> Lebenschancen zwischen den Generationen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gegenwart <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft, sowie<br />

<strong>der</strong> sozialen Gerechtigkeit zwischen den Län<strong>der</strong>n<br />

(Nord-Südgefälle). Das zentrale Element des Susta<strong>in</strong>abilitykonzepts<br />

ist die Frage nach Gerechtigkeit,<br />

die sich auch im ganzheitlichen Konzept von<br />

<strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> wi<strong>der</strong>spiegelt.<br />

Seite 11


Umsetzung <strong>in</strong> KMU<br />

2. <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong>: Umsetzung <strong>in</strong> KMU<br />

2.1 Beson<strong>der</strong>e Hürden für KMU<br />

Wenn es um das Thema <strong>Diversity</strong> geht, werden KMU<br />

im Vergleich zu großen Unternehmen <strong>und</strong> Konzernen<br />

häufig als im Nachteil dargestellt. Es werden verschiedene<br />

Schwierigkeiten benannt, die von <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong><br />

Vorgehensweise, über die Umsetzung von konkreten<br />

Maßnahmen bis h<strong>in</strong> zum Controll<strong>in</strong>g von <strong>Diversity</strong>bemühungen<br />

reichen könnten. Tatsächlich steht <strong>in</strong>sgesamt<br />

weniger Geld zur Verfügung für (zusätzliche) <strong>in</strong>terne<br />

Prozesse <strong>und</strong> Verän<strong>der</strong>ungen. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>geren<br />

Anzahl an Mitarbeiter(<strong>in</strong>ne)n ist es zumeist nicht möglich<br />

o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>nvoll e<strong>in</strong>e Stabsstelle o<strong>der</strong> eigene Abteilung<br />

für <strong>Diversity</strong> e<strong>in</strong>zurichten. Die <strong>in</strong> großer Zahl <strong>in</strong>habergeführten<br />

KMU haben häufig zwar e<strong>in</strong>e wohlwollende,<br />

aber starke Hierarchie, die oft auch weniger E<strong>in</strong>beziehung<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) <strong>in</strong> wichtige Entscheidungen<br />

<strong>und</strong> Geschäftsprozesse vorsieht. Zudem ist die Implementierung<br />

von <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> meist relativ aufwendig,<br />

sowie kosten- <strong>und</strong> zeit<strong>in</strong>tensiv. Dass es möglich<br />

ist, e<strong>in</strong>en günstigen <strong>und</strong> trotzdem umfassenden Verän<strong>der</strong>ungsprozess<br />

<strong>in</strong> KMU anzustoßen, belegen viele<br />

Beispiele auch hier <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Es gilt diese sichtbar zu<br />

machen, wie es Anspruch des DiP-Projektes ist.<br />

2.2 <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> als Teil <strong>der</strong><br />

Personalentwicklung von KMU<br />

Im überwiegenden Teil <strong>der</strong> Veröffentlichungen zum<br />

Thema <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> wird darauf h<strong>in</strong>gewiesen,<br />

dass bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung des Konzepts die Konzentration<br />

auf e<strong>in</strong>en begrenzten Bereich die nachhaltige Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er unternehmensweiten <strong>Diversity</strong>perspektive erschwert.<br />

Daher sollen im Folgenden Empfehlungen für<br />

die Implementierung von <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> <strong>in</strong> KMU<br />

Seite 12


Umsetzung <strong>in</strong> KMU<br />

gegeben werden, die zwar das gesamte Unternehmen<br />

betreffen, aber zu e<strong>in</strong>em großen Teil auf Verän<strong>der</strong>ungen<br />

im Personalbereich abzielen.<br />

2.3 Voraussetzungen für die Implementierung<br />

von <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong><br />

Für die Implementierung von <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> <strong>in</strong><br />

Unternehmen existiert ke<strong>in</strong>e Pauschallösung, es gibt<br />

ke<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong> gültiges Konzept. Dennoch gibt es e<strong>in</strong>ige<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> Herangehensweisen, die vor<br />

allem für KMU <strong>in</strong> verschiedenen Projekten gesammelt<br />

<strong>und</strong> beschrieben wurden (siehe Abschnitt 2.4).<br />

Aber zunächst e<strong>in</strong>iges Gr<strong>und</strong>sätzliche vorweg:<br />

<strong>Diversity</strong> ist e<strong>in</strong>e Idee, die Zeit braucht, weil sie die<br />

Menschen im Unternehmen erreichen muss.<br />

Die Implementierung von <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong><br />

ist e<strong>in</strong> Prozess, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Kulturwandel des Unternehmens<br />

be<strong>in</strong>haltet <strong>und</strong> Verän<strong>der</strong>ungen auf allen<br />

Ebenen, <strong>in</strong> allen Bereichen <strong>und</strong> bei allen Individuen<br />

umfasst. H<strong>in</strong>sichtlich dieses Maßes an Komplexität<br />

ist e<strong>in</strong> klar geregelter Change-Prozess mit<br />

angemessenen <strong>und</strong> sorgfältig geplanten Schritten,<br />

sowie e<strong>in</strong>er langfristigen Ausrichtung notwendig.<br />

Es s<strong>in</strong>d Menschen, die den Change-Prozess zu<br />

mehr Heterogenität tragen müssen. Daher ist es<br />

entscheidend für den Erfolg, dass sie von den<br />

Vorteilen überzeugt werden <strong>und</strong> auf ihre Verunsicherung<br />

e<strong>in</strong>gegangen wird. Sie brauchen genügend<br />

Zeit <strong>und</strong> Raum, um die notwendigen Kompetenzen<br />

zu entwickeln, die zur Umsetzung <strong>der</strong><br />

Verän<strong>der</strong>ungen nötig s<strong>in</strong>d.<br />

Der Implementierungsprozess sollte mehrdimensional<br />

angelegt se<strong>in</strong>, also verschiedene Ebenen<br />

<strong>und</strong> Perspektiven e<strong>in</strong>beziehen. Der E<strong>in</strong>führungsprozess<br />

beg<strong>in</strong>nt zwar an <strong>der</strong> Spitze (top down) bei<br />

<strong>der</strong> Unternehmensführung <strong>und</strong> sollte durch Ist-<br />

Analysen <strong>der</strong> vorliegenden Situation <strong>und</strong> <strong>der</strong> konkreten<br />

Bedarfe des Unternehmens abgesichert<br />

se<strong>in</strong>, dennoch weisen zahlreiche wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse (u.a. Stuber, 2004) darauf h<strong>in</strong>,<br />

wie entscheidend es ist, bereits frühzeitig e<strong>in</strong>e<br />

partizipative E<strong>in</strong>beziehung aller Beteiligten zu <strong>in</strong>itiieren<br />

(bottom up). Dies kann z.B. durch Feedback-Schleifen,<br />

Diskussionsforen, Fokusgruppen,<br />

Ideen-Wettbewerbe o<strong>der</strong> die Implementierung<br />

e<strong>in</strong>es Bildungscoaches (siehe Abschnitt 2.4.1.2)<br />

gestützt <strong>und</strong> erreicht werden. Auf diese Weise soll<br />

zum E<strong>in</strong>en durch die Mitarbeitenden <strong>der</strong> <strong>Diversity</strong>-<br />

Leitgedanke mitgetragen <strong>und</strong> mitentwickelt <strong>und</strong><br />

zum An<strong>der</strong>en e<strong>in</strong> Lernprozess, <strong>der</strong> alle betrifft,<br />

angestoßen werden.<br />

2.4 Zentrale Bauste<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Implementierung<br />

von DM <strong>in</strong> KMU<br />

Wie bereits beschrieben, ist <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> ke<strong>in</strong><br />

Selbstläufer, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Verän<strong>der</strong>ungsprozess, <strong>der</strong> geplant<br />

<strong>und</strong> gesteuert se<strong>in</strong> will. Die Umsetzung ist nur dann<br />

erfolgreich, wenn sie „von oben“ gewollt ist <strong>und</strong> „von unten“<br />

angenommen <strong>und</strong> unterstützt wird. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

sollte die <strong>Diversity</strong>-Orientierung des Betriebes schrift-<br />

Seite 13


Umsetzung <strong>in</strong> KMU<br />

lich verankert werden, da sie sowohl nach <strong>in</strong>nen als Bezugsrahmen<br />

für Verantwortliche <strong>und</strong> Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen)<br />

wirkt, als auch nach außen für K<strong>und</strong>(<strong>in</strong>n)en <strong>und</strong> das gesellschaftliche<br />

Umfeld – das Unternehmen kann daran<br />

gemessen werden.<br />

Folgende Schritte zur Implementierung s<strong>in</strong>d angelehnt<br />

an e<strong>in</strong>en Leitfaden <strong>der</strong> Generaldirektion für Beschäftigung,<br />

Soziale Angelegenheiten <strong>und</strong> Chancengleichheit<br />

<strong>der</strong> Europäischen Kommission <strong>und</strong> wurden speziell für<br />

KMU erarbeitet. Sie sollen die E<strong>in</strong>führung des Konzepts<br />

<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> mittelständischen Unternehmen unterstützen.<br />

2.4.1 Analysephase<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Beschäftigung mit dem Thema <strong>Diversity</strong><br />

steht, wie bei allen Organisationsentwicklungsbestrebungen,<br />

immer e<strong>in</strong>e Analysephase, die <strong>der</strong> näheren Betrachtung<br />

<strong>der</strong> Ist-Situation des Unternehmens dient <strong>und</strong><br />

Aufschluss über Schwierigkeiten <strong>und</strong> Potenziale <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

vorliegenden Situation gibt.<br />

Beson<strong>der</strong>s für KMU ist dieser Schritt ke<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit,<br />

da sich nur wenige Eigentümer(<strong>in</strong>nen)/<br />

Geschäftsführer(<strong>in</strong>nen) von KMU mit <strong>der</strong> Entwicklung<br />

ihres Unternehmens gezielt ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen, häufig<br />

aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Situation ständig aktiv <strong>in</strong> das Tagegeschäft<br />

e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en zu se<strong>in</strong>.<br />

Folgende Fragen können zu Beg<strong>in</strong>n helfen:<br />

Orientierungsfragen<br />

• Was stärkt dieses Unternehmen?<br />

• Was schwächt dieses Unternehmen?<br />

• Werden alle Potenziale unserer gesamten Belegschaft<br />

genutzt?<br />

• Besteht e<strong>in</strong> ausgewogenes Verhältnis zwischen<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> Berufserfahrung unserer Belegschaft,<br />

um den Erfor<strong>der</strong>nissen des Betriebes <strong>und</strong><br />

des Marktes gerecht zu werden?<br />

• Wie vielfältig ist die Belegschaft h<strong>in</strong>sichtlich verschiedener<br />

Merkmale, Arbeitsstile, -ansätze <strong>und</strong><br />

-praktiken <strong>und</strong> neuer Problemlösungswege?<br />

• Welche Ableitungen <strong>und</strong> Maßnahmen ergeben<br />

sich für unser Unternehmen durch die Gleichstellungsgesetze?<br />

• Wird die Herausfor<strong>der</strong>ung am Arbeitsplatz größer<br />

o<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>er mit den demographischen, technischen<br />

<strong>und</strong> lebensstilabhängigen Verän<strong>der</strong>ungen?<br />

Wie reagieren wir darauf?<br />

• Ermöglicht me<strong>in</strong> Führungsstil an<strong>der</strong>en, Verantwortung<br />

zu übernehmen <strong>und</strong> leistungsfähig zu se<strong>in</strong>?<br />

2.4.1.1 Leitl<strong>in</strong>ien überprüfen <strong>und</strong> anpassen<br />

Es ist wichtig, dass sich das Unternehmen zum <strong>Diversity</strong><br />

<strong>Management</strong> bekennt <strong>und</strong> diese Bekenntnis z.B. im<br />

Leitbild auch schriftlich fixiert. Sie dient als klar formulierte<br />

Selbstverpflichtung zur Anerkennung von <strong>Vielfalt</strong><br />

als Ressource. Diese Festschreibung wirkt nach <strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> bietet Geschäftsführung <strong>und</strong> Mitarbeiter(<strong>in</strong>ne)n e<strong>in</strong>e<br />

Gr<strong>und</strong>lage, nach <strong>der</strong> sie ihre betrieblichen Aktivitäten<br />

Seite 14


Umsetzung <strong>in</strong> KMU<br />

ausrichten <strong>und</strong> überprüfen können. Gleichzeitig entfaltet<br />

sich die Wirkung auch nach außen auf K<strong>und</strong>(i)en,<br />

Geschäftspartner(<strong>in</strong>nen) <strong>und</strong> potenzielle Arbeitskräfte.<br />

Dabei s<strong>in</strong>d detaillierte Ausführungen im Leitbild nicht<br />

notwendig.<br />

Nützliche Fragen zur Formulierung e<strong>in</strong>er <strong>Diversity</strong>orientierung:<br />

Orientierungsfragen<br />

• Von welchen gr<strong>und</strong>sätzlichen Annahmen h<strong>in</strong>sichtlich<br />

menschlicher <strong>Vielfalt</strong> geht das Unternehmen<br />

aus?<br />

• Wie bewertet das Unternehmen kulturelle <strong>Vielfalt</strong>?<br />

• Was ist für das Unternehmen das Wichtige daran?<br />

• Welche Philosophie verfolgt das Unternehmen?<br />

des Unternehmens mitbr<strong>in</strong>gen. Der o<strong>der</strong> die <strong>Diversity</strong>-<br />

Verantwortliche sollte mit den Gr<strong>und</strong>lagen von <strong>Diversity</strong><br />

<strong>Management</strong> vertraut se<strong>in</strong> <strong>und</strong> idealerweise e<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Schulung besuchen.<br />

Folgende Fragen sollen e<strong>in</strong>e erste Orientierung zur<br />

E<strong>in</strong>führung ermöglichen:<br />

Orientierungsfragen<br />

• Warum führt das Unternehmen e<strong>in</strong>e <strong>Diversity</strong>-<br />

Orientierung e<strong>in</strong>?<br />

• Was ist das Ziel?<br />

• Was heißt <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> ganz konkret,<br />

was soll an<strong>der</strong>s werden als vorher?<br />

• Welche Maßnahmen müssen e<strong>in</strong>geleitet werden?<br />

• Welche Unterstützung wird benötigt?<br />

2.4.1.2 Verantwortlichkeit personell festlegen<br />

E<strong>in</strong>e günstige Voraussetzung für e<strong>in</strong>e gelebte <strong>Diversity</strong>-<br />

Orientierung ist e<strong>in</strong>e fest verankerte <strong>und</strong> allen bekannte<br />

Verantwortlichkeit im Unternehmen. Dabei ist die<br />

Ansiedlung im Personalbereich s<strong>in</strong>nvoll, aber es s<strong>in</strong>d<br />

auch an<strong>der</strong>e Stellen denkbar: z.B. Geschäftsführung,<br />

Verkaufsleitung o<strong>der</strong> Leitung <strong>der</strong> K<strong>und</strong>enbetreuung<br />

(je nach Schwerpunkt <strong>der</strong> <strong>Diversity</strong>-Ausrichtung). Die<br />

entsprechende Person sollte problemlos <strong>und</strong> selbstverständlich<br />

mit den unterschiedlichen Gruppen <strong>und</strong><br />

Abteilungen zusammenarbeiten <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e gute Kenntnis<br />

2.4.2 Personalbereich<br />

2.4.2.1 Personalstatistik/-controll<strong>in</strong>g<br />

Zur besseren Umsetzung fest gelegter <strong>Diversity</strong>ziele <strong>und</strong><br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen ist es s<strong>in</strong>nvoll, sich e<strong>in</strong>en Überblick<br />

über die vorhandene Diversität <strong>der</strong> Belegschaft zu<br />

verschaffen. Dies gel<strong>in</strong>gt am besten <strong>und</strong> nachhaltigsten<br />

durch den Aufbau e<strong>in</strong>er diversitysensiblen Personalstandsstatistik,<br />

die fortlaufend aktualisiert wird <strong>und</strong> als<br />

Anhaltspunkt dient, die Diversität im Unternehmen langfristig<br />

zu betrachten <strong>und</strong> ggf. gezielt zu erhöhen.<br />

Seite 15


Umsetzung <strong>in</strong> KMU<br />

Zum Aufbau e<strong>in</strong>er solchen Statistik dient das folgende<br />

Glie<strong>der</strong>ungsschema:<br />

• Hierarchische Funktion, Entgeltstufe<br />

• Qualifikation, Berufsbereich<br />

• Alter<br />

• Herkunft<br />

• Dauer <strong>der</strong> Betriebszugehörigkeit<br />

• Teilzeit/Vollzeit<br />

• Teilnahme an Weiterbildung, berufliche Entwicklung/<br />

För<strong>der</strong>ung<br />

• Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familienphase a) <strong>in</strong> Elternzeit<br />

o<strong>der</strong> b) über die Elternzeit h<strong>in</strong>aus<br />

Entscheidend s<strong>in</strong>d Bemühungen um objektive Kriterien<br />

<strong>der</strong> Personalauswahl <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Abkehr von Personalentscheidungen<br />

aufgr<strong>und</strong> des „Bauchgefühls“. Forschungen<br />

haben ergeben, dass schlechte Resultate<br />

von Personalentscheidungen häufig dadurch zustande<br />

kommen, dass die Verantwortlichen zu viel Augenmerk<br />

auf persönliche Wertvorstellungen, eigene Me<strong>in</strong>ungen<br />

<strong>und</strong> Überzeugungen richten. Persönliche Werte<br />

können zu kosten<strong>in</strong>tensiven Fehlentscheidungen bei<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>stellung von Personal <strong>und</strong> vor allem auch zu<br />

Diskrim<strong>in</strong>ierung führen. In diesem Zusammenhang<br />

beför<strong>der</strong>t e<strong>in</strong> psychologisches Phänomen die Aufrechterhaltung<br />

von Monokulturen: Untersuchungen zeigen,<br />

dass spontane Sympathien Menschen gelten, die dem<br />

Personalauswählenden ähnlich s<strong>in</strong>d (v.a. bei ähnlichem<br />

Bildungs- <strong>und</strong> kulturellem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>). Die Folge ist,<br />

dass bestimmte Bewerber(<strong>in</strong>nen), die nicht <strong>der</strong> vorherrschenden<br />

Mehrheit im Unternehmen entsprechen bzw.<br />

angehören, häufig nicht <strong>in</strong> die engere Auswahl kommen,<br />

obwohl sie sehr wohl für die zu besetzende Stelle <strong>in</strong>frage<br />

kämen. Gerade diese Personen wären für Unternehmen,<br />

die auf <strong>Diversity</strong> Wert legen, wichtig.<br />

Tipps für e<strong>in</strong>en <strong>Diversity</strong>-orientierten E<strong>in</strong>stellungsprozess:<br />

Umsetzungstipps<br />

2.4.2.2 Personalauswahl <strong>und</strong> -rekruitierung<br />

• Gleiche Chancen für alle Bewerber(<strong>in</strong>nen)<br />

durch geschlechtsneutrale, qualifikations- <strong>und</strong> sachorientierte<br />

Personalauswahl im Unternehmen<br />

(z.B. durch systematische Vorgehensweisen zur<br />

Eignungsfeststellung, Informations- <strong>und</strong> Überzeugungsarbeit<br />

bei Führungskräften, Schulungsangebote<br />

zur Durchführung von Bewerbungsgesprächen<br />

für Führungskräfte)<br />

• Festlegung, welche Fähigkeiten/Kompetenzen,<br />

Seite 16


Umsetzung <strong>in</strong> KMU<br />

welches Wissen <strong>und</strong> welche Erfahrung für e<strong>in</strong>e<br />

bestimmte Stelle benötigt werden.<br />

• Wichtig s<strong>in</strong>d dabei auch folgende Fragen: S<strong>in</strong>d<br />

perfekte Deutschkenntnisse unbed<strong>in</strong>gt notwendig?<br />

Muss die Person zur Besetzung <strong>der</strong> Stelle unbed<strong>in</strong>gt<br />

e<strong>in</strong>e abgeschlossene <strong>und</strong> anerkannte Berufsausbildung<br />

haben? Können Bewerber(<strong>in</strong>nen)<br />

frühere, nicht zertifizierte Arbeits- <strong>und</strong> Ausbildungsverfahren<br />

o<strong>der</strong> Kompetenzen <strong>in</strong>direkt belegen (z.B.<br />

durch Briefe, Fotos o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Dokumente)?<br />

• Erstellen e<strong>in</strong>er „Stellenbeschreibung“ mit den nötigen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Person, die die Kompetenzen<br />

<strong>und</strong> Erfahrungen umreißt, die für diese<br />

Stelle erfor<strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d.<br />

• Sicherstellen, dass die Stellenbeschreibung ke<strong>in</strong>e<br />

Person aufgr<strong>und</strong> des ethnischen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>s,<br />

religiösen Glaubens, Geschlechts, sexueller Identität,<br />

Alters o<strong>der</strong> Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung ausschließt.<br />

• Vermeidung von ausschließlichen „M<strong>und</strong>propaganda“-Rekrutierungsprozessen.<br />

Gezieltes Heranziehen<br />

von zusätzlichen Kontaktwegen (z. B.<br />

durch die Agentur für Arbeit, lokale o<strong>der</strong> kommunale<br />

Zeitungen, Schulen, Universitäten, soziale<br />

Organisationen, private Arbeitsvermittler, schwarze<br />

Bretter <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelhandelsgeschäften, Webseiten/Internet).<br />

• Erweiterung des Rekrutierungsfeldes durch gezielte<br />

Weitergabe von Berufs<strong>in</strong>formationen für<br />

Schüler(<strong>in</strong>nen) <strong>und</strong> Student(<strong>in</strong>n)en (z.B. spezielle<br />

Ansprache von Schul- <strong>und</strong> Hochschulabsolvent(<strong>in</strong>n)en,<br />

Praktika für Schüler(<strong>in</strong>nen), Student(<strong>in</strong>n)en<br />

<strong>und</strong> Berufswie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>steiger(<strong>in</strong>nen)).<br />

• Ermöglichung <strong>in</strong>formeller Gespräche über die<br />

Arbeit mit potentiellen Kandidat(<strong>in</strong>n)en. Dies wird<br />

dabei helfen, jene Personen zu <strong>in</strong>volvieren, die<br />

sich evtl. über ihr Alter, Geschlecht <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen/Bee<strong>in</strong>trächtigungen,<br />

etc. Gedanken<br />

machen.<br />

• Beachten von Qualitäten, die nicht aus Schulzeugnissen<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en schriftlichen Dokumenten<br />

direkt hervorgehen. Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

haben beispielweise häufig <strong>in</strong>tensive<br />

Lebenserfahrungen (aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungsgeschichte<br />

ihrer Familie), können sich souverän<br />

zwischen verschiedenen Kulturen <strong>und</strong> <strong>in</strong> m<strong>in</strong>destens<br />

zwei Sprachen bewegen. Sie haben die Kompetenz<br />

erworben, sich auf unterschiedliche <strong>und</strong><br />

neue Situationen flexibel e<strong>in</strong>stellen zu können <strong>und</strong><br />

s<strong>in</strong>d damit sehr anpassungsfähig.<br />

• Erstellen <strong>und</strong> Pflegen von Statistiken <strong>der</strong> Bewerbungen.<br />

Auf diese Weise verschafft man sich<br />

e<strong>in</strong>en Überblick über mögliche Interessent(<strong>in</strong>n)en<br />

<strong>und</strong> kann anhand dessen überprüfen, wie divers<br />

die Bewerber(<strong>in</strong>nen) des Unternehmens s<strong>in</strong>d.<br />

Der Nutzen liegt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er besseren Abstimmung zwischen<br />

den Unternehmensbedürfnissen, Arbeitsaufgaben<br />

<strong>und</strong> den Profilen <strong>der</strong> Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen).<br />

Seite 17


Umsetzung <strong>in</strong> KMU<br />

2.4.2.3 Personalentwicklung<br />

E<strong>in</strong> gutes Klima im Unternehmen<br />

<strong>und</strong> die gezielte <strong>und</strong> wohlwollende Anerkennung<br />

<strong>der</strong> geleisteten Arbeit s<strong>in</strong>d immer noch die besten Motivatoren.<br />

E<strong>in</strong> offenes Betriebsklima erlaubt es allen,<br />

Wünsche nach Verän<strong>der</strong>ung zu äußern. Aufmerksame<br />

Personalentwickler(<strong>in</strong>nen) gehen Anhaltspunkten für<br />

Neigungen <strong>und</strong> Fähigkeiten nach <strong>und</strong> schlagen von sich<br />

aus För<strong>der</strong>möglichkeiten vor. Beson<strong>der</strong>s wichtig ist hierbei<br />

wie<strong>der</strong>um die E<strong>in</strong>beziehung aller Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen)<br />

<strong>in</strong> die Möglichkeiten <strong>der</strong> Personalentwicklung.<br />

Unterstützende Fragen zur Analyse <strong>der</strong> Möglichkeiten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Personalentwicklung:<br />

Orientierungsfragen<br />

• F<strong>in</strong>den für alle Beschäftigten regelmäßige Entwicklungsgespräche<br />

statt?<br />

• S<strong>in</strong>d auch Teilzeitkräfte <strong>und</strong> ältere Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen)<br />

e<strong>in</strong>bezogen?<br />

• Werden die Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) <strong>in</strong> ihre eigene<br />

Entwicklungsplanung mit e<strong>in</strong>bezogen <strong>und</strong> nach<br />

Wünschen gefragt?<br />

• Entspricht das Verhältnis <strong>der</strong> Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen),<br />

denen Personalentwicklung zu Gute kommt, dem<br />

realen Anteil dieser Gruppe <strong>in</strong> Ihrem Unternehmen?<br />

• Gibt es e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>sätzliche Akzeptanz für<br />

Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen), die an Fortbildungen teilnehmen<br />

möchten?<br />

• Gibt es e<strong>in</strong>e systematische Personalentwicklung<br />

im Unternehmen?<br />

2.4.2.4 Arbeitszeitgestaltung<br />

Um <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er möglichst vielfältigen Belegschaft genügend<br />

Handlungsspielraum zu gewährleisen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e flexible<br />

Arbeitszeitgestaltung zu ermöglichen, sollten Sie die<br />

Bedürfnisse Ihrer Belegschaft möglichst genau kennen<br />

<strong>und</strong> diese mit den betrieblichen Notwendigkeiten abgleichen.<br />

Mögliche Fragen zur Analyse <strong>der</strong> Arbeitszeitgestaltung:<br />

Orientierungsfragen<br />

• Welche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen brauchen unsere<br />

Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) <strong>in</strong> Bezug auf ihre Arbeit?<br />

• Welche Herausfor<strong>der</strong>ungen haben sie zusätzlich<br />

zu ihrer Berufstätigkeit zu bewältigen?<br />

• Wie viel Flexibilität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitsgestaltung ist<br />

notwendig <strong>und</strong> realisierbar? Wie kann diese erreicht<br />

werden? Welche Bed<strong>in</strong>gungen kann man<br />

flexibel gestalten?<br />

• An welchen Stellen braucht das Unternehmen<br />

absolute Verlässlichkeit <strong>und</strong> Stabilität?<br />

Seite 18


Umsetzung <strong>in</strong> KMU<br />

Geeignete Maßnahmen für e<strong>in</strong>e <strong>Diversity</strong>-orientierte<br />

Arbeitszeitgestaltung:<br />

Umsetzungstipps<br />

• Regelungen zur flexiblen Gestaltung <strong>der</strong> Arbeitszeit<br />

z.B. durch<br />

-Teilzeitangebote,<br />

-Gleitzeit,<br />

-Ansparen von Zeitkonten /Jahresarbeitszeitverträge,<br />

-Home-Office, Telearbeit,<br />

-Jobshar<strong>in</strong>g.<br />

• Ermutigung von Männern zur Nutzung familienfre<strong>und</strong>licher<br />

Arbeitszeiten.<br />

• Unterstützung bei <strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung.<br />

• Spezielle Rückkehrregelungen für Mitarbeiter-<br />

(<strong>in</strong>nen) nach e<strong>in</strong>er längeren Unterbrechung <strong>der</strong><br />

Berufstätigkeit zur Übernahme von Familienaufgaben<br />

o<strong>der</strong> Ähnlichem (über den gesetzlichen Anspruch<br />

h<strong>in</strong>aus).<br />

• Ermutigung von Männern zur Inanspruchnahme<br />

von Elternzeit.<br />

• Kontaktangebote während <strong>der</strong> Unterbrechung.<br />

• Fortbestand betrieblicher Sozialleistungen während<br />

<strong>der</strong> Familienphase über den gesetzlichen Anspruch<br />

h<strong>in</strong>aus.<br />

• Weiterbildungsangebote während <strong>der</strong> Unterbrechung.<br />

• Freistellung bei Krankheit von Familienangehörigen<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Krisenfällen über den gesetzlichen<br />

Anspruch h<strong>in</strong>aus.<br />

• Gewährleistung e<strong>in</strong>er Vertretbarkeit unter den<br />

Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen).<br />

• Flexible Arbeitsorganisation, die sich an Ergebnissen<br />

<strong>und</strong> nicht an Umsetzungsregeln orientiert.<br />

2.4.3 Neue Märkte<br />

Beson<strong>der</strong>s günstig zur E<strong>in</strong>stellung auf die vorhandene<br />

K<strong>und</strong>envielfalt am Markt ist e<strong>in</strong>e möglichst ausgeprägte<br />

<strong>Vielfalt</strong> unter den Mitarbeiter(<strong>in</strong>ne)n, Die Mitarbeitervielfalt<br />

sollte auch die sich verän<strong>der</strong>nden Motivationen <strong>und</strong><br />

Lebensstile des Marktes wi<strong>der</strong>spiegeln. Die Forschung<br />

zeigt, dass viele KMU e<strong>in</strong>geschränkt handlungsfähig<br />

bleiben, weil sie ihre Aktivitäten nicht gezielt auf neue<br />

Märkte ausdehnen, um unternehmerische Vorteile daraus<br />

zu ziehen. Häufiger Gr<strong>und</strong> dafür ist die Konzentration<br />

auf bereits etablierte Geschäftsrout<strong>in</strong>en <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />

Mangel an <strong>in</strong>terner <strong>Vielfalt</strong>, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um die Entwicklung<br />

neuer Ideen beschränkt.<br />

Fragen zur Eroberung neuer Märkte durch <strong>Diversity</strong><br />

<strong>Management</strong>:<br />

Orientierungsfragen<br />

• Welche Bedeutung hat <strong>der</strong> Standort (Stadtteil<br />

o<strong>der</strong> Ort) des Unternehmens?<br />

Seite 19


Umsetzung <strong>in</strong> KMU<br />

• Wie ist die Bevölkerungsstruktur des Umfeldes<br />

(im H<strong>in</strong>blick auf soziale Schicht, kulturelle <strong>Vielfalt</strong>,<br />

Alter, Sprachen <strong>und</strong> sonstige Eigenheiten)? Welche<br />

Personen o<strong>der</strong> Gruppen nehmen unsere Leistungen/Produkte<br />

<strong>in</strong> Anspruch?<br />

• Welche an<strong>der</strong>en, potenziellen K<strong>und</strong>en wären<br />

noch <strong>in</strong>teressant?<br />

• Für welche Gruppen <strong>der</strong> Bevölkerung s<strong>in</strong>d unsere<br />

Produkte/Dienstleistungen beson<strong>der</strong>s nützlich<br />

bzw. s<strong>in</strong>nvoll?<br />

• Welche Ausrichtung hat das Unternehmen (regional,<br />

national o<strong>der</strong> <strong>in</strong>ternational) <strong>und</strong> <strong>in</strong>wieweit ist<br />

e<strong>in</strong>e sich verän<strong>der</strong>nde Bevölkerungszusammensetzung<br />

relevant?<br />

sowie Weiterbildungs- <strong>und</strong> Entwicklungsbedürfnissen<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen)) <strong>und</strong> wie man diese Erkenntnisse<br />

<strong>in</strong> den Produktionsprozess bzw. Arbeitsalltag <strong>in</strong>tegriert.<br />

Mögliche Vorgehensweise:<br />

Umsetzungstipps<br />

• Integration von Ergebnissen aus Marktforschungen<br />

zum Thema <strong>Vielfalt</strong> <strong>in</strong> die Produkt- <strong>und</strong> Serviceentwicklung,<br />

• Entwicklung <strong>und</strong> Nutzung leicht zugänglicher externer<br />

Kommunikationssysteme (z.B. Feedbackbox<br />

auf Ihrer Homepage), die Rückmeldungen <strong>und</strong><br />

neue Ideen <strong>der</strong> heutigen <strong>und</strong> zukünftigen K<strong>und</strong>(<strong>in</strong>n)en<br />

sammeln <strong>und</strong> zur Nutzung bereit stellen,<br />

• Veröffentlichung dieses Feedbacks <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em regelmäßig<br />

stattf<strong>in</strong>denden Geschäftsrückblick.<br />

Der Vorteil dieser Herangehensweise liegt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sich<br />

entwickelnden Geschäftsstrategie, die die unterschiedlichen<br />

<strong>und</strong> wechselnden Bedürfnisse <strong>der</strong> K<strong>und</strong>(<strong>in</strong>n)en<br />

<strong>in</strong>tegriert.<br />

2.4.4 Bedürfnisse <strong>der</strong> K<strong>und</strong>(<strong>in</strong>n)en<br />

E<strong>in</strong> wichtiger Schritt zu mehr K<strong>und</strong>enorientierung ist es,<br />

die Bedürfnisse Ihrer K<strong>und</strong>(<strong>in</strong>n)en <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Geschäftsstrategie <strong>und</strong> des Planungsprozesses zu<br />

stellen. Das bedeutet auch, herauszuf<strong>in</strong>den, wie man<br />

am besten auf diese Bedürfnisse reagiert (bzgl. Mitarbeiterprofil,<br />

E<strong>in</strong>stellungen <strong>und</strong> Me<strong>in</strong>ungen <strong>der</strong> Belegschaft<br />

2.4.5 Interne Kommunikation<br />

Häufig ist <strong>der</strong> Erfolg von KMU durch ungünstige o<strong>der</strong> fehlende<br />

Kommunikation zwischen den Eigentümer(<strong>in</strong>ne)n/<br />

Geschäftsführer(<strong>in</strong>ne)n <strong>und</strong> <strong>der</strong> Mitarbeiterschaft bee<strong>in</strong>trächtigt.<br />

Starke <strong>in</strong>terne Kommunikationssysteme<br />

ermöglichen den „freien Fluss“ von Ideen, Wissen, Information<br />

<strong>und</strong> Lösungen <strong>und</strong> verwirklichen <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e<br />

Kultur <strong>der</strong> Wertschätzung, <strong>in</strong> <strong>der</strong> je<strong>der</strong> zu Wort kommt.<br />

Seite 20


Umsetzung <strong>in</strong> KMU<br />

Mögliche Umsetzung:<br />

Umsetzungstipps<br />

• Durchführung regelmäßig stattf<strong>in</strong>den<strong>der</strong> Teammeet<strong>in</strong>gs,<br />

die e<strong>in</strong>en geschäftlichen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en sozialen<br />

Fokus haben.<br />

• Chancengleichheit sichern: bei <strong>der</strong> Planung<br />

von Ausschreibungen o<strong>der</strong> Teammeet<strong>in</strong>gs darauf<br />

achten, dass alle die Möglichkeit haben, daran<br />

teilzunehmen (ke<strong>in</strong>e zeitlichen o<strong>der</strong> ortsbed<strong>in</strong>gten<br />

H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse).<br />

• Anregung von Feedback <strong>der</strong> Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen),<br />

z. B. durch Schwarze Bretter o<strong>der</strong> Ideenboxen.<br />

Mögliche Herangehensweise:<br />

Umsetzungstipps<br />

• Erstellung e<strong>in</strong>es ca. e<strong>in</strong>seitigen Papers geme<strong>in</strong>sam<br />

mit den Mitarbeiter(<strong>in</strong>ne)n, das die <strong>Diversity</strong>-<br />

Ziele für das kommende Geschäftsjahr festhält.<br />

Wichtig ist, dass es klar formulierte Zielsetzungen<br />

enthält (z. B. flexible Arbeitszeit an religiösen Feiertagen).<br />

• Integration von Kernaussagen zu <strong>Diversity</strong> <strong>in</strong> allen<br />

wichtigen Kommunikationsmaterialen, die <strong>der</strong><br />

Außendarstellung des Unternehmens dienen.<br />

• Sicherstellung <strong>der</strong> Vertraulichkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitarbeiterkommunikation.<br />

Der konkrete Nutzen liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> langfristigen Anerkennung<br />

(<strong>und</strong> Anwendung) e<strong>in</strong>er offenen Kommunikationskultur,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> die <strong>Vielfalt</strong> von Ideen <strong>und</strong> Wissen gewürdigt<br />

wird.<br />

2.4.6 Image/Reputation<br />

E<strong>in</strong> entscheiden<strong>der</strong> Faktor des Öffentlichkeitsauftritts<br />

ist die Nutzung des Engagements zum Thema <strong>Vielfalt</strong><br />

für Reputation, PR <strong>und</strong> Auftragsgew<strong>in</strong>nung. Es hat sich<br />

gezeigt, dass e<strong>in</strong>e diversityför<strong>der</strong>liche Unternehmenspolitik<br />

KMU hilft, Arbeitsaufträge zu erhalten. Weiterh<strong>in</strong><br />

ist das Thema <strong>Diversity</strong> e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressanter Ansatzpunkt<br />

für öffentliche Darstellungen des Unternehmens gegenüber<br />

Stakehol<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Medien.<br />

Seite 21


Umsetzung <strong>in</strong> KMU<br />

2.4.7 Evaluierung<br />

Die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er <strong>Diversity</strong>-Strategie braucht Zeit<br />

<strong>und</strong> Ressourcen <strong>und</strong> auch die Vorteile müssen hervorgehoben<br />

werden. Wichtig ist es, e<strong>in</strong>en Überblick über<br />

mögliche Kosten <strong>und</strong> notwendige Leistungen für die<br />

Umsetzung von <strong>Diversity</strong>-Strategien zu haben. Die Evaluierung<br />

sollte geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong> Führungsebene <strong>und</strong><br />

den Mitarbeiter(<strong>in</strong>ne)n stattf<strong>in</strong>den <strong>und</strong> deutlich machen,<br />

warum diese Schritte e<strong>in</strong>geleitet werden. Zusätzlich<br />

soll durch die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) das<br />

Engagement für diesen Verän<strong>der</strong>ungsprozess gestärkt<br />

werden <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />

Unternehmenspolitik angeregt werden.<br />

Leitfragen zur Beurteilung <strong>der</strong> eigenen Entwicklung:<br />

Orientierungsfragen<br />

• Wie war die Zusammensetzung <strong>der</strong> Mitarbeiter-<br />

(<strong>in</strong>nen) im Unternehmen <strong>und</strong> wie ist sie seit E<strong>in</strong>führung<br />

von <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong>?<br />

• Welche Potenziale nutzt das Unternehmen bisher<br />

<strong>und</strong> wie?<br />

• Welche Produkte bzw. Dienstleistungen wurden<br />

neu entwickelt o<strong>der</strong> aufgenommen?<br />

• Inwieweit s<strong>in</strong>d sie an den Verän<strong>der</strong>ungsmaßnahmen<br />

beteiligt <strong>und</strong> wie f<strong>in</strong>den sie das?<br />

• Werden Vorschläge <strong>und</strong> Kritik ernst genommen?<br />

• Wie nehmen die K<strong>und</strong>(<strong>in</strong>n)en die Verän<strong>der</strong>ungen<br />

auf?<br />

• Hat sich das Image des Unternehmens verän<strong>der</strong>t?<br />

2.4.8 Externe Unterstützung bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung von <strong>Diversity</strong><br />

<strong>Management</strong><br />

Alle Veröffentlichungen empfehlen externe Unterstützung,<br />

die Ihnen dabei behilflich se<strong>in</strong> kann, <strong>Vielfalt</strong>s-<br />

Prozesse zu entwickeln, die Personalpolitik zu formalisieren<br />

<strong>und</strong> die Personalentwicklung zu systematisieren.<br />

Die Umsetzung dieser Empfehlung ist im Rahmen des<br />

Projekts DiP bereits angelegt. Externe Berater(<strong>in</strong>nen)<br />

unterstützen die teilnehmenden Unternehmen über<br />

zwei Jahre h<strong>in</strong>weg bei <strong>der</strong> Analyse, Konkretisierung <strong>und</strong><br />

schließlich bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>und</strong> Evaluation dieses<br />

Entwicklungsschritts.<br />

• Welche neuen K<strong>und</strong>(<strong>in</strong>n)en konnten gewonnen<br />

werden seit E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> <strong>Diversity</strong>-Orientierung?<br />

• Wie zufrieden s<strong>in</strong>d die Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) im Unternehmen?<br />

Seite 22


Umsetzung <strong>in</strong> KMU<br />

2.5 Erfolgsfaktoren <strong>und</strong> Barrieren <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>führung von <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong><br />

2.5.1 Erfolgsfaktoren für <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong><br />

Im Zuge <strong>der</strong> Untersuchung von E<strong>in</strong>führungsprozessen<br />

von <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> s<strong>in</strong>d die im Folgenden beschriebenen<br />

Faktoren identifiziert worden, die e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Umsetzung dieses Entwicklungsschritts begünstigen:<br />

Erfolgsfaktoren<br />

Akzeptanz<br />

Vermeidung des E<strong>in</strong>druckes <strong>der</strong> Bevorzugung bestimmter<br />

Gruppen durch die Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

gesamten <strong>Vielfalt</strong> aller Stakehol<strong>der</strong><br />

Bus<strong>in</strong>essfokus des<br />

<strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong><br />

E<strong>in</strong> enger <strong>und</strong> klarer Bezug zu den ökonomischen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> Zielen e<strong>in</strong>es Unternehmens<br />

sichert die gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gende Umsetzung.<br />

Ganzheitlichkeit <strong>der</strong><br />

umgesetzten Maßnahmen<br />

Die Vernetzung von Human Ressource <strong>Management</strong>,<br />

Market<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Unternehmenskommunikation<br />

mit weiteren betrieblichen Funktionen zur Verbesserung<br />

des Unternehmenserfolges steht dabei<br />

im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>.<br />

Kohärenz <strong>der</strong> angestrebten Umsetzung<br />

Entscheidend ist die Zusammenführung <strong>der</strong> Interessen<br />

von Mitarbeiter(<strong>in</strong>ne)n (auch <strong>in</strong> Form von<br />

Interessenvertreter(<strong>in</strong>ne)n o<strong>der</strong> Mitbestimmungsorganen)<br />

<strong>und</strong> Unternehmensführung.<br />

E<strong>in</strong>heit durch <strong>Vielfalt</strong><br />

Die Wertschätzung <strong>und</strong> Nutzung von Unterschiedlichkeit<br />

<strong>und</strong> Individualität als geme<strong>in</strong>samer Wert<br />

ist von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung für e<strong>in</strong>e Unternehmensrealität<br />

<strong>und</strong> -kultur, die <strong>Diversity</strong> lebt <strong>und</strong><br />

nutzt.<br />

Unbed<strong>in</strong>gte E<strong>in</strong>beziehung<br />

aller Beteiligten<br />

Um starke Ablehnung zu vermeiden, muss <strong>Vielfalt</strong><br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em breiten <strong>und</strong> e<strong>in</strong>beziehenden Rahmen<br />

def<strong>in</strong>iert werden. Die Def<strong>in</strong>ition muss den<br />

Mitarbeiter(<strong>in</strong>ne)n klar machen, dass jede <strong>und</strong><br />

je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogen ist <strong>und</strong> deshalb die <strong>Vielfalt</strong> aller<br />

wertgeschätzt wird.<br />

<strong>Diversity</strong> als Verän<strong>der</strong>ungsprozess<br />

Punktuelle Betrachtungen <strong>und</strong> Maßnahmen entfalten<br />

nicht ihre volle Wirkung, wenn sie nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Gesamtprozess <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>gebettet s<strong>in</strong>d.<br />

Seite 23


Umsetzung <strong>in</strong> KMU<br />

<strong>Diversity</strong> ist <strong>und</strong> bleibt e<strong>in</strong>e Frage <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>stellung<br />

Ohne e<strong>in</strong>e ernst geme<strong>in</strong>te <strong>und</strong> bewusste Investition<br />

durch Zeit <strong>und</strong> Personalressourcen kann ke<strong>in</strong><br />

Unternehmen das Paradigma <strong>der</strong> Wertschätzung<br />

von <strong>Vielfalt</strong> vollständig übernehmen.<br />

Umgang mit Rückschlägen<br />

Es ist notwendig Unterstützung für diejenigen zu<br />

bieten, die bereit s<strong>in</strong>d die Verän<strong>der</strong>ungen umzusetzen<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig die E<strong>in</strong>beziehung jener<br />

zu m<strong>in</strong>imieren, die noch immer <strong>in</strong> Abwehrhaltung<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Argumente für den<br />

Mehrwert <strong>Diversity</strong><br />

Es ist von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung, strategische<br />

<strong>und</strong> f<strong>in</strong>anzielle Gründe zu f<strong>in</strong>den. Dies ermöglicht<br />

die Festlegung e<strong>in</strong>er Vorgehensweise, die die<br />

Möglichkeit <strong>der</strong> vollen Umstellung unterstützt.<br />

2.5.2 Barrieren <strong>und</strong> Fehlerquellen bei <strong>der</strong> Implementierung<br />

Die erfolgreiche Umsetzung von <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong><br />

ist laut Thomas (1991) vor allem durch folgende Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

gefährdet:<br />

• Mangel an Motivation <strong>und</strong> Lea<strong>der</strong>ship <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungsebene,<br />

• Mangel an strategischen Perspektiven <strong>und</strong> Umsetzungsmacht<br />

<strong>der</strong> entsprechenden Treiber im Unternehmen,<br />

• Wunsch nach Risikovermeidung, <strong>der</strong> wichtige Maßnahmen<br />

<strong>und</strong> Schritte verlangsamt o<strong>der</strong> hemmt,<br />

• <strong>in</strong>adäquates Change <strong>Management</strong>, das den Verän<strong>der</strong>ungsprozess<br />

nicht auf geeignete Weise angeht,<br />

• Fokussierung auf den HR-Bereich, was zur Folge hat,<br />

dass an<strong>der</strong>e wichtige Bereiche des Unternehmens unbeachtet<br />

bleiben,<br />

• Begrenzung auf wenige Aspekte, wie Geschlecht, Kultur<br />

o<strong>der</strong> Nationalität, können den Entwicklungsprozess<br />

e<strong>in</strong>es Unternehmens verlangsamen o<strong>der</strong> gar unmöglich<br />

machen,<br />

• E<strong>in</strong>beziehung re<strong>in</strong> nationaler Maßnahmen bei europaweit<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong>ternational agierenden Unternehmen,<br />

• Verwendung unklarer Def<strong>in</strong>itionen <strong>und</strong> Formulierungen.<br />

Seite 24


Good-Practice<br />

Beispiele<br />

3. Good-Practice-Beispiele aus Kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong><br />

Mittelständischen Unternehmen<br />

Die folgenden Beispiele stützen sich auf 2010 durchgeführte Interviews <strong>und</strong> aktuelles Öffentlichkeitsmaterial von<br />

Berl<strong>in</strong>er Firmen. Die Beispiele belegen, wie bereits mit e<strong>in</strong>fachsten Mitteln <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> im Alltag von<br />

KMU umgesetzt wird. Die Beispiele fokussieren auf die Schwerpunkte des DiP-Projektes: Chancengleichheit, Generationsmanagement<br />

<strong>und</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>.<br />

3.1 Unternehmenskultur<br />

Good Practice Beispiel<br />

Mehrwert durch <strong>Vielfalt</strong>: <strong>Diversity</strong> ganz öffentlich<br />

Die aktuelle Initiative „Mehrwert durch <strong>Vielfalt</strong>“ e<strong>in</strong>t die Berl<strong>in</strong>er Bä<strong>der</strong>betriebe, Flughäfen,<br />

Stadtre<strong>in</strong>igung, Verkehrsbetriebe wie auch die Wohnungsbaugesellschaften​<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen:<br />

Die beteiligten Unternehmen stehen als städtische Dienstleister beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit. Die Betriebe haben<br />

e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Verantwortung <strong>und</strong> Vorbildrolle, auch wenn sie zum Niedriglohnsektor zählen. Sie s<strong>in</strong>d natürlich<br />

auch beson<strong>der</strong>s den gesetzlichen Bestimmungen wie dem AGG verpflichtet. Und sie beschäftigen auch heute<br />

schon beson<strong>der</strong>s viele Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, was sich <strong>in</strong> Zukunft eher verstärken wird.<br />

Gleichzeitig zeigen ihre K<strong>und</strong>(<strong>in</strong>n)en das breite Spektrum <strong>der</strong> <strong>Diversity</strong>-Kategorien.<br />

Seite 25


Good-Practice<br />

Beispiele<br />

Good Practice-Lösung:<br />

Alle Betriebe haben bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit konkrete Maßnahmen <strong>und</strong> Initiativen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bereichen realisiert.<br />

Alle haben <strong>in</strong>zwischen die <strong>Charta</strong> <strong>der</strong> <strong>Vielfalt</strong> unterzeichnet (siehe weiter unten), damit gehört <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong><br />

zur Unternehmens- <strong>und</strong> Führungspolitik. Die Vernetzung ermöglicht das Lernen vore<strong>in</strong>an<strong>der</strong> sowie die Sichtbarmachung<br />

des Engagements <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er breiten Öffentlichkeit. Es gibt e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Web-Auftritt <strong>und</strong> Broschüren. Die<br />

beteiligten Firmen versprechen sich e<strong>in</strong>en Imagegew<strong>in</strong>n <strong>und</strong> Steigerung ihrer Arbeitgeberattraktivität.<br />

Good Practice Beispiel<br />

KMU als große Familie – o<strong>der</strong>: gelebtes Generationsmanagement<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen:<br />

Für viele Frauen endet die Karriere mit dem ersten K<strong>in</strong>d. Die „Großen“ schaffen betriebs<strong>in</strong>terne K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten,<br />

e<strong>in</strong>en Notfall-Service für erkrankte K<strong>in</strong><strong>der</strong> o<strong>der</strong> Eltern, nehmen teil am Audit Beruf <strong>und</strong> Familie <strong>und</strong> belegen so<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> Praktiken, die zunehmend als wichtige Indikatoren für die Arbeitgeberattraktivität <strong>in</strong> Zeiten von<br />

Fachkräftemangel <strong>und</strong> „war of talents“ gelten werden.<br />

Good Practice-Lösungen:<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong>habergeführtes Berl<strong>in</strong>er Handwerksunternehmen hat e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>ternen Kalen<strong>der</strong>, <strong>der</strong> sichtbar macht, wann wer<br />

im „Innendienst“ ist – <strong>und</strong> z. B. mit e<strong>in</strong>em kranken K<strong>in</strong>d spielen könnte o<strong>der</strong> dieses beschäftigt. Es ist gelebte<br />

selbstverständliche Firmenkultur, dass man se<strong>in</strong>e persönlichen Sorgen <strong>und</strong> (Familien-)Überraschungen mit <strong>in</strong> das<br />

Unternehmen br<strong>in</strong>gt. Man geht dabei davon aus, dass wirklich jede(r) eigentlich gern arbeiten geht. Interessanterweise<br />

erhält manch junge Mutter <strong>und</strong> junger Vater nebenbei Tipps <strong>und</strong> Tricks von den älteren Kolleg(<strong>in</strong>n)en: von<br />

Wadenwickeln bis Kräutertees statt Medikamenten.<br />

Good Practice Beispiel<br />

„Kulturelles <strong>und</strong> religiöses Faktenbuch“ – Respekt schafft Vertrauen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen:<br />

An (deutschen) Feiertagen ist arbeitsfrei. E<strong>in</strong>e Vielzahl von Berl<strong>in</strong>er Mitbürger(<strong>in</strong>ne)n kommt jedoch aus an<strong>der</strong>en<br />

Kulturkreisen. Und selbst wenn man bereits <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> geboren ist, feiert die Familie o<strong>der</strong> die Religion/Kirche, <strong>der</strong><br />

man angehört, die wichtigsten Feiertage nicht exakt am selben Tag. Viele Verhaltensweisen wie Fastenzeiten o<strong>der</strong><br />

sich Umarmen <strong>und</strong> Glück wünschen müssten dann eigentlich <strong>in</strong> die freie Zeit fallen, wenn man Arbeitsabläufe nicht<br />

allzu sehr stören möchte.<br />

Seite 26


Good-Practice<br />

Beispiele<br />

Good Practice-Lösungen:<br />

Wie die Stadt Berl<strong>in</strong> so haben auch viele Vere<strong>in</strong>e <strong>und</strong> erste Unternehmen so genannte „Kulturelle <strong>und</strong> religiöse<br />

Kalen<strong>der</strong>“ e<strong>in</strong>geführt. Vielfach genügt den Mitarbeiter(<strong>in</strong>ne)n schon die Gratulation durch den Chef o<strong>der</strong> die Chef<strong>in</strong>.<br />

Der <strong>in</strong>formelle Austausch über religiöse o<strong>der</strong> kulturelle Feiertage schafft Wertschätzung <strong>und</strong> Vertrauen.<br />

3.2 Personalmanagement:<br />

Good Practice Beispiel<br />

Girls‘ Days <strong>in</strong> Männerfirmen – neue Berufswege für junge Frauen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen:<br />

Viele Betriebe haben Nachwuchssorgen: zusätzlich zu s<strong>in</strong>kenden Geburtenraten f<strong>in</strong>det die Berufswahl immer noch<br />

stark nach Geschlechterstereotypen statt. 70 % <strong>der</strong> Mädchen entscheiden sich immer noch für die typischen zehn<br />

Ausbildungsberufe im Dienstleistungssektor, z. B. Friseur<strong>in</strong>. Dagegen machen laut B<strong>und</strong>es<strong>in</strong>stitut für Berufsbildung<br />

nur ca. 12 % <strong>der</strong> jungen Frauen, die zwischen Oktober 2008 <strong>und</strong> September 2009 e<strong>in</strong>en Ausbildungsvertrag<br />

abgeschlossen haben, e<strong>in</strong>e Lehre <strong>in</strong> Fertigungs- o<strong>der</strong> technischen Berufen. Auch bei jungen Akademiker(<strong>in</strong>ne)n<br />

sieht das Bild nicht besser aus. Der Anteil von Frauen bei Ingenieurberufen liegt bei ca. 6 %.<br />

Good Practice-Lösung:<br />

Die Berl<strong>in</strong>er Wasserbetriebe wie auch kle<strong>in</strong>ere Berl<strong>in</strong>er (Handwerks-)Betriebe <strong>und</strong> Logistikfirmen beteiligen sich am<br />

jährlichen Girls‘ Day, e<strong>in</strong>er b<strong>und</strong>esweiten Initiative. E<strong>in</strong>en Tag lang erhalten Mädchen E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> vor allem gewerbliche<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>formationstechnische Berufsfel<strong>der</strong>. Zum Auftakt des Girls’ Day 2010 machte die Kanzler<strong>in</strong> selbst den<br />

jungen Berl<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nen Mut: „Ich habe schon Physik studiert <strong>und</strong> ich darf Ihnen versichern: Auch Mädchen können<br />

das.“<br />

Seite 27


Good-Practice<br />

Beispiele<br />

Good Practice Beispiel<br />

Neue Tests für „diverse“ Kandidat(<strong>in</strong>n)en – „Berl<strong>in</strong> braucht dich“<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen:<br />

Mehr Ausbildungsplätze als Bewerber(<strong>in</strong>nen), gleichzeitig aber immer „buntere“ Kieze <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Die degewo hat<br />

sich zum Ziel gesetzt, mehr Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> für ihre Ausbildungsberufe zu gew<strong>in</strong>nen. Man<br />

wünscht sich außerdem, dass diese Mitarbeitergruppe generell besser ihre Chancen für Entwicklung <strong>und</strong> Aufstieg<br />

wahrnimmt.<br />

Good Practice-Lösungen:<br />

Die degewo hat zunächst ihre E<strong>in</strong>stellungstests überarbeitet. Das ehrgeizige Ziel lautet: bis 2013 soll die Ausbildungsquote<br />

<strong>der</strong> Jugendlichen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> auf 25% erhöht werden, das entspricht dem realen Bevölkerungsanteil<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Dazu ist man im Rahmen e<strong>in</strong>er vom Senat geför<strong>der</strong>ten Initiative „Berl<strong>in</strong> braucht dich“ e<strong>in</strong>e<br />

Kooperation mit dem Berufsqualifizierungsnetzwerk (BQN) e<strong>in</strong>gegangen. Fachleute aus <strong>der</strong> beruflichen Bildung<br />

<strong>und</strong> mit Blick <strong>und</strong> Know-How im Umgang mit unterschiedlichen Kulturen stehen nun den Unternehmen zur Verfügung.<br />

Langfristige Kooperationen <strong>und</strong> Vernetzungen s<strong>in</strong>d Garant dafür, dass Menschen bessere E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> potenzielle<br />

Berufsfel<strong>der</strong> nehmen können, Mut <strong>und</strong> Sicherheit f<strong>in</strong>den für e<strong>in</strong>en passenden <strong>und</strong> gut bezahlten Job.<br />

Good Practice Beispiel<br />

Mit Mentor(<strong>in</strong>n)en <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e „bunte“ Zukunft<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen:<br />

Noch immer s<strong>in</strong>d Frauen (wie auch Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>) <strong>in</strong> Führungspositionen unterrepräsentiert.<br />

Und häufig werden Frauen, die es nach oben geschafft haben, <strong>in</strong> Medien <strong>und</strong> Öffentlichkeit als „Hardl<strong>in</strong>er“ <strong>und</strong><br />

„männlicher als Männer“ dargestellt. Es fehlt an positiven Vorbil<strong>der</strong>n von weiblichen Führungskräften. Gleichwohl<br />

verlangen männliche Führungskreise auch männliche Kulturen. Damit bieten sie für viele junge Frauen ke<strong>in</strong> echtes<br />

Vorbild.<br />

Good Practice-Lösungen:<br />

VW Nutzfahrzeuge macht es vor, aber auch kle<strong>in</strong>ere Firmen kennen <strong>in</strong>zwischen das „Mentor<strong>in</strong>g“. Odysseus aus <strong>der</strong><br />

griechischen Sage hatte ehemals se<strong>in</strong>en Sohn vor se<strong>in</strong>er großen Reise se<strong>in</strong>em besten Fre<strong>und</strong> namens Mentor anvertraut.<br />

Heute stehen „Mentor(<strong>in</strong>n)en“ mit Insi<strong>der</strong>wissen <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternen Netzwerken für junge Menschen, aber auch<br />

neuen Mitarbeiter(<strong>in</strong>ne)n mit Führungsambitionen zur Verfügung <strong>und</strong> begleiten diese mit Rat <strong>und</strong> Tat. E<strong>in</strong>e Lösung,<br />

Seite 28


Good-Practice<br />

Beispiele<br />

die sich auch für Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> anbietet. So kann man das häufig nicht aus Lehrbüchern<br />

zu gew<strong>in</strong>nende Wissen um K<strong>und</strong>(<strong>in</strong>n)en o<strong>der</strong> Unternehmensprozesse <strong>der</strong> „alten Hasen“ an junge Führungskräfte<br />

weiter geben. Die Älteren s<strong>in</strong>d motiviert, da ihre Erfahrung wertgeschätzt wird.<br />

Good Practice Beispiel<br />

Länger jung bleiben – frisch <strong>und</strong> munter bis zur Rente!?<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen:<br />

Laut b<strong>und</strong>esdeutscher Def<strong>in</strong>ition zählen Menschen ab e<strong>in</strong>em Alter von 50 Jahren zu den Senioren <strong>und</strong> Senior<strong>in</strong>nen.<br />

Angesichts des demografischen Wandels stellen sich neue Fragen zum Zusammenhang von Arbeitsplatzgestaltung<br />

<strong>und</strong> Alterung: für welche Arbeitsplätze braucht man welche Fitness? Wie hält man sich ges<strong>und</strong>, egal ob Alt<br />

o<strong>der</strong> Jung? Muss man „Ältere“ auf an<strong>der</strong>e Arbeitsplätze br<strong>in</strong>gen, <strong>und</strong> wie? Angesichts von Angst vor dem Verlust<br />

des Arbeitsplatzes trauen sich gerade ältere Menschen gar nicht, ihre Bee<strong>in</strong>trächtigungen öffentlich zu machen <strong>und</strong><br />

riskieren vielfach schwere Verletzungen.<br />

Good Practice-Lösungen:<br />

E<strong>in</strong>e Berl<strong>in</strong>er Re<strong>in</strong>igungsfirma hat e<strong>in</strong>e Versicherungsgesellschaft mit e<strong>in</strong>er Arbeitsplatzstudie beauftragt. Die Ergebnisse<br />

waren überraschend, z. B. wurden vorbeugende Ges<strong>und</strong>heitsschuhe für bestimmte Bereiche e<strong>in</strong>geführt.<br />

Beispielen aus <strong>der</strong> Metall<strong>in</strong>dustrie folgend, hat e<strong>in</strong> größerer Betrieb e<strong>in</strong>en „Ges<strong>und</strong>heitsagenten“ e<strong>in</strong>geführt. Dieser<br />

hat relevante Weiterbildungen zum Thema Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge/Arbeitsplatzgestaltung absolviert <strong>und</strong> „besucht“<br />

die Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) an ihren Arbeitsstellen. Neben <strong>der</strong> Beratung für gesün<strong>der</strong>e Bewegung am Arbeitsplatz fungiert<br />

dieser Agent auch als Ombudsmann, man kann sich mit (ersten) Problemen an ihn o<strong>der</strong> sie wenden. Der<br />

Ges<strong>und</strong>heitsagent übernimmt den Auftrag, e<strong>in</strong>e für alle Seiten passende Lösung zu f<strong>in</strong>den, das kann etwa e<strong>in</strong>e<br />

Umbesetzung o<strong>der</strong> Umschulung se<strong>in</strong>.<br />

Seite 29


Good-Practice<br />

Beispiele<br />

3.3 Neue Märkte<br />

Good Practice Beispiel<br />

Von <strong>der</strong> Uni <strong>in</strong> den Betrieb – <strong>und</strong> raus <strong>in</strong> die große weite Welt<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen:<br />

Expansion <strong>in</strong>s Ausland br<strong>in</strong>gt nicht nur Chancen, son<strong>der</strong>n auch Risiken für e<strong>in</strong> Unternehmen mit sich. Manche<br />

Geschäftsführer(<strong>in</strong>nen) haben kaum Geschäftserfahrungen <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>n, die attraktive Märkte bieten, sammeln können.<br />

Internationalität ist oft <strong>in</strong>tern <strong>und</strong> extern e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung, für <strong>der</strong>en Bewältigung es aber auch gute<br />

Beispiele gibt.<br />

Good Practice-Lösung:<br />

E<strong>in</strong>e größere Berl<strong>in</strong>er Logistikfirma sah große Chancen im Aufbau von Geschäftsstellen <strong>in</strong> Tschechien <strong>und</strong> Ch<strong>in</strong>a.<br />

Man war sich bewusst, dass e<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g eigener Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) für die dortige Geschäftsführung viel zu<br />

aufwendig <strong>und</strong> teuer wäre <strong>und</strong> gleichzeitig nie effiziente Handlungsfähigkeit <strong>in</strong> fremden Kulturen <strong>und</strong> Gebräuchen<br />

gewährleisten würde. Deshalb warb man viel versprechende ch<strong>in</strong>esische Studenten für Praktika im Haus an <strong>und</strong><br />

tra<strong>in</strong>ierte diese dann <strong>in</strong>tern weiter, bis <strong>der</strong> o<strong>der</strong> die Beste – <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Zeit geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>er „erprobten“ Führungskraft<br />

– nach Ch<strong>in</strong>a gehen konnte <strong>und</strong> dort die Außenstelle aufbaute. Inzwischen gehören ständig m<strong>in</strong>destens<br />

30 ch<strong>in</strong>esische <strong>und</strong> tschechische Auszubildende zum „Firmenteam“.<br />

Good Practice Beispiel<br />

Lustige Fuhren – neue Chancen für „alte“ Firmen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen:<br />

Die K<strong>und</strong>(<strong>in</strong>n)en von Berl<strong>in</strong>er KMU s<strong>in</strong>d heute ebenso „divers“ wie die Bewohner(<strong>in</strong>nen) Berl<strong>in</strong>s. Neben Alt <strong>und</strong><br />

Jung, Frauen <strong>und</strong> Männern kommen viele gemischte Kulturen h<strong>in</strong>zu. Für manche sensiblen K<strong>und</strong>enbedürfnissen<br />

benötigen auch KMU <strong>in</strong>terkulturelles F<strong>in</strong>gerspitzengefühl.<br />

Good Practice-Lösungen:<br />

E<strong>in</strong> alte<strong>in</strong>gesessenes Berl<strong>in</strong>er Transport- <strong>und</strong> Fuhrunternehmen hatte e<strong>in</strong>e Ausschreibung gewonnen, türkischstämmige<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu ihren Schulen zu fahren. Der Inhaber sagt heute, er würde nie mehr e<strong>in</strong>e(n) Mitarbeiter(<strong>in</strong>)<br />

ohne <strong>in</strong>terkulturelle Schulung damit beauftragen. Er würde heute sogar e<strong>in</strong>e(n) neue(n) Mitarbeiter(<strong>in</strong>) e<strong>in</strong>stellen,<br />

<strong>der</strong>(die) aus diesem Kulturkreis kommt.<br />

Seite 30


Good-Practice<br />

Beispiele<br />

3.4 K<strong>und</strong>enbedürfnisse<br />

Good Practice Beispiel<br />

Unsere Kieze s<strong>in</strong>d bunt<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen:<br />

In den Berl<strong>in</strong>er Stadtteilen leben sowohl die „Deutschen“ als auch E<strong>in</strong>gewan<strong>der</strong>te im Alter alle<strong>in</strong>. Vielfach s<strong>in</strong>d die<br />

Menschen mit <strong>der</strong> Lösung von Alltagsfragen o<strong>der</strong> Behördengängen überfor<strong>der</strong>t. Es haben sich Kieze herausgebildet,<br />

<strong>in</strong> denen es vorherrschend bestimmte K<strong>und</strong>engruppen gibt.<br />

Good Practice-Lösungen:<br />

Die Aufbearbeitung von Informationsmaterial zu gängigen <strong>und</strong> wichtigen Themen <strong>in</strong> verschiedenen Sprachen sichert<br />

das gegenseitige Verständnis: die GEWOBAG <strong>und</strong> die degewo haben Merkblätter für Brandschutz o<strong>der</strong><br />

die Hausordnung <strong>in</strong> die gängigsten Sprachen ihrer Bewohner(<strong>in</strong>nen) übersetzt. Die WBM hat ihre Ratgeberreihe<br />

für Mieter(<strong>in</strong>nen) mehrsprachig aufgelegt. GEWOBAG <strong>und</strong> AWO haben <strong>in</strong> Charlottenburg e<strong>in</strong>e Beratungsstelle<br />

<strong>und</strong> Nachbarschaftstreffs e<strong>in</strong>gerichtet. Hier gibt es e<strong>in</strong>en Mittagstisch, Sozialberatung, Vermittlung von sozialen<br />

Diensten, aber auch organisierte Hausbesuche durch AWO-Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen). Sogar Selbstverteidigungs-/Selbstschutzkurse<br />

werden angeboten. Gesobau <strong>und</strong> HOWOGE werben dagegen mit Seniorentreffs, Gästewohnungen<br />

<strong>und</strong> Conciergediensten. Die Berl<strong>in</strong>er Bä<strong>der</strong>betriebe haben spezielle Öffnungszeiten für Menschen mit körperlichen<br />

E<strong>in</strong>schränkungen, für Senioren <strong>und</strong> für Mütter mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Im Rahmen des Projektes „Gut mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> wohnen“ organisiert<br />

die Gesobau Sprachkurse im Märkischen Viertel, gerade für arbeitslose Frauen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>e gute Chance, <strong>in</strong> geschütztem Umfeld mehr über das deutsche Heimatland zu erfahren.<br />

Seite 31


Good-Practice<br />

Beispiele<br />

3.5 Interne Kommunikation<br />

Good Practice Beispiel<br />

Die „Postr<strong>und</strong>e“ – Verständigung ohne Kommunikationstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen:<br />

In allen Unternehmen müssen Informationen <strong>und</strong> Wissen schnell <strong>und</strong> sicher kommuniziert werden. KMU können<br />

nicht immer Zertifizierungen e<strong>in</strong>führen, um solche Prozesse e<strong>in</strong>deutig zu def<strong>in</strong>ieren. Wenn vieles <strong>in</strong>formell mitgeteilt<br />

wird, geht dabei auch e<strong>in</strong> Großteil <strong>der</strong> Informationen unkontrolliert verloren.<br />

Good Practice-Lösungen:<br />

E<strong>in</strong>e Berl<strong>in</strong>er Logistikfirma hat die „Postr<strong>und</strong>e“ an zwei Wochentagen e<strong>in</strong>geführt. Ursprünglich wurde über zu erledigende<br />

„Post“, also von außen here<strong>in</strong> kommende Informationen, darunter auch Aufträge, geredet. Inzwischen gibt<br />

es e<strong>in</strong>en standardisierten Ablauf, dazu gehören auch die Vorstellung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>führung neuer Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen), Fälle<br />

von K<strong>und</strong>enreklamationen o<strong>der</strong> relevante Berichte aus <strong>der</strong> Fachpresse.<br />

Good Practice Beispiel<br />

Die gute alte Betriebsakademie – <strong>und</strong> h<strong>in</strong>terher „Subbotnik“<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen:<br />

In Handwerksbetrieben, aber auch wissensbasierten Unternehmen braucht es manchmal Jahre, bevor junge<br />

Leute, selbst solche <strong>in</strong> Meisterausbildung, wirklich zu Expert(<strong>in</strong>n)en werden. Das „Insi<strong>der</strong>wissen“ liegt bei den<br />

Grün<strong>der</strong>(<strong>in</strong>ne)n <strong>und</strong> älteren Meister(<strong>in</strong>ne)n. Oft f<strong>in</strong>den die Generationen nicht mehr die richtige Ansprache zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Good Practice-Lösungen:<br />

E<strong>in</strong>e Orgelbaufirma hat zunächst mit externer Mo<strong>der</strong>ation e<strong>in</strong>en Workshop zum Thema „Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> kommunizieren“<br />

organisiert. Es galt, wie<strong>der</strong> Vertrauen aufzubauen <strong>und</strong> nach geme<strong>in</strong>samen Lösungen zu suchen (nicht zuletzt<br />

zum Erhalt <strong>der</strong> Arbeitsplätze <strong>und</strong> für e<strong>in</strong> gutes produktives Arbeitsklima). Ergebnis: e<strong>in</strong>mal im Monat gibt es wie<strong>der</strong><br />

die <strong>in</strong>terne „Betriebsakademie“, wo die Älteren über Tipps <strong>und</strong> Tricks aus ihrer Erfahrung im Handwerk <strong>und</strong> die<br />

Jungen aus <strong>der</strong> Meisterschule berichten. H<strong>in</strong>terher trifft man sich zum „Subbotnik“ auf dem Betriebsgelände, nach<br />

dem Saubermachen gibt es zur Belohnung e<strong>in</strong>en sommerlichen Grillabend.<br />

Seite 32


Good-Practice<br />

Beispiele<br />

3.6. Image<br />

Good Practice Beispiel<br />

CSR –soziales Engagement zur För<strong>der</strong>ung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen:<br />

KMU können <strong>und</strong> wollen sich ke<strong>in</strong>e teuren Imagekampagnen leisten, alle suchen aber guten <strong>und</strong> engagierten<br />

Nachwuchs o<strong>der</strong> brauchen wohlwollende Stimmen für Wachstumsprojekte.<br />

Good Practice-Lösungen:<br />

Viele Inhaber(<strong>in</strong>nen) sowie Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) s<strong>in</strong>d ehrenamtlich o<strong>der</strong> als Sponsoren <strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>en ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Nachbarschaft tätig. Das ist e<strong>in</strong>e schöne Schlagzeile auf <strong>der</strong> Webseite wert, o<strong>der</strong> gar e<strong>in</strong>en wirksamen E<strong>in</strong>trag<br />

auf Hemd o<strong>der</strong> PKW des Vere<strong>in</strong>s. E<strong>in</strong>e Berl<strong>in</strong>er Logistikfirma sponsert e<strong>in</strong>e Segeltour für junge Migrant(<strong>in</strong>n)en, e<strong>in</strong><br />

mitfahren<strong>der</strong> Schüler schreibt täglich e<strong>in</strong>en Blog auf <strong>der</strong> Webseite <strong>der</strong> Firma <strong>und</strong> macht so natürlich Eltern wie an<strong>der</strong>e<br />

Mitschüler(<strong>in</strong>nen) neugierig auf das Unternehmen. Die Berl<strong>in</strong>er Stadtre<strong>in</strong>igung vergibt e<strong>in</strong>en Integrationspreis<br />

<strong>und</strong> führt e<strong>in</strong>en Fairplay-Wettbewerb geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>em Berl<strong>in</strong>er Fußballclub durch. Die degewo unterstützt e<strong>in</strong><br />

För<strong>der</strong>programm „Kids <strong>in</strong> Sportklubs“. K<strong>in</strong><strong>der</strong> können beitragsfrei Mitglied <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er Sportklubs werden.<br />

Seite 33


<strong>Diversity</strong> Awards<br />

4. <strong>Diversity</strong> Awards<br />

Awards auf nationaler <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationaler Ebene haben zum E<strong>in</strong>en den Effekt <strong>der</strong> Vergleichbarkeit. Durch e<strong>in</strong>e Teilnahme<br />

können sich engagierte Unternehmen Anregungen holen, eigene Standards entwickeln <strong>und</strong> sich auf dem<br />

Markt klarer positionieren.<br />

Exemplarische Beispiele für Awards für <strong>Diversity</strong> allgeme<strong>in</strong>, als auch für Bemühungen um Chancengleichheit bei<br />

spezifischen Zielgruppen, f<strong>in</strong>den Sie neben L<strong>in</strong>ks <strong>und</strong> Literatur im Anhang.<br />

Seite 34


Schlussbetrachtung<br />

<strong>und</strong> Empfehlungen<br />

5. Schlussbetrachtung <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

Die Beschäftigung mit dem Thema <strong>Diversity</strong> <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e gezielte Auswahl <strong>und</strong> Umsetzung von geeigneten Maßnahmen<br />

für e<strong>in</strong> Unternehmen ist e<strong>in</strong>e gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gende <strong>und</strong> energiefreisetzende Angelegenheit, wenn man bestimmte<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen beachtet <strong>und</strong> die Ziele <strong>und</strong> Erfolgskriterien anhand <strong>der</strong> Bedürfnisse des eigenen Unternehmens<br />

näher konkretisiert. Es folgt e<strong>in</strong> Prozess, <strong>der</strong> vom gesamten Unternehmen getragen <strong>und</strong> unterstützt werden<br />

sollte, um erfolgreich zu se<strong>in</strong>. Gerade die frühzeitige E<strong>in</strong>beziehung aller Akteure im Unternehmen ist dabei e<strong>in</strong><br />

entscheiden<strong>der</strong> Schritt. Schließlich wissen nur die Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen), welche vielfältigen Eigenschaften <strong>und</strong> Fähigkeiten,<br />

die bisher unbeachtet blieben, sie e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können. Die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Unternehmenskultur h<strong>in</strong> zu<br />

mehr Offenheit <strong>und</strong> <strong>der</strong> positiven Wertschätzung von ohneh<strong>in</strong> vorhandenen Unterschieden <strong>und</strong> bisher unentdeckten<br />

Geme<strong>in</strong>samkeiten <strong>und</strong> Potenzialen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Belegschaft br<strong>in</strong>gt für alle e<strong>in</strong>e positive Verän<strong>der</strong>ung, solange sie auf<br />

die Bedürfnisse <strong>und</strong> Ziele des Unternehmens <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Beschäftigten Rücksicht nimmt.<br />

Empfehlungen<br />

• Def<strong>in</strong>ition des <strong>Diversity</strong>begriffes anhand <strong>der</strong> Beson<strong>der</strong>heiten Ihrer Unternehmung <strong>und</strong> Verknüpfung mit konkreten<br />

Zielen im H<strong>in</strong>blick auf die Erhöhung von <strong>Vielfalt</strong><br />

• Sicherung <strong>der</strong> strategischen Ausrichtung <strong>der</strong> <strong>Diversity</strong>ziele<br />

• Frühzeitige Zusammenstellung von Nutzenargumenten für <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> (möglichst geme<strong>in</strong>sam mit<br />

<strong>der</strong> Belegschaft)<br />

• E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung aller Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) <strong>in</strong> den Implementierungsprozess von <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong>, z.B. <strong>in</strong> Form<br />

e<strong>in</strong>er Veranstaltung im Openspace-Format<br />

• Frühzeitige Vernetzung mit an<strong>der</strong>en teilnehmenden Unternehmen zum Wissens- <strong>und</strong> Erfahrungsaustausch im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Netzwerk-Workshops von DiP<br />

• Nutzung <strong>der</strong> im Projekt angebotenen externen Beratung zur Unterstützung <strong>der</strong> konkreten <strong>Diversity</strong>bemühungen<br />

• Gezielte Teilnahme von Mitarbeiter(<strong>in</strong>ne)n an <strong>der</strong> Ausbildung zum Bildungscoach, die im Rahmen von DiP<br />

angeboten wird<br />

Seite 35


Schlussbetrachungen<br />

<strong>und</strong> Empfehlungen<br />

• Umsetzung des Konzepts Bildungscoach<strong>in</strong>g zur För<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Systematisierung <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Lern- <strong>und</strong><br />

Entwicklungsbemühungen des Unternehmens<br />

• Beson<strong>der</strong>e Wertschätzung im Umgang mit allen Arbeitnehmer(<strong>in</strong>ne)n, unabhängig von Herkunft, Arbeitszeitumfang,<br />

Länge <strong>der</strong> Zugehörigkeit zum Unternehmen etc.<br />

• Gezielte Entwicklungsför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) <strong>und</strong> E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen von persönlichen Wünschen<br />

• För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> offenen Kommunikation im Unternehmen (z.B. durch regelmäßige Team- o<strong>der</strong> Abteilungstreffen,<br />

<strong>in</strong> denen die Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) eigenständig Themen für die Tagesordnung vorschlagen können)<br />

• Regelmäßige Überprüfung <strong>der</strong> Zufriedenheit aller Beschäftigten <strong>und</strong> Anreiz <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) zur<br />

Beteiligung an Unternehmensfragen<br />

Seite 36


Literatur<br />

6. Literatur<br />

Aretz, H-J., Hansen, K. (2002): <strong>Diversity</strong> <strong>und</strong> <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> im Unternehmen. E<strong>in</strong>e Analyse aus systemtheoretischer<br />

Sicht: Hamburg: LIT Verlag.<br />

Cox, T. (1993): Cultural <strong>Diversity</strong> <strong>in</strong> Organizations. Theory, Research & Practice. San Francisco: Berrett-Koehler.<br />

Europäische Kommission (Hrsg.) o. J.: Die Umwandlung von „<strong>Vielfalt</strong>“ <strong>in</strong> Talent <strong>und</strong> Wettbewerbsfähigkeit für<br />

KMU. Eigenverlag. (http://ec.europa.eu/social/BlobServlet?docId=1703&langId=de)<br />

Europäische Kommission, Generaldirektion für Beschäftigung, Soziale Angelegenheiten <strong>und</strong> Chancengleichheit<br />

(Hg.) o. J.: <strong>Vielfalt</strong> am Arbeitsplatz - 8 Schritte für kle<strong>in</strong>e <strong>und</strong> mittelständische Unternehmen. Brüssel, Belgien.<br />

Eigenverlag. (http://www.charta-<strong>der</strong>-vielfalt.de/8_Schritte_fur_KMUs_zur_<strong>Diversity</strong>_Strategie.pdf)<br />

European Commission (2001): Promot<strong>in</strong>g a European Framework for corporate social responsbility. Green Paper.<br />

(http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/site/en/com/2001/com2001_0366en01.pdf)<br />

diversity hamburg (Hg.) (2006): <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> als Chance für kle<strong>in</strong>e <strong>und</strong> mittlere Betriebe. Eigene Broschüre.<br />

Hamburg.<br />

Hartmann, J. (2002): Vielfältige Lebensweisen. Dynamisierungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Triade Geschlecht - Sexualität - Lebensform.<br />

Kritisch-dekonstruktive Perspektiven für die Pädagogik. Opladen: Leske + Budrich.<br />

Koall, Iris (2002): „Gr<strong>und</strong>legungen des Weiterbildungskonzeptes Manag<strong>in</strong>g Gen<strong>der</strong> & <strong>Diversity</strong> / DiVersion“ <strong>in</strong>:<br />

Koall, Iris / Bruchhagen, Verena / Höher, Frie<strong>der</strong>ike (Hg.) (2002):<strong>Vielfalt</strong> statt Lei(d)tkultur: Manag<strong>in</strong>g Gen<strong>der</strong> &<br />

<strong>Diversity</strong>. Münster: LIT-Verlag, S. 1-26.<br />

Krell, G. (1996): Mono- o<strong>der</strong> multikulturelle Organisationen? „Manag<strong>in</strong>g <strong>Diversity</strong>“ auf dem Prüfstand. In: Industrielle<br />

Beziehungen; Vol. 3, 4; S. 334-350.<br />

Krell, G. (1997): Mono- o<strong>der</strong> multikulturelle Organisationen? „Manag<strong>in</strong>g <strong>Diversity</strong>“ auf dem Prüfstand, <strong>in</strong>: Kadritzke,<br />

U. (Hrsg.): „Unternehmenskulturen“ unter Druck, Berl<strong>in</strong>: fhw-forschung 30/31; S. 47-66.<br />

Seite 37


Literatur<br />

Krell, G. (2004): Manag<strong>in</strong>g <strong>Diversity</strong>: Chancengleichheit als Wettbewerbsfaktor. In: Krell, G. (Hg.): Chancengleichheit<br />

durch Personalmanagement. 4.Aufl., Wiesbaden: Gabler Verlag; S. 41-56.<br />

Kugler, Thomas / Thiemann, Anne (2004): <strong>Vielfalt</strong> bereichert. <strong>Diversity</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> pädagogischen Arbeit mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />

Jugendlichen. In: Jutta Hartmann (Hrsg.), Grenzverwischungen. Vielfältige Lebensweisen im Gen<strong>der</strong>-, Sexualitäts- <strong>und</strong><br />

Generationendiskurs, Innsbruck: Studia Universitätsverlag, S. 153-166.<br />

Loden, M. / Rosener J.B (1991): Workforce America: Manag<strong>in</strong>g <strong>Diversity</strong> as a Vital Resource, Homewood, Ill<strong>in</strong>ois: Bus<strong>in</strong>ess<br />

One Irw<strong>in</strong>.<br />

Mannix, E., & Neale, M. A. (2005). What differences make a difference? The promise and reality of diverse teams <strong>in</strong><br />

organizations. Psychological Science <strong>in</strong> the Public Interest, 6, S. 31-55.<br />

Mart<strong>in</strong>, A. (2006): Theoretische Ansätze zur Erklärung des Strategieverhaltens von kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> <strong>mittleren</strong> Unternehmen.<br />

In: Mart<strong>in</strong>, A. (Hrsg.) 2006: <strong>Management</strong>strategien von kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> <strong>mittleren</strong> Unternehmen. München: Hampp, S. 9-38.<br />

Rahn, Horst-J.: Funktionen des Personalmanagements, Haufe Personal Office Standard Onl<strong>in</strong>e: Haufe-Index 952942.<br />

Schramm, F. / Zachert, U. (Hrsg.) 2008: Arbeitsrecht <strong>in</strong> <strong>der</strong> betrieblichen Anwendung. Mythen <strong>und</strong> Realität. München:<br />

Hampp.<br />

Senator für Wirtschaft, Technologie <strong>und</strong> Frauen (2010): Kle<strong>in</strong>ere <strong>und</strong> mittlere Unternehmen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> machen es vor:<br />

<strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong>. E<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n für alle! Eigenverlag.<br />

Stuber, Michael (2002): <strong>Diversity</strong> als Strategie. In: Personalwirtschaft 1/2002.<br />

Stuber, M., (2004): <strong>Diversity</strong>. Das Potenzial von <strong>Vielfalt</strong> nutzen – den Erfolg durch Offenheit steigern. Neuwied: Luchterhand<br />

Verlag.<br />

Thomas, David A. / Ely, Rob<strong>in</strong> J. (1996): Mak<strong>in</strong>g Differences Matter: A New Paradigm for Manag<strong>in</strong>g <strong>Diversity</strong>, <strong>in</strong>: Harvard<br />

Bus<strong>in</strong>ess Review, Sept/Okt. 1996, S. 79-90.<br />

Thomas, R. Roosevelt (2001): <strong>Management</strong> of <strong>Diversity</strong> – Neue Personalstrategien für Unternehmen. Wiesbaden: Gabler<br />

Verlag.<br />

Seite 38


Literatur<br />

Thomas, R. Roosevelt (1991): Beyond Race and Gen<strong>der</strong>: Unleash<strong>in</strong>g the Power of Your Total Work Force by<br />

Manag<strong>in</strong>g <strong>Diversity</strong>. New York: AMACOM.<br />

Thomas, R. Roosevelt (1992): Manag<strong>in</strong>g <strong>Diversity</strong>. A Conceptual Framework. In: Jackson, Susan [Hrsg.]: <strong>Diversity</strong><br />

<strong>in</strong> the Workplace. Human Resource Initiatives. New York: Guilford Press, S. 306-317.<br />

Ved<strong>der</strong>, G., (2003): Personalstrukturen <strong>und</strong> <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> (DiM) <strong>in</strong> deutschen Unternehmen. In: Ved<strong>der</strong>,<br />

G.,(Hrg.): Fachbereich IV, BWL/APO, Trier: Universität Trier.<br />

Ved<strong>der</strong>, G. (2006). <strong>Diversity</strong>-Orientiertes Personalmanagement. Hampp: Mer<strong>in</strong>g.<br />

Ved<strong>der</strong>, G. (2006): Die historische Entwicklung von <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> <strong>in</strong> den USA <strong>und</strong> <strong>in</strong> Deutschland.<br />

In: Krell, G.; Wächter, H. (Hg.): Manag<strong>in</strong>g <strong>Diversity</strong>. Impulse aus <strong>der</strong> Personalforschung. München: Mer<strong>in</strong>g, S.<br />

1-24.<br />

Ved<strong>der</strong>, G. (2006): <strong>Diversity</strong>-orientiertes Personalmanagement. Hampp: München, Mer<strong>in</strong>g.<br />

The Great Place to Work Institute. (http://www.greatplacetowork.com)<br />

Seite 39


Anhang<br />

7. Anhang<br />

A. Exkurs zum Thema <strong>Diversity</strong>dimensionen<br />

Yasm<strong>in</strong> – E<strong>in</strong>e Lebensgeschichte <strong>in</strong> <strong>Diversity</strong>dimensionen<br />

Um die Bedeutung <strong>der</strong> sechs <strong>in</strong>neren Dimensionen<br />

besser zu verstehen, s<strong>in</strong>d sie im Folgenden anhand e<strong>in</strong>es<br />

biographischen Beispiels veranschaulicht.<br />

Die erste Frage zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es neuen Lebens ist<br />

immer dieselbe: „Was ist es denn, e<strong>in</strong> Junge o<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />

Mädchen?“ Die Frage nach dem Geschlecht beschäftigt<br />

uns von Anfang an <strong>und</strong> begleitet uns schließlich e<strong>in</strong><br />

Leben lang. Genau wie die Frage, ob das neu geborene<br />

K<strong>in</strong>d ges<strong>und</strong> ist o<strong>der</strong> nicht, gibt es viel Gr<strong>und</strong>sätzliches,<br />

was wir gleich zu Anfang klären wollen, denn wir wissen,<br />

dass e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d z.B. auch mit e<strong>in</strong>er körperlichen o<strong>der</strong><br />

geistigen Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heit (Umgangssprachlich:<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung) geboren werden kann. Das<br />

Neugeborene, das wir nun kennen lernen, ist Yasm<strong>in</strong>.<br />

Yasm<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> Mädchen, geboren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus<br />

<strong>in</strong> Dresden <strong>und</strong> soweit es für uns feststellbar ist,<br />

ist Yasm<strong>in</strong> ges<strong>und</strong>. Auf dem Standesamt wird Yasm<strong>in</strong>s<br />

Geschlecht „weiblich“ amtlich e<strong>in</strong>getragen, weil das <strong>in</strong><br />

Deutschland offiziell so geregelt ist.<br />

Wenn sie <strong>in</strong> die Schule kommt, wird man erkennen,<br />

dass Yasm<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung hat. Sie hat e<strong>in</strong>e starke<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigung ihrer Sehfähigkeit, d.h. Yasm<strong>in</strong> wird<br />

e<strong>in</strong>e künstliche Sehhilfe benötigen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Brille o<strong>der</strong><br />

Kontaktl<strong>in</strong>sen tragen müssen. In mo<strong>der</strong>neren Zeiten<br />

wie diesen ist auch e<strong>in</strong>e operative Korrektur ihrer Sehschwäche<br />

nicht ausgeschlossen.<br />

Wenn Yasm<strong>in</strong> nun nicht Yasm<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n Esra hieße,<br />

würden wir vermutlich davon ausgehen, dass sie türkischer<br />

Herkunft ist bzw. dass sie türkische Eltern hat<br />

o<strong>der</strong> sie ihr zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>en türkischen Namen gegeben<br />

haben. Wäre ihr Name Elżbieta, würden wir wohl<br />

auf e<strong>in</strong>e polnische Herkunft schließen. Yasm<strong>in</strong> aber hat<br />

deutsche Eltern <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en deutschen Pass, weil ihre<br />

Eltern Deutsche s<strong>in</strong>d. Doch haben wir damit alle Informationen,<br />

die <strong>in</strong> unserer Gesellschaft <strong>und</strong> meist auch<br />

für uns persönlich von Bedeutung s<strong>in</strong>d? Ne<strong>in</strong>, denn wir<br />

haben Yasm<strong>in</strong> noch nicht gesehen. Yasm<strong>in</strong>s Vater ist<br />

Afrodeutscher, dessen Familie aus Ghana stammte <strong>und</strong><br />

seit 1901 <strong>in</strong> Kiel lebt. Dass Yasm<strong>in</strong>s Vater schwarz ist<br />

<strong>und</strong> ihre Mutter weiß, ist auch Yasm<strong>in</strong> anzusehen.<br />

E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Teil ihrer Herkunft ist nicht so offensichtlich.<br />

Yasm<strong>in</strong>s Mutter stammt aus e<strong>in</strong>er deutsch-jüdischen<br />

Familie <strong>und</strong> nach <strong>der</strong> Halacha, dem jüdischen Religionsgesetz,<br />

ist Yasm<strong>in</strong> als Tochter e<strong>in</strong>er jüdischen Mutter<br />

selbst auch Jüd<strong>in</strong>. Hier haben wir es nun mit e<strong>in</strong>em<br />

Teil von Yasm<strong>in</strong>s Herkunft zu tun, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>s als bei<br />

<strong>der</strong> Herkunft ihres Vaters nicht sichtbar ist, <strong>der</strong> Religion<br />

bzw. Weltanschauung. Für Yasm<strong>in</strong> aber macht dies<br />

e<strong>in</strong>en wichtigen Teil ihrer Familiengeschichte <strong>und</strong> Prägung<br />

aus, mit dem sie sich <strong>in</strong> ihrem späteren Leben beschäftigen<br />

<strong>und</strong> identifizieren wird. Betrachtet man nun<br />

Seite 40


Anhang<br />

die verschiedenen Möglichkeiten <strong>der</strong> Interpretation ihrer<br />

Herkunft, wird deutlich, dass es von entscheiden<strong>der</strong><br />

Bedeutung ist, wer e<strong>in</strong>e solche Def<strong>in</strong>ition vornimmt <strong>und</strong><br />

mit welcher Absicht das geschieht. So wäre Yasm<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus als „Halbjüd<strong>in</strong>“<br />

ihre deutsche Nationalität <strong>und</strong> ihre Menschenwürde<br />

aberkannt worden, wogegen sie <strong>in</strong> den USA <strong>der</strong><br />

sechziger Jahre als „Schwarze“ von den umfangreichen<br />

staatlichen För<strong>der</strong>programmen hätte profitieren können.<br />

Dies s<strong>in</strong>d nur zwei Beispiele aus dem Bereich <strong>der</strong><br />

Fremddef<strong>in</strong>itionen, die deutlich machen, wie abhängig<br />

wir alle von <strong>der</strong> Beurteilung an<strong>der</strong>er s<strong>in</strong>d.<br />

Wir begleiten Yasm<strong>in</strong> zunächst weiter <strong>und</strong> können beobachten,<br />

wie sie <strong>in</strong> die Pubertät kommt. Yasm<strong>in</strong> beschäftigt<br />

sich mit den für diesen Lebensabschnitt entscheidenden<br />

Fragen: „Wer b<strong>in</strong> ich eigentlich?“ <strong>und</strong> „Wie<br />

funktioniert die Liebe?“. Dass Identität <strong>und</strong> Sexualität<br />

eng mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verknüpft s<strong>in</strong>d, ist Yasm<strong>in</strong> bewusst seit<br />

sie sich verliebt hat, <strong>und</strong> zwar <strong>in</strong> Chris. Als ihre Mutter<br />

bemerkt, dass Yasm<strong>in</strong> verliebt ist, fragt sie bei passen<strong>der</strong><br />

Gelegenheit: „Und, wie heißt er?“. Yasm<strong>in</strong>s überraschend<br />

selbstsichere Antwort lautet: „Mama, Du kennst<br />

sie. Es ist me<strong>in</strong>e beste Fre<strong>und</strong><strong>in</strong> Chris. Wir s<strong>in</strong>d ja schon<br />

viele Jahren eng befre<strong>und</strong>et <strong>und</strong> im Moment b<strong>in</strong> ich total<br />

verliebt <strong>in</strong> sie.“ Yasm<strong>in</strong>s Mutter ist zunächst sehr irritiert,<br />

da sie mit dieser Möglichkeit nicht gerechnet hat. Sie<br />

hat zwar nichts gegen Lesben, aber bei ihrer eigenen<br />

Tochter ist die Situation für sie nicht so e<strong>in</strong>fach. Sie nutzt<br />

diese Gelegenheit, um ihr eigenes Toleranzverständnis<br />

kritisch zu überdenken <strong>und</strong> setzt sich mit dem Thema<br />

sexuelle Orientierung ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. In e<strong>in</strong>er Kultur wie<br />

unserer, die nur zwei Geschlechterkategorien def<strong>in</strong>iert<br />

<strong>und</strong> anerkennt, existieren nur wenige Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> sexuellen Orientierungen: wir können entwe<strong>der</strong> das<br />

e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> das an<strong>der</strong>e o<strong>der</strong> beide Geschlechter lieben.<br />

In an<strong>der</strong>en Kulturen mit vielfältigeren Geschlechterkonzepten<br />

erweitert sich auch die Möglichkeit sexueller<br />

Orientierungen. Die Bewertung dessen, wer sich <strong>in</strong><br />

wen verliebt ist, weist entscheidende Differenzen auf.<br />

Es macht e<strong>in</strong>en Unterschied <strong>in</strong> unserer Gesellschaft mit<br />

ihrer Geschichte <strong>und</strong> ihrer kulturellen Prägung, ob sich<br />

e<strong>in</strong> Mädchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Mädchen o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Jungen verliebt.<br />

Auch im Falle von Männern, die Männer lieben,<br />

dramatisieren sich aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> öffentlichen Wahrnehmung<br />

von Homosexualität <strong>in</strong> unserer Gesellschaft die<br />

Folgen <strong>der</strong> offen kommunizierten sexuellen Orientierung<br />

<strong>und</strong> bestimmen über E<strong>in</strong>schluss o<strong>der</strong> Ausschluss<br />

aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen.<br />

Begleiten wir Yasm<strong>in</strong> nun weiter bis zu ihrer Volljährigkeit.<br />

Am Tag ihres 18. Geburtstags än<strong>der</strong>t sich für Yasm<strong>in</strong><br />

vieles, denn plötzlich ist sie, jedenfalls auf juristischer<br />

Ebene, erwachsen, d.h. voll rechts- <strong>und</strong> geschäftsfähig.<br />

Ihr Status hat sich altersbed<strong>in</strong>gt verän<strong>der</strong>t <strong>und</strong> von nun<br />

an hat sie an<strong>der</strong>e Rechte <strong>und</strong> Pflichten als noch am Tag<br />

zuvor. Bereits <strong>in</strong> diesen jungen Jahren ist das Alter e<strong>in</strong><br />

entscheidendes Kriterium, das uns <strong>und</strong> unsere Welterfahrung<br />

bestimmt <strong>und</strong> unsere Möglichkeiten <strong>der</strong> Teilhabe<br />

bee<strong>in</strong>flusst. Für zahlreiche berufliche Tätigkeiten ist<br />

Yasm<strong>in</strong> momentan noch zu jung <strong>und</strong> zu unerfahren. Blicken<br />

wir weiter <strong>in</strong> die Zukunft, wird das Alter noch e<strong>in</strong>en<br />

entscheiden<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>fluss für Yasm<strong>in</strong> haben. Während<br />

ihre Mutter als 50-Jährige bei e<strong>in</strong>er Entlassung kaum<br />

e<strong>in</strong>e Chance auf e<strong>in</strong>en neuen Arbeitsplatz hätte, wird<br />

Yasm<strong>in</strong>, wenn sie e<strong>in</strong>es Tages über 50 Jahre alt se<strong>in</strong><br />

wird, wahrsche<strong>in</strong>lich im Rahmen e<strong>in</strong>es betrieblichen<br />

Generationsmanagements mit ihren Lebens- <strong>und</strong> Berufserfahrungen<br />

beson<strong>der</strong>e Wertschätzung erfahren.<br />

Seite 41


Anhang<br />

Was verb<strong>in</strong>det nun diese sechs Kriterien<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>?<br />

Bei allen genannten Dimensionen geht es um Zugänge,<br />

die unsere Möglichkeiten <strong>der</strong> Teilhabe an <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> natürlich auch am Arbeitsleben entscheidend<br />

bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Folgende Fragen lassen sich auf die <strong>in</strong>neren <strong>Diversity</strong>-<br />

Dimensionen zurück führen:<br />

• Wann <strong>und</strong> wo erlebe ich E<strong>in</strong>schluss o<strong>der</strong> Ausschluss?<br />

• Habe ich das richtige Geschlecht, um hier dabei se<strong>in</strong><br />

zu können o<strong>der</strong> wird mir eventuell die Beteiligung genau<br />

aufgr<strong>und</strong> me<strong>in</strong>es Geschlechts erschwert o<strong>der</strong> gar<br />

verweigert?<br />

• Habe ich den richtigen körperlichen Zustand o<strong>der</strong> ist<br />

bereits s<strong>in</strong>nbildlich die erste Schwelle e<strong>in</strong> unüberw<strong>in</strong>dbares<br />

H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis?<br />

• Habe ich die richtige Herkunft, die richtige Muttersprache,<br />

das richtige Aussehen o<strong>der</strong> wird <strong>der</strong> begehrte Arbeitsplatz<br />

„nur an Deutsche“ vergeben?<br />

• Habe ich das richtige Auftreten, die richtige Ausdrucksweise<br />

<strong>und</strong> die richtige Haltung?<br />

• Habe ich die richtige Religion <strong>und</strong> Weltanschauung?<br />

• Habe ich die richtige sexuelle Orientierung, wird danach<br />

überhaupt gefragt, was wird von mir erwartet?<br />

• Sollte ich private Informationen lieber verschweigen,<br />

weil mir dadurch Nachteile entstehen?<br />

• Habe ich das richtig Alter o<strong>der</strong> falle ich <strong>in</strong> die Rubriken<br />

„noch zu jung“ bzw. „schon zu alt“?<br />

• Kann ich mich offen <strong>und</strong> authentisch gegenüber zukünftigen<br />

Arbeitgeber(<strong>in</strong>ne)n o<strong>der</strong> Kolleg(<strong>in</strong>n)en verhalten<br />

<strong>und</strong> werde ich mit me<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen Eigenschaften<br />

<strong>und</strong> Fähigkeiten angenommen <strong>und</strong> wert geschätzt?<br />

Obwohl Zugang <strong>und</strong> Ausschluss häufig an diesen Kriterien<br />

festgemacht werden, gibt es e<strong>in</strong>e weitere Beson<strong>der</strong>heit<br />

zu beachten: Nicht alle Kriterien s<strong>in</strong>d sichtbar,<br />

so dass auch das Maß an Sichtbarkeit mit bee<strong>in</strong>flusst,<br />

ob sich gewisse Türen für uns öffnen o<strong>der</strong> verschlossen<br />

bleiben. So könnte Yasm<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bewerbungsgespräch<br />

beispielsweise ihre lesbische Lebensweise o<strong>der</strong><br />

ihren jüdischen Glauben verschweigen, nicht aber ihre<br />

Hautfarbe o<strong>der</strong> ihr Geschlecht.<br />

Entscheidend für den wertschätzenden Umgang mit<br />

Unterschieden <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>samkeiten ist es, nicht nur<br />

für den beruflichen Bereich, die beschriebenen Dimensionen<br />

zu kennen <strong>und</strong> sich bewusst zu machen, wie wir<br />

an<strong>der</strong>e aufgr<strong>und</strong> verschiedener Def<strong>in</strong>itionen <strong>und</strong> Wahrnehmungen<br />

beurteilen. Diese bewusste Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit den o.g. Dimensionen ist <strong>der</strong> erste Schritt,<br />

um persönliche Vorurteile abzubauen <strong>und</strong> gezielt alternative<br />

Beurteilungskriterien wie beispielsweise die persönliche<br />

Eignung <strong>und</strong> Kompetenz heranzuziehen. Wir<br />

alle s<strong>in</strong>d geprägt von unserer Lebensgeschichte <strong>und</strong><br />

neigen bei unbewusstem Umgang zur Bevorzugung<br />

von Personengruppen, die uns ähnlich <strong>und</strong> dadurch<br />

vertrauter s<strong>in</strong>d als an<strong>der</strong>e. Diese unbewusste Benachteiligung<br />

an<strong>der</strong>er kann nur m<strong>in</strong>imiert werden, wenn wir<br />

Seite 42


Anhang<br />

uns bewusst <strong>und</strong> gezielt mit Vielfältigkeit <strong>und</strong> ihrer Bedeutung ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen. Für den unternehmerischen<br />

Kontext bedeutet dies, neben <strong>der</strong> Bewusstmachung solcher Mechanismen, auch die Festlegung alternativer <strong>und</strong><br />

objektiver Beurteilungskriterien voranzutreiben.<br />

B. Awards<br />

Deutscher Ansatz:<br />

<strong>Charta</strong> <strong>der</strong> <strong>Vielfalt</strong>:<br />

In Deutschland gibt es e<strong>in</strong>e <strong>Charta</strong> <strong>der</strong> <strong>Vielfalt</strong>, welche bereits von über 500 Unternehmen unterschrieben wurde.<br />

Dar<strong>in</strong> heißt es u.a.: „Die Umsetzung <strong>der</strong> „<strong>Charta</strong> <strong>der</strong> <strong>Vielfalt</strong>“ <strong>in</strong> unserem Unternehmen hat zum Ziel, e<strong>in</strong> Arbeitsumfeld<br />

zu schaffen, das frei von Vorurteilen ist. Alle Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) sollen Wertschätzung erfahren - unabhängig von<br />

Geschlecht, Rasse, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion o<strong>der</strong> Weltanschauung, Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung, Alter, sexueller<br />

Orientierung <strong>und</strong> Identität. Die Anerkennung <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung dieser vielfältigen Potentiale schafft wirtschaftliche<br />

Vorteile für unser Unternehmen.“<br />

Die „<strong>Charta</strong> <strong>der</strong> <strong>Vielfalt</strong>“ beschreibt sechs Aktionsfel<strong>der</strong> <strong>und</strong> gibt damit e<strong>in</strong>en Rahmen vor, <strong>in</strong> dem Aktivitäten zum<br />

Thema <strong>Vielfalt</strong> begonnen bzw. ergänzt werden können.<br />

• Unternehmenskultur im H<strong>in</strong>blick auf Richtl<strong>in</strong>ien <strong>und</strong> die Verantwortlichkeit <strong>der</strong> Führung,<br />

• Überprüfung <strong>der</strong> Personalprozesse auf Chancengleichheit,<br />

• Erkennen von <strong>Vielfalt</strong> <strong>und</strong> Repräsentation,<br />

• <strong>Vielfalt</strong> als Teil <strong>der</strong> Unternehmenskommunikation,<br />

• Nachhaltigkeit im S<strong>in</strong>ne von Erfolgsmessung <strong>und</strong> Fortschritt,<br />

• E<strong>in</strong>beziehung aller Betroffenen <strong>und</strong> Partner.<br />

Europäischer Ansatz:<br />

Best Place to Work® Europe<br />

„Great Place to Work“ ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong> den USA entwickeltes Unternehmensrank<strong>in</strong>g zur Ermittlung <strong>der</strong> besten<br />

Arbeitgeber(<strong>in</strong>nen) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Europäischen Union. Die <strong>in</strong> allen Nationalstaaten beauftragten „Great Place to Work“-Institute<br />

untersuchen mit nationalen Forschungs- <strong>und</strong> Medienpartnern die Attraktivität von Arbeitsplätzen. Bewerben<br />

können sich alle öffentlichen <strong>und</strong> privaten Organisationen bzw. Unternehmen, die m<strong>in</strong>destens 50 Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen)<br />

im jeweiligen Land beschäftigen.<br />

Allgeme<strong>in</strong>es Ziel des Wettbewerbs ist es, die Standards für Arbeitsplätze anzuheben, sowie Bewusstse<strong>in</strong> <strong>und</strong> Wis-<br />

Seite 43


Anhang<br />

sen über die besten Konzepte <strong>und</strong> Praktiken <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>ner zu schaffen.<br />

Der Award wird an die 100 besten Arbeitgeber verliehen, darüber h<strong>in</strong>aus werden Son<strong>der</strong>prämierungen von drei<br />

Arbeitgebern für ihre Fortschrittlichkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von:<br />

Lebenslangem Lernen: die Prämierung fußt auf den Beschlüssen vom Lisbon European Council im März 2000,<br />

<strong>in</strong> dem die Wichtigkeit betont wurde, <strong>in</strong> die Employability <strong>der</strong> Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) zu <strong>in</strong>vestieren;<br />

Gleichheit <strong>der</strong> Geschlechter: die Prämierung steht <strong>in</strong> Zusammenhang mit dem Programm <strong>der</strong> EG für e<strong>in</strong>e Rahmenstrategie<br />

zur Gleichheit <strong>der</strong> Geschlechter;<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Vielfalt</strong>: die Prämierung ist Teil des Programms <strong>der</strong> EG zur aktiven Bekämpfung von Diskrim<strong>in</strong>ierung.<br />

US-amerikanische Ansätze:<br />

Corporate Conscience Award des Council on Economic Priorities (CEP): Jährliche Prämierung von Unternehmen<br />

für Pionier-Programme <strong>in</strong> verschiedenen Bereichen, aber auch für <strong>Diversity</strong>. http://www.cepnyc.org/<br />

Optimas Award im Workforce Magaz<strong>in</strong>e: Jährliche Prämierung von 10 Firmen mit <strong>in</strong>novativen HR <strong>Management</strong>strategien,<br />

<strong>in</strong>klusive <strong>Diversity</strong>. http://www.workforceonl<strong>in</strong>e.com/section/15/<br />

Bus<strong>in</strong>ess Ethics Award im Bus<strong>in</strong>ess Ethics Magaz<strong>in</strong>e: Jährliche Prämierung von Firmen mit Führerschaft <strong>in</strong><br />

wirtschaftsethischen Angelegenheiten, z.B. für Bemühungen um <strong>Diversity</strong>. http://www.bus<strong>in</strong>essethics.com/annual.htm<br />

Fairness Award <strong>der</strong> Gay and Lesbian Alliance Aga<strong>in</strong>st Defamation: Jährliche Prämierung von Individuen o<strong>der</strong><br />

Institutionen für ihre exemplarischen Leistungen (wie Bildung, Kommunikation, zivilrechtlicher Schutz) gegen Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

von Menschen mit „an<strong>der</strong>er“ sexueller Orientierung. http://www.glaad.org<br />

Opportunity 2000 Award des Bus<strong>in</strong>ess <strong>in</strong> the Community (BITC):<br />

Prämierung von Arbeitgebern für ihre <strong>in</strong>novativen Frauenför<strong>der</strong>ungsprogramme. http://www.bitc.org.uk<br />

Catalyst Award: Jährliche Ehrung von Firmen <strong>und</strong> Berufsgenossenschaften für außergewöhnliche Frauenför<strong>der</strong>programme.<br />

Die Initiativen werden nach „Orig<strong>in</strong>alität, Begründung für das Programm, Unterstützung durch das<br />

Senior <strong>Management</strong>, Kommunikation <strong>der</strong> Initiative, Tauglichkeit für die Unternehmensumwelt, Frauenanteil <strong>in</strong> Schlüsselpositionen,<br />

messbaren Resultaten, Überprüfbarkeit <strong>und</strong> Replizierbarkeit“ evaluiert. http://www.catalystwomen.org<br />

Seite 44


Anhang<br />

America’s Best Companies for M<strong>in</strong>orities: Jährliches Rank<strong>in</strong>g von 50 Top-Firmen als Dienstgeber für<br />

Asiaten(<strong>in</strong>nen), Afroamerikaner(<strong>in</strong>nen), Late<strong>in</strong>amerikaner(<strong>in</strong>nen) <strong>und</strong> amerikanischer Ure<strong>in</strong>wohner(<strong>in</strong>nen).<br />

50 Most Powerful Women <strong>in</strong> Bus<strong>in</strong>ess: Jährliches Rank<strong>in</strong>g von 50 Frauen mit dem größten E<strong>in</strong>fluss <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> amerikanischen Wirtschaft.<br />

Most Powerful Black Executives: Jährliches Rank<strong>in</strong>g von 50 afroamerikanischen Executives h<strong>in</strong>sichtlich<br />

ihres E<strong>in</strong>flusses im Wirtschaftsleben.<br />

Employer of the Year Award im Careers & the disABLED Magaz<strong>in</strong>e: Jährliche Ehrung von „Arbeitgeber des<br />

Jahres“ als auch „Arbeitnehmer des Jahres“ h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er „positiven Umwelt für Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung“.<br />

Seite 45


Anhang<br />

C. Liste <strong>in</strong>teressanter L<strong>in</strong>ks <strong>und</strong> Akteure<br />

Europäische Kommission<br />

2007 – Europäisches Jahr <strong>der</strong> Chancengleichheit für alle. www.ec.europa.eu<br />

2008 – Europäisches Jahr des <strong>in</strong>terkulturellen Dialogs (EJID). www.<strong>in</strong>terculturaldialogue2008.eu<br />

Webseite <strong>der</strong> Europäischen Kommission zum Thema Antidiskrim<strong>in</strong>ierung mit Informationen zur europaweiten Kampagne<br />

„Für <strong>Vielfalt</strong>. Gegen Diskrim<strong>in</strong>ierung“. www.stop-discrim<strong>in</strong>ation.<strong>in</strong>fo<br />

B<strong>und</strong><br />

Beauftragte <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung für Migration, Flüchtl<strong>in</strong>ge <strong>und</strong> Integration – u. a. mit Informationen zum Nationalen<br />

Integrationsplan, Zuwan<strong>der</strong>ungs- <strong>und</strong> Staatsangehörigkeitsrecht, aktuellen Nachrichten www.b<strong>und</strong>esregierung.de<br />

Kampagne „<strong>Vielfalt</strong> als Chance“ – für mehr <strong>Vielfalt</strong> <strong>in</strong> deutschen Unternehmen – Initiative <strong>der</strong> Beauftragten <strong>der</strong><br />

B<strong>und</strong>esregierung für Migration, Flüchtl<strong>in</strong>ge <strong>und</strong> Integration. www.vielfalt-als-chance.de<br />

B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium für Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend - Informationsportal zu Beruf, Karriere, Existenzgründung<br />

<strong>und</strong> Selbstständigkeit für Frauen, Rubrik „<strong>Vielfalt</strong> gew<strong>in</strong>nt“ speziell für Frauen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>.<br />

www.frauen-machen-karriere.de<br />

B<strong>und</strong>eszentrale für politische Bildung stellt Informationen zum Thema Migration zur Verfügung: www.bpb.del<br />

Aktuelle Informationen über Migration, Integration, Zuwan<strong>der</strong>ungspolitik <strong>und</strong> Bevölkerungsentwicklung weltweit.<br />

www.migration-<strong>in</strong>fo.de<br />

Statisches B<strong>und</strong>esamt Deutschland, Das Statische Jahrbuch 2007 – Zahlen u. a. zur Bevölkerung <strong>und</strong> zum Arbeitsmarkt<br />

differenziert nach Staatsangehörigkeit. www.destatis.de<br />

B<strong>und</strong>esprogramm „XENOS - Leben <strong>und</strong> Arbeiten <strong>in</strong> <strong>Vielfalt</strong>“ -Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit, Rassismus <strong>und</strong> Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft nachhaltig entgegenwirken. Handlungsfel<strong>der</strong>: Schule, Ausbildung <strong>und</strong> Arbeitswelt arbeitsmarktpolitische<br />

Maßnahmen mit Aktivitäten gegen Rassismus <strong>und</strong> Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit <strong>und</strong> zur Stärkung zivilgesellschaftlicher<br />

Strukturen. www.xenos-de.de<br />

Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative EQUAL - Neue Wege zur Bekämpfung von Diskrim<strong>in</strong>ierung <strong>und</strong> Ungleichheiten von Arbeitenden<br />

<strong>und</strong> Arbeitsuchenden auf dem Arbeitsmarkt. Themenbereiche: Beschäftigungsfähigkeit, Unternehmergeist, Anpassungsfähigkeit,<br />

Chancengleichheit von Frauen <strong>und</strong> Männern, Asylbewerber<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Asylbewerber. www.equal.de<br />

Seite 46


Anhang<br />

Land Berl<strong>in</strong><br />

Senatsverwaltung Berl<strong>in</strong> - Der Beauftragte für Integration <strong>und</strong> Migration. www.berl<strong>in</strong>.de<br />

Senatsverwaltung Berl<strong>in</strong>, Das Berl<strong>in</strong>er Integrationskonzept 2007.<br />

www.berl<strong>in</strong>.de/lb/<strong>in</strong>tmig/<strong>in</strong>tegrationskonzept.html<br />

Kampagne „Berl<strong>in</strong> braucht dich!“- Initiative des Beauftragten für Integration <strong>und</strong> Migration des Landes Berl<strong>in</strong>.<br />

www.berl<strong>in</strong>-braucht-dich.de<br />

Berufliches Qualifizierungsnetzwerk für Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> (BQN Berl<strong>in</strong>). www.bqn-berl<strong>in</strong>.de<br />

E<strong>in</strong>e Welt <strong>der</strong> <strong>Vielfalt</strong> Berl<strong>in</strong> e.V. - <strong>Diversity</strong> <strong>und</strong> Anti-Bias Bildungsprogramme. www.ewdv-berl<strong>in</strong>.de<br />

Berl<strong>in</strong>er Gesellschaft für die <strong>in</strong>ternationale Zusammenarbeit mbH (BGZ).<br />

www.bgz-berl<strong>in</strong>.de/de/projekte_<strong>in</strong>tegration.shtml<br />

Verbände <strong>und</strong> Stiftungen<br />

DGB Bildungswerk Bereich Migration & Qualifizierung. www.migration-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Info- <strong>und</strong> Beratungsnetzwerk für Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>. www.pro-qualifizierung.de<br />

He<strong>in</strong>rich Böll Stiftung; Migration – Integration – <strong>Diversity</strong>. www.migration-boell.de/<br />

B<strong>und</strong>esnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) - Arbeitsgruppe Integration/Migration. www.b-b-e.de<br />

Netzwerke <strong>und</strong> Initiativen zu <strong>Diversity</strong> (<strong>Management</strong>)<br />

Internationale Gesellschaft für <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> e.V. www.idm-diversity.org<br />

Gen<strong>der</strong>-<strong>Diversity</strong>-Wiki. www.berl<strong>in</strong>-divercity.de<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. beschäftigt sich u.a. mit <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> <strong>und</strong> hat dazu<br />

e<strong>in</strong>en eigenen Bereich. www.dgfp-diversity.de/<br />

Seite 47


Anhang<br />

Die Internationale Gesellschaft für <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong> setzt sich das Ziel, zur Konzeption <strong>und</strong> Entwicklung<br />

von Ideen, Methoden <strong>und</strong> e<strong>in</strong>schlägigen Ausbildungsmethoden beizutragen. Zu diesem Zweck organisiert sie als<br />

geme<strong>in</strong>nütziger Vere<strong>in</strong> Kongresse, bietet Ausbildungsmodule an <strong>und</strong> wirkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit. http://www.idmdiversity.org/<br />

„Onl<strong>in</strong>e <strong>Diversity</strong>“ ist e<strong>in</strong>e Seite <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeitsschutz <strong>und</strong> Arbeitsmediz<strong>in</strong>. Mit dem Tool „Onl<strong>in</strong>e-<br />

<strong>Diversity</strong>“ können Unternehmen <strong>und</strong> öffentliche E<strong>in</strong>richtungen aller Größen <strong>und</strong> Branchen ihren Umgang mit e<strong>in</strong>er<br />

vielfältigen Belegschaft, ihr <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong>, im Internet kostenlos testen. http://www.onl<strong>in</strong>e-diversity.de/<br />

„INQA - Initiative Neue Qualität <strong>der</strong> Arbeit“ ist e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative aus B<strong>und</strong>, Län<strong>der</strong>n, Sozialpartnern,<br />

Sozialversicherungsträgern, Stiftungen <strong>und</strong> Unternehmen. Ihr Ziel ist es, gute Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen zu schaffen <strong>und</strong><br />

dabei die Interessen <strong>der</strong> Beschäftigten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Unternehmer mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu verb<strong>in</strong>den.<br />

http://www.<strong>in</strong>qa.de/; http://www.<strong>in</strong>qa-demographie-check.de/<br />

Die Kampagne „<strong>Vielfalt</strong> als Chance“ <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eregierung startete im „Europäischen Jahr <strong>der</strong> Chancengleichheit<br />

2007“ <strong>und</strong> lief bis Ende 2008. Sie will das Bewusstse<strong>in</strong> dafür schaffen, dass kluge <strong>Diversity</strong>-Konzepte den Unternehmen<br />

<strong>und</strong> öffentlichen E<strong>in</strong>richtungen neue Chancen eröffnen. http://www.vielfalt-als-chance.de/<br />

Das Demographie Netzwerk e.V. ist e<strong>in</strong> b<strong>und</strong>esweites Netzwerk von Unternehmen <strong>und</strong> Institutionen, die sich zusammengetan<br />

haben, um sich geme<strong>in</strong>sam den Herausfor<strong>der</strong>ungen des demografischen Wandels zu stellen. Gegründet<br />

wurde „ddn“ 2006 auf Initiative des B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isteriums für Arbeit <strong>und</strong> Soziales (BMAS) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Initiative<br />

Neue Qualität <strong>der</strong> Arbeit (INQA). http://www.demographie-netzwerk.de/<br />

Auf <strong>der</strong> Website <strong>der</strong> EU-Informationskampagne „Für <strong>Vielfalt</strong>. Gegen Diskrim<strong>in</strong>ierung.“ werden Informationen zum<br />

Thema Diskrim<strong>in</strong>ierung <strong>und</strong> <strong>Vielfalt</strong> bereitgestellt.<br />

http://ec.europa.eu/employment_social/fdad/cms/stopdiscrim<strong>in</strong>ation?langid=de<br />

Die Initiative „Erfahrung ist Zukunft“ <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung will die Herausfor<strong>der</strong>ungen des demografischen Wandels<br />

bewusst machen <strong>und</strong> für e<strong>in</strong> neues Bild des Alters <strong>und</strong> des Alterns werben. http://www.erfahrung-ist-zukunft.de/<br />

Überblicksliteratur zu Antidiskrim<strong>in</strong>ierung <strong>und</strong> <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong>:<br />

Döge, Peter (2008). Von <strong>der</strong> Antidiskrim<strong>in</strong>ierung zum <strong>Diversity</strong>-<strong>Management</strong>. E<strong>in</strong> Leitfaden. Gött<strong>in</strong>gen: Vandenhoeck<br />

& Ruprecht.<br />

Seite 48


Anhang<br />

Gutmann, Joachim; Hüsgern, Jens (2006). Antidiskrim<strong>in</strong>ierung. Rechte nach dem Gleichbehandlungsgesetz wahren<br />

<strong>und</strong> Risiken vermeiden. Taschenguide. München: Haufe.<br />

Europäische Kommission (2005). Geschäftsnutzen von <strong>Vielfalt</strong>- Bewährte Verfahren am Arbeitsplatz.<br />

Europäische Kommission (2007). <strong>Vielfalt</strong> am Arbeitsplatz, 8 Schritte für KMU.<br />

www.stop-discrim<strong>in</strong>ation.<strong>in</strong>fo (Informationen, Dokumente, Broschüren, Aktionen – auch die oben genannten EU-<br />

Materialien, auf Deutsch).<br />

www.diversity-gesellschaft.de Gr<strong>und</strong>lagen <strong>Diversity</strong>, Expertennetzwerk).<br />

www.4managers.de/themen (Thema: <strong>Diversity</strong> <strong>und</strong> <strong>Diversity</strong> <strong>Management</strong>).<br />

www.<strong>in</strong>vestors<strong>in</strong>people.co.uk (<strong>Diversity</strong>-Audit auf Basis EFQM).<br />

www.vielfalt-als-chance.de (Initiative <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung/ betrifft vorrangig Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>).<br />

www.migration-boell.de.<br />

Seite 49


Impressum<br />

Impressum<br />

Hrsg:<br />

RKW Berl<strong>in</strong> GmbH<br />

GF: Dr.-Ing. Ulrich Hoffmann<br />

Breite Str. 29<br />

10178 Berl<strong>in</strong><br />

Tel: 030-203 084 305<br />

www.rkw-bb.de<br />

Projektleiter<strong>in</strong>:<br />

Daniela Chudoba, RKW Berl<strong>in</strong> GmbH<br />

Konzept <strong>und</strong> Redaktion:<br />

Julia Pullen, Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g & Beratung<br />

Anna John, RKW Berl<strong>in</strong> GmbH<br />

Autor<strong>in</strong>:<br />

Julia Pullen<br />

Co-Autor/-<strong>in</strong>:<br />

Elke Koll<br />

Prof. Dr. Florian Schramm<br />

Fotos:<br />

Titelblatt: ©iStockphoto.com/poco_bw<br />

Seite 5/6/9/12/16/18/20/21/24/25/27/29/31/36/45/49: ©iStockphoto.com/Yuri_Arcurs<br />

Seite 8: ©iStockphoto.com/CEFutcher<br />

Seite 22/23: ©iStockphoto.com/urbancow<br />

Seite 34: ©iStockphoto.com/spxChrome<br />

Seite 39: ©iStockphoto.com/bluestock<strong>in</strong>g<br />

Gestaltung: jeske media, www.jeske-media.de<br />

August 2010<br />

Seite 50


Das Modellprojekt wird geför<strong>der</strong>t von <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Senatsverwaltung für Integration, Arbeit <strong>und</strong> Soziales <strong>und</strong> aus Mitteln<br />

des Europäischen Sozialfonds.<br />

Die vorliegende Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte s<strong>in</strong>d vorbehalten. Die Verwendung <strong>der</strong> Texte <strong>und</strong> Abbildungen, auch auszugsweise,<br />

ist ohne die schriftliche Zustimmung <strong>der</strong> Herausgeber urheberrechtswidrig <strong>und</strong> daher strafbar. Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für die Vervielfältigung,<br />

Übersetzung o<strong>der</strong> die Verwendung <strong>in</strong> elektronischen Systemen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!