Kapitel 04 Abschnitt 01-05 Seite 87-100 - Riehen
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ainweg 30 (1968). Der <strong>Riehen</strong>er Bereich Buchhalde/Wen<br />
kenberg erhält das Wasservom Reservoir Bettingen.<br />
Auch wenn es sich bei allen diesen Reservoiren<br />
um Behältervonausden Langen Erlen heraufgepumptem<br />
Wasser handelt, so ist das <strong>Riehen</strong>er Hahnenwasser immer<br />
noch wenigstens teilweise auch Wasser aus <strong>Riehen</strong>:<br />
die Dinkelbergbäche und die künstlichen Anreicherungen<br />
an den <strong>Riehen</strong>er Wässersteilen tragen zum Grundwasservorkommen<br />
bei- In <strong>Riehen</strong> ist dieses vorzügliche Trinkwasser<br />
aus den Langen Erlen geschätzt worden.<br />
Trotzdem herrschte nicht immer Freude über die<br />
Grundwasserschutzzone. Das Recht zu Wässerungsverboten<br />
ging von den Kleinbasler Gewerbsinteressenten an<br />
das Wasserwerk über, welches in Trockenzeiten davon<br />
Gebrauch machte. Mehr noch störten die <strong>Riehen</strong>er Landwirte<br />
andere Einschränkungen ihrer Bewegungsfreiheit,<br />
teilweise mussten sie ihre Bauernbetriebe einschränken<br />
oder aufgeben (das Wasserwerk kaufte in den Jahren<br />
19<strong>01</strong> bis 1908 viel Land), was, da die Entschädigungen<br />
bescheiden blieben, viel Bitterkeit schuf. Die heutigen<br />
Verhältnisse sind durch das kantonale Gesetz über<br />
Grundwasserschutzzonen von 1983 geregelt. Seit 1964<br />
pumpt man Rheinwasser zur Anreicherung des Grundwassers<br />
durch grosse Leitungen in die Langen Erlen. Geschmack<br />
und Bekömmlichkeit des Trinkwassers seien<br />
nun nicht mehr gleich.<br />
Die Grundwasserzufuhr betrug 1985 in den Langen Erlen<br />
19,5 Millionen Kubikmeter. Äussere Zeichen des<br />
Schutzgebietes sind Pumpstationen, Anreicherungsgebiete<br />
und als kleine Häuser sichtbare Grundwasserbrunnen.<br />
Sechs dieser Häuschen mit den Bezeichnungen V<br />
(1902), VI (1909), VII (1912), VIII und IX (1915) sowie X<br />
(1941) stehen im Banne <strong>Riehen</strong>.<br />
Der durchschnittliche Wasserverbrauch pro Kopf und<br />
Tag beträgt rund 245 Liter. Das Wasserleitungsnetz misst<br />
in <strong>Riehen</strong> 72,3 Kilometer Hauptleitungen. Wasserabonnenten<br />
gibt es in der Gemeinde 3485. Die öffentlichen<br />
Brunnen verbrauchen 12,3 Tausend Kubikmeter und die<br />
Gemeindebewohner insgesamt 1 779 158 Kubikmeter<br />
Stadtwasser pro Jahr.<br />
b Bier aus <strong>Riehen</strong><br />
Während Jahrhunderten war der Wein in unserer Region<br />
das Alltagsgetränk. Erst seit 1822 wird in Basel regelmässig<br />
Bier gebraut. In seiner Entwicklung zum populären Genussmittel<br />
hat <strong>Riehen</strong> eine wichtige Rolle gespielt, stellte<br />
man doch den Gerstensaft schon 1826 im ehemaligen<br />
Socingut an der Oberdorfstrasse 15- übrigens gegen den<br />
erbitterten Widerstand der Weinbauern - her.<br />
Im Jahre 1841 fanden Brauerei und Mälzerei im heutigen<br />
Restaurantan der Baselstrasse 11 (siehe<br />
auch S. 151) eine neue Bleibe. Nach anfänglichen<br />
Schwierigkeiten finanzieller Art gedieh das Unternehmen<br />
unter Vater Emanuel (1795-1856) und Sohn Benjamin<br />
Merian (1832-1863) zu grosser Blüte. Da die Lagerung<br />
des Bieres Probleme bot, wurden 1857 an der Buchhalde<br />
(heute bei der Einmündung des Bierkellerweges in die<br />
Bettingerstrasse) und beim Bettinger Ruhstuhl (heute<br />
Areal Hirtenweg/Friedhof am Hörnli) unterirdische Bierkeller<br />
angelegt.<br />
Damit war der Höhepunkt in der <strong>Riehen</strong>er Brauereientwicklung<br />
bereits erreicht. Die ursprünglich aus Lörrach<br />
stammenden Brauer Ludwig Dietrich Senior (1828-1900)<br />
und Junior (1855-1933), die als Besitzer der Familie Merian<br />
folgten, verlegten 1<strong>87</strong>0 die Lager, d.h. die Bierkeller,<br />
und 1886 auch die Produktion nach Basel. Der Bierkeller<br />
an der Bettingerstrasse 212 wurde 1892 von einem Bauern<br />
gekauft und diente später als Aufbewahrungsort für<br />
Obst. Die ehemalige Brauereiwirtschaft Dietrich kam als<br />
Restaurant Lindenhof- so genannt nach den Bäumen im<br />
Hof- 1889 an FranzAdoif Dressler (1845-1894), 1911 an<br />
Theodor Seckinger (1<strong>87</strong>5-1925) und 1927 an die Familie<br />
Schanz.<br />
Paradoxerweise bestand nach 1886 in den früheren<br />
Brauräumen eine Kunstweinfabrik. Die Brauerei Dietrich<br />
befand sich bis 1922 an der Kleinbasier Amerbachstrasse.<br />
Sie ging dann in der Brauerei zum Warteck AG<br />
auf.<br />
Literatur:<br />
Ed(uard) Eckenstein: «Geschichte der Bierbrauerei Basels» Basel<br />
1902, S. 110-113<br />
Werner Schär: