Gmoidsblaettla 67 - Gemeinde Rieden
Gmoidsblaettla 67 - Gemeinde Rieden
Gmoidsblaettla 67 - Gemeinde Rieden
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
11<br />
Inflation vor 90 Jahren<br />
Die erste Geldentwertung im 20. Jahrhundert traf die Weimarer Republik und die<br />
Bevölkerung schwer. Nicht nur der Staat, auch die gesamte Wirtschaft litt darunter.<br />
Der verlorene Erste Weltkrieg 1914-1918, mit allen seinen katastrophalen Folgen,<br />
leitete die schleichende unaufhaltsame Geldentwertung ein. Als die Nullen vor dem<br />
Komma immer mehr und der Geldwert täglich neu festgesetzt wurden, war das Ende<br />
nahe.<br />
Die Gelddruckmaschinen liefen Tag und Nacht, um neues Geld herzustellen. Millionen<br />
von Sparern wurden von Tag zu Tag ärmer, der Arme zum Bettler!<br />
Größere Firmen und Geschäfte druckten<br />
Geld (Gutscheine) selbst.<br />
Bargeldgeschäfte konnten im größeren<br />
Stil nur noch mit gebündelten Geldscheinen<br />
abgewickelt werden.<br />
Im Herbst 1923 zeichnete sich das baldige<br />
Ende dieser Währung ab.<br />
Verkaufte ein Landwirt ein Stück Vieh auf dem Markt und setzte diesen erzielten<br />
Geldbetrag nicht am selben Tag wieder um, hatte er anderntags einen erheblichen<br />
Verlust.<br />
Am 16. November 1923 war der Höhepunkt dieser Inflation. Eine Billion war gleich<br />
eine Reichsmark. Haus- und Grundbesitzer wurden einer Sondersteuer unterzogen.<br />
Unruhige Zeiten, wirtschaftlich und innenpolitisch, erschütterten das Land.<br />
Das altbewährte Sprichwort: „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not!“ wurde<br />
Lügen gestraft.<br />
(mk)<br />
NB: Teilweise erzählt von Zeitzeugen und entnommen aus der Allgäuer Zeitung