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Neue Dimensionen - Rhomberg Bau AG

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Energie im Überfluss in einer Welt des Mangels<br />

Gunter Pauli initiierte das Konzept „The Blue Economy“ zum Schutze des Ökosystems<br />

Nachhaltigkeit wurde definiert als „die<br />

Fähigkeit, die Grundbedürfnisse aller<br />

Menschen mit den vorhandenen Mitteln<br />

zu befriedigen“. Wenn wir diese Logik<br />

auf die Energie anwenden, sind wir<br />

gezwungen, über unser gegenwärtiges<br />

Modell neu nachzudenken. In der Tat<br />

wurden, nachdem sich vor mehr als<br />

einem Jahrhundert das Konzept einer<br />

zentralisierten Erzeugung und Verteilung<br />

von Elektrizität durchgesetzt hatte,<br />

potenzielle lokale Energiequellen nur<br />

noch selten berücksichtigt. Wenn wir<br />

dieses Portfolio von Energien vernachlässigen,<br />

werden wir weiterhin einen<br />

hohen Preis zahlen – in Form von<br />

Kosten und Umweltzerstörung. Wenn<br />

wir aber unsere Einstellung ändern<br />

und verschiedene lokale Energieund<br />

Wärmequellen integrieren, dann<br />

könnten wir unsere Energiebilanz vom<br />

Mangel zum Überfluss wenden – bei<br />

niedrigeren Kosten und gesteigerter<br />

Flexibilität – und dabei gleichzeitig die<br />

Umweltverschmutzung verringern. Der<br />

Überraschungseffekt könnte sogar in<br />

niedrigeren Abgaben bestehen.<br />

KOSTET GRÜNE ENERGIE<br />

WIRKLICH MEHR?<br />

Irgendwie haben es die Energieproduzenten<br />

und -verteiler geschafft,<br />

sowohl die Verbraucher als auch die<br />

Regierenden davon zu überzeugen,<br />

dass alles, was gut für die Gesundheit<br />

und die Umwelt ist, einen Aufpreis<br />

kostet. Das Management-Gerede von<br />

„Kerngeschäft“ und „Kernkompetenz“<br />

führte dazu, dass uns die Wirtschaft<br />

der Skaleneffekte auferlegt wurde:<br />

Die Energiequellen wurden auf einige<br />

wenige reduziert und die Kosten pro<br />

Kilowattstunde für den Erzeuger reduziert.<br />

Der heutige Energiemix entspricht<br />

dem Wunsch, Grundlast und Spitzenbedarf<br />

zu vorhersagbaren Preisen<br />

mit garantierten Gewinnspannen zu<br />

decken – die Zusatzkosten werden<br />

auf den Kunden abgewälzt. Dies führte<br />

dazu, dass Atomenergie, Kohle, Erdöl<br />

und Erdgas als Haupt-Energiequellen<br />

gewählt wurden. Erneuerbare Energiequellen<br />

wurden typischerweise abqualifiziert,<br />

weil – so lautet das Argument<br />

– die Sonne nur fünf Stunden am Tag<br />

scheint und der Wind unzuverlässig ist.<br />

Außerdem brauche man für erneuerbare<br />

Energien Reservesysteme und<br />

Speicher. Dies steigere die vom Kunden<br />

zu tragenden Kosten oder mache<br />

Subventionen erforderlich, welche am<br />

Ende ebenfalls von den Bürgern in<br />

Form höherer Steuern bezahlt werden.<br />

DIE LOGIK HINTERFR<strong>AG</strong>EN<br />

Es gibt zwei Leitprinzipien der Blue<br />

Economy, welche die Identifizierung<br />

eines neuen Energiemix jenseits von<br />

grüner Energieversorgung bestimmen.<br />

Erstens: Nutze, was du hast. Zweitens:<br />

Suche nach Mehrfachnutzen. Damit<br />

dieses Vorhaben erfolgreich sein<br />

kann, ist eine Änderung der Spielregeln<br />

erforderlich. Es wurde bisher<br />

weithin übersehen, dass unser heutiges<br />

Leitungs netz Wechselstrom von<br />

240 Volt liefert. Praktisch die gesamte<br />

erneuer bare Energie wird aber als<br />

Gleichstrom erzeugt. Für die Einspeisung<br />

von Gleichstrom in das Leitungsnetz<br />

wird zusätzliches Kapital benötigt.<br />

Wenn wir lokale Leitungsnetze mit<br />

12 Volt Gleichstrom schaffen könnten,<br />

würden viele wohlbekannte, aber wenig<br />

genutzte erneuerbare Energiequellen<br />

ohne größere Investitionen sofort wirtschaftlich<br />

nutzbar.<br />

Das Wechselstrom-Paradoxon hat uns<br />

veranlasst, das Potenzial aller erneuerbaren<br />

Energiequellen zu vernachlässigen.<br />

Solarzellen werden auf nur<br />

einer Seite genutzt, obwohl sie mehr<br />

Leistung erzeugen könnten, wenn<br />

beide Seiten dem Sonnenlicht ausgesetzt<br />

wären und die CSP-Technologie<br />

(Concentrated Solar Power, nützt<br />

beispielsweise Spiegel oder Linsen<br />

auf der Zellenunterseite) angewendet<br />

würde. Würde diese Energie direkt in<br />

ein lokales 12-Volt-Gleichstromnetz<br />

eingespeist, wäre sie der vom überregionalen<br />

Netz gelieferten Energie im<br />

Wettbewerb überlegen. Unglücklicherweise<br />

sind Elektro-Ingenieure aber mit<br />

der Wechselstromlogik groß geworden.<br />

Häuser oder Gemeinschaften,<br />

die nicht an das Netz angeschlossen<br />

sind, werden als gleichbedeutend mit<br />

Investi tionen in Pufferbatterien angesehen.<br />

Nach der Wechselstrom-Logik<br />

treibt dies die Kosten für die Verbraucher<br />

unvernünftig in die Höhe. Nur sehr<br />

grüne und wohlhabende Bürger<br />

könnten sich diese Option leisten.<br />

Wer sich erneuerbare Energie auf die<br />

Fahnen geschrieben hat, produziert<br />

überwiegend Gleichstrom, der dann<br />

in Wechselstrom umgewandelt und<br />

ins Netz eingespeist wird, um an der<br />

Verbrauchsstelle wieder in Gleichstrom<br />

zurückverwandelt zu werden. Ist uns<br />

6 NEUE DIMENSIONEN | ENERGIE

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