Neue Dimensionen - Rhomberg Bau AG
Neue Dimensionen - Rhomberg Bau AG
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Ein Gebäude lebt 80 Jahre und länger. Es zu<br />
bauen, heißt Verantwortung übernehmen.<br />
Hubert <strong>Rhomberg</strong> ist seit 2010, gemeinsam mit Ernst Thurnher, Geschäftsführer der <strong>Rhomberg</strong> Holding.<br />
Sinn suchen und finden<br />
Hubert <strong>Rhomberg</strong> über seinen Antrieb, Nachhaltigkeit in der <strong>Bau</strong>branche und über<br />
die Verantwortung, die das Unternehmertum mit sich bringt.<br />
Herr <strong>Rhomberg</strong>, was treibt Sie an?<br />
Was mich in erster Linie antreibt, ist,<br />
die Möglichkeiten zu nutzen, die mir –<br />
so wie jedem anderen auch – gegeben<br />
sind, eine lebenswertere Welt zu schaf -<br />
fen. Wir leben in einer Zeit, in der die<br />
vorhandenen Systeme an ihre Grenzen<br />
stoßen: Das grenzenlose Wachstum hat<br />
in unserer endlichen Ökosphäre keinen<br />
Platz. Ich möchte meinem Leben einen<br />
Sinn geben, indem das Unternehmen<br />
einen Sinn hat. Dabei geht es nicht<br />
darum, was jemand tut, sondern wie er<br />
es tut und vor allem: warum er es tut.<br />
Schon seit Jahren setzen Sie sich für<br />
mehr Ressourcen- und Energieeffizienz,<br />
generell für die Nachhaltigkeit im<br />
<strong>Bau</strong>sektor ein. Wie kam es dazu?<br />
Ich habe mich immer schon, vor allem<br />
auch während meines Studiums, mit<br />
allen möglichen Dingen beschäftigt:<br />
Mit Ökologie, Ressourcenknappheit,<br />
dem Wachstum unserer Zeit, mit<br />
Nachhaltigkeit – eben den Fragen,<br />
die man sich als junger Mensch stellt.<br />
Als ich dann ins Unternehmen eintrat,<br />
stand ich vor einer ganz anderen Frage:<br />
Wie kann man in einem so erfolgreichen<br />
Unternehmen eine Nachfolge<br />
antreten?<br />
Ich habe in einem intensiven Zielfindungsprozess<br />
gut und gerne ein Jahr<br />
darauf verwendet, für mich selbst und<br />
das Unternehmen Zielklarheit zu<br />
entwickeln. Danach haben wir mit der<br />
gesamten <strong>Rhomberg</strong>-Führungsriege<br />
einen Strategieprozess begonnen,<br />
um das Unternehmen im Sinne einer<br />
ganzheitlichen Denke auszurichten.<br />
Die Energie- und Ressourcenfrage<br />
stellte sich natürlich damals schon.<br />
Und das nicht aus einer Öko-Romantik<br />
heraus … wobei ich zum Teil sicher<br />
Öko romantiker bin (lacht) … sondern<br />
vielmehr aus dem Antrieb, das Unternehmen<br />
langfristig auszurichten.<br />
<strong>Rhomberg</strong> ist ein Familienunternehmen,<br />
ist es immer gewesen – da spielt<br />
Langfristigkeit eine übergeordnete<br />
Rolle.<br />
Erfolg vermutlich auch …<br />
Dass das Unternehmen erfolgreich ist,<br />
hilft sehr bei der Umsetzung unserer<br />
Ziele – dabei, Verbesserungen auf der<br />
Erde zu erreichen. Man löst mit Erfolg<br />
ja immer auch etwas aus, stößt andere<br />
an, es einem gleich zu tun. Wir müssen<br />
auch erfolgreich sein, um überhaupt<br />
Investitionen und Innovationen leisten<br />
zu können. Insofern hat die Führung<br />
eines Unternehmens auch immer die<br />
Aufgabe, der Entwicklung des Umfeldes<br />
und der Welt vorzugreifen, Veränderungen<br />
zu antizipieren.<br />
War es nicht schwierig, in der tradierten<br />
<strong>Bau</strong>branche mit dem Thema<br />
„Nachhaltigkeit“ anzukommen?<br />
Die Widerstände waren vor allem auch<br />
intern spürbar. Zu Recht: Wir waren ja<br />
schon damals sehr erfolgreich. Viele<br />
haben sich gefragt, warum man diesen<br />
erfolgreichen Weg überhaupt ändern<br />
soll. Dazu kam, dass die meisten<br />
Führungskräfte über das Geschäft<br />
mehr wussten als ich. Aber natürlich<br />
hat das auch Vorteile: Als unwissender<br />
„Neuling“ traut man sich an Fragen, die<br />
sonst längst keiner mehr stellt.<br />
Vor zwölf Jahren waren die ganzen<br />
Themen, Ressourcenknappheit und<br />
Energieverbrauch, auch noch so weit<br />
weg – zumindest hatte es den Anschein.<br />
Es war fast abwegig, darüber nachzudenken.<br />
Für unser Unternehmen ist eine nachhaltige<br />
Ausrichtung aber maßgeblich –<br />
gerade die <strong>Bau</strong>branche spielt ja eine<br />
zentrale Rolle für die Ökosphäre: Sie<br />
verursacht 40 Prozent des Ressourcenund<br />
Energieverbrauchs, darüber hinaus<br />
verantwortet sie auch 40 Prozent des<br />
Abfallaufkommens und 60 Prozent des<br />
Verkehrsaufkommens in t/km. Deshalb<br />
nutzen wir bei Großbaustellen wenn<br />
möglich die Schiene, um möglichst<br />
wenig Transporte auszulösen, achten<br />
darauf, unsere <strong>Bau</strong>projekte ganzheitlich<br />
zu planen – sowohl Infrastruktur- als<br />
auch Lebenszyklus-optimiert.<br />
Inzwischen ist ein Umdenken spürbar:<br />
Vor zehn Jahren ist noch kein Mensch<br />
auf die Idee gekommen, ein Gebäude<br />
mit einem Nachhaltigkeits-Zertifikat zu<br />
versehen. Heute verkauft man an<br />
Investoren nur noch mit Zertifizierung.<br />
Der Begriff Nachhaltigkeit wird inzwischen<br />
inflationär verwendet – wie füllen<br />
Sie ihn für sich mit Leben?<br />
Wir haben so viele Geschäftsbereiche,<br />
die unterschiedliche Beiträge leisten<br />
können – planerisch, gestalterisch und<br />
in der Umsetzung. Wir sind das einzige<br />
Unternehmen in Vorarlberg, das über die<br />
gesamte Wertschöpfung alles macht:<br />
Projektentwicklung, Planung von<br />
Gebäuden, Hoch-/Tiefbau, wir sind<br />
Generalunternehmer, haben unseren<br />
eigenen Steinbruch, unsere Asphaltund<br />
Beton-<strong>Bau</strong>gesellschaften, und<br />
10 NEUE DIMENSIONEN | STRATEGIE