Tunnelsicherheit - Rhomberg Bahntechnik
Tunnelsicherheit - Rhomberg Bahntechnik
Tunnelsicherheit - Rhomberg Bahntechnik
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
TUNNELSICHERHEIT<br />
RHOMBERG<br />
BAHNTECHNIK<br />
Wie Berichte von Brandunfällen in Tunnels zeigen<br />
und wie sich auch bei den<br />
Tunnelbrandversuchen in Norwegen 1992 im<br />
Zuge des EUREKA-Projektes bestätigte [1], [2]<br />
vergehen rund 15 Minuten nach Beginn eines<br />
Brandes, bis der Tunnel am Brandherd vollkommen<br />
verqualmt ist. Die wirksamste<br />
Maßnahme stellt daher die rasche Evakuierung<br />
des liegengebliebenen Zuges dar.<br />
<strong>Tunnelsicherheit</strong>skonzept<br />
Wolfsgrubentunnel<br />
Die baulichen Maßnahmen wurden daher so<br />
getroffen, dass die Reisenden innerhalb einer<br />
Zeit von 15 Minuten eine gute Chance haben,<br />
den gefährlichen Tunnelbereich im Sinne der<br />
Selbstrettung rechtzeitig zu verlassen.<br />
Breite Randwege, Orientierungsbeleuchtung,<br />
Handläufe, eine deutliche Fluchtwegkennzeichnung<br />
und ein Ausgang ins Freie durch<br />
einen Seitenstollen wurden bei der<br />
Bauausführung berücksichtigt und stellen die<br />
effektivsten Maßnahmen zur Erleichterung der<br />
Selbstrettung dar. Durch den Seitenstollen<br />
beträgt der Abstand zwischen zwei sicheren<br />
Bereichen nie mehr als 900 m, den Reisenden<br />
wird daher ein maximaler Fußweg von 450 m<br />
bis zu einem sicheren Bereich zugemutet.<br />
An den Portalen sind beleuchtete<br />
Rettungsplätze situiert, welche mit<br />
Straßenfahrzeugen leicht erreicht werden<br />
können.<br />
Die Hilfeleistung durch die Feuerwehren wird<br />
durch die rasche Alarmierungsmöglichkeit und<br />
durch die gute Organisation der Feuerwehren<br />
sehr erleichtert. Es ist davon auszugehen, dass<br />
die Rettungskräfte innerhalb von ca. 10<br />
Minuten voll ausgerüstet an den Tunnelportalen<br />
erscheinen können. Um diesen Vorteil voll ausnützen<br />
zu können, war das Ziel der weiteren<br />
Maßnahmenplanung, ein möglichst ungehindertes<br />
Einfahren in den Wolfsgrubentunnel sicherzustellen<br />
und den Feuerwehren durch den<br />
Einbau einer dauernd betriebsfähigen<br />
Löschwasserleitung, die Möglichkeit einer effektiven<br />
Einsatzdurchführung zu bieten.<br />
Unter Bedachtnahme auf den Arlbergtunnel<br />
wird die Feuerwehr in St. Anton daher mit<br />
einem Rüstlöschfahrzeug mit Zweiwegeeinrichtung<br />
für Tunneleinsätze ausgerüstet. Auf<br />
diese Weise ist eine rasche Anfahrt vom<br />
Feuerwehrhaus zum Portal, aber auch eine<br />
schnelle Einfahrt in die Tunnels möglich.<br />
Zusätzlich wurde erstmals in Österreich die<br />
Gleiskonstruktion im Wolfsgrubentunnel so<br />
Die Ausführung der Gleise in Form einer<br />
„Festen Fahrbahn“ kam in den letzten Jahren<br />
auch bei den Österreichischen Bundesbahnen<br />
immer mehr zur Anwendung. Oberste<br />
Prämisse ist es, eine stabile Gleislage zu erreichen<br />
und den Erhaltungsaufwand zu minimieren.<br />
Bei den Österreichischen Bundesbahnen<br />
wird die „Feste Fahrbahn“ vor allem bei<br />
Neubautunnels ausgeführt.<br />
Durch die glatten Betonoberflächen im Tunnel<br />
und der fehlenden Schalldämmung an der<br />
Waggonunterseite kam es vermehrt zu<br />
Beschwerden der Reisenden. Besonders<br />
Reisende im Schlaf- bzw. Liegewagen haben<br />
diese Lärmbelästigung als sehr störend empfunden.<br />
In umfangreichen Versuchen wurden „Akustikplatten“<br />
zur Verminderung der Schallrefflektionen<br />
von der glatten Betonoberfläche<br />
zum Wagenboden entwickelt. Die bis zu diesem<br />
Zeitpunkt errichteten Neubautunnels<br />
wurden mit derartigen Akustikplatten<br />
nachgerüstet.<br />
Zufolge der Errichtung vieler Tunnels bei den<br />
Neubaustrecken und nicht zuletzt aufgrund der<br />
bedauerlichen Ereignisse in Tunnels wurde die<br />
Sicherheit auch in Eisenbahntunnels eingehend<br />
untersucht und Lösungsmöglichkeiten zur<br />
Steigerung des Sicherheitsniveaus erarbeitet.<br />
Abb. 3: Rettunsausfahrt beim Westportal<br />
Abb. 4: Befahren des Tunnels bei einer Feuerwehreinsatzübung<br />
ausgeführt, dass der Tunnel wie in Abb. 4 dargestellt,<br />
mit Straßenfahrzeugen befahrbar ist.<br />
Im Folgenden werden die technische Lösung<br />
für diese befahrbare „Feste<br />
Fahrbahnkonstruktion“ bzw. die technischen<br />
und organisatorischen Vorkehrungen, um den<br />
Einsatzfall mit Rettungskräften auf dem Gleis im<br />
Tunnel von der normalen Betriebsführung<br />
abzugrenzen, beschrieben.<br />
Technische und organisatorische<br />
Vorkehrungen<br />
Zammer Tunnel<br />
Beim Zammer - Tunnel (Strecke Innsbruck -<br />
Landeck) wurden im Zuge des<br />
Genehmigungsverfahrens im Jahre 1992 lediglich<br />
begehbare Randwege mit mind. 1,20 m<br />
Breite, Rettungsnischen mit einem maximalen<br />
Abstand von 50 m sowie ein durchgehender<br />
Handlauf vorgeschrieben. Möglichkeiten des<br />
Rettungsfunks waren durch die Neuausrüstung<br />
mittels Schlitzkabel gegeben. Für die<br />
Ausrüstung der Feuerwehren war die<br />
Beschaffung von Zweiwegefahrzeugen vorgesehen.<br />
Da die Betriebsbewilligung nicht mit dem<br />
eisenbahnrechtlichen Baubescheid ausgesprochen<br />
worden ist, wurden in Abstimmung mit<br />
den Behörden und deren Sachverständigen<br />
und im engen Kontakt mit den Feuerwehren<br />
einvernehmliche Maßnahmen zur sicherheitstechnischen<br />
Aufrüstung des Zammer-Tunnels<br />
getroffen, die letztlich zum positiven Abschluss<br />
des im Jahre 2000 durchgeführten eisenbahnrechtlichen<br />
Betriebsbewilligungsverfahrens<br />
geführt haben.<br />
Als zusätzliche Maßnahmen wurden eine, an<br />
der rechten Tunnelulme montierte,<br />
Löschwasserleitung samt Löschwasserbehälter<br />
mit 108 m³ Volumen am Tunnelostportal eingebaut,<br />
eine Orientierungsbeleuchtung und<br />
2<br />
Veröffentlicht im EI - Eisenbahningenieur (52) 9/2001 Seite 32-37<br />
<strong>Rhomberg</strong> Bau AG<br />
A-6900 Bregenz<br />
Tel.: +43 (5574) 403 0<br />
Fax : +43 (5574) 403 249<br />
hubert.rhomberg@rhombergbau.at<br />
www.bahntechnik.com