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Die Zürcher Naturschulen auf dem Weg zu einer ... - Rheinaubund

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Umweltbildung<br />

<strong>Die</strong> Zürcher <strong>Naturschulen</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Weg</strong><br />

<strong>zu</strong> <strong>einer</strong> Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

Ab <strong>dem</strong> Schuljahr 2010/11 bieten die Zürcher <strong>Naturschulen</strong> von Grün Stadt Zürich<br />

den Zürcher Primarschulklassen neue Angebote an, die <strong>auf</strong> einem fundierten<br />

Bildungskonzept beruhen. Neueste entwicklungspsychologische Erkenntnisse <strong>zu</strong>r<br />

Bedeutung der Naturbeziehung und die Anforderungen <strong>einer</strong> Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung werden sorgfältig miteinander verknüpft und <strong>auf</strong> die konkreten<br />

Bedürfnisse der Zürcher Lehrkräfte und der Zürcher Kinder abgestimmt.<br />

Von Verena Schatanek<br />

Zürcher <strong>Naturschulen</strong> 2010<br />

in Kürze<br />

<strong>Die</strong> bewährten Naturerlebnistage im<br />

Wald, <strong>auf</strong> der Allmend oder rund ums<br />

Schulhaus werden neu strukturiert.<br />

– Grundangebote – im Takt der Natur<br />

die Naturbeziehung stärken<br />

– Vertiefungsangebote – mehrtägige<br />

Angebote und Unterrichtsmaterialien<br />

in Zusammenarbeit mit den<br />

Klassenlehrkräften<br />

– Mensch und Umwelt Angebote<br />

– Individuelles Programm als<br />

Ergän<strong>zu</strong>ng des Unterrichtsthemas<br />

im Schulzimmer<br />

Seit 1986 begeistern die <strong>Naturschulen</strong> der<br />

Stadt Zürich die Schulkinder. Was damals als<br />

pionierhaftes Pilotprojekt mit der Sihlwaldschule<br />

begann (Waldleben statt Waldsterben),<br />

ist heute im Schulbetrieb der Stadt Zürich<br />

<strong>zu</strong> <strong>einer</strong> der beliebtesten Institutionen<br />

herangewachsen. Direkt in der Natur, <strong>zu</strong> allen<br />

Jahreszeiten, können die Schüler unmittelbare<br />

Naturerfahrungen sammeln. <strong>Die</strong> Naturschultage<br />

stiessen bei Schulkindern und<br />

Lehrpersonen von Anfang an <strong>auf</strong> so grosse<br />

Begeisterung, dass das Angebot immer<br />

mehr ausgebaut wurde. Jährlich tauchen<br />

über 10 000 Kinder in Zürichs Natur ein.<br />

Seit die erste Waldschule der Stadt Zürich<br />

vom damaligen Stadtforstamt eröffnet wurde,<br />

hat sich einiges in Gesellschaft, Politik<br />

und Umweltbildungskreisen verändert. Der<br />

Stadtrat von Zürich will bis 2025 die Stadt <strong>zu</strong><br />

<strong>einer</strong> nachhaltigen Metropole machen – unter<br />

anderem mit erstklassigen Bildungsangeboten.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Naturschulen</strong>, heute ein Fachbereich<br />

von Grün Stadt Zürich, haben den<br />

Auftrag erhalten, „Gesundheitsförderung“<br />

und „Nachhaltigkeit“ in einem Bildungskonzept<br />

<strong>zu</strong> verankern und daraus konkrete Angebote<br />

für die Stadtzürcher Schulklassen <strong>zu</strong><br />

entwickeln. <strong>Die</strong> Bildungsziele der Stadt Zürich<br />

sind durchaus visionär.<br />

Gleichzeitig mit <strong>dem</strong> neuen politischen Auftrag<br />

wurde auch die erste Zürcher Waldschule<br />

im Sihlwald und die Wildparkschule<br />

Langenberg in eine neue Trägerschaft überführt,<br />

den Wildnispark Zürich. Ein Ersatz <strong>auf</strong><br />

Stadtgebiet sollte konzeptionell gut begründet<br />

sein.<br />

Um die neuen Ansprüche umsetzen <strong>zu</strong> können,<br />

erarbeitete das Team der <strong>Naturschulen</strong><br />

das „Konzept <strong>Naturschulen</strong> 2010“. Es galt,<br />

die bisherige Arbeit <strong>zu</strong> analysieren und die<br />

neuen Ziele für die entsprechenden Altersgruppen<br />

<strong>zu</strong> formulieren.<br />

Als wir anfingen, uns mit der Umset<strong>zu</strong>ng von<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)<br />

auseinander <strong>zu</strong>setzen, stiessen wir <strong>auf</strong> viele<br />

faszinierende Projekte. Aber wenige fanden<br />

wirklich in der Natur statt, oft wurde nur über<br />

Natur im Klassenzimmer gesprochen.<br />

Bedeutung der Naturbeziehung<br />

für BNE<br />

Wie können die <strong>Naturschulen</strong> die geforderten<br />

BNE Kompetenzen stärken? Ist dies<br />

ohne Naturbeziehung überhaupt möglich?<br />

Landwirtschaft erleben <strong>auf</strong><br />

<strong>dem</strong> neuen Lernort der<br />

Bauernhofschule: Woher<br />

kommt unsere Nahrung?<br />

Alle Fotos: Grün Stadt Zürich<br />

natur und mensch 5 / 2010<br />

Seite 21


Umweltbildung<br />

Vision<br />

Je<strong>dem</strong> Kind in der Stadt Zürich soll jedes<br />

Jahr der unmittelbare Kontakt mit<br />

der Natur unter Anleitung ermöglicht<br />

werden. Am Beispiel der Naturthemen<br />

wird an den Kompetenzen für eine Bildung<br />

<strong>zu</strong>r nachhaltigen Entwicklung<br />

BNE gearbeitet. Durch die Einbindung<br />

der Lehrkräfte, Verknüpfung der Partner<br />

und der Zusammenarbeit mit Partnern<br />

wird die Wirkung verstärkt.<br />

Bildungsziele<br />

Wir fördern die Naturbeziehung, Empathie<br />

und Naturverständnis bis <strong>zu</strong>r<br />

Gestaltungskompetenz sowie die Bewegung<br />

in der Natur und leisten damit<br />

einen grundlegenden Beitrag an eine<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung.<br />

Wir bauen das Angebot der <strong>Naturschulen</strong><br />

aus und suchen das optimale<br />

Gleichgewicht zwischen <strong>dem</strong> Erreichen<br />

möglichst vieler Schulklassen<br />

und der vertiefenden Arbeit mit ausgewählten<br />

Gruppen. Wir verknüpfen<br />

die einzelnen naturpädagogischen<br />

Angebote (<strong>Naturschulen</strong>, Schulprojekte,<br />

Bauernhofschule), um durch einen<br />

optimalen Aufbau eine möglichst<br />

gros se Wirkung <strong>zu</strong> erzielen.<br />

Vertiefungsangebot<br />

Biodiversität: Sortenvielfalt<br />

schmecken, erkennen,<br />

bewerten.<br />

Von der UNESCO anerkanntes<br />

BNE Projekt: Vertiefungsangebot<br />

«Wald und Mensch»:<br />

den Förster tatkräftig bei der<br />

nötigen Waldrandpflege<br />

unterstützen.<br />

Nach ausgiebigem Studium<br />

der Fachliteratur und Diskussionen<br />

in unserem Team,<br />

sind wir überzeugt, dass unser Schwerpunkt<br />

auch in der Dekade der Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung <strong>auf</strong> der Stärkung der Naturbeziehung<br />

liegen muss. Überzeugt haben<br />

uns die Arbeiten von Ulrich Gebhard<br />

und Richard Louv, die die neuesten neurobiologischen<br />

Erkenntnisse für die Naturpädagogikszene<br />

gut <strong>auf</strong>gearbeitet haben. Louv<br />

hat es prägnant <strong>auf</strong> den Punkt gebracht. Für<br />

ihn findet in den letzten Jahren das grösste<br />

Experiment der Menschheitsgeschichte<br />

statt: <strong>Die</strong> heutige Generationen sind die ersten<br />

seit Menschengedenken, die ohne Beziehung<br />

<strong>zu</strong>r Natur <strong>auf</strong>wachsen. Viele Kinder<br />

leiden unter einem „Nature deficit disorder“<br />

mit gravierenden gesundheitlichen und<br />

psychischen Auswirkungen <strong>auf</strong> ihre individuelle<br />

Entwicklung. <strong>Die</strong>se Beziehung muss<br />

dringend wiederhergestellt werden: alle pädagogischen<br />

Konzepte, die nicht gleichzeitig<br />

die Naturbeziehung fördern, schlagen<br />

fehl.<br />

<strong>Die</strong> Zürcher <strong>Naturschulen</strong> werden in Zukunft<br />

deshalb <strong>auf</strong> eine breitere Palette an<br />

Möglichkeiten achten, wie Kinder eine Naturbeziehung<br />

<strong>auf</strong>bauen können. Sammeln,<br />

erkunden, beobachten, erforschen, anpacken,<br />

pflegen, gestalten, säen und ernten…<br />

Susanne Bögeholz von der Universität<br />

Zürich spricht von verschiedenen Naturerfahrungsdimensionen<br />

oder Natur<strong>zu</strong>gängen:<br />

<strong>dem</strong> ökologischen, erkundenden, handelnden,<br />

sportiven und ästhethischen.<br />

Zukünftige Angebotsstruktur<br />

Mit eintägigen Grundangeboten <strong>zu</strong> aktuellen<br />

Naturphänomenen sollen weiterhin<br />

möglichst viele Klassen erreicht werden. Um<br />

die Wirkung der Tagesangebote <strong>zu</strong> vertiefen,<br />

bieten wir neu massgeschneiderte<br />

Mensch Umwelt Angebote an. Hier erhält<br />

die Lehrperson <strong>zu</strong> einem Thema des aktuellen<br />

Mensch Umwelt Unterrichtes das passende<br />

Ergän<strong>zu</strong>ngsangebot direkt in der Natur.<br />

Für interessierte Lehrkräfte von der<br />

Unter- bis <strong>zu</strong>r Oberstufe, die bereit sind über<br />

eine längere Zeitspanne mit den <strong>Naturschulen</strong><br />

gemeinsam an der Naturbeziehung und<br />

für eine „Bildung für nachhaltige Entwicklung“<br />

<strong>zu</strong> arbeiten, wird es <strong>zu</strong>sätzlich über<br />

das Schuljahr verteilte mehrtägige Vertiefungsangebote<br />

und Naturprojekte geben.<br />

Lernorte und Partner<br />

Bisher arbeiteten die Zürcher <strong>Naturschulen</strong><br />

während ihrer Tagesangebote hauptsächlich<br />

im Wald, der Allmend und den Tieranlagen<br />

des Langenberg im Wildnispark Zürich.<br />

Neue Themen und Lernorte erweitern die<br />

Palette der <strong>Naturschulen</strong>, z.B. die Bauernhofschule<br />

in Partnerschaft mit den städtischen<br />

Bauernhöfen, die Wildnis in Partnerschaft<br />

mit <strong>dem</strong> Wildnispark Zürich oder der<br />

Bergwald für die Oberstufe in Partnerschaft<br />

mit der Bildungswerkstatt Bergwald. Um die<br />

Kinder für die vielfältige Stadtnatur <strong>zu</strong> sensibilisieren,<br />

wird <strong>zu</strong><strong>dem</strong> verstärkt <strong>auf</strong> die<br />

„Natur vor der Haustüre“ fokussiert (Schul-<br />

Seite 22 natur und mensch 5 / 2010


hausumgebung, Schulgärten, Sukkulenten-<br />

Sammlung, Stadtgärtnerei, Parkanlagen,<br />

Seeufer). <strong>Die</strong> Naturschullehrkräfte arbeiten<br />

dafür mit den Praktikern von Grün Stadt Zürich<br />

aus den „grünen Berufen“ Hand in Hand.<br />

Mit Vertiefungsangeboten <strong>zu</strong>r<br />

Naturvertrautheit<br />

In der Unterstufe steht der Aufbau <strong>einer</strong> Naturbeziehung<br />

und Naturvertrautheit im Vordergrund.<br />

Zur Auswahl stehen im Schuljahr<br />

2010 die mehrtägigen Vertiefungsangebote<br />

«Fuchsschleichwege», «Waldbewohner»,<br />

«Vögel» oder «Bäume» oder «Alltag <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />

Bauernhof».<br />

Erst ab der Mittelstufe bieten wir die Vertiefungsangebote<br />

unter <strong>dem</strong> Titel BNE an. Zentral<br />

ist, dass wir dies nicht alleine versuchen,<br />

sondern gemeinsam mit Partnern. Auch für<br />

die BNE Angebote haben wir den Anspruch,<br />

dass die Natur Inhalt ist und keine Kulisse.<br />

Das heisst, alles, was man ebenso gut im<br />

Schulzimmer machen kann, soll auch dort<br />

stattfinden. <strong>Die</strong> BNE Angebote sind nicht<br />

einfach die bekannten Umweltbildungsangebote<br />

unter neuem Namen. Als ausserschulischer<br />

Partner ermöglichen wir die<br />

konkreten Naturerfahrungen und Naturvertrautheit,<br />

welche für verantwortungsvolles<br />

Handeln unverzichtbar sind.<br />

Konzeptionelle Einbettung der<br />

neuen Angebote der Zürcher<br />

<strong>Naturschulen</strong> <strong>auf</strong> den <strong>Weg</strong> <strong>zu</strong> BNE<br />

Im Vertiefungsangebot «Biodiversität» für<br />

5. und 6. Klassen wird bewusst <strong>auf</strong> «Lösungen»<br />

statt <strong>auf</strong> «Probleme» fokussiert. <strong>Die</strong><br />

Schüler setzen sich bereits im Schulzimmer<br />

mit erfolgsversprechenden internationalen<br />

Projekten auseinander. In der Naturschule<br />

der Zürcher Allmend Brunau, in der in den<br />

vergangenen Jahren viele Arbeits- und Pflegeeinsätze<br />

für die Biodiversität mit Schulklassen<br />

stattgefunden haben, werden die<br />

Auswirkungen der vergangenen Einsätze<br />

beurteilt und reflektiert. Ein Schulbesuch<br />

mit unserem Partner WWF <strong>zu</strong>m Thema Biodiversität<br />

bereitet die Klasse <strong>auf</strong> den Tag 2<br />

vor. Dann können die Schüler selber aktiv<br />

werden bei <strong>einer</strong> Tümpelpflegeaktion und<br />

beim Bau von Wildbienenhotels aus <strong>dem</strong><br />

selber geschnittenen Material. Am dritten<br />

Tag in der städtischen Sukkulenten-Sammlung<br />

gewinnen sie anhand eigener Forschungs<strong>auf</strong>träge<br />

einen Einblick in einen Aspekt<br />

der Biodiversitätsforschung.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Naturschulen</strong> wählen für ihre BNE Angebote<br />

Themen, mit denen wir am Alltag der<br />

Schüler anknüpfen können und für die Visionen<br />

möglich sind. <strong>Die</strong> Klasse übt sich<br />

altersstufengerecht in Partizipation, ohne<br />

dabei überfordert <strong>zu</strong> werden. Das eigene<br />

Anpacken und Handeln hat einen hohen<br />

Stellenwert. Immer wieder werden Phasen<br />

der Reflexion dazwischengeschaltet. <strong>Die</strong><br />

neuen Angebote gemäss unserem Bildungskonzept<br />

stiessen <strong>auf</strong> grosse Begeisterung<br />

bei Lehrern und Schülern. Eine Bestäti-<br />

Tipps <strong>zu</strong>r Umweltbildung:<br />

Das Geräuschmemory – <strong>Die</strong> aktuelle<br />

Umset<strong>zu</strong>ngsidee von VivaRiva<br />

So vielfältig Wasser vorkommt, so vielfältig<br />

sind die Geräusche, die Wasser<br />

machen kann: Wasser plätschert und<br />

rauscht und tröpfelt und dröhnt …<br />

Beim Geräuschmemory kommen alle<br />

vorstellbaren und unvorstellbaren<br />

Wassergeräusche <strong>zu</strong>m Einsatz.<br />

Material<br />

Keines; aber mind. 10 Personen sollten<br />

mitspielen (2 Memory-Spieler-Kinder<br />

und 8 Geräuschkarten-Kinder)<br />

Ort<br />

Drinnen und draussen – nicht all<strong>zu</strong><br />

laut sollte es sein<br />

Dauer<br />

ab 15 Minuten; solange die Kinder<br />

Freude haben<br />

Stufe<br />

Kindergarten/Unterstufe/Mittelstufe<br />

Aufgabe<br />

Zwei Kinder entfernen sich von der<br />

Gruppe; sie werden nachher gegeneinander<br />

Memory spielen.<br />

<strong>Die</strong> restlichen Kinder sind „Geräuschkarten“<br />

und suchen sich je einen<br />

Partner. Sie vereinbaren <strong>zu</strong> zweit ein<br />

Wassergeräusch, das sie akustisch<br />

nachahmen können. <strong>Die</strong>ses Geräusch<br />

üben sie nun so lange, bis es möglichst<br />

exakt gleich tönt von beiden. Wenn alle<br />

Paare ein Geräusch haben, stellen<br />

sich die Kinder wild durcheinander <strong>auf</strong>.<br />

Nun dürfen die beiden Memory-Spielerinnen<br />

<strong>zu</strong>rückkommen. <strong>Die</strong> Jüngere<br />

beginnt und wählt nacheinander 2 Geräuschkarten-Kinder,<br />

welche ihre Geräusche<br />

vormachen. Sind es zwei verschiedene<br />

Geräusche, kommt die<br />

andere Spielerin dran. Sobald eine der<br />

Spielerinnen zwei Kinder mit gleichen<br />

Geräuschen <strong>auf</strong>ruft, setzen sich die<br />

zwei Geräusch-Kinder <strong>zu</strong>r entsprechenden<br />

Spielerin. Und sie darf grad<br />

nochmals zwei Geräusche abfragen.<br />

Wer am Schluss am meisten Kinder <strong>auf</strong><br />

s<strong>einer</strong> Seite hat, hat gewonnen!<br />

natur und mensch 5 / 2010<br />

Seite 23


Umweltbildung<br />

Verena<br />

Schatanek<br />

studierte Biologie<br />

an der Universität<br />

Zürich und ist seit<br />

1993 naturpädagogisch<br />

tätig. Heute arbeitet sie bei<br />

Grün Stadt Zürich im Fachbereich<br />

<strong>Naturschulen</strong>. Sie leitete das Projekt<br />

„Konzept <strong>Naturschulen</strong> 2010“ und ist<br />

ansonsten in der Waldschule Hönggerberg<br />

mit den Schulkindern im Wald.<br />

sichert den Betrieb der städtischen Schulgärten<br />

durch die Finanzierung und Führung<br />

von Gartenverantwortlichen. <strong>Die</strong> Profis der<br />

Stadtgärtnerei und der Naturpädagogen<br />

von GSZ bilden an drei halben Schulmorgen<br />

ausgewählte Schüler und Schülerinnen <strong>zu</strong><br />

Kartoffelspezialisten aus und liefern das<br />

Saatgut. <strong>Die</strong> Pädagogische Hochschule bietet<br />

den Lehrpersonen die Hintergrundinformationen<br />

über BNE an. Bis jetzt sind 13<br />

Klassen mit grossem Engagement und Begeisterung<br />

in die «Welt der Kartoffel» eingetaucht.<br />

gung für unseren «neuen <strong>Weg</strong>» erhielten wir<br />

auch von der UNESCO. Unser Mittelstufen<br />

Vertiefungsangebot „Wald und Mensch“<br />

wurde im Juni 2010 bereits als UNESCO<br />

Weltdekadenprojekt für eine Bildung <strong>zu</strong>r<br />

nachhaltigen Entwicklung anerkannt.<br />

Das Kartoffelprojekt in den Schulgärten der<br />

Schulhäuser ist das <strong>auf</strong>wendigste BNE Projekt<br />

von Grün Stadt Zürich. <strong>Die</strong> Schüler<br />

pflanzen, ernten und verwerten in ihrem<br />

Schulgarten Kartoffeln und «reflektieren»<br />

darüber anhand ausführlicher Unterrichtsmaterialien<br />

im Schulzimmer. <strong>Die</strong>ses Projekt<br />

wurde nicht im Alleingang, sondern als<br />

gemeinsames Angebot der Pädagogischen<br />

Hochschule, des Schulamtes und Grün Stadt<br />

Zürich ins Leben gerufen. Das Schulamt<br />

Kartoffelprojekt/Nahrung<br />

aus <strong>dem</strong> Schulgarten: Wie<br />

müssen wir die Kartoffeln in<br />

unseren Schulgärten setzen?<br />

Fazit<br />

Geeignete Betriebe, gute Partnerschaften<br />

zwischen den Behörden und verschiedenen<br />

Bildungsanbietern können Lehrpersonen<br />

unterstützen, BNE attraktiv, wirkungsvoll<br />

und relativ effizient um<strong>zu</strong>setzen. BNE<br />

kann <strong>zu</strong> <strong>einer</strong> lustvollen, wirksamen und<br />

<strong>zu</strong> bewältigenden Aufgabe werden, in der<br />

Naturerfahrungen weiterhin für die Schulkinder<br />

im Zentrum stehen. <strong>Die</strong> <strong>Naturschulen</strong><br />

planen bereits mit Partnern weitere<br />

BNE An gebote z.B. <strong>zu</strong> den Themenfeldern<br />

«Tier und Mensch» und «Landwirtschaft».<br />

Für die Oberstufe freuen wir uns <strong>auf</strong> die<br />

Partnerschaft mit der Bildungswerkstatt<br />

Bergwald.<br />

Unter www.stadt-<strong>zu</strong>erich/naturschulen ist<br />

<strong>auf</strong> der Seite „aktuelle Angebote“ das 150<br />

seitige Konzept, sowie eine zweiseitige Zusammenfassung<br />

erhältlich.<br />

Literaturangaben<br />

Positive Rückmeldungen<br />

zeigen, mit welcher<br />

Begeisterung die Kinder bei<br />

der Sache sind.<br />

Bögeholz, Susanne (1999): Qualitäten primärer<br />

Naturerfahrungen und ihr Zusammenhang<br />

mit Umweltwissen und Umwelthandeln.<br />

Opladen: Les ke + Budrich<br />

Gebhard, Ulrich (2001): Kind und Natur. <strong>Die</strong><br />

Bedeutung der Natur für die psychische<br />

Entwicklung. 2. Auflage. Wiesbaden: VS Verlag<br />

für Sozialwissenschaften.<br />

Louv, Richard. (2008): Last child in the woods.<br />

Saving our children from nature-deficit<br />

disorder.2.Auflage updated and expanded.<br />

Algonquin Books of Chapel Hill<br />

Grün Stadt Zürich (Hrsg.) (2010): Schatanek,<br />

Verena: Konzept Zürcher <strong>Naturschulen</strong> 2010,<br />

als pdf unter www.stadt-<strong>zu</strong>erich/naturschulen<br />

Verena Schatanek<br />

Grün Stadt Zürich<br />

Beatenplatz 2<br />

8001 Zürich<br />

Tel. 044 412 27 68<br />

verena.schatanek@<strong>zu</strong>erich.ch<br />

Seite 24 natur und mensch 5 / 2010

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