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Jubiläum - rfe/eh ELEKTROHÄNDLER

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<strong>Jubiläum</strong><br />

Beständiger Wandel<br />

Wir leben in einer schnelllebigen Zeit; die Innovationszyklen<br />

der CE-Branche werden immer kürzer, Fachbegriffe,<br />

die noch vor fünf Jahren in aller Munde waren,<br />

kennt heute kaum noch jemand, weil neue Techniken<br />

sie längst verdrängt haben.<br />

Welchen Stellenwert hat da eine Fachzeitschrift, die<br />

bereits seit Jahrz<strong>eh</strong>nten auf dem Markt ist?<br />

Schon vor sechzig Jahren, als mit der ersten Ausgabe<br />

der Deutschen Funktechnik der Weg der Fachzeitschrift,<br />

die heute <strong>rfe</strong>-Elektrohändler heißt, begann, ging es um<br />

Fachinformationen für Profis. Praxisnah und kompetent,<br />

so begleitet <strong>rfe</strong>-Elektrohändler neue Technologien,<br />

verfolgt die Entwicklungen der Branche und ist für seine<br />

zahlreichen Leser ein wichtiger Ratgeber.<br />

So wie die Technik, wie der Markt, ja auch wie die politischen<br />

Bedingungen, so wandelte sich auch das Profil<br />

des Fachmagazins. Ging es zunächst um Funktechnik,<br />

so bildete schon bald die sich schnell entwickelnde Unterhaltungselektronik<br />

den thematischen Schwerpunkt.<br />

Seit 1990 unter dem Dach der Huss-Verlagsgruppe, hat<br />

sich die <strong>rfe</strong> den gesamten deutschen Lesermarkt erschlossen<br />

und wurde zu einem der wichtigsten Informationsmedien<br />

für die CE-Branche.<br />

Vor fünfz<strong>eh</strong>n Jahren initiierten wir mit dem Elektrohändler<br />

eine Zeitschrift für den Hausgerätemarkt und<br />

folgten der Entwicklung im Handel als wir 2009 aus <strong>rfe</strong><br />

und Elektrohändler die gemeinsame Fachzeitschrift<br />

<strong>rfe</strong>-Elektrohändler schufen.<br />

Solch stetiger Wandel gelingt nur, wenn man einen<br />

Kompass hat, eine starke Richtschnur, die das redaktionelle<br />

Handeln bestimmt. Diese Leitmaxime ist über all<br />

die Jahre gleich geblieben und sie lautet ganz schlicht:<br />

Denke bei allem was Du schreibst an den Leser, an seine<br />

Interessen, seine Bedürfnisse und seinen Nutzen!<br />

In diesem Sinne haben wir statt eines „Festaktes“ zu<br />

unserem <strong>Jubiläum</strong> ein Branchengespräch mit unseren<br />

Lesern in unserem Berliner Verlagshaus zu den wichtigen<br />

Fragen der Zukunft geführt.<br />

Bei diesem Roundtable wurde klar: Der Fachhandel hat<br />

eine Zukunft! In diesem Sinne werden Verlag und Redaktion<br />

auch in den kommenden Jahren für die Leser da<br />

sein – praxisnah und kompetent, so wie Sie unseren <strong>rfe</strong>-<br />

Elektrohändler kennen.<br />

Ihr<br />

Dipl.-Ing. Christoph Huss<br />

Herausgeber<br />

<strong>rfe</strong>-Elektrohändler | 6 · 2012 3


<strong>Jubiläum</strong><br />

„<strong>rfe</strong>“ und „<strong>eh</strong>“<br />

Gemeinsam stark für die Branche<br />

Im 60. Jahr von „<strong>rfe</strong>“ und im 15. von „<strong>eh</strong>-Elektrohändler“ präsentiert sich die Zeitschrift als<br />

das moderne Fachmagazin für die CE- und Hausgerätebranche, die noch viel Potential für<br />

die Zukunft hat.<br />

Als vor vier Jahren die Leitmesse der<br />

Unterhaltungselektronik-Branche,<br />

die IFA in Berlin, erstmals unter Beteiligung<br />

der Hausgeräteindustrie stattfand,<br />

gab es heftige Reaktionen auf beiden Seiten,<br />

zu ungewohnt war die Kombination für viele<br />

Branchenkenner. Dabei vollzog die IFA<br />

nur, was in der Handelslandschaft bereits<br />

Realität war: Nicht m<strong>eh</strong>r nur in den großen<br />

Märkten werden „Braune Ware“ und „Weiße<br />

Ware“ gemeinsam angeboten.<br />

So war es für uns nur die logische Konsequenz,<br />

diesen Schritt auch in der Zeitschrift<br />

zu vollzi<strong>eh</strong>en. Die Voraussetzungen<br />

dafür waren ideal, denn nur zwei Redaktionsräume<br />

neben der „<strong>rfe</strong>“ entstand seit<br />

1996 die Zeitschrift „<strong>eh</strong>-Elektrohändler“,<br />

zunächst als Supplement des „Elektropraktiker“,<br />

dem führenden Fachblatt für Elektroinstallation<br />

und -planung, ab 1997 als eigenständige<br />

Ausgabe.<br />

Mutiger Entschluss<br />

Mitte der 90er Jahre war das durchaus ein<br />

gewagter Entschluss des Verlegers Wolfgang<br />

Huss, denn üblich war es damals, die Themen<br />

für den Handel mit Elektro-Groß- und -Kleingeräten<br />

einzig und allein in Fachzeitschriften<br />

für das Elektro-Handwerk abzuhandeln,<br />

mitten zwischen Beiträgen über Installationsanleitungen,<br />

Schaltplänen und Themen<br />

der Lampen- und Leuchtenindustrie. Inzwischen<br />

gibt es – allen Skeptikern zum Trotz –<br />

15 Jahrgänge. Das Konzept war aufgegangen<br />

und machte in den Jahren danach auch Schule<br />

in unserer Branche. Seit 2009 g<strong>eh</strong>t nun<br />

auch der „Elektrohändler“ neue Wege.<br />

<strong>eh</strong>0509-US1-US1 28.04.2009 10:30 Uhr Seite 1<br />

HU S-MEDIEN GmbH<br />

104 0 Berlin<br />

FACHMAGAZIN FÜR DIE CE- UND HAUSGERÄTE-BRANCHE<br />

Clean-White-Plus TB 7930<br />

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von Grundig<br />

Synergien<br />

ELEKTRO<br />

HÄNDLER<br />

Anga Cable<br />

Innovative<br />

Verteiltechnik<br />

❚ Seite 68<br />

Camcorder<br />

Neuheiten für das<br />

Sommergeschäft<br />

❚ Seite 56<br />

Bodenpflege<br />

Die neuen<br />

Staubsauger<br />

❚ Seite 27<br />

42231 | Mai<br />

www.<strong>rfe</strong>-<strong>eh</strong>.de 5|09<br />

Kühlgeräte<br />

A ++ im<br />

Vormarsch<br />

Die Huss-Medien GmbH in Berlin. Hier erscheinen<br />

neben anderen Zeitschriften der „<strong>rfe</strong>-Elektrohändler“<br />

(oben ist die erste gemeinsame<br />

Ausgabe vom Mai 2009 zu s<strong>eh</strong>en) sowie<br />

jährliche Sonderpublikationen<br />

❚ Seite 37<br />

Seit Frühjahr 2009 gemeinsam<br />

für eine Zeitschrift verantwortlich:<br />

Matthias Zschunke (r.) und<br />

Horst Winkler<br />

Für uns gilt die Fusion im Mai 2009 als eine<br />

der wichtigsten Entscheidungen der letzten<br />

Jahre, die uns ungeahnte Möglichkeiten eröffnete.<br />

Reiche Erfahrungen brachte jeder<br />

mit, so ist die Rubrik „Untern<strong>eh</strong>mensführung“,<br />

die der „Elektrohändler“ schon lange<br />

hatte, für „<strong>rfe</strong>“-Leser ein echter Gewinn,<br />

genauso wie der „Blick über den Tellerrand“<br />

der eigenen Branche manchem „Weißwarenhändler“<br />

neue Anregungen bringt.<br />

Die Redaktion ist in beiden Branchen gut<br />

vernetzt und kann so mit Ihren Themen immer<br />

am Puls der Zeit sein. Wir sind vor Ort,<br />

wenn die Branche wichtige Messen und Veranstaltungen<br />

startet, sprechen mit den Spitzenmanagern<br />

und Vertriebsprofis der Industrie,<br />

aber auch mit Verantwortlichen der Kooperationen.<br />

Es dr<strong>eh</strong>t sich dabei immer<br />

darum, sich abzeichnende Entwicklungen<br />

früh zu erkennen und für den Leser die wichtigen<br />

Trends schon vorzeitig zu diskutieren.<br />

Denn es g<strong>eh</strong>t ja nicht nur um reine Information<br />

– unser Blatt verst<strong>eh</strong>t sich auch als ein<br />

Podium, um Probleme zu diskutieren und<br />

Meinungen zu bilden.<br />

Kontakt mit der Wirklichkeit<br />

Dafür ist der wichtigste Kontakt der zu unseren<br />

Lesern, die im Handel und Service unmittelbar<br />

mit dem Markt konfrontiert sind.<br />

Wir suchen diesen Kontakt.<br />

Das reicht von Leserbriefen, Gesprächen auf<br />

Händlerveranstaltungen und Messen über<br />

Besuche in Ladengeschäften bis hin zu Gesprächsrunden,<br />

wie Sie eine ab Seite 6 lesen<br />

können.<br />

Fotos: Sabotke<br />

4 <strong>rfe</strong>-Elektrohändler | 6 · 2012


Gerade für die Consumer Electronics spielt<br />

es eine große Rolle, dass die Redakteure und<br />

Fachautoren der Zeitschrift in den Foren und<br />

Gremien unterwegs sind, in denen auch medienpolitische<br />

und technische Zukunftsfragen<br />

verhandelt werden. Ihren Niederschlag<br />

findet diese intensive Beschäftigung in unseren<br />

Rubriken „Medien & Technik“ sowie<br />

in „Technik & Bildung“. Unsere Leser können<br />

sich darauf verlassen, über Zukunftstechnologien<br />

informiert zu sein, wenn sie in<br />

den Laden kommen. Dafür investieren wir<br />

viel Zeit und Sachverstand.<br />

„<strong>rfe</strong>-Elektrohändler“ elektronisch<br />

Klar, eine Zeitschrift, die in jedem Monat<br />

durchschnittlich rund 100 Seiten zum Leser<br />

bringt, kann nicht so aktuell sein wie das<br />

Internet. Beide Zeitschriften haben deshalb<br />

schon vor 14 Jahren begonnen, ihre Informationen<br />

auch im Netz zu veröffentlichen,<br />

was damals noch nicht so selbstverständlich<br />

war wie heute. Seitdem ist unsere Website<br />

m<strong>eh</strong>rfach erneuert worden und bildet nun<br />

einen wichtigen Bestandteil unseres Angebotes.<br />

Hier können wir nicht nur tagesaktuell<br />

sein, wir machen im Netz auch unsere<br />

Fachartikel seit 2005 zugänglich: im Original-Layout<br />

und leicht durchsuchbar nach<br />

Stichworten. Das Netz ist schnell, und wir<br />

werden auch künftig dabei sein, sinnvolle<br />

Anwendungen für unsere Leser umzusetzen.<br />

Hier s<strong>eh</strong>en wir die Zukunft.<br />

Ran an den Kunden<br />

Eine Ausgabe aus<br />

dem ersten vollständigen<br />

Jahrgang von<br />

„<strong>eh</strong>-Elektrohändler“<br />

1997<br />

Wir schreiben auch nicht nur über die Kundenansprache,<br />

wir unterstützen sie auch.<br />

2006 erschien das erste „Kaffee-Tee-ABC“,<br />

ein Sonderheft, das ausschließlich dem rasch<br />

wachsenden Marktsegment „Kaffeezubereitung“<br />

gewidmet ist. Es richtet sich ausdrücklich<br />

in Form und Stil an Endkunden und wird<br />

sowohl am Kiosk als auch in Ladengeschäften<br />

vertrieben. Der Erfolg gab uns recht,<br />

denn 2012 erscheint das Kaffee-Tee-ABC<br />

zum siebten Mal und seit 2008 bzw. 2010<br />

kommen mit „bewusst und gesund leben“<br />

und „wohnvisionen leben“ zwei weitere<br />

Sonderhefte dazu, die sich dem Lifestyle<br />

und den dazu passenden Elektro-Produkten<br />

widmen.<br />

Ausblick<br />

Nein, auch wir haben keine Glaskugel in der<br />

Redaktion, in der wir die Zukunft s<strong>eh</strong>en können.<br />

Aber wir haben unsere Erfahrung und<br />

einen Kompass, der uns hilft, die richtigen<br />

Themen zu wählen, die richtigen Formen<br />

ebenfalls, in denen wir die Information aber<br />

auch unsere Meinung zum Leser bringen.<br />

Dieser Kompass gab über 60 Jahre und unter<br />

den verschiedensten wirtschaftlichen und<br />

politischen Umständen immer die Richtung:<br />

Bei allem was wir tun und schreiben, müssen<br />

Ihre Interessen, die Interessen unserer<br />

Leser im Mittelpunkt st<strong>eh</strong>en.<br />

Damit bleibt Ihre Zeitschrift fit für die nächsten<br />

Jahre. Lesen Sie auf den folgenden<br />

Seiten, wie Fachhändler und Partner von<br />

„<strong>rfe</strong>-Elektrohändler“ in die Zukunft der<br />

Branche blicken und – bleiben Sie uns gewogen.<br />

Horst Winkler,<br />

Matthias Zschunke<br />

<strong>Jubiläum</strong><br />

Anzeige<br />

<strong>rfe</strong>-Elektrohändler | 6 · 2012 5


<strong>Jubiläum</strong><br />

Roundtable<br />

Internet: Chance oder Bedrohung?<br />

60 Jahre „<strong>rfe</strong>“ und 15 Jahre „<strong>eh</strong>“ waren nur möglich, weil sich die Redaktion stets den<br />

Herausforderungen unserer Branche gestellt hat. Anlässlich unseres Geburtstages luden wir<br />

deshalb zu einem Fachhandelsgespräch.<br />

Unsere Gesprächsrunde repräsentiert in<br />

ihrer Zusammensetzung s<strong>eh</strong>r gut die Leserschaft<br />

unserer Zeitschrift: Untern<strong>eh</strong>mer,<br />

die mit Unterhaltungselektronik und<br />

Hausgeräten handeln, sowie Kenner der<br />

Industrie und der Technik. Über den Einfluss<br />

des Internets auf das Kaufverhalten<br />

gibt es zahlreiche Studien, die gerade im<br />

Bereich Unterhaltungselektronik und<br />

Elektrogeräte eine große Kaufbereitschaft<br />

der Kunden belegen. Aber das ist nur Statistik.<br />

Wie wirkt sich das Informationsund<br />

Warenangebot im Internet denn nun<br />

real im Ladengeschäft aus?<br />

Biedermann: Positiv ist für mich auf jeden<br />

Fall, dass die Kunden schon gut vorinformiert<br />

in den Laden kommen. Das spart uns<br />

tatsächlich einiges an Arbeit, die Verkäufer<br />

können auf einer ganz anderen Ebene das<br />

Gespräch führen. Ich kenne Studien, nach<br />

denen sich 86 Prozent der Kunden in mindestens<br />

zwei Kanälen informieren, im Internet<br />

und beim Fachhändler, das hat erst<br />

einmal gar nichts damit zu tun, wo er später<br />

kaufen wird. Bei Euronics habe ich ja<br />

schließlich auch die Möglichkeit, einen Webshop<br />

einzurichten, der den Kunden zu mir<br />

in den Laden lockt.<br />

„Wir müssen es als Branche verst<strong>eh</strong>en, den<br />

Beruf des Einzelhandelskaufmanns nach außen<br />

hin als positiv darzustellen.“ (Dinkelmann)<br />

St<strong>eh</strong>le: Häufig hört man aber, dass gerade<br />

die durchs Internet informierten Kunden ein<br />

Problem seien, weil sie nur auf den Preis<br />

achteten.<br />

Egon Dinkelmann<br />

Geburtstagsrunde und Roundtable<br />

Biedermann: Nein, wenn<br />

der Kunde erst einmal bei<br />

mir im Laden ist, dann ist<br />

das doch gut. Er ist Kunde,<br />

er will kaufen, und er weiß<br />

schon einigermaßen Bescheid. Es ist dann<br />

die Aufgabe eines guten Verkäufers, die<br />

Kundenbedürfnisse genau zu ermitteln und<br />

zu befriedigen. Es g<strong>eh</strong>t nicht darum, nur<br />

Kartons über die Theke zu schieben.<br />

Dinkelmann: Wir erleben es immer wieder,<br />

dass der Kunde so viel Information<br />

„in sich hinein gefressen“ hat, dass<br />

er damit gar nichts m<strong>eh</strong>r anzufangen<br />

weiß. Wenn wir hier im Verkaufsgespräch<br />

ansetzen und den<br />

Bedarf korrekt ermitteln, dann ist das häufig<br />

wichtiger für den Kunden als der Preis, denn<br />

wir geben ihm ein Stück Sicherheit für seine<br />

Entscheidung. Im Verkaufsgespräch spielen<br />

Birgit Biedermann<br />

„Kunden, die im Laden mit Inter netpreisen argumentieren,<br />

wollen ja gar nicht im Internet kaufen, sonst hätten<br />

sie es schon längst getan.“ (Hartmann)<br />

ja auch andere Themen als nur technische<br />

eine Rolle: zum Beispiel die Nachsorge, die<br />

wir ihm anbieten. Am Ende faltet der Kunde<br />

die vielen mitgebrachten Internetausdrucke<br />

zusammen und verlässt sich auf uns.<br />

Null Chance haben wir allerdings beim<br />

„Schnäppchenjäger“. Klar, dass wir selber<br />

Die Gesprächsteiln<strong>eh</strong>mer<br />

Birgit Biedermann: Inhaberin von Euronics<br />

Schnee in Wittenberg und Erfurt<br />

Egon Dinkelmann: Inhaber des „electroplus“-Marktes<br />

in Ahlen<br />

Ulrich Freyer: <strong>eh</strong>em. Technischer Direktor<br />

der Landesmedienanstalt in NRW<br />

Eike Hartmann: Vertriebsleiter Elektrohausgeräte<br />

der EK/servicegroup<br />

Christoph Huss: Verleger und Herausgeber<br />

von „<strong>rfe</strong>-Elektrohändler“<br />

Heinz-Werner Ochs: Vorstand des<br />

Pro Business ElektroHausgeräte e.V.<br />

Roland St<strong>eh</strong>le: freier Journalist, u. a. für<br />

die Gesellschaft für Kommunikationsund<br />

Unterhaltungselektronik (gfu) und<br />

die IFA tätig<br />

Horst Winkler und Matthias Zschunke:<br />

Chefredakteure des „<strong>rfe</strong>-Elektrohändler“<br />

Fotos: Sabotke<br />

6 <strong>rfe</strong>-Elektrohändler | 6 · 2012


GIGA 5. Der Gipfel<br />

Schweizer Präzision.<br />

www.jura.com


<strong>Jubiläum</strong><br />

auch im Internet präsent sein müssen, aber<br />

da g<strong>eh</strong>t es nicht um eine Preisvermarktung.<br />

Hartmann: Wir haben da einen ganz klaren<br />

Standpunkt: Kunden, die im Laden mit Internetpreisen<br />

argumentieren, wollen ja gar<br />

nicht im Internet kaufen, sonst hätten sie es<br />

schon längst getan. Das ist ganz wichtig zu<br />

erkennen, vor allem für den Verkäufer, der<br />

solchen Kunden nicht abl<strong>eh</strong>nend oder defensiv<br />

gegenübertreten darf. Dieser Kunde will<br />

hier kaufen, den kann ich beraten, hier sind<br />

„Positiv ist für mich auf jeden Fall, dass die<br />

Kunden durch das Internet schon gut vorinformiert<br />

in den Laden kommen“. (Biedermann)<br />

Ulrich Freyer<br />

Christoph Huss<br />

meine Chancen s<strong>eh</strong>r gut, ihn zufriedenzustellen.<br />

Zum Thema Internetauftritt: der ist für jeden<br />

Händler ein Muss, der ist seine Visitenkarte,<br />

und wenn der Kunde nach einem regionalen<br />

Händler „googelt“, muss dessen Website<br />

ganz oben st<strong>eh</strong>en.<br />

Huss: Die Website allein reicht ja nicht m<strong>eh</strong>r<br />

aus. Sie ist die Grundlage, um in verschiedenen<br />

Communities vertreten zu sein, in denen<br />

mich meine Kunden finden. Das reicht<br />

von sozialen Netzwerken bis zu Sonderzielen<br />

in Navigationssoftware und Apps wie<br />

„AroundMe“, in denen Menschen heute nach<br />

Einkaufsmöglichkeiten suchen.<br />

Hartmann: Richtig, dazu muss die eigene<br />

Website aussagekräftig und informativ sein.<br />

Beim Thema Webshop s<strong>eh</strong>e ich <strong>eh</strong>rlich gesagt<br />

keinen stationären Handel, der das erfolgreich<br />

umgesetzt hat, weder bei den Kooperationen<br />

noch bei anderen. Wir können<br />

auf diesem Feld nicht mit den spezialisierten<br />

Online-Händlern konkurrieren.<br />

Tatsächlich sind die Hauptvorteile des Online-Shoppings:<br />

die 24-Stunden-Verfügbarkeit,<br />

die riesige Sortimentsvielfalt und die<br />

absolute Preisvergleichbarkeit für den stationären<br />

Handel nicht erreichbar. Heißt<br />

das, dass der Weg in die Spezialisierung<br />

führt und zum lokalen Erlebniskauf?<br />

Biedermann: Wir richten uns schon darauf<br />

aus, uns zu spezialisieren. Konkret g<strong>eh</strong>t es<br />

uns darum, Lösungen für die Bedürfnisse<br />

des Kunden zu finden. Diese<br />

Dienstleistung ist wichtiger als nur<br />

Produkte zu verkaufen. Wir machen<br />

zum Beispiel auch feste Beratungstermine<br />

in unserem Geschäft,<br />

zu denen wir uns Zeit für<br />

einen Kunden n<strong>eh</strong>men. Diese Art<br />

der Beratung ist eigentlich immer<br />

für beide Seiten erfolgreich.<br />

Huss: Das wäre übrigens toll, wenn man solche<br />

Termine auch im Internet buchen könnte.<br />

Ochs: Die Konkurrenzsituation zum Internet<br />

ist doch mit der Standortkonkurrenz vergleichbar.<br />

Wenn Sie auf andere Branchen<br />

blicken, dann s<strong>eh</strong>en Sie beispielsweise, dass<br />

Edeka, obwohl teurer, gute Geschäfte in der<br />

Nähe von Discountern macht. Es gibt also<br />

für beides einen Bedarf.<br />

Freyer: Gerade in der Consumer Electronics<br />

gibt es inzwischen Produkte, die ohne Beratung<br />

gar nicht verkäuflich sind. Ich nenne<br />

nur einmal Smart-TV und Heimvernetzung.<br />

Da g<strong>eh</strong>t es immer<br />

auch um die Umgebung, in der das<br />

funktionieren soll, die speziellen<br />

Gegebenheiten der Wohnung mit<br />

ihren Anschlüssen usw. Hier gibt<br />

nur das klug geführte Gespräch Auskunft<br />

darüber, welche Geräte zu einer Lösung dazug<strong>eh</strong>ören.<br />

Und wie si<strong>eh</strong>t die Industrie den Vertriebskanal<br />

Internet?<br />

St<strong>eh</strong>le: In der Industrie kann es sich zum<br />

Beispiel kein Ferns<strong>eh</strong>er-Hersteller ab einer<br />

bestimmten Größe erlauben, das Internet als<br />

Vertriebskanal zu ignorieren. Es gibt zwar<br />

Gegenbeispiele aus Deutschland, die aber<br />

zeigen, dass das ungleich schwieriger ist und<br />

schon besondere Aufmerksamkeit erfordert.<br />

Patentrezepte gibt es nicht, aber es kommt<br />

darauf an, die Vertriebsformen jeweils gezielt<br />

zu bedienen.<br />

Ochs: Dafür gibt es ja die Selektiv-Konzepte<br />

der Industrie für den Handel. Aber die sind<br />

nur s<strong>eh</strong>r aufwändig zu handhaben. Sie brauchen<br />

ständig Mitarbeiter, die die Einhaltung<br />

„Die Zukunft des Elektro-Fach geschäftes liegt<br />

im M<strong>eh</strong>rwert-Fachgeschäft, in dem dem Kunden<br />

komplexe Lösungen für seine Probleme geboten<br />

werden.“ (Dinkelmann)<br />

der Verträge überwachen und beispielsweise<br />

im Internet kontrollieren. Dann brauchen sie<br />

zwei bis drei Anwälte, die sich mit diesem<br />

Thema beschäftigen. Aber es ist für unsere<br />

Hersteller der richtige Weg, um beratungsintensive<br />

Produkte über den Fachhandel an<br />

den Kunden zu bringen, und das sind dann<br />

in der Regel die höherwertigen Geräte, deren<br />

Umsatz im Übrigen steigt.<br />

St<strong>eh</strong>le: Die Preiskämpfe, die wir gerade im<br />

TV-Bereich erlebt haben, haben ja letztlich<br />

auch das Betriebsergebnis für die Hersteller<br />

in den Keller g<strong>eh</strong>en lassen. Ich b<strong>eh</strong>aupte mal,<br />

„Für den Fachhändler wird es wirklich immer<br />

wichtiger, es zu schaffen, dass seine ausgebildeten<br />

Verkäufer auch bei ihm bleiben.“ (Hartmann)<br />

dass die neun Millionen TV-Geräte, die 2011<br />

über die Ladentische gegangen sind, auch<br />

bei einem um 50 Euro höheren Durchschnittspreis<br />

verkauft worden wären, und<br />

alle hätten daran ihr Auskommen g<strong>eh</strong>abt.<br />

Dinkelmann: So etwas beobachten wir auch<br />

bei den Großgeräten. Da blicken wir jetzt<br />

nach Fernost und s<strong>eh</strong>en, dass sich Marktteiln<strong>eh</strong>mer<br />

aufmachen, den hiesigen Markt aufzumischen.<br />

Ochs: Das es aber nicht nur über den Preis<br />

g<strong>eh</strong>t, beweist zum Beispiel Dyson. Dieses<br />

Untern<strong>eh</strong>men hat sich in Deutschland seinen<br />

dominierenden Marktanteil nur mit beratungsintensiven,<br />

hochpreisigen Geräten erobert,<br />

bei denen für den Handel auch die<br />

Margen stimmen. Und Dyson achtet s<strong>eh</strong>r<br />

darauf, dass sein Preislevel nicht gestört<br />

Eike Hartmann<br />

8 <strong>rfe</strong>-Elektrohändler | 6 · 2012


wird. Deshalb lautet mein Fazit: Die Industrie<br />

ist für bestimmte Produkte auf die Beratung<br />

des Kunden durch einen Fachhändler<br />

einfach angewiesen.<br />

Freyer: Die Kundenstruktur ist aber s<strong>eh</strong>r<br />

differenziert. Es gibt die Käufer, die es nur<br />

billig haben wollen und die, die echte Problemlösungen<br />

wollen und dafür auch m<strong>eh</strong>r<br />

Geld ausgeben. Und es gibt die Kunden der<br />

Mitte, die der Handel durch gute Beratung<br />

zum Kauf eines höherpreisigen Produktes<br />

bewegen kann.<br />

Der Bodenpflegespezialist –<br />

jetzt auch in Deutschland!<br />

<strong>Jubiläum</strong><br />

„Die Website allein reicht ja nicht m<strong>eh</strong>r aus. Sie ist die<br />

Grundlage, um in verschiedenen Communities vertreten zu<br />

sein, in denen mich meine Kunden finden.“ (Huss)<br />

Dinkelmann: Die Zukunft des Elektro-Fachgeschäftes<br />

liegt im M<strong>eh</strong>rwert-Fachgeschäft,<br />

in dem dem Kunden komplexe Lösungen für<br />

seine Probleme geboten werden.<br />

Es wird immer deutlicher, dass eine gute<br />

und fachkundige Beratung im stationären<br />

Einzelhandel alle Chancen bietet, den reinen<br />

Internetverkäufen Paroli zu bieten.<br />

Aber das setzt auch versiertes und geschultes<br />

Verkaufspersonal voraus. Ist das<br />

aber auch künftig im ausreichenden Umfang<br />

für unsere Branche vorhanden?<br />

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<strong>rfe</strong>-Elektrohändler | 6 · 2012 9


<strong>Jubiläum</strong><br />

„Beim Thema Webshop s<strong>eh</strong>e ich<br />

<strong>eh</strong>rlich gesagt keinen stationären Handel, der<br />

das erfolgreich umgesetzt hat.“ (Hartmann)<br />

Dinkelmann: Es ist derzeit leider äußerst<br />

schwierig, genügend geeignete Jugendliche<br />

für eine Ausbildung als Fachverkäufer zu<br />

gewinnen. Wie es dem Fachhandel aber generell<br />

gelingt, den Beruf eines Verkäufers für<br />

einen Auszubildenden interessant zu machen,<br />

diese Frage kann ich leider auch nicht<br />

beantworten. Die einzige Chance best<strong>eh</strong>t<br />

meiner Meinung nach darin, mit der Technik<br />

unserer Produkte zu werben. Dafür interessieren<br />

sich bestimmt viele Jugendliche. Ansonsten<br />

s<strong>eh</strong>e ich da langfristig schon ein Problem.<br />

Biedermann: Also Bewerber haben wir genug,<br />

allerdings vorrangig Personen, die auf<br />

dem zweiten Bildungsweg bei uns vorsprechen.<br />

Dadurch sind sie meist etwas älter und<br />

nicht m<strong>eh</strong>r so leicht entsprechend unseren<br />

Anforderungen zu entwickeln. Mit Jugendlichen<br />

g<strong>eh</strong>t das einfacher. Zum Glück habe<br />

ich in meinen Geschäften aber nur eine geringe<br />

Fluktuation.<br />

Hartmann: Für den Fachhändler wird es<br />

wirklich immer wichtiger, es zu schaffen,<br />

dass seine ausgebildeten Verkäufer auch bei<br />

ihm bleiben. Um im Bereich Küche als Beispiel<br />

fachkundig beraten zu können, sind<br />

mindestens drei Jahre Arbeit im Verkauf<br />

notwendig. Das bedeutet einen hohen Ausbildungsaufwand<br />

für das Fachhandelsgeschäft.<br />

Dinkelmann: Wir müssen es als Branche verst<strong>eh</strong>en,<br />

den Beruf des Einzelhandelskaufmanns<br />

nach außen hin als positiv darzustellen.<br />

Gemeinsam mit den Kooperationen<br />

müsste es doch möglich sein, Jugendlichen<br />

zu vermitteln, warum man stolz darauf sein<br />

kann, Kaufmann im Einzelhandel gelernt zu<br />

haben.<br />

St<strong>eh</strong>le: Der Beruf bietet so viele schöne Elemente.<br />

Wenn sich zum Beispiel ein Kunde<br />

für die fachkundige Beratung bedankt und<br />

mitteilt, dass er deshalb gern wiederkommen<br />

wird.<br />

Freyer: Sicherlich könnte sich auch der<br />

ZVEH angesprochen fühlen, bei dieser Verbesserung<br />

des Berufsbildes eines Kaufmanns<br />

im Elektro-Fachhandel beizutragen.<br />

Huss: Aber bestimmt hat auch der Handel<br />

selbst Möglichkeiten, in den Schulen<br />

für den Beruf eines Verkäufers zu werben<br />

und vielleicht auch ein Praktikum<br />

anzubieten. Es g<strong>eh</strong>t doch darum,<br />

schon frühzeitig technikaffinen Schülern<br />

Hinweise zu dem Beruf zu geben.<br />

„Gerade in der Consumer Electronics gibt es<br />

inzwischen Produkte, die ohne Beratung gar<br />

nicht verkäuflich sind.“ (Freyer)<br />

Wie hilfreich ist das Internet bei der Ausbildung<br />

von Fachverkäufern, bei der Information<br />

über neue Produkte und welchen<br />

Stellenwert n<strong>eh</strong>men die Schulungen der<br />

Industrie ein?<br />

Dinkelmann: Wir nutzen das Internet s<strong>eh</strong>r<br />

rege, um neue branchen- und produktseitige<br />

Informationen zu erhalten. Sie werden ausgedruckt<br />

und an unsere Verkäufer weitergegeben.<br />

Wir achten auch darauf, die Schulungsangebote<br />

der Industrie zu nutzen und<br />

unsere Verkäufer und Servicetechniker direkt<br />

an den neuen Geräten einzuweisen. Damit<br />

schaffen wir ein Gefühl für das Produkt<br />

und liefern in der gemeinsamen Diskussion<br />

so auch die Argumente für die Verkaufsgespräche<br />

mit unseren Kunden.<br />

Biedermann: Bei uns läuft das ähnlich. Hinzu<br />

kommen die herstellerübergreifenden<br />

Schulungen, die Euronics für seine Mitglieder<br />

anbietet. Etwa zu Netzwerkthemen.<br />

Auch Ihre Meinung ist gefragt<br />

Eines der Themen unseres Roundtables<br />

„Wie erhalte ich künftig für mein Elektro-Fachgeschäft<br />

Verkäufernachwuchs“<br />

hat viele Fragen aufgewo<strong>rfe</strong>n. Eine Lösung<br />

konnte niemand geben.<br />

Aber vielleicht haben Sie Ideen, dieses<br />

wichtige Problem zu lösen.<br />

Schreiben Sie an:<br />

m.zschunke@hussberlin.de oder<br />

horst.winkler@hussberlin.de<br />

Ochs: Ich persönlich halte es für s<strong>eh</strong>r wichtig,<br />

dass Industrieuntern<strong>eh</strong>men im Internet<br />

Schulungsangebote für den beratenden Fachhandel<br />

bereithalten. Da kann man sich<br />

schnell informieren. M<strong>eh</strong>r schätze ich aber<br />

die direkten Schulungen der Hersteller.<br />

Wenn die gut aufbereitet sind, spürt das jeder<br />

Kunde danach im Beratungsgespräch.<br />

Dinkelmann: Als positives Beispiel für eine<br />

tiefgreifende Produktschulung im Internet<br />

möchte ich die der Groupe SEB nennen, die<br />

von meinen Verkäufern recht regelmäßig genutzt<br />

wird.<br />

Herzlichen Dank für dieses informative<br />

Gespräch zu einem der aktuellen Themen<br />

des stationären Elektro-Fachhandels. Sicher<br />

wird es in diesem Rahmen seine<br />

Fortsetzung finden, denn Chancen<br />

und Bedrohungen bieten sich unserer<br />

Branche auch von anderen Seiten.<br />

Und darüber sollte man, muss<br />

man sprechen.<br />

Natürlich konnte dieser Roundtable keine<br />

Patentrezepte vermitteln. Aber er gab viele<br />

Anregungen und Lösungsansätze, wie das<br />

Internet vom stationären Elektro-Fachhandel<br />

tagtäglich im Kontakt mit dem Kunden genutzt<br />

werden kann. Zu seinem Vorteil und<br />

zum Vorteil des Käufers. Stichworte dabei:<br />

hohe Beratungskompetenz, das Angebot einer<br />

Problemlösung und der M<strong>eh</strong>rwertverkauf<br />

durch Service und Kundendienst.<br />

Wie wurde doch der künftige Weg des Elektro-Fachhandels<br />

in unserem Gespräch definiert?:<br />

Hin zum M<strong>eh</strong>rwert-Fachgeschäft,<br />

zum Problemlöser – das ist seine große<br />

Chance.<br />

Das Gespräch führten<br />

Matthias Zschunke und Horst Winkler<br />

Das Team vom „<strong>rfe</strong>-Elektrohändler“ und<br />

seine Gäste (v. l.): Heinz Werner Ochs,<br />

Torsten Ernst (Verlagsbereichsleiter),<br />

Roland St<strong>eh</strong>le, Christoph Huss (Verleger),<br />

Egon Dinkelmann, Eike Hartmann, Ulrich<br />

Freyer, Birgit Biedermann, Bringfriede Trester<br />

(Marketing), Erich Hensler (Geschäftsführer),<br />

Matthias Zschunke, Horst Winkler,<br />

Daniela Schunke (Marketing)<br />

10 <strong>rfe</strong>-Elektrohändler | 6 · 2012


Rückblick<br />

60 Jahre <strong>rfe</strong><br />

Der Teil <strong>rfe</strong> unserer Zeitschrift <strong>rfe</strong>-<strong>eh</strong> wird 60 Jahre alt.<br />

Ein kurzer Rückblick soll einige Stationen seines Weges darstellen.<br />

<strong>Jubiläum</strong><br />

Zu ihrer Gründung im Jahre 1952 war<br />

die „Deutsche Funk-Technik“, aus der<br />

später „radio und ferns<strong>eh</strong>en“ und noch<br />

später „radio ferns<strong>eh</strong>en elektronik“ wurde,<br />

ein Teil der Presse der jungen DDR, mit allen<br />

Konsequenzen: Der Chefredakteur äußerte<br />

sich kritiklos und wortreich zu aktuellen politischen,<br />

ideologischen und klassenkämpferischen<br />

Fragen, die nichts mit dem betreuten<br />

Fachgebiet zu tun haben mussten, die Zeitschrift<br />

selbst war natürlich nach den Jahren<br />

der Nazityrannei eine „demokratische“, wobei<br />

offen bleiben musste, was denn eine demokratische<br />

Fachzeitschrift auszuzeichnen<br />

habe (Bilder 1 und 2). Doch die Leser dachten<br />

pragmatisch, sie wussten, wie sie mit Parolen<br />

und verordnetem Jubel umzug<strong>eh</strong>en hatten,<br />

und entnahmen dem Blatt das, was für<br />

sie von Interesse war, und da wurde ihnen<br />

einiges geboten.<br />

Oberste Pflicht der Redaktion war von Anbeginn,<br />

trotz aller Widrigkeiten der frühen<br />

50er Jahre, den Leser und dessen Bedürfnisse<br />

und Wünsche ernst zu n<strong>eh</strong>men und ihn<br />

nicht mit Phrasen abzuspeisen. Dass die Zeit<br />

reif für die Herausgabe einer Fachzeitschrift<br />

war, die sich der Funktechnik, also der Elektronik<br />

und deren Entwicklung und Anwendung,<br />

widmete, zeigten die zustimmenden<br />

Leserbriefe nach der ersten Nummer der<br />

„Deutschen Funk-Technik“. Nach den Zerstörungen<br />

durch den Krieg und nach der Demontage<br />

ganzer Industriegebiete als Reparationszahlung<br />

an die Siegermacht UdSSR<br />

musste praktisch am Punkte null neu begonnen<br />

werden, wichtigstes Startkapital war das<br />

Wolfgang E.<br />

Schlegel,<br />

Redakteur von<br />

<strong>rfe</strong> seit Juni 1972,<br />

Chefredakteur<br />

von 1977 bis 2007<br />

Fachwissen der Menschen im Ostteil<br />

Deutschlands. Diesen wertvollen Grundstock<br />

galt es zu bewahren und zu verm<strong>eh</strong>ren,<br />

selbstverständlich mit dem Ziel, den Wiederaufbau<br />

zu beginnen und zum Erfolg zu führen.<br />

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<strong>rfe</strong>-Elektrohändler | 6 · 2012 11


<strong>Jubiläum</strong><br />

Bild 1: Das zweite Titelbild, 1952<br />

Bild 2: Erster Messebericht, 1952<br />

redakteur, also die Idee, mal ein dickes Heft<br />

<strong>rfe</strong> zu machen, in dem die Daten sämtlicher<br />

in der DDR verfügbarer Halbleiter aus sowjetischer<br />

Produktion versammelt werden<br />

sollten. Ein Sisyphos-Vorhaben, denn wer<br />

wusste schon, wann was „verfügbar“ wäre?<br />

Er ließ nicht locker, und schließlich wurde<br />

1976 in enger Kooperation mit dem damaligen<br />

VEB Elektronikhandel Berlin und dessen<br />

Applikationsingenieuren das Projekt Wirklichkeit<br />

(Bild 4). Der redaktionelle Aufwand,<br />

für uns damals eine Selbstverständlichkeit,<br />

war enorm. Die umfangreichen Tabellen<br />

wurden auf einer mechanischen Breitwagen-<br />

Schreibmaschine auf DIN-A4-Blätter geschrieben<br />

und anschließend bis DIN A1 zusammengeklebt,<br />

alle G<strong>eh</strong>äusebilder, Kennlinien<br />

und Anschlussbelegungen wurden in<br />

der Redaktion gezeichnet, und die Setzerei<br />

in der Leipziger Druckerei schwitzte mit,<br />

denn damals herrschte noch der Bleisatz. Die<br />

Mühe hatte sich gelohnt: Zu offiziellen<br />

Danksagungen oder gar materiellen Ehrungen<br />

kam es nicht, aber die <strong>rfe</strong>-Leser waren<br />

unisono begeistert, übrigens auch solche in<br />

der UdSSR …<br />

Der schwere Übergang<br />

Bild 3: Wo sind die Sterne?<br />

1965<br />

Im Dienste des Lesers<br />

Bild 4: Legendär: das Katalogheft,<br />

1976<br />

Bild 5: International –<br />

Besuch in Agnani, 1992<br />

Ich selbst bin im Juni 1972 Mitglied der Redaktion<br />

<strong>rfe</strong> geworden. Nach einem Jahr als<br />

Entwicklungsingenieur in Dresden suchte<br />

ich Arbeit in meiner Heimatstadt Berlin. So<br />

fragte ich auch beim VEB Verlag Technik<br />

an, dessen Fachbücher mich durch das Studium<br />

begleitet hatten. Zufällig war ich zur<br />

richtigen Zeit an der rechten Stelle: Die Redaktion<br />

der Zeitschrift „radio ferns<strong>eh</strong>en<br />

elektronik“ suchte gerade einen Redakteur,<br />

und dafür kam sowieso nur ein Ingenieur<br />

oder Diplomingenieur infrage, wegen des<br />

erforderlichen technischen Sachverstandes.<br />

Den traute ich mir zu, der schriftliche Ausdruck<br />

bereitete mir nie Probleme, und im<br />

Zweifelsfalle hatte ich in der Redaktion hilfreiche<br />

und nette Kolleginnen mit großer Berufserfahrung<br />

und nicht zuletzt mit Peter<br />

Schäffer einen hochgebildeten, gütigen und<br />

verständnisvollen Chefredakteur, der mir<br />

weit m<strong>eh</strong>r als nur Chef sein sollte. Er wusste,<br />

dass die Leser als wichtigstes Gut einer<br />

Zeitschrift deren Bestand sichern, und handelte<br />

danach.<br />

Leserbriefe wurden ohne Ausnahme möglichst<br />

sofort, kritisierende, selbst unsachliche<br />

aber besonders freundlich beantwortet, zeigten<br />

sie doch das teiln<strong>eh</strong>mende Interesse unserer<br />

Leser, die sich der Mühe unterzogen,<br />

an die Redaktion zu schreiben. Folglich wurde<br />

<strong>rfe</strong> schnell zur Institution, die sich nicht<br />

scheute, „oben“ getroffene Entscheidungen<br />

„unten“ zu diskutieren und Mängel offen anzusprechen.<br />

Beispiel: Das Titelbild des zweiten<br />

Augustheftes 1965 (Bild 3) zierte ein attraktives<br />

und teures Produkt aus dem VEB<br />

Stern-Radio Berlin, der Kofferempfänger<br />

Vagant R 110, der schon zwei Jahre zuvor<br />

auf der Leipziger Herbstmesse vorgestellt<br />

wurde. Der Titel war aber hier kein Aufhänger<br />

für eine Gerätebeschreibung, sondern<br />

stand für eine herbe Kritik, denn das Gerät<br />

war zwar auf der Höhe der Zeit, hatte nur<br />

einen entscheidenden Nachteil: Es war nicht<br />

im Laden zu finden. Spöttisch fragte die Redaktion<br />

„Sag mir, wo die Sterne sind…“<br />

Mängel gab es viele in der DDR-Wirtschaft,<br />

besonders häufig f<strong>eh</strong>lten Datenblätter von<br />

Halbleiterbauelementen und integrierten<br />

Schaltungen. Hier sah die Redaktion <strong>rfe</strong> ein<br />

besonders wichtiges Wirkungsfeld, das auch<br />

für die Gesamtwirtschaft einige Bedeutung<br />

hatte, war aber auf die Kooperation mit der<br />

Bauelementeindustrie angewiesen, wo das<br />

Wissen lag. Besonders schwer war es paradoxerweise,<br />

Daten sowjetischer Bauelemente<br />

zu publizieren. Der „Große Bruder“ lieferte<br />

zwar Transistoren und ICs, verriet aber<br />

nur selten etwas über Anschlussbelegungen<br />

und technische Details, von Applikationsvorschriften<br />

ganz zu schweigen. Schon im Jahre<br />

1975 hatte Peter Schäffer, unser Chef-<br />

Im Sommer 1989 hatte <strong>rfe</strong> eine verkaufte<br />

Auflage von etwa 97 000 Exemplaren (die<br />

„Funkschau“ rund 120 000). Die von uns b<strong>eh</strong>andelten<br />

Themen erstreckten sich von der<br />

Unterhaltungselektronik über die Messtechnik,<br />

die Halbleitertechnik im weitesten Sinne<br />

bis hin zur Mikrorechentechnik, ihre<br />

Leser waren Radio- und Ferns<strong>eh</strong>techniker<br />

ebenso wie Entwicklungsingenieure, Wissenschaftler,<br />

Studenten und engagierte Amateure,<br />

die am technischen Fortschritt teilzuhaben<br />

wünschten. Fragte man mich, z. B.<br />

im Ausland, wie denn <strong>rfe</strong> im Vergleich zu<br />

westdeutschen Fachzeitschriften einzuordnen<br />

wäre, so antwortete ich, dass wir vom<br />

technischen Niveau her etwa zwischen<br />

„Funkschau“ und „Elektronik“ lägen. Und<br />

so war es auch.<br />

Mit dem Verschwinden der DDR-Elektronikindustrie<br />

nach 1989 verlor unser Blatt<br />

auch viele Abonnenten, nicht schlagartig,<br />

Bild 6: Beginn<br />

einer fruchtbaren<br />

Zusammenarbeit,<br />

1993<br />

12 <strong>rfe</strong>-Elektrohändler | 6 · 2012


aber kontinuierlich. Nach der Währungsunion<br />

stand die Redaktion vor der Aufgabe, diese<br />

in den alten Ländern der Bundesrepublik<br />

Deutschland weitg<strong>eh</strong>end unbekannte Fachzeitschrift<br />

auch dort an den Mann zu bringen,<br />

neue Leser zu finden, und vor allem<br />

Anzeigenkunden zu interessieren, ein Geschäft,<br />

das es zu DDR-Zeiten nicht gab.<br />

Im Jahre 1992 übernahm der Münchener<br />

Verleger Wolfgang Huss die Verlag Technik<br />

GmbH von der Treuhand und damit auch die<br />

Zeitschrift <strong>rfe</strong>, womit die Voraussetzung für<br />

deren Überleben auf dem gesamtdeutschen<br />

Markt geschaffen wurde. Wir bereinigten<br />

das redaktionelle Profil und entschieden,<br />

künftig den Schwerpunkt auf das Gebiet der<br />

Unterhaltungselektronik zu legen. Das erfolgte<br />

in Absprache mit dem neuen Verleger;<br />

in der Unterhaltungselektronik lagen die<br />

Wurzeln des Blattes und in ihr sahen wir<br />

reale Wachstumschancen.<br />

Das spiegelte sich natürlich auch in der Themenauswahl<br />

wider, wir hatten volle Freiheit,<br />

über alles zu berichten, was uns wichtig<br />

schien. So gab es Berichte über frühe Umweltinitiativen,<br />

über Thomsons neueste<br />

Bildröhren aus dem italienischen Agnani<br />

(Bild 5), Blaupunkt-Entwickler stellten neue<br />

Trends für den Verk<strong>eh</strong>rsfunk vor, und <strong>rfe</strong>-<br />

Autor Gerhard Hohmuth beschrieb die Technik<br />

der damals aktuellen Mini-Disk. Obwohl<br />

alles gut und richtig war, erschlossen wir uns<br />

damit noch keine neuen Leserkreise. Das<br />

wurde erst nach 1993 dank der Zusammenarbeit<br />

mit der Bundesfachgruppe Radio- und<br />

Ferns<strong>eh</strong>technik im ZVEH anders (Bild 6),<br />

gemeinsam gelang es, <strong>rfe</strong> einem Leserkreis<br />

aus Fachleuten in Handwerk und Handel<br />

bundesweit nahezubringen.<br />

Der Zeit voraus?<br />

Unsere Erfahrungen und das erworbene<br />

Fachwissen aus der Zeit der universellen<br />

Elektronikzeitschrift haben uns g<strong>eh</strong>olfen,<br />

wichtige Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen<br />

und zu bewerten, auch vor deren<br />

Marktreife – überraschend war, dass dies nur<br />

selten ein Wettbewerbsvorteil gegenüber den<br />

Konkurrenzzeitschriften war. So war z. B.<br />

die Digitalfotografie von Urbeginn an ein<br />

Thema in <strong>rfe</strong>, schon mit Sonys Prototyp<br />

Mavica. Spätere Fachartikel und Erfahrungsberichte<br />

von ersten marktfähigen Produkten<br />

zeigten das Potential dieser Technik,<br />

und doch überließ der mittelständische Fachhandel<br />

über lange Jahre dieses attraktive<br />

Geschäftsfeld der Großfläche.<br />

Im Jahre 1998 bauten wir das Blatt noch einmal<br />

um, auch optisch (Bild 7). Aktuelle Marketinginformationen<br />

ergänzten technische<br />

Fachbeiträge, in denen Händler und Handwerker<br />

über neue Tendenzen und Entwicklungen<br />

informiert wurden. Und das stets im<br />

Dienste unserer Leser, die Erfüllung von deren<br />

Wünschen war und ist oberstes Gebot.<br />

Wolfgang E. Schlegel<br />

M<strong>eh</strong>r zur Geschichte von <strong>rfe</strong>:<br />

www.<strong>rfe</strong>-<strong>eh</strong>.de/<strong>rfe</strong>50<br />

Bild 7: Nochmalige<br />

Überarbeitung,<br />

1998<br />

<strong>Jubiläum</strong><br />

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<strong>rfe</strong>-Elektrohändler | 6 · 2012 13

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