10.06.2014 Aufrufe

Der Lechtalradweg - Reutte

Der Lechtalradweg - Reutte

Der Lechtalradweg - Reutte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

TOUREN Lechtal-Radweg<br />

RadwegNATUR,<br />

<strong>Der</strong><br />

Lechtal-<br />

Eine Fahrradtour von Steeg nach<br />

<strong>Reutte</strong> ist wohl der beste Weg,<br />

um die Schönheit des Lech<br />

kennenzulernen. Vor allem am<br />

Lechtal-Radwandertag – denn<br />

dann kann man auch direkt<br />

Kontakt mit der lokalen Küche<br />

aufnehmen. Aber Vorsicht: Da<br />

es überwiegend bergab geht,<br />

kann man sich die Kalorien<br />

kaum vom Leib strampeln.<br />

Text/Fotos: Marco Felgenhauer<br />

Auf 264 Kilometern fließt einer der faszinierendsten<br />

Flüsse der Alpen vom Quellgebiet<br />

im österreichischen Vorarlberg bis<br />

zur Mündung in die Donau im schwäbischen<br />

Rain. Auf seinem Weg durch Tirol und Bayern<br />

durchlebt der Lech dabei die Wandlung vom<br />

naturgeschützten Wildbach hin zum hochgradig<br />

zivilisierten Fluss, der Städte wie Landsberg<br />

und Augsburg durchquert. Seinen schönsten<br />

Abschnitt hat er da schon lange hinter sich: das<br />

Lechtal in Tirol. Auf einem der lieblichsten Fahrradwege<br />

Österreichs begleiteten wir seinen Weg<br />

von Steeg bis hinunter nach <strong>Reutte</strong> und ließen es<br />

uns dabei richtig gut gehen.<br />

Man stelle sich einen Septembertag vor, so<br />

schön, dass man es fast nicht glauben mag, dazu<br />

eine Landschaft, wie man es sich in Urlaubs-<br />

6


Traumtage<br />

auf dem Rad<br />

GENIESSEN!<br />

So sehen Traumtage<br />

im Lechtal aus: ein<br />

faszinierender Sonnenaufgang<br />

am Morgen,<br />

sonnige Panoramen<br />

und der kühle Lech<br />

als Begleitung für den<br />

ganzen Tag.<br />

katalogen gerne erträumt. Es ist früh am Morgen<br />

– noch recht kühl, möchte man meinen, doch die<br />

Vorfreude auf einen warmen Herbsttag vertreibt<br />

jeglichen schlechten Gedanken.<br />

Hinten im Tal blitzen bereits<br />

die ersten Sonnenstrahlen<br />

Ganz hinten im Tal, da, wo die Straße hinauf<br />

zum Flexenpass hinter den Ausläufern<br />

der Vorarlberger Berge verschwindet, blitzen<br />

bereits die ersten Sonnenstrahlen hervor und<br />

zaubern warm-rotes Licht an die Flanken der<br />

Lechtaler Alpen. Kurz nur jagt mir der Gedanke<br />

durch den Kopf, ob das nicht viel zu kitschig ist<br />

für ein Foto, doch viel zu groß ist die Neugierde<br />

darauf, ob sich diese Morgenstimmung auf eine<br />

digitale Speicherkarte schreiben lässt. Als dann<br />

kurz darauf das Bild auf dem Display der Kamera<br />

aufleuchtet, bin ich mir endlich sicher, nicht zu<br />

träumen.<br />

Mit ein paar Hundert anderen Radfahrern<br />

stehe ich in Steeg, so etwas wie der letzten größeren<br />

Bastion der Tiroler, bevor man weiter<br />

oben in den Bergen die Bundeslandgrenze nach<br />

Vorarlberg überquert. Es ist einer der höchsten<br />

Punkte im Lechtal und liegt trotzdem kaum 300<br />

Höhenmeter höher als <strong>Reutte</strong> am anderen Ende.<br />

Eine rasante Abfahrt ist daher wohl kaum zu erwarten,<br />

wohl aber eine gemütliche Radtour mit<br />

erstklassiger Verpflegung.<br />

Es ist der zweite Genuss-Radwandertag entlang<br />

des Lechtal-Radweges, der an diesem herrlichen<br />

Spätsommertag stattfindet. Die Idee, die<br />

7


TOUREN Lechtal-Radweg<br />

<strong>Der</strong> recht flache <strong>Lechtalradweg</strong> ist auch für<br />

Familienausflüge perfekt geeignet.<br />

INFORMATIONEN<br />

TVB Naturparkregion <strong>Reutte</strong><br />

Untermarkt 34<br />

A-6600 <strong>Reutte</strong><br />

Tel. +43 5672 62336<br />

Fax +43 5672 62336-40<br />

E-Mail: info@reutte.com<br />

www.reutte.com<br />

Tourismusbüro Lechtal<br />

Untergiblen 23<br />

A-6652 Elbigenalp<br />

Tel. +43 5634-5315<br />

Fax +43 5634-5316<br />

E-Mail: info@lechtal.at<br />

www.lechtal.at<br />

Anreise<br />

Aus fast allen Gebieten Deutschlands ist<br />

die A7 der beste Zubringer, entweder von<br />

Norden her über Ulm oder von Westen<br />

und Osten her jeweils über die A96 und<br />

B12 zu erreichen. Die A7 dann immer gen<br />

Süden bis Füssen, dort durch den Grenztunnel<br />

nach <strong>Reutte</strong>.<br />

Aus der Schweiz führt der schnellste Weg<br />

durch Arlberg, dann in Richtung Arlbergpass,<br />

kurz vorher aber nach links über den<br />

Flexenpass ins Lechtal.<br />

Aus Süden und dem Rest Österreichs ist<br />

der Fernpass der kürzeste Weg, dann an<br />

Ehrwald vorbei und nach <strong>Reutte</strong>.<br />

Wer die Bahn bevorzugt, wird aus<br />

Deutschland über München und Garmisch-Partenkirchen<br />

reisen, von dort aus<br />

mit der Regionalbahn nach <strong>Reutte</strong>. Ab<br />

<strong>Reutte</strong> gibt es den regionalen Busverkehr<br />

bis hinauf nach Lech am Arlberg.<br />

bereits zu früher Stunde so viele Radler anlockt,<br />

ist die perfekte Kombination aus den besten<br />

Produkten des kleinen Tales: natürliche Lebensmittel<br />

und ein naturbelassener Flusslauf, wie<br />

man ihn sonst kaum mehr findet in den Alpen.<br />

Schon am Start haben die Käsereien ordentlich<br />

aufgefahren, es gibt Fingerfood auf Tirolerisch:<br />

Käsewürfel unterschiedlichster Reifegrade und<br />

Bauernbrot. Für die entsprechende Mischung ist<br />

jeder selbst verantwortlich. Da fällt es zugegebenermaßen<br />

schon schwer, sich beim offi ziellen<br />

Startschuss gleich in Bewegung zu setzen. Man<br />

könnte sich auch etwas mehr Zeit lassen, ankommen<br />

ist schließlich das Ziel, nicht eine Rekordfahrt.<br />

54 Kilometer misst der Lechtal-Radweg offiziell,<br />

beginnend in Steeg bis zur Lechtalbrücke in<br />

<strong>Reutte</strong>. Ein schönes Stück Weg, das aber durchaus<br />

an einem Tag zu schaffen ist dank des ständigen<br />

leichten Gefälles. Nur wenige Meter folgen<br />

wir der kurzzeitig gesperrten Bundesstraße,<br />

bevor wir diese viel befahrene Verkehrsader für<br />

den Rest des Tages hinter uns lassen. Oft genug<br />

kann man die breite Straße unterqueren, meist<br />

gemeinsam mit dem Lech, der sowieso die grobe<br />

Richtung dieser Radltour vorgibt. Recht flott fliegen<br />

Holzgau und Bach an uns vorbei, zwei kleine<br />

Ortschaften, die nur mit ihrer lieblichen Lage zu<br />

beeindrucken wissen. Kurz darauf erreichen wir<br />

Elbigenalp, das zwar mit einer Alpe relativ wenig<br />

zu tun hat, dafür aber die nagelneue Nikolausbrücke<br />

als Sehenswürdigkeit anzubieten hat.<br />

Gleich dahinter haben die örtlichen Bauern ihren<br />

Stand aufgebaut und locken mit Speck und Brot,<br />

was sich jetzt spartanischer anhört, als es is(s)t.<br />

Inzwischen hat der Vormittag Einzug gehalten,<br />

die Sonne steht schon recht hoch über dem Tal.<br />

Und wieder ist zunächst die Verlockung groß,<br />

sich am Ufer des Lech in die Sonne zu legen und<br />

den Tag zu genießen. Doch es wartet noch das<br />

Naturbad in Vorderhornbach.<br />

Mal geht es durch malerische<br />

Orte, mal am Fluss entlang<br />

Die fünfzehn Kilometer bis dahin sind deutlich<br />

flacher, ziehen sich aber keineswegs in die<br />

Länge. Mal durchqueren wir malerische Ortschaften,<br />

dann führt der Radweg wieder einsam<br />

am Fluss entlang und man muss aufpassen,<br />

nicht vom Glitzern der Wellen hypnotisiert zu<br />

werden. In Vorderhornbach erwarten uns dann<br />

Kräuter in allen Variationen, die die Küche zu<br />

bieten hat. Eine grandiose Stärkung für den letzten<br />

Abschnitt, den längsten, aber auch schönsten<br />

der gesamten Fahrt. Kurz hinter der letzten<br />

Labestation entlang der Strecke verschwindet<br />

der Radweg wieder im Wald links des Lech, nur<br />

um kurz darauf den Blick auf Stanzach freizugeben.<br />

Gegenüber fließt der Namlosbach aus<br />

dem gleichnamigen Tal in den Lech, wodurch<br />

der Flusslauf ab hier ein gutes Stück breiter wird.<br />

Kaum vorstellbar, welche Kräfte hier zu Zeiten<br />

der Schneeschmelze walten, wenn der Fluss die<br />

groben Steine wieder ein Stück weiter gen Tal<br />

transportiert. Nach einem langen Sommer äh-<br />

8


Ständig stellt sich die Frage: Sitzen bleiben und die Sonne genießen oder doch<br />

lieber weiterfahren? Die nächste Brotzeit wartet schließlich schon.<br />

nelt der Lech hier noch eher einem Gebirgsbach,<br />

und nur das breite Flussbett erinnert daran, wie<br />

viel Wasser hier fließen könnte.<br />

<strong>Der</strong> Radweg hat es nun sichtlich schwerer,<br />

eine eigene Linie zu finden. Eingeklemmt zwischen<br />

Fluss und Bergen wird es spürbar hügeliger,<br />

aber selten wirklich anstrengend. Vielmehr<br />

freut man sich über diese Abwechslung, die<br />

schon wenige Kilometer später wieder vorbei ist.<br />

Einmal kurz über die Bundesstraße, und schon<br />

ist Weißenbach erreicht, das „Tor“ zum Tannheimer<br />

Tal. Die Höhenmeter des Gaichtpasses<br />

lassen wir aber links liegen, dann das Ziel in der<br />

Hahnenkammhalle in Höfen ist nicht mehr weit.<br />

Hier draußen, kurz vor <strong>Reutte</strong>, endet der Tag<br />

mit einem großen kulinarischen Fest, das noch<br />

einmal die Leckerbissen der kompletten Tour<br />

zu bieten hat. Zum Glück waren wir aber auch<br />

lange genug unterwegs, um die einzelnen Gänge<br />

inzwischen verdaut zu haben.<br />

Nicht weit von uns entfernt plätschert der<br />

Lech unentwegt seinen weiteren Stationen entgegen.<br />

Nach <strong>Reutte</strong> füllt er sich noch einmal kräftig<br />

auf, mit dem Wasser der Vils, die von Westen her<br />

aus dem Tannheimer Tal einiges davon mit sich<br />

bringt. Kurz darauf erreicht er mit dem Lechfall<br />

auch schon die österreichisch-deutsche Grenze<br />

und verlässt damit das naturbelassene Terrain.<br />

Schon der kleine Wasserfall wird zur Energiegewinnung<br />

genutzt, und spätestens auf dem Weg<br />

hinauf nach Augsburg reiht sich dann Staustufe<br />

an Staustufe. Den schönsten Teil des Flusses haben<br />

sich wahrlich die Tiroler bewahrt.<br />

Man muss nur die<br />

Augen offenhalten und<br />

sich etwas Zeit lassen,<br />

dann findet man auch<br />

die Kleinode entlang<br />

der Strecke – so wie<br />

dieses alte Bauernhaus,<br />

blumig dekoriert.<br />

GENUSS-RADWANDERTAG<br />

Genuss-Radwandertag in der<br />

Naturparkregion Lechtal-<strong>Reutte</strong><br />

Jedes Jahr Anfang September findet der<br />

Genuss-Radwandertag statt. Zwei Routen<br />

stehen zur Auswahl, die oben beschriebene<br />

von Steeg bis Höfen auf 55 Kilometern,<br />

außerdem eine 30 Kilometer-Strecke von<br />

Pfronten nach Höfen. Die Teilnahme ist<br />

kostenlos, der Start frei zwischen neun<br />

und elf Uhr. Von Höfen aus verkehren Busse,<br />

die die Radler zurück an den jeweiligen<br />

Startort bringen.<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!