Stand der Gaswärmepumpentechnik in Deutschland - ReSys AG

Stand der Gaswärmepumpentechnik in Deutschland - ReSys AG Stand der Gaswärmepumpentechnik in Deutschland - ReSys AG

10.06.2014 Aufrufe

Stand der Gaswärmepumpentechnik in Deutschland Dr.-Ing. Wolfgang Stahlberg, Dipl.-Ing. Gerhard Wolf Mit dem drastischen Anstieg der Rohölpreise kommen auch Wärmepumpen erneut ins Gespräch. Elektro- und auch Gaswärmepumpen haben in den letzten Jahren eine deutliche technische Weiterentwicklung erfahren, dennoch ist ihr Marktanteil zur Zeit gering. Während Elektrowärmepumpen eine relative Bedeutung haben, ist die Gas-Wärmepumpe nur in einem geringen Maß vertreten. Aber sie hat die Herausforderung ihrer Mitwettbewerberin angenommen. Die folgenden Gaswärmepumpen-Typen sind in Deutschland auf dem Markt vertreten bzw. in der Entwicklungsphase: - Gasmotorwärmepumpen - Absorptionswärmepumpen incl. Diffusionsabsorptionswärmepumpen - Adsorptionswärmepumpen - Vuilleumierwärmepumpen. Gasmotorwärmepumpen Im Gegensatz zur Elektrowärmepumpe wird hier der Verdichter von einem Gasmotor angetrieben, wie das Blockschaltbild einer Gasmotor-Wärmepumpe zeigt (Abb. 1). Dabei wird die Wärmeabgabe des Wärmepumpenkreislaufs mit der Wärmeabgabe des Motorkreislaufs gemeinsam genutzt. D.h. die Wärmeauskopplung am Kondensator wird mit der Wärme aus Kühlwasser und Abgas zusammengefasst. Damit sind drei Temperaturniveaus vorhanden, die bei Bedarf auch unterschiedlich angewendet werden können: - Sensible Wärme im Abgas → von 600 °C ergibt Nutzwärme von 100 °C - Kühlwasserwärme → erzeugt Nutzwärme von ca. 90 °C. - Kondensatorwärme → liefert Nutzwärme von 40 °C bis 50 °C. 1

<strong>Stand</strong> <strong>der</strong> Gaswärmepumpentechnik <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Dr.-Ing. Wolfgang Stahlberg, Dipl.-Ing. Gerhard Wolf<br />

Mit dem drastischen Anstieg <strong>der</strong> Rohölpreise kommen auch Wärmepumpen erneut<br />

<strong>in</strong>s Gespräch. Elektro- und auch Gaswärmepumpen haben <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

e<strong>in</strong>e deutliche technische Weiterentwicklung erfahren, dennoch ist ihr Marktanteil zur<br />

Zeit ger<strong>in</strong>g. Während Elektrowärmepumpen e<strong>in</strong>e relative Bedeutung haben, ist die<br />

Gas-Wärmepumpe nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Maß vertreten. Aber sie hat die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

ihrer Mitwettbewerber<strong>in</strong> angenommen.<br />

Die folgenden Gaswärmepumpen-Typen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> auf dem Markt vertreten<br />

bzw. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklungsphase:<br />

- Gasmotorwärmepumpen<br />

- Absorptionswärmepumpen <strong>in</strong>cl. Diffusionsabsorptionswärmepumpen<br />

- Adsorptionswärmepumpen<br />

- Vuilleumierwärmepumpen.<br />

Gasmotorwärmepumpen<br />

Im Gegensatz zur Elektrowärmepumpe wird hier <strong>der</strong> Verdichter von e<strong>in</strong>em Gasmotor<br />

angetrieben, wie das Blockschaltbild e<strong>in</strong>er Gasmotor-Wärmepumpe zeigt (Abb. 1).<br />

Dabei wird die Wärmeabgabe des Wärmepumpenkreislaufs mit <strong>der</strong> Wärmeabgabe<br />

des Motorkreislaufs geme<strong>in</strong>sam genutzt. D.h. die Wärmeauskopplung am Kondensator<br />

wird mit <strong>der</strong> Wärme aus Kühlwasser und Abgas zusammengefasst. Damit s<strong>in</strong>d<br />

drei Temperaturniveaus vorhanden, die bei Bedarf auch unterschiedlich angewendet<br />

werden können:<br />

- Sensible Wärme im Abgas → von 600 °C ergibt Nutzwärme von 100 °C<br />

- Kühlwasserwärme → erzeugt Nutzwärme von ca. 90 °C.<br />

- Kondensatorwärme → liefert Nutzwärme von 40 °C bis 50 °C.<br />

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Abb. 1: Blockschaltbild e<strong>in</strong>er Gasmotorwärmepumpe<br />

(Quelle: York International)<br />

Die Energiebilanz e<strong>in</strong>er Gasmotorwärmepumpe zeigt (Abb. 2). Aus e<strong>in</strong>em Gas<strong>in</strong>put<br />

von 100 % ergibt sich durch E<strong>in</strong>kopplung von Umwelt- o<strong>der</strong> Abwärme <strong>in</strong> Höhe von<br />

70 % e<strong>in</strong>e Heizleistung von 160 %. E<strong>in</strong>gekoppelte Wärme, Kondensationswärme<br />

(36 %) sowie Kühlwasser und Abgas des Motors (54 %) liefern die Gesamtheizleistung.<br />

Abb. 2: Energiebilanz e<strong>in</strong>er Gasmotorwärmepumpe (Quelle: York International)<br />

Die Fa. YORK INTERNATIONAL <strong>in</strong> Mannheim liefert Gasmotorwärmepumpen von<br />

400 kW bis 1000 kW Nennwärmeleistung für die Entfeuchtung, Beheizung und Beckenwassererwärmung<br />

von Hallenbä<strong>der</strong>n, aber auch für Nahwärmekonzepte. Erwähnt<br />

sei hier e<strong>in</strong> Projekt <strong>in</strong> Waren an <strong>der</strong> Müritz von 2 x 600 kW Leistung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit Thermalwasser als Wärmequelle (Abb. 3).<br />

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Abb. 3: Gasmotor-Wärmepumpe (Quelle: York International)<br />

Optimierungsentwicklungen setzen sowohl am Gasmotor als auch an den Komponenten<br />

<strong>der</strong> Wärmepumpe an (Abb. 4). Mit aufgeladenen Magermotoren und direkte<strong>in</strong>spritzenden<br />

Erdgasmotoren s<strong>in</strong>d deutliche Wirkungsgradsteigerungen erreichbar.<br />

Von YORK neuentwickelte Schraubenverdichter (Abb. 5) mit Leistungsschieber ermöglichen<br />

es, während des Betriebes das <strong>in</strong>terne Volumen- und Druckverhältnis zu<br />

verän<strong>der</strong>n. Damit wird erreicht, auch bei Än<strong>der</strong>ung des Kältebedarfs immer mit optimalem<br />

Wirkungsgrad zu arbeiten.<br />

Entwicklungsarbeit:<br />

Vorteile:<br />

Gasmotorische Wärmepumpen<br />

Umstellung auf umweltfreundliche Kältemittel erfolgt<br />

Optimierung und Anpassung <strong>der</strong> Verdichter<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Abgasre<strong>in</strong>igung<br />

Verlängerung <strong>der</strong> Wartungs<strong>in</strong>tervalle<br />

doppelter Nutzungsgrad gegenüber re<strong>in</strong>em Heizkesselbetrieb<br />

Zusatzfunktion „Entfeuchtung <strong>der</strong> Umluft“ möglich<br />

Wärme auch auf hohem Temperaturniveau<br />

ger<strong>in</strong>gerer Aufwand zur Erschließung <strong>der</strong> Wärmequelle<br />

Abb. 4: Entwicklungsarbeiten für gasmotorische Wärmepumpen<br />

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Abb. 5: Doppelrotor (Quelle: York International)<br />

Durch die Weiterentwicklungen s<strong>in</strong>d Steigerungen <strong>der</strong> Heizzahl von 1,6 <strong>in</strong> den Bereich<br />

von 2,2 möglich.<br />

Absorptionswärmepumpen<br />

Gasmotor- und Gasabsorptionswärmepumpe unterscheiden sich wesentlich durch<br />

den Antrieb (Abb. 6). Dem gasmotorisch-angetriebenen Verdichter bei <strong>der</strong> Gasmotorwärmepumpe<br />

stehen bei <strong>der</strong> Absorptionstechnik e<strong>in</strong> thermischer Antrieb, bestehend<br />

aus Austreiber, Absorber, e<strong>in</strong>er Lösungspumpe, die den Kreislauf <strong>in</strong> Gang hält,<br />

und e<strong>in</strong>em Drosselelement zwischen Hochdruck- und Nie<strong>der</strong>druckseite gegenüber.<br />

Bei beiden Technologien gibt es e<strong>in</strong>en Kondensator und e<strong>in</strong>en Verdampfer für das<br />

Kältemittel, mit <strong>der</strong> entsprechenden Kondensationswärmeabgabe und dem Wärmee<strong>in</strong>trag<br />

aus <strong>der</strong> Umwelt <strong>in</strong> den Verdampfer.<br />

Abb. 6: Vergleich von Kompressions- und Absorptionskälteanlage<br />

(Quelle: AWT GmbH)<br />

Verbesserungen <strong>der</strong> Technologie führen zu e<strong>in</strong>em Absorptionsprozess, <strong>der</strong> durch<br />

e<strong>in</strong>e Verschaltung zahlreicher Wärmeaustauscher, e<strong>in</strong> sehr komplexes Schema er-<br />

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gibt (Abb. 7). In e<strong>in</strong>er größeren Zahl von Wärmetauschprozessen kommt die Arbeit<br />

<strong>der</strong> letzten Jahre zum Ausdruck.<br />

Abb. 7: Absorptionsprozess „GAX-Ausführung“<br />

(Quelle: Gesellschaft für GasKlima mbH)<br />

Abb. 8 zeigt e<strong>in</strong>e Gasabsorptionswärmepumpe <strong>der</strong> AWT GmbH, Iserlohn, mit 40 kW<br />

Wärmeleistung zusammen mit e<strong>in</strong>em Brennwertkessel <strong>der</strong> Viessmann-Werke, Allendorf,<br />

mit 100 kW Leistung zur Spitzendeckung bei e<strong>in</strong>er Anwendung im Hallenbadbereich.<br />

Abb. 8: Gasabsorptionswärmepumpe mit 40 kW Wärmeleistung<br />

(Quelle: AWT GmbH)<br />

Durch Kooperation <strong>der</strong> AWT mit <strong>der</strong> Firma Robur, Evansville, USA, e<strong>in</strong>em Hersteller<br />

von gasbetriebenen Absorptionswasserkühlsätzen, und mit dessen deutscher Vertretung,<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft für GasKlima, Ma<strong>in</strong>tal, ergab sich die Möglichkeit e<strong>in</strong>er weiteren<br />

Heizzahlsteigerung und zugleich e<strong>in</strong>er Kostenreduzierung. Die Robur-<br />

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Wasserkühlsätze (Abb. 9) haben den sogenannten GAX-Wärmetauschkreislauf<br />

(Generator Absorber Heat Exchanger) <strong>in</strong>tegriert, also e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zwischen Generatorkreislauf<br />

und Absorberkreislauf, mit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Verbesserung des Wirkungsgrads<br />

von 37 % erreicht wird.<br />

Abb. 9: Robur Absorptionskaltwassersatz GA-ACF (Wasser-Ammoniak)<br />

(Quelle: Robur)<br />

Die daraus entwickelte Absorptionswärmepumpe hat e<strong>in</strong>e Heizzahl, die im Bereich<br />

1,5 und teilweise auch darüber liegt. Darüber h<strong>in</strong>aus kann man auf größere Stückzahlen<br />

aus <strong>der</strong> Wasserkühlsatzproduktion zurückgreifen, wo durch die Kosten um<br />

ca. 10.000,- DM pro Gerät ger<strong>in</strong>ger se<strong>in</strong> können. AWT hat Anfang 2001 ihre Aktivitäten<br />

an die Gesellschaft für GasKlima / Robur übergeben, die jetzt die neuen Gasabsorptionswärmepumpen<br />

fertigt.<br />

Diffusionsabsorptionswärmepumpe DAWP<br />

Die Diffusions-Absorptions-Wärmepumpe aus dem Hause Bu<strong>der</strong>us, Wetzlar (Abb.<br />

10), hat ke<strong>in</strong>e Lösungspumpe mehr, ke<strong>in</strong>en Antrieb des Kältemittelkreislaufs nach<br />

konventioneller Art, son<strong>der</strong>n zwischen Absorber und Verdampfer wird mit Helium als<br />

Hilfsgas durch e<strong>in</strong>e Bauhöhe von ca. 2 m e<strong>in</strong>e Auftriebssäule erzeugt, d. h. e<strong>in</strong> Blasenpumpeneffekt.<br />

E<strong>in</strong> System, das technisch elegant ist - ohne bewegliche Teile -,<br />

welches dadurch aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Leistungsgröße begrenzt ist.<br />

Helium als Hilfsgas ermöglicht ferner durch e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren Ammoniakdruck im<br />

Verdampfer die Verdampfungstemperaturen zu erniedrigen. Verdampfungstemperaturen<br />

bis –25 °C erlauben dann auch bei niedrigen Temperaturen, Wärme <strong>in</strong> den<br />

Kreislauf e<strong>in</strong>zukoppeln, wodurch die Heizzahlen im Bereich <strong>der</strong> niedrigen Wärmequellentemperaturen<br />

begünstigt werden.<br />

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Abb. 10: Funktionsschema <strong>der</strong> Diffusions-Absorptions-Wärmepumpe<br />

(Quelle: Bu<strong>der</strong>us Heiztechnik)<br />

E<strong>in</strong> Modul hat (Abb. 11) e<strong>in</strong>e Heizleistung von 3,6 kW bei 193 cm Höhe, 56 cm Breite,<br />

24 cm Tiefe und e<strong>in</strong>em Gewicht von 120 kg. Mit dem Gerät kann man heizen,<br />

Warmwasser bereiten und kühlen. E<strong>in</strong>e Umweltwärmee<strong>in</strong>koppelung von 1,2 kW und<br />

e<strong>in</strong> Gase<strong>in</strong>satz von 2,4 kW führen zu e<strong>in</strong>er Heizzahl von 1,5. Die Umweltwärmee<strong>in</strong>kopplung<br />

entspricht <strong>der</strong> Kühlleistung von 1,2 kW.<br />

Abb. 11: E<strong>in</strong> Modul e<strong>in</strong>er Diffusions-Absorptions-Wärmepumpe<br />

(Quelle: Bu<strong>der</strong>us Heiztechnik)<br />

Dieses Gerät ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz entwickelt worden. Basis waren die Absorptionskühlschränke,<br />

die im Camp<strong>in</strong>gwagen, aber auch <strong>in</strong> jedem Hotel e<strong>in</strong>gesetzt werden, weil<br />

sie sehr leise s<strong>in</strong>d und mit Helium als Hilfsgas arbeiten. Die Lizenz hat Bu<strong>der</strong>us erworben.<br />

Die Wärmepumpen werden bei <strong>der</strong> Tochtergesellschaft Nefit <strong>in</strong> den Nie<strong>der</strong>landen<br />

hergestellt. <strong>Stand</strong> <strong>der</strong> Technik ist, dass 60 Wärmepumpen als Feldtestgeräte<br />

<strong>in</strong> den Nie<strong>der</strong>landen im E<strong>in</strong>satz s<strong>in</strong>d und weitere 40 zur Zeit <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>in</strong>stalliert<br />

werden. Die ersten Erfahrungen s<strong>in</strong>d positiv.<br />

Für die Feldtestserie ist das Gerät mit e<strong>in</strong>em 11-kW-Brennwertkessel gekoppelt worden<br />

(Abb. 12). Beim E<strong>in</strong>satz im E<strong>in</strong>familien-Niedrigenergiehaus kann mit 3,6 kW<br />

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Leistung <strong>der</strong> gesamte Heizwärmebedarf abgedeckt werden. Bei Häusern mit e<strong>in</strong>em<br />

höheren Wärmebedarf kann dieser <strong>in</strong> <strong>der</strong> Übergangszeit auch weitgehend ganz ausgeglichen<br />

werden, aber für die Warmwasserbereitung hat man mit Sicherheit, um<br />

das Wasser schnell aufzuheizen, e<strong>in</strong>en höheren Leistungsbedarf. Deshalb wurde<br />

<strong>der</strong> 11-kW-Brennwertkessel <strong>in</strong>tegriert.<br />

Abb. 12: Heizsystem mit Diffusions-Absorptions-Wärmepumpe<br />

Im Wärmepumpenbetrieb werden durchaus Heizzahlen von 1,5 erreicht (Abb. 13)<br />

und <strong>in</strong>sgesamt mit dem Kessel ergibt sich e<strong>in</strong> Jahresnutzungsgrad von 132 %. Dem<br />

gegenüber ist <strong>der</strong> Brennwertkessel alle<strong>in</strong>e mit 107 % anzusetzen. Die Verquickung<br />

zeigt, dass selbst für den Fall, dass die Wärmepumpe nicht den vollen Wärmebedarf<br />

decken kann, doch noch e<strong>in</strong>e recht ordentliche Heizzahl erreicht wird.<br />

Abb. 13: Entwicklung des Normnutzungsgrades (Quelle: Bu<strong>der</strong>us Heiztechnik)<br />

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E<strong>in</strong>e kurze Zusammenfassung zur Bu<strong>der</strong>us-DAWP (Abb. 14):<br />

Selbständiger Prozeßablauf bei Wärmezufuhr, ke<strong>in</strong>e bewegten Teile, geräuschlos,<br />

wartungsfrei. Gegenüber dem Brennwertkessel gibt es noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en Wirkungsgradvorteil<br />

von 25 %. Gebäudeheizung und Gebäudekühlung s<strong>in</strong>d möglich. Die Fel<strong>der</strong>probung<br />

hat begonnen. Also e<strong>in</strong>e vielversprechende Anwendung, e<strong>in</strong> vielversprechendes<br />

Gerät mit e<strong>in</strong>em namhaften Hersteller im Rücken.<br />

Abb. 14: Feldtesterfahrungen mit <strong>der</strong> DAWP (Quelle: Bu<strong>der</strong>us Heiztechnik)<br />

Adsorptionswärmepumpe<br />

E<strong>in</strong> weiterer namhafter Hersteller, die Firma Vaillant, Remscheid, befasst sich mit<br />

e<strong>in</strong>er Adsorptionswärmepumpe, die aber technisch noch nicht soweit fortgeschritten<br />

ist. Es handelt sich hier um e<strong>in</strong>e Vorentwicklung mit e<strong>in</strong>er Designstudie. Man hat Ü-<br />

berlegungen angestellt, wie man mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>facheren Kreislauf, durch E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong><br />

Adsorptionstechnik, e<strong>in</strong> hohes Maß an Energiee<strong>in</strong>sparung erreicht (Abb. 15).<br />

Abb. 15: E<strong>in</strong>e Design-Studie für die Zeolith-Wasser-Wärmepumpe<br />

(Quelle: Vaillant)<br />

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Der Adsorptionsprozess arbeitet mit e<strong>in</strong>em Granulat aus Zeolith, an das Wasser als<br />

Kältemittel angelagert, d. h. adsorbiert wird. Durch Wärmezufuhr wird das Wasser<br />

wie<strong>der</strong> freigesetzt, desorbiert, und dann nach <strong>der</strong> Kondensation als flüssiges Kältemittel<br />

im Verdampfer verdampft, wobei Wärme aus <strong>der</strong> Umwelt aufgenommen wird.<br />

Da aber hier e<strong>in</strong> Feststoff das sogenannte Adsorbenz ist, spricht man von Adsorption.<br />

Nach <strong>der</strong> Designstudie ersche<strong>in</strong>t die Bauweise relativ e<strong>in</strong>fach. Das entwickelte<br />

Gerät ähnelt e<strong>in</strong>em Heizkessel und hat e<strong>in</strong>e Wärmeleistung von 20 kW.<br />

In dem Fall <strong>der</strong> Absorptionswärmepumpen handelt es sich um e<strong>in</strong>en Kreisprozess.<br />

Der Adsorptionsrotzes verläuft jedoch periodisch. Man macht den Prozess aber dadurch<br />

gefügiger, wandelt ihn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en „Quasi Kreisprozess“ um, <strong>in</strong>dem man mehrere<br />

Module <strong>in</strong>stalliert, von denen man zwei immer paarweise, e<strong>in</strong>mal als Desorber und<br />

e<strong>in</strong>mal als Absorber arbeiten lässt. Die e<strong>in</strong>zelnen Module haben 150 mm Durchmesser<br />

und 800 mm Länge. Der Prozess wird von e<strong>in</strong>em Schrittmotor gesteuert.<br />

Die Weiterentwicklung besteht im wesentlichen auch dar<strong>in</strong>, dass man den Wärmeübergang<br />

e<strong>in</strong>facher und effizienter gemacht hat. Man nimmt Rippenrohre mit e<strong>in</strong>er<br />

ger<strong>in</strong>gen Spaltbreite, die Spalte s<strong>in</strong>d nicht größer als die Granulatstärke, so dass nur<br />

e<strong>in</strong>e äußerst dünne Granulatschicht auf den Rippen liegt. Damit werden e<strong>in</strong> sehr guter<br />

Wärmeübergang und e<strong>in</strong>e gute E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe erreicht. Früher musste man bei den<br />

Zeolith-Geräten von großen Abmessungen und großen Gewichten ausgehen. Das<br />

Problem hat man jetzt mit dieser eleganteren Technik gelöst.<br />

Durch die Modulschaltung hat man auch die Möglichkeit höhere Heizzahlen zu realisieren.<br />

E<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf die zu erwartenden Heizzahlen gibt Abb. 16. Bei acht verschalteten<br />

Modulen und e<strong>in</strong>em Heiznetz von 40°/30° kann man also durchaus bei<br />

höheren Umgebungstemperaturen zu e<strong>in</strong>em Wärmeverhältnis <strong>in</strong> dem Bereich von<br />

1,5 bis 2 kommen.<br />

Dieses Jahr soll das erste Gerät für e<strong>in</strong>en ersten E<strong>in</strong>satz im Feldtest gebaut werden.<br />

Abb. 16: Erwartete Heizzahlen für verschaltete Absorptionsmodule<br />

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Vuilleumier-Wärmepumpe<br />

Die Vuilleumier-Wärmepumpe nutzt als Antrieb e<strong>in</strong>en regenerativen Gas-<br />

Kreisprozess, <strong>der</strong> nach se<strong>in</strong>em französischen Erf<strong>in</strong><strong>der</strong> benannt wurde. Dieser Prozess<br />

kann neben den bereits <strong>in</strong> Wärmepumpen genutzten mechanischen und thermischen<br />

Verdichtern als weitere Verdichterbauart angesehen werden (Abb. 17). Hier<br />

strömt e<strong>in</strong> Gas periodisch über Regeneratoren zwischen verschiedenen Temperaturniveaus<br />

h<strong>in</strong> und her. Dabei wird Wärme aus <strong>der</strong> Umgebung bzw. aus <strong>der</strong> Gasverbrennung<br />

aufgenommen.<br />

Abb. 17: Verdichterbauarten (Quelle: Viessmann)<br />

Bekannter ist <strong>der</strong> Stirl<strong>in</strong>g-Motor mit e<strong>in</strong>em Verdränger- und e<strong>in</strong>em Verdichterkolben,<br />

<strong>der</strong>, mechanisch angetrieben, auch als Wärmepumpe e<strong>in</strong>gesetzt werden kann. Vuilleumier-Wärmepumpen<br />

arbeiten im Gegensatz zu Stirl<strong>in</strong>g-Masch<strong>in</strong>en mit zwei<br />

Verdrängerkolben. Der Antrieb erfolgt thermisch durch e<strong>in</strong>e Gasverbrennung. Der<br />

Vuilleumier-Prozess ist <strong>in</strong> (Abb. 18) dargestellt.<br />

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Abb. 18: Der Vuilleumier-Prozess (Quelle: Viessmann)<br />

Die Viessmann-Werke, Allendorf, haben die Vuilleumier-Wärmepumpe im kle<strong>in</strong>en<br />

Leistungsbereich weiterentwickelt. Zur Zeit liegt e<strong>in</strong> Serienentwurf für e<strong>in</strong> 20 kW-<br />

Gerät vor (Abb. 19). Die Leistungszahlen liegen im Bereich über 1,6 (Tabelle 1).<br />

Abb. 19: Serienentwurf e<strong>in</strong>er 20 kW Vuilleumier-Wärmepumpe<br />

(Quelle: Viessmann)<br />

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Tabelle 1:<br />

Im Vergleich Heizzahlen von Vuilleumier-Wärmepumpe<br />

und Brennwertkessel<br />

Fußbodenheizung<br />

40/30°C<br />

Nie<strong>der</strong>temperaturheizung<br />

55/45°C<br />

Radiatorheizung<br />

75/60°C<br />

Brennwertkessel 1,09 1,08 1,06<br />

Vuilleumier-WP 1,68 1,62 1,52<br />

Schlussbemerkung<br />

Namhafte Kälteanlagen- und Heizgerätehersteller s<strong>in</strong>d gegen die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

des Energiemarktes - wie z. B. steigende Energiepreise und Auflagen zur CO 2 -<br />

Reduzierung - mit Gaswärmepumpen gerüstet.<br />

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