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Langfassung - Gemeinde Reilingen

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Subjektive Problemlagen,<br />

Kriminalitätsfurcht, Kriminalität<br />

und Lebensqualität in<br />

Altlußheim, Neulußheim und <strong>Reilingen</strong><br />

Prof. Dr. D. Hermann<br />

Institut für Kriminologie<br />

Universität Heidelberg<br />

Heidelberg 2008


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung.............................................................................................................. 3<br />

2. Informationen über die empirische Untersuchung ........................................... 3<br />

2.1 Untersuchungsdesign ....................................................................................... 3<br />

2.2 Die Messung von Kriminalitätsfurcht................................................................. 5<br />

3. Die Kriminalitätsfurcht in der untersuchten <strong>Gemeinde</strong> im Vergleich zu<br />

anderen Städten................................................................................................. 5<br />

4. Kriminalität in Altlußheim, Neulußheim und <strong>Reilingen</strong> nach der<br />

Polizeilichen Kriminalstatistik .......................................................................... 7<br />

5. Subjektive Ansichten über Probleme – der broken windows-Ansatz ........... 8<br />

6. Subjektive Gründe für die Beunruhigung von Bürgerinnen und Bürgern<br />

Altlußheims, Neulußheims und <strong>Reilingen</strong>s ................................................... 15<br />

7. Kriminalitätsfurcht in den <strong>Gemeinde</strong>n Altlußheim, Neulußheim und<br />

<strong>Reilingen</strong>........................................................................................................... 16<br />

8. Die Erklärung von Unterschieden in der Kriminalitätsfurcht....................... 18<br />

9. Polizeipräsenz in Altlußheim, Neulußheim und <strong>Reilingen</strong> ........................... 20<br />

10. Die kriminalpräventive Zielgruppenanalyse .................................................. 21<br />

10.1 Alter, Geschlecht und Kriminalitätsfurcht ...................................................... 21<br />

10.2 Lebensstile und Kriminalitätsfurcht ............................................................... 23<br />

11. Die Lebensqualität in Altlußheim, Neulußheim und <strong>Reilingen</strong> .................... 27<br />

12. Vorschläge für kriminalpräventive Maßnahmen ........................................... 30<br />

Anhang.................................................................................................................... 34<br />

2


1. Einleitung<br />

Kriminalität und Kriminalitätsfurcht beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität in<br />

einer <strong>Gemeinde</strong>, sondern können auch das Verhalten und die kriminalpolitischen<br />

Einstellungen der Menschen sowie die wirtschaftliche Situation des Einzelhandels<br />

und unternehmerische Entscheidungen über die Standortwahl bei wirtschaftlichen<br />

Innovationen erheblich beeinflussen (Bussmann/Werle 2004). Es kommt darauf an,<br />

den Menschen ein realistisches Sicherheitsgefühl zu vermitteln. Unbegründete Kriminalitätsfurcht<br />

sollte abgebaut werden, und ein begründetes Bedrohtheitsgefühl<br />

sollte Anlass für Bemühungen um Beseitigung der Ursachen sein (Schwind 2005, §<br />

20, Rn. 15, S. 395). Für eine bürgernahe Kommune, die auch der Wirtschaftsförderung<br />

eine hohe Priorität zukommen lässt, muss deshalb die Reduzierung von Kriminalität<br />

und der Abbau von Kriminalitätsfurcht ein zentrales Ziel sein. Kommunen, die<br />

auf das wichtige Steuerungsinstrument „Kommunale Kriminalprävention“ verzichten,<br />

stehen in der Gefahr, als rückständig und bürgerfern etikettiert zu werden.<br />

2. Informationen über die empirische Untersuchung<br />

2.1 Untersuchungsdesign<br />

Zur Vorbereitung kommunalpräventiver Maßnahmen wurde im Auftrag der Stadtverwaltung<br />

Altlußheim, Neulußheim und <strong>Reilingen</strong> und der Polizeidirektion Heidelberg<br />

vom Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg eine Bürgerbefragung zur<br />

subjektiven Sicherheitslage in den <strong>Gemeinde</strong>n durchgeführt. Der Fragebogen ist im<br />

Anhang abgedruckt. Zeitgleich zur Umfrage in Altlußheim, Neulußheim und <strong>Reilingen</strong><br />

wurde eine Befragung zur Kommunalen Kriminalprävention in Hockenheim<br />

durchgeführt. Die Ausrichtung polizeilicher Präventionsmaßnahmen und kommunaler<br />

Aktivitäten an der Meinung der Bevölkerung ermöglicht eine Politik mit hoher Akzeptanz.<br />

Somit können die Antworten der Befragten zu den Problemen in ihren <strong>Gemeinde</strong>n,<br />

den Gründen für Beunruhigung und Unsicherheiten und der Kriminalitätsfurcht<br />

helfen, geeignete Maßnahmen zum Problemabbau und zur Reduzierung der<br />

Kriminalitätsfurcht abzuleiten.<br />

3


Der Fragebogen wurde im September 2007 an 4.500 zufällig ausgewählte Bürgerinnen<br />

und Bürger Altlußheims, Neulußheims und <strong>Reilingen</strong>s verschickt. In jeder <strong>Gemeinde</strong><br />

erhielten 1.500 Personen einen Fragebogen. Die Zielgruppe bestand aus<br />

allen Personen, die mindestens 14 und höchstens 70 Jahre alt waren. Insgesamt<br />

haben 1.550 Personen einen ausgefüllten Fragebogen zurückgesandt. Der für eine<br />

schriftliche Befragung überdurchschnittliche Rücklauf von etwa 34 Prozent spricht für<br />

die gute organisatorische Durchführung und für das Interesse der Einwohner an der<br />

Thematik. Die Rücklaufquoten betragen für Altlußheim 31 Prozent, Neulußheim 33<br />

Prozent und <strong>Reilingen</strong> 39 Prozent.<br />

Der Frauenanteil an allen Bürgern der <strong>Gemeinde</strong> beträgt etwa 50 Prozent (Altlußheim<br />

52%, Neulußheim 51% und <strong>Reilingen</strong> 51%). In der Stichprobe sind jedoch etwa<br />

56 Prozent der Befragten weiblich (Altlußheim 55%, Neulußheim 58% und <strong>Reilingen</strong><br />

56%). Frauen sind mit der Ausnahme Altlußheim in der Stichprobe überrepräsentiert.<br />

Auch in der Altersverteilung in Stichprobe und Grundgesamtheit gibt es geringe Unterschiede.<br />

In der Stichprobe zu Altlußheim sind 67 Prozent der Befragten mindestens<br />

40 Jahre alt, in der Grundgesamtheit sind es 63 Prozent. In Neulußheim gehören<br />

in Stichprobe und Grundgesamtheit jeweils 61 Prozent zu dieser Alterskategorie;<br />

in <strong>Reilingen</strong> sind 63 Prozent der Stichprobe mindestens 40 Jahre alt, in der Grundgesamtheit<br />

hingegen nur 60 Prozent.<br />

Die meisten der genannten Unterschiede zwischen den Zahlenwerten sind nach einer<br />

Wahrscheinlichkeitsabschätzung nicht durch Zufall bedingte Variationen bei der<br />

Stichprobenziehung entstanden. Insgesamt gesehen ist somit die Stichprobe geringfügig<br />

verzerrt. Als Folge davon ist zu erwarten, dass in den Analysen die Kriminalitätsfurcht<br />

etwas überschätzt wird, denn Frauen haben tendenziell eine größere<br />

Kriminalitätsfurcht als Männer. Bei regionalen Vergleichen und bei einem Vergleich<br />

mit anderen Umfragen ist jedoch keine Verzerrung der Ergebnisse zu erwarten,<br />

denn die hier vorliegenden alters- und geschlechtsspezifischen Verzerrungen findet<br />

man in nahezu allen Erhebungen zu der Thematik.<br />

4


2.2 Die Messung von Kriminalitätsfurcht<br />

Kriminalitätsfurcht kann in Anlehnung an ein sozialpsychologisches Einstellungskonzept<br />

durch drei Dimensionen beschrieben werden: durch die affektive (emotionale),<br />

kognitive (verstandesbezogene) und konative (verhaltensbezogene) Komponente<br />

(Schwind 2005, § 20 Rn. 18, S. 397). Die affektive Kriminalitätsfurcht wird meist<br />

durch das so genannte Standarditem erfasst, für das verschiedene Versionen verwendet<br />

werden und das etwa lautet: „Wie sicher fühlen Sie sich oder würden Sie<br />

sich fühlen, wenn Sie hier in dieser Gegend nachts draußen alleine sind? Neben der<br />

Standardfrage kann diese Dimension auch noch durch andere Fragen erhoben werden,<br />

die u.a. die mentale Relevanz von Kriminalität betreffen (z.B.: Wie oft denken<br />

Sie daran, selbst Opfer einer Straftat zu werden?). Die Messung der kognitiven<br />

Kriminalitätsfurcht erfolgt meist durch Fragen nach der subjektiven Risikoeinschätzung<br />

für zukünftige Opferwerdungen (Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass<br />

Ihnen persönlich folgende Dinge in Ihrer <strong>Gemeinde</strong> im Laufe der nächsten 12 Monate<br />

tatsächlich passieren werden: Von irgendjemand angepöbelt zu werden, von irgend<br />

jemand geschlagen und verletzt zu werden, von einem Einbruch betroffen zu<br />

werden, überfallen und beraubt zu werden, bestohlen zu werden, vergewaltigt oder<br />

sexuell angegriffen zu werden und sexuell belästigt zu werden?). Die konative Kriminalitätsfurcht<br />

kann durch Fragen nach Abwehr- und Vermeidemaßnahmen,<br />

durch die eine Opferwerdung verhindert werden soll, gemessen werden (Bitte versuchen<br />

Sie sich an das letzte Mal zu erinnern, als Sie nach Einbruch der Dunkelheit in<br />

Ihrer Wohngegend unterwegs waren, aus welchen Gründen auch immer. Haben Sie<br />

dabei gewisse Straßen oder Örtlichkeiten gemieden, um zu verhindern, dass Ihnen<br />

etwas passieren könnte?).<br />

3. Die Kriminalitätsfurcht in der untersuchten <strong>Gemeinde</strong> im<br />

Vergleich zu anderen Städten<br />

Im Rahmen der Begleitforschungen zur Kommunalen Kriminalprävention wurden<br />

2002 in Leimen, 2004 in Schwetzingen, 2006 in Wiesloch, Walldorf und Weinheim<br />

sowie 2007 in Altlußheim, Neulußheim und <strong>Reilingen</strong> Befragungen zur Kriminalitäts-<br />

5


furcht durchgeführt. Dadurch ist ein Vergleich der Kriminalitätsfurcht in verschiedenen<br />

Städten möglich. In Tabelle 1 sind die Ergebnisse festgehalten.<br />

Befragungsorte<br />

Tabelle 1: Aspekte der Kriminalitätsfurcht - ein Vergleich verschiedener <strong>Gemeinde</strong>n<br />

Kriminalitätsfurcht<br />

Altlußheim,<br />

Neulußheim,<br />

<strong>Reilingen</strong><br />

2007<br />

Hockenheim<br />

2007 Weinheim<br />

2006<br />

Walldorf<br />

2006<br />

Wiesloch<br />

2006<br />

Schwetzingen<br />

2004<br />

Leimen<br />

2002<br />

Opfergedanke<br />

1 12 12 9 13 12 16 21<br />

allgemein<br />

Opfergedanke<br />

speziell ²<br />

14 16 11 15 16 20 26<br />

Vermeideverhalten<br />

3 26 35 26 28 34 33 43<br />

1) „Wie oft denken Sie daran, selbst Opfer einer Straftat zu werden.“ Prozentualer Anteil an Personen,<br />

die oft oder sehr oft (mindestens einmal in der Woche) daran denken, Opfer einer<br />

Straftat zu werden.<br />

2) „Wie oft haben Sie nachts draußen alleine in ihrer Wohngegend Angst, Opfer einer Straftat zu<br />

werden.“ Prozentualer Anteil an Personen, die oft oder sehr oft (mindestens einmal in der<br />

Woche) daran denken, Opfer einer Straftat zu werden.<br />

3) „Bitte versuchen Sie sich an das letzte Mal zu erinnern, als Sie nach Einbruch der Dunkelheit<br />

in Ihrer Wohngegend unterwegs waren, aus welchen Gründen auch immer. Haben Sie dabei<br />

gewisse Straßen oder Örtlichkeiten gemieden, um zu verhindern, dass Ihnen etwas passieren<br />

könnte?“ Prozentualer Anteil an Personen, die ihr Verhalten eingeschränkt haben, um das Risiko<br />

der Opferwerdung zu verringern.<br />

Zahlen für die Befragungen: Hermann, Dieter / Bubenitschek, Günther, 1999: Kommunale Kriminalprävention.<br />

Probleme bei der Implementation von Lösungsvarianten. In: Kriminalistik 53, S. 546-552;<br />

Hermann, Dieter: Subjektive Problemlagen und Kriminalitätsfurcht in Leimen. Unveröffentlichtes Manuskript,<br />

Heidelberg 2002; Hermann, Dieter / Laue, Christian, 2004: Wirkungen kommunaler Kriminalprävention<br />

– ein Fallbeispiel. In: Bannenberg, Britta /Coester, Marc/Marks, Erich (Hrsg.): Kommunale<br />

Kriminalprävention. Ausgewählte Beiträge des 9. Deutschen Präventionstages (17. und 18. Mai<br />

2004 in Stuttgart). Forum: Godesberg, S. 197-208, und in: Kerner, Hans-Jürgen/Marks, Erich (Hrsg.):<br />

Internetdokumentation Deutscher Präventionstag. Hannover (zusammen mit Christian Laue)<br />

http://www.praeventionstag.de/content/9_praev/doku/hermann_ laue/index_9_hermannlaue.htm;<br />

Hermann, Dieter: Subjektive Problemlagen, Kriminalitätsfurcht und Kriminalität in Walldorf. Unveröffentlichtes<br />

Manuskript, Heidelberg 2006; Hermann, Dieter: Subjektive Problemlagen, Kriminalitätsfurcht<br />

und Kriminalität in Wiesloch. Unveröffentlichtes Manuskript, Heidelberg 2006; Hermann, Dieter:<br />

Subjektive Problemlagen, Kriminalitätsfurcht und Kriminalität in Weinheim. Unveröffentlichtes Manuskript,<br />

Heidelberg 2006; Hermann, Dieter: Subjektive Problemlagen, Kriminalitätsfurcht und Kriminalität<br />

in Altluß-heim, Neuluß-heim, <strong>Reilingen</strong>. Unveröffentlichtes Manuskript, Heidelberg 2008.<br />

Demnach ist die Kriminalitätsfurcht in Altlußheim, Neulußheim und <strong>Reilingen</strong> auf einem<br />

sehr niedrigen Niveau. Sie ist niedriger als in Hockenheim Walldorf und Wiesloch.<br />

Zudem ist durch die Überrepräsentation von Frauen in der Stichprobe die Kri-<br />

6


minalitätsfurcht etwas überschätzt, so dass Altlußheim, Neulußheim und <strong>Reilingen</strong><br />

als <strong>Gemeinde</strong>n mit geringer Kriminalitätsfurcht angesehen werden können.<br />

4. Kriminalität in Altlußheim, Neulußheim und <strong>Reilingen</strong><br />

nach der Polizeilichen Kriminalstatistik<br />

Die Polizeiliche Kriminalstatistik erfasst zwar nur die registrierte Kriminalität, aber<br />

hohe Zuwächse im Hellfeld und überdurchschnittlich hohe Kriminalitätsbelastungszahlen<br />

deuten auch auf entsprechende Trends im Dunkelfeld hin. In Schaubild 1<br />

werden die Häufigkeitszahlen der polizeilich registrierten Kriminalität in Altlußheim,<br />

Neulußheim und <strong>Reilingen</strong> und Baden-Württemberg für den Zeitraum von 1997 bis<br />

2006 dargestellt. Die Häufigkeitszahl ist die Anzahl registrierter Straftaten pro<br />

100.000 Einwohner, abgekürzt HZ.<br />

Schaubild 1: Entwicklung von Häufigkeitszahlen polizeilich registrierter Kriminalität<br />

7.000<br />

Baden-Württemberg<br />

Altlussheim<br />

Neulussheim<br />

<strong>Reilingen</strong><br />

6.000<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

Jahr<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

7


Die neuesten Häufigkeitsziffern für Altlußheim, Neulußheim und <strong>Reilingen</strong> liegen bei<br />

etwa 3.700, der entsprechende Wert für Baden-Württemberg betrug zirka 5.700.<br />

Somit ist die Kriminalitätsbelastung in den <strong>Gemeinde</strong>n gering. Die Kriminalitätsentwicklung<br />

in Baden-Württemberg, Altlußheim, und <strong>Reilingen</strong> folgt dem gleichen<br />

Trend, es ist eine leicht ansteigende Tendenz erkennbar, nur in Neulußheim ist ein<br />

Abbau der Kriminalitätsbelastung erkennbar. Das Niveau der Kriminalitätsbelastung<br />

in den <strong>Gemeinde</strong>n liegt deutlich unter dem von Baden-Württemberg und Hockenheim.<br />

Dies gilt auch für Gewaltdelikte. Hier liegt die Häufigkeitsziffer in Hockenheim<br />

mit 197 etwas über dem Niveau von Baden-Württemberg mit 179. In Altlußheim<br />

beträgt der Wert 111, in Neulußheim 76 und in <strong>Reilingen</strong> 126.<br />

5. Subjektive Ansichten über Probleme – der broken windows-Ansatz<br />

Die subjektive Problemsicht der Bewohner einer Wohngegend charakterisiert seinen<br />

Zustand: Zerbrochene Fensterscheiben, verlassene und verfallende Häuser, unentsorgter<br />

Müll oder Graffiti signalisieren nach dem broken windows-Ansatz „Unordnung“<br />

und soziale Störungen, also „Incivilities“. Darunter versteht man die Gesamtheit<br />

der Bereiche, die von Bewohnerinnen und Bewohnern einer <strong>Gemeinde</strong> als Problem<br />

gesehen werden. Dazu gehören Verfallserscheinungen der materiellen Umwelt<br />

oder der sozialen Ordnung, also „unerwünschte“ und verunsichernde Zustände, die<br />

baulicher oder sozialer Art sein können. Zu den baulichen Incivilities gehören beispielsweise<br />

zerfallene und verlassene Gebäude und verwahrloste Grundstücke. Solche<br />

Räume erwecken den Eindruck fehlender sozialer Kontrolle. Soziale Incivilities<br />

beziehen sich auf andere Menschen und deren Verhalten, z.B. „herumhängende“<br />

Jugendliche sowie öffentlicher Alkohol- und Drogenkonsum. Es sind „nicht unbedingt<br />

gewalttätige oder kriminelle Personen (...), sondern solche mit schlechtem Ruf, lärmender<br />

Aufdringlich- oder Unberechenbarkeit: Bettler, Betrunkene, Süchtige, randalierende<br />

Jugendliche, Prostituierte, Herumhängende und psychisch Kranke“ (Wilson/Kelling<br />

1996: 129). Das Unsicherheitsgefühl entsteht dadurch, dass das Verhalten<br />

dieser Personen als unberechenbar, belästigend und bedrohlich wahrgenommen<br />

8


wird (Wilson/Kelling, 1996; Hermann/Laue 2003; Hohage 2004).<br />

Diese Anzeichen von „Incivilities“ verunsichern die Bevölkerung, verursachen Furcht<br />

und als Folge davon ziehen sich die Menschen zurück. Diejenigen, die es sich leisten<br />

können, ziehen aus einer solchen Wohngegend weg, andere Personen hingegen,<br />

die solche Verhältnisse eher positiv bewerten und an sozialer Kontrolle nicht<br />

interessiert sind, bevorzugen solche Gegenden als Wohnort. Diese Fluktuation führt<br />

zu einer Verschlechterung der strukturellen und ökonomischen Situation der Wohngegend<br />

und somit zu einer Verschärfung der regionalen Problemlage. Darüber hinaus<br />

führt dieser Prozess auch zu einem Abbau sozialer Kontrolle, denn diejenigen,<br />

die soziale Kontrolle ausüben könnten, haben die Wohngegend verlassen, meiden<br />

sie oder haben sich zurückgezogen. Zudem wird die Geltung von Normen in Frage<br />

gestellt, denn die oben genannten Merkmale der Unordnung signalisieren die Alltäglichkeit<br />

von Normverstößen - und dies führt zu einer erhöhten Kriminalität in dieser<br />

Wohngegend. Die Folge davon ist eine Veränderung der Bevölkerungsstruktur in<br />

diesem Viertel. Diese Zusammenhänge sind Ergebnisse anderer Studien zur Kommunalen<br />

Kriminalprävention (Hermann/Laue 2001; Hermann/Dölling 2001; Dölling/Hermann<br />

2006) und sie verdeutlichen, weshalb die Beseitigung von subjektiven<br />

Problemperspektiven ein wichtiger Ansatzpunkt für einen Abbau der Kriminalitätsbelastung<br />

und für eine Reduzierung der Kriminalitätsfurcht ist.<br />

Schaubild 2 beschreibt die skizzierten Beziehungen.<br />

9


Schaubild 2: Problemsicht, Kriminalitätsfurcht und Kriminalität – Beziehungen<br />

nach theoretischen und empirischen Studien<br />

Strukturelle Probleme in<br />

einem Stadtteil<br />

Abbau sozialer Kontrolle<br />

in einem Stadtteil.<br />

Kriminalitätsbelastung<br />

in<br />

einem Stadtteil<br />

Niveau der<br />

Kriminalitätsfurcht<br />

in einem Stadtteil<br />

Perzipierte<br />

Lebensqualität:<br />

Bewertung des<br />

Stadtteils seitens der<br />

Wohnbevölkerung<br />

Änderung der<br />

Bevölkerungsstruktur<br />

in einem Stadtteil<br />

Nach dem broken windows-Ansatz ist es aus kriminalpräventiver Sicht wichtig, die<br />

lokalen subjektiven Probleme zu kennen. Deshalb wurden die Bürgerinnen und Bürger<br />

Altlußheims, Neulußheims und <strong>Reilingen</strong>s nach aktuellen Problemen in ihrer<br />

Wohngegend gefragt. Dazu wurde eine Liste von Problembereichen vorgegeben, die<br />

mittels einer vierstufigen Ratingskala bewertet werden konnten (siehe Fragebogen<br />

im Anhang, Frage 2).<br />

Diese Liste wurde von den meisten Befragten als vollständig angesehen, denn die<br />

Zusatzfrage nach weiteren Problemen wurde von 63 Prozent nicht beantwortet; und<br />

bei den Antworten wurden meist die in der Liste aufgeführten Probleme sprachlich<br />

verändert wiederholt. Die Kategorie „Schmutz und Müll” wurde beispielsweise durch<br />

die Antworten „Hundekotverunreinigung in Grünflächen und auf Gehwegen” und die<br />

10


Kategorie „undiszipliniert fahrende Autofahrer” durch „Gefährliche Raserei in der geschwindigkeitsbeschränkten<br />

30er-Zone” oder „Autofahrer die nachts mit mehr als<br />

100 km/h durch die Straßen rasen, trotz der 30 km/h-Zone“ ergänzt und konkretisiert.<br />

In einer statistischen Analyse wurden die Bewohner Altlußheims, Neulußheims und<br />

<strong>Reilingen</strong>s hinsichtlich ihrer subjektiven Problemsicht mit den Bewohnern anderer<br />

<strong>Gemeinde</strong>n verglichen. In Tabelle 2a sind die prozentualen Anteile der Personen<br />

aufgeführt, die einen Bereich als ziemliches oder großes Problem sehen. Ergänzend<br />

dazu sind Umfrageergebnisse von Bevölkerungsbefragungen aus Hockenheim,<br />

Wiesloch, Walldorf und Schwetzingen zur gleichen Thematik aufgeführt. In Tabelle<br />

2b wird die Problemsicht differenziert für Altlußheim, Neulußheim und <strong>Reilingen</strong> betrachtet.<br />

Außerdem enthält die Tabelle die Ergebnisse von Signifikanztests, mit denen<br />

geprüft wurde, ob die Unterschiede zwischen den <strong>Gemeinde</strong>n zufällig sind oder<br />

nicht.<br />

Im Vergleich zu anderen <strong>Gemeinde</strong>n ist der Anteil der Personen, die Probleme in der<br />

<strong>Gemeinde</strong> sehen, etwa auf gleichem Niveau. Das subjektiv größte Problem der Befragten<br />

liegt im Verkehrsbereich. Für 47 Prozent sind undiszipliniert fahrende Autofahrer<br />

und für 40 Prozent sind falsch oder behindernd parkende Autos ein ziemliches<br />

oder großes Problem. An zweiter Stelle der erfragten Problembereiche wurden von<br />

39 Prozent „sich langweilende und nichtstuende Jugendliche” genannt. Schmutz<br />

und Müll in Straßen oder Grünanlagen wird von 36 Prozent als Problem angesehen.<br />

Alle anderen Probleme sind vergleichsweise marginal. Kriminalität nennen 28 Prozent<br />

und „besprühte oder beschmierte Hauswände“ 22 Prozent. Die Unterschiede zu<br />

anderen <strong>Gemeinde</strong>n liegen insbesondere in der Bewertung von Jugendlichen und<br />

Ausländerfeindlichkeit; beide Bereiche werden überdurchschnittlich häufig als Problem<br />

gesehen.<br />

11


Tabelle 2a: Subjektive Sichtweisen über Problembereiche in <strong>Gemeinde</strong>n des<br />

Rhein-Neckar-Kreises. Prozentuale Anteile an Personen, die einen Bereich als<br />

ziemliches oder großes Problem sehen<br />

Jahr<br />

Problembereich<br />

Altlußheim<br />

Neulußheim<br />

<strong>Reilingen</strong><br />

Hockenheim<br />

Wiesloch Walldorf Schwetzingen<br />

Jugendliche 39 20 25 23 26<br />

Hausierer 18 13 9 11 10<br />

Drogen 11 5 7 6 9<br />

Betrunkene 14 12 13 12 16<br />

Autofahrer 47 46 43 47 51<br />

Migranten 21 17 25 19 23<br />

Ausländerfeindlichkeit 12 4 8 5 7<br />

Gebäude 11 6 11 7 8<br />

Zerstörte Telefonzellen 19 7 21 9 12<br />

Graffiti 22 11 21 12 16<br />

Schmutz, Müll 36 30 35 23 39<br />

Kriminalität 28 19 24 18 26<br />

Falschparker 40 41 36 38 44<br />

In einer offenen Frage zur Erfassung der Problemsicht wurden die oben genannten<br />

Kategorien von den Befragten konkretisiert, wobei auch hier die Angaben zu Problemen<br />

im Straßenverkehr und Problemen mit Jugendlichen dominieren. Zwischen 15<br />

und 17 Prozent der Befragten berichteten von Problemen mit Rasern und zwischen<br />

8 und 19 Prozent von Problemen mit Jugendlichen – 19 Prozent in <strong>Reilingen</strong> und 11<br />

Prozent in Altlußheim. Probleme mit Hundekot auf Straßen und Plätzen werden in<br />

der Regel in Altlußheim (11%) und <strong>Reilingen</strong> (12%) genannt; in Neulußheim scheint<br />

dies ein marginales Problem zu sein (5%). Dort dominiert ein anderes Problem,<br />

nämlich das Bahnhofsgebäude. Über 50 Prozent der Befragten bezeichnen das Gebäude<br />

als „heruntergekommen“ und „schlecht beleuchtet“. Die folgenden wörtlich<br />

übernommenen Beispiele demonstrieren diese Positionen.<br />

12


• Nächtliche Ruhestörungen durch Jugendliche<br />

Belästigung beim Einkauf durch Jugendliche<br />

• Heruntergekommenes Jugendzentrum<br />

• Jugendliche treffen sich auf Spielplätzen, so dass sich die Kinder dort unwohl fühlen<br />

• Lärmende Jugendliche nach Mitternacht<br />

• Jugendliche Randalierer auf Spielplätzen, die Kinder anpöbeln<br />

• Herumlungernde Jugendliche an Bushaltestellen (Hauptstrasse / Rheinhäuser Strasse<br />

• Jugendliche in den Abendstunden an der Mannherz-Halle, die Alkohol trinken<br />

• Jugendliche haben keinen Aufenthaltsort, treffen sich deshalb auf öffentlichen Plätzen und<br />

hinterlassen dort Dreck<br />

• Die Fahrt mit dem Fahrrad durch die Hauptstraße wird durch zu schnelle Autos oft sehr gefährlich.<br />

• Raserei in Wohngebieten<br />

Nächtliche Lärmbelästigung durch Lkws<br />

• Geschwindigkeit der Autos in der Spielstraße zu hoch<br />

• Raser in der Hockeheimerstraße<br />

• Verschmutzte Straßen: Hundekot, Flaschen, Dosen<br />

• Glasscherben und Hundekot auf Geh- und Radwegen<br />

• Hundekot auf Straßen, Grünanlagen und Gehwegen<br />

• Bahnhof Neulußheim ist heruntergekommen und größtenteils zerstört<br />

• Zustand des Bahnhofs – Gefühl der Unsicherheit bei Dunkelheit – außerdem verdreckt und<br />

"verpinkelt"<br />

• Unsicherheit des Bahnhofs auf Grund Schlägereien, des Weiteren kein Licht, Fahrplan und<br />

keine Fensterscheiben vorhanden<br />

• Heruntergekommene Bahnhofsanlage<br />

• Völlig verkommener Bahnhof<br />

• Schandfleck Bahnhof.<br />

Tabelle 2b: Subjektive Sichtweisen über Problembereiche in Altlußheim Neulußheim<br />

und <strong>Reilingen</strong>. Prozentuale Anteile an Personen, die einen Bereich als<br />

ziemliches oder großes Problem sehen<br />

<strong>Gemeinde</strong><br />

Problembereich<br />

Altlußheim Neulußheim <strong>Reilingen</strong><br />

Jugendliche* 34 44 38<br />

Hausierer 18<br />

Drogen 11<br />

Betrunkene 14<br />

Autofahrer* 49 53 41<br />

Migranten* 20 25 19<br />

13


<strong>Gemeinde</strong><br />

Problembereich<br />

Altlußheim Neulußheim <strong>Reilingen</strong><br />

Ausländerfeindlichkeit* 12 15 9<br />

Gebäude* 13 15 5<br />

Zerstörte Telefonzellen* 19 28 12<br />

Graffiti* 16 36 15<br />

Schmutz, Müll 36<br />

Kriminalität* 26 35 25<br />

Falschparker* 40<br />

Fallzahl 467 496 587<br />

Legende: *) Signifikante Unterschiede zwischen <strong>Gemeinde</strong>n<br />

Die Problembelastung in Altlußheim, Neulußheim und <strong>Reilingen</strong> ist, wie bereits erwähnt,<br />

auf dem Niveau vergleichbarer <strong>Gemeinde</strong>n. Unterschiede zwischen den Altlußheim,<br />

Neulußheim und <strong>Reilingen</strong>, die eine lokale Konzentration kriminalpräventiver<br />

Maßnahmen nahe legen, sind lediglich bei subjektiven Problemen mit besprühten<br />

oder „beschmierten“ Hauswänden zu erkennen. Dieser Problembereich ist in<br />

Neulußheim überdurchschnittlich ausgeprägt. Wie bereits oben erwähnt, liegt dies<br />

in erster Linie am Bahnhofsgebäude. Relativ häufig werden von Neulußheimer Bürgerinnen<br />

und Bürgern zerstörte Telefonzellen erwähnt. Bei allen anderen Problembereichen<br />

ist eine gemeinsame Prävention möglich und sinnvoll.<br />

Die Problemschwerpunkte könnten durch kriminalpräventive Maßnahmen entschärft<br />

werden und dadurch zu einer Reduzierung der Kriminalitätsfurcht beitragen. Sinnvoll<br />

erscheinen Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr,<br />

die Verbesserung des optischen Erscheinungsbildes und der Müllentsorgung<br />

und vor allem eine Verbesserung der Jugendarbeit.<br />

14


6. Subjektive Gründe für die Beunruhigung von<br />

Bürgerinnen und Bürgern Altlußheims, Neulußheims<br />

und <strong>Reilingen</strong>s<br />

Die Bürgerinnen und Bürger Altlußheims, Neulußheims und <strong>Reilingen</strong>s wurden nach<br />

den Gründen für aktuelle Beunruhigungen gefragt. Dazu wurde eine Liste von Ereignissen<br />

und Situationen vorgegeben, die mittels einer vierstufigen Ratingskala nach<br />

dem Grad der Beunruhigung bewertet werden konnten (siehe Fragebogen im Anhang,<br />

Frage 3). Es gibt viele Gründe, sich beunruhigt zu fühlen; der Großteil der<br />

Einwohner von Altlußheim, Neulußheim und <strong>Reilingen</strong> fühlt sich allerdings<br />

nicht beunruhigt.<br />

Die größte Beunruhigung geht von der Vorstellung aus, selbst von einem Einbruch<br />

in Wohnung oder Haus betroffen zu sein. Immerhin 39 Prozent der Befragten sehen<br />

dies so. Die zweite Stelle nimmt die Befürchtung ein, Opfer eines Raubs zu<br />

werden (23%); an dritter Stelle steht die Befürchtung, durch einen Verkehrsunfall<br />

verletzt zu werden( 22%). Die <strong>Gemeinde</strong>n unterscheiden sich in dieser Hinsicht nicht<br />

signifikant; in keiner <strong>Gemeinde</strong> ist der Grad der Beunruhigung überdurchschnittlich<br />

hoch.<br />

Das Ergebnis, dass in einer Liste mit mehreren potentiell bedrohlichen Situationen<br />

der Wohnungseinbruch an der Spitze steht, findet man in nahezu allen Untersuchungen<br />

zu dieser Thematik (Kury 1997, S. 272). Der Straßenverkehr hingegen,<br />

insbesondere das Risiko, durch einen Unfall verletzt zu werden, wird seltener als<br />

beunruhigend angesehen. Hinsichtlich der Relevanz der Problematik von Themenfeldern<br />

gilt, wie oben gezeigt, die umgekehrte Reihenfolge. Kriminalität wird von vergleichsweise<br />

wenigen Personen als gravierendes Problem gesehen, während Straßenverkehrsprobleme<br />

eine hohe Priorität haben. Mit Problemen im Straßenverkehr<br />

wird man häufig konfrontiert, somit ist die Alltagsrelevanz hoch. Ein Wohnungseinbruch<br />

hingegen ist ein seltenes Ereignis, das aber, sofern es eintritt, für die Betroffenen<br />

einen erheblichen Eingriff in die Privatsphäre und einen Verlust an Sicherheit<br />

bedeutet. Folglich hat der Wohnungseinbruch ein hohes Bedrohungspotential und ist<br />

15


ein Grund zur Beunruhigung, aber durch die geringe Alltagsrelevanz wird er wie die<br />

gesamte Kriminalität eher als ein sekundäres Problem gesehen.<br />

7. Kriminalitätsfurcht in den <strong>Gemeinde</strong>n Altlußheim, Neulußheim<br />

und <strong>Reilingen</strong><br />

Die Kriminalitätsfurcht wird in der Umfrage durch mehrere Fragen erfasst. Die Thematik<br />

des subjektiven Sicherheitsgefühls der Bürgerinnen und Bürger Altlußheim,<br />

Neulußheim und <strong>Reilingen</strong>s wird durch Frage 4 des Fragebogens behandelt (Wie<br />

sicher fühlen Sie sich in verschiedenen Gebieten?). Dabei wird das Sicherheitsgefühl<br />

unabhängig vom Objekt möglicher Beeinträchtigungen erhoben. Frage 6 ist konkreter<br />

und misst die Kriminalitätsfurcht durch zwei Teilfragen (Wie oft denken Sie<br />

daran, selbst Opfer einer Straftat zu werden? Wie oft haben Sie nachts draußen alleine<br />

in ihrer Wohngegend Angst, Opfer einer Straftat zu werden?). In den Fragen 7<br />

und 8 wird das Vermeideverhalten aufgrund möglicher Viktimisierungen gemessen<br />

(Haben Sie ganz generell ihre Freizeitaktivitäten in den letzten 12 Monaten eingeschränkt<br />

aus Angst davor, Sie könnten Opfer einer Straftat werden? – Bitte versuchen<br />

Sie sich an das letzte Mal zu erinnern, als Sie nach Einbruch der Dunkelheit<br />

unterwegs waren, aus welchen Gründen auch immer. Haben Sie dabei gewisse<br />

Straßen oder Örtlichkeiten gemieden, um zu verhindern, dass Ihnen etwas passieren<br />

könnte?). Die kognitive Risikoeinschätzung wird durch Fragen nach subjektiven<br />

Wahrscheinlichkeiten für zukünftige Opferwerdungen erfasst (Frage 9).<br />

Zur Messung der Kriminalitätsfurchtdimensionen wurden die Antworten auf die Fragen<br />

4 und 6 zu einem Index „Affektive Kriminalitätsfurcht”, die Antworten auf die<br />

Fragen 7 und 8 zu einem Index „Konative Kriminalitätsfurcht”, Frage 9 zu einem Index<br />

„Kognitive Kriminalitätsfurcht” und alle drei Indizes zu einem Gesamtindex „Kriminalitätsfurcht“<br />

zusammengefasst. In Schaubild 3 sind für diesen Gesamtindex die<br />

Durchschnittswerte (Mittelwerte) für jede <strong>Gemeinde</strong> aufgeführt. Dabei bedeutet ein<br />

negativer Wert eine unter- und ein positiver Wert eine überdurchschnittliche Furcht.<br />

16


Schaubild 3: Verteilung der Kriminalitätsfurcht (Gesamtindex) in Altlußheim,<br />

Neulußheim und <strong>Reilingen</strong><br />

0,15<br />

Mittelwert Kriminalitätsfurcht (Gesamtindex)<br />

0,10<br />

0,05<br />

0,00<br />

-0,05<br />

Altlußheim<br />

Neulußheim<br />

<strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Reilingen</strong><br />

Zwischen den <strong>Gemeinde</strong>n gibt es signifikante Unterschiede in der Kriminalitätsfurcht.<br />

In Neulußheim haben alle drei Dimensionen der Kriminalitätsfurcht und<br />

der Gesamtindex höhere Werte als in Altlußheim und <strong>Reilingen</strong>, so dass die zuletzt<br />

genannten Orte als homogen erscheinen.<br />

Fragt man nicht die Bewohnerinnen und Bewohner der jeweiligen <strong>Gemeinde</strong> nach<br />

der Kriminalitätsfurcht in ihrem Wohnort, sondern alle nach solchen <strong>Gemeinde</strong>n, in<br />

denen sie sich fürchten würden, erhält man ein ähnliches Bild wie oben. Von den<br />

drei <strong>Gemeinde</strong>n wird Neulußheim am häufigsten genannt (12%), gefolgt von Altlußheim<br />

(5%) und <strong>Reilingen</strong> (4%). In Hockenheim hingegen würden sich 25 Prozent<br />

fürchten.<br />

17


8. Die Erklärung von Unterschieden in der Kriminalitätsfurcht<br />

Zu der Frage nach den Gründen für ihre Kriminalitätsfurcht (Fragen 6.3 und 6.5)<br />

gab es 952 Angaben der Befragten. In erster Linie sind es Jugendliche, die Kriminalitätsfurcht<br />

auslösen. In etwa 31 Prozent der Nennungen wird dies als Furchtursache<br />

angegeben. Erheblich weniger Personen sehen in „Migranten“ die Ursache<br />

ihrer Kriminalitätsfurcht (19 Prozent), auch wenn dies die zweithäufigste Nennung<br />

ist. 16 Prozent aller Angaben nennen explizit der Bahnhof Neulußheim als Furchtursache.<br />

Eine schlechte Beleuchtung wird von 11 Prozent als Grund ihrer Furcht<br />

angegeben. Die Grundlage dieser Angaben sind Alltagstheorien über Kriminalität<br />

und Kriminalitätsfurcht. Sie sind zwar nicht empirisch fundiert, basieren jedoch auf<br />

Erfahrungen und bestimmen das Handeln von Menschen – deshalb sollten sie bei<br />

der Ableitung kriminalpräventiver Maßnahmen berücksichtigt werden.<br />

Als strukturelle Entstehungszusammenhänge für Kriminalitätsfurcht werden in der<br />

Kriminologie Incivilities genannt (Heinz 1997, S. 65f.; Skogan 1992, S. 3; Dölling/Hermann<br />

2006). Diese wurden durch die Frage nach Problembereichen erfasst<br />

(Frage 2). Der Einfluss der berücksichtigten Problembereiche auf die Kriminalitätsfurcht<br />

kann durch die Bestimmung von Partialkorrelationen 1 ermittelt werden (Tabelle<br />

3). Die Größe eines Koeffizienten ist ein Indikator für die Stärke des Zusammenhangs.<br />

Incivilities haben auch in der Altlußheimer, Neulußheimer und <strong>Reilingen</strong>er Befragung<br />

unterschiedliche Einflüsse auf die Kriminalitätsfurcht. Besonders groß ist der Effekt,<br />

der von der Bedrohung durch Kriminalität, von der subjektiven Wahrnehmung<br />

von sich langweilenden und nichtstuenden Jugendlichen sowie Betrunkenen,<br />

aber auch Migranten ausgeht. Dieses Ergebnis ist nicht so zu verstehen,<br />

dass die genannten Personen, insbesondere Jugendliche und Migranten<br />

ein tatsächliches Problem sind. Es bedeutet lediglich, dass die Personen,<br />

18


die darin ein Problem sehen, eine höhere Kriminalitätsfurcht haben als andere.<br />

Durch die Frage nach der subjektiven Problemsicht werden auch Vorurteile und diffuse<br />

Ängste gegenüber Bevölkerungsgruppen erfasst. Somit ist nicht nur der Abbau<br />

der Problembereiche, sondern auch der Abbau von Vorurteilen und Ängsten seitens<br />

der Bevölkerung ein geeignetes Mittel, Kriminalitätsfurcht abzubauen.<br />

Tabelle 3: Partialkorrelationen zwischen subjektiver Problemsicht und Kriminalitätsfurcht.<br />

Problembereich<br />

Kriminalitätsfurcht<br />

(Gesamtindex)<br />

Kriminalität .36<br />

Jugendliche .30<br />

Betrunkene .26<br />

Migranten .25<br />

Drogen .23<br />

Zerstörte Telefonzellen .21<br />

Hausierer .21<br />

Schmutz, Müll .20<br />

Autofahrer .20<br />

Graffiti .19<br />

Falschparker .14<br />

Ausländerfeindlichkeit .15<br />

Gebäude .12<br />

Auffallend ist die weitgehende Übereinstimmung zwischen dem Ergebnis der Analyse<br />

zum Zusammenhang zwischen subjektiver Problemsicht und Kriminalitätsfurcht<br />

einerseits sowie den Ansichten der Befragten über die Ursachen der Gründe der<br />

Kriminalitätsfurcht. Dies spricht für die Zuverlässigkeit der Resultate. Die Rangord-<br />

1 Bei der Analyse wird der Zusammenhang zwischen den einzelnen Problembereichen und Kriminalitätsfurcht<br />

ermittelt. Dabei werden Alter und Geschlecht als Kontrollvariablen verwendet, so dass die<br />

Korrelationen von den genannten Merkmalen unabhängig sind.<br />

19


nungen der Partialkorrelationen in den verschiedenen <strong>Gemeinde</strong>n ist weitgehend<br />

identisch mit den Angaben der Befragten zu den Furchtursachen.<br />

9. Polizeipräsenz in Altlußheim, Neulußheim und <strong>Reilingen</strong><br />

Zur Erfassung der Wahrnehmung der Polizeipräsenz diente Frage 5 (Wann haben<br />

Sie das letzte Mal eine Polizeistreife in Ihrem Wohnbezirk gesehen?). In Schaubild<br />

4 sind, differenziert nach <strong>Gemeinde</strong>n, die prozentualen Anteile der Personen aufgeführt,<br />

die in der letzten Woche mindestens einmal eine Polizeistreife gesehen haben.<br />

Im gesamten Untersuchungsgebiet haben 53 Prozent der Befragten in der letzten<br />

Woche mindestens einmal eine Polizeistreife gesehen. Dies ist ein vergleichsweise<br />

hoher Anteil.<br />

Schaubild 4: Wahrnehmung von Polizeistreifen in Altlußheim, Neulußheim und<br />

<strong>Reilingen</strong><br />

Wahrnehmung von Polizeistreifen in der letzten Woche (%)<br />

60<br />

40<br />

20<br />

54<br />

63<br />

44<br />

0<br />

Altlußheim<br />

Neulußheim<br />

<strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Reilingen</strong><br />

20


Die Wahrnehmungshäufigkeit von Polizeistreifen variiert zwischen den <strong>Gemeinde</strong>n,<br />

und die Unterschiede sind signifikant. Während in <strong>Reilingen</strong> 44 Prozent der Befragten<br />

in der letzten Woche mindestens einmal eine Polizeistreife gesehen haben, liegt<br />

der Anteil in Neulußheim bei 63 Prozent. In allen <strong>Gemeinde</strong>n ist die Polizeipräsenz<br />

auf hohem Niveau. In der <strong>Gemeinde</strong> mit hohem Kriminalitätsfurchtniveau<br />

ist die Polizei präsenter als in anderen Gebieten. Dies spricht für ein fundiertes<br />

Wissen der lokalen Polizeibehörde über die örtlichen Gegebenheiten und für einen<br />

effizienten Umgang mit Personalressourcen.<br />

10. Die kriminalpräventive Zielgruppenanalyse<br />

10.1 Alter, Geschlecht und Kriminalitätsfurcht<br />

Frauen haben eine höhere Kriminalitätsfurcht als Männer. Dies findet man in allen<br />

Studien zu diesem Thema und auch in dieser Untersuchung. Die Beziehung zwischen<br />

Alter und Kriminalitätsfurcht bedarf jedoch einer differenzierteren Betrachtung.<br />

In älteren Studien nimmt die Kriminalitätsfurcht mit dem Alter zu (siehe dazu: Dölling/Hermann<br />

2006). In Altlußheim, Neulußheim und <strong>Reilingen</strong> hingegen haben<br />

ältere Personen eine geringere Kriminalitätsfurcht als jüngere. Dies war auch<br />

bei Bevölkerungsbefragungen in Walldorf, Wiesloch und Weinheim so, die im Jahr<br />

2006 durchgeführt wurden (Hermann 2006a und 2006b). In Schaubild 5 ist die Alters-<br />

und Geschlechterabhängigkeit der Kriminalitätsfurcht aufgeführt. Ein positiver<br />

Wert auf der Skala entspricht einem überdurchschnittlichen Furchtniveau.<br />

21


Schaubild 5: Die Alters- und Geschlechterabhängigkeit der Kriminalitätsfurcht<br />

in Altlußheim, Neulußheim und <strong>Reilingen</strong><br />

Maennlich<br />

Geschlecht<br />

Weiblich<br />

0,6<br />

Mittelwert Kriminalitätsfurcht (Gesamtindex)<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

14 bis<br />

19<br />

20 bis<br />

29<br />

30 bis<br />

39<br />

40 bis<br />

49<br />

50 bis<br />

59<br />

60 und<br />

aelter<br />

Alter<br />

14 bis<br />

19<br />

20 bis<br />

29<br />

30 bis<br />

39<br />

40 bis<br />

49<br />

50 bis<br />

59<br />

60 und<br />

aelter<br />

Vermutlich liegt der Wandel der Beziehung zwischen Alter und Kriminalitätsfurcht an<br />

einer veränderten Situation von jungen Menschen, die heute verstärkt mit Gewalt<br />

konfrontiert werden. Untersucht man für verschiedene Alters- und Geschlechtergruppen<br />

den Einfluss von Incivilities auf die Kriminalitätsfurcht, zeigt sich, dass einige<br />

Effekte bei jungen Frauen wesentlich stärker ausgeprägt sind als bei älteren<br />

Frauen, ebenso bei jungen Männern im Vergleich zu älteren Männern. Subjektive<br />

Probleme mit Jugendlichen und Migranten wirken sich unter jüngeren Personen stärker<br />

auf die Kriminalitätsfurcht aus als unter Älteren. Zudem ist unter jungen Frauen<br />

der Einfluss von Ausländerfeindlichkeit, Begegnungen mit Betrunkenen und der Aufenthalt<br />

in Gegenden mit beschmierten oder besprühten Wänden auf die Kriminalitätsfurcht<br />

besonders stark ausgeprägt.<br />

Die Antworten der Befragten auf die offenen Fragen nach Kriminalitätsfurchtursachen<br />

zeigen, dass diese altersabhängig sind. Von den 20- bis 29-jährigen Frauen<br />

22


entfallen 48 Prozent aller Nennungen auf Jugendliche und 29 Prozent auf Migranten;<br />

alle anderen Bereiche werden wesentlich seltener genannt. Von den 50- bis 59-<br />

jährigen Frauen geben nur 22 Prozent Jugendliche als Ursache ihrer Furcht an und<br />

16 Prozent Migranten. Bei Männern sind die Unterschiede ähnlich. Die Antworten<br />

auf die offenen Fragen zu diesem Thema lassen vermuten, dass cliquenartige Zusammenschlüsse<br />

von jungen Menschen in Verbindung mit Alkohol einen erheblichen<br />

Beitrag zur Kriminalitätsfurcht junger Menschen leisten. Einige charakteristische<br />

Antworten junger Frauen auf die Frage nach Gründen für ihre Furcht<br />

soll dies verdeutlichen – die Angaben sind wörtlich aus den Fragebögen übernommen.<br />

• Betrunkene und herumlungernde Jugendliche<br />

• Laute herumlaufende Jugendliche, welche auffallendes Benehmen zeigen (Raucher, Ausländer)<br />

• Am Bahnhof und am Kreisel, da sich dort vor allem nachts oft Jugendliche aufhalten<br />

• Leute feiern, trinken, schlagen sich<br />

• Eine Menge Ausländer, von denen man nachts angemacht und angepöbelt<br />

• Aggressive Jugendliche und Betrunkene<br />

• Herumlungernde, alkoholisierte Jugendliche, die in Gruppen auftreten<br />

• Jugendliche, die herumlungern und in den Strassen umherlaufen<br />

• Jugendliche, die Frauen anmachen, ihnen nachlaufen, belästigen und randalieren<br />

• Nächtliche (laute) Versammlungen von Jugendlichen am Rathaus<br />

• Aggressive Jugendliche, die sich betrinken. Darunter viele Ausländer! Angst angepöbelt oder<br />

sexuell belästigt zu werden.<br />

10.2 Lebensstile und Kriminalitätsfurcht<br />

Der Schwerpunkt der kriminalpräventiven Maßnahmen, die aus dem broken windows-Ansatz<br />

abgeleitet werden, liegt in der Verbesserung von lokalen strukturellen<br />

Bedingungen, die einen Einfluss auf Kriminalität und Kriminalitätsfurcht haben. Dabei<br />

stehen <strong>Gemeinde</strong>n mit hoher Kriminalitätsbelastung und hohem Kriminalitätsfurchtniveau<br />

sowie Personen mit hoher Kriminalitätsfurcht im Mittelpunkt präventiver Maßnahmen.<br />

Eine Weiterentwicklung dieses Ansatzes kann durch eine differenziertere<br />

Charakterisierung dieser Personengruppen erfolgen. In der Studie von Hermann und<br />

Dölling (2001) wurde dieser Anspruch mit Hilfe der soziologischen Lebensstilforschung<br />

umgesetzt. 2 So fanden die beiden Autoren mehrere unterschiedliche Lebensstilgruppen,<br />

in denen Viktimisierungsraten und Kriminalitätsfurcht relativ groß<br />

sind. Fragen zu Lebensstilen (Frage 13) können genutzt werden, um Personengrup-<br />

23


pen und folglich auch Zielgruppen für kriminalpräventive Maßnahmen anschaulich<br />

und präzise zu beschreiben.<br />

Das Ziel der kriminalpräventiven Zielgruppenanalyse ist es, hinsichtlich Struktur und<br />

Lebenswelt möglichst homogene Personengruppierungen für kriminalpräventive<br />

Maßnahmen zu finden. Die Kenntnisse über Unterschiede in der Kriminalitätsfurcht<br />

sollen dazu beitragen, gruppenspezifische Ziele für kriminalpräventive Maßnahmen<br />

festzulegen und geeignete Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. Das Wissen über<br />

die Lebensstile dieser Gruppierungen soll helfen, die Zielgruppen in angemessener<br />

Weise darüber zu informieren, die Akzeptanz von Präventionsprojekten zu erhöhen<br />

und zweckmäßige ‘Marketingmaßnahmen’ bei der Implementation von Präventionsmaßnahmen<br />

zu entwickeln.<br />

Ein ähnliches Konzept wird im Marketingbereich seit einigen Jahren praktiziert, indem<br />

die Art und Weise, wie ein Produkt angeboten wird, auf bestimmte Käufergruppen<br />

ausgerichtet ist. Dabei werden Kenntnisse über den Lebensstil potentieller Kundinnen<br />

und Kunden genutzt, um über eine lebensstilbezogene Werbung eine Identifizierung<br />

mit dem Produkt zu erreichen und ein positives Bild über die Ware zu vermitteln.<br />

Auch bei einer Implementation kriminalpräventiver Projekte ist die Akzeptanz<br />

und die positive Beurteilung von Inhalt und Darstellung seitens der<br />

Betroffenen eine notwendige Voraussetzung für den Erfolg. Die verbreiteten<br />

Informationen über ein geplantes Präventionsprojekt sind eine Form von Werbung,<br />

und das Projekt selbst ist vergleichbar mit einer Ware, die verkauft werden soll. Somit<br />

gibt es durchaus Ähnlichkeiten zwischen der Implementation kriminalpräventiver<br />

Maßnahmen und der Markteinführung von Produkten. Eine umfassende Auseinandersetzung<br />

mit dem Konzept ist in Hermann (2006) zu finden.<br />

Die 19 Items der Frage zu Lebensstilen können durch Faktorenanalysen zu fünf Lebensstildimensionen<br />

zusammengefasst werden, einem leistungsorientierten, idealistisch-asketischen,<br />

egoistisch-hedonistischen und zielorientierten Lebensstil sowie<br />

einem Lebensstil, der eine aktive Freizeitgestaltung beschreibt. Diese können zu-<br />

2 Siehe auch Hermann/Laue (2003).<br />

24


sammen mit soziodemografischen Merkmalen, nämlich Alter und Geschlecht, durch<br />

Clusteranalysen zu vier Personengruppen verdichtet werden. 3 Nicht jeder Befragte<br />

passt perfekt in eine dieser Gruppen. Die Gruppenbezeichnung sind idealtypisch<br />

überzeichnete Formulierungen, die das Essentielle einer Gruppierung charakterisieren<br />

sollen.<br />

1. Leistungsorientierte aktive Männer (29 Prozent)<br />

2. Altruistische zielorientierte Frauen (31 Prozent)<br />

3. Jüngere passive Bürgerinnen und Bürger (18 Prozent)<br />

4. Ältere idealistische Bürgerinnen und Bürger (22 Prozent).<br />

Die leistungsorientierten aktiven Männer zeigen ihre Aktivitäten insbesondere im<br />

Berufsleben. Sie arbeiten überdurchschnittlich viel. Der Beruf und andere Verpflichtungen<br />

sind ihnen wichtig und lassen ihnen wenig Freizeit, aber diese ist kostbar und<br />

deshalb strikt strukturiert und verplant.<br />

Die größte Gruppe, die altruistischen zielorientierten Frauen, sind insbesondere<br />

dadurch gekennzeichnet, dass sie egoistisches Verhalten ablehnen.<br />

Die Gruppe aus jüngeren passiven Bürgerinnen und Bürgern sind im Berufsleben<br />

und in ihrer Freizeit vergleichsweise passiv und unstrukturiert. Ihr Leben läuft<br />

vergleichsweise selten in „geordneten Bahnen“, ein einfaches und bescheidenes<br />

Leben sowie Sparsamkeit lehnen sie ab. Ein idealistisches Engagement für Hilfsbedürftige<br />

ist eher selten anzutreffen; es ist eine Distanzierung zu bürgerlichen Idealen<br />

erkennbar. Die Gruppe besteht aus Frauen und Männern.<br />

Ältere idealistische Bürgerinnen und Bürger sind Personen, die sparsam sind<br />

und ein bescheidenes Leben präferieren und umweltbewusst handeln. Sie setzen<br />

sich für Hilfsbedürftige ein, obwohl die eigenen Wünsche an erster Stelle stehen,<br />

und neben Altruismus wird auch ein egoistischer Lebensstil praktiziert – Gegensätze<br />

werden integriert. Auf Grund ihres relativ hohen Alters ist der Leistungsbereich bei<br />

Vielen aus dieser Gruppe von untergeordneter Bedeutung. Die Gruppe besteht aus<br />

Frauen und Männern.<br />

3 Die Methode zur Erstellung der Lebensstilgruppen ist bei Hermann/Dölling (2001, S. 41ff.) beschrieben.<br />

25


Die beschriebenen Personengruppen unterscheiden sich signifikant in der Kriminalitätsfurcht.<br />

In Schaubild 6 ist die durchschnittliche Kriminalitätsfurcht für jede der<br />

genannten Lebensstilgruppen aufgeführt. Demnach ist die Kriminalitätsfurcht der<br />

altruistischen zielorientierten Frauen, aber auch der jüngeren passiven Bürgerinnen<br />

und Bürger relativ groß, wobei es unterschiedliche Schwerpunkte in den<br />

<strong>Gemeinde</strong>n gibt. Die Gruppe mit der größten Kriminalitätsfurcht besteht in Neulußheim<br />

aus jüngeren passiven Bürgerinnen und Bürgern und in <strong>Reilingen</strong> aus altruistischen<br />

zielorientierten Frauen. In Altlußheim haben beide Gruppen eine relativ große<br />

Kriminalitätsfurcht, und in allen <strong>Gemeinde</strong>n haben die leistungsorientierten aktiven<br />

Männer das geringste Furchtniveau.<br />

Schaubild 6: Die Kriminalitätsfurcht von Personengruppen<br />

Altlußheim<br />

<strong>Gemeinde</strong><br />

Neulußheim<br />

<strong>Reilingen</strong><br />

0,4<br />

Mittelwert Kriminalitätsfurcht (Gesamtindex)<br />

0,2<br />

0,0<br />

-0,2<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

1 2 3 4<br />

1 2 3 4<br />

Cluster<br />

Legende:<br />

1.Leistungsorientierte aktive Männer<br />

2. Altruistische zielorientierte Frauen<br />

3. Jüngere passive Bürgerinnen und Bürger<br />

4. Ältere idealistische Bürgerinnen und Bürger.<br />

26


Für die Ableitung kriminalpräventiver Maßnahmen können die gruppenspezifischen<br />

Furchtursachen ermittelt werden. Die Korrelationen zwischen subjektiven Problemperspektiven<br />

und Kriminalitätsfurcht variieren gruppenspezifisch. In den Gruppen<br />

aus altruistischen zielorientierten Frauen und aus jüngeren passiven Bürgerinnen<br />

und Bürger ist der Einfluss von subjektiven Problemen mit Jugendlichen<br />

relativ groß. Angstauslöser sind also in erster Linie Personen. In den Freitextangaben<br />

werden als Furchtursache, wie bereits erwähnt, Gruppen junger Deutscher<br />

und Migranten erwähnt, die durch ein machohaftes und aggressives Verhalten<br />

auffallen.<br />

Ein Abbau der Kriminalitätsfurcht in diesen Gruppen könnte durch Kursangebote zur<br />

Stärkung des Selbstwertgefühls und Selbstbewusstseins erreicht werden. Die<br />

genannten Kurse sollten folglich u.a. das Ziel haben, mit Jugendlichen und Betrunkenen<br />

selbstsicher umzugehen. Die Art und Weise, wie solche Kurse angeboten<br />

werden, müsste auf die jeweilige Personengruppe zugeschnitten sein, wenn sie auf<br />

Akzeptanz stoßen soll, denn die beiden Gruppen unterscheiden sich erheblich in<br />

ihren Lebensstilen. Im Vergleich zu den altruistischen zielorientierten Frauen dürfte<br />

es einen erheblichen Mehraufwand verursachen, die Gruppe der jüngeren passiven<br />

Bürgerinnen und Bürger zu erreichen.<br />

11. Die Lebensqualität in Altlußheim, Neulußheim und<br />

<strong>Reilingen</strong><br />

Die Bürgerinnen und Bürger wurden gefragt, wie sie die Lebensqualität in ihrer Stadt<br />

bewerten. Als Maßstab diente die Schulnotenskala. Die Lebensqualität in Altlußheim,<br />

Neulußheim und <strong>Reilingen</strong> wird mit 2,3 als gut angesehen. Im Vergleich<br />

dazu beträgt der Durchschnittswert für Hockenheim 2,5, für Weinheim 2,2 und Heidelberg<br />

2,5 – so das Ergebnis vergleichbarer Befragungen (Hermann 1999 und<br />

2007).<br />

27


Die Bewertungen der Lebensqualität in den <strong>Gemeinde</strong>n unterscheiden sich signifikant.<br />

In Schaubild 7 sind die Ergebnisse der entsprechenden Analyse dargestellt.<br />

Die Lebensqualität in den <strong>Gemeinde</strong>n ist ausnahmslos gut; keine <strong>Gemeinde</strong> wird<br />

besonders schlecht bewertet. Besonders hoch ist die Lebensqualität in <strong>Reilingen</strong>.<br />

Dort ist auch der Anteil der Personen, die ihrem Wohnort die Note eins (1,0)<br />

geben (16%), deutlich größer als in Altlußheim (8%) oder Neulußheim (4%).<br />

Schaubild 7: Bewertung der Lebensqualität in Altlußheim, Neulußheim und<br />

<strong>Reilingen</strong><br />

3,0<br />

Durchschnittliche Bewertung der Lebensqualität<br />

2,0<br />

1,0<br />

2,3<br />

2,6<br />

2,1<br />

0,0<br />

Altlußheim<br />

Neulußheim<br />

<strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Reilingen</strong><br />

Nach dem oben beschriebenen broken windows-Ansatz stehen Incivilities, Kriminalitätsfurcht<br />

und Lebensqualität in einer Beziehung. Die Stärke dieser Beziehungen<br />

kann durch die Bestimmung von Partialkorrelationen ermittelt werden (Tabelle 4).<br />

28


Tabelle 4: Partialkorrelationen zwischen subjektiver Problemsicht, Kriminalitätsfurcht<br />

und Bewertung der Lebensqualität in Altlußheim, Neulußheim und<br />

<strong>Reilingen</strong><br />

Problembereich<br />

Kriminalitätsfurcht<br />

(Gesamtindex)<br />

Bewertung der Lebensqualität<br />

.46<br />

Kriminalität .28<br />

Jugendliche .23<br />

Schmutz, Müll .22<br />

Migranten .20<br />

Betrunkene .19<br />

Graffiti .19<br />

Autofahrer .19<br />

Gebäude .18<br />

Zerstörte Telefonzellen .18<br />

Falschparker .15<br />

Rechtsradikale .14<br />

Drogen .14<br />

Hausierer .13<br />

Die verschiedenen Problembereiche haben in der Altlußheimer, Neulußheimer und<br />

<strong>Reilingen</strong>er Befragung unterschiedliche Einflüsse auf die Bewertung der Lebensqualität.<br />

Besonders groß ist der Effekt, der von der Bedrohung durch Kriminalität und<br />

von subjektiven Problemen mit „sich langweilenden und nichtstuenden Jugendlichen“<br />

sowie Schmutz und Müll auf Straßen und Plätzen ausgeht. Die zentralen Determinanten<br />

der Kriminalitätsfurcht entsprechen also weitgehend den Erklärungsfaktoren<br />

für die Lebensqualität. Somit tragen Präventionsmaßnahmen,<br />

die dem Abbau der Kriminalitätsfurcht dienen, auch zu einer Verbesserung der<br />

Lebensqualität bei. Besonders eng ist die Assoziation zwischen Kriminalitätsfurcht<br />

und Lebensqualität. Eine Reduzierung der Kriminalitätsfurcht korrespondiert<br />

demnach mit einer Verbesserung der Lebensqualität.<br />

29


12. Vorschläge für kriminalpräventive Maßnahmen<br />

Ein Ziel kriminalpräventiver Maßnahmen ist die Reduzierung der Kriminalitätsfurcht.<br />

Bei allen Maßnahmen muss allerdings gesehen werden, dass bereits jetzt die Kriminalität<br />

und die Kriminalitätsfurcht niedrig ist und es „nur“ um eine Verbesserung einer<br />

bereits akzeptablen Situation geht.<br />

In der Erhebung konnten die Befragten in Frage 14 Verbesserungsvorschläge machen<br />

– 25 Prozent haben davon Gebrauch gemacht, ein relativ geringer Prozentsatz.<br />

Dies spricht für eine zufrieden stellende Situation in den <strong>Gemeinde</strong>n. Der größte Teil<br />

der Nennungen bezieht sich auf drei Themen: Jugendliche, Polizei und Straßenverkehr.<br />

Die Verbesserung der Situation von Jugendlichen wird häufig als Vorschlag genannt.<br />

Dazu zählen insbesondere die Verbesserung des Freizeitangebotes für Jugendliche<br />

und die Ausweitung der Jugendarbeit (28%). Beispiele konkreter Vorschläge:<br />

• An Treffpunkten der Jugend einen Streetworker anstatt der Polizei einsetzen<br />

• Beaufsichtigte Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche<br />

• Christliche Kinder- und Jugendarbeit stärken<br />

• Einen Inline-Skatepark in <strong>Reilingen</strong><br />

• Es sollte mehr für die Jugend getan werden, vielleicht könnte ein Jugendzentrum eröffnet<br />

werden.<br />

• Freizeitangebote für Jugendliche erweitern<br />

• Freizeitbeschäftigung für Jugendliche nach Schließung des Jugendtreffs "Point" (ca 20. Uhr).<br />

• Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche (Kino, Mc Donalds, Billardcafe, Discoveranstaltungen)<br />

• Für Jugendliche sollten Plätze geschaffen werden, an denen sie sich gerne aufhalten.<br />

• Jugendtreff<br />

• Jugendzentrum (Hip Hop / Rock)<br />

• Mehr Alternativen für Jugendliche (Kino, Feste, Bars)<br />

• Mehr Angebote für Jugendliche, Bspw. Jugendzentrum, Disco, Bar oder Kneipe. Point ist<br />

nicht so gut!<br />

• Mehr Freizeitangebote für die Jugendlichen in der <strong>Gemeinde</strong><br />

• Mehr Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche (Bspw. erneuern der Half-Pipe)<br />

• Örtliches Jugendwerk ausweiten und somit für "unterbeschäftigte Jugendliche" attraktiver<br />

gestalten<br />

• Sozialpädagogische Betreuung und Gewaltprävention an Schulen<br />

• Streetworker für Jugendliche, die auf der Strasse leben<br />

• Verbesserung der Freizeitmöglichkeiten (vor allem für abends)<br />

30


• Verbesserung von Sportanlage und Jugendzentrum<br />

• Vergünstigung der Nutzung des Freizeitangebotes für Altlußheimer Bürger<br />

• Vielleicht ein Jugendtreff, der von 13 bis 22 h geöffnet hat, ausgestattet mit Billard, Musik,<br />

Essen und Sitzmöglichkeiten.<br />

Eine hohe Priorität haben zudem Vorschläge, die auf einen Ausbau der formellen<br />

Sozialkontrolle abzielen. Dabei stehen die Aktivitäten der Polizei im Vordergrund.<br />

Gewünscht werden eine höhere Präsenz (25%) und verstärkte Kontrollen im Straßenverkehr<br />

(10%). Werden konkrete Örtlichkeiten genannt, steht der Bahnhof in<br />

Neulußheim an erster Stelle. Vorgeschlagen werden insbesondere eine Renovierung<br />

und eine Erhöhung der Kontrolle durch Polizei oder Videoüberwachung.<br />

Nach der Theorie der Kommunalen Kriminalprävention und aufgrund der Umfrageergebnisse<br />

ist eine Reduzierung des Bedrohungsgefühls und der Kriminalitätsfurcht<br />

durch einen Abbau der Problembelastungen möglich. Eine hohe Priorität sollten<br />

Maßnahmen haben, die sowohl hohe Problembelastungen reduzieren als auch<br />

Problembereiche mit großem Einfluss auf die Kriminalitätsfurcht abbauen. Dabei ist<br />

prinzipiell eine Konzentration auf solche Wohngegenden sinnvoll, die eine relativ<br />

hohe Problembelastung aufweisen. Besonders Erfolg versprechend sind nach den<br />

Untersuchungsergebnissen die nachfolgend beschriebenen Maßnahmen. Dabei darf<br />

nicht vergessen werden, dass Altlußheim, Neulußheim und <strong>Reilingen</strong> <strong>Gemeinde</strong>n<br />

mit geringer Kriminalitätsfurcht, guter Lebensqualität und geringer Kriminalitätsbelastung<br />

sind. Die Maßnahmen dienen also lediglich der Verbesserung einer<br />

bereits guten Situation.<br />

1. Falls möglich, sollte die Kriminalitätsbelastung in Altlußheim, Neulußheim und<br />

<strong>Reilingen</strong> weiter reduziert werden, auch wenn sie auf niedrigem Niveau liegt<br />

und sie in Neulußheim in den letzten 10 Jahren entgegen dem Trend im Land<br />

gesunken ist. Die subjektive Ansicht über den Umfang und die Schwere von<br />

Kriminalität hat einen ausgesprochen großen Einfluss auf die Kriminalitätsfurcht.<br />

Deshalb würden der Abbau von Kriminalität und vor allem die Veröffentlichung<br />

von Erfolgen zu einer Senkung der Kriminalitätsfurcht führen.<br />

2. Zwischen den <strong>Gemeinde</strong>n gibt es signifikante Unterschiede in der Kriminalitätsfurcht.<br />

Die größte Kriminalitätsfurcht ist Neulußheim zu finden. In allen<br />

31


<strong>Gemeinde</strong>n ist die Polizeipräsenz auf hohem Niveau. In Neulußheim werden<br />

Polizeistreifen vergleichsweise häufig wahrgenommen. Dies spricht für einen<br />

effizienten Umgang der Polizei mit Personalressourcen.<br />

3. In einer Liste möglicher Bedrohungen durch verschiedene Formen von Kriminalität<br />

steht der Wohnungseinbruch – ebenso wie in anderen Städten auch –<br />

an erster Stelle. Die <strong>Gemeinde</strong>n unterscheiden sich nicht signifikant. Somit<br />

sind Konzepte zur Verhinderung von Wohnungseinbrüchen und Informationsveranstaltungen<br />

über Einbruchsschutz in allen <strong>Gemeinde</strong>n sinnvoll.<br />

4. In Gruppen auftretende Jugendliche, die sich scheinbar langweilen, einfach<br />

nichts tun oder alkoholisiert sind, werden häufig als Bedrohung empfunden.<br />

Die subjektiven Ansichten über solche Jugendliche haben einen ausgesprochen<br />

großen Einfluss auf die Kriminalitätsfurcht. Die Gründe für ein solches<br />

Verhalten Jugendlicher liegen nach den Angaben der Befragten in erster Linie<br />

in einem unzureichenden Freizeitangebot und einer fehlenden Betreuung.<br />

Nach der Umfrage in Altlußheim, Neulußheim und <strong>Reilingen</strong> erweist sich dieser<br />

Problembereich im Vergleich zu anderen <strong>Gemeinde</strong>n als besonders wichtig.<br />

In allen drei <strong>Gemeinde</strong>n sollte das Freizeitangebot für Jugendliche verbessert<br />

werden.<br />

5. Im Vergleich zu anderen <strong>Gemeinde</strong>n ist der Anteil der Personen, die Probleme<br />

mit Migranten sehen, relativ gering. Dies spricht für eine gute Integrationsarbeit.<br />

Trotzdem wird relativ häufig Ausländerfeindlichkeit als Problem gesehen.<br />

Unter kriminalpräventiven Gesichtspunkten ist es sinnvoll, beide Problemfelder<br />

abzubauen, denn Migranten werden von etlichen Bürgerinnen und<br />

Bürgern mit Kriminalität in Verbindung gebracht.<br />

6. Die Reduzierung der subjektiven Belastung durch den Straßenverkehr wäre<br />

für die <strong>Gemeinde</strong>n Altlußheim, Neulußheim und <strong>Reilingen</strong> wichtig. Die Anzahl<br />

undisziplinierter Autofahrerinnen und Autofahrer könnte durch eine geeignete<br />

Verkehrsplanung mit einer Entschärfung von Unfallschwerpunkten und durch<br />

gezielte Verkehrskontrollen und Tafeln mit einer Geschwindigkeitsanzeige reduziert<br />

werden.<br />

32


7. Die Beseitigung von Schmutz und Müll auf Straßen oder Grünanlagen und<br />

eine Verbesserung des äußeren Erscheinungsbildes könnte helfen, die Kriminalitätsfurcht<br />

abzubauen.<br />

8. Auffallend häufig wird der Bahnhof in Neulußheim als Problem und Furchtursache<br />

genannt. Vorgeschlagen werden insbesondere eine Renovierung und<br />

eine Erhöhung der Kontrolle durch Polizei oder Videoüberwachung.<br />

9. In einer kriminalpräventiven Zielgruppenanalysen können zwei Gruppierungen<br />

mit relativ hoher Kriminalitätsfurcht lokalisiert werden: Altruistische zielorientierte<br />

Frauen und jüngere passive Bürgerinnen und Bürger. In beiden Gruppen<br />

sind insbesondere Gruppen junger Deutscher und Migranten, die durch<br />

ein machohaftes und aggressives Verhalten auffallen, ein wichtiger Angstauslöser,<br />

wobei die Verbindung mit Alkohol den Effekt verstärkt. Hier könnten<br />

Kursangebote zur Stärkung des Selbstwertgefühls und Selbstbewusstseins<br />

helfen, die Sicherheit im Umgang mit Anderen zu verbessern. Bei den als<br />

Problem gesehenen Personen könnte versucht werden, frauenfeindliche Haltungen<br />

abzubauen sowie eine selbstkritische Haltung zu ihren Maskulinitätsvorstellungen<br />

zu vermitteln.<br />

10. Die Lebensqualität in Altlußheim, Neulußheim und <strong>Reilingen</strong> wird durchweg<br />

als gut angesehen. Präventionsmaßnahmen, die dem Abbau der Kriminalitätsfurcht<br />

dienen, tragen auch zu einer Verbesserung der Lebensqualität bei.<br />

Besonders eng ist die Assoziation zwischen Kriminalitätsfurcht und Lebensqualität.<br />

Eine Reduzierung der Kriminalitätsfurcht korrespondiert demnach mit<br />

einer Verbesserung der Lebensqualität.<br />

Durch die Befragung konnten Unterschiede in der Kriminalitätsfurcht, Bedingungen<br />

der Kriminalitätsfurcht und die Problemschwerpunkte in Altlußheim, Neulußheim und<br />

<strong>Reilingen</strong> aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger aufgezeigt werden. Somit können<br />

nun durch Polizei und Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung<br />

Wege zur Verbesserung der Situation gesucht werden.<br />

33


Anhang<br />

1. Literatur<br />

2. Fragebogen<br />

34


Literatur:<br />

Bussmann, Kai-D. / Werle, Markus, 2004: Kriminalität. Standortfaktor für betriebliche<br />

Entscheidungen? In: Neue Kriminalpolitik 16, S. 90-95.<br />

Dölling, Dieter / Hermann Dieter, 2006: Individuelle und gesellschaftliche Bedingungen<br />

von Kriminalitätsfurcht. Erscheint in: Feltes, Thomas u.a. (Hrsg.): Festschrift für<br />

Hans-Dieter Schwind.<br />

Dölling, Dieter / Hermann, Dieter / Simsa, Christiane, 1995: Kriminalität und soziale<br />

Probleme im räumlichen Vergleich - Analysen anhand der Bevölkerungsbefragungen<br />

in den Projektstädten. In: Feltes, Thomas (Hrsg.): Kommunale Kriminalprävention in<br />

Baden-Württemberg. Erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung von drei<br />

Pilotprojekten, Holzkirchen: Felix, S. 69-92.<br />

Forschungsgruppe Kommunale Kriminalprävention in Baden-Württemberg, 1998:<br />

Viktimisierungen, Kriminalitätsfurcht und Bewertungen der Polizei in Deutschland. In:<br />

Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform 81, Heft 2, S. 67-82.<br />

Heinz, Wolfgang, 1997: Kriminalpolitik, Bürger und Kommune. In: Kury, Helmut<br />

(Hrsg.): Konzepte Kommunaler Kriminalprävention. Kriminologische Forschungsberichte<br />

aus dem Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht,<br />

Band 59. Freiburg i. Br., S. 1-146.<br />

Heinz, Wolfgang/ Spieß, Gerhard, 1995: Viktimisierung, Anzeigeerstattung und Einschätzung<br />

der Arbeit der Polizei durch die Bürger - Analysen anhand der Bevölkerungsbefragungen<br />

in den Projektstädten. In: Feltes, Thomas. (Hrsg.): Kommunale<br />

Kriminalprävention in Baden-Württemberg. Erste Ergebnisse der wissenschaftlichen<br />

Begleitung von drei Pilotprojekten, Holzkirchen: Felix, S. 93-122.<br />

Hermann, Dieter, 1999: Kriminalität und Lebensqualität in Heidelberg und Freiburg.<br />

Untersuchungen und Vorschläge zur Kommunalen Kriminalprävention in den Stadt-<br />

35


teilen Boxberg, Emmertsgrund und Kirchheim. Unveröffentlichtes Manuskript, Heidelberg.<br />

Hermann, Dieter, 2006: Die kriminalpräventive Zielgruppenanalyse. In: Obergfell-<br />

Fuchs, Joachim/ Brandenstein, Martin (Hrsg.): Festschrift für Helmut Kury zum 65<br />

Geburtstag.<br />

Hermann, Dieter/ Bubenitschek, Günther, 1999: Kommunale Kriminalprävention.<br />

Probleme bei der Implementation von Lösungsvarianten. In: Kriminalistik 53, S. 546-<br />

552.<br />

Hermann, Dieter/ Dölling, Dieter, 2001: Kriminalprävention und Wertorientierungen in<br />

komplexen Gesellschaften. Analysen zum Einfluss von Werten, Lebensstilen und<br />

Milieus auf Delinquenz, Viktimisierungen und Kriminalitätsfurcht. Mainz.<br />

Hermann, Dieter/ Laue, Christian, 2001: Ökologie und Lebensstil. Empirische Analysen<br />

zum „broken windows“-Paradigma. In: Jehle, Jörg (Hrsg.): Raum und Kriminalität.<br />

Sicherheit der Stadt. Migrationsprobleme. Mönchengladbach: Forum, S. 89-120.<br />

Hermann, Dieter / Laue, Christian, 2003: Vom „Broken-Windows-Ansatz” zu einer<br />

lebensstilorientierten ökologischen Kriminalitätstheorie, in: Soziale Probleme 14, S.<br />

107-136.<br />

Hermann, Dieter / Laue, Christian, 2004: Wirkungen kommunaler Kriminalprävention<br />

– Ein Fallbeispiel. In: Bannenberg, Britta /Coester, Marc/Marks, Erich (Hrsg.): Kommunale<br />

Kriminalprävention. Ausgewählte Beiträge des 9. Deutschen Präventionstages<br />

(17. und 18. Mai 2004 in Stuttgart). Forum: Godesberg, S. 197-208, und in: Kerner,<br />

Hans-Jürgen/Marks, Erich (Hrsg.): Internetdokumentation Deutscher Präventionstag.<br />

Hannover (zusammen mit Christian Laue)<br />

http://www.praeventionstag.de/content/9_praev/doku/hermann_<br />

laue/index_9_hermannlaue.htm.<br />

36


Hermann, Dieter, 2006a: Kommunale Kriminalprävention in Wiesloch. Eine Evaluationsstudie<br />

zur Veränderung von subjektiven Problemlagen und Kriminalitätsfurcht.<br />

Unveröffentlichtes Manuskript, Heidelberg.<br />

Hermann, Dieter, 2006b: Subjektive Problemlagen und Kriminalitätsfurcht in Walldorf.<br />

Unveröffentlichtes Manuskript, Heidelberg.<br />

Hohage, Christoph, 2004: „Incivilities“ und Kriminalitätsfurcht, in: Soziale Probleme<br />

15, S. 77-95.<br />

Kury, Helmut, 1997: Kriminalitätsbelastung, Sicherheitsgefühl der Bürger und Kommunale<br />

Kriminalprävention. In: Kury, Helmut (Hrsg.): Konzepte Kommunaler Kriminalprävention.<br />

Kriminologische Forschungsberichte aus dem Max-Planck-Institut für<br />

ausländisches und internationales Strafrecht, Band 59. Freiburg i. Br., S. 218-298.<br />

Obergfell-Fuchs, Joachim/ Kury, Helmut, 1995: Verbrechensfurcht und kommunale<br />

Kriminalprävention - Analysen anhand der Bevölkerungsbefragungen in den Projektstädten.<br />

In: Feltes, Thomas (Hrsg.): Kommunale Kriminalprävention in Baden-<br />

Württemberg. Erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung von drei Pilotprojekten,<br />

Holzkirchen: Felix, S. 31-68.<br />

Schwind, Hans-Dieter, 2005: Kriminologie. Eine praxisorientierte Einführung mit Beispielen,<br />

15. Aufl. Heidelberg.<br />

Skogan, Wesley G., 1992: „Disorder and Decline. Crime and the Spiral of Decay in<br />

American Neighborhood“, Berkeley, Los Angeles: University of California Press.<br />

Wilson, James Q./Kelling, George L., 1982: Broken Windows. The Police and<br />

Neighborhood Safety, in: The Atlantic Monthly, S. 29-39. Deutsche Übersetzung:<br />

Polizei und Nachbarschaftssicherheit: Zerbrochene Fenster, in: Kriminologisches<br />

Journal 28, 1996, S. 121-137.<br />

37


Umfrage zur Sicherheitslage in unserer Stadt<br />

Bürgerinnen und Bürger aus Altlußheim, Neulußheim<br />

und <strong>Reilingen</strong> sagen Ihre Meinung<br />

Bitte beantworten Sie die Fragen und senden den ausgefüllten Fragebogen innerhalb der<br />

nächsten Woche in beiliegendem Freiumschlag an die Stadtverwaltung zurück!<br />

1. In welcher <strong>Gemeinde</strong> wohnen Sie? Bitte ankreuzen:<br />

1 □ Altlußheim<br />

2 □ Neulußheim<br />

3 □ <strong>Reilingen</strong><br />

2. In einer <strong>Gemeinde</strong> können verschiedene Probleme auftauchen. Wie ist das in Ihrer <strong>Gemeinde</strong>?<br />

Kreuzen Sie bitte für jeden der hier aufgeführten Punkte an, inwieweit Sie das in<br />

Ihrer <strong>Gemeinde</strong> heute als Problem ansehen:<br />

2.1 Sich langweilende und nichtstuende Jugendliche<br />

2.2 fliegende Händler, Haustürgeschäfte<br />

2.3 Drogenabhängige<br />

2.4 Betrunkene<br />

2.5 undiszipliniert fahrende Autofahrer<br />

2.6 Viele Ausländer/Asylbewerber<br />

2.7 Ausländerfeindlichkeit, Rechtsradikalismus<br />

Und wie bewerten Sie folgende Punkte?<br />

2.8 heruntergekommene und leer stehende Gebäude<br />

2.9 zerstörte Telefonzellen<br />

2.10 besprühte/beschmierte Hauswände<br />

2.11 Schmutz/Müll in den Straßen oder Grünanlagen<br />

2.12 Diebstahl, Sachbeschädigung, Gewalt<br />

2.13 falsch oder behindernd parkende Autos<br />

Sonstige Probleme in Ihrer <strong>Gemeinde</strong>:<br />

2.14<br />

Kein<br />

Problem<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

Ein<br />

geringes<br />

Problem<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

Ein<br />

ziemliches<br />

Problem<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

Ein<br />

großes<br />

Problem<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

38


2.15<br />

2.16<br />

3. Manche Leute haben viele Gründe, sich unsicher zu fühlen. Bitte kreuzen Sie zu jeder<br />

Vorgabe auf dieser Liste an, inwieweit Sie sich zur Zeit dadurch beunruhigt fühlen:<br />

Nicht<br />

beunruhigt<br />

Weniger<br />

beunruhigt<br />

Ziemlich<br />

beun-<br />

Sehr<br />

beunruhigt<br />

3.1 Durch einen Verkehrsunfall verletzt zu werden<br />

3.2 Von irgend jemand angepöbelt zu werden<br />

3.3 Von irgend jemand geschlagen und verletzt zu<br />

werden<br />

3.4 Von einem Einbruch (Wohnung/Haus) betroffen<br />

zu werden<br />

3.5 Überfallen und beraubt zu werden (Diebstahl<br />

unter Gewaltanwendung)<br />

3.6 Bestohlen zu werden (Diebstahl ohne Gewaltanwendung<br />

und nicht Wohnungseinbruch)<br />

3.7 Vergewaltigt oder sexuell angegriffen zu werden<br />

3.8 Sexuell belästigt zu werden<br />

4. Wie sicher fühlen Sie sich in Ihrer <strong>Gemeinde</strong>?<br />

sehr sicher □ 1<br />

ziemlich sicher □ 2<br />

ziemlich unsicher □ 3<br />

sehr unsicher □ 4<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

ruhigt<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

5. Wann haben Sie das letzte Mal eine Polizeistreife in Ihrer <strong>Gemeinde</strong> gesehen?<br />

heute oder gestern □ 1<br />

im Laufe der vergangenen Woche □ 2<br />

vor mehr als einer Woche □ 3<br />

vor mehr als einem Monat □ 4<br />

noch nie □ 5<br />

6. Kreuzen Sie bitte das für Sie Zutreffende an!<br />

sehr<br />

oft<br />

(Fast<br />

jeden<br />

Tag)<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

Oft<br />

(mind.<br />

einmal<br />

pro Woche)<br />

manchmal<br />

(alle 14<br />

Tage<br />

oder<br />

seltener)<br />

6.1 Wie oft denken Sie daran, selbst Opfer einer Straftat □ □ □ □<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

ni<br />

e<br />

39


zu werden?<br />

6.2 Wie oft haben Sie nachts draußen alleine in Ihrer □ □ □ □<br />

<strong>Gemeinde</strong> Angst, Opfer einer Straftat zu werden?<br />

6.3 Falls Sie sich in Ihrer Wohngegend/Stadtteil fürchten: Was ist der Grund dafür?<br />

6.4 Gibt es - außerhalb Ihrer <strong>Gemeinde</strong> - eine andere Gegend, wo Sie sich möglicherweise<br />

fürchten oder fürchten würden? Wenn ja: welche Gegend ist das? (Mehrfachnennungen<br />

möglich)<br />

1 □ Altlußheim<br />

2 □ Neulußheim<br />

3 □ <strong>Reilingen</strong><br />

4 □ Hockenheim<br />

6.5 Und was ist der Grund dafür, dass Sie sich dort fürchten oder fürchten würden?<br />

7. Haben Sie ganz generell Ihre Freizeitaktivitäten in den letzten 12 Monaten eingeschränkt<br />

aus Angst davor, Sie könnten Opfer einer Straftat werden, z.B. indem Sie bestimmte Gegenden<br />

nicht mehr aufsuchen oder abends nicht mehr alleine ausgehen?<br />

ja □ 1<br />

nein □ 2<br />

8. Bitte versuchen Sie sich an das letzte Mal zu erinnern, als Sie nach Einbruch der Dunkelheit<br />

in Ihrer <strong>Gemeinde</strong> unterwegs waren, aus welchen Gründen auch immer. Haben Sie dabei<br />

gewisse Straßen oder Örtlichkeiten gemieden, um zu verhindern, dass Ihnen etwas passieren<br />

könnte?<br />

ja □ 1<br />

nein □ 2<br />

9. Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass Ihnen persönlich folgende Dinge in Ihrer <strong>Gemeinde</strong><br />

im Laufe der nächsten 12 Monate tatsächlich passieren werden?<br />

Gar<br />

nicht<br />

wahrscheinl<br />

ich<br />

Wenig<br />

wahrscheinlich<br />

Ziemlich<br />

wahrscheinlich<br />

Sehr<br />

wahrschei<br />

nlich<br />

9.1 Durch einen Verkehrsunfall verletzt zu werden<br />

9.2 Von irgend jemand angepöbelt zu werden<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

40


9.3 Von irgend jemand geschlagen und verletzt zu<br />

werden<br />

9.4 Von einem Einbruch (Wohnung/Haus) betroffen<br />

zu werden<br />

9.5 Überfallen und beraubt zu werden (Diebstahl<br />

unter Gewaltanwendung)<br />

9.6 Bestohlen zu werden (Diebstahl ohne Gewaltanwendung<br />

und nicht Wohnungseinbruch)<br />

9.7 Vergewaltigt oder sexuell angegriffen zu werden<br />

9.8 Sexuell belästigt zu werden<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

10. Welches Geschlecht haben Sie?<br />

männlich □ 1<br />

weiblich □ 2<br />

11. Wie alt sind Sie?<br />

14 bis 19 Jahre □ 1<br />

20 bis 29 Jahre □ 2<br />

30 bis 39 Jahre □ 3<br />

40 bis 49 Jahre □ 4<br />

50 bis 59 Jahre □ 5<br />

60 Jahre und älter □ 6<br />

12 Alles in allem, wie würden Sie die Lebensqualität in Ihrer <strong>Gemeinde</strong> bewerten. Bitte<br />

kreuzen Sie den entsprechenden Wert auf der Skala mit den Schulnoten an. Die Lebensqualität<br />

ist:<br />

➀────➁────➂────➃────➄────➅<br />

sehr gut<br />

ungenügend<br />

13. Hier stehen verschiedene Aussagen, die den persönlichen Lebensstil beschreiben. Was<br />

davon trifft auch auf Sie zu? Bitte kreuzen Sie jeweils auf der Skala von 1 bis 5 an, in welchem<br />

Ausmaß eine Aussage auf Sie zutrifft. “Fünf” bedeutet, dass es für Sie voll und ganz<br />

zutrifft, und “eins” bedeutet, dass es für Sie überhaupt nicht zutrifft. Mit den Werten dazwischen<br />

können Sie die einzelnen Punkte abstufen.<br />

Trifft<br />

überhaupt<br />

nicht<br />

zu<br />

Trifft<br />

eher<br />

nicht<br />

zu<br />

Teils<br />

, teils<br />

Trifft<br />

eher<br />

zu<br />

Trifft<br />

voll<br />

und<br />

ganz<br />

zu<br />

Ich habe so viele Verpflichtungen, zum Beispiel<br />

Überstunden, Ehrenämter und Fortbildungen übernommen,<br />

dass mir nur noch wenig Freizeit bleibt<br />

<br />

1<br />

<br />

2<br />

<br />

3<br />

<br />

4<br />

<br />

5<br />

In meiner Freizeit weiß ich eigentlich immer, was<br />

ich machen soll<br />

<br />

1<br />

<br />

2<br />

<br />

3<br />

<br />

4<br />

<br />

5<br />

41


Trifft<br />

überhaupt<br />

nicht<br />

zu<br />

Trifft<br />

eher<br />

nicht<br />

zu<br />

Teils<br />

, teils<br />

Trifft<br />

eher<br />

zu<br />

Trifft<br />

voll<br />

und<br />

ganz<br />

zu<br />

In meiner Freizeit mache ich nichts Besonderes. Ich<br />

ruhe mich aus oder faulenze<br />

<br />

1<br />

<br />

2<br />

<br />

3<br />

<br />

4<br />

<br />

5<br />

Ich bin in der Freizeit sehr aktiv, zum Beispiel durch<br />

Sport oder ein Hobby<br />

<br />

1<br />

<br />

2<br />

<br />

3<br />

<br />

4<br />

<br />

5<br />

Wenn ich unterwegs bin, habe ich meistens ein festes<br />

Ziel<br />

<br />

1<br />

<br />

2<br />

<br />

3<br />

<br />

4<br />

<br />

5<br />

Ich genieße das Leben in vollen Zügen<br />

<br />

1<br />

<br />

2<br />

<br />

3<br />

<br />

4<br />

<br />

5<br />

Ich führe ein Leben, das in gleichmäßigen, geordneten<br />

Bahnen verläuft<br />

<br />

1<br />

<br />

2<br />

<br />

3<br />

<br />

4<br />

<br />

5<br />

Ich schere mich nicht darum, was andere von mir<br />

denken<br />

<br />

1<br />

<br />

2<br />

<br />

3<br />

<br />

4<br />

<br />

5<br />

In meinem Leben stehen meine eigenen Wünsche<br />

und Bedürfnisse an erster Stelle<br />

<br />

1<br />

<br />

2<br />

<br />

3<br />

<br />

4<br />

<br />

5<br />

Ich arbeite überdurchschnittlich viel<br />

<br />

1<br />

<br />

2<br />

<br />

3<br />

<br />

4<br />

<br />

5<br />

Ich gehe in meiner Arbeit auf<br />

<br />

1<br />

<br />

2<br />

<br />

3<br />

<br />

4<br />

<br />

5<br />

Ich verbringe viel Zeit mit meiner Familie<br />

<br />

1<br />

<br />

2<br />

<br />

3<br />

<br />

4<br />

<br />

5<br />

Ich verhalte mich besonders umweltbewusst<br />

<br />

1<br />

<br />

2<br />

<br />

3<br />

<br />

4<br />

<br />

5<br />

Ich setze mich aktiv ein für Hilfsbedürftige<br />

<br />

1<br />

<br />

2<br />

<br />

3<br />

<br />

4<br />

<br />

5<br />

Ich bin ein eher sparsamer Mensch<br />

<br />

1<br />

<br />

2<br />

<br />

3<br />

<br />

4<br />

<br />

5<br />

Ich führe ein einfaches, bescheidenes Leben<br />

<br />

1<br />

<br />

2<br />

<br />

3<br />

<br />

4<br />

<br />

5<br />

Mein Beruf bzw. meine Ausbildung ist mir so wichtig,<br />

dass ich dafür viel von meiner Freizeit opfere<br />

<br />

1<br />

<br />

2<br />

<br />

3<br />

<br />

4<br />

<br />

5<br />

Mir ist wichtig, dass ich bei allem, was ich tue, ein<br />

gutes Gewissen habe<br />

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1<br />

<br />

2<br />

<br />

3<br />

<br />

4<br />

<br />

5<br />

Ich mache mir wenig Gedanken über meine Zukunft,<br />

plane wenig voraus<br />

<br />

1<br />

<br />

2<br />

<br />

3<br />

<br />

4<br />

<br />

5<br />

14. Ihre Ideen sind gefragt! – Verbesserungsmöglichkeiten und Anregungen<br />

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