Journal für das Lohnbüro 06|2013 - rehmnetz.de
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Lohnpfändung betroffene Arbeitnehmer<br />
– unterstützt von <strong>de</strong>r Arbeitnehmervertretung<br />
– in die Personalabteilung und verlangten<br />
die Anwendung <strong>de</strong>r Bruttometho<strong>de</strong>,<br />
weil diese <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Arbeitnehmer<br />
zu einem günstigeren Ergebnis führt. Arbeitgeber<br />
mit Anwendung <strong>de</strong>r Bruttometho<strong>de</strong><br />
sahen sich wie<strong>de</strong>rum <strong>de</strong>n „Anfeindungen“<br />
<strong>de</strong>r Gläubiger ausgesetzt, welche<br />
die Nettometho<strong>de</strong> verlangten. Dass <strong>de</strong>r<br />
Gesetzgeber in <strong>de</strong>n vielen Jahre nichts unternahm<br />
– z. B. in<strong>de</strong>m er <strong>de</strong>n Gesetzestext<br />
konkretisierte –, erinnert <strong>de</strong>n Autor an<br />
<strong>de</strong>n Begriff <strong>de</strong>r Bananenrepublik. Wie<strong>de</strong>r<br />
einmal mussten Gerichte <strong>de</strong>n Geist <strong>de</strong>s<br />
Verfassers ergrün<strong>de</strong>n und die unscharfen<br />
Formulierungen <strong>de</strong>s Gesetzgebers auslegen.<br />
FRANK MÜLLER<br />
Betriebswirt (VWA)<br />
selbst. Trainer und Unternehmensberater<br />
www.frag-<strong>de</strong>n-mueller.<strong>de</strong><br />
Bun<strong>de</strong>stagswahl 2013<br />
Ein Vergleich <strong>de</strong>r wichtigsten sozialpolitischen Wahlaussagen<br />
Die außeror<strong>de</strong>ntlich gute Beschäftigungslage<br />
hat die Staatseinnahmen im vergangenen Jahr<br />
auf ein neues Rekordniveau steigen lassen.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re die Finanzlage <strong>de</strong>r gesetzlichen<br />
Renten- und Krankenversicherung ist <strong>de</strong>rzeit<br />
so gut wie lange nicht mehr. Das hat nahezu<br />
alle im Deutschen Bun<strong>de</strong>stag vertretenen Parteien<br />
dazu verleitet, in ihren Wahlprogrammen<br />
umfangreiche neue Sozialleistungen in Aussicht<br />
zu stellen. Einen Überblick über die wichtigsten<br />
sozialpolitischen Wahlaussagen von<br />
CDU/CSU, SPD, FDP, Bündnis´90/Die Grünen<br />
und Die Linke geben die nachfolgen<strong>de</strong>n<br />
vier doppelseitigen Übersichten.<br />
Aus Sicht <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>svereinigung <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Arbeitgeberverbän<strong>de</strong> (BDA)<br />
muss es in <strong>de</strong>r nächsten Legislaturperio<strong>de</strong><br />
vor allem darum gehen, die Sozialversicherungssysteme<br />
und die Staatsfinanzen<br />
durch Strukturreformen auf <strong>de</strong>r Ausgabenseite<br />
nachhaltig zu stabilisieren. Angesichts<br />
<strong>de</strong>r bevorstehen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mografischen<br />
Belastungen sind keine neuen<br />
Leistungsversprechen angezeigt. Sie wür<strong>de</strong>n<br />
die dauerhafte Finanzierbarkeit <strong>de</strong>r<br />
umlagefinanzierten Sozialversicherung<br />
weiter erschweren.<br />
Allgemein und im Speziellen bestehen<br />
folgen<strong>de</strong> Handlungsnotwendigkeiten:<br />
Abgabenlast dauerhaft auf unter<br />
40 Prozent begrenzen<br />
Nur mit weiteren Strukturanpassungen<br />
wird es gelingen, die Sozialabgaben dauerhaft<br />
unter 40 Prozent <strong>de</strong>s Lohns zu begrenzen.<br />
Eine höhere Belastung wäre we<strong>de</strong>r<br />
leistungs- noch generationengerecht.<br />
Dazu sollten die Leistungen <strong>de</strong>r Sozialversicherung<br />
auf eine Basissicherung beschränkt,<br />
ihre Finanzierung stärker vom<br />
Arbeitsverhältnis gelöst und durch individuelle<br />
Absicherungen ergänzt wer<strong>de</strong>n.<br />
So können Solidarität und Subsidiarität<br />
wie<strong>de</strong>r in ein angemessenes – d. h. sozial<br />
ausgewogenes und wirtschaftlich tragbares<br />
– Verhältnis rücken.<br />
Gesetzliche Rentenversicherung<br />
weiter stabilisieren<br />
Die Rentenreformen <strong>de</strong>r vergangenen<br />
Legislaturperio<strong>de</strong>n haben dazu beigetragen,<br />
die finanzielle Tragfähigkeit <strong>de</strong>r gesetzlichen<br />
Rentenversicherung <strong>de</strong>utlich<br />
zu stärken. Jetzt kommt es darauf an, die<br />
Verlängerung <strong>de</strong>r Lebensarbeitszeit auf 67<br />
Jahre konsequent umzusetzen und bereits<br />
beschlossene Maßnahmen nicht wie<strong>de</strong>r<br />
in Frage zu stellen. Angesichts <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mo-<br />
Bun<strong>de</strong>stagswahl 2013 – Synopse <strong>de</strong>r wichtigsten sozialpolitischen Wahlaussagen<br />
CDU/CSU 1)<br />
SPD 2)<br />
A. Gesetzliche Rentenversicherung (GRV)<br />
– Kreis <strong>de</strong>r Pflichtversicherten<br />
– Rentenangleichung Ost/West<br />
Einführung einer obligatorischen Altersvorsorgepflicht<br />
<strong>für</strong> Selbstständige mit<br />
Verankerung eines echten Wahlrechts<br />
zwischen GRV und an<strong>de</strong>ren Vorsorgearten<br />
sowie Zulassung von Ausnahmen <strong>für</strong><br />
Altfälle und Existenzgrün<strong>de</strong>r. (S. 74)<br />
Erreichung <strong>de</strong>r Rentenangleichung in Ost<br />
und West nach gelten<strong>de</strong>m Recht. Festhalten<br />
an <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeitigen Ost/West-Differenzierungen.<br />
(S. 59)<br />
Ausweitung <strong>de</strong>r Rentenversicherungspflicht<br />
auf Selbstständige ohne an<strong>de</strong>rweitige<br />
obligatorische Altersvorsorge. Ausbau<br />
<strong>de</strong>r GRV zu einer „Erwerbstätigenversicherung“.<br />
(S. 81)<br />
Einführung eines einheitlichen Rentenrechts<br />
in Ost- und West<strong>de</strong>utschland in<br />
Stufen bis zum Jahr 2020. Abschaffung<br />
<strong>de</strong>s Aufwertungsfaktors <strong>für</strong> die ost<strong>de</strong>utschen<br />
Löhne. Ankündigung eines „Rentenüberleitungsabschlussgesetzes“.<br />
(S. 81)<br />
14 | <strong>Journal</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Lohnbüro</strong> August 2013 Bun<strong>de</strong>stagswahl 2013