Ihr Karrierebrief 04/10 Zu den Inhalten: 1. Unser ... - rehmnetz.de
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<strong>Ihr</strong> <strong>Karrierebrief</strong> <strong>04</strong>/<strong>10</strong><br />
<strong>Zu</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Inhalten</strong>:<br />
<strong>1.</strong> <strong>Unser</strong> aktuelles Angebot für Sie<br />
2. Schluss mit <strong>de</strong>r Aufschieberei – ran<br />
an die Arbeit<br />
3. Im Gespräch: die Autorin Claudia Luz<br />
4. Kurz und Knapp<br />
Es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwen<strong><strong>de</strong>n</strong>…<br />
(J.W. v. Goethe)<br />
<strong>Zu</strong> 1: <strong>Unser</strong> aktuelles Angebot für Sie<br />
Erfolgsteam für berufstätige Frauen<br />
Termine: 3<strong>1.</strong>5.20<strong>10</strong>, 14.6.20<strong>10</strong>, 28.6.20<strong>10</strong>,<br />
13.7.20<strong>10</strong> (Achtung: dienstag), 19.7.20<strong>10</strong> –<br />
Achtung: noch 2 Plätze frei<br />
Zielgruppe: Frauen, die aktiv ihre Karriere<br />
und die damit verbun<strong><strong>de</strong>n</strong>en<br />
Fragestellungen mit an<strong>de</strong>ren<br />
Frauen bearbeiten wollen<br />
Zeit: 19:00 – 21:00 Uhr<br />
Kosten: 30 Euro pro Sitzung<br />
Ort: Inselhaus e.V. │Gneisenaustraße 61 │<br />
<strong>10</strong>961 Berlin<br />
Wir bitten um Anmeldung unter:<br />
030 / 69 20 36 86 o<strong>de</strong>r<br />
info@frauen-coachen-frauen.<strong>de</strong><br />
Gruppe für angehen<strong>de</strong> Existenzgrün<strong>de</strong>r<br />
Termine: 15.06.20<strong>10</strong>, 2<strong>1.</strong>06.20<strong>10</strong>,<br />
06.07.20<strong>10</strong> und 14.07.20<strong>10</strong><br />
Zielgruppe: Frauen, die sich selbständig<br />
machen wollen: Was brauche ich?<br />
Zeit: 19:00 – 21:00 Uhr<br />
Kosten: 30 Euro pro Sitzung<br />
Ort: Inselhaus e.V. │Gneisenaustraße 61 │<br />
<strong>10</strong>961 Berlin<br />
Wir bitten um Anmeldung unter:<br />
030 / 69 20 36 86 o<strong>de</strong>r<br />
info@frauen-coachen-frauen.<strong>de</strong><br />
Neuigkeiten von FcF:<br />
Frauen coachen Frauen twittert: Folgen Sie uns!
Webinare für Einsteiger – Online-Seminare lebendig gestalten<br />
von Claudia Musekamp und Daniel Staemmler<br />
ist jetzt neu erschienen<br />
Wer etwas über Online – Coaching erfahren will, sollte das Interview<br />
mit uns – <strong>de</strong>r Frauen coachen Frauen GbR - in dieser Neuerscheinung<br />
lesen!<br />
Mehr Infos:<br />
http://www.infoport.<strong>de</strong>/20<strong>10</strong>/<strong>04</strong>/webinare-fuer-einsteiger/<br />
Frauen coachen Frauen ist für Sie mit <strong>de</strong>r<br />
ProfilPASS – Beratung da!<br />
Sprechen Sie uns an, gern sind wir für Sie<br />
auch in <strong>de</strong>r Schule aktiv!<br />
<strong>Zu</strong> 2: Karriere-Kabinett: Schluss mit <strong>de</strong>r Aufschieberei – ran an die Arbeit!<br />
Prokrastination ist <strong>de</strong>r wissenschaftliche Fachtermini für das, was psychologisch <strong>de</strong>finiert<br />
wird als Verhalten, bei <strong>de</strong>m ein Subjekt es vermei<strong>de</strong>t, sich einer wichtigen Aufgabe<br />
konsequent, zeitnah und relativ stressfrei zu widmen.<br />
Umgangsprachlich könnte man Prokrastination auch als „Aufschieberitis“ bezeichnen, etwas<br />
also, dass <strong>de</strong>m Großteil unserer Leserinnen und Kundinnen aus eigener Erfahrung sehr<br />
bekannt sein wird.<br />
Man muss bei diesem Phänomen allerdings gut unterschie<strong><strong>de</strong>n</strong>, um welche spezifische Arbeit<br />
bzw. Aufgabe es geht. Einleuchtend, dass kaum jemand seine Steuererklärung zu früh<br />
abgibt o<strong>de</strong>r eine anstehen<strong>de</strong> wissenschaftliche Arbeit fünf Wochen vor Abgabetermin<br />
einreicht. In diesem Fall spricht man auch nicht von „aufschieben“.<br />
Nein, ein ernsthaftes Problem wird für die Betroffenen dann daraus, wenn die Aufschieberei<br />
dazu führt, das wichtige (berufliche wie private) Termine nicht eingehalten wer<strong><strong>de</strong>n</strong> o<strong>de</strong>r dass<br />
Aufgaben zu spät erledigt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Sie quälen sich durch ihr Verhalten, weil die Liste <strong>de</strong>r<br />
unerledigten Dinge im Kopf immer länger und länger wird. Das Verhalten führt also zu<br />
spürbaren negativen beruflichen, privaten o<strong>de</strong>r sogar körperlichen Konsequenzen.<br />
Es gibt Menschen, die öfter als an<strong>de</strong>re von diesem Verhalten geleitet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>: Freiberufler<br />
und Stu<strong><strong>de</strong>n</strong>ten. Warum? Weil sie für ihre Zeit- und Zielvorgaben und <strong>de</strong>ren konsequente<br />
Umsetzung selber verantwortlich sind. Aber auch Menschen mit einem großen Hang zu<br />
Perfektionismus und ehrgeizige Menschen können Probleme mit <strong>de</strong>r Prokrastination haben.<br />
Hier liegt <strong>de</strong>r Grund oft darin, dass man sich überfor<strong>de</strong>rt fühlt, um mit <strong>de</strong>r Aufgabe<br />
anzufangen: Sie erscheint zu groß, man hat Angst zu versagen und seinen eigenen<br />
Ansprüchen nicht gerecht zu wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />
Was können Betroffene tun?<br />
Wichtig ist es, sich seiner Gefühle, die beim Gedanken an die Aufgabe entstehen, bewusst<br />
zu wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Haben Sie kein schlechtes Gewissen, son<strong>de</strong>rn erleben Sie ganz <strong>de</strong>utlich<br />
negative o<strong>de</strong>r positive Gefühle zur Aufgabe. Dann haben Sie auch die Möglichkeit, sich ganz
ewusst für o<strong>de</strong>r gegen die Aufgabe zu entschie<strong><strong>de</strong>n</strong>. Sie allein sind zuständig ob, wann und<br />
wie sie die Aufgabe erledigen! Wenn Sie sich das bewusst machen, übernehmen Sie die<br />
Verantwortung für <strong>Ihr</strong> Tun – das ist wichtig.<br />
Stellen Sie sich dann realistische Teilziele auf und setzen Sie diese Schritt für Schritt<br />
konsequent um. Einigen hilft es, <strong><strong>de</strong>n</strong> Fortschritt schriftlich festzuhalten. An<strong>de</strong>ren wie<strong>de</strong>rum<br />
hilft ein Freund, ein Kollege o<strong>de</strong>r ein Coach. Bewerten Sie dann <strong>Ihr</strong>en Fortschritt: Belohnen<br />
Sie sich für Erfolge und hinterfragen Sie Misserfolge.<br />
Die Prokrastinationsambulanz <strong>de</strong>r Universität Münster hat folgen<strong>de</strong> Tipps zusammengestellt:<br />
- Wählen Sie eine konkrete Aufgabe, die Sie immer wie<strong>de</strong>r vor sich herschieben.<br />
- Beobachten Sie sich selbst über mehrere Tage. Fin<strong><strong>de</strong>n</strong> Sie heraus, unter welchen<br />
Bedingungen Sie <strong>de</strong>r Aufgabe aus <strong>de</strong>m Weg gehen und unter welchen Bedingungen<br />
Sie die Aufgabe angehen.<br />
- Definieren Sie kleine, konkrete Schritte, die Sie als nächstes tun sollten.<br />
- Legen Sie pro Tag einen konkreten Zeitpunkt, einen klaren Zeitraum und einen<br />
konkreten Ort fest, an <strong>de</strong>m diese Schritte erledigt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />
- Entwickeln Sie Erinnerungshilfen, damit Ihnen die festgelegten Zeiten nicht entfallen.<br />
- Werten Sie hinterher <strong>Ihr</strong>e Vorgehensweise aus. Belohnen Sie sich für Erfolg, auch für<br />
kleine Erfolge.<br />
Wenn Sie wissen möchten, wie es um <strong>Ihr</strong>e persönliche Anfälligkeit für Prokrastination steht,<br />
kann Ihnen dieser online Test weiterhelfen:<br />
http://wwwpsy.uni-muenster.<strong>de</strong>/Prokrastinationsambulanz/prokrastination.html<br />
O<strong>de</strong>r fragen Sie uns. Wir helfen Ihnen gerne weiter mit Tipps und Anleitungen zu <strong>Ihr</strong>em Zeitund<br />
Selbstmanagement.<br />
Schreiben Sie uns: info@frauen-coachen-frauen.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r rufen Sie an: 030- 69 20 36 86<br />
<strong>Zu</strong> 3. Im Gespräch: die Autorin Claudia Luz<br />
Claudia Luz ist<br />
Produktmanagerin Personalwirtschaft<br />
Redakteurin <strong>de</strong>r GiP - Gleichstellung in <strong>de</strong>r Praxis und<br />
Autorin <strong>de</strong>s Buches:<br />
„Die Hälfte <strong>de</strong>r Familie für die Männer, die Hälfte <strong>de</strong>r<br />
Berufswelt für die Frauen“<br />
Wir freuen uns, Ihnen eine sehr engagierte Frau vorzustellen, die uns etwas über sich,<br />
ihr Buch, über Gleichberechtigung und über Erfolg erzählt:<br />
FcF: Frau Luz, Sie haben das Buch „Die Hälfte <strong>de</strong>r Familie für die Männer, die Hälfte <strong>de</strong>r<br />
Berufswelt für die Frauen“ geschrieben. Was ist die Botschaft <strong>de</strong>s Buches?<br />
Claudia Luz: Ein wichtiges Anliegen <strong>de</strong>s Buches ist es, sich immer wie<strong>de</strong>r vor Augen zu<br />
halten, dass einem emanzipierten Leben viele zum Teil mächtige Stolpersteine im Weg<br />
liegen. Einer davon ist <strong>de</strong>r Irrglaube, dass wir Frauen nicht mehr diskriminiert seien, ein<br />
weiterer ist das <strong>de</strong>utsche, unmo<strong>de</strong>rne Mutterbild, das tief in uns verankert ist. Eine weitere<br />
Gefahr ist es, Dinge einfach laufen zu lassen. Denn wenn sich erst einmal eine<br />
Aufgabenverteilung eingeschliffen hat, dann ist daran schwer etwas zu än<strong>de</strong>rn. Frauen<br />
übernehmen nach wie vor zu viel unbezahlte Arbeit und zu wenig bezahlte. Frauen steht die
Hälfte von allem zu, nicht mehr und nicht weniger. Das Privatleben ist <strong>de</strong>r Ausdruck eines<br />
strukturellen Rahmens, gegen <strong><strong>de</strong>n</strong> man sich mit Nachdruck stellen muss, wenn man etwas<br />
für sich verän<strong>de</strong>rn möchte. Das reicht von strategischem Denken über Verhan<strong>de</strong>ln mit <strong>de</strong>m<br />
Partner über ein gleichberechtigtes Rollenmo<strong>de</strong>ll bis hin zum Wichtignehmen eigener<br />
Wünsche.<br />
Das Buch analysiert die gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die einer<br />
guten Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen im Weg stehen. Es gibt Tipps, was<br />
Frauen im Privatbereich än<strong>de</strong>rn können und es richtet das Augenmerk auf ihr persönliches<br />
Wohlbefin<strong><strong>de</strong>n</strong>. Denn das sollte keine von uns aus <strong>de</strong>m Blick verlieren, ganz egal, was in<br />
Beruf und Familie ansteht.<br />
FcF: Sie haben auch die elektronische Fachzeitschrift "GiP – Gleichstellung in <strong>de</strong>r Praxis",<br />
ins Leben gerufen. Was bieten Sie <strong>Ihr</strong>en LeserInnen? Was ist das Konzept?<br />
Claudia Luz: Die GiP habe ich im Rahmen meiner Tätigkeit als Produktmanagerin eines<br />
juristischen Fachverlages konzipiert. Damit wur<strong>de</strong> unser Angebot an ausführlichen<br />
Fachkommentaren zum Gleichstellungsrecht ergänzt. Diese Fachzeitschrift richtet sich an<br />
Gleichstellungsbeauftragte im öffentlichen Dienst, die dort für die Umsetzung und Einhaltung<br />
<strong>de</strong>r Gleichstellungsgesetze zuständig sind. Darüber hinaus ist die GiP für alle interessant,<br />
die sich mit Gleichberechtigung, Gleichstellung und Gleichbehandlung nach <strong>de</strong>m AGG<br />
beschäftigen.<br />
Die Leserinnen und Leser erhalten in je<strong>de</strong>r Ausgabe einen ausführlichen Berichtsteil mit<br />
aktuellen Nachrichten, Veranstaltungen, Linktipps und Literaturhinweisen. Außer<strong>de</strong>m<br />
schreiben Expertinnen und Experten vertiefen<strong>de</strong> Aufsätze zu aktuellen Themen. Die<br />
Gleichstellungsbeauftragten erhalten wichtige Tipps und Anregungen für ihren Arbeitsalltag.<br />
Das Angebot wird ergänzt durch nahezu täglich aktualisierte Infos auf<br />
www.<strong>rehmnetz</strong>.<strong>de</strong>/gleichstellung. Dort schreibt außer<strong>de</strong>m die Gleichstellungsbeauftragte <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>sfamilienministeriums, Kristin Rose-Möhring, einen vielbeachteten Blog.<br />
FcF: Was brauchen wir gesellschaftlich und politisch, um Gleichberechtigung zu erreichen?<br />
Claudia Luz: Wir müssen unsere Köpfe leeren und alle altmodischen Vorstellungen über<br />
Bord werfen, wie Mütter sein sollen, wie Väter sein sollen und wie Kin<strong>de</strong>r sein sollen. Je<strong>de</strong>s<br />
Individuum sollte sich so entfalten können und dürfen, wie es seinen Anlagen, Vorlieben und<br />
Stärken optimal entspricht. We<strong>de</strong>r das Alter noch das Geschlecht dürfen <strong>de</strong>m entgegen<br />
stehen. Es ist schlichtweg skandalös, dass Frauen sich genötigt fühlen, auf Kin<strong>de</strong>r zu<br />
verzichten, nur weil sie ihren Beruf lieben, dass Frauen 23 Prozent weniger verdienen als<br />
Männer und man ihnen nach wie vor weniger zutraut, dass Endvierziger in <strong>de</strong>r Arbeitswelt<br />
als altes Eisen abgetan wer<strong><strong>de</strong>n</strong> und dass Kin<strong>de</strong>r in unserer Gesellschaft als Störfaktor<br />
eingestuft wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />
Auf diese Weise ist Deutschland <strong><strong>de</strong>n</strong>kbar schlecht gerüstet für die <strong>Zu</strong>kunft. Die politischen<br />
Lösungen sind eigentlich alle diskutiert und bekannt, nur fehlt es am Umsetzungswillen.<br />
Ganz egal, ob es um Frauenquoten, ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft,<br />
diskriminierungsfreie Regelungen o<strong>de</strong>r eine kin<strong>de</strong>rfreundliche Gesellschaft geht: Ich sehe<br />
überall nur halbherzige Kompromisse anstelle von beherzten Verän<strong>de</strong>rungen. Und ich bin<br />
immer wie<strong>de</strong>r erstaunt, wie viel wir alle mit uns machen lassen, ohne uns ernsthaft zu<br />
wehren. Ich <strong><strong>de</strong>n</strong>ke da zum Beispiel an die Entgeltdiskriminierung, die Bildungsmisere o<strong>de</strong>r<br />
auch an biestige Mitmenschen, die unsere Kin<strong>de</strong>r vergraulen.<br />
FcF: Frauen sind in Führungspositionen nach wie vor wenig vertreten. Wie ist es mit Ihnen:<br />
Haben Sie nach ihrer eigenen Definition Karriere gemacht und wenn ja - wie? Wie wichtig ist<br />
es Ihnen, Erfolg im Beruf zu haben?<br />
Claudia Luz: Erfolg im Beruf ist für mich sehr wichtig. Allerdings <strong>de</strong>finiere ich Erfolg nicht im<br />
klassischen Sinne einer Laufbahn als Führungskraft. Ich bin erfolgreich, wenn
- meine Autorinnen und Autoren sich gut betreut fühlen,<br />
- unsere Produkte qualitativ hochwertig sind,<br />
- die Leserschaft unsere Titel und Informationen gewinnbringend für ihre Arbeit einsetzen<br />
kann,<br />
- ich im Verlag Innovationen anregen und Denkanstöße geben kann, wie wir uns<br />
weiterentwickeln und am Markt behaupten können.<br />
In diesem Sinne bin ich zwar erfolgreich, aber Karriere habe ich nicht gemacht. Ich bin nach<br />
wie vor auf <strong>de</strong>r gleichen Position wie zu Beginn meines Berufslebens. Mit <strong>de</strong>m ersten Kind<br />
war an einen Aufstieg nicht mehr zu <strong><strong>de</strong>n</strong>ken. Auch wenn mein Arbeitgeber mir damals<br />
entgegen kam, was Teilzeit und Telearbeit anbelangt, so ging die Unterstützung doch nicht<br />
so weit, dass für mich eine Führungsposition in Teilzeit möglich gewesen wäre. Dabei ist die<br />
Verlagsbranche eine weibliche Domäne, bei uns im Betrieb arbeiten über 70 Prozent Frauen.<br />
Diese Erfahrung hat mein Engagement für <strong><strong>de</strong>n</strong> Verband berufstätiger Mütter (VBM) befeuert,<br />
wo ich die Regionalstelle Rhein-Neckar mit aufgebaut habe. Die Energie, die ich in die<br />
Karriere stecken wollte, hat sich dann ihren eigenen Weg gebahnt: So kam ich zum<br />
Bücherschreiben. Außer<strong>de</strong>m mache ich <strong>de</strong>rzeit nebenher eine einjährige Fortbildung zur<br />
Fachjournalistin. Inzwischen fin<strong>de</strong> ich diese Entwicklung sehr positiv. Denn wer wünscht sich<br />
schon am En<strong>de</strong> seines Lebens: „Ich hätte gerne mehr Zeit im Büro verbracht“? Dadurch,<br />
dass ich keine „klassische“ Karriere gemacht habe, bleiben mir viel Zeit und Energie für<br />
an<strong>de</strong>re, wichtige Dinge übrig.<br />
FcF: Sie haben 2 Kin<strong>de</strong>r. Wie vereinbaren Sie <strong>Ihr</strong>e Familie mit <strong>Ihr</strong>em Beruf und <strong>Ihr</strong>em<br />
Engagement? Wie setzen Sie <strong>Ihr</strong>e Prioritäten und welches Zeitmanagement haben Sie?<br />
Claudia Luz: Ich achte darauf, dass ich mich bei allem, was ich tue, auf das Wichtige und<br />
Wesentliche konzentriere und mich nicht mit Nebensächlichkeiten aufhalte. Was ich dann<br />
mache, das mache ich ganz: Ich <strong><strong>de</strong>n</strong>ke zum Beispiel so gut wie nie beim Arbeiten an die<br />
Kin<strong>de</strong>r (auch nicht im Homeoffice) – meines Wissens tun das Väter auch nicht. Und<br />
umgekehrt bleibt die Arbeit hinter <strong>de</strong>r Bürotür zurück, wenn ich Feierabend mache. Ich halte<br />
nichts davon, wenn die Erwerbsarbeit ins Privatleben hinein wuchert.<br />
Außer<strong>de</strong>m versuche ich, so gut es geht, meinem Biorhythmus entsprechend zu leben. Ich<br />
habe Phasen am Tag und auch übers Jahr verteilt, die beson<strong>de</strong>rs kreativ sind und die<br />
schöpfe ich bewusst aus. Ein beson<strong>de</strong>res Zeitmanagement darüber hinaus habe ich nicht.<br />
FcF: Woher kommen Ressourcen? Wie tanken Sie Energie?<br />
Claudia Luz: Energie tanke ich durch ausreichen<strong>de</strong> Pausen und Ruhezeiten,<br />
Rückzugsmöglichkeiten und kleine Auszeiten vom Alltag. <strong>Zu</strong>m Beispiel gönne ich mir<br />
zweimal im Jahr ein Wochenen<strong>de</strong> nur für mich. Aber das eigentliche „Geheimrezept“ ist die<br />
richtige Mischung und Abwechslung im Alltag: Ich kann mich bei <strong>de</strong>r einen Tätigkeit von <strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>ren regenerieren. Wenn ich 12 Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> am Tag arbeiten wür<strong>de</strong>, wäre ich anschließend<br />
kaputt. Wenn ich aber 8 Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> arbeite und danach meinen Astronomiekurs besuche, um<br />
mich anschließend mit unseren Kin<strong>de</strong>rn zu beschäftigen, dann beflügelt mich das. Sowohl<br />
die Kin<strong>de</strong>r als auch mein Beruf sind manchmal sehr for<strong>de</strong>rnd, und dann ist das jeweils<br />
an<strong>de</strong>re die reine Erholung. O<strong>de</strong>r wie es in meinem Buch heißt: An so manchem<br />
Montagmorgen bin ich froh über meinen Schreibtisch im Verlag!<br />
Meine Kraftquellen sind unsere Kin<strong>de</strong>r, auch wenn sie mich manchmal schier verrückt<br />
machen... Aus Freu<strong>de</strong> über die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> habe ich mein zweites Buch „99 Grün<strong>de</strong> für ein Kind“<br />
geschrieben. Und außer<strong>de</strong>m? Ich mache in meiner Freizeit etwas für mich und meine
persönliche Weiterentwicklung und stecke mir immer wie<strong>de</strong>r neue Ziele. Demnächst wer<strong>de</strong><br />
ich anfangen, Klavierspielen zu lernen und mir damit einen Kindheitstraum erfüllen.<br />
FcF: Was ist für Sie persönlich die größte Herausfor<strong>de</strong>rung bei <strong>de</strong>r Vereinbarkeit?<br />
Claudia Luz: Natürlich gibt es auch Phasen, in <strong><strong>de</strong>n</strong>en alles völlig unrund läuft und ich sehr<br />
angestrengt bin. Der Übergang unseres Großen aufs Gymnasium vor einem halben Jahr war<br />
so eine Zeit, da hätte ich alles hinschmeißen können. Über so etwas rettet mich dann<br />
Tatkraft: Lösungen suchen, Unterstützung sichern und dann auf ruhigere Zeiten hoffen und<br />
bis dahin durchhalten. Das ist die persönliche Seite <strong>de</strong>r Vereinbarkeit. Die gesellschaftliche<br />
sieht so aus, dass das alles nur funktioniert, wenn es gute und ausreichen<strong>de</strong><br />
Betreuungsmöglichkeiten für die Kin<strong>de</strong>r gibt. Da steht Hei<strong>de</strong>lberg vergleichsweise gut da,<br />
auch wenn <strong>de</strong>r Bedarf an Betreuungsplätzen für Kleinkin<strong>de</strong>r selbst mit <strong>de</strong>r hohen Quote von<br />
40 Prozent noch immer nicht ge<strong>de</strong>ckt ist. Ich hatte aber immer Glück und habe ohne<br />
Probleme Ganztagesplätze für meine Kin<strong>de</strong>r gefun<strong><strong>de</strong>n</strong>, auch für die Grundschulzeit.<br />
Erst jetzt mit <strong>de</strong>r weiterführen<strong><strong>de</strong>n</strong> Schule beginnt eine schwierige Zeit. Es ist eine <strong>Zu</strong>mutung,<br />
was <strong><strong>de</strong>n</strong> Kin<strong>de</strong>rn und Eltern mit <strong>de</strong>m G8 angetan wird. Da frage ich mich doch: Was bringt<br />
ein Betreuungsausbau für die Kleinen, wenn ich ein paar Jahre später auf einmal als<br />
Hilfslehrerin bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Hausaufgaben einspringen und meinem Sohn beibringen soll, wie er am<br />
besten lernt? Dafür bin ich überhaupt nicht qualifiziert! Wie alle Eltern sind auch wir jetzt so<br />
gefragt wie selten zuvor. Es ist also ein Trugschluss, zu <strong><strong>de</strong>n</strong>ken, die Vereinbarkeit wür<strong>de</strong> mit<br />
steigen<strong>de</strong>m Alter <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r einfacher. Die Pubertät winkt auch schon am Horizont und wir<br />
wollen unseren Großen in dieser anspruchsvollen Phase heil durch die gewachsenen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r globalisierten Medien-Gesellschaft manövrieren. Mein Mann und ich<br />
teilen uns diese Aufgabe, so wie wir es auch schon in <strong><strong>de</strong>n</strong> zurückliegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Jahren gehalten<br />
haben. Bei<strong>de</strong> tragen ihren Teil zu Bring- und Holdiensten, Organisation, Unterstützung und<br />
Betreuung bei und so ist das alles zu bewältigen.<br />
Was mir über all die Jahre immer wie<strong>de</strong>r geholfen hat, ist Coaching in verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>er Form<br />
und Intensität. Egal, ob in <strong>de</strong>r Gruppe o<strong>de</strong>r einzeln, ob vor Ort, zu Hause o<strong>de</strong>r online –<br />
immer habe ich sehr davon profitiert, mir professionell angeleitete Hilfe zu holen. Coaching<br />
ist mitnichten nur eine für Führungskräfte geeignete Maßnahme. Gera<strong>de</strong> für Frauen ist es<br />
wichtig, einen Weg zu fin<strong><strong>de</strong>n</strong>, um im Einklang mit <strong><strong>de</strong>n</strong> eigenen Stärken zu leben. Das führt<br />
zu <strong>Zu</strong>frie<strong><strong>de</strong>n</strong>heit und Ausgeglichenheit, und dann lassen sich auch Belastungen und<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen gut schultern.<br />
FcF: Gibt es ein persönliches Motto?<br />
Claudia Luz: Wer zur Quelle will, muss gegen <strong><strong>de</strong>n</strong> Strom schwimmen!<br />
<strong>Zu</strong> 4. Kurz und Knapp<br />
• 20 Jahre VBM – Bun<strong>de</strong>sfeier in Berlin vom 03. – 05.06.20<strong>10</strong><br />
Der VBM wird 20 und das wird auch in Berlin groß gefeiert mit viel Begegnungen,<br />
Informationen – mit Kind und Kegel. Für mehr Infos: www.vbm-online.<strong>de</strong><br />
und <strong>de</strong>mnächst auch von uns für Sie – damit Sie gut informiert sind!<br />
• 16.06.20<strong>10</strong> JUnEX – Kontakt- und Infotag<br />
Das Forum für junge Unternehmen und Grün<strong>de</strong>r/-innen bietet einen schnellen und<br />
unkomplizierten Überblick über Beratungs-, För<strong>de</strong>r- und Finanzierungsmöglichkeiten<br />
für junge Unternehmen und Existenzgrün<strong>de</strong>r/-innen. Ort: Neuen<br />
Mälzerei, Frie<strong><strong>de</strong>n</strong>str. 91, <strong>10</strong>249 Berlin von <strong>10</strong>:00 – 21:00 Uhr.