08.06.2014 Aufrufe

Ihr Karrierebrief 04/10 Zu den Inhalten: 1. Unser ... - rehmnetz.de

Ihr Karrierebrief 04/10 Zu den Inhalten: 1. Unser ... - rehmnetz.de

Ihr Karrierebrief 04/10 Zu den Inhalten: 1. Unser ... - rehmnetz.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Ihr</strong> <strong>Karrierebrief</strong> <strong>04</strong>/<strong>10</strong><br />

<strong>Zu</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Inhalten</strong>:<br />

<strong>1.</strong> <strong>Unser</strong> aktuelles Angebot für Sie<br />

2. Schluss mit <strong>de</strong>r Aufschieberei – ran<br />

an die Arbeit<br />

3. Im Gespräch: die Autorin Claudia Luz<br />

4. Kurz und Knapp<br />

Es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwen<strong><strong>de</strong>n</strong>…<br />

(J.W. v. Goethe)<br />

<strong>Zu</strong> 1: <strong>Unser</strong> aktuelles Angebot für Sie<br />

Erfolgsteam für berufstätige Frauen<br />

Termine: 3<strong>1.</strong>5.20<strong>10</strong>, 14.6.20<strong>10</strong>, 28.6.20<strong>10</strong>,<br />

13.7.20<strong>10</strong> (Achtung: dienstag), 19.7.20<strong>10</strong> –<br />

Achtung: noch 2 Plätze frei<br />

Zielgruppe: Frauen, die aktiv ihre Karriere<br />

und die damit verbun<strong><strong>de</strong>n</strong>en<br />

Fragestellungen mit an<strong>de</strong>ren<br />

Frauen bearbeiten wollen<br />

Zeit: 19:00 – 21:00 Uhr<br />

Kosten: 30 Euro pro Sitzung<br />

Ort: Inselhaus e.V. │Gneisenaustraße 61 │<br />

<strong>10</strong>961 Berlin<br />

Wir bitten um Anmeldung unter:<br />

030 / 69 20 36 86 o<strong>de</strong>r<br />

info@frauen-coachen-frauen.<strong>de</strong><br />

Gruppe für angehen<strong>de</strong> Existenzgrün<strong>de</strong>r<br />

Termine: 15.06.20<strong>10</strong>, 2<strong>1.</strong>06.20<strong>10</strong>,<br />

06.07.20<strong>10</strong> und 14.07.20<strong>10</strong><br />

Zielgruppe: Frauen, die sich selbständig<br />

machen wollen: Was brauche ich?<br />

Zeit: 19:00 – 21:00 Uhr<br />

Kosten: 30 Euro pro Sitzung<br />

Ort: Inselhaus e.V. │Gneisenaustraße 61 │<br />

<strong>10</strong>961 Berlin<br />

Wir bitten um Anmeldung unter:<br />

030 / 69 20 36 86 o<strong>de</strong>r<br />

info@frauen-coachen-frauen.<strong>de</strong><br />

Neuigkeiten von FcF:<br />

Frauen coachen Frauen twittert: Folgen Sie uns!


Webinare für Einsteiger – Online-Seminare lebendig gestalten<br />

von Claudia Musekamp und Daniel Staemmler<br />

ist jetzt neu erschienen<br />

Wer etwas über Online – Coaching erfahren will, sollte das Interview<br />

mit uns – <strong>de</strong>r Frauen coachen Frauen GbR - in dieser Neuerscheinung<br />

lesen!<br />

Mehr Infos:<br />

http://www.infoport.<strong>de</strong>/20<strong>10</strong>/<strong>04</strong>/webinare-fuer-einsteiger/<br />

Frauen coachen Frauen ist für Sie mit <strong>de</strong>r<br />

ProfilPASS – Beratung da!<br />

Sprechen Sie uns an, gern sind wir für Sie<br />

auch in <strong>de</strong>r Schule aktiv!<br />

<strong>Zu</strong> 2: Karriere-Kabinett: Schluss mit <strong>de</strong>r Aufschieberei – ran an die Arbeit!<br />

Prokrastination ist <strong>de</strong>r wissenschaftliche Fachtermini für das, was psychologisch <strong>de</strong>finiert<br />

wird als Verhalten, bei <strong>de</strong>m ein Subjekt es vermei<strong>de</strong>t, sich einer wichtigen Aufgabe<br />

konsequent, zeitnah und relativ stressfrei zu widmen.<br />

Umgangsprachlich könnte man Prokrastination auch als „Aufschieberitis“ bezeichnen, etwas<br />

also, dass <strong>de</strong>m Großteil unserer Leserinnen und Kundinnen aus eigener Erfahrung sehr<br />

bekannt sein wird.<br />

Man muss bei diesem Phänomen allerdings gut unterschie<strong><strong>de</strong>n</strong>, um welche spezifische Arbeit<br />

bzw. Aufgabe es geht. Einleuchtend, dass kaum jemand seine Steuererklärung zu früh<br />

abgibt o<strong>de</strong>r eine anstehen<strong>de</strong> wissenschaftliche Arbeit fünf Wochen vor Abgabetermin<br />

einreicht. In diesem Fall spricht man auch nicht von „aufschieben“.<br />

Nein, ein ernsthaftes Problem wird für die Betroffenen dann daraus, wenn die Aufschieberei<br />

dazu führt, das wichtige (berufliche wie private) Termine nicht eingehalten wer<strong><strong>de</strong>n</strong> o<strong>de</strong>r dass<br />

Aufgaben zu spät erledigt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Sie quälen sich durch ihr Verhalten, weil die Liste <strong>de</strong>r<br />

unerledigten Dinge im Kopf immer länger und länger wird. Das Verhalten führt also zu<br />

spürbaren negativen beruflichen, privaten o<strong>de</strong>r sogar körperlichen Konsequenzen.<br />

Es gibt Menschen, die öfter als an<strong>de</strong>re von diesem Verhalten geleitet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>: Freiberufler<br />

und Stu<strong><strong>de</strong>n</strong>ten. Warum? Weil sie für ihre Zeit- und Zielvorgaben und <strong>de</strong>ren konsequente<br />

Umsetzung selber verantwortlich sind. Aber auch Menschen mit einem großen Hang zu<br />

Perfektionismus und ehrgeizige Menschen können Probleme mit <strong>de</strong>r Prokrastination haben.<br />

Hier liegt <strong>de</strong>r Grund oft darin, dass man sich überfor<strong>de</strong>rt fühlt, um mit <strong>de</strong>r Aufgabe<br />

anzufangen: Sie erscheint zu groß, man hat Angst zu versagen und seinen eigenen<br />

Ansprüchen nicht gerecht zu wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Was können Betroffene tun?<br />

Wichtig ist es, sich seiner Gefühle, die beim Gedanken an die Aufgabe entstehen, bewusst<br />

zu wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Haben Sie kein schlechtes Gewissen, son<strong>de</strong>rn erleben Sie ganz <strong>de</strong>utlich<br />

negative o<strong>de</strong>r positive Gefühle zur Aufgabe. Dann haben Sie auch die Möglichkeit, sich ganz


ewusst für o<strong>de</strong>r gegen die Aufgabe zu entschie<strong><strong>de</strong>n</strong>. Sie allein sind zuständig ob, wann und<br />

wie sie die Aufgabe erledigen! Wenn Sie sich das bewusst machen, übernehmen Sie die<br />

Verantwortung für <strong>Ihr</strong> Tun – das ist wichtig.<br />

Stellen Sie sich dann realistische Teilziele auf und setzen Sie diese Schritt für Schritt<br />

konsequent um. Einigen hilft es, <strong><strong>de</strong>n</strong> Fortschritt schriftlich festzuhalten. An<strong>de</strong>ren wie<strong>de</strong>rum<br />

hilft ein Freund, ein Kollege o<strong>de</strong>r ein Coach. Bewerten Sie dann <strong>Ihr</strong>en Fortschritt: Belohnen<br />

Sie sich für Erfolge und hinterfragen Sie Misserfolge.<br />

Die Prokrastinationsambulanz <strong>de</strong>r Universität Münster hat folgen<strong>de</strong> Tipps zusammengestellt:<br />

- Wählen Sie eine konkrete Aufgabe, die Sie immer wie<strong>de</strong>r vor sich herschieben.<br />

- Beobachten Sie sich selbst über mehrere Tage. Fin<strong><strong>de</strong>n</strong> Sie heraus, unter welchen<br />

Bedingungen Sie <strong>de</strong>r Aufgabe aus <strong>de</strong>m Weg gehen und unter welchen Bedingungen<br />

Sie die Aufgabe angehen.<br />

- Definieren Sie kleine, konkrete Schritte, die Sie als nächstes tun sollten.<br />

- Legen Sie pro Tag einen konkreten Zeitpunkt, einen klaren Zeitraum und einen<br />

konkreten Ort fest, an <strong>de</strong>m diese Schritte erledigt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

- Entwickeln Sie Erinnerungshilfen, damit Ihnen die festgelegten Zeiten nicht entfallen.<br />

- Werten Sie hinterher <strong>Ihr</strong>e Vorgehensweise aus. Belohnen Sie sich für Erfolg, auch für<br />

kleine Erfolge.<br />

Wenn Sie wissen möchten, wie es um <strong>Ihr</strong>e persönliche Anfälligkeit für Prokrastination steht,<br />

kann Ihnen dieser online Test weiterhelfen:<br />

http://wwwpsy.uni-muenster.<strong>de</strong>/Prokrastinationsambulanz/prokrastination.html<br />

O<strong>de</strong>r fragen Sie uns. Wir helfen Ihnen gerne weiter mit Tipps und Anleitungen zu <strong>Ihr</strong>em Zeitund<br />

Selbstmanagement.<br />

Schreiben Sie uns: info@frauen-coachen-frauen.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r rufen Sie an: 030- 69 20 36 86<br />

<strong>Zu</strong> 3. Im Gespräch: die Autorin Claudia Luz<br />

Claudia Luz ist<br />

Produktmanagerin Personalwirtschaft<br />

Redakteurin <strong>de</strong>r GiP - Gleichstellung in <strong>de</strong>r Praxis und<br />

Autorin <strong>de</strong>s Buches:<br />

„Die Hälfte <strong>de</strong>r Familie für die Männer, die Hälfte <strong>de</strong>r<br />

Berufswelt für die Frauen“<br />

Wir freuen uns, Ihnen eine sehr engagierte Frau vorzustellen, die uns etwas über sich,<br />

ihr Buch, über Gleichberechtigung und über Erfolg erzählt:<br />

FcF: Frau Luz, Sie haben das Buch „Die Hälfte <strong>de</strong>r Familie für die Männer, die Hälfte <strong>de</strong>r<br />

Berufswelt für die Frauen“ geschrieben. Was ist die Botschaft <strong>de</strong>s Buches?<br />

Claudia Luz: Ein wichtiges Anliegen <strong>de</strong>s Buches ist es, sich immer wie<strong>de</strong>r vor Augen zu<br />

halten, dass einem emanzipierten Leben viele zum Teil mächtige Stolpersteine im Weg<br />

liegen. Einer davon ist <strong>de</strong>r Irrglaube, dass wir Frauen nicht mehr diskriminiert seien, ein<br />

weiterer ist das <strong>de</strong>utsche, unmo<strong>de</strong>rne Mutterbild, das tief in uns verankert ist. Eine weitere<br />

Gefahr ist es, Dinge einfach laufen zu lassen. Denn wenn sich erst einmal eine<br />

Aufgabenverteilung eingeschliffen hat, dann ist daran schwer etwas zu än<strong>de</strong>rn. Frauen<br />

übernehmen nach wie vor zu viel unbezahlte Arbeit und zu wenig bezahlte. Frauen steht die


Hälfte von allem zu, nicht mehr und nicht weniger. Das Privatleben ist <strong>de</strong>r Ausdruck eines<br />

strukturellen Rahmens, gegen <strong><strong>de</strong>n</strong> man sich mit Nachdruck stellen muss, wenn man etwas<br />

für sich verän<strong>de</strong>rn möchte. Das reicht von strategischem Denken über Verhan<strong>de</strong>ln mit <strong>de</strong>m<br />

Partner über ein gleichberechtigtes Rollenmo<strong>de</strong>ll bis hin zum Wichtignehmen eigener<br />

Wünsche.<br />

Das Buch analysiert die gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die einer<br />

guten Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen im Weg stehen. Es gibt Tipps, was<br />

Frauen im Privatbereich än<strong>de</strong>rn können und es richtet das Augenmerk auf ihr persönliches<br />

Wohlbefin<strong><strong>de</strong>n</strong>. Denn das sollte keine von uns aus <strong>de</strong>m Blick verlieren, ganz egal, was in<br />

Beruf und Familie ansteht.<br />

FcF: Sie haben auch die elektronische Fachzeitschrift "GiP – Gleichstellung in <strong>de</strong>r Praxis",<br />

ins Leben gerufen. Was bieten Sie <strong>Ihr</strong>en LeserInnen? Was ist das Konzept?<br />

Claudia Luz: Die GiP habe ich im Rahmen meiner Tätigkeit als Produktmanagerin eines<br />

juristischen Fachverlages konzipiert. Damit wur<strong>de</strong> unser Angebot an ausführlichen<br />

Fachkommentaren zum Gleichstellungsrecht ergänzt. Diese Fachzeitschrift richtet sich an<br />

Gleichstellungsbeauftragte im öffentlichen Dienst, die dort für die Umsetzung und Einhaltung<br />

<strong>de</strong>r Gleichstellungsgesetze zuständig sind. Darüber hinaus ist die GiP für alle interessant,<br />

die sich mit Gleichberechtigung, Gleichstellung und Gleichbehandlung nach <strong>de</strong>m AGG<br />

beschäftigen.<br />

Die Leserinnen und Leser erhalten in je<strong>de</strong>r Ausgabe einen ausführlichen Berichtsteil mit<br />

aktuellen Nachrichten, Veranstaltungen, Linktipps und Literaturhinweisen. Außer<strong>de</strong>m<br />

schreiben Expertinnen und Experten vertiefen<strong>de</strong> Aufsätze zu aktuellen Themen. Die<br />

Gleichstellungsbeauftragten erhalten wichtige Tipps und Anregungen für ihren Arbeitsalltag.<br />

Das Angebot wird ergänzt durch nahezu täglich aktualisierte Infos auf<br />

www.<strong>rehmnetz</strong>.<strong>de</strong>/gleichstellung. Dort schreibt außer<strong>de</strong>m die Gleichstellungsbeauftragte <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>sfamilienministeriums, Kristin Rose-Möhring, einen vielbeachteten Blog.<br />

FcF: Was brauchen wir gesellschaftlich und politisch, um Gleichberechtigung zu erreichen?<br />

Claudia Luz: Wir müssen unsere Köpfe leeren und alle altmodischen Vorstellungen über<br />

Bord werfen, wie Mütter sein sollen, wie Väter sein sollen und wie Kin<strong>de</strong>r sein sollen. Je<strong>de</strong>s<br />

Individuum sollte sich so entfalten können und dürfen, wie es seinen Anlagen, Vorlieben und<br />

Stärken optimal entspricht. We<strong>de</strong>r das Alter noch das Geschlecht dürfen <strong>de</strong>m entgegen<br />

stehen. Es ist schlichtweg skandalös, dass Frauen sich genötigt fühlen, auf Kin<strong>de</strong>r zu<br />

verzichten, nur weil sie ihren Beruf lieben, dass Frauen 23 Prozent weniger verdienen als<br />

Männer und man ihnen nach wie vor weniger zutraut, dass Endvierziger in <strong>de</strong>r Arbeitswelt<br />

als altes Eisen abgetan wer<strong><strong>de</strong>n</strong> und dass Kin<strong>de</strong>r in unserer Gesellschaft als Störfaktor<br />

eingestuft wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Auf diese Weise ist Deutschland <strong><strong>de</strong>n</strong>kbar schlecht gerüstet für die <strong>Zu</strong>kunft. Die politischen<br />

Lösungen sind eigentlich alle diskutiert und bekannt, nur fehlt es am Umsetzungswillen.<br />

Ganz egal, ob es um Frauenquoten, ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft,<br />

diskriminierungsfreie Regelungen o<strong>de</strong>r eine kin<strong>de</strong>rfreundliche Gesellschaft geht: Ich sehe<br />

überall nur halbherzige Kompromisse anstelle von beherzten Verän<strong>de</strong>rungen. Und ich bin<br />

immer wie<strong>de</strong>r erstaunt, wie viel wir alle mit uns machen lassen, ohne uns ernsthaft zu<br />

wehren. Ich <strong><strong>de</strong>n</strong>ke da zum Beispiel an die Entgeltdiskriminierung, die Bildungsmisere o<strong>de</strong>r<br />

auch an biestige Mitmenschen, die unsere Kin<strong>de</strong>r vergraulen.<br />

FcF: Frauen sind in Führungspositionen nach wie vor wenig vertreten. Wie ist es mit Ihnen:<br />

Haben Sie nach ihrer eigenen Definition Karriere gemacht und wenn ja - wie? Wie wichtig ist<br />

es Ihnen, Erfolg im Beruf zu haben?<br />

Claudia Luz: Erfolg im Beruf ist für mich sehr wichtig. Allerdings <strong>de</strong>finiere ich Erfolg nicht im<br />

klassischen Sinne einer Laufbahn als Führungskraft. Ich bin erfolgreich, wenn


- meine Autorinnen und Autoren sich gut betreut fühlen,<br />

- unsere Produkte qualitativ hochwertig sind,<br />

- die Leserschaft unsere Titel und Informationen gewinnbringend für ihre Arbeit einsetzen<br />

kann,<br />

- ich im Verlag Innovationen anregen und Denkanstöße geben kann, wie wir uns<br />

weiterentwickeln und am Markt behaupten können.<br />

In diesem Sinne bin ich zwar erfolgreich, aber Karriere habe ich nicht gemacht. Ich bin nach<br />

wie vor auf <strong>de</strong>r gleichen Position wie zu Beginn meines Berufslebens. Mit <strong>de</strong>m ersten Kind<br />

war an einen Aufstieg nicht mehr zu <strong><strong>de</strong>n</strong>ken. Auch wenn mein Arbeitgeber mir damals<br />

entgegen kam, was Teilzeit und Telearbeit anbelangt, so ging die Unterstützung doch nicht<br />

so weit, dass für mich eine Führungsposition in Teilzeit möglich gewesen wäre. Dabei ist die<br />

Verlagsbranche eine weibliche Domäne, bei uns im Betrieb arbeiten über 70 Prozent Frauen.<br />

Diese Erfahrung hat mein Engagement für <strong><strong>de</strong>n</strong> Verband berufstätiger Mütter (VBM) befeuert,<br />

wo ich die Regionalstelle Rhein-Neckar mit aufgebaut habe. Die Energie, die ich in die<br />

Karriere stecken wollte, hat sich dann ihren eigenen Weg gebahnt: So kam ich zum<br />

Bücherschreiben. Außer<strong>de</strong>m mache ich <strong>de</strong>rzeit nebenher eine einjährige Fortbildung zur<br />

Fachjournalistin. Inzwischen fin<strong>de</strong> ich diese Entwicklung sehr positiv. Denn wer wünscht sich<br />

schon am En<strong>de</strong> seines Lebens: „Ich hätte gerne mehr Zeit im Büro verbracht“? Dadurch,<br />

dass ich keine „klassische“ Karriere gemacht habe, bleiben mir viel Zeit und Energie für<br />

an<strong>de</strong>re, wichtige Dinge übrig.<br />

FcF: Sie haben 2 Kin<strong>de</strong>r. Wie vereinbaren Sie <strong>Ihr</strong>e Familie mit <strong>Ihr</strong>em Beruf und <strong>Ihr</strong>em<br />

Engagement? Wie setzen Sie <strong>Ihr</strong>e Prioritäten und welches Zeitmanagement haben Sie?<br />

Claudia Luz: Ich achte darauf, dass ich mich bei allem, was ich tue, auf das Wichtige und<br />

Wesentliche konzentriere und mich nicht mit Nebensächlichkeiten aufhalte. Was ich dann<br />

mache, das mache ich ganz: Ich <strong><strong>de</strong>n</strong>ke zum Beispiel so gut wie nie beim Arbeiten an die<br />

Kin<strong>de</strong>r (auch nicht im Homeoffice) – meines Wissens tun das Väter auch nicht. Und<br />

umgekehrt bleibt die Arbeit hinter <strong>de</strong>r Bürotür zurück, wenn ich Feierabend mache. Ich halte<br />

nichts davon, wenn die Erwerbsarbeit ins Privatleben hinein wuchert.<br />

Außer<strong>de</strong>m versuche ich, so gut es geht, meinem Biorhythmus entsprechend zu leben. Ich<br />

habe Phasen am Tag und auch übers Jahr verteilt, die beson<strong>de</strong>rs kreativ sind und die<br />

schöpfe ich bewusst aus. Ein beson<strong>de</strong>res Zeitmanagement darüber hinaus habe ich nicht.<br />

FcF: Woher kommen Ressourcen? Wie tanken Sie Energie?<br />

Claudia Luz: Energie tanke ich durch ausreichen<strong>de</strong> Pausen und Ruhezeiten,<br />

Rückzugsmöglichkeiten und kleine Auszeiten vom Alltag. <strong>Zu</strong>m Beispiel gönne ich mir<br />

zweimal im Jahr ein Wochenen<strong>de</strong> nur für mich. Aber das eigentliche „Geheimrezept“ ist die<br />

richtige Mischung und Abwechslung im Alltag: Ich kann mich bei <strong>de</strong>r einen Tätigkeit von <strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>ren regenerieren. Wenn ich 12 Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> am Tag arbeiten wür<strong>de</strong>, wäre ich anschließend<br />

kaputt. Wenn ich aber 8 Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> arbeite und danach meinen Astronomiekurs besuche, um<br />

mich anschließend mit unseren Kin<strong>de</strong>rn zu beschäftigen, dann beflügelt mich das. Sowohl<br />

die Kin<strong>de</strong>r als auch mein Beruf sind manchmal sehr for<strong>de</strong>rnd, und dann ist das jeweils<br />

an<strong>de</strong>re die reine Erholung. O<strong>de</strong>r wie es in meinem Buch heißt: An so manchem<br />

Montagmorgen bin ich froh über meinen Schreibtisch im Verlag!<br />

Meine Kraftquellen sind unsere Kin<strong>de</strong>r, auch wenn sie mich manchmal schier verrückt<br />

machen... Aus Freu<strong>de</strong> über die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> habe ich mein zweites Buch „99 Grün<strong>de</strong> für ein Kind“<br />

geschrieben. Und außer<strong>de</strong>m? Ich mache in meiner Freizeit etwas für mich und meine


persönliche Weiterentwicklung und stecke mir immer wie<strong>de</strong>r neue Ziele. Demnächst wer<strong>de</strong><br />

ich anfangen, Klavierspielen zu lernen und mir damit einen Kindheitstraum erfüllen.<br />

FcF: Was ist für Sie persönlich die größte Herausfor<strong>de</strong>rung bei <strong>de</strong>r Vereinbarkeit?<br />

Claudia Luz: Natürlich gibt es auch Phasen, in <strong><strong>de</strong>n</strong>en alles völlig unrund läuft und ich sehr<br />

angestrengt bin. Der Übergang unseres Großen aufs Gymnasium vor einem halben Jahr war<br />

so eine Zeit, da hätte ich alles hinschmeißen können. Über so etwas rettet mich dann<br />

Tatkraft: Lösungen suchen, Unterstützung sichern und dann auf ruhigere Zeiten hoffen und<br />

bis dahin durchhalten. Das ist die persönliche Seite <strong>de</strong>r Vereinbarkeit. Die gesellschaftliche<br />

sieht so aus, dass das alles nur funktioniert, wenn es gute und ausreichen<strong>de</strong><br />

Betreuungsmöglichkeiten für die Kin<strong>de</strong>r gibt. Da steht Hei<strong>de</strong>lberg vergleichsweise gut da,<br />

auch wenn <strong>de</strong>r Bedarf an Betreuungsplätzen für Kleinkin<strong>de</strong>r selbst mit <strong>de</strong>r hohen Quote von<br />

40 Prozent noch immer nicht ge<strong>de</strong>ckt ist. Ich hatte aber immer Glück und habe ohne<br />

Probleme Ganztagesplätze für meine Kin<strong>de</strong>r gefun<strong><strong>de</strong>n</strong>, auch für die Grundschulzeit.<br />

Erst jetzt mit <strong>de</strong>r weiterführen<strong><strong>de</strong>n</strong> Schule beginnt eine schwierige Zeit. Es ist eine <strong>Zu</strong>mutung,<br />

was <strong><strong>de</strong>n</strong> Kin<strong>de</strong>rn und Eltern mit <strong>de</strong>m G8 angetan wird. Da frage ich mich doch: Was bringt<br />

ein Betreuungsausbau für die Kleinen, wenn ich ein paar Jahre später auf einmal als<br />

Hilfslehrerin bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Hausaufgaben einspringen und meinem Sohn beibringen soll, wie er am<br />

besten lernt? Dafür bin ich überhaupt nicht qualifiziert! Wie alle Eltern sind auch wir jetzt so<br />

gefragt wie selten zuvor. Es ist also ein Trugschluss, zu <strong><strong>de</strong>n</strong>ken, die Vereinbarkeit wür<strong>de</strong> mit<br />

steigen<strong>de</strong>m Alter <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r einfacher. Die Pubertät winkt auch schon am Horizont und wir<br />

wollen unseren Großen in dieser anspruchsvollen Phase heil durch die gewachsenen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r globalisierten Medien-Gesellschaft manövrieren. Mein Mann und ich<br />

teilen uns diese Aufgabe, so wie wir es auch schon in <strong><strong>de</strong>n</strong> zurückliegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Jahren gehalten<br />

haben. Bei<strong>de</strong> tragen ihren Teil zu Bring- und Holdiensten, Organisation, Unterstützung und<br />

Betreuung bei und so ist das alles zu bewältigen.<br />

Was mir über all die Jahre immer wie<strong>de</strong>r geholfen hat, ist Coaching in verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>er Form<br />

und Intensität. Egal, ob in <strong>de</strong>r Gruppe o<strong>de</strong>r einzeln, ob vor Ort, zu Hause o<strong>de</strong>r online –<br />

immer habe ich sehr davon profitiert, mir professionell angeleitete Hilfe zu holen. Coaching<br />

ist mitnichten nur eine für Führungskräfte geeignete Maßnahme. Gera<strong>de</strong> für Frauen ist es<br />

wichtig, einen Weg zu fin<strong><strong>de</strong>n</strong>, um im Einklang mit <strong><strong>de</strong>n</strong> eigenen Stärken zu leben. Das führt<br />

zu <strong>Zu</strong>frie<strong><strong>de</strong>n</strong>heit und Ausgeglichenheit, und dann lassen sich auch Belastungen und<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen gut schultern.<br />

FcF: Gibt es ein persönliches Motto?<br />

Claudia Luz: Wer zur Quelle will, muss gegen <strong><strong>de</strong>n</strong> Strom schwimmen!<br />

<strong>Zu</strong> 4. Kurz und Knapp<br />

• 20 Jahre VBM – Bun<strong>de</strong>sfeier in Berlin vom 03. – 05.06.20<strong>10</strong><br />

Der VBM wird 20 und das wird auch in Berlin groß gefeiert mit viel Begegnungen,<br />

Informationen – mit Kind und Kegel. Für mehr Infos: www.vbm-online.<strong>de</strong><br />

und <strong>de</strong>mnächst auch von uns für Sie – damit Sie gut informiert sind!<br />

• 16.06.20<strong>10</strong> JUnEX – Kontakt- und Infotag<br />

Das Forum für junge Unternehmen und Grün<strong>de</strong>r/-innen bietet einen schnellen und<br />

unkomplizierten Überblick über Beratungs-, För<strong>de</strong>r- und Finanzierungsmöglichkeiten<br />

für junge Unternehmen und Existenzgrün<strong>de</strong>r/-innen. Ort: Neuen<br />

Mälzerei, Frie<strong><strong>de</strong>n</strong>str. 91, <strong>10</strong>249 Berlin von <strong>10</strong>:00 – 21:00 Uhr.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!