Text Umweltbericht (7,00 MB) - Regionale Planungsgemeinschaften ...
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2. Planrelevante Aspekte des derzeitigen Umweltzustandes<br />
Kapitel 2 beschreibt die relevanten Aspekte des derzeitigen Umweltzustandes und dessen voraussichtliche<br />
Entwicklung bei Nichtdurchführung für die Laufzeit des Regionalplanes Mittelthüringen<br />
nach Abs. 2 Nr. 2 a und b Anlage zu § 8 Abs. 1 ThürLPlG sowie sämtliche derzeitigen, für den Regionalplan<br />
relevanten Umweltprobleme unter besonderer Berücksichtigung der Probleme, die sich<br />
auf Gebiete des Europäischen ökologischen Netzes Natura 2<strong>00</strong>0 beziehen.<br />
Die Darstellungen erfolgen deskriptiv im Wesentlichen auf der Grundlage von Veröffentlichungen<br />
des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt und der Thüringer Landesanstalt<br />
für Umwelt und Geologie sowie des landschaftsrahmenplanerischen Fachgutachtens 1994<br />
für Mittelthüringen mit Bezug zu den naturräumlichen Gegebenheiten.<br />
2.1 Mensch, Kultur- und sonstige Sachgüter<br />
2.1.1 Mensch<br />
Das Schutzgut wird durch die Siedlungsbereiche, die aus überörtlichem Blickwinkel in ihrer Gesamtheit<br />
eine sog. Wohn- und Wohnumfeldfunktion besitzen, sowie durch erholungswirksame Teile<br />
des Freiraumes auf regionalplanerischer Ebene veranschaulicht. Darüber hinaus haben für das<br />
Schutzgut Mensch insbesondere die Wechselbeziehungen zu den Schutzgütern Klima / Luft und<br />
Landschaft eine besondere Bedeutung.<br />
Die Planungsregion Mittelthüringen hatte im Jahr 2<strong>00</strong>8 einen Bevölkerungsstand von 681.596 Einwohnern<br />
bei einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von 182 Einwohnern pro qkm. Siedlungsschwerpunkte<br />
sind neben der Städteachse Gotha – Erfurt – Weimar die Städte Apolda, Arnstadt,<br />
Ilmenau und Sömmerda. Erfurt als Oberzentrum wird von einem gering ausgeprägten Verdichtungsraum<br />
umgeben. Ansonsten ist die Region im Ländlichen Raum gelegen, der von Kleinstädten<br />
und ländlichen Gemeinden geprägt ist.<br />
Erholungswirksame Gebiete in der Region sind der Thüringer Wald und das Thüringer Schiefergebirge<br />
(Naturpark, Landschaftsschutzgebiet, zum Teil Biosphärenreservat) sowie das Ilmtal, die Hohe<br />
Schrecke / Finne / Schmücke und einzelne kleinere Gebiete (Fahnersche Höhe, Drei Gleichen,<br />
Erfurter Seen und Ettersberg). Kur- und Erholungsorte finden sich vor allem im Thüringer Wald /<br />
Thüringer Schiefergebirge und vereinzelt aufgrund besonderer Vorkommen von Heilmitteln im Ilmtal<br />
(Bad Sulza / Bad Berka).<br />
Wälder in der Nähe der Städte (Erfurt, Weimar, Gotha usw.) oder größeren Gemeinden, staatlich<br />
anerkannter Kur- und Erholungsorte sowie in siedlungsfernen Erholungsräumen insbesondere des<br />
Thüringer Waldes / Thüringer Schiefergebirges sind in der forstlichen Rahmenplanung als Erholungswald<br />
eingestuft.<br />
Luftverunreinigungen können direkt oder indirekt die Gesundheit des Menschen beeinträchtigen.<br />
Die Belastung durch Luftverunreinigungen hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten geändert.<br />
In den 1970er und 1980er Jahren dominierten die smogrelevanten Schwefeldioxid- und<br />
Staubbelastungen. Durch den Rückgang der Emissionen aus Industrie, Energieerzeugung (Rückgang<br />
der industriellen Produktion, neue Kraftwerkstechnologien usw.) und im Hausbrand nahm die<br />
Luftschadstoffbelastung ab (Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt<br />
2<strong>00</strong>4, S. 57). Im Gegenzug zur Verringerung z.B. der industriell bzw. energieträgerbedingten<br />
Schwefeldioxidemissionen nahm aber der verkehrsbedingten Emissionsanteil z.B. durch die Luftschadstoffe<br />
wie Stickoxide und Partikelstaub zu. Dies hat zur Folge, dass insbesondere in den Innenstädten<br />
und Verkehrsknotenpunkten Schadstoffbelastungen erreicht werden, die gesundheitlich<br />
nach wie vor bedenklich sind (Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt<br />
2<strong>00</strong>4, S. 61). Diese Gefährdungen sind auch für die größeren Städte und Hauptverkehrsstraßen in<br />
Mittelthüringen anzunehmen.<br />
Laut Gesetz zur Umsetzung der EG-Umgebungslärmrichtlinie sind unter anderem in Ballungsräumen<br />
mit über 1<strong>00</strong>.<strong>00</strong>0 Einwohnern und an Hauptverkehrsstraßen die Lärmbelastung sowie die Anzahl<br />
der Betroffenen zu ermitteln und zu dokumentieren. Bei Bedarf müssen Aktionspläne mit entsprechenden<br />
Schutzmaßnahmen erarbeitet und umgesetzt werden. Die potenziell betroffenen Gemeinden<br />
hat die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie 2<strong>00</strong>5 landesweit in einer vereinfachten<br />
Voruntersuchung ermittelt. Die landesweiten Ergebnisse sind prinzipiell auf Mittelthüringen<br />
anwendbar. Danach sind in der Nacht ca. 170.<strong>00</strong>0 Einwohner Thüringens von Straßenverkehrslärm<br />
über 55 dB(A) und bei Tag ca. 1,3 Mio. Einwohner betroffen. Durch Schienenverkehrslärm<br />
sind im gleichen Maße nachts ca. 74.<strong>00</strong>0 und tags 60.5<strong>00</strong> Einwohner Thüringens betroffen.<br />
<strong>Umweltbericht</strong> zum Regionalplan Mittelthüringen