Bildung im Kreis Lippe 2010 - Schu.B
Bildung im Kreis Lippe 2010 - Schu.B
Bildung im Kreis Lippe 2010 - Schu.B
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>2010</strong><br />
Erster kommunaler<br />
<strong>Bildung</strong>sbericht
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Der Landrat<br />
<strong>Bildung</strong>sbüro<br />
Felix-Fechenbach-Str. 5<br />
32756 Detmold<br />
Verfasser:<br />
Dr. Claudia Böhm-Kasper, <strong>Bildung</strong>sbüro<br />
unter Mitwirkung der Verantwortlichen in den<br />
Handlungsfeldern des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />
Hans Böke, Karl-Eitel John, Markus Rempe und Horst Tegeler<br />
sowie vielen Akteuren in der <strong>Bildung</strong>sregion <strong>Lippe</strong><br />
Auflage:<br />
1. Auflage<br />
Januar 2011<br />
Grafisches Konzept und Design:<br />
kontrast Design,<br />
www.agentur-kontrast.de<br />
Fotos:<br />
www.clipdealer.de; www.fotolia.com;<br />
www.dolcevita-<strong>im</strong>ages.com/ Cris Watk; Weliton Sl<strong>im</strong>a<br />
Druck:<br />
Merkur Druck GmbH & Co. KG<br />
Am Gelskamp 20<br />
32758 Detmold<br />
Das Programm “Lernen vor Ort” wird aus Mitteln des Bundesministeriums für <strong>Bildung</strong> und Forschung und aus<br />
dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.<br />
Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Förderinstrument der Europäischen Union.<br />
Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit,<br />
des Unternehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleichheit und der Investition in die<br />
Humanressourcen.
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Vorwort<br />
<strong>Bildung</strong> ist eines der wesentlichen Zukunftsthemen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> sowie der entscheidende<br />
Faktor für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung von Kommunen. Eine gut ausgebaute und<br />
verlässlich miteinander verknüpfte <strong>Bildung</strong>sinfrastruktur trägt zur wirtschaftlichen Stabilität, zu<br />
mehr gesellschaftlicher Teilhabe und mehr Chancengerechtigkeit bei. Damit diese Verknüpfung<br />
gelingt, ist eine interkommunale Kooperation unverzichtbar. Denn in den Städten und Gemeinden<br />
vor Ort werden die Grundlagen für die Zukunftsfähigkeit einer Region gelegt.<br />
Das kommunale <strong>Bildung</strong>smanagement des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> mit den partnerschaftlich agierenden<br />
Akteuren <strong>Bildung</strong>sbüro und <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft hat in enger Kooperation mit den Jugendämtern<br />
bereits ein Arbeitsprogramm vorgelegt. Dieses enthält einen umfangreichen Maßnahmenkatalog<br />
in den Handlungsfeldern Frühkindliche <strong>Bildung</strong>, Familienbildung, schulische und außerschulische<br />
Förderung, Übergangsmanagement sowie Weiterbildung. Auf dieser Grundlage wurden bereits<br />
viele Aktivitäten zur Weiterentwicklung der <strong>Bildung</strong>sregion angestoßen.<br />
Neu hinzu kommt zur Unterstützung des <strong>Bildung</strong>smanagements ein datengestützter <strong>Bildung</strong>sbericht,<br />
der in Form von Indikatoren die Vielfalt der <strong>Bildung</strong>sangebote und <strong>Bildung</strong>saktivitäten<br />
aufzeigt, Stärken und Schwächen transparent macht und die künftigen Herausforderungen<br />
der Region beschreibt. Dies ist eine wichtige Steuerungsgrundlage. Darüber hinaus kann sich<br />
das <strong>Bildung</strong>smanagement zukünftig an seinen Erfolgen messen lassen. Allerdings werden viele<br />
Maßnahmen - vor allem in der Frühförderung und Prävention - ihre Wirkung erst langfristig entfalten<br />
können.<br />
Mit dem nun vorliegenden ersten <strong>Bildung</strong>sbericht für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> machen wir den ersten Schritt<br />
in eine kontinuierliche <strong>Bildung</strong>sberichterstattung. Dabei werden alle <strong>Bildung</strong>sbereiche von der<br />
frühkindlichen <strong>Bildung</strong> und Betreuung bis zur Weiterbildung in den Blick genommen. Zukünftig<br />
soll der <strong>Bildung</strong>sbericht alle ein bis zwei Jahre vorgelegt werden. Diese ersten Analysen zeigen uns,<br />
welchen Herausforderungen wir uns stellen und wo wir ansetzen müssen, um die <strong>Bildung</strong>sregion<br />
noch weiter voran zu bringen. Das <strong>Bildung</strong>smanagement legt dazu in seiner Stellungnahme erste<br />
Konsequenzen zu den Ergebnissen der Analysen vor und zeigt, in welchen Bereichen wir mit<br />
geeigneten <strong>Bildung</strong>smaßnahmen reagieren.<br />
Der Bericht soll dazu einladen, mit den Verantwortlichen vor Ort die Ergebnisse und Problemlagen<br />
zu diskutieren und weitere Handlungsmaßnahmen zu entwickeln.<br />
3<br />
Mein Dank gilt allen <strong>Bildung</strong>sakteuren der Region, die <strong>im</strong> Rahmen von Arbeitsgruppen und<br />
Diskussionsrunden an diesem ersten Bericht mitgewirkt haben.<br />
Ihr Landrat<br />
Friedel Heuwinkel
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
Vorbemerkungen zu Inhalt und Struktur<br />
Ergebnisse <strong>im</strong> Überblick<br />
Bilanz und Ausblick des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />
8<br />
9<br />
10<br />
14<br />
A Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />
27<br />
5<br />
A 1<br />
A 2<br />
A 3<br />
Demographische Entwicklung<br />
A 1.1 Bevölkerungszahl und Bevölkerungsentwicklung<br />
A 1.2 Geburtenentwicklung und Wanderungsbewegungen<br />
A 1.3 Altersstruktur<br />
A 1.4 Bevölkerung mit Migrationshintergrund<br />
Wirtschaftstruktur und Arbeitsmarkt<br />
A 2.1 Wirtschaftliche Entwicklung/Bruttoinlandsprodukt<br />
A 2.2 Wirtschafts- und Beschäftigtenstruktur und deren Entwicklung<br />
A 2.3 Qualifikationsprofil der Beschäftigten<br />
A 2.4 Altersstruktur der Beschäftigten<br />
A 2.5 Pendlerverhalten<br />
A 2.6 Arbeitslose<br />
Soziale Lage<br />
28<br />
28<br />
30<br />
33<br />
36<br />
38<br />
38<br />
39<br />
42<br />
42<br />
43<br />
44<br />
45<br />
B Frühkindliche <strong>Bildung</strong> und Betreuung<br />
49<br />
B 1<br />
B 2<br />
B 3<br />
Angebote <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Betreuungsquoten<br />
B 2.1 Betreute Kinder unter 3 Jahren<br />
B 2.2 Betreute Kinder <strong>im</strong> Alter von 3 bis 6 Jahren<br />
B 2.3 Kinder mit Migrationshintergrund<br />
Sprachstandsfeststellung und Sprachförderbedarf<br />
50<br />
51<br />
51<br />
53<br />
54<br />
55
C Allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len<br />
59<br />
C 1<br />
<strong>Schu</strong>llandschaft <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
60<br />
C 2<br />
Grundschulen<br />
61<br />
C 2.1<br />
Entwicklung der Schülerzahlen an Grundschulen<br />
61<br />
C 2.2<br />
Schüler mit Zuwanderungsgeschichte<br />
61<br />
C 2.3<br />
Offene Ganztagsgrundschulen<br />
62<br />
C 2.4<br />
Übergänge auf weiterführende <strong>Schu</strong>lformen<br />
62<br />
6<br />
C 2.4.1<br />
C 2.4.2<br />
Entwicklung der Übergangsquoten<br />
Übergänge nach Geschlecht<br />
63<br />
64<br />
C 2.4.3<br />
Übergangsquoten von Migranten<br />
64<br />
C 2.4.4<br />
Übergangsquoten - Unterschiede auf <strong>Schu</strong>lebene<br />
65<br />
C 2.4.5<br />
Übergänge nach außerhalb von <strong>Lippe</strong><br />
66<br />
C 3<br />
Weiterführende allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len der Sek I und II<br />
67<br />
C 3.1<br />
Entwicklung der Schülerzahlen in den <strong>Schu</strong>lformen der<br />
Sekundarstufe I und II<br />
67<br />
C 3.2<br />
Prognose zukünftiger Schülerbestände<br />
68<br />
C 3.3<br />
Schüler mit Zuwanderungsgeschichte<br />
69<br />
C 4<br />
<strong>Schu</strong>labgänger und <strong>Schu</strong>labschlüsse<br />
69<br />
C 4.1<br />
<strong>Schu</strong>labgänger insgesamt<br />
69<br />
C 4.2<br />
<strong>Schu</strong>labgänger nach Abschlussart<br />
70<br />
C 4.3<br />
<strong>Schu</strong>labgänger nach Abschlussart und Geschlecht<br />
71<br />
C 4.4<br />
Deutsche und ausländische <strong>Schu</strong>labgänger<br />
71<br />
C 4.5<br />
<strong>Schu</strong>labgänger nach Abschlussart und <strong>Schu</strong>lform<br />
73<br />
C 4.6<br />
Entwicklung der <strong>Schu</strong>labgänger nach Abschlussart<br />
74<br />
C 4.7<br />
Prognose der zukünftigen Abgängerzahlen<br />
74<br />
D Berufliche <strong>Bildung</strong><br />
77<br />
D 1<br />
D 2<br />
D 3<br />
Berufliche <strong>Bildung</strong> in <strong>Lippe</strong> - Angebotsstruktur<br />
D 1.1 Öffentliche Berufskollegs<br />
D 1.2 Weitere berufliche Angebote<br />
Schüler nach <strong>Schu</strong>lformen des Berufsbildungssystems und deren<br />
Entwicklung<br />
Wege in die beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge<br />
D 3.1 Zusammensetzung der Schüler in den beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge<br />
nach Herkunftsschulform<br />
78<br />
78<br />
79<br />
81<br />
84<br />
84
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
D 3.2<br />
Verteilung der Förder-, Haupt-, Real- und Gesamtschüler auf die<br />
beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge<br />
86<br />
D 3.3<br />
Verteilung der Schüler nach erworbenem allgemeinbildenden<br />
<strong>Schu</strong>labschluss auf die <strong>Bildung</strong>sgänge der Berufskollegs<br />
87<br />
D 4<br />
Duale Ausbildung<br />
88<br />
D 4.1<br />
Struktur und Entwicklung der dualen Ausbildungsplätze<br />
88<br />
D 4.2<br />
Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge nach<br />
Zuständigkeitsbereichen<br />
88<br />
D 4.3<br />
D 4.4<br />
Ausbildungsverhältnisse nach Wirtschaftsbereichen<br />
Betriebliche Ausbildungsbeteiligung<br />
89<br />
90<br />
7<br />
D 4.5<br />
Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage<br />
91<br />
D 4.6<br />
Ausbildungspendler<br />
93<br />
D 5<br />
Erfolge be<strong>im</strong> Abschluss beruflicher <strong>Bildung</strong>sgänge<br />
95<br />
D 5.1<br />
Abschlüsse an den Berufskollegs<br />
95<br />
D 5.2<br />
Erfolge be<strong>im</strong> Abschluss einer dualen Ausbildung<br />
97<br />
D 5.2.1<br />
Vertragsauflösungen<br />
97<br />
D 5.2.2<br />
Kammerprüfungen<br />
98<br />
E Weiterbildung<br />
101<br />
E 1<br />
E 2<br />
Weiterbildungsträger, Angebote und Nutzung<br />
Ausblick<br />
101<br />
106<br />
Quellenverzeichnis<br />
107
Abkürzungen<br />
8<br />
AHR<br />
BA<br />
BF<br />
BG<br />
BIBB<br />
BO<br />
BS<br />
BY<br />
EBKL<br />
FHR<br />
FOR<br />
FOS<br />
GES<br />
GY<br />
HS<br />
HSA<br />
IT.NRW<br />
KSOB<br />
MSW NRW<br />
NRW<br />
OWL<br />
RGB<br />
RS<br />
Allgemeine Hochschulreife<br />
Bundesagentur für Arbeit<br />
Berufsfachschule<br />
Berufsgrundschuljahr<br />
Bundesinstitut für Berufsbildung<br />
Berufsorientierungsjahr<br />
Berufsschule<br />
Berufliches Gymnasium<br />
Entwicklung der Berufskollegs des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong><br />
Fachhochschulreife<br />
Fachoberschulreife<br />
Fachoberschule<br />
Gesamtschule<br />
Gymnasium<br />
Hauptschule<br />
Hauptschulabschluss<br />
Information und Technik Nordrhein-Westfalen (ehemals<br />
Statistisches Landesamt)<br />
Klassen für Schüler ohne Ausbildungsverhältnis<br />
Ministerium für <strong>Schu</strong>le und Weiterbildung des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Ostwestfalen-<strong>Lippe</strong><br />
Regierungsbezirk<br />
Realschule
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Vorbemerkungen zu Inhalt und Struktur<br />
Mit dem ersten kommunalen <strong>Bildung</strong>sbericht in der Region möchte der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> allen<br />
Verantwortlichen und Interessierten grundlegende Informationen über die Rahmenbedingungen,<br />
die Prozessmerkmale und die Ergebnisse von <strong>Bildung</strong>sprozessen zur Verfügung stellen. Das<br />
<strong>Bildung</strong>sgeschehen in der Region soll so transparent gemacht, die Stärken und Schwächen sollen<br />
aufgezeigt werden.<br />
Das <strong>Bildung</strong>smonitoring dient der Standortbest<strong>im</strong>mung und stellt als Instrument des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />
die Grundlage für Zieldiskussionen und Steuerungsmaßnahmen dar.<br />
Mit diesem ersten Bericht können nicht alle Bereiche des <strong>Bildung</strong>swesens umfassend abgebildet<br />
werden. Daher wird in Anlehnung an den bundesweit erarbeiteten „Anwendungsleitfaden zum<br />
Kommunalen <strong>Bildung</strong>smonitoring“ mit einer Auswahl an Indikatoren ein erster Überblick vorgelegt.<br />
Um intensiver die lokalen Besonderheiten, Bedürfnisse und Probleme der Städte und Gemeinden<br />
des <strong>Kreis</strong>es in den Blick zu nehmen, sind darüber hinaus themenspezifische Detailanalysen geplant.<br />
Im Bereich der Beruflichen <strong>Bildung</strong> knüpft der Bericht an die in den Jahren 2005, 2007 und 2009<br />
vorgelegten Berufsbildungsberichte des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> an und schreibt eine Reihe von Indikatoren fort.<br />
Nachdem <strong>im</strong> ersten Kapitel (A) zunächst die Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens in den<br />
Blick genommen werden, beschreibt der erste <strong>Bildung</strong>sbericht für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> unter dem<br />
bildungsbiographischen Ansatz des Lebensbegleitenden Lernens folgende <strong>Bildung</strong>sbereiche:<br />
9<br />
• Frühkindliche <strong>Bildung</strong> und Betreuung (Kapitel B),<br />
• Allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len (Kapitel C),<br />
• Berufliche <strong>Bildung</strong> (Kapitel D) und<br />
• Weiterbildung (Kapitel E)<br />
In Form eines überschaubaren und regelmäßig aktualisierbaren Indikatorensets wird zum<br />
einen eine Standortbest<strong>im</strong>mung in der Region (Vergleiche zu NRW und OWL) und - soweit dies<br />
möglich und sinnvoll ist - auch ein Vergleich zwischen den Städten und Gemeinden <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Lippe</strong> vorgenommen. Dabei wird <strong>im</strong> Wesentlichen auf amtliche, aktuell verfügbare Daten von<br />
Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) und der Bundesagentur für Arbeit<br />
zurück gegriffen. Für einzelne Bereiche fließen auch bereits Ergebnisse eigener Erhebungen ein.<br />
In einer Zeitreihenbetrachtung sind Aussagen zur Entwicklung der <strong>Bildung</strong>sindikatoren möglich.<br />
Darüber hinaus werden geschlechts- und migrationsspezifische Unterschiede (sofern dazu Daten zur<br />
Verfügung stehen) dargestellt.<br />
<strong>Bildung</strong>sberichterstattung ist von ihrem Ansatz her systemorientiert. Das heißt, dass individuelle<br />
Verläufe - auch aufgrund fehlender Verlaufsdaten <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>swesen - nicht abgebildet werden<br />
können. Auch können mit diesem <strong>Bildung</strong>sbericht Ursache- und Wirkungszusammenhänge<br />
indikatorenbasiert nicht abgebildet werden. Hierfür sind weiterführende Evaluationsstudien nötig.<br />
Nach einer vorangestellten Zusammenfassung der wesentlichen Analyseergebnisse bilanziert das<br />
<strong>Bildung</strong>smanagement des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> die ersten Maßnahmen und gibt einen Ausblick auf die<br />
weiteren Umsetzungsschritte zur Weiterentwicklung der <strong>Bildung</strong>sregion.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dem Bericht nur die männliche Sprachform verwendet<br />
(z. B. Schüler). Selbstverständlich sind aber <strong>im</strong>mer beide Geschlechter (Schülerinnen und Schüler)<br />
angesprochen.
Ergebnisse <strong>im</strong> Überblick<br />
Der erste <strong>Bildung</strong>sbericht für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> stellt mit einer Auswahl von Indikatoren grundlegende<br />
Informationen zur Ist-Situation und zur Entwicklung in den einzelnen <strong>Bildung</strong>sbereichen bereit.<br />
Zur Einbettung in allgemeine gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen werden auch<br />
Rahmendaten zur Bevölkerungsentwicklung, zur wirtschaftlichen Situation und zur sozialen Lage<br />
betrachtet.<br />
10<br />
Die demographische Entwicklung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist mit weitreichenden Konsequenzen für das<br />
<strong>Bildung</strong>swesen verbunden. Nach aktuellen Prognosen wird die Bevölkerung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> in den<br />
nächsten 20 Jahren um rund 10% zurück gehen. In den jüngeren Altersgruppen der unter 20-Jährigen,<br />
die für das Angebot an Kindertageseinrichtungen, <strong>Schu</strong>len, beruflichen Ausbildungsangeboten<br />
relevant sind, ist der Rückgang mit rund 24% noch höher. Dabei ist zu beachten, dass es innerhalb<br />
des <strong>Kreis</strong>es große Unterschiede hinsichtlich der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung gibt.<br />
Gleichzeitig kommt es zu einer deutlichen Verschiebung der Altersstruktur: Der Anteil der Älteren<br />
an der Gesamtbevölkerung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> steigt deutlich.<br />
Fast jeder vierte Einwohner des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> weist einen Migrationshintergrund auf. Für die unter<br />
18-Jährigen liegt dieser Anteil bei 36%. Mit Blick auf die derzeit bestehende Benachteiligung der<br />
Migranten bei der <strong>Bildung</strong>sbeteiligung und be<strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>serfolg - die auch für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
nachweisbar ist - sind für diese Personengruppe vielfältige Unterstützungsleistungen <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>sbereich<br />
erforderlich. Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> zeigt sich, dass 4-jährige Kinder mit Migrationshintergrund<br />
sehr viel häufiger sprachliche Defizite aufweisen. Dies ist mit Nachteilen <strong>im</strong> <strong>Schu</strong>l- und<br />
Berufsschulsystem verbunden: Grundschulkinder mit Migrationshintergrund schaffen deutlich<br />
seltener den Übertritt zum Gymnasium als Schüler ohne Migrationshintergrund. Entsprechend<br />
sind sie an den Hauptschulen überrepräsentiert. Auch be<strong>im</strong> Vergleich der erreichten <strong>Schu</strong>l- und<br />
Berufsschulabschlüsse wird eine Benachteiligung von Schülern mit Migrationshintergrund<br />
deutlich.<br />
Die wirtschaftliche Situation in einer Region steht in einem komplexen Wechselverhältnis zum<br />
<strong>Bildung</strong>ssystem. Die wirtschaftliche Entwicklung und die Struktur des Arbeitsmarktes sind<br />
grundlegende Bedingungen, um eine hohe Beschäftigungsfähigkeit zu erreichen. Sie ist zugleich<br />
auch Ausgangspunkt für die Möglichkeiten auf dem Ausbildungsmarkt.<br />
Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist die Zahl der Beschäftigten aufgrund der konjunkturellen Entwicklung und<br />
struktureller Veränderungen (insbesondere Möbel- und Bäderkrise) in den letzten Jahren<br />
deutlich zurückgegangen. Es besteht ein hoher Auspendlerüberschuss bei den Berufspendlern.<br />
Die Entwicklung der Alterstruktur der Beschäftigten weist auf einen zunehmenden Nachwuchskräftebedarf<br />
der Wirtschaft hin. Mit Blick auf die demographische Entwicklung stellt die Deckung<br />
des Arbeitskräftebedarfs die Unternehmen vor große Herausforderungen.<br />
Die Arbeitslosenquote und der Anteil der Bevölkerung <strong>im</strong> SGB II-Bezug gibt Hinweise auf die soziale<br />
Lage in einer Region, auf die Erfordernisse von arbeitsmarktrelevanten Qualifikationsmaßnahmen,<br />
aber auch auf den sozioökonomischen Hintergrund der Kinder <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>ssystem. Die Arbeitslosenquote<br />
beträgt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> aktuell rund 7%. 11% der 15- bis 65-Jährigen sind hilfebedürftig<br />
nach SGB II. Dies gilt für 16% der unter 15-Jährigen. Kinder aus sozial schwachen und einkommensschwachen<br />
Elternhäusern bedürfen mit Blick auf einen chancengerechten Zugang zu<br />
<strong>Bildung</strong>smöglichkeiten und das erfolgreiche Durchlaufen des <strong>Bildung</strong>ssystems besonders der<br />
Förderung.<br />
Frühkindliche <strong>Bildung</strong> und Betreuung<br />
Ein stetig wachsender Anteil von Kindern wird in Kindertageseinrichtungen und in Tagespflegeverhältnissen<br />
betreut. Im Besonderen gilt dies für die Altersgruppe der unter 3-Jährigen. Die<br />
Betreuungsquote der unter 3-Jährigen hat sich in den letzten 4 Jahren in <strong>Lippe</strong> mehr als verdoppelt.<br />
Der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> weist in OWL die zweithöchste Betreuungsquote der unter 3-Jährigen auf. Die<br />
Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen ist <strong>im</strong> regionalen Vergleich dagegen vergleichsweise gering.
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Dies ist vor allem mit dem Nachfrageverhalten der Eltern zu erklären.<br />
Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund hat in den letzten vier Jahren kontinuierlich<br />
zugenommen. Dies ist mit einem steigenden Bedarf an spezifischen Förderangeboten zu verbinden.<br />
Jedes fünfte vierjährige Kind <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> weist nach der Sprachstandsfeststellung (Delfin 4)<br />
einen vorschulischen Sprachförderbedarf auf. Dieser Anteil ist in den Städten und Gemeinden<br />
unterschiedlich hoch. Während für etwa jedes zehnte Kind ohne Migrationshintergrund ein<br />
Sprachförderbedarf diagnostiziert wurde, trifft dies für jedes zweite Kind mit Migrationshintergrund<br />
zu.<br />
Allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len<br />
Aufgrund der demographischen Entwicklung nehmen die Schülerzahlen zukünftig in allen<br />
<strong>Schu</strong>lstufen und <strong>Schu</strong>lformen kontinuierlich ab. Dies ist insbesondere für die zukünftige<br />
<strong>Schu</strong>llandschaft <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> unter der Voraussetzung einer wohnortnahen Versorgung und<br />
einem chancengerechten Zugang zu <strong>Bildung</strong>sangeboten eine große Herausforderung.<br />
Für die Übergangsquoten von der Grundschule zur weiterführenden <strong>Schu</strong>le ist ein deutlicher<br />
Trend zu höherwertigen <strong>Bildung</strong>sgängen festzustellen. Insgesamt liegen die Übergangsquoten<br />
zum Gymnasium unter dem Durchschnittswert für NRW und für den Regierungsbezirk Detmold.<br />
Die Übergangsquoten der Grundschüler mit Migrationshintergrund weichen deutlich von den<br />
Schülern ohne Migrationshintergrund ab: Sie besuchen deutlich häufiger die Hauptschule und<br />
schaffen sehr viel seltener als ihre deutschen Mitschüler den Übertritt zum Gymnasium.<br />
Auch die Entwicklung der erreichten <strong>Schu</strong>labschlüsse zeigt einen deutlichen Trend zu höherwertigen<br />
<strong>Schu</strong>labschlüssen. Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> erreicht ein geringerer Anteil der <strong>Schu</strong>labsolventen das Abitur bzw.<br />
die Fachhochschulreife <strong>im</strong> Vergleich zum NRW-Landesdurchschnitt und zum durchschnittlichen<br />
Anteil <strong>im</strong> Regierungsbezirk Detmold.<br />
316 Schüler haben <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Jahr 2009 die allgemeinbildende <strong>Schu</strong>le ohne Abschluss<br />
verlassen (6,7%). Die ausländischen <strong>Schu</strong>labgänger verlassen häufiger die allgemeinbildende<br />
<strong>Schu</strong>le ohne Abschluss und erreichen deutlich seltener das Abitur <strong>im</strong> Vergleich zur ihren deutschen<br />
Mitschülern. Diese Quoten haben sich <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> in den letzten Jahren aber bereits deutlich<br />
positiv entwickelt.<br />
Der Rückgang der <strong>Schu</strong>labgängerzahlen wird mittelfristig zu einer Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt<br />
beitragen und gleichzeitig für die Unternehmen die Suche nach Auszubildenden erschweren.<br />
11<br />
Berufliche <strong>Bildung</strong><br />
Auch <strong>im</strong> Bereich der beruflichen <strong>Bildung</strong> sinken die Schülerzahlen. Darüber hinaus werden Veränderungen<br />
in der Angebotsstruktur der beruflichen <strong>Bildung</strong> aufgrund von Veränderungen<br />
bei den allgemeinbildenden Abschlüssen und den Anforderungen des Arbeitsmarktes<br />
eintreten. Zunehmende Bedeutung werden Formen der Doppelqualifizierung erlangen: (duale)<br />
Ausbildung und weiterführende allgemeine Berechtigungen, duale Ausbildung und Hochschulzugangsberechtigung,<br />
duale Ausbildung mit integriertem Fachschulstudium bzw. Fachhochschulstudium.<br />
Aktuell besteht <strong>im</strong> Bereich des dualen Systems insgesamt nach wie vor ein Bewerberüberhang.<br />
Die bestehende Nachfrage nach Ausbildungsplätzen kann nicht in allen Fällen durch das<br />
vorhandene Angebot gedeckt werden. Dabei spielt auch die Orientierung der Bewerber auf wenige<br />
Ausbildungsberufe eine wichtige Rolle.<br />
Fehlende oder nicht den Wünschen der Jugendlichen entsprechende Ausbildungsplätze <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Lippe</strong> spiegeln sich auch <strong>im</strong> Pendlerverhalten der Auszubildenden wider. Knapp ein Drittel der<br />
Auszubildenden mit Wohnsitz <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> pendelt zu Ausbildungsplätzen außerhalb des <strong>Kreis</strong>es.<br />
Auch für die berufliche Ausbildung außerhalb des dualen Systems sind Veränderungen zu erwarten.<br />
Eine größere Bedeutung wird angesichts der demographischen Entwicklung z. B. der Bereich<br />
Gesundheit und Pflege erhalten (müssen).<br />
Im Jahr 2009 haben zwei Drittel der Absolventen der beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge einen beruflichen<br />
oder einen höheren allgemeinbildenden Abschluss erreicht. Unter den „erfolglosen“ Abgängern<br />
befinden sich auch Schüler, die <strong>im</strong> laufenden <strong>Schu</strong>ljahr eine duale Ausbildung oder eine
erufsvorbereitende Maßnahme der Bundesagentur für Arbeit begonnen haben oder die den<br />
<strong>Bildung</strong>sgang gewechselt haben.<br />
Etwa jedes vierte Ausbildungsverhältnis wurde <strong>im</strong> Jahr 2009 <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> vorzeitig gelöst. 9 von 10<br />
Prüfungsteilnehmern <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> absolvierten <strong>im</strong> Jahr 2009 ihre Abschlussprüfung <strong>im</strong> Rahmen<br />
der dualen Berufsausbildung erfolgreich.<br />
12<br />
Weiterbildung<br />
Die Weiterbildungsangebote insgesamt teilen sich in berufliche und allgemeine Themenbereiche<br />
auf. Die berufliche Weiterbildung überwiegt dabei. <strong>Bildung</strong>sinteressierte in der Region nutzen<br />
lippische, aber auch überregionale Angebote vor allem in den Oberzentren Bielefeld und<br />
Paderborn. <strong>Bildung</strong>s- und Arbeitsplatzpendler erschweren insgesamt die Erfassung sowohl der<br />
<strong>Bildung</strong>saktivität (z.B. über die Weiterbildungsquote) als auch der thematischen Ausrichtung der<br />
besuchten Weiterbildung. Zahlen über die Nutzung von allgemeinen, nicht direkt berufsbezogenen<br />
Weiterbildungsangeboten liegen ebenfalls nicht flächendeckend vor.<br />
Die Volkshochschulen in <strong>Lippe</strong> bieten als regionale Weiterbildungszentren jährlich mehr als<br />
2.200 Kurse in den Programmbereichen Sprachen, Arbeit-Beruf, Gesundheit, Kultur-Gestaltung<br />
und Grundbildung-<strong>Schu</strong>labschlüsse an. Dabei sind die Angebote häufig auf die größeren Städte<br />
konzentriert: Je ländlicher der Raum, desto geringer sind die Angebote. Das <strong>im</strong> Aufbau befindliche, auf<br />
dem bewährten Datenbanksystem Wisy angelegte <strong>Bildung</strong>sportal <strong>Lippe</strong> soll hier für mehr Transparenz<br />
sorgen und es ermöglichen, konzentriert nach Angeboten in den beiden Bereichen <strong>Bildung</strong> und<br />
Beratung vor Ort zu suchen.<br />
Im Bereich der beruflichen Weiterbildung übern<strong>im</strong>mt die Arbeitsagentur Detmold z.B. bei<br />
Qualifikationsdefiziten die Kosten. Nach der Eingliederungsbilanz hat die Agentur für Arbeit in<br />
Detmold <strong>im</strong> Jahr 2009 auf der Grundlage des § 11 SGB III insgesamt 7.415.000 € in die berufliche<br />
Weiterbildung investiert. Die <strong>Lippe</strong> Pro Arbeit GmbH hat <strong>im</strong> Jahr 2009 fast 7 Mio. Euro für die<br />
Qualifizierung der ALG-II-Empfänger <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> aufgewendet. Die Maßnahmen reichen von<br />
mehrwöchigen Fortbildungen bis hin zu zweijährigen Umschulungen.<br />
Die Selbstlernzentren in <strong>Lippe</strong> haben sich als Orte der Offenen Weiterbildung bewährt und werden<br />
an den Standorten Detmold, Bad Salzuflen und Lemgo nachhaltig weitergeführt. Durchschnittlich<br />
besuchen jährlich mehr als 1.000 Lerner insgesamt diese drei Standorte. Jährlich verzeichnen die<br />
Selbstlernzentren über 10.000 Besuche – darunter viele Personen mit Migrationshintergrund. Deutlich<br />
mehr als 20.000 Lernstunden werden zu den Themen Sprache (u. a. Deutsch, Englisch, Französisch,<br />
Spanisch), EDV und der sonstigen beruflichen Weiterbildung (u. a. Buchhaltung, Kostenrechnung)<br />
abgeleistet. Im Rahmen des BMBF-Programms Lernen vor Ort bieten die Selbstlernzentren auch eine<br />
trägerneutrale <strong>Bildung</strong>sberatung an und ergänzen zielgerichtet die <strong>Bildung</strong>sberatungslandschaft in<br />
<strong>Lippe</strong> (www.lippe-selbstlernzentren.de und www.lippe-bildungsberatung.de).
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
13
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> als Zukunftsfaktor gemeinsam<br />
verantworten - Bilanz und Ausblick aus Sicht des<br />
<strong>Bildung</strong>smanagements<br />
<strong>Bildung</strong> ist eines der Kernthemen, die unsere Zukunft entscheiden. Dies hat der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
frühzeitig erkannt und die Entwicklung der <strong>Bildung</strong>sregion <strong>Lippe</strong> als eines der wesentlichen<br />
strategischen Ziele definiert (s. Schaubild):<br />
14<br />
Entwicklung der <strong>Bildung</strong>sregion als<br />
strategisches Ziel des <strong>Kreis</strong>es<br />
Dienstleistungsunternehmen<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Natur und Umwelt<br />
Wirtschaftsstandort<br />
<strong>Lippe</strong><br />
Strategische<br />
Ziele<br />
Familienfreundl.<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>/ Soziale<br />
Sicherung<br />
Gesundheitsregion<br />
<strong>Lippe</strong><br />
<strong>Bildung</strong>sregion<br />
<strong>Lippe</strong><br />
Der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> hat be<strong>im</strong> Aufbau innovativer Strukturen eines kommunalen <strong>Bildung</strong>smanagements<br />
bereits mit der Gründung der Stiftung Standortsicherung <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> Akzente gesetzt. Die Stiftung<br />
engagiert sich seit 2001 für Projekte <strong>im</strong> Bereich <strong>Bildung</strong> und Wissenschaft. Im <strong>Kreis</strong>projekt „<strong>Lippe</strong><br />
2020 – Gemeinsam in die Zukunft“ wurde <strong>im</strong> Jahr 2005 die Profilierung als innovative <strong>Bildung</strong>sregion<br />
als strategisches Ziel verankert. Hierbei sind auch Vorarbeiten des <strong>Bildung</strong>snetzwerkes Regionet<br />
OWL <strong>im</strong> Rahmen des BMBF-Programms „Lernende Regionen“ eingeflossen. Mit der Initiative<br />
„Jugend braucht Zukunft“ und der <strong>im</strong> Jahr 2006 gegründeten Koordinierungsstelle <strong>Schu</strong>le/<br />
Beruf (<strong>Schu</strong>.B) wurden erste Projekte <strong>im</strong> Bereich der Berufsorientierung mit Blick auf die ungünstige<br />
Ausbildungsmarktsituation durchgeführt. Gleichzeitig wurden viele vollzeitschulische<br />
<strong>Bildung</strong>sgänge an den Berufskollegs eingerichtet.<br />
Wesentliche Überlegungen zur Erweiterung der <strong>Bildung</strong>saktivitäten <strong>im</strong> Rahmen eines<br />
kommunalen <strong>Bildung</strong>smanagements wurden Ende 2006 vom <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> unter Beteiligung der<br />
Bezirksregierung, aller 16 Städten und Gemeinden sowie des Landes NRW angestellt. Das Ergebnis<br />
war der Abschluss gemeinsamer Kooperationsvereinbarungen zwischen den Städten/Gemeinden,<br />
dem <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> und der Bezirksregierung/dem Land NRW zur Unterstützung eines kommunalen<br />
<strong>Bildung</strong>smanagements <strong>im</strong> Mai 2008 und März 2009. Daraufhin wurde das <strong>Bildung</strong>sbüro des <strong>Kreis</strong>es<br />
<strong>Lippe</strong> eingerichtet, welches <strong>im</strong> Herbst 2009 seine operative Arbeit aufgenommen hat.<br />
Um neben Beteiligten aus dem kommunal-staatlichen Umfeld auch weitere <strong>Bildung</strong>sinstitutionen<br />
und Personen mit einbinden zu können, wurde die <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft <strong>Lippe</strong> <strong>Bildung</strong> eG zum<br />
01.08.2008 als ergänzende Einrichtung außerhalb der Kernverwaltung aufgebaut. Diese unterstützt<br />
in gemeinsamer Perspektive mit dem <strong>Bildung</strong>sbüro die Förderung und Weiterentwicklung von
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Erziehung und <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> mit einem ganzheitlichen, bildungsbiographischen Ansatz zum<br />
Nutzen aller Menschen in <strong>Lippe</strong>.<br />
Die Entwicklung eines effektiven kommunalen <strong>Bildung</strong>smanagements wurde weiter vorangetrieben.<br />
Die Verantwortung zum Aufbau der notwendigen Strukturen liegt be<strong>im</strong> Leiter des Fachbereichs<br />
Jugend, Soziales, Gesundheit (FB 3) 1 . Hier wurde auch das <strong>Bildung</strong>sbüro des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> als<br />
eigenständige Organisationseinheit eingerichtet, dessen strategische Ziele und Arbeitsschwerpunkte<br />
in einem kommunal-staatlich besetzten Lenkungskreis und einer Steuerungsgruppe abgest<strong>im</strong>mt<br />
werden. In diesen Gremien sind u.a. die Verantwortlichen aus dem <strong>Kreis</strong>, der Bezirksregierung,<br />
allen 16 Städten/Gemeinden, den <strong>Schu</strong>lleitungen sowie der <strong>Lippe</strong> <strong>Bildung</strong> eG eingebunden.<br />
Interessierte aus dem Bereich der Unternehmen, Kammern, Verbände, Stiftungen, Hochschulen,<br />
Kultureinrichtungen und der offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie Privatpersonen bis hin zu<br />
ehrenamtlich Tätigen werden in der <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft eingebunden.<br />
Damit ergibt sich für das kommunale <strong>Bildung</strong>smanagement folgende Struktur:<br />
15<br />
Lenkungskreis<br />
Landrat<br />
Friedel<br />
Heuwinkel<br />
Generalversammlung<br />
Steuerungsgruppe<br />
Leiter<br />
<strong>Bildung</strong>soffensive<br />
Hans Böke<br />
Aufsichtsrat<br />
<strong>Bildung</strong>sbüro<br />
Teamleiter:<br />
Horst Tegeler (Tel. 05231/ 62-428)<br />
Kommunal-staatliche Verantwortung<br />
Kooperationspartner:<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, Städte und Gemeinden,<br />
Bezirksregierung Detmold/ <strong>Schu</strong>lamt,<br />
Land NRW<br />
Gremium: Arbeitskreis aller <strong>Schu</strong>lformen<br />
<strong>Lippe</strong> <strong>Bildung</strong> eG<br />
Vorsitzender:<br />
Markus Rempe (Tel. 05261/ 2879549)<br />
Zivil-gesellschaftliche Verantwortung<br />
Mitglieder: <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, Unternehmen,<br />
Kammern, <strong>Kreis</strong>handwerkerschaft,<br />
Hochschule, Stiftung, <strong>Bildung</strong>sträger,<br />
Arbeitsagentur, Netzwerk <strong>Lippe</strong>,<br />
Privatpersonen<br />
Gremium: Fachausschuss <strong>Schu</strong>le-Beruf<br />
Die etablierte Zusammenarbeit von <strong>Bildung</strong>sbüro und <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft steht für die Idee, die<br />
kommunal-staatliche mit der (zivil-)gesellschaftlichen Verantwortung strukturell zu verbinden. Im<br />
Sinne von „Regional Governance“ werden die Stärken beider Organisationseinheiten des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />
bei klar definierter kommunaler Führungsverantwortung für die Entwicklung<br />
gemeinsamer Lösungsansätze in ausgewählten Handlungsfeldern genutzt.<br />
Dabei hat die bisherige partnerschaftliche Zusammenarbeit bereits erste Früchte getragen. So stellen<br />
die über den erfolgreich entwickelten Antrag <strong>im</strong> BMBF-Programm „Lernen vor Ort“ akquirierten<br />
Personalressourcen eine wesentliche Unterstützung für die inhaltliche Arbeit in den Bereichen<br />
Monitoring, <strong>Bildung</strong>sberatung, MINT, Familienbildung/Elternarbeit und <strong>Bildung</strong>sübergänge dar.<br />
Handlungsfelder des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />
Mit dem nun vorliegenden ersten <strong>Bildung</strong>sbericht wird ein datengestützter Überblick zur Situation der<br />
<strong>Bildung</strong> in <strong>Lippe</strong> gegeben. Erstmals werden alle <strong>Bildung</strong>sstufen – von der frühkindlichen <strong>Bildung</strong> und<br />
Betreuung bis hin zur Weiterbildung – in Anlehnung an ein bundesweites Indikatorensystem abgebildet.<br />
Damit liefert der Bericht die Grundlagen für das <strong>Bildung</strong>smanagement entlang der <strong>Bildung</strong>skette.<br />
1 Jetzt Fachbereich <strong>Bildung</strong>, Soziales und Gesundheit
Bilanz und Ausblick aus Sicht des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />
Auf der Grundlage eines breiten Diskussionsprozesses mit Akteuren und Gremien hat der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
aktuell sieben Handlungsfelder definiert, in denen entlang der <strong>Bildung</strong>skette entsprechende Angebote<br />
weiterentwickelt, besser verzahnt oder bei Bedarf neu entwickelt werden sollen. Dies sind die Bereiche:<br />
• <strong>Bildung</strong>smonitoring (Moderation: <strong>Bildung</strong>sbüro)<br />
• Familienbildung & Elternarbeit (Moderation: Jugendämter)<br />
• Sprachkompetenzförderung (Moderation: <strong>Bildung</strong>sbüro)<br />
• MINT-Förderung (Moderation: <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft)<br />
• <strong>Schu</strong>l- und Unterrichtsentwicklung (Moderation: <strong>Bildung</strong>sbüro)<br />
• <strong>Bildung</strong>sübergänge (Moderation: <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft)<br />
• Weiterbildung, Lebenslanges Lernen, <strong>Bildung</strong>sberatung (Moderation: <strong>Bildung</strong>sbüro &<br />
<strong>Bildung</strong>sgenossenschaft)<br />
16<br />
In diesen Handlungsfeldern wurden Ziele formuliert, die das kommunale <strong>Bildung</strong>smanagement<br />
entlang der <strong>Bildung</strong>skette umzusetzen hat. So geht es u.a. darum,<br />
• den Sprachkompetenzerwerb der Kinder noch früher in den Blick zu nehmen<br />
• Interesse für mathematische, natur-wissenschaftliche und technische Themen zu wecken<br />
• die Übergänge <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>ssystem zu verbessern<br />
• dass weniger Abgänger ohne Abschluss und<br />
• mehr <strong>Schu</strong>labgänger mit (Fach-) Abiturabschluss die <strong>Schu</strong>le verlassen sowie<br />
• die Voraussetzungen für Lebenslanges Lernen durch Passgenauigkeit der Weiterbildungsangebote<br />
vor Ort zu verbessern.<br />
Dies insbesondere vor dem Hintergrund einer hohen Zahl von Kindern mit sprachlichen Defiziten,<br />
von Schülern mit Problemen be<strong>im</strong> Übergang von der <strong>Schu</strong>le in den Beruf, zurückgehender Schülerzahlen,<br />
einer Benachteiligung von Personen mit Migrationshintergrund und aus bildungsfernen<br />
Schichten sowie eines sich verschärfendem Fachkräftemangels und <strong>im</strong>mer älter werdender Belegschaften<br />
in den Unternehmen.<br />
Dabei wird die Eigenständigkeit und Eigeninitiative der Einzelakteure <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>ssystem erhalten.<br />
Der in dem jeweiligen Handlungsfeld verantwortliche Moderator ist für die Einbindung der verschiedenen<br />
Aktivitäten, Projekte und Akteure verantwortlich. Damit soll verdeutlicht werden, dass<br />
nicht das Denken und Arbeiten in Zuständigkeiten, sondern in der Verantwortung für kreisrelevante<br />
Handlungsfelder <strong>im</strong> Mittelpunkt steht. Hierzu hat das <strong>Bildung</strong>smanagement <strong>Lippe</strong> ein gemeinsames<br />
Arbeitsprogramm mit über 40 Einzelprojekten entlang der <strong>Bildung</strong>skette in den jeweiligen Handlungsfeldern<br />
entwickelt (www.lippe-bildungsbuero.de/links.html und www.lippe-bildung.de).<br />
Familienbildung/ Elternarbeit<br />
Die Jugendämter <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> insgesamt zeichnen für das Handlungsfeld Familienbildung/ Elternarbeit<br />
verantwortlich. In enger Abst<strong>im</strong>mung werden hier unterstützende Angebote zur Stärkung<br />
der Elternarbeit als einem der Eckpfeiler für eine erfolgreiche <strong>Bildung</strong>sentwicklung der Kinder<br />
entwickelt, dies sind u.a.<br />
• Bestandserhebung von Familienbildungsangeboten<br />
• Bedarfserhebungen durch qualitative Befragungen von Eltern und Fachleuten<br />
• Seminare für Alleinerziehende<br />
• <strong>Schu</strong>lungen von Elterntreffmoderatoren<br />
• Frühe Hilfen für junge Eltern<br />
• Ausbildung von <strong>Bildung</strong>s- und Entwicklungsbegleitern<br />
• Kooperationsangebote für Familien mit Migrationshintergrund<br />
Um früher <strong>Bildung</strong>sbenachteiligung vorzubeugen, ist es naheliegend, die Eltern so früh und<br />
konkret wie möglich zu fördern und zu bilden, damit sie ihre Aufgabe in der Entwicklung ihrer<br />
Kinder angemessen übernehmen können. Im Rahmen von “Lernen vor Ort” wurde dazu ein
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
geeignetes Konzept entwickelt: <strong>Bildung</strong>s- und Entwicklungsbegleiterinnen leiten Eltern <strong>im</strong> häuslichen<br />
Rahmen zur Entwicklungsförderung ihrer Kinder <strong>im</strong> Alter von 0-3 Jahren an. Dazu dienen<br />
Übungen und Spielanregungen, die die Entwicklungsbegleiterinnen den Eltern vermitteln und die<br />
dann in Gegenwart der Entwicklungsbegleiterin von den Eltern umgesetzt und durch Rückmeldung<br />
unterstützt werden. Insbesondere Sprache, motorische Entwicklung, Wahrnehmung und die<br />
Bindung zwischen Eltern und Kind werden in den Übungen mit dem Kind praktisch erfahren.<br />
Durch die starke Handlungsorientierung werden mit diesem Ansatz auch eher bildungsferne<br />
Familien gut erreicht. Durch Hausbesuche entfallen für die Familie viele Hemmnisse, die sich<br />
be<strong>im</strong> Aufsuchen von Institutionen und Einrichtungen ergeben. Im Sommer <strong>2010</strong> wurden für den<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 11 <strong>Bildung</strong>s- und Entwicklungsbegleiterinnen geschult. Seit September <strong>2010</strong> besuchen<br />
die Entwicklungsbegleiterinnen Familien. Es besteht eine Vernetzung mit anderen Diensten wie<br />
SPROSS 2 , dem Allgemeinen Sozialdienst, Kindertagesstätten und Familienzentren. So ist es möglich,<br />
die <strong>Bildung</strong>s- und Entwicklungsbegleiterinnen gezielt an Familien mit entsprechendem Bedarf zu<br />
vermitteln. Im Rahmen des Aktionsfeldes Familienbildung/ Elternarbeit wurde die Entwicklungsarbeit<br />
für dieses Konzept geleistet und die Umsetzung in die Praxis bereits weitgehend realisiert:<br />
17<br />
• Erstellen des Grundkonzeptes<br />
• Verfassen des Handbuchs für die Entwicklungsbegleiterinnen<br />
• Entwicklung und Erprobung eines Qualifizierungskonzeptes für geeignete Laien zur <strong>Bildung</strong>sund<br />
Entwicklungsbegleiterin<br />
• Herstellen einer Vernetzungsstruktur mit anderen Diensten<br />
• Strukturierung des Einsatzes und fachliche Begleitung der <strong>Bildung</strong>s- und<br />
Entwicklungsbegleiterinnen<br />
• Dokumentation der Erfahrungen mit dem Konzept<br />
• Planungen zur dauerhaften Umsetzung des Konzeptes mit freien Trägern in <strong>Lippe</strong><br />
Es bestehen erste Überlegungen das Konzept auch für Familien mit älteren Kindern auszuweiten.<br />
Sprachkompetenzförderung<br />
Eines der entscheidenden Handlungsfelder für die Sicherung der erfolgreichen Teilhabe an der<br />
Gesellschaft ist die Sprachkompetenzförderung. Kinder mit und ohne Migrationshintergrund haben<br />
nach den vorliegenden Delfin 4-Untersuchungen <strong>im</strong> Vorschulbereich und den mit der Hamburger<br />
Schreibprobe festgestellten Defiziten <strong>im</strong> <strong>Schu</strong>lbereich <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> einen signifikanten Förderbedarf.<br />
Mangelnde Sprachkompetenz hat auch negative Auswirkungen auf den Schriftspracherwerb (Rechtschreibung<br />
und Lesen) sowie auf alle anderen <strong>Schu</strong>lfächer (Beispiel Mathematik: Textgebundene<br />
Sachaufgaben, Arbeitslehre: Verfassen von Bewerbungen). Da der schulische Erfolg für die berufliche<br />
Zukunft von großer Bedeutung ist, hat das <strong>Bildung</strong>sbüro in partnerschaftlicher Kooperation bereits<br />
einige sehr erfolgreiche Projekte aufgelegt. Hervorzuheben sind<br />
• diagnostische Arbeiten zur Diagnostizierung der Risikokinder <strong>im</strong> Schriftspracherwerb über<br />
die Hamburger Schreibprobe HSP1<br />
• die pilothafte Einführung eines standardisierten und in der Praxis erprobten<br />
Beobachtungsbogens in den Kitas einer Kommune<br />
• die beispielhafte Projektierung einer neuen Form der Sprachkompetenzförderung in Kita,<br />
Pr<strong>im</strong>arstufe und Sekundarstufe I durch das Erzählprojekt.<br />
Durch individuelle Förderung konnte eine Gruppe von 11 Schülern mit Migrationshintergrund ohne<br />
Deutschkenntnisse <strong>im</strong> Alter von 11 bis 17 Jahren und mit sehr unterschiedlichen <strong>Bildung</strong>sständen<br />
erfolgreich in den schulischen Regelbetrieb integriert werden. Hierbei wurden unterschiedliche<br />
didaktische Methoden eingesetzt: Präsenz-/Gruppenunterricht, computergestütztes selbstgesteuertes<br />
Lernen und sozialpädagogische Betreuung wurden wirkungsvoll kombiniert. Dies hat<br />
2 SPROSS: Service PRO Stärkung und <strong>Schu</strong>tz ist ein vom <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> initiiertes Projekt in Zusammenarbeit mit dem<br />
Deutschen Roten Kreuz <strong>Lippe</strong> zur Förderung und Unterstützung junger Familien <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong>gebiet.
Bilanz und Ausblick aus Sicht des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />
auch dazu geführt, dass die <strong>Schu</strong>len mehr und mehr die Vorteile des computergestützten Lernens<br />
als Instrument zur individuellen Förderung und Binnendifferenzierung erkennen.<br />
Hier die Maßnahmen zur Sprachkompetenzförderung <strong>im</strong> Einzelnen:<br />
18<br />
• Erzählprojekt Märchen und Mythen (Ausbildung von professionellen Erzählern in Kooperation<br />
mit dem Landestheater Detmold und der <strong>Lippe</strong> <strong>Bildung</strong> eG)<br />
• Sprachstanderhebung Delfin 4 (Flächendeckende Auswertung der Delfin-Ergebnisse in <strong>Lippe</strong>)<br />
• Richtig lesen können: Förderung von Kindern mit Problemen bei der Lesetechnik<br />
• Diagnostik- und Therapieagenda für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> (Konzept, webbasierte Umsetzung)<br />
• Koordination der Schnittstelle Frühbereich/Pr<strong>im</strong>arstufe (Pilotprojekt zur Einführung eines<br />
standardisierten Übergangsmanagements durch den Münsteraner Entwicklungsbogen)<br />
• Sprachstanderhebung Delfin 4 und Schriftspracherwerb (Pilotprojekte in 7 Lemgoer<br />
Grundschulen und 2 Augustdorfer Grundschulen)<br />
• Sprachkompetenzförderung Sek. I (Pilotprojekt in der Kantorschule Lage)<br />
• Erstellung einer Sprachförderagenda inklusive webbasierter Umsetzung<br />
• Angebote für computergestütztes Lernen in den Selbstlernzentren und in den <strong>Schu</strong>len vor Ort<br />
(Kooperation der SLZ mit insgesamt 8 Grund- und Hauptschulen)<br />
MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik)<br />
Die <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft mit einem Arbeitsschwerpunkt <strong>im</strong> Bereich der MINT-Förderung<br />
entlang der <strong>Bildung</strong>skette konnte sich bereits nach kurzer Zeit in enger Kooperation mit dem<br />
<strong>Bildung</strong>sbüro zu einer zentralen Plattform für die Koordination vieler MINT-Aktivitäten und<br />
Akteure <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> entwickeln. Dies zeigt sich an der Übernahme der Netzwerkkoordination<br />
<strong>im</strong> Kita-Projekt „Haus der kleinen Forscher“, der Etablierung des ersten zdi-Zentrums (zdi-Zukunft<br />
durch Innovation) in Ostwestfalen-<strong>Lippe</strong> zur MINT-Nachwuchsförderung, dem Aufbau eines<br />
ROBERTA-Zentrums mit Fraunhofer IAIS sowie der Koordination und Durchführung vertiefter<br />
Berufsorientierung an weiterführenden <strong>Schu</strong>len.<br />
Hierzu dienen auch vier Arbeitsgemeinschaften entlang der <strong>Bildung</strong>skette, die gemeinsam von der<br />
<strong>Bildung</strong>sgenossenschaft und dem <strong>Bildung</strong>sbüro moderiert werden. Als weiterer Schritt wurde unter<br />
Beteiligung der Wirtschaftsförderung des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong>, dem Lüttfeld Berufskolleg, der Hochschule<br />
OWL sowie von Unternehmen ein Institut für Kunststoffwirtschaft in OWL gegründet. Grundlage ist<br />
hier eine Förderung durch das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes NRW.<br />
Träger wird die <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft sein und mit Hilfe der geförderten Infrastruktur und den<br />
beteiligten Akteuren ein bundesweit bislang einmaliges Konzept zur systematischen Gewinnung,<br />
<strong>Schu</strong>lung sowie Aus- und Weiterbildung von Fach- und Führungskräften in der Kunststoffwirtschaft<br />
umsetzen. An diesen Beispielen wird deutlich, wie sich zukünftig kommunale Koordinierung in<br />
wichtigen Handlungsfeldern „aus einer Hand“ entlang der <strong>Bildung</strong>skette entwickeln kann.<br />
Konkret zeigt sich dies am Projekt „Haus der kleinen Forscher“, in das mittlerweile über 150 Kitas und<br />
erste Grundschulen eingebunden sind. Über 200 Erzieherinnen wurden in 25 Kursen entsprechend<br />
geschult. 11 Kitas konnten bereits in <strong>2010</strong> als „Haus der kleinen Forscher“ für ihre umfangreiche<br />
und nachhaltige Arbeit ausgezeichnet werden.<br />
Die Fortführung der MINT-Aktivitäten auch in der Grundschule konnte <strong>im</strong> abgelaufenen<br />
Jahr ebenfalls deutlich gesteigert werden. Das auslaufende Landesprojekt SINUS wird durch<br />
gemeinsames Engagement von <strong>Schu</strong>lamt, Bezirksregierung, Stiftung Standortsicherung und<br />
der <strong>Lippe</strong> <strong>Bildung</strong> eG als kreiseigenes Projekt SINUS.<strong>Lippe</strong> fortgeführt. Zwischenzeitlich hat das<br />
<strong>Bildung</strong>sbüro die Projektleitung übernommen. SINUS.<strong>Lippe</strong> ist mit einer Auftaktveranstaltung<br />
am 09.09.2009 gestartet; insgesamt arbeiten inzwischen 18 lippische Grundschulen mit. Von<br />
jeder <strong>Schu</strong>le nehmen jeweils mindestens 2 Teamkollegen an den regelmäßig stattfindenden Fortbildungsveranstaltungen<br />
aus den Bereichen Sachunterricht (Schwerpunkt Naturwissenschaft-<br />
Technik) und Mathematik sowie an den gemeinsamen Teamsitzungen teil. Die Kollegen tragen die<br />
Inhalte der Sitzungen als Multiplikatoren in ihr Kollegium und sorgen so dafür, dass die Inhalte in den
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
<strong>Schu</strong>len umgesetzt und in deren Arbeit verankert werden. Durch die Weitergabe von Informationen<br />
über aktuelle Projekte und Unterrichtsvorhaben der <strong>Schu</strong>len aus den Bereichen Mathematik und<br />
Sachunterricht während der Teamsitzungen findet ein schulübergreifender Austausch statt.<br />
Das FörSchL-Projekt wird vom <strong>Bildung</strong>sbüro koordiniert und hat sich durch die Zusammenarbeit<br />
von regionaler schulpsychologischer Beratung, <strong>Schu</strong>lamt und <strong>Lippe</strong> <strong>Bildung</strong> eG entwickelt. Im<br />
FörSchL-Projekt werden aktuell 27 Lehrkräfte lippischer Grundschulen <strong>im</strong> Bereich Diagnostik und<br />
Förderung rechenschwacher Schüler durch Prof. Schipper und sein Team der Universität Bielefeld<br />
fortgebildet. Die Fortbildung erstreckt sich über ein Jahr; neben einer Infoveranstaltung finden 4<br />
Input-, eine Abschlussveranstaltung sowie regelmäßige Treffen in regionalen Kleingruppen unter<br />
Leitung eines Moderators statt. Neben der Fortbildung arbeiteten die Teilnehmer in den <strong>Schu</strong>len mit<br />
Kleingruppen rechenschwacher Schüler. Nach der Phase der Diagnostik wurde für jedes einzelne<br />
Kind ein individueller Förderplan erstellt und umgesetzt. Die Arbeit und die Lernfortschritte der<br />
Kinder wurden dokumentiert. Zudem haben die Moderatoren der regionalen Kleingruppen und<br />
das <strong>Bildung</strong>sbüro ein Arbeitspapier verfasst, das die wichtigsten Aspekte für den Anfangsunterricht<br />
<strong>im</strong> Bereich Mathematik zusammenfasst und einzelne sinnvolle Materialien für den Einsatz <strong>im</strong><br />
Unterricht und in der Förderung vorstellt. Mit Hilfe dieses Papiers wurden die Informationen ins<br />
eigene Kollegium sowie an die Kollegen der Nachbarschulen, die <strong>im</strong> ersten <strong>Schu</strong>ljahr Mathematik<br />
unterrichten, weiter getragen.<br />
In den weiterführenden <strong>Schu</strong>len konnten erstmalig umfangreiche Angebote zur vertieften Berufsorientierung<br />
<strong>im</strong> MINT-Bereich mit Hilfe des zdi-Zentrums <strong>Lippe</strong>.MINT angeboten werden. Über 650<br />
Schüler nahmen an praktischen Kursangeboten bis hin zum Tag der Technik in der <strong>Lippe</strong>rlandhalle<br />
quer durch alle <strong>Schu</strong>lformen teil. Dieses Angebot soll in 2011 deutlich ausgebaut und auf die Bedarfe<br />
der <strong>Schu</strong>len noch stärker abgest<strong>im</strong>mt werden.<br />
Speziell für die Arbeit mit Mädchen wurde ein Roberta-Zentrum am zdi-Zentrum gegründet, dass<br />
spezielle Roboterkurse <strong>im</strong> schulischen wie außerschulischen Umfeld anbietet. Über 30 Lehrer<br />
haben dazu in Kooperation mit Fraunhofer IAIS eine <strong>Schu</strong>lung erhalten, um die Arbeit vor Ort<br />
umsetzen zu können. Mit Unterstützung von Stiftungen und Unternehmen konnten zahlreiche<br />
„Roboter-Bausätze“ zur Ausleihe angeschafft werden.<br />
Im Bereich der MINT-Qualifizierung und Weiterbildung hat das Institut für Kunststoffwirtschaft (IKU-<br />
OWL) in <strong>2010</strong> seine Arbeit aufgenommen und erste maßgeschneiderte Qualifizierungsmaßnahmen<br />
für Auszubildende zum Verfahrensmechaniker Kunststoff- und Kautschuktechnik in Kooperation<br />
mit dem Lüttfeld-Berufskolleg und der Hochschule OWL durchgeführt. Mit dem weiteren Ausbau<br />
der Angebote soll mittelfristig ein hochwertiges Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebot für die<br />
kunststoffverarbeitende Industrie in der Region geschaffen werden.<br />
Weiterhin wurden <strong>im</strong> Bereich MINT folgende Projekte und Maßnahmen initiiert:<br />
19<br />
• AG MINT in Kita & Grundschule<br />
• B² - Förderung besonderer Begabungen<br />
• Förderstützpunkte für Kinder mit Teilleistungsstörungen<br />
• AG MINT in der <strong>Schu</strong>le<br />
• AG MINT <strong>im</strong> Übergang<br />
• Roberta-Zentrum: Arbeit an und mit Robotern<br />
• Vertiefte Berufsorientierung MINT<br />
• Potenzial-Assessment MINT<br />
• MINT - Lehrer-Fortbildung<br />
• Netzwerk für Nachhaltigkeit <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
<strong>Schu</strong>l- und Unterrichtsentwicklung<br />
Ein weiteres und <strong>im</strong>mer wichtiger werdendes Thema ist die <strong>Schu</strong>l- und Unterrichtsentwicklung, das durch<br />
das <strong>Bildung</strong>sbüro moderiert wird. Hier stehen aktuell folgende Projekte und Maßnahmen <strong>im</strong> Fokus:<br />
• Kooperation mit dem Kompetenzteam<br />
• <strong>Schu</strong>lleitungs-Coaching durch Seniorexperten (<strong>Lippe</strong> <strong>Bildung</strong> eG)<br />
• Selbstevaluation in <strong>Schu</strong>len (SEIS): 7 Grundschulen, 2 Hauptschulen, 2 Realschulen und eine
Bilanz und Ausblick aus Sicht des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />
Förderschule haben durch den SEIS-Prozess interne Opt<strong>im</strong>ierungsprozesse auch mit Blick auf<br />
die Qualitätsanalyse eingeleitet<br />
• Integration des computergestützten, selbstgesteuerten Lernens in den <strong>Schu</strong>lunterricht<br />
• Kooperation mit dem Medienzentrum des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong><br />
• Individuelle Beratung einzelner <strong>Schu</strong>len<br />
20<br />
<strong>Bildung</strong>sübergänge<br />
Die Erfahrungen mit dem Handlungsfeld Übergang <strong>Schu</strong>le-Beruf zeigen, dass es nicht an Geld,<br />
Ideen oder individuellem Engagement mangelt. Es ist die oft fehlende systematische Verzahnung<br />
und Zusammenarbeit der relevanten Akteure, die bei vielen Jugendlichen eine nur unzureichende<br />
Berufsorientierung mit den bekannten Folgekosten nach sich zieht. Im neu geschaffenen<br />
Fachausschuss <strong>Schu</strong>le-Beruf <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ziehen nun viele zivilgesellschaftliche und staatlichkommunale<br />
Akteure an einem Strang. Dabei versteht sich die Koordinierungsstelle <strong>Schu</strong>le –<br />
Beruf (<strong>Schu</strong>B) als operativer Kern und integrative Koordinierungsplattform des breit besetzten<br />
Fachausschusses <strong>Schu</strong>le-Beruf.<br />
Die Koordinierungsstelle wird mit Personalressourcen durch die Agentur für Arbeit Detmold, dem<br />
Netzwerk <strong>Lippe</strong> gGmbH sowie der <strong>Lippe</strong> <strong>Bildung</strong> eG nachhaltig unterstützt. Seit dem Sommer <strong>2010</strong> ist<br />
die Geschäftsstelle an die <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft angebunden und hat mit der Einbindung in den<br />
Fachausschuss den Schritt vom Netzwerk zu einer institutionalisierten Verankerung der Initiative<br />
vollzogen. Damit ergibt sich zugleich die Chance, zusätzliche Synergieeffekte beispielsweise durch<br />
die Vernetzung mit dem Handlungsfeld „<strong>Bildung</strong>sübergänge“ <strong>im</strong> BMBF-Programm „Lernen vor Ort“<br />
sicherzustellen, dass ebenfalls von der <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft verantwortet wird. Ebenso sind über<br />
diese Verbindung zahlreiche Unternehmen an der strukturellen wie konkreten Weiterentwicklung<br />
beteiligt. Durch eine enge inhaltliche wie organisatorische Abst<strong>im</strong>mung mit dem <strong>Bildung</strong>sbüro<br />
schlägt sie zugleich die Brücke zur kommunal-staatlichen Verantwortungsgemeinschaft und zum<br />
Arbeitskreis Regionales Übergangsmanagement (RÜM) der Bezirksregierung Detmold.<br />
Die Koordinierungsstelle hat auch in <strong>2010</strong> eine Vielzahl von Maßnahmen <strong>im</strong> Übergang von <strong>Schu</strong>le-<br />
Beruf initiiert, begleitet und umgesetzt. So werden für die Klasse 8 ein <strong>Schu</strong>lparcours und eine<br />
Probierwerkstatt angeboten, für Klasse 9 ein Kompetenzcheck, für Klasse 10 Schnuppertage an den<br />
Berufskollegs und für die Klasse 11 der Oberstufe ein Konzept unter dem Slogan „Abitur und wie<br />
weiter“. Mit Mitteln der Agentur für Arbeit, des BMBF, des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> und der Netzwerk <strong>Lippe</strong><br />
gGmbH wurden weitere Maßnahmen wie beispielsweise „Erfolgreich in Ausbildung“ umgesetzt.<br />
Im Sommer <strong>2010</strong> wurde der Beschluss gefasst, den <strong>Kreis</strong> der zivilgesellschaftlichen Akteure um<br />
je einen Vertreter der allgemeinen <strong>Schu</strong>len zu erweitern. Gleichzeitig wurde die konkrete Form<br />
der Zusammenarbeit weiterentwickelt. Dies zeigt sich beispielsweise an der Erarbeitung von vier<br />
derzeit dringenden Handlungsfeldern. Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass sie neben der<br />
konkreten Projektebene insbesondere strukturelle Veränderungen in der gemeinsamen Arbeit<br />
zum Gegenstand haben. Nicht die Projekte ordnen sich den Interessen der Einzelakteure unter,<br />
sondern die Einzelakteure ordnen sich dem gemeinsamen Ziel des verbesserten Übergangs von<br />
Jugendlichen aus der <strong>Schu</strong>le in den Beruf unter. Dabei soll ausdrücklich die Ebene von zeitlich<br />
wie räumlich oft begrenzten Einzelmaßnahmen zugunsten der Entwicklung von Ansätzen für ein<br />
möglichst kreisweites System verändert werden. Aktuell werden folgende Ziele verfolgt:<br />
• Erarbeitung eines gemeinsam getragenen Systems von Kennzahlen <strong>im</strong> Bereich der beruflichen<br />
<strong>Bildung</strong> als Grundlage für ein kreisweites <strong>Bildung</strong>smonitoring<br />
• Entwicklung von Ansatzpunkten für ein gemeinsam getragenes, kreisweites Gesamtsystem <strong>im</strong><br />
Bereich der Berufsorientierung ab Klasse 5 bzw. 7<br />
• Aufbau eines „Qualitätsnetzwerks Praktikum“ mit <strong>Schu</strong>len und Unternehmen<br />
• Auswahl und gemeinsame „Vermarktung“ der TOP 3-Berufe <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> aus Sicht der<br />
Wirtschaft, der Kammern sowie der Agentur für Arbeit.
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Mit dieser Form der Zusammenarbeit zeichnet sich <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> eine neue Qualität in der<br />
gemeinsamen Bearbeitung von wichtigen Handlungsfeldern <strong>im</strong> Übergangssystem ab. Konkret zeigt<br />
sich dies an dem unmittelbar bevorstehenden Konsens der Industrie- und Handelskammer Detmold,<br />
der Handwerkskammer Ostwestfalen-<strong>Lippe</strong> zu Bielefeld und der Agentur für Arbeit Detmold.<br />
Gemeinsam soll unter der Moderation der Koordinierungsstelle <strong>Schu</strong>le-Beruf ein 2-Jahresplan zur<br />
konzertierten Bewerbung von drei Ausbildungsberufen verabredet werden, der Berufe mit großen<br />
Chancen aus Sicht der Wirtschaft bei gleichzeitig zu geringer Nachfrage bei den Jugendlichen in den<br />
Mittelpunkt gemeinsamer Aktivitäten stellt. Hier soll sich in zwei Jahren eine messbare Veränderung<br />
in der Anzahl wie in der Qualität der Bewerbungen zeigen. Aktivitäten insgesamt:<br />
• Schülerfirmenmesse OWL 2011<br />
• Schülerfirmen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
• Fachausschuss <strong>Schu</strong>le-Beruf AG „Berufsorientierung“<br />
• Fachausschuss <strong>Schu</strong>le-Beruf AG „Berufswahlverhalten“<br />
• Fachausschuss <strong>Schu</strong>le-Beruf AG „Praktikum“<br />
• Startklar! Mit Praxis fit für die Ausbildung (Projekt des <strong>Bildung</strong>sbüros: 3 Hauptschulen<br />
machen mit, erste Kompetenzfeststellungsverfahren wurden durchgeführt)<br />
• <strong>Schu</strong>lparcours<br />
• Abitur – und wie weiter?<br />
• Lernen vor Ort – <strong>Bildung</strong>sübergänge<br />
• Studienorientierungscamp<br />
• ANSCHLUSS: Einsatz von Ausbildungsbausteinen <strong>im</strong> Übergangssystem (Jobstarter Connect)<br />
• Ausbildungsbotschafter für <strong>Lippe</strong><br />
• Entwicklung eines innovativen Akquisekonzepts für den Beruf Verfahrensmechaniker<br />
Kunststoff- und Kautschuktechnik<br />
21<br />
Weiterbildung und Lebensbegleitendes Lernen<br />
Vor dem Hintergrund der <strong>im</strong>mer älter werdenden Bevölkerung und deutlichen Rückgängen<br />
der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen wird die Weiterbildung und das Lebensbegleitende<br />
Lernen zukünftig mehr in den Fokus rücken. In der Verantwortung des <strong>Bildung</strong>sbüros haben<br />
die Selbstlernzentren in <strong>Lippe</strong> durch Lernbegleitung und <strong>Bildung</strong>sberatung wichtige Beiträge<br />
zur Integration und Rückführung von Menschen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt durch<br />
Anschlussqualifizierung geleistet. Insbesondere niedrigschwellige Angebote <strong>im</strong> beruflichen, sprachlichen<br />
und EDV-Bereich sowie die professionelle Beraterarbeit in den Selbstlernzentren stärken die<br />
persönlichen, sozialen und beruflichen Kompetenzen der Besucher und ermutigen sie, sich dem<br />
Thema Lernen zu öffnen. Auch aus Sicht der Arbeitsagentur haben sich die SLZ als unverzichtbare<br />
Lernorte in der <strong>Bildung</strong>sregion <strong>Lippe</strong> etabliert. In der <strong>Bildung</strong>sberatung werden entsprechend der<br />
bisherigen beruflichen Laufbahn weiterführende Perspektiven zur persönlichen und beruflichen<br />
Weiterentwicklung erarbeitet sowie passgenaue Weiterbildungsangebote vorgestellt.<br />
Der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> mit seinem technischen Lüttfeld-Berufskolleg, die <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft<br />
<strong>Lippe</strong> <strong>Bildung</strong> eG sowie die Hochschule OWL haben die Idee eines Kunststoff-Instituts für OWL<br />
entwickelt. Mit der Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen in Höhe von 843.000 Euro<br />
wird diese Idee nun schrittweise Wirklichkeit. Neben der Arbeit mit einem hochmodernen<br />
Maschinenpark sollen in enger Abst<strong>im</strong>mung mit der he<strong>im</strong>ischen Kunststoffindustrie neben<br />
Ausbildungsangeboten auch firmenspezifische Seminarangebote sowie Fachforen zu aktuellen<br />
Themen durchgeführt werden. Damit der Region der Nachwuchs nicht ausgeht, sollen ab dem<br />
nächsten Jahr verstärkte Anstrengungen zur frühzeitigen Gewinnung von Nachwuchskräften durch<br />
Informationsveranstaltungen, Praxisworkshops und gezielte Maßnahmen zur Berufsorientierung<br />
unternommen werden. Die Beteiligten setzen dabei auf ein integriertes Qualifizierungsangebot<br />
für Gesellen und Meister ebenso wie für Techniker und Ingenieure. Daneben soll das Institut eine<br />
Plattform für fachlichen Austausch, Vernetzung und Beratung bieten.
Bilanz und Ausblick aus Sicht des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />
Folgende weitere Maßnahmen und Projekte stehen für das Handlungsfeld Weiterbildung:<br />
22<br />
• Trägerneutrale und professionelle <strong>Bildung</strong>sberatung für Einzelpersonen (300 Personen in Workshops<br />
und Einzelgesprächen) und mittelfristig auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs)<br />
• Einrichtung einer Linkdatenbank, einer Lernplattform und eines Online-<strong>Bildung</strong>sportals<br />
mit angeschlossener Datenbank zur Steigerung der Transparenz in der <strong>Bildung</strong>slandschaft,<br />
Einrichtung einer <strong>Bildung</strong>shotline (Konzeptentwicklung, Umsetzungsschritte eingeleitet)<br />
• Etablierung der Selbstlernzentren in <strong>Lippe</strong> an drei Standorten und Ausbau zu Beratungszentren<br />
(SLZ-<strong>Schu</strong>lung von 1.000 Personen in über 20.000 Lernstunden) <strong>im</strong> Laufe der letzten Jahre<br />
• Beratung der <strong>Schu</strong>len bei der Umsetzung des selbstgesteuerten, computergestützten Lernens<br />
(s. Sprachkompetenzförderung) sowie laufende Kooperationen mit Kitas, Grundschulen,<br />
Hauptschulen, Volkshochschulen und weiteren Trägern<br />
• Aufbau von Kooperationen mit regionalen Kunststoffunternehmen und Durchführung von<br />
<strong>Schu</strong>lungen<br />
• Etablierung eines IKU-OWL-Fachforums als Plattform für Vernetzung und Austausch in der Region<br />
Alle vorstehenden Maßnahmen stellen erste Schritte auf dem Weg zum Erreichen der definierten<br />
<strong>Bildung</strong>sziele dar und belegen den in enger Kooperation mit allen anderen <strong>Bildung</strong>sakteuren<br />
geschaffenen Mehrwert des <strong>Bildung</strong>smanagements auf <strong>Kreis</strong>ebene für die <strong>Bildung</strong>sregion und<br />
die Menschen in der Region. Allerdings gilt es jetzt, noch deutlicher den jeweiligen Erfolg über<br />
beispielhafte Projektevaluationen herauszuarbeiten. Insbesondere geht es für alle <strong>Bildung</strong>sakteure<br />
darum die Stärken und Schwächen zu erkennen, auf Dauer bessere Ergebnisse <strong>im</strong> Sinne von<br />
definierten Benchmarks zu erzielen und letztlich die Kosten-Nutzen-Relation der jeweiligen<br />
Maßnahmen transparent zu machen 3 .<br />
3 Unzureichende <strong>Bildung</strong> hat für die Gesellschaft gravierende Folgen und ist langfristig mit erheblichen Kosten verbunden.<br />
Diese “Folgekosten unzureichender <strong>Bildung</strong>” zu berechnen, ist Gegenstand eines Projekts der Bertelsmann-Stiftung. Aus dieser<br />
Studie können zukünftig auch für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> wichtige Hinweise zu den bildungsökonomischen Effekten durch z.B. weniger<br />
Abgangsschüler ohne Abschluss, weniger Klassenwiederholungen <strong>im</strong> <strong>Schu</strong>lsystem, höhere Übergangsquoten in duale Ausbildung,<br />
weniger Schüler <strong>im</strong> Übergangssystem der Berufskollegs und Integration in den Arbeitsmarkt gewonnen werden.
<strong>2010</strong><br />
Wesentliche Maßnahmen und Projekte in ausgewählten<br />
Handlungsfeldern <strong>im</strong> Überblick<br />
Handlungsfeld <strong>Bildung</strong>smonitoring: Mehr Transparenz in der <strong>Bildung</strong>sregion <strong>Lippe</strong> erreichen,<br />
Basisdaten bereitstellen, Steuerungsgrundlage schaffen, <strong>Schu</strong>lentwicklungsplanung und Projektevaluation<br />
unterstützen<br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
• Konzeptentwicklung und Erstellung eines ersten <strong>Bildung</strong>sberichts über alle <strong>Bildung</strong>sstufen<br />
für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> (Basisbericht)<br />
• Begleitung von Projektevaluation<br />
• Unterstützung einer übergreifenden <strong>Schu</strong>lentwicklungsplanung<br />
• Vereinbarung zur Erstellung eines <strong>Bildung</strong>sberichts für eine lippische Gemeinde<br />
23<br />
Handlungsfeld Familienbildung/Elternarbeit: Nachhaltige Einbindung und Absicherung von Elternund<br />
Familienbildungsangeboten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, modellhaftes Erproben von Konzepten und<br />
Kooperationen zur Erhöhung der <strong>Bildung</strong>sbeteiligung von jungen Eltern, alleinerziehenden Eltern<br />
und Familien mit Migrationsgeschichte, Begleitung von Eltern bei den frühen <strong>Bildung</strong>sübergängen<br />
der Kinder bis einschließlich zur Einschulung<br />
• Fachveranstaltung zur Familienbildung und Förderung der Kooperation der Fachdienste<br />
• Fachveranstaltungen für Fachkräfte aus den Kindertagesstätten zum Thema <strong>Bildung</strong>sübergänge<br />
und Eltern<br />
• <strong>Schu</strong>lung von Laienmoderatoren zu Elternbildungsthemen und Einsatz in nicht institutionellen<br />
Kontexten<br />
• Weiterentwicklung von Materialien und Themenschwerpunkten für die Laienmoderatoren<br />
• Entwicklung und Umsetzung niedrigschwelliger Konzepte zur <strong>Bildung</strong>sbeteiligung junger Eltern<br />
• <strong>Schu</strong>lung und Einsatz von 11 <strong>Bildung</strong>s- und Entwicklungsbegleiterinnen<br />
• Durchführung von 4 Seminaren für alleinerziehende Eltern mit Kindern<br />
• Erprobung von Arbeitsansätzen zur Erreichbarkeit von alleinerziehenden Eltern durch Veranstaltungen<br />
in Kooperation mit verschiedenen Trägern<br />
• Verbindung von Elternbildungsangeboten mit Hilfen zur Erziehung<br />
• Bestandsanalyse zu Familienbildungsangeboten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
• Aufbau regionaler Netze zur Weiterentwicklung von Familienbildungskonzepten<br />
• Erprobung von pädagogischen Konzepten zur Förderung der <strong>Bildung</strong>sbegleitung durch Eltern<br />
Handlungsfeld Sprachkompetenzförderung: Sprache als Basis für <strong>Bildung</strong> früh fördern, ganzheitliches<br />
Sprachförderkonzept entwickeln, alle Ressourcen zielgerichtet und gebündelt einsetzen,<br />
Integration von Personen mit Migrationshintergrund und <strong>Bildung</strong>sferner über Sprachkompetenzförderung<br />
verbessern<br />
• Sprachstanderhebung Delfin 4: Flächendeckende Auswertung der Delfin-Ergebnisse in <strong>Lippe</strong><br />
• Diagnostizierung der Risikokinder <strong>im</strong> Schriftspracherwerb über die Hamburger Schreibprobe<br />
HSP1 (Pilotprojekte in 7 Lemgoer Grundschulen und 2 Augustdorfer Grundschulen – s.o.):<br />
• Pilothafte Einführung eines standardisierten Übergangsmanagements durch den Münsteraner<br />
Entwicklungsbogen in den Kitas einer Kommune<br />
• Beispielhafte Projektierung einer neuen Form der Sprachkompetenzförderung in Kita,<br />
Pr<strong>im</strong>arstufe und Sekundarstufe I durch das Erzählprojekt Märchen und Mythen: Ausbildung<br />
von professionellen Erzählern in Kooperation mit dem Landestheater Detmold<br />
• Intensive und effektive Sprachförderung von 11 <strong>Schu</strong>lkindern <strong>im</strong> Alter von 10 bis 17 Jahren<br />
ohne Deutschkenntnisse in Hauptschulen; Integration in den schulischen Regelbetrieb nach<br />
nur 6 Monaten
Bilanz und Ausblick aus Sicht des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />
• Richtig lesen können: Förderung von Kindern mit Problemen bei der Lesetechnik (Start: 2.<br />
<strong>Schu</strong>lhalbjahr)<br />
• Diagnostik- und Therapieagenda für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> (Konzept, webbasierte Umsetzung)<br />
• Erstellung einer Sprachförderagenda inklusiv webbasierter Umsetzung <strong>im</strong> 1. HJ 2011<br />
• Angebote für computergestütztes Lernen in den Selbstlernzentren und in den <strong>Schu</strong>len vor Ort:<br />
Kooperation der SLZ mit insgesamt 8 Grund- und Hauptschulen<br />
Handlungsfeld MINT: Naturwissenschaftlich-technische <strong>Bildung</strong>sangebote sollen nachhaltig und<br />
abgest<strong>im</strong>mt in allen Lebensphasen den Bürger/innen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> zugänglich gemacht werden.<br />
Das Interesse an MINT-Themen sowie die Zahl der Jugendlichen und Erwachsenen, die sich für eine<br />
entsprechende Ausbildung oder ein Studium interessieren, soll gesteigert werden.<br />
24<br />
• Aktivierung von 149 Kitas zum verstärkten naturwissenschaftlich-technischen Arbeiten<br />
• Steigerung des zeitlichen Umfangs von MINT-Aktivitäten um 90%<br />
• Steigerung der Bedeutung von MINT-Themen in der Arbeit von Kitas<br />
• Sicherung, Ausbau und Verdopplung von MINT-Aktivitäten in der Grundschule (Projekt SINUS)<br />
• Ausbildung und Einsatz von 27 FörSchL-Lehrer<br />
• Entwicklung und Umsetzung pilothafter Angebote zur MINT-Berufsorientierung für Schüler<br />
und Unternehmen als Grundlage für eine systematische Weiterentwicklung in 2011<br />
• Ausbildung von 35 Lehrern zu zertifizierten ROBERTA-Teachern<br />
• Erfolgreiche Einwerbung zusätzlicher Finanzmittel für die MINT-Förderung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
• Entwicklung erster Ansätze für systematische MINT-Förderung entlang der <strong>Bildung</strong>skette<br />
Handlungsfeld <strong>Bildung</strong>sübergänge: Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> soll mit allen relevanten Akteuren schrittweise<br />
ein systematisches Angebot zur Verbesserung der <strong>Bildung</strong>sübergänge aufgebaut werden. Dabei<br />
steht zunächst der Übergang <strong>Schu</strong>le-Beruf <strong>im</strong> Mittelpunkt. Ziele sind mehr direkte Übergänge<br />
in duale Ausbildung bei geringerer Abbrecherquote sowie eine Reduzierung der Anzahl von<br />
Jugendlichen <strong>im</strong> „Übergangssystem“.<br />
• Durchführung von 12 <strong>Schu</strong>lparcours mit ca. 1000 Schülern<br />
• Durchführung einer Probierwerkstatt mit ca. 150 Schülern<br />
• Ausbau des Angebots „Abitur- und wie weiter“ für ca. 950 Schüler<br />
• Umsetzung des Angebots „Kompetenzcheck“ für ca. 200 Schüler<br />
• Umsetzung des Programms STARTKLAR! an 3 Hauptschulen<br />
• Fortsetzung des Programms „Erfolgreich in Ausbildung“ an 8 Hauptschulen<br />
• Umsetzung des Projekts ANSCHLUSS zur Vermeidung von „Warteschleifen“<br />
• Pilothafte Entwicklung von systematischen Kooperationen mit Unternehmen<br />
• Auszeichnung der <strong>Schu</strong>len mit der höchsten Übergangsquote in duale Ausbildung<br />
• Abschluss eines mehrmonatigen Fortbildungsangebots für Studien- und<br />
Berufswahlkoordinatoren<br />
• Durchführung von Berufsorientierungstouren für Lehrer<br />
• Erstmalige Entwicklung eines gemeinsamen Vorgehens von IHK, HWK, Agentur für Arbeit<br />
und <strong>Lippe</strong> <strong>Bildung</strong> eG und Moderation von <strong>Schu</strong>B zur Bewerbung besonders attraktiver<br />
Ausbildungsberufe <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> aus Sicht der Wirtschaft. Ziel ist eine quantitative und<br />
qualitative Steigerung der Bewerbungen.
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Handlungsfeld <strong>Bildung</strong>sberatung/ Weiterbildung: Mehr Transparenz in der Weiterbildungslandschaft<br />
schaffen, Weiterbildungsquote erhöhen, regionale Angebote passgenauer entwickeln, für Notwendigkeit<br />
des lebensbegleitenden Lernens sensibilisieren (<strong>Bildung</strong>smarketing)<br />
• Trägerneutrale und professionelle <strong>Bildung</strong>sberatung von 300 Einzelpersonen in Workshops<br />
und Einzelgesprächen; mittelfristig auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) mit<br />
folgenden Erfolgen:<br />
• Wege zur Beruflichen Neuorientierung aufgezeigt<br />
• Perspektiven nach Studienabbruch entwickelt<br />
• individuelle Bewerbungstrainings angeboten<br />
• Möglichkeiten des Wiedereinstiegs in den Beruf und der Anschlussqualifizierung<br />
beleuchtet<br />
• Rückmeldungen belegen hohe Motivation zur persönlichen Weiterentwicklung<br />
• Anstieg der Einladungen zu einem Vorstellungsgespräch nach Coaching<br />
• nachhaltiger Kontakt zur <strong>Bildung</strong>sberatung wird gesucht<br />
• Durchführung eines zentralen Tages der Weiterbildung in Detmold mit über 25 <strong>Bildung</strong>strägern<br />
• Konzepterstellung zur Einrichtung einer Linkdatenbank, einer Lernplattform und eines<br />
Online-<strong>Bildung</strong>sportals mit angeschlossener Datenbank zur Steigerung der Transparenz in der<br />
<strong>Bildung</strong>slandschaft, Einrichtung einer <strong>Bildung</strong>shotline<br />
• Etablierung der Selbstlernzentren in <strong>Lippe</strong> an drei Standorten und Ausbau zu Beratungszentren:<br />
<strong>Schu</strong>lungen von 1.000 Personen in über 20.000 Lernstunden pro Jahr seit Mitte 2007<br />
• Beratung der <strong>Schu</strong>len bei der Umsetzung des selbstgesteuerten, computergestützten Lernens<br />
(s. Sprachkompetenzförderung) sowie laufende Kooperationen mit Kitas, Grundschulen,<br />
Hauptschulen, Volkshochschulen und weiteren Trägern<br />
• Entwicklung eines innovativen Akquisekonzepts für den Beruf Verfahrensmechaniker<br />
Kunststoff- und Kautschuktechnik<br />
• Aufbau von Kooperationen mit regionalen Kunststoffunternehmen und Durchführung von<br />
<strong>Schu</strong>lungen<br />
• Etablierung eines IKU-OWL-Fachforums als Plattform für Vernetzung und Austausch in der Region.<br />
25<br />
Evaluation für Maßnahmen und Projekte des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />
wurde bisher nur teilweise durchgeführt, muss aber<br />
zukünftig verstärkt in den Blick genommen werden<br />
soll zukünftig für ausgewählte Zielgruppen und<br />
Handlungsfelder durchgeführt werden<br />
erfolgt auf der Grundlage des <strong>im</strong> September<br />
<strong>2010</strong> veröffentlichten Arbeitsprogramms und der<br />
dort definierten Ziele<br />
wird <strong>im</strong> 1. Quartal 2011 mit einer Festlegung<br />
der notwendigen Evaluationsschritte<br />
einschließlich Zeitplan gestartet<br />
soll <strong>im</strong> 4. Quartal 2011 erste Ergebnisse/<br />
Zwischenergebnisse ermöglichen
A<br />
26
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
A<br />
Rahmenbedingungen<br />
des <strong>Bildung</strong>swesens<br />
A<br />
27
A<br />
Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />
Das <strong>Bildung</strong>swesen kann nicht losgelöst von allgemeinen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />
Entwicklungen betrachtet werden. Zu den maßgebenden Rahmenbedingungen für die Arbeit der<br />
<strong>Bildung</strong>sinstitutionen gehören die demographische Entwicklung (A1.), die Wirtschaftsstruktur und<br />
der Arbeitsmarkt (A2.) sowie die soziale Lage (A3.). Gleichzeitig ist zu beachten, dass <strong>Bildung</strong> eine<br />
wichtige Grundlage schafft, um den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen in<br />
der Region gerecht zu werden.<br />
A 1 Demographische Entwicklung<br />
Die demographische Entwicklung ist ein entscheidender Parameter zur Best<strong>im</strong>mung des Bedarfs<br />
an <strong>Bildung</strong>sleistungen. Sie ist für das Angebot an <strong>Bildung</strong>seinrichtungen oder auch für den<br />
Personalbedarf <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>swesen ein wichtiger Bezugspunkt.<br />
A<br />
28<br />
A 1.1 Bevölkerungszahl und Bevölkerungsentwicklung<br />
Zum 31.12.2009 lebten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 353.007 Menschen. Abbildung A1 zeigt die Bevölkerungsentwicklung<br />
seit 1990 und stellt die Ergebnisse aktueller Prognosen bis zum Jahr 2030 dar.<br />
Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> hat es seit 1990 bis zum Beginn des neuen Jahrtausends einen erheblichen<br />
Bevölkerungszuwachs gegeben, der <strong>im</strong> Wesentlichen auf die Zuwanderung von Spätaussiedlern<br />
zurückzuführen ist (vgl. Abb. A1).<br />
Im Jahr 2002 erreichte die Bevölkerung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> einen Höchstwert von mehr als 365.000<br />
Einwohnern. In den vergangenen 10 Jahren ist die Bevölkerung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong>gebiet dann bereits deutlich<br />
um etwa 12.000 Einwohner zurückgegangen.<br />
Die Prognosen des Landes 4 beschreiben für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ausgehend vom Bevölkerungsbestand<br />
am 31.12.2009 einen weiteren Bevölkerungsrückgang von etwa 33.000 Personen bis zum Jahr 2030.<br />
Dies entspricht einem Rückgang von knapp 10% 5 .<br />
Dieser Rückgang ist stärker <strong>im</strong> Vergleich zum NRW-Landes durchschnitt (-3%) und auch zum<br />
Mittelwert <strong>im</strong> Regierungsbezirk Detmold (-5%). Im Vergleich der OWL-<strong>Kreis</strong>e weist nur der <strong>Kreis</strong><br />
Höxter einen noch deutlicheren Bevölkerungsverlust von 14% auf. Für die <strong>Kreis</strong>e Paderborn und<br />
Gütersloh wird für den Prognosezeitraum ein Bevölkerungszuwachs von rund 2% vorhergesagt<br />
(vgl. Abb. A2).<br />
4 Modellrechnungen zur Bevölkerungsentwicklung von Information und Technik NRW (IT.NRW)<br />
5 Der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> führt seit vielen Jahren eigene Bevölkerungsvorausberechnungen durch und aktualisiert diese regelmäßig.<br />
Diese unterscheiden sich von denen des Statistischen Landesamtes (IT.NRW). Nach den kreiseigenen Berechnungen<br />
ist der Rückgang der lippischen Bevölkerung <strong>im</strong> Zeitraum bis 2030 um ca. 1.000 Personen höher als hier dargestellt.<br />
Entscheidend für auftretende Abweichungen sind unterschiedliche Annahmen über die Bevölkerungsbewegungen. Aus<br />
Gründen der Vergleichbarkeit mit anderen Regionen wird auf die Daten von IT.NRW zurückgegriffen.
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Abb. A1: Bevölkerungsentwicklung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 1990 bis 2030<br />
370.000<br />
360.000<br />
350.000<br />
Prognose<br />
340.000<br />
330.000<br />
320.000<br />
310.000<br />
A<br />
29<br />
300.000<br />
290.000<br />
31.12.1990<br />
31.12.1995<br />
31.12.2000<br />
31.12.2005<br />
01.01.2011<br />
01.01.2016<br />
01.01.2021<br />
01.01.2026<br />
01.01.2030<br />
Quelle: IT.NRW<br />
Abb. A2: Bevölkerungsentwicklung in NRW und in den <strong>Kreis</strong>en des Regierungsbezirks Detmold 2009 bis<br />
2030 in Prozent (2009=100)<br />
4<br />
2<br />
1,6<br />
1,9<br />
0<br />
-2<br />
-4<br />
-6<br />
Höxter<br />
<strong>Lippe</strong><br />
Minden-Lübbecke<br />
Herford<br />
RGB Detmold<br />
-4,8<br />
Bielefeld<br />
-4,4<br />
NRW<br />
-3,0<br />
Paderborn<br />
Gütersloh<br />
-8<br />
-8,2<br />
-6,6<br />
-10<br />
-9,5<br />
-12<br />
-14<br />
-13,5<br />
-16<br />
Quelle: IT.NRW
A<br />
Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />
Innerhalb des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> bestehen große Unterschiede zwischen den Städten und Gemeinden.<br />
Die größten Bevölkerungsverluste (bis zu einem Viertel) werden für die Städte und Gemeinden <strong>im</strong><br />
Süden (Schieder-Schwalenberg) und Osten (Lügde, Extertal) des <strong>Kreis</strong>es prognostiziert. Auch die<br />
größeren Zentren Bad Salzuflen, Lemgo und Detmold verlieren durchschnittlich jeden zehnten<br />
Einwohner. Lediglich in Augustdorf und Leopoldshöhe gibt es Zugewinne: Während die Gemeinde<br />
Augustdorf einen leichten Bevölkerungszuwachs von 1,5% erwarten kann, wird für Leopoldshöhe<br />
ein Zugewinn von fast 5% prognostiziert.<br />
Abb. A3: Bevölkerungsentwicklung in den Städten und Gemeinden des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> 2009 bis 2030 in<br />
Prozent (2009=100)<br />
10<br />
5<br />
4,6<br />
A<br />
30<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
Lügde<br />
Extertal<br />
Schieder-Schwalenberg<br />
Horn-Bad Meinberg<br />
Barntrup<br />
Kalletal<br />
Schlangen<br />
Bad Salzuflen<br />
Oerlinghausen<br />
Blomberg<br />
Dörentrup<br />
-13,1 -12,5 -12,3 -12,0 -11,3 -11,3 -9,2 -9,0<br />
Lemgo<br />
Detmold<br />
Lage<br />
Augustdorf<br />
-7,6 -7,2 -6,8 1,5<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Leopoldshöhe<br />
-9,5<br />
-20<br />
-16,3<br />
-17,6<br />
-25<br />
-23,3<br />
Quelle: IT.NRW<br />
A 1.2 Geburtenentwicklung und Wanderungsbewegungen<br />
Die Bevölkerungsentwicklung in einer Region wird maßgeblich durch die natürliche Bevölkerungsbewegung<br />
als Verhältnis der Geburten zu den Sterbefällen (bei steigender Lebenserwartung) und<br />
die Wanderungsbewegungen best<strong>im</strong>mt.<br />
Bei Betrachtung der natürlichen Bevölkerungsbewegung (Abb. A4) ist zu erkennen, dass die Schere<br />
zwischen den Geburten und den Sterbefällen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> seit etwa Ende der 1990er Jahre <strong>im</strong>mer<br />
weiter auseinander geht. Insbesondere die Zahl der Geburten ist seit Mitte der 1990er Jahre stark<br />
rückläufig. Abbildung A4 macht deutlich, dass die reale Entwicklung der Geburten <strong>im</strong> Jahr 2009 die<br />
Prognose für die nächsten Jahre bereits unterschreitet.<br />
Im Jahr 2009 betrug der natürliche Bevölkerungsverlust (Geburten – Sterbefälle) <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 1.026<br />
Einwohner. Während die Sterbefälle <strong>im</strong> Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben sind, sind <strong>im</strong> Jahr<br />
2009 gegenüber 2008 180 Kinder weniger geboren worden (-6%).
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Abb. A4: Geburten und Sterbefälle <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 1990 bis 2030<br />
4.500 4.500<br />
4.000 4.000<br />
3.500 3.500<br />
Prognose<br />
3.000 3.000<br />
2.500 2.500<br />
2.000 2.000<br />
1.500 1.500<br />
Spalte Geburten Spalte F F<br />
Spalte Sterbefälle<br />
Spalte B B<br />
A<br />
31<br />
1.000 1.000<br />
500 500<br />
0<br />
1990<br />
0<br />
1990<br />
1993<br />
1993<br />
1996<br />
1996<br />
1999<br />
1999<br />
2002<br />
2002<br />
2005<br />
2005<br />
2008<br />
2008<br />
2011<br />
2011<br />
2014<br />
2014<br />
2017<br />
2017<br />
2020<br />
2020<br />
2023<br />
2023<br />
2026<br />
2026<br />
2029<br />
2029<br />
Quelle: IT.NRW<br />
Die natürliche Bevölkerungsentwicklung ist weitgehend determiniert und daher kaum aufzuhalten.<br />
Daher lohnt ein Blick auf die Wanderungsbewegungen (Abb. A5, A6):<br />
Der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> hat <strong>im</strong> Jahr 2009 <strong>im</strong> Saldo der Zu- und Fortzüge (Wanderungen über die <strong>Kreis</strong>grenze)<br />
insgesamt 1.142 Einwohner verloren. Dies sind 423 weniger als <strong>im</strong> Vorjahr. Im Zeitverlauf ist erkennbar,<br />
dass es zwischen 1995 bis 2002 Wanderungsgewinne gegeben hat und sich seit 2003 die Situation<br />
umgekehrt hat. Seither verlassen mehr Menschen den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, als in den <strong>Kreis</strong> zuziehen.<br />
Der Wanderungsverlust <strong>im</strong> Jahr 2009 geht etwa zur Hälfte auf Abwanderung von Personen<br />
in der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen (-569 Personen) zurück und kann somit als (Aus-)<br />
<strong>Bildung</strong>swanderung bezeichnet werden.<br />
In welchem Umfang nach der Ausbildungszeit ein Rückzug junger Menschen in den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
erfolgt, ist nur schwer zu ermitteln. Deutlich wird, dass der Wanderungssaldo auch für die<br />
Altersgruppe der 25- bis 30-Jährigen negativ ist (-297 Personen); jedoch auf einem niedrigeren<br />
Niveau. Auch für die Altersgruppe der 30- bis unter 50-Jährigen liegt ein negativer Wanderungssaldo<br />
vor (-210 Personen).<br />
In einer kumulativen Betrachtung hat der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Zeitraum 2003 bis 2009 rund 7.000<br />
Menschen verloren, in der Altersgruppe der 18 bis 25-Jährigen mehr als 3.500. Dies entspricht mehr<br />
als einem vollständigen Geburtsjahrgang <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>.
A<br />
Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
21<br />
-297<br />
-569<br />
-1.000<br />
-1.142<br />
Abb. A5: Wanderung über die <strong>Kreis</strong>grenze: Wanderungssaldo nach Altersgruppen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 1995<br />
bis 2009<br />
-2.000<br />
5.000 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
4.000<br />
Insgesamt unter 18 Jahre 18 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 30 Jahre<br />
3.000<br />
2.000<br />
A<br />
32<br />
1.000<br />
0<br />
-1.000<br />
21<br />
-297<br />
-569<br />
-1.142<br />
-2.000<br />
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
Quelle: IT.NRW<br />
Insgesamt unter 18 Jahre 18 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 30 Jahre<br />
Abb. A6: Wanderung über die <strong>Kreis</strong>grenze: Wanderungssaldo nach Altersgruppen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 1995 bis 2009<br />
1.400<br />
1.200<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
-200<br />
-400<br />
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
11<br />
2009<br />
-98<br />
-210<br />
-600<br />
30 bis unter 50 Jahre 50 bis unter 65 Jahre 65 Jahre und mehr<br />
Quelle: IT.NRW
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
A 1.3 Altersstruktur<br />
Die Wege <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>swesen sind an best<strong>im</strong>mte Altersgruppen geknüpft. Der Bedarf nach Kinderbetreuungsplätzen,<br />
<strong>Schu</strong>l- und Ausbildungsplätzen oder Weiterbildungsangeboten wird durch die<br />
Entwicklung in den jeweiligen Altersgruppen best<strong>im</strong>mt.<br />
Daher ist nicht nur die Bevölkerungsentwicklung insgesamt von Bedeutung, sondern vor allem<br />
auch Veränderungen in der Altersstruktur der Bevölkerung und die Bevölkerungsentwicklung in<br />
den jeweiligen Altersgruppen.<br />
Ausgehend vom aktuellen Bevölkerungsstand am 31.12.2009 in <strong>Lippe</strong> wird es <strong>im</strong> Prognosezeitraum<br />
bis 2030 zum Teil erhebliche Veränderungen in der Bevölkerungszusammensetzung geben.<br />
Während der Anteil der Kinder und jüngeren Erwachsenen an der Gesamtbevölkerung sinkt, steigt<br />
der Anteil der Älteren (vgl. Abb. A7).<br />
Abb. A7: Bevölkerung nach Altersgruppen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2009 und 2030 in Prozent<br />
16<br />
2009 2030<br />
14<br />
12<br />
10<br />
15,1<br />
10,0<br />
A<br />
33<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
7,9 8,1<br />
8,3 8,2<br />
7,2<br />
7,0<br />
5,9<br />
6,4 6,2<br />
5,8<br />
5,9<br />
5,4 5,8 5,8<br />
6,0<br />
5,6<br />
5,3 5,5<br />
4,9<br />
5,2 5,0<br />
4,7<br />
4,6 4,9<br />
4,1<br />
3,7 3,7<br />
2,6 2,8<br />
2,8<br />
2,5 2,6<br />
2,6<br />
1,9<br />
0<br />
Quelle: IT.NRW<br />
Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung in den jeweiligen Altersgruppen, so sind<br />
unterschiedliche Entwicklungsverläufe ablesbar (vgl. Abb. A8 bis A10).<br />
Für die Altersgruppen der 0- bis 3-Jährigen und 3- bis 6-Jährigen wird ein deutlicher Rückgang von<br />
15 bzw. 13% prognostiziert. Diese an sich negative Entwicklung kann dazu beitragen, der elterlichen<br />
Nachfrage insbesondere nach Betreuungsangeboten für unter 3-Jährige durch frei werdende<br />
Betreuungskapazitäten <strong>im</strong> Kindergartenbereich besser gerecht zu werden.<br />
Betrachtet man die Entwicklung in der Altersgruppe der 6- bis 10-Jährigen (-19%) bzw. der 10-<br />
bis 15-Jährigen (-27%) so sind große Probleme in Hinblick auf die wohnortnahe Versorgung mit<br />
Grundschulangeboten und schulischen Angeboten <strong>im</strong> Sekundarstufenbereich I absehbar. Dies<br />
stellt die Städte und Gemeinden <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> vor große Herausforderungen und wird kreative<br />
Lösungen (in Abhängigkeit von landesrechtlichen Vorgaben) in Bezug auf die künftige <strong>Schu</strong>lstruktur<br />
notwendig machen.<br />
Ausgehend vom Jahr 2009 beträgt der Bevölkerungsrückgang für die 15- bis 18-Jährigen sowie<br />
für die 18- bis 20-Jährigen bis zum Jahr 2030 30 bzw. 35%. In diesen Altersjahrgängen sind somit<br />
die größten Verluste zu verbuchen. Diese Entwicklung wird große Anpassungsleistungen des<br />
<strong>Schu</strong>l- und insbesondere des Berufsschulsystems nötig machen. Darüber hinaus wird allein aus<br />
demographischer Sicht die Frage der Sicherung des Fachkräftenachwuchses schwierig.
A<br />
Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />
Aber auch bei der Betrachtung der Bevölkerungsverluste in den mittleren Altersjahren zwischen 35<br />
und 110,0 50 Jahren sind erhebliche Auswirkungen auf das Arbeitskräfteangebot der Wirtschaft vorherzusehen<br />
(Abb. A10).<br />
Deutliche Zugewinne gibt es dagegen in der Gruppe der Älteren (60 bis 65 Jahre). Die altersstrukturelle<br />
100,0 Entwicklung ist damit vor allem auch mit Veränderungen in der Altersstruktur in den<br />
Betrieben verbunden.<br />
90,0<br />
Abb. A8: Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2009 bis 2030 (2009=100)<br />
110,0<br />
80,0<br />
100,0<br />
A<br />
34<br />
120,0<br />
110,0<br />
70,0<br />
90,0<br />
60,0<br />
80,0<br />
50,0<br />
70,0<br />
60,0<br />
50,0120,0<br />
110,0<br />
insgesamt unter 3 Jahre 3 bis unter 6 Jahre<br />
6 bis unter 10 Jahre 10 bis unter 15 Jahre<br />
120,0<br />
110,0<br />
40178<br />
01.01.<strong>2010</strong><br />
01.01.2011<br />
01.01.2012<br />
40178<br />
40178<br />
01.01.2013<br />
01.01.<strong>2010</strong><br />
01.01.<strong>2010</strong><br />
01.01.2014<br />
01.01.2011<br />
01.01.2011<br />
01.01.2015<br />
01.01.2012<br />
01.01.2012<br />
01.01.2016<br />
01.01.2013<br />
01.01.2013<br />
01.01.2017<br />
01.01.2014<br />
01.01.2014<br />
01.01.2018<br />
01.01.2015<br />
01.01.2015<br />
01.01.2019<br />
01.01.2016<br />
01.01.2016<br />
01.01.2020<br />
01.01.2017<br />
01.01.2017<br />
01.01.2021<br />
01.01.2018<br />
01.01.2018<br />
01.01.2022<br />
01.01.2019<br />
01.01.2019<br />
01.01.2023<br />
01.01.2020<br />
01.01.2020<br />
01.01.2024<br />
01.01.2021<br />
01.01.2021<br />
01.01.2025<br />
01.01.2022<br />
01.01.2022<br />
01.01.2026<br />
01.01.2023<br />
01.01.2023<br />
01.01.2027<br />
01.01.2024<br />
01.01.2024<br />
01.01.2028<br />
01.01.2025<br />
01.01.2025<br />
01.01.2029<br />
01.01.2026<br />
01.01.2026<br />
01.01.2030<br />
01.01.2027<br />
01.01.2027<br />
01.01.2028<br />
01.01.2028<br />
01.01.2029<br />
01.01.2029<br />
01.01.2030<br />
01.01.2030<br />
Quelle: IT.NRW<br />
100,0<br />
90,0<br />
100,0<br />
insgesamt 100,0<br />
unter 3 3 Jahre 3 3 bis bis unter 6 6 Jahre<br />
Abb. A9: Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2009 bis 2030 (2009=100)<br />
6 6 bis bis unter 10 10 Jahre 10 10 bis bis unter 15 15 Jahre<br />
120,0<br />
90,0<br />
90,0<br />
80,0<br />
110,0<br />
80,0<br />
80,0<br />
70,0<br />
100,0<br />
70,0<br />
70,0<br />
60,0<br />
90,0<br />
60,0<br />
60,0<br />
50,0<br />
80,0<br />
50,0<br />
70,0<br />
.<strong>2010</strong> 2014<br />
01.01.2015<br />
01.01.2011<br />
40178<br />
01.01.2016<br />
01.01.2012<br />
01.01.<strong>2010</strong><br />
01.01.2017<br />
01.01.2013<br />
01.01.2011<br />
01.01.2018<br />
01.01.2014<br />
01.01.2012<br />
01.01.2019<br />
01.01.2015<br />
01.01.2013<br />
01.01.2020 40178<br />
01.01.2016<br />
01.01.2014<br />
01.01.2021 01.01.<strong>2010</strong><br />
01.01.2017<br />
01.01.2015<br />
01.01.2022 01.01.2011<br />
40178<br />
01.01.2018<br />
40178<br />
01.01.2016<br />
01.01.2023 01.01.2012<br />
01.01.<strong>2010</strong><br />
01.01.2019<br />
01.01.<strong>2010</strong><br />
01.01.2017<br />
01.01.2024 01.01.2013 40178<br />
01.01.2011<br />
01.01.2020<br />
01.01.2011<br />
01.01.2018<br />
01.01.2025<br />
01.01.<strong>2010</strong><br />
01.01.2014<br />
01.01.2012<br />
01.01.2021<br />
01.01.2012<br />
01.01.2019<br />
01.01.2026<br />
01.01.2011<br />
01.01.2015<br />
01.01.2013<br />
01.01.2022<br />
01.01.2013<br />
01.01.2020<br />
01.01.2027<br />
01.01.2012<br />
01.01.2016<br />
01.01.2014<br />
01.01.2023<br />
01.01.2014<br />
01.01.2021<br />
01.01.2028<br />
01.01.2013<br />
01.01.2017<br />
01.01.2015<br />
01.01.2024<br />
01.01.2015<br />
01.01.2022<br />
01.01.2029<br />
01.01.2014<br />
01.01.2018<br />
01.01.2016<br />
01.01.2025<br />
01.01.2016<br />
01.01.2023<br />
01.01.2030<br />
01.01.2015<br />
01.01.2019<br />
01.01.2017<br />
01.01.2026<br />
01.01.2017<br />
01.01.2024<br />
01.01.2016<br />
01.01.2020<br />
01.01.2018<br />
01.01.2027<br />
01.01.2018<br />
01.01.2025<br />
01.01.2017<br />
01.01.2021<br />
01.01.2019<br />
01.01.2028<br />
01.01.2019<br />
01.01.2026<br />
01.01.2018<br />
01.01.2022<br />
01.01.2020<br />
01.01.2029<br />
01.01.2020<br />
01.01.2027<br />
01.01.2019<br />
01.01.2023<br />
01.01.2021<br />
01.01.2030<br />
01.01.2021<br />
01.01.2028<br />
01.01.2020<br />
01.01.2024<br />
01.01.2022<br />
01.01.2022<br />
01.01.2029<br />
01.01.2021<br />
01.01.2025<br />
01.01.2023<br />
01.01.2023<br />
01.01.2030<br />
01.01.2022<br />
01.01.2026<br />
01.01.2024<br />
01.01.2024<br />
01.01.2023<br />
01.01.2027<br />
01.01.2025<br />
01.01.2025<br />
01.01.2024<br />
01.01.2028<br />
01.01.2026<br />
01.01.2026<br />
01.01.2025<br />
01.01.2029<br />
01.01.2027<br />
01.01.2027<br />
01.01.2026<br />
01.01.2030<br />
01.01.2028<br />
01.01.2028<br />
01.01.2027<br />
01.01.2029<br />
01.01.2029<br />
01.01.20<br />
01.01.2030<br />
01.01.2030<br />
60,0<br />
Spalte 18 bis unter I Spalte 20 Jahre J Spalte Spalte I KSpalte 20 bis Spalte Junter Spalte LSpalte 25 ISpalte Jahre KSpalte MSpalte J LSpalte 25 bis Spalte Kunter MSpalte 30 Jahre L Spalte M<br />
Spalte I Spalte J Spalte Spalte I KSpalte Spalte 35 Jbis unter LSpalte Spalte 40 KJahre<br />
MSpalte L Spalte 40 bis Munter 45 Jahre<br />
50,0<br />
31.12.2009<br />
50,0<br />
Spalte I I Spalte J J Spalte K K Spalte L L Spalte MM<br />
Quelle: IT.NRW
100,0<br />
90,0<br />
90,0<br />
80,0<br />
80,0<br />
70,0<br />
70,0<br />
60,0<br />
60,0<br />
50,0<br />
50,0<br />
<strong>2010</strong><br />
Abb. A10: Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2009 bis 2030 (2009=100)<br />
160,0<br />
40 bis unter 45 Jahre 45 bis unter 50 Jahre 50 bis unter 55 Jahre 55 bis unter 60 Jahre<br />
150,0<br />
e 45 bis unter 50 Jahre 50 60 65 65 70 70 bis unter 75 Jahre<br />
40 bis unter 55 45 Jahre 55 45 bis unter 60 50 Jahre 50 bis unter 55 Jahre 55 bis unter 60 Jahre<br />
e<br />
65 bis unter 70 140,0 Jahre<br />
45 bis unter 50 Jahre<br />
70 60 75 65 50 bis unter 55 Jahre 65 55 bis unter 70 60 Jahre 70 bis unter 75 Jahre<br />
e 65 bis unter 70 Jahre 70 bis unter 75 Jahre<br />
130,0<br />
120,0<br />
110,0<br />
100,0<br />
90,0<br />
.2015<br />
01.01.2016<br />
.2015<br />
01.01.2016 01.01.2017<br />
40178<br />
01.01.2017 01.01.2018<br />
40178 01.01.<strong>2010</strong><br />
01.01.2018 01.01.2019<br />
01.01.<strong>2010</strong> 01.01.2011<br />
01.01.2019 01.01.2020<br />
01.01.2011 01.01.2012<br />
01.01.2020 01.01.2021<br />
01.01.2012 01.01.2013<br />
01.01.2021 01.01.2022<br />
01.01.2013 01.01.2014<br />
01.01.2022 01.01.2023<br />
01.01.2014 01.01.2015<br />
01.01.2023 01.01.2024<br />
01.01.2015 01.01.2016<br />
01.01.2024 01.01.2025<br />
01.01.2016 01.01.2017<br />
01.01.2025 01.01.2026<br />
01.01.2017 01.01.2018<br />
01.01.2026 01.01.2027<br />
01.01.2018 01.01.2019<br />
01.01.2027 01.01.2028<br />
01.01.2019 01.01.2020<br />
01.01.2028 01.01.2029<br />
01.01.2020 01.01.2021<br />
01.01.2029 01.01.2030<br />
01.01.2021 01.01.2022<br />
01.01.2030<br />
01.01.2022 01.01.2023<br />
01.01.2023 01.01.2024<br />
01.01.2024 01.01.2025<br />
01.01.2025 01.01.2026<br />
01.01.2026 01.01.2027<br />
01.01.2027 01.01.2028<br />
01.01.2028 01.01.2029<br />
01.01.2029 01.01.2030<br />
01.01.2030<br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
80,0<br />
70,0<br />
60,0<br />
50,0<br />
31.12.2009<br />
40178<br />
40178<br />
01.01.<strong>2010</strong><br />
01.01.<strong>2010</strong><br />
01.01.2011<br />
01.01.2011<br />
01.01.2012<br />
01.01.2012<br />
01.01.2013<br />
01.01.2013<br />
01.01.2014<br />
01.01.2014<br />
01.01.2015<br />
01.01.2015<br />
01.01.2016<br />
01.01.2016<br />
01.01.2017<br />
01.01.2017<br />
01.01.2018<br />
01.01.2018<br />
01.01.2019<br />
01.01.2019<br />
01.01.2020<br />
01.01.2020<br />
01.01.2021<br />
01.01.2021<br />
01.01.2022<br />
01.01.2022<br />
01.01.2023<br />
01.01.2023<br />
01.01.2024<br />
01.01.2024<br />
01.01.2025<br />
01.01.2025<br />
01.01.2026<br />
01.01.2026<br />
01.01.2027<br />
01.01.2027<br />
01.01.2028<br />
01.01.2028<br />
01.01.2029<br />
01.01.2029<br />
01.01.2030<br />
01.01.2030<br />
Quelle: IT.NRW<br />
40 40 bis bis unter 45 45 Jahre 45 45 bis bis unter 50 50 Jahre 50 50 bis bis unter 55 55 Jahre 55 55 bis bis unter 60 60 Jahre<br />
60 60 bis bis unter 65 65 Jahre 65 65 bis bis unter 70 70 Jahre 70 70 bis bis unter 75 75 Jahre<br />
Die altersstrukturelle Bevölkerungsentwicklung in den Städten und Gemeinden <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
verläuft durchaus unterschiedlich. Zwar ist bei Betrachtung der Entwicklung der unter 20-Jährigen<br />
für alle 16 Städte und Gemeinden eine negative Entwicklung abzulesen (vgl. Abb.A11), jedoch ist<br />
der Problem- und Handlungsdruck in Ost- und Nordlippe besonders hoch. So verliert bspw. die<br />
Gemeinde Lügde in den nächsten 20 Jahren fast die Hälfte ihrer Jugendlichen von heute.<br />
A<br />
35<br />
Abb. A11: Entwicklung der Bevölkerungsgruppe der unter 20-Jährigen in den Städten und Gemeinden des<br />
<strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> 2009 bis 2030 in Prozent (2009=100)<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
Lügde<br />
Dörentrup<br />
Extertal<br />
Barntrup<br />
Schlangen<br />
Schieder-Schwalenberg<br />
Blomberg<br />
Augustdorf<br />
Kalletal<br />
Lemgo<br />
Leopoldshöhe<br />
Horn-Bad Meinberg<br />
Oerlinghausen<br />
Bad Salzuflen<br />
Lage<br />
Detmold<br />
-20<br />
-25<br />
-30<br />
-30,7<br />
-27,8<br />
-17,0<br />
-19,3<br />
-21,6<br />
-26,1 -25,0 -23,8 -23,3 -23,1 -22,6 <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> -23,7<br />
-35<br />
-35,7 -34,2 -33,9 -33,0<br />
-40<br />
-45<br />
-42,5<br />
Quelle: IT.NRW
A<br />
Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />
Auch hinsichtlich der Entwicklung der Bevölkerungsgruppe der über 65-Jährigen werden interkommunale<br />
Unterschiede deutlich (vgl. Abb. A9): Die Bevölkerungszunahme variiert bei einem<br />
durchschnittlichen Zuwachs von 26% für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> zwischen plus 75% in Augustdorf und<br />
plus 11% in Horn-Bad Meinberg.<br />
Abb. A12: Entwicklung der Bevölkerungsgruppe der über 65-Jährigen in den Städten und Gemeinden des<br />
<strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> 2009 bis 2030 in Prozent (2009=100)<br />
70<br />
80 74,9<br />
59,8<br />
60<br />
50<br />
52,0<br />
A<br />
40<br />
41,4<br />
37,6<br />
36<br />
30<br />
20<br />
32,0 30,3 30,2 29,9 28,3 27,3 26,3<br />
21,9 21,1<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
12,9 11,1<br />
26,4<br />
10<br />
0<br />
Augustdorf<br />
Leopoldshöhe<br />
Schlangen<br />
Blomberg<br />
Oerlinghausen<br />
Extertal<br />
Lügde<br />
Dörentrup<br />
Barntrup<br />
Lemgo<br />
Kalletal<br />
Schiede-Schwalenberg<br />
Lage<br />
Detmold<br />
Bad Salzuflen<br />
Horn-Bad Meinberg<br />
Quelle: IT.NRW<br />
A 1.4 Bevölkerung mit Migrationshintergrund<br />
Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist vor allem vor dem Hintergrund einer<br />
erfolgreichen Integration dieses Personenkreises in das gesellschaftliche Umfeld von Interesse. Ein<br />
wesentlicher Faktor für die erfolgreiche Integration stellt <strong>Bildung</strong> dar. Für Menschen mit Migrationshintergrund<br />
sind vor allem <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>swesen vielfältige Unterstützungsleistungen notwendig.<br />
Angaben zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund werden seit 2005 durch den Mikrozensus 6<br />
erhoben. Im Jahr 2008 hatten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 23,6% der Menschen einen Migrationshintergrund.<br />
Zu den Menschen mit Migrationshintergrund zählen nach der Definition des Mikrozensus „alle<br />
seit 1950 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten sowie alle in<br />
Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest<br />
einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil“.<br />
Darunter befinden sich zu 6,7% Ausländer mit nichtdeutscher Nationalität und zu 16,8% Deutsche<br />
und eingebürgerte Menschen, die selbst oder deren Eltern nicht in Deutschland geboren sind.<br />
In der Altersgruppe der unter 18-Jährigen ist der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund<br />
mit 36% am höchsten. Er beträgt 25% in der Altersgruppe der 18 bis 65-Jährigen. In der Altersgruppe<br />
der über 65-Jährigen weist dagegen nur etwa jeder zehnte Einwohner des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> einen<br />
Migrationshintergrund auf.<br />
Im OWL-Vergleich (Abb. A13) haben die kreisfreie Stadt Bielefeld, der <strong>Kreis</strong> Paderborn und der <strong>Kreis</strong><br />
Gütersloh einen höheren Migrationsanteil. Deutlich geringer als <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist der Anteil der<br />
6 Be<strong>im</strong> Mikrozensus handelt es sich um eine Stichprobenerhebung, deren Stichprobengröße keine Aussagen zur<br />
Bevölkerung mit Migrationshintergrund für die Städte und Gemeinden <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> zulassen.
<strong>2010</strong><br />
40,4 40,9<br />
Menschen mit Migrationshintergrund <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> Höxter.<br />
20<br />
Betrachtet man den Migrantenanteil der unter 18-Jährigen so n<strong>im</strong>mt der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> mit 36%<br />
<strong>im</strong> Regierungsbezirk Detmold eine durchschnittliche Position ein. In Bielefeld hat jeder zweite<br />
Einwohner unter 18 Jahre einen<br />
10<br />
Migrationshintergrund. Im <strong>Kreis</strong> Höxter trifft dies für jeden fünften<br />
Jugendlichen zu.<br />
Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist seit 2005 relativ stabil, dies gilt auch für<br />
die Altersgruppe der unter 18-Jährigen (vgl. Abb. A14).<br />
Abb. A13: Bevölkerung mit Migrationshintergrund in OWL 2008 in Prozent<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
0<br />
49,5<br />
30,6<br />
27,6<br />
25,7<br />
Bielefeld Paderborn Gütersloh RGB<br />
Detmold<br />
36,8 36 36,2<br />
24,1 23,6 23,1<br />
unter 18<br />
32,2<br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
21,6<br />
28,7<br />
19,6<br />
<strong>Lippe</strong> NRW Herford Minden-<br />
Lübbecke<br />
Gesamt<br />
50<br />
49,5<br />
45<br />
40<br />
30<br />
20<br />
30,6<br />
40,4 40,9<br />
40<br />
35<br />
27,6<br />
25,7<br />
30<br />
25<br />
38,1<br />
36,8 36,0 36,2<br />
32,2<br />
24,1 23,6 23,1<br />
21,6<br />
24,5 24,9<br />
40,4<br />
28,7<br />
19,6<br />
20,7<br />
14,2<br />
23,6<br />
A<br />
37<br />
36<br />
10<br />
20<br />
15<br />
0<br />
Bielefeld Paderborn Gütersloh 10<br />
RGB<br />
Detmold<br />
5<br />
unter 18<br />
<strong>Lippe</strong> NRW Herford Minden-<br />
Lübbecke<br />
Höxter<br />
Quelle: IT.NRW<br />
Gesamt<br />
0<br />
2005 2007 2008<br />
45<br />
Gesamt unter 18<br />
40,4<br />
40<br />
38,1<br />
36,0<br />
35<br />
Abb. A14: Bevölkerung mit Migrationshintergrund <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2005 – 2008 in Prozent<br />
30<br />
25<br />
24,5 24,9<br />
23,6<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
2005 2007 2008<br />
Quelle: IT.NRW<br />
Gesamt unter 18
Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />
A 2 Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt<br />
Die wirtschaftliche Situation und Entwicklung einer Region steht in einem wechselseitigen Abhängigkeitsverhältnis<br />
zum <strong>Bildung</strong>swesen. Sie ist zum einen entscheidend für die Ausstattung des<br />
<strong>Bildung</strong>swesens mit Ressourcen und stellt zum anderen Anforderungen an das <strong>Bildung</strong>swesen <strong>im</strong><br />
Hinblick auf dessen Qualifikationsfunktion 7 .<br />
A 2.1 Wirtschaftliche Entwicklung/ Bruttoinlandsprodukt<br />
A<br />
38<br />
Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner erfasst die Gesamtheit aller Güter und Dienstleistungen,<br />
die die Wirtschaft einer Region innerhalb einer Berichtsperiode für den Markt erwirtschaftet hat.<br />
Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner ist damit ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche<br />
Leistungsfähigkeit.<br />
45<br />
Im Vergleich zum NRW-Mittelwert und zu den umliegenden <strong>Kreis</strong>en in OWL weist 40,4 der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
mit knapp 25.000 Euro je Einwohner 40 <strong>im</strong> Jahr 200838,1<br />
ein geringeres Bruttoinlandsprodukt auf (eine<br />
Ausnahme bildet der <strong>Kreis</strong> Höxter, Abb. A15).<br />
35<br />
Abb. A15: Bruttoinlandsprodukt je Einwohner in den <strong>Kreis</strong>en von OWL in Euro 2008<br />
40.000<br />
30<br />
35.000<br />
34.553<br />
33.161<br />
25<br />
24,5 24,9<br />
23,6<br />
30.000<br />
30.473<br />
20<br />
29.165 29.135 28.713<br />
27.509<br />
25.000<br />
15<br />
24.854<br />
20.000<br />
15.000<br />
10.000<br />
5.000<br />
10<br />
5<br />
0<br />
2005 2007 200<br />
Gesamt unter 18<br />
21.345<br />
0<br />
Gütersloh Bielefeld NRW Minden-<br />
Lübbecke<br />
RGB<br />
Detmold<br />
Paderborn Herford <strong>Lippe</strong> Höxter<br />
Quelle: IT.NRW<br />
Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner hat sich <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Zeitraum von 1995 bis 2008 mit<br />
einem stetigen Anstieg fast parallel zum Landeswert und zu den Werten der OWL-<strong>Kreis</strong>e entwickelt<br />
(vgl. Abb. A16). Deutlich wird jedoch auch, dass sich das BIP je Einwohner in <strong>Lippe</strong> stabil auf<br />
vergleichsweise niedrigem Niveau bewegt.<br />
7 vgl. Autorengruppe <strong>Bildung</strong>sberichterstattung 2008
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Abb.A16: Bruttoinlandsprodukt je Einwohner in Euro 1995 bis 2008<br />
40.000<br />
35.000<br />
30.000<br />
25.000<br />
20.000<br />
15.000<br />
NRW<br />
RGB Detmold<br />
A<br />
10.000<br />
Bielefeld<br />
Herford<br />
Gütersloh<br />
Höxter<br />
39<br />
5.000<br />
<strong>Lippe</strong><br />
Minden-Lübbecke<br />
Paderborn<br />
0<br />
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
Quelle: IT.NRW<br />
A 2.2 Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur und deren Entwicklung<br />
Die Wirtschaftsstruktur <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist industriell geprägt und weist dabei eine mittelständische<br />
Struktur auf. Der Umfang und die Struktur der Beschäftigung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist eine wichtige<br />
Ausgangsbedingung für die Bereitstellung von Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen.<br />
Die Verteilung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf die Wirtschaftsabschnitte<br />
<strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Jahr 2009 (Tab. A1) ist vergleichbar mit der Beschäftigtenstruktur <strong>im</strong><br />
Regierungsbezirk Detmold. Die Beschäftigungsstruktur <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> und in OWL ist in starkem<br />
Maße produktionsorientiert. Im Vergleich zum Land NRW arbeiten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> (dies gilt auch für<br />
den Regierungsbezirk Detmold insgesamt) deutlich mehr Menschen <strong>im</strong> Bereich des verarbeitenden<br />
Gewerbes und weniger Menschen <strong>im</strong> Dienstleistungssektor.<br />
Die Beschäftigtenzahlen haben sich gegenüber dem Vorjahr u.a. in den Bereichen Land- und<br />
Forstwirtschaft, Fischerei, Gastgewerbe und öffentliche und private Dienstleistungen positiv<br />
entwickelt. Ein Rückgang der Beschäftigtenzahlen ist für das verarbeitende Gewerbe und auch für<br />
den Dienstleistungsbereich (insbesondere sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen) festzustellen.
A<br />
40<br />
A<br />
Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />
Tab. A1 Beschäftigte nach Wirtschaftsabschnitten (30.06.2009)<br />
Wirtschaftsabschnitte<br />
Gesamt<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Veränderung<br />
zu 2008 in %<br />
RGB<br />
Detmold<br />
NRW<br />
Anteil Anteil Anteil<br />
Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei 738 +10 0,8 0,5 0,5<br />
Produzierendes Gewerbe 37.966 -3 39,0 37,6 30,6<br />
Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erden 95 +7 0,1 0,0 0,6<br />
Verarbeitendes Gewerbe 30.869 -3 31,7 31,2 22,9<br />
Energieversorgung 551 0 0,6 0,6 1,0<br />
Wasser, Abwasser/ Abfall 612 +3 0,6 0,8 0,9<br />
Baugewerbe 5.839 0 6,0 5,1 5,2<br />
Handel, Verkehr und Gastgewerbe 19.718 0 20,2 22,1 23,2<br />
Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz 13.804 0 14,2 15,7 15,7<br />
Verkehr und Lagerei 3.495 0 3,6 4,3 5,1<br />
Gastgewerbe 2.419 +5 2,5 2,2 2,4<br />
sonstige Dienstleistungen 39.009 -2 40,0 39,8 45,8<br />
Information und Kommunikation 796 -8 0,8 2,6 3,2<br />
Finanz- und Versicherungs-DL 3.376 -1 3,5 2,6 3,8<br />
Grundstücks- und Wohungswesen 285 -5 0,3 0,4 0,7<br />
Freiberufl., wissenschaftl. und technische DL 3.332 0 3,4 4,0 5,8<br />
sonstige wirtschaftliche DL 3.873 -28 4,0 5,0 6,1<br />
öffentliche Verwaltung u.Ä. 5.843 0 6,0 4,5 5,7<br />
öffentliche und private Dienstleistungen<br />
(ohne öffentl. Verwaltung)<br />
21.504 +4 22,1 20,7 20,5<br />
Insgesamt 97.454 -2 100,0 100,0 100,0<br />
Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA<br />
Betrachtet man die Beschäftigtenentwicklung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> (Abb. A17) über einen längeren Zeitraum,<br />
so ist von 1995 bis 2009 ein Rückgang der Beschäftigtenzahlen von rund 12% zu verzeichnen.<br />
Die Arbeitsplatzverluste entfallen insbesondere auf die Bereiche Möbelindustrie und Gesundheit<br />
(Bäderkrise). Die Beschäftigtenzahlen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> gehen <strong>im</strong> Vergleich zu den anderen <strong>Kreis</strong>en<br />
in OWL stärker zurück. Die <strong>Kreis</strong>e Gütersloh und Paderborn können demgegenüber <strong>im</strong> gleichen<br />
Zeitraum einen Zuwachs der Beschäftigtenzahlen von 8 bzw. 14% verbuchen.<br />
Im <strong>Kreis</strong>gebiet stellt sich die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen sehr unterschiedlich dar (vgl.<br />
Abb. A18): Während in Schieder-Schwalenberg aufgrund von Arbeitsplatzverlusten vor allem in<br />
der Möbelindustrie die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um fast 60% gesunken<br />
ist, gab es in Leopoldshöhe zwischen 1995 und 2009 einen Zuwachs der Beschäftigtenzahlen von<br />
knapp 20%.
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Abb. A17: Beschäftigungsentwicklung in den <strong>Kreis</strong>en von OWL 1995 bis 2009 (1995=100) in Prozent<br />
20<br />
15<br />
14,3<br />
10<br />
7,6<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-3,3<br />
-2,5<br />
-1,4<br />
-1,3<br />
A<br />
-10<br />
-11,5<br />
-9,7 -9,3<br />
41<br />
-15<br />
<strong>Lippe</strong> Höxter Herford Minden-<br />
Lübbecke<br />
Bielefeld<br />
RGB<br />
Detmold<br />
NRW Gütersloh Paderborn<br />
Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA<br />
Abb. A18: Beschäftigungsentwicklung in den Städten und Gemeinden des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> 1995 bis 2009<br />
(1995=100) in Prozent<br />
30<br />
19,7<br />
20<br />
10<br />
6,1<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
-36,4 -34,3 -30,5 -23,4<br />
-19,6<br />
-15,8 -15,4<br />
-10,8 -10,5 -8,4 -8,1<br />
-4,8<br />
-1,0<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
-11,5<br />
-50<br />
-60<br />
-70<br />
-59,4<br />
Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA
A<br />
Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />
A 2.3 Qualifikationsprofil der Beschäftigten<br />
Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Fachhochschul- bzw. Hochschulabschluss<br />
gibt Aufschluss über das Qualifikationsprofil der Beschäftigten.<br />
Der Anteil der Beschäftigten mit Fachhochschul-/Hochschulabschluss beträgt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong><br />
Jahr 2009 8% (vgl. Abb. A19). Dies ist vergleichbar mit dem Qualifikationsprofil in OWL. Im <strong>Kreis</strong><br />
Paderborn und in Bielefeld ist der Anteil der höher Qualifizierten vergleichsweise hoch.<br />
Abb. A19: Anteil der Beschäftigten mit Fachhochschul-/Hochschulabschluss in OWL 2009 in Prozent<br />
12<br />
11,0<br />
10,3<br />
9,9<br />
10<br />
8<br />
8,3 8,0<br />
7,4 7,3<br />
A<br />
6<br />
5,9<br />
5,5<br />
42<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Bielefeld Paderborn NRW RGB<br />
Detmold<br />
A 2.4 Altersstruktur der Beschäftigten<br />
<strong>Lippe</strong><br />
Minden-<br />
Lübbecke<br />
Gütersloh Herford Höxter<br />
Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA<br />
Die Altersstruktur der Beschäftigten liefert wichtige Hinweise für den zukünftigen personellen<br />
Ersatzbedarf der Wirtschaft. Der Abbildung A20 ist zu entnehmen, dass seit dem Jahr 2000 der Anteil<br />
der über 50-Jährigen Beschäftigten stetig zugenommen hat. Rund 28% der Beschäftigten waren<br />
<strong>im</strong> Jahr 2009 mindestens 50 Jahre alt. Mit Blick auf den Rückgang der Bevölkerungszahlen in den<br />
jüngeren Altersgruppen stellt die Deckung des zukünftigen Arbeitskräftebedarfs die Unternehmen<br />
vor große Herausforderungen. Es gilt, rechtzeitig Nachwuchs zu rekrutieren und ältere Beschäftigte<br />
länger <strong>im</strong> Unternehmen zu halten.<br />
Abb. A20: Altersstruktur der Beschäftigten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> (1995 bis 2009)<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
65 und älter 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,4 0,4 0,5 0,4 0,4 0,4 0,4 0,5 0,5 0,5<br />
60 bis unter 65 2,2 2,5 2,4 2,4 2,6 2,8 2,9 3,0 3,1 3,1 3,1 2,9 3,2 3,5 4,1<br />
50 bis unter 60 18,8 18,0 17,5 17,0 16,7 16,6 16,6 17,1 17,8 18,4 19,1 20,3 21,1 22,0 23,1<br />
30 bis unter 50 50,2 52,6 54,4 55,8 56,9 57,5 57,8 58,0 58,0 57,6 57,2 56,3 55,0 53,5 52,4<br />
25 bis unter 30 15,3 14,6 13,9 13,0 11,7 10,9 10,1 9,5 9,1 9,0 9,1 9,1 9,1 9,2 9,0<br />
20 bis unter 25 10,2 9,2 8,7 8,6 8,6 8,9 9,0 8,9 8,8 8,8 8,5 8,5 8,7 8,9 8,5<br />
unter 20 3,0 2,9 2,8 2,9 3,1 3,1 3,1 3,0 2,8 2,7 2,5 2,5 2,4 2,4 2,3<br />
Quelle: IT.NRW
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
A 2.5 Pendlerverhalten<br />
Die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit erhebt Angaben zu Arbeitsort und Wohnort<br />
der Beschäftigten. Daraus lassen sich Pendlerbewegungen nachzeichnen.<br />
Aus der Anzahl der Beschäftigten mit Arbeitsort <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> und derjenigen mit Wohnort <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ergibt sich ein täglicher negativer Pendlersaldo von knapp 16.000 Arbeitnehmern (vgl.<br />
Tab. A2). Während 20.716 Personen zu ihrem Arbeitsplatz in den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> einpendeln, pendeln<br />
36.700 <strong>Lippe</strong>r täglich zu ihren Arbeitsplätzen außerhalb des <strong>Kreis</strong>es. Ein Drittel der Auspendler<br />
pendelt nach Bielefeld, 15% ins angrenzende Niedersachsen, 14% in den <strong>Kreis</strong> Herford und 10% in<br />
den <strong>Kreis</strong> Paderborn.<br />
Auf jeden einpendelnden Arbeitnehmer kommen rechnerisch 1,8 Personen die den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> zu<br />
Arbeitszwecken verlassen. Dies entspricht einer rechnerischen Arbeitsplatzversorgung von 86%.<br />
Die Arbeitsplatzversorgung und der Pendlersaldo hat große Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von<br />
Ausbildungsplätzen und das Pendlerverhalten von Auszubildenden (vgl. auch Berichtsteil D, S. 93).<br />
Die Frage der Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen und deren Struktur muss auch <strong>im</strong> Zusammenhang<br />
mit den Wanderungsverlusten gesehen werden.<br />
Tab. A2: Pendlerbewegungen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> (Stichtag 30.06.2009)<br />
A<br />
43<br />
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort (AO) 97.454<br />
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort (WO) 113.438<br />
Einpendler<br />
(bez. auf Beschäftigte am AO)<br />
Auspendler<br />
(bez. auf Beschäftigte am WO)<br />
absolut in % absolut in %<br />
Gesamt 20.716 21,3 36.700 32,4<br />
davon OWL-Gesamt 14.560 70,3 26.774 73,0<br />
davon Bielefeld 4.232 20,4 11.995 32,7<br />
davon Gütersloh 1.356 6,5 3.230 8,8<br />
davon Herford 3.328 16,1 5.280 14,4<br />
davon Höxter 2.543 12,3 1.293 3,5<br />
davon Minden-Lübbecke 1.153 5,6 1.477 4,0<br />
davon Paderborn 1.948 9,4 3.499 9,5<br />
davon Niedersachsen 3.220 15,5 5.438 14,8<br />
Pendlersaldo -15.984<br />
Verhältnis zwischen Ein- und Auspendlern 1,8<br />
Rechnerische Arbeitsplatzversorgung 86%<br />
Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA<br />
Im Vergleich der OWL-<strong>Kreis</strong>e ist der Pendlersaldo <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, das Verhältnis von Aus- zu<br />
Einpendlern wie auch die rechnerische Arbeitsplatzversorgung vergleichsweise ungünstig.
A<br />
Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />
Tab. A3: Pendlerbewegungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den <strong>Kreis</strong>en in OWL<br />
(Stichtag 30.06.2009)<br />
A<br />
44<br />
Einpendler in<br />
% (bezogen auf<br />
Beschäftigte<br />
am AO)<br />
Auspendler<br />
(bezogen auf<br />
Beschäftigte<br />
am WO)<br />
Pendlersaldo<br />
Verhältnis<br />
von Aus- und<br />
Einpendlern<br />
<strong>Lippe</strong> 21,3 32,4 -15.984 1,8 85,9<br />
Bielefeld 41,7 27,7 +24.705 0,5 124,1<br />
Gütersloh 33,0 27,2 +11.062 0,8 108,7<br />
Herford 33,3 36,4 -4.023 1,1 95,3<br />
Höxter 21,2 35,4 -8.428 2,0 82,0<br />
Rechnerische<br />
Arbeitsplatzversorung<br />
Minden-<br />
Lübbecke<br />
27,5 25,8 +2.420 0,9 102,3<br />
Paderborn 23,1 23,0 +54 1,0 100,1<br />
A 2.6 Arbeitslose<br />
Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA<br />
Die Arbeitslosenquote gibt Hinweise auf die Arbeitsmarktsituation in einer Region. Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> lag<br />
die Arbeitslosenquote <strong>im</strong> Jahr 2009 (Jahresdurchschnitt) bei einem Wert von 9,4%. Ausgenommen<br />
der kreisfreien Stadt Bielefeld weisen die umliegenden <strong>Kreis</strong>e in OWL eine geringere Arbeitslosenquote<br />
auf. Die Arbeitslosenquote ist <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> Gütersloh mit 5,3% am niedrigsten (Abb. A21).<br />
Die Jugendarbeitslosigkeit beträgt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Jahr 2009 9,1%. Sie ist geringfügig höher <strong>im</strong><br />
Vergleich zu NRW und <strong>im</strong> Vergleich zu OWL.<br />
Abb. A21: Arbeitslose und jugendliche Arbeitslose in OWL 2009 in Prozent (Arbeitslose bezogen auf alle<br />
ziv. Erwerbspersonen)<br />
14<br />
12<br />
11,5 11,6<br />
10<br />
8<br />
6<br />
5,3<br />
6,1<br />
7,5 7,5 7,6<br />
7,1<br />
6,8 6,7<br />
7,9<br />
7,3<br />
9,4<br />
9,1<br />
9,1<br />
8,5<br />
Arbeitslose insgesamt<br />
Jugendliche Arbeitslose (15-25 Jahre)<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Gütersloh Höxter Minden-<br />
Lübbecke<br />
Paderborn Herford NRW <strong>Lippe</strong> Bielefeld<br />
Quelle: Arbeitsmarktstatistik der BA
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Die Arbeitslosenquote <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist <strong>im</strong> Zeitraum der Jahre 2001 bis 2005 von 8 auf 12% gestiegen<br />
(vgl. Abb. A22). Seit 2005 war die Quote dann wieder rückläufig und erreichte 2008 den Wert von<br />
2001. Im Zeitraum sinkender Arbeitslosenquoten (2005 bis 2008) hat es <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> auch einen<br />
Zuwachs an Beschäftigung gegeben (+2.500 Beschäftigte).<br />
Aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise ist die Arbeitslosenquote <strong>im</strong> Jahr 2009 gegenüber 2008<br />
um einen Prozentpunkt gestiegen. Die Arbeitslosenquoten für <strong>2010</strong> (Jahresdurchschnitt) werden<br />
aufgrund der wirtschaftlichen Erholung günstiger ausfallen. Die aktuelle Quote für November <strong>2010</strong><br />
betrug für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 7,5%<br />
Abb. A22: Arbeitslosenquote (Arbeitslose bezogen auf alle ziv. Erwerbspersonen) <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2001 –<br />
2009 (Jahresdurchschnitt)<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
8,8<br />
8,3<br />
9,6<br />
9,2<br />
10,3<br />
10,0<br />
10,2<br />
10,0<br />
12,1<br />
12,0 11,4<br />
10,6<br />
8,7<br />
9,5<br />
8,5<br />
8,1<br />
9,0<br />
8,9<br />
A<br />
45<br />
6<br />
4<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
NRW<br />
2<br />
0<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
Quelle: Arbeitsmarktstatistik der BA<br />
A 3 Soziale Lage<br />
Die Soziale Lage in einer Region kann über die SGB II-Quote beschrieben werden. Die SGB II-Quote<br />
gibt den Anteil in der Bevölkerung an, der Schwierigkeiten hat, seinen Lebensunterhalt mit eigenen<br />
Mitteln zu finanzieren und daher auf staatliche Hilfe angewiesen ist. Sie gibt auch einen Hinweis<br />
auf den sozioökonomischen Hintergrund der Kinder <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>ssystem.<br />
Der Anteil der Kinder, die in den SGB II-Bezug fallen, wird auch als Kinderarmut bezeichnet.<br />
Dabei ist zu beachten, dass wissenschaftliche Studien gezeigt haben, dass materielle Armut oft<br />
mit Lernschwierigkeiten einhergeht, die zu geringeren <strong>Bildung</strong>schancen und <strong>Schu</strong>labschlüssen<br />
führen. Letztlich sind damit auch schlechtere Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt<br />
und ein höheres Arbeitslosigkeitsrisiko verbunden (vgl. Anwendungsleitfaden Kommunales<br />
<strong>Bildung</strong>smonitoring). Diese Kinder bzw. deren Familien benötigen schon früh und <strong>im</strong> gesamten<br />
Verlauf ihrer <strong>Bildung</strong>sbiographie spezielle Förderung und Unterstützungsstrukturen.<br />
Der Anteil der hilfebedürftigen Personen nach SGB II (15 bis 65 Jahre) beträgt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> insgesamt<br />
11% (Juni <strong>2010</strong>). Dies ist hinter Bielefeld die zweithöchste Quote in OWL. Betrachtet man<br />
nur die erwerbsfähigen Hilfebedürftigen, so ist der Anteil mit knapp 10% etwas niedriger. Unter<br />
den Erwerbsfähigen mit ausländischem Pass ist der Anteil der Hilfebedürftigen nach SGB II mit<br />
24% besonders hoch. Auch für diesen Personenkreis weist nur Bielefeld in OWL eine höhere SGB<br />
II-Quote auf (vgl. Abb. A23).<br />
Der Anteil der unter 15-Jährigen, die Leistungen nach SGB II erhalten, beträgt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> rund<br />
16%. In den benachbarten <strong>Kreis</strong>en Herford und Paderborn ist diese Quote etwas geringer. In Höxter
A<br />
Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />
und Gütersloh ist jedes zehnte Kind <strong>im</strong> SGB II-Bezug; in Bielefeld ist fast jedes vierte Kind von<br />
materieller Armut betroffen.<br />
Im Zeitverlauf sind die SGB II-Quoten seit 2007 <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> relativ stabil (vgl. Abb. A24).<br />
Abb. A23: SGB II–Quoten in OWL, Juni <strong>2010</strong> in Prozent<br />
35<br />
30<br />
30,7<br />
25<br />
24<br />
24,3<br />
23,4<br />
22,8<br />
20<br />
18,3<br />
A<br />
46<br />
15<br />
10<br />
15,2<br />
12,9<br />
11,2<br />
9,8<br />
15,9<br />
13,9 13,6<br />
9,5 9,4 9,4<br />
8,3 8,2 8,6<br />
12,3<br />
15,0<br />
10,09,5 9,9<br />
7,0<br />
6,3<br />
6,8<br />
5,9<br />
5<br />
0<br />
Bielefeld <strong>Lippe</strong> Herford Paderborn Minden-<br />
Lübbecke<br />
Höxter<br />
Gütersloh<br />
hilfebedürftige Personen Gesamt<br />
erwerbsfähige Hilfebedürftige/ Ausländer<br />
erwerbsfähige Hilfebedürftige<br />
nichterwerbsfähige Hilfebedürftige unter 15 Jahren<br />
Quelle: Statistik der Grundsicherung für Arbeitssuchende der BA<br />
Abb. A24: SGB II-Quoten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2007 bis <strong>2010</strong> (jeweils <strong>im</strong> Juni) in Prozent<br />
30<br />
25<br />
23,7<br />
24,1 24,3<br />
20<br />
15<br />
16,4<br />
15,6 15,9<br />
10<br />
11,2 10,9 11,2<br />
9,8 9,6 9,8<br />
5<br />
0<br />
2008 2009 <strong>2010</strong><br />
hilfebedürftige Personen Gesamt<br />
erwerbsfähige Hilfebedürftige<br />
erwerbsfähige Hilfebedürftige/ Ausländer<br />
nichterwerbsfähige Hilfebedürftige unter 15 Jahren<br />
Quelle: Statistik der Grundsicherung für Arbeitssuchende der BA
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Für die Arbeit und die Entwicklung des <strong>Bildung</strong>swesens<br />
sind zusammenfassend folgende Rahmenbedingungen<br />
zu beachten:<br />
Die demographische Entwicklung mit einem prognostizierten Bevölkerungsrückgang von rund<br />
10% in den nächsten 20 Jahren und insbesondere der Rückgang der Bevölkerung in den jüngeren<br />
Altersgruppen stellt das <strong>Bildung</strong>swesen vor große Herausforderungen. Dies gilt besonders für die<br />
wohnortnahe Versorgung mit <strong>Bildung</strong>sangeboten.<br />
Fast jeder vierte Einwohner des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> weist einen Migrationshintergrund auf. Für die unter<br />
18-Jährigen liegt dieser Anteil bei 36%. Mit Blick auf die derzeit bestehende Benachteiligung der<br />
Migranten bei der <strong>Bildung</strong>sbeteiligung und be<strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>serfolg sind für diese Personengruppe<br />
vielfältige Unterstützungsleistungen <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>sbereich notwendig.<br />
Die wirtschaftliche Situation in einer Region steht in einem komplexen Wechselverhältnis zum<br />
<strong>Bildung</strong>ssystem. Die wirtschaftliche Entwicklung und die Struktur des Arbeitsmarktes sind grundlegende<br />
Bedingungen, um eine hohe Beschäftigungsfähigkeit zu erreichen. Dabei muss das <strong>Bildung</strong>swesen<br />
selbst den Qualifikationsanforderungen der Wirtschaft gerecht werden. Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
ist die Beschäftigtenzahl in den letzten 15 Jahren deutlich zurückgegangen. Darüber hinaus besteht<br />
ein hoher Auspendlerüberschuss bei den Berufspendlern. Die Entwicklung der Alterstruktur der<br />
Beschäftigten weist auf einen zunehmenden Nachwuchskräftebedarf der Wirtschaft hin.<br />
A<br />
47<br />
Die Arbeitslosenquote und der Anteil der Bevölkerung <strong>im</strong> SGB II-Bezug gibt Hinweise auf die soziale<br />
Lage in einer Region, auf die Erfordernisse von arbeitsmarktrelevanten Qualifikationsmaßnahmen<br />
und auch auf den sozioökonomischen Hintergrund der Kinder <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>ssystem.<br />
Die Arbeitslosenquote beträgt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> aktuell rund 7%. 11% der 15- bis 65-Jährigen sind<br />
hilfebedürftig nach SGB II. Dies gilt für 16% der unter 15-Jährigen. Kinder aus sozial schwachen<br />
und einkommensschwachen Elternhäusern müssen mit Blick auf einen chancengerechten Zugang<br />
zu <strong>Bildung</strong>smöglichkeiten und das erfolgreiche Durchlaufen des <strong>Bildung</strong>ssystems besonders<br />
gefördert werden.
B<br />
48
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
B<br />
Frühkindliche <strong>Bildung</strong><br />
& Betreuung<br />
B<br />
49
B<br />
Die frühkindliche <strong>Bildung</strong> und Betreuung hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen.<br />
Im Blickpunkt steht dabei nicht nur eine familienpolitische Funktion, die Berufstätigkeit und Kindererziehung<br />
von Eltern insbesondere von Müttern besser zu vereinbaren, sondern vor allem auch<br />
der zu leistende <strong>Bildung</strong>s- und Erziehungsauftrag. Dahinter steht die Erkenntnis, dass die Weichen<br />
für eine erfolgreiche <strong>Bildung</strong>sbiographie und Berufskarriere schon sehr früh gestellt werden und<br />
eine spezifische Förderung der Kinder möglichst früh ansetzen sollte.<br />
Frühkindliche <strong>Bildung</strong> & Betreuung<br />
B 1 Angebote <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
B<br />
50<br />
Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> gibt es derzeit 180 Kindertageseinrichtungen. Seit 2007 werden in NRW die Kindertageseinrichtungen<br />
schrittweise zu Familienzentren ausgebaut. Das Land NRW möchte bis 2012<br />
3.000 Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren weiterentwickeln. Familienzentren sollen die<br />
Erziehungskompetenz der Eltern stärken sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern und<br />
verbessern. Sie sollen frühe Beratung, Information und Hilfe in allen Lebensphasen ermöglichen,<br />
indem sie bereits vorhandene Angebote und Dienste in einem Netzwerk zusammenführen und<br />
sie Eltern niedrigschwellig über die Kindertageseinrichtung leichter zugänglich machen (vgl.<br />
Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport).<br />
Derzeit gibt es <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> insgesamt 41 Familienzentren. Davon arbeiten 15 in einem Verbund<br />
mit bis zu 5 Kindertageseinrichtungen zusammen. Bis 2012 soll es <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> insgesamt 68<br />
Familienzentren geben.<br />
Karte B1: Kindertageseinrichtungen und Familienzentren <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>2010</strong><br />
Kindertagesstätten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Kalletal<br />
Familienzentrum<br />
Familienzentrumsverbund<br />
Kita<br />
Leopoldshöhe<br />
Lage<br />
Bad<br />
Salzuflen<br />
Lemgo<br />
Extertal<br />
Dörentrup<br />
Barntrup<br />
Hausumringe<br />
Schieder-<br />
Schwalenberg<br />
Oerlinghausen<br />
Augustdorf<br />
Detmold<br />
Blomberg<br />
Lügde<br />
Schlangen<br />
Horn -<br />
Bad Meinberg
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Am 01.03.<strong>2010</strong> waren nach den Angaben der Kinder- und Jugendhilfestatistik des Landes NRW<br />
2.232 Personen in den Kindertageseinrichtungen des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> tätig. Davon haben 75% einen<br />
fachpädagogischen Abschluss und 54% arbeiten als Vollzeitkräfte.<br />
Neben der Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen stellt die Kindertagespflege ein wichtiges<br />
Betreuungsangebot vor allem für jüngere Kinder dar.<br />
Zum 01.03.<strong>2010</strong> gab es <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 129 Tagespflegepersonen in der öffentlich geförderten<br />
Tagespflege. Davon haben 43% einen fachpädagogischen Abschluss vorzuweisen und 74% einen<br />
Qualifizierungskurs erfolgreich absolviert.<br />
Dabei ist zu beachten, dass bei der Anzahl der Tagespflegepersonen nur jene berücksichtigt sind,<br />
die zum angegebenen Stichtag in einem Tagespflegeverhältnis waren. Die Zahl der potentiell<br />
verfügbaren Tagesmütter ist entsprechend höher.<br />
B 2 Betreuungsquoten<br />
Die Betreuungsquote in vorschulischen Betreuungseinrichtungen und in der Kindertagespflege<br />
gibt den Anteil der betreuten Kinder in Bezug auf alle Kinder der gleichen Altersgruppe wieder.<br />
Sie liefert einen Hinweis auf die Inanspruchnahme vorschulischer Betreuungsangebote vor<br />
dem Hintergrund des Anspruchs, möglichst vielen Kindern und deren Eltern bedarfsorientierte<br />
<strong>Bildung</strong>s- und Betreuungsangebote zu unterbreiten.<br />
B<br />
51<br />
B 2.1 Betreute Kinder unter 3 Jahren<br />
Mit Stichtag vom 01.03.<strong>2010</strong> wurden <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 16,1% der unter 3-Jährigen Kinder außerhalb<br />
ihrer Familien betreut. 13,56% der unter 3-Jährigen besuchen eine Kindertageseinrichtung und<br />
2,57% der Kinder dieser Altersgruppe werden durch eine Tagespflegeperson betreut (vgl. Abb. B1).<br />
Die Kindertagespflege gilt als gleichrangige Alternative und ergänzendes Angebot zur Betreuung<br />
in Kindertageseinrichtungen. Das Abgrenzungskriterium für die statistische Erfassung von Tagespflegeverhältnissen<br />
stellt die Förderung mit öffentlichen Mitteln dar.<br />
Im OWL-Vergleich weist der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> hinter Bielefeld die zweitbeste Betreuungsquote der unter<br />
3-Jährigen auf.<br />
Abb. B1: Betreuungsquote der unter 3jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege<br />
<strong>im</strong> Vergleich der OWL-<strong>Kreis</strong>e, 01.03.<strong>2010</strong><br />
20<br />
18<br />
Kindertageseinrichtungen<br />
Kindertagespflege<br />
16<br />
14<br />
12<br />
4,58 2,57<br />
4,27 3,36<br />
4,59 3,71 2,70<br />
10<br />
8<br />
1,13<br />
6<br />
4<br />
12,57<br />
13,56<br />
10,77<br />
11,45<br />
10,04 10,33 10,79<br />
7,98<br />
2<br />
0<br />
Bielefeld <strong>Lippe</strong> Minden-<br />
Lübbecke<br />
Herford Gütersloh NRW Paderborn Höxter<br />
Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw
B<br />
Auf der Ebene der Jugendämter <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> bestehen große Unterschiede hinsichtlich des Anteils<br />
der betreuten Kinder unter 3 Jahren. Die Betreuungsquoten in dieser Altersgruppe schwanken<br />
zwischen 7,7% für das Jugendamt Lage und 18% für das <strong>Kreis</strong>jugendamt 8 (vgl. Abb. B2).<br />
Frühkindliche <strong>Bildung</strong> & Betreuung<br />
Abb. B2: Betreuungsquote der unter 3-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege<br />
<strong>im</strong> Vergleich der Jugendämter <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, 01.03.<strong>2010</strong><br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
2,43<br />
2,59<br />
Kindertageseinrichtungen<br />
3,37<br />
Kindertagespflege<br />
2,57<br />
3,35<br />
8<br />
6<br />
15,56 15,13<br />
13,47 13,56<br />
11,59<br />
1,34<br />
B<br />
52<br />
4<br />
2<br />
0<br />
<strong>Kreis</strong>jugendamt Detmold Lemgo <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> Bad Salzuflen Lage<br />
Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw<br />
6,33<br />
Mit Blick auf die Entwicklung der Betreuungsquoten der unter 3-Jährigen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist festzuhalten,<br />
dass es seit 2007 bis <strong>2010</strong> einen erheblichen Zuwachs gegeben hat. Für das gesamte<br />
<strong>Kreis</strong>gebiet ist der Anteil der betreuten Kinder unter 3 Jahren <strong>im</strong> Jahr <strong>2010</strong> mehr als doppelt so<br />
hoch <strong>im</strong> Vergleich zu 2007. Ähnlich hohe Zuwachsraten sind auch für die einzelnen Jugendämter<br />
festzustellen. 20<br />
Abb. B3: 18Betreuungsquote der unter 3-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege<br />
<strong>im</strong> Vergleich der Jugendämter <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2007 bis <strong>2010</strong><br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
10,2<br />
10,2<br />
7,7<br />
6,8<br />
7,1<br />
6,2<br />
14,9<br />
12,5<br />
12,0<br />
11,4<br />
10,6<br />
14,9<br />
12,5<br />
12,0<br />
11,4<br />
10,6<br />
5,5<br />
18,0<br />
17,7<br />
16,0 16,8<br />
15,9<br />
16,1<br />
14,9<br />
18,0<br />
17,7<br />
12,9<br />
12,5<br />
16,0 16,8<br />
15,9 11,4<br />
16,1<br />
14,9<br />
12,9<br />
12,5<br />
11,4<br />
7,4 7,7<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
4<br />
2<br />
0<br />
7,7<br />
7,1<br />
6,8<br />
6,2<br />
3,3<br />
3,3<br />
7,4 7,7<br />
5,5<br />
2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />
Bad Salzuflen Detmold Lage Lemgo <strong>Kreis</strong>jugendamt <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />
Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw<br />
Bad Salzuflen Detmold Lage Lemgo <strong>Kreis</strong>jugendamt <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
8 Die aktuelle Betreuungsquote nach KiBiz-Definition beträgt für das <strong>Kreis</strong>jugendamt 22,1%.
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
B 2.2 Betreute Kinder <strong>im</strong> Alter von 3 bis 6 Jahren<br />
Die Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen Kinder beträgt <strong>im</strong> Jahr <strong>2010</strong> <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 86,4%.<br />
Die Betreuung der 3- bis 6-Jährigen findet weitestgehend in Kindertageseinrichtungen statt. Die<br />
Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen in Kindertageseinrichtungen beträgt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 85,5%.<br />
Nur ein sehr geringer Teil der Kinder dieser Altersgruppe (0,86%) werden von Tagespflegepersonen<br />
betreut (vgl. Abb. B4).<br />
Die Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist <strong>im</strong> OWL-Vergleich und <strong>im</strong> Vergleich<br />
zum Landesmittel vergleichsweise gering. Dies ist auf große Unterschiede innerhalb des <strong>Kreis</strong>es<br />
zurückzuführen und mit dem Nachfrageverhalten der Eltern zu erklären (vgl. Abb. B5). Die Betreuungsquote<br />
der 3- bis 6-Jährigen variiert <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong>gebiet zwischen 72,4% für das Jugendamt Lage und<br />
89,9% für das Jugendamt Detmold.<br />
Abb. B4: Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege<br />
<strong>im</strong> Vergleich der OWL-<strong>Kreis</strong>e, 01.03.<strong>2010</strong><br />
100<br />
90<br />
1,10 1,08<br />
0,64 0,46 0,47 1,69<br />
1,29 0,86<br />
80<br />
70<br />
60<br />
B<br />
53<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
92,88 91,40 90,34 90,44 89,30 87,73 85,96 85,50<br />
Kindertagespflege<br />
Kindertageseinrichtungen<br />
10<br />
0<br />
Paderborn NRW Herford Höxter Bielefeld Gütersloh Minden- <strong>Lippe</strong><br />
Lübbecke<br />
Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw<br />
Abb. B5: Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege<br />
<strong>im</strong> Vergleich der Jugendämter <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, 01.03.<strong>2010</strong><br />
100<br />
0,66 0,82<br />
90<br />
0,79 1,13 0,86<br />
80<br />
70<br />
0,37<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
89,22 88,79 86,53 85,89 85,50<br />
72,05<br />
Kindertagespflege<br />
Kindertageseinrichtungen<br />
0<br />
Detmold,<br />
Stadt<br />
Lemgo, Stadt<br />
Bad Salzuflen,<br />
Stadt<br />
<strong>Kreis</strong>jugendamt<br />
<strong>Lippe</strong>, <strong>Kreis</strong> Lage, Stadt<br />
Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw
B<br />
Im Zeitraum 2007 bis <strong>2010</strong> hat sich der Anteil der 3- bis 6-Jährigen Kinder in institutionalisierter<br />
Betreuung kreisweit kontinuierlich erhöht (vgl. Abb. B6). Die Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen<br />
ist <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> insgesamt von 80,1% (2007) auf 89,6% (<strong>2010</strong>) gestiegen.<br />
Frühkindliche <strong>Bildung</strong> & Betreuung<br />
Abb. B6: Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege<br />
<strong>im</strong> Vergleich der Jugendämter <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2007 bis <strong>2010</strong><br />
95<br />
90<br />
85<br />
80<br />
84,7<br />
83,1<br />
82,8<br />
80,1<br />
89,9 89,9<br />
88,0 89,3 89,6<br />
87,5<br />
87,2 87,3<br />
86,7<br />
86,9 87,0<br />
85,3<br />
86,2<br />
84,4<br />
86,4<br />
75<br />
76,2<br />
71,4<br />
72,4<br />
70<br />
B<br />
54<br />
65<br />
60<br />
68,5 69,0<br />
55<br />
50<br />
Bad Salzuflen Detmold Lage Lemgo <strong>Kreis</strong>jugendamt <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />
Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw<br />
B 2.3 Kinder in Kindertageseinrichtungen mit Migrationshintergrund<br />
Der Anteil der Kinder in Kindertageseinrichtungen mit Migrationshintergrund gibt einen Hinweis<br />
darauf, wie hoch der Bedarf notwendiger Angebote z. B. <strong>im</strong> Bereich der Sprachförderung sein könnte.<br />
30% der Kinder in lippischen Kindertageseinrichtungen weisen einen Migrationshintergrund auf;<br />
d.h. mindestens ein Elternteil der Kinder hat ein ausländisches Herkunftsland 9 . In den umliegenden<br />
<strong>Kreis</strong>en und vor allem in Bielefeld ist dieser Anteil höher als <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>. Eine Ausnahme bildet<br />
der <strong>Kreis</strong> Höxter.<br />
Aufgrund von Siedlungsschwerpunkten von zugewanderten Familien <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist der<br />
Integrations- und Förderbedarf in den Städten und Gemeinden des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> bzw. in den<br />
einzelnen Einrichtungen unterschiedlich hoch. Derzeit liegen dazu jedoch keine genauen Daten vor.<br />
Der Anteil der Kinder in Kindertageseinrichtungen mit Migrationshintergrund <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist<br />
seit 2007 zwar nur leicht, aber kontinuierlich gestiegen (Abb. B8).<br />
9 Nach Definition der Kinder- und Jugendhilfestatistik zählen darunter die Eltern, die aus dem Ausland stammen. Die<br />
aktuelle Staatsangehörigkeit der Eltern ist dabei aber nicht maßgeblich. Demnach zählen auch Kinder von Aussiedlern mit<br />
deutschem Pass zu der Gruppe der Kinder mit Migrationshintergrund.
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Abb. B7: Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund an allen betreuten Kindern in<br />
Kindertageseinrichtungen <strong>im</strong> Vergleich der OWL-<strong>Kreis</strong>e, 01.03.<strong>2010</strong>, in Prozent<br />
60<br />
50<br />
47,8<br />
40<br />
30<br />
35,3 34,7 34,3 34,3 34,2<br />
30,5 30,0<br />
20<br />
19,9<br />
10<br />
0<br />
Bielefeld,<br />
Stadt<br />
NRW Herford Gütersloh Paderborn RGB<br />
Detmold<br />
Minden-<br />
Lübbecke<br />
<strong>Lippe</strong><br />
Höxter<br />
Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw<br />
B<br />
55<br />
Abb. B8: Entwicklung des Anteils der Kinder mit Migrationshintergrund an allen betreuten Kindern in<br />
Kindertageseinrichtungen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2007-<strong>2010</strong>, in Prozent<br />
35<br />
30<br />
25<br />
28,4 28,5 29,0<br />
30,0<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />
Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw<br />
B 3 Sprachstandsfeststellung und Sprachförderbedarf<br />
Sprache ist der Schlüssel zum schulischen Erfolg. Der Erwerb und die Beherrschung der deutschen<br />
Sprache stellt eine entscheidende Schwelle für den Zugang und für das erfolgreiche Durchlaufen des<br />
<strong>Bildung</strong>ssystems dar. Für die individuelle Lebensgestaltung sind mangelnde <strong>Bildung</strong> und fehlende<br />
<strong>Bildung</strong>sabschlüsse von Nachteil. Sie sind es aber auch für die Gesellschaft insgesamt und für die<br />
Kommunen <strong>im</strong> Besonderen. Daher muss die Förderung der Sprachkompetenz zur Verbesserung<br />
individueller Lebenschancen möglichst früh ansetzen.
B<br />
Frühkindliche <strong>Bildung</strong> & Betreuung<br />
Seit 2007 wird der Sprachstand der Kinder in Nordrhein-Westfalen landesweit verpflichtend zwei<br />
Jahre vor der Einschulung erhoben (Delfin 4 10 ). Mit diesem Instrument erhalten die Erzieherinnen<br />
in den Kindertageseinrichtungen Informationen über die Sprachentwicklung jedes Kindes und<br />
über den spezifischen Förderbedarf von Kindern mit sprachlichen Defiziten.<br />
Ergebnisse der Sprachstandsfeststellung (Delfin 4) <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Der Anteil der 4jährigen Kinder mit Sprachförderbedarf beträgt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Jahr <strong>2010</strong> 19,1%. Für<br />
jedes fünfte 4-jährige Kind bedarf es demnach einer speziellen vorschulischen Sprachförderung.<br />
Betrachtet man die Ergebnisse für die Städte und Gemeinden <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, so werden große Unterschiede<br />
hinsichtlich des diagnostizierten Sprachförderbedarfs von 4-Jährigen deutlich: In Augustdorf<br />
weist nahezu jedes dritte Kind Sprachdefizite auf, in Dörentrup dagegen nur 6% der Kinder.<br />
B<br />
56<br />
Abb. B9: Anteil der Kinder mit Sprachförderbedarf in den Städten und Gemeinden des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> <strong>2010</strong> in Prozent<br />
35<br />
30,5<br />
30<br />
25,8 25,3 24,7 24,2<br />
25<br />
23,1<br />
18,4<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 19,1<br />
20<br />
17,2 16,5<br />
14,7<br />
15<br />
13,7<br />
11,2 10,9 10,1<br />
10<br />
7,0<br />
Quelle: <strong>Schu</strong>lamt für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
5<br />
6,0<br />
0<br />
Der Anteil der Kinder mit Sprachförderbedarf ist <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> in den letzten 3 Jahren recht stabil:<br />
Er betrug <strong>im</strong> Jahr 2008 19,5% und <strong>im</strong> Jahr 2009 21,3%.<br />
Dabei ist auch zu beobachten, dass vor allem die Kommunen mit einem vergleichsweise hohen<br />
Anteil an Kindern mit Sprachförderbedarf stabil über dem <strong>Kreis</strong>durchschnitt liegen.<br />
Derzeit liegen leider keine Vergleichsdaten für die <strong>Kreis</strong>e in NRW vor.<br />
Für etwa ein Viertel aller Jungen (21%) wurde <strong>im</strong> Jahr <strong>2010</strong> ein Sprachförderbedarf diagnostiziert. Für<br />
die Mädchen lag diese Quote mit 17% etwas niedriger. Unter den Kindern mit Migrationshintergrund<br />
beträgt die notwendige Förderquote 49%. Damit ist der Anteil von Kindern mit sprachlichen Defiziten<br />
mehr als viermal so hoch <strong>im</strong> Vergleich zur Gruppe der 4-Jährigen ohne Migrationshintergrund<br />
(11,5%). Darunter sind die Jungen mit Migrationshintergrund zu 52% betroffen und 45% der<br />
Mädchen mit Migrationshintergrund benötigen eine gezielte Sprachförderung.<br />
Auch hinsichtlich des Förderbedarfs von Jungen und Mädchen sowie Kindern mit und ohne<br />
Migrationshintergrund bestehen große Unterschiede zwischen den Gemeinden: So schwankt bspw.<br />
der Förderbedarf unter den Migrantenkindern zwischen 25% in Schieder-Schwalenberg und mehr<br />
als 60% in Oerlinghausen. Der Anteil der förderungsbedürftigen Kinder ohne Migrationshintergrund<br />
beträgt 5% in Dörentrup; in Augustdorf und Barntrup dagegen 20%.<br />
10 Delfin 4 = Diagnostik, Elternarbeit und Förderung der Sprachkompetenz Vierjähriger in NRW
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Abb. B10: Anteil der Kinder mit Sprachförderbedarf nach ausgewählten Merkmalen in den Städten und<br />
Gemeinden des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> <strong>2010</strong> in Prozent<br />
70<br />
Gesamt männlich weiblich ohne Migrationshintergrund mit Migrationshintergrund<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Quelle: <strong>Schu</strong>lamt für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
0<br />
B<br />
Delfin 4 und Schriftspracherwerb<br />
Die über die Sprachstandsfeststellung Delfin 4 identifizierten Kinder mit Sprachförderbedarf sollen in den<br />
Kindergärten eine gezielte und verpflichtende Sprachförderung erhalten. Über die genauen Inhalte und die<br />
Wirksamkeit der Förderung in Hinblick auf die Verbesserung der Sprachkompetenz ist jedoch wenig bekannt.<br />
Eine Untersuchung von Lemgoer und Augustdorfer Grundschulkindern am Ende der ersten Klasse<br />
zum Schriftspracherwerb (HSP1+) hat gezeigt, dass ein beachtlicher Teil der untersuchten Kinder (18%)<br />
Probleme be<strong>im</strong> Schriftspracherwerb aufweist. Rund ein Viertel dieser Kinder wies auch bei Delfin 4 einen<br />
Förderbedarf auf. Für drei Viertel der Grundschulkinder mit Problemen be<strong>im</strong> Schriftspracherwerb zeigten<br />
sich <strong>im</strong> Alter von 4 Jahren dagegen keine Defizite.<br />
57<br />
Die Ausführungen zeigen, dass die bestehende vorschulische Sprachförderdiagnostik erweitert werden<br />
müsste und die Sprachförderung auf einen größeren Adressatenkreis ausgedehnt werden sollte. Gleichzeitig<br />
weisen die Ergebnisse darauf hin, dass auch methodisch didaktische Aspekte bei der Vermittlung des<br />
Schriftspracherwerbs an den Grundschulen relevant sind und zu großen Unterschieden hinsichtlich des<br />
erfolgreichen Schriftspracherwerbs auf der Ebene der einzelnen <strong>Schu</strong>len führen.<br />
Festzuhalten ist für den Bereich der<br />
vorschulischen <strong>Bildung</strong> und Betreuung,<br />
dass ein stetig wachsender Anteil von Kindern in Kindertageseinrichtungen und in Tagespflegeverhältnissen<br />
betreut wird. Im Besonderen gilt dies für die Altersgruppe der unter 3-Jährigen. Die<br />
Betreuungsquote der unter 3-Jährigen hat sich in den letzten 4 Jahren mehr als verdoppelt. Der<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> weist in OWL die zweithöchste Betreuungsquote der unter 3-Jährigen auf. Die Betreuungsquote<br />
der 3- bis 6-Jährigen für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> insgesamt ist <strong>im</strong> regionalen Vergleich dagegen<br />
vergleichsweise gering. Dies ist mit dem Nachfrageverhalten der Eltern zu erklären.<br />
Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund hat in den letzten 4 Jahren kontinuierlich zugenommen<br />
und ist mit einem steigenden Bedarf an spezifischen Förderangeboten zu verbinden.<br />
Jedes fünfte vierjährige Kind <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> weist nach der Sprachstandsfeststellung/ Delfin4<br />
einen vorschulischen Sprachförderbedarf auf. Dieser Anteil ist in den Städten und Gemeinden<br />
unterschiedlich hoch. Während für etwa jedes zehnte Kind ohne Migrationshintergrund ein Sprachförderbedarf<br />
diagnostiziert wurde, trifft dies für jedes zweite Kind mit Migrationshintergrund zu.
C<br />
58
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
C<br />
Allgemeinbildende<br />
<strong>Schu</strong>len<br />
C<br />
59
Allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len<br />
C 1 <strong>Schu</strong>llandschaft <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Karte C 1: <strong>Schu</strong>lstandorte nach <strong>Schu</strong>lformen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>2010</strong><br />
Leopoldshöhe<br />
Lage<br />
Bad<br />
Salzuflen<br />
Kalletal<br />
Lemgo<br />
Dörentrup<br />
Extertal<br />
Barntrup<br />
<strong>Schu</strong>lformen <strong>2010</strong><br />
Grundschule<br />
Grundschulverbund<br />
Förderschule<br />
Hauptschule<br />
Haupt- und Realschule<br />
Gesamtschule<br />
Realschule<br />
Gymnasium<br />
Waldorfschule<br />
<strong>Schu</strong>le für Kranke<br />
Hausumringe<br />
Oerlinghausen<br />
Detmold<br />
Blomberg<br />
Lügde<br />
C<br />
60<br />
Augustdorf<br />
Schlangen<br />
Horn -<br />
Bad Meinberg<br />
Schieder-<br />
Schwalenberg<br />
Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> gibt es <strong>im</strong> aktuellen <strong>Schu</strong>ljahr <strong>2010</strong>/11 131 allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len mit rund<br />
44.000 Schülern.<br />
Darunter befinden sich 62 öffentliche Grundschulen. Davon arbeiten 7 Grundschulen in einem<br />
Grundschulverbund mit 2 Standorten. Das Angebot wird ergänzt durch 3 private Grundschulen<br />
und eine Waldorfschule.<br />
Das weiterführende allgemeinbildende <strong>Schu</strong>langebot umfasst folgende <strong>Schu</strong>lformen und <strong>Schu</strong>len:<br />
16 öffentliche und eine private Hauptschule,<br />
11 öffentliche Realschulen und 1 privates Realschulinternat,<br />
2 Verbundschulen (Haupt-Realschulen),<br />
11 öffentliche Gymnasien und ein privates Angebot,<br />
4 öffentliche Gesamtschulen und eine private Gesamtschule und<br />
16 Förderschulen, davon<br />
8 mit dem Förderschwerpunkt Lernen,<br />
eine mit dem Förderschwerpunkt Sprache,<br />
eine mit den Förderschwerpunkten Sprache und Lernen,<br />
3 mit dem Förderschwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung<br />
3 mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung und<br />
eine <strong>Schu</strong>le für Kranke.
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Der demographisch bedingte Rückgang der Schülerzahlen, Änderungen in Bezug auf mögliche<br />
<strong>Schu</strong>lformen (z. B. Gemeinschaftsschule) und die geforderte Integration von Schülern mit<br />
Förderbedarf in die allgemeinen <strong>Schu</strong>len (mit der Einrichtung von Kompetenzzentren) wird die<br />
<strong>Schu</strong>llandschaft zukünftig stärker verändern.<br />
C 2 Grundschulen<br />
C 2.1 Entwicklung der Schülerzahlen an Grundschulen<br />
Die Schülerzahlen an den lippischen Grundschulen sind seit dem <strong>Schu</strong>ljahr 2005/06 bis<br />
zum <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 um 11% zurückgegangen. In vergleichbarem Umfang sind auch die<br />
Grundschülerzahlen in NRW und <strong>im</strong> Regierungsbezirk Detmold gesunken (IT.NRW).<br />
Die einzelnen <strong>Schu</strong>lträger <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> sind von diesem Rückgang unterschiedlich betroffen. Der<br />
Rückgang der Schülerzahlen an Grundschulen variiert zwischen den Städten und Gemeinden <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> zwischen 22% und 4% (<strong>Schu</strong>ljahr 2005/06 bis 2008/09).<br />
Abb. C1: Entwicklung der Schülerzahlen an Grundschulen, <strong>Schu</strong>ljahr 2005/06 bis 2009/10 in Prozent<br />
105<br />
100<br />
95<br />
90<br />
85<br />
80<br />
75<br />
89,8<br />
89,8<br />
88,7<br />
C<br />
61<br />
70<br />
65<br />
60<br />
NRW RGB Detmold <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10<br />
Die regionalisierte Schülerprognose für die Ebene der <strong>Kreis</strong>e und kreisfreien Städte in NRW (IT.<br />
NRW 2009) prognostiziert für die Pr<strong>im</strong>arstufe <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> einen weiteren Rückgang des Schülerbestandes<br />
von etwa 18% <strong>im</strong> Zeitraum 2009 bis 2019 (vgl. Abb.C8). Dies sind in den nächsten 10<br />
Jahren rund 2.600 Grundschüler weniger.<br />
Vor diesem Hintergrund ist zukünftig von weiteren Veränderungen in der Grundschullandschaft<br />
auszugehen.<br />
C 2.2 Grundschüler mit Zuwanderungsgeschichte<br />
Seit dem <strong>Schu</strong>ljahr 2008/2009 wird <strong>im</strong> Rahmen der amtlichen <strong>Schu</strong>lstatistik die Zuwanderungsgeschichte<br />
der Schüler an den allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len erfasst. Schüler haben nach Definition<br />
der amtlichen <strong>Schu</strong>lstatistik eine Zuwanderungsgeschichte, wenn mindestens eins der folgenden<br />
Merkmale erfüllt ist:<br />
• Schüler sind nicht in Deutschland geboren (mit Zuzug vor, während oder nach der Einschulung)<br />
• mindestens ein Elternteil ist nicht in Deutschland geboren<br />
• Verkehrssprache in der Familie ist eine andere als „Deutsch“.<br />
Daten zu den Kindern mit Zuwanderungsgeschichte werden über die amtliche Statistik derzeit nicht<br />
zur Verfügung gestellt. Um zukünftig Aussagen zum Anteil der Schüler mit Zuwanderungsgeschichte<br />
machen zu können, sollen diese Angaben für die kommenden Berichte an den Grundschulen<br />
erfragt werden.
Allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len<br />
C 2.3 Offene Ganztagsgrundschulen<br />
Gesellschaftliche Veränderungen, Veränderungen in den Familienstrukturen, Veränderungen in<br />
der Arbeits- und Berufswelt und die Forderungen nach einer besseren Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf führten in der Vergangenheit zu einem wachsenden Bedarf an Betreuungsmöglichkeiten<br />
von Grundschulkindern über die reine Unterrichtszeit hinaus.<br />
Im <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 werden 54 der 63 lippischen Grundschulen als offene Ganztagsgrundschulen<br />
(OGS) geführt. Dies entspricht einem Anteil von 86% und liegt damit deutlich über der Zielsetzung<br />
des Landes von 75%. In allen 16 Städten und Gemeinden des <strong>Kreis</strong>es sind Angebote <strong>im</strong> offenen<br />
Ganztag vorhanden. In 11 Kommunen liegt bereits ein flächendeckendes Angebot an allen vorhandenen<br />
Grundschulen vor.<br />
Etwa jeder vierte Grundschüler n<strong>im</strong>mt <strong>im</strong> <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 das Angebot der offenen Ganztagsgrundschulen<br />
wahr. Die Beteiligungsquote <strong>im</strong> offenen Ganztag ist in der ersten Jahrgangsstufe<br />
(29,7%) am höchsten und n<strong>im</strong>mt bis zur vierten Jahrgangsstufe (18,7%) ab.<br />
Betrachtet man die Entwicklung der Angebote (vgl. Abb. C2) <strong>im</strong> offenen Ganztag, so wird deutlich,<br />
dass die offenen Ganztagsgrundschulen insbesondere zwischen den <strong>Schu</strong>ljahren 2004/05 und<br />
2007/08 massiv ausgebaut wurden. Seither hat der Anteil der offenen Ganztagsgrundschulen an<br />
allen Grundschulen nur noch leicht zugenommen.<br />
Der Anteil der Grundschüler, die die Angebote der offenen Ganztagsgrundschule wahrnehmen, hat<br />
sich seit dem <strong>Schu</strong>ljahr 2006/07 (13,2%) bis zum <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 (24%) fast verdoppelt.<br />
C<br />
62<br />
Abb. C2: Anteil der offenen Ganztagsgrundschulen und Anteil der Schüler in der OGS-Betreuung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Lippe</strong>, <strong>Schu</strong>ljahr 2003/04 bis 2009/10 in Prozent<br />
90<br />
85,7<br />
80<br />
81,2<br />
82,5<br />
70<br />
71,0<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
44,9<br />
24,0<br />
18,0<br />
21,5<br />
13,2<br />
8,7<br />
2,9<br />
2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10<br />
Anteil <strong>Schu</strong>len<br />
Anteil Schüler<br />
Quelle: <strong>Schu</strong>lamt für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
C 2.4 Übergänge von der Grundschule auf weiterführende <strong>Schu</strong>len<br />
Am Ende der vierten Jahrgangsstufe der Grundschulen wird in Nordrhein-Westfalen, wie in den<br />
meisten anderen Bundesländern, die Entscheidung über die weitere schulische Laufbahn der Kinder<br />
getroffen. Die Grundlage dieser Entscheidung ist die <strong>Schu</strong>lformempfehlung der Grundschule, die<br />
in Nordrhein-Westfalen bislang bindend war 11 .<br />
Der Indikator gibt an, zu welchen Anteilen die Grundschüler auf die <strong>Schu</strong>lformen der Sekundarstufe I<br />
11 Mit Änderung des <strong>Schu</strong>lgesetzes wird zum Ende des <strong>Schu</strong>ljahres <strong>2010</strong>/ 11 der Elternwille freigegeben. Die Grundschule<br />
spricht weiterhin eine <strong>Schu</strong>lformempfehlung aus, diese ist für die Eltern jedoch nicht mehr verbindlich.
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
wechseln. Die weiterführende <strong>Schu</strong>lform ist eng verknüpft mit dem späteren <strong>Schu</strong>labschluss.<br />
Im Jahr 2009 sehen die Übergänge wie folgt aus:<br />
• Ein Drittel aller Grundschüler wechselte auf ein Gymnasium,<br />
• ein weiteres Drittel setzte die weitere <strong>Schu</strong>llaufbahn an einer Realschule fort,<br />
• 15,6 % der Grundschüler gingen zur Hauptschule und<br />
• 17,6% zur Gesamtschule.<br />
• 0,6% der Schüler wechselten zu einer Förderschule.<br />
Im Vergleich zum Landesdurchschnitt NRW und zum Regierungsbezirk Detmold ist der Übertritt<br />
zum Gymnasium unterdurchschnittlich. Die Übergangsquoten zur Hauptschule wie auch zur<br />
Realschule liegen dagegen über dem Durchschnitt. Der Anteil der Schüler, die <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
nach der Grundschule zu einer Gesamtschule wechseln, unterscheidet sich nur unwesentlich vom<br />
Durchschnitt in NRW und <strong>im</strong> Regierungsbezirk Detmold.<br />
C 2.4.1 Entwicklung der Übergangsquoten<br />
Betrachtet man die Entwicklung der Übergangsquoten von der Grundschule auf weiterführende<br />
<strong>Schu</strong>len (vgl. Abb. C3), so ist festzuhalten, dass der Anteil der Kinder, die zum Gymnasium wechseln,<br />
in den vergangenen Jahren angestiegen ist. Waren es 1999 <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 31,5%, so lag dieser Anteil<br />
<strong>im</strong> Jahr 2009 bei 33,5%. Im gleichen Zeitraum ist die durchschnittliche Übergangsquote zum<br />
Gymnasium in NRW und <strong>im</strong> Regierungsbezirk Detmold jedoch stärker angestiegen.<br />
Der Anteil der Schüler, die zu einer Hauptschule wechseln, ist <strong>im</strong> Beobachtungszeitraum (20,2%<br />
1999 gegenüber 15,6% 2009) deutlich zurückgegangen. Etwas stärker fiel dieser Rückgang für NRW<br />
und für den Regierungsbezirk Detmold aus.<br />
Demgegenüber gewinnt der Gesamtschulbesuch an Bedeutung: Gingen 1999 15,6% der Schüler <strong>im</strong><br />
Anschluss an die Grundschulzeit zu einer Gesamtschule, waren es 2009 bereits 17,6%.<br />
Steigende Übergangsquoten zum Gymnasium bei gleichzeitig sinkenden Übergangsquoten zur<br />
Hauptschule weisen auf einen deutlichen Trend zu höher qualifizierenden <strong>Bildung</strong>sgängen hin.<br />
C<br />
63<br />
Abb. C3: Übergänge von der Grundschule auf weiterführende <strong>Schu</strong>len 1999 und 2009 in Prozent<br />
100%<br />
1,2 0,6 0,7 0,6 0,8 0,8<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
15,6 17,6 16,2 18,2 16,2 18,3<br />
20,2 15,6 19,4 13,6 18,9 13,6<br />
60%<br />
50%<br />
31,5<br />
32,7<br />
32,5<br />
32,3<br />
28,9<br />
28,7<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
31,5 33,5 31,1<br />
35,2 35,2<br />
38,5<br />
0%<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 1999 <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2009<br />
Bez.-Reg.<br />
Detmold 1999<br />
Bez.-Reg.<br />
Detmold 2009<br />
NRW 1999 NRW 2009<br />
GY RS HS GES Sonstige<br />
Quelle: IT.NRW
Allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len<br />
C 2.4.2 Übergänge nach Geschlecht<br />
Abbildung C4 ist zu entnehmen, dass die Mädchen zu einem höheren Anteil zu einem Gymnasium<br />
wechseln. Demgegenüber besuchen die Jungen häufiger eine Hauptschule. Für die übrigen <strong>Schu</strong>lformen<br />
sind die Unterschiede in den Übergangsquoten zwischen Mädchen und Jungen eher<br />
unerheblich.<br />
Abb. C4: Übergänge von der Grundschule auf weiterführende <strong>Schu</strong>len <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2009 nach<br />
Geschlecht in Prozent<br />
100%<br />
0,4 0,8<br />
90%<br />
18,0 17,2<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
31,4<br />
35,5<br />
sonstige <strong>Schu</strong>len<br />
GES<br />
GY<br />
50%<br />
40%<br />
RS<br />
HS<br />
30%<br />
32,9<br />
32,6<br />
C<br />
20%<br />
64<br />
10%<br />
0%<br />
17,2<br />
männlich<br />
13,9<br />
weiblich<br />
Quelle: IT.NRW<br />
C 2.4.3 Übergangsquoten von Migranten<br />
Eine Befragung des <strong>Schu</strong>lamtes des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> macht es möglich, das Übergangsverhalten der<br />
Schüler mit Migrationshintergrund in den Blick zu nehmen 12 . Die Grundschulen des <strong>Kreis</strong>es haben<br />
zum Ende des <strong>Schu</strong>ljahres 2009/10 Angaben dazu gemacht, auf welche weiterführende <strong>Schu</strong>lform<br />
ihre Schüler zum <strong>Schu</strong>ljahr <strong>2010</strong>/11 (mit und ohne Migrationshintergrund) wechseln 13 .<br />
Abbildung C5 macht erhebliche Unterschiede <strong>im</strong> Übergangsverhalten zwischen Schülern mit und<br />
ohne Migrationshintergrund deutlich: Während 41,4% der Schüler ohne Migrationshintergrund<br />
zu einem Gymnasium wechseln, tun dies nur 23,1% der Kinder mit Migrationshintergrund.<br />
Ein umgekehrtes Bild zeigt sich für den Hauptschulübertritt: Doppelt so häufig <strong>im</strong> Vergleich<br />
zu Grundschülern ohne Migrationshintergrund (10,8%) setzen Grundschüler mit Migrationshintergrund<br />
(21,8%) ihre weitere <strong>Schu</strong>llaufbahn an Hauptschulen fort.<br />
Schüler mit Migrationshintergrund wechseln häufiger als Schüler ohne Migrationshintergrund zu<br />
Gesamtschulen und zu Realschulen.<br />
Die deutlichen Unterschiede bei den Übergangsquoten zum Gymnasium und zur Hauptschule<br />
zeigen, dass die Schüler mit Migrationshintergrund zukünftig noch stärker gefördert werden müssen.<br />
12 Weitere soziökonomische Hintergrundmerkmale zu den Schülern wurden <strong>im</strong> Rahmen der Befragung nicht erfasst, sodass<br />
keine Aussagen zu Unterschieden hinsichtlich der Übergangsquoten in Abhängigkeit von Merkmalen der Elternhäuser (soziale<br />
Herkunft der Schüler) möglich sind. Die <strong>Bildung</strong>sforschung verweist seit einigen Jahren auf ausgeprägte soziale und ethnischkulturelle<br />
Disparitäten be<strong>im</strong> Übergang von der Grundschule auf weiterführende <strong>Schu</strong>len (vgl. Maaz u.a. <strong>2010</strong>).<br />
13 Die Ergebnisse der Befragung des <strong>Schu</strong>lamtes unterscheiden sich durch den Zeitpunkt der Erhebung und eine abweichende<br />
Methodik (Abfrage an den Grundschulen zu den Abgangsschülern) von den Übergangsquoten von IT.NRW<br />
(Abfrage an weiterführenden <strong>Schu</strong>len zu Schülern in den Eingangsklassen der weiterführenden <strong>Schu</strong>le). Daher weichen die<br />
Ergebnisse voneinander ab und sind nicht direkt miteinander vergleichbar.
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Abb. C5: Übergänge von der Grundschule auf weiterführende <strong>Schu</strong>len <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>2010</strong>, Schüler mit<br />
und ohne Migrationshintergrund in Prozent<br />
100%<br />
90%<br />
19,4 18,5<br />
21,4<br />
GY<br />
RS<br />
80%<br />
70%<br />
10,8<br />
14,4<br />
HS<br />
21,8<br />
GE<br />
60%<br />
29,6<br />
50%<br />
30,7<br />
40%<br />
33,2<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
35,5<br />
41,4<br />
23,1<br />
0%<br />
Alle Schüler<br />
Schüler ohne<br />
Migrationshintergrund<br />
Schüler mit Migrationshintergrund<br />
Quelle: <strong>Schu</strong>lamt für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
C 2.4.4 Übergangsquoten – Unterschiede auf <strong>Schu</strong>lebene<br />
Für die Übergänge von der Grundschule auf die weiterführenden <strong>Schu</strong>lformen zeigen sich <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Lippe</strong> große Unterschiede auf der Ebene der einzelnen <strong>Schu</strong>len (vgl. Tab. C1): Der Gymnasialübertritt<br />
variiert zwischen 8,8% und 58,1%. Ähnlich hoch ist die Schwankungsbreite für den Übergang zur<br />
Realschule und zur Gesamtschule. Die Quote für den Hauptschulübergang schwankt auf der Einzelschulebene<br />
zwischen 0% und 33,3%.<br />
Die Gründe für die Unterschiede bei den Übergangsquoten sind vielschichtig: Zum einen spielt<br />
der sozioökonomische Hintergrund der Grundschüler des Einzugsgebiets eine entscheidende<br />
Rolle, hinzu kommt der unterschiedlich hohe Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund.<br />
Darüber hinaus ist die Erreichbarkeit von <strong>Schu</strong>len und <strong>Schu</strong>lformen wichtig. Dies gilt für die Wohnortgemeinde<br />
wie auch für die benachbarten Städte und Gemeinden. Für den Gymnasial-besuch<br />
ist bspw. nicht nur das Gymnasialangebot in angemessener Entfernung (mit entsprechender<br />
Nahverkehrs-Anbindung) zu beachten, sondern auch ein gut erreichbares Gesamtschulangebot,<br />
das dann alternativ gewählt werden kann.<br />
Bei der Sicherstellung von Chancengerechtigkeit be<strong>im</strong> Zugang zu den weiterführenden <strong>Bildung</strong>sangeboten<br />
müssen neben der Förderung von Schülern aus bildungsfernen Elternhäusern und<br />
Schülern mit Migrationshintergrund auch strukturelle Aspekte eines erreichbaren Angebotes <strong>im</strong><br />
ländlichen Raum beachtet werden.<br />
C<br />
65<br />
Tab. C1: Übergänge auf weiterführende <strong>Schu</strong>lformen in Prozent, Unterschiede zwischen den<br />
Grundschulen (N=66)<br />
Min<strong>im</strong>um Max<strong>im</strong>um Mittelwert<br />
Übergang zum Gymnasium 8,8% 58,1% 35,4%<br />
Übergang zur Realschule 9,3% 57,9% 32,4%<br />
Übergang zur Hauptschule 0,0% 33,3% 14,4%<br />
Übergang zur Gesamtschule 0,0% 58,8% 17,8%<br />
Quelle: <strong>Schu</strong>lamt für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>
Allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len<br />
C 2.4.5 Übergänge auf weiterführende <strong>Schu</strong>len außerhalb des <strong>Kreis</strong>es<br />
Die Erhebung der Übergänge von den Grundschulen zu den weiterführenden <strong>Schu</strong>len beinhaltet<br />
auch die Frage nach der Wahl von <strong>Schu</strong>len, die außerhalb des <strong>Kreis</strong>gebietes liegen. Damit stehen<br />
Daten zur Verfügung, die Aufschluss über den Anteil der <strong>Bildung</strong>spendler von lippischen Schülern<br />
<strong>im</strong> Sekundarstufenbereich I geben.<br />
Die Ergebnisse <strong>im</strong> Einzelnen: Etwa 5% aller lippischen Grundschüler wechseln nach dem <strong>Schu</strong>ljahr<br />
2009/10 auf weiterführende <strong>Schu</strong>len außerhalb des <strong>Kreis</strong>gebietes (vgl. Tab.C2). Für die Schüler, die<br />
zu einem Gymnasium wechseln, ist diese Quote am höchsten (6%); am niedrigsten ist sie für den<br />
Hauptschulübertritt (0,6%).<br />
Ein Wechsel zu weiterführenden <strong>Schu</strong>len außerhalb des <strong>Kreis</strong>es ist vor allem für die Grundschulen<br />
in lippischen Randlagen von Bedeutung: Insbesondere <strong>im</strong> lippischen Süden und Südosten wechseln<br />
bis zu zwei Drittel aller Grundschüler zu <strong>Schu</strong>len, die außerhalb des <strong>Kreis</strong>gebietes liegen.<br />
Tab. C2: Übergänge auf weiterführende <strong>Schu</strong>len außerhalb von <strong>Lippe</strong> <strong>2010</strong>, nach <strong>Schu</strong>lformen in Prozent<br />
absolut in %<br />
Übergang zum Gymnasium 77 6,0<br />
Übergang zur Realschule 62 5,6<br />
Übergang zur Hauptschule 3 0,6<br />
C<br />
66<br />
Übergang zur Gesamtschule 29 4,1<br />
Gesamt 171 4,7<br />
Quelle: <strong>Schu</strong>lamt für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>
<strong>2010</strong><br />
C 3 Weiterführende allgemeinbildende <strong>Schu</strong>lformen und<br />
<strong>Schu</strong>len der Sekundarstufe I und II<br />
Die Entwicklung der Schülerzahlen in den weiterführenden <strong>Schu</strong>len ist für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> und<br />
insbesondere für die Städte und Gemeinden unter dem Gesichtspunkt der Versorgung der Schüler<br />
mit weiterführenden wohnortnahen <strong>Bildung</strong>s- und Abschlussangeboten von Bedeutung.<br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
C 3.1 Entwicklung der Schülerzahlen in den <strong>Schu</strong>lformen der Sek. I und II<br />
Gesamtentwicklung<br />
Die Schülerzahlen in den allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>lformen der Sekundarstufe I und II sind <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Zeitraum 2005/06 bis 2009/10 um knapp 6% zurück gegangen. Demgegenüber beträgt der<br />
durchschnittliche Rückgang in NRW 4% und <strong>im</strong> Regierungsbezirk Detmold knapp 3% (vgl. Abb. C6).<br />
Abb. C6: Entwicklung der Schülerzahlen an allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len der Sekundarstufen I und II<br />
2005/06 bis 2009/10 (<strong>Schu</strong>ljahr 2005/06 =100) in Prozent<br />
105<br />
100<br />
95<br />
97,3<br />
96,0<br />
94,1<br />
C<br />
67<br />
90<br />
85<br />
NRW<br />
RGB Detmold<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
80<br />
2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10<br />
Quelle: IT.NRW<br />
Entwicklung in den einzelnen <strong>Schu</strong>lformen<br />
Die Schülerzahlen haben sich zwischen den <strong>Schu</strong>ljahren 2005/06 und 2009/10 für die einzelnen<br />
<strong>Schu</strong>lformen wie folgt entwickelt (vgl. Abb. C7):<br />
Ausgehend vom <strong>Schu</strong>ljahr 2005/06 sind die Schülerzahlen an den Realschulen und Gesamtschulen<br />
um rund 5% gesunken. Fast doppelt so hoch ist der Rückgang für die Schülerzahlen der Förderschulen.<br />
Am deutlichsten sind die Schülerzahlen mit fast 20% an den Hauptschulen zurückgegangen.<br />
Lediglich für die Gymnasien sind die Schülerzahlen <strong>im</strong> Beobachtungszeitraum leicht angestiegen.<br />
Neben dem demographisch bedingten Schülerzahlrückgang kommt bei dieser Entwicklung vor<br />
allem ein verändertes <strong>Schu</strong>lwahlverhalten zum Tragen.
C<br />
Allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len<br />
Abb. C7: Entwicklung der Schülerzahlen nach <strong>Schu</strong>lformen (Sek. I und II) <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2005/06 bis<br />
2009/10 (<strong>Schu</strong>ljahr 2005/06 =100) in Prozent<br />
110<br />
105<br />
100<br />
95<br />
90<br />
102,3<br />
95,4<br />
94,9<br />
91,2<br />
85<br />
80<br />
79,5<br />
75<br />
70<br />
65<br />
60<br />
Hauptschulen Realschulen Gesamtschulen Gymnasien Förderschulen<br />
2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10<br />
Quelle: IT.NRW<br />
C<br />
68<br />
C 3.2 Prognose zukünftiger Schülerbestände<br />
Die regionalisierte Schülerzahlprognose des Landes NRW (IT.NRW) weist einen kontinuierlichen<br />
Rückgang der Schülerzahlen <strong>im</strong> Sekundarbereich I aus. Ausgehend vom Jahr 2009 sinkt der<br />
Schülerbestand <strong>im</strong> Sekundarbereich I <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> um mehr als 20% (vgl. Abb. C8). Dies sind für<br />
diese <strong>Schu</strong>lstufe rund 5.000 Schüler weniger in den nächsten 10 Jahren.<br />
Der sprunghafte Anstieg des Schülerbestandes <strong>im</strong> Sekundarbereich II <strong>im</strong> Jahr <strong>2010</strong> ist auf die<br />
veränderte Zuordnung der Jahrgangsstufe 10 an Gymnasien zum Sekundarstufenbereich II zurückzuführen.<br />
Ab 2013 entfällt dann an den Gymnasien die 13. Jahrgangsstufe. Dies führt zu einem<br />
deutlichen Rückgang der Schülerzahlen. Der Prognose ist zu entnehmen, dass der Schülerbestand<br />
<strong>im</strong> Sekundarstufenbereich II nach dem Zwischenhoch dann ab 2013 um etwa 15% zurückgeht.<br />
Die lippischen Schülerzahlen insgesamt betrachtet sinken etwas stärker als die Schülerzahlen <strong>im</strong><br />
Regierungsbezirk Detmold und in NRW (Abb. C9).<br />
Abb. C8: Entwicklung der Schülerbestände in der Pr<strong>im</strong>arstufe und den Sekundarstufen I und II sowie<br />
Insgesamt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2009 bis 2018 (<strong>Schu</strong>ljahr 2009=100) in Prozent<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
88,2<br />
82,2<br />
80,8<br />
78,5<br />
40<br />
20<br />
0<br />
2009 <strong>2010</strong> 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />
Pr<strong>im</strong>arstufe Sekundarstufe I Sekundarstufe II Gesamt<br />
Quelle: IT.NRW
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Abb. C9: Entwicklung der Schülerbestände 2009 bis 2018 (<strong>Schu</strong>ljahr 2009=100) in Prozent<br />
120<br />
100<br />
84,2<br />
80<br />
60<br />
83,0<br />
80,8<br />
40<br />
20<br />
0<br />
2009 <strong>2010</strong> 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> RGB Detmold NRW<br />
Quelle: IT.NRW<br />
C 3.3 Schüler mit Zuwanderungsgeschichte<br />
Nur für die Hauptschulen liegen Angaben zum Anteil der Schüler mit Zuwanderungsgeschichte vor.<br />
Im <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 lag der durchschnittliche Migrantenanteil nach Definition der <strong>Schu</strong>lstatistik<br />
an den lippischen Hauptschulen bei 40%. Dieser Anteil variiert unter den 16 Hauptschulen zwischen<br />
13 und 64%.<br />
C<br />
69<br />
C 4 <strong>Schu</strong>labgänger und allgemeinbildende <strong>Schu</strong>labschlüsse<br />
Der allgemeinbildende <strong>Schu</strong>labschluss stellt eine entscheidende Voraussetzung und Weichenstellung<br />
für die weitere <strong>Bildung</strong>s- und Erwerbsbiografie der Jugendlichen dar (vgl. Autorengruppe<br />
<strong>Bildung</strong>sberichterstattung <strong>2010</strong>, S. 89). Aus individueller Perspektive ist der erreichte <strong>Schu</strong>labschluss<br />
entscheidend für die Gestaltungsmöglichkeiten des weiteren Lebenslaufs. Die mit dem<br />
formalen <strong>Bildung</strong>sabschluss verbundenen Erwartungen an die Kenntnisse und Fähigkeiten der<br />
<strong>Schu</strong>labgänger und die Anschlussfähigkeit an berufliche Ausbildungsgänge sind darüber hinaus<br />
aus gesellschaftlicher bzw. volkswirtschaftlicher Perspektive und vor dem Hintergrund der Anforderungen<br />
des zukünftigen Arbeitsmarktes von Bedeutung.<br />
Der Indikator <strong>Schu</strong>labgäner und <strong>Schu</strong>labschlüsse gibt Auskunft über die quantitative Entwicklung<br />
der <strong>Schu</strong>labgänger und deren Qualifikationspotential und liefert wichtige Hinweise in Bezug auf die<br />
Nachfrage und die Angebots-strukturen <strong>im</strong> beruflichen <strong>Bildung</strong>ssystem.<br />
C 4.1 <strong>Schu</strong>labgänger insgesamt<br />
4.715 Schüler haben <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Jahr 2009 die allgemeinbildende <strong>Schu</strong>le verlassen. Diese Zahl<br />
ist seit 2005 (4.501) mit einem Zwischenhoch <strong>im</strong> Jahr 2007 (4.922) bis zum Jahr 2009 (4.715) um 5%<br />
gestiegen (vgl. Abb. C10).
C<br />
Allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len<br />
Abb. C10: Entwicklung der <strong>Schu</strong>labgänger von allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len insgesamt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2005 bis 2009<br />
6.000<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
Gesamt m w<br />
0<br />
2005 2006 2007 2008 2009<br />
Quelle: IT.NRW<br />
C 4.2 <strong>Schu</strong>labgänger nach Abschlussart<br />
C<br />
70<br />
Die <strong>Schu</strong>labgänger von allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len des Jahres 2009 <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> verteilen sich<br />
wie folgt auf die möglichen Abschlussarten (vgl. Abb. C11):<br />
• 316 Schüler (6,7%) verlassen die <strong>Schu</strong>le ohne einen allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>labschluss.<br />
• Jeder fünfte Schüler (936) erreicht einen Hauptschulabschluss (HSA).<br />
• Etwas weniger als die Hälfte aller <strong>Schu</strong>labgänger verlässt die allgemeinbildende <strong>Schu</strong>le mit der<br />
Fachoberschulreife (FOR 2.086).<br />
• Fast ein Drittel der Schüler erreicht <strong>Schu</strong>labschlüsse die zu einem Studium berechtigen (1.271<br />
allgemeine Hochschulreife (AHR), 106 Fachhochschulreife (FHR)<br />
Im Vergleich zum NRW-Landeswert (34,2%) und zum durchschnittlichen Wert für den Regierungsbezirk<br />
Detmold (33,2%) fällt für <strong>Lippe</strong> ein unterdurchschnittlicher Anteil von Abschlüssen die zum<br />
Studium berechtigen auf (29,2%). Etwas höher <strong>im</strong> Vergleich zu den beiden Referenzwerten ist <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> der Anteil der <strong>Schu</strong>labgänger die einen mittleren Abschluss erreichen. Der Anteil der<br />
Schüler ohne allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>labschluss ist <strong>im</strong> Jahr 2009 <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> dagegen überdurchschnittlich<br />
hoch.<br />
Abb. C11: <strong>Schu</strong>labgänger von allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len nach Abschlussart 2009 in Prozent<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
30,7 30,1 27,0<br />
3,5 3,1<br />
2,2<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
40,7<br />
ohne<br />
43,0<br />
HSA<br />
HSA<br />
FOR<br />
19,0<br />
FHR<br />
18,1<br />
AHR<br />
44,2<br />
19,9<br />
6,1 5,7 6,7<br />
NRW Bez.-Reg. Detmold <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Quelle: IT.NRW
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
C 4.3 <strong>Schu</strong>labgänger nach Abschlussart und Geschlecht<br />
Mit Blick auf die erreichten allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>labschlüsse in der Unterscheidung<br />
der Geschlechter ist Folgendes festzuhalten (vgl. Abb. C12): Während die Mädchen bei den<br />
höherwertigen <strong>Bildung</strong>sabschlüssen in der Überzahl sind, überwiegen die Jungen bei den Hauptschulabschlüssen<br />
und der Fachoberschulreife ohne Qualifikation. Dies gilt auch für das Verlassen<br />
der allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>le ohne Abschluss.<br />
Abb. C12: <strong>Schu</strong>labgänger von allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len nach Abschlussart und Geschlecht <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Lippe</strong> 2009 in Prozent<br />
100%<br />
100%<br />
90%<br />
90%<br />
80%<br />
80%<br />
70%<br />
60% 70%<br />
50%<br />
60%<br />
40%<br />
30% 50%<br />
20%<br />
40%<br />
10%<br />
0%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
AHR 1271<br />
FHR 106<br />
FOR mit<br />
Qualifikation<br />
FOR ohne<br />
Qualifikation<br />
HSA nach<br />
Klasse 10<br />
1234<br />
852<br />
733<br />
HSA ohne nach HSA Kl.9 HSA nach 203 Kl.9 HSA nach<br />
ohne HSA 316 Klasse 10<br />
FOR ohne<br />
Qualifikation<br />
FOR mit<br />
Qualifikation<br />
weiblich 133 71 297 384 658 66 705<br />
männlich 183 132 436 468 576 40 566<br />
FHR<br />
AHR<br />
Quelle: IT.NRW<br />
C<br />
71<br />
C 4.4 Ausländische <strong>Schu</strong>labgänger<br />
Für die Betrachtung des schulischen Erfolgs liegen keine Angaben für die Schüler mit Migrationshintergrund<br />
vor. Daher wird ein Vergleich zwischen deutschen und ausländischen Schülern und<br />
deren erreichte Abschlüsse vorgenommen (vgl. Abb. C13).<br />
Im Jahr 2009 haben 13,2% der ausländischen Schüler die <strong>Schu</strong>le ohne einen Abschluss verlassen.<br />
Der Anteil ist damit mehr als doppelt so hoch <strong>im</strong> Vergleich zu den deutschen Abgängern (6,3%).<br />
42,4% der ausländischen <strong>Schu</strong>labgänger erreichen lediglich den Hauptschulabschluss. Eine Hochschulzugangsberechtigung<br />
erlangen 8,6% der ausländischen Schüler <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, dies gilt für<br />
jeden dritten Schüler mit deutschem Pass.<br />
Im Vergleich zu OWL ist der Anteil der ausländischen <strong>Schu</strong>labgänger ohne Abschluss <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
etwas geringer. Die ausländischen Schüler erreichen <strong>im</strong> NRW-Durchschnitt und <strong>im</strong> OWL-Mittel<br />
häufiger als <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> die Fachhochschulreife und das Abitur.<br />
Betrachtet man die Entwicklung der erreichten <strong>Schu</strong>labschlüsse, so zeigt sich, dass der Anteil der<br />
ausländischen Absolventen, der ohne einen Abschluss die <strong>Schu</strong>le verlassen hat, seit 2005 (22%)<br />
deutlich zurückgegangen ist (2009 13%). Gleichzeitig hat sich der Anteil der Schüler, der das Abitur<br />
erreicht hat, von 4% <strong>im</strong> Jahr 2005 auf 8,6% <strong>im</strong> Jahr 2009 mehr als verdoppelt.
C<br />
Allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len<br />
Abb. C13: Deutsche und ausländische <strong>Schu</strong>labgänger von allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len nach Abschlussart<br />
2009 in Prozent<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
8,6<br />
13,6<br />
11,5<br />
0,3<br />
2,4<br />
32,9<br />
3,4<br />
31,6<br />
28,2<br />
35,4<br />
70%<br />
2,4<br />
34,7<br />
3,5<br />
3,2<br />
36,6<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
41,2<br />
33,3<br />
43,6<br />
36,3<br />
44,8<br />
42,4<br />
C<br />
72<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
17,2<br />
5,2<br />
13,1<br />
16,6<br />
4,9<br />
Abb. C14: Ausländische <strong>Schu</strong>labgänger von allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len nach Abschlussart <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Lippe</strong> 2005 - 2009 in Prozent<br />
100%<br />
90%<br />
NRW - deutsche<br />
<strong>Schu</strong>labgänger<br />
NRW ausländische<br />
<strong>Schu</strong>labgänger<br />
RGB Detmold -<br />
deutsche<br />
<strong>Schu</strong>labgänger<br />
15,0<br />
RGB Detmold -<br />
ausländische<br />
<strong>Schu</strong>labgänger<br />
18,3<br />
6,3<br />
<strong>Lippe</strong> - deutsche<br />
<strong>Schu</strong>labgänger<br />
AHR FHR FOR HSA ohne HSA<br />
13,2<br />
<strong>Lippe</strong> -<br />
ausländische<br />
<strong>Schu</strong>labgänger<br />
4,0 5,3 8,0 8,5 8,6<br />
1,7 1,8<br />
1,1 2,0<br />
Quelle: IT.NRW<br />
0,3<br />
80%<br />
70%<br />
32,9 28,6<br />
36,5 33,6 35,4<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
39,4 43,4<br />
39,4 41,4 42,4<br />
20%<br />
10%<br />
22,0 20,9<br />
15,0 14,7 13,2<br />
0%<br />
2005 2006 2007 2008 2009<br />
ohne HSA HSA FOR FHR AHR<br />
Quelle: IT.NRW
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
C 4.5 <strong>Schu</strong>labgänger nach Abschlussart und <strong>Schu</strong>lform<br />
Eine zunehmende Öffnung des <strong>Schu</strong>lsystems ist insbesondere für die Haupt- und Realschulen an<br />
einer Vielzahl von Abschlussmöglichkeiten abzulesen (vgl. Abb. C15).<br />
Bemerkenswert ist, dass etwa jeder fünfte Hauptschulabsolvent mit der Fachoberschulreife mit<br />
Qualifikation den Zugang zu einer gymnasialen Oberstufe erreicht. Insgesamt erlangen etwa 38%<br />
der Hauptschulabsolventen die mittlere Reife. 5% der Hauptschüler (N=64) verlassen die <strong>Schu</strong>le<br />
ohne einen Abschluss.<br />
Auch an den Realschulen sichert sich der überwiegende Teil der Absolventen die Möglichkeit des<br />
Zugangs zu einer gymnasialen Oberstufe. Etwa 5% der Realschüler erreichen das Ziel der mittleren Reife<br />
nicht. Sie verlassen die <strong>Schu</strong>le mit einem Hauptschulabschluss (N=48) bzw. ohne Abschluss (N=29).<br />
Für die Gymnasien ist festzuhalten: 4 von 5 Absolventen erreichen das Abschlussziel der<br />
Allgemeinen Hochschulreife. Die übrigen 20% der Absolventen verteilen sich auf die sonst möglichen<br />
Abschlussarten. Darunter befinden sich 15 Schüler, die das Gymnasium ohne Abschluss<br />
verlassen und 13 Schüler, die die Gymnasialzeit mit einem Hauptschulabschluss beenden.<br />
Die Variabilität der Abschlüsse der Gesamtschulabsolventen ist am breitesten. Jeder fünfte <strong>Schu</strong>labgänger<br />
von Gesamtschulen erreicht die Allgemeine Hochschulreife. 15 Schüler verlassen die<br />
Gesamtschule ohne Abschluss.<br />
An den Förderschulen verlassen fast 70% der Schüler (N=194) die <strong>Schu</strong>le, ohne einen Abschluss<br />
zu erreichen. Die übrigen 30% der Förderschulabsolventen erreichen einen Hauptschulabschluss.<br />
Abb. C15: <strong>Schu</strong>labgänger von allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len nach Abschlussart und <strong>Schu</strong>lform <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Lippe</strong> 2009 in Prozent<br />
100%<br />
90%<br />
223<br />
0<br />
0<br />
132<br />
0<br />
11<br />
0<br />
C<br />
73<br />
80%<br />
14<br />
76<br />
70%<br />
60%<br />
190<br />
666<br />
1129<br />
168<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
564<br />
75<br />
64<br />
450<br />
92<br />
195<br />
124<br />
170<br />
29<br />
19 21<br />
27 15<br />
Hauptschulen Realschulen Gymnasien Gesamtschulen Förderschulen (<strong>im</strong><br />
Bereich GS/HS)<br />
ohne HSA HSA 0 nach 0 0 Kl.9 0 HSA nach Kl. 10 FOR ohne Qualif. FOR mit Qualif. FHR AHR<br />
194<br />
Quelle: IT.NRW
Allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len<br />
C 4.6 Entwicklung der <strong>Schu</strong>labgänger nach Abschlussart<br />
Betrachtet man die Entwicklung der prozentualen Verteilung der <strong>Schu</strong>labgänger (vgl. Abb. C16), so<br />
ist seit 2007 ein deutlicher Anstieg des Anteils höherwertiger <strong>Schu</strong>labschlüsse zu verzeichnen: Verließen<br />
<strong>im</strong> Jahr 2007 25,7% der Schüler die allgemeinbildende <strong>Schu</strong>le mit allgemeiner Hochschulreife<br />
bzw. Fachhochschulreife, so waren es <strong>im</strong> Jahr 2009 29,2%. Im gleichen Zeitraum ging der Anteil der<br />
<strong>Schu</strong>labgänger mit Hauptschulabschluss von 23,7% auf 19,9% zurück.<br />
Nach einem Rückgang des Anteils der <strong>Schu</strong>labgänger ohne Abschluss von 5,3% <strong>im</strong> Jahr 2007 auf<br />
4,8% <strong>im</strong> Jahr 2008 ist dieser Anteil <strong>im</strong> Jahr 2009 auf 6,7% gestiegen.<br />
Abb. C16: <strong>Schu</strong>labgänger von allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len nach Abschlussart <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2007 bis<br />
2009 in Prozent<br />
100%<br />
90%<br />
22,6 25,9 27,0<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
3,1<br />
2,6 2,2<br />
50%<br />
45,3<br />
44,9 44,2<br />
C<br />
74<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
AHR<br />
FHR<br />
FOR<br />
23,7 21,7 19,9 mit HSA<br />
ohne HSA<br />
5,3 4,8 6,7<br />
2007 2008 2009<br />
Quelle: IT.NRW<br />
Für die erreichten Abschlüsse der <strong>Schu</strong>labgänger liegen für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> derzeit keine Informationen<br />
zum sozioökonomischen Hintergrund und zum Migrationsstatus vor. Ergebnisse aus<br />
bundesweiten Studien (vgl. Autorengruppe <strong>Bildung</strong>sberichterstattung <strong>2010</strong>, S. 92). belegen allerdings<br />
deutliche soziale und migrationsspezifische Unterschiede hinsichtlich des Abschlussniveaus.<br />
C 4.7 Prognose der zukünftigen <strong>Schu</strong>labgänger nach Abschlussart<br />
Für die zukünftige Entwicklung der <strong>Schu</strong>labgänger sind auf der Grundlage der regionalisierten<br />
Schülerprognosen in NRW für die Abschlussarten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> folgende Aussagen zu treffen (vgl.<br />
Abb. C15):<br />
Die Anzahl der <strong>Schu</strong>labgänger ohne bzw. mit Hauptschulabschluss geht bis 2019 um etwa ein Viertel<br />
zurück. Auch die Zahl der <strong>Schu</strong>labgänger mit Fachoberschulreife sinkt um etwa 22%.<br />
Die Anzahl der <strong>Schu</strong>labgänger mit allgemeiner Hochschulreife steigt bis 2012 um etwa 5% an. Im<br />
Jahr 2013 verdoppelt sich durch das Wirksamwerden der <strong>Schu</strong>lzeitverkürzung an den Gymnasien<br />
(G8) die Abiturientenzahl. Die <strong>Schu</strong>labgänger mit Fachhochschulreife haben zahlenmäßig nur einen<br />
geringen Anteil. Aber auch für diese Abschlussart kommt es aufgrund der <strong>Schu</strong>lzeitverkürzung an<br />
den Gymnasien zu einem sprunghaften Anstieg <strong>im</strong> Jahr 2012.<br />
Ab 2014 wird auch für die <strong>Schu</strong>labgänger mit Fachhochschulreife und mit allgemeiner Hochschulreife<br />
der demographische Wandel wirksam: Die Abgängerzahlen sinken um 15 bzw. 10%.<br />
Insgesamt betrachtet gehen <strong>im</strong> Jahr 2020 <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 20% weniger Abgänger von allgemeinbildenden<br />
<strong>Schu</strong>len auf Ausbildungs- bzw. Studienplatzsuche.
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Abb. C17: Prognose der zukünftigen <strong>Schu</strong>labgänger von allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2009<br />
bis 2018 (2009=100) in Prozent<br />
220<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
94,3<br />
92,7<br />
81,7<br />
78,6<br />
76,9<br />
69,7<br />
40<br />
20<br />
0<br />
<strong>2010</strong> 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
ohne HSA HSA FOR FHR AHR Gesamt<br />
Quelle: IT.NRW<br />
C<br />
75<br />
Aufgrund der demographischen Entwicklung nehmen<br />
die Schülerzahlen zukünftig in allen <strong>Schu</strong>lstufen und<br />
<strong>Schu</strong>lformen kontinuierlich ab.<br />
Dies ist insbesondere für die zukünftige <strong>Schu</strong>llandschaft <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> unter der Voraussetzung<br />
einer wohnortnahen Versorgung und eines chancengerechten Zugangs zu <strong>Bildung</strong>sangeboten eine<br />
große Herausforderung.<br />
Für die Übergangsquoten von der Grundschule zur weiterführenden <strong>Schu</strong>le ist ein deutlicher<br />
Trend zu höherwertigen <strong>Bildung</strong>sgängen festzustellen. Insgesamt liegen die Übergangsquoten zum<br />
Gymnasium unter dem Durchschnittswert für NRW und für den Regierungsbezirk Detmold.<br />
Die Übergangsquoten der Grundschüler mit Migrationshintergrund weichen deutlich von den<br />
Schülern ohne Migrationshintergrund ab: Sie besuchen deutlich häufiger die Hauptschule und<br />
schaffen sehr viel seltener als ihre deutschen Mitschüler den Übertritt zum Gymnasium.<br />
Auch die Entwicklung der erreichten <strong>Schu</strong>labschlüsse zeigt einen deutlichen Trend zu höherwertigen<br />
<strong>Schu</strong>labschlüssen. Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> erreicht ein geringerer Anteil der <strong>Schu</strong>labsolventen das<br />
Abitur bzw. die Fachhochschulreife <strong>im</strong> Vergleich zum NRW-Landesdurchschnitt und zum durchschnittlichen<br />
Anteil <strong>im</strong> Regierungsbezirk Detmold.<br />
316 Schüler haben <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Jahr 2009 die allgemeinbildende <strong>Schu</strong>le ohne Abschluss verlassen.<br />
Die ausländischen <strong>Schu</strong>labgänger verlassen häufiger die allgemeinbildende <strong>Schu</strong>le ohne Abschluss<br />
und erreichen deutlich seltener das Abitur <strong>im</strong> Vergleich zur ihren deutschen Mitschülern. Allerdings<br />
haben sich diese Quoten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> in den letzten Jahren deutlich positiv entwickelt.<br />
Der Rückgang der <strong>Schu</strong>labgängerzahlen wird mittelfristig zu einer Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt<br />
beitragen und gleichzeitig für die Unternehmen die Suche nach Auszubildenden<br />
erschweren.
D<br />
76
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
D<br />
Berufliche<br />
<strong>Bildung</strong><br />
D<br />
77
D 1 Berufliche <strong>Bildung</strong> in <strong>Lippe</strong> - Angebotsstruktur<br />
Berufliche <strong>Bildung</strong><br />
D 1.1 Öffentliche Berufskollegs<br />
Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> gibt es insgesamt vier öffentliche Berufskollegs, jeweils zwei in den Städten Lemgo<br />
und Detmold. Davon haben zwei eine gewerblich technische Ausrichtung:<br />
• Felix-Fechenbach-Berufskolleg in Detmold,<br />
• Lüttfeld-Berufskolleg in Lemgo<br />
und zwei eine kaufmännische Ausrichtung:<br />
• Dietrich-Bonhoeffer-Berufskolleg in Detmold,<br />
• Hanse-Berufskolleg in Lemgo.<br />
Das Angebot der vier Berufskollegs umfasst:<br />
(1) Fachklassen <strong>im</strong> Rahmen des dualen Systems in 95 Ausbildungsberufen,<br />
D<br />
78<br />
(2) Angebote <strong>im</strong> Übergangssystem (Berufsorientierungsjahr, Berufsgrundschuljahr, Klassen für<br />
Schüler ohne Ausbildungsverhältnis) in den Berufsfeldern<br />
• Elektrotechnik<br />
• Ernährung und Hauswirtschaft<br />
• Farbtechnik und Raumgestaltung<br />
• Holztechnik<br />
• Körperpflege<br />
• Kraftfahrzeugtechnik<br />
• Kunststofftechnik<br />
• Metalltechnik<br />
• Sozial- und Gesundheitswesen<br />
• Wirtschaft und Verwaltung<br />
(3) Fachoberschulen in den Berufsfeldern<br />
• Bau- und Holztechnik<br />
• Elektrotechnik<br />
• Ernährung und Hauswirtschaft<br />
• Metalltechnik<br />
• Physik/Chemie/Biologie<br />
• Sozial- und Gesundheitswesen<br />
(4) Berufsfachschulen:<br />
• Berufsfachschule für Wirtschaft und Verwaltung (Handelsschule)<br />
• Berufsfachschule für Ernährung und Hauswirtschaft<br />
• Berufsfachschule für Kinderpfleger/innen<br />
• Berufsfachschule für Informations- und Telekommunikationstechnik<br />
• Berufsfachschule für Servicekräfte<br />
• Berufsfachschule für Sozialhelfer/innen<br />
• Berufsfachschule für Sozial- und Gesundheitswesen<br />
(5) Höhere Berufsfachschulen:<br />
• Höhere Handelsschule (erweiterte berufliche Kenntnisse und schulischer Teil der Fachhochschulreife)<br />
• Kaufmännische/r Assistent/in für Betriebswirtschaft und Fachhochschulreife<br />
• Kaufmännische/r Assistent/in für Informationsverarbeitung und Fachhochschulreife<br />
• Denkmaltechnische/r Assistent/in und Fachhochschulreife<br />
• Elektrotechnische/r Assistent/in und Fachhochschulreife<br />
• Gestaltungstechnische/r Assistent/in und Fachhochschulreife<br />
• Informationstechnische/r Assistent/in und Fachhochschulreife
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
• Konstruktions- und Fertigungstechnische/r und Fachhochschulreife<br />
• Umweltschutztechnische/r Assistent/in und Fachhochschulreife<br />
(6) Berufliche Gymnasien:<br />
• Berufliche Gymnasien für Wirtschaft und Verwaltung:<br />
Wirtschaftsgymnasium (Allgemeine Hochschulreife)<br />
• Kaufmännische/r Assistent/in und Allgemeine Hochschulreife<br />
• Berufliches Gymnasium für Erziehungswissenschaften (Allgemeine Hochschulreife)<br />
• Berufliches Gymnasium für Informatik (Allgemeine Hochschulreife)<br />
• Berufliches Gymnasium für Technik<br />
• Umwelttechnische/r Assistent/in und Allgemeine Hochschulreife<br />
(7) Berufliche Weiterbildung:<br />
• Fachschulen für Technik mit den Fachrichtungen Maschinentechnik, Elektrotechnik,<br />
Mechatronik, Kunststoff- und Kautschuktechnik, Holztechnik sowie Baudenkmalpflege und<br />
Altbauerneuerung<br />
• Fachschule <strong>im</strong> Fachbereich Sozialwesen mit der Fachrichtung Sozialpädagogik<br />
• Fachschule <strong>im</strong> Fachbereich der Ernährung und Hauswirtschaft mit Fachrichtung Hotel und<br />
Gaststätten<br />
• Fachschule für Wirtschaft mit der Fachrichtung Betriebswirtschaft in den Schwerpunkten<br />
Absatzwirtschaft und Wirtschaftsinformatik<br />
(8) Die Ausbildung in 11 Ausbildungsberufen <strong>im</strong> Rahmen der Berufskollegzulassungs- und<br />
Anrechnungsverordnung (BKAZVO) ist möglich (nachrangiges Angebot)<br />
Sonderpädagogische Fördergruppen an den Berufskollegs<br />
Seit dem <strong>Schu</strong>ljahr 2006/07 bestehen an den gewerblich-technischen Berufskollegs <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
(Felix-Fechenbach-Berufskolleg in Detmold, Lüttfeld-Berufskolleg in Lemgo) sonderpädagogische<br />
Fördergruppen. Die Bezirksregierung stellt dafür die sonderpädagogischen Lehrkräfte und der<br />
Eigenbetrieb <strong>Schu</strong>len jeweils eine <strong>Schu</strong>lsozialarbeiterin. Die sonderpädagogischen Fördergruppen<br />
wurden <strong>im</strong> Rahmen eines zweijährigen Modellversuchs erprobt und aufgrund der positiven<br />
Entwicklung um weitere fünf Jahre verlängert (vgl. EBKL-Bericht, S.13)<br />
D<br />
79<br />
D 1.2 Weitere Berufliche <strong>Bildung</strong>sangebote<br />
Die Anbieter weiterer beruflicher <strong>Bildung</strong>sangebote sind:<br />
• Berufskolleg am Sozialseminar Detmold (ErzieherInnenausbildung)<br />
• Esta-Berufskolleg Detmold (BGJ Sozial und Gesundheitswesen, KSOB)<br />
• Berufskolleg der Stiftung Eben-Ezer Lemgo (Heilerziehungspfleger/in, Heilerziehungshelfer/<br />
in, Heilpädagoge/in)<br />
• <strong>Schu</strong>len des Gesundheitswesens<br />
• Bad Salzuflen ESTA-<strong>Bildung</strong>swerk (Physiotherapeut/in, Altenpfleger/in, Altenpflegehelfer/in)<br />
• Klinikum <strong>Lippe</strong> GmbH mit Standorten in Detmold, Lemgo, Bad Salzuflen<br />
• <strong>Schu</strong>le für Pflegeberufe Herford-<strong>Lippe</strong>, MTLA 14 -<strong>Schu</strong>le, Physiotherapieschule<br />
• Volkshochschule <strong>Lippe</strong>-Ost/ Fachseminar für Altenpflege Blomberg (Altenpfleger/in,<br />
Altenpflegehelfer/in)<br />
14 MTLA – Medizinisch-Technische-Laboratoriumsassistenz
D<br />
Berufliche <strong>Bildung</strong><br />
Berufsvorbereitende Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit<br />
Hinzu kommen die berufsvorbereitenden <strong>Bildung</strong>smaßnahmen (bvB) der Bundesagentur für<br />
Arbeit. Sie sollen auf eine Ausbildung vorbereiten und dienen der beruflichen Eingliederung. Im<br />
Jahr <strong>2010</strong>/11 befinden sich <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> insgesamt 474 Jugendliche in einer solchen Maßnahme.<br />
An vier Standorten (Detmold, Lemgo, Blomberg, Bad Salzuflen) werden durch unterschiedliche<br />
Träger Maßnahmen in verschiedenen Berufsfeldern angeboten (vgl. Tab. D1).<br />
D<br />
80<br />
Tab. D1: Berufsvorbereitende Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>2010</strong>/11 nach<br />
Standorten und Berufsfeldern<br />
Standort Detmold Lemgo Blomberg Bad Salzuflen<br />
Plätze 227 146 59 42<br />
Berufsfelder<br />
Metall, Holz, Bau,<br />
Farbtechnik und<br />
Raumgestaltung,<br />
Hotel und<br />
Gaststätten,<br />
Hauswirtschaft,<br />
Garten- und<br />
Landschaftsbau,<br />
Lager/Handel,<br />
Wirtschaft und<br />
Verwaltung,<br />
Kosmetik und<br />
Körperpflege,<br />
Gesundheit und<br />
Soziales<br />
Metall, Holz,<br />
Hauswirtschaft,<br />
Farbtechnik und<br />
Raumgestaltung,<br />
Garten- und<br />
Landschaftsbau,<br />
Hotel und Gaststätten,<br />
Lager/Handel,<br />
Wirtschaft und<br />
Verwaltung,<br />
Gesundheit und<br />
Soziales,<br />
Kosmetik und<br />
Körperpflege<br />
Metall, Holz,<br />
Lager/Handel,<br />
Farbtechnik und<br />
Raumgestaltung<br />
Wirtschaft und<br />
Verwaltung,<br />
Hotel und Gaststätten,<br />
Gesundheit und<br />
Soziales<br />
Quelle: Bundesagentur für Arbeit<br />
Einstiegsqualifizierung der Bundesagentur für Arbeit<br />
In einer Einstiegsqualifizierung der Bundesagentur für Arbeit werden Jugendliche und junge<br />
Erwachsene in einem Betrieb auf eine Berufsausbildung vorbereitet. Hierbei wird angestrebt, dass die<br />
Teilnehmer <strong>im</strong> Anschluss an die Einstiegsqualifizierung eine Berufsausbildung aufnehmen können.<br />
Bei der Einstiegsqualifizierung handelt es sich um ein betriebliches Praktikum mit einer Dauer<br />
zwischen sechs und zwölf Monaten. Das Praktikum beginnt in der Regel ab 01. Oktober.<br />
In <strong>Lippe</strong> haben <strong>im</strong> Jahr 2009 insgesamt 106 Jugendliche mit einer Einstiegsqualifizierung begonnen.<br />
Sie verteilen sich wie folgt auf die Ausbildungsbereiche:<br />
• Handwerk 43<br />
• Industrie und Handel 51<br />
• Freie Berufe 9<br />
• Sonstige Berufe 3
<strong>2010</strong><br />
D 2 Schüler nach <strong>Schu</strong>lformen des Berufsbildungssystems<br />
und deren Entwicklung<br />
Im <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 gab es <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> knapp 11.200 Schüler <strong>im</strong> Berufsbildungssystem.<br />
Aufgegliedert nach den <strong>Schu</strong>lformen des Berufsbildungssystems stellt sich die Situation wie folgt<br />
dar (vgl. Tab.D2):<br />
• Rund 5% der Schüler befinden sich davon <strong>im</strong> Berufsorientierungsjahr und <strong>im</strong><br />
Berufsgrundschuljahr.<br />
• Knapp die Hälfte aller Schüler (5.499) besucht die Berufsschule. Darunter absolvieren mehr als<br />
90% eine berufliche Ausbildung <strong>im</strong> dualen System (5.132).<br />
• Jeder vierte Schüler (2.721) absolviert eine vollzeitschulische Berufsausbildung an den<br />
Berufsfachschulen und den Fachoberschulen.<br />
• Die <strong>Schu</strong>len des Gesundheitswesens werden von 661 Schülern besucht (5,9%)<br />
• Die Schüler an den beruflichen Gymnasien (556 Schüler) entsprechen einem Anteil von 5% an<br />
allen Schülern <strong>im</strong> Berufsbildungssystem.<br />
• 11% der Schüler besuchen <strong>im</strong> Rahmen einer beruflichen Fortbildung die Fachschule.<br />
Betrachtet man die Geschlechterverteilung in den <strong>Schu</strong>lformen des Berufsbildungssystems, so wird<br />
deutlich, dass die Mädchen bzw. Frauen in der Berufsschule (<strong>im</strong> Bereich der dualen Ausbildung)<br />
unterrepräsentiert sind. Auch <strong>im</strong> Berufsgrundschuljahr und <strong>im</strong> Bereich der beruflichen Fortbildung<br />
gibt es weniger Frauen als Männer. In den Fachoberschulen und den <strong>Schu</strong>len des<br />
Gesundheitswesens befinden sich dagegen mehr Frauen als Männer. Relativ ausgeglichen ist das<br />
Geschlechterverhältnis in den Berufsfachschulen und den Beruflichen Gymnasien.<br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Der Anteil ausländischer Schüler (bezieht sich nur auf nichtdeutsche Staatsangehörigkeit), aber<br />
auch von Schülern mit Zuwanderungsgeschichte, ist in den <strong>Schu</strong>lformen des Übergangssystems<br />
(Berufsorientierungsjahr/ Berufsgrundschuljahr) deutlich höher als in den anderen <strong>Schu</strong>lformen<br />
des Berufsbildungssystems. Dies deutet auf besondere Schwierigkeiten dieser Schüler be<strong>im</strong><br />
Übertritt in die berufliche Ausbildung hin. Besonders gering ist der Anteil ausländischer Schüler <strong>im</strong><br />
Bereich der beruflichen Fortbildung.<br />
D<br />
81
D<br />
Berufliche <strong>Bildung</strong><br />
Tab. D2: Schüler nach <strong>Schu</strong>lformen des Berufsbildungssystems <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>/ <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10<br />
<strong>Schu</strong>lformen des Berufsbildungssystems abs. in %<br />
Insgesamt 11.198 100,0<br />
Insgesamt<br />
weiblich 5051 45,1<br />
Ausländer 524 4,7<br />
Insgesamt 50 0,4<br />
Berufsorientierungsjahr<br />
weiblich 25 50,0<br />
Ausländer 12 24,0<br />
Insgesamt 461 4,4<br />
Berufsgrundschuljahr<br />
weiblich 165 38,2<br />
Ausländer 45 10,2<br />
Insgesamt 5.499 49,1<br />
Berufsschulen (einschließlich KSOB)<br />
weiblich 2093 38,1<br />
Ausländer 211 3,8<br />
Insgesamt 2254 20,1<br />
D<br />
82<br />
Berufsfachschulen<br />
Fachoberschulen<br />
Berufliche Gymnasien<br />
Fachschulen<br />
<strong>Schu</strong>len des Gesundheitswesens<br />
weiblich 1106 49,1<br />
Ausländer 170 7,5<br />
Insgesamt 467 4,2<br />
weiblich 283 60,6<br />
Ausländer 11 2,4<br />
Insgesamt 556 5,0<br />
weiblich 292 52,5<br />
Ausländer 18 3,2<br />
Insgesamt 1222 10,9<br />
weiblich 554 45,3<br />
Ausländer 24 2,0<br />
Insgesamt 661 5,9<br />
weiblich 511 77,3<br />
Ausländer 28 4,2<br />
Quelle: Berufsschulstatistik, IT.NRW<br />
Insgesamt betrachtet ist die Zahl der Schüler <strong>im</strong> Berufsbildungssystem des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> zwischen<br />
dem <strong>Schu</strong>ljahr 2005/06 und 2009/10 um 9% gestiegen. Für das <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 ist ein leichter<br />
Rückgang gegenüber dem Vorjahr zu beobachten. Für die einzelnen <strong>Schu</strong>lformen ist folgendes<br />
festzustellen (vgl. Abb. D1):<br />
• Die Schülerzahlen in den berufsvorbereitenden <strong>Schu</strong>lformen (Berufsorientierungsjahr/ Berufsgrundschuljahr)<br />
sinken deutlich. Während es <strong>im</strong> Berufsgrundschuljahr zwischenzeitlich<br />
(2006/07 bis 2008/09) einen Anstieg der Schülerzahlen gegeben hat, sind die Schülerzahlen <strong>im</strong><br />
Berufsorientierungsjahr seit dem <strong>Schu</strong>ljahr 2005/06 kontinuierlich zurückgegangen.
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
• Die Berufsschulen können einen Schülerzahlenzuwachs von rund 10% verzeichnen.<br />
• Die vollzeitschulischen <strong>Bildung</strong>sgänge in der Berufsfachschule und der Fachoberschule haben<br />
deutlich an Bedeutung gewonnen: Die Schülerzahlen haben sich von 2005/06 bis 2009/10 um<br />
10 bzw. knapp 20% erhöht.<br />
• Die Schülerzahlen <strong>im</strong> Beruflichen Gymnasium sind mit einem Plus von 35% am deutlichsten<br />
gestiegen.<br />
• Auch der Bereich der beruflichen Fortbildung gewinnt an Bedeutung: Die Schülerzahlen der<br />
Fachschule stiegen <strong>im</strong> Beobachtungszeitraum um 17%<br />
Abb. D1: Entwicklung der Schülerzahlen nach <strong>Schu</strong>lformen des Berufsbildungssystems <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>,<br />
<strong>Schu</strong>ljahr 2005/06 bis <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 in Prozent (2005/06 = 100)<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Berufsorientierungsjahr<br />
Berufsschulen<br />
Fachoberschulen<br />
Fachschulen<br />
Insgesamt<br />
Berufsgrundschuljahr<br />
Berufsfachschulen<br />
Berufliche Gymnasien<br />
<strong>Schu</strong>len des Gesundheitswesens<br />
2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10<br />
Quelle: Berufsschulstatistik, IT.NRW<br />
Schülerzahlentwicklung an den Berufskollegs<br />
Die Entwicklung der zukünftigen Schülerzahlen an den Berufskollegs <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist nur schwer zu<br />
prognostizieren. Sie ist in hohem Maße von der konjunkturellen und wirtschaftlichen Entwicklung<br />
und somit von der Arbeitsmarkt- und Ausbildungsplatzsituation abhängig. Gleichzeitig werden<br />
sich mit der Entwicklung hin zu höheren allgemeinbildenden <strong>Bildung</strong>sabschlüssen die Bedarfe<br />
nach beruflichen Ausbildungsangeboten verändern.<br />
D<br />
83<br />
In einer landesweiten Prognose (vgl. MSW NRW <strong>2010</strong>) wird ausgehend vom <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 von<br />
einem Schülerzahlenrückgang an den nordrhein-westfälischen Berufskollegs bis zum <strong>Schu</strong>ljahr<br />
2029/30 von etwa 27% ausgegangen. Für die einzelnen <strong>Bildung</strong>sgänge der Berufskollegs fällt der<br />
Schülerzahlenrückgang jedoch unterschiedlich aus. Die größten Verluste werden für das Berufsorientierungsjahr<br />
und das Berufsgrundschuljahr mit rund 35% prognostiziert. Die Schülerzahlen<br />
der Berufsfachschule und der Fachoberschule werden um etwa 30% zurück gehen. An den Berufsschulen,<br />
den Beruflichen Gymnasien und den Fachschulen sinken die Schülerzahlen nach der<br />
Landesprognose bis 2030 um rund 20% (vgl. Abb.D2).<br />
Für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> liegt mit dem Zwischenbericht <strong>im</strong> Rahmen des EBKL-Prozesses eine Prognose<br />
zur Entwicklung der Schülerzahlen an den lippischen Berufskollegs vor: Demnach „werden die<br />
<strong>Bildung</strong>sgänge, die insbesondere von den Schüler/innen mit niedrigem oder ohne Abschluss<br />
gewählt werden, am meisten verlieren. Für das Berufsgrundschuljahr sind dies bis 2025 über<br />
50% und für die Fachoberschule als Möglichkeit zur Erlangung eines höheren Abschlusses für<br />
Abgänger/-innen aus Haupt- und Realschulen ca. 40%. Am besten schneidet die Berufsschule<br />
mit einem prognostizierten Rückgang von 29,2% ab. Insgesamt können die Berufskollegs in den
D<br />
Berufliche <strong>Bildung</strong><br />
untersuchten <strong>Bildung</strong>sgängen bis 2025 33,2% ihrer Zugänge verlieren (alle Daten mit Bezugsjahr<br />
2008)“ (vgl. EBKL-Zwischenbericht <strong>2010</strong>, S. 34).<br />
Abb. D2: Entwicklung der Schülerzahlen an den Berufskollegs in NRW 2009/10 bis 2029/30 in Prozent<br />
(2009/10 = 100<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
BO BGS BS BF BY FOS FS Gesamt<br />
0<br />
2009/10 2011/12 2013/14 2015/16 2017/18 2019/20 2021/22 2023/24 2025/26 2027/28 2029/30<br />
Quelle: MSW NRW<br />
D<br />
84<br />
D 3 Wege in die beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge<br />
Um die Wege der Abgangsschüler aus den allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len in die berufliche Ausbildung<br />
nachvollziehen zu können, benötigt man Informationen zu den <strong>Bildung</strong>swegen der Schüler in Form<br />
einer Verlaufsstatistik. Solche Informationen können über die amtliche Statistik derzeit nicht bereit<br />
gestellt werden. Perspektivisch betrachtet können diese Informationen mit einer Weiterentwicklung<br />
des Schüler-Online-Systems gewonnen und für Monitoringzwecke aufbereitet werden. Derzeit<br />
ist dies aus Gründen der Datenqualität jedoch nicht möglich, denn die Wege in die beruflichen<br />
<strong>Bildung</strong>sgänge werden durch das Schüler-Online-System nicht für alle Schüler zuverlässig erfasst.<br />
Mithilfe von Analysen aus der amtlichen Berufsschulstatistik werden nachfolgend die Ergebnisse<br />
zur Zusammensetzung der beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge (<strong>im</strong> ersten Jahrgang) nach der Herkunftsschulform<br />
dargestellt (D3.1).<br />
Die Verteilung der neu in die Berufskollegs eingetretenen Förderschüler, Hauptschüler, Realschüler<br />
und Gesamtschüler auf die <strong>Bildung</strong>sgänge in den Berufskollegs (<strong>Schu</strong>ljahr 2009/10),<br />
geben näherungsweise Auskunft über die <strong>Bildung</strong>swege von Jugendlichen (D3.2). Mit welchen<br />
Abschlüssen die Absolventen der allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len in welche <strong>Bildung</strong>sgänge am Berufskolleg<br />
wechseln, zeigen die Analysen <strong>im</strong> Abschnitt D3.3.<br />
D 3.1 Zusammensetzung der Schüler in den beruflichen <strong>Bildung</strong>sgängen<br />
nach Herkunftsschulform<br />
Für die berufsvorbereitenden <strong>Bildung</strong>sgänge (Berufsorientierungsjahr, Berufsgrundschuljahr)<br />
einschließlich der KSOB-Klassen gilt, dass hier der Anteil von Hauptschülern mit bis zu 50% am<br />
höchsten ist. In den Klassen für Schüler ohne Berufsausbildungsverhältnis kommt jeder dritte<br />
Schüler aus einer Förderschule (vgl. Abb. D3).<br />
Fast die Hälfte der Schüler in den Fachklassen des dualen Systems hat <strong>im</strong> Vorfeld das Berufskolleg<br />
besucht. Davon kommt etwa ein Drittel aus den berufsvorbereitenden <strong>Bildung</strong>sgängen des Über-
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
gangssystems und die Hälfte aus vollzeitschulischen <strong>Bildung</strong>sgängen der Berufsfachschule. Die<br />
Fachklassen des dualen Systems sind darüber hinaus zu 19% mit Hauptschülern, zu 16% mit<br />
Realschülern, zu 11% mit Gymnasiasten und zu 7% mit Gesamtschülern besetzt.<br />
Ein Drittel der Schüler, die eine vollzeitschulische Ausbildung an der Berufsfachschule beginnen,<br />
kommt aus dem Berufskolleg. Dies gilt für zwei Drittel der Schüler an der Fachoberschule. Auch die<br />
Realschüler sind in diesen <strong>Schu</strong>lformen stark vertreten. Die Hälfte der Schüler <strong>im</strong> ersten Jahrgang<br />
der Beruflichen Gymnasien kommt von einer Realschule.<br />
Für die Zusammensetzung der Schüler nach Herkunftsschulform sind natürlich die Zugangsvoraussetzungen<br />
der einzelnen <strong>Bildung</strong>sgänge entscheidend. Dies ist insbesondere für die Fachoberschulen<br />
und Beruflichen Gymnasien von Bedeutung.<br />
Bei einer zusammenfassenden Betrachtung aller beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge ist festzustellen, dass<br />
36% der Schüler, die <strong>im</strong> <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 einen <strong>Bildung</strong>sgang an den Beruflichen <strong>Schu</strong>len aufgenommen<br />
haben, auch bereits <strong>im</strong> vergangenen <strong>Schu</strong>ljahr einen <strong>Bildung</strong>sgang an einem Berufskolleg<br />
absolviert haben (unabhängig davon, ob dieser auch erfolgreich absolviert wurde).<br />
Inwieweit der Besuch berufsvorbereitender <strong>Bildung</strong>sgänge an den Berufskollegs zur Einmündung<br />
in Ausbildung führt und letztlich Abschlüsse erreicht werden, die auf dem Arbeitsmarkt nachgefragt<br />
werden, muss zukünftig noch stärker in den Blick genommen werden.<br />
Abb. D3: Zusammensetzung der Schüler <strong>im</strong> ersten Jahrgang der beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
nach Herkunftsschulform, <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 in Prozent<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0,2 0,5 0,8 0,8 0,5 0,6<br />
4,3<br />
2,7 0,4 0,2<br />
4,4<br />
6,1<br />
55,0<br />
0,2<br />
19,2<br />
14,9<br />
20,0<br />
14,0<br />
34,0<br />
10,0<br />
22,0<br />
30,0<br />
7,9<br />
35,7<br />
1,1<br />
8,7<br />
16,1<br />
16,0<br />
18,5<br />
11,2<br />
6,5<br />
44,2<br />
27,9<br />
20,4<br />
4,7<br />
12,5<br />
33,3<br />
18,9<br />
6,4<br />
8,3<br />
65,1<br />
0,7<br />
52,6<br />
8,1<br />
14,5<br />
6,4<br />
18,4<br />
19,7<br />
23,0<br />
6,3<br />
10,0<br />
36,0<br />
D<br />
85<br />
0%<br />
BG BO KSOB BS (Dual) BF FOS BY GES<br />
BK GES GY HS RS FÖS Sonstiges<br />
Quelle: Berufsschulstatistik, IT.NRW
Berufliche <strong>Bildung</strong><br />
D 3.2 Verteilung der Förder-, Haupt-, Real- und Gesamtschüler auf die<br />
beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge<br />
Betrachtet man die Schüler, die <strong>im</strong> <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 von einer Förderschule an die lippischen<br />
Berufskollegs gewechselt sind, so zeigt sich, dass der weit überwiegende Teil (58%) in eine Klasse<br />
für Schüler ohne Ausbildungsverhältnis (KSOB) einmündet. 16% der Förderschüler beginnen ein<br />
Berufsgrundschuljahr bzw. ein Berufsorientierungsjahr und 22% beginnen eine Ausbildung <strong>im</strong><br />
dualen System. Lediglich 3% der Schüler gehen zur Berufsfachschule bzw. Fachoberschule.<br />
Die Schüler, die eine Hauptschule abgeschlossen haben, verteilen sie sich wie folgt auf den ersten<br />
Jahrgang der <strong>Bildung</strong>sgänge der Berufskollegs (vgl. Abb. D4): 30% beginnen eine Ausbildung <strong>im</strong><br />
dualen System, rund 40% besuchen eine <strong>Schu</strong>lform <strong>im</strong> Übergangssystem (BG/BO 29%, KSOB 13%).<br />
27% der Hauptschüler beginnen eine vollzeitschulische Berufsausbildung an der Berufsfachschule.<br />
Für die Realschüler, die <strong>im</strong> <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 an die Berufskollegs gekommen sind, ist festzuhalten:<br />
Fast die Hälfte beginnt eine vollzeitschulische Ausbildung an einer Berufsfachschule bzw. einer<br />
Fachoberschule, 30% beginnen eine duale Ausbildung, 15 % besuchen das Berufliche Gymnasium.<br />
Nur ein geringer Teil der Realschüler mündet in die <strong>Bildung</strong>sgänge des Übergangssystems (rund 8%).<br />
Die Gesamtschüler verteilen sich wie folgt: 30% besuchen eine berufsvorbereitende <strong>Schu</strong>lform <strong>im</strong><br />
Übergangssystem (BG/BO 23%, KSOB 7%), 24% absolvieren eine Ausbildung <strong>im</strong> dualen System,<br />
43% eine vollzeitschulische Ausbildung an einer Berufsfachschule bzw. einer Fachoberschule.<br />
Die Verteilung der Schüler nach Herkunftsschulform auf die neu begonnenen Ausbildungsgänge<br />
an den Berufskollegs kann nicht mit Übergangsquoten von der allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>le in<br />
berufliche <strong>Bildung</strong>sgänge gleichgesetzt werden, da die bspw. zu einer Gesamtschule oder zu<br />
einem Gymnasium wechselnden Abgangsschüler hier unberücksichtigt bleiben. Hinzu kommt,<br />
dass das Pendlerverhalten von lippischen Abgangsschülern zu Berufskollegs außerhalb von <strong>Lippe</strong><br />
unbeachtet bleibt.<br />
D<br />
86<br />
Abb. D4: Schüler nach Herkunftsschulart und ihre Verteilung auf die <strong>Bildung</strong>sgänge der Berufskollegs<br />
(1.Jahrgang) <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 in Prozent<br />
100%<br />
3,2<br />
1,9<br />
3,5<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
22,2<br />
27,0<br />
14,5<br />
42,6<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
58,2<br />
29,0<br />
13,2<br />
48,3<br />
29,4<br />
23,5<br />
7,4<br />
10%<br />
0%<br />
16,4<br />
28,9<br />
FÖS HS RS GES<br />
BG/BO KSOB BS (dual) BF/FOS BY<br />
Quelle: Berufsschulstatistik, IT.NRW<br />
3,4<br />
4,4<br />
23,0
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
D 3.3 Verteilung der Schüler nach erworbenem allgemeinbildenden<br />
<strong>Schu</strong>labschluss auf die <strong>Bildung</strong>sgänge der Berufskollegs<br />
Für die nachfolgenden Analysen werden die Schüler betrachtet, die von allgemeinbildenden<br />
<strong>Schu</strong>len <strong>im</strong> Jahr 2009 an die lippischen Berufskollegs gewechselt sind. Dabei stellt sich die Frage: Mit<br />
welchen Abschlüssen (unabhängig von der besuchten <strong>Schu</strong>lform) werden welche <strong>Bildung</strong>sgänge in<br />
den Berufskollegs aufgenommen (vgl. Abb. D5).<br />
Von den Schülern, die ohne einen Abschluss die allgemeinbildende <strong>Schu</strong>le verlassen haben, besucht<br />
ein Viertel ein Berufsorientierungsjahr und drei Viertel eine Klasse ohne Berufsausbildungsverhältnis.<br />
Für Abgänger mit Hauptschulabschluss ist die Verteilung auf die <strong>Bildung</strong>sgänge vielfältiger: 40%<br />
beginnen ein Berufsgrundschuljahr, 29% eine Ausbildung <strong>im</strong> dualen System, 17% münden in eine<br />
Klasse ohne Ausbildungsverhältnis und 15% absolvieren eine vollzeitschulische Ausbildung in einer<br />
Berufsfachschule.<br />
Die Schüler mit Fachoberschulreife beginnen zu 43% eine Ausbildung an einer Berufsfachschule<br />
und 28% eine Ausbildung <strong>im</strong> dualen System. 10% der Schüler mit Fachoberschulreife wechseln in<br />
einen <strong>Bildung</strong>sgang der Fachoberschule und 13% besuchen das Berufliche Gymnasium. In berufsvorbereitende<br />
<strong>Bildung</strong>sgänge (BG/ KSOB) münden 6% der Schüler mit Fachoberschulreife.<br />
Von den Schülern, die mit einer Fachhochschulreife/ Allgemeinen Hochschulreife an ein Berufskolleg<br />
wechseln, beginnen 84% eine Ausbildung <strong>im</strong> dualen System. 10% beginnen eine Ausbildung<br />
an einer Berufsfachschule und 6% besuchen ein berufliches Gymnasium.<br />
Abb. D5: Schüler nach allgemeinbildendem <strong>Schu</strong>labschluss und ihre Verteilung auf die <strong>Bildung</strong>sgänge der<br />
Berufskollegs (1. Jahrgang) <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 in Prozent<br />
100%<br />
90%<br />
14,9<br />
12,6<br />
5,7<br />
9,9<br />
80%<br />
10,4<br />
D<br />
70%<br />
60%<br />
75,8<br />
28,6<br />
42,7<br />
87<br />
50%<br />
16,5<br />
40%<br />
84,4<br />
30%<br />
20%<br />
39,7<br />
28,3<br />
10%<br />
0%<br />
24,2<br />
0,3<br />
3,0<br />
3,2<br />
ohne Abschluss HSA FOR FHR/AHR<br />
BO BG KSOB BS (dual) BF FOS BY<br />
Quelle: Berufsschulstatistik, IT.NRW
Berufliche <strong>Bildung</strong><br />
D 4 Duale Ausbildung<br />
D 4.1 Struktur und Entwicklung der dualen Ausbildungsplätze<br />
Im Zeitraum vom 01.01.2009 bis 31.12.2009 wurden <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2.170 Ausbildungsverträge neu<br />
abgeschlossen 15 . Dies sind rund 10% weniger Ausbildungsverhältnisse als <strong>im</strong> Vorjahr. (vgl. Tab. D3).<br />
Gegenüber dem Jahr 2007 ist die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge <strong>im</strong> Jahr 2009 um<br />
14% zurück gegangen. Für die abgeschlossenen Ausbildungsverträge <strong>im</strong> Jahr <strong>2010</strong> ist jedoch mit einem<br />
Aufwärtstrend zu rechnen. Aktuell liegen dazu noch keine vollständigen Daten für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> vor.<br />
Tab. D3: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge 2007 bis 2009 <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
2007 2008 2009<br />
Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge 2535 2418 2170<br />
Entwicklung gegenüber dem Vorjahr in % -4,6 -10,3<br />
Quelle: Berufsschulstatistik, IT.NRW (Zeitraum 01.01 bis 31.12)<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> sind <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 170 der eingetragenen Ausbildungsverhältnisse überbetrieblich<br />
(BaE kooperativ/ BaE integrativ).<br />
D 4.2 Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge nach<br />
Zuständigkeitsbereichen<br />
D<br />
88<br />
Die neuen Ausbildungsverträge des Jahres 2009 wurden überwiegend (59%) <strong>im</strong> Bereich Industrie<br />
und Handel abgeschlossen, zu 26% <strong>im</strong> Bereich des Handwerks und zu 8% <strong>im</strong> Bereich der Freien<br />
Berufe. Die Bereiche Öffentlicher Dienst (3%), Landwirtschaft (3%) und Hauswirtschaft (1%)<br />
nehmen eine eher untergeordnete Rolle ein.<br />
Der Abbildung D6 ist zu entnehmen, dass <strong>im</strong> Jahr 2009 <strong>im</strong> Bereich Industrie und Handel (-143<br />
Ausbildungsplätze, -10%) und <strong>im</strong> Handwerk (-91 Ausbildungsplätze, -13%) deutliche Ausbildungsverluste<br />
gegenüber 2008 zu verzeichnen sind. Auch in den Ausbildungsbereichen Öffentlichen<br />
Dienst (-6), Freie Berufe (-6) und Sonstige Berufe (-3) gab es <strong>im</strong> Jahr 2009 weniger Ausbildungsstellen<br />
gegenüber dem Vorjahr.<br />
Für die Bereiche Industrie und Handel sowie Handwerk liegen bereits vorläufige Daten für das Jahr<br />
<strong>2010</strong> vor. Demnach wurden <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Bereich Industrie und Handel 1.289 Ausbildungsverhältnisse<br />
neu abgeschlossen. Davon 423 <strong>im</strong> gewerblich-technischen Bereich und 866 <strong>im</strong> kaufmännischen<br />
Bereich. Dies entspricht einem Zuwachs von 1,2% gegenüber dem Vorjahr. Im Handwerk<br />
wurden <strong>im</strong> Jahr <strong>2010</strong> 612 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Dies sind knapp 8% mehr<br />
<strong>im</strong> Vergleich zum Jahr 2009.<br />
15 Datenbasis ist die Berufsbildungsstatistik mit Berücksichtigung des Zeitraums 01.01.2009 bis 31.12.2009.
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Abb. D6: Entwicklung der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> seit 2007 nach<br />
Zuständigkeitsbereichen<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />
Industrie und Handel 1518 1417 1274 1289<br />
Handwerk 670 658 567 612<br />
Landwirtschaft 72 61 62<br />
Öffentlicher Dienst 53 72 66<br />
Freie Berufe 182 188 182<br />
Sonstige 40 22 19<br />
Quelle: Berufsbildungsstatistik, IT.NRW (01.01 bis 31.12), vorläufige Zahlen der IHK, HWK<br />
D 4.3 Ausbildungsverhältnisse nach Wirtschaftsbereichen<br />
Mehr als ein Drittel aller Ausbildungsverhältnisse <strong>im</strong> Jahr 2009 entfallen auf den Wirtschaftsbereich<br />
des „Produzierenden Gewerbes“ (vgl. Abb. D7). Dieser Anteil ist vergleichbar mit dem <strong>im</strong><br />
Regierungsbezirk Detmold. Der NRW-Durchschnitt liegt mit 30,7% darunter. Jeder fünfte<br />
Ausbildungsvertrag besteht <strong>im</strong> Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe. Dieser Anteil liegt unter<br />
dem NRW-Mittel und hinter dem durchschnittlichen Wert des Regierungsbezirks Detmold. Auf den<br />
Wirtschaftsbereich „Sonstige Dienstleistungen“ (z.B. Information und Kommunikation, Finanzund<br />
Versicherungsdienstleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen) entfallen 42% der in 2009<br />
<strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> bestehenden Ausbildungsverhältnisse. Dieser Wert liegt etwas höher <strong>im</strong> Vergleich<br />
zum durchschnittlichen Wert für den Regierungsbezirk Detmold und etwas niedriger <strong>im</strong> Vergleich<br />
zum NRW-Durchschnitt.<br />
D<br />
89
D<br />
Abb. D7: Auszubildende in OWL 2009 nach Wirtschaftsbereichen in Prozent<br />
Berufliche <strong>Bildung</strong><br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
42,0 43,9<br />
40,7<br />
51,7<br />
31,4<br />
35,0<br />
31,5<br />
39,2<br />
46,7<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
20,9<br />
24,6<br />
22,7<br />
24,0<br />
21,9<br />
23,5<br />
23,7<br />
24,5<br />
21,5<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
35,8<br />
30,7<br />
35,6<br />
24,1<br />
45,5<br />
40,7<br />
43,5<br />
35,3<br />
30,8<br />
0%<br />
1,1 0,8 0,9 0,2 1,2 0,9 1,4 0,9 1,1<br />
<strong>Lippe</strong><br />
Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
Reg.-Bez.<br />
Detmold<br />
Bielefeld, Stadt Gütersloh Herford Höxter Minden-<br />
Lübbecke<br />
Paderborn<br />
Land-, Forstwirtschaft, Fischerei Produzierendes Gewerbe Handel, Verkehr, Gastgewerbe Sonstige Dienstleistungen<br />
Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA<br />
D<br />
90<br />
D 4.4 Betriebliche Ausbildungsbeteiligung<br />
Etwa ein Viertel aller Betriebe <strong>im</strong> Arbeitsagenturbezirk Detmold bilden <strong>im</strong> Jahr 2008 aus . In den<br />
übrigen Arbeitsagenturbezirken von OWL liegt dieser Wert etwas höher; in Paderborn liegt die Ausbildungsbetriebsquote<br />
bei 30%, in Herford bei 27% und in Bielefeld bei 28% (vgl. Datenreport zum<br />
Berufsausbildungsbericht <strong>2010</strong>, Abb. D8).<br />
Im Arbeitsagenturbezirk Detmold kommen <strong>im</strong> Jahr 2009 etwa 6 Auszubildende auf 100 Sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte. Der Anteil der Auszubildenden (Ausbildungsquote) an der<br />
Gesamtzahl der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist <strong>im</strong> Arbeitsagenturbezirk Paderborn<br />
etwas höher (6,6%). Niedriger ist die Ausbildungsquote hingegen <strong>im</strong> Arbeitsagenturbezirk Bielefeld<br />
und Herford (5,4%).<br />
Abb. D8: Ausbildungsbetriebe pro 100 Betriebe 2008 und Auszubildende pro 100 Beschäftigte 2009 in<br />
den Arbeitsagenturbezirken von OWL<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
26,1<br />
27,3<br />
28,4 30,3<br />
10<br />
5<br />
5,9 5,4 5,4<br />
6,6<br />
0<br />
Detmold Herford Bielefeld Paderborn<br />
Ausbildungsbetriebe pro 100 Betreibe 2008 Auszubildende pro 100 Beschäftigte 2009<br />
Quelle: Datenreport zum Berufsbildungsbericht, BA-Statistik
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
D 4.5 Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage<br />
Die Frage, inwieweit das Angebot an Ausbildungsplätzen auch die Nachfrage deckt, ist nicht leicht zu<br />
beantworten. Die von der Bundesagentur für Arbeit regelmäßig veröffentlichte Angebots-Nachfrage-<br />
Relation ist insofern nur eingeschränkt aussagekräftig, als sie das Geschehen am Ausbildungsmarkt<br />
nicht vollständig erfasst. Die Daten der Statistik zum Ausbildungsstellenmarkt entstammen den<br />
Geschäftsprozessen der Ausbildungsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (BA) und den<br />
Arbeitsgemeinschaften (ARGE). Die Statistik erfasst ausschließlich die bei der Bundesagentur für<br />
Arbeit gemeldeten Bewerber (Nachfrage) und die gemeldeten Ausbildungsstellen (Angebot). Daher<br />
wird der Ausbildungsmarkt nicht vollständig abgebildet.<br />
Angebots-Nachfrage-Relation<br />
Die rechnerische Angebots-Nachfrage-Relation beträgt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Jahr <strong>2010</strong> 94,5. Das<br />
heißt, für 100 Bewerber um Ausbildungsstellen stehen rund 95 Angebote an gemeldeten Ausbildungsstellen<br />
gegenüber. Seit 2007 gibt es neben der Angebots-Nachfrage-Relation eine<br />
Angebots-Nachfrage-Relation nach erweiterter Definition. Hier werden als Nachfrager auch jene<br />
berücksichtigt, die keinen Ausbildungsplatz bekommen haben, vorerst alternativ versorgt werden<br />
(z. B. berufsvorbereitende Maßnahmen an Berufskollegs) und ihren Vermittlungswunsch aufrecht<br />
erhalten. Nach dieser Definition stehen 100 gemeldeten Bewerbern rechnerisch nur noch 77<br />
gemeldete Stellen gegenüber.<br />
Tabelle D4 verdeutlicht, dass in den letzten Jahren die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen nicht<br />
durch entsprechende Angebote gedeckt werden konnte. Im Jahr 2007 war die Angebots-Nachfrage-<br />
Relation besonders ungünstig. Sie hat sich seit 2008 etwas verbessert; für das Jahr <strong>2010</strong> ist allerdings<br />
keine weitere Verbesserung festzustellen.<br />
Tab. D4: Entwicklung von Angebot und Nachfrage 2004 bis <strong>2010</strong> <strong>im</strong> Arbeitsagenturbezirk Detmold<br />
2004 2005 2006 2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />
Angebot (gemeldete Ausbildungsstellen) 2.222 1.955 2.115 2.549 2.497 2.266 2.237<br />
Gemeldete Bewerber insgesamt 4.684 4.413 3.783 3.507<br />
Nachfrage (eingemündete<br />
Bewerber: Berufsausbildung, <strong>Schu</strong>le,<br />
Studium, Praktikum)<br />
2.241 1.997 2.361 2.899 2.667 2.373 2.367<br />
Bewerber mit Alternative 775 542 570 558<br />
Nachfrage nach erweiterter Definition 3.674 3.209 2.943 2.925<br />
Angebots-Nachfrage-Relation 99,2 97,9 89,6 87,9 93,6 95,5 94,5<br />
Angebots-Nachfrage-Relation<br />
nach erweiterter Definition<br />
69,4 77,8 77,0 76,5<br />
Unversorgte Bewerber ohne Alternative 53 70 272 382 233 125 136<br />
Unbesetzte Ausbildungsstellen 34 28 26 32 63 18 81<br />
Quelle: Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit<br />
D<br />
91
D<br />
Im Vergleich der benachbarten Arbeitsagenturbezirke weist der Agenturbezirk Detmold ungünstige<br />
Relationen zwischen Angebot und Nachfrage auf. Dies gilt für die alte wie für die erweitere Definition<br />
insbesondere gegenüber den Bezirken Paderborn und Bielefeld.<br />
Berufliche <strong>Bildung</strong><br />
Abb. D9: Angebots- Nachfragerelation (ANR) und erweiterte ANR (ANRe) in den Arbeitsamtsbezirken in<br />
OWL 2009<br />
120<br />
100<br />
80<br />
99,4 95,5 95,8 99,9 99,5<br />
84,9<br />
87,7<br />
77,0 81,9<br />
85,0<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Bielefeld Detmold Herford Paderborn NRW<br />
ANR<br />
ANRe<br />
Quelle: Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit<br />
D<br />
92
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
D 4.6 Ausbildungspendler<br />
Duales System<br />
Die Auszubildenden des dualen Systems werden über die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur<br />
für Arbeit nach ihrem Wohnort und ihrem Arbeitsort erfasst. Die Analysen zum Pendlerverhalten<br />
zeigen für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> einen negativen Ausbildungspendlersaldo von 1.211 Auszubildenden<br />
(Stichtag 30.06.2009).<br />
Knapp ein Drittel (2.034) der insgesamt 6.967 Auszubildenden, die ihren Wohnsitz <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Lippe</strong> haben, pendeln zu ihrem Ausbildungsplatz außerhalb des <strong>Kreis</strong>es (Tab. D5). Diese<br />
Ausbildungsplätze befinden sich zu 80% in den umliegenden <strong>Kreis</strong>en OWL’s und zu 15% <strong>im</strong><br />
angrenzenden Niedersachsen.<br />
Gleichzeitig pendeln 823 Auszubildenden mit Wohnort außerhalb des <strong>Kreis</strong>es täglich zu ihrem<br />
Ausbildungsplatz in <strong>Lippe</strong>. Daraus ergibt sich ein Verhältnis von Auspendlern zu Einpendlern<br />
von 2,5 und eine rechnerische Ausbildungsplatzversorgung, die sich auf die Auszubildenden mit<br />
Wohnort in <strong>Lippe</strong> und die Auszubildenden mit Ausbildungsstelle in <strong>Lippe</strong> bezieht, von 83%.<br />
Tab. D5: Pendlerbewegungen von Auszubildenden <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> (Stichtag 30.06.2009)<br />
Azubis mit Arbeitsort (AO) <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 5.756<br />
Azubis mit Wohnort (WO) <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 6.967<br />
Einpendler<br />
(bezogen auf Azubis am AO)<br />
Auspendler<br />
(bezogen auf Azubis am WO)<br />
absolut In Prozent absolut In Prozent<br />
Gesamt 823 14,3 2.034 29,2<br />
davon OWL 653 79,3 1.590 78,2<br />
davon Bielefeld 181 22,0 701 34,5<br />
davon Gütersloh 37 4,5 169 8,3<br />
davon Herford 149 18,1 299 14,7<br />
davon Höxter 149 18,1 98 4,8<br />
davon Minden-Lübbecke 42 5,1 59 2,9<br />
davon Paderborn 95 11,5 264 13,0<br />
davon Niedersachsen 105 12,8 298 14,7<br />
davon übrige BRD 170 20,6 444 21,8<br />
Ausbildungspendlersaldo -1.211<br />
Verhältnis zwischen Ein- und Auspendlern 2,5<br />
Rechnerische Ausbildungsplatzversorgung 82,6%<br />
Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA<br />
Der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> weist einen negativen Pendlersaldo bei den Auszubildenden auf, der anteilig <strong>im</strong><br />
Wesentlichen dem Pendlersaldo aller Arbeitnehmer (vgl. Abschnitt A2.3) entspricht und nicht<br />
untypisch für einen Flächenkreis ist.<br />
D<br />
93
D<br />
94<br />
D<br />
Tab. D6: Pendlerbewegungen von Auszubildenden in den <strong>Kreis</strong>en in OWL (Stichtag 30.06.2009)<br />
Berufliche <strong>Bildung</strong><br />
Einpendler in<br />
% (bezogen auf<br />
Azubis am AO)<br />
Auspendler<br />
(bezogen auf<br />
Azubis am WO)<br />
Pendlersaldo<br />
Verhältnis<br />
von Aus- und<br />
Einpendlern<br />
<strong>Lippe</strong> 14,3 29,2 -1211 2,5 82,6<br />
Bielefeld 38,7 19,9 1665 0,4 130,7<br />
Gütersloh 24,4 23,9 44 1,0 100,6<br />
Herford 28,4 34,9 -418 1,4 90,9<br />
Höxter 21,2 34,8 -520 2,0 82,7<br />
Rechnerische<br />
Ausbildungsplatzversorung<br />
Minden-<br />
Lübbecke<br />
20,8 22,0 -93 1,1 98,5<br />
Paderborn 26,7 18,3 682 0,6 111,5<br />
Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA<br />
Pendlerbewegungen Berufskollegs<br />
Analysen mit Daten aus dem Schüler-Online-System zeigen, dass etwa 17% (N=335) der<br />
Abgangsschüler der lippischen Sekundarschulen auf Berufskollegs außerhalb des <strong>Kreis</strong>es wechseln.<br />
Dabei ist zu beachten, dass für einen gewichtigen Anteil der Abgangsschüler (14%) über das Schüler-<br />
Online-System keine Information zur aufnehmenden <strong>Schu</strong>le vorliegt. Diese Schüler wechseln<br />
entweder zu <strong>Schu</strong>len außerhalb des <strong>Kreis</strong>es, die nicht an das Schüler-Online-System angebunden<br />
sind oder die Informationen zur aufnehmenden <strong>Schu</strong>le werden von den abgebenden <strong>Schu</strong>len nicht<br />
vorgehalten. Daher ist eine präzisere Einschätzung zur Anzahl der Schüler, die einen beruflichen<br />
<strong>Bildung</strong>sgang an einem Berufskolleg außerhalb des <strong>Kreis</strong>es aufnehmen, derzeit nicht möglich.<br />
Faktisch besteht eine Pendlerbewegung von lippischen Schülern zu Berufskollegs in die benachbarten<br />
<strong>Kreis</strong>e und nach Niedersachsen. Für die lippischen Jugendlichen insbesondere in den<br />
Randlagen des <strong>Kreis</strong>es stellen diese Angebote vor dem Hintergrund der Erreichbarkeit mit<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln eine Alternative dar. Mit der Aufhebung der <strong>Schu</strong>leinzugsgebiete für<br />
die Berufskollegs wurde die Wahl des Berufskollegs freigestellt und kreisübergreifende Pendlerbewegungen<br />
begünstigt.<br />
Hinzu kommt, dass die Entscheidung zur Einrichtung von Bezirksfachklassen und Landesfachklassen<br />
Schülerströme in die Oberzentren von OWL oder NRW lenkt.
<strong>2010</strong><br />
D 5 Erfolge be<strong>im</strong> Abschluss beruflicher <strong>Bildung</strong>sgänge<br />
D 5.1 Abschlüsse an den Berufskollegs<br />
Bei Betrachtung der erreichten allgemeinbildenden und beruflichen <strong>Bildung</strong>sabschlüsse an den<br />
Berufskollegs (2009) fällt ein relativ hoher Anteil von Abgängern auf, der ohne den Erwerb eines<br />
Abschlusses (höherer <strong>Schu</strong>labschluss und Berufsschulabschluss) den jeweiligen <strong>Bildung</strong>sgang<br />
beendet (vgl. Tab D7). Insgesamt trifft dies für jeden dritten Abgänger zu. Der Anteil der Abgänger<br />
ohne Abschluss ist in den Klassen für Schüler ohne Ausbildungsverhältnis mit 80% am höchsten. Er<br />
beträgt <strong>im</strong> Berufsorientierungsjahr 51%.<br />
Im Berufsgrundschuljahr haben 31% keine Verbesserung des <strong>Schu</strong>labschlusses oder eine berufliche<br />
Grundbildung erreicht. Ein Viertel der Abgänger aus dem dualen System erreicht keinen Berufsschulabschluss.<br />
Ein Drittel der Abgänger aus den Berufsfachschulen und Fachschulen erreichen<br />
keinen höherwertigen allgemeinbildenden Abschluss bzw. einen Berufs- oder Fachschulabschluss.<br />
In den Fachoberschulen und den Beruflichen Gymnasien ist der Anteil der Abgänger ohne Abschluss<br />
mit rund 17% vergleichsweise niedrig.<br />
Dabei ist zu beachten, dass die Schüler die o.g. <strong>Bildung</strong>sgänge zwar auch verlassen, weil sie den<br />
Anforderungen nicht gewachsen sind oder weil das gewählte Berufsfeld nicht ihren Fähigkeiten und<br />
Neigungen entspricht. Eine hohe Zahl beginnt <strong>im</strong> laufenden <strong>Schu</strong>ljahr aber z. B. auch eine Ausbildung<br />
<strong>im</strong> dualen System, tritt in eine berufsvorbereitende <strong>Bildung</strong>smaßnahme der Bundesagentur für<br />
Arbeit ein oder wechselt den begonnenen <strong>Bildung</strong>sgang innerhalb des Berufsfeldes.<br />
Dazu liegen <strong>im</strong> Moment keine genauen Daten vor.<br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Mit Abschluss der beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge werden auch eine Reihe an allgemeinbildenden<br />
Abschlüssen erreicht. So erlangt jeder dritte Schüler <strong>im</strong> Berufsorientierungsjahr auch noch<br />
den Hauptschulabschluss. Neben einer Berufsgrundbildung erreicht jeder dritte Abgänger <strong>im</strong><br />
Berufsgrundbildungsjahr auch die Fachoberschulreife. Für die Berufsfachschule und die Fachoberschule<br />
gilt, dass jeweils mehr als ein Drittel der Absolventen die Zugangsberechtigung zu einem<br />
Fachhochschulstudium erhält. Die Berufskollegs übernehmen daher eine wichtige Funktion der<br />
Höherqualifizierung, d.h. der Erhöhung des Anteils von <strong>Schu</strong>labgängern, die formal die Studienzugangsberechtigung<br />
erlangen.<br />
Die erreichten Abschlüsse unterscheiden sich zwischen den männlichen und weiblichen Abgängern.<br />
Der Anteil der Abgänger ohne Abschluss ist - mit Ausnahme der Fachschulen - in allen<br />
<strong>Bildung</strong>sgängen unter den männlichen Absolventen höher als unter den weiblichen Absolventen.<br />
Im dualen System sind die Abgängerquoten ohne Abschluss nahezu gleich. Die weiblichen Absolventen<br />
der Berufsfachschulen und Fachoberschulen erreichen zu einem höheren Anteil neben<br />
einer beruflichen Qualifikation auch die Fachhochschulreife.<br />
Betrachtet man die Gruppe der ausländischen Absolventen, so erreicht die Hälfte der Abgänger der<br />
Berufskollegs keinen (höherwertigen) allgemeinbildenden Abschluss bzw. eine berufliche (Teil-)<br />
Qualifikation.<br />
Bei der <strong>Bildung</strong>sbeteiligung ausländischer Schüler <strong>im</strong> Berufsbildungssystem (s.o. Tab. D2) und den<br />
erreichten Abschlüssen (dies gilt auch für die Schüler mit Zuwanderungsgeschichte) ist zu beachten,<br />
dass kulturelle Hintergründe eine bessere Zugangssteuerung entsprechend der persönlichen<br />
Voraussetzungen der Schüler vielfach erschweren.<br />
D<br />
95
D<br />
96<br />
D<br />
Tab. D7: Allgemeinbildende und berufliche Abschlüsse nach <strong>Schu</strong>lformen an den Berufskollegs <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2009<br />
Berufliche <strong>Bildung</strong><br />
<strong>Schu</strong>lformen Abschlussart Gesamt m w Ausl.<br />
Abs. % % % %<br />
Berufsorientierungsjahr<br />
Berufsgrundschuljahr<br />
Berufsschulen<br />
(Duales System)<br />
Klassen für Schüler ohne<br />
Ausbildungsverhältnis<br />
Berufsfachschulen<br />
Fachoberschulen<br />
Berufliche Gymnasien<br />
Fachschulen<br />
insgesamt<br />
Ohne Abschluss 38 51,4 59,5 43,2 50,0<br />
Abschlusszeugnis 10 13,5 13,5 13,5 25,0<br />
Abschlusszeugnis und HSA 26 35,1 27,0 43,2 25,0<br />
Gesamt 74 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
Ohne Abschluss 154 31,4 37,1 21,5 39,3<br />
Berufsgrundbild. und HSA nach Kl. 10 178 36,3 32,6 42,9 32,7<br />
Berufsgrundbild. und FOR (Mittl. Abschl.) 154 31,4 29,1 35,6 26,3<br />
<strong>Schu</strong>lwechsler (Verbleib <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>sgang) 4 0,8 1,3 0,0 1,6<br />
Gesamt 490 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
Ohne Abschluss 467 24,8 24,8 24,2 25,7<br />
Berufsschulabschluss 1307 69,4 69,4 67,5 72,4<br />
Berufsschulabschl. und HSA nach Kl.10 24 1,3 1,3 1,3 1,2<br />
Berufsschul- und FOR (Mittl. Abschluss) 23 1,2 1,2 1,8 0,4<br />
<strong>Schu</strong>lwechsler (Verbleib <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>sgang) 61 3,2 3,2 5,2 0,4<br />
Gesamt 1882 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
Ohne Abschluss 400 80,2 82,4 77,0 81,1<br />
Abschlusszeugnis 60 12,0 9,8 15,2 9,4<br />
Abschlusszeugnis und HSA 38 7,6 7,5 7,8 7,5<br />
Gesamt 499 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
Ohne Abschluss 419 33,2 37,6 29,2 42,0<br />
Berufsgr.bildung und FOR ohne Quali 132 10,5 9,2 11,6 14,8<br />
Berufsgr.bildung und (FOR mit Quali) 49 3,9 3,5 4,3 3,7<br />
Berufl. Kenntnisse 19 1,5 1,0 2,0 1,2<br />
Berufl. Kenntnisse und FHR (schul. Teil) 69 5,5 6,0 5,0 2,4<br />
Berufsabschluss 38 3,0 1,5 4,4 3,7<br />
Berufsabschluss und FOR ohne Quali 52 4,1 1,8 6,2 1,2<br />
Berufsabschluss und FOR mit Quali 68 5,4 2,3 8,1 1,2<br />
Berufsabschluss und FHR 116 9,2 15,2 3,8 4,9<br />
Erweiterte berufl. Kenntnisse 28 2,2 2,2 2,3 2,5<br />
Erweiterte berufl. Kenntnisse und FHR 270 21,4 19,4 23,2 22,2<br />
<strong>Schu</strong>lwechsler (Verbleib <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>sgang) 3 0,2 0,2 0,3 0,0<br />
Gesamt 1263 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
Ohne Abschluss 67 16,9 23,0 14,2 25,0<br />
FHR 126 31,8 17,2 38,3 25,0<br />
Versetzungszeugnis der Klasse 11 FO 161 40,7 33,6 43,8 25,0<br />
Vertiefte berufliche Kenntnisse 32 8,1 26,2 0,0 12,5<br />
Vertiefte berufliche Kenntnisse und FHR 10 2,5 0,0 3,6 12,5<br />
Gesamt 396 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
Ohne Abschluss 30 16,6 16,7 16,5 16,7<br />
FHR (schulischer Teil) 17 9,4 6,9 11,0<br />
AHR 133 73,5 76,4 71,5 83,3<br />
Gesamt 181 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
Ohne Abschluss 84 30,3 27,2 34,1 50,0<br />
Fachschulabschluss 146 52,7 57,0 47,6 37,5<br />
Fachschulabschluss und FHR 43 15,5 15,9 15,1 12,5<br />
<strong>Schu</strong>lwechsler (Verbleib <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>sgang) 4 1,4 0,0 3,2 0,0<br />
Gesamt 277 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
Insgesamt 5062<br />
Ohne Abschluss 1659 32,8 35,4 29,8 50,0<br />
Quelle: IT.NRW
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Neben dem Erwerb der beruflichen Grundbildung, beruflicher Kenntnisse und Berufsabschlüsse<br />
wurden 2009 in den <strong>Bildung</strong>sgängen folgende Berechtigungen erworben:<br />
Abschlüsse der Sekundarstufe I:<br />
Sekundarabschluss I<br />
Fachoberschulreife<br />
(Mittlerer <strong>Schu</strong>labschluss)<br />
Fachoberschulreife mit<br />
Qualifikationsvermerk<br />
Summe<br />
88 361 117 566<br />
Hochschulzugangsberechtigungen:<br />
Fachhochschulreife Allgemeine Hochschulreife Summe<br />
651 133 784<br />
D 5.2 Erfolge be<strong>im</strong> Abschluss einer dualen Ausbildung<br />
D 5.2.1 Vorzeitig gelöste Ausbildungsverhältnisse<br />
Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> gab es <strong>im</strong> Jahr 2009 528 vorzeitige Vertragsauflösungen. Bezogen auf die Zahl<br />
der neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse <strong>im</strong> Jahr 2009 entspricht dies einer Vertragsauflösungsquote<br />
von knapp 25%. Die Lösungsquoten sind <strong>im</strong> Öffentlichen Dienst am niedrigsten<br />
(3%) und <strong>im</strong> Handwerk am höchsten (33%). Für den Bereich Industrie und Handel wurde 2009 für<br />
den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> eine Lösungsquote von 21% ermittelt. Die Vertragsauflösungsquoten für den <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Lippe</strong> sind vergleichbar mit denen in NRW.<br />
Dabei ist zu beachten, dass ein vorzeitig aufgelöstes Ausbildungsverhältnis nicht mit einem<br />
Ausbildungsabbruch gleich gesetzt werden kann, sondern hierfür neben nicht übereinst<strong>im</strong>menden<br />
Erwartungen der Beteiligten auch Gründe in Betracht kommen, die be<strong>im</strong> Ausbilder liegen (z.B.<br />
Betriebsaufgabe, Wegfall der Ausbildereignung, vgl. Datenreport zum Berufsbildungsbericht <strong>2010</strong>).<br />
D<br />
97
Berufliche <strong>Bildung</strong><br />
D 5.2.2 Erfolgsquote bei Abschlussprüfungen in der dualen Ausbildung<br />
In den anerkannten Ausbildungsberufen des dualen Systems muss zum Nachweis der erreichten<br />
beruflichen Qualifikation eine Abschlussprüfung vor der jeweiligen Kammer absolviert werden.<br />
Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> haben <strong>im</strong> Jahr 2009 91% aller Prüfungsteilnehmer ihre Prüfung erfolgreich<br />
absolviert. Zwischen den Ausbildungsbereichen schwankt die Erfolgsquote zwischen 72% in der<br />
Landwirtschaft und 98% in den Freien Berufen. Die am stärksten besetzten Ausbildungsbereiche<br />
Industrie und Handel sowie Handwerk erreichen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Jahr 2009 Erfolgsquoten von 92<br />
bzw. 89%. Im Vergleich zu den Erfolgsquoten <strong>im</strong> NRW-Schnitt weist das Handwerk <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
überdurchschnittliche Erfolgsquoten auf. Im Bereich Landwirtschaft ist der Anteil der erfolgreich<br />
absolvierten Prüfungen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> dagegen deutlich niedriger als <strong>im</strong> NRW-Mittel.<br />
Abb. D10: Erfolgreiche Teilnahme an Abschlussprüfungen nach Ausbildungsbereichen <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> und<br />
NRW 2009 in Prozent<br />
120<br />
100<br />
91,8 92,8<br />
88,9<br />
83,8 83,4<br />
98,3<br />
95,6 95,2<br />
93,8<br />
87,9<br />
82,9<br />
91,2<br />
90,5<br />
80<br />
72,3<br />
60<br />
<strong>Lippe</strong><br />
40<br />
NRW<br />
D<br />
98<br />
20<br />
0<br />
Industrie,<br />
Handel u.a.<br />
Handwerk Landwirtschaft öffentlicher<br />
Dienst<br />
Freie Berufe Sonstige zusammen<br />
Quelle: Berufsbildungsstatistik, IT.NRW
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Auch <strong>im</strong> Bereich der beruflichen <strong>Bildung</strong> werden<br />
die Schülerzahlen aufgrund der demographischen<br />
Entwicklung sinken.<br />
Darüber hinaus sind Veränderungen in der Angebotsstruktur der beruflichen <strong>Bildung</strong> aufgrund<br />
von Veränderungen bei den allgemeinbildenden Abschlüssen und den Anforderungen des<br />
Arbeitsmarktes zu erwarten. Zunehmende Bedeutung werden Formen der Doppelqualifizierung<br />
erlangen: (duale) Ausbildung und weiterführende allgemeine Berechtigungen, duale Ausbildung<br />
und Hochschulzugangsberechtigung, duale Ausbildung mit integriertem Fachschulstudium bzw.<br />
Fachhochschulstudium.<br />
Aktuell besteht <strong>im</strong> Bereich des dualen Systems insgesamt betrachtet nach wie vor ein Bewerberüberhang.<br />
Die bestehende Nachfrage nach Ausbildungsplätzen kann nicht in allen Fällen durch das<br />
vorhandene Angebot gedeckt werden. Dabei spielt auch die Orientierung der Bewerber auf wenige<br />
Ausbildungsberufe eine wichtige Rolle.<br />
Fehlende oder nicht den Wünschen der Jugendlichen entsprechende Ausbildungsplätze <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Lippe</strong> spiegeln sich auch <strong>im</strong> Pendlerverhalten der Auszubildenden wider. Knapp ein Drittel der<br />
Auszubildenden mit Wohnsitz <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> pendelt zu Ausbildungsplätzen außerhalb des <strong>Kreis</strong>es.<br />
Auch für die berufliche Ausbildung außerhalb des dualen Systems sind Veränderungen zu erwarten.<br />
Eine größere Bedeutung wird angesichts der demographischen Entwicklung z. B. der Bereich<br />
Gesundheit und Pflege erhalten (müssen).<br />
Im Jahr 2009 haben zwei Drittel der Absolventen der beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge einen beruflichen<br />
oder einen höheren allgemeinbildenden Abschluss erreicht. Unter den „erfolglosen“ Abgängern<br />
befinden sich auch Schüler, die <strong>im</strong> laufenden <strong>Schu</strong>ljahr eine duale Ausbildung oder eine berufsvorbereitende<br />
Maßnahme der Bundesagentur für Arbeit begonnen haben oder die den <strong>Bildung</strong>sgang<br />
gewechselt haben.<br />
Etwa jedes vierte Ausbildungsverhältnis wurde <strong>im</strong> Jahr 2009 <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> vorzeitig gelöst.<br />
9 von 10 Prüfungsteilnehmern <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> absolvierten <strong>im</strong> Jahr 2009 ihre Abschlussprüfung <strong>im</strong><br />
Rahmen der dualen Berufsausbildung erfolgreich.<br />
D<br />
99
E<br />
100
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
E<br />
Weiterbildung<br />
E<br />
101
E<br />
Lernen <strong>im</strong> Erwachsenenalter hat durch die aktuellen Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft<br />
an Bedeutung gewonnen. Der rasche strukturelle Wandel führt zu neuen Anforderungen <strong>im</strong> privaten<br />
wie beruflichen Leben. Orientierung, Selbstorganisation und Perspektiventwicklung werden zu<br />
wichtigen Schlüsselqualifikationen. Lebensbegleitendes Lernen wird zu einer sinnstiftenden Notwendigkeit<br />
und zu einer Herausforderung für die Sicherung der Beschäftigung.<br />
Die Weiterbildungsangebote insgesamt teilen sich in berufliche und allgemeine Themenbereiche<br />
auf. Die berufliche Weiterbildung überwiegt dabei. Neben fachlichen Qualifikationen kommt der<br />
Vermittlung von Schlüsselqualifikationen ein hoher Stellenwert zu. Weiterbildung unterstützt die<br />
Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft und trägt zu Aufstiegschancen<br />
bei.<br />
Informationen über die Weiterbildungsangeboten und deren Nutzung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> liegen derzeit<br />
nicht flächendeckend vor: Weiterbildungsinteressierte in <strong>Lippe</strong> nutzen lippische aber auch<br />
überregionale Angebote vor allem in den Oberzentren Bielefeld und Paderborn. <strong>Bildung</strong>s- und<br />
Arbeitsplatzpendler verbinden Weiterbildungsveranstaltungen mit ihrem Arbeitsort. Sie werden<br />
somit in <strong>Lippe</strong> nicht als Teilnehmer erfasst. Weder Weiterbildungsaktivitäten noch Themen können<br />
dadurch abgebildet werden. Hinzu kommt die Nutzung deutschlandweiter Angebote und der Bereich<br />
Fernstudium/E-Learning. Auch diese Weiterbildungsaktivitäten sind nur schwer regional abzubilden.<br />
Bundesweite Erhebungen belegen, dass weniger als die Hälfte der Beschäftigten berufliche oder<br />
allgemeine Weiterbildungsangebote nutzen (vgl. Autorengruppe <strong>Bildung</strong>sberichterstattung <strong>2010</strong>).<br />
Weiterbildung<br />
E 1 Weiterbildungsträger, Angebote und Nutzung<br />
E<br />
102<br />
Eine wesentliche Aufgabe <strong>im</strong> Handlungsfeld ist es zunächst, den Bestand an Weiterbildungsträgern<br />
und deren Angebote abzubilden. Das lippische Angebot umfasst die Bereiche der allgemeinen,<br />
politischen, beruflichen und kulturellen Weiterbildung und schließt den nachträglichen Erwerb<br />
von <strong>Schu</strong>labschlüssen sowie die Eltern- und Familienbildung ein. Dabei sind die Angebote häufig<br />
auf die großen Städte konzentriert; je ländlicher der Raum, desto geringer sind die Angebote.<br />
Nachfolgend werden zunächst die wichtigsten Weiterbildungsanbieter genannt sowie Angebote<br />
und Nutzer aufgeführt, sofern dazu Daten vorliegen.<br />
Wesentliche Bedeutung für die Weiterbildungslandschaft in <strong>Lippe</strong> haben die miteinander<br />
vernetzten fünf Volkshochschulen an den Standorten Detmold, Lemgo, Bad Salzuflen, Lage und<br />
Blomberg mit Außenstellen in allen lippischen Städten und Gemeinden (www.vhs-lippe.de).<br />
Daneben sind die IHK <strong>Lippe</strong> zu Detmold sowie die Arbeitsagentur und <strong>Lippe</strong> pro Arbeit wichtige<br />
Anbieter von Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen und gleichzeitig auch Partner der<br />
lippischen Volkshochschulen.<br />
Die fünf Volkshochschulen in <strong>Lippe</strong> verstehen sich als kommunale und regionale Weiterbildungszentren.<br />
<strong>Lippe</strong>weit bieten sie jährlich mehr als 2.800 Kurse in den Programmbereichen Sprachen,<br />
Weiterbildung und Beruf, Gesundheit, Kultur und Gestaltung, Eltern- und Familienbildung,<br />
Junge Volkshochschule, Pädagogik und Psychologie, Grundbildung (Alphabetisierung und <strong>Schu</strong>labschlüsse)<br />
an. Sie sind <strong>im</strong> offenen Ganztag, zum Teil als OGS-Träger aktiv sowie Träger von<br />
Maßnahmen für <strong>Lippe</strong> pro Arbeit, Arbeitsagentur und Netzwerk <strong>Lippe</strong> e.V.. Die VHS Detmold<br />
unterhält darüber hinaus seit über 30 Jahren ein Abendschulzentrum, an dem neben dem Hauptschulabschluss<br />
auch die Fachoberschulreife und das Abitur nachgeholt werden kann.<br />
Alle fünf lippischen Volkshochschulen sind durch ein externes Qualitätssystem zertifiziert. Knapp<br />
70.000 Unterrichtsstunden werden durch die lippischen Volkshochschulen jährlich durchgeführt,<br />
die von 35.500 Teilnehmer/innen besucht werden. Im Rahmen der Weiterbildungsberatung<br />
führen die fünf Volkshochschulen Kursberatung mit Einstufungsprüfungen, <strong>Bildung</strong>sscheck- und<br />
<strong>Bildung</strong>sprämienberatung <strong>im</strong> Rahmen von ESF-Projekten trägerneutral und flächendeckend durch.<br />
Jährlich werden etwa 450 Schecks bzw. Prämien ausgegeben. Die Volkshochschulen sind Anbieter<br />
von Deutsch-Integrationskursen und führen pro Jahr fast 180 solcher Kurse für 2.700 Teilnehmer<br />
durch, von denen jährlich 330 Personen die Prüfung B1 absolvieren, eine der Voraussetzungen
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
für den Einbürgerungstest. Diesen Einbürgerungstest führen die Volkshochschulen exklusiv in<br />
ganz Deutschland durch. In <strong>Lippe</strong> absolvieren jährlich etwa 200 einbürgerungswillige Bürger den<br />
Einbürgerungstest bei den Volkshochschulen.<br />
Die Selbstlernzentren in <strong>Lippe</strong> haben sich als Orte der Offenen Weiterbildung bewährt und werden<br />
an den Standorten Detmold, Bad Salzuflen und Lemgo in der Verantwortung des <strong>Bildung</strong>sbüros<br />
nachhaltig weitergeführt. Durchschnittlich besuchen jährlich mehr als 1.000 Lerner insgesamt<br />
diese drei Standorte. Mit 10.000 Besuchen lernen sie in deutlich mehr als 20.000 Stunden jährlich<br />
zu den Themen Sprache (u. a. Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch), EDV und der sonstigen<br />
beruflichen Weiterbildung (u.a. Buchhaltung, Kostenrechnung). Viele der Nutzer werden durch<br />
die Lern- und Beratungsangebote der Selbstlernzentren zum Lernen motiviert und in ihren<br />
Integrationsbemühungen erfolgreich unterstützt. Dies gilt insbesondere auch für Lerner mit<br />
Migrationshintergrund und aus bildungsfernen Schichten. Im Rahmen des BMBF-Programms<br />
Lernen vor Ort bieten die Selbstlernzentren auch eine trägerneutrale <strong>Bildung</strong>sberatung an<br />
(www.lippe-bildungsberatung.de und www.lippe-selbstlernzentren.de)<br />
Für den Bereich der beruflichen Weiterbildung präsentiert die IHK <strong>Lippe</strong> zu Detmold ihre Weiterbildungsangebote<br />
auf der Website www.detmold.ihk.de. In 2009 wurden bei der IHK <strong>Lippe</strong> mehr<br />
als 1.200 Teilnehmer in 100 Kursen mit 5.172 Unterrichtsstunden geschult. Schwerpunkte sind Angebote<br />
<strong>im</strong> Bereich Unternehmensführung-Betriebswirtschaft-Organisation, abschlussbezogene<br />
Weiterbildung sowie Firmenschulungen. Insgesamt stellen sich die Weiterbildungsangebote der<br />
IHK für das Jahr 2009 wie folgt dar:<br />
Bereiche<br />
Unternehmensführung -<br />
Betriebswirtschaft - Organisation<br />
Abschlussbezogene Aus- und<br />
Weiterbildung:<br />
Ausbilder/Meister/Fachkaufleute/<br />
Fachwirte/ Betriebswirte<br />
Anzahl Kurse<br />
Anzahl<br />
Teilnehmer/<br />
innen<br />
Anzahl<br />
Unterrichtsstunden<br />
Anzahl TN-<br />
Stunden<br />
49 537 876 11.172<br />
26 430 3.829 63.273<br />
Firmenschulungen 25 243 467 4.947<br />
Gesamt 100 1.210 5.172 79.392<br />
Quelle: IHK <strong>Lippe</strong> zu Detmold<br />
E<br />
103<br />
Die Handwerkskammer Ostwestfalen-<strong>Lippe</strong> zu Bielefeld hat in ihrem Handwerksbildungszentrum<br />
Lemgo neben der überbetrieblichen Ausbildung von Auszubildenden in Handwerksberufen auch<br />
die Fort- und Weiterbildung von Fach- und Führungskräften <strong>im</strong> Fokus. Im HBZ Lemgo werden<br />
schwerpunktmäßig die Bereiche Kfz, Bau und Fügetechnik angesprochen. Hierzu zählt die Meistervorbereitung,<br />
AU, AIRBAG, Kl<strong>im</strong>a und Gasanlagenschulung <strong>im</strong> Kfz-Bereich sowie Schweißerausbildung,<br />
Qualifizierung und die Ausbildung an Gabelstapler, Kran- und Erdbaumaschinen. Im<br />
Jahr 2009 wurden 636 Teilnehmer mit insgesamt 70.462 Teilnehmerstunden <strong>im</strong> Bereich Fort- und<br />
Weiterbildung geschult (www.handwerk-owl.de)<br />
Im Bereich der MINT-Qualifizierung und Weiterbildung hat das Institut für Kunststoffwirtschaft (IKU-<br />
OWL) in <strong>2010</strong> seine Arbeit aufgenommen und erste maßgeschneiderte Qualifizierungsmaßnahmen<br />
für Auszubildende zum Verfahrensmechaniker Kunststoff- und Kautschuktechnik in Kooperation<br />
mit dem Lüttfeld-Berufskolleg und der Hochschule OWL durchgeführt. Mit dem weiteren Ausbau<br />
der Angebote soll mittelfristig ein hochwertiges Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebot für die<br />
kunststoffverarbeitende Industrie in der Region geschaffen werden.
E<br />
Weitere Angebote <strong>im</strong> Bereich der Beruflichen <strong>Bildung</strong> insgesamt stellt das <strong>Bildung</strong>swerk der ostwestfälisch-lippischen<br />
Wirtschaft BOW e. V. in Bielefeld dar (s. www.bow-online.de ). Im BOW sind<br />
außer der IHK <strong>Lippe</strong> auch andere wirtschaftsnahe Weiterbildungsträger und Hochschulen aus<br />
OWL organisiert. Im Zuständigkeitsbereich des BOW (<strong>Lippe</strong>, Bielefeld, Herford, Minden-Lübbecke,<br />
Paderborn, Gütersloh, Höxter) wurden in 2009 mehr als 35.000 Teilnehmer in über 2.700 Kursen<br />
geschult. Ein Schwerpunkt ist der Bereich der abschlussbezogenen Aus- und Weiterbildung.<br />
Allerdings können hier die Teilnehmer aus <strong>Lippe</strong> nicht differenziert statistisch erfasst werden.<br />
Darüber hinaus gibt es auch an den Berufskollegs Angebote zur Beruflichen Weiterbildung (s.<br />
Kapitel D, S.79). Im <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 waren an den Fachschulen der lippischen Berufskollegs<br />
1.222 Personen registriert. 189 Absolventen der Fachschulen haben 2009 einen Fachschulabschluss<br />
erreicht; darunter 43 Absolventen, die zusätzlich die Fachhochschulreife erhalten haben.<br />
Im Bereich der beruflichen Weiterbildung übern<strong>im</strong>mt die Arbeitsagentur Detmold gem. § 77 SGB III<br />
unter best<strong>im</strong>mten Voraussetzungen z.B. bei Qualifikationsdefiziten die Kosten. Die Anforderungen<br />
an Maßnahmen sind <strong>im</strong> § 85 SGB III geregelt. Lt. Eingliederungsbilanz hat die Agentur für Arbeit<br />
in Detmold <strong>im</strong> Jahr 2009 nach § 11 SGB III insgesamt 7.415.000 € in die berufliche Weiterbildung<br />
investiert. Die Gesamtkosten teilen sich wie folgt auf:<br />
Weiterbildung<br />
• 4.889.000 € für berufliche Weiterbildung,<br />
• 101.000 € für berufliche Weiterbildung behinderter Menschen und<br />
• 2.425.00 € Arbeitsentgeltzuschüsse bei beruflicher Weiterbildung Beschäftigter.<br />
E<br />
104<br />
Die Agentur für Arbeit stellt für notwendige berufliche Qualifizierungen einen <strong>Bildung</strong>sgutschein<br />
aus. Der <strong>Bildung</strong>sgutschein kann bei einem Weiterbildungsträger eingelöst werden. Voraussetzung<br />
ist, dass das <strong>Bildung</strong>sangebot für die Förderung mit <strong>Bildung</strong>sgutschein zugelassen ist.<br />
Im Jahr 2009 haben 1.235 Arbeitslose an einer geförderten Weiterbildung teilgenommen, darunter 25<br />
behinderte Menschen, 145 Ältere (50 Jahre und älter), 15 Berufsrückkehrer/innen und 74 ausländische<br />
Arbeitslose. 219 Beschäftigte erhielten einen Arbeitsentgeltzuschuss bei beruflicher Weiterbildung.<br />
In der <strong>Bildung</strong>szielplanung legt die Agentur für Arbeit Detmold zum Jahresende den Förderumfang<br />
und die Qualifizierungen für das darauf folgende Jahr fest. Berufliche Weiterbildungen <strong>im</strong> Bereich des<br />
SGB III wurden in 2009 z.B. zu folgenden Themen angeboten (s. www.arbeitsagentur.de/nn_10122/<br />
Navigation/Dienststellen/RD-NRW/Detmold/Agentur/Institutionen/<strong>Bildung</strong>szielplanung/<br />
<strong>Bildung</strong>szielplanung-Nav.html):<br />
• Fahrtrainings mit Erwerb der Fahrerlaubnis C/CE und Zollabwicklung<br />
• CNC-Drehen<br />
• Modulare Weiterbildung EDV (DATEV, SAP, Excel)<br />
• Wirtschaftsenglisch mit LCCI<br />
Der Grundsicherungsträger für den Bereich SGB II, das Jobcenter <strong>Lippe</strong> Pro Arbeit, unterstützt<br />
Kunden <strong>im</strong> ALG-II-Bezug durch Umschulungen und Qualifizierungen <strong>im</strong> Rahmen der beruflichen<br />
Weiterbildung. Die Weiterbildung erfolgt nach § 77 SGB III in Verbindung mit § 16 SGB II. Die<br />
Anforderungen an Maßnahmen dieser Art regelt § 85 SGB III. Die <strong>Lippe</strong> Pro Arbeit GmbH hat<br />
<strong>im</strong> Jahr 2009 22.441.278 Mio. Euro für die Eingliederung der ALG-II-Empfänger <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
aufgewendet. Schwerpunkt war die Qualifizierung der Betroffenen (31%). Qualifizierungen reichen<br />
von mehrwöchigen Fortbildungen bis hin zu zweijährigen Umschulungen.<br />
Um dem drohenden Fachkräftemangel frühzeitig entgegen zu wirken, wurden also schon während<br />
der Wirtschaftskrise Weiterbildungsmaßnahmen kontinuierlich gefördert. Dieser Prozess setzt sich<br />
in der Zukunft fort. Beispiele für berufliche Weiterbildungen <strong>im</strong> Rechtskreis SGB II <strong>im</strong> Jahr 2009:<br />
Umschulungen (Erwerb eines Berufsabschlusses):<br />
• Industrie- und Zerspanungsmechaniker (24 Monate)<br />
• Maschinen- und Anlagenführer (16 Monate)<br />
• Fachlagerist (16 Monate)
<strong>2010</strong><br />
<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />
Qualifizierungen:<br />
• Altenpflegehelfer (12 Monate)<br />
• Fahrtraining mit Erwerb Führerschein C/CE oder D<br />
Fortbildungen und Vermittlungsmaßnahmen für spezielle Zielgruppen:<br />
• TAB (Training für Arbeit und Beruf; 5 Monate)<br />
• BPI (Berufspraktischer Integrationslehrgang; 5 Monate)<br />
• ALPHA (Orientierung und Vermittlung für (Allein-)Erziehende; 5 Monate)<br />
Neben der Förderung über § 77 SGB III werden Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen<br />
Eingliederung nach § 46 SGB III durchgeführt, die die Heranführung an den Arbeits- oder Ausbildungsmarkt<br />
erleichtern. Außerdem werden Projekte in Kooperation mit <strong>Bildung</strong>strägern<br />
für best<strong>im</strong>mte Zielgruppen angeboten. Das Projekt ULLA (Unterstützung langzeitarbeitsloser<br />
lippischer Alleinerziehender) und Generation Gold (ein Angebot für arbeitslose Menschen<br />
über 50 Jahre <strong>im</strong> ALG-II-Bezug) sind Beispiele für zielgruppenspezifische kooperative Projekte<br />
(s. www.lippe-pro-arbeit.de).<br />
Mit Blick auf die zunehmende Bedeutung des Lebensbegleitenden Lernens wird eine professionelle<br />
<strong>Bildung</strong>sberatung <strong>im</strong>mer wichtiger. Kompetente, trägerneutrale Beratung trägt dazu bei,<br />
Transparenz <strong>im</strong> „Weiterbildungsdschungel“ zu erzeugen, dem Ratsuchenden ein passgenaues<br />
Angebot zu unterbreiten und generell Interesse für Lebensbegleitendes Lernen zu wecken. Es<br />
ist eine wichtige Aufgabe, insbesondere bildungsferne Menschen an Weiterbildung heran zu<br />
führen und sie zu ermutigen, ihre Weiterbildung aktiv in die Hand zu nehmen. Hierzu erarbeitet<br />
die <strong>Bildung</strong>sberatung <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>sbüro des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> gemeinsam in einem Netzwerk aller<br />
<strong>Bildung</strong>s-/ Beratungsträger der Region niedrigschwellige und dezentrale Beratungsangebote.<br />
E<br />
105
Weiterbildung<br />
E 2 Ausblick<br />
Eine umfassende Darstellung der Weiterbildungsangebote und deren Nutzungsstrukturen ist<br />
derzeit nicht möglich. Daher soll über eine Datenbank zunächst versucht werden, alle Weiterbildungsanbieter<br />
und deren Angebote zu erfassen und transparent zu machen. Auch wenn es<br />
bereits Deutschland- oder NRW-weit verschiedene Weiterbildungssuchmaschinen gibt, zeigen die<br />
Erfahrungen aus anderen Regionen, dass gerade lokale <strong>Bildung</strong>sportale die höchsten Nutzungsraten<br />
aufweisen. So wird erst das <strong>im</strong> Aufbau befindliche, auf dem bewährten Datenbanksystem Wisy<br />
angelegte <strong>Bildung</strong>sportal <strong>Lippe</strong> es dem Nutzer ermöglichen, konzentriert nach Angeboten in den<br />
beiden Bereichen <strong>Bildung</strong> und Beratung vor Ort zu suchen.<br />
Aufgrund erster Erhebungen aller Weiterbildungs- und Beratungsstellen in <strong>Lippe</strong> wurden bisher<br />
knapp über 100 Weiterbildungsträger in <strong>Lippe</strong> erfasst. Sie werden nach Themen, Zielgruppen und<br />
Orten geordnet ins Netz eingespeist und wenn möglich verlinkt. In die Datenbank einbezogen<br />
werden Familienzentren, Berufskollegs, öffentliche, kirchliche und private Anbieter wie auch die<br />
Hochschule OWL.<br />
Die Übersicht der weit über 100 Beratungsstellen wird für den Bereich <strong>Bildung</strong>sberatung in Kürze<br />
auf dem <strong>Bildung</strong>sportal unter www.lippe-bildungsportal.de allen Nutzern zur Verfügung gestellt. In<br />
einem nächsten Schritt werden alle Stellen zum genauen Datenabgleich und zur Konkretisierung<br />
der jeweiligen Themen und Angebote regelmäßig abgefragt. Über die reine Kursdatenbank hinaus<br />
wird das neue <strong>Bildung</strong>sportal eine komplette Übersicht über Beratungsangebote in <strong>Lippe</strong> (auch über<br />
den Bereich <strong>Bildung</strong> hinaus) und einen <strong>Bildung</strong>skompass (Weiterbildungsatlas) bieten. Ebenfalls<br />
werden Finanzierungsmöglichkeiten, Informationen zur Anerkennung von ausländischen <strong>Schu</strong>labschlüssen<br />
und zum Nachholen von <strong>Schu</strong>l- und Berufsabschlüssen sowie Angebote für externe<br />
Prüfungen eingestellt. Dazu werden die aktuellen Ansprechpartner vor Ort benannt. Ein weiterer<br />
Bereich zu speziellen Angeboten für <strong>Schu</strong>len und Institutionen soll auch hier für mehr Transparenz<br />
sorgen.<br />
Weiteres Ziel zur Opt<strong>im</strong>ierung der Datenbank ist es, die Angebotsdarstellung zu komplettieren und<br />
durch Befragungen das tatsächliche Nutzungsverhalten sowie die Passgenauigkeit der Angebote<br />
genauer zu beleuchten.<br />
E<br />
106
Quellenverzeichnis<br />
Anwendungsleitfaden zum Aufbau eines Kommunalen <strong>Bildung</strong>smonitorings (Stand: Februar <strong>2010</strong>)<br />
(www.statistik-bw.de/<strong>Bildung</strong>Kultur/bildungsmonitoring.pdf).<br />
Autorengruppe <strong>Bildung</strong>sberichterstattung (<strong>2010</strong>): <strong>Bildung</strong> in Deutschland <strong>2010</strong>. Ein<br />
indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Perspektiven des <strong>Bildung</strong>swesens <strong>im</strong><br />
demografischen Wandel. Bielefeld.<br />
BIBB (Hrsg.) (<strong>2010</strong>): Datenreport zum Berufsbildungsbericht <strong>2010</strong>. Informationen und Analysen<br />
zur Beruflichen <strong>Bildung</strong>. Bielefeld<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, Eigenbetrieb <strong>Schu</strong>len in Zusammenarbeit mit M.A. A. Kierchhoff (<strong>2010</strong>): Entwicklung<br />
der Berufskollegs des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> (EBKL), Zwischenbericht Stand 08/<strong>2010</strong>.<br />
Maaz u.a. (Hrsg.) (<strong>2010</strong>): Der Übergang von der Grundschule in die weiterführende <strong>Schu</strong>le.<br />
Leistungsgerechtigkeit und regionale, soziale und ethnisch-kulturelle Disparitäten. Bonn.