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Bildung im Kreis Lippe 2010 - Schu.B

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<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>2010</strong><br />

Erster kommunaler<br />

<strong>Bildung</strong>sbericht


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Der Landrat<br />

<strong>Bildung</strong>sbüro<br />

Felix-Fechenbach-Str. 5<br />

32756 Detmold<br />

Verfasser:<br />

Dr. Claudia Böhm-Kasper, <strong>Bildung</strong>sbüro<br />

unter Mitwirkung der Verantwortlichen in den<br />

Handlungsfeldern des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />

Hans Böke, Karl-Eitel John, Markus Rempe und Horst Tegeler<br />

sowie vielen Akteuren in der <strong>Bildung</strong>sregion <strong>Lippe</strong><br />

Auflage:<br />

1. Auflage<br />

Januar 2011<br />

Grafisches Konzept und Design:<br />

kontrast Design,<br />

www.agentur-kontrast.de<br />

Fotos:<br />

www.clipdealer.de; www.fotolia.com;<br />

www.dolcevita-<strong>im</strong>ages.com/ Cris Watk; Weliton Sl<strong>im</strong>a<br />

Druck:<br />

Merkur Druck GmbH & Co. KG<br />

Am Gelskamp 20<br />

32758 Detmold<br />

Das Programm “Lernen vor Ort” wird aus Mitteln des Bundesministeriums für <strong>Bildung</strong> und Forschung und aus<br />

dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.<br />

Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Förderinstrument der Europäischen Union.<br />

Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit,<br />

des Unternehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleichheit und der Investition in die<br />

Humanressourcen.


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Vorwort<br />

<strong>Bildung</strong> ist eines der wesentlichen Zukunftsthemen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> sowie der entscheidende<br />

Faktor für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung von Kommunen. Eine gut ausgebaute und<br />

verlässlich miteinander verknüpfte <strong>Bildung</strong>sinfrastruktur trägt zur wirtschaftlichen Stabilität, zu<br />

mehr gesellschaftlicher Teilhabe und mehr Chancengerechtigkeit bei. Damit diese Verknüpfung<br />

gelingt, ist eine interkommunale Kooperation unverzichtbar. Denn in den Städten und Gemeinden<br />

vor Ort werden die Grundlagen für die Zukunftsfähigkeit einer Region gelegt.<br />

Das kommunale <strong>Bildung</strong>smanagement des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> mit den partnerschaftlich agierenden<br />

Akteuren <strong>Bildung</strong>sbüro und <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft hat in enger Kooperation mit den Jugendämtern<br />

bereits ein Arbeitsprogramm vorgelegt. Dieses enthält einen umfangreichen Maßnahmenkatalog<br />

in den Handlungsfeldern Frühkindliche <strong>Bildung</strong>, Familienbildung, schulische und außerschulische<br />

Förderung, Übergangsmanagement sowie Weiterbildung. Auf dieser Grundlage wurden bereits<br />

viele Aktivitäten zur Weiterentwicklung der <strong>Bildung</strong>sregion angestoßen.<br />

Neu hinzu kommt zur Unterstützung des <strong>Bildung</strong>smanagements ein datengestützter <strong>Bildung</strong>sbericht,<br />

der in Form von Indikatoren die Vielfalt der <strong>Bildung</strong>sangebote und <strong>Bildung</strong>saktivitäten<br />

aufzeigt, Stärken und Schwächen transparent macht und die künftigen Herausforderungen<br />

der Region beschreibt. Dies ist eine wichtige Steuerungsgrundlage. Darüber hinaus kann sich<br />

das <strong>Bildung</strong>smanagement zukünftig an seinen Erfolgen messen lassen. Allerdings werden viele<br />

Maßnahmen - vor allem in der Frühförderung und Prävention - ihre Wirkung erst langfristig entfalten<br />

können.<br />

Mit dem nun vorliegenden ersten <strong>Bildung</strong>sbericht für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> machen wir den ersten Schritt<br />

in eine kontinuierliche <strong>Bildung</strong>sberichterstattung. Dabei werden alle <strong>Bildung</strong>sbereiche von der<br />

frühkindlichen <strong>Bildung</strong> und Betreuung bis zur Weiterbildung in den Blick genommen. Zukünftig<br />

soll der <strong>Bildung</strong>sbericht alle ein bis zwei Jahre vorgelegt werden. Diese ersten Analysen zeigen uns,<br />

welchen Herausforderungen wir uns stellen und wo wir ansetzen müssen, um die <strong>Bildung</strong>sregion<br />

noch weiter voran zu bringen. Das <strong>Bildung</strong>smanagement legt dazu in seiner Stellungnahme erste<br />

Konsequenzen zu den Ergebnissen der Analysen vor und zeigt, in welchen Bereichen wir mit<br />

geeigneten <strong>Bildung</strong>smaßnahmen reagieren.<br />

Der Bericht soll dazu einladen, mit den Verantwortlichen vor Ort die Ergebnisse und Problemlagen<br />

zu diskutieren und weitere Handlungsmaßnahmen zu entwickeln.<br />

3<br />

Mein Dank gilt allen <strong>Bildung</strong>sakteuren der Region, die <strong>im</strong> Rahmen von Arbeitsgruppen und<br />

Diskussionsrunden an diesem ersten Bericht mitgewirkt haben.<br />

Ihr Landrat<br />

Friedel Heuwinkel


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

Vorbemerkungen zu Inhalt und Struktur<br />

Ergebnisse <strong>im</strong> Überblick<br />

Bilanz und Ausblick des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />

8<br />

9<br />

10<br />

14<br />

A Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />

27<br />

5<br />

A 1<br />

A 2<br />

A 3<br />

Demographische Entwicklung<br />

A 1.1 Bevölkerungszahl und Bevölkerungsentwicklung<br />

A 1.2 Geburtenentwicklung und Wanderungsbewegungen<br />

A 1.3 Altersstruktur<br />

A 1.4 Bevölkerung mit Migrationshintergrund<br />

Wirtschaftstruktur und Arbeitsmarkt<br />

A 2.1 Wirtschaftliche Entwicklung/Bruttoinlandsprodukt<br />

A 2.2 Wirtschafts- und Beschäftigtenstruktur und deren Entwicklung<br />

A 2.3 Qualifikationsprofil der Beschäftigten<br />

A 2.4 Altersstruktur der Beschäftigten<br />

A 2.5 Pendlerverhalten<br />

A 2.6 Arbeitslose<br />

Soziale Lage<br />

28<br />

28<br />

30<br />

33<br />

36<br />

38<br />

38<br />

39<br />

42<br />

42<br />

43<br />

44<br />

45<br />

B Frühkindliche <strong>Bildung</strong> und Betreuung<br />

49<br />

B 1<br />

B 2<br />

B 3<br />

Angebote <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Betreuungsquoten<br />

B 2.1 Betreute Kinder unter 3 Jahren<br />

B 2.2 Betreute Kinder <strong>im</strong> Alter von 3 bis 6 Jahren<br />

B 2.3 Kinder mit Migrationshintergrund<br />

Sprachstandsfeststellung und Sprachförderbedarf<br />

50<br />

51<br />

51<br />

53<br />

54<br />

55


C Allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len<br />

59<br />

C 1<br />

<strong>Schu</strong>llandschaft <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

60<br />

C 2<br />

Grundschulen<br />

61<br />

C 2.1<br />

Entwicklung der Schülerzahlen an Grundschulen<br />

61<br />

C 2.2<br />

Schüler mit Zuwanderungsgeschichte<br />

61<br />

C 2.3<br />

Offene Ganztagsgrundschulen<br />

62<br />

C 2.4<br />

Übergänge auf weiterführende <strong>Schu</strong>lformen<br />

62<br />

6<br />

C 2.4.1<br />

C 2.4.2<br />

Entwicklung der Übergangsquoten<br />

Übergänge nach Geschlecht<br />

63<br />

64<br />

C 2.4.3<br />

Übergangsquoten von Migranten<br />

64<br />

C 2.4.4<br />

Übergangsquoten - Unterschiede auf <strong>Schu</strong>lebene<br />

65<br />

C 2.4.5<br />

Übergänge nach außerhalb von <strong>Lippe</strong><br />

66<br />

C 3<br />

Weiterführende allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len der Sek I und II<br />

67<br />

C 3.1<br />

Entwicklung der Schülerzahlen in den <strong>Schu</strong>lformen der<br />

Sekundarstufe I und II<br />

67<br />

C 3.2<br />

Prognose zukünftiger Schülerbestände<br />

68<br />

C 3.3<br />

Schüler mit Zuwanderungsgeschichte<br />

69<br />

C 4<br />

<strong>Schu</strong>labgänger und <strong>Schu</strong>labschlüsse<br />

69<br />

C 4.1<br />

<strong>Schu</strong>labgänger insgesamt<br />

69<br />

C 4.2<br />

<strong>Schu</strong>labgänger nach Abschlussart<br />

70<br />

C 4.3<br />

<strong>Schu</strong>labgänger nach Abschlussart und Geschlecht<br />

71<br />

C 4.4<br />

Deutsche und ausländische <strong>Schu</strong>labgänger<br />

71<br />

C 4.5<br />

<strong>Schu</strong>labgänger nach Abschlussart und <strong>Schu</strong>lform<br />

73<br />

C 4.6<br />

Entwicklung der <strong>Schu</strong>labgänger nach Abschlussart<br />

74<br />

C 4.7<br />

Prognose der zukünftigen Abgängerzahlen<br />

74<br />

D Berufliche <strong>Bildung</strong><br />

77<br />

D 1<br />

D 2<br />

D 3<br />

Berufliche <strong>Bildung</strong> in <strong>Lippe</strong> - Angebotsstruktur<br />

D 1.1 Öffentliche Berufskollegs<br />

D 1.2 Weitere berufliche Angebote<br />

Schüler nach <strong>Schu</strong>lformen des Berufsbildungssystems und deren<br />

Entwicklung<br />

Wege in die beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge<br />

D 3.1 Zusammensetzung der Schüler in den beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge<br />

nach Herkunftsschulform<br />

78<br />

78<br />

79<br />

81<br />

84<br />

84


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

D 3.2<br />

Verteilung der Förder-, Haupt-, Real- und Gesamtschüler auf die<br />

beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge<br />

86<br />

D 3.3<br />

Verteilung der Schüler nach erworbenem allgemeinbildenden<br />

<strong>Schu</strong>labschluss auf die <strong>Bildung</strong>sgänge der Berufskollegs<br />

87<br />

D 4<br />

Duale Ausbildung<br />

88<br />

D 4.1<br />

Struktur und Entwicklung der dualen Ausbildungsplätze<br />

88<br />

D 4.2<br />

Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge nach<br />

Zuständigkeitsbereichen<br />

88<br />

D 4.3<br />

D 4.4<br />

Ausbildungsverhältnisse nach Wirtschaftsbereichen<br />

Betriebliche Ausbildungsbeteiligung<br />

89<br />

90<br />

7<br />

D 4.5<br />

Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage<br />

91<br />

D 4.6<br />

Ausbildungspendler<br />

93<br />

D 5<br />

Erfolge be<strong>im</strong> Abschluss beruflicher <strong>Bildung</strong>sgänge<br />

95<br />

D 5.1<br />

Abschlüsse an den Berufskollegs<br />

95<br />

D 5.2<br />

Erfolge be<strong>im</strong> Abschluss einer dualen Ausbildung<br />

97<br />

D 5.2.1<br />

Vertragsauflösungen<br />

97<br />

D 5.2.2<br />

Kammerprüfungen<br />

98<br />

E Weiterbildung<br />

101<br />

E 1<br />

E 2<br />

Weiterbildungsträger, Angebote und Nutzung<br />

Ausblick<br />

101<br />

106<br />

Quellenverzeichnis<br />

107


Abkürzungen<br />

8<br />

AHR<br />

BA<br />

BF<br />

BG<br />

BIBB<br />

BO<br />

BS<br />

BY<br />

EBKL<br />

FHR<br />

FOR<br />

FOS<br />

GES<br />

GY<br />

HS<br />

HSA<br />

IT.NRW<br />

KSOB<br />

MSW NRW<br />

NRW<br />

OWL<br />

RGB<br />

RS<br />

Allgemeine Hochschulreife<br />

Bundesagentur für Arbeit<br />

Berufsfachschule<br />

Berufsgrundschuljahr<br />

Bundesinstitut für Berufsbildung<br />

Berufsorientierungsjahr<br />

Berufsschule<br />

Berufliches Gymnasium<br />

Entwicklung der Berufskollegs des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong><br />

Fachhochschulreife<br />

Fachoberschulreife<br />

Fachoberschule<br />

Gesamtschule<br />

Gymnasium<br />

Hauptschule<br />

Hauptschulabschluss<br />

Information und Technik Nordrhein-Westfalen (ehemals<br />

Statistisches Landesamt)<br />

Klassen für Schüler ohne Ausbildungsverhältnis<br />

Ministerium für <strong>Schu</strong>le und Weiterbildung des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Ostwestfalen-<strong>Lippe</strong><br />

Regierungsbezirk<br />

Realschule


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Vorbemerkungen zu Inhalt und Struktur<br />

Mit dem ersten kommunalen <strong>Bildung</strong>sbericht in der Region möchte der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> allen<br />

Verantwortlichen und Interessierten grundlegende Informationen über die Rahmenbedingungen,<br />

die Prozessmerkmale und die Ergebnisse von <strong>Bildung</strong>sprozessen zur Verfügung stellen. Das<br />

<strong>Bildung</strong>sgeschehen in der Region soll so transparent gemacht, die Stärken und Schwächen sollen<br />

aufgezeigt werden.<br />

Das <strong>Bildung</strong>smonitoring dient der Standortbest<strong>im</strong>mung und stellt als Instrument des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />

die Grundlage für Zieldiskussionen und Steuerungsmaßnahmen dar.<br />

Mit diesem ersten Bericht können nicht alle Bereiche des <strong>Bildung</strong>swesens umfassend abgebildet<br />

werden. Daher wird in Anlehnung an den bundesweit erarbeiteten „Anwendungsleitfaden zum<br />

Kommunalen <strong>Bildung</strong>smonitoring“ mit einer Auswahl an Indikatoren ein erster Überblick vorgelegt.<br />

Um intensiver die lokalen Besonderheiten, Bedürfnisse und Probleme der Städte und Gemeinden<br />

des <strong>Kreis</strong>es in den Blick zu nehmen, sind darüber hinaus themenspezifische Detailanalysen geplant.<br />

Im Bereich der Beruflichen <strong>Bildung</strong> knüpft der Bericht an die in den Jahren 2005, 2007 und 2009<br />

vorgelegten Berufsbildungsberichte des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> an und schreibt eine Reihe von Indikatoren fort.<br />

Nachdem <strong>im</strong> ersten Kapitel (A) zunächst die Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens in den<br />

Blick genommen werden, beschreibt der erste <strong>Bildung</strong>sbericht für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> unter dem<br />

bildungsbiographischen Ansatz des Lebensbegleitenden Lernens folgende <strong>Bildung</strong>sbereiche:<br />

9<br />

• Frühkindliche <strong>Bildung</strong> und Betreuung (Kapitel B),<br />

• Allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len (Kapitel C),<br />

• Berufliche <strong>Bildung</strong> (Kapitel D) und<br />

• Weiterbildung (Kapitel E)<br />

In Form eines überschaubaren und regelmäßig aktualisierbaren Indikatorensets wird zum<br />

einen eine Standortbest<strong>im</strong>mung in der Region (Vergleiche zu NRW und OWL) und - soweit dies<br />

möglich und sinnvoll ist - auch ein Vergleich zwischen den Städten und Gemeinden <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong><br />

<strong>Lippe</strong> vorgenommen. Dabei wird <strong>im</strong> Wesentlichen auf amtliche, aktuell verfügbare Daten von<br />

Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) und der Bundesagentur für Arbeit<br />

zurück gegriffen. Für einzelne Bereiche fließen auch bereits Ergebnisse eigener Erhebungen ein.<br />

In einer Zeitreihenbetrachtung sind Aussagen zur Entwicklung der <strong>Bildung</strong>sindikatoren möglich.<br />

Darüber hinaus werden geschlechts- und migrationsspezifische Unterschiede (sofern dazu Daten zur<br />

Verfügung stehen) dargestellt.<br />

<strong>Bildung</strong>sberichterstattung ist von ihrem Ansatz her systemorientiert. Das heißt, dass individuelle<br />

Verläufe - auch aufgrund fehlender Verlaufsdaten <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>swesen - nicht abgebildet werden<br />

können. Auch können mit diesem <strong>Bildung</strong>sbericht Ursache- und Wirkungszusammenhänge<br />

indikatorenbasiert nicht abgebildet werden. Hierfür sind weiterführende Evaluationsstudien nötig.<br />

Nach einer vorangestellten Zusammenfassung der wesentlichen Analyseergebnisse bilanziert das<br />

<strong>Bildung</strong>smanagement des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> die ersten Maßnahmen und gibt einen Ausblick auf die<br />

weiteren Umsetzungsschritte zur Weiterentwicklung der <strong>Bildung</strong>sregion.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dem Bericht nur die männliche Sprachform verwendet<br />

(z. B. Schüler). Selbstverständlich sind aber <strong>im</strong>mer beide Geschlechter (Schülerinnen und Schüler)<br />

angesprochen.


Ergebnisse <strong>im</strong> Überblick<br />

Der erste <strong>Bildung</strong>sbericht für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> stellt mit einer Auswahl von Indikatoren grundlegende<br />

Informationen zur Ist-Situation und zur Entwicklung in den einzelnen <strong>Bildung</strong>sbereichen bereit.<br />

Zur Einbettung in allgemeine gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen werden auch<br />

Rahmendaten zur Bevölkerungsentwicklung, zur wirtschaftlichen Situation und zur sozialen Lage<br />

betrachtet.<br />

10<br />

Die demographische Entwicklung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist mit weitreichenden Konsequenzen für das<br />

<strong>Bildung</strong>swesen verbunden. Nach aktuellen Prognosen wird die Bevölkerung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> in den<br />

nächsten 20 Jahren um rund 10% zurück gehen. In den jüngeren Altersgruppen der unter 20-Jährigen,<br />

die für das Angebot an Kindertageseinrichtungen, <strong>Schu</strong>len, beruflichen Ausbildungsangeboten<br />

relevant sind, ist der Rückgang mit rund 24% noch höher. Dabei ist zu beachten, dass es innerhalb<br />

des <strong>Kreis</strong>es große Unterschiede hinsichtlich der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung gibt.<br />

Gleichzeitig kommt es zu einer deutlichen Verschiebung der Altersstruktur: Der Anteil der Älteren<br />

an der Gesamtbevölkerung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> steigt deutlich.<br />

Fast jeder vierte Einwohner des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> weist einen Migrationshintergrund auf. Für die unter<br />

18-Jährigen liegt dieser Anteil bei 36%. Mit Blick auf die derzeit bestehende Benachteiligung der<br />

Migranten bei der <strong>Bildung</strong>sbeteiligung und be<strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>serfolg - die auch für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

nachweisbar ist - sind für diese Personengruppe vielfältige Unterstützungsleistungen <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>sbereich<br />

erforderlich. Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> zeigt sich, dass 4-jährige Kinder mit Migrationshintergrund<br />

sehr viel häufiger sprachliche Defizite aufweisen. Dies ist mit Nachteilen <strong>im</strong> <strong>Schu</strong>l- und<br />

Berufsschulsystem verbunden: Grundschulkinder mit Migrationshintergrund schaffen deutlich<br />

seltener den Übertritt zum Gymnasium als Schüler ohne Migrationshintergrund. Entsprechend<br />

sind sie an den Hauptschulen überrepräsentiert. Auch be<strong>im</strong> Vergleich der erreichten <strong>Schu</strong>l- und<br />

Berufsschulabschlüsse wird eine Benachteiligung von Schülern mit Migrationshintergrund<br />

deutlich.<br />

Die wirtschaftliche Situation in einer Region steht in einem komplexen Wechselverhältnis zum<br />

<strong>Bildung</strong>ssystem. Die wirtschaftliche Entwicklung und die Struktur des Arbeitsmarktes sind<br />

grundlegende Bedingungen, um eine hohe Beschäftigungsfähigkeit zu erreichen. Sie ist zugleich<br />

auch Ausgangspunkt für die Möglichkeiten auf dem Ausbildungsmarkt.<br />

Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist die Zahl der Beschäftigten aufgrund der konjunkturellen Entwicklung und<br />

struktureller Veränderungen (insbesondere Möbel- und Bäderkrise) in den letzten Jahren<br />

deutlich zurückgegangen. Es besteht ein hoher Auspendlerüberschuss bei den Berufspendlern.<br />

Die Entwicklung der Alterstruktur der Beschäftigten weist auf einen zunehmenden Nachwuchskräftebedarf<br />

der Wirtschaft hin. Mit Blick auf die demographische Entwicklung stellt die Deckung<br />

des Arbeitskräftebedarfs die Unternehmen vor große Herausforderungen.<br />

Die Arbeitslosenquote und der Anteil der Bevölkerung <strong>im</strong> SGB II-Bezug gibt Hinweise auf die soziale<br />

Lage in einer Region, auf die Erfordernisse von arbeitsmarktrelevanten Qualifikationsmaßnahmen,<br />

aber auch auf den sozioökonomischen Hintergrund der Kinder <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>ssystem. Die Arbeitslosenquote<br />

beträgt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> aktuell rund 7%. 11% der 15- bis 65-Jährigen sind hilfebedürftig<br />

nach SGB II. Dies gilt für 16% der unter 15-Jährigen. Kinder aus sozial schwachen und einkommensschwachen<br />

Elternhäusern bedürfen mit Blick auf einen chancengerechten Zugang zu<br />

<strong>Bildung</strong>smöglichkeiten und das erfolgreiche Durchlaufen des <strong>Bildung</strong>ssystems besonders der<br />

Förderung.<br />

Frühkindliche <strong>Bildung</strong> und Betreuung<br />

Ein stetig wachsender Anteil von Kindern wird in Kindertageseinrichtungen und in Tagespflegeverhältnissen<br />

betreut. Im Besonderen gilt dies für die Altersgruppe der unter 3-Jährigen. Die<br />

Betreuungsquote der unter 3-Jährigen hat sich in den letzten 4 Jahren in <strong>Lippe</strong> mehr als verdoppelt.<br />

Der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> weist in OWL die zweithöchste Betreuungsquote der unter 3-Jährigen auf. Die<br />

Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen ist <strong>im</strong> regionalen Vergleich dagegen vergleichsweise gering.


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Dies ist vor allem mit dem Nachfrageverhalten der Eltern zu erklären.<br />

Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund hat in den letzten vier Jahren kontinuierlich<br />

zugenommen. Dies ist mit einem steigenden Bedarf an spezifischen Förderangeboten zu verbinden.<br />

Jedes fünfte vierjährige Kind <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> weist nach der Sprachstandsfeststellung (Delfin 4)<br />

einen vorschulischen Sprachförderbedarf auf. Dieser Anteil ist in den Städten und Gemeinden<br />

unterschiedlich hoch. Während für etwa jedes zehnte Kind ohne Migrationshintergrund ein<br />

Sprachförderbedarf diagnostiziert wurde, trifft dies für jedes zweite Kind mit Migrationshintergrund<br />

zu.<br />

Allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len<br />

Aufgrund der demographischen Entwicklung nehmen die Schülerzahlen zukünftig in allen<br />

<strong>Schu</strong>lstufen und <strong>Schu</strong>lformen kontinuierlich ab. Dies ist insbesondere für die zukünftige<br />

<strong>Schu</strong>llandschaft <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> unter der Voraussetzung einer wohnortnahen Versorgung und<br />

einem chancengerechten Zugang zu <strong>Bildung</strong>sangeboten eine große Herausforderung.<br />

Für die Übergangsquoten von der Grundschule zur weiterführenden <strong>Schu</strong>le ist ein deutlicher<br />

Trend zu höherwertigen <strong>Bildung</strong>sgängen festzustellen. Insgesamt liegen die Übergangsquoten<br />

zum Gymnasium unter dem Durchschnittswert für NRW und für den Regierungsbezirk Detmold.<br />

Die Übergangsquoten der Grundschüler mit Migrationshintergrund weichen deutlich von den<br />

Schülern ohne Migrationshintergrund ab: Sie besuchen deutlich häufiger die Hauptschule und<br />

schaffen sehr viel seltener als ihre deutschen Mitschüler den Übertritt zum Gymnasium.<br />

Auch die Entwicklung der erreichten <strong>Schu</strong>labschlüsse zeigt einen deutlichen Trend zu höherwertigen<br />

<strong>Schu</strong>labschlüssen. Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> erreicht ein geringerer Anteil der <strong>Schu</strong>labsolventen das Abitur bzw.<br />

die Fachhochschulreife <strong>im</strong> Vergleich zum NRW-Landesdurchschnitt und zum durchschnittlichen<br />

Anteil <strong>im</strong> Regierungsbezirk Detmold.<br />

316 Schüler haben <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Jahr 2009 die allgemeinbildende <strong>Schu</strong>le ohne Abschluss<br />

verlassen (6,7%). Die ausländischen <strong>Schu</strong>labgänger verlassen häufiger die allgemeinbildende<br />

<strong>Schu</strong>le ohne Abschluss und erreichen deutlich seltener das Abitur <strong>im</strong> Vergleich zur ihren deutschen<br />

Mitschülern. Diese Quoten haben sich <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> in den letzten Jahren aber bereits deutlich<br />

positiv entwickelt.<br />

Der Rückgang der <strong>Schu</strong>labgängerzahlen wird mittelfristig zu einer Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt<br />

beitragen und gleichzeitig für die Unternehmen die Suche nach Auszubildenden erschweren.<br />

11<br />

Berufliche <strong>Bildung</strong><br />

Auch <strong>im</strong> Bereich der beruflichen <strong>Bildung</strong> sinken die Schülerzahlen. Darüber hinaus werden Veränderungen<br />

in der Angebotsstruktur der beruflichen <strong>Bildung</strong> aufgrund von Veränderungen<br />

bei den allgemeinbildenden Abschlüssen und den Anforderungen des Arbeitsmarktes<br />

eintreten. Zunehmende Bedeutung werden Formen der Doppelqualifizierung erlangen: (duale)<br />

Ausbildung und weiterführende allgemeine Berechtigungen, duale Ausbildung und Hochschulzugangsberechtigung,<br />

duale Ausbildung mit integriertem Fachschulstudium bzw. Fachhochschulstudium.<br />

Aktuell besteht <strong>im</strong> Bereich des dualen Systems insgesamt nach wie vor ein Bewerberüberhang.<br />

Die bestehende Nachfrage nach Ausbildungsplätzen kann nicht in allen Fällen durch das<br />

vorhandene Angebot gedeckt werden. Dabei spielt auch die Orientierung der Bewerber auf wenige<br />

Ausbildungsberufe eine wichtige Rolle.<br />

Fehlende oder nicht den Wünschen der Jugendlichen entsprechende Ausbildungsplätze <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong><br />

<strong>Lippe</strong> spiegeln sich auch <strong>im</strong> Pendlerverhalten der Auszubildenden wider. Knapp ein Drittel der<br />

Auszubildenden mit Wohnsitz <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> pendelt zu Ausbildungsplätzen außerhalb des <strong>Kreis</strong>es.<br />

Auch für die berufliche Ausbildung außerhalb des dualen Systems sind Veränderungen zu erwarten.<br />

Eine größere Bedeutung wird angesichts der demographischen Entwicklung z. B. der Bereich<br />

Gesundheit und Pflege erhalten (müssen).<br />

Im Jahr 2009 haben zwei Drittel der Absolventen der beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge einen beruflichen<br />

oder einen höheren allgemeinbildenden Abschluss erreicht. Unter den „erfolglosen“ Abgängern<br />

befinden sich auch Schüler, die <strong>im</strong> laufenden <strong>Schu</strong>ljahr eine duale Ausbildung oder eine


erufsvorbereitende Maßnahme der Bundesagentur für Arbeit begonnen haben oder die den<br />

<strong>Bildung</strong>sgang gewechselt haben.<br />

Etwa jedes vierte Ausbildungsverhältnis wurde <strong>im</strong> Jahr 2009 <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> vorzeitig gelöst. 9 von 10<br />

Prüfungsteilnehmern <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> absolvierten <strong>im</strong> Jahr 2009 ihre Abschlussprüfung <strong>im</strong> Rahmen<br />

der dualen Berufsausbildung erfolgreich.<br />

12<br />

Weiterbildung<br />

Die Weiterbildungsangebote insgesamt teilen sich in berufliche und allgemeine Themenbereiche<br />

auf. Die berufliche Weiterbildung überwiegt dabei. <strong>Bildung</strong>sinteressierte in der Region nutzen<br />

lippische, aber auch überregionale Angebote vor allem in den Oberzentren Bielefeld und<br />

Paderborn. <strong>Bildung</strong>s- und Arbeitsplatzpendler erschweren insgesamt die Erfassung sowohl der<br />

<strong>Bildung</strong>saktivität (z.B. über die Weiterbildungsquote) als auch der thematischen Ausrichtung der<br />

besuchten Weiterbildung. Zahlen über die Nutzung von allgemeinen, nicht direkt berufsbezogenen<br />

Weiterbildungsangeboten liegen ebenfalls nicht flächendeckend vor.<br />

Die Volkshochschulen in <strong>Lippe</strong> bieten als regionale Weiterbildungszentren jährlich mehr als<br />

2.200 Kurse in den Programmbereichen Sprachen, Arbeit-Beruf, Gesundheit, Kultur-Gestaltung<br />

und Grundbildung-<strong>Schu</strong>labschlüsse an. Dabei sind die Angebote häufig auf die größeren Städte<br />

konzentriert: Je ländlicher der Raum, desto geringer sind die Angebote. Das <strong>im</strong> Aufbau befindliche, auf<br />

dem bewährten Datenbanksystem Wisy angelegte <strong>Bildung</strong>sportal <strong>Lippe</strong> soll hier für mehr Transparenz<br />

sorgen und es ermöglichen, konzentriert nach Angeboten in den beiden Bereichen <strong>Bildung</strong> und<br />

Beratung vor Ort zu suchen.<br />

Im Bereich der beruflichen Weiterbildung übern<strong>im</strong>mt die Arbeitsagentur Detmold z.B. bei<br />

Qualifikationsdefiziten die Kosten. Nach der Eingliederungsbilanz hat die Agentur für Arbeit in<br />

Detmold <strong>im</strong> Jahr 2009 auf der Grundlage des § 11 SGB III insgesamt 7.415.000 € in die berufliche<br />

Weiterbildung investiert. Die <strong>Lippe</strong> Pro Arbeit GmbH hat <strong>im</strong> Jahr 2009 fast 7 Mio. Euro für die<br />

Qualifizierung der ALG-II-Empfänger <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> aufgewendet. Die Maßnahmen reichen von<br />

mehrwöchigen Fortbildungen bis hin zu zweijährigen Umschulungen.<br />

Die Selbstlernzentren in <strong>Lippe</strong> haben sich als Orte der Offenen Weiterbildung bewährt und werden<br />

an den Standorten Detmold, Bad Salzuflen und Lemgo nachhaltig weitergeführt. Durchschnittlich<br />

besuchen jährlich mehr als 1.000 Lerner insgesamt diese drei Standorte. Jährlich verzeichnen die<br />

Selbstlernzentren über 10.000 Besuche – darunter viele Personen mit Migrationshintergrund. Deutlich<br />

mehr als 20.000 Lernstunden werden zu den Themen Sprache (u. a. Deutsch, Englisch, Französisch,<br />

Spanisch), EDV und der sonstigen beruflichen Weiterbildung (u. a. Buchhaltung, Kostenrechnung)<br />

abgeleistet. Im Rahmen des BMBF-Programms Lernen vor Ort bieten die Selbstlernzentren auch eine<br />

trägerneutrale <strong>Bildung</strong>sberatung an und ergänzen zielgerichtet die <strong>Bildung</strong>sberatungslandschaft in<br />

<strong>Lippe</strong> (www.lippe-selbstlernzentren.de und www.lippe-bildungsberatung.de).


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

13


<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> als Zukunftsfaktor gemeinsam<br />

verantworten - Bilanz und Ausblick aus Sicht des<br />

<strong>Bildung</strong>smanagements<br />

<strong>Bildung</strong> ist eines der Kernthemen, die unsere Zukunft entscheiden. Dies hat der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

frühzeitig erkannt und die Entwicklung der <strong>Bildung</strong>sregion <strong>Lippe</strong> als eines der wesentlichen<br />

strategischen Ziele definiert (s. Schaubild):<br />

14<br />

Entwicklung der <strong>Bildung</strong>sregion als<br />

strategisches Ziel des <strong>Kreis</strong>es<br />

Dienstleistungsunternehmen<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Natur und Umwelt<br />

Wirtschaftsstandort<br />

<strong>Lippe</strong><br />

Strategische<br />

Ziele<br />

Familienfreundl.<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>/ Soziale<br />

Sicherung<br />

Gesundheitsregion<br />

<strong>Lippe</strong><br />

<strong>Bildung</strong>sregion<br />

<strong>Lippe</strong><br />

Der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> hat be<strong>im</strong> Aufbau innovativer Strukturen eines kommunalen <strong>Bildung</strong>smanagements<br />

bereits mit der Gründung der Stiftung Standortsicherung <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> Akzente gesetzt. Die Stiftung<br />

engagiert sich seit 2001 für Projekte <strong>im</strong> Bereich <strong>Bildung</strong> und Wissenschaft. Im <strong>Kreis</strong>projekt „<strong>Lippe</strong><br />

2020 – Gemeinsam in die Zukunft“ wurde <strong>im</strong> Jahr 2005 die Profilierung als innovative <strong>Bildung</strong>sregion<br />

als strategisches Ziel verankert. Hierbei sind auch Vorarbeiten des <strong>Bildung</strong>snetzwerkes Regionet<br />

OWL <strong>im</strong> Rahmen des BMBF-Programms „Lernende Regionen“ eingeflossen. Mit der Initiative<br />

„Jugend braucht Zukunft“ und der <strong>im</strong> Jahr 2006 gegründeten Koordinierungsstelle <strong>Schu</strong>le/<br />

Beruf (<strong>Schu</strong>.B) wurden erste Projekte <strong>im</strong> Bereich der Berufsorientierung mit Blick auf die ungünstige<br />

Ausbildungsmarktsituation durchgeführt. Gleichzeitig wurden viele vollzeitschulische<br />

<strong>Bildung</strong>sgänge an den Berufskollegs eingerichtet.<br />

Wesentliche Überlegungen zur Erweiterung der <strong>Bildung</strong>saktivitäten <strong>im</strong> Rahmen eines<br />

kommunalen <strong>Bildung</strong>smanagements wurden Ende 2006 vom <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> unter Beteiligung der<br />

Bezirksregierung, aller 16 Städten und Gemeinden sowie des Landes NRW angestellt. Das Ergebnis<br />

war der Abschluss gemeinsamer Kooperationsvereinbarungen zwischen den Städten/Gemeinden,<br />

dem <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> und der Bezirksregierung/dem Land NRW zur Unterstützung eines kommunalen<br />

<strong>Bildung</strong>smanagements <strong>im</strong> Mai 2008 und März 2009. Daraufhin wurde das <strong>Bildung</strong>sbüro des <strong>Kreis</strong>es<br />

<strong>Lippe</strong> eingerichtet, welches <strong>im</strong> Herbst 2009 seine operative Arbeit aufgenommen hat.<br />

Um neben Beteiligten aus dem kommunal-staatlichen Umfeld auch weitere <strong>Bildung</strong>sinstitutionen<br />

und Personen mit einbinden zu können, wurde die <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft <strong>Lippe</strong> <strong>Bildung</strong> eG zum<br />

01.08.2008 als ergänzende Einrichtung außerhalb der Kernverwaltung aufgebaut. Diese unterstützt<br />

in gemeinsamer Perspektive mit dem <strong>Bildung</strong>sbüro die Förderung und Weiterentwicklung von


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Erziehung und <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> mit einem ganzheitlichen, bildungsbiographischen Ansatz zum<br />

Nutzen aller Menschen in <strong>Lippe</strong>.<br />

Die Entwicklung eines effektiven kommunalen <strong>Bildung</strong>smanagements wurde weiter vorangetrieben.<br />

Die Verantwortung zum Aufbau der notwendigen Strukturen liegt be<strong>im</strong> Leiter des Fachbereichs<br />

Jugend, Soziales, Gesundheit (FB 3) 1 . Hier wurde auch das <strong>Bildung</strong>sbüro des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> als<br />

eigenständige Organisationseinheit eingerichtet, dessen strategische Ziele und Arbeitsschwerpunkte<br />

in einem kommunal-staatlich besetzten Lenkungskreis und einer Steuerungsgruppe abgest<strong>im</strong>mt<br />

werden. In diesen Gremien sind u.a. die Verantwortlichen aus dem <strong>Kreis</strong>, der Bezirksregierung,<br />

allen 16 Städten/Gemeinden, den <strong>Schu</strong>lleitungen sowie der <strong>Lippe</strong> <strong>Bildung</strong> eG eingebunden.<br />

Interessierte aus dem Bereich der Unternehmen, Kammern, Verbände, Stiftungen, Hochschulen,<br />

Kultureinrichtungen und der offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie Privatpersonen bis hin zu<br />

ehrenamtlich Tätigen werden in der <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft eingebunden.<br />

Damit ergibt sich für das kommunale <strong>Bildung</strong>smanagement folgende Struktur:<br />

15<br />

Lenkungskreis<br />

Landrat<br />

Friedel<br />

Heuwinkel<br />

Generalversammlung<br />

Steuerungsgruppe<br />

Leiter<br />

<strong>Bildung</strong>soffensive<br />

Hans Böke<br />

Aufsichtsrat<br />

<strong>Bildung</strong>sbüro<br />

Teamleiter:<br />

Horst Tegeler (Tel. 05231/ 62-428)<br />

Kommunal-staatliche Verantwortung<br />

Kooperationspartner:<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, Städte und Gemeinden,<br />

Bezirksregierung Detmold/ <strong>Schu</strong>lamt,<br />

Land NRW<br />

Gremium: Arbeitskreis aller <strong>Schu</strong>lformen<br />

<strong>Lippe</strong> <strong>Bildung</strong> eG<br />

Vorsitzender:<br />

Markus Rempe (Tel. 05261/ 2879549)<br />

Zivil-gesellschaftliche Verantwortung<br />

Mitglieder: <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, Unternehmen,<br />

Kammern, <strong>Kreis</strong>handwerkerschaft,<br />

Hochschule, Stiftung, <strong>Bildung</strong>sträger,<br />

Arbeitsagentur, Netzwerk <strong>Lippe</strong>,<br />

Privatpersonen<br />

Gremium: Fachausschuss <strong>Schu</strong>le-Beruf<br />

Die etablierte Zusammenarbeit von <strong>Bildung</strong>sbüro und <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft steht für die Idee, die<br />

kommunal-staatliche mit der (zivil-)gesellschaftlichen Verantwortung strukturell zu verbinden. Im<br />

Sinne von „Regional Governance“ werden die Stärken beider Organisationseinheiten des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />

bei klar definierter kommunaler Führungsverantwortung für die Entwicklung<br />

gemeinsamer Lösungsansätze in ausgewählten Handlungsfeldern genutzt.<br />

Dabei hat die bisherige partnerschaftliche Zusammenarbeit bereits erste Früchte getragen. So stellen<br />

die über den erfolgreich entwickelten Antrag <strong>im</strong> BMBF-Programm „Lernen vor Ort“ akquirierten<br />

Personalressourcen eine wesentliche Unterstützung für die inhaltliche Arbeit in den Bereichen<br />

Monitoring, <strong>Bildung</strong>sberatung, MINT, Familienbildung/Elternarbeit und <strong>Bildung</strong>sübergänge dar.<br />

Handlungsfelder des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />

Mit dem nun vorliegenden ersten <strong>Bildung</strong>sbericht wird ein datengestützter Überblick zur Situation der<br />

<strong>Bildung</strong> in <strong>Lippe</strong> gegeben. Erstmals werden alle <strong>Bildung</strong>sstufen – von der frühkindlichen <strong>Bildung</strong> und<br />

Betreuung bis hin zur Weiterbildung – in Anlehnung an ein bundesweites Indikatorensystem abgebildet.<br />

Damit liefert der Bericht die Grundlagen für das <strong>Bildung</strong>smanagement entlang der <strong>Bildung</strong>skette.<br />

1 Jetzt Fachbereich <strong>Bildung</strong>, Soziales und Gesundheit


Bilanz und Ausblick aus Sicht des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />

Auf der Grundlage eines breiten Diskussionsprozesses mit Akteuren und Gremien hat der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

aktuell sieben Handlungsfelder definiert, in denen entlang der <strong>Bildung</strong>skette entsprechende Angebote<br />

weiterentwickelt, besser verzahnt oder bei Bedarf neu entwickelt werden sollen. Dies sind die Bereiche:<br />

• <strong>Bildung</strong>smonitoring (Moderation: <strong>Bildung</strong>sbüro)<br />

• Familienbildung & Elternarbeit (Moderation: Jugendämter)<br />

• Sprachkompetenzförderung (Moderation: <strong>Bildung</strong>sbüro)<br />

• MINT-Förderung (Moderation: <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft)<br />

• <strong>Schu</strong>l- und Unterrichtsentwicklung (Moderation: <strong>Bildung</strong>sbüro)<br />

• <strong>Bildung</strong>sübergänge (Moderation: <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft)<br />

• Weiterbildung, Lebenslanges Lernen, <strong>Bildung</strong>sberatung (Moderation: <strong>Bildung</strong>sbüro &<br />

<strong>Bildung</strong>sgenossenschaft)<br />

16<br />

In diesen Handlungsfeldern wurden Ziele formuliert, die das kommunale <strong>Bildung</strong>smanagement<br />

entlang der <strong>Bildung</strong>skette umzusetzen hat. So geht es u.a. darum,<br />

• den Sprachkompetenzerwerb der Kinder noch früher in den Blick zu nehmen<br />

• Interesse für mathematische, natur-wissenschaftliche und technische Themen zu wecken<br />

• die Übergänge <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>ssystem zu verbessern<br />

• dass weniger Abgänger ohne Abschluss und<br />

• mehr <strong>Schu</strong>labgänger mit (Fach-) Abiturabschluss die <strong>Schu</strong>le verlassen sowie<br />

• die Voraussetzungen für Lebenslanges Lernen durch Passgenauigkeit der Weiterbildungsangebote<br />

vor Ort zu verbessern.<br />

Dies insbesondere vor dem Hintergrund einer hohen Zahl von Kindern mit sprachlichen Defiziten,<br />

von Schülern mit Problemen be<strong>im</strong> Übergang von der <strong>Schu</strong>le in den Beruf, zurückgehender Schülerzahlen,<br />

einer Benachteiligung von Personen mit Migrationshintergrund und aus bildungsfernen<br />

Schichten sowie eines sich verschärfendem Fachkräftemangels und <strong>im</strong>mer älter werdender Belegschaften<br />

in den Unternehmen.<br />

Dabei wird die Eigenständigkeit und Eigeninitiative der Einzelakteure <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>ssystem erhalten.<br />

Der in dem jeweiligen Handlungsfeld verantwortliche Moderator ist für die Einbindung der verschiedenen<br />

Aktivitäten, Projekte und Akteure verantwortlich. Damit soll verdeutlicht werden, dass<br />

nicht das Denken und Arbeiten in Zuständigkeiten, sondern in der Verantwortung für kreisrelevante<br />

Handlungsfelder <strong>im</strong> Mittelpunkt steht. Hierzu hat das <strong>Bildung</strong>smanagement <strong>Lippe</strong> ein gemeinsames<br />

Arbeitsprogramm mit über 40 Einzelprojekten entlang der <strong>Bildung</strong>skette in den jeweiligen Handlungsfeldern<br />

entwickelt (www.lippe-bildungsbuero.de/links.html und www.lippe-bildung.de).<br />

Familienbildung/ Elternarbeit<br />

Die Jugendämter <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> insgesamt zeichnen für das Handlungsfeld Familienbildung/ Elternarbeit<br />

verantwortlich. In enger Abst<strong>im</strong>mung werden hier unterstützende Angebote zur Stärkung<br />

der Elternarbeit als einem der Eckpfeiler für eine erfolgreiche <strong>Bildung</strong>sentwicklung der Kinder<br />

entwickelt, dies sind u.a.<br />

• Bestandserhebung von Familienbildungsangeboten<br />

• Bedarfserhebungen durch qualitative Befragungen von Eltern und Fachleuten<br />

• Seminare für Alleinerziehende<br />

• <strong>Schu</strong>lungen von Elterntreffmoderatoren<br />

• Frühe Hilfen für junge Eltern<br />

• Ausbildung von <strong>Bildung</strong>s- und Entwicklungsbegleitern<br />

• Kooperationsangebote für Familien mit Migrationshintergrund<br />

Um früher <strong>Bildung</strong>sbenachteiligung vorzubeugen, ist es naheliegend, die Eltern so früh und<br />

konkret wie möglich zu fördern und zu bilden, damit sie ihre Aufgabe in der Entwicklung ihrer<br />

Kinder angemessen übernehmen können. Im Rahmen von “Lernen vor Ort” wurde dazu ein


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

geeignetes Konzept entwickelt: <strong>Bildung</strong>s- und Entwicklungsbegleiterinnen leiten Eltern <strong>im</strong> häuslichen<br />

Rahmen zur Entwicklungsförderung ihrer Kinder <strong>im</strong> Alter von 0-3 Jahren an. Dazu dienen<br />

Übungen und Spielanregungen, die die Entwicklungsbegleiterinnen den Eltern vermitteln und die<br />

dann in Gegenwart der Entwicklungsbegleiterin von den Eltern umgesetzt und durch Rückmeldung<br />

unterstützt werden. Insbesondere Sprache, motorische Entwicklung, Wahrnehmung und die<br />

Bindung zwischen Eltern und Kind werden in den Übungen mit dem Kind praktisch erfahren.<br />

Durch die starke Handlungsorientierung werden mit diesem Ansatz auch eher bildungsferne<br />

Familien gut erreicht. Durch Hausbesuche entfallen für die Familie viele Hemmnisse, die sich<br />

be<strong>im</strong> Aufsuchen von Institutionen und Einrichtungen ergeben. Im Sommer <strong>2010</strong> wurden für den<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 11 <strong>Bildung</strong>s- und Entwicklungsbegleiterinnen geschult. Seit September <strong>2010</strong> besuchen<br />

die Entwicklungsbegleiterinnen Familien. Es besteht eine Vernetzung mit anderen Diensten wie<br />

SPROSS 2 , dem Allgemeinen Sozialdienst, Kindertagesstätten und Familienzentren. So ist es möglich,<br />

die <strong>Bildung</strong>s- und Entwicklungsbegleiterinnen gezielt an Familien mit entsprechendem Bedarf zu<br />

vermitteln. Im Rahmen des Aktionsfeldes Familienbildung/ Elternarbeit wurde die Entwicklungsarbeit<br />

für dieses Konzept geleistet und die Umsetzung in die Praxis bereits weitgehend realisiert:<br />

17<br />

• Erstellen des Grundkonzeptes<br />

• Verfassen des Handbuchs für die Entwicklungsbegleiterinnen<br />

• Entwicklung und Erprobung eines Qualifizierungskonzeptes für geeignete Laien zur <strong>Bildung</strong>sund<br />

Entwicklungsbegleiterin<br />

• Herstellen einer Vernetzungsstruktur mit anderen Diensten<br />

• Strukturierung des Einsatzes und fachliche Begleitung der <strong>Bildung</strong>s- und<br />

Entwicklungsbegleiterinnen<br />

• Dokumentation der Erfahrungen mit dem Konzept<br />

• Planungen zur dauerhaften Umsetzung des Konzeptes mit freien Trägern in <strong>Lippe</strong><br />

Es bestehen erste Überlegungen das Konzept auch für Familien mit älteren Kindern auszuweiten.<br />

Sprachkompetenzförderung<br />

Eines der entscheidenden Handlungsfelder für die Sicherung der erfolgreichen Teilhabe an der<br />

Gesellschaft ist die Sprachkompetenzförderung. Kinder mit und ohne Migrationshintergrund haben<br />

nach den vorliegenden Delfin 4-Untersuchungen <strong>im</strong> Vorschulbereich und den mit der Hamburger<br />

Schreibprobe festgestellten Defiziten <strong>im</strong> <strong>Schu</strong>lbereich <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> einen signifikanten Förderbedarf.<br />

Mangelnde Sprachkompetenz hat auch negative Auswirkungen auf den Schriftspracherwerb (Rechtschreibung<br />

und Lesen) sowie auf alle anderen <strong>Schu</strong>lfächer (Beispiel Mathematik: Textgebundene<br />

Sachaufgaben, Arbeitslehre: Verfassen von Bewerbungen). Da der schulische Erfolg für die berufliche<br />

Zukunft von großer Bedeutung ist, hat das <strong>Bildung</strong>sbüro in partnerschaftlicher Kooperation bereits<br />

einige sehr erfolgreiche Projekte aufgelegt. Hervorzuheben sind<br />

• diagnostische Arbeiten zur Diagnostizierung der Risikokinder <strong>im</strong> Schriftspracherwerb über<br />

die Hamburger Schreibprobe HSP1<br />

• die pilothafte Einführung eines standardisierten und in der Praxis erprobten<br />

Beobachtungsbogens in den Kitas einer Kommune<br />

• die beispielhafte Projektierung einer neuen Form der Sprachkompetenzförderung in Kita,<br />

Pr<strong>im</strong>arstufe und Sekundarstufe I durch das Erzählprojekt.<br />

Durch individuelle Förderung konnte eine Gruppe von 11 Schülern mit Migrationshintergrund ohne<br />

Deutschkenntnisse <strong>im</strong> Alter von 11 bis 17 Jahren und mit sehr unterschiedlichen <strong>Bildung</strong>sständen<br />

erfolgreich in den schulischen Regelbetrieb integriert werden. Hierbei wurden unterschiedliche<br />

didaktische Methoden eingesetzt: Präsenz-/Gruppenunterricht, computergestütztes selbstgesteuertes<br />

Lernen und sozialpädagogische Betreuung wurden wirkungsvoll kombiniert. Dies hat<br />

2 SPROSS: Service PRO Stärkung und <strong>Schu</strong>tz ist ein vom <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> initiiertes Projekt in Zusammenarbeit mit dem<br />

Deutschen Roten Kreuz <strong>Lippe</strong> zur Förderung und Unterstützung junger Familien <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong>gebiet.


Bilanz und Ausblick aus Sicht des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />

auch dazu geführt, dass die <strong>Schu</strong>len mehr und mehr die Vorteile des computergestützten Lernens<br />

als Instrument zur individuellen Förderung und Binnendifferenzierung erkennen.<br />

Hier die Maßnahmen zur Sprachkompetenzförderung <strong>im</strong> Einzelnen:<br />

18<br />

• Erzählprojekt Märchen und Mythen (Ausbildung von professionellen Erzählern in Kooperation<br />

mit dem Landestheater Detmold und der <strong>Lippe</strong> <strong>Bildung</strong> eG)<br />

• Sprachstanderhebung Delfin 4 (Flächendeckende Auswertung der Delfin-Ergebnisse in <strong>Lippe</strong>)<br />

• Richtig lesen können: Förderung von Kindern mit Problemen bei der Lesetechnik<br />

• Diagnostik- und Therapieagenda für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> (Konzept, webbasierte Umsetzung)<br />

• Koordination der Schnittstelle Frühbereich/Pr<strong>im</strong>arstufe (Pilotprojekt zur Einführung eines<br />

standardisierten Übergangsmanagements durch den Münsteraner Entwicklungsbogen)<br />

• Sprachstanderhebung Delfin 4 und Schriftspracherwerb (Pilotprojekte in 7 Lemgoer<br />

Grundschulen und 2 Augustdorfer Grundschulen)<br />

• Sprachkompetenzförderung Sek. I (Pilotprojekt in der Kantorschule Lage)<br />

• Erstellung einer Sprachförderagenda inklusive webbasierter Umsetzung<br />

• Angebote für computergestütztes Lernen in den Selbstlernzentren und in den <strong>Schu</strong>len vor Ort<br />

(Kooperation der SLZ mit insgesamt 8 Grund- und Hauptschulen)<br />

MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik)<br />

Die <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft mit einem Arbeitsschwerpunkt <strong>im</strong> Bereich der MINT-Förderung<br />

entlang der <strong>Bildung</strong>skette konnte sich bereits nach kurzer Zeit in enger Kooperation mit dem<br />

<strong>Bildung</strong>sbüro zu einer zentralen Plattform für die Koordination vieler MINT-Aktivitäten und<br />

Akteure <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> entwickeln. Dies zeigt sich an der Übernahme der Netzwerkkoordination<br />

<strong>im</strong> Kita-Projekt „Haus der kleinen Forscher“, der Etablierung des ersten zdi-Zentrums (zdi-Zukunft<br />

durch Innovation) in Ostwestfalen-<strong>Lippe</strong> zur MINT-Nachwuchsförderung, dem Aufbau eines<br />

ROBERTA-Zentrums mit Fraunhofer IAIS sowie der Koordination und Durchführung vertiefter<br />

Berufsorientierung an weiterführenden <strong>Schu</strong>len.<br />

Hierzu dienen auch vier Arbeitsgemeinschaften entlang der <strong>Bildung</strong>skette, die gemeinsam von der<br />

<strong>Bildung</strong>sgenossenschaft und dem <strong>Bildung</strong>sbüro moderiert werden. Als weiterer Schritt wurde unter<br />

Beteiligung der Wirtschaftsförderung des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong>, dem Lüttfeld Berufskolleg, der Hochschule<br />

OWL sowie von Unternehmen ein Institut für Kunststoffwirtschaft in OWL gegründet. Grundlage ist<br />

hier eine Förderung durch das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes NRW.<br />

Träger wird die <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft sein und mit Hilfe der geförderten Infrastruktur und den<br />

beteiligten Akteuren ein bundesweit bislang einmaliges Konzept zur systematischen Gewinnung,<br />

<strong>Schu</strong>lung sowie Aus- und Weiterbildung von Fach- und Führungskräften in der Kunststoffwirtschaft<br />

umsetzen. An diesen Beispielen wird deutlich, wie sich zukünftig kommunale Koordinierung in<br />

wichtigen Handlungsfeldern „aus einer Hand“ entlang der <strong>Bildung</strong>skette entwickeln kann.<br />

Konkret zeigt sich dies am Projekt „Haus der kleinen Forscher“, in das mittlerweile über 150 Kitas und<br />

erste Grundschulen eingebunden sind. Über 200 Erzieherinnen wurden in 25 Kursen entsprechend<br />

geschult. 11 Kitas konnten bereits in <strong>2010</strong> als „Haus der kleinen Forscher“ für ihre umfangreiche<br />

und nachhaltige Arbeit ausgezeichnet werden.<br />

Die Fortführung der MINT-Aktivitäten auch in der Grundschule konnte <strong>im</strong> abgelaufenen<br />

Jahr ebenfalls deutlich gesteigert werden. Das auslaufende Landesprojekt SINUS wird durch<br />

gemeinsames Engagement von <strong>Schu</strong>lamt, Bezirksregierung, Stiftung Standortsicherung und<br />

der <strong>Lippe</strong> <strong>Bildung</strong> eG als kreiseigenes Projekt SINUS.<strong>Lippe</strong> fortgeführt. Zwischenzeitlich hat das<br />

<strong>Bildung</strong>sbüro die Projektleitung übernommen. SINUS.<strong>Lippe</strong> ist mit einer Auftaktveranstaltung<br />

am 09.09.2009 gestartet; insgesamt arbeiten inzwischen 18 lippische Grundschulen mit. Von<br />

jeder <strong>Schu</strong>le nehmen jeweils mindestens 2 Teamkollegen an den regelmäßig stattfindenden Fortbildungsveranstaltungen<br />

aus den Bereichen Sachunterricht (Schwerpunkt Naturwissenschaft-<br />

Technik) und Mathematik sowie an den gemeinsamen Teamsitzungen teil. Die Kollegen tragen die<br />

Inhalte der Sitzungen als Multiplikatoren in ihr Kollegium und sorgen so dafür, dass die Inhalte in den


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

<strong>Schu</strong>len umgesetzt und in deren Arbeit verankert werden. Durch die Weitergabe von Informationen<br />

über aktuelle Projekte und Unterrichtsvorhaben der <strong>Schu</strong>len aus den Bereichen Mathematik und<br />

Sachunterricht während der Teamsitzungen findet ein schulübergreifender Austausch statt.<br />

Das FörSchL-Projekt wird vom <strong>Bildung</strong>sbüro koordiniert und hat sich durch die Zusammenarbeit<br />

von regionaler schulpsychologischer Beratung, <strong>Schu</strong>lamt und <strong>Lippe</strong> <strong>Bildung</strong> eG entwickelt. Im<br />

FörSchL-Projekt werden aktuell 27 Lehrkräfte lippischer Grundschulen <strong>im</strong> Bereich Diagnostik und<br />

Förderung rechenschwacher Schüler durch Prof. Schipper und sein Team der Universität Bielefeld<br />

fortgebildet. Die Fortbildung erstreckt sich über ein Jahr; neben einer Infoveranstaltung finden 4<br />

Input-, eine Abschlussveranstaltung sowie regelmäßige Treffen in regionalen Kleingruppen unter<br />

Leitung eines Moderators statt. Neben der Fortbildung arbeiteten die Teilnehmer in den <strong>Schu</strong>len mit<br />

Kleingruppen rechenschwacher Schüler. Nach der Phase der Diagnostik wurde für jedes einzelne<br />

Kind ein individueller Förderplan erstellt und umgesetzt. Die Arbeit und die Lernfortschritte der<br />

Kinder wurden dokumentiert. Zudem haben die Moderatoren der regionalen Kleingruppen und<br />

das <strong>Bildung</strong>sbüro ein Arbeitspapier verfasst, das die wichtigsten Aspekte für den Anfangsunterricht<br />

<strong>im</strong> Bereich Mathematik zusammenfasst und einzelne sinnvolle Materialien für den Einsatz <strong>im</strong><br />

Unterricht und in der Förderung vorstellt. Mit Hilfe dieses Papiers wurden die Informationen ins<br />

eigene Kollegium sowie an die Kollegen der Nachbarschulen, die <strong>im</strong> ersten <strong>Schu</strong>ljahr Mathematik<br />

unterrichten, weiter getragen.<br />

In den weiterführenden <strong>Schu</strong>len konnten erstmalig umfangreiche Angebote zur vertieften Berufsorientierung<br />

<strong>im</strong> MINT-Bereich mit Hilfe des zdi-Zentrums <strong>Lippe</strong>.MINT angeboten werden. Über 650<br />

Schüler nahmen an praktischen Kursangeboten bis hin zum Tag der Technik in der <strong>Lippe</strong>rlandhalle<br />

quer durch alle <strong>Schu</strong>lformen teil. Dieses Angebot soll in 2011 deutlich ausgebaut und auf die Bedarfe<br />

der <strong>Schu</strong>len noch stärker abgest<strong>im</strong>mt werden.<br />

Speziell für die Arbeit mit Mädchen wurde ein Roberta-Zentrum am zdi-Zentrum gegründet, dass<br />

spezielle Roboterkurse <strong>im</strong> schulischen wie außerschulischen Umfeld anbietet. Über 30 Lehrer<br />

haben dazu in Kooperation mit Fraunhofer IAIS eine <strong>Schu</strong>lung erhalten, um die Arbeit vor Ort<br />

umsetzen zu können. Mit Unterstützung von Stiftungen und Unternehmen konnten zahlreiche<br />

„Roboter-Bausätze“ zur Ausleihe angeschafft werden.<br />

Im Bereich der MINT-Qualifizierung und Weiterbildung hat das Institut für Kunststoffwirtschaft (IKU-<br />

OWL) in <strong>2010</strong> seine Arbeit aufgenommen und erste maßgeschneiderte Qualifizierungsmaßnahmen<br />

für Auszubildende zum Verfahrensmechaniker Kunststoff- und Kautschuktechnik in Kooperation<br />

mit dem Lüttfeld-Berufskolleg und der Hochschule OWL durchgeführt. Mit dem weiteren Ausbau<br />

der Angebote soll mittelfristig ein hochwertiges Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebot für die<br />

kunststoffverarbeitende Industrie in der Region geschaffen werden.<br />

Weiterhin wurden <strong>im</strong> Bereich MINT folgende Projekte und Maßnahmen initiiert:<br />

19<br />

• AG MINT in Kita & Grundschule<br />

• B² - Förderung besonderer Begabungen<br />

• Förderstützpunkte für Kinder mit Teilleistungsstörungen<br />

• AG MINT in der <strong>Schu</strong>le<br />

• AG MINT <strong>im</strong> Übergang<br />

• Roberta-Zentrum: Arbeit an und mit Robotern<br />

• Vertiefte Berufsorientierung MINT<br />

• Potenzial-Assessment MINT<br />

• MINT - Lehrer-Fortbildung<br />

• Netzwerk für Nachhaltigkeit <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

<strong>Schu</strong>l- und Unterrichtsentwicklung<br />

Ein weiteres und <strong>im</strong>mer wichtiger werdendes Thema ist die <strong>Schu</strong>l- und Unterrichtsentwicklung, das durch<br />

das <strong>Bildung</strong>sbüro moderiert wird. Hier stehen aktuell folgende Projekte und Maßnahmen <strong>im</strong> Fokus:<br />

• Kooperation mit dem Kompetenzteam<br />

• <strong>Schu</strong>lleitungs-Coaching durch Seniorexperten (<strong>Lippe</strong> <strong>Bildung</strong> eG)<br />

• Selbstevaluation in <strong>Schu</strong>len (SEIS): 7 Grundschulen, 2 Hauptschulen, 2 Realschulen und eine


Bilanz und Ausblick aus Sicht des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />

Förderschule haben durch den SEIS-Prozess interne Opt<strong>im</strong>ierungsprozesse auch mit Blick auf<br />

die Qualitätsanalyse eingeleitet<br />

• Integration des computergestützten, selbstgesteuerten Lernens in den <strong>Schu</strong>lunterricht<br />

• Kooperation mit dem Medienzentrum des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong><br />

• Individuelle Beratung einzelner <strong>Schu</strong>len<br />

20<br />

<strong>Bildung</strong>sübergänge<br />

Die Erfahrungen mit dem Handlungsfeld Übergang <strong>Schu</strong>le-Beruf zeigen, dass es nicht an Geld,<br />

Ideen oder individuellem Engagement mangelt. Es ist die oft fehlende systematische Verzahnung<br />

und Zusammenarbeit der relevanten Akteure, die bei vielen Jugendlichen eine nur unzureichende<br />

Berufsorientierung mit den bekannten Folgekosten nach sich zieht. Im neu geschaffenen<br />

Fachausschuss <strong>Schu</strong>le-Beruf <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ziehen nun viele zivilgesellschaftliche und staatlichkommunale<br />

Akteure an einem Strang. Dabei versteht sich die Koordinierungsstelle <strong>Schu</strong>le –<br />

Beruf (<strong>Schu</strong>B) als operativer Kern und integrative Koordinierungsplattform des breit besetzten<br />

Fachausschusses <strong>Schu</strong>le-Beruf.<br />

Die Koordinierungsstelle wird mit Personalressourcen durch die Agentur für Arbeit Detmold, dem<br />

Netzwerk <strong>Lippe</strong> gGmbH sowie der <strong>Lippe</strong> <strong>Bildung</strong> eG nachhaltig unterstützt. Seit dem Sommer <strong>2010</strong> ist<br />

die Geschäftsstelle an die <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft angebunden und hat mit der Einbindung in den<br />

Fachausschuss den Schritt vom Netzwerk zu einer institutionalisierten Verankerung der Initiative<br />

vollzogen. Damit ergibt sich zugleich die Chance, zusätzliche Synergieeffekte beispielsweise durch<br />

die Vernetzung mit dem Handlungsfeld „<strong>Bildung</strong>sübergänge“ <strong>im</strong> BMBF-Programm „Lernen vor Ort“<br />

sicherzustellen, dass ebenfalls von der <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft verantwortet wird. Ebenso sind über<br />

diese Verbindung zahlreiche Unternehmen an der strukturellen wie konkreten Weiterentwicklung<br />

beteiligt. Durch eine enge inhaltliche wie organisatorische Abst<strong>im</strong>mung mit dem <strong>Bildung</strong>sbüro<br />

schlägt sie zugleich die Brücke zur kommunal-staatlichen Verantwortungsgemeinschaft und zum<br />

Arbeitskreis Regionales Übergangsmanagement (RÜM) der Bezirksregierung Detmold.<br />

Die Koordinierungsstelle hat auch in <strong>2010</strong> eine Vielzahl von Maßnahmen <strong>im</strong> Übergang von <strong>Schu</strong>le-<br />

Beruf initiiert, begleitet und umgesetzt. So werden für die Klasse 8 ein <strong>Schu</strong>lparcours und eine<br />

Probierwerkstatt angeboten, für Klasse 9 ein Kompetenzcheck, für Klasse 10 Schnuppertage an den<br />

Berufskollegs und für die Klasse 11 der Oberstufe ein Konzept unter dem Slogan „Abitur und wie<br />

weiter“. Mit Mitteln der Agentur für Arbeit, des BMBF, des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> und der Netzwerk <strong>Lippe</strong><br />

gGmbH wurden weitere Maßnahmen wie beispielsweise „Erfolgreich in Ausbildung“ umgesetzt.<br />

Im Sommer <strong>2010</strong> wurde der Beschluss gefasst, den <strong>Kreis</strong> der zivilgesellschaftlichen Akteure um<br />

je einen Vertreter der allgemeinen <strong>Schu</strong>len zu erweitern. Gleichzeitig wurde die konkrete Form<br />

der Zusammenarbeit weiterentwickelt. Dies zeigt sich beispielsweise an der Erarbeitung von vier<br />

derzeit dringenden Handlungsfeldern. Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass sie neben der<br />

konkreten Projektebene insbesondere strukturelle Veränderungen in der gemeinsamen Arbeit<br />

zum Gegenstand haben. Nicht die Projekte ordnen sich den Interessen der Einzelakteure unter,<br />

sondern die Einzelakteure ordnen sich dem gemeinsamen Ziel des verbesserten Übergangs von<br />

Jugendlichen aus der <strong>Schu</strong>le in den Beruf unter. Dabei soll ausdrücklich die Ebene von zeitlich<br />

wie räumlich oft begrenzten Einzelmaßnahmen zugunsten der Entwicklung von Ansätzen für ein<br />

möglichst kreisweites System verändert werden. Aktuell werden folgende Ziele verfolgt:<br />

• Erarbeitung eines gemeinsam getragenen Systems von Kennzahlen <strong>im</strong> Bereich der beruflichen<br />

<strong>Bildung</strong> als Grundlage für ein kreisweites <strong>Bildung</strong>smonitoring<br />

• Entwicklung von Ansatzpunkten für ein gemeinsam getragenes, kreisweites Gesamtsystem <strong>im</strong><br />

Bereich der Berufsorientierung ab Klasse 5 bzw. 7<br />

• Aufbau eines „Qualitätsnetzwerks Praktikum“ mit <strong>Schu</strong>len und Unternehmen<br />

• Auswahl und gemeinsame „Vermarktung“ der TOP 3-Berufe <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> aus Sicht der<br />

Wirtschaft, der Kammern sowie der Agentur für Arbeit.


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Mit dieser Form der Zusammenarbeit zeichnet sich <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> eine neue Qualität in der<br />

gemeinsamen Bearbeitung von wichtigen Handlungsfeldern <strong>im</strong> Übergangssystem ab. Konkret zeigt<br />

sich dies an dem unmittelbar bevorstehenden Konsens der Industrie- und Handelskammer Detmold,<br />

der Handwerkskammer Ostwestfalen-<strong>Lippe</strong> zu Bielefeld und der Agentur für Arbeit Detmold.<br />

Gemeinsam soll unter der Moderation der Koordinierungsstelle <strong>Schu</strong>le-Beruf ein 2-Jahresplan zur<br />

konzertierten Bewerbung von drei Ausbildungsberufen verabredet werden, der Berufe mit großen<br />

Chancen aus Sicht der Wirtschaft bei gleichzeitig zu geringer Nachfrage bei den Jugendlichen in den<br />

Mittelpunkt gemeinsamer Aktivitäten stellt. Hier soll sich in zwei Jahren eine messbare Veränderung<br />

in der Anzahl wie in der Qualität der Bewerbungen zeigen. Aktivitäten insgesamt:<br />

• Schülerfirmenmesse OWL 2011<br />

• Schülerfirmen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

• Fachausschuss <strong>Schu</strong>le-Beruf AG „Berufsorientierung“<br />

• Fachausschuss <strong>Schu</strong>le-Beruf AG „Berufswahlverhalten“<br />

• Fachausschuss <strong>Schu</strong>le-Beruf AG „Praktikum“<br />

• Startklar! Mit Praxis fit für die Ausbildung (Projekt des <strong>Bildung</strong>sbüros: 3 Hauptschulen<br />

machen mit, erste Kompetenzfeststellungsverfahren wurden durchgeführt)<br />

• <strong>Schu</strong>lparcours<br />

• Abitur – und wie weiter?<br />

• Lernen vor Ort – <strong>Bildung</strong>sübergänge<br />

• Studienorientierungscamp<br />

• ANSCHLUSS: Einsatz von Ausbildungsbausteinen <strong>im</strong> Übergangssystem (Jobstarter Connect)<br />

• Ausbildungsbotschafter für <strong>Lippe</strong><br />

• Entwicklung eines innovativen Akquisekonzepts für den Beruf Verfahrensmechaniker<br />

Kunststoff- und Kautschuktechnik<br />

21<br />

Weiterbildung und Lebensbegleitendes Lernen<br />

Vor dem Hintergrund der <strong>im</strong>mer älter werdenden Bevölkerung und deutlichen Rückgängen<br />

der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen wird die Weiterbildung und das Lebensbegleitende<br />

Lernen zukünftig mehr in den Fokus rücken. In der Verantwortung des <strong>Bildung</strong>sbüros haben<br />

die Selbstlernzentren in <strong>Lippe</strong> durch Lernbegleitung und <strong>Bildung</strong>sberatung wichtige Beiträge<br />

zur Integration und Rückführung von Menschen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt durch<br />

Anschlussqualifizierung geleistet. Insbesondere niedrigschwellige Angebote <strong>im</strong> beruflichen, sprachlichen<br />

und EDV-Bereich sowie die professionelle Beraterarbeit in den Selbstlernzentren stärken die<br />

persönlichen, sozialen und beruflichen Kompetenzen der Besucher und ermutigen sie, sich dem<br />

Thema Lernen zu öffnen. Auch aus Sicht der Arbeitsagentur haben sich die SLZ als unverzichtbare<br />

Lernorte in der <strong>Bildung</strong>sregion <strong>Lippe</strong> etabliert. In der <strong>Bildung</strong>sberatung werden entsprechend der<br />

bisherigen beruflichen Laufbahn weiterführende Perspektiven zur persönlichen und beruflichen<br />

Weiterentwicklung erarbeitet sowie passgenaue Weiterbildungsangebote vorgestellt.<br />

Der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> mit seinem technischen Lüttfeld-Berufskolleg, die <strong>Bildung</strong>sgenossenschaft<br />

<strong>Lippe</strong> <strong>Bildung</strong> eG sowie die Hochschule OWL haben die Idee eines Kunststoff-Instituts für OWL<br />

entwickelt. Mit der Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen in Höhe von 843.000 Euro<br />

wird diese Idee nun schrittweise Wirklichkeit. Neben der Arbeit mit einem hochmodernen<br />

Maschinenpark sollen in enger Abst<strong>im</strong>mung mit der he<strong>im</strong>ischen Kunststoffindustrie neben<br />

Ausbildungsangeboten auch firmenspezifische Seminarangebote sowie Fachforen zu aktuellen<br />

Themen durchgeführt werden. Damit der Region der Nachwuchs nicht ausgeht, sollen ab dem<br />

nächsten Jahr verstärkte Anstrengungen zur frühzeitigen Gewinnung von Nachwuchskräften durch<br />

Informationsveranstaltungen, Praxisworkshops und gezielte Maßnahmen zur Berufsorientierung<br />

unternommen werden. Die Beteiligten setzen dabei auf ein integriertes Qualifizierungsangebot<br />

für Gesellen und Meister ebenso wie für Techniker und Ingenieure. Daneben soll das Institut eine<br />

Plattform für fachlichen Austausch, Vernetzung und Beratung bieten.


Bilanz und Ausblick aus Sicht des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />

Folgende weitere Maßnahmen und Projekte stehen für das Handlungsfeld Weiterbildung:<br />

22<br />

• Trägerneutrale und professionelle <strong>Bildung</strong>sberatung für Einzelpersonen (300 Personen in Workshops<br />

und Einzelgesprächen) und mittelfristig auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs)<br />

• Einrichtung einer Linkdatenbank, einer Lernplattform und eines Online-<strong>Bildung</strong>sportals<br />

mit angeschlossener Datenbank zur Steigerung der Transparenz in der <strong>Bildung</strong>slandschaft,<br />

Einrichtung einer <strong>Bildung</strong>shotline (Konzeptentwicklung, Umsetzungsschritte eingeleitet)<br />

• Etablierung der Selbstlernzentren in <strong>Lippe</strong> an drei Standorten und Ausbau zu Beratungszentren<br />

(SLZ-<strong>Schu</strong>lung von 1.000 Personen in über 20.000 Lernstunden) <strong>im</strong> Laufe der letzten Jahre<br />

• Beratung der <strong>Schu</strong>len bei der Umsetzung des selbstgesteuerten, computergestützten Lernens<br />

(s. Sprachkompetenzförderung) sowie laufende Kooperationen mit Kitas, Grundschulen,<br />

Hauptschulen, Volkshochschulen und weiteren Trägern<br />

• Aufbau von Kooperationen mit regionalen Kunststoffunternehmen und Durchführung von<br />

<strong>Schu</strong>lungen<br />

• Etablierung eines IKU-OWL-Fachforums als Plattform für Vernetzung und Austausch in der Region<br />

Alle vorstehenden Maßnahmen stellen erste Schritte auf dem Weg zum Erreichen der definierten<br />

<strong>Bildung</strong>sziele dar und belegen den in enger Kooperation mit allen anderen <strong>Bildung</strong>sakteuren<br />

geschaffenen Mehrwert des <strong>Bildung</strong>smanagements auf <strong>Kreis</strong>ebene für die <strong>Bildung</strong>sregion und<br />

die Menschen in der Region. Allerdings gilt es jetzt, noch deutlicher den jeweiligen Erfolg über<br />

beispielhafte Projektevaluationen herauszuarbeiten. Insbesondere geht es für alle <strong>Bildung</strong>sakteure<br />

darum die Stärken und Schwächen zu erkennen, auf Dauer bessere Ergebnisse <strong>im</strong> Sinne von<br />

definierten Benchmarks zu erzielen und letztlich die Kosten-Nutzen-Relation der jeweiligen<br />

Maßnahmen transparent zu machen 3 .<br />

3 Unzureichende <strong>Bildung</strong> hat für die Gesellschaft gravierende Folgen und ist langfristig mit erheblichen Kosten verbunden.<br />

Diese “Folgekosten unzureichender <strong>Bildung</strong>” zu berechnen, ist Gegenstand eines Projekts der Bertelsmann-Stiftung. Aus dieser<br />

Studie können zukünftig auch für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> wichtige Hinweise zu den bildungsökonomischen Effekten durch z.B. weniger<br />

Abgangsschüler ohne Abschluss, weniger Klassenwiederholungen <strong>im</strong> <strong>Schu</strong>lsystem, höhere Übergangsquoten in duale Ausbildung,<br />

weniger Schüler <strong>im</strong> Übergangssystem der Berufskollegs und Integration in den Arbeitsmarkt gewonnen werden.


<strong>2010</strong><br />

Wesentliche Maßnahmen und Projekte in ausgewählten<br />

Handlungsfeldern <strong>im</strong> Überblick<br />

Handlungsfeld <strong>Bildung</strong>smonitoring: Mehr Transparenz in der <strong>Bildung</strong>sregion <strong>Lippe</strong> erreichen,<br />

Basisdaten bereitstellen, Steuerungsgrundlage schaffen, <strong>Schu</strong>lentwicklungsplanung und Projektevaluation<br />

unterstützen<br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

• Konzeptentwicklung und Erstellung eines ersten <strong>Bildung</strong>sberichts über alle <strong>Bildung</strong>sstufen<br />

für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> (Basisbericht)<br />

• Begleitung von Projektevaluation<br />

• Unterstützung einer übergreifenden <strong>Schu</strong>lentwicklungsplanung<br />

• Vereinbarung zur Erstellung eines <strong>Bildung</strong>sberichts für eine lippische Gemeinde<br />

23<br />

Handlungsfeld Familienbildung/Elternarbeit: Nachhaltige Einbindung und Absicherung von Elternund<br />

Familienbildungsangeboten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, modellhaftes Erproben von Konzepten und<br />

Kooperationen zur Erhöhung der <strong>Bildung</strong>sbeteiligung von jungen Eltern, alleinerziehenden Eltern<br />

und Familien mit Migrationsgeschichte, Begleitung von Eltern bei den frühen <strong>Bildung</strong>sübergängen<br />

der Kinder bis einschließlich zur Einschulung<br />

• Fachveranstaltung zur Familienbildung und Förderung der Kooperation der Fachdienste<br />

• Fachveranstaltungen für Fachkräfte aus den Kindertagesstätten zum Thema <strong>Bildung</strong>sübergänge<br />

und Eltern<br />

• <strong>Schu</strong>lung von Laienmoderatoren zu Elternbildungsthemen und Einsatz in nicht institutionellen<br />

Kontexten<br />

• Weiterentwicklung von Materialien und Themenschwerpunkten für die Laienmoderatoren<br />

• Entwicklung und Umsetzung niedrigschwelliger Konzepte zur <strong>Bildung</strong>sbeteiligung junger Eltern<br />

• <strong>Schu</strong>lung und Einsatz von 11 <strong>Bildung</strong>s- und Entwicklungsbegleiterinnen<br />

• Durchführung von 4 Seminaren für alleinerziehende Eltern mit Kindern<br />

• Erprobung von Arbeitsansätzen zur Erreichbarkeit von alleinerziehenden Eltern durch Veranstaltungen<br />

in Kooperation mit verschiedenen Trägern<br />

• Verbindung von Elternbildungsangeboten mit Hilfen zur Erziehung<br />

• Bestandsanalyse zu Familienbildungsangeboten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

• Aufbau regionaler Netze zur Weiterentwicklung von Familienbildungskonzepten<br />

• Erprobung von pädagogischen Konzepten zur Förderung der <strong>Bildung</strong>sbegleitung durch Eltern<br />

Handlungsfeld Sprachkompetenzförderung: Sprache als Basis für <strong>Bildung</strong> früh fördern, ganzheitliches<br />

Sprachförderkonzept entwickeln, alle Ressourcen zielgerichtet und gebündelt einsetzen,<br />

Integration von Personen mit Migrationshintergrund und <strong>Bildung</strong>sferner über Sprachkompetenzförderung<br />

verbessern<br />

• Sprachstanderhebung Delfin 4: Flächendeckende Auswertung der Delfin-Ergebnisse in <strong>Lippe</strong><br />

• Diagnostizierung der Risikokinder <strong>im</strong> Schriftspracherwerb über die Hamburger Schreibprobe<br />

HSP1 (Pilotprojekte in 7 Lemgoer Grundschulen und 2 Augustdorfer Grundschulen – s.o.):<br />

• Pilothafte Einführung eines standardisierten Übergangsmanagements durch den Münsteraner<br />

Entwicklungsbogen in den Kitas einer Kommune<br />

• Beispielhafte Projektierung einer neuen Form der Sprachkompetenzförderung in Kita,<br />

Pr<strong>im</strong>arstufe und Sekundarstufe I durch das Erzählprojekt Märchen und Mythen: Ausbildung<br />

von professionellen Erzählern in Kooperation mit dem Landestheater Detmold<br />

• Intensive und effektive Sprachförderung von 11 <strong>Schu</strong>lkindern <strong>im</strong> Alter von 10 bis 17 Jahren<br />

ohne Deutschkenntnisse in Hauptschulen; Integration in den schulischen Regelbetrieb nach<br />

nur 6 Monaten


Bilanz und Ausblick aus Sicht des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />

• Richtig lesen können: Förderung von Kindern mit Problemen bei der Lesetechnik (Start: 2.<br />

<strong>Schu</strong>lhalbjahr)<br />

• Diagnostik- und Therapieagenda für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> (Konzept, webbasierte Umsetzung)<br />

• Erstellung einer Sprachförderagenda inklusiv webbasierter Umsetzung <strong>im</strong> 1. HJ 2011<br />

• Angebote für computergestütztes Lernen in den Selbstlernzentren und in den <strong>Schu</strong>len vor Ort:<br />

Kooperation der SLZ mit insgesamt 8 Grund- und Hauptschulen<br />

Handlungsfeld MINT: Naturwissenschaftlich-technische <strong>Bildung</strong>sangebote sollen nachhaltig und<br />

abgest<strong>im</strong>mt in allen Lebensphasen den Bürger/innen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> zugänglich gemacht werden.<br />

Das Interesse an MINT-Themen sowie die Zahl der Jugendlichen und Erwachsenen, die sich für eine<br />

entsprechende Ausbildung oder ein Studium interessieren, soll gesteigert werden.<br />

24<br />

• Aktivierung von 149 Kitas zum verstärkten naturwissenschaftlich-technischen Arbeiten<br />

• Steigerung des zeitlichen Umfangs von MINT-Aktivitäten um 90%<br />

• Steigerung der Bedeutung von MINT-Themen in der Arbeit von Kitas<br />

• Sicherung, Ausbau und Verdopplung von MINT-Aktivitäten in der Grundschule (Projekt SINUS)<br />

• Ausbildung und Einsatz von 27 FörSchL-Lehrer<br />

• Entwicklung und Umsetzung pilothafter Angebote zur MINT-Berufsorientierung für Schüler<br />

und Unternehmen als Grundlage für eine systematische Weiterentwicklung in 2011<br />

• Ausbildung von 35 Lehrern zu zertifizierten ROBERTA-Teachern<br />

• Erfolgreiche Einwerbung zusätzlicher Finanzmittel für die MINT-Förderung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

• Entwicklung erster Ansätze für systematische MINT-Förderung entlang der <strong>Bildung</strong>skette<br />

Handlungsfeld <strong>Bildung</strong>sübergänge: Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> soll mit allen relevanten Akteuren schrittweise<br />

ein systematisches Angebot zur Verbesserung der <strong>Bildung</strong>sübergänge aufgebaut werden. Dabei<br />

steht zunächst der Übergang <strong>Schu</strong>le-Beruf <strong>im</strong> Mittelpunkt. Ziele sind mehr direkte Übergänge<br />

in duale Ausbildung bei geringerer Abbrecherquote sowie eine Reduzierung der Anzahl von<br />

Jugendlichen <strong>im</strong> „Übergangssystem“.<br />

• Durchführung von 12 <strong>Schu</strong>lparcours mit ca. 1000 Schülern<br />

• Durchführung einer Probierwerkstatt mit ca. 150 Schülern<br />

• Ausbau des Angebots „Abitur- und wie weiter“ für ca. 950 Schüler<br />

• Umsetzung des Angebots „Kompetenzcheck“ für ca. 200 Schüler<br />

• Umsetzung des Programms STARTKLAR! an 3 Hauptschulen<br />

• Fortsetzung des Programms „Erfolgreich in Ausbildung“ an 8 Hauptschulen<br />

• Umsetzung des Projekts ANSCHLUSS zur Vermeidung von „Warteschleifen“<br />

• Pilothafte Entwicklung von systematischen Kooperationen mit Unternehmen<br />

• Auszeichnung der <strong>Schu</strong>len mit der höchsten Übergangsquote in duale Ausbildung<br />

• Abschluss eines mehrmonatigen Fortbildungsangebots für Studien- und<br />

Berufswahlkoordinatoren<br />

• Durchführung von Berufsorientierungstouren für Lehrer<br />

• Erstmalige Entwicklung eines gemeinsamen Vorgehens von IHK, HWK, Agentur für Arbeit<br />

und <strong>Lippe</strong> <strong>Bildung</strong> eG und Moderation von <strong>Schu</strong>B zur Bewerbung besonders attraktiver<br />

Ausbildungsberufe <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> aus Sicht der Wirtschaft. Ziel ist eine quantitative und<br />

qualitative Steigerung der Bewerbungen.


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Handlungsfeld <strong>Bildung</strong>sberatung/ Weiterbildung: Mehr Transparenz in der Weiterbildungslandschaft<br />

schaffen, Weiterbildungsquote erhöhen, regionale Angebote passgenauer entwickeln, für Notwendigkeit<br />

des lebensbegleitenden Lernens sensibilisieren (<strong>Bildung</strong>smarketing)<br />

• Trägerneutrale und professionelle <strong>Bildung</strong>sberatung von 300 Einzelpersonen in Workshops<br />

und Einzelgesprächen; mittelfristig auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) mit<br />

folgenden Erfolgen:<br />

• Wege zur Beruflichen Neuorientierung aufgezeigt<br />

• Perspektiven nach Studienabbruch entwickelt<br />

• individuelle Bewerbungstrainings angeboten<br />

• Möglichkeiten des Wiedereinstiegs in den Beruf und der Anschlussqualifizierung<br />

beleuchtet<br />

• Rückmeldungen belegen hohe Motivation zur persönlichen Weiterentwicklung<br />

• Anstieg der Einladungen zu einem Vorstellungsgespräch nach Coaching<br />

• nachhaltiger Kontakt zur <strong>Bildung</strong>sberatung wird gesucht<br />

• Durchführung eines zentralen Tages der Weiterbildung in Detmold mit über 25 <strong>Bildung</strong>strägern<br />

• Konzepterstellung zur Einrichtung einer Linkdatenbank, einer Lernplattform und eines<br />

Online-<strong>Bildung</strong>sportals mit angeschlossener Datenbank zur Steigerung der Transparenz in der<br />

<strong>Bildung</strong>slandschaft, Einrichtung einer <strong>Bildung</strong>shotline<br />

• Etablierung der Selbstlernzentren in <strong>Lippe</strong> an drei Standorten und Ausbau zu Beratungszentren:<br />

<strong>Schu</strong>lungen von 1.000 Personen in über 20.000 Lernstunden pro Jahr seit Mitte 2007<br />

• Beratung der <strong>Schu</strong>len bei der Umsetzung des selbstgesteuerten, computergestützten Lernens<br />

(s. Sprachkompetenzförderung) sowie laufende Kooperationen mit Kitas, Grundschulen,<br />

Hauptschulen, Volkshochschulen und weiteren Trägern<br />

• Entwicklung eines innovativen Akquisekonzepts für den Beruf Verfahrensmechaniker<br />

Kunststoff- und Kautschuktechnik<br />

• Aufbau von Kooperationen mit regionalen Kunststoffunternehmen und Durchführung von<br />

<strong>Schu</strong>lungen<br />

• Etablierung eines IKU-OWL-Fachforums als Plattform für Vernetzung und Austausch in der Region.<br />

25<br />

Evaluation für Maßnahmen und Projekte des <strong>Bildung</strong>smanagements<br />

wurde bisher nur teilweise durchgeführt, muss aber<br />

zukünftig verstärkt in den Blick genommen werden<br />

soll zukünftig für ausgewählte Zielgruppen und<br />

Handlungsfelder durchgeführt werden<br />

erfolgt auf der Grundlage des <strong>im</strong> September<br />

<strong>2010</strong> veröffentlichten Arbeitsprogramms und der<br />

dort definierten Ziele<br />

wird <strong>im</strong> 1. Quartal 2011 mit einer Festlegung<br />

der notwendigen Evaluationsschritte<br />

einschließlich Zeitplan gestartet<br />

soll <strong>im</strong> 4. Quartal 2011 erste Ergebnisse/<br />

Zwischenergebnisse ermöglichen


A<br />

26


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

A<br />

Rahmenbedingungen<br />

des <strong>Bildung</strong>swesens<br />

A<br />

27


A<br />

Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />

Das <strong>Bildung</strong>swesen kann nicht losgelöst von allgemeinen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />

Entwicklungen betrachtet werden. Zu den maßgebenden Rahmenbedingungen für die Arbeit der<br />

<strong>Bildung</strong>sinstitutionen gehören die demographische Entwicklung (A1.), die Wirtschaftsstruktur und<br />

der Arbeitsmarkt (A2.) sowie die soziale Lage (A3.). Gleichzeitig ist zu beachten, dass <strong>Bildung</strong> eine<br />

wichtige Grundlage schafft, um den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen in<br />

der Region gerecht zu werden.<br />

A 1 Demographische Entwicklung<br />

Die demographische Entwicklung ist ein entscheidender Parameter zur Best<strong>im</strong>mung des Bedarfs<br />

an <strong>Bildung</strong>sleistungen. Sie ist für das Angebot an <strong>Bildung</strong>seinrichtungen oder auch für den<br />

Personalbedarf <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>swesen ein wichtiger Bezugspunkt.<br />

A<br />

28<br />

A 1.1 Bevölkerungszahl und Bevölkerungsentwicklung<br />

Zum 31.12.2009 lebten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 353.007 Menschen. Abbildung A1 zeigt die Bevölkerungsentwicklung<br />

seit 1990 und stellt die Ergebnisse aktueller Prognosen bis zum Jahr 2030 dar.<br />

Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> hat es seit 1990 bis zum Beginn des neuen Jahrtausends einen erheblichen<br />

Bevölkerungszuwachs gegeben, der <strong>im</strong> Wesentlichen auf die Zuwanderung von Spätaussiedlern<br />

zurückzuführen ist (vgl. Abb. A1).<br />

Im Jahr 2002 erreichte die Bevölkerung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> einen Höchstwert von mehr als 365.000<br />

Einwohnern. In den vergangenen 10 Jahren ist die Bevölkerung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong>gebiet dann bereits deutlich<br />

um etwa 12.000 Einwohner zurückgegangen.<br />

Die Prognosen des Landes 4 beschreiben für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ausgehend vom Bevölkerungsbestand<br />

am 31.12.2009 einen weiteren Bevölkerungsrückgang von etwa 33.000 Personen bis zum Jahr 2030.<br />

Dies entspricht einem Rückgang von knapp 10% 5 .<br />

Dieser Rückgang ist stärker <strong>im</strong> Vergleich zum NRW-Landes durchschnitt (-3%) und auch zum<br />

Mittelwert <strong>im</strong> Regierungsbezirk Detmold (-5%). Im Vergleich der OWL-<strong>Kreis</strong>e weist nur der <strong>Kreis</strong><br />

Höxter einen noch deutlicheren Bevölkerungsverlust von 14% auf. Für die <strong>Kreis</strong>e Paderborn und<br />

Gütersloh wird für den Prognosezeitraum ein Bevölkerungszuwachs von rund 2% vorhergesagt<br />

(vgl. Abb. A2).<br />

4 Modellrechnungen zur Bevölkerungsentwicklung von Information und Technik NRW (IT.NRW)<br />

5 Der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> führt seit vielen Jahren eigene Bevölkerungsvorausberechnungen durch und aktualisiert diese regelmäßig.<br />

Diese unterscheiden sich von denen des Statistischen Landesamtes (IT.NRW). Nach den kreiseigenen Berechnungen<br />

ist der Rückgang der lippischen Bevölkerung <strong>im</strong> Zeitraum bis 2030 um ca. 1.000 Personen höher als hier dargestellt.<br />

Entscheidend für auftretende Abweichungen sind unterschiedliche Annahmen über die Bevölkerungsbewegungen. Aus<br />

Gründen der Vergleichbarkeit mit anderen Regionen wird auf die Daten von IT.NRW zurückgegriffen.


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Abb. A1: Bevölkerungsentwicklung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 1990 bis 2030<br />

370.000<br />

360.000<br />

350.000<br />

Prognose<br />

340.000<br />

330.000<br />

320.000<br />

310.000<br />

A<br />

29<br />

300.000<br />

290.000<br />

31.12.1990<br />

31.12.1995<br />

31.12.2000<br />

31.12.2005<br />

01.01.2011<br />

01.01.2016<br />

01.01.2021<br />

01.01.2026<br />

01.01.2030<br />

Quelle: IT.NRW<br />

Abb. A2: Bevölkerungsentwicklung in NRW und in den <strong>Kreis</strong>en des Regierungsbezirks Detmold 2009 bis<br />

2030 in Prozent (2009=100)<br />

4<br />

2<br />

1,6<br />

1,9<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

-6<br />

Höxter<br />

<strong>Lippe</strong><br />

Minden-Lübbecke<br />

Herford<br />

RGB Detmold<br />

-4,8<br />

Bielefeld<br />

-4,4<br />

NRW<br />

-3,0<br />

Paderborn<br />

Gütersloh<br />

-8<br />

-8,2<br />

-6,6<br />

-10<br />

-9,5<br />

-12<br />

-14<br />

-13,5<br />

-16<br />

Quelle: IT.NRW


A<br />

Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />

Innerhalb des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> bestehen große Unterschiede zwischen den Städten und Gemeinden.<br />

Die größten Bevölkerungsverluste (bis zu einem Viertel) werden für die Städte und Gemeinden <strong>im</strong><br />

Süden (Schieder-Schwalenberg) und Osten (Lügde, Extertal) des <strong>Kreis</strong>es prognostiziert. Auch die<br />

größeren Zentren Bad Salzuflen, Lemgo und Detmold verlieren durchschnittlich jeden zehnten<br />

Einwohner. Lediglich in Augustdorf und Leopoldshöhe gibt es Zugewinne: Während die Gemeinde<br />

Augustdorf einen leichten Bevölkerungszuwachs von 1,5% erwarten kann, wird für Leopoldshöhe<br />

ein Zugewinn von fast 5% prognostiziert.<br />

Abb. A3: Bevölkerungsentwicklung in den Städten und Gemeinden des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> 2009 bis 2030 in<br />

Prozent (2009=100)<br />

10<br />

5<br />

4,6<br />

A<br />

30<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

Lügde<br />

Extertal<br />

Schieder-Schwalenberg<br />

Horn-Bad Meinberg<br />

Barntrup<br />

Kalletal<br />

Schlangen<br />

Bad Salzuflen<br />

Oerlinghausen<br />

Blomberg<br />

Dörentrup<br />

-13,1 -12,5 -12,3 -12,0 -11,3 -11,3 -9,2 -9,0<br />

Lemgo<br />

Detmold<br />

Lage<br />

Augustdorf<br />

-7,6 -7,2 -6,8 1,5<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Leopoldshöhe<br />

-9,5<br />

-20<br />

-16,3<br />

-17,6<br />

-25<br />

-23,3<br />

Quelle: IT.NRW<br />

A 1.2 Geburtenentwicklung und Wanderungsbewegungen<br />

Die Bevölkerungsentwicklung in einer Region wird maßgeblich durch die natürliche Bevölkerungsbewegung<br />

als Verhältnis der Geburten zu den Sterbefällen (bei steigender Lebenserwartung) und<br />

die Wanderungsbewegungen best<strong>im</strong>mt.<br />

Bei Betrachtung der natürlichen Bevölkerungsbewegung (Abb. A4) ist zu erkennen, dass die Schere<br />

zwischen den Geburten und den Sterbefällen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> seit etwa Ende der 1990er Jahre <strong>im</strong>mer<br />

weiter auseinander geht. Insbesondere die Zahl der Geburten ist seit Mitte der 1990er Jahre stark<br />

rückläufig. Abbildung A4 macht deutlich, dass die reale Entwicklung der Geburten <strong>im</strong> Jahr 2009 die<br />

Prognose für die nächsten Jahre bereits unterschreitet.<br />

Im Jahr 2009 betrug der natürliche Bevölkerungsverlust (Geburten – Sterbefälle) <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 1.026<br />

Einwohner. Während die Sterbefälle <strong>im</strong> Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben sind, sind <strong>im</strong> Jahr<br />

2009 gegenüber 2008 180 Kinder weniger geboren worden (-6%).


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Abb. A4: Geburten und Sterbefälle <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 1990 bis 2030<br />

4.500 4.500<br />

4.000 4.000<br />

3.500 3.500<br />

Prognose<br />

3.000 3.000<br />

2.500 2.500<br />

2.000 2.000<br />

1.500 1.500<br />

Spalte Geburten Spalte F F<br />

Spalte Sterbefälle<br />

Spalte B B<br />

A<br />

31<br />

1.000 1.000<br />

500 500<br />

0<br />

1990<br />

0<br />

1990<br />

1993<br />

1993<br />

1996<br />

1996<br />

1999<br />

1999<br />

2002<br />

2002<br />

2005<br />

2005<br />

2008<br />

2008<br />

2011<br />

2011<br />

2014<br />

2014<br />

2017<br />

2017<br />

2020<br />

2020<br />

2023<br />

2023<br />

2026<br />

2026<br />

2029<br />

2029<br />

Quelle: IT.NRW<br />

Die natürliche Bevölkerungsentwicklung ist weitgehend determiniert und daher kaum aufzuhalten.<br />

Daher lohnt ein Blick auf die Wanderungsbewegungen (Abb. A5, A6):<br />

Der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> hat <strong>im</strong> Jahr 2009 <strong>im</strong> Saldo der Zu- und Fortzüge (Wanderungen über die <strong>Kreis</strong>grenze)<br />

insgesamt 1.142 Einwohner verloren. Dies sind 423 weniger als <strong>im</strong> Vorjahr. Im Zeitverlauf ist erkennbar,<br />

dass es zwischen 1995 bis 2002 Wanderungsgewinne gegeben hat und sich seit 2003 die Situation<br />

umgekehrt hat. Seither verlassen mehr Menschen den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, als in den <strong>Kreis</strong> zuziehen.<br />

Der Wanderungsverlust <strong>im</strong> Jahr 2009 geht etwa zur Hälfte auf Abwanderung von Personen<br />

in der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen (-569 Personen) zurück und kann somit als (Aus-)<br />

<strong>Bildung</strong>swanderung bezeichnet werden.<br />

In welchem Umfang nach der Ausbildungszeit ein Rückzug junger Menschen in den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

erfolgt, ist nur schwer zu ermitteln. Deutlich wird, dass der Wanderungssaldo auch für die<br />

Altersgruppe der 25- bis 30-Jährigen negativ ist (-297 Personen); jedoch auf einem niedrigeren<br />

Niveau. Auch für die Altersgruppe der 30- bis unter 50-Jährigen liegt ein negativer Wanderungssaldo<br />

vor (-210 Personen).<br />

In einer kumulativen Betrachtung hat der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Zeitraum 2003 bis 2009 rund 7.000<br />

Menschen verloren, in der Altersgruppe der 18 bis 25-Jährigen mehr als 3.500. Dies entspricht mehr<br />

als einem vollständigen Geburtsjahrgang <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>.


A<br />

Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />

2.000<br />

1.000<br />

0<br />

21<br />

-297<br />

-569<br />

-1.000<br />

-1.142<br />

Abb. A5: Wanderung über die <strong>Kreis</strong>grenze: Wanderungssaldo nach Altersgruppen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 1995<br />

bis 2009<br />

-2.000<br />

5.000 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

4.000<br />

Insgesamt unter 18 Jahre 18 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 30 Jahre<br />

3.000<br />

2.000<br />

A<br />

32<br />

1.000<br />

0<br />

-1.000<br />

21<br />

-297<br />

-569<br />

-1.142<br />

-2.000<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

Quelle: IT.NRW<br />

Insgesamt unter 18 Jahre 18 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 30 Jahre<br />

Abb. A6: Wanderung über die <strong>Kreis</strong>grenze: Wanderungssaldo nach Altersgruppen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 1995 bis 2009<br />

1.400<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

-200<br />

-400<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

11<br />

2009<br />

-98<br />

-210<br />

-600<br />

30 bis unter 50 Jahre 50 bis unter 65 Jahre 65 Jahre und mehr<br />

Quelle: IT.NRW


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

A 1.3 Altersstruktur<br />

Die Wege <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>swesen sind an best<strong>im</strong>mte Altersgruppen geknüpft. Der Bedarf nach Kinderbetreuungsplätzen,<br />

<strong>Schu</strong>l- und Ausbildungsplätzen oder Weiterbildungsangeboten wird durch die<br />

Entwicklung in den jeweiligen Altersgruppen best<strong>im</strong>mt.<br />

Daher ist nicht nur die Bevölkerungsentwicklung insgesamt von Bedeutung, sondern vor allem<br />

auch Veränderungen in der Altersstruktur der Bevölkerung und die Bevölkerungsentwicklung in<br />

den jeweiligen Altersgruppen.<br />

Ausgehend vom aktuellen Bevölkerungsstand am 31.12.2009 in <strong>Lippe</strong> wird es <strong>im</strong> Prognosezeitraum<br />

bis 2030 zum Teil erhebliche Veränderungen in der Bevölkerungszusammensetzung geben.<br />

Während der Anteil der Kinder und jüngeren Erwachsenen an der Gesamtbevölkerung sinkt, steigt<br />

der Anteil der Älteren (vgl. Abb. A7).<br />

Abb. A7: Bevölkerung nach Altersgruppen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2009 und 2030 in Prozent<br />

16<br />

2009 2030<br />

14<br />

12<br />

10<br />

15,1<br />

10,0<br />

A<br />

33<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

7,9 8,1<br />

8,3 8,2<br />

7,2<br />

7,0<br />

5,9<br />

6,4 6,2<br />

5,8<br />

5,9<br />

5,4 5,8 5,8<br />

6,0<br />

5,6<br />

5,3 5,5<br />

4,9<br />

5,2 5,0<br />

4,7<br />

4,6 4,9<br />

4,1<br />

3,7 3,7<br />

2,6 2,8<br />

2,8<br />

2,5 2,6<br />

2,6<br />

1,9<br />

0<br />

Quelle: IT.NRW<br />

Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung in den jeweiligen Altersgruppen, so sind<br />

unterschiedliche Entwicklungsverläufe ablesbar (vgl. Abb. A8 bis A10).<br />

Für die Altersgruppen der 0- bis 3-Jährigen und 3- bis 6-Jährigen wird ein deutlicher Rückgang von<br />

15 bzw. 13% prognostiziert. Diese an sich negative Entwicklung kann dazu beitragen, der elterlichen<br />

Nachfrage insbesondere nach Betreuungsangeboten für unter 3-Jährige durch frei werdende<br />

Betreuungskapazitäten <strong>im</strong> Kindergartenbereich besser gerecht zu werden.<br />

Betrachtet man die Entwicklung in der Altersgruppe der 6- bis 10-Jährigen (-19%) bzw. der 10-<br />

bis 15-Jährigen (-27%) so sind große Probleme in Hinblick auf die wohnortnahe Versorgung mit<br />

Grundschulangeboten und schulischen Angeboten <strong>im</strong> Sekundarstufenbereich I absehbar. Dies<br />

stellt die Städte und Gemeinden <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> vor große Herausforderungen und wird kreative<br />

Lösungen (in Abhängigkeit von landesrechtlichen Vorgaben) in Bezug auf die künftige <strong>Schu</strong>lstruktur<br />

notwendig machen.<br />

Ausgehend vom Jahr 2009 beträgt der Bevölkerungsrückgang für die 15- bis 18-Jährigen sowie<br />

für die 18- bis 20-Jährigen bis zum Jahr 2030 30 bzw. 35%. In diesen Altersjahrgängen sind somit<br />

die größten Verluste zu verbuchen. Diese Entwicklung wird große Anpassungsleistungen des<br />

<strong>Schu</strong>l- und insbesondere des Berufsschulsystems nötig machen. Darüber hinaus wird allein aus<br />

demographischer Sicht die Frage der Sicherung des Fachkräftenachwuchses schwierig.


A<br />

Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />

Aber auch bei der Betrachtung der Bevölkerungsverluste in den mittleren Altersjahren zwischen 35<br />

und 110,0 50 Jahren sind erhebliche Auswirkungen auf das Arbeitskräfteangebot der Wirtschaft vorherzusehen<br />

(Abb. A10).<br />

Deutliche Zugewinne gibt es dagegen in der Gruppe der Älteren (60 bis 65 Jahre). Die altersstrukturelle<br />

100,0 Entwicklung ist damit vor allem auch mit Veränderungen in der Altersstruktur in den<br />

Betrieben verbunden.<br />

90,0<br />

Abb. A8: Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2009 bis 2030 (2009=100)<br />

110,0<br />

80,0<br />

100,0<br />

A<br />

34<br />

120,0<br />

110,0<br />

70,0<br />

90,0<br />

60,0<br />

80,0<br />

50,0<br />

70,0<br />

60,0<br />

50,0120,0<br />

110,0<br />

insgesamt unter 3 Jahre 3 bis unter 6 Jahre<br />

6 bis unter 10 Jahre 10 bis unter 15 Jahre<br />

120,0<br />

110,0<br />

40178<br />

01.01.<strong>2010</strong><br />

01.01.2011<br />

01.01.2012<br />

40178<br />

40178<br />

01.01.2013<br />

01.01.<strong>2010</strong><br />

01.01.<strong>2010</strong><br />

01.01.2014<br />

01.01.2011<br />

01.01.2011<br />

01.01.2015<br />

01.01.2012<br />

01.01.2012<br />

01.01.2016<br />

01.01.2013<br />

01.01.2013<br />

01.01.2017<br />

01.01.2014<br />

01.01.2014<br />

01.01.2018<br />

01.01.2015<br />

01.01.2015<br />

01.01.2019<br />

01.01.2016<br />

01.01.2016<br />

01.01.2020<br />

01.01.2017<br />

01.01.2017<br />

01.01.2021<br />

01.01.2018<br />

01.01.2018<br />

01.01.2022<br />

01.01.2019<br />

01.01.2019<br />

01.01.2023<br />

01.01.2020<br />

01.01.2020<br />

01.01.2024<br />

01.01.2021<br />

01.01.2021<br />

01.01.2025<br />

01.01.2022<br />

01.01.2022<br />

01.01.2026<br />

01.01.2023<br />

01.01.2023<br />

01.01.2027<br />

01.01.2024<br />

01.01.2024<br />

01.01.2028<br />

01.01.2025<br />

01.01.2025<br />

01.01.2029<br />

01.01.2026<br />

01.01.2026<br />

01.01.2030<br />

01.01.2027<br />

01.01.2027<br />

01.01.2028<br />

01.01.2028<br />

01.01.2029<br />

01.01.2029<br />

01.01.2030<br />

01.01.2030<br />

Quelle: IT.NRW<br />

100,0<br />

90,0<br />

100,0<br />

insgesamt 100,0<br />

unter 3 3 Jahre 3 3 bis bis unter 6 6 Jahre<br />

Abb. A9: Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2009 bis 2030 (2009=100)<br />

6 6 bis bis unter 10 10 Jahre 10 10 bis bis unter 15 15 Jahre<br />

120,0<br />

90,0<br />

90,0<br />

80,0<br />

110,0<br />

80,0<br />

80,0<br />

70,0<br />

100,0<br />

70,0<br />

70,0<br />

60,0<br />

90,0<br />

60,0<br />

60,0<br />

50,0<br />

80,0<br />

50,0<br />

70,0<br />

.<strong>2010</strong> 2014<br />

01.01.2015<br />

01.01.2011<br />

40178<br />

01.01.2016<br />

01.01.2012<br />

01.01.<strong>2010</strong><br />

01.01.2017<br />

01.01.2013<br />

01.01.2011<br />

01.01.2018<br />

01.01.2014<br />

01.01.2012<br />

01.01.2019<br />

01.01.2015<br />

01.01.2013<br />

01.01.2020 40178<br />

01.01.2016<br />

01.01.2014<br />

01.01.2021 01.01.<strong>2010</strong><br />

01.01.2017<br />

01.01.2015<br />

01.01.2022 01.01.2011<br />

40178<br />

01.01.2018<br />

40178<br />

01.01.2016<br />

01.01.2023 01.01.2012<br />

01.01.<strong>2010</strong><br />

01.01.2019<br />

01.01.<strong>2010</strong><br />

01.01.2017<br />

01.01.2024 01.01.2013 40178<br />

01.01.2011<br />

01.01.2020<br />

01.01.2011<br />

01.01.2018<br />

01.01.2025<br />

01.01.<strong>2010</strong><br />

01.01.2014<br />

01.01.2012<br />

01.01.2021<br />

01.01.2012<br />

01.01.2019<br />

01.01.2026<br />

01.01.2011<br />

01.01.2015<br />

01.01.2013<br />

01.01.2022<br />

01.01.2013<br />

01.01.2020<br />

01.01.2027<br />

01.01.2012<br />

01.01.2016<br />

01.01.2014<br />

01.01.2023<br />

01.01.2014<br />

01.01.2021<br />

01.01.2028<br />

01.01.2013<br />

01.01.2017<br />

01.01.2015<br />

01.01.2024<br />

01.01.2015<br />

01.01.2022<br />

01.01.2029<br />

01.01.2014<br />

01.01.2018<br />

01.01.2016<br />

01.01.2025<br />

01.01.2016<br />

01.01.2023<br />

01.01.2030<br />

01.01.2015<br />

01.01.2019<br />

01.01.2017<br />

01.01.2026<br />

01.01.2017<br />

01.01.2024<br />

01.01.2016<br />

01.01.2020<br />

01.01.2018<br />

01.01.2027<br />

01.01.2018<br />

01.01.2025<br />

01.01.2017<br />

01.01.2021<br />

01.01.2019<br />

01.01.2028<br />

01.01.2019<br />

01.01.2026<br />

01.01.2018<br />

01.01.2022<br />

01.01.2020<br />

01.01.2029<br />

01.01.2020<br />

01.01.2027<br />

01.01.2019<br />

01.01.2023<br />

01.01.2021<br />

01.01.2030<br />

01.01.2021<br />

01.01.2028<br />

01.01.2020<br />

01.01.2024<br />

01.01.2022<br />

01.01.2022<br />

01.01.2029<br />

01.01.2021<br />

01.01.2025<br />

01.01.2023<br />

01.01.2023<br />

01.01.2030<br />

01.01.2022<br />

01.01.2026<br />

01.01.2024<br />

01.01.2024<br />

01.01.2023<br />

01.01.2027<br />

01.01.2025<br />

01.01.2025<br />

01.01.2024<br />

01.01.2028<br />

01.01.2026<br />

01.01.2026<br />

01.01.2025<br />

01.01.2029<br />

01.01.2027<br />

01.01.2027<br />

01.01.2026<br />

01.01.2030<br />

01.01.2028<br />

01.01.2028<br />

01.01.2027<br />

01.01.2029<br />

01.01.2029<br />

01.01.20<br />

01.01.2030<br />

01.01.2030<br />

60,0<br />

Spalte 18 bis unter I Spalte 20 Jahre J Spalte Spalte I KSpalte 20 bis Spalte Junter Spalte LSpalte 25 ISpalte Jahre KSpalte MSpalte J LSpalte 25 bis Spalte Kunter MSpalte 30 Jahre L Spalte M<br />

Spalte I Spalte J Spalte Spalte I KSpalte Spalte 35 Jbis unter LSpalte Spalte 40 KJahre<br />

MSpalte L Spalte 40 bis Munter 45 Jahre<br />

50,0<br />

31.12.2009<br />

50,0<br />

Spalte I I Spalte J J Spalte K K Spalte L L Spalte MM<br />

Quelle: IT.NRW


100,0<br />

90,0<br />

90,0<br />

80,0<br />

80,0<br />

70,0<br />

70,0<br />

60,0<br />

60,0<br />

50,0<br />

50,0<br />

<strong>2010</strong><br />

Abb. A10: Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2009 bis 2030 (2009=100)<br />

160,0<br />

40 bis unter 45 Jahre 45 bis unter 50 Jahre 50 bis unter 55 Jahre 55 bis unter 60 Jahre<br />

150,0<br />

e 45 bis unter 50 Jahre 50 60 65 65 70 70 bis unter 75 Jahre<br />

40 bis unter 55 45 Jahre 55 45 bis unter 60 50 Jahre 50 bis unter 55 Jahre 55 bis unter 60 Jahre<br />

e<br />

65 bis unter 70 140,0 Jahre<br />

45 bis unter 50 Jahre<br />

70 60 75 65 50 bis unter 55 Jahre 65 55 bis unter 70 60 Jahre 70 bis unter 75 Jahre<br />

e 65 bis unter 70 Jahre 70 bis unter 75 Jahre<br />

130,0<br />

120,0<br />

110,0<br />

100,0<br />

90,0<br />

.2015<br />

01.01.2016<br />

.2015<br />

01.01.2016 01.01.2017<br />

40178<br />

01.01.2017 01.01.2018<br />

40178 01.01.<strong>2010</strong><br />

01.01.2018 01.01.2019<br />

01.01.<strong>2010</strong> 01.01.2011<br />

01.01.2019 01.01.2020<br />

01.01.2011 01.01.2012<br />

01.01.2020 01.01.2021<br />

01.01.2012 01.01.2013<br />

01.01.2021 01.01.2022<br />

01.01.2013 01.01.2014<br />

01.01.2022 01.01.2023<br />

01.01.2014 01.01.2015<br />

01.01.2023 01.01.2024<br />

01.01.2015 01.01.2016<br />

01.01.2024 01.01.2025<br />

01.01.2016 01.01.2017<br />

01.01.2025 01.01.2026<br />

01.01.2017 01.01.2018<br />

01.01.2026 01.01.2027<br />

01.01.2018 01.01.2019<br />

01.01.2027 01.01.2028<br />

01.01.2019 01.01.2020<br />

01.01.2028 01.01.2029<br />

01.01.2020 01.01.2021<br />

01.01.2029 01.01.2030<br />

01.01.2021 01.01.2022<br />

01.01.2030<br />

01.01.2022 01.01.2023<br />

01.01.2023 01.01.2024<br />

01.01.2024 01.01.2025<br />

01.01.2025 01.01.2026<br />

01.01.2026 01.01.2027<br />

01.01.2027 01.01.2028<br />

01.01.2028 01.01.2029<br />

01.01.2029 01.01.2030<br />

01.01.2030<br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

80,0<br />

70,0<br />

60,0<br />

50,0<br />

31.12.2009<br />

40178<br />

40178<br />

01.01.<strong>2010</strong><br />

01.01.<strong>2010</strong><br />

01.01.2011<br />

01.01.2011<br />

01.01.2012<br />

01.01.2012<br />

01.01.2013<br />

01.01.2013<br />

01.01.2014<br />

01.01.2014<br />

01.01.2015<br />

01.01.2015<br />

01.01.2016<br />

01.01.2016<br />

01.01.2017<br />

01.01.2017<br />

01.01.2018<br />

01.01.2018<br />

01.01.2019<br />

01.01.2019<br />

01.01.2020<br />

01.01.2020<br />

01.01.2021<br />

01.01.2021<br />

01.01.2022<br />

01.01.2022<br />

01.01.2023<br />

01.01.2023<br />

01.01.2024<br />

01.01.2024<br />

01.01.2025<br />

01.01.2025<br />

01.01.2026<br />

01.01.2026<br />

01.01.2027<br />

01.01.2027<br />

01.01.2028<br />

01.01.2028<br />

01.01.2029<br />

01.01.2029<br />

01.01.2030<br />

01.01.2030<br />

Quelle: IT.NRW<br />

40 40 bis bis unter 45 45 Jahre 45 45 bis bis unter 50 50 Jahre 50 50 bis bis unter 55 55 Jahre 55 55 bis bis unter 60 60 Jahre<br />

60 60 bis bis unter 65 65 Jahre 65 65 bis bis unter 70 70 Jahre 70 70 bis bis unter 75 75 Jahre<br />

Die altersstrukturelle Bevölkerungsentwicklung in den Städten und Gemeinden <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

verläuft durchaus unterschiedlich. Zwar ist bei Betrachtung der Entwicklung der unter 20-Jährigen<br />

für alle 16 Städte und Gemeinden eine negative Entwicklung abzulesen (vgl. Abb.A11), jedoch ist<br />

der Problem- und Handlungsdruck in Ost- und Nordlippe besonders hoch. So verliert bspw. die<br />

Gemeinde Lügde in den nächsten 20 Jahren fast die Hälfte ihrer Jugendlichen von heute.<br />

A<br />

35<br />

Abb. A11: Entwicklung der Bevölkerungsgruppe der unter 20-Jährigen in den Städten und Gemeinden des<br />

<strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> 2009 bis 2030 in Prozent (2009=100)<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

Lügde<br />

Dörentrup<br />

Extertal<br />

Barntrup<br />

Schlangen<br />

Schieder-Schwalenberg<br />

Blomberg<br />

Augustdorf<br />

Kalletal<br />

Lemgo<br />

Leopoldshöhe<br />

Horn-Bad Meinberg<br />

Oerlinghausen<br />

Bad Salzuflen<br />

Lage<br />

Detmold<br />

-20<br />

-25<br />

-30<br />

-30,7<br />

-27,8<br />

-17,0<br />

-19,3<br />

-21,6<br />

-26,1 -25,0 -23,8 -23,3 -23,1 -22,6 <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> -23,7<br />

-35<br />

-35,7 -34,2 -33,9 -33,0<br />

-40<br />

-45<br />

-42,5<br />

Quelle: IT.NRW


A<br />

Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />

Auch hinsichtlich der Entwicklung der Bevölkerungsgruppe der über 65-Jährigen werden interkommunale<br />

Unterschiede deutlich (vgl. Abb. A9): Die Bevölkerungszunahme variiert bei einem<br />

durchschnittlichen Zuwachs von 26% für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> zwischen plus 75% in Augustdorf und<br />

plus 11% in Horn-Bad Meinberg.<br />

Abb. A12: Entwicklung der Bevölkerungsgruppe der über 65-Jährigen in den Städten und Gemeinden des<br />

<strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> 2009 bis 2030 in Prozent (2009=100)<br />

70<br />

80 74,9<br />

59,8<br />

60<br />

50<br />

52,0<br />

A<br />

40<br />

41,4<br />

37,6<br />

36<br />

30<br />

20<br />

32,0 30,3 30,2 29,9 28,3 27,3 26,3<br />

21,9 21,1<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

12,9 11,1<br />

26,4<br />

10<br />

0<br />

Augustdorf<br />

Leopoldshöhe<br />

Schlangen<br />

Blomberg<br />

Oerlinghausen<br />

Extertal<br />

Lügde<br />

Dörentrup<br />

Barntrup<br />

Lemgo<br />

Kalletal<br />

Schiede-Schwalenberg<br />

Lage<br />

Detmold<br />

Bad Salzuflen<br />

Horn-Bad Meinberg<br />

Quelle: IT.NRW<br />

A 1.4 Bevölkerung mit Migrationshintergrund<br />

Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist vor allem vor dem Hintergrund einer<br />

erfolgreichen Integration dieses Personenkreises in das gesellschaftliche Umfeld von Interesse. Ein<br />

wesentlicher Faktor für die erfolgreiche Integration stellt <strong>Bildung</strong> dar. Für Menschen mit Migrationshintergrund<br />

sind vor allem <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>swesen vielfältige Unterstützungsleistungen notwendig.<br />

Angaben zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund werden seit 2005 durch den Mikrozensus 6<br />

erhoben. Im Jahr 2008 hatten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 23,6% der Menschen einen Migrationshintergrund.<br />

Zu den Menschen mit Migrationshintergrund zählen nach der Definition des Mikrozensus „alle<br />

seit 1950 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten sowie alle in<br />

Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest<br />

einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil“.<br />

Darunter befinden sich zu 6,7% Ausländer mit nichtdeutscher Nationalität und zu 16,8% Deutsche<br />

und eingebürgerte Menschen, die selbst oder deren Eltern nicht in Deutschland geboren sind.<br />

In der Altersgruppe der unter 18-Jährigen ist der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund<br />

mit 36% am höchsten. Er beträgt 25% in der Altersgruppe der 18 bis 65-Jährigen. In der Altersgruppe<br />

der über 65-Jährigen weist dagegen nur etwa jeder zehnte Einwohner des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> einen<br />

Migrationshintergrund auf.<br />

Im OWL-Vergleich (Abb. A13) haben die kreisfreie Stadt Bielefeld, der <strong>Kreis</strong> Paderborn und der <strong>Kreis</strong><br />

Gütersloh einen höheren Migrationsanteil. Deutlich geringer als <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist der Anteil der<br />

6 Be<strong>im</strong> Mikrozensus handelt es sich um eine Stichprobenerhebung, deren Stichprobengröße keine Aussagen zur<br />

Bevölkerung mit Migrationshintergrund für die Städte und Gemeinden <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> zulassen.


<strong>2010</strong><br />

40,4 40,9<br />

Menschen mit Migrationshintergrund <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> Höxter.<br />

20<br />

Betrachtet man den Migrantenanteil der unter 18-Jährigen so n<strong>im</strong>mt der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> mit 36%<br />

<strong>im</strong> Regierungsbezirk Detmold eine durchschnittliche Position ein. In Bielefeld hat jeder zweite<br />

Einwohner unter 18 Jahre einen<br />

10<br />

Migrationshintergrund. Im <strong>Kreis</strong> Höxter trifft dies für jeden fünften<br />

Jugendlichen zu.<br />

Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist seit 2005 relativ stabil, dies gilt auch für<br />

die Altersgruppe der unter 18-Jährigen (vgl. Abb. A14).<br />

Abb. A13: Bevölkerung mit Migrationshintergrund in OWL 2008 in Prozent<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

0<br />

49,5<br />

30,6<br />

27,6<br />

25,7<br />

Bielefeld Paderborn Gütersloh RGB<br />

Detmold<br />

36,8 36 36,2<br />

24,1 23,6 23,1<br />

unter 18<br />

32,2<br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

21,6<br />

28,7<br />

19,6<br />

<strong>Lippe</strong> NRW Herford Minden-<br />

Lübbecke<br />

Gesamt<br />

50<br />

49,5<br />

45<br />

40<br />

30<br />

20<br />

30,6<br />

40,4 40,9<br />

40<br />

35<br />

27,6<br />

25,7<br />

30<br />

25<br />

38,1<br />

36,8 36,0 36,2<br />

32,2<br />

24,1 23,6 23,1<br />

21,6<br />

24,5 24,9<br />

40,4<br />

28,7<br />

19,6<br />

20,7<br />

14,2<br />

23,6<br />

A<br />

37<br />

36<br />

10<br />

20<br />

15<br />

0<br />

Bielefeld Paderborn Gütersloh 10<br />

RGB<br />

Detmold<br />

5<br />

unter 18<br />

<strong>Lippe</strong> NRW Herford Minden-<br />

Lübbecke<br />

Höxter<br />

Quelle: IT.NRW<br />

Gesamt<br />

0<br />

2005 2007 2008<br />

45<br />

Gesamt unter 18<br />

40,4<br />

40<br />

38,1<br />

36,0<br />

35<br />

Abb. A14: Bevölkerung mit Migrationshintergrund <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2005 – 2008 in Prozent<br />

30<br />

25<br />

24,5 24,9<br />

23,6<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2005 2007 2008<br />

Quelle: IT.NRW<br />

Gesamt unter 18


Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />

A 2 Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt<br />

Die wirtschaftliche Situation und Entwicklung einer Region steht in einem wechselseitigen Abhängigkeitsverhältnis<br />

zum <strong>Bildung</strong>swesen. Sie ist zum einen entscheidend für die Ausstattung des<br />

<strong>Bildung</strong>swesens mit Ressourcen und stellt zum anderen Anforderungen an das <strong>Bildung</strong>swesen <strong>im</strong><br />

Hinblick auf dessen Qualifikationsfunktion 7 .<br />

A 2.1 Wirtschaftliche Entwicklung/ Bruttoinlandsprodukt<br />

A<br />

38<br />

Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner erfasst die Gesamtheit aller Güter und Dienstleistungen,<br />

die die Wirtschaft einer Region innerhalb einer Berichtsperiode für den Markt erwirtschaftet hat.<br />

Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner ist damit ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche<br />

Leistungsfähigkeit.<br />

45<br />

Im Vergleich zum NRW-Mittelwert und zu den umliegenden <strong>Kreis</strong>en in OWL weist 40,4 der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

mit knapp 25.000 Euro je Einwohner 40 <strong>im</strong> Jahr 200838,1<br />

ein geringeres Bruttoinlandsprodukt auf (eine<br />

Ausnahme bildet der <strong>Kreis</strong> Höxter, Abb. A15).<br />

35<br />

Abb. A15: Bruttoinlandsprodukt je Einwohner in den <strong>Kreis</strong>en von OWL in Euro 2008<br />

40.000<br />

30<br />

35.000<br />

34.553<br />

33.161<br />

25<br />

24,5 24,9<br />

23,6<br />

30.000<br />

30.473<br />

20<br />

29.165 29.135 28.713<br />

27.509<br />

25.000<br />

15<br />

24.854<br />

20.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

5.000<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2005 2007 200<br />

Gesamt unter 18<br />

21.345<br />

0<br />

Gütersloh Bielefeld NRW Minden-<br />

Lübbecke<br />

RGB<br />

Detmold<br />

Paderborn Herford <strong>Lippe</strong> Höxter<br />

Quelle: IT.NRW<br />

Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner hat sich <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Zeitraum von 1995 bis 2008 mit<br />

einem stetigen Anstieg fast parallel zum Landeswert und zu den Werten der OWL-<strong>Kreis</strong>e entwickelt<br />

(vgl. Abb. A16). Deutlich wird jedoch auch, dass sich das BIP je Einwohner in <strong>Lippe</strong> stabil auf<br />

vergleichsweise niedrigem Niveau bewegt.<br />

7 vgl. Autorengruppe <strong>Bildung</strong>sberichterstattung 2008


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Abb.A16: Bruttoinlandsprodukt je Einwohner in Euro 1995 bis 2008<br />

40.000<br />

35.000<br />

30.000<br />

25.000<br />

20.000<br />

15.000<br />

NRW<br />

RGB Detmold<br />

A<br />

10.000<br />

Bielefeld<br />

Herford<br />

Gütersloh<br />

Höxter<br />

39<br />

5.000<br />

<strong>Lippe</strong><br />

Minden-Lübbecke<br />

Paderborn<br />

0<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Quelle: IT.NRW<br />

A 2.2 Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur und deren Entwicklung<br />

Die Wirtschaftsstruktur <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist industriell geprägt und weist dabei eine mittelständische<br />

Struktur auf. Der Umfang und die Struktur der Beschäftigung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist eine wichtige<br />

Ausgangsbedingung für die Bereitstellung von Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen.<br />

Die Verteilung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf die Wirtschaftsabschnitte<br />

<strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Jahr 2009 (Tab. A1) ist vergleichbar mit der Beschäftigtenstruktur <strong>im</strong><br />

Regierungsbezirk Detmold. Die Beschäftigungsstruktur <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> und in OWL ist in starkem<br />

Maße produktionsorientiert. Im Vergleich zum Land NRW arbeiten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> (dies gilt auch für<br />

den Regierungsbezirk Detmold insgesamt) deutlich mehr Menschen <strong>im</strong> Bereich des verarbeitenden<br />

Gewerbes und weniger Menschen <strong>im</strong> Dienstleistungssektor.<br />

Die Beschäftigtenzahlen haben sich gegenüber dem Vorjahr u.a. in den Bereichen Land- und<br />

Forstwirtschaft, Fischerei, Gastgewerbe und öffentliche und private Dienstleistungen positiv<br />

entwickelt. Ein Rückgang der Beschäftigtenzahlen ist für das verarbeitende Gewerbe und auch für<br />

den Dienstleistungsbereich (insbesondere sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen) festzustellen.


A<br />

40<br />

A<br />

Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />

Tab. A1 Beschäftigte nach Wirtschaftsabschnitten (30.06.2009)<br />

Wirtschaftsabschnitte<br />

Gesamt<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Veränderung<br />

zu 2008 in %<br />

RGB<br />

Detmold<br />

NRW<br />

Anteil Anteil Anteil<br />

Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei 738 +10 0,8 0,5 0,5<br />

Produzierendes Gewerbe 37.966 -3 39,0 37,6 30,6<br />

Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erden 95 +7 0,1 0,0 0,6<br />

Verarbeitendes Gewerbe 30.869 -3 31,7 31,2 22,9<br />

Energieversorgung 551 0 0,6 0,6 1,0<br />

Wasser, Abwasser/ Abfall 612 +3 0,6 0,8 0,9<br />

Baugewerbe 5.839 0 6,0 5,1 5,2<br />

Handel, Verkehr und Gastgewerbe 19.718 0 20,2 22,1 23,2<br />

Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz 13.804 0 14,2 15,7 15,7<br />

Verkehr und Lagerei 3.495 0 3,6 4,3 5,1<br />

Gastgewerbe 2.419 +5 2,5 2,2 2,4<br />

sonstige Dienstleistungen 39.009 -2 40,0 39,8 45,8<br />

Information und Kommunikation 796 -8 0,8 2,6 3,2<br />

Finanz- und Versicherungs-DL 3.376 -1 3,5 2,6 3,8<br />

Grundstücks- und Wohungswesen 285 -5 0,3 0,4 0,7<br />

Freiberufl., wissenschaftl. und technische DL 3.332 0 3,4 4,0 5,8<br />

sonstige wirtschaftliche DL 3.873 -28 4,0 5,0 6,1<br />

öffentliche Verwaltung u.Ä. 5.843 0 6,0 4,5 5,7<br />

öffentliche und private Dienstleistungen<br />

(ohne öffentl. Verwaltung)<br />

21.504 +4 22,1 20,7 20,5<br />

Insgesamt 97.454 -2 100,0 100,0 100,0<br />

Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA<br />

Betrachtet man die Beschäftigtenentwicklung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> (Abb. A17) über einen längeren Zeitraum,<br />

so ist von 1995 bis 2009 ein Rückgang der Beschäftigtenzahlen von rund 12% zu verzeichnen.<br />

Die Arbeitsplatzverluste entfallen insbesondere auf die Bereiche Möbelindustrie und Gesundheit<br />

(Bäderkrise). Die Beschäftigtenzahlen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> gehen <strong>im</strong> Vergleich zu den anderen <strong>Kreis</strong>en<br />

in OWL stärker zurück. Die <strong>Kreis</strong>e Gütersloh und Paderborn können demgegenüber <strong>im</strong> gleichen<br />

Zeitraum einen Zuwachs der Beschäftigtenzahlen von 8 bzw. 14% verbuchen.<br />

Im <strong>Kreis</strong>gebiet stellt sich die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen sehr unterschiedlich dar (vgl.<br />

Abb. A18): Während in Schieder-Schwalenberg aufgrund von Arbeitsplatzverlusten vor allem in<br />

der Möbelindustrie die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um fast 60% gesunken<br />

ist, gab es in Leopoldshöhe zwischen 1995 und 2009 einen Zuwachs der Beschäftigtenzahlen von<br />

knapp 20%.


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Abb. A17: Beschäftigungsentwicklung in den <strong>Kreis</strong>en von OWL 1995 bis 2009 (1995=100) in Prozent<br />

20<br />

15<br />

14,3<br />

10<br />

7,6<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-3,3<br />

-2,5<br />

-1,4<br />

-1,3<br />

A<br />

-10<br />

-11,5<br />

-9,7 -9,3<br />

41<br />

-15<br />

<strong>Lippe</strong> Höxter Herford Minden-<br />

Lübbecke<br />

Bielefeld<br />

RGB<br />

Detmold<br />

NRW Gütersloh Paderborn<br />

Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA<br />

Abb. A18: Beschäftigungsentwicklung in den Städten und Gemeinden des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> 1995 bis 2009<br />

(1995=100) in Prozent<br />

30<br />

19,7<br />

20<br />

10<br />

6,1<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-36,4 -34,3 -30,5 -23,4<br />

-19,6<br />

-15,8 -15,4<br />

-10,8 -10,5 -8,4 -8,1<br />

-4,8<br />

-1,0<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

-11,5<br />

-50<br />

-60<br />

-70<br />

-59,4<br />

Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA


A<br />

Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />

A 2.3 Qualifikationsprofil der Beschäftigten<br />

Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Fachhochschul- bzw. Hochschulabschluss<br />

gibt Aufschluss über das Qualifikationsprofil der Beschäftigten.<br />

Der Anteil der Beschäftigten mit Fachhochschul-/Hochschulabschluss beträgt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong><br />

Jahr 2009 8% (vgl. Abb. A19). Dies ist vergleichbar mit dem Qualifikationsprofil in OWL. Im <strong>Kreis</strong><br />

Paderborn und in Bielefeld ist der Anteil der höher Qualifizierten vergleichsweise hoch.<br />

Abb. A19: Anteil der Beschäftigten mit Fachhochschul-/Hochschulabschluss in OWL 2009 in Prozent<br />

12<br />

11,0<br />

10,3<br />

9,9<br />

10<br />

8<br />

8,3 8,0<br />

7,4 7,3<br />

A<br />

6<br />

5,9<br />

5,5<br />

42<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Bielefeld Paderborn NRW RGB<br />

Detmold<br />

A 2.4 Altersstruktur der Beschäftigten<br />

<strong>Lippe</strong><br />

Minden-<br />

Lübbecke<br />

Gütersloh Herford Höxter<br />

Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA<br />

Die Altersstruktur der Beschäftigten liefert wichtige Hinweise für den zukünftigen personellen<br />

Ersatzbedarf der Wirtschaft. Der Abbildung A20 ist zu entnehmen, dass seit dem Jahr 2000 der Anteil<br />

der über 50-Jährigen Beschäftigten stetig zugenommen hat. Rund 28% der Beschäftigten waren<br />

<strong>im</strong> Jahr 2009 mindestens 50 Jahre alt. Mit Blick auf den Rückgang der Bevölkerungszahlen in den<br />

jüngeren Altersgruppen stellt die Deckung des zukünftigen Arbeitskräftebedarfs die Unternehmen<br />

vor große Herausforderungen. Es gilt, rechtzeitig Nachwuchs zu rekrutieren und ältere Beschäftigte<br />

länger <strong>im</strong> Unternehmen zu halten.<br />

Abb. A20: Altersstruktur der Beschäftigten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> (1995 bis 2009)<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

65 und älter 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,4 0,4 0,5 0,4 0,4 0,4 0,4 0,5 0,5 0,5<br />

60 bis unter 65 2,2 2,5 2,4 2,4 2,6 2,8 2,9 3,0 3,1 3,1 3,1 2,9 3,2 3,5 4,1<br />

50 bis unter 60 18,8 18,0 17,5 17,0 16,7 16,6 16,6 17,1 17,8 18,4 19,1 20,3 21,1 22,0 23,1<br />

30 bis unter 50 50,2 52,6 54,4 55,8 56,9 57,5 57,8 58,0 58,0 57,6 57,2 56,3 55,0 53,5 52,4<br />

25 bis unter 30 15,3 14,6 13,9 13,0 11,7 10,9 10,1 9,5 9,1 9,0 9,1 9,1 9,1 9,2 9,0<br />

20 bis unter 25 10,2 9,2 8,7 8,6 8,6 8,9 9,0 8,9 8,8 8,8 8,5 8,5 8,7 8,9 8,5<br />

unter 20 3,0 2,9 2,8 2,9 3,1 3,1 3,1 3,0 2,8 2,7 2,5 2,5 2,4 2,4 2,3<br />

Quelle: IT.NRW


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

A 2.5 Pendlerverhalten<br />

Die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit erhebt Angaben zu Arbeitsort und Wohnort<br />

der Beschäftigten. Daraus lassen sich Pendlerbewegungen nachzeichnen.<br />

Aus der Anzahl der Beschäftigten mit Arbeitsort <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> und derjenigen mit Wohnort <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ergibt sich ein täglicher negativer Pendlersaldo von knapp 16.000 Arbeitnehmern (vgl.<br />

Tab. A2). Während 20.716 Personen zu ihrem Arbeitsplatz in den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> einpendeln, pendeln<br />

36.700 <strong>Lippe</strong>r täglich zu ihren Arbeitsplätzen außerhalb des <strong>Kreis</strong>es. Ein Drittel der Auspendler<br />

pendelt nach Bielefeld, 15% ins angrenzende Niedersachsen, 14% in den <strong>Kreis</strong> Herford und 10% in<br />

den <strong>Kreis</strong> Paderborn.<br />

Auf jeden einpendelnden Arbeitnehmer kommen rechnerisch 1,8 Personen die den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> zu<br />

Arbeitszwecken verlassen. Dies entspricht einer rechnerischen Arbeitsplatzversorgung von 86%.<br />

Die Arbeitsplatzversorgung und der Pendlersaldo hat große Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von<br />

Ausbildungsplätzen und das Pendlerverhalten von Auszubildenden (vgl. auch Berichtsteil D, S. 93).<br />

Die Frage der Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen und deren Struktur muss auch <strong>im</strong> Zusammenhang<br />

mit den Wanderungsverlusten gesehen werden.<br />

Tab. A2: Pendlerbewegungen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> (Stichtag 30.06.2009)<br />

A<br />

43<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort (AO) 97.454<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort (WO) 113.438<br />

Einpendler<br />

(bez. auf Beschäftigte am AO)<br />

Auspendler<br />

(bez. auf Beschäftigte am WO)<br />

absolut in % absolut in %<br />

Gesamt 20.716 21,3 36.700 32,4<br />

davon OWL-Gesamt 14.560 70,3 26.774 73,0<br />

davon Bielefeld 4.232 20,4 11.995 32,7<br />

davon Gütersloh 1.356 6,5 3.230 8,8<br />

davon Herford 3.328 16,1 5.280 14,4<br />

davon Höxter 2.543 12,3 1.293 3,5<br />

davon Minden-Lübbecke 1.153 5,6 1.477 4,0<br />

davon Paderborn 1.948 9,4 3.499 9,5<br />

davon Niedersachsen 3.220 15,5 5.438 14,8<br />

Pendlersaldo -15.984<br />

Verhältnis zwischen Ein- und Auspendlern 1,8<br />

Rechnerische Arbeitsplatzversorgung 86%<br />

Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA<br />

Im Vergleich der OWL-<strong>Kreis</strong>e ist der Pendlersaldo <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, das Verhältnis von Aus- zu<br />

Einpendlern wie auch die rechnerische Arbeitsplatzversorgung vergleichsweise ungünstig.


A<br />

Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />

Tab. A3: Pendlerbewegungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den <strong>Kreis</strong>en in OWL<br />

(Stichtag 30.06.2009)<br />

A<br />

44<br />

Einpendler in<br />

% (bezogen auf<br />

Beschäftigte<br />

am AO)<br />

Auspendler<br />

(bezogen auf<br />

Beschäftigte<br />

am WO)<br />

Pendlersaldo<br />

Verhältnis<br />

von Aus- und<br />

Einpendlern<br />

<strong>Lippe</strong> 21,3 32,4 -15.984 1,8 85,9<br />

Bielefeld 41,7 27,7 +24.705 0,5 124,1<br />

Gütersloh 33,0 27,2 +11.062 0,8 108,7<br />

Herford 33,3 36,4 -4.023 1,1 95,3<br />

Höxter 21,2 35,4 -8.428 2,0 82,0<br />

Rechnerische<br />

Arbeitsplatzversorung<br />

Minden-<br />

Lübbecke<br />

27,5 25,8 +2.420 0,9 102,3<br />

Paderborn 23,1 23,0 +54 1,0 100,1<br />

A 2.6 Arbeitslose<br />

Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA<br />

Die Arbeitslosenquote gibt Hinweise auf die Arbeitsmarktsituation in einer Region. Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> lag<br />

die Arbeitslosenquote <strong>im</strong> Jahr 2009 (Jahresdurchschnitt) bei einem Wert von 9,4%. Ausgenommen<br />

der kreisfreien Stadt Bielefeld weisen die umliegenden <strong>Kreis</strong>e in OWL eine geringere Arbeitslosenquote<br />

auf. Die Arbeitslosenquote ist <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> Gütersloh mit 5,3% am niedrigsten (Abb. A21).<br />

Die Jugendarbeitslosigkeit beträgt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Jahr 2009 9,1%. Sie ist geringfügig höher <strong>im</strong><br />

Vergleich zu NRW und <strong>im</strong> Vergleich zu OWL.<br />

Abb. A21: Arbeitslose und jugendliche Arbeitslose in OWL 2009 in Prozent (Arbeitslose bezogen auf alle<br />

ziv. Erwerbspersonen)<br />

14<br />

12<br />

11,5 11,6<br />

10<br />

8<br />

6<br />

5,3<br />

6,1<br />

7,5 7,5 7,6<br />

7,1<br />

6,8 6,7<br />

7,9<br />

7,3<br />

9,4<br />

9,1<br />

9,1<br />

8,5<br />

Arbeitslose insgesamt<br />

Jugendliche Arbeitslose (15-25 Jahre)<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Gütersloh Höxter Minden-<br />

Lübbecke<br />

Paderborn Herford NRW <strong>Lippe</strong> Bielefeld<br />

Quelle: Arbeitsmarktstatistik der BA


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Die Arbeitslosenquote <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist <strong>im</strong> Zeitraum der Jahre 2001 bis 2005 von 8 auf 12% gestiegen<br />

(vgl. Abb. A22). Seit 2005 war die Quote dann wieder rückläufig und erreichte 2008 den Wert von<br />

2001. Im Zeitraum sinkender Arbeitslosenquoten (2005 bis 2008) hat es <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> auch einen<br />

Zuwachs an Beschäftigung gegeben (+2.500 Beschäftigte).<br />

Aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise ist die Arbeitslosenquote <strong>im</strong> Jahr 2009 gegenüber 2008<br />

um einen Prozentpunkt gestiegen. Die Arbeitslosenquoten für <strong>2010</strong> (Jahresdurchschnitt) werden<br />

aufgrund der wirtschaftlichen Erholung günstiger ausfallen. Die aktuelle Quote für November <strong>2010</strong><br />

betrug für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 7,5%<br />

Abb. A22: Arbeitslosenquote (Arbeitslose bezogen auf alle ziv. Erwerbspersonen) <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2001 –<br />

2009 (Jahresdurchschnitt)<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

8,8<br />

8,3<br />

9,6<br />

9,2<br />

10,3<br />

10,0<br />

10,2<br />

10,0<br />

12,1<br />

12,0 11,4<br />

10,6<br />

8,7<br />

9,5<br />

8,5<br />

8,1<br />

9,0<br />

8,9<br />

A<br />

45<br />

6<br />

4<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

NRW<br />

2<br />

0<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

Quelle: Arbeitsmarktstatistik der BA<br />

A 3 Soziale Lage<br />

Die Soziale Lage in einer Region kann über die SGB II-Quote beschrieben werden. Die SGB II-Quote<br />

gibt den Anteil in der Bevölkerung an, der Schwierigkeiten hat, seinen Lebensunterhalt mit eigenen<br />

Mitteln zu finanzieren und daher auf staatliche Hilfe angewiesen ist. Sie gibt auch einen Hinweis<br />

auf den sozioökonomischen Hintergrund der Kinder <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>ssystem.<br />

Der Anteil der Kinder, die in den SGB II-Bezug fallen, wird auch als Kinderarmut bezeichnet.<br />

Dabei ist zu beachten, dass wissenschaftliche Studien gezeigt haben, dass materielle Armut oft<br />

mit Lernschwierigkeiten einhergeht, die zu geringeren <strong>Bildung</strong>schancen und <strong>Schu</strong>labschlüssen<br />

führen. Letztlich sind damit auch schlechtere Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt<br />

und ein höheres Arbeitslosigkeitsrisiko verbunden (vgl. Anwendungsleitfaden Kommunales<br />

<strong>Bildung</strong>smonitoring). Diese Kinder bzw. deren Familien benötigen schon früh und <strong>im</strong> gesamten<br />

Verlauf ihrer <strong>Bildung</strong>sbiographie spezielle Förderung und Unterstützungsstrukturen.<br />

Der Anteil der hilfebedürftigen Personen nach SGB II (15 bis 65 Jahre) beträgt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> insgesamt<br />

11% (Juni <strong>2010</strong>). Dies ist hinter Bielefeld die zweithöchste Quote in OWL. Betrachtet man<br />

nur die erwerbsfähigen Hilfebedürftigen, so ist der Anteil mit knapp 10% etwas niedriger. Unter<br />

den Erwerbsfähigen mit ausländischem Pass ist der Anteil der Hilfebedürftigen nach SGB II mit<br />

24% besonders hoch. Auch für diesen Personenkreis weist nur Bielefeld in OWL eine höhere SGB<br />

II-Quote auf (vgl. Abb. A23).<br />

Der Anteil der unter 15-Jährigen, die Leistungen nach SGB II erhalten, beträgt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> rund<br />

16%. In den benachbarten <strong>Kreis</strong>en Herford und Paderborn ist diese Quote etwas geringer. In Höxter


A<br />

Rahmenbedingungen des <strong>Bildung</strong>swesens<br />

und Gütersloh ist jedes zehnte Kind <strong>im</strong> SGB II-Bezug; in Bielefeld ist fast jedes vierte Kind von<br />

materieller Armut betroffen.<br />

Im Zeitverlauf sind die SGB II-Quoten seit 2007 <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> relativ stabil (vgl. Abb. A24).<br />

Abb. A23: SGB II–Quoten in OWL, Juni <strong>2010</strong> in Prozent<br />

35<br />

30<br />

30,7<br />

25<br />

24<br />

24,3<br />

23,4<br />

22,8<br />

20<br />

18,3<br />

A<br />

46<br />

15<br />

10<br />

15,2<br />

12,9<br />

11,2<br />

9,8<br />

15,9<br />

13,9 13,6<br />

9,5 9,4 9,4<br />

8,3 8,2 8,6<br />

12,3<br />

15,0<br />

10,09,5 9,9<br />

7,0<br />

6,3<br />

6,8<br />

5,9<br />

5<br />

0<br />

Bielefeld <strong>Lippe</strong> Herford Paderborn Minden-<br />

Lübbecke<br />

Höxter<br />

Gütersloh<br />

hilfebedürftige Personen Gesamt<br />

erwerbsfähige Hilfebedürftige/ Ausländer<br />

erwerbsfähige Hilfebedürftige<br />

nichterwerbsfähige Hilfebedürftige unter 15 Jahren<br />

Quelle: Statistik der Grundsicherung für Arbeitssuchende der BA<br />

Abb. A24: SGB II-Quoten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2007 bis <strong>2010</strong> (jeweils <strong>im</strong> Juni) in Prozent<br />

30<br />

25<br />

23,7<br />

24,1 24,3<br />

20<br />

15<br />

16,4<br />

15,6 15,9<br />

10<br />

11,2 10,9 11,2<br />

9,8 9,6 9,8<br />

5<br />

0<br />

2008 2009 <strong>2010</strong><br />

hilfebedürftige Personen Gesamt<br />

erwerbsfähige Hilfebedürftige<br />

erwerbsfähige Hilfebedürftige/ Ausländer<br />

nichterwerbsfähige Hilfebedürftige unter 15 Jahren<br />

Quelle: Statistik der Grundsicherung für Arbeitssuchende der BA


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Für die Arbeit und die Entwicklung des <strong>Bildung</strong>swesens<br />

sind zusammenfassend folgende Rahmenbedingungen<br />

zu beachten:<br />

Die demographische Entwicklung mit einem prognostizierten Bevölkerungsrückgang von rund<br />

10% in den nächsten 20 Jahren und insbesondere der Rückgang der Bevölkerung in den jüngeren<br />

Altersgruppen stellt das <strong>Bildung</strong>swesen vor große Herausforderungen. Dies gilt besonders für die<br />

wohnortnahe Versorgung mit <strong>Bildung</strong>sangeboten.<br />

Fast jeder vierte Einwohner des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> weist einen Migrationshintergrund auf. Für die unter<br />

18-Jährigen liegt dieser Anteil bei 36%. Mit Blick auf die derzeit bestehende Benachteiligung der<br />

Migranten bei der <strong>Bildung</strong>sbeteiligung und be<strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>serfolg sind für diese Personengruppe<br />

vielfältige Unterstützungsleistungen <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>sbereich notwendig.<br />

Die wirtschaftliche Situation in einer Region steht in einem komplexen Wechselverhältnis zum<br />

<strong>Bildung</strong>ssystem. Die wirtschaftliche Entwicklung und die Struktur des Arbeitsmarktes sind grundlegende<br />

Bedingungen, um eine hohe Beschäftigungsfähigkeit zu erreichen. Dabei muss das <strong>Bildung</strong>swesen<br />

selbst den Qualifikationsanforderungen der Wirtschaft gerecht werden. Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

ist die Beschäftigtenzahl in den letzten 15 Jahren deutlich zurückgegangen. Darüber hinaus besteht<br />

ein hoher Auspendlerüberschuss bei den Berufspendlern. Die Entwicklung der Alterstruktur der<br />

Beschäftigten weist auf einen zunehmenden Nachwuchskräftebedarf der Wirtschaft hin.<br />

A<br />

47<br />

Die Arbeitslosenquote und der Anteil der Bevölkerung <strong>im</strong> SGB II-Bezug gibt Hinweise auf die soziale<br />

Lage in einer Region, auf die Erfordernisse von arbeitsmarktrelevanten Qualifikationsmaßnahmen<br />

und auch auf den sozioökonomischen Hintergrund der Kinder <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>ssystem.<br />

Die Arbeitslosenquote beträgt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> aktuell rund 7%. 11% der 15- bis 65-Jährigen sind<br />

hilfebedürftig nach SGB II. Dies gilt für 16% der unter 15-Jährigen. Kinder aus sozial schwachen<br />

und einkommensschwachen Elternhäusern müssen mit Blick auf einen chancengerechten Zugang<br />

zu <strong>Bildung</strong>smöglichkeiten und das erfolgreiche Durchlaufen des <strong>Bildung</strong>ssystems besonders<br />

gefördert werden.


B<br />

48


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

B<br />

Frühkindliche <strong>Bildung</strong><br />

& Betreuung<br />

B<br />

49


B<br />

Die frühkindliche <strong>Bildung</strong> und Betreuung hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen.<br />

Im Blickpunkt steht dabei nicht nur eine familienpolitische Funktion, die Berufstätigkeit und Kindererziehung<br />

von Eltern insbesondere von Müttern besser zu vereinbaren, sondern vor allem auch<br />

der zu leistende <strong>Bildung</strong>s- und Erziehungsauftrag. Dahinter steht die Erkenntnis, dass die Weichen<br />

für eine erfolgreiche <strong>Bildung</strong>sbiographie und Berufskarriere schon sehr früh gestellt werden und<br />

eine spezifische Förderung der Kinder möglichst früh ansetzen sollte.<br />

Frühkindliche <strong>Bildung</strong> & Betreuung<br />

B 1 Angebote <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

B<br />

50<br />

Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> gibt es derzeit 180 Kindertageseinrichtungen. Seit 2007 werden in NRW die Kindertageseinrichtungen<br />

schrittweise zu Familienzentren ausgebaut. Das Land NRW möchte bis 2012<br />

3.000 Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren weiterentwickeln. Familienzentren sollen die<br />

Erziehungskompetenz der Eltern stärken sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern und<br />

verbessern. Sie sollen frühe Beratung, Information und Hilfe in allen Lebensphasen ermöglichen,<br />

indem sie bereits vorhandene Angebote und Dienste in einem Netzwerk zusammenführen und<br />

sie Eltern niedrigschwellig über die Kindertageseinrichtung leichter zugänglich machen (vgl.<br />

Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport).<br />

Derzeit gibt es <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> insgesamt 41 Familienzentren. Davon arbeiten 15 in einem Verbund<br />

mit bis zu 5 Kindertageseinrichtungen zusammen. Bis 2012 soll es <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> insgesamt 68<br />

Familienzentren geben.<br />

Karte B1: Kindertageseinrichtungen und Familienzentren <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>2010</strong><br />

Kindertagesstätten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Kalletal<br />

Familienzentrum<br />

Familienzentrumsverbund<br />

Kita<br />

Leopoldshöhe<br />

Lage<br />

Bad<br />

Salzuflen<br />

Lemgo<br />

Extertal<br />

Dörentrup<br />

Barntrup<br />

Hausumringe<br />

Schieder-<br />

Schwalenberg<br />

Oerlinghausen<br />

Augustdorf<br />

Detmold<br />

Blomberg<br />

Lügde<br />

Schlangen<br />

Horn -<br />

Bad Meinberg


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Am 01.03.<strong>2010</strong> waren nach den Angaben der Kinder- und Jugendhilfestatistik des Landes NRW<br />

2.232 Personen in den Kindertageseinrichtungen des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> tätig. Davon haben 75% einen<br />

fachpädagogischen Abschluss und 54% arbeiten als Vollzeitkräfte.<br />

Neben der Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen stellt die Kindertagespflege ein wichtiges<br />

Betreuungsangebot vor allem für jüngere Kinder dar.<br />

Zum 01.03.<strong>2010</strong> gab es <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 129 Tagespflegepersonen in der öffentlich geförderten<br />

Tagespflege. Davon haben 43% einen fachpädagogischen Abschluss vorzuweisen und 74% einen<br />

Qualifizierungskurs erfolgreich absolviert.<br />

Dabei ist zu beachten, dass bei der Anzahl der Tagespflegepersonen nur jene berücksichtigt sind,<br />

die zum angegebenen Stichtag in einem Tagespflegeverhältnis waren. Die Zahl der potentiell<br />

verfügbaren Tagesmütter ist entsprechend höher.<br />

B 2 Betreuungsquoten<br />

Die Betreuungsquote in vorschulischen Betreuungseinrichtungen und in der Kindertagespflege<br />

gibt den Anteil der betreuten Kinder in Bezug auf alle Kinder der gleichen Altersgruppe wieder.<br />

Sie liefert einen Hinweis auf die Inanspruchnahme vorschulischer Betreuungsangebote vor<br />

dem Hintergrund des Anspruchs, möglichst vielen Kindern und deren Eltern bedarfsorientierte<br />

<strong>Bildung</strong>s- und Betreuungsangebote zu unterbreiten.<br />

B<br />

51<br />

B 2.1 Betreute Kinder unter 3 Jahren<br />

Mit Stichtag vom 01.03.<strong>2010</strong> wurden <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 16,1% der unter 3-Jährigen Kinder außerhalb<br />

ihrer Familien betreut. 13,56% der unter 3-Jährigen besuchen eine Kindertageseinrichtung und<br />

2,57% der Kinder dieser Altersgruppe werden durch eine Tagespflegeperson betreut (vgl. Abb. B1).<br />

Die Kindertagespflege gilt als gleichrangige Alternative und ergänzendes Angebot zur Betreuung<br />

in Kindertageseinrichtungen. Das Abgrenzungskriterium für die statistische Erfassung von Tagespflegeverhältnissen<br />

stellt die Förderung mit öffentlichen Mitteln dar.<br />

Im OWL-Vergleich weist der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> hinter Bielefeld die zweitbeste Betreuungsquote der unter<br />

3-Jährigen auf.<br />

Abb. B1: Betreuungsquote der unter 3jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege<br />

<strong>im</strong> Vergleich der OWL-<strong>Kreis</strong>e, 01.03.<strong>2010</strong><br />

20<br />

18<br />

Kindertageseinrichtungen<br />

Kindertagespflege<br />

16<br />

14<br />

12<br />

4,58 2,57<br />

4,27 3,36<br />

4,59 3,71 2,70<br />

10<br />

8<br />

1,13<br />

6<br />

4<br />

12,57<br />

13,56<br />

10,77<br />

11,45<br />

10,04 10,33 10,79<br />

7,98<br />

2<br />

0<br />

Bielefeld <strong>Lippe</strong> Minden-<br />

Lübbecke<br />

Herford Gütersloh NRW Paderborn Höxter<br />

Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw


B<br />

Auf der Ebene der Jugendämter <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> bestehen große Unterschiede hinsichtlich des Anteils<br />

der betreuten Kinder unter 3 Jahren. Die Betreuungsquoten in dieser Altersgruppe schwanken<br />

zwischen 7,7% für das Jugendamt Lage und 18% für das <strong>Kreis</strong>jugendamt 8 (vgl. Abb. B2).<br />

Frühkindliche <strong>Bildung</strong> & Betreuung<br />

Abb. B2: Betreuungsquote der unter 3-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege<br />

<strong>im</strong> Vergleich der Jugendämter <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, 01.03.<strong>2010</strong><br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

2,43<br />

2,59<br />

Kindertageseinrichtungen<br />

3,37<br />

Kindertagespflege<br />

2,57<br />

3,35<br />

8<br />

6<br />

15,56 15,13<br />

13,47 13,56<br />

11,59<br />

1,34<br />

B<br />

52<br />

4<br />

2<br />

0<br />

<strong>Kreis</strong>jugendamt Detmold Lemgo <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> Bad Salzuflen Lage<br />

Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw<br />

6,33<br />

Mit Blick auf die Entwicklung der Betreuungsquoten der unter 3-Jährigen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist festzuhalten,<br />

dass es seit 2007 bis <strong>2010</strong> einen erheblichen Zuwachs gegeben hat. Für das gesamte<br />

<strong>Kreis</strong>gebiet ist der Anteil der betreuten Kinder unter 3 Jahren <strong>im</strong> Jahr <strong>2010</strong> mehr als doppelt so<br />

hoch <strong>im</strong> Vergleich zu 2007. Ähnlich hohe Zuwachsraten sind auch für die einzelnen Jugendämter<br />

festzustellen. 20<br />

Abb. B3: 18Betreuungsquote der unter 3-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege<br />

<strong>im</strong> Vergleich der Jugendämter <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2007 bis <strong>2010</strong><br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

10,2<br />

10,2<br />

7,7<br />

6,8<br />

7,1<br />

6,2<br />

14,9<br />

12,5<br />

12,0<br />

11,4<br />

10,6<br />

14,9<br />

12,5<br />

12,0<br />

11,4<br />

10,6<br />

5,5<br />

18,0<br />

17,7<br />

16,0 16,8<br />

15,9<br />

16,1<br />

14,9<br />

18,0<br />

17,7<br />

12,9<br />

12,5<br />

16,0 16,8<br />

15,9 11,4<br />

16,1<br />

14,9<br />

12,9<br />

12,5<br />

11,4<br />

7,4 7,7<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

4<br />

2<br />

0<br />

7,7<br />

7,1<br />

6,8<br />

6,2<br />

3,3<br />

3,3<br />

7,4 7,7<br />

5,5<br />

2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />

Bad Salzuflen Detmold Lage Lemgo <strong>Kreis</strong>jugendamt <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />

Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw<br />

Bad Salzuflen Detmold Lage Lemgo <strong>Kreis</strong>jugendamt <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

8 Die aktuelle Betreuungsquote nach KiBiz-Definition beträgt für das <strong>Kreis</strong>jugendamt 22,1%.


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

B 2.2 Betreute Kinder <strong>im</strong> Alter von 3 bis 6 Jahren<br />

Die Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen Kinder beträgt <strong>im</strong> Jahr <strong>2010</strong> <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 86,4%.<br />

Die Betreuung der 3- bis 6-Jährigen findet weitestgehend in Kindertageseinrichtungen statt. Die<br />

Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen in Kindertageseinrichtungen beträgt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 85,5%.<br />

Nur ein sehr geringer Teil der Kinder dieser Altersgruppe (0,86%) werden von Tagespflegepersonen<br />

betreut (vgl. Abb. B4).<br />

Die Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist <strong>im</strong> OWL-Vergleich und <strong>im</strong> Vergleich<br />

zum Landesmittel vergleichsweise gering. Dies ist auf große Unterschiede innerhalb des <strong>Kreis</strong>es<br />

zurückzuführen und mit dem Nachfrageverhalten der Eltern zu erklären (vgl. Abb. B5). Die Betreuungsquote<br />

der 3- bis 6-Jährigen variiert <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong>gebiet zwischen 72,4% für das Jugendamt Lage und<br />

89,9% für das Jugendamt Detmold.<br />

Abb. B4: Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege<br />

<strong>im</strong> Vergleich der OWL-<strong>Kreis</strong>e, 01.03.<strong>2010</strong><br />

100<br />

90<br />

1,10 1,08<br />

0,64 0,46 0,47 1,69<br />

1,29 0,86<br />

80<br />

70<br />

60<br />

B<br />

53<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

92,88 91,40 90,34 90,44 89,30 87,73 85,96 85,50<br />

Kindertagespflege<br />

Kindertageseinrichtungen<br />

10<br />

0<br />

Paderborn NRW Herford Höxter Bielefeld Gütersloh Minden- <strong>Lippe</strong><br />

Lübbecke<br />

Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw<br />

Abb. B5: Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege<br />

<strong>im</strong> Vergleich der Jugendämter <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, 01.03.<strong>2010</strong><br />

100<br />

0,66 0,82<br />

90<br />

0,79 1,13 0,86<br />

80<br />

70<br />

0,37<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

89,22 88,79 86,53 85,89 85,50<br />

72,05<br />

Kindertagespflege<br />

Kindertageseinrichtungen<br />

0<br />

Detmold,<br />

Stadt<br />

Lemgo, Stadt<br />

Bad Salzuflen,<br />

Stadt<br />

<strong>Kreis</strong>jugendamt<br />

<strong>Lippe</strong>, <strong>Kreis</strong> Lage, Stadt<br />

Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw


B<br />

Im Zeitraum 2007 bis <strong>2010</strong> hat sich der Anteil der 3- bis 6-Jährigen Kinder in institutionalisierter<br />

Betreuung kreisweit kontinuierlich erhöht (vgl. Abb. B6). Die Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen<br />

ist <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> insgesamt von 80,1% (2007) auf 89,6% (<strong>2010</strong>) gestiegen.<br />

Frühkindliche <strong>Bildung</strong> & Betreuung<br />

Abb. B6: Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege<br />

<strong>im</strong> Vergleich der Jugendämter <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2007 bis <strong>2010</strong><br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

84,7<br />

83,1<br />

82,8<br />

80,1<br />

89,9 89,9<br />

88,0 89,3 89,6<br />

87,5<br />

87,2 87,3<br />

86,7<br />

86,9 87,0<br />

85,3<br />

86,2<br />

84,4<br />

86,4<br />

75<br />

76,2<br />

71,4<br />

72,4<br />

70<br />

B<br />

54<br />

65<br />

60<br />

68,5 69,0<br />

55<br />

50<br />

Bad Salzuflen Detmold Lage Lemgo <strong>Kreis</strong>jugendamt <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />

Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw<br />

B 2.3 Kinder in Kindertageseinrichtungen mit Migrationshintergrund<br />

Der Anteil der Kinder in Kindertageseinrichtungen mit Migrationshintergrund gibt einen Hinweis<br />

darauf, wie hoch der Bedarf notwendiger Angebote z. B. <strong>im</strong> Bereich der Sprachförderung sein könnte.<br />

30% der Kinder in lippischen Kindertageseinrichtungen weisen einen Migrationshintergrund auf;<br />

d.h. mindestens ein Elternteil der Kinder hat ein ausländisches Herkunftsland 9 . In den umliegenden<br />

<strong>Kreis</strong>en und vor allem in Bielefeld ist dieser Anteil höher als <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>. Eine Ausnahme bildet<br />

der <strong>Kreis</strong> Höxter.<br />

Aufgrund von Siedlungsschwerpunkten von zugewanderten Familien <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist der<br />

Integrations- und Förderbedarf in den Städten und Gemeinden des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> bzw. in den<br />

einzelnen Einrichtungen unterschiedlich hoch. Derzeit liegen dazu jedoch keine genauen Daten vor.<br />

Der Anteil der Kinder in Kindertageseinrichtungen mit Migrationshintergrund <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist<br />

seit 2007 zwar nur leicht, aber kontinuierlich gestiegen (Abb. B8).<br />

9 Nach Definition der Kinder- und Jugendhilfestatistik zählen darunter die Eltern, die aus dem Ausland stammen. Die<br />

aktuelle Staatsangehörigkeit der Eltern ist dabei aber nicht maßgeblich. Demnach zählen auch Kinder von Aussiedlern mit<br />

deutschem Pass zu der Gruppe der Kinder mit Migrationshintergrund.


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Abb. B7: Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund an allen betreuten Kindern in<br />

Kindertageseinrichtungen <strong>im</strong> Vergleich der OWL-<strong>Kreis</strong>e, 01.03.<strong>2010</strong>, in Prozent<br />

60<br />

50<br />

47,8<br />

40<br />

30<br />

35,3 34,7 34,3 34,3 34,2<br />

30,5 30,0<br />

20<br />

19,9<br />

10<br />

0<br />

Bielefeld,<br />

Stadt<br />

NRW Herford Gütersloh Paderborn RGB<br />

Detmold<br />

Minden-<br />

Lübbecke<br />

<strong>Lippe</strong><br />

Höxter<br />

Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw<br />

B<br />

55<br />

Abb. B8: Entwicklung des Anteils der Kinder mit Migrationshintergrund an allen betreuten Kindern in<br />

Kindertageseinrichtungen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2007-<strong>2010</strong>, in Prozent<br />

35<br />

30<br />

25<br />

28,4 28,5 29,0<br />

30,0<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />

Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw<br />

B 3 Sprachstandsfeststellung und Sprachförderbedarf<br />

Sprache ist der Schlüssel zum schulischen Erfolg. Der Erwerb und die Beherrschung der deutschen<br />

Sprache stellt eine entscheidende Schwelle für den Zugang und für das erfolgreiche Durchlaufen des<br />

<strong>Bildung</strong>ssystems dar. Für die individuelle Lebensgestaltung sind mangelnde <strong>Bildung</strong> und fehlende<br />

<strong>Bildung</strong>sabschlüsse von Nachteil. Sie sind es aber auch für die Gesellschaft insgesamt und für die<br />

Kommunen <strong>im</strong> Besonderen. Daher muss die Förderung der Sprachkompetenz zur Verbesserung<br />

individueller Lebenschancen möglichst früh ansetzen.


B<br />

Frühkindliche <strong>Bildung</strong> & Betreuung<br />

Seit 2007 wird der Sprachstand der Kinder in Nordrhein-Westfalen landesweit verpflichtend zwei<br />

Jahre vor der Einschulung erhoben (Delfin 4 10 ). Mit diesem Instrument erhalten die Erzieherinnen<br />

in den Kindertageseinrichtungen Informationen über die Sprachentwicklung jedes Kindes und<br />

über den spezifischen Förderbedarf von Kindern mit sprachlichen Defiziten.<br />

Ergebnisse der Sprachstandsfeststellung (Delfin 4) <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Der Anteil der 4jährigen Kinder mit Sprachförderbedarf beträgt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Jahr <strong>2010</strong> 19,1%. Für<br />

jedes fünfte 4-jährige Kind bedarf es demnach einer speziellen vorschulischen Sprachförderung.<br />

Betrachtet man die Ergebnisse für die Städte und Gemeinden <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, so werden große Unterschiede<br />

hinsichtlich des diagnostizierten Sprachförderbedarfs von 4-Jährigen deutlich: In Augustdorf<br />

weist nahezu jedes dritte Kind Sprachdefizite auf, in Dörentrup dagegen nur 6% der Kinder.<br />

B<br />

56<br />

Abb. B9: Anteil der Kinder mit Sprachförderbedarf in den Städten und Gemeinden des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> <strong>2010</strong> in Prozent<br />

35<br />

30,5<br />

30<br />

25,8 25,3 24,7 24,2<br />

25<br />

23,1<br />

18,4<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 19,1<br />

20<br />

17,2 16,5<br />

14,7<br />

15<br />

13,7<br />

11,2 10,9 10,1<br />

10<br />

7,0<br />

Quelle: <strong>Schu</strong>lamt für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

5<br />

6,0<br />

0<br />

Der Anteil der Kinder mit Sprachförderbedarf ist <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> in den letzten 3 Jahren recht stabil:<br />

Er betrug <strong>im</strong> Jahr 2008 19,5% und <strong>im</strong> Jahr 2009 21,3%.<br />

Dabei ist auch zu beobachten, dass vor allem die Kommunen mit einem vergleichsweise hohen<br />

Anteil an Kindern mit Sprachförderbedarf stabil über dem <strong>Kreis</strong>durchschnitt liegen.<br />

Derzeit liegen leider keine Vergleichsdaten für die <strong>Kreis</strong>e in NRW vor.<br />

Für etwa ein Viertel aller Jungen (21%) wurde <strong>im</strong> Jahr <strong>2010</strong> ein Sprachförderbedarf diagnostiziert. Für<br />

die Mädchen lag diese Quote mit 17% etwas niedriger. Unter den Kindern mit Migrationshintergrund<br />

beträgt die notwendige Förderquote 49%. Damit ist der Anteil von Kindern mit sprachlichen Defiziten<br />

mehr als viermal so hoch <strong>im</strong> Vergleich zur Gruppe der 4-Jährigen ohne Migrationshintergrund<br />

(11,5%). Darunter sind die Jungen mit Migrationshintergrund zu 52% betroffen und 45% der<br />

Mädchen mit Migrationshintergrund benötigen eine gezielte Sprachförderung.<br />

Auch hinsichtlich des Förderbedarfs von Jungen und Mädchen sowie Kindern mit und ohne<br />

Migrationshintergrund bestehen große Unterschiede zwischen den Gemeinden: So schwankt bspw.<br />

der Förderbedarf unter den Migrantenkindern zwischen 25% in Schieder-Schwalenberg und mehr<br />

als 60% in Oerlinghausen. Der Anteil der förderungsbedürftigen Kinder ohne Migrationshintergrund<br />

beträgt 5% in Dörentrup; in Augustdorf und Barntrup dagegen 20%.<br />

10 Delfin 4 = Diagnostik, Elternarbeit und Förderung der Sprachkompetenz Vierjähriger in NRW


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Abb. B10: Anteil der Kinder mit Sprachförderbedarf nach ausgewählten Merkmalen in den Städten und<br />

Gemeinden des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> <strong>2010</strong> in Prozent<br />

70<br />

Gesamt männlich weiblich ohne Migrationshintergrund mit Migrationshintergrund<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Quelle: <strong>Schu</strong>lamt für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

0<br />

B<br />

Delfin 4 und Schriftspracherwerb<br />

Die über die Sprachstandsfeststellung Delfin 4 identifizierten Kinder mit Sprachförderbedarf sollen in den<br />

Kindergärten eine gezielte und verpflichtende Sprachförderung erhalten. Über die genauen Inhalte und die<br />

Wirksamkeit der Förderung in Hinblick auf die Verbesserung der Sprachkompetenz ist jedoch wenig bekannt.<br />

Eine Untersuchung von Lemgoer und Augustdorfer Grundschulkindern am Ende der ersten Klasse<br />

zum Schriftspracherwerb (HSP1+) hat gezeigt, dass ein beachtlicher Teil der untersuchten Kinder (18%)<br />

Probleme be<strong>im</strong> Schriftspracherwerb aufweist. Rund ein Viertel dieser Kinder wies auch bei Delfin 4 einen<br />

Förderbedarf auf. Für drei Viertel der Grundschulkinder mit Problemen be<strong>im</strong> Schriftspracherwerb zeigten<br />

sich <strong>im</strong> Alter von 4 Jahren dagegen keine Defizite.<br />

57<br />

Die Ausführungen zeigen, dass die bestehende vorschulische Sprachförderdiagnostik erweitert werden<br />

müsste und die Sprachförderung auf einen größeren Adressatenkreis ausgedehnt werden sollte. Gleichzeitig<br />

weisen die Ergebnisse darauf hin, dass auch methodisch didaktische Aspekte bei der Vermittlung des<br />

Schriftspracherwerbs an den Grundschulen relevant sind und zu großen Unterschieden hinsichtlich des<br />

erfolgreichen Schriftspracherwerbs auf der Ebene der einzelnen <strong>Schu</strong>len führen.<br />

Festzuhalten ist für den Bereich der<br />

vorschulischen <strong>Bildung</strong> und Betreuung,<br />

dass ein stetig wachsender Anteil von Kindern in Kindertageseinrichtungen und in Tagespflegeverhältnissen<br />

betreut wird. Im Besonderen gilt dies für die Altersgruppe der unter 3-Jährigen. Die<br />

Betreuungsquote der unter 3-Jährigen hat sich in den letzten 4 Jahren mehr als verdoppelt. Der<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> weist in OWL die zweithöchste Betreuungsquote der unter 3-Jährigen auf. Die Betreuungsquote<br />

der 3- bis 6-Jährigen für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> insgesamt ist <strong>im</strong> regionalen Vergleich dagegen<br />

vergleichsweise gering. Dies ist mit dem Nachfrageverhalten der Eltern zu erklären.<br />

Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund hat in den letzten 4 Jahren kontinuierlich zugenommen<br />

und ist mit einem steigenden Bedarf an spezifischen Förderangeboten zu verbinden.<br />

Jedes fünfte vierjährige Kind <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> weist nach der Sprachstandsfeststellung/ Delfin4<br />

einen vorschulischen Sprachförderbedarf auf. Dieser Anteil ist in den Städten und Gemeinden<br />

unterschiedlich hoch. Während für etwa jedes zehnte Kind ohne Migrationshintergrund ein Sprachförderbedarf<br />

diagnostiziert wurde, trifft dies für jedes zweite Kind mit Migrationshintergrund zu.


C<br />

58


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

C<br />

Allgemeinbildende<br />

<strong>Schu</strong>len<br />

C<br />

59


Allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len<br />

C 1 <strong>Schu</strong>llandschaft <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Karte C 1: <strong>Schu</strong>lstandorte nach <strong>Schu</strong>lformen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>2010</strong><br />

Leopoldshöhe<br />

Lage<br />

Bad<br />

Salzuflen<br />

Kalletal<br />

Lemgo<br />

Dörentrup<br />

Extertal<br />

Barntrup<br />

<strong>Schu</strong>lformen <strong>2010</strong><br />

Grundschule<br />

Grundschulverbund<br />

Förderschule<br />

Hauptschule<br />

Haupt- und Realschule<br />

Gesamtschule<br />

Realschule<br />

Gymnasium<br />

Waldorfschule<br />

<strong>Schu</strong>le für Kranke<br />

Hausumringe<br />

Oerlinghausen<br />

Detmold<br />

Blomberg<br />

Lügde<br />

C<br />

60<br />

Augustdorf<br />

Schlangen<br />

Horn -<br />

Bad Meinberg<br />

Schieder-<br />

Schwalenberg<br />

Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> gibt es <strong>im</strong> aktuellen <strong>Schu</strong>ljahr <strong>2010</strong>/11 131 allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len mit rund<br />

44.000 Schülern.<br />

Darunter befinden sich 62 öffentliche Grundschulen. Davon arbeiten 7 Grundschulen in einem<br />

Grundschulverbund mit 2 Standorten. Das Angebot wird ergänzt durch 3 private Grundschulen<br />

und eine Waldorfschule.<br />

Das weiterführende allgemeinbildende <strong>Schu</strong>langebot umfasst folgende <strong>Schu</strong>lformen und <strong>Schu</strong>len:<br />

16 öffentliche und eine private Hauptschule,<br />

11 öffentliche Realschulen und 1 privates Realschulinternat,<br />

2 Verbundschulen (Haupt-Realschulen),<br />

11 öffentliche Gymnasien und ein privates Angebot,<br />

4 öffentliche Gesamtschulen und eine private Gesamtschule und<br />

16 Förderschulen, davon<br />

8 mit dem Förderschwerpunkt Lernen,<br />

eine mit dem Förderschwerpunkt Sprache,<br />

eine mit den Förderschwerpunkten Sprache und Lernen,<br />

3 mit dem Förderschwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung<br />

3 mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung und<br />

eine <strong>Schu</strong>le für Kranke.


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Der demographisch bedingte Rückgang der Schülerzahlen, Änderungen in Bezug auf mögliche<br />

<strong>Schu</strong>lformen (z. B. Gemeinschaftsschule) und die geforderte Integration von Schülern mit<br />

Förderbedarf in die allgemeinen <strong>Schu</strong>len (mit der Einrichtung von Kompetenzzentren) wird die<br />

<strong>Schu</strong>llandschaft zukünftig stärker verändern.<br />

C 2 Grundschulen<br />

C 2.1 Entwicklung der Schülerzahlen an Grundschulen<br />

Die Schülerzahlen an den lippischen Grundschulen sind seit dem <strong>Schu</strong>ljahr 2005/06 bis<br />

zum <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 um 11% zurückgegangen. In vergleichbarem Umfang sind auch die<br />

Grundschülerzahlen in NRW und <strong>im</strong> Regierungsbezirk Detmold gesunken (IT.NRW).<br />

Die einzelnen <strong>Schu</strong>lträger <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> sind von diesem Rückgang unterschiedlich betroffen. Der<br />

Rückgang der Schülerzahlen an Grundschulen variiert zwischen den Städten und Gemeinden <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> zwischen 22% und 4% (<strong>Schu</strong>ljahr 2005/06 bis 2008/09).<br />

Abb. C1: Entwicklung der Schülerzahlen an Grundschulen, <strong>Schu</strong>ljahr 2005/06 bis 2009/10 in Prozent<br />

105<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

89,8<br />

89,8<br />

88,7<br />

C<br />

61<br />

70<br />

65<br />

60<br />

NRW RGB Detmold <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10<br />

Die regionalisierte Schülerprognose für die Ebene der <strong>Kreis</strong>e und kreisfreien Städte in NRW (IT.<br />

NRW 2009) prognostiziert für die Pr<strong>im</strong>arstufe <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> einen weiteren Rückgang des Schülerbestandes<br />

von etwa 18% <strong>im</strong> Zeitraum 2009 bis 2019 (vgl. Abb.C8). Dies sind in den nächsten 10<br />

Jahren rund 2.600 Grundschüler weniger.<br />

Vor diesem Hintergrund ist zukünftig von weiteren Veränderungen in der Grundschullandschaft<br />

auszugehen.<br />

C 2.2 Grundschüler mit Zuwanderungsgeschichte<br />

Seit dem <strong>Schu</strong>ljahr 2008/2009 wird <strong>im</strong> Rahmen der amtlichen <strong>Schu</strong>lstatistik die Zuwanderungsgeschichte<br />

der Schüler an den allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len erfasst. Schüler haben nach Definition<br />

der amtlichen <strong>Schu</strong>lstatistik eine Zuwanderungsgeschichte, wenn mindestens eins der folgenden<br />

Merkmale erfüllt ist:<br />

• Schüler sind nicht in Deutschland geboren (mit Zuzug vor, während oder nach der Einschulung)<br />

• mindestens ein Elternteil ist nicht in Deutschland geboren<br />

• Verkehrssprache in der Familie ist eine andere als „Deutsch“.<br />

Daten zu den Kindern mit Zuwanderungsgeschichte werden über die amtliche Statistik derzeit nicht<br />

zur Verfügung gestellt. Um zukünftig Aussagen zum Anteil der Schüler mit Zuwanderungsgeschichte<br />

machen zu können, sollen diese Angaben für die kommenden Berichte an den Grundschulen<br />

erfragt werden.


Allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len<br />

C 2.3 Offene Ganztagsgrundschulen<br />

Gesellschaftliche Veränderungen, Veränderungen in den Familienstrukturen, Veränderungen in<br />

der Arbeits- und Berufswelt und die Forderungen nach einer besseren Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf führten in der Vergangenheit zu einem wachsenden Bedarf an Betreuungsmöglichkeiten<br />

von Grundschulkindern über die reine Unterrichtszeit hinaus.<br />

Im <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 werden 54 der 63 lippischen Grundschulen als offene Ganztagsgrundschulen<br />

(OGS) geführt. Dies entspricht einem Anteil von 86% und liegt damit deutlich über der Zielsetzung<br />

des Landes von 75%. In allen 16 Städten und Gemeinden des <strong>Kreis</strong>es sind Angebote <strong>im</strong> offenen<br />

Ganztag vorhanden. In 11 Kommunen liegt bereits ein flächendeckendes Angebot an allen vorhandenen<br />

Grundschulen vor.<br />

Etwa jeder vierte Grundschüler n<strong>im</strong>mt <strong>im</strong> <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 das Angebot der offenen Ganztagsgrundschulen<br />

wahr. Die Beteiligungsquote <strong>im</strong> offenen Ganztag ist in der ersten Jahrgangsstufe<br />

(29,7%) am höchsten und n<strong>im</strong>mt bis zur vierten Jahrgangsstufe (18,7%) ab.<br />

Betrachtet man die Entwicklung der Angebote (vgl. Abb. C2) <strong>im</strong> offenen Ganztag, so wird deutlich,<br />

dass die offenen Ganztagsgrundschulen insbesondere zwischen den <strong>Schu</strong>ljahren 2004/05 und<br />

2007/08 massiv ausgebaut wurden. Seither hat der Anteil der offenen Ganztagsgrundschulen an<br />

allen Grundschulen nur noch leicht zugenommen.<br />

Der Anteil der Grundschüler, die die Angebote der offenen Ganztagsgrundschule wahrnehmen, hat<br />

sich seit dem <strong>Schu</strong>ljahr 2006/07 (13,2%) bis zum <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 (24%) fast verdoppelt.<br />

C<br />

62<br />

Abb. C2: Anteil der offenen Ganztagsgrundschulen und Anteil der Schüler in der OGS-Betreuung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong><br />

<strong>Lippe</strong>, <strong>Schu</strong>ljahr 2003/04 bis 2009/10 in Prozent<br />

90<br />

85,7<br />

80<br />

81,2<br />

82,5<br />

70<br />

71,0<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

44,9<br />

24,0<br />

18,0<br />

21,5<br />

13,2<br />

8,7<br />

2,9<br />

2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10<br />

Anteil <strong>Schu</strong>len<br />

Anteil Schüler<br />

Quelle: <strong>Schu</strong>lamt für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

C 2.4 Übergänge von der Grundschule auf weiterführende <strong>Schu</strong>len<br />

Am Ende der vierten Jahrgangsstufe der Grundschulen wird in Nordrhein-Westfalen, wie in den<br />

meisten anderen Bundesländern, die Entscheidung über die weitere schulische Laufbahn der Kinder<br />

getroffen. Die Grundlage dieser Entscheidung ist die <strong>Schu</strong>lformempfehlung der Grundschule, die<br />

in Nordrhein-Westfalen bislang bindend war 11 .<br />

Der Indikator gibt an, zu welchen Anteilen die Grundschüler auf die <strong>Schu</strong>lformen der Sekundarstufe I<br />

11 Mit Änderung des <strong>Schu</strong>lgesetzes wird zum Ende des <strong>Schu</strong>ljahres <strong>2010</strong>/ 11 der Elternwille freigegeben. Die Grundschule<br />

spricht weiterhin eine <strong>Schu</strong>lformempfehlung aus, diese ist für die Eltern jedoch nicht mehr verbindlich.


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

wechseln. Die weiterführende <strong>Schu</strong>lform ist eng verknüpft mit dem späteren <strong>Schu</strong>labschluss.<br />

Im Jahr 2009 sehen die Übergänge wie folgt aus:<br />

• Ein Drittel aller Grundschüler wechselte auf ein Gymnasium,<br />

• ein weiteres Drittel setzte die weitere <strong>Schu</strong>llaufbahn an einer Realschule fort,<br />

• 15,6 % der Grundschüler gingen zur Hauptschule und<br />

• 17,6% zur Gesamtschule.<br />

• 0,6% der Schüler wechselten zu einer Förderschule.<br />

Im Vergleich zum Landesdurchschnitt NRW und zum Regierungsbezirk Detmold ist der Übertritt<br />

zum Gymnasium unterdurchschnittlich. Die Übergangsquoten zur Hauptschule wie auch zur<br />

Realschule liegen dagegen über dem Durchschnitt. Der Anteil der Schüler, die <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

nach der Grundschule zu einer Gesamtschule wechseln, unterscheidet sich nur unwesentlich vom<br />

Durchschnitt in NRW und <strong>im</strong> Regierungsbezirk Detmold.<br />

C 2.4.1 Entwicklung der Übergangsquoten<br />

Betrachtet man die Entwicklung der Übergangsquoten von der Grundschule auf weiterführende<br />

<strong>Schu</strong>len (vgl. Abb. C3), so ist festzuhalten, dass der Anteil der Kinder, die zum Gymnasium wechseln,<br />

in den vergangenen Jahren angestiegen ist. Waren es 1999 <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 31,5%, so lag dieser Anteil<br />

<strong>im</strong> Jahr 2009 bei 33,5%. Im gleichen Zeitraum ist die durchschnittliche Übergangsquote zum<br />

Gymnasium in NRW und <strong>im</strong> Regierungsbezirk Detmold jedoch stärker angestiegen.<br />

Der Anteil der Schüler, die zu einer Hauptschule wechseln, ist <strong>im</strong> Beobachtungszeitraum (20,2%<br />

1999 gegenüber 15,6% 2009) deutlich zurückgegangen. Etwas stärker fiel dieser Rückgang für NRW<br />

und für den Regierungsbezirk Detmold aus.<br />

Demgegenüber gewinnt der Gesamtschulbesuch an Bedeutung: Gingen 1999 15,6% der Schüler <strong>im</strong><br />

Anschluss an die Grundschulzeit zu einer Gesamtschule, waren es 2009 bereits 17,6%.<br />

Steigende Übergangsquoten zum Gymnasium bei gleichzeitig sinkenden Übergangsquoten zur<br />

Hauptschule weisen auf einen deutlichen Trend zu höher qualifizierenden <strong>Bildung</strong>sgängen hin.<br />

C<br />

63<br />

Abb. C3: Übergänge von der Grundschule auf weiterführende <strong>Schu</strong>len 1999 und 2009 in Prozent<br />

100%<br />

1,2 0,6 0,7 0,6 0,8 0,8<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

15,6 17,6 16,2 18,2 16,2 18,3<br />

20,2 15,6 19,4 13,6 18,9 13,6<br />

60%<br />

50%<br />

31,5<br />

32,7<br />

32,5<br />

32,3<br />

28,9<br />

28,7<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

31,5 33,5 31,1<br />

35,2 35,2<br />

38,5<br />

0%<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 1999 <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2009<br />

Bez.-Reg.<br />

Detmold 1999<br />

Bez.-Reg.<br />

Detmold 2009<br />

NRW 1999 NRW 2009<br />

GY RS HS GES Sonstige<br />

Quelle: IT.NRW


Allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len<br />

C 2.4.2 Übergänge nach Geschlecht<br />

Abbildung C4 ist zu entnehmen, dass die Mädchen zu einem höheren Anteil zu einem Gymnasium<br />

wechseln. Demgegenüber besuchen die Jungen häufiger eine Hauptschule. Für die übrigen <strong>Schu</strong>lformen<br />

sind die Unterschiede in den Übergangsquoten zwischen Mädchen und Jungen eher<br />

unerheblich.<br />

Abb. C4: Übergänge von der Grundschule auf weiterführende <strong>Schu</strong>len <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2009 nach<br />

Geschlecht in Prozent<br />

100%<br />

0,4 0,8<br />

90%<br />

18,0 17,2<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

31,4<br />

35,5<br />

sonstige <strong>Schu</strong>len<br />

GES<br />

GY<br />

50%<br />

40%<br />

RS<br />

HS<br />

30%<br />

32,9<br />

32,6<br />

C<br />

20%<br />

64<br />

10%<br />

0%<br />

17,2<br />

männlich<br />

13,9<br />

weiblich<br />

Quelle: IT.NRW<br />

C 2.4.3 Übergangsquoten von Migranten<br />

Eine Befragung des <strong>Schu</strong>lamtes des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> macht es möglich, das Übergangsverhalten der<br />

Schüler mit Migrationshintergrund in den Blick zu nehmen 12 . Die Grundschulen des <strong>Kreis</strong>es haben<br />

zum Ende des <strong>Schu</strong>ljahres 2009/10 Angaben dazu gemacht, auf welche weiterführende <strong>Schu</strong>lform<br />

ihre Schüler zum <strong>Schu</strong>ljahr <strong>2010</strong>/11 (mit und ohne Migrationshintergrund) wechseln 13 .<br />

Abbildung C5 macht erhebliche Unterschiede <strong>im</strong> Übergangsverhalten zwischen Schülern mit und<br />

ohne Migrationshintergrund deutlich: Während 41,4% der Schüler ohne Migrationshintergrund<br />

zu einem Gymnasium wechseln, tun dies nur 23,1% der Kinder mit Migrationshintergrund.<br />

Ein umgekehrtes Bild zeigt sich für den Hauptschulübertritt: Doppelt so häufig <strong>im</strong> Vergleich<br />

zu Grundschülern ohne Migrationshintergrund (10,8%) setzen Grundschüler mit Migrationshintergrund<br />

(21,8%) ihre weitere <strong>Schu</strong>llaufbahn an Hauptschulen fort.<br />

Schüler mit Migrationshintergrund wechseln häufiger als Schüler ohne Migrationshintergrund zu<br />

Gesamtschulen und zu Realschulen.<br />

Die deutlichen Unterschiede bei den Übergangsquoten zum Gymnasium und zur Hauptschule<br />

zeigen, dass die Schüler mit Migrationshintergrund zukünftig noch stärker gefördert werden müssen.<br />

12 Weitere soziökonomische Hintergrundmerkmale zu den Schülern wurden <strong>im</strong> Rahmen der Befragung nicht erfasst, sodass<br />

keine Aussagen zu Unterschieden hinsichtlich der Übergangsquoten in Abhängigkeit von Merkmalen der Elternhäuser (soziale<br />

Herkunft der Schüler) möglich sind. Die <strong>Bildung</strong>sforschung verweist seit einigen Jahren auf ausgeprägte soziale und ethnischkulturelle<br />

Disparitäten be<strong>im</strong> Übergang von der Grundschule auf weiterführende <strong>Schu</strong>len (vgl. Maaz u.a. <strong>2010</strong>).<br />

13 Die Ergebnisse der Befragung des <strong>Schu</strong>lamtes unterscheiden sich durch den Zeitpunkt der Erhebung und eine abweichende<br />

Methodik (Abfrage an den Grundschulen zu den Abgangsschülern) von den Übergangsquoten von IT.NRW<br />

(Abfrage an weiterführenden <strong>Schu</strong>len zu Schülern in den Eingangsklassen der weiterführenden <strong>Schu</strong>le). Daher weichen die<br />

Ergebnisse voneinander ab und sind nicht direkt miteinander vergleichbar.


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Abb. C5: Übergänge von der Grundschule auf weiterführende <strong>Schu</strong>len <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>2010</strong>, Schüler mit<br />

und ohne Migrationshintergrund in Prozent<br />

100%<br />

90%<br />

19,4 18,5<br />

21,4<br />

GY<br />

RS<br />

80%<br />

70%<br />

10,8<br />

14,4<br />

HS<br />

21,8<br />

GE<br />

60%<br />

29,6<br />

50%<br />

30,7<br />

40%<br />

33,2<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

35,5<br />

41,4<br />

23,1<br />

0%<br />

Alle Schüler<br />

Schüler ohne<br />

Migrationshintergrund<br />

Schüler mit Migrationshintergrund<br />

Quelle: <strong>Schu</strong>lamt für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

C 2.4.4 Übergangsquoten – Unterschiede auf <strong>Schu</strong>lebene<br />

Für die Übergänge von der Grundschule auf die weiterführenden <strong>Schu</strong>lformen zeigen sich <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong><br />

<strong>Lippe</strong> große Unterschiede auf der Ebene der einzelnen <strong>Schu</strong>len (vgl. Tab. C1): Der Gymnasialübertritt<br />

variiert zwischen 8,8% und 58,1%. Ähnlich hoch ist die Schwankungsbreite für den Übergang zur<br />

Realschule und zur Gesamtschule. Die Quote für den Hauptschulübergang schwankt auf der Einzelschulebene<br />

zwischen 0% und 33,3%.<br />

Die Gründe für die Unterschiede bei den Übergangsquoten sind vielschichtig: Zum einen spielt<br />

der sozioökonomische Hintergrund der Grundschüler des Einzugsgebiets eine entscheidende<br />

Rolle, hinzu kommt der unterschiedlich hohe Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund.<br />

Darüber hinaus ist die Erreichbarkeit von <strong>Schu</strong>len und <strong>Schu</strong>lformen wichtig. Dies gilt für die Wohnortgemeinde<br />

wie auch für die benachbarten Städte und Gemeinden. Für den Gymnasial-besuch<br />

ist bspw. nicht nur das Gymnasialangebot in angemessener Entfernung (mit entsprechender<br />

Nahverkehrs-Anbindung) zu beachten, sondern auch ein gut erreichbares Gesamtschulangebot,<br />

das dann alternativ gewählt werden kann.<br />

Bei der Sicherstellung von Chancengerechtigkeit be<strong>im</strong> Zugang zu den weiterführenden <strong>Bildung</strong>sangeboten<br />

müssen neben der Förderung von Schülern aus bildungsfernen Elternhäusern und<br />

Schülern mit Migrationshintergrund auch strukturelle Aspekte eines erreichbaren Angebotes <strong>im</strong><br />

ländlichen Raum beachtet werden.<br />

C<br />

65<br />

Tab. C1: Übergänge auf weiterführende <strong>Schu</strong>lformen in Prozent, Unterschiede zwischen den<br />

Grundschulen (N=66)<br />

Min<strong>im</strong>um Max<strong>im</strong>um Mittelwert<br />

Übergang zum Gymnasium 8,8% 58,1% 35,4%<br />

Übergang zur Realschule 9,3% 57,9% 32,4%<br />

Übergang zur Hauptschule 0,0% 33,3% 14,4%<br />

Übergang zur Gesamtschule 0,0% 58,8% 17,8%<br />

Quelle: <strong>Schu</strong>lamt für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>


Allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len<br />

C 2.4.5 Übergänge auf weiterführende <strong>Schu</strong>len außerhalb des <strong>Kreis</strong>es<br />

Die Erhebung der Übergänge von den Grundschulen zu den weiterführenden <strong>Schu</strong>len beinhaltet<br />

auch die Frage nach der Wahl von <strong>Schu</strong>len, die außerhalb des <strong>Kreis</strong>gebietes liegen. Damit stehen<br />

Daten zur Verfügung, die Aufschluss über den Anteil der <strong>Bildung</strong>spendler von lippischen Schülern<br />

<strong>im</strong> Sekundarstufenbereich I geben.<br />

Die Ergebnisse <strong>im</strong> Einzelnen: Etwa 5% aller lippischen Grundschüler wechseln nach dem <strong>Schu</strong>ljahr<br />

2009/10 auf weiterführende <strong>Schu</strong>len außerhalb des <strong>Kreis</strong>gebietes (vgl. Tab.C2). Für die Schüler, die<br />

zu einem Gymnasium wechseln, ist diese Quote am höchsten (6%); am niedrigsten ist sie für den<br />

Hauptschulübertritt (0,6%).<br />

Ein Wechsel zu weiterführenden <strong>Schu</strong>len außerhalb des <strong>Kreis</strong>es ist vor allem für die Grundschulen<br />

in lippischen Randlagen von Bedeutung: Insbesondere <strong>im</strong> lippischen Süden und Südosten wechseln<br />

bis zu zwei Drittel aller Grundschüler zu <strong>Schu</strong>len, die außerhalb des <strong>Kreis</strong>gebietes liegen.<br />

Tab. C2: Übergänge auf weiterführende <strong>Schu</strong>len außerhalb von <strong>Lippe</strong> <strong>2010</strong>, nach <strong>Schu</strong>lformen in Prozent<br />

absolut in %<br />

Übergang zum Gymnasium 77 6,0<br />

Übergang zur Realschule 62 5,6<br />

Übergang zur Hauptschule 3 0,6<br />

C<br />

66<br />

Übergang zur Gesamtschule 29 4,1<br />

Gesamt 171 4,7<br />

Quelle: <strong>Schu</strong>lamt für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>


<strong>2010</strong><br />

C 3 Weiterführende allgemeinbildende <strong>Schu</strong>lformen und<br />

<strong>Schu</strong>len der Sekundarstufe I und II<br />

Die Entwicklung der Schülerzahlen in den weiterführenden <strong>Schu</strong>len ist für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> und<br />

insbesondere für die Städte und Gemeinden unter dem Gesichtspunkt der Versorgung der Schüler<br />

mit weiterführenden wohnortnahen <strong>Bildung</strong>s- und Abschlussangeboten von Bedeutung.<br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

C 3.1 Entwicklung der Schülerzahlen in den <strong>Schu</strong>lformen der Sek. I und II<br />

Gesamtentwicklung<br />

Die Schülerzahlen in den allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>lformen der Sekundarstufe I und II sind <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong><br />

<strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Zeitraum 2005/06 bis 2009/10 um knapp 6% zurück gegangen. Demgegenüber beträgt der<br />

durchschnittliche Rückgang in NRW 4% und <strong>im</strong> Regierungsbezirk Detmold knapp 3% (vgl. Abb. C6).<br />

Abb. C6: Entwicklung der Schülerzahlen an allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len der Sekundarstufen I und II<br />

2005/06 bis 2009/10 (<strong>Schu</strong>ljahr 2005/06 =100) in Prozent<br />

105<br />

100<br />

95<br />

97,3<br />

96,0<br />

94,1<br />

C<br />

67<br />

90<br />

85<br />

NRW<br />

RGB Detmold<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

80<br />

2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10<br />

Quelle: IT.NRW<br />

Entwicklung in den einzelnen <strong>Schu</strong>lformen<br />

Die Schülerzahlen haben sich zwischen den <strong>Schu</strong>ljahren 2005/06 und 2009/10 für die einzelnen<br />

<strong>Schu</strong>lformen wie folgt entwickelt (vgl. Abb. C7):<br />

Ausgehend vom <strong>Schu</strong>ljahr 2005/06 sind die Schülerzahlen an den Realschulen und Gesamtschulen<br />

um rund 5% gesunken. Fast doppelt so hoch ist der Rückgang für die Schülerzahlen der Förderschulen.<br />

Am deutlichsten sind die Schülerzahlen mit fast 20% an den Hauptschulen zurückgegangen.<br />

Lediglich für die Gymnasien sind die Schülerzahlen <strong>im</strong> Beobachtungszeitraum leicht angestiegen.<br />

Neben dem demographisch bedingten Schülerzahlrückgang kommt bei dieser Entwicklung vor<br />

allem ein verändertes <strong>Schu</strong>lwahlverhalten zum Tragen.


C<br />

Allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len<br />

Abb. C7: Entwicklung der Schülerzahlen nach <strong>Schu</strong>lformen (Sek. I und II) <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2005/06 bis<br />

2009/10 (<strong>Schu</strong>ljahr 2005/06 =100) in Prozent<br />

110<br />

105<br />

100<br />

95<br />

90<br />

102,3<br />

95,4<br />

94,9<br />

91,2<br />

85<br />

80<br />

79,5<br />

75<br />

70<br />

65<br />

60<br />

Hauptschulen Realschulen Gesamtschulen Gymnasien Förderschulen<br />

2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10<br />

Quelle: IT.NRW<br />

C<br />

68<br />

C 3.2 Prognose zukünftiger Schülerbestände<br />

Die regionalisierte Schülerzahlprognose des Landes NRW (IT.NRW) weist einen kontinuierlichen<br />

Rückgang der Schülerzahlen <strong>im</strong> Sekundarbereich I aus. Ausgehend vom Jahr 2009 sinkt der<br />

Schülerbestand <strong>im</strong> Sekundarbereich I <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> um mehr als 20% (vgl. Abb. C8). Dies sind für<br />

diese <strong>Schu</strong>lstufe rund 5.000 Schüler weniger in den nächsten 10 Jahren.<br />

Der sprunghafte Anstieg des Schülerbestandes <strong>im</strong> Sekundarbereich II <strong>im</strong> Jahr <strong>2010</strong> ist auf die<br />

veränderte Zuordnung der Jahrgangsstufe 10 an Gymnasien zum Sekundarstufenbereich II zurückzuführen.<br />

Ab 2013 entfällt dann an den Gymnasien die 13. Jahrgangsstufe. Dies führt zu einem<br />

deutlichen Rückgang der Schülerzahlen. Der Prognose ist zu entnehmen, dass der Schülerbestand<br />

<strong>im</strong> Sekundarstufenbereich II nach dem Zwischenhoch dann ab 2013 um etwa 15% zurückgeht.<br />

Die lippischen Schülerzahlen insgesamt betrachtet sinken etwas stärker als die Schülerzahlen <strong>im</strong><br />

Regierungsbezirk Detmold und in NRW (Abb. C9).<br />

Abb. C8: Entwicklung der Schülerbestände in der Pr<strong>im</strong>arstufe und den Sekundarstufen I und II sowie<br />

Insgesamt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2009 bis 2018 (<strong>Schu</strong>ljahr 2009=100) in Prozent<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

88,2<br />

82,2<br />

80,8<br />

78,5<br />

40<br />

20<br />

0<br />

2009 <strong>2010</strong> 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

Pr<strong>im</strong>arstufe Sekundarstufe I Sekundarstufe II Gesamt<br />

Quelle: IT.NRW


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Abb. C9: Entwicklung der Schülerbestände 2009 bis 2018 (<strong>Schu</strong>ljahr 2009=100) in Prozent<br />

120<br />

100<br />

84,2<br />

80<br />

60<br />

83,0<br />

80,8<br />

40<br />

20<br />

0<br />

2009 <strong>2010</strong> 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> RGB Detmold NRW<br />

Quelle: IT.NRW<br />

C 3.3 Schüler mit Zuwanderungsgeschichte<br />

Nur für die Hauptschulen liegen Angaben zum Anteil der Schüler mit Zuwanderungsgeschichte vor.<br />

Im <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 lag der durchschnittliche Migrantenanteil nach Definition der <strong>Schu</strong>lstatistik<br />

an den lippischen Hauptschulen bei 40%. Dieser Anteil variiert unter den 16 Hauptschulen zwischen<br />

13 und 64%.<br />

C<br />

69<br />

C 4 <strong>Schu</strong>labgänger und allgemeinbildende <strong>Schu</strong>labschlüsse<br />

Der allgemeinbildende <strong>Schu</strong>labschluss stellt eine entscheidende Voraussetzung und Weichenstellung<br />

für die weitere <strong>Bildung</strong>s- und Erwerbsbiografie der Jugendlichen dar (vgl. Autorengruppe<br />

<strong>Bildung</strong>sberichterstattung <strong>2010</strong>, S. 89). Aus individueller Perspektive ist der erreichte <strong>Schu</strong>labschluss<br />

entscheidend für die Gestaltungsmöglichkeiten des weiteren Lebenslaufs. Die mit dem<br />

formalen <strong>Bildung</strong>sabschluss verbundenen Erwartungen an die Kenntnisse und Fähigkeiten der<br />

<strong>Schu</strong>labgänger und die Anschlussfähigkeit an berufliche Ausbildungsgänge sind darüber hinaus<br />

aus gesellschaftlicher bzw. volkswirtschaftlicher Perspektive und vor dem Hintergrund der Anforderungen<br />

des zukünftigen Arbeitsmarktes von Bedeutung.<br />

Der Indikator <strong>Schu</strong>labgäner und <strong>Schu</strong>labschlüsse gibt Auskunft über die quantitative Entwicklung<br />

der <strong>Schu</strong>labgänger und deren Qualifikationspotential und liefert wichtige Hinweise in Bezug auf die<br />

Nachfrage und die Angebots-strukturen <strong>im</strong> beruflichen <strong>Bildung</strong>ssystem.<br />

C 4.1 <strong>Schu</strong>labgänger insgesamt<br />

4.715 Schüler haben <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Jahr 2009 die allgemeinbildende <strong>Schu</strong>le verlassen. Diese Zahl<br />

ist seit 2005 (4.501) mit einem Zwischenhoch <strong>im</strong> Jahr 2007 (4.922) bis zum Jahr 2009 (4.715) um 5%<br />

gestiegen (vgl. Abb. C10).


C<br />

Allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len<br />

Abb. C10: Entwicklung der <strong>Schu</strong>labgänger von allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len insgesamt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2005 bis 2009<br />

6.000<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

Gesamt m w<br />

0<br />

2005 2006 2007 2008 2009<br />

Quelle: IT.NRW<br />

C 4.2 <strong>Schu</strong>labgänger nach Abschlussart<br />

C<br />

70<br />

Die <strong>Schu</strong>labgänger von allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len des Jahres 2009 <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> verteilen sich<br />

wie folgt auf die möglichen Abschlussarten (vgl. Abb. C11):<br />

• 316 Schüler (6,7%) verlassen die <strong>Schu</strong>le ohne einen allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>labschluss.<br />

• Jeder fünfte Schüler (936) erreicht einen Hauptschulabschluss (HSA).<br />

• Etwas weniger als die Hälfte aller <strong>Schu</strong>labgänger verlässt die allgemeinbildende <strong>Schu</strong>le mit der<br />

Fachoberschulreife (FOR 2.086).<br />

• Fast ein Drittel der Schüler erreicht <strong>Schu</strong>labschlüsse die zu einem Studium berechtigen (1.271<br />

allgemeine Hochschulreife (AHR), 106 Fachhochschulreife (FHR)<br />

Im Vergleich zum NRW-Landeswert (34,2%) und zum durchschnittlichen Wert für den Regierungsbezirk<br />

Detmold (33,2%) fällt für <strong>Lippe</strong> ein unterdurchschnittlicher Anteil von Abschlüssen die zum<br />

Studium berechtigen auf (29,2%). Etwas höher <strong>im</strong> Vergleich zu den beiden Referenzwerten ist <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> der Anteil der <strong>Schu</strong>labgänger die einen mittleren Abschluss erreichen. Der Anteil der<br />

Schüler ohne allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>labschluss ist <strong>im</strong> Jahr 2009 <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> dagegen überdurchschnittlich<br />

hoch.<br />

Abb. C11: <strong>Schu</strong>labgänger von allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len nach Abschlussart 2009 in Prozent<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

30,7 30,1 27,0<br />

3,5 3,1<br />

2,2<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

40,7<br />

ohne<br />

43,0<br />

HSA<br />

HSA<br />

FOR<br />

19,0<br />

FHR<br />

18,1<br />

AHR<br />

44,2<br />

19,9<br />

6,1 5,7 6,7<br />

NRW Bez.-Reg. Detmold <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Quelle: IT.NRW


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

C 4.3 <strong>Schu</strong>labgänger nach Abschlussart und Geschlecht<br />

Mit Blick auf die erreichten allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>labschlüsse in der Unterscheidung<br />

der Geschlechter ist Folgendes festzuhalten (vgl. Abb. C12): Während die Mädchen bei den<br />

höherwertigen <strong>Bildung</strong>sabschlüssen in der Überzahl sind, überwiegen die Jungen bei den Hauptschulabschlüssen<br />

und der Fachoberschulreife ohne Qualifikation. Dies gilt auch für das Verlassen<br />

der allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>le ohne Abschluss.<br />

Abb. C12: <strong>Schu</strong>labgänger von allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len nach Abschlussart und Geschlecht <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong><br />

<strong>Lippe</strong> 2009 in Prozent<br />

100%<br />

100%<br />

90%<br />

90%<br />

80%<br />

80%<br />

70%<br />

60% 70%<br />

50%<br />

60%<br />

40%<br />

30% 50%<br />

20%<br />

40%<br />

10%<br />

0%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

AHR 1271<br />

FHR 106<br />

FOR mit<br />

Qualifikation<br />

FOR ohne<br />

Qualifikation<br />

HSA nach<br />

Klasse 10<br />

1234<br />

852<br />

733<br />

HSA ohne nach HSA Kl.9 HSA nach 203 Kl.9 HSA nach<br />

ohne HSA 316 Klasse 10<br />

FOR ohne<br />

Qualifikation<br />

FOR mit<br />

Qualifikation<br />

weiblich 133 71 297 384 658 66 705<br />

männlich 183 132 436 468 576 40 566<br />

FHR<br />

AHR<br />

Quelle: IT.NRW<br />

C<br />

71<br />

C 4.4 Ausländische <strong>Schu</strong>labgänger<br />

Für die Betrachtung des schulischen Erfolgs liegen keine Angaben für die Schüler mit Migrationshintergrund<br />

vor. Daher wird ein Vergleich zwischen deutschen und ausländischen Schülern und<br />

deren erreichte Abschlüsse vorgenommen (vgl. Abb. C13).<br />

Im Jahr 2009 haben 13,2% der ausländischen Schüler die <strong>Schu</strong>le ohne einen Abschluss verlassen.<br />

Der Anteil ist damit mehr als doppelt so hoch <strong>im</strong> Vergleich zu den deutschen Abgängern (6,3%).<br />

42,4% der ausländischen <strong>Schu</strong>labgänger erreichen lediglich den Hauptschulabschluss. Eine Hochschulzugangsberechtigung<br />

erlangen 8,6% der ausländischen Schüler <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, dies gilt für<br />

jeden dritten Schüler mit deutschem Pass.<br />

Im Vergleich zu OWL ist der Anteil der ausländischen <strong>Schu</strong>labgänger ohne Abschluss <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

etwas geringer. Die ausländischen Schüler erreichen <strong>im</strong> NRW-Durchschnitt und <strong>im</strong> OWL-Mittel<br />

häufiger als <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> die Fachhochschulreife und das Abitur.<br />

Betrachtet man die Entwicklung der erreichten <strong>Schu</strong>labschlüsse, so zeigt sich, dass der Anteil der<br />

ausländischen Absolventen, der ohne einen Abschluss die <strong>Schu</strong>le verlassen hat, seit 2005 (22%)<br />

deutlich zurückgegangen ist (2009 13%). Gleichzeitig hat sich der Anteil der Schüler, der das Abitur<br />

erreicht hat, von 4% <strong>im</strong> Jahr 2005 auf 8,6% <strong>im</strong> Jahr 2009 mehr als verdoppelt.


C<br />

Allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len<br />

Abb. C13: Deutsche und ausländische <strong>Schu</strong>labgänger von allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len nach Abschlussart<br />

2009 in Prozent<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

8,6<br />

13,6<br />

11,5<br />

0,3<br />

2,4<br />

32,9<br />

3,4<br />

31,6<br />

28,2<br />

35,4<br />

70%<br />

2,4<br />

34,7<br />

3,5<br />

3,2<br />

36,6<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

41,2<br />

33,3<br />

43,6<br />

36,3<br />

44,8<br />

42,4<br />

C<br />

72<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

17,2<br />

5,2<br />

13,1<br />

16,6<br />

4,9<br />

Abb. C14: Ausländische <strong>Schu</strong>labgänger von allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len nach Abschlussart <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong><br />

<strong>Lippe</strong> 2005 - 2009 in Prozent<br />

100%<br />

90%<br />

NRW - deutsche<br />

<strong>Schu</strong>labgänger<br />

NRW ausländische<br />

<strong>Schu</strong>labgänger<br />

RGB Detmold -<br />

deutsche<br />

<strong>Schu</strong>labgänger<br />

15,0<br />

RGB Detmold -<br />

ausländische<br />

<strong>Schu</strong>labgänger<br />

18,3<br />

6,3<br />

<strong>Lippe</strong> - deutsche<br />

<strong>Schu</strong>labgänger<br />

AHR FHR FOR HSA ohne HSA<br />

13,2<br />

<strong>Lippe</strong> -<br />

ausländische<br />

<strong>Schu</strong>labgänger<br />

4,0 5,3 8,0 8,5 8,6<br />

1,7 1,8<br />

1,1 2,0<br />

Quelle: IT.NRW<br />

0,3<br />

80%<br />

70%<br />

32,9 28,6<br />

36,5 33,6 35,4<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

39,4 43,4<br />

39,4 41,4 42,4<br />

20%<br />

10%<br />

22,0 20,9<br />

15,0 14,7 13,2<br />

0%<br />

2005 2006 2007 2008 2009<br />

ohne HSA HSA FOR FHR AHR<br />

Quelle: IT.NRW


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

C 4.5 <strong>Schu</strong>labgänger nach Abschlussart und <strong>Schu</strong>lform<br />

Eine zunehmende Öffnung des <strong>Schu</strong>lsystems ist insbesondere für die Haupt- und Realschulen an<br />

einer Vielzahl von Abschlussmöglichkeiten abzulesen (vgl. Abb. C15).<br />

Bemerkenswert ist, dass etwa jeder fünfte Hauptschulabsolvent mit der Fachoberschulreife mit<br />

Qualifikation den Zugang zu einer gymnasialen Oberstufe erreicht. Insgesamt erlangen etwa 38%<br />

der Hauptschulabsolventen die mittlere Reife. 5% der Hauptschüler (N=64) verlassen die <strong>Schu</strong>le<br />

ohne einen Abschluss.<br />

Auch an den Realschulen sichert sich der überwiegende Teil der Absolventen die Möglichkeit des<br />

Zugangs zu einer gymnasialen Oberstufe. Etwa 5% der Realschüler erreichen das Ziel der mittleren Reife<br />

nicht. Sie verlassen die <strong>Schu</strong>le mit einem Hauptschulabschluss (N=48) bzw. ohne Abschluss (N=29).<br />

Für die Gymnasien ist festzuhalten: 4 von 5 Absolventen erreichen das Abschlussziel der<br />

Allgemeinen Hochschulreife. Die übrigen 20% der Absolventen verteilen sich auf die sonst möglichen<br />

Abschlussarten. Darunter befinden sich 15 Schüler, die das Gymnasium ohne Abschluss<br />

verlassen und 13 Schüler, die die Gymnasialzeit mit einem Hauptschulabschluss beenden.<br />

Die Variabilität der Abschlüsse der Gesamtschulabsolventen ist am breitesten. Jeder fünfte <strong>Schu</strong>labgänger<br />

von Gesamtschulen erreicht die Allgemeine Hochschulreife. 15 Schüler verlassen die<br />

Gesamtschule ohne Abschluss.<br />

An den Förderschulen verlassen fast 70% der Schüler (N=194) die <strong>Schu</strong>le, ohne einen Abschluss<br />

zu erreichen. Die übrigen 30% der Förderschulabsolventen erreichen einen Hauptschulabschluss.<br />

Abb. C15: <strong>Schu</strong>labgänger von allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len nach Abschlussart und <strong>Schu</strong>lform <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong><br />

<strong>Lippe</strong> 2009 in Prozent<br />

100%<br />

90%<br />

223<br />

0<br />

0<br />

132<br />

0<br />

11<br />

0<br />

C<br />

73<br />

80%<br />

14<br />

76<br />

70%<br />

60%<br />

190<br />

666<br />

1129<br />

168<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

564<br />

75<br />

64<br />

450<br />

92<br />

195<br />

124<br />

170<br />

29<br />

19 21<br />

27 15<br />

Hauptschulen Realschulen Gymnasien Gesamtschulen Förderschulen (<strong>im</strong><br />

Bereich GS/HS)<br />

ohne HSA HSA 0 nach 0 0 Kl.9 0 HSA nach Kl. 10 FOR ohne Qualif. FOR mit Qualif. FHR AHR<br />

194<br />

Quelle: IT.NRW


Allgemeinbildende <strong>Schu</strong>len<br />

C 4.6 Entwicklung der <strong>Schu</strong>labgänger nach Abschlussart<br />

Betrachtet man die Entwicklung der prozentualen Verteilung der <strong>Schu</strong>labgänger (vgl. Abb. C16), so<br />

ist seit 2007 ein deutlicher Anstieg des Anteils höherwertiger <strong>Schu</strong>labschlüsse zu verzeichnen: Verließen<br />

<strong>im</strong> Jahr 2007 25,7% der Schüler die allgemeinbildende <strong>Schu</strong>le mit allgemeiner Hochschulreife<br />

bzw. Fachhochschulreife, so waren es <strong>im</strong> Jahr 2009 29,2%. Im gleichen Zeitraum ging der Anteil der<br />

<strong>Schu</strong>labgänger mit Hauptschulabschluss von 23,7% auf 19,9% zurück.<br />

Nach einem Rückgang des Anteils der <strong>Schu</strong>labgänger ohne Abschluss von 5,3% <strong>im</strong> Jahr 2007 auf<br />

4,8% <strong>im</strong> Jahr 2008 ist dieser Anteil <strong>im</strong> Jahr 2009 auf 6,7% gestiegen.<br />

Abb. C16: <strong>Schu</strong>labgänger von allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len nach Abschlussart <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2007 bis<br />

2009 in Prozent<br />

100%<br />

90%<br />

22,6 25,9 27,0<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

3,1<br />

2,6 2,2<br />

50%<br />

45,3<br />

44,9 44,2<br />

C<br />

74<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

AHR<br />

FHR<br />

FOR<br />

23,7 21,7 19,9 mit HSA<br />

ohne HSA<br />

5,3 4,8 6,7<br />

2007 2008 2009<br />

Quelle: IT.NRW<br />

Für die erreichten Abschlüsse der <strong>Schu</strong>labgänger liegen für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> derzeit keine Informationen<br />

zum sozioökonomischen Hintergrund und zum Migrationsstatus vor. Ergebnisse aus<br />

bundesweiten Studien (vgl. Autorengruppe <strong>Bildung</strong>sberichterstattung <strong>2010</strong>, S. 92). belegen allerdings<br />

deutliche soziale und migrationsspezifische Unterschiede hinsichtlich des Abschlussniveaus.<br />

C 4.7 Prognose der zukünftigen <strong>Schu</strong>labgänger nach Abschlussart<br />

Für die zukünftige Entwicklung der <strong>Schu</strong>labgänger sind auf der Grundlage der regionalisierten<br />

Schülerprognosen in NRW für die Abschlussarten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> folgende Aussagen zu treffen (vgl.<br />

Abb. C15):<br />

Die Anzahl der <strong>Schu</strong>labgänger ohne bzw. mit Hauptschulabschluss geht bis 2019 um etwa ein Viertel<br />

zurück. Auch die Zahl der <strong>Schu</strong>labgänger mit Fachoberschulreife sinkt um etwa 22%.<br />

Die Anzahl der <strong>Schu</strong>labgänger mit allgemeiner Hochschulreife steigt bis 2012 um etwa 5% an. Im<br />

Jahr 2013 verdoppelt sich durch das Wirksamwerden der <strong>Schu</strong>lzeitverkürzung an den Gymnasien<br />

(G8) die Abiturientenzahl. Die <strong>Schu</strong>labgänger mit Fachhochschulreife haben zahlenmäßig nur einen<br />

geringen Anteil. Aber auch für diese Abschlussart kommt es aufgrund der <strong>Schu</strong>lzeitverkürzung an<br />

den Gymnasien zu einem sprunghaften Anstieg <strong>im</strong> Jahr 2012.<br />

Ab 2014 wird auch für die <strong>Schu</strong>labgänger mit Fachhochschulreife und mit allgemeiner Hochschulreife<br />

der demographische Wandel wirksam: Die Abgängerzahlen sinken um 15 bzw. 10%.<br />

Insgesamt betrachtet gehen <strong>im</strong> Jahr 2020 <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 20% weniger Abgänger von allgemeinbildenden<br />

<strong>Schu</strong>len auf Ausbildungs- bzw. Studienplatzsuche.


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Abb. C17: Prognose der zukünftigen <strong>Schu</strong>labgänger von allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2009<br />

bis 2018 (2009=100) in Prozent<br />

220<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

94,3<br />

92,7<br />

81,7<br />

78,6<br />

76,9<br />

69,7<br />

40<br />

20<br />

0<br />

<strong>2010</strong> 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

ohne HSA HSA FOR FHR AHR Gesamt<br />

Quelle: IT.NRW<br />

C<br />

75<br />

Aufgrund der demographischen Entwicklung nehmen<br />

die Schülerzahlen zukünftig in allen <strong>Schu</strong>lstufen und<br />

<strong>Schu</strong>lformen kontinuierlich ab.<br />

Dies ist insbesondere für die zukünftige <strong>Schu</strong>llandschaft <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> unter der Voraussetzung<br />

einer wohnortnahen Versorgung und eines chancengerechten Zugangs zu <strong>Bildung</strong>sangeboten eine<br />

große Herausforderung.<br />

Für die Übergangsquoten von der Grundschule zur weiterführenden <strong>Schu</strong>le ist ein deutlicher<br />

Trend zu höherwertigen <strong>Bildung</strong>sgängen festzustellen. Insgesamt liegen die Übergangsquoten zum<br />

Gymnasium unter dem Durchschnittswert für NRW und für den Regierungsbezirk Detmold.<br />

Die Übergangsquoten der Grundschüler mit Migrationshintergrund weichen deutlich von den<br />

Schülern ohne Migrationshintergrund ab: Sie besuchen deutlich häufiger die Hauptschule und<br />

schaffen sehr viel seltener als ihre deutschen Mitschüler den Übertritt zum Gymnasium.<br />

Auch die Entwicklung der erreichten <strong>Schu</strong>labschlüsse zeigt einen deutlichen Trend zu höherwertigen<br />

<strong>Schu</strong>labschlüssen. Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> erreicht ein geringerer Anteil der <strong>Schu</strong>labsolventen das<br />

Abitur bzw. die Fachhochschulreife <strong>im</strong> Vergleich zum NRW-Landesdurchschnitt und zum durchschnittlichen<br />

Anteil <strong>im</strong> Regierungsbezirk Detmold.<br />

316 Schüler haben <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Jahr 2009 die allgemeinbildende <strong>Schu</strong>le ohne Abschluss verlassen.<br />

Die ausländischen <strong>Schu</strong>labgänger verlassen häufiger die allgemeinbildende <strong>Schu</strong>le ohne Abschluss<br />

und erreichen deutlich seltener das Abitur <strong>im</strong> Vergleich zur ihren deutschen Mitschülern. Allerdings<br />

haben sich diese Quoten <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> in den letzten Jahren deutlich positiv entwickelt.<br />

Der Rückgang der <strong>Schu</strong>labgängerzahlen wird mittelfristig zu einer Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt<br />

beitragen und gleichzeitig für die Unternehmen die Suche nach Auszubildenden<br />

erschweren.


D<br />

76


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

D<br />

Berufliche<br />

<strong>Bildung</strong><br />

D<br />

77


D 1 Berufliche <strong>Bildung</strong> in <strong>Lippe</strong> - Angebotsstruktur<br />

Berufliche <strong>Bildung</strong><br />

D 1.1 Öffentliche Berufskollegs<br />

Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> gibt es insgesamt vier öffentliche Berufskollegs, jeweils zwei in den Städten Lemgo<br />

und Detmold. Davon haben zwei eine gewerblich technische Ausrichtung:<br />

• Felix-Fechenbach-Berufskolleg in Detmold,<br />

• Lüttfeld-Berufskolleg in Lemgo<br />

und zwei eine kaufmännische Ausrichtung:<br />

• Dietrich-Bonhoeffer-Berufskolleg in Detmold,<br />

• Hanse-Berufskolleg in Lemgo.<br />

Das Angebot der vier Berufskollegs umfasst:<br />

(1) Fachklassen <strong>im</strong> Rahmen des dualen Systems in 95 Ausbildungsberufen,<br />

D<br />

78<br />

(2) Angebote <strong>im</strong> Übergangssystem (Berufsorientierungsjahr, Berufsgrundschuljahr, Klassen für<br />

Schüler ohne Ausbildungsverhältnis) in den Berufsfeldern<br />

• Elektrotechnik<br />

• Ernährung und Hauswirtschaft<br />

• Farbtechnik und Raumgestaltung<br />

• Holztechnik<br />

• Körperpflege<br />

• Kraftfahrzeugtechnik<br />

• Kunststofftechnik<br />

• Metalltechnik<br />

• Sozial- und Gesundheitswesen<br />

• Wirtschaft und Verwaltung<br />

(3) Fachoberschulen in den Berufsfeldern<br />

• Bau- und Holztechnik<br />

• Elektrotechnik<br />

• Ernährung und Hauswirtschaft<br />

• Metalltechnik<br />

• Physik/Chemie/Biologie<br />

• Sozial- und Gesundheitswesen<br />

(4) Berufsfachschulen:<br />

• Berufsfachschule für Wirtschaft und Verwaltung (Handelsschule)<br />

• Berufsfachschule für Ernährung und Hauswirtschaft<br />

• Berufsfachschule für Kinderpfleger/innen<br />

• Berufsfachschule für Informations- und Telekommunikationstechnik<br />

• Berufsfachschule für Servicekräfte<br />

• Berufsfachschule für Sozialhelfer/innen<br />

• Berufsfachschule für Sozial- und Gesundheitswesen<br />

(5) Höhere Berufsfachschulen:<br />

• Höhere Handelsschule (erweiterte berufliche Kenntnisse und schulischer Teil der Fachhochschulreife)<br />

• Kaufmännische/r Assistent/in für Betriebswirtschaft und Fachhochschulreife<br />

• Kaufmännische/r Assistent/in für Informationsverarbeitung und Fachhochschulreife<br />

• Denkmaltechnische/r Assistent/in und Fachhochschulreife<br />

• Elektrotechnische/r Assistent/in und Fachhochschulreife<br />

• Gestaltungstechnische/r Assistent/in und Fachhochschulreife<br />

• Informationstechnische/r Assistent/in und Fachhochschulreife


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

• Konstruktions- und Fertigungstechnische/r und Fachhochschulreife<br />

• Umweltschutztechnische/r Assistent/in und Fachhochschulreife<br />

(6) Berufliche Gymnasien:<br />

• Berufliche Gymnasien für Wirtschaft und Verwaltung:<br />

Wirtschaftsgymnasium (Allgemeine Hochschulreife)<br />

• Kaufmännische/r Assistent/in und Allgemeine Hochschulreife<br />

• Berufliches Gymnasium für Erziehungswissenschaften (Allgemeine Hochschulreife)<br />

• Berufliches Gymnasium für Informatik (Allgemeine Hochschulreife)<br />

• Berufliches Gymnasium für Technik<br />

• Umwelttechnische/r Assistent/in und Allgemeine Hochschulreife<br />

(7) Berufliche Weiterbildung:<br />

• Fachschulen für Technik mit den Fachrichtungen Maschinentechnik, Elektrotechnik,<br />

Mechatronik, Kunststoff- und Kautschuktechnik, Holztechnik sowie Baudenkmalpflege und<br />

Altbauerneuerung<br />

• Fachschule <strong>im</strong> Fachbereich Sozialwesen mit der Fachrichtung Sozialpädagogik<br />

• Fachschule <strong>im</strong> Fachbereich der Ernährung und Hauswirtschaft mit Fachrichtung Hotel und<br />

Gaststätten<br />

• Fachschule für Wirtschaft mit der Fachrichtung Betriebswirtschaft in den Schwerpunkten<br />

Absatzwirtschaft und Wirtschaftsinformatik<br />

(8) Die Ausbildung in 11 Ausbildungsberufen <strong>im</strong> Rahmen der Berufskollegzulassungs- und<br />

Anrechnungsverordnung (BKAZVO) ist möglich (nachrangiges Angebot)<br />

Sonderpädagogische Fördergruppen an den Berufskollegs<br />

Seit dem <strong>Schu</strong>ljahr 2006/07 bestehen an den gewerblich-technischen Berufskollegs <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

(Felix-Fechenbach-Berufskolleg in Detmold, Lüttfeld-Berufskolleg in Lemgo) sonderpädagogische<br />

Fördergruppen. Die Bezirksregierung stellt dafür die sonderpädagogischen Lehrkräfte und der<br />

Eigenbetrieb <strong>Schu</strong>len jeweils eine <strong>Schu</strong>lsozialarbeiterin. Die sonderpädagogischen Fördergruppen<br />

wurden <strong>im</strong> Rahmen eines zweijährigen Modellversuchs erprobt und aufgrund der positiven<br />

Entwicklung um weitere fünf Jahre verlängert (vgl. EBKL-Bericht, S.13)<br />

D<br />

79<br />

D 1.2 Weitere Berufliche <strong>Bildung</strong>sangebote<br />

Die Anbieter weiterer beruflicher <strong>Bildung</strong>sangebote sind:<br />

• Berufskolleg am Sozialseminar Detmold (ErzieherInnenausbildung)<br />

• Esta-Berufskolleg Detmold (BGJ Sozial und Gesundheitswesen, KSOB)<br />

• Berufskolleg der Stiftung Eben-Ezer Lemgo (Heilerziehungspfleger/in, Heilerziehungshelfer/<br />

in, Heilpädagoge/in)<br />

• <strong>Schu</strong>len des Gesundheitswesens<br />

• Bad Salzuflen ESTA-<strong>Bildung</strong>swerk (Physiotherapeut/in, Altenpfleger/in, Altenpflegehelfer/in)<br />

• Klinikum <strong>Lippe</strong> GmbH mit Standorten in Detmold, Lemgo, Bad Salzuflen<br />

• <strong>Schu</strong>le für Pflegeberufe Herford-<strong>Lippe</strong>, MTLA 14 -<strong>Schu</strong>le, Physiotherapieschule<br />

• Volkshochschule <strong>Lippe</strong>-Ost/ Fachseminar für Altenpflege Blomberg (Altenpfleger/in,<br />

Altenpflegehelfer/in)<br />

14 MTLA – Medizinisch-Technische-Laboratoriumsassistenz


D<br />

Berufliche <strong>Bildung</strong><br />

Berufsvorbereitende Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit<br />

Hinzu kommen die berufsvorbereitenden <strong>Bildung</strong>smaßnahmen (bvB) der Bundesagentur für<br />

Arbeit. Sie sollen auf eine Ausbildung vorbereiten und dienen der beruflichen Eingliederung. Im<br />

Jahr <strong>2010</strong>/11 befinden sich <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> insgesamt 474 Jugendliche in einer solchen Maßnahme.<br />

An vier Standorten (Detmold, Lemgo, Blomberg, Bad Salzuflen) werden durch unterschiedliche<br />

Träger Maßnahmen in verschiedenen Berufsfeldern angeboten (vgl. Tab. D1).<br />

D<br />

80<br />

Tab. D1: Berufsvorbereitende Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>2010</strong>/11 nach<br />

Standorten und Berufsfeldern<br />

Standort Detmold Lemgo Blomberg Bad Salzuflen<br />

Plätze 227 146 59 42<br />

Berufsfelder<br />

Metall, Holz, Bau,<br />

Farbtechnik und<br />

Raumgestaltung,<br />

Hotel und<br />

Gaststätten,<br />

Hauswirtschaft,<br />

Garten- und<br />

Landschaftsbau,<br />

Lager/Handel,<br />

Wirtschaft und<br />

Verwaltung,<br />

Kosmetik und<br />

Körperpflege,<br />

Gesundheit und<br />

Soziales<br />

Metall, Holz,<br />

Hauswirtschaft,<br />

Farbtechnik und<br />

Raumgestaltung,<br />

Garten- und<br />

Landschaftsbau,<br />

Hotel und Gaststätten,<br />

Lager/Handel,<br />

Wirtschaft und<br />

Verwaltung,<br />

Gesundheit und<br />

Soziales,<br />

Kosmetik und<br />

Körperpflege<br />

Metall, Holz,<br />

Lager/Handel,<br />

Farbtechnik und<br />

Raumgestaltung<br />

Wirtschaft und<br />

Verwaltung,<br />

Hotel und Gaststätten,<br />

Gesundheit und<br />

Soziales<br />

Quelle: Bundesagentur für Arbeit<br />

Einstiegsqualifizierung der Bundesagentur für Arbeit<br />

In einer Einstiegsqualifizierung der Bundesagentur für Arbeit werden Jugendliche und junge<br />

Erwachsene in einem Betrieb auf eine Berufsausbildung vorbereitet. Hierbei wird angestrebt, dass die<br />

Teilnehmer <strong>im</strong> Anschluss an die Einstiegsqualifizierung eine Berufsausbildung aufnehmen können.<br />

Bei der Einstiegsqualifizierung handelt es sich um ein betriebliches Praktikum mit einer Dauer<br />

zwischen sechs und zwölf Monaten. Das Praktikum beginnt in der Regel ab 01. Oktober.<br />

In <strong>Lippe</strong> haben <strong>im</strong> Jahr 2009 insgesamt 106 Jugendliche mit einer Einstiegsqualifizierung begonnen.<br />

Sie verteilen sich wie folgt auf die Ausbildungsbereiche:<br />

• Handwerk 43<br />

• Industrie und Handel 51<br />

• Freie Berufe 9<br />

• Sonstige Berufe 3


<strong>2010</strong><br />

D 2 Schüler nach <strong>Schu</strong>lformen des Berufsbildungssystems<br />

und deren Entwicklung<br />

Im <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 gab es <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> knapp 11.200 Schüler <strong>im</strong> Berufsbildungssystem.<br />

Aufgegliedert nach den <strong>Schu</strong>lformen des Berufsbildungssystems stellt sich die Situation wie folgt<br />

dar (vgl. Tab.D2):<br />

• Rund 5% der Schüler befinden sich davon <strong>im</strong> Berufsorientierungsjahr und <strong>im</strong><br />

Berufsgrundschuljahr.<br />

• Knapp die Hälfte aller Schüler (5.499) besucht die Berufsschule. Darunter absolvieren mehr als<br />

90% eine berufliche Ausbildung <strong>im</strong> dualen System (5.132).<br />

• Jeder vierte Schüler (2.721) absolviert eine vollzeitschulische Berufsausbildung an den<br />

Berufsfachschulen und den Fachoberschulen.<br />

• Die <strong>Schu</strong>len des Gesundheitswesens werden von 661 Schülern besucht (5,9%)<br />

• Die Schüler an den beruflichen Gymnasien (556 Schüler) entsprechen einem Anteil von 5% an<br />

allen Schülern <strong>im</strong> Berufsbildungssystem.<br />

• 11% der Schüler besuchen <strong>im</strong> Rahmen einer beruflichen Fortbildung die Fachschule.<br />

Betrachtet man die Geschlechterverteilung in den <strong>Schu</strong>lformen des Berufsbildungssystems, so wird<br />

deutlich, dass die Mädchen bzw. Frauen in der Berufsschule (<strong>im</strong> Bereich der dualen Ausbildung)<br />

unterrepräsentiert sind. Auch <strong>im</strong> Berufsgrundschuljahr und <strong>im</strong> Bereich der beruflichen Fortbildung<br />

gibt es weniger Frauen als Männer. In den Fachoberschulen und den <strong>Schu</strong>len des<br />

Gesundheitswesens befinden sich dagegen mehr Frauen als Männer. Relativ ausgeglichen ist das<br />

Geschlechterverhältnis in den Berufsfachschulen und den Beruflichen Gymnasien.<br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Der Anteil ausländischer Schüler (bezieht sich nur auf nichtdeutsche Staatsangehörigkeit), aber<br />

auch von Schülern mit Zuwanderungsgeschichte, ist in den <strong>Schu</strong>lformen des Übergangssystems<br />

(Berufsorientierungsjahr/ Berufsgrundschuljahr) deutlich höher als in den anderen <strong>Schu</strong>lformen<br />

des Berufsbildungssystems. Dies deutet auf besondere Schwierigkeiten dieser Schüler be<strong>im</strong><br />

Übertritt in die berufliche Ausbildung hin. Besonders gering ist der Anteil ausländischer Schüler <strong>im</strong><br />

Bereich der beruflichen Fortbildung.<br />

D<br />

81


D<br />

Berufliche <strong>Bildung</strong><br />

Tab. D2: Schüler nach <strong>Schu</strong>lformen des Berufsbildungssystems <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>/ <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10<br />

<strong>Schu</strong>lformen des Berufsbildungssystems abs. in %<br />

Insgesamt 11.198 100,0<br />

Insgesamt<br />

weiblich 5051 45,1<br />

Ausländer 524 4,7<br />

Insgesamt 50 0,4<br />

Berufsorientierungsjahr<br />

weiblich 25 50,0<br />

Ausländer 12 24,0<br />

Insgesamt 461 4,4<br />

Berufsgrundschuljahr<br />

weiblich 165 38,2<br />

Ausländer 45 10,2<br />

Insgesamt 5.499 49,1<br />

Berufsschulen (einschließlich KSOB)<br />

weiblich 2093 38,1<br />

Ausländer 211 3,8<br />

Insgesamt 2254 20,1<br />

D<br />

82<br />

Berufsfachschulen<br />

Fachoberschulen<br />

Berufliche Gymnasien<br />

Fachschulen<br />

<strong>Schu</strong>len des Gesundheitswesens<br />

weiblich 1106 49,1<br />

Ausländer 170 7,5<br />

Insgesamt 467 4,2<br />

weiblich 283 60,6<br />

Ausländer 11 2,4<br />

Insgesamt 556 5,0<br />

weiblich 292 52,5<br />

Ausländer 18 3,2<br />

Insgesamt 1222 10,9<br />

weiblich 554 45,3<br />

Ausländer 24 2,0<br />

Insgesamt 661 5,9<br />

weiblich 511 77,3<br />

Ausländer 28 4,2<br />

Quelle: Berufsschulstatistik, IT.NRW<br />

Insgesamt betrachtet ist die Zahl der Schüler <strong>im</strong> Berufsbildungssystem des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> zwischen<br />

dem <strong>Schu</strong>ljahr 2005/06 und 2009/10 um 9% gestiegen. Für das <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 ist ein leichter<br />

Rückgang gegenüber dem Vorjahr zu beobachten. Für die einzelnen <strong>Schu</strong>lformen ist folgendes<br />

festzustellen (vgl. Abb. D1):<br />

• Die Schülerzahlen in den berufsvorbereitenden <strong>Schu</strong>lformen (Berufsorientierungsjahr/ Berufsgrundschuljahr)<br />

sinken deutlich. Während es <strong>im</strong> Berufsgrundschuljahr zwischenzeitlich<br />

(2006/07 bis 2008/09) einen Anstieg der Schülerzahlen gegeben hat, sind die Schülerzahlen <strong>im</strong><br />

Berufsorientierungsjahr seit dem <strong>Schu</strong>ljahr 2005/06 kontinuierlich zurückgegangen.


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

• Die Berufsschulen können einen Schülerzahlenzuwachs von rund 10% verzeichnen.<br />

• Die vollzeitschulischen <strong>Bildung</strong>sgänge in der Berufsfachschule und der Fachoberschule haben<br />

deutlich an Bedeutung gewonnen: Die Schülerzahlen haben sich von 2005/06 bis 2009/10 um<br />

10 bzw. knapp 20% erhöht.<br />

• Die Schülerzahlen <strong>im</strong> Beruflichen Gymnasium sind mit einem Plus von 35% am deutlichsten<br />

gestiegen.<br />

• Auch der Bereich der beruflichen Fortbildung gewinnt an Bedeutung: Die Schülerzahlen der<br />

Fachschule stiegen <strong>im</strong> Beobachtungszeitraum um 17%<br />

Abb. D1: Entwicklung der Schülerzahlen nach <strong>Schu</strong>lformen des Berufsbildungssystems <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>,<br />

<strong>Schu</strong>ljahr 2005/06 bis <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 in Prozent (2005/06 = 100)<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Berufsorientierungsjahr<br />

Berufsschulen<br />

Fachoberschulen<br />

Fachschulen<br />

Insgesamt<br />

Berufsgrundschuljahr<br />

Berufsfachschulen<br />

Berufliche Gymnasien<br />

<strong>Schu</strong>len des Gesundheitswesens<br />

2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10<br />

Quelle: Berufsschulstatistik, IT.NRW<br />

Schülerzahlentwicklung an den Berufskollegs<br />

Die Entwicklung der zukünftigen Schülerzahlen an den Berufskollegs <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> ist nur schwer zu<br />

prognostizieren. Sie ist in hohem Maße von der konjunkturellen und wirtschaftlichen Entwicklung<br />

und somit von der Arbeitsmarkt- und Ausbildungsplatzsituation abhängig. Gleichzeitig werden<br />

sich mit der Entwicklung hin zu höheren allgemeinbildenden <strong>Bildung</strong>sabschlüssen die Bedarfe<br />

nach beruflichen Ausbildungsangeboten verändern.<br />

D<br />

83<br />

In einer landesweiten Prognose (vgl. MSW NRW <strong>2010</strong>) wird ausgehend vom <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 von<br />

einem Schülerzahlenrückgang an den nordrhein-westfälischen Berufskollegs bis zum <strong>Schu</strong>ljahr<br />

2029/30 von etwa 27% ausgegangen. Für die einzelnen <strong>Bildung</strong>sgänge der Berufskollegs fällt der<br />

Schülerzahlenrückgang jedoch unterschiedlich aus. Die größten Verluste werden für das Berufsorientierungsjahr<br />

und das Berufsgrundschuljahr mit rund 35% prognostiziert. Die Schülerzahlen<br />

der Berufsfachschule und der Fachoberschule werden um etwa 30% zurück gehen. An den Berufsschulen,<br />

den Beruflichen Gymnasien und den Fachschulen sinken die Schülerzahlen nach der<br />

Landesprognose bis 2030 um rund 20% (vgl. Abb.D2).<br />

Für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> liegt mit dem Zwischenbericht <strong>im</strong> Rahmen des EBKL-Prozesses eine Prognose<br />

zur Entwicklung der Schülerzahlen an den lippischen Berufskollegs vor: Demnach „werden die<br />

<strong>Bildung</strong>sgänge, die insbesondere von den Schüler/innen mit niedrigem oder ohne Abschluss<br />

gewählt werden, am meisten verlieren. Für das Berufsgrundschuljahr sind dies bis 2025 über<br />

50% und für die Fachoberschule als Möglichkeit zur Erlangung eines höheren Abschlusses für<br />

Abgänger/-innen aus Haupt- und Realschulen ca. 40%. Am besten schneidet die Berufsschule<br />

mit einem prognostizierten Rückgang von 29,2% ab. Insgesamt können die Berufskollegs in den


D<br />

Berufliche <strong>Bildung</strong><br />

untersuchten <strong>Bildung</strong>sgängen bis 2025 33,2% ihrer Zugänge verlieren (alle Daten mit Bezugsjahr<br />

2008)“ (vgl. EBKL-Zwischenbericht <strong>2010</strong>, S. 34).<br />

Abb. D2: Entwicklung der Schülerzahlen an den Berufskollegs in NRW 2009/10 bis 2029/30 in Prozent<br />

(2009/10 = 100<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

BO BGS BS BF BY FOS FS Gesamt<br />

0<br />

2009/10 2011/12 2013/14 2015/16 2017/18 2019/20 2021/22 2023/24 2025/26 2027/28 2029/30<br />

Quelle: MSW NRW<br />

D<br />

84<br />

D 3 Wege in die beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge<br />

Um die Wege der Abgangsschüler aus den allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len in die berufliche Ausbildung<br />

nachvollziehen zu können, benötigt man Informationen zu den <strong>Bildung</strong>swegen der Schüler in Form<br />

einer Verlaufsstatistik. Solche Informationen können über die amtliche Statistik derzeit nicht bereit<br />

gestellt werden. Perspektivisch betrachtet können diese Informationen mit einer Weiterentwicklung<br />

des Schüler-Online-Systems gewonnen und für Monitoringzwecke aufbereitet werden. Derzeit<br />

ist dies aus Gründen der Datenqualität jedoch nicht möglich, denn die Wege in die beruflichen<br />

<strong>Bildung</strong>sgänge werden durch das Schüler-Online-System nicht für alle Schüler zuverlässig erfasst.<br />

Mithilfe von Analysen aus der amtlichen Berufsschulstatistik werden nachfolgend die Ergebnisse<br />

zur Zusammensetzung der beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge (<strong>im</strong> ersten Jahrgang) nach der Herkunftsschulform<br />

dargestellt (D3.1).<br />

Die Verteilung der neu in die Berufskollegs eingetretenen Förderschüler, Hauptschüler, Realschüler<br />

und Gesamtschüler auf die <strong>Bildung</strong>sgänge in den Berufskollegs (<strong>Schu</strong>ljahr 2009/10),<br />

geben näherungsweise Auskunft über die <strong>Bildung</strong>swege von Jugendlichen (D3.2). Mit welchen<br />

Abschlüssen die Absolventen der allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>len in welche <strong>Bildung</strong>sgänge am Berufskolleg<br />

wechseln, zeigen die Analysen <strong>im</strong> Abschnitt D3.3.<br />

D 3.1 Zusammensetzung der Schüler in den beruflichen <strong>Bildung</strong>sgängen<br />

nach Herkunftsschulform<br />

Für die berufsvorbereitenden <strong>Bildung</strong>sgänge (Berufsorientierungsjahr, Berufsgrundschuljahr)<br />

einschließlich der KSOB-Klassen gilt, dass hier der Anteil von Hauptschülern mit bis zu 50% am<br />

höchsten ist. In den Klassen für Schüler ohne Berufsausbildungsverhältnis kommt jeder dritte<br />

Schüler aus einer Förderschule (vgl. Abb. D3).<br />

Fast die Hälfte der Schüler in den Fachklassen des dualen Systems hat <strong>im</strong> Vorfeld das Berufskolleg<br />

besucht. Davon kommt etwa ein Drittel aus den berufsvorbereitenden <strong>Bildung</strong>sgängen des Über-


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

gangssystems und die Hälfte aus vollzeitschulischen <strong>Bildung</strong>sgängen der Berufsfachschule. Die<br />

Fachklassen des dualen Systems sind darüber hinaus zu 19% mit Hauptschülern, zu 16% mit<br />

Realschülern, zu 11% mit Gymnasiasten und zu 7% mit Gesamtschülern besetzt.<br />

Ein Drittel der Schüler, die eine vollzeitschulische Ausbildung an der Berufsfachschule beginnen,<br />

kommt aus dem Berufskolleg. Dies gilt für zwei Drittel der Schüler an der Fachoberschule. Auch die<br />

Realschüler sind in diesen <strong>Schu</strong>lformen stark vertreten. Die Hälfte der Schüler <strong>im</strong> ersten Jahrgang<br />

der Beruflichen Gymnasien kommt von einer Realschule.<br />

Für die Zusammensetzung der Schüler nach Herkunftsschulform sind natürlich die Zugangsvoraussetzungen<br />

der einzelnen <strong>Bildung</strong>sgänge entscheidend. Dies ist insbesondere für die Fachoberschulen<br />

und Beruflichen Gymnasien von Bedeutung.<br />

Bei einer zusammenfassenden Betrachtung aller beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge ist festzustellen, dass<br />

36% der Schüler, die <strong>im</strong> <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 einen <strong>Bildung</strong>sgang an den Beruflichen <strong>Schu</strong>len aufgenommen<br />

haben, auch bereits <strong>im</strong> vergangenen <strong>Schu</strong>ljahr einen <strong>Bildung</strong>sgang an einem Berufskolleg<br />

absolviert haben (unabhängig davon, ob dieser auch erfolgreich absolviert wurde).<br />

Inwieweit der Besuch berufsvorbereitender <strong>Bildung</strong>sgänge an den Berufskollegs zur Einmündung<br />

in Ausbildung führt und letztlich Abschlüsse erreicht werden, die auf dem Arbeitsmarkt nachgefragt<br />

werden, muss zukünftig noch stärker in den Blick genommen werden.<br />

Abb. D3: Zusammensetzung der Schüler <strong>im</strong> ersten Jahrgang der beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

nach Herkunftsschulform, <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 in Prozent<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0,2 0,5 0,8 0,8 0,5 0,6<br />

4,3<br />

2,7 0,4 0,2<br />

4,4<br />

6,1<br />

55,0<br />

0,2<br />

19,2<br />

14,9<br />

20,0<br />

14,0<br />

34,0<br />

10,0<br />

22,0<br />

30,0<br />

7,9<br />

35,7<br />

1,1<br />

8,7<br />

16,1<br />

16,0<br />

18,5<br />

11,2<br />

6,5<br />

44,2<br />

27,9<br />

20,4<br />

4,7<br />

12,5<br />

33,3<br />

18,9<br />

6,4<br />

8,3<br />

65,1<br />

0,7<br />

52,6<br />

8,1<br />

14,5<br />

6,4<br />

18,4<br />

19,7<br />

23,0<br />

6,3<br />

10,0<br />

36,0<br />

D<br />

85<br />

0%<br />

BG BO KSOB BS (Dual) BF FOS BY GES<br />

BK GES GY HS RS FÖS Sonstiges<br />

Quelle: Berufsschulstatistik, IT.NRW


Berufliche <strong>Bildung</strong><br />

D 3.2 Verteilung der Förder-, Haupt-, Real- und Gesamtschüler auf die<br />

beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge<br />

Betrachtet man die Schüler, die <strong>im</strong> <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 von einer Förderschule an die lippischen<br />

Berufskollegs gewechselt sind, so zeigt sich, dass der weit überwiegende Teil (58%) in eine Klasse<br />

für Schüler ohne Ausbildungsverhältnis (KSOB) einmündet. 16% der Förderschüler beginnen ein<br />

Berufsgrundschuljahr bzw. ein Berufsorientierungsjahr und 22% beginnen eine Ausbildung <strong>im</strong><br />

dualen System. Lediglich 3% der Schüler gehen zur Berufsfachschule bzw. Fachoberschule.<br />

Die Schüler, die eine Hauptschule abgeschlossen haben, verteilen sie sich wie folgt auf den ersten<br />

Jahrgang der <strong>Bildung</strong>sgänge der Berufskollegs (vgl. Abb. D4): 30% beginnen eine Ausbildung <strong>im</strong><br />

dualen System, rund 40% besuchen eine <strong>Schu</strong>lform <strong>im</strong> Übergangssystem (BG/BO 29%, KSOB 13%).<br />

27% der Hauptschüler beginnen eine vollzeitschulische Berufsausbildung an der Berufsfachschule.<br />

Für die Realschüler, die <strong>im</strong> <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 an die Berufskollegs gekommen sind, ist festzuhalten:<br />

Fast die Hälfte beginnt eine vollzeitschulische Ausbildung an einer Berufsfachschule bzw. einer<br />

Fachoberschule, 30% beginnen eine duale Ausbildung, 15 % besuchen das Berufliche Gymnasium.<br />

Nur ein geringer Teil der Realschüler mündet in die <strong>Bildung</strong>sgänge des Übergangssystems (rund 8%).<br />

Die Gesamtschüler verteilen sich wie folgt: 30% besuchen eine berufsvorbereitende <strong>Schu</strong>lform <strong>im</strong><br />

Übergangssystem (BG/BO 23%, KSOB 7%), 24% absolvieren eine Ausbildung <strong>im</strong> dualen System,<br />

43% eine vollzeitschulische Ausbildung an einer Berufsfachschule bzw. einer Fachoberschule.<br />

Die Verteilung der Schüler nach Herkunftsschulform auf die neu begonnenen Ausbildungsgänge<br />

an den Berufskollegs kann nicht mit Übergangsquoten von der allgemeinbildenden <strong>Schu</strong>le in<br />

berufliche <strong>Bildung</strong>sgänge gleichgesetzt werden, da die bspw. zu einer Gesamtschule oder zu<br />

einem Gymnasium wechselnden Abgangsschüler hier unberücksichtigt bleiben. Hinzu kommt,<br />

dass das Pendlerverhalten von lippischen Abgangsschülern zu Berufskollegs außerhalb von <strong>Lippe</strong><br />

unbeachtet bleibt.<br />

D<br />

86<br />

Abb. D4: Schüler nach Herkunftsschulart und ihre Verteilung auf die <strong>Bildung</strong>sgänge der Berufskollegs<br />

(1.Jahrgang) <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 in Prozent<br />

100%<br />

3,2<br />

1,9<br />

3,5<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

22,2<br />

27,0<br />

14,5<br />

42,6<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

58,2<br />

29,0<br />

13,2<br />

48,3<br />

29,4<br />

23,5<br />

7,4<br />

10%<br />

0%<br />

16,4<br />

28,9<br />

FÖS HS RS GES<br />

BG/BO KSOB BS (dual) BF/FOS BY<br />

Quelle: Berufsschulstatistik, IT.NRW<br />

3,4<br />

4,4<br />

23,0


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

D 3.3 Verteilung der Schüler nach erworbenem allgemeinbildenden<br />

<strong>Schu</strong>labschluss auf die <strong>Bildung</strong>sgänge der Berufskollegs<br />

Für die nachfolgenden Analysen werden die Schüler betrachtet, die von allgemeinbildenden<br />

<strong>Schu</strong>len <strong>im</strong> Jahr 2009 an die lippischen Berufskollegs gewechselt sind. Dabei stellt sich die Frage: Mit<br />

welchen Abschlüssen (unabhängig von der besuchten <strong>Schu</strong>lform) werden welche <strong>Bildung</strong>sgänge in<br />

den Berufskollegs aufgenommen (vgl. Abb. D5).<br />

Von den Schülern, die ohne einen Abschluss die allgemeinbildende <strong>Schu</strong>le verlassen haben, besucht<br />

ein Viertel ein Berufsorientierungsjahr und drei Viertel eine Klasse ohne Berufsausbildungsverhältnis.<br />

Für Abgänger mit Hauptschulabschluss ist die Verteilung auf die <strong>Bildung</strong>sgänge vielfältiger: 40%<br />

beginnen ein Berufsgrundschuljahr, 29% eine Ausbildung <strong>im</strong> dualen System, 17% münden in eine<br />

Klasse ohne Ausbildungsverhältnis und 15% absolvieren eine vollzeitschulische Ausbildung in einer<br />

Berufsfachschule.<br />

Die Schüler mit Fachoberschulreife beginnen zu 43% eine Ausbildung an einer Berufsfachschule<br />

und 28% eine Ausbildung <strong>im</strong> dualen System. 10% der Schüler mit Fachoberschulreife wechseln in<br />

einen <strong>Bildung</strong>sgang der Fachoberschule und 13% besuchen das Berufliche Gymnasium. In berufsvorbereitende<br />

<strong>Bildung</strong>sgänge (BG/ KSOB) münden 6% der Schüler mit Fachoberschulreife.<br />

Von den Schülern, die mit einer Fachhochschulreife/ Allgemeinen Hochschulreife an ein Berufskolleg<br />

wechseln, beginnen 84% eine Ausbildung <strong>im</strong> dualen System. 10% beginnen eine Ausbildung<br />

an einer Berufsfachschule und 6% besuchen ein berufliches Gymnasium.<br />

Abb. D5: Schüler nach allgemeinbildendem <strong>Schu</strong>labschluss und ihre Verteilung auf die <strong>Bildung</strong>sgänge der<br />

Berufskollegs (1. Jahrgang) <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 in Prozent<br />

100%<br />

90%<br />

14,9<br />

12,6<br />

5,7<br />

9,9<br />

80%<br />

10,4<br />

D<br />

70%<br />

60%<br />

75,8<br />

28,6<br />

42,7<br />

87<br />

50%<br />

16,5<br />

40%<br />

84,4<br />

30%<br />

20%<br />

39,7<br />

28,3<br />

10%<br />

0%<br />

24,2<br />

0,3<br />

3,0<br />

3,2<br />

ohne Abschluss HSA FOR FHR/AHR<br />

BO BG KSOB BS (dual) BF FOS BY<br />

Quelle: Berufsschulstatistik, IT.NRW


Berufliche <strong>Bildung</strong><br />

D 4 Duale Ausbildung<br />

D 4.1 Struktur und Entwicklung der dualen Ausbildungsplätze<br />

Im Zeitraum vom 01.01.2009 bis 31.12.2009 wurden <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2.170 Ausbildungsverträge neu<br />

abgeschlossen 15 . Dies sind rund 10% weniger Ausbildungsverhältnisse als <strong>im</strong> Vorjahr. (vgl. Tab. D3).<br />

Gegenüber dem Jahr 2007 ist die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge <strong>im</strong> Jahr 2009 um<br />

14% zurück gegangen. Für die abgeschlossenen Ausbildungsverträge <strong>im</strong> Jahr <strong>2010</strong> ist jedoch mit einem<br />

Aufwärtstrend zu rechnen. Aktuell liegen dazu noch keine vollständigen Daten für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> vor.<br />

Tab. D3: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge 2007 bis 2009 <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

2007 2008 2009<br />

Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge 2535 2418 2170<br />

Entwicklung gegenüber dem Vorjahr in % -4,6 -10,3<br />

Quelle: Berufsschulstatistik, IT.NRW (Zeitraum 01.01 bis 31.12)<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> sind <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 170 der eingetragenen Ausbildungsverhältnisse überbetrieblich<br />

(BaE kooperativ/ BaE integrativ).<br />

D 4.2 Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge nach<br />

Zuständigkeitsbereichen<br />

D<br />

88<br />

Die neuen Ausbildungsverträge des Jahres 2009 wurden überwiegend (59%) <strong>im</strong> Bereich Industrie<br />

und Handel abgeschlossen, zu 26% <strong>im</strong> Bereich des Handwerks und zu 8% <strong>im</strong> Bereich der Freien<br />

Berufe. Die Bereiche Öffentlicher Dienst (3%), Landwirtschaft (3%) und Hauswirtschaft (1%)<br />

nehmen eine eher untergeordnete Rolle ein.<br />

Der Abbildung D6 ist zu entnehmen, dass <strong>im</strong> Jahr 2009 <strong>im</strong> Bereich Industrie und Handel (-143<br />

Ausbildungsplätze, -10%) und <strong>im</strong> Handwerk (-91 Ausbildungsplätze, -13%) deutliche Ausbildungsverluste<br />

gegenüber 2008 zu verzeichnen sind. Auch in den Ausbildungsbereichen Öffentlichen<br />

Dienst (-6), Freie Berufe (-6) und Sonstige Berufe (-3) gab es <strong>im</strong> Jahr 2009 weniger Ausbildungsstellen<br />

gegenüber dem Vorjahr.<br />

Für die Bereiche Industrie und Handel sowie Handwerk liegen bereits vorläufige Daten für das Jahr<br />

<strong>2010</strong> vor. Demnach wurden <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Bereich Industrie und Handel 1.289 Ausbildungsverhältnisse<br />

neu abgeschlossen. Davon 423 <strong>im</strong> gewerblich-technischen Bereich und 866 <strong>im</strong> kaufmännischen<br />

Bereich. Dies entspricht einem Zuwachs von 1,2% gegenüber dem Vorjahr. Im Handwerk<br />

wurden <strong>im</strong> Jahr <strong>2010</strong> 612 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Dies sind knapp 8% mehr<br />

<strong>im</strong> Vergleich zum Jahr 2009.<br />

15 Datenbasis ist die Berufsbildungsstatistik mit Berücksichtigung des Zeitraums 01.01.2009 bis 31.12.2009.


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Abb. D6: Entwicklung der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> seit 2007 nach<br />

Zuständigkeitsbereichen<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />

Industrie und Handel 1518 1417 1274 1289<br />

Handwerk 670 658 567 612<br />

Landwirtschaft 72 61 62<br />

Öffentlicher Dienst 53 72 66<br />

Freie Berufe 182 188 182<br />

Sonstige 40 22 19<br />

Quelle: Berufsbildungsstatistik, IT.NRW (01.01 bis 31.12), vorläufige Zahlen der IHK, HWK<br />

D 4.3 Ausbildungsverhältnisse nach Wirtschaftsbereichen<br />

Mehr als ein Drittel aller Ausbildungsverhältnisse <strong>im</strong> Jahr 2009 entfallen auf den Wirtschaftsbereich<br />

des „Produzierenden Gewerbes“ (vgl. Abb. D7). Dieser Anteil ist vergleichbar mit dem <strong>im</strong><br />

Regierungsbezirk Detmold. Der NRW-Durchschnitt liegt mit 30,7% darunter. Jeder fünfte<br />

Ausbildungsvertrag besteht <strong>im</strong> Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe. Dieser Anteil liegt unter<br />

dem NRW-Mittel und hinter dem durchschnittlichen Wert des Regierungsbezirks Detmold. Auf den<br />

Wirtschaftsbereich „Sonstige Dienstleistungen“ (z.B. Information und Kommunikation, Finanzund<br />

Versicherungsdienstleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen) entfallen 42% der in 2009<br />

<strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> bestehenden Ausbildungsverhältnisse. Dieser Wert liegt etwas höher <strong>im</strong> Vergleich<br />

zum durchschnittlichen Wert für den Regierungsbezirk Detmold und etwas niedriger <strong>im</strong> Vergleich<br />

zum NRW-Durchschnitt.<br />

D<br />

89


D<br />

Abb. D7: Auszubildende in OWL 2009 nach Wirtschaftsbereichen in Prozent<br />

Berufliche <strong>Bildung</strong><br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

42,0 43,9<br />

40,7<br />

51,7<br />

31,4<br />

35,0<br />

31,5<br />

39,2<br />

46,7<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

20,9<br />

24,6<br />

22,7<br />

24,0<br />

21,9<br />

23,5<br />

23,7<br />

24,5<br />

21,5<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

35,8<br />

30,7<br />

35,6<br />

24,1<br />

45,5<br />

40,7<br />

43,5<br />

35,3<br />

30,8<br />

0%<br />

1,1 0,8 0,9 0,2 1,2 0,9 1,4 0,9 1,1<br />

<strong>Lippe</strong><br />

Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

Reg.-Bez.<br />

Detmold<br />

Bielefeld, Stadt Gütersloh Herford Höxter Minden-<br />

Lübbecke<br />

Paderborn<br />

Land-, Forstwirtschaft, Fischerei Produzierendes Gewerbe Handel, Verkehr, Gastgewerbe Sonstige Dienstleistungen<br />

Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA<br />

D<br />

90<br />

D 4.4 Betriebliche Ausbildungsbeteiligung<br />

Etwa ein Viertel aller Betriebe <strong>im</strong> Arbeitsagenturbezirk Detmold bilden <strong>im</strong> Jahr 2008 aus . In den<br />

übrigen Arbeitsagenturbezirken von OWL liegt dieser Wert etwas höher; in Paderborn liegt die Ausbildungsbetriebsquote<br />

bei 30%, in Herford bei 27% und in Bielefeld bei 28% (vgl. Datenreport zum<br />

Berufsausbildungsbericht <strong>2010</strong>, Abb. D8).<br />

Im Arbeitsagenturbezirk Detmold kommen <strong>im</strong> Jahr 2009 etwa 6 Auszubildende auf 100 Sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte. Der Anteil der Auszubildenden (Ausbildungsquote) an der<br />

Gesamtzahl der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist <strong>im</strong> Arbeitsagenturbezirk Paderborn<br />

etwas höher (6,6%). Niedriger ist die Ausbildungsquote hingegen <strong>im</strong> Arbeitsagenturbezirk Bielefeld<br />

und Herford (5,4%).<br />

Abb. D8: Ausbildungsbetriebe pro 100 Betriebe 2008 und Auszubildende pro 100 Beschäftigte 2009 in<br />

den Arbeitsagenturbezirken von OWL<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

26,1<br />

27,3<br />

28,4 30,3<br />

10<br />

5<br />

5,9 5,4 5,4<br />

6,6<br />

0<br />

Detmold Herford Bielefeld Paderborn<br />

Ausbildungsbetriebe pro 100 Betreibe 2008 Auszubildende pro 100 Beschäftigte 2009<br />

Quelle: Datenreport zum Berufsbildungsbericht, BA-Statistik


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

D 4.5 Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage<br />

Die Frage, inwieweit das Angebot an Ausbildungsplätzen auch die Nachfrage deckt, ist nicht leicht zu<br />

beantworten. Die von der Bundesagentur für Arbeit regelmäßig veröffentlichte Angebots-Nachfrage-<br />

Relation ist insofern nur eingeschränkt aussagekräftig, als sie das Geschehen am Ausbildungsmarkt<br />

nicht vollständig erfasst. Die Daten der Statistik zum Ausbildungsstellenmarkt entstammen den<br />

Geschäftsprozessen der Ausbildungsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (BA) und den<br />

Arbeitsgemeinschaften (ARGE). Die Statistik erfasst ausschließlich die bei der Bundesagentur für<br />

Arbeit gemeldeten Bewerber (Nachfrage) und die gemeldeten Ausbildungsstellen (Angebot). Daher<br />

wird der Ausbildungsmarkt nicht vollständig abgebildet.<br />

Angebots-Nachfrage-Relation<br />

Die rechnerische Angebots-Nachfrage-Relation beträgt <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Jahr <strong>2010</strong> 94,5. Das<br />

heißt, für 100 Bewerber um Ausbildungsstellen stehen rund 95 Angebote an gemeldeten Ausbildungsstellen<br />

gegenüber. Seit 2007 gibt es neben der Angebots-Nachfrage-Relation eine<br />

Angebots-Nachfrage-Relation nach erweiterter Definition. Hier werden als Nachfrager auch jene<br />

berücksichtigt, die keinen Ausbildungsplatz bekommen haben, vorerst alternativ versorgt werden<br />

(z. B. berufsvorbereitende Maßnahmen an Berufskollegs) und ihren Vermittlungswunsch aufrecht<br />

erhalten. Nach dieser Definition stehen 100 gemeldeten Bewerbern rechnerisch nur noch 77<br />

gemeldete Stellen gegenüber.<br />

Tabelle D4 verdeutlicht, dass in den letzten Jahren die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen nicht<br />

durch entsprechende Angebote gedeckt werden konnte. Im Jahr 2007 war die Angebots-Nachfrage-<br />

Relation besonders ungünstig. Sie hat sich seit 2008 etwas verbessert; für das Jahr <strong>2010</strong> ist allerdings<br />

keine weitere Verbesserung festzustellen.<br />

Tab. D4: Entwicklung von Angebot und Nachfrage 2004 bis <strong>2010</strong> <strong>im</strong> Arbeitsagenturbezirk Detmold<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />

Angebot (gemeldete Ausbildungsstellen) 2.222 1.955 2.115 2.549 2.497 2.266 2.237<br />

Gemeldete Bewerber insgesamt 4.684 4.413 3.783 3.507<br />

Nachfrage (eingemündete<br />

Bewerber: Berufsausbildung, <strong>Schu</strong>le,<br />

Studium, Praktikum)<br />

2.241 1.997 2.361 2.899 2.667 2.373 2.367<br />

Bewerber mit Alternative 775 542 570 558<br />

Nachfrage nach erweiterter Definition 3.674 3.209 2.943 2.925<br />

Angebots-Nachfrage-Relation 99,2 97,9 89,6 87,9 93,6 95,5 94,5<br />

Angebots-Nachfrage-Relation<br />

nach erweiterter Definition<br />

69,4 77,8 77,0 76,5<br />

Unversorgte Bewerber ohne Alternative 53 70 272 382 233 125 136<br />

Unbesetzte Ausbildungsstellen 34 28 26 32 63 18 81<br />

Quelle: Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit<br />

D<br />

91


D<br />

Im Vergleich der benachbarten Arbeitsagenturbezirke weist der Agenturbezirk Detmold ungünstige<br />

Relationen zwischen Angebot und Nachfrage auf. Dies gilt für die alte wie für die erweitere Definition<br />

insbesondere gegenüber den Bezirken Paderborn und Bielefeld.<br />

Berufliche <strong>Bildung</strong><br />

Abb. D9: Angebots- Nachfragerelation (ANR) und erweiterte ANR (ANRe) in den Arbeitsamtsbezirken in<br />

OWL 2009<br />

120<br />

100<br />

80<br />

99,4 95,5 95,8 99,9 99,5<br />

84,9<br />

87,7<br />

77,0 81,9<br />

85,0<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Bielefeld Detmold Herford Paderborn NRW<br />

ANR<br />

ANRe<br />

Quelle: Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit<br />

D<br />

92


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

D 4.6 Ausbildungspendler<br />

Duales System<br />

Die Auszubildenden des dualen Systems werden über die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur<br />

für Arbeit nach ihrem Wohnort und ihrem Arbeitsort erfasst. Die Analysen zum Pendlerverhalten<br />

zeigen für den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> einen negativen Ausbildungspendlersaldo von 1.211 Auszubildenden<br />

(Stichtag 30.06.2009).<br />

Knapp ein Drittel (2.034) der insgesamt 6.967 Auszubildenden, die ihren Wohnsitz <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong><br />

<strong>Lippe</strong> haben, pendeln zu ihrem Ausbildungsplatz außerhalb des <strong>Kreis</strong>es (Tab. D5). Diese<br />

Ausbildungsplätze befinden sich zu 80% in den umliegenden <strong>Kreis</strong>en OWL’s und zu 15% <strong>im</strong><br />

angrenzenden Niedersachsen.<br />

Gleichzeitig pendeln 823 Auszubildenden mit Wohnort außerhalb des <strong>Kreis</strong>es täglich zu ihrem<br />

Ausbildungsplatz in <strong>Lippe</strong>. Daraus ergibt sich ein Verhältnis von Auspendlern zu Einpendlern<br />

von 2,5 und eine rechnerische Ausbildungsplatzversorgung, die sich auf die Auszubildenden mit<br />

Wohnort in <strong>Lippe</strong> und die Auszubildenden mit Ausbildungsstelle in <strong>Lippe</strong> bezieht, von 83%.<br />

Tab. D5: Pendlerbewegungen von Auszubildenden <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> (Stichtag 30.06.2009)<br />

Azubis mit Arbeitsort (AO) <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 5.756<br />

Azubis mit Wohnort (WO) <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 6.967<br />

Einpendler<br />

(bezogen auf Azubis am AO)<br />

Auspendler<br />

(bezogen auf Azubis am WO)<br />

absolut In Prozent absolut In Prozent<br />

Gesamt 823 14,3 2.034 29,2<br />

davon OWL 653 79,3 1.590 78,2<br />

davon Bielefeld 181 22,0 701 34,5<br />

davon Gütersloh 37 4,5 169 8,3<br />

davon Herford 149 18,1 299 14,7<br />

davon Höxter 149 18,1 98 4,8<br />

davon Minden-Lübbecke 42 5,1 59 2,9<br />

davon Paderborn 95 11,5 264 13,0<br />

davon Niedersachsen 105 12,8 298 14,7<br />

davon übrige BRD 170 20,6 444 21,8<br />

Ausbildungspendlersaldo -1.211<br />

Verhältnis zwischen Ein- und Auspendlern 2,5<br />

Rechnerische Ausbildungsplatzversorgung 82,6%<br />

Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA<br />

Der <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> weist einen negativen Pendlersaldo bei den Auszubildenden auf, der anteilig <strong>im</strong><br />

Wesentlichen dem Pendlersaldo aller Arbeitnehmer (vgl. Abschnitt A2.3) entspricht und nicht<br />

untypisch für einen Flächenkreis ist.<br />

D<br />

93


D<br />

94<br />

D<br />

Tab. D6: Pendlerbewegungen von Auszubildenden in den <strong>Kreis</strong>en in OWL (Stichtag 30.06.2009)<br />

Berufliche <strong>Bildung</strong><br />

Einpendler in<br />

% (bezogen auf<br />

Azubis am AO)<br />

Auspendler<br />

(bezogen auf<br />

Azubis am WO)<br />

Pendlersaldo<br />

Verhältnis<br />

von Aus- und<br />

Einpendlern<br />

<strong>Lippe</strong> 14,3 29,2 -1211 2,5 82,6<br />

Bielefeld 38,7 19,9 1665 0,4 130,7<br />

Gütersloh 24,4 23,9 44 1,0 100,6<br />

Herford 28,4 34,9 -418 1,4 90,9<br />

Höxter 21,2 34,8 -520 2,0 82,7<br />

Rechnerische<br />

Ausbildungsplatzversorung<br />

Minden-<br />

Lübbecke<br />

20,8 22,0 -93 1,1 98,5<br />

Paderborn 26,7 18,3 682 0,6 111,5<br />

Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA<br />

Pendlerbewegungen Berufskollegs<br />

Analysen mit Daten aus dem Schüler-Online-System zeigen, dass etwa 17% (N=335) der<br />

Abgangsschüler der lippischen Sekundarschulen auf Berufskollegs außerhalb des <strong>Kreis</strong>es wechseln.<br />

Dabei ist zu beachten, dass für einen gewichtigen Anteil der Abgangsschüler (14%) über das Schüler-<br />

Online-System keine Information zur aufnehmenden <strong>Schu</strong>le vorliegt. Diese Schüler wechseln<br />

entweder zu <strong>Schu</strong>len außerhalb des <strong>Kreis</strong>es, die nicht an das Schüler-Online-System angebunden<br />

sind oder die Informationen zur aufnehmenden <strong>Schu</strong>le werden von den abgebenden <strong>Schu</strong>len nicht<br />

vorgehalten. Daher ist eine präzisere Einschätzung zur Anzahl der Schüler, die einen beruflichen<br />

<strong>Bildung</strong>sgang an einem Berufskolleg außerhalb des <strong>Kreis</strong>es aufnehmen, derzeit nicht möglich.<br />

Faktisch besteht eine Pendlerbewegung von lippischen Schülern zu Berufskollegs in die benachbarten<br />

<strong>Kreis</strong>e und nach Niedersachsen. Für die lippischen Jugendlichen insbesondere in den<br />

Randlagen des <strong>Kreis</strong>es stellen diese Angebote vor dem Hintergrund der Erreichbarkeit mit<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln eine Alternative dar. Mit der Aufhebung der <strong>Schu</strong>leinzugsgebiete für<br />

die Berufskollegs wurde die Wahl des Berufskollegs freigestellt und kreisübergreifende Pendlerbewegungen<br />

begünstigt.<br />

Hinzu kommt, dass die Entscheidung zur Einrichtung von Bezirksfachklassen und Landesfachklassen<br />

Schülerströme in die Oberzentren von OWL oder NRW lenkt.


<strong>2010</strong><br />

D 5 Erfolge be<strong>im</strong> Abschluss beruflicher <strong>Bildung</strong>sgänge<br />

D 5.1 Abschlüsse an den Berufskollegs<br />

Bei Betrachtung der erreichten allgemeinbildenden und beruflichen <strong>Bildung</strong>sabschlüsse an den<br />

Berufskollegs (2009) fällt ein relativ hoher Anteil von Abgängern auf, der ohne den Erwerb eines<br />

Abschlusses (höherer <strong>Schu</strong>labschluss und Berufsschulabschluss) den jeweiligen <strong>Bildung</strong>sgang<br />

beendet (vgl. Tab D7). Insgesamt trifft dies für jeden dritten Abgänger zu. Der Anteil der Abgänger<br />

ohne Abschluss ist in den Klassen für Schüler ohne Ausbildungsverhältnis mit 80% am höchsten. Er<br />

beträgt <strong>im</strong> Berufsorientierungsjahr 51%.<br />

Im Berufsgrundschuljahr haben 31% keine Verbesserung des <strong>Schu</strong>labschlusses oder eine berufliche<br />

Grundbildung erreicht. Ein Viertel der Abgänger aus dem dualen System erreicht keinen Berufsschulabschluss.<br />

Ein Drittel der Abgänger aus den Berufsfachschulen und Fachschulen erreichen<br />

keinen höherwertigen allgemeinbildenden Abschluss bzw. einen Berufs- oder Fachschulabschluss.<br />

In den Fachoberschulen und den Beruflichen Gymnasien ist der Anteil der Abgänger ohne Abschluss<br />

mit rund 17% vergleichsweise niedrig.<br />

Dabei ist zu beachten, dass die Schüler die o.g. <strong>Bildung</strong>sgänge zwar auch verlassen, weil sie den<br />

Anforderungen nicht gewachsen sind oder weil das gewählte Berufsfeld nicht ihren Fähigkeiten und<br />

Neigungen entspricht. Eine hohe Zahl beginnt <strong>im</strong> laufenden <strong>Schu</strong>ljahr aber z. B. auch eine Ausbildung<br />

<strong>im</strong> dualen System, tritt in eine berufsvorbereitende <strong>Bildung</strong>smaßnahme der Bundesagentur für<br />

Arbeit ein oder wechselt den begonnenen <strong>Bildung</strong>sgang innerhalb des Berufsfeldes.<br />

Dazu liegen <strong>im</strong> Moment keine genauen Daten vor.<br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Mit Abschluss der beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge werden auch eine Reihe an allgemeinbildenden<br />

Abschlüssen erreicht. So erlangt jeder dritte Schüler <strong>im</strong> Berufsorientierungsjahr auch noch<br />

den Hauptschulabschluss. Neben einer Berufsgrundbildung erreicht jeder dritte Abgänger <strong>im</strong><br />

Berufsgrundbildungsjahr auch die Fachoberschulreife. Für die Berufsfachschule und die Fachoberschule<br />

gilt, dass jeweils mehr als ein Drittel der Absolventen die Zugangsberechtigung zu einem<br />

Fachhochschulstudium erhält. Die Berufskollegs übernehmen daher eine wichtige Funktion der<br />

Höherqualifizierung, d.h. der Erhöhung des Anteils von <strong>Schu</strong>labgängern, die formal die Studienzugangsberechtigung<br />

erlangen.<br />

Die erreichten Abschlüsse unterscheiden sich zwischen den männlichen und weiblichen Abgängern.<br />

Der Anteil der Abgänger ohne Abschluss ist - mit Ausnahme der Fachschulen - in allen<br />

<strong>Bildung</strong>sgängen unter den männlichen Absolventen höher als unter den weiblichen Absolventen.<br />

Im dualen System sind die Abgängerquoten ohne Abschluss nahezu gleich. Die weiblichen Absolventen<br />

der Berufsfachschulen und Fachoberschulen erreichen zu einem höheren Anteil neben<br />

einer beruflichen Qualifikation auch die Fachhochschulreife.<br />

Betrachtet man die Gruppe der ausländischen Absolventen, so erreicht die Hälfte der Abgänger der<br />

Berufskollegs keinen (höherwertigen) allgemeinbildenden Abschluss bzw. eine berufliche (Teil-)<br />

Qualifikation.<br />

Bei der <strong>Bildung</strong>sbeteiligung ausländischer Schüler <strong>im</strong> Berufsbildungssystem (s.o. Tab. D2) und den<br />

erreichten Abschlüssen (dies gilt auch für die Schüler mit Zuwanderungsgeschichte) ist zu beachten,<br />

dass kulturelle Hintergründe eine bessere Zugangssteuerung entsprechend der persönlichen<br />

Voraussetzungen der Schüler vielfach erschweren.<br />

D<br />

95


D<br />

96<br />

D<br />

Tab. D7: Allgemeinbildende und berufliche Abschlüsse nach <strong>Schu</strong>lformen an den Berufskollegs <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> 2009<br />

Berufliche <strong>Bildung</strong><br />

<strong>Schu</strong>lformen Abschlussart Gesamt m w Ausl.<br />

Abs. % % % %<br />

Berufsorientierungsjahr<br />

Berufsgrundschuljahr<br />

Berufsschulen<br />

(Duales System)<br />

Klassen für Schüler ohne<br />

Ausbildungsverhältnis<br />

Berufsfachschulen<br />

Fachoberschulen<br />

Berufliche Gymnasien<br />

Fachschulen<br />

insgesamt<br />

Ohne Abschluss 38 51,4 59,5 43,2 50,0<br />

Abschlusszeugnis 10 13,5 13,5 13,5 25,0<br />

Abschlusszeugnis und HSA 26 35,1 27,0 43,2 25,0<br />

Gesamt 74 100,0 100,0 100,0 100,0<br />

Ohne Abschluss 154 31,4 37,1 21,5 39,3<br />

Berufsgrundbild. und HSA nach Kl. 10 178 36,3 32,6 42,9 32,7<br />

Berufsgrundbild. und FOR (Mittl. Abschl.) 154 31,4 29,1 35,6 26,3<br />

<strong>Schu</strong>lwechsler (Verbleib <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>sgang) 4 0,8 1,3 0,0 1,6<br />

Gesamt 490 100,0 100,0 100,0 100,0<br />

Ohne Abschluss 467 24,8 24,8 24,2 25,7<br />

Berufsschulabschluss 1307 69,4 69,4 67,5 72,4<br />

Berufsschulabschl. und HSA nach Kl.10 24 1,3 1,3 1,3 1,2<br />

Berufsschul- und FOR (Mittl. Abschluss) 23 1,2 1,2 1,8 0,4<br />

<strong>Schu</strong>lwechsler (Verbleib <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>sgang) 61 3,2 3,2 5,2 0,4<br />

Gesamt 1882 100,0 100,0 100,0 100,0<br />

Ohne Abschluss 400 80,2 82,4 77,0 81,1<br />

Abschlusszeugnis 60 12,0 9,8 15,2 9,4<br />

Abschlusszeugnis und HSA 38 7,6 7,5 7,8 7,5<br />

Gesamt 499 100,0 100,0 100,0 100,0<br />

Ohne Abschluss 419 33,2 37,6 29,2 42,0<br />

Berufsgr.bildung und FOR ohne Quali 132 10,5 9,2 11,6 14,8<br />

Berufsgr.bildung und (FOR mit Quali) 49 3,9 3,5 4,3 3,7<br />

Berufl. Kenntnisse 19 1,5 1,0 2,0 1,2<br />

Berufl. Kenntnisse und FHR (schul. Teil) 69 5,5 6,0 5,0 2,4<br />

Berufsabschluss 38 3,0 1,5 4,4 3,7<br />

Berufsabschluss und FOR ohne Quali 52 4,1 1,8 6,2 1,2<br />

Berufsabschluss und FOR mit Quali 68 5,4 2,3 8,1 1,2<br />

Berufsabschluss und FHR 116 9,2 15,2 3,8 4,9<br />

Erweiterte berufl. Kenntnisse 28 2,2 2,2 2,3 2,5<br />

Erweiterte berufl. Kenntnisse und FHR 270 21,4 19,4 23,2 22,2<br />

<strong>Schu</strong>lwechsler (Verbleib <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>sgang) 3 0,2 0,2 0,3 0,0<br />

Gesamt 1263 100,0 100,0 100,0 100,0<br />

Ohne Abschluss 67 16,9 23,0 14,2 25,0<br />

FHR 126 31,8 17,2 38,3 25,0<br />

Versetzungszeugnis der Klasse 11 FO 161 40,7 33,6 43,8 25,0<br />

Vertiefte berufliche Kenntnisse 32 8,1 26,2 0,0 12,5<br />

Vertiefte berufliche Kenntnisse und FHR 10 2,5 0,0 3,6 12,5<br />

Gesamt 396 100,0 100,0 100,0 100,0<br />

Ohne Abschluss 30 16,6 16,7 16,5 16,7<br />

FHR (schulischer Teil) 17 9,4 6,9 11,0<br />

AHR 133 73,5 76,4 71,5 83,3<br />

Gesamt 181 100,0 100,0 100,0 100,0<br />

Ohne Abschluss 84 30,3 27,2 34,1 50,0<br />

Fachschulabschluss 146 52,7 57,0 47,6 37,5<br />

Fachschulabschluss und FHR 43 15,5 15,9 15,1 12,5<br />

<strong>Schu</strong>lwechsler (Verbleib <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>sgang) 4 1,4 0,0 3,2 0,0<br />

Gesamt 277 100,0 100,0 100,0 100,0<br />

Insgesamt 5062<br />

Ohne Abschluss 1659 32,8 35,4 29,8 50,0<br />

Quelle: IT.NRW


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Neben dem Erwerb der beruflichen Grundbildung, beruflicher Kenntnisse und Berufsabschlüsse<br />

wurden 2009 in den <strong>Bildung</strong>sgängen folgende Berechtigungen erworben:<br />

Abschlüsse der Sekundarstufe I:<br />

Sekundarabschluss I<br />

Fachoberschulreife<br />

(Mittlerer <strong>Schu</strong>labschluss)<br />

Fachoberschulreife mit<br />

Qualifikationsvermerk<br />

Summe<br />

88 361 117 566<br />

Hochschulzugangsberechtigungen:<br />

Fachhochschulreife Allgemeine Hochschulreife Summe<br />

651 133 784<br />

D 5.2 Erfolge be<strong>im</strong> Abschluss einer dualen Ausbildung<br />

D 5.2.1 Vorzeitig gelöste Ausbildungsverhältnisse<br />

Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> gab es <strong>im</strong> Jahr 2009 528 vorzeitige Vertragsauflösungen. Bezogen auf die Zahl<br />

der neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse <strong>im</strong> Jahr 2009 entspricht dies einer Vertragsauflösungsquote<br />

von knapp 25%. Die Lösungsquoten sind <strong>im</strong> Öffentlichen Dienst am niedrigsten<br />

(3%) und <strong>im</strong> Handwerk am höchsten (33%). Für den Bereich Industrie und Handel wurde 2009 für<br />

den <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> eine Lösungsquote von 21% ermittelt. Die Vertragsauflösungsquoten für den <strong>Kreis</strong><br />

<strong>Lippe</strong> sind vergleichbar mit denen in NRW.<br />

Dabei ist zu beachten, dass ein vorzeitig aufgelöstes Ausbildungsverhältnis nicht mit einem<br />

Ausbildungsabbruch gleich gesetzt werden kann, sondern hierfür neben nicht übereinst<strong>im</strong>menden<br />

Erwartungen der Beteiligten auch Gründe in Betracht kommen, die be<strong>im</strong> Ausbilder liegen (z.B.<br />

Betriebsaufgabe, Wegfall der Ausbildereignung, vgl. Datenreport zum Berufsbildungsbericht <strong>2010</strong>).<br />

D<br />

97


Berufliche <strong>Bildung</strong><br />

D 5.2.2 Erfolgsquote bei Abschlussprüfungen in der dualen Ausbildung<br />

In den anerkannten Ausbildungsberufen des dualen Systems muss zum Nachweis der erreichten<br />

beruflichen Qualifikation eine Abschlussprüfung vor der jeweiligen Kammer absolviert werden.<br />

Im <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> haben <strong>im</strong> Jahr 2009 91% aller Prüfungsteilnehmer ihre Prüfung erfolgreich<br />

absolviert. Zwischen den Ausbildungsbereichen schwankt die Erfolgsquote zwischen 72% in der<br />

Landwirtschaft und 98% in den Freien Berufen. Die am stärksten besetzten Ausbildungsbereiche<br />

Industrie und Handel sowie Handwerk erreichen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> <strong>im</strong> Jahr 2009 Erfolgsquoten von 92<br />

bzw. 89%. Im Vergleich zu den Erfolgsquoten <strong>im</strong> NRW-Schnitt weist das Handwerk <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

überdurchschnittliche Erfolgsquoten auf. Im Bereich Landwirtschaft ist der Anteil der erfolgreich<br />

absolvierten Prüfungen <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> dagegen deutlich niedriger als <strong>im</strong> NRW-Mittel.<br />

Abb. D10: Erfolgreiche Teilnahme an Abschlussprüfungen nach Ausbildungsbereichen <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> und<br />

NRW 2009 in Prozent<br />

120<br />

100<br />

91,8 92,8<br />

88,9<br />

83,8 83,4<br />

98,3<br />

95,6 95,2<br />

93,8<br />

87,9<br />

82,9<br />

91,2<br />

90,5<br />

80<br />

72,3<br />

60<br />

<strong>Lippe</strong><br />

40<br />

NRW<br />

D<br />

98<br />

20<br />

0<br />

Industrie,<br />

Handel u.a.<br />

Handwerk Landwirtschaft öffentlicher<br />

Dienst<br />

Freie Berufe Sonstige zusammen<br />

Quelle: Berufsbildungsstatistik, IT.NRW


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Auch <strong>im</strong> Bereich der beruflichen <strong>Bildung</strong> werden<br />

die Schülerzahlen aufgrund der demographischen<br />

Entwicklung sinken.<br />

Darüber hinaus sind Veränderungen in der Angebotsstruktur der beruflichen <strong>Bildung</strong> aufgrund<br />

von Veränderungen bei den allgemeinbildenden Abschlüssen und den Anforderungen des<br />

Arbeitsmarktes zu erwarten. Zunehmende Bedeutung werden Formen der Doppelqualifizierung<br />

erlangen: (duale) Ausbildung und weiterführende allgemeine Berechtigungen, duale Ausbildung<br />

und Hochschulzugangsberechtigung, duale Ausbildung mit integriertem Fachschulstudium bzw.<br />

Fachhochschulstudium.<br />

Aktuell besteht <strong>im</strong> Bereich des dualen Systems insgesamt betrachtet nach wie vor ein Bewerberüberhang.<br />

Die bestehende Nachfrage nach Ausbildungsplätzen kann nicht in allen Fällen durch das<br />

vorhandene Angebot gedeckt werden. Dabei spielt auch die Orientierung der Bewerber auf wenige<br />

Ausbildungsberufe eine wichtige Rolle.<br />

Fehlende oder nicht den Wünschen der Jugendlichen entsprechende Ausbildungsplätze <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong><br />

<strong>Lippe</strong> spiegeln sich auch <strong>im</strong> Pendlerverhalten der Auszubildenden wider. Knapp ein Drittel der<br />

Auszubildenden mit Wohnsitz <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> pendelt zu Ausbildungsplätzen außerhalb des <strong>Kreis</strong>es.<br />

Auch für die berufliche Ausbildung außerhalb des dualen Systems sind Veränderungen zu erwarten.<br />

Eine größere Bedeutung wird angesichts der demographischen Entwicklung z. B. der Bereich<br />

Gesundheit und Pflege erhalten (müssen).<br />

Im Jahr 2009 haben zwei Drittel der Absolventen der beruflichen <strong>Bildung</strong>sgänge einen beruflichen<br />

oder einen höheren allgemeinbildenden Abschluss erreicht. Unter den „erfolglosen“ Abgängern<br />

befinden sich auch Schüler, die <strong>im</strong> laufenden <strong>Schu</strong>ljahr eine duale Ausbildung oder eine berufsvorbereitende<br />

Maßnahme der Bundesagentur für Arbeit begonnen haben oder die den <strong>Bildung</strong>sgang<br />

gewechselt haben.<br />

Etwa jedes vierte Ausbildungsverhältnis wurde <strong>im</strong> Jahr 2009 <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> vorzeitig gelöst.<br />

9 von 10 Prüfungsteilnehmern <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> absolvierten <strong>im</strong> Jahr 2009 ihre Abschlussprüfung <strong>im</strong><br />

Rahmen der dualen Berufsausbildung erfolgreich.<br />

D<br />

99


E<br />

100


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

E<br />

Weiterbildung<br />

E<br />

101


E<br />

Lernen <strong>im</strong> Erwachsenenalter hat durch die aktuellen Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft<br />

an Bedeutung gewonnen. Der rasche strukturelle Wandel führt zu neuen Anforderungen <strong>im</strong> privaten<br />

wie beruflichen Leben. Orientierung, Selbstorganisation und Perspektiventwicklung werden zu<br />

wichtigen Schlüsselqualifikationen. Lebensbegleitendes Lernen wird zu einer sinnstiftenden Notwendigkeit<br />

und zu einer Herausforderung für die Sicherung der Beschäftigung.<br />

Die Weiterbildungsangebote insgesamt teilen sich in berufliche und allgemeine Themenbereiche<br />

auf. Die berufliche Weiterbildung überwiegt dabei. Neben fachlichen Qualifikationen kommt der<br />

Vermittlung von Schlüsselqualifikationen ein hoher Stellenwert zu. Weiterbildung unterstützt die<br />

Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft und trägt zu Aufstiegschancen<br />

bei.<br />

Informationen über die Weiterbildungsangeboten und deren Nutzung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong> liegen derzeit<br />

nicht flächendeckend vor: Weiterbildungsinteressierte in <strong>Lippe</strong> nutzen lippische aber auch<br />

überregionale Angebote vor allem in den Oberzentren Bielefeld und Paderborn. <strong>Bildung</strong>s- und<br />

Arbeitsplatzpendler verbinden Weiterbildungsveranstaltungen mit ihrem Arbeitsort. Sie werden<br />

somit in <strong>Lippe</strong> nicht als Teilnehmer erfasst. Weder Weiterbildungsaktivitäten noch Themen können<br />

dadurch abgebildet werden. Hinzu kommt die Nutzung deutschlandweiter Angebote und der Bereich<br />

Fernstudium/E-Learning. Auch diese Weiterbildungsaktivitäten sind nur schwer regional abzubilden.<br />

Bundesweite Erhebungen belegen, dass weniger als die Hälfte der Beschäftigten berufliche oder<br />

allgemeine Weiterbildungsangebote nutzen (vgl. Autorengruppe <strong>Bildung</strong>sberichterstattung <strong>2010</strong>).<br />

Weiterbildung<br />

E 1 Weiterbildungsträger, Angebote und Nutzung<br />

E<br />

102<br />

Eine wesentliche Aufgabe <strong>im</strong> Handlungsfeld ist es zunächst, den Bestand an Weiterbildungsträgern<br />

und deren Angebote abzubilden. Das lippische Angebot umfasst die Bereiche der allgemeinen,<br />

politischen, beruflichen und kulturellen Weiterbildung und schließt den nachträglichen Erwerb<br />

von <strong>Schu</strong>labschlüssen sowie die Eltern- und Familienbildung ein. Dabei sind die Angebote häufig<br />

auf die großen Städte konzentriert; je ländlicher der Raum, desto geringer sind die Angebote.<br />

Nachfolgend werden zunächst die wichtigsten Weiterbildungsanbieter genannt sowie Angebote<br />

und Nutzer aufgeführt, sofern dazu Daten vorliegen.<br />

Wesentliche Bedeutung für die Weiterbildungslandschaft in <strong>Lippe</strong> haben die miteinander<br />

vernetzten fünf Volkshochschulen an den Standorten Detmold, Lemgo, Bad Salzuflen, Lage und<br />

Blomberg mit Außenstellen in allen lippischen Städten und Gemeinden (www.vhs-lippe.de).<br />

Daneben sind die IHK <strong>Lippe</strong> zu Detmold sowie die Arbeitsagentur und <strong>Lippe</strong> pro Arbeit wichtige<br />

Anbieter von Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen und gleichzeitig auch Partner der<br />

lippischen Volkshochschulen.<br />

Die fünf Volkshochschulen in <strong>Lippe</strong> verstehen sich als kommunale und regionale Weiterbildungszentren.<br />

<strong>Lippe</strong>weit bieten sie jährlich mehr als 2.800 Kurse in den Programmbereichen Sprachen,<br />

Weiterbildung und Beruf, Gesundheit, Kultur und Gestaltung, Eltern- und Familienbildung,<br />

Junge Volkshochschule, Pädagogik und Psychologie, Grundbildung (Alphabetisierung und <strong>Schu</strong>labschlüsse)<br />

an. Sie sind <strong>im</strong> offenen Ganztag, zum Teil als OGS-Träger aktiv sowie Träger von<br />

Maßnahmen für <strong>Lippe</strong> pro Arbeit, Arbeitsagentur und Netzwerk <strong>Lippe</strong> e.V.. Die VHS Detmold<br />

unterhält darüber hinaus seit über 30 Jahren ein Abendschulzentrum, an dem neben dem Hauptschulabschluss<br />

auch die Fachoberschulreife und das Abitur nachgeholt werden kann.<br />

Alle fünf lippischen Volkshochschulen sind durch ein externes Qualitätssystem zertifiziert. Knapp<br />

70.000 Unterrichtsstunden werden durch die lippischen Volkshochschulen jährlich durchgeführt,<br />

die von 35.500 Teilnehmer/innen besucht werden. Im Rahmen der Weiterbildungsberatung<br />

führen die fünf Volkshochschulen Kursberatung mit Einstufungsprüfungen, <strong>Bildung</strong>sscheck- und<br />

<strong>Bildung</strong>sprämienberatung <strong>im</strong> Rahmen von ESF-Projekten trägerneutral und flächendeckend durch.<br />

Jährlich werden etwa 450 Schecks bzw. Prämien ausgegeben. Die Volkshochschulen sind Anbieter<br />

von Deutsch-Integrationskursen und führen pro Jahr fast 180 solcher Kurse für 2.700 Teilnehmer<br />

durch, von denen jährlich 330 Personen die Prüfung B1 absolvieren, eine der Voraussetzungen


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

für den Einbürgerungstest. Diesen Einbürgerungstest führen die Volkshochschulen exklusiv in<br />

ganz Deutschland durch. In <strong>Lippe</strong> absolvieren jährlich etwa 200 einbürgerungswillige Bürger den<br />

Einbürgerungstest bei den Volkshochschulen.<br />

Die Selbstlernzentren in <strong>Lippe</strong> haben sich als Orte der Offenen Weiterbildung bewährt und werden<br />

an den Standorten Detmold, Bad Salzuflen und Lemgo in der Verantwortung des <strong>Bildung</strong>sbüros<br />

nachhaltig weitergeführt. Durchschnittlich besuchen jährlich mehr als 1.000 Lerner insgesamt<br />

diese drei Standorte. Mit 10.000 Besuchen lernen sie in deutlich mehr als 20.000 Stunden jährlich<br />

zu den Themen Sprache (u. a. Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch), EDV und der sonstigen<br />

beruflichen Weiterbildung (u.a. Buchhaltung, Kostenrechnung). Viele der Nutzer werden durch<br />

die Lern- und Beratungsangebote der Selbstlernzentren zum Lernen motiviert und in ihren<br />

Integrationsbemühungen erfolgreich unterstützt. Dies gilt insbesondere auch für Lerner mit<br />

Migrationshintergrund und aus bildungsfernen Schichten. Im Rahmen des BMBF-Programms<br />

Lernen vor Ort bieten die Selbstlernzentren auch eine trägerneutrale <strong>Bildung</strong>sberatung an<br />

(www.lippe-bildungsberatung.de und www.lippe-selbstlernzentren.de)<br />

Für den Bereich der beruflichen Weiterbildung präsentiert die IHK <strong>Lippe</strong> zu Detmold ihre Weiterbildungsangebote<br />

auf der Website www.detmold.ihk.de. In 2009 wurden bei der IHK <strong>Lippe</strong> mehr<br />

als 1.200 Teilnehmer in 100 Kursen mit 5.172 Unterrichtsstunden geschult. Schwerpunkte sind Angebote<br />

<strong>im</strong> Bereich Unternehmensführung-Betriebswirtschaft-Organisation, abschlussbezogene<br />

Weiterbildung sowie Firmenschulungen. Insgesamt stellen sich die Weiterbildungsangebote der<br />

IHK für das Jahr 2009 wie folgt dar:<br />

Bereiche<br />

Unternehmensführung -<br />

Betriebswirtschaft - Organisation<br />

Abschlussbezogene Aus- und<br />

Weiterbildung:<br />

Ausbilder/Meister/Fachkaufleute/<br />

Fachwirte/ Betriebswirte<br />

Anzahl Kurse<br />

Anzahl<br />

Teilnehmer/<br />

innen<br />

Anzahl<br />

Unterrichtsstunden<br />

Anzahl TN-<br />

Stunden<br />

49 537 876 11.172<br />

26 430 3.829 63.273<br />

Firmenschulungen 25 243 467 4.947<br />

Gesamt 100 1.210 5.172 79.392<br />

Quelle: IHK <strong>Lippe</strong> zu Detmold<br />

E<br />

103<br />

Die Handwerkskammer Ostwestfalen-<strong>Lippe</strong> zu Bielefeld hat in ihrem Handwerksbildungszentrum<br />

Lemgo neben der überbetrieblichen Ausbildung von Auszubildenden in Handwerksberufen auch<br />

die Fort- und Weiterbildung von Fach- und Führungskräften <strong>im</strong> Fokus. Im HBZ Lemgo werden<br />

schwerpunktmäßig die Bereiche Kfz, Bau und Fügetechnik angesprochen. Hierzu zählt die Meistervorbereitung,<br />

AU, AIRBAG, Kl<strong>im</strong>a und Gasanlagenschulung <strong>im</strong> Kfz-Bereich sowie Schweißerausbildung,<br />

Qualifizierung und die Ausbildung an Gabelstapler, Kran- und Erdbaumaschinen. Im<br />

Jahr 2009 wurden 636 Teilnehmer mit insgesamt 70.462 Teilnehmerstunden <strong>im</strong> Bereich Fort- und<br />

Weiterbildung geschult (www.handwerk-owl.de)<br />

Im Bereich der MINT-Qualifizierung und Weiterbildung hat das Institut für Kunststoffwirtschaft (IKU-<br />

OWL) in <strong>2010</strong> seine Arbeit aufgenommen und erste maßgeschneiderte Qualifizierungsmaßnahmen<br />

für Auszubildende zum Verfahrensmechaniker Kunststoff- und Kautschuktechnik in Kooperation<br />

mit dem Lüttfeld-Berufskolleg und der Hochschule OWL durchgeführt. Mit dem weiteren Ausbau<br />

der Angebote soll mittelfristig ein hochwertiges Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebot für die<br />

kunststoffverarbeitende Industrie in der Region geschaffen werden.


E<br />

Weitere Angebote <strong>im</strong> Bereich der Beruflichen <strong>Bildung</strong> insgesamt stellt das <strong>Bildung</strong>swerk der ostwestfälisch-lippischen<br />

Wirtschaft BOW e. V. in Bielefeld dar (s. www.bow-online.de ). Im BOW sind<br />

außer der IHK <strong>Lippe</strong> auch andere wirtschaftsnahe Weiterbildungsträger und Hochschulen aus<br />

OWL organisiert. Im Zuständigkeitsbereich des BOW (<strong>Lippe</strong>, Bielefeld, Herford, Minden-Lübbecke,<br />

Paderborn, Gütersloh, Höxter) wurden in 2009 mehr als 35.000 Teilnehmer in über 2.700 Kursen<br />

geschult. Ein Schwerpunkt ist der Bereich der abschlussbezogenen Aus- und Weiterbildung.<br />

Allerdings können hier die Teilnehmer aus <strong>Lippe</strong> nicht differenziert statistisch erfasst werden.<br />

Darüber hinaus gibt es auch an den Berufskollegs Angebote zur Beruflichen Weiterbildung (s.<br />

Kapitel D, S.79). Im <strong>Schu</strong>ljahr 2009/10 waren an den Fachschulen der lippischen Berufskollegs<br />

1.222 Personen registriert. 189 Absolventen der Fachschulen haben 2009 einen Fachschulabschluss<br />

erreicht; darunter 43 Absolventen, die zusätzlich die Fachhochschulreife erhalten haben.<br />

Im Bereich der beruflichen Weiterbildung übern<strong>im</strong>mt die Arbeitsagentur Detmold gem. § 77 SGB III<br />

unter best<strong>im</strong>mten Voraussetzungen z.B. bei Qualifikationsdefiziten die Kosten. Die Anforderungen<br />

an Maßnahmen sind <strong>im</strong> § 85 SGB III geregelt. Lt. Eingliederungsbilanz hat die Agentur für Arbeit<br />

in Detmold <strong>im</strong> Jahr 2009 nach § 11 SGB III insgesamt 7.415.000 € in die berufliche Weiterbildung<br />

investiert. Die Gesamtkosten teilen sich wie folgt auf:<br />

Weiterbildung<br />

• 4.889.000 € für berufliche Weiterbildung,<br />

• 101.000 € für berufliche Weiterbildung behinderter Menschen und<br />

• 2.425.00 € Arbeitsentgeltzuschüsse bei beruflicher Weiterbildung Beschäftigter.<br />

E<br />

104<br />

Die Agentur für Arbeit stellt für notwendige berufliche Qualifizierungen einen <strong>Bildung</strong>sgutschein<br />

aus. Der <strong>Bildung</strong>sgutschein kann bei einem Weiterbildungsträger eingelöst werden. Voraussetzung<br />

ist, dass das <strong>Bildung</strong>sangebot für die Förderung mit <strong>Bildung</strong>sgutschein zugelassen ist.<br />

Im Jahr 2009 haben 1.235 Arbeitslose an einer geförderten Weiterbildung teilgenommen, darunter 25<br />

behinderte Menschen, 145 Ältere (50 Jahre und älter), 15 Berufsrückkehrer/innen und 74 ausländische<br />

Arbeitslose. 219 Beschäftigte erhielten einen Arbeitsentgeltzuschuss bei beruflicher Weiterbildung.<br />

In der <strong>Bildung</strong>szielplanung legt die Agentur für Arbeit Detmold zum Jahresende den Förderumfang<br />

und die Qualifizierungen für das darauf folgende Jahr fest. Berufliche Weiterbildungen <strong>im</strong> Bereich des<br />

SGB III wurden in 2009 z.B. zu folgenden Themen angeboten (s. www.arbeitsagentur.de/nn_10122/<br />

Navigation/Dienststellen/RD-NRW/Detmold/Agentur/Institutionen/<strong>Bildung</strong>szielplanung/<br />

<strong>Bildung</strong>szielplanung-Nav.html):<br />

• Fahrtrainings mit Erwerb der Fahrerlaubnis C/CE und Zollabwicklung<br />

• CNC-Drehen<br />

• Modulare Weiterbildung EDV (DATEV, SAP, Excel)<br />

• Wirtschaftsenglisch mit LCCI<br />

Der Grundsicherungsträger für den Bereich SGB II, das Jobcenter <strong>Lippe</strong> Pro Arbeit, unterstützt<br />

Kunden <strong>im</strong> ALG-II-Bezug durch Umschulungen und Qualifizierungen <strong>im</strong> Rahmen der beruflichen<br />

Weiterbildung. Die Weiterbildung erfolgt nach § 77 SGB III in Verbindung mit § 16 SGB II. Die<br />

Anforderungen an Maßnahmen dieser Art regelt § 85 SGB III. Die <strong>Lippe</strong> Pro Arbeit GmbH hat<br />

<strong>im</strong> Jahr 2009 22.441.278 Mio. Euro für die Eingliederung der ALG-II-Empfänger <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

aufgewendet. Schwerpunkt war die Qualifizierung der Betroffenen (31%). Qualifizierungen reichen<br />

von mehrwöchigen Fortbildungen bis hin zu zweijährigen Umschulungen.<br />

Um dem drohenden Fachkräftemangel frühzeitig entgegen zu wirken, wurden also schon während<br />

der Wirtschaftskrise Weiterbildungsmaßnahmen kontinuierlich gefördert. Dieser Prozess setzt sich<br />

in der Zukunft fort. Beispiele für berufliche Weiterbildungen <strong>im</strong> Rechtskreis SGB II <strong>im</strong> Jahr 2009:<br />

Umschulungen (Erwerb eines Berufsabschlusses):<br />

• Industrie- und Zerspanungsmechaniker (24 Monate)<br />

• Maschinen- und Anlagenführer (16 Monate)<br />

• Fachlagerist (16 Monate)


<strong>2010</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong><br />

Qualifizierungen:<br />

• Altenpflegehelfer (12 Monate)<br />

• Fahrtraining mit Erwerb Führerschein C/CE oder D<br />

Fortbildungen und Vermittlungsmaßnahmen für spezielle Zielgruppen:<br />

• TAB (Training für Arbeit und Beruf; 5 Monate)<br />

• BPI (Berufspraktischer Integrationslehrgang; 5 Monate)<br />

• ALPHA (Orientierung und Vermittlung für (Allein-)Erziehende; 5 Monate)<br />

Neben der Förderung über § 77 SGB III werden Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen<br />

Eingliederung nach § 46 SGB III durchgeführt, die die Heranführung an den Arbeits- oder Ausbildungsmarkt<br />

erleichtern. Außerdem werden Projekte in Kooperation mit <strong>Bildung</strong>strägern<br />

für best<strong>im</strong>mte Zielgruppen angeboten. Das Projekt ULLA (Unterstützung langzeitarbeitsloser<br />

lippischer Alleinerziehender) und Generation Gold (ein Angebot für arbeitslose Menschen<br />

über 50 Jahre <strong>im</strong> ALG-II-Bezug) sind Beispiele für zielgruppenspezifische kooperative Projekte<br />

(s. www.lippe-pro-arbeit.de).<br />

Mit Blick auf die zunehmende Bedeutung des Lebensbegleitenden Lernens wird eine professionelle<br />

<strong>Bildung</strong>sberatung <strong>im</strong>mer wichtiger. Kompetente, trägerneutrale Beratung trägt dazu bei,<br />

Transparenz <strong>im</strong> „Weiterbildungsdschungel“ zu erzeugen, dem Ratsuchenden ein passgenaues<br />

Angebot zu unterbreiten und generell Interesse für Lebensbegleitendes Lernen zu wecken. Es<br />

ist eine wichtige Aufgabe, insbesondere bildungsferne Menschen an Weiterbildung heran zu<br />

führen und sie zu ermutigen, ihre Weiterbildung aktiv in die Hand zu nehmen. Hierzu erarbeitet<br />

die <strong>Bildung</strong>sberatung <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>sbüro des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> gemeinsam in einem Netzwerk aller<br />

<strong>Bildung</strong>s-/ Beratungsträger der Region niedrigschwellige und dezentrale Beratungsangebote.<br />

E<br />

105


Weiterbildung<br />

E 2 Ausblick<br />

Eine umfassende Darstellung der Weiterbildungsangebote und deren Nutzungsstrukturen ist<br />

derzeit nicht möglich. Daher soll über eine Datenbank zunächst versucht werden, alle Weiterbildungsanbieter<br />

und deren Angebote zu erfassen und transparent zu machen. Auch wenn es<br />

bereits Deutschland- oder NRW-weit verschiedene Weiterbildungssuchmaschinen gibt, zeigen die<br />

Erfahrungen aus anderen Regionen, dass gerade lokale <strong>Bildung</strong>sportale die höchsten Nutzungsraten<br />

aufweisen. So wird erst das <strong>im</strong> Aufbau befindliche, auf dem bewährten Datenbanksystem Wisy<br />

angelegte <strong>Bildung</strong>sportal <strong>Lippe</strong> es dem Nutzer ermöglichen, konzentriert nach Angeboten in den<br />

beiden Bereichen <strong>Bildung</strong> und Beratung vor Ort zu suchen.<br />

Aufgrund erster Erhebungen aller Weiterbildungs- und Beratungsstellen in <strong>Lippe</strong> wurden bisher<br />

knapp über 100 Weiterbildungsträger in <strong>Lippe</strong> erfasst. Sie werden nach Themen, Zielgruppen und<br />

Orten geordnet ins Netz eingespeist und wenn möglich verlinkt. In die Datenbank einbezogen<br />

werden Familienzentren, Berufskollegs, öffentliche, kirchliche und private Anbieter wie auch die<br />

Hochschule OWL.<br />

Die Übersicht der weit über 100 Beratungsstellen wird für den Bereich <strong>Bildung</strong>sberatung in Kürze<br />

auf dem <strong>Bildung</strong>sportal unter www.lippe-bildungsportal.de allen Nutzern zur Verfügung gestellt. In<br />

einem nächsten Schritt werden alle Stellen zum genauen Datenabgleich und zur Konkretisierung<br />

der jeweiligen Themen und Angebote regelmäßig abgefragt. Über die reine Kursdatenbank hinaus<br />

wird das neue <strong>Bildung</strong>sportal eine komplette Übersicht über Beratungsangebote in <strong>Lippe</strong> (auch über<br />

den Bereich <strong>Bildung</strong> hinaus) und einen <strong>Bildung</strong>skompass (Weiterbildungsatlas) bieten. Ebenfalls<br />

werden Finanzierungsmöglichkeiten, Informationen zur Anerkennung von ausländischen <strong>Schu</strong>labschlüssen<br />

und zum Nachholen von <strong>Schu</strong>l- und Berufsabschlüssen sowie Angebote für externe<br />

Prüfungen eingestellt. Dazu werden die aktuellen Ansprechpartner vor Ort benannt. Ein weiterer<br />

Bereich zu speziellen Angeboten für <strong>Schu</strong>len und Institutionen soll auch hier für mehr Transparenz<br />

sorgen.<br />

Weiteres Ziel zur Opt<strong>im</strong>ierung der Datenbank ist es, die Angebotsdarstellung zu komplettieren und<br />

durch Befragungen das tatsächliche Nutzungsverhalten sowie die Passgenauigkeit der Angebote<br />

genauer zu beleuchten.<br />

E<br />

106


Quellenverzeichnis<br />

Anwendungsleitfaden zum Aufbau eines Kommunalen <strong>Bildung</strong>smonitorings (Stand: Februar <strong>2010</strong>)<br />

(www.statistik-bw.de/<strong>Bildung</strong>Kultur/bildungsmonitoring.pdf).<br />

Autorengruppe <strong>Bildung</strong>sberichterstattung (<strong>2010</strong>): <strong>Bildung</strong> in Deutschland <strong>2010</strong>. Ein<br />

indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Perspektiven des <strong>Bildung</strong>swesens <strong>im</strong><br />

demografischen Wandel. Bielefeld.<br />

BIBB (Hrsg.) (<strong>2010</strong>): Datenreport zum Berufsbildungsbericht <strong>2010</strong>. Informationen und Analysen<br />

zur Beruflichen <strong>Bildung</strong>. Bielefeld<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Lippe</strong>, Eigenbetrieb <strong>Schu</strong>len in Zusammenarbeit mit M.A. A. Kierchhoff (<strong>2010</strong>): Entwicklung<br />

der Berufskollegs des <strong>Kreis</strong>es <strong>Lippe</strong> (EBKL), Zwischenbericht Stand 08/<strong>2010</strong>.<br />

Maaz u.a. (Hrsg.) (<strong>2010</strong>): Der Übergang von der Grundschule in die weiterführende <strong>Schu</strong>le.<br />

Leistungsgerechtigkeit und regionale, soziale und ethnisch-kulturelle Disparitäten. Bonn.

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