Nr. 060 - Regierungsrat - Kanton Basel-Stadt
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Eine Flut von Initiativen<br />
Die Volksinitiative hat nichts an Glanz<br />
und Attraktivität verloren. Vielmehr erlebt<br />
sie Jahr für Jahr Hochkonjunktur.<br />
Ihr wird die Rolle eines Motors in der<br />
schweizerischen Politik zuerkannt, vermag<br />
sie doch vielfach Diskussionen und<br />
Veränderungen auszulösen.<br />
1985 wurden drei Initiativen abgelehnt<br />
und die Initiative für einen einheitlichen<br />
Schuljahresbeginn zugunsten des später<br />
vom Volk gutgeheissenen Gegenvorschlags<br />
zurückgezogen. In der gleichen<br />
Zeitspanne wurden vier neue Volksinitiativen<br />
eingereicht, nämlich " Pro Tempo<br />
130/100", "für die Begrenzung der<br />
Einwanderung", die "Kleinbauern-Initiative"<br />
sowie mit der Rekordunterschriftenzahl<br />
von 390 273 die "Krankenkassen-Initiative".<br />
Die Gesamtzahl der<br />
eingereichten Initiativen beläuft sich auf<br />
17.<br />
Darüber hinaus sind nicht weniger als 12<br />
weitere Volksbegehren lanciert. Auch<br />
wenn einige Initiativen auf der Strecke<br />
bleiben werden, da sie die notwendige<br />
Unterschriftenzahl nicht auf sich vereinigen<br />
können, dürfte 1986 ein Rekordjahr<br />
für eingereichte Initiativen werden.<br />
Die SBB- Initiative des Landesrings der<br />
Unabhängigen hat das notwendige Quorum<br />
von 100000 Unterschriften bereits<br />
erreicht. Ebenfalls zustandegekommen<br />
ist die Initiative "Weg vom Tierversuch"<br />
des Schweizer Tierschutzes. Für die weiteren<br />
Initiativen wird in den nächsten<br />
Wochen und Monaten noch intensiv<br />
Jagd auf Unterschriften gemacht werden<br />
müssen. Sie sind den Themen Krankenversicherung,<br />
Waldsterben, Schwerverkehrsabgabe,<br />
Autobahnvignette, Begrenzung<br />
des Strassenbaus und Abschaffung<br />
der Armee gewidmet.<br />
Wenns wermer wird, d Naduur verwacht<br />
blieet d Liebi bi de Lyt<br />
d Daag wärde lenger, kürzer d Nacht<br />
s isch äntlig Friejoorszyt.<br />
Kumm us Dym Winterschloof-Verschtegg<br />
voruss hersch wider Lache<br />
gseesch Maitlibai in lyychte Regg<br />
und andri fyyni Sache.<br />
Offensichtliche Missbrauchstendenzen<br />
1987 laufen die Sammelfristen für drei<br />
weitere Initiativen ab, nämlich für die<br />
Volksinitiative "für ehe- und familiengerechte<br />
Bundessteuern", "gegen Missbräuche<br />
bei der Fortpflanzungs- und<br />
Gentechnologie" und "zur Abschaffung<br />
der Tierversuche und der Vivisektion".<br />
Es fragt sich deshalb, ob nicht angestrebt<br />
werden musste, dass nach einem ablehnenden<br />
Entscheid des Souveräns zum<br />
gleichen Thema während einer gewissen<br />
Karenzfrist keine neue Initiative lanciert<br />
werden dürfte. Diese Frage wird in<br />
einem parlamentarischen Vorstoss aufgeworfen<br />
und dürfte eine Diskussion in<br />
dieser Richtung auslösen.<br />
Weitere Initiativen sind bereits angekündigt<br />
und dürften wenigstens zum Teil<br />
lanciert werden. Auch darunter finden<br />
sich altbekannte Themen wie Totalrevision<br />
der Bundesverfassung, Nationalstrassenbau,<br />
Schwangerschaftsabbruch,<br />
Verbot weiterer Atomkraftwerke u.a. Zu<br />
rechnen ist auch mit der baldigen Lancierung<br />
mindestens einer neuen Preisüberwachungsinitiative.<br />
Betrachtet man<br />
all diese Aktivitäten, so stellt man unschwer<br />
fest, dass sich die Produktion von<br />
Volksinitiativen in nächster Zeit noch intensivieren<br />
wird.