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Begrüßung von Regierungspräsident Dr. Thomas Bauer beim ...

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<strong>Begrüßung</strong> <strong>von</strong> <strong>Regierungspräsident</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Thomas</strong> <strong>Bauer</strong><br />

<strong>beim</strong> Mittelfränkischen Integrationsforum am 14.10.2013<br />

in Nürnberg<br />

Sehr geehrter Herr Abgeordneter Gloser,<br />

Sehr geehrte Frau Abgeordnete Osgyan,<br />

sehr geehrter Herr Präsident <strong>Dr</strong>. Schmidt vom Bundesamt für<br />

Migration und Flüchtlinge,<br />

sehr geehrte Frau Weiß vom Bayer. Sozialministerium,<br />

Herr Landrat Kroder<br />

sehr geehrter Herr Stadtrat Prölß,<br />

werte Vertreter, der Behörden und Verbände, aus Wirtschaft,<br />

Kirche und Kultur,<br />

werte Preisträger,<br />

meine sehr geehrte Damen und Herren,<br />

ich begrüße Sie in den Räumen der Regierung <strong>von</strong> Mittelfranken<br />

in Nürnberg ganz herzlich zu unserem Integrationsforum<br />

und zur Verleihung der Mittelfränkischen Integrationspreise.<br />

Ihr Kommen und auch die Anwesenheit so vieler Ehrengäste<br />

macht deutlich, wie sehr Ihnen die Arbeit und das Engagement<br />

für Integration am Herzen liegt. Ein herzliches Willkommen<br />

auch an die Vertreter der Presse, die das wichtige Thema der<br />

Integration einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.


- 2 -<br />

Meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />

in Franken sagt man, was zum dritten Mal stattgefunden hat,<br />

hat Tradition. Die Integrationsforen wie auch die Verleihung<br />

der Integrationspreise, die <strong>von</strong> der Bayerischen Staatsregierung<br />

unter dem Logo "Integration im Dialog" ins Leben gerufen<br />

wurden, sind demnach bereits traditionelle Veranstaltungen:<br />

Das heutige Integrationsforum ist das neunte in seiner Reihe<br />

und die Mittelfränkischen Integrationspreise werden seit sechs<br />

Jahren verliehen.<br />

Wo es sich thematisch anbot, haben wir diese Veranstaltungen<br />

verbunden. So auch heute, da das Thema "Integration<br />

durch bürgerschaftliches Engagement" sowohl die Ausschreibung<br />

der Integrationspreise als auch unseren fachlichen Austausch<br />

im Integrationsforum bestimmte und bestimmt.<br />

"Bürgerschaftliches Engagement" – dieser Begriff wird in den<br />

verschiedensten Sinnzusammenhängen verwendet, wie beispielsweise<br />

Engagement im Ehrenamt im klassischen Sinne,<br />

in freiwilliger, häufig sozialer Arbeit, oder im Sinne der Selbstorganisation<br />

oder Selbsthilfe. Gemeinsam bei jeglicher Art des<br />

bürgerschaftlichen Einsatzes ist eine freiwillige, öffentliche und<br />

vor allem gemeinschafts- und gemeinwohlbezogene Tätigkeit.<br />

Wo Bürger selbst aktiv werden, hat dies positive Auswirkun-


- 3 -<br />

gen auf unsere Gesellschaft. Dies gilt auch dann, wenn die<br />

Tätigkeit nicht unmittelbar altruistischen Zwecken dient. Auch<br />

die Verfolgung eigener Zwecke in einer Selbstorganisation<br />

lassen Gemeinschaft und die Erfordernisse demokratischer<br />

Willensbildung erfahren.<br />

Nicht zuletzt wirkt sich ehrenamtliches Engagement positiv für<br />

den Einzelnen aus. Anderen zu helfen stärkt ganz einfach die<br />

Lebenszufriedenheit und das Wohlbefinden. Dies kann wohl<br />

jeder bestätigen, der sich bereits ehrenamtlich betätigt hat.<br />

Diese positiven Auswirkungen – für sich selbst und die Gesellschaft<br />

– belegen die enorme integrative Wirkung durch die Erfahrung<br />

<strong>von</strong> Gemeinschaft und sinnstiftender Betätigung. So<br />

ist der Integrationsprozess <strong>von</strong> Menschen mit Zuwanderungsgeschichte<br />

in vielfacher Weise durch bürgerschaftliches Engagement<br />

getragen und unterstützt. Und zwar in einem doppelten<br />

Sinne: Zum einen natürlich das vielfältige bürgerschaftliche<br />

Engagement häufig im sozialen Bereich für Migranten –, zum<br />

anderen aber auch das bürgerschaftliche Engagement <strong>von</strong><br />

Migranten – sei es in Migrantenselbstorganisationen oder in<br />

den herkömmlichen Engagementstrukturen. Dass in unserer<br />

Preisverleihung beide Seiten – das bürgerschaftliche Engagement<br />

für und <strong>von</strong> Migranten - Berücksichtigung findet, spiegelt<br />

einmal mehr wider, dass Integration ein wechselseitiger


- 4 -<br />

Prozess ist, der sich auf beiden Seiten, bei den Zuwanderern<br />

selbst als auch in der Aufnahmegesellschaft vollziehen muss.<br />

Der Migrationsforscher Professor Bade fordert zu Recht einen<br />

Wandel <strong>von</strong> der herkömmlichen Integrationspolitik für Migranten<br />

zu einer teilhabeorientierten Gesellschaftspolitik für alle.<br />

Zugewanderte Menschen wurden in der Vergangenheit häufig<br />

nur als Zielgruppe für soziales und ehrenamtliches Handeln<br />

gesehen. Wenn Migrantinnen und Migranten daneben häufig<br />

beispielsweise in Vereinen noch geringer vertreten sind als<br />

Einheimische, kann dies auch daran liegen, dass Strukturen<br />

für freiwillige Mitarbeit etwa im Verein in den Herkunftsländern<br />

kaum eine Tradition aufweisen. Das Engagement erfolgt hier<br />

möglicherwiese eher informell im Wege der Nachbarschaftshilfe.<br />

Daneben gibt es sicher weitere Hemmschwellen für Migranten,<br />

sich in den hier herkömmlichen Strukturen bürgerschaftlich<br />

zu engagieren.<br />

Nach meiner festen Überzeugung darf es bei der Schaffung<br />

gleichberechtigter Teilhabemöglichkeiten für alle nicht um eine<br />

einseitige kulturelle Assimilation der zugewanderten Menschen<br />

gehen als vielmehr - im Sinne eines wechselseitigen<br />

Prozesses - um eine interkulturelle Öffnung der Engagementstrukturen.<br />

Beides ist notwendig: Mitgliedschaften und ehrenamtliches<br />

Engagement erfordern ein hohes Maß an interkultu-


- 5 -<br />

rellem Lernen, an sozialen Integrationsprozessen <strong>von</strong> den<br />

Migrantinnen und Migranten. Gleichzeitig bedarf es auch einer<br />

Entwicklung und Öffnung der herkömmlichen Engagementsstrukturen<br />

im Hinblick auf gezielte Ansprache, interkulturellen<br />

Austausch und Vernetzung mit Migrantenvereinen.<br />

Mit unserem heutigen Integrationsforum möchten wir uns diesem<br />

Themenkomplex, dem bürgerschaftlichen Engagement<br />

<strong>von</strong> Menschen mit Zuwanderungsgeschichte und dessen positiver<br />

Effekte für den Integrationsprozess zuwenden.<br />

Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, Herrn Torsten Groß<br />

vom Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (LBE)<br />

als Referenten zu gewinnen. Herr Groß war bei einem dreijährigen<br />

Gemeinschaftsprojekt <strong>von</strong> LBE und AGABY mit dem Titel<br />

"gemeinsam engagiert" maßgeblich beteiligt. Ziel des Projektes<br />

war es, einerseits Migrantenselbstorganisationen in ihrem<br />

Engagement zu professionalisieren und zu vernetzen und<br />

andererseits die herkömmlichen Strukturen der Freiwilligenarbeit<br />

interkulturell zu öffnen. Ich bin gespannt auf Ihre Erfahrungen.<br />

Da in den "klassischen" Bereichen bürgerschaftlichen Engagements<br />

wie beispielsweise Feuerwehr, Rettungsdienst oder<br />

Umweltschutz Migranten nach wie vor deutlich unterrepräsen-


- 6 -<br />

tiert sind, habe ich mit Interesse <strong>von</strong> dem Projekt "Eintritt" des<br />

BRK-Kreisverbandes Nürnberg-Stadt gelesen, das sich gezielt<br />

um Migranten als ehrenamtliche Rettungssanitäter bemüht.<br />

Ich freue mich sehr, liebe Frau Hegner, dass Sie uns heute<br />

<strong>von</strong> Ihrem Projekt berichten und wir sind gespannt auf Ihre<br />

Ausführungen zur interkulturellen Öffnung in einem klassischen<br />

Bereich bürgerschaftlichen Engagements wie dem Rettungsdienst.

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