Gipssteppen bei Külsheim und Markt Nordheim - Regierung von ...
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Nährstoffeinträge<br />
Belastung aus der Luft<br />
Geringe Flächengrößen<br />
„...wahrscheinlich der am stärksten bedrohte<br />
Lebensraumtyp Bayerns.”<br />
Die Steppentrockenrasen <strong>und</strong> Ihre Kontaktgesellschaften<br />
sind insbesondere durch Nährstoffeinträge<br />
aus der umgebenden landwirtschaftlichen Nutzung<br />
<strong>und</strong> der allgemeinen Belastung mit Nährstoffen aus<br />
der Luft gefährdet. Die schleichende Nährstoffanreicherung<br />
fördert das Wachstum der konkurrenzstärkeren<br />
Halbtrockenrasenarten, die die konkurrenzschwächeren<br />
Steppenrasenarten zu überwachsen<br />
drohen.<br />
Große bodendeckende Moose besiedeln die Offenbodenstellen<br />
<strong>und</strong> verdrängen die steppenrasentypischen<br />
Flechten <strong>und</strong> Moose. Sie fördern die Rückhaltung<br />
des Niederschlagswassers <strong>und</strong> damit eine<br />
für die Steppenarten negative Veränderung des<br />
Kleinklimas. So kommt das steppen- <strong>und</strong> trockenrasentypische<br />
Sparrige Seitenfruchtmoos (Pleurochaete<br />
squarrosa) heute nur noch in kümmerlichen<br />
Einzelexemplaren vor.<br />
Hinzu kommen die geringe Flächengröße <strong>und</strong> die<br />
isolierte Lage der einzelnen Gipshügel, die einen genetischen<br />
Austausch <strong>und</strong> eine Wiederausbreitung<br />
einzelner Arten nahezu unmöglich machen. Die<br />
Steppentrockenrasen sind wahrscheinlich der am<br />
stärksten bedrohte Lebensraumtyp Bayerns.<br />
Anfang des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts bestand für die damals<br />
noch zahlreicheren Gipshügel die Gefahr des Abtragens<br />
der oberen Schichten, Gips war früher ein wertvoller<br />
Dünger für die Felder. In der Nachkriegszeit<br />
wurden einerseits im Zuge der modernen Landwirtschaft<br />
manche kleinen Hügel dem Erdboden gleich<br />
gemacht. Andererseits rückte der großflächige, maschinelle<br />
Gipsabbau bis dicht an die heutigen<br />
Schutzgebiete heran <strong>und</strong> führte zwangsläufig zu<br />
Konflikten mit Naturschutzbelangen. Fast alle abbaubaren<br />
Gipsvorkommen sind landesplanerisch für<br />
den Gipsabbau gesichert. Die wenigen noch verbliebenen<br />
Reste der Steppentrockenrasen konnten jedoch<br />
als Schutzgebiete ausgewiesen werden.<br />
8<br />
Sparriges Seitenfruchtmoos (Pleurochaete squarrosa)