www_Regi_075_Aadorf_Fischingen_Braunau_24092013
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Dienstag, 24. September 2013 – Aus der <strong>Regi</strong>on<br />
Seite 13<br />
Wenig Interesse für die hiesige Natur<br />
Seit einigen Jahren führt der Verein NaturPlus <strong>Fischingen</strong> einen Naturschutztag durch, an dem der Lebensraum<br />
für die hiesigen Ringelnattern, sowie für Zaun- und Waldeidechsen optimiert wird. Dieses Jahr mit mässigem Erfolg.<br />
Text und Bild: Tobi Meyer<br />
Oberwangen – «Ja, das ist schon ein<br />
wenig frustrierend», meint Niklaus<br />
Schnell, Präsident von NaturPlus <strong>Fischingen</strong>,<br />
als er sieht, dass sich zum<br />
Zeitpunkt der Besammlung noch<br />
keine Menschenseele am Treffpunkt<br />
eingefunden hatte, «aber es läuft einfach<br />
so viel in der Gegend», schiebt er<br />
eine mögliche Erklärung sofort nach.<br />
Kommt noch hinzu, dass es kurz zuvor<br />
noch leicht geregnet hatte. Die<br />
Erklärung ist sehr diplomatisch, denn<br />
man könnte daraus auch lesen, dass<br />
der hiesigen Bevölkerung der Naturschutz<br />
anscheinend nicht so wichtig<br />
ist, wenn man selbst dafür anpacken<br />
müsste. Doch auch diese Erklärung<br />
würde der Situation nicht gerecht:<br />
«Beim ersten Mal hatten wir etwa 40<br />
freiwillige Helfer, dann wurden es Jahr<br />
für Jahr etwa jeweils zehn Leute weniger<br />
– und jetzt stehen wir also allein<br />
da, rechnet Schnell vor.<br />
Doch zum Glück wurde ein gewichtiger<br />
Teil der nötigen Arbeit bereits im<br />
Vorfeld erledigt. Erst vor kurzem verbrachte<br />
eine Schulklasse aus Neftenbach<br />
ihre alljährliche «Sozialwoche»<br />
im Hinterthurgau mit dem Optimieren<br />
von zwei Weihern und von Reptilienburgen.<br />
«Um sieben Ecken ist dieses<br />
Engagement gegangen», erzählt Niklaus<br />
Niklaus Schnell zeigt auf einen künstlich angelegten Weiher, in dem sich die Grasfrösche<br />
verbreiten sollen.<br />
Schnell, «und mit dieser unerwarteten<br />
Hilfe konnte ein schöner Teil des Lebensraums<br />
rund um die Murg naturnaher<br />
gestaltet werden.» Wenn er von<br />
Lebensraum spricht, so meint er den Lebensraum<br />
der Ringelnattern, Zaun- und<br />
Waldeidechsen. Die Ringelnatter steht<br />
bereits auf der roten Liste der bedrohten<br />
Tierarten und auch andere ansässige<br />
Tiere und Pflanzen seien je länger je<br />
mehr bedroht. Der Bevölkerung zu erklären,<br />
wieso man zum Beispiel gerade<br />
Ringelnattern schützen sollte sei «eine<br />
ganz schwierige Aufgabe», gibt Niklaus<br />
Schnell zu. Was das Aussterben von einzelnen<br />
Akteuren für ein ganzes Ökosystem<br />
bedeute, könne aber bis heute viel<br />
zu wenig abgeschätzt werden: «Ein solches<br />
Ökosystem ist ein ganz komplexes<br />
Netz – und das müssen wir versuchen<br />
möglichst elastisch zu halten.»<br />
Um eine Art zu retten,<br />
müssen andere dran glauben<br />
Mit den beiden Weihern, die man<br />
in einer idyllischen Lichtung direkt an<br />
der Murg gebaut hat, hilft man den<br />
Ringelnattern indirekt: Sie sollen dazu<br />
dienen, dass sich auch für Grasfrösche,<br />
die den Ringelnattern als Nahrung dienen,<br />
bessere Vermehrungsmöglichkeiten<br />
bieten. Man wirft sie den Nattern<br />
also, salopp gesagt, zum Frass vor. Damit<br />
dies möglich ist, müssen jeweils<br />
aber auch Libellenlarven, Molche und<br />
Molchlarven aus den Weihern entfernt<br />
werden, denn diese würden wiederum<br />
den Laich der Grasfrösche fressen und<br />
so deren Verbreitung verhindern. Dies<br />
zeigt schon auf, welch komplexe Wechselwirkungen<br />
in einem Ökosystem vor<br />
sich gehen und dass man den Hebel<br />
an verschiedensten Orten ansetzen<br />
muss, um einer einzelnen bedrohten<br />
Spezies zu helfen. Doch da habe er kein<br />
schlechtes Gewissen, betont Niklaus<br />
Schnell, denn «all diese Arten sind<br />
im Vergleich zur Ringelnatter nicht<br />
bedroht.» Auch wenn er zugibt, dass<br />
wir Menschen keine Ringelnattern<br />
zum Leben brauchen, so hätten diese<br />
trotzdem eine Lebensberechtigung:<br />
«Religiös ausgedrückt geht es um die<br />
Bewahrung der Schöpfung», schmunzelt<br />
Niklaus Schnell.<br />
Nebst der Bereitstellung von möglicher<br />
Nahrung geht es auch darum,<br />
den Ringelnattern, sowie den Zaun-<br />
und Waldeidechsen möglichst gute<br />
Lebensbedingungen bereit zu stellen.<br />
Und so säumen sich am Waldrand auf<br />
einer Distanz von etwa 400 Metern<br />
immer wieder Haufen aus Steinen,<br />
Geäst, Holzschnitzel oder Sand. Alle<br />
künstlich angelegt, aber so naturnah<br />
wie nur möglich. «Ringelnattern legen<br />
ihre Eier sehr gern in Holzschnitzel<br />
ab, während die Echsen Sand dafür<br />
bevorzugen», erklärt Niklaus Schnell.<br />
Die Steinhaufen und das angehäufte<br />
Geäst auf der anderen Seite dienen vor<br />
allem als Schutz und als Sonnenplätze.<br />
«Echsen sind Sonnenanbeter», erzählt<br />
Schnell mit einem Lächeln und<br />
deshalb schätzten sie solche kleinen<br />
Sonnenterrassen sehr. Auch müsse<br />
dafür gesorgt werden, dass die Vegetation<br />
entlang des Waldrands nicht<br />
zu dicht sei, so dass die Sonne auch<br />
wirklich bis zu den «Reptilienburgen»<br />
durchringen könne. All diese Arbeiten<br />
müssen jährlich aufs Neue erledigt<br />
werden und wenn man Niklaus<br />
Schnells Ausführungen lauscht, ist<br />
es umso tragischer, dass am Samstagmorgen<br />
keine Menschenseele am<br />
Naturschutztag erschienen ist. Doch<br />
davon lässt er sich nicht beirren: «Die<br />
Natur liegt mir am Herzen – da kämpfe<br />
ich dafür!» <br />
n<br />
Festliche Violinmusik in der Michaelskirche<br />
Am Samstag, 28. September, um 19.30 Uhr, findet ein zweites<br />
festliches Sommerkonzert in der Michaelskirche Aawangen statt.<br />
Es konzertiert der griechische sxGeiger Nikos Ormanlidis.<br />
Text: Mechthild Riehle/Bild: zVg<br />
Aawangen – Geboren und aufgewachsen<br />
in Ungarn, studierte er Violine<br />
an der Franz-Liszt-Musikakademie<br />
in Budapest unter anderen bei einem<br />
Schüler David Oistrachs (Prof. Semen<br />
Snitkowsky). Schon während dem<br />
Studium gewann er den ersten Preis<br />
beim Kammermusikwettbewerb in<br />
Ungarn. Nach dem Studium kam er<br />
nach einem Orchesterengagement in<br />
Griechenland nach Deutschland als<br />
Stimmführer der ersten Violinen im<br />
Bodensee-Symphonieorchester. Heute<br />
konzertiert er als Solist und Kammermusiker<br />
in zahlreichen Ländern. Auf<br />
der Barockorgel von Ferdinand Stemmer<br />
musiziert die Organistin Mechthild<br />
Riehle aus Konstanz.<br />
Sirnach – Der Kleinkunstveranstalter<br />
«büx» präsentiert am Freitag, 27.<br />
September, um 20.15 Uhr, im Löwensaal<br />
am Kirchplatz Philipp Galizia<br />
mit «Gratis zum Mitnehmen».<br />
Ralph hat kurz nach der Trennung<br />
von seiner Frau und nach dem ihm<br />
die Arbeitsstelle gekündigt worden<br />
ist, sein Haus verlassen und sich an<br />
die Strasse gestellt. Mit dabei sein<br />
Kontrabass und das Schild «Gratis<br />
zum Mitnehmen». Und in Sirnach<br />
Der griechische Konzertgeiger Nikos Ormanlidis<br />
musiziert in Aawangen.<br />
Gratis zum Mitnehmen<br />
erzählt er uns jetzt, was er auf seiner<br />
Reise erlebt hat. Wie es so ist, das<br />
Leben auf der Strasse und mit Menschen,<br />
die ihn dort auflasen. Was<br />
macht man mit einem, den man,<br />
wie ein Sperrgut-Artikel, gratis mitnehmen<br />
kann. Stellt man ihn in den<br />
Gang? Lädt man so einen zum Musikmachen<br />
an eine Beerdigung ein?<br />
Lässt man ihn den Boden aufwischen<br />
oder den Rasen mähen? Infos<br />
unter <strong>www</strong>.buexsirnach.ch. mgt<br />
Abwechslungsreiches Programm<br />
Auf dem Konzertprogramm stehen<br />
«La Folia» von A. Corelli, «Les Folies<br />
d›Espagne», die wohl bekanntesten<br />
und anspruchsvollsten Variationen zu<br />
«La Folia», dem Harmonieschema aus<br />
dem 16. Jahrhundert im Tanzcharakter.<br />
Auch das Largo von F.M. Veracini,<br />
der ebenfalls ein italienischer Violinist<br />
und Komponist und Vorbild für G.<br />
Tartini war, gelangt zur Aufführung,<br />
sowie die «Tais Méditation» aus dem<br />
2. Akt aus J. Massenets Oper. Agerundet<br />
wird das Ganze durch das Allegro<br />
des flämischen Komponisten des 18.<br />
Jahrhunderts J.-H. Fiocco, der bereits<br />
den galanten Stil repräsentierte, und<br />
einem Satz aus Bach’s Violinkonzert<br />
E-Dur.<br />
Alle herzlich eingeladen<br />
Zu diesem abwechslungsreichen<br />
Konzertprogramm und anschließendem<br />
Apéro auf dem Kirchplatz sind<br />
alle Liebhaber der festlichen Violinmusik<br />
herzlich eingeladen. Geniessen<br />
Sie die beschwingte Musik an diesem<br />
wunderschönen, kraftvollen Ort, der<br />
Michaelskirche in Aawangen. n<br />
Die Sirnacher Kunstrad Elite knackte die 200 Punkte-Marke und kann somit berechtigte<br />
Hoffnungen für die Weltmeisterschaften Ende November in Basel schöpfen.<br />
200 Punkte-Marke geknackt<br />
Sirnach – Die Saison der Kunstradfahrer<br />
hat Ende August begonnen<br />
und die Spitzenfahrer kämpfen um<br />
das WM-Ticket. Dritte Station war<br />
Oberbüren, wo die vier Fahrerinnen<br />
Jennifer Schmid, Céline Burlet,<br />
Flavia Zuber und Melanie Schmid<br />
vom RV Sirnach ihre neue Kür<br />
erstmals resultatmässig umsetzen<br />
und damit als weiteren Meilenstein<br />
ihrer erfolgreichen Karriere die<br />
magischen 200 Punkte übertreffen<br />
konnten. Das Quartett musste allerdings<br />
einige Patzer verzeichnen<br />
und sich den Konkurrentinnen<br />
aus Luzern erneut geschlagen geben.<br />
Nach dem fulminanten Finaldurchgang,<br />
wo die vier Sirnacher<br />
Sportlerinnen ihre eigene Bestmarke<br />
auf 200.31 setzten, bleibt im<br />
Hinblick auf die WM-Qualifikation<br />
weiterhin alles offen. Einziger<br />
Wermutstropfen war, den vor zwei<br />
Wochen von den Luzernerinnen<br />
errungenen Schweizer Rekord um<br />
hauchdünne 0.45 Punkte verpasst<br />
zu haben. Aber die Saison dauert<br />
noch an und abgerechnet wird ja<br />
bekanntlich immer erst am Schluss.<br />
Text: Alex Burlet, Bild: Martin Zuber