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JahReSBeRicht 2010 - Reformierte Kirche Zug

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<strong>Reformierte</strong> <strong>Kirche</strong><br />

Kanton <strong>Zug</strong><br />

<strong>Kirche</strong> mit Zukunft<br />

06 / 2011 KIRCHE Z<br />

JahRESBERicht <strong>2010</strong><br />

<strong>Reformierte</strong> <strong>Kirche</strong> Kanton <strong>Zug</strong><br />

Die triangel Beratungsdienste der <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirche</strong> Kanton <strong>Zug</strong> bieten professionelle<br />

Hilfe in sensiblen und schwierigen Lebenssituationen. Der Jahresbericht zeigt wie immer<br />

die Höhepunkte im kirchlichen Leben der Kirchgemeinde mit ihren sieben Bezirken.<br />

Im <strong>2010</strong> wurde der Engel von Andreas Hofer zum treuen Begleiter.


102<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

2 Ein wechselvolles Jahr <strong>2010</strong><br />

4 <strong>Kirche</strong>nrat 2011<br />

5 Mitgliederentwicklung und Kasualien<br />

6 triangel – Ein breites Feld von Tätigkeiten<br />

8 triangel – Ein offenes Ohr für alle<br />

10 Die sieben Bezirkskirchgemeinden<br />

11–17 Bezirksberichte<br />

18 Fortsetzung: triangel – Ein offenes Ohr für alle<br />

20 Bilanzübersicht<br />

21 Laufende Rechnung <strong>2010</strong><br />

22 Verwaltungsrechnung <strong>2010</strong><br />

24 <strong>Kirche</strong>nzentrum und andere «Baustellen»<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

Der Bau des neuen <strong>Kirche</strong>nzentrums in <strong>Zug</strong>, welches schon<br />

seit einigen Jahren Thema unserer Jahresberichte ist, nimmt<br />

nun endlich Gestalt an. Das Zentrum wird ein für alle sichtbares<br />

Zeichen unserer aktiven <strong>Kirche</strong> werden. Das Gebäude<br />

allein macht allerdings noch keine <strong>Kirche</strong> aus. Es ist die Hülle,<br />

die gefüllt werden muss mit Begegnungen, mit Glauben und<br />

Spiritualität, mit Fröhlichkeit und Ernsthaftigkeit – mit Leben.<br />

An vielfältigen Aktivitäten und Anlässen mangelt es nicht.<br />

Das zeigt eindrücklich auch der Jahresbericht <strong>2010</strong> der<br />

<strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirche</strong> Kanton <strong>Zug</strong> mit ihren sieben Bezirken.<br />

Die kantonale Kirchgemeinde und insbesondere der Bezirk<br />

<strong>Zug</strong>-Menzingen-Walchwil werden umso glücklicher sein, ab<br />

2012 im <strong>Kirche</strong>nzentrum über neue, praktische und moderne<br />

Räumlichkeiten zu verfügen.<br />

Erfreulich ist, dass auch die Beratungsdienste triangel der<br />

<strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirche</strong> Kanton <strong>Zug</strong>, welche zurzeit im Hertizentrum<br />

untergebracht sind, ins neue <strong>Kirche</strong>nzentrum ziehen<br />

werden. Die triangel Beratungsdienste unterstützen Betroffene<br />

mit professioneller Familien-, Paar-, Einzel- und<br />

Jugendberatung sowie mit der Schulden- und Opferberatung<br />

in wertvoller Weise. triangel ist sogar die einzige soziale<br />

Institution im Kanton, welche Schuldenberatung anbietet.<br />

Dieses Angebot für die Gesamtbevölkerung wird durch die<br />

<strong>Kirche</strong>nsteuern – vor allem auch die der Juristischen Personen<br />

– ermöglicht.<br />

Diese Ausgabe des Jahresberichtes enthält neben einem<br />

ausführlichen Jahresbericht von triangel (Seiten 6 und 7) auch<br />

eine Reportage über die Beratungstätigkeit. Sie zeigt auf,<br />

wie sie Hilfe im sensiblen Bereich von Lebensfragen und<br />

-krisen leistet (Seiten 8 und 18).<br />

Impressum<br />

Redaktionsadresse: <strong>Reformierte</strong> <strong>Kirche</strong> Kanton <strong>Zug</strong>,<br />

Bundesstrasse 15, Postfach, 6304 <strong>Zug</strong>,<br />

Telefon 041 726 47 47, E-Mail kirchez@ref-zug.ch<br />

Redaktion: Monika Hirt Behler, <strong>Kirche</strong>nratspräsidentin,<br />

Beat Ghilardi, Kommunikationsbeauftragter<br />

Titelbild: Das Team der triangel Beratungsdienste<br />

Fotos: Beat Ghilardi: Titelbild, Seite 1, 2, 4, 9, 11, 12, 17, 19,<br />

Martin Keller: 11, Ewi Weber: 13, Franco Sorbara: 14,<br />

Susanna Graf: 15, Unbekannte Quelle: 16.<br />

Layout und Druck: Kalt-Zehnder-Druck AG, <strong>Zug</strong><br />

Auflage: 12’000<br />

Für ihre tolle Arbeit und ihr grosses Engagement geht dieses<br />

Jahr ein besonderes Dankeschön an die Mitarbeitenden der<br />

triangel Beratungsdienste.<br />

Monika Hirt Behler


Rolf nölkes, Stellenleiter und Susanna Seewer, Sachbearbeitung/Sekretariat der triangel Beratungsdienste.<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong> 1


2<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

Monika Hirt Behler Der Aufbruch in der <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirche</strong> Kanton<br />

<strong>Zug</strong> geht weiter. Sinnbild dafür ist das neue <strong>Kirche</strong>nzentrum.<br />

Seit der Grundsteinlegung wächst es, für alle sichtbar, Etage für<br />

Etage aus dem Boden.<br />

Ein wechselvolles Jahr <strong>2010</strong><br />

Politische Fragen<br />

Das Jahr <strong>2010</strong> begann nicht unbedingt<br />

in der Weise, wie sich der <strong>Kirche</strong>nrat<br />

das gewünscht hätte. Die Presse klagte<br />

uns mit grossen Lettern der «Abzockerei»<br />

an. Gemeint war ein Paragraph im Ausführungsreglement<br />

zum Personalgesetz,<br />

welcher eine Abgangsentschädigung für<br />

<strong>Kirche</strong>nräte beinhaltete, die gegen ihren<br />

Willen nicht mehr gewählt werden. Gegen<br />

diese Bestimmung wurde das Referendum<br />

ergriffen. Sowohl der <strong>Kirche</strong>nrat als auch<br />

das <strong>Kirche</strong>nparlament waren sich schnell<br />

einig, dass eine aufwändige Urnenabstimmung<br />

in keinem Verhältnis zur<br />

Dringlichkeit des Anliegens stehe und<br />

verzichtete auf eine Durchsetzung des<br />

Paragraphen. Die knifflige Frage, wie mit<br />

einem Referendum über eine Sache, die<br />

niemand mehr verteidigen wollte, umzugehen<br />

sei, hat so manche Kreise in<br />

spannende juristische und staatspolitische<br />

Diskussionen verwickelt. Mit einem erneuten<br />

Parlamentsentscheid, welcher den<br />

Paragraphen aus dem Reglement strich,<br />

wurde dem Volkswillen genüge getan.<br />

Schön, dass mit konstruktiven Gesprächen<br />

eine befriedigende Lösung gefunden werden<br />

konnte.<br />

Einen längeren Prozess von Abklärungen<br />

durchlief auch die Frage, ob das neu in<br />

der Gemeindeordnung verbürgte Stimmrecht<br />

der Sozialdiakoninnen und -diakone<br />

in der Bezirkskirchenpflege rechtens sei.<br />

Schlussendlich wurde dies zu unserer<br />

Freude bestätigt. Sozialdiakoninnen und<br />

Sozialdiakone leisten in unserer <strong>Kirche</strong><br />

wertvolle Arbeit in der Begleitung und<br />

Betreuung von älteren Menschen, im Freizeitangebot<br />

für Jugendliche und in der<br />

Erwachsenenbildung. Eine professionelle,<br />

fachliche Betreuung dieser anspruchsvollen<br />

Arbeit war schon seit längerer Zeit ein<br />

Anliegen. Der <strong>Kirche</strong>nrat erarbeitete zusammen<br />

mit Fachleuten und Beteiligten ein<br />

Konzept für eine Fachstelle Sozialdiakonie.<br />

Die Notwendigkeit scheint unbestritten,<br />

über die Ausrichtung der Stelle aber gibt es<br />

viele unterschiedliche Vorstellungen, und<br />

so wurde der Antrag vom <strong>Kirche</strong>nparlament<br />

zur Überarbeitung zurückgewiesen.<br />

Die Ausgestaltung der Stelle wird nun<br />

nochmals neu beurteilt.<br />

Fragen zur Zukunft<br />

Die Zukunft der <strong>Reformierte</strong>n beschäftigte<br />

nicht nur uns <strong>Zug</strong>er, sondern die <strong>Reformierte</strong>n<br />

im ganzen Land. Verschiedene<br />

Publikationen, Studien und Medienberichte<br />

zeichnen ein ziemlich düsteres Bild: von<br />

massivem Mitgliederschwund und zunehmender<br />

Profillosigkeit war zu lesen. Zwar<br />

ist die <strong>Zug</strong>er <strong>Reformierte</strong> <strong>Kirche</strong> sowohl<br />

bezüglich Mitgliederzahl, <strong>Kirche</strong>naustritten<br />

und Finanzen stabil (vgl. Seiten x und y),<br />

doch die gesellschaftlichen Entwicklungen<br />

werden nicht vor unserer Haustür halt<br />

machen. Wir tun gut daran, uns heute<br />

schon Gedanken über unsere «<strong>Kirche</strong> mit<br />

Zukunft» zu machen.<br />

Die vom Schweizerischen Evangelischen<br />

<strong>Kirche</strong>nbund lancierte Vernehmlassung um<br />

ein gemeinsames <strong>Reformierte</strong>s Bekenntnis<br />

ist eine gute Möglichkeit, das oft als fehlend<br />

bemängelte Profil der <strong>Reformierte</strong>n zu stärken<br />

und die <strong>Kirche</strong>nmitglieder zu Glaubensgesprächen<br />

einzuladen. Die <strong>Zug</strong>er<br />

<strong>Kirche</strong> hat die Diskussion eröffnet, die<br />

im Verlauf von 2011 in den Bezirken vertieft<br />

werden wird. Ebenso weitergeführt<br />

werden soll die Auseinandersetzung zur<br />

«Zukunft der <strong>Reformierte</strong>n». Ende November<br />

hat Zukunftsforscher Dr. Andreas<br />

Walker eindrücklich die bevorstehenden<br />

Herausforderungen skizziert. Nun sind<br />

Ideen gefragt, wie diesen zu begegnen ist.


Jahresbericht <strong>2010</strong> 3<br />

Neue Gesichter<br />

Im <strong>2010</strong> wurde infolge Stellenwechsels oder<br />

Pension eine Anzahl Mitarbeitende verabschiedet,<br />

neue Mitarbeitende wurden<br />

begrüsst. In Rotkreuz hat eine Pfarrwahlkommission<br />

die Suche für die Nachfolge<br />

von Pfarrerin Eva Barilli aufgenommen.<br />

Ein neuer Gefängnisseelsorger, Pfarrer Hans<br />

Guldenmann, hat die Tätigkeit in der <strong>Zug</strong>er<br />

Strafanstalt und im Bostadel angetreten.<br />

Zum ersten Mal durfte die <strong>Zug</strong>er <strong>Kirche</strong> ein<br />

Wahlfähigkeitszeugnis ausstellen, welches<br />

dazu befähigt, zur Gemeindepfarrerin / zum<br />

Gemeindepfarrer gewählt zu werden. Die<br />

aus Deutschland kommenden Nicole und<br />

Hubertus Kuhns mussten zuerst in einer anderthalbjährigen<br />

«Lehrzeit» die reformierten<br />

Gepflogenheiten in der Schweiz kennen<br />

lernen und dies dann vor dem <strong>Kirche</strong>nrat in<br />

einem Kolloquium unter Beweis stellen.<br />

Nicole und Hubertus Kuhns bestanden dies<br />

mit Bravour. Und so konnten sie im Sommer<br />

offiziell gewählt und feierlich in Steinhausen<br />

installiert werden. In einem kleinen Kanton<br />

besteht nur selten die Gelegenheit zur<br />

Durchführung einer Ordination. Umso<br />

mehr freute uns im vergangenen Jahr die<br />

Ordination von Inge Rother-Schmid aus<br />

Oberägeri zur angehenden Pfarrerin.<br />

In der <strong>Kirche</strong>nkanzlei konnte die erste<br />

Auszubildende der <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirche</strong><br />

Kanton <strong>Zug</strong>, Katharina Jovanovic, ihre<br />

KV-Stifti erfolgreich abschliessen. Neu zu<br />

besetzende Stellen in der Kanzlei gaben<br />

im <strong>2010</strong> den Ausschlag, Organisation und<br />

Abläufe der <strong>Kirche</strong>nverwaltung zu analysieren<br />

und zu restrukturieren.<br />

Neues <strong>Kirche</strong>nzentrum<br />

Das lang geplante Bauvorhaben «Neues <strong>Kirche</strong>nzentrum»<br />

an der Bundesstrasse wurde<br />

anfangs Jahr endlich für alle sichtbar. Im<br />

Januar wurden die alten Gebäude abgerissen.<br />

Zuerst wurden zwei Stockwerke in die<br />

Tiefe gegraben und die ganze Baufläche gepfählt.<br />

Heikel waren die darauffolgenden<br />

Tiefenbohrungen, die die künftige Heizung<br />

und Kühlung mittels Tiefengrundwasser ermöglichen.<br />

Tatsächlich mussten für die zwei<br />

benötigten Löcher drei Anläufe genommen<br />

werden. Erster Höhepunkt war die feierlich<br />

begangene Grundsteinlegung. Seither wuchs<br />

der Bau Stock für Stock in die Höhe.<br />

Die Umsetzung des neuen Corporate<br />

Designs konnte mit der Errichtung von<br />

Stelen zur Beschriftung unserer <strong>Kirche</strong>n<br />

und Kirchgemeindehäuser im ganzen Kanton<br />

abgeschlossen werden. Bei der <strong>Reformierte</strong>n<br />

<strong>Kirche</strong> in <strong>Zug</strong> gab es zwischen<br />

Stadt und <strong>Kirche</strong> einen Kompromiss: Keine<br />

Stele, dafür die Umbenennung der Bushaltestelle<br />

Alpenstrasse in <strong>Reformierte</strong> <strong>Kirche</strong>.<br />

Das kleine, reformierte Chileli Menzingen<br />

feierte das 44-Jahr-Jubiläum. Es war ein<br />

schönes Fest, zu dem sich ganz Menzingen<br />

im Saal Schützenmatt zum Feiern einfand.<br />

Blick über die Grenzen<br />

Das Forum der Religionen veranstaltete<br />

in der Woche der Religionen eine eindrückliche<br />

Lichterfeier. Verschiedene Religionen<br />

stellten ihre spezielle Verbindung zum<br />

Thema Licht vor, welches – in unterschiedlichster<br />

Herangehensweise – alle Religionen<br />

verbindet. Beim Forum <strong>Kirche</strong> und<br />

Wirtschaft war die reformierte <strong>Kirche</strong><br />

Kooperationspartnerin von drei gut besuchten<br />

Veranstaltungen zum Thema Ethik<br />

und Wirtschaft.<br />

Leider blieb auch <strong>2010</strong> nicht von grossen<br />

Katastrophen verschont. Die <strong>Reformierte</strong><br />

<strong>Kirche</strong> Kanton <strong>Zug</strong> unterstützte via<br />

Nothilfe von HEKS die Erdbebenopfer in<br />

Haiti und die von den massiven Überschwemmungen<br />

Betroffenen in Pakistan.<br />

Ausserdem unterstützte sie speditiv die<br />

Hilfe vor Ort durch Claude Balsiger und<br />

Matthias Bättig in Nordindien. Das daraus<br />

entstandene Hilfsprojekt wird weiterhin<br />

vom Bezirk Ägeri unterstützt.<br />

Die <strong>Reformierte</strong> <strong>Kirche</strong> Kanton <strong>Zug</strong><br />

unterstützt jährlich eine grosse Anzahl von<br />

Hilfsprojekten – einerseits soziale Projekte<br />

und Institutionen im Kanton <strong>Zug</strong>, andererseits<br />

Hilfs- und Missionswerke in südlichen<br />

Ländern. Im Rahmen von «Brot für alle»<br />

und des Projekts gegen die Christenverfolgung<br />

(«Religion in Freiheit und Würde»)<br />

begleitet die <strong>Reformierte</strong> <strong>Kirche</strong> Kanton<br />

<strong>Zug</strong> ein Landentwicklungsprojekt in Nordnigeria.<br />

Durch die begleitete Hilfe zur<br />

Selbsthilfe können Christen und Muslime<br />

in diesem Gebiet friedlich zusammenleben.<br />

Die Jahresberichte der sieben Bezirke<br />

geben einen Einblick in das kirchliche Leben<br />

mit seinen vielfältigen, lokalen Angeboten<br />

für Jung und Alt (Seiten 11 bis 17). An dieser<br />

Stelle danke ich allen Mitarbeitenden, Behördenmitgliedern<br />

und Freiwilligen für ihr<br />

grosses Engagement, das zur Lebendigkeit<br />

unserer <strong>Kirche</strong> beiträgt. Ein spezieller Dank<br />

geht an den zurücktretenden <strong>Kirche</strong>nrat,<br />

Pfarrer Christoph Baumann, dem wir für<br />

die Zukunft alles Gute wünschen.<br />

Monika Hirt Behler<br />

<strong>Kirche</strong>nratspräsidentin


4<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

<strong>Kirche</strong>nrat 2011<br />

Pfr. Vroni Stähli<br />

<strong>Kirche</strong>nmusik<br />

Frauen<br />

KiK / Sonntagsschule<br />

Theologie, a.i.<br />

Rolf Berweger<br />

Bauwesen<br />

Liegenschaften<br />

Marc Nagel<br />

Finanzen<br />

Guido Obrist<br />

<strong>Kirche</strong>nschreiber<br />

Thomas Hausheer<br />

triangel<br />

Beratungsdienste<br />

Monika Hirt Behler<br />

Präsidium<br />

Kommunikation<br />

Organisationsentwicklung<br />

Erwachsenenbildung<br />

Ursula Müller-Wild<br />

Vizepräsidium<br />

Diakonie<br />

Personal<br />

Thomas Bär<br />

Ökumene<br />

Forum der<br />

Religionen<br />

Susan Staub-Matti<br />

Katechetik<br />

Behindertenseelsorge


Jahresbericht <strong>2010</strong> 5<br />

Mitgliederentwicklung<br />

und Kasualien<br />

Steigende <strong>Kirche</strong>neintritte<br />

Die <strong>Reformierte</strong> <strong>Kirche</strong> Kanton <strong>Zug</strong> verzeichnete<br />

im Jahr <strong>2010</strong> mit 40 Eintritten so<br />

viele wie noch nie. Bei <strong>Kirche</strong>neintritten<br />

handelt es sich nicht um Zuziehende oder<br />

Geburten, sondern um Menschen, die neu<br />

der reformierten <strong>Kirche</strong> beitreten. Dem<br />

gegenüber stehen 159 <strong>Kirche</strong>naustritte; das<br />

sind etwas weniger als im Vorjahr. Laut<br />

<strong>Reformierte</strong>r Presse sind die <strong>Kirche</strong>n in den<br />

Kantonen <strong>Zug</strong> und Glarus die einzigen, bei<br />

denen die Austrittsrate nicht gestiegen ist.<br />

In anderen Kantonen war die Zunahme zum<br />

Teil massiv.<br />

Generell scheint sich zu bestätigen,<br />

dass immer mehr Menschen ihre Religionsoder<br />

Konfessionszugehörigkeit bewusst<br />

wählen. Dies zeigt sich in den zunehmenden<br />

Austritten und ebenso bei den steigenden<br />

Eintrittszahlen.<br />

Stabile Mitgliederzahl<br />

Nach einem Rückgang der <strong>Kirche</strong>nmitglieder<br />

ist die Zahl im <strong>2010</strong> wieder leicht angestiegen<br />

auf 17,929 Mitglieder (2009: 17,880).<br />

Gewachsen ist die Mitgliederzahl in allen<br />

Ennetsee-Bezirken und in den Bezirken<br />

Ägeri und Baar/Neuheim, gesunken ist sie<br />

dagegen in den Bezirken <strong>Zug</strong>/Menzingen/<br />

Walchwil und Steinhausen.<br />

Die Mitgliederzahl insgesamt ist stabil.<br />

Gemessen an der Gesamtbevölkerung des<br />

Kantons <strong>Zug</strong> sinkt jedoch der Anteil der<br />

<strong>Reformierte</strong>n. Nach einem Höchststand<br />

von 18% anfangs 90-er Jahre nimmt der<br />

Anteil <strong>Reformierte</strong>r zwar langsam, aber<br />

kontinuierlich ab. Im <strong>2010</strong> waren es noch<br />

etwas mehr als 15%. Der Hauptgrund liegt<br />

in der hohen Rate der ausländischen Zuziehenden,<br />

die meist nicht (schweizerisch) reformiert<br />

sind.<br />

Weniger Taufen und Konfirmationen<br />

Anders als in den Vorjahren gab es <strong>2010</strong><br />

mehr Bestattungen als Taufen. Im Gegensatz<br />

zu fast allen anderen Kantonen präsentierte<br />

sich die <strong>Zug</strong>er <strong>Kirche</strong> bislang als junge<br />

<strong>Kirche</strong>, was sich im Verhältnis von mehr<br />

Taufen als Bestattungen widerspiegelte. Allerdings<br />

ist es nicht so, dass sich nun plötzlich<br />

die Verschiebung der Alterpyramide<br />

bemerkbar gemacht hätte: die Zahl von 123<br />

Bestattungen ist praktisch die gleiche wie<br />

im Vorjahr (124). Deutlich zurückgegangen<br />

gegenüber 2009 sind hingegen die Anzahl<br />

der Taufen (111 statt 133) und Konfirmationen<br />

(130 statt 173). Ob dies eine zufällige<br />

Schwankung ist oder benennbare Gründe<br />

dahinter stehen, muss noch analysiert werden.<br />

Mitgliederentwicklung 2001 bis <strong>2010</strong><br />

18‘000<br />

17‘500<br />

Die Mitgliederzahl ist wieder leicht<br />

steigend; insgesamt ist sie stabil.<br />

17‘000<br />

16‘500<br />

16‘000<br />

15‘500<br />

15‘000<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />

Entwicklung Eintritte/Austritte von 2001 bis <strong>2010</strong><br />

180<br />

160<br />

So viele Eintritte wie noch nie.<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

<strong>2010</strong><br />

Eintritte<br />

Austritte


6<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

Thomas Hausheer <strong>2010</strong> war für die triangel Beratungsdienste<br />

sowohl ein Jahr des Abschieds wie auch des Aufbruchs. Die<br />

Beratungsleistungen werden immer stärker beansprucht.<br />

triangel –<br />

Ein breites Feld von Tätigkeiten<br />

Lieb gewonnenes loslassen<br />

Während seiner Entwicklung lernt der<br />

Mensch, sich von vielen Dingen, aber auch<br />

von Menschen zu trennen. Ähnliches erlebt<br />

man auch in der Entwicklung von Organisationen.<br />

Das Gegensatzpaar «Festhalten»<br />

und «Loslassen» spielt in jeder lebendigen<br />

Institution eine wichtige Rolle. So müssen<br />

die triangel Beratungsdienste ihren langjährigen<br />

Mitarbeiter Andreas Hegi loslassen,<br />

der im Paraplegiker Zentrum Nottwil<br />

eine neue Herausforderung gefunden hat.<br />

Mit seiner Fachkompetenz, seinem ausgeglichenen<br />

Charakter und seinem Humor<br />

wird Andreas Hegi uns sehr fehlen.<br />

Loslassen möchte man auch von der<br />

Software zur Klientenbewirtschaftung. 13<br />

Jahre lang leistete das seinerzeit von den<br />

Mitarbeitern selbst entwickelte Programm<br />

gute Dienste. Nicht mehr auf dem neuesten<br />

Stand der Technik, soll es nun durch eine<br />

professionellere Branchenlösung ersetzt<br />

werden. Für die Festlegung der Anforderungen<br />

an die neue Software war ein umfangreicher<br />

Evaluierungsprozess nötig.<br />

Zwecks Anschaffung und Einführung<br />

sprach der Grosse Kirchgemeinderat Ende<br />

<strong>2010</strong> einen grosszügigen Budgetbetrag. Im<br />

Laufe von 2011 soll die Umstellung auf das<br />

neue System erfolgen. Unterstützt von einer<br />

modernen, bedürfnisgerechten Software<br />

werden wir in Zukunft die Klienten noch<br />

effizienter beraten und begleiten können.<br />

Info-Abende nehmen Druck<br />

Im Bereich der Schuldenberatung kommt<br />

es immer wieder zu Wartezeiten für neu<br />

interessierte Klienten. Damit die Wartezeit<br />

nicht ungenutzt verstreicht, wurden<br />

die monatlichen Info-Abende eingeführt.<br />

An diesen Anlässen werden die Interessenten<br />

über den Ablauf einer Schuldensanierung<br />

informiert und über die ersten<br />

Schritte instruiert, die sie selber unternehmen<br />

können. Auch wird ein Termin für<br />

die erste Beratung vereinbart. Diese Vorgehensweise<br />

hat sich bestens bewährt,<br />

entlastet sie doch sowohl die Klienten als<br />

auch die Beratenden.<br />

Neue Broschüre: Geld im Griff<br />

Die Berater/innen der Schuldenberatung<br />

wollen aber nicht nur aktiv werden, wenn<br />

«das Kind in den Brunnen gefallen ist», sie<br />

wollen auch präventiv tätig sein. Mit der<br />

Entwicklung und Herausgabe der Broschüre<br />

«Geld im Griff» wurde ein Schritt<br />

in diese Richtung unternommen. Die<br />

Broschüre soll Menschen, die sich in<br />

veränderten Lebenssituationen befinden,<br />

für das Thema Geld sensibilisieren. Bei<br />

Lebensübergängen, z. B. wenn ein Kind<br />

geboren wird, wenn Arbeitslosigkeit eintritt<br />

oder es zur Scheidung kommt, kann<br />

es schnell geschehen, dass der Überblick<br />

über die Finanzen verloren geht. Die Broschüre<br />

soll mithelfen, Verschuldung oder<br />

Überschuldung zu verhindern. Dies erhält<br />

die eigene Handlungsfähigkeit und stärkt<br />

den Glauben daran, dass die Unsicherheiten<br />

gemeistert werden können, welche zu<br />

Lebensübergängen gehören. Wann kann der<br />

Umgang mit Geld eine Herausforderung<br />

werden? Was ist in solchen Situationen zu<br />

beachten? Welches sind die Gefahren im<br />

Umgang mit Geld? Die Broschüre gibt<br />

Antworten.<br />

Neuer Webauftritt von triangel<br />

Auch der Webauftritt der triangel Beratungsdienste<br />

(www.triangel-zug.ch) konnte<br />

aktualisiert werden. Das neue Erscheinungsbild<br />

ist an jenes der <strong>Reformierte</strong>n<br />

<strong>Kirche</strong> <strong>Zug</strong> angepasst worden. Ein frisches<br />

Himbeerrot ist die Grundfarbe. Dank<br />

des Content Management Systems (CMS)<br />

können die Mitarbeiter auf einfache Weise<br />

die Seiten selber aktualisieren. Für die<br />

Zukunft ist noch ein weiterer Ausbau<br />

der Inhalte geplant. Vor allem im Bereich<br />

der Schuldenberatung sollen Tools zur<br />

Verfügung gestellt werden, die es dem<br />

Besucher ermöglichen, selber seine Schuldensituation<br />

zu analysieren und erste<br />

Schritte für eine Schuldensanierung vorzubereiten.<br />

Weiterbildung für Wegbegleitung<br />

Seit mehr als zwanzig Jahren begleiten<br />

freiwillige Mitarbeitende beider Landeskirchen<br />

ältere, einsame und kranke Menschen.<br />

Im Rahmen der jährlichen Fortbildungsveranstaltung<br />

der kantonalen<br />

Wegbegleitung <strong>Zug</strong> gestalteten die triangel<br />

Beratungsdienste in vier Gemeinden einen<br />

Tag zum Thema «heilsame Gespräche<br />

führen». Die Fortbildungstage in Steinhausen,<br />

Hünenberg, <strong>Zug</strong> und Baar wurden<br />

von jeweils über 20 Teilnehmenden zwischen<br />

dreissig bis achtzig Jahren besucht.<br />

Einige von ihnen waren seit über zwanzig<br />

Jahren als Wegbegleitende unterwegs, andere<br />

hatten ihren ersten Einsatz noch vor<br />

sich.<br />

An der ganztägigen Fortbildung wurden<br />

verschiedene Grundlagen und Techniken<br />

der Gesprächsführung angeschaut und<br />

aufgefrischt. Ausserdem wurde ein Fokus<br />

auf Lösungsansätze und mögliche Vorgehensweisen<br />

bei schwierigen Gesprächssituationen<br />

gerichtet. Zur Sprache kam auch<br />

das Thema der Selbstsorge. Die Tage standen<br />

im Zeichen von Theorie und Praxis.<br />

Dank der unterschiedlichen Wissens- und<br />

Erfahrungsstände der Wegbegleiter/innen<br />

kam es zu einem regen Austausch.<br />

Podiumsdiskussionen<br />

«Gemeinsam gegen Gewalt»<br />

Bei einem von der «IG für eine gewaltfreie<br />

Jugend» lancierten Projekt wirkte auch die<br />

triangel Opferberatung mit. Anlässlich von<br />

Podiumsgesprächen zwischen Gemeindevertretern,<br />

Schulvertretern und Fachleuten<br />

der Jugendarbeit in den einzelnen Gemeinden<br />

wurden Probleme aufgezeigt,<br />

Ursachen und Lösungsansätze diskutiert.<br />

Im einleitenden Referat stellte Karl<br />

Walker, Kommandant der <strong>Zug</strong>er Polizei,<br />

das Projekt «Gemeinsam gegen Gewalt»<br />

vor und dokumentierte mit Statistiken,<br />

wie die Situation bezüglich Jugendgewalt<br />

im Kanton <strong>Zug</strong> aussieht. Im Anschluss<br />

an die Diskussion konnten die Besucher<br />

Fragen an die Podiumsteilnehmer stellen.<br />

Sowohl bei der Diskussion als auch bei<br />

der Fragerunde lag der Fokus stark auf<br />

möglichen Präventionsmassnahmen und<br />

auf dem Umgang mit den Tätern.


0.0<br />

0.5<br />

1.0<br />

1.5<br />

2.0<br />

2.5<br />

3.0<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong> 7<br />

Den oftmals jugendlichen Opfern gab<br />

Rolf Nölkes mit seinem Schlussplädoyer<br />

eine Stimme. Er veranschaulichte, welche<br />

traumatischen Auswirkungen die Gewalttaten<br />

auf die Opfer haben können und<br />

wie sie sich im Verlauf des Strafverfahrens<br />

fühlen. In den Gemeinden <strong>Zug</strong>, Rotkreuz,<br />

Neuheim, Unterägeri und Hünenberg wurden<br />

diese Diskussionen <strong>2010</strong> erfolgreich<br />

durchgeführt, 2011 folgen Diskussionen in<br />

weiteren Gemeinden.<br />

Grosses Einzugsgebiet<br />

Aus dem Diagramm «Wohnorte der Klienten»<br />

ist deutlich ersichtlich, dass das Angebot<br />

die Bevölkerung des gesamten Kantons<br />

erreicht. Die Hälfte der ausserkantonalen<br />

Klienten sucht die Opferberatung auf<br />

(Opfer können nach dem Opferhilfegesetz<br />

OHG die Beratungsstelle frei wählen).<br />

Die ausserkantonalen Klienten stammen<br />

überwiegend aus grenznahen Orten der<br />

Nachbarkantone wie Arth, Sins, Dietwil,<br />

Mettmenstetten, Meierskappel, Sattel usw.<br />

Einzel-, Paar- und Familienberatung<br />

<strong>2010</strong> ergab sich eine Steigerung der Beratungsgespräche<br />

auf 864 (Vorjahr: 706),<br />

obwohl die Fallzahl in diesem Bereich<br />

deutlich zurückgegangen ist. Auch wurden<br />

weniger Jugendliche als in früheren Jahren<br />

beraten. Einerseits liegt es am starken Ausbau<br />

der kantonalen Jugendberatungsstelle<br />

«Punkto Jugend und Kind» und andererseits<br />

an dem für Jugendliche schlechter erreichbaren<br />

Standort in der Herti. Mit dem<br />

Umzug 2012 ins neue <strong>Kirche</strong>nzentrum<br />

sollte dieser Umstand wieder korrigiert<br />

werden. Der prozentuale Anteil von Paarund<br />

Familienberatungen ist mit 23 % (Vorjahr:<br />

21 %) wieder leicht angestiegen.<br />

Opferberatung<br />

Im Berichtsjahr ist die Zahl der betreuten<br />

Opfer um ca. 50 % angestiegen. Überproportional<br />

mehr Opfer meldeten sich, bei<br />

denen ein Sexualdelikt im Hintergrund<br />

stand (Siehe Diagramm Delikte). <strong>2010</strong> wurden<br />

insgesamt 153 (104) Opferberatungsfälle<br />

geführt.<br />

Schuldenberatung<br />

In 146 (112) Fällen begleiteten die Schuldenberater/innen<br />

Einzelpersonen und<br />

Familien in ihrer Schuldensituation.<br />

Wie in den Jahren zuvor, ist die Altersgruppe<br />

der 40- bis 49-jährigen am stärksten<br />

vertreten. Der Anteil der 20- bis<br />

29-jährigen verschuldeten Klienten steigt<br />

aber stetig.<br />

<strong>Kirche</strong>nrat Thomas Hausheer<br />

triangel Beratungsdienste<br />

Altersgruppen der Klienten in der Schuldenberatung<br />

Opferberatung<br />

Delikte in den laufenden Beratungen<br />

(mehrere Nennungen möglich)<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

50–59 Jahre: 10 %<br />

40–49 Jahre: 37 %<br />

Körperverletzung<br />

Körperverletzung im<br />

Strassenverkehr<br />

>60 Jahre: 7 %<br />

Wohnort der Klienten<br />

Neuheim, 3<br />

Hagendorn, 7<br />

Allenwinden, 8<br />

Oberägeri, 10<br />

Oberwil, 12<br />

Menzingen, 13<br />

Walchwil, 17<br />

Rotkreuz/Risch, 18<br />

Hünenberg, 21<br />

Ausserkantonal/<br />

Unbekannt, 62<br />

Unterägeri, 32<br />

Tötung/<br />

Tötungsversuch<br />

Steinhausen, 33<br />

Tötung im<br />

Strassenverkehr<br />

Erpressung,<br />

Drohung, Nötigung<br />

0–19 Jahre: 0 %<br />

Raub<br />

Cham, 57<br />

Sexualdelikte<br />

20–29 Jahre: 15 %<br />

<strong>Zug</strong>, 109<br />

Andere<br />

30–39 Jahre: 31 %<br />

Baar, 81<br />

<strong>2010</strong><br />

2009<br />

2008


8<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

Wenn Menschen nicht mehr weiter wissen, kann vielleicht eine Ansprechperson<br />

mit neutralem Blick auf die Probleme helfen. Die triangel Beratungsdienste<br />

der <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirche</strong> Kanton <strong>Zug</strong> engagieren sich seit vielen Jahren in<br />

diesem Bereich – und bieten allen ein Ohr, die mit ihren Problemen nicht mehr<br />

allein zurechtkommen.<br />

triangel:<br />

Ein offenes Ohr für alle<br />

Unter dem heutigen Namen existieren die<br />

triangel Beratungsdienste seit 1997. «Die<br />

<strong>Reformierte</strong> <strong>Kirche</strong> ist im Kanton <strong>Zug</strong> aber<br />

schon seit den 1950er-Jahren im sozialen<br />

Bereich tätig», sagt triangel-Stellenleiter<br />

Rolf Nölkes. Der Sozialarbeiter ist seit 1984<br />

dabei und hat hautnah miterlebt, wie sich<br />

die soziale Tätigkeit der <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirche</strong><br />

entwickelte. «Als ich hier begann, füllte<br />

die <strong>Kirche</strong> eine echte Lücke im Fürsorgesystem»,<br />

erinnert er sich, «denn es gab noch<br />

kaum Sozialdienste.» Heute bietet triangel<br />

Beratungen für alle Lebenslagen an: Einzel-,<br />

Paar-, Familien-, Erziehungs-, Jugend-,<br />

Opfer- und Schuldenberatung. So vielfältig<br />

wie das Angebot ist die Zielgruppe, die von<br />

triangel angesprochen wird. Mit dem Vorurteil,<br />

dass Beratungen vor allem von den<br />

schwachen Mitgliedern der Gesellschaft<br />

in Anspruch genommen würden, räumt<br />

Rolf Nölkes jedenfalls schnell auf: «Unsere<br />

Klientel spiegelt ziemlich genau die Einwohnerschaft<br />

des Kantons wider. Zu uns<br />

kommen sozial Schwächere ebenso wie<br />

Kaderleute aus dem ganzen Kanton – und<br />

zwar Männer und Frauen.» Beratungsangebote<br />

gibt es heute zwar auch anderswo,<br />

aber «im Gegensatz zu anderen Beratungsstellen<br />

im Kanton, die auch von der öffentlichen<br />

Hand unterstützt werden, sind<br />

wir unabhängig», betont der Stellenleiter.<br />

Dennoch ist der triangel natürlich in allen<br />

Bereichen mit den anderen Beratungsstellen<br />

des Kantons vernetzt.<br />

«Wir nehmen uns Zeit»<br />

Bevor Betroffene bei einem der sechs Beratenden<br />

landen, haben sie in der Regel<br />

Susanna Seewer am Draht. Sie ist schon seit<br />

19 Jahren dabei. «Oft rufen die Menschen<br />

an und fragen, ob sie bei uns mit ihrem Problem<br />

überhaupt an der richtigen Stelle<br />

sind», sagt die erfahrene Sachbearbeiterin,<br />

die das Telefon jeweils montags bis freitags<br />

zu Bürozeiten besetzt. Sie nimmt die Probleme<br />

der Betroffenen auf und erstellt ein<br />

Dossier, das anschliessend an einen der Beratenden<br />

geht. Damit ist Susanna Seewer<br />

die erste, die den Menschen ihr Ohr zur<br />

Verfügung stellt. «Meine Zusatzausbildung<br />

zur personenzentrierten Beraterin unterstützt<br />

meine Arbeit und hilft in solchen<br />

Situationen sehr, auf die Menschen einzugehen»,<br />

sagt sie. Für das Gespräch sei<br />

manchmal recht viel Zeit nötig – diese<br />

nimmt sich die Sachbearbeiterin aber immer.<br />

«Die Menschen erleben zu oft, dass<br />

kaum Anteilnahme und wenig Zeit für ihre<br />

Anliegen da sind. Das ist bei uns anders.»<br />

Die vergangenen zwei Jahrzehnte fasst<br />

Susanna Seewer folgendermassen zusammen:<br />

«Wir haben uns immer bemüht, die<br />

Qualität unserer Beratung beizubehalten<br />

und gleichzeitig auf Entwicklungen in der<br />

Gesellschaft zu reagieren.»<br />

Der Kunde ist König<br />

Die Bedenken, dass man als Betroffener<br />

plötzlich in einen endlosen Beratungsmarathon<br />

gerät, zerstreut Rolf Nölkes: «Die<br />

allermeisten kommen ein- bis dreimal zu<br />

einem Beratungsgespräch», sagt der Stellenleiter,<br />

der selber in der Jugend-, Paar-,<br />

Familien- und Opferberatung tätig ist.<br />

«Manchmal sehen wir unsere Klienten auch<br />

über zehnmal, das kommt aber seltener<br />

vor.» Im Bereich der Paar- und Familienberatung<br />

werden oft mehrere Sitzungen<br />

vereinbart, um einander und sich selber<br />

Zeit zu geben und um die Probleme von<br />

Grund auf anpacken zu können. Welche<br />

Themen angesprochen und auf welche<br />

Weise sie angegangen werden, entscheiden<br />

ausschliesslich die Betroffenen. «Darauf<br />

legen wir grossen Wert», ergänzt Rolf Nölkes.<br />

Patentlösungen werden jedenfalls nicht<br />

präsentiert. «Es geht darum, gemeinsam<br />

Lösungen für die bestehenden Probleme<br />

zu erarbeiten. Nur so kann eine Lösung<br />

dauerhaft wirksam sein.» Das Erstgespräch<br />

ist stets kostenlos; Opfer-, Schulden- und<br />

Jugendberatungen bleiben für die ganze<br />

Dauer der Beratung gratis. «Es kann allerdings<br />

vorkommen, dass wir von Jugendlichen<br />

einen kleinen Obolus verlangen,<br />

wenn dieser einen therapeutischen Zweck<br />

erfüllt», sagt der Stellenleiter.<br />

Unterschiedliche Nachfrage<br />

Nicht alle Beratungsdienste sind in gleichem<br />

Mass gefragt. «Im Moment gibt es vor<br />

allem Bedarf bei der Schuldenberatung, bei<br />

der Opferberatung und bei Einzelgesprächen<br />

mit Personen, die ein Problem beliebiger<br />

Art haben und einfach einen Ansprechpartner<br />

suchen», weiss Rolf Nölkes.<br />

Gerade bei der Opferberatung sei die Zahl<br />

der Gespräche im vergangenen Jahr massiv<br />

gestiegen: «Zu uns kommen alle, die Opfer<br />

von Körperverletzungen, Raubüberfällen<br />

und so weiter wurden. Im letzten Jahr<br />

hatten wir über hundert solcher Beratungen<br />

– also etwa zwei pro Woche.» Fälle<br />

von häuslicher oder sexueller Gewalt sind<br />

dabei noch nicht einmal eingerechnet, denn<br />

für sie ist die Opferberatung vom eff-zett<br />

zuständig. Aus der steigenden Nachfrage<br />

in diesem Bereich lässt sich aber nicht<br />

unbedingt schliessen, die Menschen seien<br />

gewaltbereiter geworden. «Die Kriminalstatistik<br />

besagt, dass die Gewaltdelikte<br />

nicht zugenommen haben», so Rolf Nölkes.<br />

«Mittlerweile fällt aber fast niemand mehr<br />

durchs Netz, denn die Zusammenarbeit<br />

mit der Polizei ist inzwischen so gut, dass<br />

alle Opfer über unser Hilfsangebot informiert<br />

werden. Wir bekommen dann jeweils<br />

einen Fax mit dem Vermerk, dass wir<br />

mit dem Opfer Kontakt aufnehmen sollen<br />

oder dass sich das Opfer bei uns meldet.»<br />

Fortsetzung auf Seite 18


nadia toma Signer, mark Peyer und esther Lustenberger von der Schuldenberatung.<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong> 9


10<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

Die sieben<br />

Bezirkskirchgemeinden<br />

ZUG MENZINGEN<br />

WALCHWIL<br />

ÄGERI BAAR NEUHEIM CHAM<br />

Präsidentin<br />

Brigitta Kühn-Waller<br />

Präsident<br />

Hanspeter Kessler<br />

Präsidentin<br />

Susanne Michel-Grossmann<br />

Co-Präsidium<br />

Edith Michel-Heeb<br />

Erna Stocker<br />

Mitglieder 5286<br />

Taufen 38<br />

Konfirmationen 29<br />

Trauungen 11<br />

Bestattungen 45<br />

Mitglieder 2238<br />

Taufen 15<br />

Konfirmationen 14<br />

Trauungen 4<br />

Bestattungen 21<br />

Mitglieder 3300<br />

Taufen 19<br />

Konfirmationen 18<br />

Trauungen 6<br />

Bestattungen 30<br />

Mitglieder 2363<br />

Taufen 14<br />

Konfirmationen 14<br />

Trauungen 2<br />

Bestattungen 12<br />

HÜNENBERG<br />

ROTKREUZ<br />

STEINHAUSEN<br />

Präsident<br />

Präsidentin<br />

Co-Präsidium<br />

Christian Bolliger<br />

Helmut Schellmann<br />

Andrea Joho-Gugerli<br />

Nicole Sari-Hunziker<br />

Mitglieder 1659<br />

Mitglieder 1483<br />

Mitglieder 1600<br />

Taufen 8<br />

Taufen 8<br />

Taufen 9<br />

Konfirmationen 22<br />

Konfirmationen 15<br />

Konfirmationen 18<br />

Trauungen 1<br />

Trauungen 3<br />

Trauungen 1<br />

Bestattungen 7<br />

Bestattungen 0<br />

Bestattungen 9


Bezirk <strong>Zug</strong> Menzingen Walchwil<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong> 11<br />

Lebendige <strong>Kirche</strong> als Begegnungsort<br />

Brigitta Kühn-Waller Sich den Fragen des Lebens stellen, persönlich und gemeinsam. Vielseitige<br />

Angebote helfen dabei, Sinn, Halt, Orientierung und Neues zu finden.<br />

Ein Koffer für die letzte Reise<br />

Stellen Sie sich vor, man schickt<br />

Sie mit einem kleinen Koffer auf<br />

Ihre letzte Reise. Was würden Sie<br />

mitnehmen? 45 Koffer wurden<br />

gepackt und in einer Ausstellung<br />

offen präsentiert. Es war berührend,<br />

die verschiedenen Koffer<br />

zu sehen, sie enthielten Persönliches,<br />

Kostbares, Alltägliches und<br />

zugleich Einzigartiges. Manche<br />

waren leer. «Mitnehmen kann<br />

man wenig, hinterlassen viel», so<br />

die Begründung bei einem leeren<br />

Koffer. Ohne Worte sagten sie<br />

viel aus; diese Koffer für die<br />

letzte Reise waren zugleich Spiegel<br />

unseres Lebens! Denn was<br />

ganz am Ende zählt, das zählt<br />

auch jetzt. Das wurde im abschliessenden<br />

Gottesdienst stark<br />

erfahrbar.<br />

Wer bist du – ich komme zu dir<br />

Zu erfahren, jemand ist für mich<br />

da und geht ohne Bedingungen<br />

und Hürden mit mir, das ist für<br />

gesunde und kranke Menschen<br />

eine Quelle von Kraft und<br />

Heilung. Diese sprudelte auch<br />

im Gottesdienst zum Aktionsmonat<br />

«Psychische Gesundheit».<br />

Mitglieder der Selbsthilfegruppe<br />

Depression stellten in<br />

einem eindrücklichen Bewegungstheater<br />

dar, wie sich diese<br />

Krankheit im Leben eines<br />

Menschen auswirken kann.<br />

Grenzerfahrung in<br />

City<strong>Kirche</strong><strong>Zug</strong><br />

Im vergangenen Jahr gab es im<br />

Programm der City<strong>Kirche</strong><strong>Zug</strong><br />

zwei Premieren. Zum ersten<br />

Mal lud sie Vertreter der vier<br />

Generationen zum Gespräch an<br />

einen Tisch. «Grenzerfahrung»<br />

lautete das Thema. Die zweite<br />

Premiere hiess «For men only»<br />

– ein ganzer Tag dem Mann<br />

gewidmet. Aus der Männergruppe,<br />

die sich regelmässig in<br />

der <strong>Kirche</strong> <strong>Zug</strong> trifft, entstand<br />

die Idee für diese exklusive<br />

Veranstaltung. Etwas mehr als<br />

zwanzig Teilnehmer stellten<br />

sich der Herausforderung, darüber<br />

nachzudenken, was denn<br />

Mannsein heutzutage bedeuten<br />

könnte.<br />

Engel unter uns<br />

Unvergesslich bleibt der<br />

Workshop und Gottesdienst<br />

«Engel mitten unter uns».<br />

Acht Gruppen arbeiteten an<br />

menschengrossen Engelsfiguren<br />

aus Holz. Die Rohlinge hatte<br />

der Davoser Bildhauer Andreas<br />

Hofer hergestellt.<br />

Auf das Abenteuer, mit<br />

Säge, Hammer, Spachtel und<br />

Farbe einen Engel zu gestalten,<br />

liess sich eine Schar von gut<br />

zwanzig Menschen ein: junge<br />

Feuerwehrleute, Ordensleute,<br />

Sterbebegleiterinnen, zwei<br />

im Wahlkampf stehende Politiker,<br />

eine Muslima und eine<br />

Politikerin, die für die Asylbrücke<br />

tätig sind, Männer aus<br />

der Pfarrei St. Johannes, Leute<br />

der Nachbarschaft Vorstadt-<br />

Neustadt und ein kirchlicher<br />

Jugendarbeiter mit jungen<br />

Männern. Sie alle schufen<br />

Schutzengel, Punkengel,<br />

Gabenengel, Segensengel und<br />

andere mehr. All diese Himmelsgestalten<br />

nahmen als<br />

ausdrucksstarke Zeugen am<br />

sonntäglichen Gottesdienst teil.<br />

Die Engelsgestalter verliehen<br />

ihrer Gestalt eine Stimme und<br />

verkündeten die Botschaft<br />

ihres Engels: ermutigend,<br />

ermahnend, auffordernd – für<br />

alle eine Bereicherung.<br />

Brigitta Kühn-Waller<br />

Präsidentin<br />

Jugendfeuerwehr FFZ mit Engel, rechts der Bildhauer Andreas Hofer.<br />

45 Koffer für die letzte Reise.


12<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

Bezirk Ägeri<br />

Neue Wege und ein Engel<br />

Hanspeter Kessler Neben Altbewährtem haben wir auch in diesem Berichtsjahr gemeinsam<br />

neue Wege beschritten. Nicht nur der Kalender hat grossen Erinnerungswert.<br />

Die Gottesdienste in unserem<br />

Bezirk waren auch im Berichtsjahr<br />

gut besucht – die<br />

traditionell gestalteten Andachten<br />

ebenso wie die innovativen<br />

Events «Soul on Sunday» und<br />

«U23» oder der erstmalig<br />

durchgeführte Brunch-Gottesdienst<br />

am Auffahrtstag, der<br />

im Zeichen von fair trade stand.<br />

Ein Höhepunkt waren die<br />

von Damian Latka inszenierten<br />

Weihnachtsfeiern.<br />

Auch die übrigen vom Bezirk<br />

organisierten Anlässe für Jung<br />

und Alt erfreuten sich reger<br />

Nachfrage. Nebst anderen waren<br />

das der Silberstern-Ausflug auf<br />

die Insel Mainau, das Konf-<br />

Lager in Wila, das Familienlager<br />

auf der Lenzerheide oder das<br />

Sommerlager «Wurzlä».<br />

Trotz toller Besucherzahlen<br />

wollten wir uns nicht auf den<br />

Lorbeeren ausruhen. Deshalb<br />

sind wir erneut und gemeinsam<br />

aus den gewohnten Pfaden ausgebrochen.<br />

Nachfolgend eine<br />

unvollständige und persönliche<br />

Zusammenstellung einiger<br />

Neuheiten im Berichtsjahr:<br />

Erstmals an der GEMA<br />

Erstmals waren wir als <strong>Reformierte</strong>r<br />

Bezirk mit einem eigenen<br />

Stand an der Gewerbeausstellung<br />

des Ägeritals vertreten.<br />

Unser Auftritt war für uns ein<br />

grosser Erfolg. Der direkte Kontakt<br />

mit der Bevölkerung durch<br />

die Pfarrpersonen und die Mitglieder<br />

der Bezirkskirchenpflege<br />

haben uns darin bestärkt, bei der<br />

nächsten Durchführung wieder<br />

dabei zu sein.<br />

Erstmals eine E-Konf<br />

Erstmals wurde ein Kurs «Konfirmation<br />

für Erwachsene»<br />

angeboten. Das von Pfarrer Jürg<br />

Rother entwickelte Projekt<br />

wurde von den Pfarrpersonen<br />

und von Sabine Bruckbach<br />

Hanke durchgeführt und mit<br />

einer E-Konfirmation abgeschlossen.<br />

Die Rückmeldungen<br />

auf dieses schweizweit einmalige<br />

Projekt waren enorm positiv.<br />

Erstmals ein Jahreskalender<br />

Die Bezirkskirchenpflege hatte<br />

sich an der Retraite im Vorjahr<br />

Gedanken darüber gemacht,<br />

was denn zentrale Aussagen für<br />

unsere Angebote sind. Daraus<br />

ist die Idee entstanden, einen<br />

Kalender mit passenden Bildern<br />

für das <strong>Kirche</strong>njahr <strong>2010</strong>/11<br />

zu gestalten. Der sehr schöne<br />

Kalender fand ab November<br />

grosse Beachtung und Anerkennung<br />

weit über das Tal hinaus.<br />

Ein Engel im Ägerital<br />

Der Davoser Künstler Andreas<br />

Hofer hat vor Jahren angefangen,<br />

mehr als 10 Meter hohe Engel<br />

in die Landschaft zu stellen.<br />

Er ist überzeugt, dass diese<br />

Symbole zur Beruhigung der<br />

Hektik im Alltag beitragen.<br />

Unser Bezirk teilte diese Auffassung<br />

und hat – mit aktiver<br />

Hilfe des <strong>Kirche</strong>nrates und<br />

als Premiere für den Kanton<br />

<strong>Zug</strong> – einen Engel ins Ägerital<br />

geholt.<br />

Hanspeter Kessler<br />

Präsident


Bezirk Baar Neuheim<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong> 13<br />

Lieb gewordene Traditionen<br />

Susanne Michel Die Zeit scheint immer schneller zu laufen. Umso<br />

wichtiger ist es, ab und zu inne zu halten und sich Zeit zu nehmen.<br />

In Baar bieten lieb gewordene Traditionen dazu Gelegenheit.<br />

Was heisst denn «Höhepunkte»<br />

aus dem Baarer Kirchgemeindeleben<br />

<strong>2010</strong>? Es sind<br />

deren viele, interessante!<br />

Hier zwei Angebote aus dem<br />

reichhaltigen Katalog.<br />

Taufe unter dem Himmelszelt<br />

Ein Kind wird geboren. Wir<br />

als <strong>Kirche</strong> nehmen dies zur<br />

Kenntnis, wir gratulieren den<br />

glücklichen Eltern und heissen<br />

den neuen Erdenbürger herzlich<br />

willkommen. Doch wie<br />

und wo soll der kleine Schatz<br />

getauft werden? Soll die Weihe<br />

in der <strong>Kirche</strong> vollzogen werden?<br />

Die Vorstellungen darüber<br />

können auseinandergehen.<br />

Denn in Baar gibt es verschiedene<br />

Möglichkeiten, seine<br />

Kinder zu taufen.<br />

Kerzenziehen für Advent<br />

Wenn im November die Tage<br />

kürzer werden und schon<br />

Adventsstimmung aufkommt,<br />

wird es Zeit, das Zelt aufzustellen,<br />

die Schmelztöpfe aus<br />

dem Keller zu holen und mit<br />

den intensiven Vorbereitungen<br />

zum Kerzenziehen zu beginnen.<br />

Während einer Woche<br />

durchströmt köstlicher Honigduft<br />

das Kirchgemeindehaus<br />

und seine Umgebung. Mit viel<br />

Hingabe, Fleiss und Ausdauer<br />

werden Kerzen in allen Grössen<br />

gezogen. Täglich entstehen<br />

neue Kunstwerke.<br />

Kinder, Jugendliche und<br />

Erwachsene frönen dem<br />

entspannenden Hobby. Selbst<br />

ganze Schulklassen erstellen<br />

Weihnachtsgeschenke für<br />

ihre Lieben. Sollte ein kleiner<br />

Spatz den Wachstopf nicht<br />

erreichen, stehen Helferinnen<br />

und Helfer zur Seite. Es wird<br />

verziert, geschnitten und<br />

verdreht ... und das mit viel<br />

Geduld, denn auf die Schnelle<br />

kann keine Kerze gezogen<br />

werden. Da alle genügend Zeit<br />

für dieses Tun einplanen, entstehen<br />

Kontakte und manch<br />

interessantes Gespräch kommt<br />

in Gang.<br />

Zum bunten vorweihnachtlichen<br />

Bild gehören auch die<br />

Auslagen im Basar. All die vom<br />

Frauenverein gestrickten, genähten<br />

oder gebastelten Teile<br />

finden Käufer unter den Besuchern<br />

und natürlich wird auch<br />

das Angebot von Kaffee und<br />

Kuchen rege genutzt. Am<br />

Schluss werden die Einnahmen<br />

und Ausgaben gegeneinander<br />

gerechnet und der Ertrag wird<br />

gespendet. <strong>2010</strong> konnte ein<br />

Betrag von rund Fr. 1700.– ans<br />

Kinderheim Lutisbach überwiesen<br />

werden.<br />

Doch zurück zu den Kerzen:<br />

An Ostern steht dann die grösste<br />

Kerze, die in dieser Woche<br />

entstanden ist, in der <strong>Kirche</strong><br />

und ihr Licht begleitet die<br />

Gemeinde durch das <strong>Kirche</strong>njahr.<br />

Bis es wieder heisst:<br />

«Kerzenziehen im reformierten<br />

Kirchgemeindehaus in Baar»!<br />

Susanne Michel<br />

Präsidentin<br />

Drei Mal im Jahr wird die<br />

Aufnahme eines neuen Kirchgemeindemitgliedes<br />

in die Natur<br />

verlegt. Der traditionelle Bauernhofgottesdienst<br />

wird in einer<br />

Scheune zelebriert, als «Taufstein»<br />

steht ein Heuballen zur<br />

Verfügung.<br />

Taufe am Brunnen vor der <strong>Kirche</strong> Baar.<br />

Unter freiem Himmel findet<br />

auch der Gottesdienst auf<br />

dem <strong>Kirche</strong>nplatz statt, wo der<br />

geschichtsträchtige Brunnen<br />

Wasser spendet, um dem Kind<br />

Gottes Segen mit auf den Weg zu<br />

geben. Unser <strong>Kirche</strong>nbrunnen<br />

ein Taufbecken – ein schöner<br />

Gedanke! Diese Familiengottesdienste<br />

sind immer auch ein<br />

fröhliches Zusammenkommen<br />

und werden deshalb von Tauffamilien,<br />

neben der Taufe in der<br />

<strong>Kirche</strong>, oft und gerne in Anspruch<br />

genommen.


14<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

Bezirk Cham<br />

Die Jahreszeiten in der <strong>Kirche</strong> Cham<br />

Edith Michel-Heeb, Erna Stocker Einige farbige Steinchen stechen aus unserem<br />

Jahres-Kaleidoskop besonders hervor. Über das ganze Jahr verteilt,<br />

ergeben sie ein schönes Muster.<br />

Frühling<br />

Mit der Arbeitsgruppe Cham<br />

Delta plus claro Weltladen<br />

thematisieren die reformierte<br />

und die katholische <strong>Kirche</strong><br />

gemeinsam Aspekte rund um<br />

Gesellschaft und Entwicklung.<br />

Den Auftakt bildete der ökumenische<br />

Familiengottesdienst<br />

zur Eröffnung der Aktionszeit<br />

von Brot für alle/Fastenopfer:<br />

«Stoppt den unfairen Handel:<br />

Recht auf Nahrung». Nach<br />

dem Gottesdienst wurde die<br />

Gemeinde zu einem Suppenzmittag<br />

eingeladen, der rege<br />

besucht wurde. Die Kollekte ging<br />

anteilsmässig an das Bfa-Projekt<br />

Nigeria und das Fastenopfer.<br />

Den Weltgebetstag feierte<br />

die ökumenische Frauengruppe<br />

mit einer Liturgie aus Kamerun.<br />

Chancen geben hiess das<br />

Thema des reformierten Hilfswerks<br />

HEKS für den Flüchtlingsgottesdienst<br />

im Juni. Da<br />

stellten sich Flüchtlinge vor, die<br />

in der Schweiz erfolgreich eine<br />

Berufsausbildung machen<br />

konnten. Am kulturellen Anlass<br />

sang und spielte der senegalesische<br />

Songwriter und Musiker<br />

Mansour Lette Lieder aus seiner<br />

westafrikanischen Heimat.<br />

«Gib e Geiss» hiess eine<br />

Standaktion des HEKS zur<br />

Unterstützung von Kleinbauern<br />

mit Tieren und Saatgut. Eingeladen<br />

von der OeME-Kommission<br />

<strong>Zug</strong>, engagierte sich<br />

auch Pfarrerin Karin Bredull<br />

Gerschwiler gerne am <strong>Zug</strong>er<br />

Stierenmärt beim Standhüten<br />

und Spenden sammeln.<br />

Sozialdiakonin Yvonne Guetg hilt den Kindern bei den Grittibänzen.<br />

Sommer<br />

Am ersten Sonntag der Sommerferien<br />

wurden die Eltern von<br />

Täuflingen zu einem Treffen<br />

eingeladen. Viele der angeschriebenen<br />

Eltern folgten mit Ihren<br />

Kindern der Einladung von<br />

Pfarrer Franco Sorbara. Im Vordergrund<br />

standen Gespräche,<br />

das Kennenlernen anderer Familien<br />

in ähnlichen Lebenssituationen,<br />

gemütliches Zusammensein<br />

bei Speis und Trank und<br />

das gemeinsame Spielen der<br />

Kinder. Bei schönstem Wetter<br />

verging die gemütliche Zeit im<br />

Garten allzu schnell, die gemeinsamen<br />

Stunden bleiben<br />

allen in guter Erinnerung.<br />

Herbst/Winter<br />

Während draussen der kalte<br />

Nebel lag, wurde der Kirchge-<br />

meindesaal in eine grosse Backstube<br />

mit Weihnachtskaffee und<br />

einer Spielecke verwandelt.<br />

Sozialdiakonin Yvonne Guetg<br />

hatte runde Teigklösse besorgt,<br />

die darauf warteten, in Grittibänze<br />

verwandelt zu werden.<br />

Mit grossem Eifer wurde geformt<br />

und verziert. Dann hiess<br />

es warten, bis die Kunstwerke<br />

gebacken waren. Einige Frauen<br />

der Kontaktgruppe, die an diesem<br />

Nachmittag die Königinnen<br />

der Backstube waren, sorgten<br />

dafür, dass die kleinen<br />

Teigmännli rechtzeitig in den<br />

Ofen und wieder heraus kamen.<br />

Damit beim Warten keine<br />

Langeweile aufkam, gab es<br />

für grosse und kleine Bäcker<br />

und Bäckerinnen je eine Weihnachtsgeschichte<br />

zu hören<br />

und beim Bilderbuch auch zu<br />

sehen. Mit Kaffee, Tee, Sirup,<br />

Mandarinen und Weihnachtsguetzli<br />

wurde für das leibliche<br />

Wohl gesorgt und auch das<br />

Spielen, Singen und Tanzen<br />

kam nicht zu kurz.<br />

Am späten Nachmittag<br />

durften 90 Grittibänze, Engel<br />

oder auch Tierchen mit ihren<br />

glücklichen Besitzern den Saal<br />

verlassen. Wunderschön war<br />

sie gewesen, die Gemeinschaft<br />

zwischen Kindern, Alleinstehenden<br />

und Familien.<br />

Edith Michel-Heeb / Erna Stocker<br />

Co-Präsidium


Bezirk Hünenberg<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong> 15<br />

Hünenberg on the road<br />

Christian Bollinger Winterurlaub für Alleinstehende, der Weg zur Konfirmation<br />

und der Gemeindeausflug nach Heiden – für den Bezirk Hünenberg war <strong>2010</strong><br />

im besten Sinn ein bewegtes Jahr.<br />

Gedenkstätte Berliner Mauer<br />

Aktivitäten, die bereits zu Beginn<br />

eines Jahres durchgeführt<br />

werden, kommen im Jahresbericht<br />

immer etwas zu kurz.<br />

Zwar hat bereits die Auflage<br />

2011 stattgefunden, aber hier sei<br />

nochmals vom Winterurlaub<br />

für Alleinstehende <strong>2010</strong> die Rede.<br />

Zwölf Frauen im Schnee<br />

Ein Dutzend alleinstehender<br />

Frauen zwischen 38 und 75<br />

Jahren haben sich vom ersten<br />

Tag an bestens verstanden. Das<br />

Angebot «Zusammen und trotzdem<br />

individuell» war auf die<br />

Bedürfnisse der Teilnehmerinnen<br />

zugeschnitten. Während<br />

einer kleinen Besinnung vor<br />

dem Nachtessen wurden jeweils<br />

mit den Leiterinnen, Silvia<br />

Hänni, Sozialdiakonin in Hünenberg<br />

und Yvonne Guetg, Sozialdiakonin<br />

in Cham, auch die<br />

Aktivitäten für den neuen Tag<br />

besprochen. Wanderungen oder<br />

Ausflüge über die gefrorenen<br />

Seen nach Maloja und Silvaplana,<br />

mit dem Pferdeschlitten ins<br />

Fex- und Roseggtal oder mit der<br />

Bernina Bahn zur Diavolezza.<br />

Wer lieber Langlaufen oder einen<br />

Tag allein den eigenen Gedanken<br />

nachhängen wollte, konnte dies<br />

selbstverständlich auch tun.<br />

Jeder Tag zeigte ein wunderschönes,<br />

tief verschneites Engadin<br />

in einem anderen Licht.<br />

Konfirmationsreise nach Berlin<br />

Speziell verlief in diesem Jahr der<br />

Weg zur Konfirmation. Der Start<br />

von Pfarrerin Aline Kellenberger<br />

im Dezember verkürzte die<br />

Vorbereitungszeit. Neben Unterricht<br />

und Aktivitäten fand im<br />

Juni auch das mehrtägige Konfirmandenlager<br />

in Berlin statt.<br />

In Berlin angekommen,<br />

wurden die Konfirmandinnen<br />

und Konfirmanden in Gruppen<br />

eingeteilt, um sich ein erstes<br />

Mal in der unbekannten Grossstadt<br />

zurechtzufinden. Bei<br />

der Gedenkstätte zur Berliner<br />

Mauer an der Bernauerstrasse<br />

nahmen die jungen Menschen<br />

an einer Führung teil. Besinnlich<br />

war auch ein Gottesdienst<br />

in der neuen Kaiser-Wilhelm-<br />

Gedächtniskirche, den ein<br />

Gospelchor mitgestaltete. Und<br />

sehr eindrücklich war der<br />

Besuch des Denkmals für die<br />

ermordeten Juden Europas.<br />

Der Leiter, ein professioneller<br />

Geschichtskenner, vermittelte<br />

den Teilnehmenden das Schicksal<br />

der jüdischen Familien zur<br />

Zeit des Holocausts.<br />

Eindrücklich verliefen dann<br />

die Gottesdienste zur Konfirmation.<br />

Mit grossem Einsatz<br />

wurden diese von den Konfirmandinnen<br />

und Konfirmanden<br />

mitgestaltet und die Band<br />

«Sparks» brachte auch rockige<br />

Töne ins <strong>Kirche</strong>nzentrum.<br />

Besuch im Appenzellerland<br />

Der Gemeindeausflug führte im<br />

September ins Biedermeierdorf<br />

Heiden. Erste Station war das<br />

Henry-Dunant-Museum, wo<br />

die Teilnehmenden mehr über<br />

Leben und Werk des ersten<br />

Friedensnobelpreisträgers erfuhren.<br />

Henry Dunant’s Todestag<br />

hat sich <strong>2010</strong> zum 100. Mal<br />

gejährt. Anschliessend führte<br />

die Wanderung bei schönstem<br />

Wetter über das wunderbare<br />

Appenzellerland. Eine andere<br />

Gruppe spazierte durch Heiden<br />

oder genoss einfach die Sonne.<br />

Bergab und bergauf, über kurvige<br />

Strassen, hinter Kühen und<br />

entlang von Seen brachte der<br />

Car die Teilnehmenden schliesslich<br />

wieder nach Hause.<br />

Christian Bollinger<br />

Präsident


16<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

Bezirk Rotkreuz<br />

Ein Abschied und viele Begegnungen<br />

Helmut Schellmann Der Abschied von einer langen und wichtigen Arbeit<br />

ist immer mehr traurig als erfreulich. (Friedrich Schiller)<br />

Kinder, zwei Kilo vorbereiteter<br />

Zopfteig und viel Fantasie.<br />

Gestartet wurde mit einer Geschichte<br />

aus dem Buch «Engel<br />

unter uns». Die Kinder waren<br />

die Küchenengel, die in der<br />

himmlischen Backstube kleine<br />

Zopfteigtierli für die Senioren<br />

kreierten. Die gebackenen<br />

Erzeugnisse wurden in grossen<br />

Körben ins Alterszentrum<br />

gebracht.<br />

Stolz präsentieren die Kinder ihr Gebäck vom Backnachmittag im Alterszentrum.<br />

Auf zu neuen Ufern<br />

Nach gesundheitlichen Höhen<br />

und Tiefen teilte unsere langjährige<br />

Pfarrerin Eva Barilli uns<br />

Mitte des Jahres ihren Entschluss<br />

mit, unseren Bezirk zu verlassen.<br />

Am 29. August <strong>2010</strong> sagten wir<br />

Lebewohl. Eva führte selbst durch<br />

den Gottesdienst, der von einem<br />

liebevoll gestalteten Programm<br />

eingerahmt wurde. Dabei blitzten<br />

Bilder der vergangenen sechs<br />

Jahre in einer Diashow wieder<br />

auf. Bilder, die Erinnerungen<br />

wach werden liessen.<br />

Sechs Jahre hat Eva Barilli in<br />

unserem Bezirk gewirkt. Neben<br />

schönen Momenten gab es auch<br />

schwierige Phasen zu meistern.<br />

Mit wunderschön gemalten<br />

Bildern und Grusskarten der<br />

Religionsklassen von Heike<br />

Dönni und der Kolibri Gruppe<br />

sagten die Kinder auf ihre Weise<br />

Lebewohl. Es war zu spüren:<br />

Eva hat auch in den Herzen der<br />

Kinder Spuren hinterlassen. Gabi<br />

Imhof bedankte sich im Namen<br />

der Katechetinnen für die gute<br />

Zusammenarbeit und überreichte<br />

Eva eine Klangschale,<br />

Hermina Michel, bedankte sich<br />

für die bereichernden Momente<br />

während ihrer Amtszeit. Beim<br />

anschliessenden Apéro riche<br />

nutzten viele Gemeindemitglieder<br />

die Gelegenheit, Eva Barilli<br />

persönlich Lebewohl zu sagen.<br />

Zopfteigtierli im Alterszentrum<br />

Ein Höhepunkt im Jahresverlauf<br />

war sicherlich der Backnachmittag<br />

für Alt und Jung. Zwölf<br />

Hei, waren die Kinder stolz!<br />

Mit Recht: das Gebäck war eine<br />

Augenweide. Dies fanden auch<br />

die Senioren. Nicht nur, dass sie<br />

grosse Freude an den Kindern<br />

hatten, auch die Backwaren<br />

waren nach ihrem Geschmack.<br />

Die Kinder gingen zwischen<br />

den Tischen hindurch und alle<br />

Bewohnerinnen und Bewohner<br />

des Alterszentrums durften sich<br />

aus den Körben bedienen. Weil<br />

so viele Senioren anwesend<br />

waren, musste sogar halbiert<br />

werden. Sonst hätten die Backwaren<br />

nicht gereicht, um auch<br />

den alten Menschen im oberen<br />

Stock, die nicht mehr in der<br />

Lage waren, in die Cafeteria zu<br />

kommen, ein Zvieri zu bringen.<br />

Walti Stalder hatte unterdessen<br />

mit seiner Drehorgelmusik<br />

alle verzaubert. Am Schluss<br />

waren viele erfreute Kommentare<br />

über diesen Besuch zu<br />

hören. Die Senioren bedankten<br />

sich bei den Kindern und den<br />

Organisatorinnen für diesen<br />

generationenübergreifenden<br />

Nachmittag, der es Wert ist,<br />

wiederholt zu werden.<br />

Helmut Schellmann<br />

Präsident


Bezirk Steinhausen<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong> 17<br />

Mit allen Sinnen glauben …<br />

Andrea Joho / Nicole Sari Woran glauben wir, wofür und warum engagieren wir uns?<br />

Wie wollen wir uns präsentieren und wie zeigen wir den Menschen, was sie bei uns finden<br />

können? Eine Gratwanderung zwischen Marketing, Glaube und Engagement.<br />

Was glauben wir – wie glauben<br />

wir? Welche Gefühle verbinden<br />

wir mit unserem Glauben – welche<br />

Gefühle löst unser Glaube<br />

in uns aus? Fragen, die jeder für<br />

sich selber kaum beantworten<br />

kann. Fragen auch, deren Antworten<br />

sich schon im Laufe<br />

eines Jahres ändern können, je<br />

nachdem, wie und wo wir in<br />

unserem Leben gerade stehen.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> wurden diese<br />

Fragen für uns verknüpft mit<br />

einer anderen Frage: Wie wollen<br />

wir uns präsentieren? Was ist<br />

unsere Botschaft? Was bringt<br />

mir/dir die <strong>Reformierte</strong> <strong>Kirche</strong><br />

Bezirk Steinhausen, für das es<br />

sich lohnt, sich zu engagieren?<br />

Das Finden von Antworten war<br />

schwierig. Gezeigt hat sich aber,<br />

dass unser Glaube und auch<br />

unser Engagement viel mit Gefühlen<br />

zu tun haben.<br />

Ein klarer Auftrag<br />

Konkret lautete der uns durch<br />

das Jahr begleitende Auftrag<br />

an alle: Achtet darauf, was wir<br />

gegen aussen repräsentieren.<br />

Und: Was können wir verbessern,<br />

um so wahrgenommen<br />

zu werden, wie wir uns fühlen<br />

und wofür wir uns einsetzen?<br />

Was uns alle verbindet ist der<br />

Glaube – das Urvertrauen auf<br />

eine Kraft, die uns immer wieder<br />

erfüllt und uns auch durch die<br />

Tiefen unseres Lebens trägt. Dieser<br />

Glaube wird gestützt und<br />

gestärkt durch die Gemeinschaft,<br />

die wir im Miteinander erfahren<br />

dürfen. Aber auch durch ein<br />

kleines Lächeln, das wir als Dank<br />

für unsere Arbeit erhalten.<br />

Durch einen Händedruck und<br />

durch das Gefühl, jemanden für<br />

einen Moment glücklich gemacht<br />

zu haben. Doch je grösser unser<br />

Engagement ist, desto mehr müssen<br />

wir aufpassen, dass unsere<br />

Anlässe und Angebote ob der<br />

Reichhaltigkeit und Fülle nicht<br />

an Tiefe verlieren. Ebenso gilt es,<br />

unsere Kräfte und Ressourcen<br />

gut einzuteilen, damit wir nicht<br />

vor lauter Emsigkeit am Ziel<br />

vorbeischiessen.<br />

Die richtigen Schlüsse<br />

An einem Retraite-Wochenende<br />

haben wir versucht, nicht nur<br />

mit dem Kopf zu glauben, sondern<br />

mit allen Sinnen zu spüren,<br />

was uns gut tut und was uns für<br />

unsere Kirchgemeinde wichtig<br />

ist. Dazu besuchten wir das<br />

Sensorium Rüttihubelbad, wo<br />

wir spüren, fühlen, riechen,<br />

hören, erleben durften ... und<br />

uns in die Hände eines anderen<br />

begaben, um uns konkret ein<br />

Stück unseres Weges führen zu<br />

Trotz Kälte ein Lächeln am Weihnachtsmarkt.<br />

lassen. Daneben versuchten wir<br />

zu ergründen, warum die <strong>Kirche</strong><br />

in der heutigen Gesellschaft<br />

einen immer kleineren Stellenwert<br />

einnimmt und wieso der<br />

Glaube manchmal nicht mehr<br />

Wert ist, als die gesparten<br />

<strong>Kirche</strong>nsteuern beim Austritt<br />

aus der <strong>Kirche</strong>.<br />

Es ist ein schmaler Grat<br />

zwischen Sektiererei und Werbung,<br />

zwischen informieren<br />

und sich aufdrängen. Aber ohne<br />

Werbung – so der Schluss –<br />

nützen die besten Angebote<br />

nichts. Wenn wir keine Sinne<br />

ansprechen, werden wir nicht<br />

wahrgenommen. Da kann<br />

unsere Arbeit noch so gut<br />

sein ...<br />

Ein Lächeln schenken<br />

Mit unserem Stand am Weihnachtsmarkt<br />

Steinhausen haben<br />

wir einen ersten Schritt gewagt,<br />

uns so zu präsentieren, wie wir<br />

uns sehen. Als Ort, an dem man<br />

sich auch bei klirrender Winterkälte<br />

aufwärmen kann; als Insel,<br />

auf der man Menschen trifft<br />

und Gespräche führen kann; als<br />

Platz, an dem jeder sein kann<br />

und darf, so lange es ihm gefällt,<br />

jederzeit frei, wieder wegzugehen,<br />

aber auch jederzeit da, um<br />

zurückzukommen. Trotz Anstrengung<br />

aller Sinne, trotz<br />

rauchenden Köpfen und professioneller<br />

Unterstützung seitens<br />

einer Werbespezialistin – der<br />

schmale Grat bleibt. Wir werden<br />

uns auch im neuen Jahr mit<br />

allen Sinnen engagieren – und<br />

versuchen, so wie wir sind, als<br />

Menschen mit einem Glauben<br />

– so individuell dieser auch sein<br />

mag – unseren Mitmenschen<br />

ein Lächeln zu schenken. Ob<br />

dies gelingt? Mit Gottes Hilfe<br />

bestimmt – und daran glauben<br />

wir.<br />

Andrea Joho / Nicole Sari<br />

Co-Präsidium


18<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

Fortsetzung von Seite 8<br />

<strong>Zug</strong>enommen habe hingegen die Tendenz<br />

zu exzessiverer Gewalt. «Früher hat man<br />

mit Prügeln aufgehört, wenn das Opfer am<br />

Boden lag – heute wird noch weiter auf das<br />

Opfer eingetreten.»<br />

auch mal die opferbrille aufsetzen<br />

Im Rahmen des vom Kanton <strong>Zug</strong> lancierten<br />

Projekts «Gemeinsam gegen Gewalt» − eine<br />

Präventionskampagne gegen Jugendgewalt<br />

in all ihren Ausprägungen − fanden im vergangenen<br />

Jahr in verschiedenen Gemeinden<br />

Podiumsdiskussionen statt. Gemeindevertreter,<br />

Schulvertreter und Fachleute der<br />

Jugendarbeit erörterten dabei Probleme,<br />

Ursachen und Lösungsansätze. Rolf Nölkes<br />

engagierte sich ebenfalls an diesen Anlässen.<br />

«Meistens dreht sich in solchen Diskussionen<br />

alles um die Täter», erzählt er.<br />

«Im Publikum sitzen aber oft auch Eltern<br />

von Opfern, und man merkt richtiggehend,<br />

wie sie denken, die Diskussion gehe an ihnen<br />

vorbei.» Deshalb hat es sich der Stellenleiter<br />

zur Aufgabe gemacht, am Schluss der<br />

Veranstaltung jeweils die Opferbrille aufzusetzen.<br />

«Ich schildere, was in einem Opfer<br />

vorgeht, was ein Opfer erlebt mit den Behörden<br />

und den Gerichten – und plötzlich<br />

merkt man die Erleichterung im Publikum,<br />

dass auch einmal jemand aus dieser Warte<br />

argumentiert.» Für Rolf Nölkes gehörten<br />

diese Veranstaltungen zu den Höhepunkten<br />

des vergangenen Jahres, und er freut<br />

sich schon auf die Diskussionen, die dieses<br />

Jahr noch geplant sind.<br />

es kann jeden treffen<br />

Ein besonders gefragtes Angebot des triangel<br />

ist die Schuldenberatungsstelle. Sie ist<br />

die einzige ihrer Art im Kanton. Auch in<br />

diesem Bereich gilt übrigens, dass nicht nur<br />

die sozial Schwachen betroffen sind:<br />

«Schulden sind durch alle Schichten hindurch<br />

ein Thema, auch wenn man im reichen<br />

Kanton <strong>Zug</strong> vielleicht anderes erwarten<br />

würde», bestätigt Schuldenberaterin<br />

Nadia Toma Signer. Und jeder Fall ist ein<br />

Einzelfall. «Manchmal müssen wir erst ein<br />

System in die Unterlagen bringen, bevor<br />

wir überhaupt ein Budget erstellen können»,<br />

sagt die Schuldenberaterin. Im Bereich<br />

Schuldenberatung gehe es zumeist<br />

ebenso um psychologische Aspekte wie<br />

ums Zahlenjonglieren. «Wir zeigen den<br />

Klienten, dass wir ihre Situation nicht werten<br />

und sie sich dafür nicht zu schämen<br />

brauchen. Einigen muss man die Angst vor<br />

der ungeöffneten Post nehmen – es könnten<br />

ja weitere Mahnungen sein −, und allen<br />

möchten wir klar machen: Sie können ihre<br />

Situation nur dann nachhaltig verbessern,<br />

wenn sie ihr Verhalten ändern.»<br />

ausdauer ist gefragt<br />

Einmal im Monat führt die Schuldenberatung<br />

eine Informationsveranstaltung durch.<br />

Die Teilnahme ist für alle Neuinteressierten<br />

obligatorisch. «So melden sich dann nur<br />

wirklich motivierte Personen an», sagt<br />

Nadia Toma Signer. «Bei denen, die bei<br />

uns eine Anfrage platzieren, dann aber<br />

nicht zur Informationsveranstaltung kommen,<br />

war wohl der Leidensdruck nicht<br />

gross genug.» An der Veranstaltung erhalten<br />

die Teilnehmenden auch Unterlagen,<br />

die ihnen helfen, sich auf die Beratung vorzubereiten.<br />

«Trotzdem gibt es noch immer<br />

Menschen, die mit einer Schachtel voller<br />

Papiere kommen – einfach, weil sie nie<br />

gelernt haben, wie man Ordnung in Unterlagen<br />

bringt.» Dass viele Betroffene ihre<br />

Schulden gänzlich tilgen können, darf nicht<br />

darüber hinwegtäuschen, dass eine Schuldensanierung<br />

Knochenarbeit ist und von<br />

allen Beteiligten sehr viel Geduld abverlangt:<br />

«Leider gibt es aber auch Schuldensituationen,<br />

bei denen wir nicht viel mehr tun<br />

können, als die Betroffenen in einem Leben<br />

mit Schulden zu begleiten, ihre Finanzen zu<br />

optimieren und dafür zu sorgen, dass keine<br />

neuen Schulden entstehen.»<br />

Blick in die Zukunft<br />

Noch befinden sich die Räumlichkeiten<br />

des triangels beim Einkaufszentrum Herti.<br />

Das ändert sich 2012. Denn sobald das<br />

neue <strong>Kirche</strong>nzentrum <strong>Zug</strong> eröffnet ist,<br />

wird das Beraterteam dort einziehen.<br />

«Im neuen Zentrum entstehen Schulungsräume,<br />

die wir dazu nutzen wollen, uns<br />

verstärkt mit Seminaren und weiteren<br />

Angeboten im Bereich Erwachsenenbildung<br />

zu engagieren», blickt Rolf Nölkes<br />

in die Zukunft. «Ausserdem hat die neue<br />

Lage den Vorteil, dass wir wieder näher<br />

an unsere Trägerin rücken, an die <strong>Reformierte</strong><br />

<strong>Kirche</strong>. So können wir wieder<br />

vermehrt Synergien nutzen und kircheninterne<br />

Angebote aufziehen.» Kooperationen<br />

mit den Bezirkskirchenpflegen<br />

seien ebenso angedacht wie das gemeinsame<br />

Entwickeln von Angeboten in der<br />

Erwachsenenbildung. «Wir wollen uns<br />

der <strong>Kirche</strong> und ihren Organen wieder<br />

nähern», sagt Rolf Nölkes. «Denn die<br />

<strong>Reformierte</strong> <strong>Kirche</strong> ist unsere Basis – auch<br />

wenn wir natürlich für alle Bewohnerinnen<br />

und Bewohner des Kantons da sind.»<br />

Erik Brühlmann, Marius Leutenegger<br />

triangel beratungsdienste<br />

Hertizentrum 6<br />

Postfach 3466<br />

6303 <strong>Zug</strong><br />

Tel. 041 728 80 80<br />

Fax 041 728 80 70<br />

E-Mail info@triangel-zug.ch<br />

www.triangel-zug.ch


claudia Bugmann und natascha Zumbühl von der Jugend-, Paar- und familienberatung.<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong> 19


20 Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

Bilanzübersicht per 31.12.<strong>2010</strong><br />

Konto Bezeichnung Bestand Bestand<br />

am 31.12.<strong>2010</strong> am 31.12.2009<br />

1 Aktiven 26’352’160.32 28’467’185.22<br />

10 Finanzvermögen 21’813’545.66 23’677’181.22<br />

100 Flüssige Mittel 860’144.37 3’311’253.48<br />

1000 Kasse 3’348.50 3’490.70<br />

1001 Postcheck 161’921.82 648’782.98<br />

1002 Banken 398’583.69 2’325’810.94<br />

1003 PC Triangel 296’290.36 333’168.86<br />

101 Guthaben 1’866’346.54 2’143’228.15<br />

1012 Steuerguthaben 1’303’538.45 1’648’219.10<br />

1015 Andere Debitoren 562’808.09 495’009.05<br />

102 Anlagen 18’912’102.00 18’079’738.50<br />

1021 Anteilscheine und Wertpapiere 25’102.00 5’000.00<br />

1023 Liegenschaften 18’887’000.00 18’074’738.50<br />

103 Transitorische Aktiven 174’952.75 142’961.09<br />

1039 Transitorische Aktiven 174’952.75 142’961.09<br />

11 Verwaltungsvermögen 4’375’004.00 4’790’004.00<br />

114 Sachgüter 4’375’004.00 4’790’004.00<br />

1143 Hochbauten 4’375’002.00 4’790’002.00<br />

1146 Orgeln 2.00 2.00<br />

2392 Aufwandüberschuss Laufende Rechnung 163’610.66 0.00<br />

gesamtaktiven 26’352’160.32 28’467’185.22<br />

2 Passiven 26’352’160.32 28’467’185.22<br />

20 Fremdkapital 11’276’933.95 11’914’455.17<br />

200 Laufende Verpflichtungen 689’506.70 555’874.15<br />

2000 Kreditoren 689’506.70 555’874.15<br />

202 Mittel- und langfristige Schulden 7’500’000.00 5’500’000.00<br />

2020 Festdarlehen 7’500’000.00 5’500’000.00<br />

203 Zweckgebundene Fonds 2’691’988.36 5’302’521.68<br />

2030 Zweckgebundene Fonds 2’632’888.36 5’243’421.68<br />

2031 Legate 59’100.00 59’100.00<br />

204 Rückstellungen 38’366.65 58’366.65<br />

2040 Laufende Rechnung 38’366.65 58’366.65<br />

205 Transitorische Passiven 357’072.24 497’692.69<br />

2054.04 Nachtragskredit Gebäudebeschriftung 35’301.99 101’426.18<br />

2059 Transitorische Passiven 321’770.25 396’266.51<br />

23 Eigenkapital 15’075’226.37 16’552’730.05<br />

239 Eigenkapital 15’075’226.37 16’552’730.05<br />

2390 Freies Eigenkapital 5’766’076.62 5’766’076.62<br />

2391 Gebundenes Eigenkapital 9’309’149.75 9’090’179.10<br />

2392 Ertragsüberschuss 0.00 1’696’474.33<br />

gesamtpassiven 26’352’160.32 28’467’185.22


Jahresbericht <strong>2010</strong> 21<br />

Laufende Rechnung <strong>2010</strong><br />

R rechnung <strong>2010</strong> voranschlag <strong>2010</strong> rechnung 2009<br />

Aufwand Ertrag Aufwand Ertrag Aufwand Ertrag<br />

3 Aufwand 16’197’633.97 17’381’788.00 17’159’128.60<br />

30 Personalaufwand 8’807’944.90 9’086’720.00 8’974’067.17<br />

3000 Behörden und Kommissionen 590’724.05 615’320.00 639’105.80<br />

3010 Gehälter Personal 6’638’641.65 6’724’900.00 6’685’697.70<br />

3030 Sozialversicherungsbeiträge 520’531.55 541’000.00 529’902.10<br />

3040 Personalversicherungsbeiträge 743’487.90 766’200.00 741’247.95<br />

3050 Unfall- und Krankenversicherungsbeiträge 98’231.95 107’330.00 114’633.95<br />

3060 Fort- und Weiterbildung 95’706.73 207’470.00 143’792.37<br />

3070 Rentenleistungen 46’331.30 54’000.00 56’554.70<br />

3090 Übriger Personalaufwand 74’289.77 70’500.00 63’132.60<br />

31 Sachaufwand 2’530’341.46 2’656’160.00 2’377’595.81<br />

3100 Büro-, Schulmaterialien und Drucksachen 275’159.61 320’900.00 322’818.01<br />

3110 Anschaffung Mobiliar, Maschinen und EDV 116’124.94 137’100.00 139’482.75<br />

3120 Heizkosten, Wasser und Stromverbrauch 230’838.40 248’890.00 193’605.20<br />

3130 Verbrauchsmaterialien und Dekorationen 31’655.14 45’500.00 35’504.25<br />

3140 Baulicher Unterhalt und Renovationen 348’909.45 307’430.00 234’355.20<br />

3141 Umgebungsarbeiten 123’198.45 102’000.00 100’902.60<br />

3150 Unterhalt Mobilien, Maschinen und EDV 182’624.53 194’050.00 162’508.61<br />

3160 Mieten, Pachten und Benützungskosten 850’639.80 890’740.00 766’173.40<br />

3170 Spesen 64’066.43 83’900.00 79’309.80<br />

3180 Telefon und Porto 148’552.61 161’350.00 159’810.23<br />

3181 Honorare 23’172.90 17’800.00 18’738.05<br />

3182 Sachversicherungen 72’113.65 77’250.00 73’804.05<br />

3190 Übriger Aufwand 63’285.55 69’250.00 90’583.66<br />

32 Passivzinsen 495’352.35 677’000.00 530’880.25<br />

3210 Kurzfristige Schulden 674.85 10’000.00 0.00<br />

3220 Mittel- und langfristige Schulden 150’203.45 320’000.00 184’780.70<br />

3290 Übrige (Steuerskonti etc.) 344’474.05 347’000.00 346’099.55<br />

33 Abschreibungen 1’738’152.95 1’924’388.00 966’186.70<br />

3300 Finanzvermögen 23’029.75 35’000.00 27’422.70<br />

3301 Steuererlasse 1’641.25 15’000.00 1’424.60<br />

3310 Verwaltungsvermögen (ordentl. Abschreibungen) 513’424.10 674’375.00 286’367.02<br />

3320 Verwaltungsvermögen (zusätzl. Abschreibungen) 1’200’057.85 1’200’013.00 650’972.38<br />

35 Entschädigungen an Gemeinwesen 102’872.35 104’990.00 101’757.25<br />

3510 Kanton 102’872.35 104’990.00 101’757.25<br />

36 Eigene Beiträge 1’304’221.01 1’566’270.00 1’290’146.09<br />

3650 Beiträge und Projekte 1’303’422.01 1’565’270.00 1’290’146.09<br />

3651 Anlässe 799.00 1’000.00 0.00<br />

39 Interne Verrechnungen 1’218’748.95 1’366’260.00 2’918’495.33<br />

3950 Anteil Sozialleistungen 1’218’748.95 1’366’260.00 1’222’021.00<br />

3990 Ertragsüberschuss 0.00 0.00 1’696’474.33<br />

4 ERTRAG 16’197’633.97 17’381’788.00 17’159’128.60<br />

40 Steuern 12’773’547.46 13’218’000.00 14’021’769.49<br />

4000 Einkommens- und Vermögenssteuern 7’417’123.40 8’060’000.00 8’203’001.70<br />

4010 Ertrags- und Kapitalsteuern 5’016’125.20 4’838’000.00 5’503’811.50<br />

4030 Sondersteuern 340’298.86 320’000.00 314’956.29<br />

42 Vermögenserträge 1’114’830.05 1’109’870.00 1’057’859.62<br />

4200 Banken 5’899.55 5’000.00 9’687.42<br />

4210 Guthaben 0.00 0.00 5’138.90<br />

4220 Anlagen des Finanzvermögens 102.00 0.00 0.00<br />

4230 Liegenschaftenerträge des Finanzvermögens 901’828.50 897’870.00 836’033.30<br />

4250 Eigenfinanzierung 207’000.00 207’000.00 207’000.00<br />

43 Entgelte 855’436.05 831’025.00 857’478.49<br />

4360 Rückerstattungen 852’032.65 831’025.00 856’218.59<br />

4390 Übrige Entgelte 3’403.40 0.00 1’259.90<br />

48 Entnahmen aus Spezialfinanzierungen 71’460.80 116’000.00 0.00<br />

4800 Entnahmen aus Spezialfinanzierungen 71’460.80 116’000.00 0.00<br />

49 Interne Verrechnungen 1’382’359.61 2’106’893.00 1’222’021.00<br />

4950 Aufteilung Sozialleistungen 1’218’748.95 1’366’260.00 1’222’021.00<br />

4990 Aufwandüberschuss Laufende Rechnung 163’610.66 740’633.00 0.00<br />

total Aufwand 16’197’633.97 17’381’788.00 17’159’128.60<br />

Total Ertrag 16’197’633.97 17’381’788.00 17’159’128.60


22 Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

Marc Nagel Eine sorgfältige Ausgabenpolitik vermochte, trotz tieferer<br />

Steuereinnahmen, den Aufwandüberschuss zu mindern.<br />

Verwaltungsrechnung <strong>2010</strong><br />

Das grosse Bauprojekt, der Neubau des <strong>Kirche</strong>nzentrums <strong>Zug</strong>, kam gerade zur rechten Zeit.<br />

Die Zinsen für die Festdarlehen blieben tief und die Wirtschaft kann mitunterstützt werden.<br />

Trotz der grossen Investitionskosten sollte nicht auf die Gewährung des Steuerrabattes<br />

verzichtet werden. Mit dem Steuerrabatt von 5 % auf dem kantonalen Steuerfuss von 10 %<br />

wurde ein Zeichen gesetzt. Dies trotz ungewisser Finanzlage und den zum Teil unbekannten<br />

Auswirkungen der Steuergesetzrevision <strong>2010</strong>.<br />

Bereits Mitte Rechnungsjahr zeichnete sich ab, dass die Steuereinnahmen geringer als<br />

budgetiert ausfallen werden. Trotzdem konnte der veranschlagte Aufwandüberschuss von<br />

CHF 740’633.00 durch eine sorgfältige Ausgabenpolitik deutlich auf CHF 163’610.66 vermindert<br />

werden.<br />

Steuereinnahmen 2003 – <strong>2010</strong><br />

Jahr Natürliche P. Juristische P. Sondersteuer Total +/– Vorjahr<br />

2003 7’294’118 3’033’010 389’083 10’716’211 4,24 %<br />

2004 7’441’251 3’577’155 344’511 11’362’917 6,03 %<br />

2005 7’584’520 4’233’335 390’994 12’208’858 7,44 %<br />

2006 8’002’703 5’216’156 339’504 13’558’363 11,04 %<br />

2007 8’298’659 6’067’174 324’901 14’690’734 8,34 %<br />

2008 8’659’332 5’825’374 323’391 14’808’097 0,80 %<br />

2009 8’203’002 5’503’812 314’956 14’021’769 –5,31 %<br />

<strong>2010</strong> 7’417’123 5’016’125 340’299 12’773’547 –8,90 %<br />

Steuereinnahmen <strong>2010</strong><br />

58,1% Natürliche Personen<br />

39,3 % Juristische Personen<br />

2,6 % Sondersteuer<br />

Die Einkommens- und Vermögenssteuern der Natürlichen Personen liegen mit 7,98 % unter<br />

dem Voranschlag <strong>2010</strong> und mit 9,58 % unter der Rechnung 2009. Bei den Juristischen Personen<br />

liegt der Steuerertrag mit 3,68 % über dem Voranschlag <strong>2010</strong> und mit 8,86 % unter<br />

der Rechnung 2009. Verglichen mit dem Voranschlag <strong>2010</strong> mussten Mindereinnahmen von<br />

CHF 444’453.44 verzeichnet werden, in Gegenüberstellung zur Laufenden Rechnung 2009<br />

sogar CHF 1’248’222.03.<br />

Jahresrechnung <strong>2010</strong><br />

Die Verwaltungsrechnung <strong>2010</strong> weist bei Aufwendungen von CHF 16’197’633.97 und<br />

Erträgen von CHF 16’034’023.31 einen Aufwandüberschuss von CHF 163’610.66 aus. Die<br />

gesamten Aufwendungen liegen insgesamt CHF 734’979.70 (4,75 %) höher als im Vorjahr.<br />

Die Mindererträge gegenüber dem Vorjahr belaufen sich auf Total CHF 1’125’105.29 (6,56 %).


Jahresbericht <strong>2010</strong> 23<br />

Minderaufwände<br />

Die vorsichtige und auf die Optimierung der Mittelverwendung ausgerichtete Finanzpolitik<br />

gewinnt vor allem in finanzschwächeren Jahren viel Bedeutung. Auch trägt das seit Jahren<br />

betriebene gezielte Controlling Früchte. Glücklicherweise wurden in fast sämtlichen Dienstabteilungen<br />

die Kosten zum Budget <strong>2010</strong> unterschritten.<br />

Zusammensetzung Aufwandüberschuss <strong>2010</strong> / Vergleich mit Voranschlag <strong>2010</strong><br />

1000000<br />

800000<br />

600000<br />

400000<br />

200000<br />

0<br />

–200000<br />

–400000<br />

–600000<br />

–800000<br />

–1000000<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

1 Aufwandüberschuss Voranschlag <strong>2010</strong><br />

2 Aufwandüberschuss <strong>2010</strong><br />

3 Minderaufwände Dienstbereiche<br />

4 Minderaufwand Abschreibungen<br />

5 Mindereinnahmen Steuern<br />

6 Mindereinnahmen Entgelte, Erträge<br />

7 Mindereinnahmen Spezialfinanzierungen<br />

Abschreibungen<br />

Für das Rechnungsjahr <strong>2010</strong> wurden Abschreibungen in der Höhe von CHF 1’874’388.00<br />

budgetiert. Total wurden dem Verwaltungsvermögen der Laufenden Rechnung Abschreibungen<br />

in der Höhe von Total CHF 1’713’481.95 belastet, insgesamt CHF 160’906.05 weniger<br />

als budgetiert.<br />

Durch die Abschreibungspolitik des <strong>Kirche</strong>nrates wird eine Mittelgenerierung für künftige<br />

Investitionen ermöglicht. Somit kann auch der Abschreibungsaufwand für die Folgejahre<br />

niedriger und für die Jahresrechnungen verkraftbar gehalten werden.<br />

Investitionsrechnung<br />

Die Investitionen für das <strong>Kirche</strong>nzentrum <strong>Zug</strong> wurden für das Rechnungsjahr <strong>2010</strong> mit<br />

CHF 8,5 Mio. veranschlagt. Effektiv betrugen die Investitionskosten CHF 5’478’480.95. Gründe<br />

dafür sind in der verzögerten Rechnungsstellung und den gewährten Zahlungsfristen von bis<br />

zu 60 Tagen zu vermuten. Der Bauverzug beträgt nur ca. 1 Woche.<br />

Die Investitionskosten wurden mit CHF 1’298’481.95 abgeschrieben und dem Fonds für die<br />

Realisierung Neues <strong>Kirche</strong>nzentrum <strong>Zug</strong> wurden CHF 4’179’999.00 belastet. Der Saldo des<br />

Fonds beträgt per Ende <strong>2010</strong> CHF 2’340’359.25.<br />

Auch waren die letzten Raten für die neuen Wohnungen im Stockwerkeigentum im Sonnenblick<br />

in Menzingen fällig. Das 3½-Zimmer-Pfarrbüro schlug mit CHF 206’861.25 zu Buche und<br />

für die 5½-Zimmer-Pfarrwohnung waren weitere Zahlungen in der Höhe von CHF 331’968.80<br />

fällig. Beide Wohnungen wurden aktiviert und stehen im Finanzvermögen mit CHF 720’000.00<br />

respektive CHF 1’020’000.00.<br />

<br />

<strong>Kirche</strong>nrat Marc Nagel<br />

Finanzen


24<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

Martin Keller Neben einem politischen Novum gehörten der Bau des neuen<br />

<strong>Kirche</strong>nzentrums und ein «<strong>Reformierte</strong>s Bekenntnis» zu den Höhepunkten des<br />

Grossen Kirchgemeinderates im letzten Jahr.<br />

<strong>Kirche</strong>nzentrum<br />

und andere «Baustellen»<br />

Im letzten Jahr konnte man hautnah miterleben,<br />

wie der Bau des neuen Kirchzentrums<br />

in <strong>Zug</strong> aus der Tiefe des zweiten<br />

Untergeschosses stetig weiter gegen den<br />

Himmel wuchs. Am 19. Mai war es so weit,<br />

dass die Grundsteinlegung vorgenommen<br />

werden konnte. Bis Ende letzten Jahres<br />

wurde der Rohbau bis und mit dem Boden<br />

des zweiten Obergeschosses erstellt.<br />

Für alle, die nicht die Zeit gefunden<br />

haben, den Bau vor Ort mitzuverfolgen, ist<br />

der Baufortschritt auf unserer Homepage<br />

nachlesbar und mit einer Bildgalerie gut<br />

dokumentiert.<br />

Politisches Novum<br />

Bis zur Frühjahrsitzung haben sich die<br />

Mitglieder des GKGR über das Referendum<br />

«Gegen die Abgangsentschädigungen<br />

der <strong>Kirche</strong>nräte» und dessen Auswirkungen<br />

Gedanken gemacht. Dabei ergaben<br />

sich viele konstruktive Gespräche. Politisch<br />

interessant wurde die Frage über das<br />

mögliche Vorgehen: Eine als dringlich<br />

erklärte Motion verlangte, dass einerseits<br />

dem Referendum Genüge getan werde<br />

und andererseits der Gegenstand des Referendums<br />

so angepasst werde, dass das<br />

Referendum abstimmungstechnisch gegenstandslos<br />

werde.<br />

Durch Abklärungen stellte sich heraus,<br />

dass dieses Vorgehen in der politischen<br />

Szene der Schweiz erstmalig diskutiert<br />

wurde. Als Resultat dieser Motion wurden<br />

einerseits die vom Referendum gestellten<br />

Forderungen erfüllt, andererseits konnten<br />

die doch erheblichen Kosten eines Urnenganges<br />

eingespart werden.<br />

Pfarrwahl Steinhausen<br />

In unserer Junisitzung ging es neben der<br />

Genehmigung der Rechnung 2009 auch um<br />

die Pfarrwahl des Pfarramtes Steinhausen.<br />

Die Pfarrwahlkommission von Steinhausen<br />

stellte uns Pfarrerin Nicole Kuhns und<br />

Pfarrer Hubertus Kuhns vor, welche seit<br />

2008 als Verweserin und Verweser tätig<br />

waren.<br />

Als Novum musste der <strong>Kirche</strong>nrat<br />

erstmals Wahlfähigkeitszeugnisse ausstellen,<br />

dies anlässlich des im April stattgefunden<br />

Kolloquiums. Damit war die Voraussetzung<br />

für die Wählbarkeit von Pfarrerin<br />

Nicole Kuhns und Pfarrer Hubertus Kuhns<br />

gegeben. Beide wurden vom GKGR einstimmig<br />

gewählt.<br />

<strong>Reformierte</strong>s Bekenntnis<br />

Unsere Septembersitzung stand im Zeichen<br />

des Projektes des Schweizerischen Evangelischen<br />

<strong>Kirche</strong>nbundes SEK zum Thema<br />

«<strong>Reformierte</strong>s Bekenntnis». Es war interessant,<br />

bereits bei den Vorbereitungen zur<br />

Sitzung des Grossen Kirchgemeinderates<br />

mitzuerleben, wie sich die Meinungen zum<br />

Thema zwar nahestanden, aber doch alle<br />

eine eigene Ansicht einbrachten.<br />

Nach einem lebendigen und packenden<br />

Vortrag von Pfr. Dr. Matthias Krieg<br />

(Mitglied der Initiativgruppe) waren die<br />

Ratsmitglieder gefragt. In Gruppen wurden<br />

Aspekte zum Thema «<strong>Reformierte</strong>s Bekenntnis»<br />

diskutiert und anschliessend im<br />

Plenum vorgetragen.<br />

Ausgeglichenes Budget<br />

Trotz der Bauausgaben für das <strong>Kirche</strong>nzentrum<br />

konnte uns der <strong>Kirche</strong>nrat ein ausgeglichenes<br />

Budget präsentieren. Mit zwei<br />

kleineren Anpassungen wurde das Budget<br />

dann auch ohne lange Diskussionen genehmigt.<br />

So durfte ich nach einer kürzeren<br />

Sitzung allen frohe Weihnachten und ein<br />

gutes neues Jahr wünschen.<br />

Meinen Jahresbericht schliesse ich mit<br />

dem Dank an alle Mitglieder des Grossen<br />

Kirchgemeinderates für das engagierte Mitdenken<br />

und Mitgestalten im Sinne einer<br />

lebendigen Kirchgemeinde.<br />

Martin Keller<br />

Präsident Grosser Kirchgemeinderat


<strong>Reformierte</strong> <strong>Kirche</strong><br />

Kanton <strong>Zug</strong><br />

Jahresbericht 2007 25<br />

<strong>Kirche</strong> mit Zukunft<br />

Wir sind für Sie da!<br />

<strong>Reformierte</strong> <strong>Kirche</strong><br />

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Artherstrasse 27<br />

6300 <strong>Zug</strong><br />

Telefon 041 726 47 47<br />

Fax 041 726 47 50<br />

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Bundesstrasse 15<br />

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6304 <strong>Zug</strong><br />

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triangel Beratungsdienste<br />

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für menschen mit behinderung<br />

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Die triangel Beratungsdienste der <strong>Reformierte</strong>n<br />

<strong>Kirche</strong> Kanton <strong>Zug</strong> unterstützen, begleiten und<br />

beraten Menschen in schwierigen Lebenssituationen<br />

und Krisen.<br />

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<strong>Kirche</strong> mit Zukunft

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