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Nord-Süd-Konfl ikt und Klimawandel<br />
<strong>Die</strong> armen Bevölkerungsschichten wird es am schlimmsten treffen Von Marko Ferst<br />
<strong>Die</strong>jenigen, die am wenigsten Treibhausgase<br />
verursacht haben, werden<br />
die Folgen als Erste und am härtesten<br />
zu spüren bekommen – und sie können<br />
sich am schlechtesten davor schützen.<br />
Viele Entwicklungsländer in Afrika,<br />
Asien und Südamerika werden besonders<br />
betroffen sein. Dort weiten sich<br />
extreme Unwetter viel schneller zu Katastrophen<br />
aus. Gleichwohl dürften die<br />
Folgen sehr unterschiedlich ausfallen<br />
in den einzelnen Weltregionen. Zum<br />
Beispiel sind nicht allein etliche Pazifi kinseln<br />
durch einen Meeresspiegelanstieg<br />
bedroht, in Bangladesh müssten<br />
UMWELT<br />
bei einem Anstieg des Ozeans um einen<br />
Meter 70 Millionen Menschen umgesiedelt<br />
werden, die Reisproduktion<br />
dort würde sich halbieren.<br />
Laut Weltgesundheitsorganisation<br />
sterben jährlich 150.000 Menschen an<br />
den Folgen des Klimawandels. Mehr<br />
als ein Drittel der Weltbevölkerung lebt<br />
in Trockengebieten, ein Viertel der bewohnten<br />
Erdoberfl äche ist von Verwüstung<br />
bedroht. Eine ungebremste globale<br />
Erwärmung trifft in zahlreichen armen<br />
Staaten auf eine bereits sehr fragile<br />
soziale Situation. Schon um 2000<br />
registrierte man jährlich 25 Millionen<br />
Umweltfl üchtlinge. <strong>Die</strong>se Ströme werden<br />
gewaltig anschwellen, wenn sich<br />
die verschiedenen Klimaauswirkungen<br />
potenzieren. Besonders in den Transit-<br />
und Zielländern solcher Fluchtbewegungen<br />
steigt die Gefahr gewaltsamer<br />
Konflikte. Auch Krisensituationen,<br />
die aus anderen Gründen bestehen,<br />
könnten sich aufschaukeln.<br />
Während wir im Norden darüber reden,<br />
wie wir zu einer vollständigen solaren<br />
Energiewende gelangen und mit<br />
einem Bruchteil der heutigen Ressourcen<br />
auskommen können, stellen sich in<br />
vielen armen Ländern die Herausforde-<br />
DISPUT April 2008 030