forward ever â backward never«. - Die Linke
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Neue Wege im Norden<br />
Schleswig-Holstein: Der Landesverband »ganz oben« bereitet sich auf die<br />
Kommunalwahlen vor – und wird politischer Von Helge Meves<br />
Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein<br />
(UKSH) wurde bestreikt. ver.di hatte<br />
nach ergebnislosen Verhandlungen<br />
dazu aufgerufen, weil die Zukunft des<br />
mit 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
größten Arbeitgebers immer unsicherer<br />
gemacht wurde. <strong>Die</strong> norddeutsche<br />
Presse war nicht ohne Sympathie<br />
für die Forderungen und berichtete regelmäßig<br />
auch, dass die Notfallversor-<br />
gung gewährleistet ist und sogar besser<br />
funktioniert als ge plant. Das Ergebnis<br />
war dann zwiespältig. Zwar konnten<br />
die beschäftigungspolitischen Forderungen<br />
im Wesentlichen durchgesetzt<br />
und eine Privatisierung verhindert werden,<br />
dafür aber wird das UKSH von einer<br />
»Anstalt des öffentlichen Rechts« (AöR)<br />
in eine »Gesellschaft mit beschränkter<br />
Haftung« (GmbH) umgewandelt.<br />
Im Streik mit dabei war DIE LINKE.<br />
Unübersehbar und gerne eingeladen<br />
zu den Podiumsdiskussionen. Das ist<br />
neu. »Wir haben uns am Kampf gegen<br />
die Privatisierung des öffentlichen Klinikums<br />
engagiert beteiligt und haben<br />
uns solidarisch an die Seite der Beschäftigten<br />
gestellt. DIE LINKE wird vor<br />
Ort mit ihrer Forderung, das UKSH als<br />
einen öffentlichen Betrieb zu erhalten,<br />
statt zu privatisieren, sehr ernst genommen«,<br />
erklärte Landessprecherin<br />
Antje Jansen.<br />
LANDESVERBAND<br />
Einige Schlagzeilen über den nördlichsten<br />
Landesverband der LINKEN erinnern<br />
dagegen an früher, als sowohl<br />
die alte PDS als auch die alte WASG nur<br />
leidenschaftliche Hahnenkämpfer in<br />
beiden Parteien begeistern konnte. Allgemein<br />
von »Chaos« allerorten schrieb<br />
zuletzt die »taz«. <strong>Die</strong> »Munketofts von<br />
Mittelerde« war einmal der Titel eines<br />
Artikels im »ND« über den nördlichs-<br />
Früher sehr<br />
selten, heute<br />
alltäglich: eine<br />
unübersehbare<br />
LINKE.<br />
<strong>Die</strong> Kommunen haben<br />
zu wenig Geld<br />
und die Nazis zuviel<br />
Platz. (Lübeck)<br />
© DIE LINKE.Schleswig-Holstein (2)<br />
ten Landesverband. Bis 2004 hatte die<br />
PDS nie mehr als 150 Mitglieder. Etwa<br />
600 Mitglieder hatten Linkspartei.PDS<br />
und WASG Ende 2006. Jetzt sind es fast<br />
1.000 in der LINKEN.<br />
Geerbt hat man auch frühere Probleme.<br />
Nach den Äußerungen von<br />
Christel Wegner wurde die DKP- und<br />
MfS-Debatte etwa im beschaulichen<br />
Pinneberg sehr emotional geführt, da<br />
der DKP-Bundesvorsitzende aus dieser<br />
Stadt kommt. Letztlich wurden aber<br />
auch dort, wie im ganzen Land, die<br />
Kommunalwahlkandidaten aufgestellt.<br />
Eine Entwicklung ist erkennbar, meint<br />
Helge Meves, der vom Team West beim<br />
Parteivorstand und vor Ort den Parteiaufbau<br />
unterstützt: »Bernd Michels, in<br />
Studien zum MfS regelmäßig als gesamtdeutscher<br />
Referenzfall genannt,<br />
war 2005 noch Wahlkampfmanager<br />
bei der Bundestagswahl und in diesem<br />
Jahr bei Wahlen chancenlos. <strong>Die</strong> Partei<br />
lernt überall und kennt auch ihre eigenen<br />
Positionen und Beschlüsse.«<br />
Noch drücken jedoch die innerparteilichen<br />
Auseinandersetzungen auf<br />
den gesamten Landesverband, und<br />
es fehlt an einer starken Verankerung<br />
in Gewerkschaften, Bewegungen und<br />
Parlamenten. Keiner ist damit zufrieden,<br />
aber Menschen in fast ausschließlich<br />
ehrenamtlicher Arbeit legen nicht<br />
so einfach den Schalter um. Und an al-<br />
DISPUT April 2008 016