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Denkmäler in Rees Ruine Haus Empel - Stadt Rees

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<strong>Denkmäler</strong> <strong>in</strong> <strong>Rees</strong><br />

Ru<strong>in</strong>e <strong>Haus</strong> <strong>Empel</strong>


Die mittelalterliche Burg<br />

Die Burg <strong>Empel</strong>, im Kirchspiel von <strong>Rees</strong> erbaut und erstmals 1339 urkundlich erwähnt,<br />

war e<strong>in</strong> befestigtes <strong>Haus</strong> mit e<strong>in</strong>er Burgkapelle. Durch e<strong>in</strong>e Stiftung des Burgherrn Lutzo<br />

von Hönnepel und se<strong>in</strong>er Frau Lisa konnten heilige Messen gelesen werden. Die<br />

Burg <strong>Empel</strong> war somit nicht e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong> befestigtes <strong>Haus</strong>, sondern stellte mit der Burgkapelle<br />

zur damaligen Zeit e<strong>in</strong> besonderes Bauwerk dar.<br />

Am 4. August 1345 erhielt Rutger von <strong>Empel</strong> „die Burg ter <strong>Empel</strong> und alles Gut b<strong>in</strong>nen<br />

ter <strong>Empel</strong>“. 1347 g<strong>in</strong>g se<strong>in</strong> ehemaliges freies Eigentum nach e<strong>in</strong>em Streit mit dem Erzbischof<br />

von Köln <strong>in</strong> e<strong>in</strong> kölnisches Lehen über. Der Sühnevertrag vom 18. Oktober<br />

1356 enthielt erneut die Auflage an Rutger, se<strong>in</strong>e Burg dem Erzbischof als Lehen und<br />

Offenhaus (Betretungs- und militärisches Mitbenutzungsrecht) zu unterstellen. Erst 1385<br />

erlaubte der Erzbischof den Nießbrauch der Burg mit der dazugehörigen W<strong>in</strong>dmühle<br />

und den Ackerflächen <strong>in</strong>nerhalb der äußeren Gräben von <strong>Empel</strong>, der sogenannten<br />

Landwehr.<br />

Das <strong>Haus</strong> <strong>Empel</strong><br />

Mit der Verpfändung des Amtes Aspel/<strong>Rees</strong> endete die Lehensherrschaft des Erzbischofs,<br />

so dass seit Beg<strong>in</strong>n des 15. Jh. das <strong>Haus</strong> <strong>Empel</strong> <strong>in</strong> den klevischen Lehnsregistern<br />

auftaucht. Die Familie von <strong>Empel</strong> war hier bis 1482 ansässig, es folgten jeweils<br />

für kurze Zeit die Familie von Wittenhorst und 1487 die von Diepenbroek, bis 1489 Johan<br />

von Hönnepel, genannt von der <strong>Empel</strong>, erneut belehnt wurde. Dieser übertrug<br />

das <strong>Haus</strong> nur 2 Jahre später an den Ritter Johahnn von Wylick, den klevischen Amtmann<br />

<strong>in</strong> der Hetter. Der verkaufte das <strong>Haus</strong> 1498 an die Familie von Diepenbroek, die<br />

bis 1731 Eigentümer blieb, bevor sie wieder belehnt wurde.<br />

Die von Diepenbroeks<br />

Die von Diepenbroeks bauten das <strong>Haus</strong> 1570 um. Es erhielt an den zum Hof gerichteten<br />

Traufen e<strong>in</strong>en starken Architrav (Hauptbalken) mit Zahnschnitt sowie e<strong>in</strong>en aufwendigen<br />

Renaissanceerker, dessen drei Fensterachsen von Reliefpfeilern e<strong>in</strong>gefasst<br />

wurden; der Aufsatz wurde gestützt durch zwei Faune mit Bockfüssen. Die Inschrift<br />

lautete: „Anno Dom<strong>in</strong>i 1570. Libet Got De<strong>in</strong>en Hern Uber Alles. Und De<strong>in</strong>en Nehesten<br />

Als Dich Selbst“. Von dem Erker s<strong>in</strong>d heute nur noch die beschädigten Konsolste<strong>in</strong>e<br />

und vier Armierungseisen erhalten.


<strong>Haus</strong> <strong>Empel</strong> vom Hof aus<br />

Aus derselben Zeit dürfte der noch erhaltene Rundturm mit sechsseitigem Pyramidendach<br />

an der Südecke des <strong>Haus</strong>platzes stammen. Hierfür sprechen die halben<br />

Kreuzstockfenster und die Schießscharte <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es liegenden Rechteckes.<br />

1598 wurde das <strong>Haus</strong> <strong>Empel</strong> von Spanischen Soldaten besetzt, überfallen und gebrandschatzt.<br />

Ab 9. Oktober 1661 gehörte das <strong>Haus</strong> <strong>Empel</strong> mit se<strong>in</strong>en 208 Morgen Land, die von<br />

Gräben und der Landwehr e<strong>in</strong>gefasst waren, zusammen mit Hurl und dem Kirchspiel<br />

Mill<strong>in</strong>gen zu e<strong>in</strong>em eigenen Gerichtsbezirk und wurde damit zur Herrlichkeit mit Zivilund<br />

Krim<strong>in</strong>aljurisdiktion erhoben. Der damalige Eigentümer Johann Hermann Freiherr<br />

von Diepenbroek war oberster Richter <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Herrlichkeit und entschied im Extremfall<br />

über Leben und Tod se<strong>in</strong>er Untertanen.


1731 wurde Friedrich Freiherr von Diepenbroek mit <strong>Empel</strong> belehnt. Anschließend gelangte<br />

das <strong>Haus</strong> <strong>in</strong> kurzer Abfolge an verschiedene Besitzer. Ab 1831gehörte <strong>Haus</strong><br />

<strong>Empel</strong> nicht mehr zu den Rittergütern der Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z; offiziell hieß es nunmehr<br />

Landgut.<br />

Die Katasterkarte von 1836 zeigt das <strong>Haus</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er rechteckigen Insellage. Davor bef<strong>in</strong>det<br />

sich e<strong>in</strong>e quadratische, von Wasser umgebene Fläche, die durch e<strong>in</strong>en Weg <strong>in</strong><br />

zwei gleich große Areale geteilt wird. Es wird angenommen, dass es sich hier um e<strong>in</strong>e<br />

barocke Gartenanlage handelte, zu dem die noch erhaltenen, <strong>in</strong> das Jahr 1700 datierten<br />

bossierten Pfeiler des Portals zur Hauptburg gehören. 1733 wurde die Anlage<br />

auf der klevischen Katasterkarte „Lustgarten“ genannt.<br />

Wie die Burg <strong>Empel</strong> im Mittelalter ausgesehen hat, ist nicht bekannt. Baugeschichtliche<br />

und archäologische Untersuchungen der seit dem Zweiten Weltkrieg nur noch<br />

bestehenden Ru<strong>in</strong>e lassen vermuten, dass das zweigeschossige Haupthaus noch mittelalterlich<br />

war. Aus der Entstehungszeit stammte möglicherweise auch noch der sogenannte<br />

Heidenturm, der 1826 abgebrochen wurde.<br />

Ansicht von 1751<br />

E<strong>in</strong>e Ansichtszeichnung des vereidigten Königlichen Landmessers Johann He<strong>in</strong>rich<br />

Merner aus dem Jahre 1751 zeigt diesen Turm viereckig und die übrigen Gebäudeteile<br />

überragend. Da er auf der klevischen Katasterkarte von 1733 nicht e<strong>in</strong>gezeichnet<br />

ist, kann es bedeuten, dass er entweder nicht frei stand und <strong>in</strong> der Gebäudeanlage<br />

<strong>in</strong>tegriert war, oder dass er erst nach 1733 erbaut wurde.


Der Rundturm mit sechsseitigem Pyramidendach, der an die Nordseite des <strong>Haus</strong>es<br />

anschloss, dürfte ebenfalls noch aus dem Mittelalter gestammt haben. Auch er lässt<br />

sich auf der Ansicht von 1751 erkennen.<br />

Die übrigen Gebäudereste können heute wissenschaftlich nicht genau e<strong>in</strong>geordnet<br />

werden, da der Lageplan angeblich aus dem 18./19. Jh. nicht authentisch und nicht<br />

überprüfbar ist.<br />

Inwieweit die noch vorhandenen baulichen Reste mit e<strong>in</strong>er Beschreibung des <strong>Haus</strong>es<br />

von 1906 übere<strong>in</strong>stimmen, ist ebenfalls fraglich, da durch die Beschreibung <strong>in</strong> der<br />

Vergangenheitsform nicht klar ist, was se<strong>in</strong>erzeit noch vorhanden oder schon abgegangen<br />

war.<br />

Im Jahre 2000 erwarb der derzeitige Eigentümer Peter Landers die Ru<strong>in</strong>e und gab die<br />

Erstellung e<strong>in</strong>er ersten Baudokumentation und Schadenskartierung <strong>in</strong> Auftrag, um die<br />

Ru<strong>in</strong>e mit e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>sam mit den Denkmalbehörden erarbeiteten Sanierungskonzept<br />

vor dem vollständigen Verfall zu retten.<br />

Burganlage im Jahre 2009<br />

E<strong>in</strong>e umfangreiche Sanierungsmaßnahme zur Ru<strong>in</strong>ensicherung wurde im Sommer<br />

2012 abgeschlossen. Die F<strong>in</strong>anzierung der Maßnahme erfolgte durch das Land, den<br />

Eigentümer, den Heimatvere<strong>in</strong> Mill<strong>in</strong>gen-<strong>Empel</strong> und die <strong>Stadt</strong> <strong>Rees</strong>.


Anfahrt<br />

Per Auto von der rechten Rhe<strong>in</strong>seite:<br />

A 3 (Oberhausen-Arnheim) bis Ausfahrt Nr. 4 <strong>Rees</strong>/Isselburg;<br />

B 67 Richtung <strong>Rees</strong>, die Eisenbahnbrücke <strong>in</strong> <strong>Rees</strong>-<strong>Empel</strong> überqueren;<br />

gegenüber der Abfahrt Richtung <strong>Empel</strong>/Mill<strong>in</strong>gen l<strong>in</strong>ks abbiegen <strong>in</strong> den Burgweg, nach 50 Metern l<strong>in</strong>ks<br />

Auffahrt zum Ru<strong>in</strong>engelände<br />

Per Auto von der l<strong>in</strong>ken Rhe<strong>in</strong>seite:<br />

A 57 (Köln-Nimwegen) bis Ausfahrt Nr. 36 Alpen;<br />

B 58 Richtung Wesel, bis h<strong>in</strong>ter Alpen;<br />

B 57 Richtung Kleve über Xanten, Marienbaum, Kehrum;<br />

rechts B 67 nach <strong>Rees</strong>; über die Rhe<strong>in</strong>brücke, bis zum Kreisverkehr;<br />

geradeaus weiter (2. Ausfahrt) Richtung Münster/Borken;<br />

gegenüber der Abfahrt <strong>Empel</strong>/Mill<strong>in</strong>gen rechts abbiegen <strong>in</strong> den<br />

Burgweg, nach 50 Metern l<strong>in</strong>ks Auffahrt zum Ru<strong>in</strong>engelände.<br />

Per Bahn:<br />

Von IC-Bahnhof Oberhausen per Regionalverkehr Richtung Emmerich; Haltestelle <strong>Empel</strong>-<strong>Rees</strong>. Zu Fuß<br />

vom Bahnhofsgelände rechts auf die <strong>Rees</strong>er Straße bis zur <strong>Rees</strong>er Landstraße (B 67). Diese überqueren<br />

und geradeaus <strong>in</strong> den Burgweg, nach 50 Metern l<strong>in</strong>ks <strong>in</strong> die Auffahrt zum Ru<strong>in</strong>engelände.

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