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Bericht - RDB eV

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Offizielles Organ<br />

des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

Ring Deutscher<br />

Bergingenieure<br />

12<br />

Dezember<br />

2013<br />

64. Jahrgang<br />

berg<br />

bau<br />

Zeitschrift für<br />

Rohstoffgewinnung,<br />

Energie, Umwelt<br />

K 10978


Zum Schwibbogen<br />

Hans-Jürgen Schmidt, Sondershausen*<br />

Der älteste bekannte Schwibbogen<br />

datiert auf das Jahr 1740,<br />

steht in Johanngeorgenstadt und<br />

besteht aus Metall. Erst 2003<br />

wurde die Jahreszahl unter einer<br />

jüngeren Farbschicht entdeckt.<br />

Bis dahin war man davon ausgegangen,<br />

dass sich der Bogen mit<br />

der Aufschrift „1778“ und „J. C.<br />

Teller“ in seiner ursprünglichen<br />

Bemalung darstellte. Weitere<br />

frühe Schwibbögen stammen von<br />

1796 und um 1810. Als Schwibbogen<br />

bezeichnet man einen Lichterbogen<br />

aus dem Erzgebirge.<br />

Hier sind Schwibbögen ein fester<br />

Bestandteil der Erzgebirgischen<br />

Volkskunst. Der Name leitet<br />

sich von seiner Form, der eines<br />

Schwebe- oder Strebbogens, ab,<br />

die sich in ähnlicher Form in der<br />

Architektur wiederfinden.<br />

Die oft geäußerte Behauptung, die Form<br />

des Schwibbogens symbolisiere das Mundloch<br />

eines Stollens, ist nicht wahrscheinlich.<br />

Die Symbolisierung des Himmelsbogens ist<br />

daher weitaus bestimmender.<br />

Älteste Darstellung des Schwibbogens<br />

Bis weit ins 20. Jahrhundert wurden<br />

Schwibbögen meist aus Metall gefertigt.<br />

Heute ist Holz als Werkstoff am verbreitetsten.<br />

Die auf dem Bogen aufgesetzten<br />

Lichter waren Ausdruck der Sehnsucht der<br />

Bergleute nach Tageslicht, das sie vor allem<br />

in den Wintermonaten oft über Wochen<br />

nicht zu Gesicht bekamen. Zum Arbeitsbeginn<br />

am frühen Morgen war es noch dunkel,<br />

und nach dem Ende der Schicht am Abend<br />

war die Sonne bereits untergegangen.<br />

Schwibbögen aus Seiffen<br />

Die im Schwibbogen dargestellten Motive<br />

spiegeln den Alltag der Bergleute und<br />

ihrer Familien wider. Eines der bekanntesten<br />

Motive zeigt neben verschiedenen<br />

Symbolen 2 Bergleute, einen Schnitzer<br />

und eine Klöpplerin und verkörpert damit<br />

3 der Haupterwerbsquellen der erzgebirgischen<br />

Landbevölkerung des 18. und 19.<br />

Jahrhunderts. Weitere Varianten zeigen<br />

christliche Motive aus der Weihnachtsgeschichte<br />

oder den Wald und dessen Tiere.<br />

DDR-Briefmarken, die sich mit der<br />

Geschichte der Schwibbögen beschäftigten<br />

elektrisch beleuchteten Bögen seit Mitte<br />

des letzten Jahrhunderts in die Fenster<br />

vieler Häuser, auch weit außerhalb der Erzgebirgsregion,<br />

gestellt und finden als Großbögen<br />

auch im Außenbereich Verwendung.<br />

Schwibbogen mit der Jahreszahl von 1740<br />

*Hans-Jürgen Schmidt<br />

Albert Kuntz Straße 9<br />

99706 Sondershausen<br />

Tel.: 03632/758478<br />

E-Mail: hsuedfeld@aol.com<br />

Nachbildung des Schwibbogens der „Neu<br />

Leipziger Glück Fundgrube“ von 1796 vor<br />

dem Pferdegöpel in Johanngeorgenstadt<br />

Ein weiteres bekanntes Motiv ist die<br />

Kirche des für seine Volkskunst bekannten<br />

Erzgebirgsdorfes Seiffen. Die Darstellung<br />

des Sündenfalls und der Vertreibung<br />

Adams und Evas aus dem Garten Eden,<br />

welche sich durchweg auf den ältesten<br />

erhaltenen Schwibbogen des 18. Jahrhun<br />

derts wiederfindet, ist demgegenüber heute<br />

nicht mehr gebräuchlich.<br />

Vornehmlich zur Advents- und Weihnachtszeit<br />

werden die heute in der Regel<br />

Moderner Schwibbogen<br />

Der derzeit weltweit größte Außenschwibbogen<br />

ist 2009 in Gahlenz für den<br />

Dresdner Striezelmarkt geschaffen wurde.<br />

Mit dem beleuchteten Schwibbogen<br />

im Fenster war eine weitere Symbolik<br />

verbunden: das Licht des Schwibbogens<br />

sollte den Bergleuten den sicheren Weg<br />

zurück ins Heim weisen. Gegenwärtig<br />

gibt es auch moderne Darstellungen des<br />

Schwibbogens.<br />

Alle Bilder: Hans-Jürgen Schmidt<br />

Weitere Informationen<br />

Förderverein Pferdegöbel<br />

Johanngeorgenstadt e.V.<br />

Eibenstockerstraße 100<br />

08349 Johanngeorgenstadt.<br />

Tel.: 03773 883168<br />

Internet: www.pferdegoepel.de


erg<br />

Zeitschrift für<br />

Energie, Umweltbau<br />

berg 12<br />

Offizielles Organ<br />

des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

Ring Deutscher<br />

Bergingenieure<br />

Dezember 2013 Rohstoffgewinnung,<br />

12 64. Jahrgang<br />

Zeitschrift für<br />

bau<br />

Rohstoffgewinnung,<br />

offgewinnung,<br />

Energie, Umwelt<br />

K 10978<br />

<br />

<br />

Titelbild: CFT Trockenentstauber Typ HTKS 1/600 für die Entstaubung einer untertägigen<br />

Steinsalz-Aufbereitungsanlage im Bergwerk Asse, Remlingen, Deutschland<br />

Inhaltsübersicht<br />

530 Weihnachtsgruß und Wünsche<br />

zum Neuen Jahr des Hauptvorstandes<br />

des <strong>RDB</strong> e.V. und des<br />

Redaktionsteams der Zeitschrift<br />

„bergbau“<br />

531 „Auf ein Wort“<br />

Prof. Dr.-Ing. Carsten Drebenstedt,<br />

1. Vorsitzender des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

532 bergbau aktuell<br />

Auslandsbergbau<br />

533 Studienreise in den Südosten<br />

Australiens (Tasmanien) –<br />

Lagerstätten und Bergbau<br />

Dipl.-Ing. Sascha Noll,<br />

M.Sc. Anne Engler, Freiberg<br />

Rohstoffwirtschaft<br />

542 Deutsche Rohstoff AG – Wolfram<br />

Camp gibt Beginn der<br />

kommerziellen Produktion<br />

bekannt – Lagerstätte durch<br />

Explorationsarbeiten erweitert.<br />

10-Jahres-Abbauplan vorgelegt<br />

Tagebau<br />

543 Modellierung und Bewertung<br />

der Stabilität von Tagebaukippen<br />

mit künstlichen neuronalen<br />

Netzen (advangeo ® prediction<br />

software)<br />

Dr. Marco Roscher,<br />

Dipl.-Geol. Andreas Knobloch,<br />

Dipl.-Geol. Enrico Kallmeier,<br />

Dr. Andreas Barth,<br />

Prof. Dr. Carsten Drebenstedt,<br />

Freiberg,<br />

Dipl.-Ing. Beate Lucke,<br />

Senftenberg<br />

Gesetzgebung und Recht<br />

547 Zulassung bergbaulicher Vorhaben<br />

unter Berücksichtigung<br />

der Bewirtschaftungsziele der<br />

Wasserrahmenrichtlinie<br />

Regierungsrätin Karina Pulz,<br />

Cottbus<br />

Von Steiger zu Steiger<br />

551 Einsatz von Ringankern an Bandanlagen<br />

im Tagebau Garzweiler<br />

Phillipp Schollmeyer, Grevenbroich<br />

Erweiterte Vorstandssitzung<br />

553 Erweiterte Vorstandssitzung 2013<br />

Aus- und Fortbildung<br />

555 Ausbildung von Aufsichten für<br />

den Steinkohlenbergbau an der<br />

Ruhr endet nach 199 Jahren<br />

Dr. Ing. Erich Schulte, Münster,<br />

Dipl.-Ing. Gerhard Weitzel, Dortmund<br />

557 Technische Fachhochschule<br />

Georg Agricola für Rohstoff,<br />

Energie und Umwelt zu Bochum<br />

Diplomarbeiten in der Studienrichtung<br />

„Steine und Erden“<br />

vom 01.08.2013 bis 31.10.2013<br />

557 <strong>RDB</strong>-Förderpreis 2014<br />

558 Veranstaltungen<br />

<strong>RDB</strong>-Ausschuss für Renten und<br />

Pensionen<br />

559 Der <strong>RDB</strong>-Ausschuss für Renten<br />

und Pensionen informiert –<br />

Rentenanpassung zum<br />

01.07.2013 nach der Rentenwertbestimmungsverordnung<br />

2013 = RWBestV 2013<br />

<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />

561 Studentische Exkursion des<br />

BV Bergakademie Freiberg zum<br />

BV Lausitzer Braunkohle<br />

563 Betriebserfahrungsaustausch<br />

des BV Buer mit dem<br />

BV Neuhof<br />

<strong>RDB</strong>-Reisebericht<br />

565 Sommerreise des BV Oberhausen<br />

nach Bregenz am Bodensee<br />

<strong>RDB</strong> e.V.<br />

569 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

570 <strong>RDB</strong>-Veranstaltungen<br />

570 Journal<br />

571 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

576 <strong>RDB</strong>-Info/Impressum<br />

Buchbesprechungen<br />

546 Zeche Emscher-Lippe<br />

550 Kohle, Koks und Öl<br />

560 Urlaub & Pflege –<br />

Reisekatalog für 2014<br />

Vorschau 01/2014<br />

● Die Entwicklung des Auslandsbergbaus<br />

am Beispiel von FAB-Strategien<br />

● Wolfram Camp – einzige deutsche<br />

Wolframmine weltweit<br />

● Aufbau eines komplexen 3D-Lagerstättenmodells<br />

einer Braunkohlenlagerstätte<br />

unter Nutzung geostatischer<br />

Simulationsverfahren –<br />

Von den Rohdaten zum Modell<br />

bergbau 12/2013 529


Zu Weihnachten wünschen wir allen unseren Leserinnen<br />

und Lesern mit ihren Familien eine Zeit der Freude und<br />

Zufriedenheit, und für das Neue Jahr Gesundheit, Glück<br />

und Erfolg.<br />

Der Hauptvorstand des <strong>RDB</strong> e.V. und das<br />

Redaktionsteam der Zeitschrift „bergbau“<br />

Adventskranz mit Grubenlampen im Deutschen Bergbau-Museum Bochum<br />

Foto: DBM


„Auf ein Wort“<br />

Liebe <strong>RDB</strong>-Kameradinnen und -kameraden,<br />

liebe Freunde des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

Freut Euch, ein Bergwerk ist entstanden.<br />

Am 08.11.2013 erfolgte ca. drei Jahre nach dem Rampenschlag<br />

(28.10.2010) die offizielle Betriebsaufnahme<br />

im Fluß- und Schwerspatbergwerk Niederschlag nebst<br />

untertägiger Aufbereitungs- und Sortieranlage und der Flotationsanlage<br />

am Standort der Nickelhütte Aue im sächsischen<br />

Erzgebirge.<br />

Somit hat nach 40 Jahren in Deutschland wieder ein<br />

neues Bergwerk seine Produktion aufgenommen. Dies<br />

ist eine direkte Antwort auf die Verknappung an den Flußspatmärkten,<br />

die mit dem Wirtschaftsboom in China und<br />

anderen bevölkerungsreichen Schwellenländern vor ca. 10<br />

Jahren begann.<br />

China fördert über 50% des Flußspates weltweit, benötigt<br />

aber zunehmend die Mengen auf dem heimischen Markt.<br />

Die sichere und preiswerte Versorgung der in Deutschland<br />

stark entwickelten Fluorchemie mit tausenden von Arbeitsplätzen<br />

in der Wertschöpfungskette stand auf der Kippe.<br />

Eine Antwort ist die Besinnung auf die Nutzung heimischer<br />

Rohstoffe. Sie sind kalkulierbar: Es ist klar, zu welchem<br />

Zeitpunkt, welche Menge, in welcher Qualität und zu<br />

welchem Preis geliefert werden kann.<br />

Bereits 2004 wurde aus diesem Grund die Phönix Fluß- &<br />

Schwerspat-Bergwerk GmbH im Schobsetal bei Gehren im<br />

Thüringer Wald als Unternehmen der Fluorchemie Gruppe<br />

mit dem Ziel der Rückintegration dieses führenden Chemieunternehmens<br />

in die eigene Rohstoffbasis gegründet.<br />

Zum Abbau wurde die Lagerstätte Floßberggang zwischen<br />

Ilmenau und Möhrenbach erschlossen.<br />

Nun sind die Grube in Niederschlag und die Flotationsanlage<br />

in Aue betriebsbereit und können bis zu 650 t<br />

Rohspat/Tag fördern und verarbeiten. Dies sind ca. 30%<br />

des heimischen Bedarfs! Auf dieser Rohstoffbasis entfaltet<br />

sich über die Flusssäure die breite Krone des Anwendungsbaumes<br />

in die Kunststoff-, Glas-, Keramik-, Metall-,<br />

Elektro- und Erdölindustrie. Bekannte Produkte reichen<br />

von Kältemittel bis Zahnpasta.<br />

Die Erzvorräte in Niederschlag betragen 3,3 Mio. t und<br />

erstrecken sich bis in eine Tiefe von 850 m, auf tschechischer<br />

Seite setzt sich der Gang fort. Der Erzgang hat eine<br />

Breite bis 3,5 m und wurde mit einer Rampe von der Tagesoberfläche<br />

aus erschlossen.<br />

Es ist aber nicht nur ein Bergwerk entstanden, sondern<br />

auch modernste, umweltschonende und effektive Technik<br />

eingesetzt worden. Zu nennen ist die untertägige Mahl- und<br />

Sortieranlage, letztere mittels Röntgenstrahlung. So verbleibt<br />

ein großer Teil des nicht mineralführenden Gangmaterials<br />

unter Tage, und an die Oberfläche wird nur das Konzentrat<br />

transportiert. Die Rückstände der Flotation in Aue<br />

werden im Rücktransport wieder nach untertage zum Versatz<br />

verbracht. Neben Fluß- und Schwerspat werden auch<br />

Buntmetalle wie Kupfer, Blei und Zink im Gang angetroffen<br />

und verarbeitet. Details zu Geologie und Technik werden<br />

Gegenstand eines gesonderten Fachbeitrages in unserer<br />

„bergbau“ sein.<br />

Angemerkt werden soll aber noch, dass das in Deutschland<br />

über fast eine Generation verloren gegangene Wissen<br />

in der Aufbereitung spürbar geworden ist. Dies ist ein<br />

deutliches Signal, wie schnell sich Kompetenzen in andere<br />

Regionen der Welt verlagern können, wenn es im Inland<br />

aufgegeben wird. Mit dem Projekt entsteht so auch wieder<br />

Anwenderwissen in der Flotation und anderen Gewerken.<br />

Das neue Bergwerk bringt ca. 40 Menschen und ihren<br />

Familien nun Lohn und Brot, den Kommunen Steuereinnahmen.<br />

Von den 25 Mio. € Investitionen haben auch lokale<br />

Firmen profitiert und diese werden auch während des<br />

Betriebes mit weiteren Aufträgen rechnen können.<br />

Das Genehmigungsverfahren lief überraschend „geräuschlos“<br />

und schnell. Binnen 9 Monaten wurde der Antrag<br />

auf Gewinnung durch das Sächsische Oberbergamt in Freiberg<br />

bewilligt. Die Bürgerbeteiligung brachte eine nicht erwartete,<br />

überwiegend positive Resonanz auf das Vorhaben.<br />

Das Fazit: Es wurde alles richtig gemacht. Investor, Banken,<br />

Bürger, Behörden, Planer, Berg- und andere Fachleute<br />

stehen hinter dem Projekt. Allen Beteiligten gilt unser<br />

herzlicher Dank. Das Unternehmen, die Region und<br />

Deutschland profitieren. Ja, neue, innovative Bergwerke<br />

sind in Deutschland nötig und möglich.<br />

Mit diesen guten Nachrichten wünsche ich Ihnen allen<br />

ein fröhliches und besinnliches Weihnachtsfest sowie einen<br />

guten Rutsch ins neue Jahr. Möge es voll Gesundheit<br />

und Bergmannsglück sein.<br />

Glückauf!<br />

bergbau 12/2013 531


erg<br />

aktuell<br />

bau<br />

Größte Exportländer sind die USA, gefolgt von Russland und<br />

China. Vor allem Lateinamerika entwickelt sich zu einem immer<br />

interessanteren Absatzgebiet. Der Anteil an den Gesamtexporten<br />

lag 2012 noch bei 7%. In diesem Jahr werden es etwa 9% werden.“<br />

Internet: www.vdma.org<br />

Deutsche Bergbaumaschinenindustrie hat Beweise<br />

für Industriespionage<br />

Die deutsche Bergbaumaschinenindustrie wird ausspioniert. Entsprechende<br />

Beweise, so der Vorsitzende der im Verband Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbau organisierten Bergbaumaschinenhersteller,<br />

Dr. Paul Rheinländer, liegen vor. Die Möglichkeiten, gegen die<br />

technisch hochgerüsteten Methoden von Geheimdiensten vorzugehen,<br />

seien sehr begrenzt. Die Firmen hätten kaum Abwehrchancen.<br />

Wie Rheinländer während der Jahrespressekonferenz der deutschen<br />

Bergbaumaschinenhersteller auf der Zeche Zollverein in<br />

Essen weiter sagte, ist das Geschäft mit dem Datendiebstahl nach<br />

Informationen des VDMA nicht nur für Geheimdienste, sondern<br />

auch die Mafia lukrativ geworden. Manche Clans verdienten mit<br />

gestohlenem Firmen-Know-how und Produktpiraterie mehr, als mit<br />

Prostitution und Drogenhandel. Allerdings hätten die fast durchweg<br />

mittelständisch strukturierten Bergbaumaschinenhersteller<br />

gegenüber Konzernen und anderen Großunternehmen einen Vorteil.<br />

Beim Mittelstand sei viel Knowhow nicht in den Computern,<br />

sondern in den Köpfen der Mitarbeiter gespeichert. Rheinländer:<br />

„Das hilft etwas, dieser Herausforderung zu begegnen.“<br />

Nach einer enormen Erfolgsserie, in der die Bergbaumaschinenhersteller<br />

ihre Umsätze innerhalb von 10 Jahren auf 6, 2 Mrd. € verdreifachten,<br />

wird 2013 mit einer 1 bis 2%igen Erhöhung auf dann etwa<br />

6,3 Mrd. € gerechnet. Für 2014 gehen die Unternehmen wegen<br />

fallender Rohstoffpreise und allgemeiner Marktverunsicherung von<br />

Einbußen im zweistelligen Prozentbereich aus. Die Rohstoffproduzenten,<br />

so Rheinländer, befänden sich wohl am Scheitelpunkt eines<br />

Zyklus. Es habe immer ein Auf und Ab auf den Märkten gegeben.<br />

Schon 2015 könnten die Verkaufszahlen wieder anziehen. Mittelund<br />

langfristig werde die Rohstoffnachfrage weiter, wahrscheinlich<br />

nicht unerheblich, steigen. „Unsere Maschinen“, so Rheinländer,<br />

„tragen signifikant dazu bei, diese Nachfrage zu befriedigen.“<br />

Die deutschen Hersteller profitieren vor allem von dem durch fallende<br />

Rohstoffpreise weiter gestiegenen Kostenbewusstsein ihrer<br />

Abnehmer. Dabei geraten die life cycle costs und damit die Kosten,<br />

die eine Maschine einschließlich ihres Kaufpreises während ihrer<br />

gesamten Lebensdauer verursacht, immer mehr in den Blickpunkt.<br />

Was Qualität und damit auch die life cycle costs anbelange, so Rheinländer,<br />

„sind wir in vielen Bereichen führend.“ Hinzu kommt, dass die<br />

wegen fallender Rohstoffpreise vielfach unter Druck stehenden großen<br />

Bergbaukonzerne vermehrt dazu übergehen, keine Paketverträge<br />

mehr abzuschließen, sondern ihre Einkäufe zu splitten. „Für uns“,<br />

so Rheinländer weiter, „bedeutet das zusätzliche Aufträge“.<br />

Auf dem Heimatmarkt Deutschland wird für 2013 mit einem Umsatzrückgang<br />

von etwa 4% auf 430 Mio. € gerechnet. Die weitere<br />

Entwicklung, so Rheinländer, hänge von der Durchführung der<br />

Energiewende ab. Weil Kraftwerke nur noch gedrosselt liefen, sei<br />

der Bedarf an Kohle nicht unerheblich gesunken. Hinzu komme<br />

Importkohle aus den USA, die den Markt zusätzlich belaste. Darauf,<br />

dass die RAG AG bis zur Schließung ihrer Steinkohlenbergwerke<br />

im Jahr 2018 ihre Investitionen auf Null herunterfahre, so<br />

Rheinländer weiter, könnten sich die betroffenen Unternehmen<br />

einstellen. Er geht davon aus, dass das dadurch zu erwartende<br />

Minus auf den Weltmärkten wieder wettgemacht werden kann.<br />

Der Auslandsumsatz wird sich im laufenden Jahr um knapp 2%<br />

auf 5,8 Mrd. € erhöhen. Wegen fallender Rohstoffpreise und der<br />

allgemeinen Unsicherheit auf vielen Märkten wird für 2014 mit<br />

einem Minus im zweistelligen Prozentbereich gerechnet.<br />

Klimakiller (Kohlendioxid) wird Hoffnungsträger<br />

Unter diesem Titel erschien im Magazin „Zeit Wissen“ Heft<br />

5/2013 von Susanne Donner ein interessanter Artikel über den<br />

kurz berichtet wird.<br />

Kohlendioxid (CO 2 ) besteht aus ca. 27 Gew% Kohlenstoff und<br />

ca. 73% Sauerstoff. Die CO 2 -Emissionen wachsen weiter an. Im<br />

Jahr 2012 wurden weltweit 35,6 Mrd. t emittiert, in Deutschland<br />

814 Mio. t. Der deutsche CO 2 -Anfall kommt zu 44,3% aus der<br />

Energiewirtschaft (361 Mio. t). Aus der Kalk- und Zementindustrie<br />

kommen 19,4 Mio. t (2,4%). Aus der chemischen Industrie 16,6<br />

Mio. t (2,0%). Aus der Metallproduktion 16,3 Mio. t (2,0%). Die<br />

Natur, Bäume und Sträucher verwandeln CO 2 -Gas in lebendiges<br />

Grün. Allein Europas Wälder binden jährlich 1,4 Mio. t Kohlendioxid.<br />

Es liegt nahe, dass sich Forscher der chemischen Industrie<br />

bemühen, aus CO 2 etwas Sinnvolles herzustellen. Das Bundesforschungsministerium<br />

fördert CO 2 -Recycling in vielen Projekten<br />

mit 100 Mio. € bis 2015.<br />

CO 2 ist energiearm und chemisch reaktionsträge, man braucht<br />

Katalysatoren um chemische Reaktionen anzuregen: Die Fa. Bayer<br />

fand nach jahrzehntelangen Forschungsarbeiten 2010 einen solchen<br />

Reaktionsbeschleuniger, der es ermöglichte, aus CO 2 und<br />

anderen Stoffen Polyurethan herzustellen. Zunächst wird aus CO 2<br />

und einem Epoxid Polyol hergestellt. Dies ist ein langkettiges Alkoholmolekül.<br />

Wenn man dieses mit Isocyanat reagieren lässt, erhält<br />

man den verbreiteten Kunststoff Polyurethan, der oft für Schaumstoffe<br />

verwendet wird. Bisher wurde Polyurethan aus Erdöl hergestellt.<br />

Weltweit werden 13 Mio. t Polyurethan produziert. Seit Februar<br />

2011 stellt Bayer nun Polyurethan her, das zu einem Fünftel<br />

aus CO 2 besteht. Bei der Fa. Bayer in Leverkusen wird eine große<br />

Fabrik gebaut, in der ab 2015 Polyurethan auf Basis CO 2 hergestellt<br />

wird. Das verwendete CO 2 stammt aus Kraftwerken der RWE.<br />

Unabhängig von der Fa. Bayer testet die Fa. RWE selbst seit<br />

dem Frühjahr 2013 im Kraftwerk Niederaußem ein Verfahren zum<br />

CO 2 -Recycling: Kohlendioxid aus dem Braunkohlekraftwerk reagiert<br />

dort mit Wasserstoff (H) zu synthetischem Erdgas. Dieser<br />

Brennstoff kann Häuser beheizen oder Autos antreiben.<br />

Der hierbei benötigte Wasserstoff wird per Elektrolyse mit überschüssigem<br />

Strom aus Photovoltaik- und Windanlagen aus Wasser<br />

hergestellt. Das Verfahren heißt „Power-to-Gas“.<br />

Synthetisches Erdgas wird seit Juli auch im niedersächsischen<br />

Wehrle von der Stuttgarter Fa. „Start-up Etogas“ hergestellt. Diese<br />

Fa. gehört dem Autokonzern Audi. Vom Herbst an will man jährlich<br />

1000 t Erdgas ins Gasnetz einspeisen, soviel wie 1500 Erdgasfahrzeuge<br />

im Schnitt verbrauchen. Man braucht hierfür 2800 t CO 2 ,<br />

soviel wie ein Wald mit 220000 Buchen jährlich aufnimmt.<br />

Immer mehr Windmühlen und Photovoltaikanlagen müssen<br />

abgeschaltet werden wegen Überlastung der Stromnetze. Bevor<br />

dieser Strom gar nicht genutzt wird, sollte wenigstens Gas<br />

daraus gemacht werden. Die Umwandlung von Strom zu Gas<br />

verbraucht Energie, aber es bleiben mindestens 60% über, viel<br />

besser als nichts.<br />

Im selben Heft des „Zeitmagazins“ kritisiert Felix Chr. Matthes<br />

vom Öko-Institut Berlin die Umwandlung von CO 2 zu Kraftstoffen.<br />

Letztlich würden die aus CO 2 gewonnen Kraftstoffe wieder<br />

verbrannt und dabei würde wieder CO 2 emittiert. Hierbei sei nur<br />

die Einsparung von Erdöl positiv zu beurteilen. Wenn dagegen<br />

CO 2 chemisch in langlebige Produkte (Kunststoffe, Polymethan)<br />

verarbeitet würde, sei das sinnvoll.<br />

Dr. Bruno Heide<br />

532 bergbau 12/2013


Auslandsbergbau<br />

Studienreise in den Südosten Australiens<br />

(Tasmanien) – Lagerstätten und Bergbau<br />

Dipl.-Ing. Sascha Noll, M.Sc. Anne Engler, Freiberg*<br />

Dieser <strong>Bericht</strong> beschreibt den in<br />

Heft 11 angekündigten 2. Teil der<br />

Studienreise in den Südosten<br />

Australiens (Bild 1). Im Verlauf der<br />

Reise wurde neben New South<br />

Wales auch die Bergbauregionen<br />

im Norden und Westen Tasmaniens<br />

besucht. Dieser <strong>Bericht</strong> bezieht<br />

sich auf die vornehmlich von<br />

Erzbergbau geprägten nördlichen<br />

und westlichen Gebiete Tasmaniens<br />

(Bild 1). Im Nordwesten<br />

Tasmaniens konnte das Museum<br />

des im Juni 2012 stillgelegten<br />

Goldbergwerks von Beaconsfield<br />

besichtigt werden. An der Westküste<br />

der Insel wurden aktive Werke<br />

befahren, zu denen ein Goldtiefbau<br />

und eine untertägige polymetallische<br />

Erzgrube ebenso wie<br />

ein Eisenerztagebau zählen. Eine<br />

besondere Befahrung stellte der<br />

Besuch einer kleinen untertägigen<br />

Grube in der Nähe von Zeehan<br />

dar, in der das Mineral Krokoit<br />

abgebaut wird.<br />

Tasmanien<br />

Die Geschichte Tasmaniens ist eng mit<br />

der Rohstoffvielfalt der Insel im Süden des<br />

australischen Festlandes verknüpft. Im<br />

Zuge der Erkundung weiterer Siedlungsräume<br />

im Jahr 1804 stieß man im Norden<br />

Tasmaniens auf Eisen- und Kupfererze,<br />

deren Gewinnung aufgrund unklarer<br />

*Dipl.-Ing. Sascha Noll<br />

Technische Universität Bergakademie Freiberg<br />

Institut für Bergbau und Spezialtiefbau<br />

09596 Freiberg/Sachsen<br />

Fuchsmühlenweg 9<br />

Tel.: 03731/39-3523<br />

Fax: 03731/39-2087<br />

E-Mail: sascha.noll@mabb.tu-freiberg.de<br />

Internet: www.tu-freiberg.de<br />

Mitglied im <strong>RDB</strong> e.V.<br />

M.Sc. Anne Engler<br />

Technische Universität Bergakademie Freiberg<br />

Institut für Mineralogie<br />

09596 Freiberg/Sachsen<br />

Brennhausgasse 5<br />

Tel.: 03731/39-4393<br />

Fax: 03731/39-2610<br />

E-Mail: anne.engler@mineral.tu-freiberg.de<br />

Internet: www.tu-freiberg.de<br />

1 Reiserouten; A = Beaconsfield Goldmine Museum, B = Westküste Tasmaniens,<br />

C = Henty Goldmine, D = Rosebery (polymetallisches Erz), E = Adelaide Mine (Krokoit),<br />

F = Savage River Eisenerztagebau Grafik: bearbeitet nach Google Maps 2013<br />

Schürfbefugnisse und fehlender staatlicher<br />

Unterstützung scheiterte. Ebenso<br />

blieben Anstrengungen, einen Hafen zu<br />

errichten, erfolglos, sodass kein Anschluss<br />

an den Absatzmarkt zu Stande kam. Auch<br />

Explorationsbemühungen im Süden der<br />

Insel fanden zunächst keine Unterstützung.<br />

Um einen ähnlichen politischen Umsturz<br />

wie nach dem großen Goldgeschrei<br />

in Victoria zu vermeiden, wurden die ersten<br />

Zinn- und Goldfunde auf Tasmanien<br />

kaum von der Regierung subventioniert.<br />

Staatliche Investitionen für die Besiedlung<br />

und zum Ausbau einer Infrastruktur<br />

blieben zwar vorläufig aus, was aber die<br />

ersten europäisch stämmigen Siedler und<br />

Abenteurer nicht abschreckte. In Roberts<br />

(2007) heißt es: „But prospectors were not<br />

deterred and these hardy men searched<br />

far and wide for their Eldorados!“ („Aber<br />

die Goldsucher ließen sich nicht abschrecken<br />

und diese harten Männer suchten<br />

weit und breit nach ihren Eldorados“). Mit<br />

den ersten bedeutenden Goldfunden bei<br />

Beaconsfield (Bild 1) wurde das staatliche<br />

Interesse größer, was sich in getätigten<br />

Investitionen und eingesetzten Kontrollorganen<br />

äußerte. Dennoch wurde innerhalb<br />

2 Zeehan School of Mines, heute West Coast Pioneers Museum (li.); Freiberger Gneis in<br />

der Sammlung der ehemaligen Zeehan School of Mines zur studentischen Ausbildung (re.)<br />

Fotos: Noll 2012<br />

bergbau 12/2013 533


Auslandsbergbau<br />

der Regierung kein völliger<br />

Wandel im Denken vollzogen.<br />

Die Unterstützung basierte vielmehr<br />

auf dem Einsatz von Individuen.<br />

Im Rohstoffgeschäft<br />

zur damaligen Zeit waren Auseinandersetzungen<br />

und Korruption<br />

an der Tagesordnung<br />

(Roberts 2007).<br />

Mit der Entdeckung weiterer<br />

Lagerstätten wie Hercules, Rosebery,<br />

Henty, Mount Lyell etc.<br />

ging die schnelle und einfache<br />

Gewinnung der Erze an der<br />

Oberfläche einher. Mit dem Vordringen<br />

in größere Teufen stand<br />

man vor gewaltigeren bergtechnischen<br />

Herausforderungen<br />

und benötigte ein umfassenderes<br />

Verständnis der Geologie.<br />

Um diesen angemessen<br />

zu begegnen, entstanden über<br />

die gesamte Insel verschiedene kleine Organisationen,<br />

die mit Hilfe von Forschung<br />

und Lehre den Abbau voranbringen wollten.<br />

Dazu zählten neben Bergbauclubs<br />

auch kleinere Institute. Vor allem in der<br />

Nähe zu bedeutenden Lagerstätten konnten<br />

sich Universitäten entwickeln. Eine der<br />

einflussreichsten war die Zeehan School<br />

of Mines (Bild 2), gegründet 1891, nachdem<br />

im Jahre 1882 Bleierz- und Silbererzfunde<br />

in der Region um Zeehan gemacht<br />

worden waren. Die Symbiose aus Anwendung<br />

und Lehre wurde vor allem von<br />

den Brüdern R. F. Waller und G. A. Waller<br />

mitgestaltet. Ersterer war amtlich zugelassener<br />

Markscheider und letzterer prägte<br />

als Absolvent der Technischen Universität<br />

Bergakademie Freiberg die Lehre der Naturwissenschaften<br />

nachhaltig mit, wie unter<br />

anderem die Auslage von Handstücken<br />

der geologischen Übungssammlung der<br />

Zeehan School of Mines im heutigen Museum<br />

in Zeehan belegt. Der Unterricht fand<br />

sowohl tagsüber also auch nachts statt, um<br />

den Arbeitern unabhängig vom Schichtsystem<br />

eine Fortbildung zu ermöglichen. Die<br />

Regierung kümmerte sich ebenso wie die<br />

ansässige Industrie um die Ausstattung der<br />

Institute und Bezahlung der Lehrkräfte.<br />

Ab 1904 unterstützte die Regierung<br />

zwar noch den Bergbau, jedoch nicht die<br />

universitäre Ausbildung im Bergbau. Zusätzliche<br />

Rivalitäten zwischen den einzelnen<br />

Lehreinrichtungen Tasmaniens<br />

führten 1921 zur Schließung der Zeehan<br />

School of Mines.<br />

3 Geologisches Profil Beaconsfield; Lithologische und Strukturelle<br />

Darstellung; mit a) Cabbage Tree Thrust und b) Cobblestone<br />

Creek Thrust Grafik: bearbeitet nach Hills 1998<br />

Beaconsfield<br />

(Tasmaniens Norden)<br />

Beaconsfield liegt nahe der Mündung<br />

des Tamar River im Norden Tasmaniens,<br />

ca. 40 km nördlich der Stadt Launceston.<br />

Dort wurde das Beaconsfield Mine Heritage<br />

Center besucht, das die Geschichte<br />

der Stadt und des Bergbaus darstellt. Es<br />

befindet sich in ehemaligen übertägigen<br />

Gebäuden der Beaconsfield Mine.<br />

Erstmals wurde im Jahr 1847 bei Beaconsfield<br />

Gold gefunden. Doch das Berggeschrei<br />

begann nach der Entdeckung<br />

eines gewinnbringenden Goldfundes<br />

durch die Brüder William und David Dally<br />

1877 am östlichen Hang des Cabbage<br />

Tree Hill. Diese Lokalität wurde später als<br />

das Tasmania Reef bekannt. Die dortige<br />

Goldproduktion syndeformativer, primärer<br />

Quarzganglagerstätten beläuft sich auf<br />

25 t (Solomon 2000). Die zunächst in der<br />

Umgebung der Goldlagerstätte entstandene<br />

Stadt wurde „Brandy Creek“, nach<br />

der Farbe des Baches benannt, in dem<br />

die ersten alluvialen Goldfunde gemacht<br />

wurden. 1879 wurde der Name zu Ehren<br />

des damaligen englischen Premierministers<br />

in Beaconsfield umbenannt. Nach der<br />

Verschmelzung der Tasmanian Gold Mining<br />

und der Quartz Crushing Company<br />

wurde der Abbau mit Hilfe von 2 Schächten<br />

betrieben, dem Grubb Shaft und den<br />

Hart Shaft. (Beaconsfield Heritage Center<br />

2013)<br />

Geologie<br />

Bild 3 enthält die schematische Darstellung<br />

der Lagerstätte, die im Südwesten<br />

von der Cabbage Tree Störung und<br />

der parallel dazu einfallenden Cobblestone<br />

Creek Störung im NE begleitet wird.<br />

Der Bereich zwischen den mit der Zahl<br />

3 gekennzeichneten schwarzen Linien<br />

stellt den mesothermalen, synorogenen<br />

Au-Quarz-Gang dar, welcher als Konglomerat<br />

ausgebildet ist. Daneben können<br />

Ankerit, Pyrit, Arsenopyrit, in geringerem<br />

Umfang Chalkopyrit, Sphalerit sowie Galenit<br />

vorkommen. Die Goldreserven beliefen<br />

sich auf ca. 62 t Au mit Gehalten von<br />

durchschnittlich 18 g/t Au in<br />

dieser mesothermalen Zone.<br />

Die Flowery Gully Formation<br />

(2) besteht aus Kalkstein<br />

und Schiefern und ähnelt der<br />

Blyth´s Creek Formation (4),<br />

die neben Kalkstein auch Siliziklastika<br />

enthält. Die Cabbage<br />

Tree Formation (3) zeichnet<br />

sich sedimentologisch durch<br />

sogenannte fining-up-Zyklen<br />

aus, die eine Korngrößenabnahme<br />

vom Liegenden zum<br />

Hangenden beschreiben. Auf<br />

basale Konglomerate folgen<br />

Sandstein, Tonstein und Kalkstein.<br />

Die Dally´s Formation (5)<br />

beinhaltet vor allem Tonstein.<br />

Diverse Gabbro-, Diorit- und<br />

Diabasgänge durchziehen die<br />

Lagerstätte.<br />

An der Erdoberfläche konnte<br />

goldführendes Quarzgestein mit einem<br />

Gehalt von 20 bis 23 g/t gewonnen werden.<br />

Der Goldgehalt reduzierte sich mit<br />

zunehmender Teufe. Von dem Fund des<br />

ersten Goldes bis zum Jahr 1914 wurden<br />

850000 oz Gold gefördert, bis Juni 2012<br />

kamen noch weitere 1150000 oz hinzu.<br />

Bergbau<br />

Die beiden Schächte von Beaconsfield<br />

dienten zum einen der Material-, Förderund<br />

Seilfahrt und der zweite vor allem als<br />

Frischwetterschacht. Das goldhaltige Gestein<br />

wurde mittels Bohren und Sprengen<br />

aus dem Gebirgsverband gelöst, mit Ladern<br />

und Muldenkippern zu einem Brecher<br />

transportiert und im Schacht nach über<br />

Tage gefördert. Gesprengt wurde zweimal<br />

pro Schicht; in der Mittagspause und<br />

zum Schichtwechsel. Dabei kamen die<br />

Arbeiter jeweils vor den Sprengungen in<br />

gesicherten Sammelräumen zusammen.<br />

Über eine Bandanlage wurde es der Aufbereitung<br />

zugeführt, die nach mehreren<br />

Zerkleinerungsschritten auf biochemische<br />

Weise durchgeführt wurde. In der Grube<br />

herrschte bei einer Temperatur von 30°C<br />

eine relative Luftfeuchte von 50% vor.<br />

Am 25.04.2006 ereignete sich in dem<br />

Bergwerk von Beaconsfield ein Gebirgsschlag.<br />

Zur Zeit dieses Ereignisses befanden<br />

sich 17 Bergleute unter Tage, die sich<br />

selbst sofort in Sicherheit bringen konnten.<br />

Am 30.04. wurden 2 weitere Bergleute lebend<br />

unter Tage entdeckt, die in einer beispiellosen<br />

Rettungsaktion in den frühen<br />

Morgenstunden des 09.05. geborgen und<br />

nach über Tage gebracht werden konnten.<br />

Nach einem über 100 Jahre bestehenden<br />

Bergbau, wurde die Goldgewinnung<br />

in Beaconsfield unrentabel. Die Produktionskosten<br />

überstiegen den Goldpreis um<br />

das Doppelte, zusätzlich wäre eine Erneuerung<br />

des Schachtgerüstes nötig gewe-<br />

534 bergbau 12/2013


Auslandsbergbau<br />

4 Seilfahrts-, Material- und Förderschacht der seit Juni 2012 stillgelegten Grube Beaconsfield<br />

(li.); Handstück mit Freigold in Quarzkonglomerat, Beaconsfield (re.) Fotos: Noll 2012<br />

sen. In Folge dessen wurde entschieden,<br />

das Bergwerk zu schließen. Da die Pumpen<br />

der ehemaligen Wasserhaltung ausgeschaltet<br />

sind, säuft die Grube ab. Ende<br />

Oktober 2012 stand das Wasser schon im<br />

700 m Niveau. Letztendlich werden die<br />

Schächte verfüllt und versiegelt (Bild 4).<br />

Henty<br />

Der Tiefbau in der Henty Goldmine<br />

befindet sich ungefähr 30 km nördlich<br />

der Stadt Queenstown im Westen Tasmaniens.<br />

In den 1950er und 1960er Jahren<br />

wurde im Gebiet der heutigen Henty<br />

Goldmine von der Mount Lyell Mining and<br />

Railway Company exploriert, um eine<br />

weitere VMS (volcanic massiv sulfide)<br />

Mineralisation zu detektieren, woraufhin<br />

der Abbau auf Kupfer und Zink erfolgte.<br />

In Folge des Übergangs von der Mount<br />

Lyell Mining and Railway Company zu<br />

Goldfields Ltd. 1983 wurde ein Bohrprogramm<br />

auf der Suche nach Gold nahe<br />

der Henty Störung durchgeführt, was im<br />

Folgejahr zu der Entdeckung der Sill Zone<br />

führte. Daraufhin wurden in den 1990ern<br />

die Zone 96 sowie Mount Julia entdeckt,<br />

die Abbaulizenz auf Gold erworben,<br />

ein Schacht abgeteuft und 1996 mit der<br />

Goldförderung begonnen. Derzeit wird<br />

das Werk von Unity Mining Ltd. betrieben.<br />

Bergwerksleiter Dave Leedham und<br />

Werksgeologe Raul Hollinger führten die<br />

Befahrung der Grube sowie der übertägigen<br />

Anlagen durch.<br />

Geologie<br />

Henty ist Teil des kambrischen Mount<br />

Read Vulcanic Belt, in dem sich ebenso<br />

weitere Lagerstätten befinden. Der Gürtel<br />

(belt) ist ca. 20 km breit und erreicht eine<br />

Ausdehnung von 200 km in der Länge.<br />

Lithologisch betrachtet, handelt es sich<br />

um rhyolitische bis basaltische Laven,<br />

Intrusionen und pyroklastisches Gestein<br />

(Bild 5).<br />

5 A – Kambrischer submariner Vulkanismus und Rifting entlang extensionaler Störung;<br />

B – Synvulkanische hydrothermale Aktivität entlang listrischer Störungen tragen zur<br />

Entstehung der linearen Henty-Mount Julia Lagerstätten bei. Die Tyndall-Group wirkt dabei<br />

als Barriere. ; C – Im Devon werden ehemalige extensionale Störungen reaktiviert und<br />

überkippt. Kleinere listrische Störungen formen flache Aufschiebungen<br />

Grafiken: Callaghan – Goldfiles Ltd.<br />

Die N-S verlaufende, 70° nach Westen<br />

einfallende Henty Störung ist die lagerstättendominierende<br />

Struktur, welche den<br />

Mount Read Volcanic Belt in 2 metallogenetische<br />

Bereiche unterteilt. Das sind zum<br />

einen im Norden der Störung klassische<br />

polymetallische VMS Systeme und zum<br />

anderen im Süden Porphyry-epithermal-<br />

VMS Mischformen.<br />

Die erzreichen Zonen bestehen aus nahezu<br />

vertikal verlaufenden Linsen, welche<br />

entlang der Henty-Störung mit einem NNE<br />

Streichen über eine Distanz von ca. 3 km<br />

verfolgt werden können. Die Störung ist<br />

2 bis 40 m mächtig und durch einen plastischen,<br />

grauen Ton gekennzeichnet, der im<br />

Kontrast zu dem eher kompetenten Umgebungsgestein<br />

steht. Die Mount Read Vulkanite<br />

im Norden und Westen der Henty<br />

Störung beinhalten vor allem Pb-Zn-reiche<br />

polymetallische VMS Lagerstätten wie Rosebery,<br />

Hercules, Que River und Hellyer.<br />

Die Gesteine im Nordwesten der Störung<br />

weisen eine genetische Verbindung zum<br />

Central Volcanic Complex auf und sind in<br />

diesem Gebiet mit tholeiitischen bis basaltischen<br />

Gängen versehen. Im Süden und<br />

Osten sind dagegen zunächst die Henty<br />

Gold Mine und Cu-Au Lagerstätten des<br />

Mount Lyell Reviers anzutreffen (Howard<br />

2004; Unity Mining 2012).<br />

Die kambrisch-ordovizischen Gesteine<br />

der Mount Read Vulkanite wurden durch<br />

die Tabberabberan Orogenese in mehreren<br />

Deformationsphasen beeinflusst.<br />

Der Metamorphosegrad variierte von der<br />

Prehnit-Pumpellyit- bis zur Grünschiefer<br />

Fazies. Die Hauptgesteinstypen innerhalb<br />

der Lagerstätte sind Quarz und Serizit dominierte<br />

Schiefer unterschiedlichen Sulfidgehalts,<br />

die abhängig von ihrer Fazies<br />

unterschiedliche Goldgehalte aufweisen<br />

(Farmer 2009). Über die gesamte Lagerstätte<br />

verteilt, kommen neben Sphalerit,<br />

Galenit, Chalkopyrit, Arsenopyrit vor allem<br />

Pyrit vor. Im Liegenden der Erzlinsen<br />

tritt Pyrit eher gebändert als fein verteilt<br />

auf und Goldgehalte innerhalb der Erzzonen<br />

nehmen zum Liegenden hin zu. Das<br />

Gold ist jedoch nur zu sehr geringen Anteilen<br />

an Sulfide gebunden und befindet<br />

sich hauptsächlich in Quarz (Tabelle 1).<br />

Obwohl die Mineralisationszonen häufig<br />

mit Karbonaten versehen sind, weisen<br />

die Karbonate im Hangenden nur selten<br />

bauwürdige Goldgehalte auf. In einigen<br />

Fällen wurden 4 bis 5 g/t Au detektiert<br />

(Knissel [Hrsg.] - Silberberg et al. 2000).<br />

Die Goldgewinnung in Henty geschieht<br />

entlang der Henty Störung innerhalb<br />

mehrerer erzführender Linsen namentlich<br />

inklusive ihrer Goldgehalte in Tabelle 1<br />

aufgeführt sind. Insgesamt ist das Gold<br />

heterogen entlang der Scherzone verteilt.<br />

Die Mineralisation beschränkt sich dabei<br />

allerdings auf den im Osten angrenzen-<br />

bergbau 12/2013 535


Auslandsbergbau<br />

6 „Transverse Stoping“ Abbauverfahren Grafiken: Parrott 2012<br />

den Bereich der Henty-Störungszone.<br />

Westlich davon konnte trotz intensiver Exploration<br />

keine Mineralisationen nachgewiesen<br />

werden. Die Mächtigkeit der Erzkörper<br />

variiert zwischen 0,5 m (Sill Zone)<br />

und 48 m (Darwin Mid).<br />

Erzzone<br />

Goldgehalt<br />

[g/t Au]<br />

Reserven<br />

[oz]<br />

Sill zone 21,0 20.000<br />

Intermediate<br />

zone<br />

15,0 91.000<br />

Zone 96 7,5 286.000<br />

Zone 15 10,4 76.000<br />

Darwin<br />

South<br />

10,0 320.000<br />

Tabelle 1: Lagerstättenteile der Henty Gold<br />

Mine inklusive Angabe der Gehalte und<br />

Reserven (Unitiy Mining 2012)<br />

Der durchschnittliche Goldgehalt der<br />

Lagerstätte beläuft sich auf 11 g/t. Dabei<br />

liegt die derzeitige Bauwürdigkeitsgrenze<br />

bei 3,6 g/t. Die nachgewiesene Lebensdauer<br />

des seit 17 Jahren produzierenden<br />

Bergwerkes beläuft sich auf 3 bis 5 Jahre,<br />

es findet allerdings weitere Exploration in<br />

größerer Teufe statt. Weitere Exploration<br />

wird in Bezug auf die Erzlinsen Darwin<br />

und Mount Julia sowie Tyndall getätigt.<br />

Südlich von Darwin South werden Gehalte<br />

von 10 g/t Au mit Reserven von 320 000 oz<br />

angegeben. Auch Darwin Mid ist noch<br />

nicht ausgeerzt. Weiterhin befindet sich im<br />

Liegenden der Zone 15 eine geringmächtige,<br />

jedoch höffige Erzlinse. Laut Angaben<br />

von Unity Mining Ltd. sind in zukünftigen<br />

Erzlinsen bei Mount Lyell Gehalte von<br />

149 g/t Au zu erwarten. In Summe beliefen<br />

sich zukünftige Reserven auf 3 Mio. oz mit<br />

11,5 g/t Au (Unitiy Mining 2012).<br />

Bergbau<br />

Die Exploration der weiteren bekannten<br />

und evtl. neuen Erzkörper nach JORC-<br />

Standard-Richtlinien geschieht wegen des<br />

schwierigen Geländes und des Vorhandenseins<br />

von Nationalparken nicht von der<br />

Oberfläche sondern von unter Tage aus.<br />

Die Erzlinsen sind mit einer Rampe und<br />

2 Tagesschächten ausgerichtet. Im unmittelbaren<br />

Bereich der Rampe befindet sich<br />

noch ein Blindschacht.<br />

Diese beiden Grubenbaue sind wettertechnisch<br />

einziehend angelegt, die 2<br />

Schächte bilden die ausziehenden Wetterwege.<br />

Über Wetterbohrlöcher von der<br />

Hauptrampe werden die Abbaubereiche<br />

der einzelnen Erzlinsen mit Frischwettern<br />

versorgt. Der Gesamtvolumenstrom für<br />

dieses derzeit maximal 850 m tiefe Bergwerk<br />

beträgt 140 m 3 /sek.<br />

Je nach Mächtigkeit der Linsen, wird ein<br />

anderes Abbauverfahren angewandt. Bei<br />

kleinen Mächtigkeiten < 3 m kommt der Firstenstoßbau<br />

zum Einsatz, während zwischen<br />

3 m und 6 m wird der Abbau im Teilsohlenbau<br />

mit Versatz (engl.: Avoca) betrieben<br />

wird. Bei Mächtigkeiten bis 48 m erfolgt die<br />

Erzgewinnung mittels „quergeführtem Teilsohlenbau<br />

mit Versatz“ (engl.: transversed<br />

stoping; rechte Schemata in Bild 6).<br />

Außerdem kommen noch die Strossenund<br />

Firstenbau (engl.: floor bench mining<br />

und flat back mining) als Abbauverfahren<br />

zum Einsatz. Unter Tage gibt es keine<br />

Brecheranlage, die benötigte Haufwerksstückigkeit<br />

wird bereits durch die Sprengung<br />

hergestellt. Insgesamt 600 t Roherz<br />

pro Schicht werden von Fahrladern geladen<br />

und entweder direkt auf Muldenkipper<br />

oder in ein Rollloch gekippt. Aus dem<br />

Rollloch erfolgt ebenfalls die Beladung<br />

von Muldenkippern, welche das Haufwerk<br />

zum Blindschacht fahren und dort in eine<br />

Übergabestelle verstürzen. Anschließend<br />

gelangen je 4,5 t Haufwerk in ein Fördergefäß,<br />

wodurch die Förderung in dem<br />

458 m hohen Blindschacht realisiert wird<br />

(Bild 7, li.). Aus den Gefäßen wird das Erz<br />

nach einer kurzen Zwischenlagerung in<br />

einem Bunker auf Muldenkipper mit einer<br />

Nutzlast von 25 t verladen. Diese fahren<br />

über die Rampe nach über Tage.<br />

Um beim Abbauverfahren „Transverse<br />

Stoping“ eine 100%ige Ausbeute der Lagerstätte<br />

zu erreichen, wird Versatz eingebracht.<br />

An der Tagesoberfläche wird Zement<br />

konditioniert. Über eine 600 m lange<br />

Versatzleitung wird ein Dickstoffgemisch in<br />

die Versatzkammern geleitet, wo es durch<br />

installierte Filter noch entwässert werden<br />

muss. Da sich die Aus- und Vorrichtungsstrecken<br />

nur im Nebengestein befinden,<br />

wird dieses zwischengelagert und bei Bedarf<br />

in entsprechende Versatzhohlräume<br />

verbracht. Mit ca. 110 Mitarbeitern werden<br />

7 Hängebank des Förderblindschachtes (li.); Abbaustrosse, zwischen den roten<br />

Markierungen ist die Erzlinse zu erkennen (re.) Fotos: Noll 2012<br />

536 bergbau 12/2013


Auslandsbergbau<br />

8 Profilquerschnitt durch die Lagestätte Rosebery mit seinen typischen linsenförmigen<br />

Erzkörpern (rot) Quelle: MMG 2012<br />

300 000 t Roherz pro Jahr gewonnen.<br />

Die Qualität der Aufbereitung ist stark<br />

von den Goldgehalten des Gesteins abhängig.<br />

Goldreiches (> 40 g/t) und goldarmes<br />

(ab ca. 10 g/t) Gestein, welches über<br />

Tage zwischengehaldet ist, wird demnach<br />

zur Optimierung des Ausbringens gemischt.<br />

Das vorgebrochene Material wird<br />

einer Kugelmühle zugegeben, in welcher<br />

Stahlkugeln mit einem Durchmesser von<br />

100 mm das Gestein auf eine Ausgangs-<br />

<br />

von Rüttelsieben wird der Grobanteil erneut<br />

aussortiert und dem Mahlprozess hinzugeführt.<br />

Auf diesem Weg ist es möglich<br />

30 bis 35 t Gestein in der Stunde in der Kugelmühle<br />

zu bearbeiten. Im Folgenden wird<br />

das zermahlene Erz durch neun miteinander<br />

verbundene Laugetanks geführt, welche<br />

mit Cyanidlauge gefüllt sind. In diesen<br />

Tanks wird ein Kreislauf mit Sauerstoff und<br />

Kohlenstoff initiiert. Der reaktive Kohlenstoff<br />

wird so oft wieder verwendet, bis die<br />

Reaktionsfläche am Kohlenstoff zu klein<br />

ist, um dem Prozess weiterhin eine genügend<br />

große Angriffsfläche zu bieten. Das<br />

Ausbringen dabei beträgt 94%. Aus einem<br />

Konzentrat von Gold, Silber und Kupfer<br />

werden letztendlich 13 kg schwere Barren<br />

hergestellt. Im Jahr kommt eine Produktion<br />

von 2800 kg Goldkonzentrat heraus.<br />

Rosebery<br />

Die polymetallische VMS Lagerstätte<br />

Rosebery, die von dem Konzern MMG,<br />

Minerals and Metals Group, abgebaut<br />

9 Personenfahrung via Seilbahn (um 1908)<br />

Quelle: The Galley Museum 2012<br />

wird, befindet sich im westlichen Teil Tasmaniens.<br />

Nach dem Empfang durch die<br />

Organisatorin der Befahrung Mikayla Keating<br />

übernahm Willard Zirima, Ingenieur<br />

für Geotechnik, die Führung unter Tage.<br />

Anschließend führte Geoff Newling die<br />

Befahrung des Altstandortes Mount Hercules<br />

durch.<br />

Geologie<br />

Die erzreiche Zone wird von Pyroklastika,<br />

Sandstein sowie Schwarzschiefern,<br />

Daziten und Andesiten überdeckt. Das<br />

Liegende der Erzzone ist durch Serizitisierung<br />

und Schieferung geprägt (Porter<br />

2002). Es haben sich lagenartige Massivsulfidlinsen<br />

innerhalb der kambrischen<br />

Mount Read Formation gebildet.<br />

Rosebery ist die größte Lagestätte innerhalb<br />

des Mount Read Komplexes und enthält<br />

mehrere polymetallisch angereicherte<br />

Linsen mit zwischen 0,1 und 5 Mt variierendem<br />

Inhalt. Sie sind über eine Länge von<br />

3000 m und eine Teufe von 1500 m nachweisbar.<br />

Die häufigsten vorkommenden Minerale<br />

sind massiver oder gebänderter Pyrit,<br />

Sphalerit, Galenit und Chalkopyrit und<br />

Baryt. Tetrahedtirit, Tennantit, Elektrum,<br />

Pyrargyrit, Miargyrit, Hämatit, Rutil und<br />

Akanthit treten untergeordnet auf. Chlorit,<br />

Quarz, Muskovit und verschiedene Karbonatgesteine<br />

sind die häufigsten Gangminerale.<br />

Das Wirtsgestein in Rosebery besteht<br />

aus Tonstein, Schiefer, Sandsteinen<br />

und Tuff. Es weist ein Streichen von Nord<br />

nach Süd auf und fällt mit ca. 45° nach Osten<br />

ein. Auch die insgesamt 16 bekannten<br />

Pb-Zn-Cu-Linsen, Klüfte und Schieferung<br />

besitzen ein Einfallen von 45 bis 60° nach<br />

Osten (Bild 8).<br />

Tektonische Beanspruchungen im<br />

Devon haben die Lagerstättenstruktur<br />

nachhaltig beeinflusst, da Granitoide aus<br />

dieser Zeit zur Metamorphose und Rekristallisation<br />

des Erzes beitrugen. Der<br />

Erzkörper wird von der Mount Black Störung<br />

im Hangenden und der Rosebery<br />

Störung im Liegenden begrenzt.<br />

Laut Knissel [Hrsg.] (2000) belaufen sich<br />

die Erzgehalte auf 14,3% Zn, 4,3% Pb,<br />

145 g/t Ag, 2,4 g/t Au und 0,6% Cu. Silberanreicherungen<br />

korrespondieren mit<br />

der Pb-Verteilung. Die Gehalte variieren<br />

zwischen 70 und 160 g/t mit Maximalgehalten<br />

von über 500 g/t in Zonen, die Baryt<br />

aufweisen. So weist Tetrahedrit in barytreichen<br />

Zonen viermal mehr Silber auf<br />

als auf in Baryt-freien (Huston & Jablonski<br />

1996). Die Gesamtheit der Reserven machen<br />

ca. 28 Mt Erz aus (Knissel [Hrsg.] -<br />

Silberberg et al. 2000).<br />

Unter Tage wird das Gebirgsverhalten<br />

seismisch überwacht. Bisher wurden 2500<br />

mikroseismische Ereignisse gemessen,<br />

bei denen 1,5 auf der Richterskala nicht<br />

überschritten wurde.<br />

Bergbaugeschichte<br />

Eine besondere Aufgabe für MMG besteht<br />

in der Verantwortung für die Sanierung<br />

des Altstandortes Hercules. Ende<br />

des 19. Jahrhunderts bis in die 1990er<br />

Jahre wurde die Mount Hercules Mine ca.<br />

1,5 km südlich der Stadt Rosebery ebenfalls<br />

auf die Rohstoffe Zink, Blei, Kupfer,<br />

Silber und Gold betrieben.<br />

Teilweise überprägte ein Tagebau 7 untertägige<br />

Sohlen, die alle mit Stollenzugängen<br />

ausgerichtet wurden. Wenn Geld<br />

für Exploration verfügbar war, wurde der<br />

Verlauf der Lagerstätte weiter in der Tiefe<br />

erkundet. Vom Berg führte eine Seilbahn<br />

zur Förderung des Erzes sowie zum Material-<br />

und Personentransport (Bild 9) hinunter<br />

in die Stadt Williamsford, welche nur<br />

wegen des Bergwerkes bestand. Dort be-<br />

bergbau 12/2013 537


Auslandsbergbau<br />

fand sich eine Verladestation, von wo aus<br />

das Erz zur Verhüttung zunächst per Zug,<br />

in den 1990er Jahren dann per LKW, nach<br />

Zeehan oder Rosebery transportiert wurde.<br />

Die jährliche Niederschlagsrate ist sehr<br />

hoch. Dieses Wasser versickert in den Untergrund,<br />

der wegen des Altbergbaus aus<br />

Haldenmaterial und ehemaligen Grubenbauen<br />

besteht. In den Halden sind noch<br />

30% Zink, 15% Blei sowie 0,5% Kupfer<br />

10 Probeschürf am Mount Hercules<br />

Foto: Noll 2012<br />

vorhanden. Darüber hinaus weist das<br />

anstehende Gestein Gehalte von 3% Zn,<br />

1,5% Pb und 0,3% Cu sowie 200 g/t Ag<br />

und 3 g/t Au auf. Der hier befindliche Altbergbau<br />

bereitet somit, auf Grund der<br />

Bildung von sauren Wässern aus den<br />

ehemaligen Grubenbauen und den alten<br />

Halden, heutzutage Probleme.<br />

Da die noch vorhandenen Erzgehalte<br />

im Durchschnitt bauwürdig sind, ist der<br />

Plan, durch Sanierung dieses Bergwerkes<br />

das restliche Erz zu gewinnen. So würde<br />

eine Gewinnung des Erzes und die Wiederaufbereitung<br />

der verbliebenen Halden<br />

nicht nur das Austreten saurer Wässer in<br />

die Umgebung verhindern, sondern kann<br />

auch von ökonomischer Bedeutung sein.<br />

Ein Probeschürf von 22 000 t wurde am<br />

Mount Hercules entnommen, um die Aufbereitbarkeit<br />

des Erzes mit heutigen Methoden<br />

zu untersuchen (Bild 10). Insgesamt werden<br />

hier 1 Mio. t Ressourcen vermutet. Da es<br />

sich nicht um eine Hauptmineralisation, sondern<br />

um eine sehr komplexe Geologie handelt,<br />

ist der Abbau des Erzes im Tagebau<br />

geplant. Zwar wäre auf Grund der hohen<br />

Niederschlagsrate ein Tiefbaubetrieb sinnvoller,<br />

jedoch hat dies den Nachteil, das Erz<br />

schwieriger selektiv gewinnen zu können.<br />

Neben diesen nachhaltigen Sanierungsplänen<br />

für Altbergbaustandorte engagiert<br />

sich MMG stark im gemeinschaftlichen<br />

Leben in Rosebery. Neben Stipendien für<br />

Schüler wird z.B. auch ein Bergbaumuseum<br />

im Ort von dem Konzern unterstützt.<br />

Bergbau<br />

Im aktiven Bergwerk in Rosebery wird<br />

sehr viel Wert auf Arbeitssicherheit und<br />

Unfallprävention gelegt. Von regelmäßigen<br />

Unterweisungen bis hin zur pflichtmäßigen<br />

Nutzung des Handlaufes an allen<br />

Treppen auf dem Betriebsgelände ist<br />

Arbeitssicherheit hier gelebte Praxis. Die<br />

Befahrung des Bergwerkes begann erst<br />

nach einem 20-minütigen technischen<br />

Dienst am Fahrzeug und des schriftlichen<br />

Beantwortens einiger sicherheitsrelevanter<br />

Fragen durch jeden einzelnen.<br />

Den Hauptzugang zu der polymetallischen<br />

Erzlagerstätte bildet eine Rampe,<br />

welche durchgängig bis zum derzeit tiefsten<br />

Ort des Bergwerkes in ca. 1 800 m unterhalb<br />

der Tagesoberfläche aufgefahren ist.<br />

Die Rampe, über die die gesamte Förderung<br />

des Erzes geschieht, besitzt bei einer<br />

Steigung von 1:7 eine Länge von 55 km.<br />

Ohne Zwischenförderung transportieren<br />

Muldenkipper mit einer Nutzlast von 55 t<br />

das Erz auch aus dem Tiefsten der Lagerstätte<br />

über die Rampe nach über Tage. Zu<br />

Beginn der Produktionstätigkeit wurde das<br />

Erz über einen Schrägschacht zu Tage gefördert,<br />

später diente ein Blindschacht als<br />

Zwischenförderung. Da das Einfallen der<br />

Lagerstätte 45° beträgt, ist ein saigerer<br />

Schacht allerdings eine ungünstige Variante,<br />

das Erz zu fördern. Derzeit transportieren<br />

es die Muldenkipper, wie beschrieben,<br />

über die Rampe nach über Tage. Auf Grund<br />

steigender Dieselkosten wird in Zukunft<br />

evtl. auf ein neuartiges Gurtbandfördersystem<br />

umgestellt werden.<br />

Als Fluchtweg von der tiefsten Sohle<br />

bis zur Oberfläche dient ein Bohrloch<br />

mit einem Durchmesser von 1 m, in dem<br />

Fahrten installiert sind. Im gesamten Grubengebäude<br />

sind auf jeder Sohle sichere<br />

Fluchtkammern eingerichtet, die jeweils<br />

in maximal 700 m Entfernung von jedem<br />

Punkt erreicht werden können.<br />

2 übertägige und 5 untertägige Explorationsbohrmaschinen<br />

werden zur weiteren<br />

Erkundung der Lagerstätte eingesetzt. Ein<br />

Fund von über Tage wird dabei anhand eines<br />

Bohrfächers von unter Tage auf das<br />

Ausmaß überprüft.<br />

Die gesamte Aus- und Vorrichtung wird<br />

von Fremdfirmen (ca. 260 Mitarbeiter), die<br />

Gewinnung und Förderung von eigenem<br />

Personal (ca. 240 Mitarbeiter) durchgeführt.<br />

Bei einer durchschnittlichen Schichtleistung<br />

von 1 000 bis 1 500 t beträgt die<br />

Förderung pro Tag ca. 3 500 t. Jährlich<br />

werden 750 000 bis 800 000 t Erz in Rosebery<br />

gefördert. Bei den derzeit bekannten<br />

Reserven beläuft sich die Lebensdauer<br />

des Bergwerkes auf 20 bis 24 Jahre.<br />

Der Ausbau in den Strecken erfolgt<br />

je nach Zustand des Gebirges auf verschiedene<br />

Arten. In standfestem Gebirge<br />

genügt eine Verankerung von Maschendraht,<br />

während in instabilem Gebirge eine<br />

Ankerung und anschließend Spritzbeton<br />

aufgebracht wird. Der glasfaserverstärkte<br />

Spritzbeton dient dazu, die Oxidation des<br />

Gesteins zu verhindern. Er wird mit einer<br />

Mindestdicke von 15 mm, maximal jedoch<br />

75 mm dick aufgebracht. Die Ankerung besteht<br />

aus „split-set“ Ankern, die eine Last<br />

von 10 t aufnehmen können, dynamischen<br />

Klebeankern mit einer Lastaufnahme von<br />

bis zu 20 t oder Seilankern, welche für<br />

eine Belastung von 50 t ausgelegt sind.<br />

Während der Durchmesser von Ankerbohrlöchern<br />

44 mm beträgt, ist er für die<br />

Produktionsbohrlöcher auf 89 mm festgelegt.<br />

Geladen werden diese mit Emulsionssprengstoff.<br />

Erst im Bohrloch werden<br />

Chemikalien hinzugefügt, um das sogenannte<br />

„chemical gassing“ zu bewirken<br />

und damit die Sensitivität des Sprengstoffes<br />

herzustellen.<br />

Der Sprengstoff in den Bohrlöchern wird<br />

mittels nichtelektrischer Zünder und Verstärkerladung<br />

gezündet. Die Sprengung<br />

geschieht jeweils zum Ende der Schicht.<br />

Automatisierte Lader nehmen das gesprengte<br />

Erz auf und transportieren es zu<br />

einem Zwischenbunker/-halde unter Tage.<br />

Von dort aus werden mittels manuell gesteuerter<br />

Radlader Muldenkipper mit jeweils<br />

3 Ladespielen je 4 m 3 beladen. Diese<br />

fahren daraufhin, wie zuvor beschrieben,<br />

die gesamte Rampe empor. An der Tagesoberfläche<br />

wird das Erz nach hohen und<br />

niedrigen Gehalten vorsortiert. Insgesamt<br />

sind zur Zeit 7 Muldenkipper für den Erztransport<br />

und 3 für Nebengestein und Versatz<br />

im Einsatz. Der eingebrachte Versatz<br />

in Rosebery besteht aus dem Nebengestein,<br />

6% Zement und 2 bis 4% Wasser.<br />

Nach einer Zerkleinerung durch Rollen-,<br />

Backen-, Kegelbrecher und Kugelmühlen<br />

auf eine Korngröße < 100 μm, wird das Erz<br />

verschiedenen Flotationszellen zugeführt,<br />

11 Überblick über die Aufbereitungshallen (li.); Flotation von Zink-Konzentrat (re.)<br />

Foto: Noll 2012<br />

538 bergbau 12/2013


Auslandsbergbau<br />

bei denen, abhängig vom pH-Wert, unterschiedliche<br />

Bestandteile extrahiert werden<br />

(Bild 11). Zunächst werden Cu-, Pb- und<br />

schließlich Zn-Konzentrate flotiert. Silber<br />

und Gold verbleiben im Restmaterial und<br />

werden gemeinsam in Barrenform gegossen.<br />

Sie sind im Falle von Rosebery eher als<br />

Beiprodukte zu werten. Hauptsächlich (zu<br />

rund 90%) wird Zinkkonzentrat produziert.<br />

Möglichst wenig variierende Erzgehalte<br />

sind für die Effektivität der Aufbereitung<br />

entscheidend. Ein Ausbringen von 89% Zn<br />

und 81,5% Pb sowie 60% Cu, 50% Au und<br />

65% Ag wird erreicht, wenn der Aufbereitung<br />

13 MU („Metallogical Unit“, bezogen<br />

auf 1 000 t Erz) Zink und 5 MU Blei zugeführt<br />

werden. Durch die Zugabe von Chalkopyrit<br />

kann das Ausbringen an Zink optimiert werden.<br />

Die durch die Flotation entstandenen<br />

Konzentrate werden getrocknet und mit der<br />

Bahn nach Hobart und Burnie transportiert<br />

und dort verschifft.<br />

Adelaide Mine<br />

In der Terra Mineralia im Schloss<br />

Freudenstein in Freiberg, eine der umfangreichsten<br />

Mineralienausstellungen<br />

weltweit, sind gut erhaltene Stufen des<br />

Minerals Krokoit (PbCrO 6 ) zu besichtigen.<br />

Für Krokoit sind derzeit nur 2 Fundstellen<br />

weltweit bekannt; im Ural und auf<br />

Tasmanien. Da letzteres auf der Route<br />

dieser Studienreise lag, konnte ein Befahrungstermin<br />

in der Krokoit fördernden<br />

Grube der Adelaide Mining Company Pty.<br />

Ltd. organisiert werden. Diese Firma ist<br />

ein 2-Mann-Betrieb, der Adam Wright und<br />

Bruce Stark gehört.<br />

Das Bergwerksgelände der Adelaide<br />

Mine befindet sich nördlich des Mount<br />

Dundas Regional Reserve im Westen<br />

Tasmaniens ca. 5 km östlich des Murchison<br />

Highways A10, der die ebenfalls vom<br />

Bergbau geprägten Orte Rosebery und<br />

Queenstown miteinander verbindet.<br />

Geologie<br />

Der ockerfarbene bis braunrote alterierte<br />

Kluftbereich zeichnet sich im Gegensatz zum<br />

Nebengestein durch seine geringe Festigkeit<br />

aus. Die Genese des Erzkörpers ist mit einer<br />

serpentinisierten, ultramafischen Intrusion in<br />

Verbindung zu bringen. Neben dem wohl bekanntesten<br />

Mineral der Dundas Region, dem<br />

Krokoit PbCrO 6 , kommen weiterhin u.a. Cerussit<br />

PbCO 3 , Dundasit PbAl 2 <br />

H2O, Gibbsit PbAl 2 [(OH) 2 |CO 3 ] 2 2 O, Goe-<br />

3+ O(OH), Pyromorphit Pb 5 [Cl|(PO 4 ) 3 ]<br />

und Phosgenit Pb 2 [Cl 2 |CO 3 ] vor (Mineralienatlas<br />

2013).<br />

12 Kluft mit Auskristallisation von Krokoit in<br />

der Adelaide Mine, Bildbreite entspricht ca.<br />

70 cm in Realität Foto: Noll 2012<br />

13 Oberes Stollenmundloch der Adelaide<br />

Mine Foto: Noll 2012<br />

Bergbau<br />

Der Bergbau in der Region um den<br />

Mount Dundas begann mit dem Fund<br />

von Galenit im Jahr 1889. Der damalige<br />

Betrieb in den Jahren 1890 bis 1913 beschränkte<br />

sich auf Blei (Produktion von<br />

1 500 t) und Silber (Produktion von 45 t)<br />

(Mineralienatlas 2013). Von dieser Bergbauperiode<br />

sind noch heute viele alte, teils<br />

abgesoffene Schächte und Stollen in der<br />

Region um den Mount Dundas vorhanden.<br />

Im Fall der Adelaide Mine handelt es<br />

sich um einen abgeworfenen Blei-Silber<br />

Tiefbau, der nach der 1. Bergbauperiode<br />

in den 1960er Jahren wieder zur Gewinnung<br />

des Minerals Krokoit diente. Mitte<br />

des 20. Jahrhunderts diente das Mineral<br />

noch als Zuschlagsstoff in den Hochöfen<br />

der Stahlindustrie. Heutzutage werden<br />

die Kristallstufen nur noch an Mineraliensammler<br />

verkauft. Der ehemalige Besitzer<br />

Frank Mihajlowitz förderte zahlreiche Krokoitstufen<br />

zu Tage, derzeit besitzt die Adelaide<br />

Mining Company Pty. Ltd. die Rechte<br />

zum Abbau des Krokoits.<br />

Der Abbau erfolgt mit Schlägel und Eisen<br />

ohne weitere Exploration entlang einer<br />

Störungszone im Gestein. Hier kam es<br />

zu einer Krokoitkristallbildung innerhalb einer<br />

bis zu 1,5 m mächtigen Kluft, die stark<br />

von Limonitisierung geprägt ist (Bild 12).<br />

2 Stollen (Bild 13) dienen als Zugang,<br />

die im Berg wettertechnisch, wenn überhaupt,<br />

über Klüfte oder alte Abbaue miteinander<br />

verbunden sind. Von der Tagesoberfläche<br />

führt der obere Stollen ca.<br />

50 m in den Mount Dundas hinein, wo die<br />

Krokoitkristalle in der Kluft anstehen. Auf<br />

Grund der Zerbrechlichkeit der Krokoitkristalle,<br />

muss das Herauslösen möglichst<br />

behutsam durchgeführt werden, weshalb<br />

der händische Abbau zu bevorzugen ist.<br />

Für Arbeiten im Nebengestein soll demnächst<br />

ein alter Druckluftkessel wieder<br />

hergerichtet und druckluftbetriebene Geräte<br />

angeschafft werden.<br />

Während der Befahrung war ein befreundeter<br />

amerikanischer Mineralienbergmann,<br />

John Cornish, zu Gast in der<br />

Adelaide Mine. Er und Bruce Stark hatten<br />

sich für diesen Tag die Förderung einer<br />

überdurchschnittlich großen Mineralstufe<br />

vorgenommen. Da das Halten und die<br />

Führung dieser mit nur 2 Personen zu<br />

bewerkstelligen war, waren sie sehr froh<br />

über fachkundigen, tatkräftigen Besuch<br />

(Bild 14, re.). Übliche Stufen von Krokoit<br />

sind faustgroß, diese war allerdings ca.<br />

0,8 x 1,2 m 2 groß und ca. 300 kg schwer<br />

(Bild 14, li.). Sie wurde bereits auf einer<br />

Holzbohle abgestellt, so dass sie nun<br />

durch den maximal 1 m breiten Stollen<br />

vorgezogen werden konnte. Dazu wurde<br />

ein Kettenhebezug genutzt, der in einer,<br />

an der Holzbohle befestigten, Drahtschlaufe<br />

eingehakt wurde. Als Widerlager<br />

dienten nach jedem Zugvorgang neu zu<br />

errichtende Konstruktionen aus Kant-<br />

14 Krokoitmineralstufe (0,8 m x 1,2 m) auf Holzbohle (li.); Förderung der Krokoitmineralstufe<br />

mittels Kettenhebezug (re.) Foto: Noll 2012<br />

bergbau 12/2013 539


Auslandsbergbau<br />

holz und Keilen zwischen den Stößen<br />

des Stollens. In 7 Stunden gelang es,<br />

eine Strecke von ca. 25 m zurück zu legen.<br />

Von dem Abstellplatz am „Ende der<br />

Schicht“ konnte die Stufe in den darauf<br />

folgenden Tagen per Handwagen weiter<br />

heraus gefördert werden, da der Stollen<br />

im Mundlochbereich breiter ist.<br />

Mit dieser Erfahrung ergibt sich eine<br />

ganz andere Sichtweise beim Gang durch<br />

eine Mineralienausstellung, da hinter jedem<br />

Ausstellungsstück eine Geschichte<br />

wie diese steht. Früher wurde der Krokoit<br />

für die Verhüttung als Zusatz verwendet.<br />

Heutzutage hat das Mineral lediglich einen<br />

Sammlerwert. Zum einen hängt der Preis,<br />

der auf den Mineralbörsen weltweit für<br />

Krokoitmineralstufen erzielt werden kann,<br />

von der Kristallausbildung ab, zum anderen<br />

von der Größe und Unversehrtheit der<br />

Stufen. Einzelne Kristallnadeln und kleine<br />

Mineralstufen können für bis zu 100 AU$<br />

erstanden werden, Stücke von Faustgröße<br />

bis DIN A4 Größe kosten zwischen<br />

300 AU$ und 20 000 AU$.<br />

Savage River<br />

1965 begann der Abbau im Magnetittagebau<br />

Savage River. Dieser befindet sich<br />

ca. 100 km südwestlich der Stadt Burnie<br />

im Nordwesten Tasmaniens und gehört<br />

derzeit der Firma Grange Resources Limited.<br />

Die Tagebauoberkante liegt auf einer<br />

Höhe von 380 m NN. Der derzeitige Abbau<br />

reicht bis in eine Teufe von 20 m NN.<br />

Eine geographisch bedingte Besonderheit,<br />

die reglementierenden Einfluss auf<br />

die Produktion ausübt, sind die großen<br />

Niederschlagsmengen von durchschnittlich<br />

1,9 m im Jahr, wobei der größte Anteil<br />

in den Wintermonaten fällt. Eine Führung<br />

durch mehrere Abteilungen organisierte<br />

der Grubenleiter Gilbert Charles.<br />

Geologie<br />

Die hoch metamorphe Kernzone besteht<br />

hauptsächlich aus Serpentinit, der<br />

von geringer metamorphisierten Gesteinen<br />

umrahmt wird. Zu denen zählt die<br />

Ahrberg Gruppe, die Tonstein und Quarzit,<br />

Graphitschiefer sowie metamorphisierte<br />

Basalte enthält. Die Serpentinisierung und<br />

die Metamorphose des Basaltes sind im<br />

Zuge der retrograden Phase entstanden.<br />

Weiterhin schließen sich an die Kernzone<br />

mafische Albit-Chlorit Schiefer an. Die<br />

Erzzone ist durch Grünschieferfazielles<br />

Gestein und blauen Amphibol gekennzeichnet.<br />

Dies macht man sich im Sinne des Gehaltkontrollierten<br />

Bohrens zu Nutze, indem<br />

man anhand der magnetischen Suszeptibilität<br />

die DTR (Davis tube recovery)<br />

bestimmt. Gemahlenes Gestein aus dem<br />

Bohrloch wird entnommen und zerkleinert.<br />

Der Grad des Magnetismus wird in<br />

einem eigenen Labor untersucht, indem<br />

das in Suspension befindliche Probenmaterial<br />

in einer Glasröhre (Davis tube) einem<br />

magnetischen Feld ausgesetzt wird.<br />

Der Grad der Magnetisierbarkeit spiegelt<br />

den Eisengehalt der Probe wider, sodass<br />

ein Ressourcenmodell erstellt werden<br />

kann, nach welchem der Abbau erfolgt.<br />

Die Kalibrierung dieser Methode erfolgt<br />

anhand von Regressionskurven. Seit ihrer<br />

Einführung konnte die Produktion unter<br />

Zuhilfenahme der DTR-Methode um<br />

insgesamt 70 Mio. t gesteigert werden.<br />

Die Einteilung des Erzes erfolgt in geringe<br />

(15 bis 35% DTR) und hohe (> 35% DTR)<br />

Erzgehalte. Maximal können 60% DTR<br />

erreicht werden. Über 40% des Erzes weisen<br />

hohe Erzgehalte auf. Die Bauwürdigkeitsgrenze<br />

liegt bei 12% DTR, was das<br />

derzeitige DTR mit 50% überschreitet.<br />

Die Erzgänge verlaufen von Nord nach<br />

Süd. Das Erz ist in sogenannten Boudins<br />

(franz.: Wurst; Bezeichnung des Gesteinsgefüges)<br />

angereichert, was sowohl<br />

im großen Maßstab über die Gesamtheit<br />

der Tagebaue als auch im kleinen Maßstab<br />

bei der Aufnahme von Bohrkernen<br />

deutlich wird. Das Erz, was vor allem<br />

Magnetit und in geringeren Anteilen Pyrrhotin<br />

enthält, reichert sich entlang von<br />

Störungszonen dem Verlauf des Arthur<br />

Lineaments an. Scherflächen und Störungen<br />

sind N-S orientiert. Eine NNE-SSW<br />

verlaufende Störungszone mit 1 bis 17 m<br />

Weite, an der sich die Entwicklung des<br />

nördlichen Tagebaus orientiert, teilt das<br />

Gestein in einen östlichen, kompetenten<br />

Bereich und einen westlichen, sehr inkompetenten.<br />

Wässer begünstigen Rutschungen<br />

in dem Letztgenannten. Auch<br />

die 75 bis 90° einfallenden Schieferflächen<br />

des Amphibolitschiefers zeichnen<br />

eine vertikale und somit für die Gebirgsstabilität<br />

problematische Foliation nach,<br />

deren Scherflächen im Abstand von 1 bis<br />

10 m auftreten. Serien vertikaler Erzlinsen<br />

reihen sich aneinander. Diese umfassen<br />

140 m Breite und sind bis in eine Tiefe<br />

von 600 m erbohrt. Ihre magnetische<br />

Erkundung reicht über eine Distanz von<br />

über 2 km und gibt die Entwicklung des<br />

15 Blick in den Tagebau mit<br />

Böschungsrutschung, (oben li. im Bild)<br />

überwacht durch Georadar Foto: Noll 2012<br />

Tagebaus vor. Im Süden wurden 2 kleinere<br />

Erzkörper prospektiert. Die Dichte des<br />

Erzes beträgt ca. 3,99 g/ cm 3, wobei die<br />

Eisengehalte in Magnetit und Pyrrhotin<br />

von durchschnittlich 45% bis hin zu 70%<br />

reichen. Der Ursprung des Magnetits<br />

blieb bisher ungeklärt.<br />

Bergbau<br />

Durch den Tagebau fließt der Fluss Savage<br />

River, wobei auch Erz 70 m unterhalb<br />

des Niveaus des Flussbettes bereits<br />

abgebaut wurde, ohne diesen dabei zu<br />

verlegen. Er fließt noch im ursprünglichen<br />

Flussbett durch den Tagebau und dient als<br />

Drainage. Auch ein Zufluss zum Savage<br />

River wurde ebenfalls nicht umgeleitet,<br />

sondern durch aneinander gereihte alte<br />

SKW-Reifen unter der Kippe geleitet.<br />

Neben 2 kleineren Tagebauen im Norden<br />

und Süden wird der Abbau zukünftig<br />

verstärkt im zentralen Tagebau betrieben.<br />

Derzeit ist dieser bis auf eine Teufe von<br />

320 m erschlossen und bis 500 m geplant.<br />

Erkundungsbohrungen weisen Erz<br />

bis in eine Teufe von 900 m nach, weitere<br />

Vorkommen werden bis 2000 m tief vermutet.<br />

Ursprünglich war es geplant, das Eisenerz<br />

im Tiefbau als Blockbruchbau zu<br />

gewinnen. Auf Grund der vielen Störungszonen<br />

bietet die Geologie an dieser Stelle<br />

keine guten Randbedingungen für dieses<br />

Abbauverfahren, da sich zu viel Nebengestein<br />

mit dem Erz vermischen würde. Deswegen<br />

entstand der Tagebau zur Gewinnung<br />

des Erzes (Bild 15). Aber auch dabei<br />

spielt die Böschungsstabilität eine wichtige<br />

Rolle, so dass diese mit einer Neigung<br />

von 45° angelegt werden.<br />

Bei einer Böschungsrutschung können<br />

bis zu 200 000 m 3 Gestein ins Rutschen<br />

kommen, was im Jahr 2010 – nach dem<br />

bergmännischen Aufschluss der Böschung<br />

8 Jahre zuvor – geschah. Um dies<br />

vorherzusagen und Menschen sowie ggf.<br />

Maschinen aus einem akut gefährdeten<br />

Bereich evakuieren zu können, werden<br />

Hangbewegungen von 0,1 mm mittels Radar<br />

(Kosten: 1 Mio. AU$), genauer dem<br />

South Africa Royal Radar, erfasst und ausgewertet.<br />

6 Geotechniker sind insgesamt<br />

damit beauftragt mögliche Rutschungen<br />

frühzeitig zu erkennen.<br />

Horizontale Bohrungen sorgen für eine<br />

Entwässerung des umgebenden Gesteins.<br />

Der vor allem im südlichen Tagebau<br />

im Gestein fein verteilte Pyrit reagiert<br />

mit Sauerstoff und Wasser zu Säure. Während<br />

diese sauren Wässer an der einen<br />

Böschung des Tagebaus anfallen, treten<br />

an der gegenüber liegenden Böschung<br />

alkalische Wässer auf. Durch die Wasserhaltung<br />

im Tagebau selbst neutralisieren<br />

sich diese beiden anfallenden Flüssigkeiten<br />

gegenseitig. Das anschließend<br />

540 bergbau 12/2013


Auslandsbergbau<br />

16 Lade- und Transportarbeiten im Tagebau (li.); in-pit-crushing-system (re.)<br />

Fotos: Noll 2012<br />

als neutralisiert und gereinigt betrachtete<br />

Wasser wird dem Savage River zugeführt.<br />

Wegen der Drainage sind die Sprengbohrlöcher<br />

(220 mm Ø) trocken, so dass<br />

ANFO (Ammoniumnitrat fuel oil) als<br />

Sprengstoff eingesetzt werden kann. Im<br />

Abstand von 2 Tagen wird einmal am Tag<br />

gesprengt, womit eine Fremdfirma beauftragt<br />

ist. Hydraulikbagger (40 bis 50 t<br />

pro Schaufel) und Muldenkipper (180 bis<br />

200 t Nutzlast) sorgen für die Gewinnung<br />

und Förderung des gesprengten Erzes<br />

(Bild 16, li.). Durch einen Brecher gelangt<br />

das Erz in die Aufbereitung. Zunächst war<br />

der Brecher an der Geländeoberkante neben<br />

der Aufbereitung installiert, was zur<br />

Folge hatte, dass die Muldenkipper eine<br />

Stunde für den Weg aus dem Tagebau heraus<br />

und wieder zurück brauchten. Daraufhin<br />

wurde der Transportprozess optimiert<br />

und ein in-pit-crushing system eingeführt<br />

(Bild 16, re.). Der Brecher befindet sich nun<br />

im Tagebau und zerkleinert das Erzhaltige<br />

Gestein auf eine Korngröße < 200 mm. Von<br />

dort führt ein 1 km langes, überdachtes<br />

Förderband, mit mehreren Antrieben und<br />

einem sequenziellen Anfahrverhalten, zu<br />

einem Absetzer und auf eine Zwischenhalde.<br />

Die Abförderung des Erzes von dieser<br />

in die Aufbereitung erfolgt durch Schwerkraft<br />

mittels Kettenkratzförderer unterhalb<br />

der Zwischenhalde.<br />

17 Halle mit Aufbereitungsanlagen<br />

(autogene Mühlen, Hydrozyklone, etc.)<br />

Foto: Noll 2012<br />

Die Fahrwege im Tagebau müssen<br />

stetig in Stand gehalten werden, da starke<br />

Niederschläge der Entwässerung der<br />

Wege Probleme bereiten. Wenn es allerdings<br />

nicht regnet, trocknet der Untergrund<br />

binnen ca. 4 Stunden aus, so dass<br />

mit aufwirbelndem Staub zu rechnen ist.<br />

Wegen asbesthaltiger Bestandteile im Gestein<br />

müssen zu Trockenzeiten und auch<br />

im Winter Wasserwagen im Einsatz sein,<br />

um den Staub zu binden.<br />

Mit 450 Mitarbeitern und zusätzlichem<br />

Einsatz von Fremdfirmen produzieren aus<br />

4,4 Mt Roherz pro Jahr 2,2 Mt Konzentrat<br />

und fördern 15 Mt Nebengestein. Die<br />

Lebensdauer dieser 3 Tagebaue reicht<br />

derzeit bis ca. 2030. Die Gestaltung der<br />

Landschaft nach der Renaturierung dieses<br />

Gebietes darf nach deren Abschluss nicht<br />

höher sein als die ursprüngliche Topographie.<br />

Weitere Explorationsbohrungen auf<br />

Magnetit werden auch in anderen Gebieten<br />

im Nordwesten Tasmaniens durchgeführt.<br />

Die Aufbereitung findet in einer großen<br />

Halle oberhalb des Tagebaus statt, in der<br />

die Anlagen symmetrisch in doppelter<br />

Ausführung angebracht sind, um simultan<br />

zu arbeiten (Bild 17). Ein Band führt<br />

700 bis 750 t Erz pro Stunde einer autogenen<br />

Mühle zu, in der Wasser und Gestein<br />

so lange rotieren, bis die Korngröße<br />

< 2,5 mm beträgt. Zu große Gesteinsstücke<br />

(> 5 mm) werden mittels eines Rüttelsiebes<br />

anschließend aussortiert und gegebenenfalls<br />

dem Zerkleinerungsprozess<br />

erneut zugeführt. Daraufhin gelangt das<br />

Erz in eine Kugelmühle. Das Ausbringen<br />

der Mühlen beträgt 95%. Nach diesem<br />

Prozessschritt besitzen 80% des Erzes<br />

einen Korndurchmesser < 45 μm. Mittels<br />

Hydrozyklonen, weiteren Sieben und<br />

Magnetabscheidern wird das Erz unter<br />

Verwendung von Wasser zu einem flüssigen<br />

Konzentrat aufbereitet, dessen Korngrößen<br />

sich wie folgt zusammensetzen:<br />

ca. 80% < 45 μm, 40% < 18 μm, 35% <<br />

14 μm. Der komplette Durchlauf durch die<br />

Aufbereitung dauert ca. 20 Minuten. Der<br />

Prozess endet im Schlammeindicker, in<br />

dem das Gemisch auf 86% Erz und 14%<br />

Wasser verdickt wird. Insgesamt arbeiten<br />

6 Personen in der Aufbereitung, in der keine<br />

Chemikalien verwendet werden, die<br />

Separation geschieht ausschließlich physikalisch.<br />

Das flüssige Konzentrat wird nun mittels<br />

Pumpen über 83 km von Savage<br />

River nach Port Latta an die Nordküste<br />

Tasmaniens zur weiteren Verarbeitung<br />

gepumpt. 4 Pumpen (3 in Betrieb, 1 in Reserve)<br />

sind nötig, um 243 l/min Konzentrat<br />

mit einem Druck von durchschnittlich<br />

11,5 MPa (115 bar) über 25 km durch eine<br />

Leitung (Durchmesser: 8“) bis zum höchsten<br />

Punkt der Strecke zu befördern. Auf<br />

dem Weg dahin muss die Leitung das Tal<br />

des Savage River überqueren, weshalb<br />

eine 200 m lange Hängebrücke errichtet<br />

wurde. Vom höchsten Punkt aus fließt das<br />

flüssige Konzentrat selbst auf Grund der<br />

Schwerkraft durch die nun abschüssige<br />

Leitung; es gibt auf diesem 58 km langen<br />

Teilstück keine weiteren Zwischenpumpen.<br />

13 Stunden dauert der Transport<br />

durch die Rohrleitung bis nach Port Latta,<br />

wo das Konzentrat, weiter eingedickt, mit<br />

Bentonit vermischt und bei Temperaturen<br />

zwischen 500 und 2 000°C zu Pellets<br />

gebrannt wird. Diese Pellets werden verschifft<br />

und dienen als Rohmaterial für die<br />

Stahlherstellung in Hochöfen.<br />

Danksagung<br />

Dank gilt vor allem der Vereinigung<br />

Rohstoffe und Bergbau (VRB), durch deren<br />

finanzielle Unterstützung in Form des<br />

Preisgeldes des von der VRB ausgelobten<br />

Helmuth-Burkhardt-Preises war diese Studienreise<br />

erst möglich.<br />

Weiterhin muss den Betrieben und<br />

speziell den Mitarbeitern der befahrenen<br />

Bergwerke für die vielfältigen, diesen Reisebericht<br />

aufwertenden Informationen und<br />

für die hervorragende Gastfreundschaft<br />

gedankt werden.<br />

Literaturverzeichnis<br />

Google Maps (2013): Satellitenbild Nordwest<br />

Tasmaniens<br />

Roberts, G. (2007): Metal Mining in Tasmania<br />

1804 to 1914: How Government helped shape<br />

the mining industry. – Bookprint Pty Ltd, Launceston<br />

Tasmania<br />

Beaconsfield Heritage Center (2013): http://<br />

www.beaconsfieldheritage.com.au, letzter Zugriff<br />

am 12.04.2013<br />

Hills (1998) – Berkman, D.A., Mackenzie, D.H.<br />

[Hrsg.]: Tasmania gold deposit, Beaconsfield.<br />

In: data metallogenica, Geology of Australian<br />

and Papua New Guinean Mineral deposits, S.<br />

467 bis 472<br />

The Galley Museum (2012): Ausstellung von<br />

Fotografien ehemaliger Bergbauepochen,<br />

Queenstown, Tasmanien<br />

Callaghan, T.: Goldfields Exploration Tasmania,<br />

Goldfields Ltd.<br />

Farmer, S. (2009): Henty – Filling the gap…,<br />

Barrick, Präsentation zum 2009 Exploration<br />

Group Forum<br />

Howard, N. (2004): Hydrothermal Alteration<br />

Facies at the Darwin South Zone, Henty Gold<br />

Mine, Western Tasmania, School of Earth Science,<br />

Centre for Ore Deposit Research, University<br />

of Tasmania<br />

Unity Mining Ltd. (2013): http://www.unitymining.com.au,<br />

letzter Zugriff am 16.04.2013<br />

Knissel [Hrsg.] – Silberberg et al. (2000): Australien-Exkursion<br />

1999 : Abschlußbericht; 17.02.<br />

bis 14.03.1999, TU Clausthal<br />

bergbau 12/2013 541


Auslandsbergbau<br />

Annear, J. (2012): Henty Gold Mine – isometric<br />

projection. Unity Mining Ltd., Tasmania<br />

Parrott, T. (2012): Correnso Geotechnical Consent<br />

– mine design criteria, Hauraki District<br />

Council, Neuseeland, S. 24 bis 35, http://www.<br />

hauraki-dc.govt.nz/news/Mining-issues/GoldenLinkRCAp/AppE1-Stability25-36.pdf,<br />

letzter<br />

Zugriff am 9.4.2013<br />

Porter, M. (2001): Northparkes Porphyry Copper-<br />

Gold Deposits - New South Wales, Australia -<br />

In: data metallogenica<br />

Huston, D. L., Jablonski, W. (1996): The distribution<br />

and mineral hosts of silver in eastern<br />

australian volcanogenic massive sulfide deposits.<br />

– In: The Canadian Mineralogist, Vol. 34,<br />

S. 529 bis 546<br />

Hopkins, D. L. (1997): How the West was won<br />

– An overview of the exploration and development<br />

of the mineralisation of Western Tasmania.<br />

– West Coast Heritage Authority Ltd., Zeehan,<br />

Tasmania<br />

Laznicka (1985): Adelaide Mine diagrammatic<br />

cross-section sketch, In: data metallogenica<br />

Seymour, D.B., Green, G.R., Calver, C.R.<br />

(2007): Tasmania Surface Geology. Geological<br />

Survey Bulletin 72<br />

Mineralienatlas (2013): www.mineralienatlas.<br />

de, letzter Zugriff am 16.04.2013<br />

Deutsche Rohstoff AG – Wolfram Camp in<br />

Australien gibt Beginn der kommerziellen<br />

Produktion bekannt<br />

Lagerstätte durch Explorationsarbeiten erweitert.<br />

10-Jahres-Abbauplan vorgelegt<br />

Die Wolfram Camp Mining<br />

(WCM), 100%ige Tochter der<br />

Deutsche Rohstoff AG, hat den<br />

kommerziellen Betrieb der Mine<br />

ab 01.11.2013 bekannt gegeben.<br />

Wolfram Camp hat die zu diesem<br />

Zweck festgelegten Produktionsziele<br />

für Abbau und Aufbereitung<br />

sowie der regelmäßigen<br />

Lieferung von hochgradigen Wolframkonzentraten<br />

an den Abnehmer<br />

Global Tungsten & Powders<br />

erreicht. Ab dem Zeitpunkt des<br />

Beginns der kommerziellen Produktion<br />

rechnet das Unternehmen mit<br />

einem positiven Ergebnis aus dem<br />

operativen Geschäft. Gleichzeitig<br />

beginnt auch die Abschreibung der<br />

bislang aktivierten Aufwendungen<br />

aus der Anlaufphase. Das Management<br />

der Wolfram Camp Mining hat<br />

daneben auf Grundlage der in den<br />

letzten beiden Jahren gewonnenen<br />

Erkenntnisse und Explorationserfolge<br />

einen 10-Jahres-Abbauplan<br />

vorgelegt, der als Basis für die künftige<br />

Budgetierung dienen wird.<br />

Titus Gebel, Vorstand der Deutsche<br />

Rohstoff AG, kommentierte: „Wolfram<br />

Camp Mining ist jetzt ein etablierter Wolframproduzent<br />

mit einer langen Lebensdauer<br />

der Mine. Darüber hinaus ist WCM<br />

der einzige bedeutende Hersteller von<br />

Wolframkonzentraten in ganz Australien.<br />

Angesichts der begrenzten Anzahl neuer<br />

Wolframprojekte in der nahen Zukunft und<br />

der schwierigen Versorgungslage sind wir<br />

der Meinung, dass WCM sich als eine Beteiligung<br />

von hohem strategischen Wert<br />

positioniert hat.“<br />

Zusätzliche Exploration und eine detaillierte<br />

Prüfung der bereits dokumentierten<br />

Erzvorräte haben eine wesentliche Vergrößerung<br />

der derzeitigen Lagerstätten in<br />

Wolfram Camp und Bamford Hill ergeben.<br />

Die Lebensdauer der Mine lässt sich unter<br />

der Annahme der heutigen Wolframpreise<br />

voraussichtlich auf über 10 Jahre erhöhen.<br />

Es handelt sich um Wolframvorkommen,<br />

die teilweise im Tagebau, teilweise untertägig<br />

abgebaut werden können. Die aktualisierten<br />

geschätzten Vorkommen belaufen<br />

sich dabei auf etwa 3,8 Mio. t mit 0,4%<br />

WO 3 (Wolframtrioxid). Es handelt sich<br />

dabei nicht um eine Einstufung gemäß<br />

dem JORC-Standard, sondern um eine<br />

Annahme auf Grundlage der in den letzten<br />

2 Jahren beim Abbau gewonnenen Erfahrungen<br />

unter Einbeziehung der bisherigen<br />

Ressourcenschätzung nach JORC von<br />

1,42 Mio. t mit 0,6% WO 3 , ergänzt um erfolgreich<br />

neu explorierte Flächen. Es ist<br />

geplant, die Explorationsarbeiten fortzusetzen,<br />

um die Lagerstätte weiter zu definieren<br />

und auch zusätzliche Vererzungen<br />

zu identifizieren.<br />

Beispielhaft für die sehr guten Möglichkeiten,<br />

die Erzvorräte laufend zu erhöhen,<br />

ist das kürzlich abgeschlossene Explorationsprogramm<br />

im Teilgebiet „Parrots“. Es<br />

hat zahlreiche oberflächennahe Mineralisierungen<br />

unmittelbar neben dem aktuellen<br />

Tagebau erbracht, die bisher nicht in<br />

die JORC-Ressource einbezogen waren.<br />

Der Abbau dieser Zone wird schon in den<br />

nächsten Wochen parallel zum laufenden<br />

Abbau beginnen und soll über ungefähr<br />

10 Monate zusätzliches Erz für die Aufbereitung<br />

generieren. Es ist wirtschaftlich<br />

besonders interessant, da es kaum Verunreinigungen<br />

enthält, welche die Aufbereitung<br />

erschweren und mit einem sehr<br />

kostengünstigen niedrigen Abraum-Erz-<br />

Verhältnis (strip ratio) von nahezu 1:1 abgebaut<br />

werden kann.<br />

Wolfram gehört zu den Metallen die<br />

von der Bundesregierung und der EU-<br />

Kommission als strategisch besonders<br />

wichtig eingestuft werden. Etwa 85% der<br />

Weltproduktion kommt aus China. Es gibt<br />

von Seiten Chinas seit einigen Jahren Exportquoten<br />

sowie ein Verbot für ausländische<br />

Unternehmen, in China auf Wolfram<br />

zu explorieren oder es zu produzieren.<br />

Aufgrund seiner Härte und des außerordentlich<br />

hohen Schmelzpunktes von<br />

3 422ºC wird Wolfram bei der Härtung von<br />

Werkzeugen, der Herstellung von Werkzeugmaschinen,<br />

als Legierungsmetall in<br />

der Stahlindustrie, in der Katalysatorherstellung<br />

sowie bei einer Vielzahl weiterer<br />

industrieller Anwendungen verarbeitet.<br />

Wolfram Camp ist eine der wenigen Wolframminen<br />

außerhalb Chinas.<br />

Die im Entry Standard notierte Deutsche<br />

Rohstoff AG baut einen neuen Rohstoffproduzenten<br />

auf. Schwerpunkte sind<br />

Öl & Gas und sogenannte Hightech-Metalle<br />

wie Wolfram, Zinn und Seltenerden. Alle<br />

Projekte befinden sich in politisch stabilen<br />

Ländern mit hohen Umweltstandards. Das<br />

Geschäftsmodell gründet auf der (Wieder-)<br />

Erschließung von Vorkommen, die<br />

bereits in der Vergangenheit gut erkundet<br />

worden sind.<br />

Weitere Informationen<br />

Horst Koppelstätter<br />

Koppelstätter Kommunikation<br />

Friedrichstraße 2<br />

76530 Baden-Baden<br />

Tel.: 07221/9737211<br />

E-Mail:<br />

hok@koppelstaetter-kommunikation.de<br />

Internet: www.rohstoff.de<br />

542 bergbau 12/2013


Tagebau<br />

Modellierung und Bewertung der Stabilität<br />

von Tagebaukippen mit künstlichen neuronalen<br />

Netzen (advangeo ® prediction software)<br />

Dr. Marco Roscher, Dipl.-Geol. Andreas Knobloch, Dipl.-Geol.Enrico Kallmeier, Dr. Andreas Barth,<br />

Prof. Dr. Carsten Drebenstedt, Freiberg; Dipl.-Ing. Beate Lucke, Senftenberg*<br />

Dr. Marco Roscher<br />

Beak Consultants GmbH<br />

Am St. Niclas Schacht 13<br />

09599 Freiberg<br />

Tel.: 03731/781343<br />

Fax: 03731/781352<br />

E-Mail: marco.roscher@beak.de<br />

Internet: www.beak.de<br />

Dipl.-Geol. Andreas Knobloch<br />

Beak Consultants GmbH<br />

Am St. Niclas Schacht 13<br />

09599 Freiberg<br />

Tel.: 03731/781359<br />

Fax: 03731/781352<br />

E-Mail: andreas.knobloch@beak.de<br />

Internet: www.beak.de<br />

Dipl.-Geol. Enrico Kallmeier<br />

Beak Consultants GmbH<br />

Am St. Niclas Schacht 13<br />

09599 Freiberg<br />

Tel.: 03731/781383<br />

Fax: 03731/781352<br />

E-Mail: enrico.kallmeier@beak.de<br />

Internet: www.beak.de<br />

Dr. Andreas Barth<br />

Beak Consultants GmbH<br />

Am St. Niclas Schacht 13<br />

09599 Freiberg<br />

Tel.: 03731/781348<br />

Fax: 03731/781352<br />

E-Mail: andreas.barth@beak.de<br />

Internet: www.beak.de<br />

Prof. Dr. Carsten Drebenstedt<br />

TU Bergakademie Freiberg<br />

Institut für Bergbau und Spezialtiefbau<br />

Gustav-Zeuner-Str. 1A<br />

09596 Freiberg<br />

Tel.: 03731/393373<br />

Fax: 03731/393581<br />

E-Mail: drebenstedt@mabb.tu-freiberg.de<br />

Internet: www.tu-freiberg.de<br />

Dipl.-Ing. für Geotechnik<br />

Beate Lucke<br />

Abteilung Geotechnik Grundsätze<br />

Knappenstr. 1<br />

01968 Senftenberg<br />

Tel.: 03573/844166<br />

Fax: 03573/844623<br />

E-Mail: Beate.Lucke@lmbv.de<br />

Der Bewertung der Stabilität von<br />

unverdichteten Tagebaukippen<br />

wurde in den letzten Jahren infolge<br />

unerwartet eingetretener geotechnischer<br />

Ereignisse vermehrte<br />

Aufmerksamkeit geschenkt. Mit<br />

der Einstellung des Abbaus in<br />

der Mehrzahl der Braukohletagebaue<br />

in der Lausitz, wurde der<br />

Grundwasserspiegel nicht mehr<br />

künstlich abgesenkt. Der Grundwasseranstieg<br />

führte zu Veränderungen<br />

der Standsicherheit von<br />

ursprünglich überwiegend trocken<br />

durch Abraumförderbrücken aufgeschüttete<br />

Kippen. Während der<br />

Aufsättigung führten eintretende<br />

Spannungsveränderungen im<br />

Kippenkörper, hier insbesondere<br />

im oberen wassererfüllten Kippenteil,<br />

häufig zu sehr labilen Korngerüsten<br />

(weitere Auflockerung) und<br />

ungünstigen Porenfluidsituationen<br />

(differenzierte Sättigung/Durchlässigkeiten/Porendrücke).<br />

Teilweise<br />

wurden dadurch im Zusammenwirken<br />

mit sehr ungünstigen<br />

Witterungssituationen (hoher Niederschlag,<br />

Frost, Wind) Verflüssigungsprozesse<br />

initiiert, die zu teils<br />

großräumigem Setzungsfließen<br />

bzw. Geländeeinbrüchen führten.<br />

Die damit verbundenen Deformationsprozesse<br />

an der Oberfläche<br />

der Kippen sind wegen der auftretenden<br />

Gefährdungen bei der<br />

öffentlichen Flächennutzung bzw.<br />

-bewirtschaftung nicht tolerierbar.<br />

Entsprechende Sicherungs- und<br />

Sanierungsmaßnahmen sind<br />

erforderlich und eingeleitet. Aufgrund<br />

der Anzahl von Ereignissen<br />

und dem weiter fortschreitenden<br />

Grundwasseranstieg ist es von<br />

großem Interesse, Gefährdungsbereiche<br />

möglichst frühzeitig zu<br />

erkennen. Für die Erstellung von<br />

Gefährdungskarten, vor allem in<br />

den Innenkippenbereichen, kann<br />

eine Vielzahl von Daten verwendet<br />

werden. Neben den geometrischen<br />

Daten, die den Kippenkörper<br />

beschreiben, gibt es Daten<br />

über die stoffliche Zusammensetzung,<br />

die Lage und Dynamik des<br />

Grundwasserspiegels und geotechnische<br />

Kennwerte der Kippe.<br />

All diese verschiedenen Daten<br />

sollen zukünftig mit dem Ziel einer<br />

flächengenauen Prognose in<br />

einem System zusammengefasst<br />

und komplex ausgewertet werden<br />

(Integriertes KippenSicherheitsund<br />

Bewertungssystem – IKSB).<br />

Dazu wird im Rahmen eines Entwicklungsvorhabens<br />

der LMBV<br />

die advangeo ® prediction software<br />

eingesetzt. Sie bietet die Möglichkeit,<br />

die Verfahren der künstlichen<br />

neuronalen Netze (KNN) in einer<br />

GIS- Umgebung anzuwenden.<br />

KNN’s können genutzt werden,<br />

um unbekannte, nichtlineare<br />

Zusammenhänge zwischen<br />

verschiedensten Parametern<br />

und einem bekannten Ereignis<br />

zu finden. Die Entwicklung und<br />

Erprobung des IKSB erfolgt an<br />

dem Pilotprojekt des Tagebaus<br />

Schlabendorf-Süd im stark von<br />

geotechnischen Ereignissen<br />

betroffenen Nordraum des Lausitzer<br />

Reviers. Auf der Basis der<br />

vorhandenen Daten soll untersucht<br />

werden, ob es möglich<br />

ist, verlässliche, flächenscharfe<br />

Prognosekarten für die lokale<br />

Gefährdung in den Bereichen der<br />

Innenkippe zu erstellen. Erste<br />

Ergebnisse zeigen, dass die<br />

Methode wirkungsvoll und schnell<br />

eingesetzt werden kann. Des<br />

Weiteren bestätigt sich die Annahme,<br />

dass es nicht ausreicht, nur<br />

die Hangneigung der Oberfläche,<br />

den Grundwasserflurabstand und<br />

die Mächtigkeit der bereits gesättigten<br />

Kippe zu berücksichtigen.<br />

In weiteren Schritten werden die<br />

stoffliche Zusammensetzung der<br />

Kippe, Trennflächen innerhalb der<br />

Kippe, technologisch bedingte Eigenschaften<br />

der Kippe und Daten<br />

zur unterliegenden Geologie mit in<br />

das Auswertungssystem integriert.<br />

bergbau 12/2013 543


Tagebau<br />

1 Verfahrensprinzip der Prognose mit künstlichen neuronalen Netzen<br />

Allgemeines<br />

Bewegungen der Erdoberfläche in Innenkippenbereichen<br />

der Lausitzer Braunkohletagebaue<br />

stellen eine Gefährdung<br />

für die Nachnutzung der Bergbaufolgelandschaft<br />

dar. Durch den Grundwasseranstieg<br />

nach Beendigung der Abbautätigkeiten,<br />

verändert sich die Standsicherheit<br />

der geschütteten Kippenkörper. Dies zeigt<br />

sich vor allem durch spontane, schnelle<br />

Geländedeformationen, die teilweise mit<br />

Verflüssigungsereignissen einhergehen.<br />

Dabei ist derzeit nicht zwischen ursächlichen<br />

Kippenbodenverflüssigungen mit<br />

Geländeeinbruch/Setzungsfließen und<br />

nachgeholten Sackungen mit sekundärer<br />

Verflüssigung zu unterscheiden. Obgleich<br />

die auslösenden Mechanismen nicht endgültig<br />

geklärt sind, ist es von großem Interesse,<br />

eine räumliche Abschätzung über<br />

das Gefährdungspotential zu erstellen. Für<br />

derartige Prognosen stehen 2 grundlegende<br />

Methoden zur Verfügung. Zum einen<br />

gibt es wissensgetriebene Methoden, die<br />

auf dem Verständnis der Prozesse beruhen,<br />

die zum Ereignis führen. Zum anderen<br />

existieren datengetriebene Ansätze,<br />

die ohne detailliertes Wissen über die Zusammenhänge<br />

zwischen den Einflussfaktoren<br />

und dem Ereignis auskommen, aber<br />

immer über Trainingsereignisse geeicht<br />

werden müssen. Im hier vorliegenden Fall<br />

der Oberflächendeformationen im Innenkippenbereich<br />

kann ein datengetriebenes<br />

System aufgrund der Vielzahl an Trainingsereignissen<br />

sehr zielführend eingesetzt<br />

werden. In Schlabendorf-Süd ist dies auf<br />

Grund der Vielzahl der gegangenen Geländeeinbrüche<br />

und Setzungsfließen aussichtsreich<br />

und soll anschließend auf andere<br />

Sanierungsgebiete übertragen werden.<br />

Dazu wurde die Anwendung advangeo ®<br />

prediction software der Firma Beak Consultants<br />

GmbH eingesetzt. Dieses Programm<br />

nutzt das selbst lernende Verfahren der<br />

künstlichen neuronalen Netzwerke als mathematischen<br />

Kern für die Erstellung von<br />

Prognosen. Dazu werden dem System verschiedene<br />

Eingangsdaten zur Verfügung<br />

gestellt, die potentiell Informationen über<br />

die flächige Verteilung von Deformationsereignissen<br />

enthalten. Anhand von vorgegebenen<br />

Trainingspunkten (d.h. bekannte<br />

Ereignisse) ermittelt die Software innerhalb<br />

kürzester Zeit die Abhängigkeit der Ereignisse<br />

von den verfügbaren Eingangsdaten<br />

und ist in der Lage, flächenhafte Prognosen<br />

zu berechnen. Mit Hilfe eines backward<br />

propagation- Algorithmus werden in einem<br />

iterativen Prozess schrittweise die Gewichte<br />

des Informationstransfers zwischen den<br />

Neuronen so verändert, dass der Fehler<br />

zwischen beobachtetem Ereignis und dem<br />

jeweiligen Rechenergebnis minimiert wird<br />

(Bild 1).<br />

Datengrundlage<br />

und -aufbereitung<br />

Alle in diesem Projekt verwendeten Daten<br />

wurden von der LMBV (Lausitzer und<br />

Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft<br />

mbH) zur Verfügung gestellt.<br />

Testobjekt für das hier vorgestellte Vorhaben<br />

ist die Innenkippe des Tagebaus Schlabendorf<br />

Süd. Für die Charakterisierung der<br />

Kippe wurde aufgrund der Datenlage eine<br />

Auflösung von 25 x 25 m gewählt. Damit<br />

enthält das Untersuchungsgebiet 52269<br />

Zellen. Grundlegende geometrische Daten<br />

liegen durch Vermessungen der Kippenbasis<br />

sowie der Oberkante der Abraumförderbrücken<br />

(AFB)-Kippe vor. Die Oberflächenmorphologie<br />

wird flächendeckend und<br />

hochauflösend durch verschiedene Laser<br />

Scan- Befliegungen gemessen. Diese Daten<br />

liegen flächendeckend für die Jahre<br />

2000, 2002 (jeweils noch mit geringerer<br />

Genauigkeit), 2005, 2010 und 2011 vor.<br />

Verfügbare Daten:<br />

● geometrische Daten des Kippenkörpers<br />

- Tagebaubasis<br />

- Oberfläche der AFB- Kippe<br />

- Lage und Alter der Kippen- und Abbauscheiben<br />

● Grundwasserspiegel-Daten<br />

● erwarteter GW-Endzustand<br />

● Ausdehnung der Pflugkippe<br />

● Bohrungsdaten der Vorfeldgeologie und<br />

Kippenbohrungen<br />

● geotechnische Kennwerte in einzelnen<br />

Bereichen der Kippe<br />

● Lage und Art von geotechnisch relevanten<br />

Sanierungsmaßnahmen<br />

● geologische Karte des Untergrundes<br />

● Flächennutzungskarte<br />

Folgende abgeleitete Daten können berechnet<br />

werden:<br />

● Mächtigkeit der AFB-, Pflug- und Gesamtkippe<br />

● Mächtigkeit der gesättigten und ungesättigten<br />

Kippe<br />

● Anteil der gesättigten Kippe an der Gesamtkippe<br />

● Grundwasserflurabstand<br />

● jährlicher Grundwasseranstieg<br />

● Grundwasserfließrichtung und hydraulischer<br />

Gradient<br />

● Grundwasserabstand von der AFB-<br />

Pflugkippen-Trennfläche<br />

● morphologische Einzelparameter ausgewählter<br />

Flächen<br />

- Hangneigung<br />

- Ausrichtung des Hanges<br />

- Krümmung der Oberfläche<br />

- Akkumulation von abfließendem Wasser<br />

unter Annahme einer kompletten<br />

Versiegelung<br />

2 Prognosekarten für das Auftreten von oberflächlichen Bruchereignissen auf der Basis<br />

von Einzelparametern (Farbcodierung siehe Text)<br />

3 Prognosekarten für das Auftreten von oberflächlichen Bruchereignissen auf der Basis<br />

von binären Parameterkombinationen (Farbcodierung siehe Text)<br />

544 bergbau 12/2013


Tagebau<br />

● Verteilung bindigen Materials<br />

im abgebauten Vorfeld<br />

● Schüttungs- und Abbaurichtungen<br />

Trainingsgebiete<br />

Im Bereich des Tagebaus<br />

Schlabendorf- Süd sind 34 Ereignisse<br />

im Zeitraum zwischen<br />

dem 06.06.2006 und dem<br />

01.06.2011 bekannt. Als Geländeeinbrüche,<br />

die sich ausschließlich<br />

durch Vertikalbewegungen<br />

auszeichnen, wurden<br />

19 Ereignisse eingestuft und<br />

die restlichen 15 Geländebrüche<br />

weisen zum Teil erhebliche<br />

horizontale Bewegungen<br />

auf und werden daher als Setzungsfließen<br />

klassifiziert. Als<br />

Trainingsdaten für die Prognose<br />

von Kippenoberflächendeformationen<br />

müssen immer Ereignisregionen ausgewählt<br />

werden, die zu den im Modell verwendeten<br />

Eingangsdaten in zeitlichem<br />

Bezug stehen. In der hier präsentierten<br />

Fallstudie werden ausschließlich Daten<br />

aus dem Jahr 2010 verwendet und somit<br />

auch nur Ereignisse, von denen sicher<br />

gesagt werden kann, dass sie 2010 entstanden<br />

sind. Als Trainingsdaten konnten<br />

6 Geländebrüche und 6 Geländeeinbrüche<br />

für die Prognose von Deformationsereignissen<br />

herangezogen werden (Bilder<br />

3 bis 6).<br />

4 Prognosekarten für das Auftreten von oberflächlichen<br />

Bruchereignissen auf der Basis von 3 Parametern (Farbcodierung<br />

siehe Text)<br />

Resultate<br />

Erste Testläufe zeigen, dass die Software<br />

Zusammenhänge zwischen den bekannten<br />

Ereignissen und den Eingangsdaten<br />

erkennt. Durch das sukzessive Hinzufügen<br />

von Eingangsparametern kann der Einfluss<br />

einzelner Faktoren abgeschätzt werden.<br />

Hier soll das Potential der Methodik am<br />

Beispiel von 3 Parametern verdeutlicht<br />

werden. Dazu wurden die Hangneigung<br />

der Kippenoberfläche, der Grundwasserflurabstand<br />

und die Mächtigkeit der bereits<br />

gesättigten Kippe ausgewählt. Die folgenden<br />

Darstellungen (Bilder 3 bis 6) sind<br />

Prognosekarten, die mit der advangeo ®<br />

prediction software erstellt wurden. Bei der<br />

gewählten Farbgebung werden Bereiche<br />

hoher Wahrscheinlichkeit in Rot ausgewiesen<br />

und niedriger in Blau. Die zum Training<br />

verwendeten Gebiete der Geländebrüche<br />

sind durch eine schwarze Kontur gekennzeichnet<br />

und die Geländeeinbrüche durch<br />

eine violette. Bei der Auswertung der Einzelparameter<br />

(Bild 3) zeigt sich, dass große<br />

Hangneigungen der Oberfläche (Böschungen)<br />

ein erhöhtes Potential für Bruchereignisse<br />

darstellen. Der Einfluss des Grundwasserflurabstandes<br />

beschränkt sich auf<br />

Regionen, in denen keine Wasserflächen<br />

und große Grundwasserflurabstände vorhanden<br />

sind. Die Mächtigkeit der gesättigten<br />

Kippe ist offensichtlich nur im Süden<br />

und Osten des Tagebaues hoch genug,<br />

um bruchartige Oberflächendeformationen<br />

durch Sackungsprozesse zu ermöglichen.<br />

Die schrittweise Kombination der Einzelparameter<br />

(Bild 4) zeigt, dass die Mächtigkeit<br />

der gesättigten Kippe einen großen<br />

Einfluss auf das Gefährungspotential hat:<br />

jeweilige Modellrechnungen weisen für den<br />

westlichen Teil der Kippe ein geringes Gefährdungspotential<br />

aus. Die Einbeziehung<br />

der Hangneigung in die Prognose verdeutlicht<br />

die bodenmechanische Tatsache, dass<br />

geneigte Flächen/Böschungen gefährdeter<br />

für Bruchvorgänge sind. Die Berücksichtigung<br />

des Grundwasserflurabstandes<br />

bewirkt, dass<br />

die Bereiche der Seeflächen<br />

und der mächtigeren ungesättigten<br />

Kippe als weniger gefährdet<br />

eingestuft werden. Dies ist<br />

ebenfalls plausibel, weil bei größeren<br />

Grundwasserflurabständen<br />

Verflüssigungsvorgänge in<br />

der wassergesättigten Kippe die<br />

Oberfläche nicht erreichen oder<br />

weniger beeinflussen.<br />

Die Modellierung, die auf<br />

alle 3 ausgewählten Parameter<br />

zurückgreift (Bild 5), zeigt,<br />

dass der östliche Bereich der<br />

Kippe großflächig deutlich gefährdeter<br />

ist, als der westliche.<br />

Zusätzlich zeigt sich, dass auftretende<br />

Neigungen der Kippenoberfläche<br />

das Gefährdungspotential<br />

lokal erhöhen. Aufgrund dieser 3 Parameter<br />

lassen sich jedoch nur wenige hoch<br />

gefährdete Gebiete lokal eingrenzen. Daraus<br />

lässt sich schlussfolgern, dass [1] die<br />

genutzten Eingangsdaten nicht ausreichen,<br />

um differenzierte Prognosen für die<br />

lokale Gefährdung der Kippe in Bezug auf<br />

die Bruchereignisse zu erstellen oder [2]<br />

Daten berücksichtigt wurden, die keinen<br />

Einfluss auf die Ereignisse haben oder [3]<br />

verschiedenartige Ereignisse für das Training<br />

verwendet wurden.<br />

Werden die beiden Typen der Bruchereignisse<br />

getrennt betrachtet, ergeben sich<br />

5 Prognosekarten für das Auftreten von Geländebrüchen und Geländeeinbrüchen auf der<br />

Basis von 3 Parametern (Farbcodierung siehe Text)<br />

6 links: farbcodierte Höhenlage des AFB-Reliefs unter der Pflugkippe (blau = hoch, rot =<br />

niedrig, violette Kontur = Geländeeinbruch, schwarze Kontur = Geländebruch) (verändert<br />

nach Götz),<br />

rechts: Anteil bindigen Materials im Vorfeld des Abbaus (grüne Linien = Lage der<br />

Abbaukanten verschiedener Jahre, Abbaurichtung im Uhrzeigersinn)<br />

bergbau 12/2013 545


Tagebau<br />

sehr unterschiedliche Gefährdungsprognosen<br />

(Bild 6). Geländeeinbrüche treten<br />

vor allem im nahezu ebenen Gelände auf.<br />

Daraus leitet sich der Einfluss der Oberflächenneigung<br />

auf das Resultat ab. Die<br />

Mächtigkeit der gesättigten Kippe hat einen<br />

geringeren Einfluss. Der Grundwasserflurabstand<br />

ist in dieser Modellierung<br />

der einflussreichste Parameter für die Prognose<br />

von Geländeeinbrüchen.<br />

Im Gegensatz dazu unterscheiden sich<br />

die Gefährdungsregionen für Geländebrüche<br />

erheblich. Die Hangneigung der Oberfläche<br />

bildet den wichtigsten Einflussfaktor<br />

für deren Auftreten. Sämtliche Böschungen<br />

im Tagebau Schlabendorf-Süd werden<br />

als gefährdet eingestuft.<br />

Die in Bild 6 gezeigten Gefährdungskarten<br />

verbessern die undifferenzierte Prognosekarte<br />

aus Bild 5 deutlich. Die Kombination<br />

beider Ereignistypen während des<br />

Trainings des neuronalen Netzes führt zu<br />

einer Kombination der gegensätzlichen erkennbaren<br />

Zusammenhänge.<br />

Dafür können 3 mögliche Erklärungen<br />

gefunden werden. [1] Geländebrüche haben<br />

andere Entstehungsbedingungen als<br />

Geländeeinbrüche, [2] die dem System<br />

zur Verfügung gestellten Daten reichen<br />

nicht aus, um Rückschlüsse auf die Entstehungsbedingungen<br />

der Brüche zu ziehen<br />

oder [3] es sind in der Modellierung<br />

Daten berücksichtigt worden, die keinen<br />

ursächlichen Einfluss auf die Entstehung<br />

der Ereignisse haben. Da es fließende<br />

Übergänge zwischen Geländeeinbrüchen<br />

und Geländebrüchen gibt, kann ein unterschiedlicher<br />

Zusammenhang zwischen<br />

den Eingangsfaktoren und den Oberflächendeformationen<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Somit bleibt festzustellen, dass bedeutend<br />

mehr Daten in der Modellierung<br />

berücksichtigt werden müssen und deren<br />

Sensitivität getestet werden muss.<br />

Ausblick<br />

Für weitere Modellierungen werden zurzeit<br />

die Daten zur Trennfläche zwischen der<br />

Pflugkippe und der AFB- Kippe aufbereitet.<br />

Ein Zusammenhang zwischen der Rippenstruktur<br />

der AFB- Kippe und den Umrissen<br />

der bekannten Brüche ist offensichtlich<br />

(Bild 7). Für weitere Untersuchungen werden<br />

für jede Zelle des Modells die Winkel<br />

zwischen Hangneigungsrichtung der<br />

Trennfläche und der Verkippungsrichtung<br />

sowie zwischen der Hangneigung und der<br />

Grundwasserströmungsrichtung herangezogen.<br />

Zusätzlich kann die Kurvatur (konvex/konkav)<br />

der Pflugkippenbasis wichtige<br />

Informationen enthalten. Der Zusammenhang<br />

zwischen der Materialzusammensetzung<br />

und der Verflüssigungsgefährdung ist<br />

hinlänglich bekannt. Zu dessen Beschreibung<br />

wird die aus den Vorfeldbohrungen<br />

bekannte Geologie zur Abschätzung der<br />

Zusammensetzung der Kippe genutzt. Die<br />

Lage der bekannten Ereignisse zeigt deutlich,<br />

dass diese nur in Bereichen auftreten,<br />

in denen das zugehörige Vorfeld weniger<br />

als 20% bindiges Material enthält (Bild 7).<br />

Für die Bestätigung dieser materialtypischen<br />

Zusammenhänge ist auch die Integration<br />

ausgewählter Drucksondierparameter<br />

(Reibungsverhältnis, Spitzendruck)<br />

vorgesehen.<br />

Im Rahmen einer umfassenden Sensitivitätsanalyse<br />

des Systems werden die Parameterabhängigkeiten<br />

im Einzelnen und<br />

im Komplex weiter untersucht. Zielstellung<br />

ist dabei, die Herausarbeitung signifikanter<br />

Parameterkombinationen für die weitgehend<br />

reale Erfassung und flächenhafte<br />

Abbildung der Bruchgefährdung der unverdichteten<br />

Kippen in Gefährdungskarten<br />

für die einzelnen Sanierungsgebiete.<br />

Die ersten Prognoserechnungen mit dem<br />

System lassen durch eine sehr flexible<br />

und schnelle Verarbeitung von Parameterkombinationen<br />

erkennen, dass unterschiedliche<br />

Parameter sich gegenseitig<br />

positiv wie auch negativ überlagern können.<br />

Der dieser Entwicklung zugrunde<br />

liegende datengetriebene Ansatz könnte<br />

somit schnelle Ergebnisse und Unterstützung<br />

für wissensgetriebene Gefährdungsabschätzungs-<br />

sowie Nachweisverfahren<br />

(GFKippe, Stabilitätsnachweis) eröffnen.<br />

Buchbesprechung<br />

Zeche Emscher-Lippe<br />

Steinkohlenbergbau unter dem Kanalkreuz Datteln<br />

Im Februar 1972 stellte die Dattelner<br />

Zeche Emscher-Lippe ihre Förderung ein,<br />

Ende November 1983 erloschen auch die<br />

Ietzen Öfen der Kokerei. Von den ehemaligen<br />

Betriebsanlagen, die über Jahrzehnte<br />

das Stadtbild des Ortes prägten, ist so<br />

gut wie nichts geblieben. Lediglich das<br />

Kraftwerk, in den 1960er Jahren von der<br />

Zeche errichtet, ist bis heute in Betrieb.<br />

Es produziert Bahnstrom und versorgt einen<br />

Großteil der Haushalte von Datteln mit<br />

Fernwärme. Doch auch dessen Tage sind<br />

gezählt und seine Betriebseinstellung wird<br />

in naher Zukunft erfolgen.<br />

Der Steinkoh lenbergbau hat die Entwicklung<br />

Dattelns vom verschlafenen Dorf zur<br />

blühenden Industriegemeinde maßgeblich<br />

beeinflusst und geprägt. Mit seinem Wegbrechen<br />

wurde die Stadt zu einem gravierenden<br />

und langwierigen Strukturwandel<br />

gezwungen, der bis heute nicht bewältigt<br />

scheint. Selbst neu angesiedelte Industriebetriebe<br />

mussten in den letzten Jahren<br />

wieder geschlossen werden.<br />

Den jüngeren Bürgern der Stadt ist die<br />

Bergbauvergangenheit von Datteln kaum<br />

bekannt, nur die wenigsten älteren Einwohner<br />

haben diese Zeit selber miterlebt,<br />

denn seit der Zechenstilllegung sind mittlerweile<br />

über 40 Jahre vergangen. Durch<br />

dieses Buch wird die Bergbaugeschichte<br />

der Stadt in Wort und Bild umfassend aufgearbeitet<br />

und soll mit all ihren Höhen und<br />

Tiefen für nachfolgende Generationen erhalten<br />

werden.<br />

432 Seiten, Format DIN A4, gebunden,<br />

über 750 z.T. großformatige Abbildungen<br />

Preis 24,95 €, ISBN 978-3-00-043004-6<br />

Das Buch ist in Dattelner Buchhandlungen,<br />

in den Buchshops der LWL-lndustriemuseen<br />

und auf der Zeche Zollverein erhältlich,<br />

man kann es aber auch unter der<br />

Emailadresse<br />

zecheemscherlippe@yahoo.de<br />

direkt bestellen, der Versand ist kostenfrei.<br />

Norbert Meier<br />

Förderverein Bergbauhistorischer Stätten<br />

Ruhrrevier e.V.<br />

546 bergbau 12/2013


Gesetzgebung und Recht<br />

Zulassung bergbaulicher Vorhaben unter<br />

Berücksichtigung der Bewirtschaftungsziele<br />

der Wasserrahmenrichtlinie<br />

In der behördlichen<br />

Praxis der Genehmigung<br />

von Bergbauvorhaben<br />

stellt das Umweltrecht<br />

einen erheblichen Anteil<br />

des Prüfungsumfangs<br />

dar. Neben dem Naturschutzrecht<br />

hat sich<br />

dabei das Wasserrecht<br />

zu einem Schwerpunkt<br />

entwickelt. Aktuelle<br />

Problemfelder, wie die<br />

großräumigen Grundwasserabsenkungen<br />

und der Grundwasserwiederanstieg<br />

durch den<br />

Braunkohlenbergbau, die<br />

Ewigkeitslasten bei Einstellung<br />

des Steinkohlenbergbaus, Einleitungen<br />

salzhaltiger Wasser aus<br />

dem Kalibergbau und Fracking<br />

sind zunehmend in den Mittelpunkt<br />

der Diskussion gerückt.<br />

Sowohl in fachlicher als auch<br />

juristischer Hinsicht ist die Problemlösung<br />

eine Herausforderung<br />

für alle Beteiligen.<br />

Verzahnung des Berg- und<br />

Wasserrechts<br />

Die zuvor dargestellten Konfliktfelder<br />

lassen erkennen, dass Bergbau und Wasserwirtschaft<br />

in der Praxis eng, mitunter<br />

untrennbar miteinander verbunden sind.<br />

Ein typisches Beispiel ist die Gewinnung<br />

der Braunkohle, bei der die Absenkung<br />

des Grundwasserspiegels und Freihaltung<br />

der Lagerstätte eine zwingende Voraussetzung<br />

für den sicheren Betrieb des Tagebaus<br />

ist. Das gehobene, nicht zu anderen<br />

*Regierungsrätin<br />

Karina Pulz<br />

Landesamt für Bergbau, Geologie und<br />

Rohstoffe Brandenburg (LBGR)<br />

Stabstelle Recht<br />

Inselstraße 26<br />

03046 Cottbus<br />

Tel.: 0355/48640-554<br />

Fax: 0355/48640-510<br />

E-Mail: karina.pulz@lbgr.brandenburg.de<br />

Internet: www.lbgr.brandenburg.de<br />

Regierungsrätin Karina Pulz, Cottbus*<br />

1 Tagebau Cottbus-Nord. Nach den Planungen der Vattenfall<br />

Europe Mining AG soll bis 2030 die Cottbuser Ostsee (1900 ha)<br />

entstehen<br />

Foto: Vattenfall Europe Mining AG<br />

Zwecken verwendete Grubenwasser wird<br />

an anderer Stelle wieder eingeleitet und<br />

so dem Wasserhaushalt wieder zugeführt.<br />

Aufgrund des Massendefizits verbleiben<br />

nach der Auskohlung Restlöcher, aus denen<br />

durch den Grundwasserwiederanstieg<br />

und Flutung mit Fremdwasser neue Gewässer<br />

von erheblicher Größenordnung<br />

entstehen, die in den Wasserhaushalt eingebunden<br />

werden müssen (Bild 1). Diese<br />

Verknüpfung spiegelt sich auch in den<br />

berg- und wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren<br />

wieder. So bedarf es neben<br />

der bergrechtlichen Zulassung auch<br />

der Erteilung einer wasserrechtlichen Erlaubnis<br />

für die Gewässerbenutzungen.<br />

Das Vorhaben kann also nur realisiert werden,<br />

wenn auch die Voraussetzungen des<br />

Wasserrechts erfüllt sind.<br />

Die wasserwirtschaftlichen Belange<br />

spielen dabei aber nicht erst im wasserrechtlichen<br />

Verfahren eine Rolle, sondern<br />

fließen auch schon in das bergrechtliche<br />

Zulassungsverfahren nach dem Bundesberggesetz<br />

(BBergG) [1] ein. Die Anforderungen<br />

des Wasserrechts sind insbesondere<br />

unter dem Blickwinkel der Vorsorge<br />

gegen gemeinschädliche Einwirkungen<br />

i.S.d. § 55 Abs. 1 Nr. 1 BBergG von Bedeutung.<br />

In der Rechtsprechung hat sich<br />

hier eine Parallelität zwischen dem Begriff<br />

des Gemeinschadens im Bergrecht und<br />

dem Wohl der Allgemeinheit i.S.d. Wasserrechts<br />

gefestigt, die bereits in der Rammelsberg-Entscheidung<br />

des Bundesverwaltungsgerichts<br />

[2] zum Ausdruck kommt:<br />

„Zu den Sachgutbeeinträchtigungen, die<br />

einen in diesem Sinne überindividuellen<br />

Bezug aufweisen,<br />

gehören typischerweise auch<br />

Gewässerverunreinigungen.<br />

Dies kommt bereits in der Begründung<br />

zu der Vorläuferregelung<br />

des § 196 Abs. 2 ABG<br />

zum Ausdruck (vgl. ZfB 6, 198),<br />

beansprucht Geltung aber<br />

nicht minder für § 55 Abs. 1<br />

Satz 1 Nr. 9 BBergG. Wie bei<br />

sonstigen Sachgutverletzungen<br />

genügt auch hier indes<br />

nicht jede beliebige nachteilige<br />

Einwirkung. Vom Tatbestand<br />

des § 55 Abs. 1 Nr. 9 BBergG<br />

erfaßt werden Gewässerverunreinigungen<br />

vielmehr nur dann,<br />

wenn die Schwelle der Gemeinwohlbeeinträchtigung<br />

überschritten ist. Anhaltspunkte<br />

dafür, wann dies der Fall ist,<br />

bietet das Wasserrecht. Danach umfaßt<br />

das Wohl der Allgemeinheit insbesondere<br />

die Wahrung der durch das Wasserhaushaltsgesetz<br />

geschützten wasserwirtschaftlichen<br />

Belange. Hierzu gehört, ausweislich<br />

des § 1 a Abs. 2 WHG, auch die Abwehr von<br />

Gewässerverunreinigungen. Als solche<br />

stuft das Gesetz erkennbar Einwirkungen<br />

ein, durch die dauernd oder in einem nicht<br />

nur unerheblichen Ausmaß schädliche<br />

Veränderungen der physikalischen, chemischen<br />

oder biologischen Beschaffenheit<br />

des Wassers herbeigeführt werden (vgl.<br />

§ 3 Abs. 2 Nr. 2 WHG). Sind solche Veränderungen<br />

zu erwarten, so handelt es sich<br />

um eine Beeinträchtigung des Wohls der<br />

Allgemeinheit, die in offenkundiger Parallelität<br />

zu § 55 Abs. 1 Satz 1 Nr. 9 BBergG<br />

nach § 6 WHG einen Versagungsgrund<br />

darstellt.“ § 3 Nr. 10 Wasserhaushaltsgesetz<br />

(WHG) [3] definiert schädliche Gewässerveränderungen,<br />

als Veränderungen<br />

von Gewässereigenschaften, die das<br />

Wohl der Allgemeinheit, insbesondere die<br />

öffentliche Wasserversorgung, beeinträchtigen<br />

oder die nicht den Anforderungen<br />

entsprechen, die sich aus diesem Gesetz,<br />

aus auf Grund dieses Gesetzes erlassenen<br />

oder aus sonstigen wasserrechtlichen<br />

Vorschriften ergeben. Bei der Prüfung der<br />

gemeinschädlichen Einwirkungen i.S.d.<br />

§ 55 Abs. 1 Satz 1 Nr. 9 BBergG ist dementsprechend<br />

auch die Wahrung der im<br />

Wasserrecht verankerten Allgemeinwohlbelange<br />

zu beachten.<br />

bergbau 12/2013 547


Gesetzgebung und Recht<br />

Bergbau und<br />

Bewirtschaftungsplanung<br />

Die Bewirtschaftungsplanung erfolgt in<br />

Umsetzung der am 20.12.2000 in Kraft<br />

getretenen Europäischen Wasserrahmenrichtlinie<br />

2000/60/EG (WRRL) [4], mit der<br />

ein Ordnungsrahmen für den Schutz der<br />

Gewässer geschaffen wurde. Die WRRL<br />

sieht ein flussgebietsbezogenes Bewirtschaftungsregime<br />

vor, das über die Grenzen<br />

der Mitgliedsstaaten hinausgeht. Instrumente<br />

zur Erreichen der Zielstellungen<br />

der WRRL sind die Bewirtschaftungspläne<br />

und Maßnahmenprogramme der Flussgebietsgemeinschaften<br />

(FGG), welche das<br />

gemeinschaftsrechtliche Koordinierungsgebot<br />

konkretisierten. Die WRRL wird<br />

durch weitere Tochterrichtlinien ergänzt, so<br />

etwa die Grundwasserrechtlinie 2006/118/<br />

EG (GWRL) [5], welche Maßnahmen zur<br />

Verhinderung und Begrenzung der Grundwasserverschmutzung<br />

festlegt.<br />

Die ersten Bewirtschaftungspläne und<br />

Maßnahmenprogramme wurden bis Ende<br />

2009 erarbeitet. Sie werden alle 6 Jahre<br />

überprüft und aktualisiert. Für die behördliche<br />

Praxis im Land Brandenburg sind die<br />

Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme<br />

für die Flussgebietseinheit<br />

Elbe [6] [7] und die Flussgebietseinheit<br />

Oder [8] ]9| relevant. Diese wurden durch<br />

das Ministerium für Umwelt, Gesundheit<br />

und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg<br />

am 12.12.2009 bekannt gemacht<br />

und sind zum 22.12.2009 in Kraft getreten<br />

[10]. Sie bilden die Grundlage der Gewässerbewirtschaftung<br />

bis 2015.<br />

Der Bergbau bzw. die bereits vorhandene<br />

bergbauliche Beeinflussung hat<br />

sich bei der Erarbeitung der Bewirtschaftungspläne<br />

als ein wesentlicher Faktor<br />

herausgestellt. Deutlich wird dies insbesondere<br />

am Bewirtschaftungsplan für den<br />

deutschen Teil der FGG Elbe, dem zu entnehmen<br />

ist, dass die Bergbaufolgen und<br />

deren Auswirkungen auf nationaler und regionaler<br />

Ebene den wichtigen Wasserbewirtschaftungsfragen<br />

zugeordnet sind. Die<br />

erfolgte Bestandaufnahme der Gewässer,<br />

weist den Bergbau, sowohl im Hinblick auf<br />

die Oberflächengewässer, als auch das<br />

Grundwasser als maßgebliche Quelle für<br />

signifikante Belastungen aus Punktquellen,<br />

Grundwasserentnahmen und sonstiger<br />

signifikanter anthropogener Belastungen<br />

aus. Die Wasserentnahmen für den<br />

Braunkohlebergbau stellen für die betroffenen<br />

Grundwasserkörper eine signifikante<br />

Belastung auf der Mengenseite dar.<br />

Als weitere signifikante Belastungen der<br />

Gewässer werden u.a. Sulfat- und Eiseneinträge<br />

in die Flüsse infolge des Wiederanstiegs<br />

des Grundwassers mit Anschluss<br />

an die Vorflut (Bild 2), das Versauerungspotential<br />

der Tagebaurestseen oder bergbaubedingte,<br />

naturferne Verlegungen von<br />

Flussabschnitten aufgeführt. Aufgrund der<br />

Belastungen wurden Grundwasserkörper<br />

in einen schlechten mengenmäßigen und/<br />

oder einen schlechten chemischen Zustand<br />

eingestuft. Im Bereich der bergbaubeeinflussten<br />

Grundwasserkörper ist eine<br />

Zielerreichung der nach Artikel 4 WRRL<br />

gesetzten Umweltziele bis 2027 nicht realisierbar<br />

[11].<br />

Vor dem Hintergrund dieser Bestandsaufnahme<br />

wird es deutlich, dass die Genehmigung<br />

bergbaulicher Vorhaben, die<br />

mit Tätigkeiten von besonderer Relevanz<br />

und erheblichen Auswirkungen auf den<br />

Wasserhaushalt verbunden sind, fachlich<br />

und rechtlich einer intensiven Prüfung bedarf.<br />

Sind die strengen Bewirtschaftungsziele<br />

nicht erreichbar, so ist die Möglichkeit<br />

einer Abweichung oder Ausnahme zu<br />

prüfen, so dass eine umfängliche Befassung<br />

mit den einzelnen Voraussetzungen<br />

erforderlich ist.<br />

2 Eisenbelastung der Zuflüsse südlich des<br />

Spreewaldes<br />

Foto: Vattenfall Europe Mining AG<br />

Abweichungen nach § 30 WHG, bedürfen<br />

einer gesonderten Entscheidung, der<br />

nach Landesrecht zuständigen Behörde<br />

und werden bereits auf Planungsebene<br />

im Rahmen der Festlegung von Bewirtschaftungsplänen<br />

und Maßnahmenprogrammen<br />

auch mit unmittelbarer Wirkung<br />

für die Gestattungsebene getroffen. Die<br />

Ausnahme (§ 31 WHG) von den strengen<br />

Bewirtschaftungszielen ist im Einzelfall<br />

durch die Genehmigungsbehörde zu prüfen.<br />

Das Nichterreichen der Bewirtschaftungsziele<br />

ist zulässig, wenn alle Voraussetzungen<br />

des § 31 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 bis<br />

Nr. 4 WHG vorliegen, d.h.:<br />

1. dies auf einer neuen Veränderung der<br />

physischen Gewässereigenschaften<br />

oder des Grundwasserstands beruht,<br />

2. die Gründe für die Veränderung von<br />

übergeordnetem öffentlichen Interesse<br />

sind, oder wenn der Nutzen der neuen<br />

Veränderung für die Gesundheit oder<br />

Sicherheit des Menschen, oder für die<br />

nachhaltige Entwicklung größer ist als<br />

der Nutzen, den die Erreichung der Bewirtschaftungsziele<br />

für die Umwelt und<br />

die Allgemeinheit hat,<br />

3. die Ziele, die mit der Veränderung des<br />

Gewässers verfolgt werden, nicht mit<br />

anderen geeigneten Maßnahmen erreicht<br />

werden können, die wesentlich<br />

geringere nachteilige Auswirkungen auf<br />

die Umwelt haben, technisch durchführbar<br />

und nicht mit unverhältnismäßig hohem<br />

Aufwand verbunden sind und<br />

4. alle praktisch geeigneten Maßnahmen<br />

ergriffen werden, um die nachteiligen<br />

Auswirkungen auf den Gewässerzustand<br />

zu verringern.<br />

sung<br />

der Grundwasserkörper durch den<br />

Braunkohlen- und Sanierungsbergbau in<br />

der Lausitz, wurde seitens der FGG Elbe<br />

ein Hintergrundpapier zur Begründung der<br />

Ausnahmen [12] erstellt. Dieses enthält Erläuterungen<br />

zu den Ausnahmevoraussetzungen<br />

und zeigt mögliche Maßnahmen<br />

zur Minderung der Auswirkungen i.S.d.<br />

§ 31 Abs. 2 Satz 1 Nr. 4 WHG auf, so etwa:<br />

● Berücksichtigung der Beeinflussung<br />

des Grundwasserhaushalts bei der<br />

landesplanerischen Festlegung der Abbaugrenzen<br />

im Braunkohlenplan<br />

● Begrenzung der Grundwasserentnahme<br />

auf das für die Sicherheitsbelange<br />

des Tagebaues (Standsicherheit der<br />

Böschungen und Sohlen) erforderliche<br />

Maß<br />

● Stützung des Grundwasserspiegels<br />

durch Infiltrations- und Versickerungsmaßnahmen<br />

● lokale Grundwasserstützung und andere<br />

lokale Maßnahmen<br />

● Ersatzwasserbereitstellung<br />

● beschleunigter Grundwasserwiederanstieg<br />

durch Restseebefüllung<br />

● Begrenzung der Grundwasserabsenkung<br />

durch Dichtwände.<br />

Welche der Maßnahmen im konkreten Fall<br />

zu ergreifen sind, ist im Genehmigungsverfahren<br />

zu prüfen und mit der Entscheidung<br />

festzulegen.<br />

Praxisbeispiel:<br />

Wasserrechtliche Erlaubnis<br />

Tagebau Welzow-Süd<br />

Ein aktueller Fall zur Problematik der<br />

Zielverfehlung und Zulässigkeit einer Ausnahme,<br />

ist die wasserrechtliche Erlaubnis<br />

für den Tagebau Welzow-Süd, räumlicher<br />

Teilabschnitt I 2008 bis 2022. Diese gestattet<br />

dem Bergbautreibenden, der Vattenfall<br />

Europe Mining AG, das Entnehmen, Zutagefördern<br />

und Zutageleiten von Grundwasser<br />

(§ 9 Abs. 1 Nr. 5 WHG) von bis zu<br />

101 Mio. m 3 /a und das Einleiten in oberirdische<br />

Gewässer. Als Schutzmaßnahme zur<br />

Begrenzung der Grundwasserabsenkung<br />

und zum Schutz der im Süden des Tagebaus<br />

gelegenen sog. Erweiterten Restlochkette<br />

des Lausitzer Seenlandes, wurde die Errichtung<br />

einer Dichtwand festgelegt (Bild 3).<br />

548 bergbau 12/2013


Gesetzgebung und Recht<br />

3 Sümpfungsbereiche und Dichtwand Tagebau Welzow-Süd<br />

Karte: Vattenfall Europe Mining AG<br />

Rechtsgrundlage für die Erteilung der<br />

wasserrechtlichen Erlaubnis ist § 12 WHG.<br />

Danach ist die Erlaubnis zu versagen,<br />

wenn schädliche, auch durch Nebenbestimmungen<br />

nicht vermeidbare oder nicht<br />

ausgleichbare Gewässerveränderungen<br />

zu erwarten sind, oder andere Anforderungen<br />

nach öffentlich-rechtlichen Vorschriften<br />

nicht erfüllt werden, § 12 Abs. 1 WHG.<br />

Sofern keine Versagungsgründe vorliegen,<br />

steht die Erteilung der Erlaubnis und<br />

der Bewilligung im pflichtgemäßen Ermessen<br />

(Bewirtschaftungsermessen) der zuständigen<br />

Behörde, § 12 Abs. 2 WHG.<br />

Zu den zu prüfenden Anforderungen<br />

des Wasserrechts gehören die Bewirtschaftungsziele<br />

für die oberirdischen Gewässer<br />

und das Grundwasser (§§ 27 bis<br />

31, 44, 47 WHG). Nach den in § 47 Abs. 1<br />

WHG festgelegten Bewirtschaftungszielen<br />

ist das Grundwasser so zu bewirtschaften,<br />

dass<br />

1. eine Verschlechterung seines mengenmäßigen<br />

und seines chemischen Zustands<br />

vermieden wird;<br />

2. alle signifikanten und anhaltenden<br />

Trends ansteigender Schadstoffkonzentrationen<br />

auf Grund der Auswirkungen<br />

menschlicher Tätigkeiten umgekehrt<br />

werden,<br />

3. ein guter mengenmäßiger und ein guter<br />

chemischer Zustand erhalten oder erreicht<br />

werden; zu einem guten mengenmäßigen<br />

Zustand gehört insbesondere<br />

ein Gleichgewicht zwischen Grundwasserentnahme<br />

und Grundwasserneubildung.<br />

Die Sümpfung im Tagebau Welzow-Süd<br />

führte, in Folge der Vorratsentnahme, vorübergehend<br />

zur einer Störung des Gleichgewichts<br />

zwischen Grundwasserentnahme<br />

und Grundwasserneubildung und auch<br />

begrenzt zu einer Verschlechterung der<br />

Grundwasserqualität, so dass die Bewirtschaftungsziele<br />

für das Grundwasser<br />

nicht erreicht werden. Das Nichterreichen<br />

der Bewirtschaftungsziele steht aber dann<br />

nicht im Widerspruch zu den wasserrechtlichen<br />

Anforderungen, wenn eine Abweichung<br />

für die Bewirtschaftungsziele gemäß<br />

§ 47 Abs. 1 Nr. 3 WGH in entsprechender<br />

Anwendung des § 30 WHG festgelegt ist,<br />

oder eine Ausnahme von den Bewirtschaftungszielen<br />

gemäß § 47 Abs. 3 S. 1 i.V.m.<br />

31 Abs. 2 WHG zugelassen werden kann.<br />

Eine hinreichend konkrete, rechtsverbindliche<br />

Festlegung von abweichenden<br />

Bewirtschaftunsgzielen war im vorliegenden<br />

Fall dem Bewirtschaftungsplan nicht zu<br />

entnehmen [13], so dass für die Erteilung<br />

der wasserrechtlichen Erlaubnis die Voraussetzungen<br />

des § 31 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1<br />

bis Nr. 4 WHG für die Zulässigkeit einer<br />

Ausnahme von den strengen Bewirtschaftungszielen<br />

vorliegen mussten. Die Absenkung<br />

des Grundwasserstandes zur Freimachung<br />

der Lagerstätte, stellt eine neue<br />

Veränderung des Grundwasserstandes<br />

dar. Diese ist alternativlos, da eine Gewinnung<br />

der Braunkohle in Tagebau nicht auf<br />

andere Weise realisierbar ist. Das übergeordnete,<br />

öffentliche Interesse ist aufgrund<br />

der nach wie vor bestehenden Bedeutung<br />

der Braunkohle für die Sicherstellung der<br />

Energieversorgung begründet [14]. Des<br />

Weiteren waren die praktisch geeigneten<br />

Maßnahmen zur Minderung der Auswirkungen<br />

der Grundwasserabsenkung zu<br />

treffen. Dazu wurden im wasserrechtlichen<br />

Erlaubnisverfahren verschiedene Trassenvarianten<br />

der Dichtwand und Bauabläufe<br />

im Hinblick auf die Schutzwirkungen für<br />

das Grundwasser und Lausitzer Seenkette<br />

mittels hydrologischer Modellrechungen<br />

ermittelt und gutachterlicher bewertet. Dies<br />

gewährleistet, dass die Maßnahme ergriffen<br />

wird, die zur Minderung der Auswirkungen<br />

am besten geeignet ist. Die Errichtung<br />

der am besten geeigneten Dichtwandvariante<br />

wurde als Nebenbestimmung in der<br />

wasserrechtlichen Erlaubnis festgelegt und<br />

damit die Vorgaben des Bewirtschaftungsplanes<br />

bzw. Maßnahmenprogrammes konkretisiert.<br />

Die hier aufgeworfenen Fragestellungen,<br />

ob die erforderliche Grundwasserabsenkung<br />

mit den Bewirtschaftungszielen<br />

für das Grundwasser vereinbar und die<br />

festgelegte Dichtwand als Minderungsmaßnahme<br />

geeignet und ausreichend ist,<br />

führte nach Abschluss des Genehmigungsverfahrens<br />

zu einen Rechtsstreit. Der klagende<br />

Bund für Umwelt und Naturschutz,<br />

Landesverband Brandenburg e. V. (BUND)<br />

sah einen Verstoß gegen die wasserrechtlichen<br />

Anforderungen. Diese Ansicht stützte<br />

der BUND im Wesentlichen darauf, dass es<br />

aufgrund der nachteiligen Umweltauswirkungen<br />

der Gewinnung und Verstromung<br />

der Braunkohle an einem, die Ausnahme<br />

rechtfertigenden übergeordneten öffentlichen<br />

Interesse fehle und eine andere<br />

Dichtwandtrasse im Hinblick auf den Gewässerschutz<br />

besser geeignet sei, die Auswirkungen<br />

der Grundwasserabsenkung zu<br />

mindern. Nach Abweisung der Klage durch<br />

das VG Cottbus [15] hat der BUND die Zulassung<br />

der Berufung beantragt, so dass<br />

an dieser Stelle abzuwarten bleibt, ob sich<br />

das OVG Berlin-Brandenburg mit der Sache<br />

in der Berufungsinstanz befassen wird.<br />

Anpassung an neue<br />

Erkenntnisse und zukünftige<br />

Entwicklungen<br />

Das Zulassungsregime ist kein starres<br />

System. Gerade im Hinblick auf die lange<br />

Laufzeit von Bergbauvorhaben und die<br />

Entwicklung bei der Bewirtschaftungsplanung<br />

ist dies von Bedeutung. Durch das<br />

Monitoring erfolgt eine kontinuierliche<br />

Überwachung, so dass bei Erfordernis<br />

zeitnah nachgesteuert werden kann.<br />

Sowohl das Bergrecht als auch das<br />

Wasserrecht enthalten rechtliche Grundlagen,<br />

um auf neue Erkenntnisse zu reagieren.<br />

Nach Maßgabe des § 56 Abs. 2<br />

Satz 2 BBergG, können nachträglich Auflagen<br />

zum Betriebsplan ergänzt, geändert<br />

oder aufgenommen werden, sofern dies<br />

zur Sicherstellung der Zulassungsvoraussetzungen<br />

erforderlich ist. Kommt eine Regelung<br />

zur Betriebsplanzulassung nicht in<br />

bergbau 12/2013 549


Gesetzgebung und Recht<br />

Betracht, bildet § 71 BBergG die Grundlage<br />

zum Erlass von Anordnungen, um die bergrechtlichen<br />

Anforderungen durchzusetzen.<br />

Auch auf Grundlage des Wasserrechts<br />

bestehen verschiedene Handlungsoptionen.<br />

Nach § 13 WHG können zur wasserrechtlichen<br />

Erlaubnis oder Bewilligung auch<br />

nachträglich Inhalts- und Nebenbestimmungen<br />

erlassen werden. Diese Vorschrift ist die<br />

Rechtsgrundlage, um eine rechtmäßig ausgeübte<br />

Benutzung nachträglich zu ändern<br />

und dabei auch die, dem Benutzer durch<br />

die Erlaubnis oder Bewilligung eingeräumte<br />

Rechtsstellung zu beschränken, wenn tatsächliche<br />

Veränderungen oder Änderungen<br />

rechtlicher Art dies erfordern [16]. Gemäß<br />

§ 70 WHG gilt § 13 Abs. 1 WHG entsprechend<br />

für Planfeststellungen und Plangenehmigungen<br />

des Gewässerausbau, so dass<br />

auch hier nachträgliche Festlegungen in Bezug<br />

auf die entstehenden Tagebaurestseen<br />

getroffen werden können.<br />

Darüber hinaus enthält der § 100 Abs. 1<br />

WHG eine Generalklausel, wonach die<br />

zuständige Behörde im Einzelfall nach<br />

pflichtgemäßem Ermessen die erforderlichen<br />

Maßnahmen anordnet, um Beeinträchtigungen<br />

des Wasserhaushalts zu<br />

vermeiden oder zu beseitigen, bzw. die<br />

Erfüllung der wasserrechtlichen Pflichten<br />

im Zusammenhang mit der Gewässeraufsicht<br />

sicherzustellen. Gemäß § 100 Abs. 2<br />

WHG sind Zulassungen nach dem neuen<br />

WHG regelmäßig und anlassbezogen zu<br />

überprüfen und bei Erfordernis anzupassen.<br />

Auf diese Weise ist die Behörde befugt,<br />

bei neuen Erkenntnissen oder Anforderungen<br />

regelnd tätig zu werden.<br />

Fazit und Ausblick<br />

Die Bewirtschaftungsziele für die Gewässer<br />

spielen bei Genehmigung bergbaulicher<br />

Vorhaben eine entscheidungserhebliche<br />

Rolle. Der Bergbau führt mitunter<br />

zu erheblichen Eingriffen in den Wasserhaushalt,<br />

die als zwingende Voraussetzungen<br />

für die Realisierung der Vorhaben<br />

nicht vermeidbar sind und deren Ausgleich<br />

einen langen Zeitraum erfordert.<br />

In diesem Zusammenhang ist es von Bedeutung,<br />

dass bei der Fortschreibung der<br />

Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme<br />

diese bergbauspezifischen<br />

Aspekte weiterhin berücksichtigt werden.<br />

Hier gilt es sachgerechte Lösungen zu<br />

finden, um auch zukünftig das öffentliche<br />

Interesse an der Rohstoffgewinnung und<br />

die Ziele der Gewässerbewirtschaftung<br />

soweit als möglich in Einklang zu bringen.<br />

Literaturverzeichnis<br />

[1] Bundesberggesetz vom 13.08.1980 (BGBl.<br />

I S. 1310), das durch Artikel 4 Absatz 71 des<br />

Gesetzes vom 07.08.2013 (BGBl. I S. 3154) geändert<br />

worden ist<br />

[2] BVerwG, Urteil vom 09.11.1995 - 4 C 25/94<br />

– BVerwGE 100, 31 - 40<br />

[3] Wasserhaushaltsgesetz vom 31.07.2009<br />

(BGBl. I S. 2585), das durch Artikel 4 Absatz<br />

76 des Gesetzes vom 07.08.2013 (BGBl. I S.<br />

3154) geändert worden ist<br />

[4] Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen<br />

Parlaments und des Rates vom 23.10.2000 zur<br />

Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen<br />

der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik<br />

[5] Richtlinie 2006/118/EG des Europäischen<br />

Parlamentes und des Rates vom 12.12.2006<br />

zum Schutz des Grundwassers vor Verschmutzung<br />

und Verschlechterung<br />

[6] FGG Elbe, Bewirtschaftungsplan nach Artikel<br />

13 der Richtlinie 2000/60/EG für den deutschen<br />

Teil der Flussgebietseinheit Elbe, Dezember<br />

2009<br />

[7] FGG Elbe, Maßnahmenprogramm nach<br />

Artikel 11 der Richtlinie 2000/60/EG bzw. § 36<br />

WHG der Flussgebietsgemeinschaft Elbe<br />

(Stand: 11.11.2009)<br />

[8] FGG Oder, Bewirtschaftungsplan nach<br />

Artikel 13 der Richtlinie 2000/60/EG für den<br />

deutschen Teil der Flussgebietseinheit Oder,<br />

Dezember 2009<br />

[9] Land Brandenburg, Land Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Freistaat Sachsen, Maßnahmenprogramm<br />

nach Artikel 11 der Richtlinie 2000/60/<br />

EG bzw. § 36 WHG für den deutschen Teil der<br />

internationalen Flussgebietseinheit Oder, Dezember<br />

2009<br />

[10] Amtsblatt für das Land Brandenburg vom<br />

12.12.2009 S. 2488<br />

[11] Landesumweltamt Brandenburg, Umsetzung<br />

der Wasserrahmenrichtlinie im Land Brandenburg<br />

für den Themenbereich Grundwasser,<br />

Hintergrundpapier Grundwasser, Stand Mai<br />

2010<br />

[12] FGG Elbe, Begründung für „Ausnahmen“<br />

von Bewirtschaftungszielen, -fristen, und<br />

-anforderungen für die im deutschen Teil der<br />

Flussgebietseinheiten Elbe und Oder durch<br />

den Braunkohlenbergbau und den Sanierungsbergbau<br />

beeinflussten Grundwasserkörper in<br />

Übereinstimmung mit der EG-Wasserrahmenrichtlinie,<br />

Dezember 2009<br />

[13] vgl. VG Cottbus, Urteil vom 23.10.2013 –<br />

4 K 321/10<br />

[14] vgl. VG Cottbus a.a.O, m.w.N.; VG Cottbus,<br />

Beschluss vom 28.02.2007 – 3 L 469/06<br />

[15] VG Cottbus, a.a.O.<br />

[16] vgl. Czychowski/Reinhardt, Wasserhaushaltsgesetz,<br />

Kommentar, 10. Auflage, 2010,<br />

§ 13 Rz. 5<br />

Buchbesprechung<br />

Anlässlich des 100. Jubiläums der<br />

Unternehmensgründung, schildert dieses<br />

Buch umfassend und detailliert<br />

die Geschichte der Gladbecker RBH<br />

Logistics GmbH und ihrer Vorgängerbetriebe,<br />

deren Tradition auf die 1913<br />

gegründete Königliche Zechenbahn<br />

des preußischen Staatsbergbaus zurückgeht.<br />

Heute steht die Marke RBH für den<br />

flexiblen Ganzzugverkehr im Montan-,<br />

Chemie- und Mineralölbereich im gesamten<br />

deutschen Eisenbahnnetz und<br />

darüber hinaus. Entwicklung, Betrieb<br />

und Verkehr, der über viele Jahrzehnte<br />

zu einem einheitlichen Netz zusammengewachsenen<br />

Zechenbahn- und<br />

Hafenbetriebe im Ruhrgebiet, werden<br />

ebenso ausführlich dargestellt wie die<br />

Entwicklung des Fahrzeugparks bis<br />

heute.<br />

Kohle, Koks & Oel –<br />

Von der Königlichen Zechenbahn zur RBH Logistics GmbH<br />

Bis zur Elektrifizierung 1968 war die<br />

damalige Hibernia-Zechenbahn eine<br />

Hochburg des Dampfbetriebs mit dem<br />

modernsten Maschinenpark in der<br />

deutschen Montanindustrie.<br />

Mit dem weltweit ersten serienmäßigen<br />

Einsatz von Drehstromlokomotiven<br />

mit elektronischer Leistungsübertragung<br />

im Jahr 1976 schrieb das Unternehmen<br />

Eisenbahngeschichte.<br />

Mehr als 300, darunter viele bislang<br />

unpublizierte Abbildungen und historische<br />

Karten vermitteln ein farbiges Bild<br />

eines lebendigen Unternehmens.<br />

Norbert Tempel, Kohle, Koks & Oel,<br />

Von der Königlichen Zechenbahn zur<br />

RBH Logistics GmbH, Broschiert,<br />

168 Seiten, 300 Abbildungen und<br />

Karten, Großformat, ca. 29,92 €,<br />

ISBN 978-3-8375-0593-1<br />

550 bergbau 12/2013


Von Steiger zu Steiger<br />

Einsatz von Ringankern an Bandanlagen<br />

im Tagebau Garzweiler<br />

Phillipp Schollmeyer, Grevenbroich*<br />

Der Tagebau Garzweiler ist einer<br />

von 3 Tagebauen der RWE Power<br />

AG und befindet sich im Rheinischen<br />

Braunkohlenrevier zwischen<br />

den Städten Köln, Aachen<br />

und Düsseldorf. Im Übertagebetrieb<br />

werden mittels Großgerätetechnik<br />

und den zugehörigen<br />

Bandanlagen aktuell zwischen<br />

35 und 40 Mio. t Braunkohle pro<br />

Jahr gefördert. Die Förderkette<br />

wird dabei von der Gewinnungsseite<br />

(Schaufelrad-Großbagger<br />

mit Förderleistungen bis zu<br />

240 000 m 3 /d) über Bandanlagen<br />

bis zur Verkippungsseite gebildet.<br />

Ein wichtiges Bindeglied stellt<br />

dabei die Bandanlage dar, die<br />

für einen kontinuierlichen Weitertransport<br />

des Fördermaterials<br />

sorgt. Die verwendeten Anlagenkomponenten<br />

gliedern sich in<br />

Frontstation, Förderstrecke und<br />

Heckstation. Mehrere solcher<br />

Förderabschnitte können zur<br />

Bildung einer komplexen Förderanlage<br />

hintereinander geschaltet<br />

werden. Der Materialtransport<br />

erfolgt über Endlos-Fördergurte<br />

mit bis zu 2 800 mm Gurtbreite<br />

und einer Förderkapazität mit bis<br />

zu 37 500 t/h.<br />

Um diese hohen Förderleistungen zu<br />

realisieren, müssen die hierfür vorgesehenen<br />

Antriebstrommeln hohe Umfangskräfte<br />

übertragen. Der erforderliche<br />

Reibschluss zwischen Gurt und Antriebstrommelbelag<br />

wird mittels hoch vorgespannter<br />

Fördergurte erzielt. Diese hohen<br />

Spannkräfte und die daraus resultierenden<br />

Reaktionskräfte sind jeweils am Heck<br />

bzw. im Frontbereich der Bandanlagen<br />

sicher ins Erdreich abzuleiten. Im Frontbereich<br />

geschieht dies über das Eigengewicht<br />

der Antriebsstationen oder auch<br />

*Phillipp Schollmeyer<br />

Technische Unterstützung Bandanlage (POG-MB)<br />

RWE Power AG, Sparte Tagebaue<br />

Tagebau Garzweiler<br />

Erftstraße 111<br />

41517 Grevenbroich<br />

Tel.: 02181/237-43600<br />

Fax: 02181/237-8843600<br />

E-Mail: phillipp-schollmeyer@rwe.com<br />

Internet: www.rwe.com<br />

teilweise über separate Erdabspannung<br />

mittels Laschen und Ankersteinen. Im<br />

Heckbereich wird die Ableitung der Spannkräfte<br />

in der Regel über Laschenketten<br />

und Ankersteine realisiert. Diese Ankersteine<br />

besitzen ein Gewicht von ca. 20 t<br />

und werden bis zu 3,50 m tief vergraben<br />

und mittels 9 m langen Laschen oder Ketten<br />

an die jeweilige abzufangende Station<br />

angeschlagen. Bei jeder Rücklage (Versetzen<br />

der Förderstrecke aufgrund des<br />

Tagebaufortschrittes) müssen diese Anker<br />

ausgegraben und neu positioniert werden.<br />

Je nach Aufbaulage liegen die Anker unter<br />

den vorlaufenden Frontstationen oder bei<br />

engen Platzverhältnissen auch unter der<br />

Achse einer Parallelanlage. Demnach ist<br />

eine Neupositionierung nur nach Demontage<br />

bzw. Freisetzen der jeweiligen Anlagenkomponenten<br />

erreichbar. Dies ist mit<br />

einem nicht unerheblichen Aufwand und<br />

entsprechenden Stillstandszeiten verbunden.<br />

Um dieses Verfahren zu vereinfachen,<br />

wurde im Rahmen eines Teams aus<br />

dem kontinuierlichen Verbesserungsprozeß<br />

des Tagebaues (KVT-Team) ein neues<br />

Abspannsystem entwickelt, welches die<br />

Kräfte in das Erdreich ableiten kann, geringen<br />

Platzbedarf aufweist und einfach zu<br />

bedienen ist. Dabei galt es zu berücksich-<br />

1 Technisches Prinzip Ringanker Zeichnung: RWE AG<br />

bergbau 12/2013 551


Von Steiger zu Steiger<br />

tigen, dass dieses System Abspannkräfte<br />

von bis zu 4000 kN<br />

aufnehmen muss und zu einem<br />

späteren Zeitpunkt transportabel<br />

ist. Nach ersten Versuchen<br />

mittels eines stationären<br />

Systems an einer B2200er<br />

Bandanlage konnte hierfür eine<br />

transportable Lösung – der sogenannte<br />

Ringanker (schematische<br />

Darstellung siehe Bild 1)<br />

– gefunden werden.<br />

Das Ringankerkonzept beruht<br />

auf einem betonierten Rad<br />

mit Speichen, in die insgesamt<br />

6 Betonsegmente eingelegt<br />

werden können. Das Rad wird<br />

waagerecht und bündig zur<br />

Oberfläche aufgebaut. Das Vergießen<br />

des Ankers im Tagebau<br />

und die fertige Betonplatte sind<br />

in Bild 2 und Bild 3 dargestellt.<br />

Die Heckstation wird mittig auf<br />

dem Ringanker abgesetzt. Die<br />

Krafteinleitung erfolgt mittels<br />

einer Stahlklaue (Bild 4), die an<br />

der Heckstation verbolzt wird<br />

und am Rand des Rades eingehängt<br />

wird.<br />

Bei einer anstehenden Rückung<br />

kann die Klaue mittels<br />

einer Verstelleinrichtung gelöst<br />

und mit einem Hilfsgerät<br />

stufenlos auf dem Umfang<br />

verschoben werden. Somit<br />

kann der Anker flexibel an die<br />

veränderliche Geometrie der<br />

Förderkette angepasst werden.<br />

Die vorlaufende Frontstation<br />

muss nicht mehr versetzt<br />

werden. Das Gesamtgewicht<br />

des Ankersystems wurde auf<br />

800 t ausgelegt. Durch die<br />

2 Montage des Ringankers im Tagebau Foto: RWE AG<br />

3 Fertige Betonplatte Foto: RWE AG<br />

4 Montierte Heckstation Foto: RWE AG<br />

eingelegten Betonsegmente,<br />

die einzeln demontierbar sind,<br />

kann das hohe Gewicht auf ca.<br />

600 t reduziert werden. Dieses<br />

Gewicht ist mittels Kränen und<br />

einer im Tagebau bereits vorhandenen<br />

Lasttransportraupe<br />

transportierbar.<br />

Seit 2009 mit Einsatz der stationären<br />

Ausführungen und mit<br />

der Optimierung auf das mobile<br />

System im Jahre 2012 ist das<br />

Abspannen der Bandanlage<br />

mittels Betonringanker im Tagebau<br />

Garzweiler konsequent<br />

vorangetrieben worden. Insgesamt<br />

sind mittlerweile 6 Ringankersysteme<br />

an den hierfür<br />

geeigneten Stellen im Einsatz.<br />

Das System vereinfacht dabei<br />

wesentlich den Aufwand zur<br />

Handhabung der Heckstation<br />

bei Rückungen, da die vorlaufenden<br />

Frontstationen mit<br />

Dienstgewichten bis zu 600 t<br />

nicht mehr bewegt werden<br />

müssen. Dieser Aspekt wurde<br />

in der Tagebauplanung berücksichtigt<br />

und führte zu einer<br />

nachhaltigen Optimierung der<br />

Planung. Mit dem reduzierten<br />

Arbeitsaufwand bei Umbauten<br />

geht ebenfalls eine Reduktion<br />

der betrieblichen Stillstandszeiten<br />

einher. Durch die betrieblichen<br />

und planerischen Effekte<br />

des Ringankers konnten im Tagebau<br />

Garzweiler seit Einführung<br />

ca. 2 Mio. € an Umbaukosten<br />

eingespart werden.<br />

Buchbesprechung<br />

Wanderarbeit<br />

Mensch – Mobilität – Migration<br />

Historische und moderne Arbeitswelten<br />

Menschen nehmen viel für Ihren Beruf<br />

in Kauf: Berufspendler fahren zwischen<br />

Wohnort und Arbeitsplatz hin und her, Saisonarbeiter<br />

sind über Wochen und Monate<br />

von ihren Familien getrennt. Wanderschäfer<br />

zogen mit ihren Tieren immer zur nächsten<br />

Weidefläche weiter, Ziegler machten<br />

sich während der Kampagne von Frühjahr<br />

bis Herbst auf den Weg in die Fremde. Alle<br />

haben eines gemeinsam: Sie wandern, um<br />

ihre Berufe ausüben zu können, um überleben<br />

zu können und weil sie in der Heimat<br />

nicht genügend Arbeit finden.<br />

Das Phänomen der Arbeitsmigration hat<br />

es seit jeher in der Geschichte gegeben.<br />

Die Situation hat sich in der Gegenwart nur<br />

geringfügig verändert. Die Gründe dafür<br />

sind vielfältig: Neben wirtschaftlicher Not,<br />

Armut, Karriere oder der Lust auf Abenteuer<br />

spielt heute auch die Globalisierung<br />

des Arbeitsmarktes eine große Rolle. Das<br />

Buch geht den Ursachen der Arbeitswanderung,<br />

ihren Folgen und den Veränderungen<br />

in den letzten Jahrhunderten nach<br />

und setzt sie in einen historischen und in<br />

einen aktuellen Zusammenhang.<br />

LWL-Industriemuseum (Hrsg.),<br />

Broschiert, 160 Seiten, durchgehend<br />

farbige Abbildungen, ca. 14,95 €,<br />

ISBN-13: 978-3837509571<br />

552 bergbau 12/2013


Erweiterte Vorstandssitzung des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

Erweiterte Vorstandssitzung 2013<br />

Die Erweiterte Vorstandssitzung<br />

2013 des <strong>RDB</strong> e.V. fand am<br />

12.10.2013 im Ruhr Congress<br />

Center Essen statt. Die Veranstaltung<br />

gliederte sich in 2 Teile:<br />

● Festveranstaltung<br />

● Arbeitstagung.<br />

Der 1. Vorsitzende des <strong>RDB</strong> e.V. Ring<br />

Deutscher Bergingenieure, Prof. Dr. Carsten<br />

Drebenstedt, eröffnete die Erweiterte<br />

Vorstandssitzung mit einem herzlichen<br />

Glückauf. Zu Beginn bat er alle Anwesenden,<br />

sich zum Gedenken an unsere verstorbenen<br />

Kameraden zu erheben.<br />

In seinen Begrüßungsworten ging der<br />

Vorsitzende insbesondere auf das Grubenunglück<br />

bei der K+S GmbH in Unterbreizbach<br />

ein. Insbesondere appellierte er<br />

daran, stetig die Arbeitssicherheit zu erhöhen,<br />

um solche Katastrophen zukünftig zu<br />

verhindern.<br />

In seinem Festvortrag ging Herr Dr.<br />

Thorsten Diercks, Hauptgeschäftsführer<br />

Vereinigung Rohstoffe und Bergbau e.V.,<br />

insbesondere auf folgende Themen ein:<br />

1. Bergbauzweige – Stand und Perspektiven<br />

2. Rohstoffwirtschaftliche und rohstoffpolitische<br />

Folgerungen<br />

● Heimische Rohstoffgewinnung notwendig<br />

● Lösungsansätze<br />

3. Genehmigung bergbaulicher Vorhaben.<br />

Im Anschluss an seinen Vortrag dankte<br />

Prof. Dr. Carsten Drebenstedt Herrn Dr.<br />

Thorsten Diercks sehr für seinen interessanten<br />

Vortrag und überreichte ihm ein<br />

Präsent.<br />

Danach hielt Assessor des Markscheidefachs<br />

Joachim Bock als stellvertretender<br />

Vorsitzender des Deutschen<br />

Markscheider-Vereins e.V. (DMV) ein<br />

Grußwort an die Mitglieder der Erweiterten<br />

Vorstands. Herr Bock berichtete<br />

über die Ausrichtung des DMV und seine<br />

langjährige Tradition als führendes Organ<br />

markscheiderischer Aktivitäten und Veranstaltungen<br />

in Deutschland und der ganzen<br />

Welt. Gerade in diesem Jahr, so berichtet<br />

er, hat der Deutsche Markscheider-Verein<br />

es geschafft, den bisher größten internationalen<br />

Fachkongress des Markscheidewesens<br />

mit 540 Teilnehmern aus 27<br />

Nationen vom 16. bis 20.09.2013 zu organisieren<br />

und durchzuführen. Der DMV<br />

freut sich auf eine gute und fruchtbare<br />

Zusammenarbeit mit dem <strong>RDB</strong> e.V. Ring<br />

Deutscher Bergingenieure.<br />

Nach dem Grußwort von Herrn Bock<br />

zeigte Prof. Dr. Carsten Drebenstedt, als<br />

Zeichen für die Zusammenarbeit mit dem<br />

DMV, allen Mitgliedern die Dokumentation<br />

des Kooperationsabkommens in Form einer<br />

Urkunde.<br />

Zum Ende des Festaktes wurde erstmals<br />

der <strong>RDB</strong>-Förderpreis verliehen. Für<br />

seine herausragenden Studienergebnisse<br />

sowie für seine federführende Mitwirkung<br />

im BV Freiberg, wurde der Kamerad Kai<br />

Oliver Dammer mit dem Förderpreis ausgezeichnet.<br />

Ihm wurden durch den 1. Vorsitzenden<br />

Prof. Dr. Carsten Drebenstedt<br />

und dem Geschäftsführer Gerhard Weitzel<br />

eine Grubenlampe und 1 000.- € in bar<br />

übergeben.<br />

Kai Oliver Dammer bedankte sich anschließend<br />

sowohl bei seinen <strong>RDB</strong>-Kameraden,<br />

welche ihn bei seinem Tun unterstützt<br />

haben, als auch beim Hauptvorstand<br />

des <strong>RDB</strong> e.V. für die Überreichung des<br />

Förderpreises.<br />

Nach einer kurzen Pause ging es in die<br />

Arbeitstagung, nachdem der Vorsitzende<br />

Hauptgeschäftsführer der Vereinigung<br />

Rohstoffe und Bergbau e.V., Dr. Thorsten<br />

Diercks während seines Festvortrags<br />

Assessor des Markscheidefachs, Joachim<br />

Bock, stellvertretender Vorsitzender des<br />

Deutschen Markscheider-Vereins e.V. (DMV)<br />

<strong>RDB</strong>-Kamerad Wolfgang Gaßner während<br />

seiner Vorstellung<br />

bergbau 12/2013 553


Erweiterte Vorstandssitzung des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

zur konstruktiven Mitarbeit angesichts der<br />

zu erwartenden Diskussionen aufgerufen<br />

hatte. Das Protokoll der Erweiterten Vorstandssitzung<br />

vom 05.11.2011, welches<br />

allen BVs zur Kenntnisnahme zugesandt<br />

worden war, wurde einstimmig genehmigt.<br />

In seinem Geschäftsbericht ging der<br />

Geschäftsführer Gerhard Weitzel auf die<br />

Entwicklung in den Jahren 2011 bis 2013<br />

ein. Er wies darauf hin, dass im <strong>Bericht</strong>szeitraum<br />

zwar der Mitgliederbestand zurückgegangen<br />

sei, aber die Tatsache,<br />

dass im Jahre 2009 noch 203 Studierende<br />

im <strong>RDB</strong> e.V. Mitglied waren, während<br />

es aktuell 300 sind, ließe Hoffnung keimen.<br />

Es sei weiterhin die Aufgabe des<br />

<strong>RDB</strong> e.V., die Mitglieder weiter zu mobilisieren<br />

und den Nachwuchs weiterhin zu<br />

fördern. Der Förderpreis sei ein kleiner<br />

Teil davon. Diesbezüglich wurden den<br />

Versammlungsteilnehmern die Regularien<br />

des Förderpreises 2014 vorgestellt.<br />

Zur Delegiertenversammlung 2012 gab<br />

es eine Anzahl von Satzungsänderungen,<br />

welche vom Geschäftsführer noch<br />

einmal einzeln ausgeführt wurden.<br />

Die Einführung des SEPA-Verfahrens<br />

hat Geschäftsführer und Schatzmeister<br />

intensiv beschäftigt. Nachdem nun insbesondere<br />

der Schatzmeister viele BVs<br />

zu diesem Thema informiert hat und bereits<br />

alle <strong>RDB</strong>-Mitglieder über unsere Zeitschrift<br />

„bergbau“ informiert wurden, hoffen<br />

wir auf eine problemlose Umstellung zum<br />

01.02.2014.<br />

Eine weitere Problematik ist<br />

die Umsetzung des Geldwäschegesetzes,<br />

was mit sehr<br />

viel Verwaltungsaufwand verbunden<br />

ist angesichts der eingeforderten<br />

persönlichen Legitimierung<br />

bei den Banken.<br />

Im Redaktionsteam der<br />

Zeitschrift „bergbau“ haben<br />

sich personelle Änderungen ergeben.<br />

Herbert Dwors scheidet<br />

nach fast 25 Jahren aus dem<br />

Team aus. Für seine langjährige<br />

Tätigkeit wird ihm seitens<br />

des Hauptvorstandes sowie<br />

vom ganzen Auditorium herzlich<br />

gedankt.<br />

Ebenfalls höchste Anerkennung<br />

findet die Arbeit unserer<br />

beiden Redakteure, Assessor<br />

des Bergfachs Konrad Hupfer<br />

und Dr. Volker Schacke, welche für die<br />

hohe Akzeptanz unserer Zeitung stehen.<br />

Satzungsgemäße Förderung<br />

Die Satzungsgemäße Förderung der<br />

Aktivitäten wurde neu gefasst. Wurde<br />

bisher der Betriebserfahrungsaustausch<br />

und die Fortbildung anders gefördert, so<br />

werden nun entsprechend der Satzung<br />

Betriebserfahrungsaustausch, Fortbildung<br />

sowie die Pflege der Kameradschaft und<br />

des bergmännischen Brauchtums gleichmäßig<br />

gefördert. Damit soll die Ungleichheit<br />

zwischen den BVs mit überwiegend<br />

jüngeren oder älteren Kameraden ausgeglichen<br />

werden. Die Neuregelung wurde<br />

einstimmig angenommen.<br />

Während der Finanzbericht erst für die<br />

Delegiertenversammlung 2014 gefordert<br />

ist, konnte der Schatzmeister Ulrich Dondorf<br />

darauf verweisen, dass der Finanzstatus<br />

des Vereins weiterhin beruhigend<br />

ist.<br />

Strukturänderung<br />

Das Thema Strukturänderung nahm<br />

breiten Raum in der Diskussion der Sitzungsteilnehmer<br />

ein. Strukturveränderung<br />

bedeutet, Beibehaltung des <strong>RDB</strong> als<br />

Hauptverein und Gründung einer <strong>RDB</strong>-Service<br />

GmbH, um allen steuerrechtlichen Forderungen<br />

so Genüge zu tun, dass sie dem<br />

Hauptvorstand und den BVs am zuträglichsten<br />

sind. Nach eingehender Diskussion<br />

stimmte die Erweiterte Vorstandssitzung<br />

als satzungsgemäßes Organ entsprechend<br />

den §§ 20 und 12 der Satzung des <strong>RDB</strong><br />

e.V. der Gründung einer <strong>RDB</strong>-Service<br />

GmbH mehrheitlich bei 4 Stimmenthaltungen<br />

zu. Die GmbH soll möglichst noch im<br />

Jahre 2013 gegründet werden. Die Geschäftsführer<br />

der GmbH sollen personenidentisch<br />

mit dem Geschäftsführer sowie<br />

dem Schatzmeister des Vereins sein.<br />

Geschäftsführer Gerhard Weitzel (li.), <strong>RDB</strong>-Förderpreisträger<br />

Kai Oliver Dammer (Mitte) und Prof. Dr. Carsten Drebenstedt,<br />

1. Vorsitzender des <strong>RDB</strong> e.V. (re.)<br />

Änderung der<br />

Rechtsschutzrichtlinie<br />

Wegen des erhöhten finanziellen Risikos<br />

für den Verein wurde die bisherige Regelung,<br />

dass der <strong>RDB</strong> e.V. sowohl bei Arbeitsals<br />

auch bei Dienstrechtsfällen Rechtsschutz<br />

gewährt dahingehen geändert, dass<br />

dies nur noch auf das Arbeitsrecht sowie<br />

bei der Vertretung von Beamten zutrifft.<br />

Nach ausgiebiger Diskussion wurde dem<br />

Antrag des Hauptvorstandes ohne Gegenstimme<br />

bei 7 Enthaltungen zugestimmt.<br />

Der Vorschlag des Hauptvorstandes, für<br />

den Antragsberatungsausschuss für die<br />

am 14.06.2014 stattfindende Delegiertenversammlung<br />

nachfolgende Mitglieder zu<br />

wählen, wurde ohne Gegenstimme angenommen:<br />

Herr Erich Gaschka (Vorsitzender)<br />

Herr Peter Brandes<br />

Herr Peter Otte<br />

Herr Peter Gruhlke<br />

Herr Gerhard Meiser<br />

Herr Siegfried Ristau<br />

Herr Karlheinz Witt<br />

Da zur Delegiertenversammlung 2014<br />

turnusmäßige Neuwahlen von Hauptvorstandsmitgliedern<br />

stattfinden und der derzeitige<br />

Geschäftsführer, Gerhard Weitzel,<br />

bereits bei der Delegiertenversammlung<br />

2012 erklärt hat, dieses Amt nicht über 2014<br />

hinaus bekleiden zu wollen, wird der Hauptvorstand<br />

der Delegiertenversammlung folgenden<br />

Wahlvorschlag unterbreiten:<br />

Funktion 2014 bis 2018<br />

1. Vorsitzender Carsten Drebenstedt<br />

Schatzmeister Wolfgang Gaßner<br />

Vorst.-Mitglied 1 Jürgen Korten<br />

Vorst.-Mitglied 2 Ralf Sollmann<br />

2014 bis 2016<br />

Geschäftsführer Ulrich Dondorf<br />

Verschiedenes<br />

Zum Tagesordnungspunkt Verschiedenes<br />

erläutert Carsten Drebenstedt,<br />

dass die Zusammenarbeit<br />

mit dem GDMB,<br />

Gesellschaft der Metallurgen<br />

und Bergleute e.V. intensiviert<br />

werden soll und eine Kooperationsvereinbarung<br />

unterschriftsreif<br />

vorliegt. Bezüglich des<br />

Internet-Auftritts des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

bittet er die BVs, eine Kurzbeschreibung<br />

des jeweiligen BV<br />

an die Geschäftsstelle zwecks<br />

Publikation auf der Homepage<br />

zu senden.<br />

Abschließend bedankt sich<br />

der 1. Vorsitzende, Prof. Dr.<br />

Carsten Drebenstedt, für die angeregte<br />

Diskussion zu den einzelnen<br />

Tagesordnungspunkten.<br />

Er bittet alle anwesenden Kameraden<br />

die unumgänglichen,<br />

teilweise formaljuristischen Änderungen<br />

kommunikativ in die BVs zu tragen<br />

und zu unterstützen.<br />

Der 1. Vorsitzende wünschte allen Teilnehmer<br />

eine gute Heimreise und ein herzliches<br />

Glückauf!<br />

Gerhard Weitzel<br />

Geschäftsführer des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

Alle Fotos: Helmut Kreis<br />

554 bergbau 12/2013


Aus- und Fortbildung<br />

Ausbildung von Aufsichten für den<br />

Steinkohlenbergbau an der Ruhr endet<br />

nach 199 Jahren<br />

Dr.-Ing. Erich Schulte, Münster, Dipl.-Ing. Gerhard Weitzel, Dortmund*<br />

Auf den Tag genau 199 Jahre<br />

lang wurden an der Ruhr für den<br />

Steinkohlenbergbau Aufsichten<br />

ausgebildet. Die Ära begann am<br />

19.10.1814, als die „Generalverwaltung<br />

des Salz-, Berg- und<br />

Hüttenwesens“ in Berlin genehmigte,<br />

dass der Direktor der Essener<br />

Stadtschule und Pfarrer Carl<br />

Martin Hummel 4 „Bergzöglinge“<br />

wöchentlich 4 h in angewandter<br />

Mathematik unterrichtete. Im darauffolgenden<br />

Jahr kamen 2 bis 4<br />

Wochenstunden Zeichenunterricht<br />

durch den Markscheider Baur<br />

hinzu [1].<br />

Der Anfang des bergmännischen<br />

Schulwesens war gemacht.<br />

Am 18.10.2013 erhielten die Teilnehmer<br />

des Technischen Akademikums<br />

I ihre Abgangszeugnisse<br />

und Zertifikate über die Teilnahme<br />

am 1. Teil des Akademikums,<br />

nämlich der Vermittlung der Fachkunde<br />

für Technische Aufsichten.<br />

Mit diesen Studierenden der Klasse<br />

BT 2 F 2 endet nach exakt 199<br />

Jahren die schulische Ausbildung<br />

von Aufsichten für den deutschen<br />

Steinkohlenbergbau.<br />

Am 15.04.1816 wurde die 1. Bergschulklasse<br />

mit 14 Schülern in Bochum eröffnet.<br />

Von diesen Schülern waren 2 bereits<br />

nach einem Jahr hinreichend gebildet, sodass<br />

sie vorzeitig entlassen wurden. Sie<br />

wurden Bergbeamten des Reviers beigegeben,<br />

„damit sie diesen und sich selbst<br />

*Dr.-Ing. Erich Schulte<br />

TÜV NORD College GmbH<br />

Lehrer Berufskolleg Fachschule für Technik<br />

Johanniterstrasse 17 a<br />

48145 Münster<br />

Tel.:0251-65362<br />

Dipl.-Ing. Gerhard Weitzel<br />

Geschäftsführer des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

Hundertbaumstraße 9<br />

44267 Dortmund<br />

Tel.: 0201/228997<br />

E-Mail: weitzel@t-online.de<br />

nützen und die Geschäftsführung lernten“.<br />

2 weitere Schüler hatten sich zur höheren<br />

Ausbildung qualifiziert und die Bergschule<br />

zum Besuch der Bergakademie verlassen.<br />

Von den übrigen 10 Schülern sei an<br />

dieser Stelle nur Gottlieb Crone erwähnt,<br />

der Sohn eines Obersteigers aus dem<br />

Mansfelder Kupferschiefer, der dort auch<br />

seine bergmännische Laufbahn begonnen<br />

hatte. Nach Ende des Befreiungskrieges,<br />

den er in dem aus Mansfelder Berg- und<br />

Hüttenleuten gebildeten Pionierbataillon<br />

mitgemacht hatte, wohnte er zunächst bei<br />

seinem Onkel, dem Dortmunder Oberbergrat<br />

Christoph Wilhelm Crone. Bei seiner<br />

Bewerbung zur Aufnahme in die Bochumer<br />

Bergschule wies Crone darauf hin, dass er<br />

bereits die Bergschule in Mannsfeld besucht<br />

hatte. Das Oberbergamt nahm ihn<br />

auf und ernannte ihn zum „Bergeleven“.<br />

Im Jahre 1820 ernannte die Bergbehörde<br />

Crone, der mehrere Belehrungsreisen in<br />

fremde Reviere unternahm, zum „Einfahrer“<br />

in Ibbenbüren. Heute entlassen wir<br />

auch zahlreiche Schüler aus Ibbenbüren.<br />

Somit schließt sich hier der Kreis.<br />

Die Lehrer der Bergschule in Essen und<br />

Bochum waren meist Beamte des jeweiligen<br />

Bergamtes. Für die Fächer, die von<br />

den Bergamtsbeamten nicht abgedeckt<br />

werden konnten, wurden nebenamtliche<br />

Lehrer herangezogen. Die Leitung der<br />

Bergschulen lag bis in die 50er Jahre des<br />

18. Jahrhunderts in den Händen der Bergamtsdirektoren<br />

bzw. der Bergbehörde, die<br />

dem Bergschulwesen ein großes Interesse<br />

entgegen brachten.<br />

1854 bildete sich ein Kuratorium für<br />

die Bergschulen in Bochum und Essen,<br />

welches je zur Hälfte aus Gewerken und<br />

Mitarbeitern der Bergämter bestand, die<br />

Mittel zum Betreiben der Schulen wurden<br />

bis 1864 ausschließlich von den Zechen<br />

aufgebracht.<br />

Im Jahre 1860 gab es einen Umbruch<br />

im preußischen Bergwesen. Die Bergbautreibenden<br />

erhielten die Freiheit, sich<br />

unternehmerisch zu betätigen. Die Leitung<br />

des Bergbaus durch den Staat wurde<br />

durch seine Beaufsichtigung ersetzt. Den<br />

Übergang vom „Direktionsprinzip“ zum<br />

„Inspektionsprinzip“ schlossen das sogenannte<br />

Freizügigkeitsgesetz von 1860 und<br />

das Kompetenzgesetz von 1861 ab.<br />

Das Gesetz über die Kompetenz der<br />

Oberbergämter vom 10.06.1861 organisierte<br />

die Bergbehörde neu und übertrug<br />

ihr die neuen bergpolizeilichen Aufgaben.<br />

Die dabei vorgenommene Auflösung der<br />

bestehenden Bergämter erschütterte die<br />

innere Organisation der Bergschulen. Der<br />

Staat entzog den Bergschulen nicht nur<br />

eine Reihe von nebenamtlichen Lehrkräften,<br />

sondern es gingen auch die Bergamtsdirektoren<br />

als Bergschuldirektoren<br />

und Kuratoriumsvorsitzende verloren.<br />

Zu diesem Zeitpunkt, also 1861, verlieren<br />

auch die sogenannte „Bergamtskasse“,<br />

„Gewerkschaftskasse“, „Berggewerkschaftskasse“<br />

ihre ursprüngliche Aufgabe.<br />

Die Gewerken, d.h. die Bergwerksbesitzer,<br />

unterhielten durch ihren Beitrag zu<br />

den Kassen jene staatlichen Beamten, die<br />

darauf achteten, dass kein Raubbau betrieben<br />

wurde und technischer Rat gegeben<br />

wurde. Ihre Hauptaufgabe war, darauf<br />

zu achten, dass die Abgaben an die landesherrliche<br />

Kasse in richtiger Höhe und<br />

fristgerecht abgeführt wurden.<br />

Durch die neue Berggesetzgebung,<br />

welche die Besteuerung der Bergwerke –<br />

die sogenannte Aufsichtsteuer – einführte,<br />

wurden die in die Bergamtskassen fließenden<br />

Abgaben aufgehoben.<br />

Daraus resultierte die berggewerkschaftliche<br />

Selbstverwaltung. Die bestehenden<br />

Berggewerkschaftskassen wurden<br />

vereinigt und die neue Kasse erhielt<br />

den Namen „Westfälische Berggewerkschaftskasse“.<br />

Am 15.04.1864 fand die<br />

1. Generalversammlung in Bochum statt,<br />

in der ein Vorstand gewählt und ein Statut<br />

beschlossen wurde.<br />

Die WBK übernahm die Bergschule in<br />

Essen und Bochum vom Bergamt. Der Unterricht<br />

wurde in 2 aufsteigenden Klassen<br />

durchgeführt, wobei jede Klasse 2 Jahre<br />

dauerte.<br />

1872 wurden die Bergvorschulen gegründet.<br />

Sie bereitete auf die Bergschule<br />

vor. Für den angehenden Bergschüler und<br />

späteren Steiger war sie Pflicht, für den<br />

bildungswilligen einfachen Bergmann eine<br />

Möglichkeit der freiwilligen Weiterbildung.<br />

Im Jahre 1873 gibt es die 1. Markscheiderklasse,<br />

1890 gibt es die 1. Maschinensteigerklasse<br />

an der Bergschule.<br />

Die Bergschule wurde am 26.10.1910,<br />

also vor nunmehr fast genau 103 Jahren,<br />

staatlich anerkannt, was einen wichtigen<br />

Schritt in der Entwicklung des bergbaulichen<br />

Schulsystems darstellte.<br />

bergbau 12/2013 555


Aus- und Fortbildung<br />

Verabschiedung der Teilnehmer des letzten Technischen Akademikums I mit Dozenten<br />

Foto: Dipl.-Ing. Gerhard Weitzel<br />

Studierende des 1. Akademikums BT 7 F1 bei der Verabschiedung im Jahre 2009<br />

Foto: Dr.-Ing. Erich Schulte<br />

Die Weiterentwicklung des Bildungssystems<br />

des Bergbaus führt im Jahre 1963<br />

zur Gründung der „Ingenieurschule für<br />

Bergwesen“, die 1971 zur Fachhochschule<br />

Bergbau wurde. Im Jahr 1990 wurde die<br />

„Niederrheinische Bergschule Moers“ umbenannt<br />

in „DMT-Bergschule“.<br />

Das jetzige Berufskolleg Fachschule für<br />

Technik begann 1964 mit der Bezeichnung<br />

„Bergbaufachschule“ [2]. Die Gründung<br />

der Schule in Form einer Fachschule für<br />

Technik hatte mehrere Gründe. Ein wichtiger<br />

Grund war der soziale Aspekt für die<br />

Schüler. Damals kehrten viele Mitarbeiter<br />

des Steinkohlenbergbaus ab und suchten<br />

ihren Arbeitsplatz in anderen Wirtschaftszweigen.<br />

Der Abschluss als Steiger galt in<br />

der übrigen Industrie wenig und passte in<br />

kein Tarifgefüge außerhalb des Bergbaus.<br />

Dagegen ist der Abschluss als „Staatlich<br />

geprüfter Techniker“ ein öffentlicher Abschluss.<br />

Von dieser Entscheidung profitiert die<br />

Schule gerade jetzt. Die Fachschule für<br />

Technik lebt ab heute weiter mit 5 Technikerklassen,<br />

3 der Fachrichtung Maschinenbau-<br />

und 2 der Fachrichtung Elektrotechnik.<br />

Die letzte Ausbildung zum Staatlich geprüften<br />

Techniker, Fachrichtung Bergtechnik,<br />

Schwerpunkt Tiefbautechnik in Vollzeitform,<br />

endete mit der Klasse BT 7 F 1 im<br />

Jahre 2009. Es war der 51 .Jahrgang, der<br />

die klassische Steigerausbildung absolvierte,<br />

also 2 Jahre Technikerschule.<br />

Die politische Entwicklung im Jahre<br />

2008 gab vor, dass zwischen 2007 und<br />

2018 die Förderung von 21 Mio. t auf 0 t<br />

heruntergefahren werden musste, gleichzeitig<br />

die Belegschaft von 32 000 Mitarbeitern<br />

bis zum Jahre 2012 halbiert, bis<br />

2018 quasi auf Null zu reduzieren war.<br />

Das rasante Tempo des Personalabbaus<br />

führte seinerzeit zu ungewöhnlichen Überlegungen,<br />

wie der Know-how-Verlust zu<br />

kompensieren sei. Intensive Diskussionen<br />

zwischen Vertretern der RAG, der Bergbehörde<br />

und dem seinerzeitigen Berufskolleg<br />

Fachschule für Technik der RAG<br />

BILDUNG Berufskolleg GmbH führten seinerzeit<br />

zu einem dreistufigen Modell:<br />

1. Stufe: zweisemestrige Teilzeit-Fachschulausbildung<br />

in Blockform<br />

2. Stufe: Strategische Personalentwicklung<br />

für neue technische Aufsichten<br />

(PETA)<br />

3. Stufe: Lernpartnerschaft im Betrieb.<br />

Das 1. „Technische Akademikum I“ startete<br />

am 13.10.2008 im Berufskolleg am<br />

Kleiweg 10 in Bergkamen mit insgesamt<br />

33 Mitgliedern und endete am 03.04.2009.<br />

Die Einrichtung des Akademikums führte<br />

bei den Studierenden der Fachschule<br />

für Technik zu heftigen Diskussionen.<br />

Die Schüler, die 2 Jahre zur Schule<br />

gingen, witterten Konkurrenz, wurden die<br />

Absolventen des 1. Technischen Akademikum<br />

I 2 Monate vor ihnen mit der<br />

Schulausbildung fertig. Die Tatsache, dass<br />

alle Schüler, die 2009 letztmalig den Abschluss<br />

der Technikerschule in der Fachrichtung<br />

Bergtechnik in Vollzeitform machten,<br />

inzwischen angestellt sind, zeigt, dass<br />

diese Angst unbegründet war. Der Mangel<br />

an Aufsichten war groß.<br />

Aus einigen wenigen „angedachten“<br />

Akademika I im Jahre 2008, um den drohenden<br />

Aufsichtsmangel im Steinkohlenbergbau<br />

zu beheben, wurde eine nunmehr<br />

fast exakt 5 Jahre lange Ausbildung, die<br />

vom 13.10.2008 bis zum 18.10.2013 währte.<br />

Im nächsten Jahr begehen wir die<br />

150jährige Gründung der Westfälischen<br />

Berggewerkschaftskasse WBK sowie die<br />

200jährige Gründung der Bergschulen an<br />

der Ruhr. Die Aussage von Bergschuldirektor<br />

Heise anlässlich der 50-Jahrfeier<br />

der WBK hat immer noch Gültigkeit, wenn<br />

er schreibt „…dass die Bergschulen ein<br />

im Großen und Ganzen vorzüglichen „Beamtenstand“<br />

hervorgebracht haben, der<br />

sich durch gute technische Vorbildung und<br />

Verständnis für die schweren Aufgaben<br />

des Bergbaus, wie durch Pflichttreue und<br />

Zuverlässigkeit auszeichnet. Mit besonderem<br />

Stolz vermerkt er, dass wohl in keinem<br />

Berufszweig der soziale Aufstieg vom Arbeiter<br />

zum Beamten ohne Beziehungen<br />

und Rücksicht auf die Herkunft von statten<br />

gehen konnte wie im Bergbau, nur abhängig<br />

von der Intelligenz und Tüchtigkeit des<br />

Mannes.“<br />

Dies gilt ebenso für die Absolventen<br />

von der Klasse BT 7 F 1, welche im Jahre<br />

2008 ihren Weg zur Aufsicht im Deutschen<br />

Steinkohlenbergbau aufgenommen haben,<br />

bis zu den Absolventen der Klasse BT<br />

2 F 2, die am 18.10.2013 den 1. Abschnitt<br />

ihrer Ausbildung abgeschlossen haben,<br />

um in den verbliebenen 3 Bergwerken als<br />

Aufsichten das Ende des Steinkohlenbergbaus<br />

in der Bundesrepublik Deutschland<br />

mit zu gestalten.<br />

Die staatlich anerkannte Ausbildung für<br />

Führungskräfte im deutschen Steinkohlenbergbau<br />

an der Bochumer Bergschule und<br />

ihren Nachfolgeorganisationen, zuletzt<br />

des Berufskollegs Fachschule für Technik,<br />

der TÜV NORD College GmbH, ist damit<br />

Geschichte.<br />

Literaturverzeichnis<br />

[1] Friedrich Schunder: Lehre und Forschung<br />

im Dienste des Ruhrbergbaus, Westfälische<br />

Berggewerkschaftskasse 1864 bis 1964,<br />

Verlag C. Th. Kartenberg, Herne 1964<br />

[2] Gerhard Weitzel: Der 1000. Oberklassenabsolvent<br />

verlässt die DMT-Bergschule;<br />

„bergbau“ 5/1998<br />

556 bergbau 12/2013


Aus- und Fortbildung<br />

Technische Fachhochschule Georg Agricola<br />

für Rohstoff, Energie und Umwelt zu Bochum<br />

Diplomarbeiten in der Studienrichtung „Steine und Erden“ vom 01.08.2013 bis 31.10.2013<br />

Maes Felix Bohnekamp: Zur Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit von Laufstegen an Förderbandanlagen<br />

Betreuer: Prof. Dr. Reinhard Schaeffer<br />

Maik Exner: Bestandsaufnahme und Optimierung der Wasserhaltung bei der EUROQUARZ GmbH in Dorsten<br />

Betreuer: Prof. Dr. Rainer Lotzien<br />

Simon Gründel: Entwicklung eines Konzeptes für die Lagerung von Schlammmassen des Kiestagebaus Vernich<br />

Betreuer: Prof. Dr. Albert Daniels<br />

Sebastian Herbert: Abschätzung der Energiesparpotenziale im Kieswerk Babenhausen<br />

Betreuer: Prof. Dr. Albert Daniels<br />

Jan Huben: Verbesserung des JONES-Magnetschneiders im Hinblick auf den Energieverbrauch<br />

Betreuer: Prof. Dr. Rainer Lotzien<br />

Jannis Kapteinat: Untersuchung einer Felsspatlagerstätte für die Verwendung als Straßenbaumaterial<br />

Betreuer: Prof. Dr. Thomas Kirnbauer<br />

Gordon Kelm: Explorations-, Gewinnungs- und Aufbereitungsverfahren für eine Ölsandlagerstätte auf Buxton Island, Indonesien<br />

Betreuer: Prof. Dr. Rainer Lotzien<br />

Manuel Kirschbaum: CE-Kennzeichnung für eine Goldgewinnungsanlage bei RMKS<br />

Betreuer: Prof. Dr. Albert Daniels<br />

Tobias Meyer: Untersuchung von Arbeitsunfällen durch die Bergbehörde in Niedersachsen<br />

Betreuer: Prof. Dr. Christoph Dauber.<br />

Jan Pfänder: Untersuchung zur Bandförderung als Alternative zur SLKW-Förderung im Steinwerk Raumland Böhl GmbH<br />

Betreuer: Prof. Dr. Reinhard Schaeffer<br />

Matthias Reinert: Konzeption eines Prozesses für die technische Auftragsabwicklung im Anlagenbau<br />

Betreuer: Prof. Dr. Albert Daniels<br />

Tom Schneider: Quailitätsbeurteilung der Kalkmergellagerstätte Allmendingen mittels geologischer<br />

3D-Lagerstättenmodelierung<br />

Betreuer: Prof. Dr. Thomas Kirnbauer<br />

Michael Schwarz: Vergleichende Untersuchungen zur Bewertung der Affinitätsprüfung nach TP Gestein und TP Asphalt<br />

Betreuer: Prof. Dr. Thomas Kirnbauer<br />

Daniel Frederik Simons: Untersuchung verschiedener Brechparameter an Kegelbrechern in Bezug auf das Austragsgut<br />

Betreuer: Prof. Dr. Rainer Lotzien<br />

Kai-Julian Wilhelm: Aufbereitung von LD-Schlacke<br />

Betreuer: Prof. Dr. Rainer Lotzien.<br />

Bachelor-Arbeiten in der Studienrichtung „Rohstoffingenieur“ vom 01.08.2013 bis 31.10.2013<br />

Alexander Henksmeier: Veränderung der Frisch- und Festbetonperformance durch Mischen von Zementen<br />

unterschiedlicher Festigkeitsklassen<br />

Betreuer: Prof. Dr. Thomas Kirnbauer<br />

Kontakt: Technische Fachhochschule Georg Agricola für Rohstoff, Energie und Umwelt zu Bochum, Herner Straße 45,<br />

44787 Bochum, Tel.: 0234/968-3307 bzw. -3296, Internet: www.tfh-bochum.de<br />

Die Förderung des Nachwuchses an Ingenieuren und Technikern<br />

ist ein Anliegen des <strong>RDB</strong> e.V. Ring Deutscher Bergingenieure.<br />

Daher hat der <strong>RDB</strong> e.V. 2012 beschlossen, einen mit einem<br />

Preisgeld in Höhe von 1 000,-€ ausgestatteten Förderpreis auszuschreiben.<br />

Prämiert werden sollen hier Studenten/Studierende/Bergschüler,<br />

welche einerseits einen guten Studienabschluss erbracht<br />

haben, sich andererseits während der Studienzeit für die<br />

Ziele des <strong>RDB</strong> e.V. engagiert haben.<br />

Bewerber wenden sich bitte mit einem entsprechenden Bewerbungsschreiben<br />

an ihren BV.<br />

Die Bewerbung in Papierform oder als Mail sollte enthalten:<br />

1. Bewerbungsschreiben<br />

2. Lebenslauf<br />

3. Kurzfassung der zu würdigenden Arbeit ( 1 bis 2 Seiten )<br />

4. relevantes Zeugnis ( Bachelor-, Master-, Ingenieur-, Techniker-Zeugnis<br />

).<br />

<strong>RDB</strong>-Förderpreis 2014<br />

Der BV leitet die Bewerbungsunterlagen mit einer Stellungnahme<br />

bis spätestens zum 28.02.2014 an die Geschäftsstelle des<br />

<strong>RDB</strong> e.V.:<br />

<strong>RDB</strong> e.V.<br />

Juliusstraße 9<br />

45128 Essen<br />

E-Mail: rdb@rdb-<strong>eV</strong>.de<br />

oder an den Vorsitzenden des Ingenieurausschusses<br />

Dipl.-Ing. Claus Kuhnke<br />

DEBRIV<br />

Postfach 400252<br />

50832 Köln<br />

E-Mail: claus.kuhnke@braunkohle.de<br />

Die Preisverleihung erfolgt während der Delegiertenversammlung<br />

am 14.06.2014 im Ruhr Congress Center in Essen.<br />

Der Hauptvorstand würde sich über ihre Bewerbung sehr<br />

freuen.<br />

bergbau 12/2013 557


Veranstaltungen<br />

6. Kolloquium<br />

„Fördertechnik im Bergbau“<br />

Veranstalter:<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Oliver Langefeld<br />

Institut für Bergbau<br />

Abteilung für Maschinelle<br />

Betriebsmittel und Verfahren im<br />

Bergbau unter Tage<br />

Technische Universität Clausthal<br />

Datum: 22. und 23.01.2014<br />

Ort:<br />

Aula der Technischen Universität<br />

Bereits zum 6. Mal wird im Januar<br />

2014 das Kolloquium „Fördertechnik im<br />

Bergbau“ der Abteilung für Maschinelle<br />

Betriebsmittel und Verfahren im Bergbau<br />

unter Tage des Instituts für Bergbau der TU<br />

Clausthal ausgerichtet werden.<br />

Die Veranstaltung findet seit dem Jahre<br />

2004 im 2jährigen Rhythmus statt. Während<br />

der vorhergegangenen 5 Veranstaltungen<br />

nutzten jeweils rund 300 Personen<br />

aus verschiedenen Bereichen des Bergund<br />

Tunnelbaus sowie der Fördertechnik<br />

die Gelegenheit zum Austausch und zur<br />

Diskussion.<br />

Auch zum kommenden 6. Kolloquium<br />

„Fördertechnik im Bergbau“ erwartet die<br />

TU Clausthal abermals hochkarätige Gäste<br />

und informative Fachvorträge. Die Referenten<br />

an den beiden Veranstaltungstagen<br />

berichten aus den Themengebieten der<br />

allgemeinen Fördertechnik in der Rohstoffgewinnung,<br />

der Logistik und Steuerung<br />

von Fördergütern, Überwachung und Monitoring<br />

von fördertechnischen Anlagen,<br />

der Optimierung von Stetigförderern und<br />

deren Komponenten sowie von Unstetigförderern,<br />

der Planung von Materialflüssen<br />

sowie der Arbeitssicherheit.<br />

Dabei verfolgt das Institut für Bergbau<br />

auch weiterhin das Konzept, neben Referenten<br />

aus der Rohstoffgewinnung auch<br />

Augenmerk auf die hochspezialisierte<br />

Zuliefererindustrie bzw. Bergbauspezialunternehmen<br />

zu legen, welche mit innovativer<br />

Forschung Garant für nachhaltigen<br />

Rohstoffabbau bzw. effiziente Rohstoffförderung<br />

sind. Auch werden abermals<br />

Fachvorträge seitens Universitäten vorgetragen<br />

werden, welche zum Stand der<br />

Forschungsarbeiten im Bereich der Fördertechnik<br />

informieren.<br />

Wie in der Vergangenheit auch ergänzen<br />

namhafte Aussteller das Programm in<br />

der Aula der Technischen Universität.<br />

Abgerundet wird die zweitägige Veranstaltung<br />

traditionsgemäß mit einem<br />

Bergmännischen Abend, welcher auch<br />

zu dieser Veranstaltung am Abend des<br />

ersten Tages auf dem Hause des Corps<br />

Montania Clausthal stattfindet. Bei Speis<br />

und Trank lassen sich wiederholt Kontakte<br />

knüpfen, Erfahrungen austauschen und<br />

alte Freundschaften aufleben.<br />

Kontakt zum Veranstalter & Anmeldung:<br />

Technische Universität Clausthal<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Oliver Langefeld<br />

Institut für Bergbau<br />

Abteilung für Maschinelle Betriebsmittel<br />

und Verfahren im Bergbau unter Tage<br />

Erzstraße 20<br />

38678 Clausthal-Zellerfeld<br />

Tel.: 05323/72-3180<br />

Fax: 05323/72-2377<br />

E-Mail: bergbau@tu-clausthal.de<br />

Internet: www.bergbau@tu-clausthal.de<br />

Dipl.-Ing. Moritz Kellner<br />

Tel.: 05323/72-3719<br />

Fax: 05323/72-2377<br />

E-Mail: info@foet2014.de<br />

Internet: www.foet2014.de<br />

Sonderausstellung<br />

„Wertvolle Erde“<br />

Der Schatz im Untergrund<br />

26.11.2013 bis 16.03.2014 im Deutschen<br />

Bergbau-Museum Bochum<br />

Die Sonderausstellung verdeutlicht,<br />

dass unsere moderne, hochtechnisierte<br />

Welt ohne die Gewinnung und Nutzung<br />

geologischer Rohstoffe undenkbar ist. Das<br />

Spektrum reicht von fossilen Brennstoffen<br />

wie Kohle, Gas und Erdöl über mineralische<br />

Rohstoffe wie Steine, Erden, Sande<br />

und Kies bis hin zu den metallischen Rohstoffen<br />

in Form von Erzen. Sie alle sind nur<br />

in begrenzter Menge verfügbar, ihr Abbau<br />

wird immer aufwendiger und somit kostspieliger.<br />

Deshalb werden sowohl eine umweltverträgliche<br />

und nachhaltige Gewinnung,<br />

eine effiziente und rohstoffsparende<br />

Produktion als auch das optimale Recycling<br />

von Wertstoffen immer wichtiger.<br />

Die Ausstellung zeigt diesen Rohstoffkreislauf<br />

von der Entstehung über die<br />

Erkundung und Gewinnung bis hin zur<br />

Verwendung und Wiederverwertung. Verschiedene<br />

geophysikalische Verfahren zur<br />

Suche nach Rohstoffen stehen im Mittelpunkt,<br />

die unter anderem auch auf dem<br />

Mond angewendet wurden. Es wird außerdem<br />

deutlich, über welche Rohstoffvorkommen<br />

Deutschland verfügt und welche<br />

Ressourcen importiert werden müssen.<br />

Insgesamt will die Ausstellung Denkanstöße<br />

geben und für eine schonende und<br />

nachhaltige Nutzung der schwindenden<br />

Rohstoffe plädieren.<br />

Die Ausstellung entstand im Rahmen<br />

des Forschungs- und Entwicklungsprogramms<br />

Geotechnologien und wird finanziell<br />

unterstützt durch das Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung. Sie wurde<br />

zuvor bereits in Dresden, Kiel und München<br />

gezeigt. Sie passt ausgezeichnet ins<br />

DBM, das die verschiedenen Verfahren<br />

zur Gewinnung, Verarbeitung und Nutzung<br />

der unterschiedlichsten Georessourcen in<br />

seiner Dauerausstellung zeigt. Besonders<br />

in der zuletzt eröffneten Halle 11 wird greifbar,<br />

in welchen Lebensbereichen bergbaulich<br />

gewonnene Rohstoffe unabdingbar<br />

und in unserem Alltag wiederzufinden sind.<br />

Internet: www.wertvolle-erde.de.<br />

2. Kolloquium zur Bodenverflüssigung<br />

bei Kippen des Lausitzer<br />

Braunkohlebergbaus<br />

Datum: 26. bis 27.06.2014<br />

Ort: Freiberg<br />

Veranstalter:<br />

TU Bergakademie Freiberg, Institut<br />

für Bergbau und Spezialtiefbau, Professur<br />

für Erdbau und Spezialtiefbau<br />

Themenschwerpunkte:<br />

● Auswertung und Analyse von Schadensfällen<br />

● Erkundungsmethoden auf Kippen<br />

● Bewertung, Berechnung und Modellierung<br />

● Maßnahmen zur Verhinderung von Verflüssigungen.<br />

Internet: www.bergbau.tu-freiberg.de<br />

Braunkohlentag 2014<br />

Der nächste Braunkohlentag findet<br />

am 22. und 23.05.2014 in Leipzig<br />

statt<br />

Kontakt<br />

Deutscher Braunkohlen-Industrie-Verein e.V.<br />

Am Schillertheater 4<br />

10625 Berlin<br />

Tel.: 030/315182-22<br />

Fax: 030/315182-52<br />

E-Mail: nathalie.uebel@braunkohle.de<br />

Internet: www.braunkohle.de<br />

558 bergbau 12/2013


<strong>RDB</strong>-Ausschuss für Renten und Pensionen<br />

Der <strong>RDB</strong>-Ausschuss für Renten und Pensionen informiert –<br />

Rentenanpassung zum 01.07.2013 nach der<br />

Rentenwertbestimmungsverordnung 2013 = RWBestV 2013<br />

Die Anpassung der gesetzlichen Renten erfolgt nach gesetzlichen Bestimmungen jeweils zum 01.07. eines<br />

Jahres<br />

Die Anpassung erfolgt nach den im Sozialgesetzbuch VI (SGB VI) festgelegten Regelungen (§ 68 Aktueller Rentenwert). Zum<br />

01.07. eines Jahres wird der zum 30.06. eines Jahres geltende „Aktuelle Rentenwert“ prozentual angepasst und wertmäßig in<br />

EURO ausgewiesen. Bei der Anpassung einer Rente zum 01.07. eines Jahres bleiben die „persönlichen Entgeltpunkte“ (PE) eines<br />

Rentners und der Rentenartfaktor unverändert; es ändert sich nur in der Höhe der, nach dem SGB VI § 68, prozentual angepasste<br />

„Aktuelle Rentenwert“. Die Errechnung der Bruttorente eines Rentners ist im SGB VI § 64 „Rentenformel für Monatsbetrag der<br />

Rente“, gesetzlich festgelegt. Hier werden die Faktoren Persönliche Entgeltpunkte, Rentenartfaktor und Aktueller Rentenwert miteinander<br />

multipliziert.<br />

<br />

ergibt sich ein weiterer Faktor zur Errechnung der Monatsrente, der entsprechend kleiner als 1 ist, der sogenannte Zugangsfaktor<br />

(§ 77 SGB VI Zugangsfaktor). Jede Rentenart hat ihren eigenen Rentenartfaktor. Die verschiedenen Rentenartfaktoren mit ihrem<br />

speziellen Wert sind im § 67, bzw. im § 82 aufgeführt. Die Anpassung der Renten zum 01.07. eines Jahres wird nach einer im § 68<br />

des SGB VI aufgeführten Formel errechnet ( Aktueller Rentenwert zum 01.07. eines Jahres). Dieser „Aktuelle Rentenwert“ (ARt)<br />

zum 01.07. eines Jahres errechnet sich aus der Multiplikation von 4 Faktoren:<br />

● Der 1. Faktor ist der aktuelle Rentenwert der seine Gültigkeit bis zum 30.06. des gleichen Jahres hat; er beträgt zum 30.06.2013<br />

<br />

● Der 2. Faktor ist das Verhältnis (Quotient) der Bruttolöhne und -gehälter im vergangenen Jahr zu den Bruttolöhnen und gehältern<br />

im vorvergangenen Jahr; hier: Wert des Jahres 2012 zu Wert des Jahres 2011. Die Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer in<br />

<br />

in den alten Bundesländern betrugen 30 868 EURO. Daraus errechnet sich ein Faktor von 1,015.<br />

● Beim 3. Faktor werden die Anteilsvorsorgeanteile der Vorjahre sowie die durchschnittlichen Beitragssätze der Vorjahre in der<br />

allgemeinen Rentenversicherung ins Verhältnis gesetzt und jeweils von einem Wert 100 subtrahiert. Der errechnete Wert dieses<br />

Faktors beträgt 0,9974.<br />

● Der 4. Faktor ist der Nachhaltigkeitsfaktor (NA). Er errechnet sich aus dem Verhältnis des Rentnerquotienten des vergangenen<br />

<br />

wird mit einer Summe ( Parameter alpha (0,25) plus 1) multipliziert. Daraus errechnen sich die Rentnerquotienten für 2011 =<br />

0,5075 und für 2012 = 0,5221.<br />

Die Rentnerquotienten wiederum werden ermittelt, indem die Anzahl der Äquivalenzrentner zu den Äquivalenzbeitragszahlern der<br />

<br />

Der durchschnittliche Beitragssatz zur allgemeinen Rentenversicherung in den Jahren 2011 und 2012, die Höhe des Altersvorsorgeanteils<br />

und der Nachhaltigkeit faktor sind bundeseinheitliche Werte.<br />

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Veränderungen der Bruttolöhne und -gehälter, die Veränderung des durchschnittlichen<br />

Beitragssatzes in der allgemeinen Rentenversicherung und die Veränderung des Nachhaltigkeitsfaktors den zum 01.07. eines<br />

Jahres zu ermittelnden neuen Aktuellen Rentenwert beeinflussen.<br />

Insbesonders Veränderungen des im Nachhaltigkeitsfaktor zu berücksichtigenden Verhältnisses von Äquivalenzrentnern zu Äquivalenzbeitragszahlern<br />

können diesen Faktor stark beeinflussen.<br />

Errechnung des aktuellen Rentenwerts: ARt = ARt−1 x Faktor II x Faktor III x Faktor IV (EURO).<br />

Die Berechnung des neuen aktuellen Rentenwerts zum 01.07.2013 ergibt zunächst wie folgt:<br />

ARt = 28,07 EURO x 1,0150 x 0,9974 x 0,9928 = 28,21 EURO.<br />

Da z.Zt. aber ein sogenannter Ausgleichsbedarf besteht, der nach der RWBestV 2012 mit dem Wert 0,9929 (kleiner als 1,0000)<br />

ermittelt wurde, kommen die gesetzlichen Bestimmungen des SGB VI § 68a Schutzklausel zur Anwendung. Dieser § sagt aus, dass,<br />

wenn der nach der Rentenformel neu berechnete aktuelle Rentenwert geringer ist als der bisherige aktuelle Rentenwert,es nicht<br />

zu seiner Anwendung kommen darf. Diese unterbliebene Minderwirkung (Ausgleichsbedarf) wird aber nach § 68a bei Erhöhungen<br />

des aktuellen Rentenwerts mit einer weiteren Formel verrechnet. Hierzu wird zunächst ein „Anpassungsfaktor“ ermittelt, indem der<br />

neu errechnete Wert durch den bisherigen Wert dividiert wird (28,21 EURO : 28,07 EURO = 1,0050).<br />

Danach wird mit einer Formel der „hälftige Anpassungsfaktor“ errechnet; hier ergibt sich dann ein Wert von 1,0025. Der neue<br />

aktuelle Rentenwert wird wegen des vorhandenen Ausgleichsbedarf nun ermittelt, indem der bisherige aktuelle Rentenwert mit dem<br />

„hälftigen Anpassungsfaktor“ multipliziert wird: ARt = 28,07 EURO x 1,0025 = 28,14 EURO (er ist auf 2 Dezimalstellen gerundet).<br />

<br />

Der aktuelle Rentenwert (Ost) wird mit der gleichen Rentenformel wie der aktuelle Rentenwert errechnet. Da aber die Veränderung<br />

der Bruttolöhne und -gehälter in den neuen Bundesländern stärker ist (sie ist mit 4,32% errechnet) als in den alten Bundesländern,<br />

besteht hier kein Ausgleichsbedarf nach § 68a mehr.<br />

Nach § 3 der RWBestV ist der Ausgleichsbedarf = 0,9954 und der Ausgleichsbedarf (0st) = 1,0000 zum 01.07.2013 ermittelt worden,<br />

wobei ein Wert kleiner als 1 einen Ausgleichsbedarf zur Folge hat und bei einem Wert von 1,0000 ein Ausgleichsbedarf nicht<br />

mehr besteht. Errechnung des aktuellen Rentenwerts (Ost):<br />

ARt = ARt x Faktor II x Faktor III x Faktor IV (EURO): ARt = 24,92 EURO x 1,0432 x 0,9974 x 0,9928 = 25,74 EURO (ist gerundet).<br />

<br />

bergbau 12/2013 559


<strong>RDB</strong>-Ausschuss für Renten und Pensionen<br />

Die Bundesregierung hat nach der Rentenwertbestimmungsverordnung 2013 §1 die Festsetzung des aktuellen Rentenwerts und<br />

des aktuellen Rentenwerts (Ost) verordnet :<br />

(1) Der aktuelle Rentenwert beträgt ab dem 01.07.2013 28,14 EURO.<br />

(2) Der aktuelle Rentenwert (Ost) beträgt ab dem 01.07.2013 25,74 EURO.<br />

25,74 EURO : 28,14 EURO x 100 % = 91,47% (gerundet 91,5%.).<br />

Nach der Rentenanpassung zum 01.07.2013 beträgt der aktuelle Rentenwert (Ost) 91,5 % des aktuellen Rentenwerts.<br />

Der §6 der RWBestV Inkrafttreten sagt aus, dass diese Verordnung mit Zustimmung des Bundesrates am 01.07.2013 in Kraft<br />

getreten ist.<br />

Quellenverzeichnis:<br />

Die im <strong>Bericht</strong> angeführten §§ sind dem Sozialgesetzbuch entnommen (auch teilweise erläuternd umschrieben). Die im <strong>Bericht</strong><br />

aufgeführten Zahlenwerte über Altersvorsorgeanteile und durchschnittliche Beitragssätze in der allgemeinen Rentenversicherung<br />

sind vom Gesetzgeber vorgegeben und dem Internet entnommen. Andere Zahlenwerte sind Angaben der Rentenversicherer oder<br />

Angaben des Statistischen Bundesamtes, die aus dem Internet der Rentenwertbestimmungsverordnung 2013 entnommen wurden.<br />

Die hier im <strong>Bericht</strong> verwendeten Begriffe „Faktor II“, „Faktor III“ und „Faktor IV“ sind vom Verfasser des besseren Verständnisses<br />

wegen frei gewählt. Die Rentenformel selbst und die einzelnen Glieder dieser Formel erfordern ein hohes mathematisches Verständnis<br />

des Lesers; das bedeutet, dass sich der Leser eingehend mit den einzelnen Gliedern dieser Formel befassen müsste.<br />

Herbert Marschner, Vorsitzender des <strong>RDB</strong>-Ausschusses für Renten und Pensionen<br />

Urlaub & Pflege – Reisekatalog für 2014 erschienen<br />

Gemeinnütziger Verein „Urlaub & Pflege e.V.“ informiert über sein Programm<br />

Niemand wird der Behauptung widersprechen,<br />

dass Urlaub ein Grundbedürfnis<br />

ist und Wissenschaftler bestätigen<br />

den enorm hohen Stellenwert des Urlaubs.<br />

Es geht um die Erholung, Ruhe,<br />

Geborgenheit, Harmonie und den Kontakt<br />

zu anderen Menschen.<br />

Urlaub & Pflege versteht sich als professioneller<br />

Reiseveranstalter für Menschen,<br />

die aus unterschiedlichen Gründen<br />

Hilfe und Begleitung benötigen. An<br />

den Reisen u.a. nach Borkum, Wangerooge,<br />

Cuxhaven, Bad Pyrmont, Bad Bevensen,<br />

Berlin und Goslar nehmen seit<br />

14 Jahren pflegebedürftige und blinde<br />

Gäste mit sehr viel Freude teil.<br />

Susanne Hanowell aus dem münsterländischen<br />

Telgte ist Ansprechpartnerin<br />

bei Urlaub & Pflege. Gemeinsam mit<br />

der gelernten Krankenpflegerin Josefine<br />

Wiggermann organisiert sie die Reisen.<br />

„Jeder pflegebedürftige Gast hat auf unseren<br />

Reisen seine persönliche, übrigens<br />

ehrenamtlich tätige Begleitperson.<br />

Und genau hier setzt das Konzept von<br />

Urlaub & Pflege e.V. für hilfs- und pflegebedürftige<br />

Menschen an. Ein reizvoller<br />

Urlaub mit ausgesuchten Angeboten wird<br />

kombiniert mit einer Fachpflege rund um<br />

die Uhr, einer 1:1 Betreuung und einer<br />

Mobilitätshilfe, also z.B. dem Schieben<br />

des Rollstuhls.<br />

3 Reisen pro Jahr sind speziell auf die<br />

Bedürfnisse von Menschen mit Demenz<br />

ausgerichtet. Nach ihren Eindrücken befragt,<br />

sind sich alle einig: „Das Schönste<br />

ist die Gemeinschaft, das abendliche<br />

Zusammensitzen bei einem Glas Wein,<br />

die Gespräche und das gemeinsame Erleben“.<br />

Auf die Wünsche und Bedürfnisse unserer<br />

Gäste können wir so sehr individuell<br />

eingehen“ erläutern die beiden Reiseleiterinnen.<br />

Die pflegenden Angehörigen<br />

haben die Wahl: sie können mitreisen<br />

oder die Zeit für einen eigenen Urlaub<br />

nutzen. In beiden Fällen können sie sicher<br />

sein, dass sich die fachlich versierten<br />

Begleitpersonen umfassend um den<br />

zu pflegenden Partner kümmern wird.<br />

Der neue Reisekatalog für das Jahr<br />

2014 liegt druckfrisch vor und wird allen<br />

Interessierten unmittelbar zugestellt. Die<br />

Kontaktaufnahme kann telefonisch unter<br />

02504-7396043 oder per E-mail unter<br />

post@urlaub-und-pflege.de erfolgen.<br />

Im Internet hält Urlaub und Pflege unter<br />

www.urlaub-und-pflege.de weitere Informationen<br />

bereit.<br />

560 bergbau 12/2013


<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />

Studentische Exkursion des BV Bergakademie<br />

Freiberg zum BV Lausitzer Braunkohle<br />

Ziel der diesjährigen studentischen<br />

Exkursion des BV Bergakademie<br />

Freiberg war das<br />

Lausitzer Braunkohlerevier. Am<br />

1. Tag, Freitag, dem 31.05.2013<br />

starteten wir vom Institutsparkplatz<br />

Richtung Brandenburg, um dort<br />

den größten von Vattenfall Europe<br />

Mining betriebenen Tagebau<br />

Welzow-Süd zu besichtigen. Westlich<br />

von Spremberg, der Perle der<br />

Lausitz, gelegen, erstreckt sich<br />

der Tagebau auf einer Fläche von<br />

ca. 54 km 2 und erreicht damit eine<br />

größere Ausdehnung als die Stadt<br />

Freiberg. Abgebaut wird das 2. Miozäne<br />

Lausitzer Braunkohleflöz,<br />

welches Mächtigkeiten von ca. 10<br />

bis 16 m aufweist. Das Flöz selbst<br />

ist nicht homogen ausgeprägt,<br />

sondern setzt sich aus verschiedenen<br />

Kohlefazies mit entsprechend<br />

unterschiedlichen Qualitäten<br />

zusammen. Deshalb werden<br />

selektiv sowohl Kesselkohlen für<br />

die Energiekraftwerke Schwarze<br />

Pumpe, Jänschwalde und Boxberg,<br />

als auch hochwertige Veredelungskohle<br />

für die Brikettfabrik<br />

Schwarze Pumpe gewonnen. Um<br />

den Wertstoff freizulegen, müssen<br />

zunächst jedoch ca. 90 bis 120 m<br />

Abraum beseitigt werden. Hierfür<br />

wurde der Tagebau in insgesamt<br />

4 Abraumschnitte unterteilt.<br />

Die oberen Abraumschichten bestehen<br />

aus rekultivierungsfreundlichen quartiären<br />

Sedimenten, welche für eine schnelle Renaturierung<br />

der Bergbaufolgelandschaften<br />

ebenfalls selektiv gewonnen werden. Allein<br />

im Bereich des Tagebaus Welzow wurden<br />

bereits 26 km 2 rekultiviert. Dabei werden<br />

anspruchsvolle Landschaftsbauwerke, wie<br />

beispielsweise der zunächst abgetragene<br />

Wolkenberg wieder neu gestaltet. Schon<br />

im Mittelalter baute man dort Wein an. Deshalb<br />

wurde die Hanglage im Rahmen der<br />

Rekultivierung so geschüttet, dass beim<br />

zukünftigen Anbau von Weinreben die Sonneneinstrahlung<br />

optimal ausgenutzt wird.<br />

Den Abtrag der oberen Abraumschichten,<br />

bzw. des 1. Vorschnittes, übernimmt ein<br />

Eimerkettenbagger Es 3150, welcher im<br />

Hochschnitt arbeitet. Über eine ca. 10 km<br />

Abbaustrosse des SRs 6300<br />

lange Bandanlage wird der abgebaggerte<br />

Boden um den Tagebau herum zum<br />

Absetzer gefördert und dort verkippt. Die<br />

beim Abtrag des Abraums entstehende Böschung<br />

muss aus Standsicherheitsgründen<br />

sehr flach gestaltet werden, um Rutschungen<br />

zu vermeiden. So beträgt der geotechnisch<br />

maximal zulässige Böschungswinkel<br />

z.Z. nur 18°. Hauptgrund hierfür<br />

ist, dass bereits seit dem 19. Jahrhundert<br />

im Raum Welzow Braunkohle, allerdings<br />

i.d.R. im Tiefbau, gewonnen wurde. Die<br />

Altvorderen gewannen im Pfeilerbruchbau<br />

das 1. Miozäne Lausitzer Flöz, welches<br />

wegen seiner geringen Mächtigkeit mit<br />

der gegenwärtig eingesetzten Technik und<br />

der dafür vorgesehenen Schnitteinteilung<br />

nicht wirtschaftlich aushaltbar ist. Probleme<br />

bereiten sowohl die Altkippenbereiche,<br />

welche heute schwer zu entwässern sind<br />

und demzufolge eine geringe Standfestigkeit<br />

ausweisen, als auch die zum Großteil<br />

unbekannten untertägigen Hohlräume, die<br />

zum Bruch neigen. Auch der damals eingesetzte<br />

Holzausbau bringt Schwierigkeiten<br />

mit sich. Hauptsächlich an Bandübergabestellen<br />

kann es dazu kommen, dass die<br />

Gurtbänder durch herabfallende Holzstempel<br />

aufgeschlitzt werden. Im 2. Vorschnitt<br />

kommt ein Schaufelradbagger SRs 6300<br />

Blick auf den Grubenbetrieb und die Abraumförderbrücke<br />

zum Einsatz. Es handelt sich dabei um den<br />

derzeit größten Bagger Ostdeutschlands,<br />

welcher mit 6 300 t Dienstmasse und einer<br />

Höhe von 65 m eine wahrhaftig imposante<br />

Erscheinung ist.<br />

Maximal 45 m weitere Abraumüberdeckung<br />

wird durch den im Blockverhieb<br />

arbeitenden SRs 6300 abgetragen. Die<br />

theoretisch erreichbare Förderleistung von<br />

14 000 m 3 /h, wird im Regelfall jedoch nicht<br />

erreicht, da der SRs 6300 ebenfalls in bindigem<br />

Material der Altkippenbereiche arbeitet.<br />

Neben einem erhöhten Grabwiderstand,<br />

der sich leistungsmindernd auswirkt,<br />

hat das gebaggerte Material die negative<br />

Eigenschaft, sich beispielweise an Bandübergabestellen<br />

festzusetzen und diese zu<br />

verstopfen. Allerdings können mit dem SRs<br />

6300 bedeutend steilere Böschungswinkel<br />

von ca. 45° erstellt werden. Grund hierfür<br />

ist die enorme Auslegerlänge von 60 m,<br />

die gewährleistet, dass sich die Aufstandsfläche<br />

des Baggers außerhalb potentieller<br />

Rutschungen befindet. Die ehemaligen<br />

Kippen erweisen sich wie bereits angedeutet<br />

als schwierig in Hinblick auf die Standsicherheit.<br />

Deswegen wird aus technologischer<br />

Sicht stets darauf geachtet, dass sich<br />

die Arbeitsebene des Baggers im gewachsenen<br />

Liegenden der Kippe befindet.<br />

Das Freilegen des 2. Lausitzer Kohleflözes<br />

erfolgt durch 2 Eimerkettenbagger Es<br />

3750, welche an eine Abraumförderbrücke<br />

vom Typ F60 angehängt sind. Es handelt<br />

sich dabei um eine der weltweit größten<br />

beweglichen Anlagen. Die ca. 500 m lange<br />

Bandbrücke ermöglicht Abraumförderung,<br />

sowie Verkippung auf kürzestem und damit<br />

wirtschaftlichstem Wege, direkt über<br />

den Grubenbetrieb hinweg. Mittels dreier<br />

Abwürfe wird die Hochkippe erstellt, während<br />

seitliche Austragsförderer die sogenannte<br />

Vorkippe, d.h. die Aufstandsfläche<br />

der Brückenkonstruktion selbst schütten.<br />

Die Förderung der Braunkohle erfolgt in<br />

bergbau 12/2013 561


<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />

Gruppenbild vor einem SRs 1301 in der Grube<br />

Modellansicht des Kraftwerkskomplexes<br />

der Grube. Täglich werden mittels zweier<br />

Schaufelradbagger vom Typ SRs 1301,<br />

sowie zweier Eimerkettenbagger vom Typ<br />

ERs 710 ca. 90 000 t Kohle abgebaut.<br />

Die Bagger sind, im Gegensatz zu den<br />

Geräten im Vorschnitt, wesentlich kleiner<br />

dimensioniert, um die unterschiedlichen<br />

Kohlequalitäten auszuhalten und damit<br />

eine selektive Gewinnung zu ermöglichen.<br />

Beispielsweise befinden sich innerhalb des<br />

Flözes neben der verwertbaren Kohle sogenannte<br />

Zwischenmittel, welche einen<br />

hohen Anteil an nichtbrennbaren Bestandteilen<br />

aufweisen. Im Wesentlichen handelt<br />

es sich um organische Schluffe mit Aschegehalten<br />

von ca. 45%, die für eine weitere<br />

Nutzung ungeeignet sind und mit Hilfe von<br />

Bandwagen direkt auf die Kippe befördert<br />

werden. Augenscheinlich sind Wertstoff<br />

und Zwischenmittel kaum zu unterscheiden,<br />

deshalb wird kontinuierlich mittels<br />

radiometrischer Messeinrichtungen der<br />

Aschegehalt der gebaggerten Kohle bestimmt,<br />

um Qualitätsunterschiede sofort zu<br />

erkennen und damit zu vermeiden, dass<br />

wertloses Zwischenmittel gewonnen wird.<br />

Um einen sicheren Tagebaubetrieb zu<br />

gewährleisten ist es notwendig, den Grundwasserspiegel<br />

unter das Niveau des Kohleflözes<br />

abzusenken. Die Wasserabsenkung<br />

in den Randbereichen des Tagebaus, sowie<br />

im Vorfeld, wird durch Brunnenriegel ermöglicht.<br />

Jeder Filterbrunnen ist mit einer<br />

Unterwassermotorpumpe ausgestattet, die<br />

pro Minute ca. 100 m 3 Wasser heben kann.<br />

Im gesamten Lausitzer Braunkohlerevier<br />

werden derzeit rund 3 200 solcher Brunnen<br />

betrieben und jährlich ca. 375 Mio. m 3<br />

Grubenwasser gehoben. Die resultierende<br />

Grundwasserabsenkung stellt einen entscheiden<br />

Eingriff in den Wasserhaushalt<br />

der Region dar. Daher werden die Absenkungstrichter<br />

ständig mittels Grundwassermessstellen<br />

überwacht und ein intensives<br />

Monitoring durchgeführt. Um den Grundwasserstand<br />

unmittelbar an den Tagebau<br />

angrenzender Feuchtgebiete, Flussniederungen<br />

und Ortschaften so wenig wie möglich<br />

zu beeinflussen, wurde Mitte der 1970er<br />

Jahre die Dichtwandtechnologie speziell für<br />

den Bergbau entwickelt. Hierbei wird vereinfacht<br />

ausgedrückt ein Schlitz in den Boden<br />

gefräst und durch Einspülen einer Tonsuspension<br />

das anstehende Gebirge abgedichtet.<br />

Somit wird einerseits der Grundwasserzufluss<br />

zum Tagebau hin abgeriegelt<br />

und außerhalb des Tagebaus bleibt der ursprüngliche<br />

Grundwasserspiegel erhalten.<br />

Schlitzwandfräse<br />

Aus genehmigungsrechtlicher Sicht ist<br />

das Erstellen von Dichtwänden für die<br />

erfolgreiche Zulassung des Betriebsplanes<br />

eines zukünftigen Tagebaus bzw.<br />

Tagebauanschlussfeldes unumgänglich.<br />

Auch im Süden des Tagebaus Welzow<br />

wird gegenwärtig eine Dichtwand mit einer<br />

geplanten Endlänge von ca. 10,6 km<br />

hergestellt. Mit Hilfe der heute eingesetzten<br />

Technologie können Teufen von bis zu<br />

120 m und Durchlässigkeitsbeiwerte von<br />

10 m/s erreicht werden.<br />

Am 2. Tag, dem 01.06. besichtigte unsere<br />

Gruppe das Braunkohlekraftwerk<br />

Schwarze Pumpe, eines der modernsten<br />

seiner Art in ganz Europa. Um die<br />

insgesamt 1 600 MW Elektroenergie bei<br />

voller Auslastung zu erzeugen, werden<br />

täglich ca. 36 000 t Braunkohle benötigt.<br />

Der Brennstoff wird per Bahn hauptsächlich<br />

aus dem Tagebau Welzow-Süd, aber<br />

auch aus dem Tagebau Nochten angeliefert.<br />

Fein aufgemahlen wird Kohlenstaub<br />

verbrannt um Wasserdampf zu erzeugen,<br />

welcher dann eine Turbine antreibt. Diese<br />

befindet sich auf derselben Welle, wie der<br />

nachgeschaltete Generator, der die Bewegungsenergie<br />

der Turbine in Elektroenergie<br />

umwandelt. Das für den Prozess<br />

notwendige Wasser stammt dabei aus<br />

der Tagebauentwässerung. Um die bei<br />

der Verbrennung der Kohle entstehenden<br />

Emissionen durch Rauchgas effektiv zu<br />

verringern, werden verschiedene Maßnahmen,<br />

wie beispielsweise die Rauchgasentstaubung<br />

mit Elektrofiltern oder die<br />

Rauchgasentschwefelung durch das Einsprühen<br />

von Kalksuspension miteinander<br />

kombiniert. Neben der Stromerzeugung,<br />

wird das Kraftwerk auch zur Erzeugung<br />

von Fernwärme genutzt. Außerdem kann<br />

die im Prozess entstehende Wärme zur<br />

Trocknung von Papier, oder bei der Herstellung<br />

von Wirbelschichtkohle genutzt<br />

werden. Damit wird der Ausnutzungsgrad<br />

des Brennstoffes nochmals erhöht.<br />

An dieser Stelle möchte sich unsere<br />

Gruppe ganz herzlich für die ausgesprochen<br />

aufschlussreichen Führungen und<br />

die freundliche Betreuung seitens Vattenfall<br />

bedanken. Auch die Großzügigkeit<br />

beim gemeinsamen Abendessen, bei dem<br />

in geselliger Atmosphäre nochmals Zeit<br />

gewesen ist, Fragen unsererseits loszuwerden,<br />

ist keine Selbstverständlichkeit<br />

und verdient ein großes Dankeschön!<br />

Fotos: Wolfgang Gassner/Tobias Eichhorn<br />

562 bergbau 12/2013


<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />

Betriebserfahrungsaustausch des BV Buer mit<br />

dem BV Neuhof<br />

Vom 10. bis zum 15.09.2013 fuhr<br />

eine Gruppe (42 Personen) des<br />

BV zu einem Betriebserfahrungsaustausch<br />

mit dem BV Neuhof in<br />

die Rhön. Nach einer reibungsfreien<br />

Fahrt mit Zwischenstop für<br />

ein Picknick, kamen wir am Nachmittag<br />

in Kalbach im Hotel „Zum<br />

Taufstein“ an. Nach Zimmerverteilung<br />

hatte jeder Zeit und Gelegenheit<br />

die nähere Umgebung zu<br />

erkunden oder sich im Restaurant<br />

bei einem Glas Wein oder Bier<br />

von der Fahrt zu erholen.<br />

1. Tag, Mittwoch, 11.09.<br />

Für den heutigen Tag war die Besichtigung<br />

der Fasanerie vorgesehen. Das<br />

Schloss beherbergt in seinen ca. 60 Schauräumen<br />

eine überaus reichhaltige und<br />

qualitätvolle Sammlung von Mobilar und<br />

Ausstattungskunst des 18. und 19. Jahrhunderts.<br />

Der Nordflügel der Schlossanlage,<br />

wo vielerorts noch die Rokoko-Stuckdecken<br />

der Erbauungszeit erhalten sind,<br />

ist dem barocken Kunstgewerbe gewidmet.<br />

Die äußerst kostbaren Raumausstattungen<br />

stammen hier vor allem aus der hessischen<br />

Landgrafenzeit (Wilhelm VIII., Friedrich II.<br />

und Wilhelm IX.).Die hochherrschaftlich<br />

eingerichteten Appartements geben einen<br />

repräsentativen Einblick in ein unendlich<br />

scheinendes Spektrum des Glanzes und<br />

der Fülle höfischen Lebens. Stets gegenwärtig<br />

sind die einstigen Bewohner und<br />

deren hochadelige Verwandtschaft in zahlreichen<br />

Porträts, die Zimmer und Flure<br />

schmücken. Die anschließende Besichtigung<br />

der Porzellansammlung im Südflügel<br />

liess die Augen der Damen glänzen.<br />

Nach der Besichtigung fand die Weiterfahrt<br />

nach Fulda statt. Fulda hat vieles zu<br />

bieten! Bereits 744 gegründet, findet man<br />

in Fulda Sehenswürdigkeiten und Kunstschätze<br />

aus einer über 1 250jährigen Geschichte.<br />

In keinem Achitekturführer fehlt<br />

der barocke Dom und die romantische<br />

Michaelskirche. Das Stadt- oder Residenzschloss,<br />

die Adelspalais, die Orangerie und<br />

weitere sehenswerte Bauwerke bilden das<br />

Barockviertel, ein Ensemble von hohem<br />

städtebaulichem Wert. Liebevoll restaurierte<br />

Fachwerkhäuser, versteckte Plätze, blühende<br />

Gärten und Parks, alte Handwerksbetriebe,<br />

malerische Innenhöfe, spannende<br />

Museen, gemütliche Restaurants und Cafés<br />

laden zum Verweilen ein. Leider reichte<br />

die Zeit nicht, diese Sehenswürdigkeiten<br />

alle zu besichtigen, denn der Bus wartete<br />

schon für die Rückfahrt zum Hotel.<br />

2. Tag, Donnerstag,12.09.<br />

Nach dem Frühstück ging die Fahrt<br />

nach Bad Soden-Salmünster, Hessens<br />

starke Quelle am Spessart. Zuerst machte<br />

sich die Gruppe geschlossen auf den Heilquellenweg.<br />

Der etwa 40minütige, nahezu<br />

steigungsfreie Spaziergang auf befestigten<br />

Wegen entlang an 9 Heilquellen führte uns<br />

durch den Kurpark, die herrliche Auenlandschaft<br />

zwischen Kinzig und Salz und die<br />

historische Altstadt von Bad Soden. Am<br />

Gradierwerk wurde eine längere Rast eingelegt,<br />

um die Lungen mit der salzhaltigen<br />

Luft zu füllen. Nach dem Rundgang konnte<br />

jeder nach Lust und Laune die Altstadt erkunden<br />

oder in den zahlreichen Gaststätten<br />

eine Kleinigkeit zu sich zunehmen<br />

3. Tag, Freitag, 13.09.<br />

Dieser Tag war für die Besichtigung des<br />

Freizeitparks in Fladungen reserviert.<br />

Auf dem über 12 ha großen Fränkischen<br />

Freilandmuseum in Fladungen kann man<br />

verschiedene bäuerliche Hofstellen und<br />

Tagelohnhäuser besichtigen. Ergänzt werden<br />

die liebevoll ausgestatteten Haupthäuser<br />

durch Stallungen, Obstdörrhäuser<br />

und ähnliche Nebengebäude.<br />

Nach dem Rundgang durch das Freilandmuseum<br />

traf sich die Gruppe zu einer<br />

Stärkung in dem historischen Wirtshaus<br />

„Zum schwarzen Adler“. Nach Stärkung<br />

und Erholung ging die Fahrt weiter zum<br />

Schwarzen Moor, das eines der bedeutendsten<br />

Hochmoore Mitteleuropas<br />

ist. Das Schwarze Moor ist Bestandteil<br />

des europaweiten Schutzgebietsnetzes<br />

NATUA2000. Als Teil der Kernzonen im<br />

UNESCO-Biosphärenreservat Rhön ist es<br />

ein Schaufenster der Natur und verdient<br />

unseren besonderen Schutz.<br />

Hier im Hochmoor ist eine Vielzahl an seltenen<br />

Tier- und Pflanzenarten beheimatet.<br />

Um möglichst vielen Besuchern diesen europaweit<br />

gefährdeten Lebensraum nahe zu<br />

bringen, wurde ein Bohlensteg eingerichtet.<br />

Entlang des Steges vermitteln 23 Informationstafeln<br />

Wissenswertes über das Schwarze<br />

Moor. Am Ende des Rundweges konnte<br />

man auf dem Aussichtsturm noch einmal<br />

eine Rundumsicht über das Moor genießen.<br />

Nun wurde es Zeit, zurück zum Hotel zu<br />

fahren, da für den Abend ein Erfahrungsaustausch<br />

mit dem BV Neuhof geplant<br />

war. Projektleiter Josef Wielens und Franz<br />

Burgunder konnten den 1. Vorsitzenden<br />

Rolf Schad und Schriftführer Jürgen<br />

Storch im Hotel begrüßen.<br />

Nach dem gemeinsamen Abendessen<br />

wurde noch fleißig über Steinkohle und<br />

Kalisalz geklönt. Kamerad Rolf Schad gab<br />

einen kurzen <strong>Bericht</strong> über die Kompetenz<br />

in Kalium und Magnesium. Die K+S Kali<br />

GmbH gehört international zur Spitzengruppe<br />

der Kalibergbauunternehmen. Die<br />

Stärken liegen im Abbau und der Aufbereitung<br />

heterogener Rohsalze, insbesondere<br />

magnesiumhaltiger Salze – effizient,<br />

umweltbewusst und einzigartiger Technologie.<br />

Als Anbieter von Spezial- und Standarddüngemitteln<br />

sowie von Produkten für<br />

industrielle Anwendungen ist K+S in allen<br />

Bereichen des Lebens präsent. Es folgten<br />

noch Zahlen über Produktmengen und Be-<br />

Gruppenbild vor dem Hotel<br />

Foto: Privat<br />

Die Gruppe auf dem Heilquellenweg<br />

Foto: Josef Wielens<br />

bergbau 12/2013 563


<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />

legschaftsstärken. Sein Vortrag wurde mit<br />

viel Applaus belohnt.<br />

Wir ließen den Abend bei einem Pott Bier<br />

und fruchtbaren Gesprächen ausklingen.<br />

4. Tag, Samstag, 14.09.<br />

Für die Rhönrundfahrt war ein ortskundiger<br />

Führer gebucht worden. Mit Bruno Fischer<br />

hatten wir einen guten Griff getan. Die<br />

Fahrt führte uns über die Ebersburg nach<br />

Pöppinghausen zur Wasserkuppe, dem<br />

Geburtsort der Segelfliegerei. Leider war<br />

nicht viel zu sehen, da Petrus das Ganze<br />

in einen dichten Nebelschleier gehüllt hatte.<br />

Somit ging die Fahrt zügig weiter in die Bayrische<br />

Rhön zum Kloster Kreuzberg.<br />

Der Kreuzberg ist ein Ausflugsziel mit<br />

schönen und sehenswerten Gebäuden<br />

sowie einer Klosterbrauerei. Als Besichtigung<br />

bietet sich die Klosterkirche Golgata<br />

und andere Einrichtungen an. Jeder konnte<br />

sich in der Klosterküche sein Mittagessen<br />

bestellen und das gute Klosterbier<br />

vom Kreuzberg genießen.<br />

Weiter ging die Fahrt nach Bad Kissingen.<br />

Die Stadt wird geprägt durch Kureinrichtungen<br />

und Kuranlagen. Ganz besonders<br />

der „Rosengarten“ zieht im Sommer<br />

tausende Besucher an. Spaziergänge<br />

in Kurgarten und Kurpark oder ein beschaulicher<br />

Stadtbummel waren möglich.<br />

Zur gleichen Zeit fand im Arkadenbau ein<br />

Konzert statt. Einige Teilnehmer nahmen<br />

die Gelegenheit war, die Darbietungen in<br />

Ruhe zu genießen.<br />

Auf der Rückfahrt führte uns Bruno Fischer<br />

in Bad Brückenau in eine Spezialitätenkellerei,<br />

in der nach einer Kellerführung<br />

die Möglichkeit bestand, die Produkte zu<br />

probieren. Unter anderem Hagebuttenwein,<br />

-tropfen, -likör und Heidelbeerlikör. Auch<br />

Hausmacher Wurstwaren aus der eigenen<br />

Metzgerei fanden reichlich Zuspruch.<br />

5. Tag, Sonntag, 15.09.<br />

Jede schöne Reise geht einmal zu<br />

Ende. Es hiess Koffer verladen und die<br />

Heimreise antreten. Nach einer Rast im<br />

Landgasthaus Emden zu einem gemeinsamen<br />

Mittagessen kam die Gruppe am<br />

Nachmittag wieder im Ruhrgebiet an.<br />

Josef Wielens<br />

Buchbesprechung<br />

Die Energiewende aus Länderperspektive<br />

Agentur für Erneuerbare Energien veröffentlicht umfangreiches Nachschlagewerk<br />

zu Erneuerbaren Energien in den Bundesländern<br />

Mit dem aktuellen Jahresreport Föderal-Erneuerbar<br />

bietet die Agentur für Erneuerbare<br />

Energien einen umfassenden<br />

Überblick zum Fortgang der Energiewende<br />

auf Länderebene. Daten und Fakten<br />

zum Ausbaustand Erneuerbarer Energien,<br />

Interviews mit den Umwelt- und Energieministern<br />

der Länder, Best-Practice-Beispiele<br />

und ein Überblick zu den energiepolitischen<br />

Landeszielen machen den Report zum<br />

wichtigen Nachschlagewerk für alle Energiewendepraktiker<br />

und -interessierten.<br />

Die öffentliche Diskussion über die Energiewende<br />

wird hauptsächlich auf Bundesebene<br />

geführt. Dabei kommt den Bundesländern<br />

eine wichtige Schlüsselrolle<br />

zu: Einerseits bestimmen sie durch eigene<br />

Ziele und Gesetze, wie schnell der Umbau<br />

des Energieversorgungssystems voran<br />

gehen kann, andererseits sind die Länder<br />

in dem föderalen System Deutschlands<br />

Mittler zwischen der Bundes- und Europaebene<br />

einerseits und den Kommunen<br />

andererseits – und müssen so dafür sorgen,<br />

dass die übergeordneten energiepolitischen<br />

Ziele mit dem konkreten Ausbau<br />

Erneuerbarer Energien vor Ort in Einklang<br />

gebracht werden. „Jedes Bundesland hat<br />

eigene Stärken, die es in den Energiewendeprozess<br />

einbringen kann“, bewertet<br />

Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur<br />

für Erneuerbare Energien, die Rolle<br />

der Länder. „Letztlich wird die Transformation<br />

des Energiesystems nur als Gemeinschaftsprojekt<br />

ein Erfolg.“<br />

Um den Status Quo und die Fortschritte<br />

der Energiewende auf Länderebene zu verdeutlichen,<br />

stellte die Agentur für Erneuerbare<br />

Energien ihre aktuelle, über 200 Seiten<br />

starke Publikation „Bundesländer mit neuer<br />

Energie – Jahresreport Föderal-Erneuerbar<br />

2013“ vor. Neben einer Vielzahl an Daten<br />

und Statistiken zum Ausbau Erneuerbarer<br />

Energien finden sich in dem Report auch<br />

Best-Practice-Beispiele aus den Ländern,<br />

eine Übersicht und Diskussion der energiepolitischen<br />

Landesziele und -konzepte,<br />

sowie Interviews mit den verantwortlichen<br />

Landesministerinnen und -ministern. „Die<br />

Energiewende ist im politischen Tagesgeschäft<br />

der Landesregierungen angekommen,<br />

jedes Bundesland setzt sich intensiv<br />

mit der Thematik auseinander“, kommentiert<br />

Vohrer die Ergebnisse des Reports.<br />

„Kein Wunder, schließlich verspricht der<br />

Ausbau Erneuerbarer Energien nicht nur<br />

eine saubere Strom- und Wärmeversorgung,<br />

sondern auch erhebliche ökonomische<br />

Chancen“, so der Geschäftsführer der<br />

Agentur für Erneuerbare Energien weiter.<br />

Der Jahresreport „Bundesländer mit neuer<br />

Energie“ wurde im Rahmen des, vom<br />

Bundesumweltministerium geförderten,<br />

Projektes Föderal-Erneuerbar erarbeitet,<br />

in welchem Daten und Fakten zum Ausbaustand<br />

der Erneuerbaren Energien in<br />

den Bundesländern aufbereitet sind. Die<br />

in der Publikation aufgeführten Daten sind<br />

in Form interaktiver Karten und Tabellen<br />

auch im zugehörigen Onlineportal zu finden.<br />

Der Report nutzt vorrangig Daten, die<br />

aufgrund einheitlicher Methodik bundesweit<br />

vergleichbar sind. Angaben direkt aus den<br />

einzelnen Ländern, die in der Online-Rubrik<br />

„Landesinfo“ abrufbar sind, können aufgrund<br />

unterschiedlicher Erhebungsmethoden<br />

und Datenbasen abweichen.<br />

Der Jahresreport ist ab sofort gegen eine<br />

Schutzgebühr von 5,35 € (inkl. Mehrwertsteuer<br />

und Versand) in der Mediathek der<br />

Agentur für Erneuerbare Energien bestellbar:<br />

www.unendlich-viel-energie.de/de/<br />

service/mediathek/publikationen-bestellen.<br />

Dort oder über das Online-Portal www.<br />

foederal-erneuerbar.de sind Auszüge<br />

des Jahresreportes auch kostenlos downloadbar.<br />

Weitere Informationen<br />

Agentur für Erneuerbare Energien<br />

Sven Kirrmann, Pressereferent<br />

Tel: 030/200535-59<br />

E-Mail:<br />

s.kirrmann@unendlich-viel-energie.de<br />

Internet:<br />

www.unendlich-viel-energie.de<br />

564 bergbau 12/2013


<strong>RDB</strong>-Reisebericht<br />

Sommerreise des BV Oberhausen<br />

nach Bregenz am Bodensee<br />

1. Reisetag, Montag,<br />

19.08.2013<br />

Abfahrt um 06.30 Uhr zum<br />

Bodensee, nach Bregenz zum<br />

Hotel Messmer.<br />

Mit guter Stimmung, allerdings<br />

verbunden mit sehr vielen<br />

Staus, ging unsere diesjährige<br />

Fahrt nach Bregenz, zentral<br />

gelegen im Vierländereck<br />

Österreich, Deutschland, der<br />

Schweiz und dem Fürstentum<br />

Liechtenstein, los (Bild 1). Die<br />

Stadt hat den bedeutendsten<br />

österreichischen Bodenseehafen,<br />

ist Eisenbahnknotenpunkt<br />

sowie Sport- und Kulturzentrum.<br />

In diesem Kulturraum haben<br />

wir mit einer erfahrenen Reiseleiterin<br />

Edelgard Krapf lebendige Kleinstädte mit<br />

interessanten Gebäuden besucht und kennengelernt.<br />

Hier in Bregenz werden auf<br />

der spektakulären Seebühne jedes Jahr<br />

im Juli/August große Opern inszeniert, in<br />

außergewöhnlichem Ambiente unter freiem<br />

Himmel. Sie ist die größte Freilichtfestspielbühne<br />

der Welt (Bild 2). Am Abend<br />

erreichten wir gegen 18.00 Uhr in Bregenz<br />

unser Standorthotel „Hotel Messmer“.<br />

1 Karte vom Bodensee<br />

500 m. Allein zwischen Unter- und Oberstadt<br />

besteht ein Höhenunterschied von<br />

40 Metern. Vom Stadttor aus ging es bei<br />

einem Stadtrundgang von der Oberstadt<br />

zur Unterstadt. Vorbei an prächtigen Gebäuden,<br />

vorbei am Schloss und Burg,<br />

erreichten wir die Altstadt. Tourismus auf<br />

Schritt und Tritt (Bild 4).<br />

Weiter nach Birnau – Wallfahrtskirche<br />

und Barockjuwel<br />

am Bodensee. Erläuterungen<br />

unserer Reiseleitung zufolge ist<br />

die Wallfahrtskirche Birnau eine<br />

Maria geweihte Barockkirche<br />

am Nordufer des Bodensees.<br />

Die Kirche erhielt eine reiche barocke<br />

Ausstattung mit Fresken<br />

sowie Stuckaturen, Altären und<br />

Skulpturen, deren bekannteste<br />

der Honigschlecker ist, eine Figur<br />

mit Bienenkorb (Bild 5).<br />

Ein Besuch im schönen<br />

Städtchen Überlingen rundete<br />

unsere erste Visite am Bodensee<br />

ab: Wir besuchten das<br />

Münster St. Nikolaus aus dem<br />

14. bis 16. Jahrhundert, die größte spätgotische<br />

Kirche der Bodenseeregion. Die<br />

fünfschiffige Basilika beeindruckt durch ihr<br />

Rautensterngewölbe und ihre reiche Ausstattung,<br />

den Seitenkapellen mit Renaissance-<br />

und Barockaltären (Bild 6).<br />

2 Diesjährige Bregenzer Festspiele auf der<br />

Seebühne, die Zauberflöte<br />

2. Reisetag, Dienstag, 20.08.2013,<br />

Bodenseerundfahrt, Teil 1<br />

Nach dem Frühstück starten wir zur 1. Erkundung:<br />

Wie schön der Kulturraum Bodensee<br />

ist, erleben wir in Begleitung unserer<br />

ortskundigen Reiseleiterin Krapf an diesem<br />

Tag! Die Fahrt ging Richtung Lindau, Friedrichshafen,<br />

Meersburg, Uldingen,<br />

der Wallfahrtskirche Birnau<br />

und Unteruldingen. Vorbei an<br />

Schloss Hersberg bei Immenstadt,<br />

das als Stätte der Begegnung<br />

mit den Mitmenschen<br />

steht. Es ist das geistliche Haus<br />

der Pallottiner (Bild 3).<br />

Wir erreichten Meersburg,<br />

dem wohl schönsten Ort am<br />

Bodensee. Meersburg liegt am<br />

nördlichen Ufer des Bodensees<br />

auf einer Höhe von 400 bis<br />

3 Schloß Hersberg, umgeben von sanften<br />

Hügeln, Weinbergen und Apfelplantagen<br />

Weiter nach Uhldingen und Unteruhldingen.<br />

Bekannt ist Unteruhldingen durch<br />

sein Pfahlbaumuseum, einem Freilichtmuseum,<br />

das archäologische Funde und<br />

Nachbauten von Pfahldörfern aus der<br />

Stein- und Bronzezeit präsentiert. Es stellt<br />

den touristischen Anziehungspunkt in der<br />

Gemeinde mit jährlich über 270 000 Besuchern<br />

dar.<br />

4 Gruppe über dem Hafen von Meersburg<br />

5 Wallfahrtskirche Birnau<br />

Ein Rundgang durch die Altstadt, vorbei<br />

an prächtigen Bürgerhäusern aus der Zeit<br />

des Handels, über die Uferpromenade und<br />

dem Schiffsanleger, vorbei am Figuren-<br />

Brunnen „Der Reiter über dem Bodensee“,<br />

der an das seltene Ereignis des Zufrierens<br />

des Bodensees erinnert: Andreas Egglisperger<br />

überquerte am 05.01.1573 den<br />

vollständig zugefrorenen Bodensee mit<br />

dem Pferd vom Schweizer Ufer aus und<br />

erreichte schließlich bei Überlingen wieder<br />

das Ufer (Bild 7).<br />

3. Reisetag, Mittwoch,<br />

21.08.2013<br />

St. Gallen, Säntis, Appenzeller<br />

Land<br />

Nach dem Frühstück starteten<br />

wir wieder mit unserer<br />

ortskundigen Reiseleiterin Frau<br />

Krapf in die Schweiz, Richtung<br />

St. Gallen. Die Fahrt ging über<br />

den begradigten, regulierten Alpenrhein.<br />

Als Rheinregulierung<br />

wird die an der Staatsgrenze<br />

bergbau 12/2013 565


<strong>RDB</strong>-Reisebericht<br />

Österreich-Schweiz erfolgte Flussbegradigung<br />

des Alpenrheins zu Beginn des<br />

20. Jahrhunderts bezeichnet. Sie diente<br />

einerseits zur Verminderung der Hochwasser-Gefahren,<br />

andererseits zur Neuregelung<br />

der Staatsgrenze.<br />

6 Das Münster St. Nikolaus<br />

Wir sind in der Schweiz. Weiter ging die<br />

Fahrt nach St. Gallen. Vorbei an schönen,<br />

alten Häusern, sauber und etwas kurios.<br />

Kurzer Stopp an der Friedensreich Hundertwasser<br />

Markthalle in Altenrhein (Bild 8).<br />

7 Brunnen „Der Reiter über dem Bodensee“<br />

Wie viele andere Hundertwasserbauten<br />

in Europa und Japan, ist die Markthalle<br />

Altenrhein vor den Toren von Rorschach<br />

ein beeindruckendes Beispiel für<br />

die ungewöhnlichen Architekturkonzepte<br />

des international renommierten Künstlers.<br />

Weiter nach St. Gallen, dem namensgebenden<br />

Hauptort des Kantons St. Gallen<br />

in der Ostschweiz. Touristisch interessant,<br />

ist die Stadt aufgrund der Stiftskirche und<br />

der Stiftsbibliothek von der UNESCO in die<br />

Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.<br />

St. Gallen ist auch für seine Stickereien<br />

bekannt. Das Wappen der Stadt St. Gallen<br />

erinnert an die Legende von Gallus<br />

und dem Bären. Es zeigt einen aufrecht<br />

stehenden, männlichen Bären mit einem<br />

goldenen Halsband. Kaiser Friedrich III.<br />

hatte im Jahre 1475 der Stadt das Privileg<br />

zugesprochen, ihrem Bären ein goldenes<br />

Halsband umzuhängen, als Dank für die<br />

Unterstützung in den Burgunderkriegen.<br />

Deutlich sind die Klauen, die Zähne und<br />

das Geschlechtskennzeichen zu sehen.<br />

8 Friedensreich Hundertwasser Markthalle<br />

in Altenrhein<br />

Unsere Reiseleiterin Edelgard Krapf vermittelte<br />

bei einem Stadtrundgang eine Menge<br />

Hintergrundinformationen: insbesondere<br />

über die Stiftskirche und die Stiftsbibliothek<br />

(UNESCO-Weltkulturerbe). Vorbei an prächtigen<br />

Bürgerhäusern in der Altstadt mit über<br />

100 Erkern, z.T. mehrstöckig, bemalt oder<br />

aus Holz geschnitzt (Prachtserker). Sie<br />

erinnern an die Bedeutung St. Gallens im<br />

Leinwand- und Stickereigewerbe. In diesen<br />

Erkern stickten die Frauen wegen der besseren<br />

Lichtverhältnisse. Nur einwandfreie<br />

Ware, die von Tuchschauern kontrolliert<br />

wurde, kam in den Handel. Diese Region<br />

war einst eines der weltweit wichtigsten und<br />

größten Herstellungs- und Exportgebiete<br />

von Stickereiprodukten. Heute sind die<br />

Frauen eher sportlich bekleidet, Baumwolle<br />

kam auf, es entwickelte sich der sogenannte<br />

Blümchendruck; man hat sich angepasst, ist<br />

flexibel. Dennoch gelten die St. Galler Spitzen<br />

noch immer als beliebtes Ausgangsmaterial<br />

für teure Kreationen der Pariser Haute<br />

Couture.<br />

Die Legislative der Stadt St. Gallen ist<br />

das Stadtparlament, dessen 63 Mitglieder<br />

alle 4 Jahre vom Volk gewählt werden.<br />

Das Stadtparlament trifft sich monatlich zu<br />

öffentlichen Sitzungen im Waaghaus beim<br />

Marktplatz. Nach dem Besuch und einer<br />

Führung in der Stiftskirche setzten wir unsere<br />

Fahrt durch das Appenzeller Land<br />

zum Säntis fort (Bild 9).<br />

9 Die Multergasse<br />

Das Appenzeller Land, eingebettet zwischen<br />

dem Bodensee im Norden und dem<br />

alles überragenden Säntis im Süden ist<br />

eine hügelige, von Weideland und Streusiedlungen<br />

geprägte Landschaft der beiden<br />

(Halb-)Kantone Appenzell Ausserrhoden<br />

und Appenzell Innerrhoden. Mit der<br />

Luftseilbahn fuhren wir auf den Säntis, mit<br />

2500 m ü. M. der höchste Berg im Alpstein<br />

(Ostschweiz). Durch seine exponierte<br />

Lage ist der Berg eine von weitem sichtbare<br />

Landmarke. Hier oben gibt es eine Wetterstation,<br />

die im Herbst 1882 in Betrieb<br />

genommen wurde, ein Observatorium<br />

(auf den Gipfel führt ein unterirdisch angelegter,<br />

in den Felsen gesprengter Gang,<br />

der eine ganzjährige Beobachtungstätigkeit<br />

ermöglicht), einen Swiss-Telekom-<br />

Fernmeldebtrieb, eine Richtfunkstrecke,<br />

eine UKW-Sendestation, einen 123,5 m<br />

hohen Sendemast. Ein Aufenthalt und<br />

Besuch der Käserei an der Talstation der<br />

Säntisbahn rundeten das Programm „Säntis“<br />

ab (Bilder 10 und 11).<br />

10 Über den Gipfeln<br />

Zurück nach Bregenz, jetzt über das<br />

Appenzeller Land Richtung Rheintal. Interessantes<br />

erfuhren wir auf dieser Rückfahrt:<br />

über die Menschen hier, die geprägt<br />

sind von der Landwirtschaft, der harten Arbeit<br />

von früh bis spät. Den Bräuchen, den<br />

bestickten Trachten. Von Silberschmuck<br />

und bedruckten Gürteln. Dem Ohrring<br />

der Senner (Hirten), den Schwingen, dem<br />

Ringkampf der Senner, dem Hosenlupf,<br />

wobei der Sieger einen Stier als Preis bekam.<br />

Den Kindern, die traditionell barfuß<br />

zur Schule gehen. Von den Appenzeller<br />

Frauen, die für St. Gallen gestickt haben.<br />

In etwas feuchten Kellern, Leinwand, Flax.<br />

Vom Schreiner und Spuler. Sie lebten sehr<br />

spartanisch, sehr arm. Viele wanderten ins<br />

Ausland ab oder wurden Söldner (Schweizer<br />

Garde). Der Blick in’s Rheintal, vorbei<br />

an Panzersperren aus dem 2. Weltkrieg.<br />

Vom EU-Beitritt und von Moscheen, die<br />

die Bürger nicht wollen. So erreichten<br />

wir nach der Grenzpassage über die Autobahn<br />

und durch den Pfändertunnel um<br />

19.00 Uhr Kressbronn (Bild 12). Hier in<br />

Kressbronn erlebten wir bei traditioneller<br />

Musik einen touristisch/informativen<br />

Abend mit Alphornbläsern. Das Alphorn<br />

ist ein Blechblasinstrument auf dem Prinzip<br />

der Polsterpfeife und gilt als ein Nationalsymbol<br />

der Schweiz und Österreichs.<br />

Auch in den bayerischen Alpen sind Alphörner<br />

verbreitet. Ein Alphorn kann man,<br />

je nach Landschaft, 5 bis 10 km weit hö-<br />

566 bergbau 12/2013


<strong>RDB</strong>-Reisebericht<br />

ren. Lange Holztrompeten gibt<br />

es in vielen Kulturen und Ländern<br />

(Bild 13).<br />

4. Reisetag, Donnerstag,<br />

22.08.2013<br />

Bodenseerundfahrt Teil 2<br />

Heute geht‘s nach Sipplingen<br />

zu einer Führung durch die<br />

Förder- und Aufbereitungsanlage<br />

des Wasserwerks „Sipplinger<br />

Berg“: der Bodensee ist das<br />

größte Trinkwasserreservoir<br />

Europas. Der Zweckverband<br />

Bodensee-Wasserversorgung<br />

(BWV) versorgt seine 181 Mitglieder<br />

(147 Städte und Gemeinden<br />

und 34 Wasserversorgungszweckverbände)<br />

mit Trinkwasser bester Qualität und<br />

leistet damit einen wichtigen Beitrag zur<br />

Sicherung der Trinkwasserversorgung in<br />

weiten Teilen Baden-Württembergs. Etwa<br />

4 Mio. Bürgerinnen und Bürger beziehen<br />

ihr Trinkwasser von der Bodensee-Wasserversorgung.<br />

Die Wasserabgabe beläuft<br />

sich auf jährlich etwa 125 Mio. m 3 . Vor der<br />

Führung durch Andrea Loln von der BWV<br />

sahen wir einen sehr informativen Einführungsfilm<br />

über diese Aufbereitungsanlage.<br />

Beim anschließenden Rundgang wurden<br />

uns die einzelnen Aufbereitungsschritte von<br />

der Entnahme bis zur Abgabe an die Verbraucher<br />

erläutert: die Wassergewinnung<br />

aus dem Bodensee erfolgt an 3 Stellen aus<br />

60 m Tiefe; die dreistufige Wasseraufbereitung<br />

erfolgt über 12 Microsiebe, anschließend<br />

durch Zugabe von Ozon und letztlich<br />

durch Sandschnellfilter (Bilder 14 bis 16).<br />

12 Panzersperren<br />

Bei der anschließenden Diskussion<br />

wurde auch das aktuelle Thema Fracking<br />

am Bodensee erörtert. Ein brisantes Thema.<br />

Fracking und das Wasserrecht, „Lex<br />

Bodensee“ zum Frackingkompromiss,<br />

wurden angesprochen. Weiter ging die<br />

Fahrt nach Lindau. Lindau ist eine große<br />

Kreisstadt und Verwaltungssitz des gleichnamigen<br />

Landkreises im bayerischen Regierungsbezirk<br />

Schwaben; ihr historisches<br />

Zentrum ist eine Insel im See.<br />

Die Insel ist durch einen Eisenbahndamm<br />

und eine Straßenbrücke mit dem<br />

Festland verbunden. Unseren Rundgang<br />

durch den Ort starteten wir vom Busparkplatz<br />

am Bahnhof aus, vorbei am Hafen.<br />

11 Teilnehmer am Gipfel<br />

Die Hafeneinfahrt wird begrenzt vom<br />

Leuchtturm von 1856 auf der Westseite<br />

und vom Bayrischen Löwen auf der Ostseite.<br />

Der 6 m hohe, bewehrte Löwe sitzt,<br />

auf die Vorderpranken gestützt, auf einem<br />

dreistufigen Podest, blickt zum schweizer<br />

Ufer und wiegt ca. 70 t. Hier verkehren<br />

Kursschifffahrten (unter anderem die Weiße<br />

Flotte), nach Rorschach, Konstanz und<br />

Bregenz. Über diesen zentralen Hafen ist<br />

der ganze See verbunden und wird von vielen<br />

Touristen und Radfahrern genutzt.<br />

13 Walter Ruf und sein Bodensee-Alphorn<br />

Trio<br />

Weiter zum Lindavia-Brunnen. Dieser<br />

Brunnen aus rotem Marmor am Reichsplatz<br />

wurde 1884 anlässlich des 20. Geburtstags<br />

von König Ludwig II. eingeweiht.<br />

Oben auf einem Sockel steht Lindavia,<br />

die weibliche Verkörperung der Stadt, mit<br />

Mauerkrönchen auf dem Kopf und Steuerruder<br />

in der Hand. Zwischen den 4 Marmorschalen<br />

verkörpern Bronzefiguren<br />

jene Gewerbe, die früher den Reichtum<br />

Lindaus begründeten: Schifffahrt, Fischerei,<br />

Weinbau und Garten- und Ackerbau.<br />

Wir erreichten das alte Rathaus. Es<br />

wurde 1422 ursprünglich gotisch erbaut<br />

und 1576 mit einem schönen Treppengiebel<br />

in Renaissance-Stil umgebaut. Die<br />

Glocken an seiner Spitze tragen die Jahreszahl<br />

1617. Über die Fußgängerzone<br />

mit ihren prächtigen Häusern ging es zurück<br />

zum Bus (Bild 17).<br />

5. Tag, Freitag, 23.08.2013<br />

Bodenseerundfahrt Teil 3<br />

Konstanz, Romanshorn und Friedrichshafen<br />

waren unsere heutigen Ziele.<br />

Konstanz liegt am Ausfluss des Rheins<br />

aus dem oberen Seeteil direkt<br />

an der Grenze zur Schweiz<br />

(Kanton Thurgau). Die Schweizer<br />

Nachbarstadt Kreuzlingen<br />

ist mit Konstanz zusammengewachsen,<br />

so dass die<br />

Staatsgrenze mitten zwischen<br />

einzelnen Häusern und Straßen<br />

hindurch, aber auch zum<br />

Tägermoos hin, entlang des<br />

Grenzbaches verläuft.<br />

Auf der linken (südlichen)<br />

Rheinseite liegen vor allem die<br />

Altstadt und das Paradies; die<br />

meisten der neueren Stadtteile<br />

hingegen befinden sich auf<br />

der rechten (nördlichen) Rheinseite, auf<br />

der Halbinsel Bodanrück zwischen dem<br />

Untersee und dem Überlinger See. Die<br />

Konstanzer Altstadt und die westlich anschließenden<br />

Stadtteile sind die einzigen<br />

Gebiete der Bundesrepublik Deutschland,<br />

die südlich des Seerheins, auf der<br />

„Schweizer Seite“, liegen.<br />

14 Filmvorführung<br />

Wir kommen durch Arbron. Vorbei am<br />

Saurer Werk I im Hafenareal. Die Adolph<br />

Saurer AG war der bedeutendste Schweizer<br />

Hersteller von mittleren und schweren<br />

Lastwagen und zeitweise auch von Autobussen<br />

und Trolleybussen, sowie Militärfahrzeugen.<br />

15 Aufbereitungsschritte<br />

Die heutige Saurer AG ist einer der<br />

grössten Textilmaschinenhersteller der<br />

Welt mit einem Umsatz von 1,6 Mrd. €<br />

und fast 9 000 Beschäftigten. Wir erreichen<br />

Konstanz. Konstanz ist die größte und älteste<br />

Stadt am Bodensee und Kreisstadt<br />

des Landkreises Konstanz. Sie gehört zur<br />

Bundesrepublik Deutschland und liegt an<br />

der Grenze zur Schweizerischen Eidgenossenschaft.<br />

Da die Schweiz nicht Teil<br />

der Europäischen Union ist, gibt es in bei-<br />

bergbau 12/2013 567


<strong>RDB</strong>-Reisebericht<br />

den Städten nach wie vor unterschiedliche<br />

Währungen, den Euro (€, EUR) und den<br />

Schweizer Franken (SFr., CHF). Ferner<br />

existieren ein Grenzzaun (teilweise zurückgebaut),<br />

Grenzübergänge, Zollkontrollen<br />

sowie Einschränkungen des Waren- und<br />

Geldverkehrs. Seit die Schweiz im Dezember<br />

2008 dem Schengen-Raum beigetreten<br />

ist, werden Personenkontrollen nur<br />

noch ausnahmsweise durchgeführt. Gültige<br />

Ausweispapiere sind aber beim Grenzübertritt<br />

mitzuführen. Wir beginnen mit<br />

unserer Stadtbesichtigung, geführt durch<br />

Frau Krapf, am Hafen am Konzilhaus.<br />

16 Trinkprobe, Wasser ist Leben<br />

Hier fand von 1414 bis 1418 das Konzil<br />

von Konstanz statt. In diesem Konzilsgebäude<br />

fand lediglich das Konklave<br />

der Papstwahl stattfand. Der eigentliche<br />

Sitzungssaal war der Bischofsdom, das<br />

heutige Münster. Die Wahl von Martin V.<br />

am 11.11.1417 war die einzige Papstwahl<br />

nördlich der Alpen. Gleichzeitig wurde hier<br />

das abendländische Schisma von 1378<br />

durch die Absetzung der Gegenpäpste<br />

und die Hinrichtung des tschechischen<br />

Reformators Jan Hus beendigt. Rom<br />

wurde als Sitz des Papstes bestätigt und<br />

festgelegt. Wir blickten zur Hafeneinfahrt.<br />

Auffallend ist hier die Statue der Imperia.<br />

17 Das Waaghaus<br />

Die Figur ist aus Beton gegossen,<br />

9 m hoch, 18 t schwer und dreht sich mit<br />

Hilfe eines Rundtisches innerhalb von<br />

4 Minuten einmal um die eigene Achse.<br />

In ihrem Sockel ist eine Pegelmessstation<br />

integriert, die von einem begehbaren Steg<br />

umgeben ist.<br />

Die Statue erinnert satirisch an das Konzil<br />

von Konstanz (1414 bis 1418). Sie stellt eine<br />

üppige Kurtisane mit einem tiefen Dekolleté<br />

und einem Umhang dar, der nur von einem<br />

18 Konstanz, Hafen mit Imperia<br />

Gürtel notdürftig geschlossen wird, wodurch<br />

ihr eine eindeutig erotische Ausstrahlung<br />

verliehen wird. Auf ihren erhobenen Händen<br />

trägt sie 2 zwergenhafte nackte Männlein.<br />

Der Mann in ihrer rechten Hand trägt auf<br />

seinem Haupt die Reichskrone eines Kaisers<br />

und hält einen Reichsapfel in der Hand,<br />

die Figur in ihrer Linken trägt eine päpstliche<br />

Tiara und hat die Beine übereinandergeschlagenen.<br />

Der Künstler selbst sieht sie als<br />

nackte Gauklerin, die sich die Insignien der<br />

Macht widerrechtlich aufgesetzt hat.<br />

19 Konstanzer Münster<br />

Weiter zum Kaiserbrunnen, zum Konstanzer<br />

Münster (der einstigen Bischofskathedrale)<br />

und zur Dreifaltigkeitskirche.<br />

Vorbei an prächtigen Häusern der<br />

Altstadt, erreichten wir wieder unseren<br />

Bus (Bilder 18 und 19).<br />

Zurück über Romanshorn. Romanshorn<br />

ist eine Gemeinde am südlichen Bodensee-Ufer.<br />

Der Ort ist begünstigt durch<br />

seine Verkehrslage. Romanshorn hat den<br />

nach Wasserfläche grössten Hafen am<br />

Bodensee. Eine Autofähre verbindet Romanshorn<br />

mit Friedrichshafen, Züge fahren<br />

in Richtung Rorschach, Winterthur,<br />

St. Gallen und Kreuzlingen. Wir nehmen<br />

mit unserem Bus (!) die Autofähre Richtung<br />

Friedrichshafen.<br />

Friedrichshafen, die Zeppelinstadt am<br />

Bodensee. Wir bekamen Informationen<br />

zur Geschichte der Stadt, über die Industrialisierung<br />

durch den Zeppelinbau, über<br />

Wirtschaft und Tourismus. Die größten Arbeitgeber<br />

der Stadt sind immer noch die Industrieunternehmen,<br />

deren Wurzeln in die<br />

Zeit des Luftschiffbaus zurückreichen: Die<br />

Sauerstoffwerk Friedrichshafen GmbH, die<br />

Zahnradfabrik ZF Friedrichshafen AG, die<br />

Zeppelin Luftschifftechnik GmbH uvm.<br />

20 Zeppelinmuseum<br />

Empfangen von Petra Haiek besuchten<br />

wir das Zeppelinmuseum. Das Zeppelinmuseum<br />

Friedrichshafen ist einzigartig in<br />

Deutschland. Es beherbergt die weltgrößte<br />

Sammlung zur Luftschifffahrt. Zudem widmet<br />

es sich als einziges deutsches Haus der<br />

Verbindung von Technik und Kunst. Anhand<br />

einer Fülle von Originalexponaten, Modellen<br />

und Fotos konnten wir uns über alle Aspekte<br />

des faszinierenden und wieder aktuellen<br />

Themas Luftschifffahrt informieren (Bild 20).<br />

Zurück zum Bus und Rückfahrt zum<br />

Hotel. Nach der Ankunft und dem gemeinsamen<br />

Abschiedsabend hieß es wieder:<br />

Kofferpacken!<br />

6. Reisetag, Samstag, 24.08.2013<br />

Rückfahrt<br />

Um 08.00 Uhr ging es wieder Richtung<br />

Oberhausen. Ein Rückblick unserer<br />

Aktivitäten und Eindrücke begleitete uns<br />

auf dieser Rückfahrt. Der Bodensee, ein<br />

See im Dreiländereck Deutschland, Österreich<br />

und Schweiz mit alter und neuer<br />

Geschichte. Über Historie, Tradition, über<br />

die Wirtschaft, über die grenzüberschreiten<br />

Wasserwirtschaft und -rechte, über den<br />

Tourismus, somit über den Wirtschafts- und<br />

Lebensraum in diesem Gebiet.<br />

So trafen wir – diesesmal ohne Stau –<br />

nach einer kurzen Pause gegen 19.00 Uhr<br />

in Oberhausen ein. Wieder einmal eine<br />

gelungene Fahrt, die allen in Erinnerung<br />

bleiben wird!<br />

Mit der Erkenntnis: Die Reise hat ihren<br />

Sinn voll erfüllt.<br />

Dieter Kahlert<br />

Fotos: verschiedene Teilnehmer<br />

568 bergbau 12/2013


<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

Nachruf<br />

Josef Putz, BV Buer, 85 Jahre<br />

Manfred Sander, BV Essen-Katernberg, 80 Jahre<br />

Ralf Ende, BV Ibbenbüren, 50 Jahre<br />

Eberhard Roick, BV Lausitzer Braunkohle, 74 Jahre<br />

Werner Mann, BV Lünen, 65 Jahre<br />

Willi Schardt, BV Mittelrhein, 76 Jahre<br />

Rudolf Frisch, BV Oberhausen, 90 Jahre<br />

Heinz Kien, BV Saar, 81 Jahre<br />

Gerhard Schwarz, BV Siegerland, 84 Jahre<br />

Der <strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher Bergingenieure, trauert um seine verstorbenen Mitglieder. Unseren toten Kameraden werden<br />

wir stets ein ehrendes Andenken bewahren<br />

Der Hauptvorstand<br />

Bergmannsjubiläen<br />

Januar 2014<br />

35 Jahre<br />

Ibbenbüren<br />

Hugo Helbing<br />

Lausitzer Braunkohle<br />

Petra Hinkelmann<br />

Mitteldeutsche Braunkohle<br />

Andreas Ohse<br />

Recklinghausen<br />

Joerg Korte<br />

Rheinische Braunkohle<br />

Detlef Bräuer<br />

Wanne-Eickel<br />

Martin Lochert<br />

Werra<br />

Erwin Bommer<br />

Westerzgebirge<br />

Friedmar Meier<br />

Mitgliedsjubiläen<br />

<strong>RDB</strong> e.V. 01.01.2014<br />

25 Jahre<br />

Ahlen-Heessen<br />

Bernhard Giess<br />

Baden-Württemberg<br />

Falko Poeschke<br />

Fritz Rosenstock<br />

Clausthal-Oker<br />

Klaus-Peter Walter<br />

Clausthal-Gorleben<br />

Axel Frohn<br />

Wilfried Liebing<br />

Burkhard Preuss<br />

Norbert Schmidt<br />

Langendreer<br />

Hans-Jürgen Dorndorf<br />

Heinz Nordhoff<br />

Lausitzer Braunkohle<br />

Prof. Dr. Kurt Häge<br />

Lünen<br />

Rainer Drescher<br />

Udo Jung<br />

Klaus Sellwich<br />

Niederrhein-Moers<br />

Jakbob Guether<br />

Rheinische Braunkohle<br />

Hambach/Mitte<br />

Karl Krosch<br />

Michael Krosch<br />

Wanne-Eickel<br />

Hubert Benninghoff<br />

Wattenscheid<br />

Klaus Meyer<br />

Werra<br />

Thomas Pfaff<br />

Ralf Werner<br />

40 Jahre<br />

Bergkamen<br />

Günter Freiberg<br />

Heinz-Peter Stützer<br />

Klaus Wagner<br />

Clausthal-Salzdetfurth<br />

Wolfgang Roye<br />

Clausthal-Oker<br />

Alexander Kark<br />

Rheinische Braunkohle<br />

Tagebau Garzweiler<br />

Paul Aretz<br />

Manfred Reichart<br />

Rheinische Braunkohle<br />

Hauptverwaltung<br />

Günther Antpöhler<br />

Rheinische Braunkohle<br />

Hambach/Mitte<br />

Hubert Niessen<br />

Wanne-Eickel<br />

Wolfgang Lessner<br />

50 Jahre<br />

Clausthal-Peine-Salzgitter<br />

Horst Germanus<br />

Niederrhein-Moers<br />

Horst Welz<br />

Rheinische Braunkohle<br />

Tagebau Garzweiler<br />

Manfred Eschweiler<br />

Saar<br />

Walter Müller<br />

60 Jahre<br />

Einzelmitglied<br />

Heinz Thiemann<br />

Clausthal-Hildesheim<br />

Heinrich Leimbach<br />

Clausthal-Hannover-Land<br />

Hans-Ulrich Drechsler<br />

Helmut Lüttich<br />

Niederrhein<br />

Helmut Schlütter<br />

Niederrhein-Moers<br />

Ronald Bormann<br />

Oberhausen<br />

Adolf Kriener<br />

Geburtstage<br />

Januar 2014<br />

Aachen-Sophia-Jacoba<br />

Franz Gersch, 85 Jahre, 06.01.<br />

Peter Wilms, 75 Jahre, 12.01.<br />

Helmut Winkens, 75 Jahre, 30.01.<br />

Willi Henschke, 70 Jahre, 30.01.<br />

Ahlen-Heessen<br />

Werner Engeland, 85 Jahre,<br />

30.01.<br />

Horst Emmerich, 75 Jahre, 17.01.<br />

Bergkamen<br />

Karl Schopp, 85 Jahre, 11.01.<br />

Brambauer<br />

Friedrich-Wilhelm Schuh,<br />

80 Jahre, 09.01.<br />

Buer<br />

Josef Wielens, 75 Jahre, 05.01.<br />

Kunibert Wagner, 75 Jahre, 22.01.<br />

Clausthal-Peine-Salzgitter<br />

Hilbert Bischoff, 90 Jahre, 04.01.<br />

Willi Weyer, 90 Jahre, 15.01.<br />

Harald Pinkepank, 70 Jahre, 26.01.<br />

Clausthal-Oker<br />

Bernhard Hendriks, 70 Jahre,<br />

15.01.<br />

Walter Wiegel, 70 Jahre, 17.01.<br />

Clausthal-Morsleben<br />

Mario Patzschke, 50 Jahre, 10.01.<br />

Clausthal-Helmstedt<br />

Dieter Lampe, 75 Jahre, 27.01.<br />

Peter Michalski, 70 Jahre, 08.01.<br />

Clausthal-Harz<br />

Ernst Meyer, 90 Jahre, 29.01.<br />

Clausthal-Hannover-Land<br />

Hans-Ulrich Drechsler, 90 Jahre,<br />

27.01.<br />

Reinhard Budesheim, 60 Jahre,<br />

16.01.<br />

Albert Eßmann, 50 Jahre, 30.01.<br />

Dillenburg<br />

Werner Höbel, 85 Jahre, 03.01.<br />

Siegfried Liebscher, 85 Jahre,<br />

06.01.<br />

Dortmund-Mengede<br />

Ferdinand Ingrisch, 80 Jahre,<br />

13.01.<br />

Dortmund-Nord<br />

Karl Kaufhold, 80 Jahre, 05.01.<br />

Rolf-Dieter Schimmer, 75 Jahre,<br />

11.01.<br />

Erdöl und Erdgas Celle<br />

Heinz-Dieter Dieckmann,<br />

75 Jahre, 27.01.<br />

Karl-Heinz Blödorn, 60 Jahre,<br />

08.01.<br />

Gelsenkirchen<br />

Edmond Tuttaß, 80 Jahre, 24.01.<br />

Ibbenbüren<br />

Reinhold Donnermeyer, 75 Jahre,<br />

07.01.<br />

Günther Schmedt, 75 Jahre,<br />

17.01.<br />

Hugo Helbing, 60 Jahre, 09.01.<br />

Michael Brenningmeyer, 50 Jahre,<br />

20.01.<br />

Lausitzer Braunkohle<br />

Heinz Petrick, 75 Jahre, 13.01.<br />

Hartmut Strauß, 60 Jahre, 05.01.<br />

Manuela Hädicke, 50 Jahre,<br />

23.01.<br />

Thomas Suhr, 50 Jahre, 23.01.<br />

Lünen<br />

Jürgen Küper, 60 Jahre, 18.01.<br />

Michael Knuth, 50 Jahre, 15.01.<br />

Mitteldeutsche Braunkohle<br />

Joachim Schitke, 85 Jahre, 18.01.<br />

Dieter Weber, 75 Jahre, 08.01.<br />

Manfred Seyfert, 70 Jahre, 06.01.<br />

Volker Fellert, 60 Jahre, 18.01.<br />

Niederrhein-Moers<br />

Hans Kozian, 80 Jahre, 08.01.<br />

Hans-Juergen Bertram, 80 Jahre,<br />

23.01.<br />

Klaus Baumert, 50 Jahre, 05.01.<br />

Nordbayern<br />

Stephan Schindler, 50 Jahre, 14.01.<br />

Oberhausen<br />

Herbert Mönninghoff, 75 Jahre,<br />

12.01.<br />

bergbau 12/2013 569


<strong>RDB</strong>-Veranstaltungen<br />

BV Lünen<br />

am 21.01.2014, ab 19.30 Uhr, findet im Stadttheater Dortmund unser<br />

Theaterbesuch statt. Gespielt wird das Musical „Anatevka“.<br />

BV Niederrhein<br />

www.rdb-bv-niederrhein.de<br />

Am Samstag, dem 11.01.2014, veranstaltet der BV um 20.00 Uhr in<br />

der „Kathrin-Türks-Halle“ (Stadthalle Dinslaken), Platz d‘Agen 4 /<br />

Althoffstraße, in Dinslaken sein jährliches Winterfest.<br />

Zu dieser Veranstaltung laden wir unsere Mitglieder mit ihren<br />

Angehörigen und Freunden herzlich ein. Ein abwechslungsreiches<br />

Programm erwartet Sie. Die Band „Teddy Boys“ begleitet<br />

das Programm und spielt anschließend zum Tanz.<br />

Eintrittskarten erhalten Sie bei allen Vorstandsmitgliedern.<br />

BV Wanne-Eickel<br />

1. Jahresquartal 2014<br />

18.01.: Jahreshauptversammlung, 10.00 Uhr, Kasino „Unser Fritz“<br />

19.02.: Stammtisch, 18.00 Uhr, Kasino „Unser Fritz“<br />

19.03.: Stammtisch, 18.00 Uhr, Kasino „Unser Fritz“<br />

Josef Schnürer, 70 Jahre, 28.01.<br />

Recklinghausen<br />

Joachim Splittgerber, 85 Jahre,<br />

10.01.<br />

Karl-Heinz Liko, 75 Jahre, 14.01.<br />

Jörg Martens, 50 Jahre, 11.01.<br />

Martin Daldrup, 50 Jahre, 22.01.<br />

Thomas Slawinski, 50 Jahre,<br />

27.01.<br />

Peter Lieske, 50 Jahre, 30.01.<br />

Rheinische Braunkohle<br />

Tagebau Garzweiler<br />

Hubert Offermann, 60 Jahre, 29.01.<br />

Karl-Werner Schaefer, 50 Jahre,<br />

28.01.<br />

Rheinische Braunkohle<br />

Hauptverwaltung<br />

Hermann Beissel, 85 Jahre, 15.01.<br />

Rheinische Braunkohle<br />

Hambach/Mitte<br />

Toni Nett, 75 Jahre, 24.01.<br />

Saar<br />

Ewald Loris, 75 Jahre, 11.01.<br />

Hermann Faust, 75 Jahre, 26.01.<br />

Manfred Pfeiffer, 75 Jahre, 30.01.<br />

Hans-Jürgen Zenner, 60 Jahre,<br />

11.01.<br />

Bernhard Baus, 50 Jahre, 25.01.<br />

Siegerland<br />

Karl-Heinz Schmidt, 70 Jahre,<br />

06.01.<br />

Unna<br />

Karl-Heinz Osthaus, 85 Jahre, 22.01.<br />

Wanne-Eickel<br />

H.-Uwe Krabbe, 70 Jahre, 15.01.<br />

Wattenscheid<br />

Heinz Diergardt, 70 Jahre, 03.01.<br />

Werra<br />

Rolf Gellert, 50 Jahre, 30.01.<br />

Westerzgebirge<br />

Werner Neubert, 85 Jahre, 05.01.<br />

Zielitz<br />

Lutz Stahbrodt, 60 Jahre, 22.01.<br />

Ronald Gottschling, 50 Jahre,<br />

07.01.<br />

Axel Barby, 50 Jahre, 26.01.<br />

Der Hauptvorstand des <strong>RDB</strong> e.V. gratuliert seinen Mitgliedern zu den Jubiläen und Geburtstagen mit einem herzlichen „Glückauf“<br />

Journal<br />

IBAF GmbH erweitert ihr Leistungsspektrum<br />

Gründung einer Niederlassung unter der Leitung von<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Günter Kunze<br />

Die IBAF-Institut für Baumaschinen, Antriebs- und Fördertechnik<br />

GmbH in Bochum hat sich als leistungsfähiger Partner auf dem<br />

Gebiet der Entwicklung und Optimierung von Maschinen und Anlagen<br />

im Bereich der Baumaschinen- und Fördertechnik etabliert.<br />

Mit den gebündelten Kompetenzen der 3 Standorte Bochum,<br />

Magdeburg und Dresden unterstützt IBAF die Industrie direkt im<br />

Tagesgeschäft. Im Vordergrund der Kundennutzen, im Hintergrund<br />

die neuesten ingenieurwissenschaftlichen Methoden, die<br />

an den kooperierenden Hochschulinstituten entwickelt werden.<br />

Internet: www.ibaf.de<br />

<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

BV Clausthal<br />

Bez.Gr. Kassel<br />

In Heft 11 wurde ein <strong>Bericht</strong> zur Frühlingsveranstaltung (S. 524) unter<br />

der Rubrik <strong>RDB</strong>-Mitteilungen veröffentlicht. Leider konnte zum Veröffentlichungszeitpunkt<br />

ein Gruppenbild nicht eingefügt werden, da es offenbar<br />

beim Transfer in die Redaktion der „bergbau“ verloren ging. Auf besonderen<br />

Wunsch des BV wird das entsprechende Foto nunmehr nachträglich<br />

veröffentlicht. Leider lässt die Qualität zu wünschen übrig.<br />

Prof. Ketting (li.) und Prof. Kunze (re.)<br />

Die Gründung einer Niederlassung in Dresden markiert einen<br />

weiteren Meilenstein beim Ausbau des Unternehmens zu einem<br />

ganzheitlichen Entwicklungspartner. Mit Prof. Kunze hat in<br />

Dresden ein ausgewiesener Fachexperte auf den Gebieten der<br />

Baumaschinen- und Fördertechnik die Leitung übernommen. Die<br />

fachlichen Schwerpunkte der Niederlassung erstrecken sich auf<br />

die Bereiche der ganzheitlichen Maschinensimulation, der Entwicklung<br />

hydraulischer Systeme, der experimentell gestützten<br />

Lastkollektivermittlung sowie der VR-Technologien (Abbildung<br />

der Mensch-Maschine-Schnittstelle).<br />

Geschäftsführer Geor Kruppa, Jubilar Hans-Dieter Eckert,<br />

Jubilar Hans Walzel und der 1. Vorsitzende Hans-Joachim<br />

Brückner (v.l.n.r.)<br />

Foto: Günter Andreas<br />

570 bergbau 12/2013


<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

BV Baden-Württemberg<br />

Jahresversammlung im<br />

Schwarzwald<br />

Am 21.09.2013 traf sich der BV<br />

zur Jahresversammlung in Dornstetten<br />

im Schwarzwald am Besucherbergwerk<br />

„Himmlisch Heer“<br />

in Hallwangen. Herzlich begrüßt<br />

von Erna Märgner, der Vorsitzenden<br />

des Förderkreises Historischer<br />

Bergbau Hallwangen e.V., konnten<br />

sich die Mitglieder des BV ein Bild<br />

über die in den letzten Jahren<br />

geleistete ehrenamtliche Aufwältigungs-<br />

und Ausbauarbeit in der<br />

historischen Silber-, Kupfer- und<br />

Schwerspatgrube machen. 230 m<br />

der aus dem 16. Jahrhundert stammenden<br />

Anlage sind derzeit für die<br />

Besucher befahrbar, in den nächsten<br />

beiden Jahren soll dann ein<br />

Besucherrundgang von insgesamt<br />

500 m Länge freigegeben werden,<br />

der auch durch den neuzeitlichen<br />

Förderstollen des Schwerspatbergbaus<br />

führt. Die Gruppe hatte<br />

die Möglichkeit, auch diese aktuelle<br />

„Baustelle“ des Vereins zu<br />

besichtigen: Der „Hauptfahrstollen<br />

Irmgardsglück“ war bis 1912 in Betrieb<br />

und wird seit 2008 in beeindruckender<br />

ehrenamtlicher Arbeit<br />

mit einem massiven Stahlausbau<br />

versehen. Nach der fachkundigen<br />

und interessanten Führung durch<br />

die Vereinsmitglieder überreichte<br />

der Vorstand des BV Frau Märgner<br />

als Dankeschön für den freundlichen<br />

Empfang in Hallwangen eine<br />

Salzlampe mit Heilbronner Steinsalz<br />

und wünschte ein herzliches<br />

„Glück auf“ für den erfolgreichen<br />

Fortgang der Aufwältigungs- und<br />

Sicherungsarbeiten in der Grube.<br />

Nach der Befahrung fand die eigentliche<br />

Jahresversammlung im Hotel<br />

„Schwanen“ in Kälberbronn statt.<br />

Für die mitgereisten Angehörigen<br />

stand währenddessen eine Besichtigung<br />

der nahe gelegenen Nagold-<br />

Talsperre auf dem Programm.<br />

Gruppenbild vor dem Hotel „Schwanen“<br />

Im Anschluss an die Begrüßung<br />

durch den 1. Vorsitzenden des<br />

BV, Josef Schlund, und die anschließende<br />

Totenehrung berichtete<br />

Professor Drebenstedt, der<br />

1. Vorsitzende des <strong>RDB</strong> e.V. Ring<br />

Deutscher Bergingenieure, über<br />

die aktuellen Aufgaben des Gesamtvereins.<br />

Er ging dabei auch<br />

auf die aktuelle Problematik bei<br />

der Entwicklung des Bergbaus ein.<br />

Im <strong>Bericht</strong> des 1. Vorsitzenden<br />

des BV informierte Josef Schlund<br />

über den im Juni durchgeführten<br />

Betriebserfahrungsaustausch mit<br />

dem BV Clausthal. Er führte die<br />

Teilnehmer unter anderem in das<br />

Steinsalzbergwerk Braunschweig-<br />

Lüneburg und den Schacht Morsleben.<br />

Im September war der BV Werra<br />

in Heilbronn zu Gast. Interessant<br />

zu verzeichnen war die erfreuliche<br />

Entwicklung der Mitgliederzahl des<br />

BV Baden-Württemberg: Sie sei<br />

durch aktive Werbung auf inzwischen<br />

79 Angehörige gestiegen,<br />

auch der Altersdurchschnitt habe<br />

sich verringert. Aus diesem Grund<br />

habe man sich entschlossen, den<br />

Vorstand des BV auf insgesamt<br />

5 Funktionäre zu erweitern. Bei<br />

den anstehenden Wahlen wurde<br />

Lothar Reinhard als 2. Vorsitzender<br />

einstimmig bestätigt, als neuer<br />

Schriftführer wurde Jochen Babist<br />

ebenfalls einstimmig gewählt. Die<br />

Funktion des neuen, zusätzlichen<br />

Vorstandsmitglieds wurde durch<br />

Dietmar Sautner besetzt, der ebenfalls<br />

einstimmig von der Versammlung<br />

gewählt wurde.<br />

Zum Abschluss der Versammlung<br />

warb Lothar Reinhard für den Ausbildungsgang<br />

zum Bergbautechnologen,<br />

an dessen Umsetzung<br />

er wesentlich beteiligt ist. Josef<br />

Schlund informierte über den bevorstehenden<br />

Betriebserfahrungsaustausch<br />

mit dem BV Saar im Mai<br />

2014.<br />

Jochen Babist<br />

Foto: Privat<br />

Interessiert, aber noch etwas skeptisch, lauschte die Bez.Gr. den<br />

Erklärungen von Herrn Diehl<br />

Foto: Privat<br />

BV Clausthal<br />

Bez.Gr. Kassel<br />

Herbstveranstaltung<br />

Unsere Herbstveranstaltung führte<br />

uns diesmal, am 10.10.2013, nach<br />

Oberkaufungen im Landkreis<br />

Kassel, heute ein Ortsteil der Großgemeinde<br />

Kaufungen. Der Vorstand<br />

unserer Bez.Gr. hatte zu einem<br />

Besuch der sogenannten „Sinnes-<br />

Gänge“ in der ehemaligen Ziegelei<br />

Kaufungen eingeladen. Dort werden<br />

den Besuchern Möglichkeiten geboten,<br />

die eigenen Sinne zu aktivieren<br />

und neu zu erleben.<br />

Auf dem Gelände der ehemaligen<br />

Ziegelei im Vorraum zu den „SinnesGängen“<br />

konnte der 1. Vorsitzende<br />

unserer Bez.Gr., Kamerad<br />

Hans-Joachim Brückner, die wiederum<br />

zahlreich erschienenen Kameraden<br />

sowie ihre Partnerinnen<br />

begrüßen. Sein besonder Gruß galt<br />

dann Herrn Diehl, der die Führung<br />

durch das Gebäude übernommen<br />

hatte.<br />

Seit August 2011 haben die „SinnesGänge“<br />

einen Platz in dem für<br />

diesen Zweck sanierten Brennofen<br />

der Ziegelei Oberkaufungen<br />

gefunden. Dieser besteht aus 16<br />

begehbaren, miteinander verbundenen<br />

Gewölbekammern. Die Industriearchitektur<br />

des Ofens und<br />

der umlaufenden Ofenhalle bildet<br />

eine organische Einheit mit den<br />

Stationen des Erfahrungsfeldes.<br />

Das Erfahrungsfeld zur Entfaltung<br />

der Sinne bietet mit 40 Erfahrungsstationen<br />

den Besuchern vielfältige<br />

Möglichkeiten, die eigenen Sinne<br />

aktiv zu entdecken und zu erleben.<br />

Dabei reicht das Spektrum von<br />

neuen Hörerlebnissen am Gong<br />

über das Bestaunen der Formen<br />

des Sandpendels oder des Wasserstrudels<br />

bis hin zum Weg durch<br />

den Dunkelgang. Wir als Besucher<br />

konnten im Laufe des Rundganges<br />

erfahren, wie das Auge sieht, das<br />

Ohr hört, die Nase riecht, die Haut<br />

fühlt, die Finger tasten, der Fuß<br />

(ver)steht, die Hand (be)greift, das<br />

Gehirn denkt, die Lunge atmet, das<br />

Blut pulst, der Körper schwingt.<br />

Schon nach kurzer Zeit war die anfängliche<br />

Skepsis, nämlich wofür<br />

steht eigentlich die Bezeichnung<br />

„SinnesGänge“, verflogen durch die<br />

Art und Weise, wie Herr Diehl uns<br />

die einzelnen Erfahrungsstationen<br />

nahebrachte bzw. erklärte. Als wir<br />

zum Beispiel die Kammer betraten,<br />

in der ein sehr großer Gong aus verschiedenen<br />

Metallen hing, waren<br />

alle überrascht von der Resonanz,<br />

die ein Schlag auf den Gong im<br />

eigenen Körper ausgelöst hat, die<br />

sich mit jedem weiteren, festeren<br />

Schlag verstärkte. Bei der nächsten<br />

Station konnten wir erleben und<br />

sehen, wie durch Reibung der Griffe<br />

mit den eigenen Händen das Wasser<br />

in der Schale in Bewegung kam<br />

und schließlich sogar hoch spritzte.<br />

Wir erfuhren, wie sich für unsere<br />

Augen an Hand eines Bildes<br />

von 2 unterschiedlichen Würfeln<br />

durch Drehen des Blattes unterschiedliche<br />

Sichtweisen und neue<br />

Perspektiven ergaben. Weitere<br />

Anregungen für „anderes Sehen“<br />

folgten. Verblüffend war auch zu<br />

sehen, wie sich feiner Quarzsand<br />

zu verschiedenen Mustern auf einer<br />

rechteckigen Metallplatte verteilte,<br />

sobald ein Geigenbogen an<br />

der Seite herunter geführt wurde.<br />

Am Beispiel zweier miteinander<br />

verbundener Schaukeln wurde demonstriert,<br />

dass ein Partnerpendel<br />

nur funktioniert, wenn „Geben und<br />

Nehmen“ im Wechselspiel erfolgt.<br />

Auch ein einfaches Pendel erzeugte<br />

durch eine kleine Bewegung<br />

eindrucksvolle Spuren im Sand.<br />

Mit Hilfe eines Steinpendels wurde<br />

uns demonstriert, dass das Leben<br />

Schwingung ist, d.h. dass unser<br />

eigener Körper immer in Schwingung<br />

ist und wir es nur nicht wahrnehmen.<br />

Mit einem herzlichen Glückauf<br />

bedankte sich der 1. Vorsitzende,<br />

bergbau 12/2013 571


<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

Hans-Joachim Brückner, nach fast<br />

2 Stunden bei Herrn Diehl für die<br />

sehr lehrreiche und spannende<br />

Führung und betonte, dass er es<br />

fast immer geschafft habe, die logischen<br />

Vorgänge jedem Einzelnen<br />

verständlich zu machen.<br />

Noch dem interessanten, aber<br />

auch etwas anstrengenden Besuch<br />

der „SinnesGänge“, ließen wir den<br />

Vormittag bei einem gemeinsamen<br />

Mittagessen in der Gaststätte „Tresor“<br />

ausklingen.<br />

Noch dem Essen überreichte der<br />

1. Vorsitzende dem Kameraden<br />

Erich Hofsommer für seine 55-jährige<br />

Mitgliedschaft in der Bez.Gr. eine<br />

Flasche „Hochprozentigen“, verbunden<br />

mit dem Wunsch für weitere<br />

gemeinsame Jahre im <strong>RDB</strong> e.V..<br />

Egon Poiran<br />

Förderwagen im Zugangsbereich<br />

des TZB<br />

Foto: Privat<br />

BV Lünen<br />

Besuch des RAG Trainingsbergwerks<br />

in Recklinghausen<br />

Im Rahmen des Fortbildungsprogramms<br />

fand am 17.10.2013<br />

durch 21 Besucherinnen und Besucher<br />

des BV eine Besichtigung<br />

des Trainingsbergwerks der RAG<br />

in Recklinghausen statt.<br />

Die Begrüßung erfolgte im Besucherraum<br />

durch unseren Vorsitzenden,<br />

Kamerad Bernhard Schulte,<br />

der für die Abteilung BBE2 des<br />

Servicebereich Belegschaft die<br />

Fortbildungsbereiche MÜZ Grullbad<br />

und TZB Recklinghausen bearbeitet.<br />

In seinem Vortrag ging er<br />

zunächst auf die aktuelle Entwicklung<br />

bei der RAG ein.<br />

Besondere Meilensteine: das<br />

Jahr 1969 mit der Gründung der<br />

RAG, 1997 Umbau zum diversifizierten<br />

Spartenkonzern, bis 2007<br />

Konzentration auf den deutschen<br />

Steinkohlenbergbau. Die Beendigung<br />

der subventionierten Steinkohlenförderung<br />

2018 und die Zeit<br />

nach 2019 mit der Fortführung der<br />

Bergbaufolgeaktivitäten wurden<br />

vorgestellt.<br />

Die Abteilung BBE 2 des Servicebereich<br />

Belegschaft betreibt Standorte<br />

in Recklinghausen und Bottrop<br />

für die Ausbildung und Qualifizierung<br />

der 14 000 Mitarbeiter der<br />

RAG. Am Standort Recklinghausen<br />

arbeiten hierfür 52 Mitarbeiter.<br />

Die weitere Präsentation mit der<br />

anschließenden Führung durch<br />

das Trainingsbergwerk übernahm<br />

Uwe Reichelt, ebenfalls Mitarbeiter<br />

des Servicebereichs Belegschaft.<br />

Das Trainingsbergwerk befindet<br />

sich unter einer Bergehalde des<br />

ehemaligen Bergwerks Recklinghausen.<br />

Hier wurden die bei den<br />

Teufarbeiten zum Schacht I und II<br />

anfallenden Berge direkt neben<br />

Schacht II an der Wanner Strasse<br />

aufgeschüttet. Auf der hierdurch<br />

entstandenen Halde wuchs im<br />

Laufe der Zeit ein dichter Baumbestand<br />

heran.<br />

Während des 2. Weltkrieges wurden<br />

in der Bergehalde Schutzbunker<br />

für die Bergleute und Anwohner<br />

angelegt.<br />

1975 wurden die zwischenzeitlich<br />

gesicherten Einrichtungen kurz<br />

vor der Stilllegung des Schachtes<br />

Recklinghausen II wieder geöffnet,<br />

die vorhandenen Stollen weiter<br />

aufgefahren und es entwickelte<br />

sich ein Lehrbergwerk für die Mitarbeiter<br />

der RAG.<br />

Mit 1 500 m aufgefahrenen Strecken,<br />

unterschiedlichen Gewinnungsmaschinen,<br />

Transportsystemen<br />

und Streckenvortrieben sowie<br />

einem Schacht wird hier auf überschaubarem<br />

Raum die Technik von<br />

heutigen Bergwerken dargestellt.<br />

Von besonderer Bedeutung ist an<br />

diesem Standort die Weiterbildung<br />

der Mitarbeiter für die Bergwerke<br />

über und unter Tage. Lehrgangsteilnehmer<br />

können neben der Theorie<br />

praxisnah auch die Anwendungen<br />

trainieren.<br />

Auch Schulklassen und Bergbauinteressierte<br />

können einen Einblick<br />

in den modernen deutschen Steinkohlenbergbau<br />

gewinnen. Das<br />

Trainingsbergwerk bekommt ca.<br />

6 000 Besucher im Jahr. Sachkundige<br />

Führungen können hier nach<br />

Anmeldung durchgeführt werden.<br />

Jürgen König<br />

BV Niederrhein<br />

Bez.Gr. Moers<br />

Das Jahresfest der Bez.Gr. fand<br />

am 12.10.2013 wiederum im „Wellings<br />

Parkhotel“ in Kamp-Lintfort<br />

statt. Im Foyer trafen sich die<br />

Teilnehmer bei einem Begrüßungsgetränk<br />

zu ersten Gesprächen und<br />

den Damen wurde beim Eintritt in<br />

den Veranstaltungssaal ein kleines<br />

Alpenveilchen überreicht.<br />

Alle – insbesondere aber die Jubilare<br />

unter ihnen – wurden von<br />

Manfred Stratenhoff herzlich<br />

begrüßt. Ein ebenso herzlicher<br />

Willkommensgruß galt unserem<br />

1. Vorsitzenden Silvo Magerl und<br />

den anderen anwesenden Vorstandsmitgliedern<br />

des BV mit<br />

ihren Gattinnen. Vom BV BOWA<br />

der Rheinischen Braunkohle waren<br />

Horst Trump und Paul Berger<br />

und vom BV Baden-Württemberg<br />

Josef Schlund mit ihren Damen<br />

angereist. Auch ihnen galt sein<br />

aufrichtiges Glückauf!<br />

In seiner kurzen Rede beklagte er<br />

die schrumpfende Mitgliederzahl<br />

unserer Vereinigung und die abnehmende<br />

Bereitschaft, alte Kameradschaften<br />

und Traditionen zu<br />

pflegen.<br />

Bei der anschließenden Ehrung<br />

stellte Manfred Stratenhoff jeden<br />

Jubilar durch einen kleinen Abriss<br />

seines persönlichen und beruflichen<br />

Werdegangs vor. Gemeinsam<br />

mit Silvo Magerl wurden folgende<br />

Jubilare geehrt:<br />

Michael Batorka, Reiner Bienek,<br />

Ronald Rose, Peter Schwierczok<br />

und Ralf van Leuck für 35 Jahre<br />

Bergbautätigkeit. Sie verfuhren<br />

ihre 1. Schicht im Jahre 1978.<br />

Ulrich Beltz und Siegfried Velling<br />

für 50jährige Mitgliedschaft im<br />

<strong>RDB</strong> e.V.. Ihr Eintrittsdatum war<br />

das Jahr 1963.<br />

Hans-Jürgen Bertram und Hermann<br />

Dettmer für 55jährige Mitgliedschaft<br />

im <strong>RDB</strong> e.V. (seit<br />

1958).<br />

Peter Debusmann und Walter<br />

Krumm sind sogar 60 Jahre (seit<br />

1953) Mitglied im <strong>RDB</strong> e.V.. Alle<br />

Jubilare erhielten eine Urkunde<br />

und verschiedene Präsente. Nach<br />

den Erinnerungsfotos wurde das<br />

Steigerlied angestimmt und mit<br />

dem obligatorischen Schnaps beendet.<br />

Auch ihre Ehefrauen wurden<br />

nicht vergessen. Für ihre langjährige<br />

Unterstützung wurde ihnen<br />

ein Blumenstrauß überreicht.<br />

Mit dem Dank für die Einladung<br />

begann Silvo Magerl seine Ansprache.<br />

Dann erwähnte er das<br />

Buch „Ein Leben für den Bergbau“,<br />

geschrieben von Manfred Stratenhoff,<br />

das im September erschienen<br />

war. Er erinnerte sich an eine<br />

gemeinsame Fahrt nach Bayern,<br />

auf der fast ausschließlich Manfred<br />

über Bergbau gesprochen<br />

hätte. Deshalb sei dieser Buchtitel<br />

genau richtig, dann verbesserte er<br />

sich: fast richtig! Eigentlich müsste<br />

es heißen: „2 Leben für …“. Denn<br />

zu seinem großen Engagement in<br />

diesem Beruf gehört die Ehefrau<br />

unbedingt hinzu.<br />

Später wurde noch Lutz Lebach für<br />

25jährige Mitgliedschaft im <strong>RDB</strong><br />

e.V. geehrt. Ob ihrer langen Anreise<br />

aus der Schweiz hatte das Paar<br />

Die Besichtiger waren zahlreich<br />

Foto: Privat<br />

Gruppenbild der Jubilare<br />

Foto: Privat<br />

572 bergbau 12/2013


<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

sich etwas verspätet. Natürlich erhielt<br />

die Ehefrau ebenfalls einen<br />

bunten Blumenstrauß.<br />

Für das große Buffet hatten die Köche<br />

wieder allerlei Köstlichkeiten<br />

zubereitet. Jeder hatte für seinen<br />

Geschmack das Richtige gefunden.<br />

Musikalisch begleitet wurde<br />

das Diner auch in diesem Jahr von<br />

Detlef Lichtrauter auf seiner Hammondorgel.<br />

Später wurden die Gespräche und<br />

das Tanzvergnügen durch den Auftritt<br />

des Schlagersängers Stefan<br />

Hein unterbrochen. Für seine mitreißenden<br />

Vorträge moderner und<br />

älterer Schlager sowie Lieder aus<br />

Musicals gab es viel Beifall.<br />

Schnell verging der Abend und<br />

nach Mitternacht endete unser<br />

Jahresfest, ein gelungenes Fest!<br />

Orthaus<br />

<strong>RDB</strong>-Tourer 2013 und Busfahrer Rolf<br />

BV Recklinghausen<br />

www.rdb-re.de<br />

Sommertour 2013 ins Frankenland<br />

Schon wieder war ein Jahr vorbei<br />

und es stand die 4tägige Sommertour<br />

vor der Tür. Für unseren diesjährigen<br />

Betriebserfahrungsaustausch<br />

hatten Monika und Peter<br />

Bölling das Frankenland und die<br />

dort heimische Sandgewinnung<br />

als Tourschwerpunkt ausgesucht.<br />

Als konkrete Ziele waren Städte<br />

wie Bamberg, Forchheim und Bad<br />

Staffelstein sowie Walldorf in Thüringen<br />

dieses Jahr im Programm.<br />

1. Tag, Donnerstag, 29.08.<br />

Wie in den letzten Jahren schon<br />

gewohnt, ging es früh los. Es standen<br />

also 04.30 Uhr ab Auguste<br />

Viktoria 3/7 und 05.00 Uhr ab dem<br />

Alten Busbahnhof Recklinghausen<br />

auf unserem Reiseprogramm.<br />

Bergmännisch pünktlich waren<br />

alle 44 Teilnehmer erschienen<br />

und so konnte sich der Bus gegen<br />

05.30 Uhr auf den Weg nach Süden<br />

machen.<br />

Gegen 08.00 Uhr erreichten wir<br />

unser Frühstückshotel. Bereits<br />

2009 hatten wir auf unserer Fahrt<br />

nach Regensburg im „Landgasthof<br />

Hess“ in Neuenstein-Aua gefrühstückt.<br />

Weil es damals so schön<br />

war wollten wir es noch einmal wissen.<br />

Im 1859 erbauten Hotel gab<br />

es einen lichtdurchfluteten Wintergarten<br />

mit einem hervorragendem<br />

Frühstücksbuffet und es war auch<br />

dieses Jahr wieder erstklassig.<br />

Ein Sekt auf dem Parkplatz als<br />

Schmankerl rundete unseren ersten<br />

Halt ab.<br />

Gegen 12.00 Uhr erreichten wir<br />

die Kulmbacher Kommunbräu.<br />

In diesem urigen Brauereiwirtshaus<br />

hatte Peter schöne Plätze im<br />

Biergarten reserviert, und zu einem<br />

selbstgebrauten Hellen oder Dunklen<br />

bestellten viele die Spezialität<br />

des Hauses, die Kommunbräu-<br />

Zwiebel. Nach der Stärkung ging<br />

es in einem kleinen Fußmarsch<br />

zum Mönchshof. Der Mönchshof ist<br />

ebenfalls eine alte Brauerei. In ihm<br />

befinden sich heute unter anderem<br />

2 Museen. Für die Männer gab es<br />

eine Führung durch das Brauereimuseum<br />

mit einem anschließenden<br />

Glas Bier. Für die Frauen stand<br />

eine Führung im Bäckereimuseum<br />

an. Hier wurde vor allem auf die<br />

Geschichte und die geschichtlichen<br />

Einflüsse des Mehles eingegangen.<br />

Ohne das Mehl wäre die<br />

rasante Entwicklung unserer heutigen<br />

kultivierten Zivilisation nicht<br />

denkbar gewesen. Abschließend<br />

gab es für die Frauen allerdings nur<br />

ein kleines Stück Brot, hier waren<br />

die Männer ganz klar im Vorteil. Als<br />

Ausgleich gab es am Bus noch mal<br />

Sekt für alle. Gegen 16.00 Uhr ging<br />

es weiter nach Schwabthal, einen<br />

Ort im Kreis Bad Staffelstein, wo<br />

wir gegen 17.30 Uhr unser Hotel<br />

„Zum Löwen“ erreichten.<br />

Einige Teilnehmer nutzten vor dem<br />

Abendessen noch den hauseigenen<br />

Spa-Bereich. Pool, Sauna,<br />

Relaxduschen und Liegen ließen<br />

keine Wünsche offen.<br />

Zum Abendessen versammelten<br />

sich dann alle Teilnehmer im Speisesaal<br />

des Löwen. Nachdem Peter<br />

noch einige Informationen für den<br />

nächsten Tag kundgetan hatte, ließen<br />

wir den Abend bei bayrischem<br />

Bier gemütlich ausklingen.<br />

2. Tag, Freitag, 30.08.<br />

Pünktlich um 08.00 Uhr waren wir<br />

alle am Bus versammelt, gestärkt<br />

von einem reichhaltigen Löwenfrühstück.<br />

Unser erstes Ziel an diesem<br />

Morgen war die Basilika Vierzehnheiligen<br />

in Bad Staffelstein. Leider<br />

konnten wir die ganze äußere<br />

Pracht nur erahnen, da die Türme<br />

wegen Bauarbeiten verhüllt waren.<br />

Wie ein bisschen Christo. Dafür<br />

wurden wir mit voller Pracht im<br />

Inneren entschädigt. Pater Johannes,<br />

ein Franziskanermönch gab<br />

uns eine kleine Einweisung über<br />

die Vision, den Bau und Geschichtliches<br />

der Basilika. Begonnen hatte<br />

alles mit einer Vision oder auch<br />

der Erscheinung eines Schäfers im<br />

15. Jahrhundert, der ein weinendes<br />

Kind sah. Irgendwie wurden daraus<br />

14 Kinder und daraus wiederum<br />

14 Nothelfer. Um diese Nothelfer<br />

rankten sich schnell Gerüchte von<br />

Wundern und Wunderheilungen.<br />

So entstand ein Wallfahrtsort und<br />

man entschloss sich, den Nothelfern<br />

mit dem Gnadenort Vierzehnheiligen<br />

zu huldigen. Im Jahre<br />

1738 begann man dann, die Kirche<br />

durch eine Basilika zu ersetzen.<br />

So entstand der Tanzsaal Gottes<br />

mit einem pompösen Gnadenaltar,<br />

wie die Basilika von vielen genannt<br />

wird, in nur 29jähriger Bauzeit.<br />

Unser nächstes Ziel war nicht weit<br />

entfernt, das nur knappe 5 km auf<br />

der anderen Mainseite liegende<br />

Kloster Banz. Die fast 1 000jährige,<br />

mehrmals umgebaute Klosteranlage<br />

wurde 1814 von Herzog<br />

Wilhelm von Bayern erworben<br />

und in Schloss Banz umbenannt.<br />

Seit 1978 ist sie als Kloster Banz<br />

im Besitz der CSU-nahen Hans-<br />

Seidel-Stiftung und wird daher oft<br />

als Tagungsstätte in den Medien<br />

erwähnt. Sehr beeindruckend war<br />

auch hier die Klosterkirche und der<br />

Gedenkstein vor dem Kloster für<br />

Franz Josef Strauß.<br />

Gegen Mittag ging es dann Richtung<br />

Seßlach. Eine sehr alte Stadt,<br />

die auch schon um 1 100 erwähnt<br />

wird und noch eine sehr gut erhaltene<br />

Stadtmauer hat. In diesem<br />

romantischen Ort gab es, nach einem<br />

kurzen Rundgang durch den<br />

Ortskern und der Besichtigung der<br />

Stadtpfarrkirche St. Johannes Baptist,<br />

Gelegenheit zum Mittagessen.<br />

In zahlreichen kleinen Biergärten<br />

fanden sich <strong>RDB</strong>-Tourer ein. Für<br />

13.00 Uhr hatte Peter Bölling den<br />

Aufbruch zur Floßfahrt angekündigt.<br />

Mit großen Raftingbildern<br />

stimmte er uns auf unser nächstes<br />

Ziel, das Riverrafting ein. Nicht Allen<br />

war beim Anblick dieser Bilder<br />

der Schalk von Peter klar.<br />

Als wir dann am Floßbräuhaus ankamen<br />

lag da wirklich ein großes<br />

Baumstammfloß. Es war schon<br />

gewaltig und wer wusste schon, ob<br />

sich der ruhige Fluss nicht schnell in<br />

reißenden Stromschnellen wandeln<br />

könnte. Aber die Aussicht auf ein<br />

kühles Bier überzeugte dann doch<br />

alle zum tapferen Besteigen. Mit ca.<br />

100 Mann an Bord legten wir sehr<br />

langsam ab. Durch 2 Musikanten<br />

wurde die Stimmung schnell aufgelockert<br />

und alle sangen mit. Dieter<br />

Willwerth lies es sich nicht nehmen<br />

allem noch ein i-Tüpfelchen aufzusetzen.<br />

Schnell hatte er sich eines<br />

Akkordeons bemächtigt und mit<br />

gekonntem Griff spielte er einige<br />

Lieder und kommentierte in gewohnter<br />

Weise. Bei hervorragender<br />

Stimmung sangen alle das Steigerlied<br />

und es gab natürlich auch einen<br />

Bergmannsschnaps.<br />

Floss am Flossbräuhaus<br />

Dies war wohl unumstritten der Höhepunkt<br />

unserer Reise. Schade,<br />

dass auch diese Fahrt ein Ende<br />

hatte. Aber es ging in unmittelbarer<br />

Nähe des Anlegers direkt weiter. Im<br />

Floßbräuhaus hatte Peter neben<br />

dem Abendessen auch eine Bierprobe<br />

bestellt. Also gab es Essen<br />

und Bier in vollen Zügen. Diese<br />

Bierprobe haben wir leider verloren,<br />

trotzdem hatten alle viel Spaß und es<br />

wurde sogar noch bei schöner DJ-<br />

Musik das Tanzbein geschwungen.<br />

Für Nachtaktive gab es im Hotel<br />

natürlich noch den Spa-Bereich<br />

mit Schwimmbad und Sauna und<br />

bis in die frühen Morgenstunden<br />

„Sonnenblicks´s Tanz Tenne“ im<br />

benachbarten Hotel.<br />

3. Tag, Samstag, 31.08.<br />

Heute ging es erst einmal vorbei<br />

an Bamberg nach Forchheim. Da<br />

Forchheim in früheren Jahren sehr<br />

gut befestigt war diente es auch<br />

als Zufluchtsort für die Bamberger<br />

Bischöfe. Durch die Stadt fließt<br />

der kleine Fluss Regnitz und im<br />

Westen grenzt der Steigerwald an<br />

die Stadt. Im Rahmen einer Stadtführung<br />

erfuhren wir einiges über<br />

die gut erhaltene Altstadt mit sehr<br />

schönen Fachwerkbauten und<br />

besichtigten Reste der ehemaligen<br />

Stadtmauer. Es ging durch<br />

schmale Gänge innerhalb der noch<br />

erhaltenen nördlichen Mauer und<br />

entlang der Roten Mauer der Bastion<br />

St.Veit in die Kasematten, das<br />

restaurierte Gewölbe in der Festungsmauer.<br />

Nachdem wir Forchheim verlassen<br />

hatten führte uns der Weg weiter<br />

nach Bamberg. Gegen 12.00 Uhr<br />

hielt unser Bus direkt am Stephansberg<br />

und wir konnten von hier aus<br />

die Altstadt besichtigen. Die Innenstadt<br />

war an diesem schönen<br />

Tag natürlich ein Magnet für viele<br />

Besucher. Dementsprechend waren<br />

auch die Biergärten besucht.<br />

Nach der Besichtigung des Domes<br />

und des Alten Rathauses trafen wir<br />

uns gegen 14.00 Uhr zur Stollen-<br />

bergbau 12/2013 573


<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

führung. Die Bamberger Unterwelt<br />

ist heute ein teilweise restauriertes<br />

Tunnel- und Katakombensystem,<br />

welches ursprünglich aus Sandschürfstollen<br />

zur Gewinnung von<br />

Scheuersand hervorging. Im Laufe<br />

der Jahre wurde die Unterwelt für<br />

viele Zwecke genutzt. Neben der<br />

Lagerung von Lebensmitteln, Bier<br />

und Eis wurden sie in der Kriegszeit<br />

auch als Produktionsstätten<br />

von Bosch und als Luftschutzbunker<br />

benutzt. Zumindest wissen wir<br />

jetzt, dass Bamberg auf Sand gebaut<br />

ist. Nicht nur geologisch, auch<br />

finanztechnisch spielte der Scheuersand<br />

eine große Rolle und wurde<br />

weit gehandelt. Nach dieser Quasigrubenfahrt<br />

hatten wir uns unser<br />

Abendessen schwer verdient.<br />

In den Bamberger Sandhöhlen<br />

Mit dem Bus ging es zum nahe gelegenen<br />

Ölkännla, einem schönen<br />

Restaurant im Look einer Autowerkstatt.<br />

Nicht nur, dass die Zapfanlage<br />

aus einem Motorblock samt<br />

Vergasern besteht, sämtliche KFZ-<br />

Teile und Werkstattteile wurden in<br />

irgendeiner Art und Weise umfunktioniert.<br />

Ein echtes Schrauberrestaurant,<br />

aber auch das Essen war<br />

sehr schmackhaft.<br />

Im Hotel wartete natürlich wieder die<br />

Kräutersauna auf uns, eine schöne<br />

Entspannung und Vorbereitung auf<br />

die an diesem Samstagabend bis<br />

auf den letzten Platz gefüllte Tanztenne.<br />

Hier ein besonderes Lob an<br />

die Organisatoren zur Auswahl des<br />

Hotels samt Nachbarhotel.<br />

4. Tag, Sonntag, 01.09.<br />

Nach Frühstück und Kofferverladung<br />

verabschiedeten wir uns aus<br />

Bayern. Unser Ziel war Thüringen.<br />

Genauer gesagt die Sandsteinhöhlen<br />

in Walldorf (Thüringen).<br />

Nach gut 100 km hatten wir gegen<br />

10.30 Uhr unser Ziel erreicht. Die<br />

Sandsteinhöhle die wir besuchten,<br />

ist heute in einen in den Sommermonaten<br />

geöffneten Kinder- und<br />

Freizeitpark als Sandstein- und<br />

Märchenhöhle eingebunden, die<br />

mit vielen Attraktionen und Sehenswürdigkeiten<br />

ausgestattet ist. Die<br />

Höhle selbst ist mit 65 000 m 2 und<br />

2 500 Säulen eine der größten von<br />

Menschenhand geschaffenen Höhlen<br />

Europas und diente seit 1800<br />

zur Scheuersandgewinnung. Erst<br />

nach dem 1. Weltkrieg wurde hier<br />

die Sandgewinnung eingestellt. Der<br />

800 m lange und oft sehr niedrige<br />

Höhlenweg, vorbei an Hunderten<br />

von Standsicherheitspfeilern, verdeutlicht<br />

nochmals die schweren<br />

Arbeitsbedingungen, auch wenn<br />

man bedenkt, dass die Leute gleichzeitig<br />

in der Höhle lebten. Nach der<br />

Führung gab es für Hungrige eine<br />

sehr leckere Thüringer Currywurst.<br />

Zurück am Bus gab es noch eine<br />

Sektrunde. Auch hier konnte Peter<br />

beim Sektkorkenschießen wieder<br />

einige Treffer verbuchen. Natürlich<br />

gab es auch andere leckere Getränke<br />

und wir nahmen uns die Zeit für<br />

ein schönes Gruppenfoto. Gegen<br />

12.30 Uhr war es dann soweit. Es<br />

ging Richtung Heimat. Ein Halt an<br />

der Autobahnraststätte Hasselberg<br />

bei Bad Hersfeld und schon waren<br />

wir wieder in Recklinghausen.<br />

Gegen 18.00 Uhr verabschiedeten<br />

wir uns von unseren Mitfahrern aus<br />

Recklinghausen und um 18.40 Uhr<br />

hatte unser Busfahrer Rolf auch die<br />

letzten <strong>RDB</strong>-Tourer auf AV 3/7 abgesetzt.<br />

Unser Rolf, der uns schon<br />

seit vielen Jahren fährt hat wieder<br />

einmal eine guten Job gemacht und<br />

auch der Bus vom Vestischen Reisedienst<br />

war wieder erstklassig.<br />

Besondere Worte des Dankes für<br />

die Organisation und Leitung der<br />

Fahrt an Familie Bölling hatte Frau<br />

Scherschel schon im Bus mit gereimtem<br />

Vers in aller Namen ausgesprochen.<br />

Text und Fotos: Klaus Pirsig<br />

Gruppenfoto mit Damen<br />

50 Jahre Bergschule<br />

Recklinghausen der<br />

Klasse 48 c<br />

Am 04.10.1963 bekamen 361 Bergschüler<br />

aus 14 Klassen der Bergschulen<br />

aus Bochum, Dortmund,<br />

Essen, Hagen, Hamborn und Recklinghausen<br />

im Union-Theater in Bochum<br />

bei einer feierlichen Zeremonie<br />

ihre Abschlusszeugnisse überreicht.<br />

Mit Gut hatten 101 Schüler<br />

bestanden, 180 mit Befriedigend,<br />

70 mit Bestanden. Davon wurden<br />

28 Schüler mit einer Prämie ausgezeichnet<br />

und 2 Männer wurden<br />

für die TH Aachen vorgeschlagen.<br />

Unter den 361 Schülern befanden<br />

sich auch 28 aus unserer Klasse<br />

48 c aus Recklinghausen.<br />

Von diesen 28 Ehemaligen kamen<br />

noch 12 inzwischen ergraute<br />

Herren mit ihren Frauen zu ihrem<br />

47. Klassentreffen. Um ihr goldenes<br />

Jubiläum auch in einer traditionellen<br />

Bergbaustadt würdig zu<br />

feiern, wurde Herten als Standort<br />

ausgewählt. Herten war ja, gemessen<br />

an der täglichen Fördermenge<br />

der 3 Schachtanlagen Ewald,<br />

Schlägel & Eisen und Westerholt/<br />

Bergmannsglück von zeitweilig<br />

35 000 tvF Kohlen, die größte Bergbaustadt<br />

Europas.<br />

Die Klassenkameraden Alfred<br />

Sahlender und Hans Wollschläger<br />

hatten für die Teilnehmer ein<br />

umfangreiches und interessantes<br />

Programm vorbereitet. Standort<br />

war das Hotel „Fousek“ in Herten/<br />

Westerholt.<br />

Am Donnerstag, dem 24.10.2013<br />

trafen die Teilnehmer ein. Nach einem<br />

ersten Informationsaustausch<br />

und Einchecken im Hotel erfolgte<br />

eine geführte Stadtbesichtigung<br />

Altwesterholts, dem Vestischen Rotenburg<br />

unter kundiger Führung.<br />

Am Freitag, dem 25.10.2013<br />

folgte eine Fahrt nach Hamm-<br />

Uentrop, zur Besichtigung des<br />

dort befindlichen zweitgrößten<br />

Hindutempels Europas. Es gab<br />

wieder eine Führung, und man<br />

erhielt einen Einblick in den Hinduismus,<br />

der keine Religion ist und<br />

warum gerade in Hamm-Uentrop in<br />

einem Gewerbegebiet der Tempel<br />

gebaut werden konnte. Er ist nicht<br />

nur Andacht- und Gebetshaus für<br />

die in Deutschland lebenden Hindus,<br />

sondern inzwischen auch eine<br />

touristische Attraktion, Jährlich besuchen<br />

mehrere 10 000 Menschen<br />

diesen Tempel.<br />

Im Anschluss daran erfolgte eine<br />

Besichtigung des Steinkohlekraftwerkes<br />

Westfalen der GEW.<br />

Trotz der politisch gewollten Energiewende<br />

baut die GEW 2 neue<br />

Kraftwerksblöcke am Standort des<br />

alten noch in Betrieb befindlichen<br />

Kohlekraftwerks mit je 800 MW<br />

Leistung, die Ende diesen Jahres<br />

bzw. Anfang nächsten Jahres ans<br />

Netz gehen sollen. Die Gründe<br />

dafür wurden uns von Herrn Hüttemann<br />

von der GEW erläutert.<br />

Gerade wegen der alternativen<br />

Energien, die bevorzugt in die<br />

Netze eingespeist werden müssen,<br />

ist es trotzdem notwendig,<br />

leistungsfähige und vor allem anpassungsfähige<br />

fossile Kraftwerke<br />

zur Verfügung zu haben. Einmal<br />

werden die neuen Kraftwerksblöcke<br />

einen Wirkungsgrad von 48%<br />

haben und, was sehr wesentlich<br />

ist, sie können schneller reagieren,<br />

wenn z.B. viel „grüner“ Strom<br />

angeboten wird, können sie in 25<br />

Foto: Privat<br />

Min. von Volllast auf 20% runtergefahren<br />

werden. Kraftwerke älterer<br />

Bauart benötigen dazu fast 45 Min.<br />

In neuen Kraftwerken kommen<br />

auch neue Techniken und Materialen<br />

zur Anwendung, dadurch wird<br />

u.a. weniger Kohle eingesetzt bei<br />

gleichzeitig höherer Stromgewinnung.<br />

Das schont z.B. die Umwelt<br />

durch u.a. weniger CO 2 -Ausstoß,<br />

geringere Feinstaubbelastung und<br />

weniger schädliche Gase. Alle Abgase<br />

werden über 2 166,5 m hohe<br />

Kühltürme abgeführt. Schornsteine<br />

sind nicht mehr erforderlich.<br />

Die Kühltürme sind so groß, in einem<br />

könnten die Doppeltürme des<br />

Kölner Doms Platz finden. Es war<br />

für uns ein sehr informativer und<br />

interessanter Kraftwerksbesuch.<br />

Vielen Dank an RWE und Herrn<br />

Hüttemann.<br />

Am Samstag, dem 26.10.2013 begannen<br />

wir mit Besuch und Führung<br />

der griechisch-orthodoxen<br />

Kirche in Herten. Der Pope selbst<br />

informierte uns, nicht ohne Stolz,<br />

über den mit Selbsthilfe und mit<br />

Spenden finanzierten Kirchenbau.<br />

Es ist ein schöner Anblick und fällt<br />

direkt ins Auge, wenn man in den<br />

Hertener Süden fährt. Nach einer<br />

kurzen Mittagspause bei „Schneider<br />

in der Ried“ durfte ein Besuch<br />

des Deutschen Bergbaumuseums<br />

in Bochum nicht fehlen.<br />

Dann, abends, das eigentliche<br />

Klassentreffen. Zur unserer Überraschung<br />

besuchte uns der Chor<br />

des Knappenvereins Westerholt/<br />

Bergmannsglück, mit dem wir gemeinsam<br />

unsere Bergmannslieder<br />

singen konnten. Eine Lasershow<br />

von Frau Sahlender, der Tochter<br />

unseres Kameraden Sahlender,<br />

bereicherte ebenfalls unseren Jubiläums-Abend.<br />

Obwohl wir schon<br />

2 Tage zusammen waren, gab es<br />

immer noch genügend zu erzählen,<br />

und es wurde spät.<br />

Sonntag, der 27.10.2013. Mit<br />

der Besteigung der größten und<br />

schönsten Bergehalde Europas,<br />

der Hohewardhalde begann unser<br />

letzter Tag. Bei sehr guter Sicht<br />

574 bergbau 12/2013


<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

konnten wir vom Horizont-Observatorium<br />

aus einen sehr schönen<br />

Rundblick über das Ruhrgebiet<br />

genießen. Der Abschluss unseres<br />

Jubiläumstreffens fand beim Pfefferpothastessen<br />

im ehemaligen<br />

Lehrstollen der Zeche Ewald<br />

statt, der jetzt als Lokal genutzt<br />

werden kann. 2014 wollen wir uns<br />

bei einem Klassenkameraden in<br />

Berlin wieder treffen. Glückauf!<br />

Hans Wollschläger<br />

BV Saar<br />

Betriebserfahrungsaustausch<br />

mit dem BV Hamm<br />

Vorab: Das was wir uns erhofft hatten<br />

innerhalb des Erfahrungsaustauschs,<br />

wurde von den Kameraden<br />

des BV Hamm mehr als erfüllt!<br />

Die knapp 3 Tage in Westfalen (22.<br />

bis 24.08.) brachten uns die Menschen,<br />

die Gegend aber auch die<br />

Technik und die innovative Arbeit<br />

nach Beendigung des Bergbaus<br />

näher und weckten Verständnis<br />

und Achtung für das Geleistete!<br />

Besuch des im Bau befindlichen<br />

Kohlekraftwerks Hamm,<br />

2 x 800 MW<br />

Äußerst pünktlich wurden wir am<br />

Anreisetag von den Kameraden im<br />

Hotel „Selbachpark“ in Pelkum<br />

begrüßt. Für viele war es eine<br />

Wiedersehensfreude aus vergangenen<br />

Erfahrungsaustauschen in<br />

Hamm und an der Saar. Als 1. Station<br />

ging es zum Lippepark, der<br />

nach der Schließung von „Schacht<br />

Franz“ gestaltet wurde. Einige Mitglieder<br />

des gastgebenden BV waren<br />

an der Konzeption aber auch<br />

an der Realisierung beteiligt. Mehr<br />

als interessant die Ausführungen<br />

und Erklärungen der betreuenden<br />

Kameraden. Ungezählte Fragen<br />

wurden gestellt und keine blieb<br />

unbeantwortet, Gespräche entwickelten<br />

sich.<br />

Wir Saarländer waren dann auch<br />

gespannt auf das Sportgelände<br />

des SVF Heringen innerhalb des<br />

Lippeparks. Die vielen Erzählungen<br />

von Michael Rost, dem<br />

1. Vorsitzender des BV Hamm,<br />

bei den Erfahrungsaustauschen<br />

an der Saar über die Idee, die Realisierung<br />

und Finanzierung des<br />

Sportzentrums hatten Spannung<br />

erzeugt. Was wir da sahen hat uns<br />

dann auch, wie nicht anders zu<br />

erwarten, überzeugt. Das gemeinsame<br />

Abendessen direkt an den<br />

Rasenplätzen des Sportvereins<br />

erhärtete den Eindruck, den wir<br />

gewonnen hatten. Was die Kameraden<br />

des BV Hamm anpacken hat<br />

Hand und Fuß!<br />

Mit eigener Kraft ans rettende<br />

Ufer<br />

Michael Rost bei seiner<br />

Führung mit den Saarländern<br />

Am nächsten Morgen ging es mit<br />

dem Bus Richtung Steinkohlekraftwerk<br />

Hamm-Schmehausen<br />

(2 x 800 MW), ein für uns Saarländer<br />

besonders interessanter Teil<br />

des Erfahrungsaustausches. Ist<br />

dies das Kraftwerk, dessen Bau<br />

erst nach Ablehnung der Gemeinde<br />

Ensdorf nicht im Saarland, sondern<br />

in Hamm erbaut wird, direkt<br />

neben dem Werksgelände des<br />

stillgelegten Thorium-Hochtemperatur-Reaktors.<br />

Im Kommunikationszentrum begrüßte<br />

uns der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit,<br />

<strong>RDB</strong>-Kamerad Michael<br />

Hüttemann. Ein Großteil der<br />

Investitionssumme von 23 Mrd. €<br />

ist, wie wir in der ausgedehnten<br />

Kraftwerksrundfahrt sehen durften,<br />

bereits verbaut. Die Dimensionen<br />

dieses Baus ließ uns ins<br />

Erstaunen fallen. Trotzdem entstehen<br />

nur 123 direkte Arbeitsplätze.<br />

Weh tat natürlich uns deutschen<br />

Bergleuten, dass die benötigte<br />

Steinkohle (12 000 t/d unter Volllast)<br />

ausschließlich aus Importen<br />

gedeckt wird. Michael Hüttemann<br />

streifte als besonders interessanten<br />

Teil seiner Ausführungen auch<br />

die Dimensionen und Organisation<br />

des europäischen und im speziellen<br />

des deutschen Energiemarktes<br />

(siehe auch www.rwe.com). Für<br />

die Zeit seines Vortrags und für die<br />

Beantwortung vieler Fragen bedanken<br />

sich alle Teilnehmer auch<br />

an dieser Stelle noch einmal.<br />

Die ausgedehnte Stadtrundfahrt<br />

in Hamm, die der Besichtigung vorausging,<br />

verdeutlichte die vergangene<br />

Bedeutung des Bergbaus in<br />

dieser Region, aber auch, warum<br />

Hamm als eisenbahngeprägt gilt.<br />

Über die ehemaligen Betriebsgelände<br />

der stillgelegten Anlagen<br />

fuhr uns der Busfahrer als er sagte:<br />

„Wir machen eine ausgedehnte<br />

Grubenfahrt.“ Wo früher Industrie<br />

für Arbeit sorgte, sind es heute Mittelständler,<br />

insbesondere ein Autogroßhändler<br />

aber auch Sport- und<br />

Freizeitanlagen.<br />

Am Freitag Nachmittag, im Anschluss<br />

an die Kraftwerksbesichtigung<br />

ging es zur „guten Stube“<br />

Hamms, zum Schloss Oberwerries.<br />

Dort wurden wir von der Ortsheimatpflegerin<br />

Hamm/Heessens<br />

empfangen, die einen detaillierten<br />

Einblick in die Geschichte und die<br />

jetzige Nutzung dieses Kleinodes<br />

gab. Auch dieses Schloss aus<br />

dem Jahr 1692 mit bewegter Geschichte<br />

hat Bergbautradition. Teile<br />

wurden hauptsächlich im 3. Reich<br />

als Gebäude der Zeche Sachsen<br />

genutzt. Die Besichtigung dieses<br />

Areals, auf dem sich heute der Sitz<br />

des Westfälischen Turnerbundes<br />

befindet, war eine gute Idee. Uns<br />

Saarländern diesen wunderschönen<br />

Landesteil direkt an der Lippe<br />

gelegen, näher zu bringen (im Übrigen<br />

hatten wir viel Freude beim Bewegen<br />

der handbetriebenen Fähre<br />

über die Lippe) war eine gute Idee.<br />

Aufmerksame Zuhörer<br />

Der Abend dieses an Eindrücken<br />

reichen Tages beinhaltete noch ein<br />

weiteres Highlight, das gemeinsame<br />

Abendessen. Dabei galt es<br />

Eindrücke und Erfahrungen auszutauschen<br />

und die Kameradschaft<br />

zu vertiefen! Ein wunderbarer Programmpunkt!<br />

Der nächste Morgen stand schon<br />

ganz im Zeichen des Abschieds.<br />

Ulrich Fricke, der Geschäftsführer<br />

und Michael Rost hatten es sich<br />

nicht nehmen lassen, mit uns zu<br />

Frühstücken. Diesen beiden Kameraden<br />

gilt, neben den vielen<br />

Beteiligten des BV Hamm unser<br />

besonderer Dank für die Organisation<br />

und auch die Zeit, die sie<br />

sich bei der Fulltime-Betreuung<br />

genommen haben. Dem BV Hamm<br />

ein herzliches „Glück Auf“ und das<br />

Versprechen sich an der Saar wieder<br />

zu treffen. Zum Schluss: Alle<br />

Saarländer sind wohlbehalten wieder<br />

zu Hause angekommen!<br />

Alle Fotos: Werner Heider<br />

Jürgen Podevin<br />

BARTEC Sicherheits-Schaltanlagen<br />

Gmbh verabschiedet<br />

Gerd Dolenga in den Ruhestand<br />

Gerd Dolenga, der seit Bestehen<br />

der BARTEC Sicherheits-Schaltanlagen<br />

GmbH in Menden (Sauerland)<br />

das Unternehmen leitete,<br />

wurde zum 31.10.2013 in den<br />

wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.<br />

Er begleitete die Entstehung des<br />

Unternehmens durch die Übernahme<br />

des Bergbauzweiges der<br />

AEG im Jahr 1996 ebenso wie den<br />

weiteren Ausbau durch die Integration<br />

der Aktivitäten im untertägigen<br />

Steinkohlebergbau von Siemens<br />

1999. Mit seiner Unterstützung<br />

wurden auch weitere Schwesterunternehmen<br />

in Polen, China und<br />

Russland aufgebaut, die sich erfolgreich<br />

in den jeweiligen Märkten<br />

etabliert haben.<br />

Andreas Scheid, der bereits seit<br />

2011 als Geschäftsführer Vertrieb<br />

und Marketing im Unternehmen<br />

tätig ist, übernimmt die Gesamtverantwortung<br />

für die Gesellschaft.<br />

Daneben ist er verantwortlich<br />

für den Geschäftsbereich Bergbau<br />

der BARTEC GmbH, die aus<br />

den produzierenden Standorten<br />

in Deutschland (Menden), Polen<br />

(Tychy), Slowenien (Zagorje) und<br />

China (Changzhi) sowie der Vertriebs-<br />

und Servicegesellschaft in<br />

Russland (Moskau) besteht.<br />

Der Bergbauzweig von BARTEC<br />

ist für seine Lösungen insbesondere<br />

in den Bereichen der Elektrifizierung<br />

und Automatisierung von<br />

Bergwerksmaschinen bekannt, wie<br />

zum Beispiel Walzenschrämlader<br />

und Vortriebsmaschinen. Speziell<br />

auf die Maschine zugeschnittene<br />

Schalt- und Steueranlagen werden<br />

dabei entworfen und produziert.<br />

Auch im Bereich der geregelten<br />

Antriebstechnik von Förderern und<br />

Pumpen ist BARTEC ein international<br />

anerkannter Lieferant mit jahrzehntelanger<br />

Erfahrung aus den<br />

unterschiedlichsten Projekten. Mit<br />

den erprobten Frequenzumrichtern<br />

und Motoren wird der Anbieter auch<br />

anspruchsvollen Antriebsaufgaben<br />

mit mehreren Antriebsgruppen gerecht.<br />

Automatisierungsaufgaben<br />

werden mit Industrie-PC gelöst, die<br />

verschiedene Feldbusschnittstellen<br />

wie Profibus oder CAN-Bus anbieten.<br />

Daneben bietet das Portfolio<br />

auch Energieverteilungen, Transformatoren,<br />

Schaltgeräte und Beleuchtungsanlagen.<br />

Gerd Dolenga ist seit 21 Jahren<br />

Mitglied im <strong>RDB</strong> e.V. und wirkte,<br />

bevor er 2011 zu BARTEC wechselte,<br />

im Vorstand der VSB-Saar.<br />

Internet: www.bartec-mining.com<br />

bergbau 12/2013 575


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»bergbau«<br />

– Heftmitte – Seiten V, VI und VII und im Internet unter<br />

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Oder übermitteln Sie es direkt an:<br />

<strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher Bergingenieure<br />

<br />

45128 Essen<br />

Fax: 02 01/23 45 78<br />

per E-Mail: rdb@ rdb-ev.de<br />

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(falls abweichend vom Mitglied)<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

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✂<br />

Impressum<br />

»bergbau«<br />

<br />

Energie, Umwelt<br />

<strong>RDB</strong> e.V.,<br />

Ring Deutscher Bergingenieure.<br />

Der Ring von Ingenieuren,<br />

Technikern und Führungskräften.<br />

Im Mitgliedsbeitrag des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

<br />

»bergbau« eingeschlossen.<br />

Herausgeber<br />

<strong>RDB</strong> e.V.,<br />

Ring Deutscher Bergingenieure,<br />

vertreten durch den<br />

Hauptvorstand<br />

<br />

45128 Essen<br />

Telefon (02 01) 23 22 38<br />

Telefax (02 01) 23 45 78<br />

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Redaktionsteam „bergbau“<br />

Makossa Druck und Medien<br />

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Pommernstraße 17<br />

45889 Gelsenkirchen<br />

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E-Mail:<br />

bergbau@rdb-ev.de<br />

Assessor des Bergfachs<br />

Dipl.-Berging. Konrad Hupfer<br />

– Hu –<br />

– Verantwortlicher Redakteur –<br />

Holtkamp 5<br />

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E-Mail:<br />

hupfer.konrad@t-online.de<br />

Dipl.-Ing. Herbert-K. Dwors<br />

– Dw –<br />

– Anzeigenleitung –<br />

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45701 Herten-Bertlich<br />

<br />

Dr. mont. Volker Schacke<br />

– Sch –<br />

Apelank 34<br />

<br />

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schacke.vimg@t-online.de<br />

Verlag/Satz/Druck/<br />

Anzeigenverwaltung<br />

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Geschäftsführer<br />

Werner und Günter Makossa<br />

Gültig ist die Anzeigenpreisliste<br />

Nr. 35 vom 01.01.2002<br />

Veröffentlichungen<br />

<br />

Beiträge und Abbildungen gehen<br />

im Rahmen der gesetzlichen<br />

Bestimmungen in das Veröffentlichungs-<br />

und Verbreitungsrecht<br />

des Verlages über.<br />

Überarbeitungen und Kürzungen<br />

liegen im Ermessen der Redaktion.<br />

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In der Regel werden für<br />

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enthaltenen Beiträge und<br />

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urheberrechtlich geschützt.<br />

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<strong>RDB</strong> e.V. erfolgt im Rahmen der<br />

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Bezugszeit<br />

<br />

erscheint monatlich.<br />

Ein Abonnement gilt zunächst für<br />

ein Kalenderjahr und verlängert<br />

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Die Kündigung kann mit<br />

einer Frist von 3 Monaten zum<br />

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576 bergbau 12/2013


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