berg bau Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt - RDB eV
berg bau Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt - RDB eV
berg bau Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt - RDB eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Offizielles Organ<br />
des <strong>RDB</strong> e.V.<br />
Ring Deutscher<br />
Bergingenieure<br />
7<br />
Juli<br />
2013<br />
64. Jahrgang<br />
<strong>berg</strong><br />
<strong>bau</strong><br />
<strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Rohstoffgewinnung</strong>,<br />
<strong>Energie</strong>, <strong>Umwelt</strong><br />
K 10978
The Munich Show – Mineralientage München<br />
feiert dieses Jahr 50. Jubiläum!<br />
Vor genau 50 Jahren schlossen sich<br />
ein paar ambitionierte Mineraliensammler<br />
in München zusammen und riefen eine<br />
kleine Börse ins Leben. In einem Restaurant<br />
wurden auf insgesamt nur 20 Tischen<br />
Fundstücke ausgestellt, getauscht und<br />
gehandelt. Seit dieser Geburtsstunde der<br />
„Mineralientage München“ im Jahr 1964<br />
hat sich viel verändert. Die Börse wurde<br />
von Jahr zu Jahr beliebter und größer,<br />
zahlreiche Sammler und Händler fanden<br />
dort eine geeignete Plattform <strong>für</strong> ihre seltenen<br />
Naturschätze.<br />
Inzwischen ist sie unter dem Namen<br />
„The Munich Show – Mineralientage<br />
München“ die führende Messe <strong>für</strong> Mineralien,<br />
Fossilien, Edelsteine und Schmuck<br />
in Europa.<br />
Jährlich präsentieren in München rund<br />
1 250 Aussteller aus 64 Nationen ein hochwertiges<br />
und vielfältiges Warensortiment,<br />
von dem 40 000 Besucher profitieren:<br />
Fachbesucher nutzen die Herbstmesse<br />
um Geschäfte zu machen, Sammler und<br />
Liebhaber freuen sich über die Zusammenkunft<br />
und den Austausch mit Gleichgesinnten.<br />
Für Privatpublikum ist die Munich<br />
Show ein wahres Shopping-Paradies.<br />
Schmuck und Accessoires zu vergünstigten<br />
Messepreisen und kunstvolle Einrichtungsobjekte<br />
können als Einzelstücke erworben<br />
werden.<br />
Aber nicht nur <strong>für</strong> Erwachsene ist die<br />
Munich Show ein ganz besonderes Event.<br />
Auch <strong>für</strong> Kinder gibt es hier viel Spannendes<br />
zu entdecken: Neben einem großen<br />
Open Air Dinopark mit zahlreichen<br />
lebensgroßen Modellen der beliebtesten<br />
Giganten laden zahlreiche Mitmachaktionen<br />
wie Fossilienspalten, Goldwaschen<br />
und Specksteinschnitzen zum Erkunden,<br />
Schatzjagen und jeder Menge Spaß ein.<br />
Die beliebte Geo-Rallye vermittelt in Kooperation<br />
mit dem renommierten Museum<br />
Mensch und Natur wertvolles erdgeschichtliches<br />
Wissen auf spielerische Art<br />
und Weise.<br />
Eine Messe – 4 Welten<br />
Die Mineralworld ist die europäische<br />
Leitmesse der Mineralienbranche. Experten,<br />
Sammler und Hobbymineralogen<br />
von allen Kontinenten versammeln sich<br />
hier, um die außergewöhnlichsten und<br />
seltensten Naturschätze zu bewundern<br />
und zu erwerben. Wer auf der Suche nach<br />
besonders exklusiven Stücken ist, wird im<br />
International Mineral Pavilion, der die weltbesten<br />
Händler und Sammler beher<strong>berg</strong>t,<br />
fündig. Rund 600 Austeller haben vom 25.<br />
bis 27.10. wieder einzigartige Raritäten,<br />
Neufunde und wundervolle Mineralstufen<br />
im Angebot.<br />
Für Wissenschaftler, Sammler und<br />
Händler ist die Fossilworld eine der wichtigsten<br />
Plattformen <strong>für</strong> Fossilien in Europa.<br />
Hier finden sich außergewöhnliche Zeugnisse<br />
aus Millionen Jahren Erdgeschichte.<br />
Bei 130 Ausstellern aus aller Welt können<br />
perfekt präparierte Funde hautnah erlebt<br />
und bewundert werden. Die wissenschaftliche<br />
Bedeutung der Fossilien, große<br />
Sammlerleidenschaft und reger Handel<br />
verbinden sich hier auf einzigartige Weise.<br />
Die Stoneworld ist die Plattform <strong>für</strong> anspruchsvolle<br />
Accessoires und ästhetische<br />
Raumgestaltung. Rund 200 Aussteller zeigen<br />
hier die vielfältigsten Einsatzmöglichkeiten<br />
einzigartiger Steine. Die Besucher<br />
finden hier seltene Handwerkskunst, trendiges<br />
Design und interessante Fachvorträge<br />
im Forum Minerale. Die Stoneworld<br />
bietet die ideale Gelegenheit zum Kauf<br />
exklusiver Einzelstücke aber auch zum<br />
Suchen und Entdecken kleiner Alltagsfreuden<br />
und Geschenke <strong>für</strong> jeden Anlass.<br />
Die Gemworld ist der Bereich <strong>für</strong><br />
Schmuck und Edelsteine. Vom Rohstein<br />
über geschliffene Farbedelsteine bis hin<br />
zum fertigen Schmuck – den Einkäufer erwartet<br />
hier ein breites und qualitativ hochwertiges<br />
Angebot. Besonders geschätzt<br />
werden die unabhängigen Bestimmungsstände<br />
des Instituts <strong>für</strong> Edelsteinprüfung<br />
und der Deutschen Gemmologischen<br />
Gesellschaft. Dort erhalten Besucher vor<br />
Ort eine umfassende Beratung, die unter<br />
anderem die Bestimmung von Mineralien,<br />
Edel- und Schmucksteinen beinhaltet.<br />
Eines von vielen Highlights in der<br />
Mineralworld - Das Ausrox Gold Nugget<br />
Die „goldenen“ Sonderschauen<br />
Die aufwendigen Sonderschauen sind<br />
fester Bestandteil und wichtiges Alleinstellungsmerkmal<br />
der Veranstaltung. In<br />
Fachkreisen der Mineralogie und Paläontologie<br />
genießen sie Weltruf und auch der<br />
Freizeit-Besucher profitiert vom kulturellen<br />
und naturhistorischen Wert der Ausstellungen.<br />
Zum 50-jährigen Bestehen der Munich<br />
Show stehen sie ganz im Zeichen von<br />
GOLD!<br />
In der Mineralworld wird Gold zum einen<br />
im Naturzustand gezeigt. Die besten<br />
Goldstufen und Nuggets aus aller Welt<br />
werden hier zusammen getragen. Dabei<br />
ist den Veranstaltern ein ganz besonderes<br />
Highlight geglückt. Erstmals wird das drittgrößte<br />
Goldnugget der Welt auf europäischem<br />
Boden zu sehen sein: Das Ausrox<br />
Gold Nugget wiegt stolze 23,6 kg, wurde<br />
2010 in Australien gefunden und befindet<br />
sich inzwischen im Besitz der Pinnacle<br />
Collection. Neben solchen natürlichen<br />
Goldfunden wird unter dem Titel Gold des<br />
Menschen gezeigt, wie der Mensch im<br />
Laufe der Jahrhunderte mit dem wertvollen<br />
Element verfahren ist. Von den wichtigsten<br />
Fundstellen über die verschiedenen<br />
Methoden der Goldgewinnung bis<br />
hin zur Verarbeitung des Edelmetalls zu<br />
Schmuck oder auch dem technischen<br />
Einsatz von Gold in der Medizin und der<br />
Raumfahrt wird dem Besucher die kulturhistorische<br />
Entwicklungsgeschichte des<br />
wertvollen Rohstoffs nahe gebracht.<br />
Die Fossilworld widmet sich dem Jubiläumsthema,<br />
indem sie die Goldenen Momente<br />
der Paläontologie in München versammelt.<br />
Hochspektakuläre Stücke von<br />
einzigartigem Wert wie zum Beispiel der<br />
erste T-Rex Fund der Welt werden hier zu<br />
sehen sein. Der Unterkiefer wurde 1900 in<br />
Wyoming, USA, gefunden und ist inzwischen<br />
Besitz des Natural History Museum<br />
of London. Die Fundorte solcher Stücke<br />
werden in der Sonderschau ebenso eine<br />
Rolle spielen wie die immense Bedeutung<br />
der Funde <strong>für</strong> Wissenschaft und Geologie.<br />
Die Munich Show ist einen Besuch<br />
wert!<br />
Egal, ob Fachbesucher, Sammler oder<br />
Privatbesucher – niemand sollte sich dieses<br />
Jahr die Jubiläums-Veranstaltung der<br />
Munich Show – Mineralientage entgehen<br />
lassen! Weitere Informationen zu Eintrittspreisen,<br />
Programm, Exponaten und vielen<br />
weiteren Attraktionen findet man unter:<br />
www.munichshow.com.<br />
Wer laufend über alle Neuigkeiten und<br />
aktuellen Vorbereitungen rund um die Veranstaltung<br />
informiert werden möchte, folgt<br />
dem Team einfach auf facebook:<br />
www.facebook.com/munichshow<br />
Kontakt<br />
Rebekka Fründt<br />
public relations<br />
Mineralientage München Fachmesse GmbH<br />
Postfach 1361<br />
82034 Oberhaching<br />
Tel.: 089 / 613 47 11<br />
Fax: 089 / 613 54 00<br />
Internet: www.munichshow.com<br />
www.faebook.com/munichshow
Offizielles Organ<br />
des <strong>RDB</strong> e.V.<br />
Ring Deutscher<br />
Bergingenieure<br />
7<br />
Juli<br />
<strong>berg</strong><br />
7<br />
<strong>Rohstoffgewinnung</strong>,<br />
64. Jahrgang <strong>Energie</strong>, <strong>Umwelt</strong><br />
2013<br />
<strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>bau</strong><br />
K 10978<br />
<strong>berg</strong><br />
<strong>bau</strong><br />
<strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Rohstoffgewinnung</strong>,<br />
offgewinnung,<br />
<strong>Energie</strong>, <strong>Umwelt</strong><br />
<br />
<br />
Titelbild: Der Paus Universa 50 ist ein vielseitig einsetzbares Trägerfahrzeug <strong>für</strong><br />
Nutzlasten von bis zu 15 t, bei dem sowohl Festauf<strong>bau</strong>ten als auch Wechselsysteme<br />
erhältlich sind. Der abgebildete Paus Universa 50 mit Scherenbühne verfügt über<br />
eine Arbeitshöhe von 6 m bei einer Traglast von 3 t. Die Maschine kann sowohl vom<br />
Fahrerstand sowie von der Plattform aus verfahren und gelenkt werden.<br />
Der Neigungswinkel der Plattform beträgt +/- 8°.<br />
Foto: Paus<br />
Inhaltsübersicht<br />
290 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> aktuell<br />
Zinn<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
292 Exploration und Bohrarbeiten<br />
im Erzgebirge –<br />
Die Wiederentdeckung des Zinns<br />
Dr. Jörg Reichert,<br />
Dipl.-Geol. Andy Allen<strong>berg</strong>,<br />
Chemnitz<br />
Schacht<strong>bau</strong><br />
297 Die explosionsfeste<br />
Konservierung der Schächte<br />
Loh<strong>berg</strong> 1/2 in Dinslaken<br />
Dipl.-Ing. Andreas Hachmann,<br />
Recklinghausen<br />
Auslands<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
302 <strong>Umwelt</strong>belastungen durch<br />
Kohleförderung und -nutzung<br />
in China<br />
Professor Dr.-Ing. Fuchen Bai,<br />
Zhanjiang<br />
<strong>Energie</strong>technik<br />
307 Innovative Heizungstechnologien –<br />
Effizienter und umweltschonender<br />
Dipl.-Ing. Jörg vom Schloß,<br />
Herzogenrath<br />
Historischer Berg<strong>bau</strong><br />
309 Reviertypische Grubenlampen,<br />
Teil 3<br />
Dipl.-Ing. Werner Horning,<br />
Frankfurt am Main<br />
311 Der Grubenbrand im VEB<br />
Steinkohlenwerk „Martin Hoop“,<br />
Zwickau vom 19.04.1952<br />
Bergmeister Karl-Heinz Baraniak,<br />
Zwickau<br />
Betriebs- und Arbeitssicherheit<br />
313 „Sicher mit System“ –<br />
Gütesiegel der<br />
Berufsgenossenschaft <strong>für</strong><br />
Kaliwerk Neuhof-Ellers<br />
Forschung und Prüfung<br />
314 Neues Forschungszentrum will<br />
Hightech-Metalle durch<br />
Bakterien-Berg<strong>bau</strong> gewinnen<br />
Berg<strong>bau</strong>tradition<br />
315 TU Frei<strong>berg</strong> ehrt „Entdecker“<br />
der Nachhaltigkeit mit einem<br />
Festakt und Relief<br />
Aus- und Fortbildung<br />
316 Knowhow aus Bochum <strong>für</strong><br />
Thailand – Das Deutsche<br />
Berg<strong>bau</strong>-Museum (DBM) berät<br />
thailändische Bergbehörde bei<br />
der Errichtung eines<br />
Berg<strong>bau</strong>museums<br />
317 Vattenfall begrüßt junge<br />
Facharbeiter im Berufsleben<br />
Feierliche Zeugnisü<strong>berg</strong>abe an<br />
Azubis aus Brandenburg,<br />
Sachsen und Thüringen<br />
Fachverbände und Unternehmen<br />
318 Erfahrungen der Industrie beim<br />
Recycling nutzen<br />
Technikkolloquium<br />
319 Technikhistoriker und<br />
Messtechniker Professor<br />
Friedrich Balck verabschiedet<br />
Jubiläum<br />
320 20 Jahre Saxonia-Frei<strong>berg</strong>-<br />
Stiftung<br />
Dr.-Ing. Karl-Heinz Eulen<strong>berg</strong>er,<br />
Frei<strong>berg</strong><br />
321 Industrie<br />
323 Journal<br />
326 Museumsjubiläum<br />
327 Veranstaltungen<br />
<strong>RDB</strong> e.V.<br />
329 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
330 <strong>RDB</strong>-Veranstaltungen<br />
331 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
336 <strong>RDB</strong>-Info/Impressum<br />
Buchbesprechungen<br />
306 Japanische Bergleute im<br />
Ruhrgebiet<br />
316 Kampf um die Kohle –<br />
Arbeitsplätze kontra<br />
Denkmalschutz<br />
Vorschau 8/2013<br />
● Zur Machbarkeit untertägiger<br />
Pumpspeicherwerke in den aktiven<br />
Steinkohle<strong>berg</strong>werken des<br />
Ruhrreviers<br />
● Überblick und Forschungsansätze<br />
zum Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong> im<br />
Lugau-Oelsnitzer Revier<br />
● Zu den Kupferschieferlagerstätten<br />
im Kyffhäusergebirge, Bereich<br />
Udersleben/Ichstedt, Bottendorf,<br />
Badra<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 289
erg<br />
aktuell<br />
<strong>bau</strong><br />
Neue <strong>Energie</strong>prognose von ExxonMobil bis 2040<br />
Deutschland hat sich in der <strong>Energie</strong>politik ehrgeizige Ziele gesteckt.<br />
Damit diese Ziele erreicht werden können, muss sich der<br />
<strong>Energie</strong>mix erheblich ändern. Erdgas wird dabei an Bedeutung<br />
zunehmen.<br />
Bereits im Jahr 2030 wird Erdgas das Mineralöl als Primärenergieträger<br />
Nummer 1 in Deutschland überholen. Bisher vor allem<br />
als Heizenergie genutzt, wird Erdgas künftig auch verstärkt in<br />
der Stromerzeugung eingesetzt werden - als ein unverzichtbarer<br />
Partner der Erneuerbaren.<br />
Während die Bedeutung von Erdgas steigt, sinkt der <strong>Energie</strong>verbrauch<br />
in Deutschland bis zum Jahr 2040 insgesamt um etwa ein<br />
Viertel. Im Vergleich zu 1990 werden die CO 2 -Emissionen bis 2040<br />
um rund 50 % zurückgehen. Das geht aus der neuen <strong>Energie</strong>prognose<br />
von ExxonMobil <strong>für</strong> Deutschland 2013 bis 2040 hervor.<br />
Erdgas steht im Kern des energiepolitischen Zieldreiecks, weil<br />
es in allen 3 Bereichen punkten kann:<br />
● Versorgungssicherheit: Erdgas steht weltweit noch mehr als<br />
200 Jahre lang zur Verfügung, legt man den aktuellen Verbrauch<br />
zugrunde. Deutschland hat eigene Erdgasvorkommen<br />
mit bedeutendem Potenzial, große Speicher sowie eine vielfältige<br />
Importstruktur.<br />
● Wirtschaftlichkeit: Von der deutschen Erdgasproduktion profitieren<br />
sowohl Verbraucher als auch Gemeinden und Bundesländer.<br />
Bei der heimischen Erdgasförderung bleibt der weitaus<br />
größte Teil der Wertschöpfung in Deutschland.<br />
● Klimaschutz: Erdgas verursacht den geringsten spezifischen<br />
CO 2 -Ausstoß aller fossilen <strong>Energie</strong>träger und unterstützt so die<br />
CO 2 -Minderungsziele.<br />
Öl bleibt nach Erdgas der zweitwichtigste <strong>Energie</strong>träger. Auch<br />
2040 werden noch drei Viertel aller Pkw ausschließlich mit Otto-<br />
oder Dieselmotoren fahren. Der Anteil aller alternativen Pkw-<br />
Antriebe zusammen (Flüssiggas, Erdgas, Hybrid-, Elektroautos)<br />
wird dann aber genauso groß sein wie derjenige der benzingetriebenen<br />
Fahrzeuge: rund 30 %. Diesel-Pkw werden mit 19 Mio.<br />
Fahrzeugen einen Anteil von 45 % erreichen. Der Heizölabsatz<br />
wird um 60 % auf 8 Mio. t sinken. Ersatz durch andere <strong>Energie</strong>träger,<br />
energiesparende Brennertechnologien und fortschreitende<br />
energetische Gebäudesanierung tragen entscheidend zum<br />
Bedarfsrückgang bei.<br />
Internet: www.exxonmobil.com<br />
Power-to-Gas-Anlage von E.ON speist erstmals<br />
Wasserstoff ins Erdgasnetz ein<br />
Die von E.ON im brandenburgischen Falkenhagen errichtete<br />
Power-to-Gas-Anlage hat erstmals im Rahmen eines Funktionstests<br />
Wasserstoff ins Erdgasnetz eingespeist. Insgesamt wurden<br />
in dem eine Stunde dauernden Test rund 160 m 3 Wasserstoff erzeugt<br />
und eingespeist. Damit hat E.ON die gesamte Prozesskette<br />
von der Stromaufnahme bis hin zur Einspeisung des Wasserstoffs<br />
zum ersten Mal mit Erfolg praktisch umgesetzt.<br />
Der Strom <strong>für</strong> die Power-to-Gas-Anlage kommt aus einem nahegelegenen<br />
Windpark, wird mittels Elektrolyse in Wasserstoff<br />
umgewandelt, der dann in das regionale Ferngasnetz eingespeist<br />
wird. So steht er anschließend wie normales Erdgas wieder <strong>für</strong><br />
den Strom- und Wärmemarkt zur Verfügung.<br />
Die Power-to-Gas-Anlage wird nach der offiziellen Inbetriebnahme,<br />
die <strong>für</strong> Ende August geplant ist, pro Stunde rund 360 m 3<br />
Wasserstoff aus regenerativ erzeugtem Strom produzieren. So<br />
kann regenerativ erzeugter Strom, der ansonsten nicht in das<br />
Stromnetz eingespeist werden könnte, sinnvoll genutzt werden.<br />
Bereits heute übersteigt die Produktion von Windstrom in der Region<br />
immer wieder die Aufnahmefähigkeit des Stromnetzes.<br />
E.ON hat sich bei dem Bau der Anlage <strong>für</strong> den Standort Falkenhagen<br />
entschieden, da er in idealer Weise ein hohes Windstrom-<br />
RAG und die Berg<strong>bau</strong>folgen<br />
Die Einrichtung einer Schlichtungsstelle <strong>für</strong> Berg<strong>bau</strong>geschädigte,<br />
eine kostenlose Hotline, ein datengestützter Online-Bürgerinformationsdienst,<br />
Informationsveranstaltungen in den Berg<strong>bau</strong>regionen,<br />
Nachbarschaftszeitungen, regelmäßiger Informationsaustausch<br />
mit Bürgerinitiativen: RAG-Direktor Prof. Dr. Peter<br />
Fischer nannte nur einige Maßnahmen auf einer Pressekonferenz<br />
der RAG an der Technischen Fachhochschule Georg Agricola.<br />
Fischer: „Die RAG will Berg<strong>bau</strong> mit den Bürgern betreiben und<br />
nicht gegen sie.“ Thema des Pressegesprächs war auch der Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>,<br />
der vor mehreren Hundert Jahren im südlichen Revier<br />
begann und zur Industrialisierung des Ruhrgebiets führte. Fischer<br />
nutzte die Gelegenheit, die Verantwortung der RAG in den Berg<strong>bau</strong>regionen<br />
zu betonen. Fischer: „Wir unterstützen deshalb ausdrücklich<br />
auch die Akzeptanzinitiative der Landesregierung.“<br />
Gerade auch im Umgang mit Bergschäden sei das Unternehmen<br />
professionell aufgestellt und entsprechend zertifiziert. Fast<br />
alle Bergschadensfälle - immerhin jedes Jahr rund 35 000 neue<br />
Meldungen - werden einvernehmlich geregelt. Unterschiedliche<br />
Verbände, wie beispielsweise der Verband <strong>berg</strong>schadensbetrofaufkommen<br />
mit einer bestehenden Strom- und Gasinfrastruktur<br />
sowie einer eigenen Betriebsstelle vor Ort verbindet.<br />
Internet: www.eon.com<br />
Braunkohletrocknung erreicht höhere Effizienz<br />
Um etwa 67 % konnte die Effizienz der Druckaufgeladenen Dampf-<br />
Wirbelschicht-Trocknung (DDWT) <strong>für</strong> Rohbraunkohle am Standort<br />
Schwarze Pumpe gesteigert werden. Möglich wurde dies durch die<br />
energetische Nutzung des bei der Trocknung frei werdenden Wassers,<br />
dem sogenannten Brüden. In einem von der Firma Babcock<br />
Borsig Steinmüller GmbH speziell errichteten Wärmeübertrager wird<br />
jetzt das bei der Kohletrocknung in Schwaden anfallende 140 °C<br />
heiße Kohlewasser kondensiert und Prozessdampf erzeugt, der ein<br />
benachbartes Gebäude beheizt. Zuvor wurde die Brüdenenergie ungenutzt<br />
in die Umgebung abgegeben.<br />
Die Druckaufgeladene Dampfwirbelschicht-Trocknung (DDWT),<br />
die am Standort Schwarze Pumpe in den vergangenen 4 Jahren erfolgreich<br />
getestet wurde, ist ein Verfahren mit dem die Flexibilität der<br />
Kraftwerke erhöht werden kann bei gleichzeitig um 5 %-Punkte verbessertem<br />
Wirkungsgrad und 10 % verringerten CO 2 -Emissionen.<br />
In einem nächsten Schritt soll der erzeugte Dampf komprimiert und<br />
direkt in die DDWT-Anlage zurück geführt werden. Damit könnte der<br />
Dampfbedarf weitgehend von der externen Versorgung entkoppelt<br />
und der Eigenverbrauch um weitere 8 % gesenkt werden.<br />
„In Schwarze Pumpe sammeln wir wichtige Erfahrungen, um<br />
künftig das Verfahren in den Kraftwerken zum Einsatz zu bringen.<br />
Mit der DDWT können wir dann auf hocheffektive Art und Weise<br />
Trockenbraunkohle produzieren, die es uns erlaubt, die Fahrweise<br />
der Kraftwerke noch stärker zu flexibilisieren. Indem wir unsere<br />
Kraftwerke auf die Anforderungen des durch die Erneuerbaren<br />
<strong>Energie</strong>n geprägten <strong>Energie</strong>marktes ausrichten, leisten wir unseren<br />
Beitrag zum Gelingen der <strong>Energie</strong>wende in Deutschland“,<br />
unterstreicht Hubertus Altmann, Vorstand <strong>für</strong> das Ressort Kraftwerke<br />
bei Vattenfall in Cottbus, das Engagement <strong>für</strong> die Entwicklung<br />
neuer Technologien wie die der Kohletrocknung.<br />
Das Verfahren der Druckaufgeladenen Dampfwirbelschicht-Trocknung<br />
lässt es zu, bei fluktuierender Einspeisung von Erneuerbaren<br />
<strong>Energie</strong>n die technische Mindestlast im Kraftwerk weiter zu senken<br />
und damit die An- und Abfahrvorgänge zu reduzieren. Das wirkt sich<br />
wiederum positiv auf den Anlagenverschleiß sowie auf die Lebensdauer<br />
der Bauteile aus. Ziel ist es, Trockenbraunkohle in einer bestehenden<br />
Anlage am Kraftwerksstandort Jänschwalde einzusetzen<br />
zur weiteren Flexibilisierung des Kraftwerkparks.<br />
Internet: www.vattenfall.de<br />
290 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
erg<br />
aktuell<br />
<strong>bau</strong><br />
Anzeige<br />
Bergmännische Oberaufsicht / Betriebsstellenleiter<br />
(Ingenieur/in -Berg<strong>bau</strong>, -<strong>Rohstoffgewinnung</strong> und -aufbereitung, -Bau, -Maschinentechnik)<br />
Ihre Aufgaben:<br />
● Sie leiten und beaufsichtigen <strong>berg</strong>männische Tätigkeiten bei der Abwicklung von Schacht<strong>bau</strong>projekten<br />
● Sie koordinieren den Bauablauf und den Personal- und Geräteeinsatz<br />
● Sie erledigen Aufgaben der Arbeitsvorbereitung<br />
● Sie sorgen <strong>für</strong> die vertragsgerechte Auftragsabwicklung unter Wahrung der Interessen von Auftraggeber, Auftragnehmer, Mitarbeitern<br />
und Partnern<br />
● Sie überwachen den Bauablauf hinsichtlich der Einhaltung der Kosten, Termine, Qualität und der Arbeitssicherheit<br />
● Sie berichten an die Baustellen- oder Projektleitung<br />
Unsere Erwartungen:<br />
● Sie haben ein abgeschlossenes Ingenieursstudium (TU/TH/FH) der Fachrichtung Berg<strong>bau</strong>, <strong>Rohstoffgewinnung</strong> und -aufbereitung,<br />
Bau oder Maschinentechnik oder einen Abschluss der Technikerschule, Fachrichtung Bergtechnik oder in einer ähnlichen<br />
Fachrichtung<br />
● Sie bringen praktische Erfahrungen im Berg<strong>bau</strong>, Schacht<strong>bau</strong> oder im Bauwesen mit<br />
● Sie besitzen technisches und unternehmerisches Denken und Kostenbewusstsein und haben Kenntnisse in der Betriebswirtschaft<br />
und im Bergrecht<br />
● Sie haben Erfahrungen in der Mitarbeiterführung sowie Organisationstalent, Fähigkeit zur schnellen und kreativen Problemlösung,<br />
hohe Belastbarkeit und Fingerspitzengefühle <strong>für</strong> jede Situation<br />
● Sie können mit MS-Office Produkten umgehen<br />
● Sie sind untertage- und klimatauglich und bringen alle Voraussetzungen zur Bestellung als verantwortliche Person nach § 58<br />
BBergG sowie zur Zuverlässigkeit nach dem Atomgesetz mit<br />
● Sie verfügen über englische Sprachkenntnisse und ggf. weitere Fremdsprachen, z.B. Russisch, Spanisch, Französisch<br />
● Sie sind bereit, falls erforderlich, im Mehrschichtsystem und am Wochenende zu arbeiten<br />
● Für Sie ist Montagearbeit im In- und Ausland kein Problem<br />
● Sie besitzen einen Führerschein <strong>für</strong> PKW<br />
Wir bieten wechselbereiten Interessenten eine verantwortungsvolle Tätigkeit mit Entwicklungsperspektiven sowie eine leistungsgerechte<br />
Vergütung.<br />
Ihr Einsatzgebiet: Deutschland, Europa und Russland<br />
Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, bewerben Sie sich bitte per E-Mail unter:<br />
alexander.oeffner@dh-shaftsinking.com<br />
Telefon: 0231 2891 204<br />
fener Haus- und Grundeigentümer (VBHG, 20 000 Mitglieder) unterstützen<br />
die betroffenen Bürger. Fischer: „Besonders hilfreich<br />
ist auch die in Essen eingerichtete Schiedsstelle. Alle die RAG<br />
betreffenden Fälle werden auch hier einvernehmlich geklärt.“ Weniger<br />
als 20 Fälle gehen im Jahr vor Gericht. Zumeist fallen die<br />
Urteile hier zu Gunsten der RAG aus.<br />
Kostenlose Servicehotline der RAG: 0800 / 2 72 72 71<br />
Die Verantwortung <strong>für</strong> den Berg<strong>bau</strong> von heute und morgen demonstriere<br />
das Unternehmen auch in der Bearbeitung des Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s,<br />
so Fischer. Hier geht es um den Teil des Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s,<br />
<strong>für</strong> den die RAG verantwortlich ist und der vor mehreren Hundert<br />
Jahren im südlichen Ruhrgebiet begann. Er war Motor der Entwicklung<br />
dieser Region. Fischer: „Rund 50 000 Tagesöffnungen<br />
hat der Berg<strong>bau</strong> in NRW insgesamt hinterlassen. Rund 17 000<br />
davon gehören Berg<strong>bau</strong>- und Berg<strong>bau</strong>nachfolgegesellschaften,<br />
4 700 liegen in der Verantwortung der RAG. Auch mit modernster<br />
Technik haben wir diese Standorte lokalisiert, bei Bedarf gesichert<br />
und in ein laufendes Monitoring-Verfahren überführt .“ Wie dies<br />
in der Praxis aussieht, demonstrierte die RAG den Journalisten<br />
dann nachmittags auf einer Baustelle in Dortmund.<br />
Die RAG stehe, so Fischer, zu ihrer Verantwortung gegenüber<br />
den Berg<strong>bau</strong>regionen und ihren Bürgern. Auch über den Auslauf<br />
der Steinkohlenförderung Ende 2018 hinaus.<br />
Flächen und <strong>berg</strong><strong>bau</strong>liche Einrichtungen, die ehemals der<br />
Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong> genutzt hat, würden <strong>für</strong> neue Nutzungen<br />
zur Verfügung gestellt und entwickelt, so Fischer. Dabei setze<br />
das Unternehmen auch auf Ideen aus dem Bereich Erneuerbare<br />
<strong>Energie</strong> - beispielsweise durch Windenergieanlagen auf Halden<br />
oder auch Pumpspeicherkraftwerke unter Tage. Schon heute wird<br />
Grubenwasser zur Wärmegewinnung genutzt.<br />
Fischer abschließend: „Mit unseren Erfahrungen werden wir<br />
auch nach 2018 einen wesentlichen Beitrag zur Gestaltung des<br />
Wandels in den Berg<strong>bau</strong>regionen leisten und Lösungen <strong>für</strong> die<br />
Herausforderungen der Zukunft mitentwickeln.“ Nicht zuletzt auch<br />
die Einrichtung einer neuen Stiftungsprofessur „Berg<strong>bau</strong>folgen“<br />
an der Technischen Fachhochschule Georg Agricola sei ein weiterer<br />
Beweis da<strong>für</strong>.<br />
Internet: www.rag.de<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 291
Zinn<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
Exploration und Bohrarbeiten im Erzgebirge –<br />
Die Wiederentdeckung des Zinns<br />
Dr. Jörg Reichert, Dipl.-Geol. Andy Allen<strong>berg</strong>, Chemnitz*<br />
Im sächsischen Vogtland, nur<br />
wenige Kilometer von der tschechischen<br />
Grenze entfernt (Bild 1),<br />
rückten im November 2011 die<br />
Bohrtrupps in Gottes<strong>berg</strong> an.<br />
Unter der kleinen Ortschaft liegt,<br />
gemessen am Zinninhalt, eine<br />
der größten, weltweit bekannten,<br />
unentwickelten Zinnlagerstätten.<br />
Es handelt sich um einen Greisenkörper<br />
mit einer (bekannten)<br />
vertikalen Ausdehnung von über<br />
800 m sowie einem Durchmesser<br />
von bis zu 600 m, wobei die Lagerstätte<br />
sowohl lateral und auch<br />
in der Tiefe noch völlig offen ist<br />
und Potential <strong>für</strong> weitere Exploration<br />
bietet. Die Vorräte werden <strong>für</strong><br />
Gottes<strong>berg</strong> derzeit mit 114 000 t<br />
Zinn beziffert. Die Zinnvorkommen<br />
in der regionalen Umgebung und<br />
im Erzgebirge sind aber nicht erst<br />
seit jüngerer Zeit bekannt und begehrt.<br />
Das Gebiet um Gottes<strong>berg</strong><br />
zeichnet sich durch eine bewegte<br />
Berg<strong>bau</strong>historie aus. Die Berg<strong>bau</strong>aktivitäten<br />
reichen dabei bis in das<br />
Mittelalter zurück. Die Blütezeit<br />
des oberflächennahen Zinn<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s<br />
im Raum Gottes<strong>berg</strong> wird im<br />
16. und 17. Jahrhundert vermutet.<br />
Bereits zu DDR-Zeiten war die Lagerstätte<br />
Gottes<strong>berg</strong> als Ersatz <strong>für</strong><br />
das sich erschöpfende berühmte<br />
Zinn<strong>berg</strong>werk Alten<strong>berg</strong>, das bis<br />
1991 in Produktion war, im Gespräch.<br />
Aufgrund des politischen<br />
Umbruchs und stark gefallener<br />
Metallpreise wurde eine weitere<br />
Exploration und Ab<strong>bau</strong>planung <strong>für</strong><br />
Gottes<strong>berg</strong> zunächst nicht weiter<br />
verfolgt. Gottes<strong>berg</strong> und andere<br />
Zinnlagerstätten des Erzgebirges<br />
gerieten in Vergessenheit.<br />
Erst 2007 wurde das Erzgebirge<br />
und insbesondere dessen Zinn<br />
von der „Deutsche Rohstoff AG“<br />
(DRAG) nach ausführlichen Gesprächen<br />
mit ehemaligen DDR-<br />
Geologen “wiederentdeckt”. Am<br />
10.09.2007 hat das Ober<strong>berg</strong>amt<br />
in Frei<strong>berg</strong> der Deutsche Rohstoff<br />
AG die Aufsuchungserlaubnis<br />
<strong>für</strong> das Feld Gottes<strong>berg</strong> erteilt.<br />
Ähnlich verhielt es sich mit der<br />
Zinn (Zink) Lagerstätte Geyer. Sie<br />
wurde ebenfalls schon zu DDR-<br />
Zeiten mit 124 Bohrungen bestens<br />
exploriert. Auch hier hat die<br />
Deutsche Rohstoff AG im Oktober<br />
2007 die Aufsuchungserlaubnis<br />
vom Ober<strong>berg</strong>amt in Frei<strong>berg</strong><br />
zugesprochen bekommen.<br />
An beiden Standorten begannen die<br />
Bohrarbeiten im November 2011. Das Interesse<br />
an den Bohrungen war gewaltig und<br />
erstreckte sich von Wissenschaftlern, Politikern<br />
bis hin zur Bevölkerung und den überregionalen<br />
Medien. Das eigentliche Ziel der<br />
1. Bohrkampagne auf beiden Standorten<br />
war es, die historischen Ressourcenschätzungen,<br />
die noch aus DDR-Zeiten stammen,<br />
zu bestätigen und diese Lagerstätten<br />
in einen JORC-konformen, international anerkannten<br />
Standard umzuwandeln.<br />
Bevor nach der Erteilung der jeweiligen<br />
Aufsuchungserlaubnisse jedoch derart<br />
konkrete (und teure) Arbeiten geplant und<br />
durchgeführt werden konnten, musste <strong>für</strong><br />
alle Standorte und Erlaubnisfelder eine<br />
umfassende Kenntnisstandsanalyse angefertigt<br />
werden. Dazu wurden zunächst<br />
bekannte Fakten zusammengetragen,<br />
insbesondere alte Erkundungsdaten <strong>für</strong><br />
die Felder Gottes<strong>berg</strong> und Geyer standen<br />
hierbei im Vordergrund. Die aufwendige<br />
Recherche der Daten umfasste<br />
geologische Karten, Bohrverzeichnisse,<br />
Risszeichnungen, Profile, geochemische<br />
Analysedaten und natürlich die umfassenden<br />
Ergebnisberichte, die zu DDR-<br />
Zeiten in hervorragender Qualität erstellt<br />
wurden. All diese Informationen bildeten<br />
die Grundlage <strong>für</strong> ein modernes 3D-Lagerstättenmodell<br />
<strong>für</strong> die Erlaubnisfelder<br />
Gottes<strong>berg</strong> und Geyer.<br />
Dr. Jörg Reichert<br />
Geschäftsführer Sachsenzinn GmbH<br />
Leitender Geologe Deutsche Rohstoff AG<br />
Deutsche Rohstoff AG<br />
Mühlenstraße 34/36<br />
09111 Chemnitz<br />
Tel.: 0371/66647186<br />
Fax: 0371/337179549<br />
E-Mail: reichert@rohstoff.de<br />
Internet: www.rohstoff.de<br />
Dipl.-Geol. Andy Allen<strong>berg</strong><br />
Sachsenzinn GmbH<br />
Mühlenstraße 34/36<br />
09111 Chemnitz<br />
Tel.: 0371/66647189<br />
Fax: 0371/337179549<br />
E-Mail: allen<strong>berg</strong>@tin-international.com<br />
Internet: www.tin-international.com<br />
1 Lage der sächsischen Zinnlagerstätten Gottes<strong>berg</strong> und Geyer<br />
292 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
Zinn<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
2 Strukturgeologische Karte des Erzgebirges mit den wichtigsten Zinnlagerstätten<br />
(modifiziert nach Seifert, 2007)<br />
Nach dem positiven Abschluss der<br />
Kenntnisstandermittlung <strong>für</strong> beide Gebiete,<br />
beschloss die Deutsche Rohstoff AG<br />
die Zusammenfassung und Ausgliederung<br />
ihrer sächsischen Zinnaktivitäten in eine<br />
eigene Gesellschaft und gründete im Oktober<br />
2011, gemeinsam mit ihrem australischen<br />
Partner Helmsec, die Tin International<br />
Ltd.. Ihren Sitz hat die Gesellschaft in<br />
Brisbane, Australien. Die Deutsche Rohstoff<br />
AG hat die Mehrheit und die Kontrolle<br />
über Tin International.<br />
Dieser Schritt hatte vorrangig das Ziel,<br />
durch die Zusammenfassung der Zinnlagerstätten<br />
und die Konzentrierung auf<br />
den Rohstoff Zinn es den Investoren zu<br />
ermöglichen, sich ausschließlich auf dieses<br />
Metall Zinn zu fokussieren, was die<br />
weitere Finanzierung beider Projekte am<br />
internationalen Kapitalmarkt wesentlich<br />
erleichtert. Kerry Heywood, ein erfahrener<br />
australischer Berg<strong>bau</strong>ingenieur, wurde<br />
im August 2012 zum CEO ernannt. Die<br />
operative Gesellschaft, die auch die Entwicklung<br />
und Exploration der sächsischen<br />
Zinnlagerstätten vorantreibt, ist die Sachsenzinn<br />
GmbH (SZ) mit Sitz in Chemnitz<br />
und wird vom Geologen Dr. Jörg Reichert<br />
als Geschäftsführer geleitet.<br />
Die Geologie des<br />
sächsischen Zinns<br />
Im Laufe der Geschichte wurde im Erzgebirge<br />
eine Vielzahl metallischer und<br />
nicht-metallischer Rohstoffe gefördert, zu<br />
den unspektakulären aber sicher zu den<br />
bedeutendsten gehört auch das Zinn. Die<br />
Genese der Zinnlagerstätten ist sehr komplex<br />
und geht aus einem Zusammenspiel<br />
verschiedener mineralisierender Prozesse<br />
hervor. Zu den bedeutenden und überregional<br />
bekannten Zinn-(Zink-Wolfram-Kupfer)<br />
Lagerstätten des Erzgebirges zählen<br />
vor allem das erzgebirgische Ehrenfriedersdorf-Geyer<br />
und das vogtländische<br />
Lagerstättenrevier Gottes<strong>berg</strong>, sowie die<br />
sehr bekannten Lagerstätten Alten<strong>berg</strong><br />
und Zinnwald. Alten<strong>berg</strong> als berühmteste<br />
Lagerstätte war bis 1991 in Produktion,<br />
in Ehrenfriedersdorf bei Geyer wurde bis<br />
1990 das begehrte Zinnerz produziert.<br />
Die Vererzungen sind räumlich und<br />
genetisch an Granite, die sogenannten<br />
Zinngranite, sowie an geologische Strukturzonen<br />
und Störungen gebunden. Diese<br />
Störungszonen dienten im sonst undurchlässigen<br />
dichten Gestein als natürliche<br />
Wegsamkeiten <strong>für</strong> die erzbringenden<br />
heißen Tiefenwässer und mineralisierten<br />
Fluide. Die zumeist spätvariszische Zinn-<br />
Wolfram-Vererzungsphase, die vor etwa<br />
250 Mio. Jahren stattfand, hat neben sogenannten<br />
Greisenbildungen auch Skarne<br />
und Gangvererzungen hervorgebracht [1].<br />
Dies sind alles unterschiedliche Lagerstättentypen,<br />
in denen sich unter anderem<br />
auch Zinn als Wertmetall angereichert<br />
hat. Alle Lagerstättenbildungen stehen in<br />
enger räumlicher Beziehung zueinander<br />
und folgen den vorherrschenden geologischen,<br />
erzgebirgischen SW-NE ausgerichteten<br />
Strukturen (Bild 2).<br />
Das Gebiet Gottes<strong>berg</strong> befindet sich<br />
in der sogenannten Südvogtländisch-<br />
Westerzgebirgischen Querzone, innerhalb<br />
der Fichtelgebirgisch-Erzgebirgischen Antiklinalzone<br />
und wird vom paläozoischen<br />
Grundgebirge und den posttektonischen<br />
variszischen Intrusiva (Eibenstocker Granitmassiv)<br />
gebildet. Die Sn-(Cu)-Lagerstätte<br />
Gottes<strong>berg</strong> liegt im westlichen Teil<br />
des Eibenstocker Granitmassivs in ca.<br />
3 km Entfernung zum Westkontakt des<br />
Massivs [1]. Die Lagerstätte Gottes<strong>berg</strong>,<br />
die nach gegenwärtigem Kenntnisstand<br />
als die größte im Bereich des Eibenstocker<br />
Granits gilt, wird analog zu weiteren<br />
Lagerstätten bzw. Erzvorkommen im Erzgebirge<br />
und dessen Umgebung dem Greisentyp<br />
zugeordnet.<br />
Ausschlaggebend <strong>für</strong> die Entstehung<br />
der Lagerstätte Gottes<strong>berg</strong> ist die Lage<br />
im Kreuzungsbereich der tiefenbruchartigen<br />
NE-SW verlaufenden, nach Süden<br />
einfallenden Hauptstörungszone (Kottenheider-Gottes<strong>berg</strong>-Schwarzen<strong>berg</strong>er<br />
Strukturzone), die von der NW-SE streichenden<br />
Netschkau-Horny-Slavkov Querzone<br />
geschnitten wird [4] (Bild 2). Diese<br />
tektonischen Strukturzonen begünstigten<br />
den Aufstieg von postgranitischen Subvulkaniten<br />
(Rhyolithe, Mikrogranite), Explosionsbrekzien<br />
und hydrothermalen<br />
Lösungen. Die mehrphasig stattfindenden<br />
Intrusionen führten zur Bildung von<br />
tiefreichenden Brekzien- und Subvulkanitschloten.<br />
Es wird daher angenommen,<br />
dass das Erz bevorzugt an den Kreuzungsbereichen<br />
dieser Störungssysteme<br />
auftritt und schlotförmige Greisenkörper<br />
mit signifikanter Zinnmineralisation hervorgebracht<br />
hat. Als typische Vererzungen<br />
treten neben Kassiterit (SnO 2 ), weiterhin<br />
Pyrit (FeS 2 ), Arsenopyrit (FeAsS), Chalkopyrit<br />
(CuFeS 2 ), Chalkosin (Cu 2 S), Covellin<br />
(CuS) und Wolframit ([Fe,Mn]WO 4 ) auf.<br />
Die Lagerstätte Geyer wird regionalgeologisch<br />
dem Grenzbereich der Erzgebirgs-Nordrandzone<br />
und der Erzgebirgs-<br />
Zentralzone (Anna<strong>berg</strong>er Antiklinale)<br />
zugeordnet. Das Gebiet wird von einer<br />
NE-SW streichenden, nach NW einfallenden<br />
metamorphen Schichtenfolge charakterisiert<br />
[2]. Der gesamte lithologische<br />
Komplex wird von einem deutlich gegliederten<br />
Abschnitt des mittelerzgebirgischen<br />
Granits unterlagert, der in einzelnen<br />
Hochlagen bis an die Oberfläche reicht.<br />
Bruchtektonisch wird die Geologie<br />
im Bereich von Geyer durch 3 markante<br />
NW-SE verlaufende Störungssysteme<br />
geprägt, die im zentralen Teil des Erlaubnisfeldes<br />
von annähernd E-W streichenden<br />
Störungszonen geschnitten werden.<br />
Innerhalb dieser tektonischen Begrenzung<br />
bzw. in enger Beziehung zu diesen<br />
sind die bekanntesten Erzvorkommen im<br />
Gebiet Geyer lokalisiert. Im Lagerstättenrevier<br />
Ehrenfriedersdorf und Geyer treten<br />
sowohl Gangvererzungen als auch Skarne<br />
auf. Ein großer Teil der Metallfracht<br />
wurde sukzessiv als Skarn geochemisch<br />
fixiert und ausgefällt. Der Prozess dahinter<br />
ist recht einfach.<br />
Die Skarne waren vor vielen Millionen<br />
Jahren einmal Kalksteine und Marmore.<br />
Diese Gesteine sind recht reaktionsfreudig<br />
wenn sie in Kontakt mit aggressiven<br />
Fluiden kommen. Aus demselben Grund<br />
verbietet sich beispielsweise auch die<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 293
Zinn<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
Reinigung von Kalksteinfliesen mit säurehaltigen<br />
Putzmitteln. Auch hier würde eine<br />
Reaktion stattfinden. Die metallhaltigen<br />
Wässer reagierten nun also mit den Kalksteinen,<br />
die Metalle wurden in diesen Zonen<br />
gebunden bzw. festgehalten und das<br />
Skarnerz entstand. Wichtige Erzminerale<br />
sind Kassiterit, Sphalerit und verschiedene<br />
Kupferminerale. Ebenso konnten Indium<br />
nachgewiesen werden und stellen<br />
potentiell nutzbare Metalle dar.<br />
Kurzer Abriss zur<br />
Explorationshistorie im<br />
Raum Gottes<strong>berg</strong><br />
In den 1940er und 1950er Jahren führte<br />
die SDAG WISMUT im Bereich der alten<br />
Grube Gottes<strong>berg</strong> umfangreiche Erkundungsbohrungen<br />
zur Uran-Exploration<br />
durch. Im Rahmen dieser Erkundung entdeckte<br />
man in Gottes<strong>berg</strong> den mächtigen<br />
Greisenkörper, der zwar kein Uran enthielt,<br />
aber da<strong>für</strong> eine ausgeprägte Zinnmineralisation.<br />
In den 1960er Jahren erfolgten<br />
durch die Unternehmen VEB Wolfram-<br />
Zinnerz und dem Zentralen Geologischen<br />
Institut (ZGI) weitere Erkundungsarbeiten<br />
im Bereich dieser Lagerstätte, die 1985 ihren<br />
Abschluss fanden. Diese Arbeiten beinhalten<br />
das Abteufen mehrerer Schächte<br />
und den Grubenaus<strong>bau</strong> auf 7 Sohlen.<br />
Neben flächendeckenden, geophysikalischen-,<br />
Boden- und Gesteins-geochemischen<br />
Untersuchungen wurden im Aufsuchungsgebiet<br />
Gottes<strong>berg</strong> bis zum Jahre<br />
1983 23 Tiefbohrungen, 124 Auffahrungen<br />
sowie 42 Untergrundbohrungen zur Zinnerkundung<br />
durchgeführt.<br />
1983 wurde <strong>für</strong> die Erkundungsarbeiten<br />
zur Lagerstätte Gottes<strong>berg</strong> ein umfassender<br />
Ergebnisbericht mit einer detaillierten<br />
Vorratsberechnung erstellt.<br />
3 Bohrarbeiten in Gottes<strong>berg</strong>. Im<br />
Winter 2011/2012 wurden hier und auch<br />
im nahegelegenen Geyer insgesamt<br />
8 Erkundungsbohrungen in den<br />
gleichnamigen Zinnlagerstätten abgeteuft<br />
Zinnbohrungen im<br />
Erzgebirge –<br />
das Bohrprogramm<br />
2011/2012<br />
Um den sehr ambitionierten Zeitplan der<br />
Sachsenzinn umzusetzen, der eine zügige<br />
Umwandlung der DDR-Ressourcen beider<br />
Lagerstätten in eine JORC-Klassifikation<br />
vorsah, begannen die Bohrarbeiten auf<br />
beiden Standorten noch im November<br />
2011. Witterungsbedingte Unterbrechungen<br />
wurden dabei eingeplant und in Kauf<br />
genommen. Trotz der sonst üblichen<br />
strengen und schneereichen Winter hatte<br />
die Unternehmung Glück. Aufgrund der<br />
sehr milden Wintermonate und dem Engagement<br />
der Bohrmannschaften konnten<br />
die Arbeiten im 24h-Betrieb fast kontinuierlich<br />
vonstattengehen (Bild 3). Lediglich<br />
im Februar 2012 kam es zu einer witterungsbedingten<br />
2-wöchigen Unterbrechung.<br />
Bei Temperaturen von -13° C und<br />
kälter begann die Bohrspülung zu gefrieren<br />
und ein Fördern der Kerne war nicht<br />
mehr möglich.<br />
In Gottes<strong>berg</strong> arbeiteten 2 Bohrfirmen<br />
an der Umsetzung des Bohrprogramms<br />
der Sachsenzinn GmbH. Die Arbeiten<br />
fanden parallel an den verschiedenen<br />
Bohrpunkten statt. Alle Bohrungen wurden<br />
im Seilkernverfahren realisiert. Die Bohrung<br />
SZ1/2011 erreichte eine Teufe von<br />
400,9 m, die Bohrung SZ2/2012 eine Teufe<br />
von 255,6 m und die Bohrung SZ3/2012<br />
eine Teufe von 400 m. Neben 2 völlig neu<br />
konzipierten Schrägbohrungen wurde<br />
eine 3. Bohrung in Gottes<strong>berg</strong> als teilweise<br />
Doublierung der historischen Bohrung<br />
„Sn Tah 4/77“ angelegt (Bilder 6 und 7).<br />
Dies hatte vor allem das Ziel, die historischen<br />
Analysendaten mit denen heutiger<br />
Methoden zu vergleichen, aber auch um<br />
die prinzipielle Verlässlichkeit der Altdaten<br />
zu überprüfen.<br />
Zeitgleich fanden von November 2011<br />
bis Februar 2012 die Bohrarbeiten im Gebiet<br />
Geyer statt, die von 2 regional ansässigen<br />
Firmen ausgeführt wurden. Insgesamt<br />
wurden in Geyer auf 1 094 Bohrmetern 5<br />
der insgesamt 124 historischen Bohrungen<br />
erfolgreich durch die SZ doubliert.<br />
Für die Bohrungen auf beiden Standorten<br />
wurde das Kaliber SK6L gewählt, was<br />
einen Bohrkerndurchmesser von 101 mm<br />
liefert. Dieses <strong>für</strong> normale Explorationsarbeiten<br />
recht unübliche Kaliber war nötig,<br />
da mit den Bohrarbeiten nicht nur die Geologie<br />
und die Gehalte verifiziert werden<br />
sollten. Vielmehr war es auch das Ziel, genügend<br />
Probenmaterial <strong>für</strong> später folgende<br />
Aufbereitungsversuche zu gewinnen.<br />
Für diese Aufgabenstellung erweist sich<br />
das verwendete große Kaliber als ideal.<br />
Besonders erwähnenswert ist die hervorragende<br />
Zusammenarbeit mit der Bevölkerung<br />
vor Ort. Dies betrifft vor allem<br />
die Ortslage Gottes<strong>berg</strong>. Eine der Bestätigungsbohrungen<br />
musste aufgrund der<br />
geologischen Gegebenheiten derart geplant<br />
werden, dass direkt im Ort Gottes<strong>berg</strong>,<br />
wenige Meter entfernt von Wohnhäusern<br />
gebohrt werden musste. Nicht<br />
nur, dass diese Bohrung von der Bevölkerung<br />
vor Ort toleriert wurde, nein, darüber<br />
hinaus wurde auch ein 24 Stunden Betrieb<br />
vereinbart. Und so drehten sich die Bohrer<br />
rund um die Uhr. Somit konnte innerhalb<br />
eines Winters ein Bohrprogramm von<br />
8 Bohrungen mit insgesamt 1 926 Bohrmetern<br />
erfolgreich umgesetzt werden.<br />
Diese Aufgeschlossenheit der Bevölkerung<br />
mag zunächst verwundern, ist aber<br />
als Summe vieler Einzelfaktoren zu verstehen.<br />
Ein wichtiger dieser Faktoren ist sicherlich,<br />
dass der Berg<strong>bau</strong> im Erzgebirge und<br />
insbesondere im Raum Gottes<strong>berg</strong> eine<br />
lange und vor allem in die junge Vergangenheit<br />
hineinreichende Historie hat. Das<br />
bedeutet, dass nahezu jede Familie eine<br />
Person kennt, die direkt oder indirekt mit<br />
dem Berg<strong>bau</strong> zu tun hatte. Und der Berg<strong>bau</strong><br />
ist hier in den meisten Fällen ein positiv<br />
assoziierter Begriff. Darüber hinaus<br />
wird natürlich auch das Potential <strong>für</strong> ein<br />
neues Bergwerk in Gottes<strong>berg</strong> gesehen,<br />
das, wenn es Wirklichkeit wird, über einen<br />
langen Zeitraum bis zu 300 dauerhafte<br />
Arbeitsplätze schafft. Und nicht zuletzt<br />
spielt auch eine Rolle, dass die Deutsche<br />
Rohstoff AG die Bevölkerung stets in die<br />
Planungen einbezieht. So wurden in der<br />
Zwischenzeit schon 2 Einwohnerversammlungen<br />
und ein Grillfest durchgeführt.<br />
Zu solchen Terminen steht die Deutsche<br />
Rohstoff AG der Bevölkerung vor Ort<br />
<strong>für</strong> Fragen zur Verfügung und informiert<br />
über die aktuellen Planungen.<br />
Die Untersuchung der<br />
Bohrkerne und die<br />
Neuberechnung der<br />
Ressourcen<br />
Die Untersuchung der Bohrkerne erfolgte<br />
durch die Geologen der Deutsche<br />
Rohstoff AG im Bohrkernlager Chemnitz<br />
(Bild 4). Die Kerne wurden insbesondere<br />
mit Blick auf die Geologie, Struktur, Geomechanik<br />
und vor allem Mineralogie und<br />
Vererzungsanzeichen untersucht. Die Beprobung<br />
der Bohrkerne geschah in den<br />
Erzbereichen sowie in den zugehörigen<br />
unvererzten Schulterbereichen, jeweils in<br />
einem Probenintervall von 1 m. Insgesamt<br />
konnten so 1 033 Einzelproben von den<br />
Gottes<strong>berg</strong>kernen sowie 580 Einzelproben<br />
von den Bohrkernen aus Geyer gewonnen<br />
werden.<br />
Ein Problem bei der Umsetzung der<br />
geochemischen Analytik und der Gesteinsanalyse<br />
ergab sich aus den strikten JORC-<br />
Regularien. Wichtige Vorgaben waren,<br />
dass jede Probe, immerhin handelt es sich<br />
hierbei um ca. 3 bis 8 kg pro Einzelprobe,<br />
in einem Durchgang aufgemahlen werden<br />
muss. Dies setzt natürlich entsprechend<br />
große Gerätschaften voraus, die nur in den<br />
wenigsten Labors zu finden sind. Weiter-<br />
294 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
Zinn<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
6 Schematischer Profilschnitt durch die Lagerstätte Gottes<strong>berg</strong><br />
mit den 3 aktuellen Bohrungen der SZ von 2011/2012<br />
7 Vergleich der Zinngehalte der historischen Bohrung Sn Tah 4/77<br />
mit dessen Doublierung SZ1/2011<br />
hin wurde <strong>für</strong> die Zinnanalyse die Methode<br />
der RFA (Röntgenfluoreszenzanalyse) an<br />
sogenannten Schmelz- oder Glastabletten<br />
gefordert. In dieser Kombination war es zu<br />
jener Zeit unmöglich, ein regionales deutsches<br />
Labor zu finden, das diese Kriterien<br />
erfüllen konnte. Hier blieb als Alternative<br />
nur der Weg über ein internationales geochemisches<br />
Labor. Die nächsten dieser Art<br />
sind in Schweden und Kanada zu finden.<br />
Die Proben wurden auf großen Paletten<br />
zu je 500 kg nach Schweden transportiert,<br />
dort mechanisch aufbereitet und gemahlen,<br />
und dann jeweils ein 100-g-Split pro<br />
Probe zur weiteren geochemischen Analyse<br />
nach Kanada geschickt.<br />
Die gewonnenen Daten flossen in die<br />
4 Die Aufnahme der Bohrkerne und deren<br />
Beprobung durch Geologen im Kernlager<br />
Chemnitz<br />
SZ1/2011 SZ2/2012 SZ3/2013<br />
Intervall Zinngehalt Intervall Zinngehalt Intervall Zinngehalt<br />
360,8 - 384,6 m 0,62 % 153,9 - 160,35 m 0,27 % 137,4 - 148,5 m 0,35 %<br />
inkl. 5,00 m 1,16 % 235,8 - 242,1 m 0,25 % inkl. 0,95 m 1,24 %<br />
inkl. 1,55 m 0,89 % inkl. 0,50 m 1,45 %<br />
Tabelle 1 Beispiele <strong>für</strong> Bohrkernintervalle mit signifikanter Zinnmineralisation (Gottes<strong>berg</strong>)<br />
Neumodellierung beider Lagerstätten ein.<br />
Sie erfolgte mit dem international etablierten<br />
Programm SURPAC (Bild 5). Um eine<br />
solche Neumodellierung der Lagerstätten<br />
zu ermöglichen, wurden die verfügbaren<br />
Ergebnisse der geologischen Dokumentation<br />
und Bemusterung digitalisiert und<br />
modelliert.<br />
Letztendlich hat sich der durch die Sachsenzinn<br />
betriebene Aufwand gelohnt. Sowohl<br />
Gottes<strong>berg</strong> als auch Geyer konnten in<br />
eine JORC-Ressource überführt werden!<br />
Dabei korrelieren die neuen Modelle mit<br />
den historischen DDR-Schätzungen in hervorragender<br />
Weise und bestätigen somit<br />
die überaus gewissenhafte Arbeitsweise<br />
die auch früher schon bei der Exploration in<br />
der ehemaligen DDR angewendet wurde.<br />
Die aktuellen Berechnungen <strong>für</strong> die Lagerstätte<br />
Gottes<strong>berg</strong> ergeben 114 000 t<br />
Zinn, bei einem Durchschnittsgehalt von<br />
0,27 %. Im Vergleich zu der historischen<br />
DDR-Schätzung, die insgesamt 121 000 t<br />
Zinn ausweist, liegt der neue JORC-Wert<br />
erstaunlich nahe am DDR Modell.<br />
In den Bohrungen der Sachsenzinn in<br />
Gottes<strong>berg</strong> konnten zahlreiche Intervalle<br />
5 3D Surpac-Modellierung der Lagerstätte<br />
Gottes<strong>berg</strong> mit den aktuellen Bohrungen<br />
der Kampagne 2011/2012 (farbig kodierte<br />
Zinngehalte).<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 295
Zinn<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
mit hochgradiger Vererzung angetroffen<br />
werden (Tabelle 1) (Bilder 6, 7 und 8). Hohe<br />
Zinngehalte treten vor allem im Bereich<br />
der brekziierten Glimmer- und Topasgreisen<br />
auf. Quarzgreisen sowie hydrothermal<br />
überprägter Granit zeigen keine oder nur<br />
eine sehr geringe Zinnkonzentration.<br />
Die Klassifikation der Lagerstätte Gottes<strong>berg</strong><br />
wurde gemäß JORC-Standard zu<br />
75 % als „Inferred“ eingestuft, was umgerechnet<br />
85 000 t Zinn entspricht. Neu ist,<br />
dass nunmehr 29 000 t Zinn in die sichere<br />
Kategorie „Indicated“ gestuft wurden, die<br />
einen hohen Grad an Sicherheit <strong>für</strong> die<br />
Berechnung bedeutet. Zudem liegt nun<br />
erstmals auch eine JORC-Schätzung <strong>für</strong><br />
den Kupferinhalt der Lagerstätte Gottes<strong>berg</strong><br />
vor. Der Gutachter errechnete eine<br />
Kupfermenge von 38 000 t bei einem<br />
Durchschnittsgehalt von 0,09 %.<br />
Für die Zinnlagerstätte in Geyer ergeben<br />
die aktuellen JORC Berechnungen<br />
einen Lagerstätteninhalt von 44 000 t Zinn<br />
mit einem Durchschnittsgehalt von 0,37 %<br />
Zinn. Die Klassifikation der ausgewiesenen<br />
Ressource wurde dabei als „Indicated“<br />
eingestuft, was die hohe Sicherheit<br />
bei der Interpretation dieser Lagerstätte<br />
widerspiegelt. Beispiele <strong>für</strong> signifikante<br />
Vererzungsbereiche im Lagerstättengebiet<br />
Geyer sind in Tabelle 2 zu finden.<br />
Geochemische Analysen haben ergeben,<br />
dass die Lagerstätte Geyer, neben<br />
Zink und Kupfer, weiteres Wertpotenzial<br />
insbesondere durch das Wert- und High-<br />
Tech Metall Indium birgt. Durch die Analyse<br />
der Bohrkerne konnten 441 t Indium<br />
prognostiziert werden.<br />
Berg<strong>bau</strong>planung und<br />
Exploration, die nächsten<br />
Schritte<br />
Auf<strong>bau</strong>end auf den Ergebnissen der<br />
umfangreichen getätigten Untersuchungen<br />
und den derzeit eintreffenden Resultaten<br />
der aufbereitungstechnischen Analysen<br />
<strong>für</strong> die Erze beider Standorte, kann<br />
bereits jetzt mit einer Bergwerksplanung<br />
begonnen werden. Aufgrund der hervorragenden<br />
Ressourcenschätzungen sowie<br />
der leicht aufzubereitenden Greisenerze,<br />
richtet sich der Hauptfokus der Berg<strong>bau</strong>-<br />
8 Überblick zu den lithologischen Einheiten aus der Bohrung SZ1/2011 und deren Zinngehalte<br />
SZ 626/2012 SZ 606/2012 SZ 657/2012<br />
Intervall Zinngehalt Intervall Zinngehalt Intervall Zinngehalt<br />
84,7 - 86,1 m 0,45 % 150,6 - 151,8 m 0,77 % 82,4 - 85,4 m 0,62 %<br />
96,3 - 97,5 m 0,58 % 154,9 - 156,7 m 0,45 % 87,7 - 90,7 m 0,34 %<br />
150,6 - 156,6 m 0,65 % 222,6 - 224,05 m 1,03 % 120,75 -121,75 m 0,61 %<br />
Tabelle 2 Beispiele <strong>für</strong> vererzte Bohrkernintervalle der Lagerstätte Geyer<br />
planungen der Deutschen Rohstoff AG<br />
vornehmlich auf die Lagerstätte Gottes<strong>berg</strong>.<br />
Hierbei müssen natürlich die Lage<br />
der Ab<strong>bau</strong>bereiche, der Förderwege und<br />
die Aufbereitung der Erze sorgfältig aufeinander<br />
abgestimmt werden. Die Planungen<br />
finden in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung,<br />
lokalen Behörden, Sachverständigen<br />
und internationalen Experten statt. Eine<br />
weitere parallele Exploration in Gottes<strong>berg</strong><br />
dient darüber hinaus der Tiefenerkundung<br />
und Vergrößerung der Ressource. Insbesondere<br />
gilt es, die Kenntnisse über die<br />
Lage und Ausdehnung hochgradig vererzter<br />
Zonen im Liegenden der Lagerstätte zu<br />
erweitern. Hier, in den bislang unerbohrten<br />
Bereichen unterhalb von 1000 m Tiefe,<br />
bieten sich noch hervorragende Möglichkeiten<br />
die Ressource zu vergrößern. So<br />
werden derzeit weitere Bohrungen <strong>für</strong> die<br />
Lagerstätte Gottes<strong>berg</strong> geplant.<br />
Anhand des Kernmaterials, das bei den<br />
Bestätigungsbohrungen gewonnen wurde,<br />
werden weitere umfassende Untersuchungen<br />
und Technologieverfeinerungen<br />
durchgeführt. Das Ziel ist es, eine effektive<br />
Aufbereitungstechnik <strong>für</strong> beide Erztypen,<br />
den Greisenerzen von Gottes<strong>berg</strong> und<br />
den Skarnerzen von Geyer, zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Ein Video zu den Zinnbohrungen im<br />
Erzgebirge ist im Youtube-Channel der<br />
Deutsche Rohstoff AG abrufbar: www.<br />
youtube.com/user/DeutscheRohstoff-<br />
AG<br />
Quellenverzeichnis<br />
[1] Baumann, L., Kuschka, E., Seifert, T., 2000:<br />
Lagerstätten des Erzgebirges. Enke im Thieme<br />
Verlag.<br />
[2] Hösel, G., 1994: Das Zinnerz-Lagerstättengebiet<br />
Ehrenfriedersdorf/Erzgebirge – Berg<strong>bau</strong>monographie,<br />
Berg<strong>bau</strong> in Sachsen. Band 1,<br />
Freistaat Sachsen, Landesamt <strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong> und<br />
Geologie und Ober<strong>berg</strong>amt, Landesvermessungsamt<br />
Sachsen, Mai 1994, Dresden.<br />
[3] Seifert, T., 2007: Metallogenetische Bedeutung<br />
von Kalkalkali-(CA-) Lamprophyren<br />
– Beitrag zur Genese und Exploration von Sn-<br />
W-Mo-, Ag-Polymetall- und U-Lagerstätten am<br />
NW-Rand des Böhmischen Massivs (Deutschland,<br />
Tschechische Republik). Kumulative Habilitation,<br />
TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong>, S. 541.<br />
[4] Sippel, H., Martens, S., Schiemenz, F., Zernke,<br />
B., Becker, U., Kuhne, R., Dietze, R., Borner,<br />
A. und Schlegel, L., 1983: Ergebnisbericht<br />
und Vorratsberechnung, Lagerstättengeologie/<br />
Erze, Zinn Gottes<strong>berg</strong>, 30 9 1983. VEB Geologische<br />
Forschung und Erkundung, Frei<strong>berg</strong>.<br />
Alle Bilder/Grafiken: Sachsenzinn GmbH<br />
296 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
Schacht<strong>bau</strong><br />
Die explosionsfeste Konservierung der<br />
Schächte Loh<strong>berg</strong> 1/2 in Dinslaken<br />
Dipl.-Ing. Andreas Hachmann, Recklinghausen*<br />
Ursprünglich war das Verfüllen<br />
beider Schächte mit Beton vorgesehen.<br />
Aufgrund geänderter<br />
Planung werden die Schächte 1<br />
und 2 als Wasserhaltung aufrechterhalten<br />
(Bilder 3, 4 und 5). Für<br />
die beiden Schächte wurde deshalb<br />
je ein Hängedamm auf der 3.<br />
Sohle errichtet. Nach Beendigung<br />
des Förderbetriebes im Jahre<br />
2008 werden beide Schächte der<br />
Nachnutzung durch die Wasserhaltung<br />
ü<strong>berg</strong>eben. Im Zeitraum<br />
von 15 bis 20 Jahren sollen die<br />
Grubenwässer von 7 Schachtanlagen<br />
des Grubengebäudes<br />
Loh<strong>berg</strong> geflutet werden. Danach<br />
soll von hier aus das anfallende<br />
Wasser von der 2. Sohle nach zu<br />
Tage gepumpt werden.<br />
Bis zum Zeitpunkt der Wasserhebung<br />
müssen beide Schächte<br />
explosionsfest verschlossen sein.<br />
Dieses wird durch die hier näher<br />
beschriebene explosionsfeste<br />
Schachtabdeckung aus Stahl<br />
erreicht (Bilder 1und 2). Die jährliche<br />
Befahrung beider Schächte<br />
soll mit einem ex-geschützten<br />
Scanner durchgeführt<br />
werden.<br />
Der bemessungsrelevante Explosionsdruck<br />
von 5,0 bar ergab<br />
einen biegesteifen Trägerrost<br />
mit Trägerhöhen von 1,0 m in<br />
der Deckelebene. Die Träger<br />
binden aufgevoutet in die neue<br />
Tübbingsäule ein. Dieser neue<br />
Tübbingring steckt innerhalb der<br />
alten Doppeltübbingsäule des<br />
Schachtes und ist mit diesem<br />
über einen Betonverguss verbunden.<br />
Die Rückverankerung der<br />
Explosionslast von ca. 15 000 kN<br />
erfolgt über das Aktivieren des<br />
Eigengewichtes der alten ausbetonierten<br />
Doppeltübbingsäule des<br />
Schachtes bis zu einer Teufe von<br />
ca. 100 m (Bilder 1, 2 und 6). Die<br />
Fertigung der ca. 65 t schweren<br />
Stahlkonstruktion <strong>für</strong> jeden Deckel<br />
erfolgte in der RAG-eigenen<br />
Zentralwerkstatt Hirschbach im<br />
*Dipl.-Ing. Andreas Hachmann<br />
Ingenieurbüro AHA – Andreas Hachmann<br />
Prüfung und Annahme<br />
Klausenerstraße 6<br />
45665 Recklinghausen<br />
Tel.: 02361/90 420 64<br />
Fax: 02361/90 420 18<br />
E-Mail: info@aha-hachmann.de<br />
Internet: www.aha-hachmann.de<br />
Saarland (Bild 22). Die Abnahmen<br />
im Werk wurden vor und während<br />
des Schweißens sowie im aufge<strong>bau</strong>ten<br />
Zustand, noch vor dem<br />
Aufbringen des Korrosionsschutzes,<br />
durchgeführt. Nach Beschichtung<br />
der Einzelteile wurden<br />
diese zum Bergwerk transportiert<br />
und dort ver<strong>bau</strong>t (Bild 27).<br />
Beschreibung der Schächte<br />
Loh<strong>berg</strong> 1 und 2<br />
● Loh<strong>berg</strong> 1 ist ein einziehender Schacht,<br />
d.h. hier wird die frische Luft von über<br />
Tage nach unter Tage eingezogen, um<br />
das Grubengebäude mit frischen „Wettern“<br />
zu versorgen. Das Fördergerüst<br />
ist eine filigrane Fachwerkkonstruktion,<br />
welches sich über das Führungsgerüst<br />
auf den über dem Schacht liegenden<br />
Schachtträgern abstützt. Es hat eine<br />
Höhe von ca. 48 m (Bilder 3 und 4).<br />
3 Loh<strong>berg</strong> Schacht 1 (vorne) und 2 (hinten)<br />
1 Abschlussdeckel von aussen – komplett in 3D 2 Abschlussdeckel von innen – komplett in 3D<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 297
Schacht<strong>bau</strong><br />
● Loh<strong>berg</strong> 2 ist ein ausziehender Schacht,<br />
d.h. hier wird die verbrauchte, sauerstoffarme<br />
Luft von unter Tage nach über<br />
Tage herausgezogen. Dieses geschieht<br />
über den Unterdruck in der Schachtschleuse.<br />
Diese befindet sich im Führungsgerüst,<br />
welches unter dem eigentlichen<br />
Fördergerüst hängt. Dieses aus<br />
Vollwandträgern bestehende Doppelbockgerüst<br />
ist mit 70,5 m deutlich höher<br />
als das von Schacht 1 (Bilder 3 und 4).<br />
4 Loh<strong>berg</strong> Schacht 1 (vorne) und 2 (hinten)<br />
● Beide Schächte sind unten über die<br />
2. Sohle auf -650 m untertage miteinander<br />
verbunden (Bild 5).<br />
Schachtaus<strong>bau</strong> – Bestand<br />
Beide Schächte bestehen aus Doppeltübbingsäulen<br />
aus Grauguss mit Betonverbund<br />
dazwischen mit einem Innendurchmesser<br />
von 6,5 m.<br />
Die Säulen bestehen aus einzelnen<br />
Tübbingsegmenten. Diese sind durch vertikale<br />
und horizontale Verschraubungen<br />
aus M30 bis M50 in 4.6 untereinander verbunden<br />
(Bilder 6 und 7).<br />
Eigengewichte der neuen<br />
Schachtverschlüsse aus<br />
Stahl<br />
Schachtdeckel ohne Schiebeverschluss:<br />
20,0 t<br />
Schiebeverschluss: 5 t<br />
unterer Tübingring: 18 t<br />
oberer Tübingring: 22 t<br />
gesamt je Deckel: 65 t (Bild 22)<br />
schwerstes Einzelteil (Träger): 4,3 t (Bild 15)<br />
schwerstes Einzelteil (Tübbingsegment):<br />
2,5 t (Bild 19).<br />
Statik und Konstruktion<br />
Belastungen<br />
Neben dem Eigengewicht der neuen<br />
Konstruktion und einer GFK Rohrleitung<br />
5 Vertikalschnitt durch die Schächte Loh<strong>berg</strong> 1 (li.) und Loh<strong>berg</strong> 2 (re.)<br />
<strong>für</strong> die Gasabsaugung war ein Explosionsüberdruck<br />
von 5 bar zu berücksichtigen.<br />
6 vorherige Doppeltübbingsäule mit<br />
Betonverguss<br />
Dies ergab bei einem Innendurchmesser<br />
von 6,3 m eine ca. 15 000 kN vertikal nach<br />
oben gerichtete Belastung <strong>für</strong> den Deckel,<br />
die hier bemessungsrelevant ist.<br />
Sicherheiten<br />
Folgende Sicherheiten gegen die Streckgrenze<br />
im Stahl<strong>bau</strong> wurden eingehalten:<br />
● Arbeitsbühne im Schacht: 5,28 fach<br />
● Schachtabdeckung, Betriebszustand:<br />
2,0 fach<br />
● Schachtabdeckung, Sonderfall Explosion:<br />
1,0 fach<br />
Im Falle einer Explosion ist die Schachtabdeckung<br />
komplett auf Risse und Deformationen<br />
zu untersuchen und ggf. zu<br />
erneuern, zu sanieren oder zu teilweise zu<br />
ersetzen.<br />
298 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
Schacht<strong>bau</strong><br />
7 vorhandene Tübbingsegmentverbindung horizontal und vertikal<br />
Verbindung Alt - Neu<br />
Der vorhandene Doppeltübbingring<br />
wird mit dem neuen Tübbing durch Betonverguss<br />
verbunden. Über den Betonverbund<br />
werden die axialen Lasten aus<br />
Explosion von der inneren, neuen Deckelkonstruktion<br />
in die äußere, vorhandene<br />
Doppeltübbingsäule geleitet. Und dann<br />
über die Aktivierung deren Eigengewichte<br />
aufgenommen (Bilder 8 und 26). Hierzu<br />
war erforderlich den Zustand der alten<br />
Verbindungsschrauben festzustellen.<br />
8 Verbindung vorheriger Doppeltübbingring<br />
mit neuem Tübbing<br />
Materialproben ergaben eine Schraubengüte<br />
von 4.6. Neben den Schrauben<br />
wurden auch die alten Flansche der Tübbingringe<br />
untersucht. Hier ergaben sich<br />
nach den Zugproben am Flansch bei der<br />
9 Konsolen <strong>für</strong> die Arbeitsbühne im Schacht<br />
anschließenden zerstörungsfreien<br />
Materialprüfung<br />
keine<br />
Beanstandungen.<br />
Einzel<strong>bau</strong>teile<br />
Arbeitsbühne zur<br />
Deckelmontage<br />
Bevor mit den<br />
Montagearbeiten<br />
des Deckels begonnen<br />
werden konnte,<br />
musste zunächst<br />
eine Arbeitsbühne<br />
in den Schacht einge<strong>bau</strong>t<br />
werden (Bild<br />
10). Diese bestand<br />
aus 2 einfeldrigen<br />
Hauptträgern, die auf<br />
je 2 Konsolen aufliegen.<br />
Diese 4 Konsolen<br />
wurden vorher<br />
mit den vorhandenen<br />
Tübbingringsegmenten<br />
verbolzt (Bild 9). Auf den beiden Hauptträgern<br />
liegen die übrigen Einfeldträger mit<br />
1 oder 2 Kragarmen, auf denen dann der<br />
Gitterrost befestigt wurde.<br />
Die Bühne war nicht dazu ausgelegt die<br />
schweren Tübbingeinzelteile zu tragen,<br />
sondern diente als Montageplattform <strong>für</strong><br />
Personen während der Montage (Bild 24).<br />
10 Arbeitsbühne im Schacht<br />
Neue Tübbingringe mit der<br />
Deckelkonstruktion<br />
Die Tübbingsegmente bestehen aus gekanteten<br />
Mantelblechen, an die die vertikalen<br />
und horizontalen Verbindungsflansche<br />
geschweißt wurden (Bilder 18 und 19). Der<br />
untere Ring diente dem Schubverbund<br />
mit der vorhandenen Doppeltübbingsäule<br />
über den Betonverguss. Am oberen Ring<br />
wird die schwere Deckelkonstruktion geschraubt.<br />
Diese wird gebildet von einem<br />
biegesteifen Trägerrost aus nach außen<br />
aufgevouteten Schweißträgern, die untereinander<br />
verschraubt werden (Bild 11).<br />
Schiebeklappe auf der<br />
Deckelkonstruktion<br />
Die Schiebeklappe dient dazu bis zu<br />
4 Lüfter aufnehmen zu können und den<br />
Deckel <strong>für</strong> Befahrungen öffnen zu können<br />
(Bilder 1 und 13).<br />
Es handelt sich um eine geschweißte,<br />
biegesteife Blechkonstruktion, die über<br />
11 Deckel im oberen Tübbingring<br />
Zylinder und Panzerrollen auf der Deckelkonstruktion<br />
verschoben werden kann. Im<br />
geschlossenen Zustand ist die Schiebeklappe<br />
umlaufend über Flansche mit der<br />
Deckelkonstruktion verschraubt (Bild 23).<br />
12 Deckelkonstruktion von oben<br />
Herstellung und Montage<br />
Schweißtechnische<br />
Fertigungsvoraussetzungen<br />
Die Herstellung des schweren Stahl<strong>bau</strong>s<br />
erfolgte in der RAG eigenen Zentralwerkstatt<br />
in Hirschbach im Saarland.<br />
Der Fertigungsbetrieb verfügt neben einer<br />
Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001<br />
auch über den Großen Schweißeignungsnachweis<br />
nach DIN 18800-7 <strong>für</strong><br />
dynamische Beanspruchung (Klasse E).<br />
13 Schiebeklappe auf der<br />
Deckelkonstruktion geöffnet<br />
Außerdem waren gültige Schweißerprüfungen<br />
in Stumpf- und Kehlnaht<br />
nach DIN EN 287 aller Schweißer <strong>für</strong><br />
die verarbeiteten Werkstoffe und Bauteildicken<br />
vor Fertigungsbeginn vorzuweisen.<br />
Die verwendeten Schweißzusätze<br />
mussten die DB- bzw. TÜV-Zulassung haben<br />
und dem verwendeten Grundwerkstoff<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 299
Schacht<strong>bau</strong><br />
mit seinen mechanischen Eigenschaften<br />
wie Zugfestigkeit, Streckgrenze, Bruchdehnung<br />
und Zähigkeit entsprechen.<br />
Angewendet wurde das teilmechanische<br />
Metall-Aktivgasschweißverfahren<br />
(MAG) mit dem Mischgas M21 nach DIN<br />
EN 439 (18% CO 2 und 82% Argon) unter<br />
Verwendung von Schweißanweisungen<br />
WPS des Herstellers.<br />
Geschweißt wurden überwiegend<br />
Stumpfnähte in Wannenlage bzw. Kehlnähte<br />
in Horizontalposition, um durch die<br />
einfache Handhabung schnelles und vor<br />
allem sicheres Schweißen zu ermöglichen<br />
(Bild 18).<br />
Als Bewertungsgruppe der Schweißnähte<br />
nach ISO 5817 wurde Klasse B gefordert,<br />
was einer hohen Schweißnahtgüte<br />
entspricht.<br />
Materialanforderungen<br />
Die Beanspruchungen führen zu einer<br />
hohen Ausnutzung der Konstruktion. Aus<br />
diesem Grunde ist die Einhaltung der folgenden<br />
Materialanforderungen besonders<br />
wichtig (Bild 14):<br />
● S355J2G3/S355J2+N unter Verwendung<br />
der DAST 009<br />
● Materialrückverfolgbarkeit (Stempelung<br />
bzw. Umstempelung)<br />
● Abnahmeprüfzeugnis 3.1 nach DIN EN<br />
10204<br />
● Z-Güte bei Bauteilbeanspruchung in Dikkenrichtung<br />
nach DAST 014<br />
● Aufschweißbiegeversuch nach SEP<br />
1390 wenn t > 30 mm und Beanspruchung<br />
auf Zug- oder Biegezug<br />
● Ultraschallprüfung (UT) der Flansche<br />
und Kopfplatten.<br />
Das Einhalten dieser Anforderungen wurde<br />
im Zuge der begleitenden Abnahmen<br />
überprüft.<br />
Alle Prüfungen wurden vom zentralen<br />
Prüfwesen der RAG während der Fertigung<br />
in der Werkstatt durchgeführt (Bilder<br />
16 und 17).<br />
18 Verschweissen eines Tübbingsegments<br />
Herstellung der Einzelteile<br />
Für die Herstellung der Tübbingsegmente<br />
mussten zunächst die 30 mm dicken<br />
Wandbleche durch Kanten, also<br />
Kaltumformen, auf den passenden Radius<br />
des Schachtes gebracht werden. Nach Anbringen<br />
der Nahtvorbereitung wurden die<br />
80 mm starken Flanschbleche angeheftet,<br />
um anschließend mit dem Wandblech verschweißt<br />
zu werden (Bilder 14 und 18).<br />
14 Material<br />
Schweißeigenspannungen und<br />
Verzug<br />
Besonders die Deckelbühne mit ihren<br />
hohen Schweißträgern, den dicken Kopfplatten<br />
und der Anbindung an die Tübbingsegmente<br />
mit den dicken Flanschen,<br />
erforderte große Aufmerksamkeit, weil<br />
es bei unsachgemäßer Handhabung zu<br />
starkem Verzug (1- bzw. 2-achsige Verformungen<br />
oder gar Verdrehungen) kommen<br />
kann.<br />
Ziel beim Schweißen muss es also sein,<br />
möglichst wenig Wärme einzubringen, um<br />
Eigenspannungen und Verzug gering zu<br />
halten.<br />
Hierzu wurde eine Schweißanweisung<br />
in Verbindung mit einem Schweißfolgeplan<br />
erstellt (Bild 15).<br />
16 Magnetpulvergeprüfte Schweißnähte<br />
(MT)<br />
19 Endbearbeitung eines Tübbingsegments<br />
Danach müssen alle Segmente endbearbeitet<br />
werden, um die Passgenauigkeit<br />
beim anschließenden Zusammen<strong>bau</strong> zu<br />
gewährleisten (BILD 20). Gleiches gilt im<br />
Übrigen auch <strong>für</strong> die schweren Bühnenträger<br />
(Bild 19).<br />
15 schwerstes Bühnenteil nach der<br />
Endbearbeitung<br />
17 Ultaschallprüfung (UT)<br />
ZfP-Anforderungen<br />
Nach dem Schweißen wurden hoch belastete<br />
Bereiche der Konstruktion zerstörungsfrei<br />
auf Risse überprüft. Dabei wurden<br />
folgende ZfP-Verfahren eingesetzt:<br />
● Sichtprüfung (VT) 100%<br />
● Magnetpulverprüfung (MT)<br />
● Ultraschallprüfung (UT).<br />
20 zusammenge<strong>bau</strong>te Tübbingsegmente<br />
Endmontage im Werk und vor Ort<br />
Ohne eine Endmontage im Werk war<br />
es nicht möglich eine passgenaue Montage<br />
vor Ort im Schacht zu garantieren.<br />
Mit 2 Autokranen wurden die Schachtver-<br />
300 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
Schacht<strong>bau</strong><br />
schlüsse in der Werkhalle in Hirschbach<br />
an der Saar aufge<strong>bau</strong>t, weil die vorhandnen<br />
Hallenkräne zu geringe Hakenhöhen<br />
aufwiesen (Bilder 20, 21 und 22).<br />
24 Montage des unteren Tübbingringes<br />
27 Ansicht des Schachtverschlusses von<br />
innen/unten<br />
21 Endmontage im Werk<br />
Fertigung abgeschlossen. Die daraus hervorgehenden<br />
Anforderungen an das Material,<br />
die Schweißtechnik und die zerstörungsfreien<br />
Materialprüfung, wurden während der Fertigung<br />
(vor, während und nach dem Schweißen)<br />
überwacht. Die Abnahmen im Werk und<br />
die Endabnahmen vor Ort über dem Schacht<br />
bestätigen die Übereinstimmung der Einzel<strong>bau</strong>teile<br />
und des Gesamtprojekts mit dem<br />
Endzustand der Planung.<br />
22 abgeschlossene Endmontage im Werk<br />
23 Endmontage im Werk – Detail Deckel/<br />
Schiebeklappe<br />
25 Montage des oberen Tübbingringes<br />
Alle Schrauben wurden eingesetzt, um<br />
ein Nachbessern vor Ort zu vermeiden.<br />
Nach dem Zusammen<strong>bau</strong> erfolgte die Abnahme<br />
des Gesamt<strong>bau</strong>werks mit einer<br />
Funktionskontrolle der Schiebeklappe.<br />
Abschließend wurden alle Einzel<strong>bau</strong>teile<br />
markiert und nummeriert. Nach dem Zerlegen<br />
wurden die Bauteile zum Beschichten<br />
gebracht und dort mit der Grund- und Endbeschichtung<br />
versehen. Von dort ging die<br />
Reise der Teile direkt zum Einsatzort, wo sie<br />
dann einge<strong>bau</strong>t werden konnten. Dort wurde<br />
zunächst der untere und dann der obere<br />
Tübbingring montiert (Bilder 24 und 25).<br />
Nach dem Vergießen mit Beton wurde<br />
der Verbund mit der bestehenden Doppeltübbingsäule<br />
hergestellt (Bild 26).<br />
Nun konnte die schwere Deckelbühne<br />
in den oberen Tübbingring einge<strong>bau</strong>t<br />
werden (Bild 12). Gleichzeitig war so auch<br />
die Verlagerung <strong>für</strong> den Ein<strong>bau</strong> der GFK<br />
Leitung vorhanden. Als Letztes wurde die<br />
Schiebeklappe installiert, der Bühnenbelag<br />
aufgeschraubt und die GFK-Leitung<br />
einge<strong>bau</strong>t (Bilder 27 und 28).<br />
Prüfung und Abnahmen<br />
Die Prüfung war bereits vor Beginn der<br />
26 Betonverguss der Tübbingringe<br />
28 einge<strong>bau</strong>te GFK Rohrleitung<br />
Schlusswort<br />
Danksagung<br />
Nur durch die enge Zusammenarbeit<br />
aller Beteiligten während der Planungs-,<br />
Fertigungs- und Montagephase, konnte<br />
dieses interessante Projekt in der vorgesehenen<br />
Zeit und mit der erforderlichen<br />
Präzision und Sorgfalt erfolgreich abgeschlossen<br />
werden.<br />
Beteiligte<br />
Auftraggeber: RAG BW Loh<strong>berg</strong><br />
Planung, Statik und Konstruktion: IBH,<br />
Ing.Büro<br />
Fertigung: RAG ZW Hirschbach<br />
Montage: RAG BW Loh<strong>berg</strong><br />
Prüfung und Abnahmen: AHA, Prüfung<br />
und Abnahme<br />
Alle Fotos/Grafiken: Andreas Hachmann<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 301
Auslands<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
<strong>Umwelt</strong>belastungen durch Kohleförderung<br />
und -nutzung in China<br />
Professor Dr.-Ing. Dipl.-Wirt. Ing. Fuchen Bai, Zhanjiang*<br />
Nach Untersuchungen betragen<br />
die ökologisch empfindlichen<br />
Gebiete in China über 60% der<br />
Landfläche. Die vom sauren Regen<br />
betroffenen Gebiete werden<br />
mit ungefähr 30% der Gesamtfläche<br />
des Territoriums beziffert.<br />
Der Wassermangel entsteht in<br />
etwa 70% der Kohlereviere. Die<br />
<strong>Umwelt</strong>problematik ist einer der<br />
wesentlichsten Faktoren, die die<br />
nachhaltige Entwicklung hindern.<br />
Obwohl es viele Gründe <strong>für</strong> die<br />
<strong>Umwelt</strong>probleme in China gibt,<br />
können sie zum größten Teil auf<br />
übermäßige Kohleförderung und<br />
-nutzung zurückgeführt werden.<br />
China zählt sowohl bei der Kohleproduktion<br />
als auch beim Kohleverbrauch<br />
zum größten Land<br />
in der Welt. Dewegen ist es ein<br />
wichtiges Thema, die durch die<br />
Kohleförderung und -nutzung<br />
verursachten <strong>Umwelt</strong>probleme zu<br />
lösen.<br />
Nach der BP-Statistik der Weltenergie<br />
2010 sind 45,6% der<br />
Kohleproduktion und 46,9% des<br />
Kohleverbrauchs in der Welt im<br />
Jahr 2009 auf China entfallen.<br />
Die großangelegte Kohleförderung<br />
und -verwendung führen zu<br />
großen <strong>Umwelt</strong>belastungen. Eine<br />
große <strong>Umwelt</strong>beeinflussung erfolgt<br />
durch die Emission von zum<br />
Teil unvermeidbaren Umsetzungsprodukten<br />
(zum Beispiel Abgas,<br />
Abwärme), die das Ökosystem<br />
beeinflussen und schädigen. Eine<br />
stetige Beeinflussung kann lang-<br />
fristig zu den Klimaveränderungen<br />
und mittelfristig zur Schädigung<br />
des Ökosystems führen.<br />
Weitere <strong>Umwelt</strong>belastungen erfolgen<br />
beim Ab<strong>bau</strong> der Kohle durch<br />
die Veränderung des Wasserhaushalts<br />
und durch die Umgestaltung<br />
der Landschaft (Tage<strong>bau</strong>,<br />
Ab<strong>bau</strong>halden). Die <strong>Umwelt</strong>probleme,<br />
die durch die Kohleförderung<br />
und -nutzung verursacht<br />
werden, können in China nicht<br />
ignoriert werden.<br />
Entwicklung der<br />
Kohleförderung<br />
Seit dem Jahr 1978 ist die Kohleförderung<br />
in China stark gestiegen (Bild 1). Die<br />
Kohlefördermenge nimmt seit vielen Jahren<br />
den 1. Platz in der Welt ein. Im Jahr<br />
2008 erreichte sie 2 793 Mio. t, das ist im<br />
Vergleich zum Jahr 1945 eine Erhöhung<br />
um das 86,2-fache, im Vergleich zum Jahr<br />
1978 um das 3,6-fache.<br />
Im Jahr 2008 sind 50,7% der landesweiten<br />
Kohlefördermenge auf staatliche<br />
Bergwerke, 12,7% auf kommunal-staatliche<br />
Bergwerke und 36,6% auf gemeindliche<br />
Bergwerke und Privat- und Kleinstbetriebe<br />
entfallen. Eine bedeutende<br />
Kohleförderung erfolgt dabei in nur wenigen<br />
westlichen und nördlichen Provinzen.<br />
Der Verbrauch erfolgt jedoch nur zum Teil<br />
in diesen Provinzen, wodurch enorme<br />
Transportkapazitäten Chinas durch Kohletransporte<br />
gebunden sind.<br />
Im Hinblick auf die Entwicklungsgeschichte<br />
hat die chinesische Kohleindustrie<br />
3 wichtige Phasen erfahren:<br />
● Planwirtschaft (von 1949 bis 1980)<br />
● Extensive Entwicklung (von den 1980er<br />
Jahren bis 1. Hälfte der 1990er Jahre)<br />
● Sanierung (von 1998 bis 2007).<br />
Von 1949 bis 1980 war in China die Phase<br />
der völligen Planwirtschaft. Unter diesem<br />
Wirtschaftssystem übernahmen die<br />
staatlichen Unternehmen alle Aufgaben<br />
der Kohleproduktion. Die Unternehmen<br />
waren ausschließlich auf staatliche Investitionen<br />
angewiesen. Sie mussten sich<br />
bei der Produktion, den Umsätzen und<br />
der Preisbildung an Staatspläne orientieren.<br />
Mit der Umsetzung der Reform und<br />
Öffnung in den 1980er Jahren stieg die<br />
Nachfrage nach Kohle in China rasant an.<br />
Um die Kohlefördermenge zu erhöhen,<br />
hat die chinesische Regierung von 1983<br />
bis 1985 eine Reihe von Maßnahmen zur<br />
Förderung der Kohleunternehmen ergriffen.<br />
Diese Maßnahmen umfassten die<br />
Genehmigung zu der Eröffnung und dem<br />
Betreiben der Gemeinde<strong>berg</strong>werke und<br />
die Förderung zur gemeinsamen Entwicklung<br />
der staatlichen, kollektiven und privaten<br />
Bergwerke sowie der Groß-, Mittelgroß-<br />
und Klein<strong>berg</strong>werke. Seither ist die<br />
Kohleindustrie in eine extensive Entwicklungsphase<br />
eingetreten.<br />
Bis Ende 1997 verfügte China insgesamt<br />
über 64 000 Bergwerke. Im Zeitraum<br />
von 1980 bis 1996 wurde die Kohlefördermenge<br />
verdoppelt. Dabei führte die<br />
extensive Bewirtschaftung der Kohleindustrie<br />
zu vielen Problemen, wie niedrige<br />
Industriekonzentration, intensiver Marktwettbewerb<br />
und Unordnung der Preise, so<br />
dass die Kohleindustrie in eine Rezession<br />
fiel. Ab 1996 entstand die Überproduktion<br />
der Kohle. Diesbezüglich ergriff die chinesische<br />
Regierung eine Reihe von politischen<br />
Maßnahmen. Die Kohleindustrie<br />
trat seit 1998 in eine Sanierungsphase,<br />
die bis Ende 2007 andauerte.<br />
*Professor Dr.-Ing. Dipl.-Wirt. Ing. Fuchen Bai<br />
Stellvertretender Direktor<br />
Department of Scientific Research Management<br />
Guangdong Ocean University<br />
524088 Zhanjiang, Provinz Guangdong<br />
VR China<br />
Tel.: 0086 759/2396163 (O)<br />
0086 759/3239780 (H)<br />
Fax: 0086 759/2383233<br />
E-Mail: baifuchen@yahoo.de<br />
1 Dynamik der chinesischen Kohleförderung seit 1949 in Mio. t<br />
Quelle: Eigene Graphik nach Statistischen Jahrbüchern Chinas im Laufe der Jahre<br />
302 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
Auslands<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
2 Dynamik der chinesischen Kohleverbrauch seit 1980 in Mio. t<br />
Quelle: Eigene Graphik nach Statistischen Jahrbüchern Chinas im Laufe der Jahre<br />
3 Methanemission der Kohle<strong>berg</strong>werke Chinas in Mrd. m 3 [3]<br />
Durch die fast zehnjährige Sanierung<br />
wurden die Konzentration und die Marktzugangsschranken<br />
der Kohleindustrie<br />
bemerkenswert erhöht. Eine Vielzahl von<br />
Großkohleunternehmen mit der Integration<br />
der Kohlegewinnung und –transporte<br />
wurde allmählich gebildet.<br />
Jahr Aktivität Produktionsmenge<br />
Mrd. t<br />
Kohleverbrauch<br />
China ist nicht nur größter Kohleproduzent,<br />
sondern auch größter Kohleverbraucher<br />
in der Welt. Im Vergleich zum<br />
Jahr 1980 ist der Kohleverbrauch von<br />
610 Mio. t auf 2 740 Mio. t im Jahr 2008<br />
gestiegen (Bild 2). Wegen der Auswirkung<br />
der Asienkrise ist er zwischenzeitlich von<br />
1997 bis 2000 zurückgegangen. In anderen<br />
Zeitabschnitten nahm er grundsätzlich<br />
stetig zu.<br />
In China werden derzeit etwa 95% der<br />
Kohle durch die Industrie verbraucht. Die<br />
anderen Sektoren haben nur einen geringen<br />
Anteil am Kohleverbrauch. Der<br />
Kohleverbrauch konzentriert sich im Wesentlichen<br />
auf die Elektrizitätswirtschaft,<br />
Hütten-, Chemie- und Baustoffindustrie.<br />
Davon ist die Elektrizitätswirtschaft der<br />
größte Kohleverbraucher. Etwa 50% des<br />
landesweiten Kohleverbrauchs entfallen<br />
auf sie.<br />
<strong>Umwelt</strong>belastungen durch<br />
Kohleförderung und<br />
-nutzung<br />
Luftverschmutzung durch<br />
Kohleförderung<br />
In China enthalten fast alle Kohleflöze<br />
Methan, manche sogar auch Kohlendioxid,<br />
Schwefeldioxid oder andere Luftverunreinigungen.<br />
Bei der Steinkohlegewinnung<br />
wird das Methan zwangsläufig<br />
freigesetzt und entweicht zum großen Teil<br />
in die Atmosphäre. Im Vergleich zu CO 2<br />
CO 2 -Emission<br />
Mio. t<br />
Tabelle 1 CO 2 -Emission durch die Förderung und Aufbereitung der Kohle [3]<br />
Summe der CO 2 -Emission<br />
Mio. t<br />
2007 Förderung 25,3 88,25 95,92<br />
Aufbereitung 11,0 7,67<br />
2008 Förderung 27,9 97,32 106,04<br />
Aufbereitung 12,5 8,72<br />
besitzt dieses Kohlegas eine rund 20-fach<br />
stärkere Treibhausgas-Wirkung [1]. Die<br />
Kohleförderung Chinas ist <strong>für</strong> über 30%<br />
der weltweit freigesetzten Methangase<br />
verantwortlich [2]. Mit der Erhöhung der<br />
Kohleförderung steigt die Methanemission<br />
stetig. Im Jahr 2008 erreichte sie über<br />
15 Mrd. m 3 , das ist etwa ein Drittel der landesweiten<br />
Methanemission (Bild 3). Dies<br />
führt nicht nur zu der Verschwendung<br />
einer großen Menge von sauberer <strong>Energie</strong><br />
und der schweren <strong>Umwelt</strong>belastung<br />
in Kohlerevieren, sondern auch zur Verschlechterung<br />
des Globalklimas.<br />
Bei der Förderung und Aufbereitung<br />
der Kohle wird gewöhnlich viel <strong>Energie</strong><br />
wie Kohle, Strom, Diesel und Benzin verbraucht.<br />
Dabei wird eine CO 2 - und SO 2 -<br />
Emission verursacht. Nach Statistiken<br />
wird die CO 2 -Emission durch die Förderung<br />
und Aufbereitung der Kohle im Jahr<br />
2008 mit 106 Mio. t beziffert (Tabelle 1),<br />
die SO 2 -Emission betrug 0,15 Mio. t. Im<br />
Vergleich zu anderen Branchen mit hohem<br />
<strong>Energie</strong>verbrauch verursachen die<br />
Förderung und Aufbereitung der Kohle<br />
viel weniger SO 2 -Emission mit einem Anteil<br />
von knapp 1%.<br />
Eine weitere <strong>Umwelt</strong>belastung sind<br />
Schwelbrände in den Halden im Kohle<strong>berg</strong><strong>bau</strong>.<br />
Dabei entsteht eine große<br />
Menge von giftigen Gasen, wie z.B. SO 2 ,<br />
CO 2 , und CO. Dies trägt auch zur Luftverschmutzung<br />
bei. Nach der Statistik vom<br />
Staatsaufsichtsamt <strong>für</strong> Grubensicherheit<br />
gibt es derzeit circa 1 600 größere Halden<br />
im Land, wovon sich rund 400 seit langem<br />
selbst entzünden. Dadurch wird die Luft im<br />
Kohlerevier schwer verschmutzt. Die verschmutzte<br />
Luft nimmt einen großen Einfluss<br />
auf die Gesundheit der Bevölkerung<br />
und ist die Ursache einiger Todesfälle.<br />
Luftverschmutzung durch<br />
Kohlenutzung<br />
In China werden etwa 85% des Gesamtkohleverbrauchs<br />
zur direkten Verbrennung<br />
in Kraftwerken, Haushalten,<br />
Industriekesseln und -brennöfen benutzt.<br />
Die direkte Verbrennung einer großen<br />
Menge der Kohle führt zur schweren Luftverschmutzung.<br />
Nach der Statistik sind<br />
70% Rauchpartikel, 90% SO 2 , 80% CO 2<br />
und 65% NO x in China auf die direkte Verbrennung<br />
der Kohle zurückzuführen [4].<br />
Aufgrund der geringeren Aufbereitungsrate<br />
der geförderten Kohle in der chinesischen<br />
Wirtschaft ist die <strong>Umwelt</strong>belastung<br />
durch Schwefeldioxid besonders hoch.<br />
Die landesweite SO 2 -Emission belief sich<br />
im Jahr 2008 auf 23,21 Mio. t (Bild 4).<br />
Davon entfielen 18,39 Mio. t SO 2 auf die<br />
Industriebetriebe. Der große Ausstoß von<br />
SO 2 in die Luft hat zur Folge, dass in mehr<br />
als 20 Provinzen, regierungsunmittelbaren<br />
Städten und autonomen Regionen „Sau-<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 303
Auslands<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
4 SO 2 -Emission von 2000 bis 2008 in Mio. t<br />
Quelle: Eigene Graphik nach den Statistischen Jahrbuch Chinas im Jahr 2009<br />
rer Regen“ festgestellt worden ist [5]. Die<br />
vom Sauren Regen betroffenen Gebiete,<br />
die sich im Wesentlichen im Zentralsüden,<br />
Südwesten und Osten Chinas befinden,<br />
machten etwa 30% der Gesamtfläche<br />
des Territoriums aus (Bild 5). Der Saure<br />
Regen beschädigt sowohl die Land- und<br />
Forstwirtschaft als auch Bauwerke. Nach<br />
Untersuchungen können die durch den<br />
Sauren Regen verursachten Wirtschaftsverluste<br />
jährlich über 110 Mrd. Yuan erreichen<br />
[6].<br />
Neben dem Schwefeldioxid bei der<br />
Kohleverbrennung werden auch die Gase<br />
von CO 2 und NO x in großem Maße freigesetzt,<br />
die den globalen Treibhauseffekt<br />
forcieren. Inzwischen zählt China zu den<br />
weltweit größten Produzenten des Treibhausgases.<br />
Durch exzessive Kohlenutzung<br />
und direkte Kohleverbrennung stellt<br />
die Emission von Kohlendioxid in China<br />
seit den letzten Jahren eine steigende<br />
Tendenz dar.<br />
Im Jahr 2008 erreichte sie 7050 Mio. t,<br />
im Durchschnitt betrug sie 5,28 t/Kopf<br />
der chinesischen Bevölkerung [7]. Nach<br />
Schätzungen tragen die Stromwirtschaft<br />
und Industrie <strong>für</strong> die Wärmeerzeugung<br />
und -versorgung zur größten Emission<br />
von CO 2 mit einem Anteil von etwa 40%<br />
bei.<br />
Da der Treibhauseffekt einen<br />
stetigen Anstieg der atmosphärischen<br />
Temperatur verursacht,<br />
zieht sich der Gletscher in China<br />
in einer Geschwindigkeit von<br />
10 bis 20 m/a zurück. In den<br />
vergangenen 300 Jahren wurde<br />
die Gletscherfläche schon um<br />
24,7% verringert [8]. In Nordchina<br />
wird die Verwüstungsfläche<br />
vermehrt. Dies führt nicht nur<br />
zur Abnahme von Ackerland<br />
sondern auch zum großen Aufwand<br />
der Verwüstungsregulierung.<br />
Es ist anzunehmen, dass<br />
die Naturkatastrophen wie z.B.<br />
Dürren, Sandstürme, Waldbrände<br />
und Überschwemmungen in<br />
der Häufigkeit und Intensität zunehmen<br />
werden.<br />
Eine weitere Luftverschmutzung kommt<br />
aus Rauchpartikeln, Industrieabgasen<br />
und -stäuben, die auch zum großen Teil<br />
mit dem Kohleverbrauch verbunden sind.<br />
Im Jahr 2008 betrug die industrielle Abgasemission<br />
40 387 Mrd. m 3 . Die Emission<br />
von Rauchpartikeln wurde im Jahr 2008<br />
mit 8,02 Mio. t, die von Industriestäuben<br />
mit 5,85 Mio. t beziffert (Tabelle 2). Seit<br />
den letzten Jahren weisen sowohl Rauchpartikel<br />
als auch industrielle Stäube eine<br />
sinkende Emission auf. Diesem liegt der<br />
forcierte Einsatz der fortschrittlichen Technologie<br />
und Ausrüstung bei der Kohleverwendung<br />
zugrunde.<br />
Neben dem hohen Kohleverbrauch ist<br />
die Kohlequalität eine wesentliche Ursache<br />
<strong>für</strong> hohe Schadstoffemissionen. Der<br />
durchschnittliche Schwefelgehalt der chinesischen<br />
Kohle beläuft sich auf 1,35%.<br />
Im Durchschnitt hat sie einen Aschegehalt<br />
von 30%. Die Kohle mit dem hohen<br />
Schwefel- und Aschegehalt wird im Allgemeinen<br />
zur Stromerzeugung in Verbrennungsanlagen<br />
genutzt. In Zukunft ist die<br />
Stromerzeugung immer noch im Wesentlichen<br />
von Kohle abhängig. Somit besteht<br />
der Einfluss der Verbrennungskraftwerke<br />
auf die <strong>Umwelt</strong> weiterhin.<br />
5 Verteilung des Sauren Regens [9]<br />
Wasserverschmutzung<br />
Die Förderung und Aufbereitung der<br />
Kohle führt nicht nur zur Wasserverschmutzung,<br />
sondern auch zu schwerer<br />
Zerstörung der Wasserbilanz in Kohlerevieren,<br />
so dass eine Vielzahl von Wasserproblemen<br />
entstehen kann. Die aus<br />
den Kohlegruben rückgeführten Wässer<br />
und Aufbereitungsschlämme verursachen<br />
eine starke Verschmutzung der Flüsse.<br />
Die jährliche Belastung der Flüsse mit<br />
Kohleschwebstoffen wird auf 3 Mrd. t geschätzt<br />
[10]. Durch die Kohleaufbereitung<br />
kann zwar die Transportmenge der Kohle<br />
vermindert und die Effektivität der Kraftwerke<br />
erhöht werden, aber dies ist ein<br />
sehr wasserintensiver Prozess. Der hohe<br />
Wasserverbrauch verursacht insbesondere<br />
in Nordchina eine starke Absenkung<br />
des Grundwasserstands und einen erheblichen<br />
Wassermangel.<br />
Beispielsweise sind jetzt schwere Wassermängel<br />
in der Provinz Shanxi aufgetreten.<br />
In China ist Shanxi die größte<br />
Provinz der Kohleförderung. Nach einer<br />
Untersuchung werden hier 2,48 t Wasser<br />
je Förderung von einer t Kohle benötigt<br />
[11]. Wenn 0,5 Mrd. t Kohle pro Jahr<br />
in Shanxi gefördert werden, werden die<br />
Wasserressourcen von circa 1,2 Mrd. m 3<br />
jährlich zerstört. Der Bereich, wo die Wasserressourcen<br />
durch die Kohleförderung<br />
beschädigt worden sind, erreichte schon<br />
20 352 km 2 , das sind 13% der Landfläche<br />
der Provinz Shanxi. Die Senkung des<br />
Grundwasserspiegels und Wasserverschmutzung<br />
in Kohlerevieren, die durch<br />
die Förderung und Aufbereitung der Kohle<br />
verursacht werden, führten in der Provinz<br />
Shanxi dazu, dass es 6 Mio. Menschen<br />
und Hunderttausenden Stück Großvieh an<br />
Trinkwasser mangelt.<br />
Eine weitere starke Belastung der Wasserressourcen<br />
stammt in Kohlerevieren<br />
aus Bergen. Unter den gegenwärtigen<br />
Produktionsbedingungen des chinesischen<br />
Kohle<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s hat die<br />
Bergeentstehung bei der Förderung<br />
eine Menge von 10 bis<br />
20% der Kohlefördermenge,<br />
bei der Aufbereitung eine Menge<br />
von 15 bis 20% der aufbereiteten<br />
Kohlemenge [12]. Deswegen<br />
entsteht bei der Förderung<br />
und Aufbereitung der Kohle<br />
eine große Menge von Bergen.<br />
Sie enthalten normalerweise<br />
saure, salzige, giftige und sogar<br />
radioaktive bzw. schwermetallbelastete<br />
Bestandteile.<br />
Diese schädlichen Stoffe können<br />
die Verschmutzung des<br />
Grundwassers und der Flüsse<br />
in der Umgebung der Halden<br />
verursachen. Da es in China<br />
304 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
Auslands<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
Industriegas (Mrd. m 3 ) 19891 23770 26899 ---- 38817 40387<br />
Rauchpartikel aus Industrie (Mio. t) 8,46 8,86 9,49 8,64 7,71 6,71<br />
Rauchpartikel ausHaushalten (Mio. t) 2,02 2,09 2,34 2,24 2,15 2,31<br />
Industriestaub (Mio. t) 10,21 9,05 9,11 8,08 6,98 5,85<br />
Tabelle 2 Emission von Rauchpartikeln, Industrieabgasen und -stäuben<br />
Quelle: Statistische Jahrbücher Chinas von 2004 bis 2009<br />
zahlreiche Halden gibt, können solche<br />
Verschmutzungen nicht ignoriert werden.<br />
Landschaftszerstörung<br />
In China kommen etwa 95% der Kohlefördermenge<br />
aus dem Untertage<strong>bau</strong>. In<br />
den meisten Gruben wird das versatzlose<br />
Ab<strong>bau</strong>verfahren mit langfrontartiger Bauweise<br />
eingesetzt. Nach Untersuchungen<br />
kann dieses Ab<strong>bau</strong>verfahren eine Bodensenkung<br />
verursachen, die maximal eine<br />
Tiefe vom 0,7-fachen der Ab<strong>bau</strong>mächtigkeit<br />
und eine Fläche vom 1,2-fachen<br />
der Ab<strong>bau</strong>fläche hat [13]. Je Ab<strong>bau</strong> von<br />
10 000 t Kohle kann dies zu einer Bodensenkungsfläche<br />
von 0,24 ha führen. Derzeit<br />
erreicht die durch den Untertage<strong>bau</strong><br />
verursachte Bodensenkung eine Fläche<br />
von 0,7 Mio. ha [14].<br />
Die <strong>berg</strong><strong>bau</strong>liche Bodensenkung kann<br />
zu diesen Folgen führen:<br />
● Schäden an Gebäuden, Eisenbahnschienen,<br />
Straßen und Brücken<br />
● Zerstörung des Grundwassersystems<br />
● Beschleunigung der Bodenerosion und<br />
-verwüstung<br />
● Gebirgsspaltung und -zerfall<br />
● Erdrutsch, Schutt- und Schlammstrom<br />
● Einsenkung der Felsenhöhle.<br />
ben<br />
heute bereits 86% beziehungsweise<br />
41 700 km 2 vier<br />
Shenfu-Dongsheng verwüstet. Bei<br />
der Untersuchung von 1 173 mittelgroßen<br />
und großen Bergwerken erreichte die Bodenerosion<br />
etwa 1 706,7 ha und die Bodenverwüstung<br />
743,5 ha. Im Kohlerevier<br />
Huaibei der Provinz Anhui erreichte die<br />
Bodensenkung eine Fläche von 11 700 ha.<br />
Neben der Bodensenkung sind die Halden<br />
im Tief<strong>bau</strong> ein wesentlicher Faktor,<br />
der die Landschaftszerstörung in Kohlerevieren<br />
verursacht. Nach unvollständigen<br />
Statistiken gibt es in chinesischen Kohlerevieren<br />
insgesamt deponierte Berge von<br />
4,5 Mrd. t und über 1 600 Großhalden, die<br />
15 000 ha Land besetzt haben [12]. Außerdem<br />
führen die schädlichen Stoffe der<br />
Halden zur Verschmutzung der Böden in<br />
Kohlerevieren.<br />
Der Berg<strong>bau</strong> nimmt in der Regel, gerade<br />
wenn es sich um einen Tage<strong>bau</strong> handelt,<br />
eine große Menge an Land in Anspruch.<br />
Nach Untersuchungen wird eine Landzerstörung<br />
von 0,26 ha bei der Förderung von<br />
10 000 t Kohle im Tage<strong>bau</strong> verursacht [15].<br />
Die Landschaftszerstörung, die durch Tätigkeiten<br />
im Zusammenhang mit dem Tage<strong>bau</strong><br />
steht, beläuft sich derzeit auf eine<br />
Gesamtfläche von 45 000 ha.<br />
Andere <strong>Umwelt</strong>belastungen<br />
Weil sich die Tage<strong>bau</strong>aktivitäten über<br />
ausgedehnte Landflächen erstrecken,<br />
sind die damit einhergehenden Lärmund<br />
Staubemissionen schwerwiegender<br />
als im Untertage<strong>bau</strong>. Etwa 40 Tage<strong>bau</strong>e<br />
werden gegenwärtig in China betrieben.<br />
Das Ausheben von Abraum und Kohle erfolgt<br />
überwiegend durch Schießarbeit und<br />
Schaufelradbagger. Für das Laden werden<br />
Löffelbagger mit einem Löffelinhalt von<br />
4 bis 11 m 3 eingesetzt. Der Transport erfolgt<br />
schienengebunden mit Selbstentlade-<br />
Waggons oder in seltenen Fällen mittels<br />
Schwerlastkraftwagen. In manchen modernen<br />
Tage<strong>bau</strong>en werden Förderbänder<br />
eingesetzt. Bei Betrieb von solchen Maschinen<br />
und Anlagen und bei der Schießarbeit<br />
treten viel Lärm und Staub auf.<br />
Ein weiteres <strong>Umwelt</strong>problem entsteht<br />
durch Lagerung und Transport der Kohle.<br />
Aufgrund der ungünstigen Verteilung<br />
von Kohlevorkommen und Wirtschaftsentwicklung<br />
muß die Kohle von Nord<br />
nach Süd und von West nach Ost in die<br />
Industriegebiete an der Ostküste, wo der<br />
<strong>Energie</strong>bedarf besteht, über 1 500 km<br />
transportiert werden. Da meistens Selbstentzündungsgefahr<br />
bei der Kohle in China<br />
besteht, kann sie sich bei Lagerung und<br />
Transport selbst entzünden. Dies verursacht<br />
nicht nur Kohleverschwendung<br />
sondern auch überflüssige Emissionen<br />
von SO 2 , H 2 S, CO und CO 2 , die zur Luftverschmutzung<br />
beitragen. Darüber hinaus<br />
können Lagerung, Transport und Auf- und<br />
Abladen der Kohle zur Stau<strong>bau</strong>fwirbelung<br />
und Verschmutzung der Wasserressourcen<br />
führen.<br />
Zusammenfassung<br />
Die <strong>Umwelt</strong>problematik in China, die mit<br />
der Kohleförderung und -nutzung verbunden<br />
ist, läßt sich folgendermaßen zusammenfassen:<br />
● Nach Europa und Nordamerika ist China<br />
die drittgrößte Saure Regen-Zone<br />
in der Welt geworden. Die Ursache <strong>für</strong><br />
die Entstehung des Sauren Regen ist,<br />
dass Emissionen von SO 2 und NO x bei<br />
der Verbrennung der Kohle freigesetzt<br />
werden. Gemäß den Forschungsergebnissen<br />
von der Universität Qinghua und<br />
der Akademie der <strong>Umwelt</strong>wissenschaften<br />
Chinas betragen die Wirtschaftsverluste,<br />
die durch den Sauren Regen<br />
und die SO 2 -Verschmutzung verursacht<br />
werden, schon über 110 Mrd. Yuan/a.<br />
● Mit der CO 2 -Emission von rund 7 Mrd. t<br />
steht China nach den USA auf dem 2.<br />
Platz in der Welt<br />
● Der Flözgasausstoß bei der Kohleförderung<br />
beträgt derzeit rund 15 Mrd. m 3 /a.<br />
Der Hauptbestandteil des Flözgases ist<br />
das Methan, das einen mehr als 20-fachen<br />
Treibhauseffekt als CO 2 verursacht<br />
● Laut der Ermittlung mangelt es in Kohle<strong>berg</strong>werken<br />
allgemeingültig an Wasserressourcen.<br />
Der Wassermangel besteht<br />
bei etwa 71% der Kohlereviere. Die<br />
Kohle<strong>berg</strong>werke mit einem schweren<br />
Wassermangel haben einen Anteil von<br />
40%. Etwa 80% der Bergleute trinken<br />
das Wasser, das nicht den Trinkwassernormen<br />
entspricht<br />
● Nach Untersuchungen kann es je Ab<strong>bau</strong><br />
von 10000 t Kohle zu einer Bodensenkungsfläche<br />
von 0,24 ha kommen.<br />
Die durch die Bodensenkung<br />
verursachten Verluste betragen 1,0 bis<br />
1,5 Yuan/Förderung von 1 t Kohle. Bis<br />
2004 erreichte die durch Untertage<strong>bau</strong><br />
verursachte Bodensenkung eine Fläche<br />
von 0,7 Mio. ha. Die Gesamtverluste<br />
werden mit über 50 Mrd. Yuan beziffert.<br />
Die Halden bedecken 15 000 ha Landfläche.<br />
Die Landschaftszerstörung im<br />
Tage<strong>bau</strong> hat eine Gesamtfläche von<br />
45000 ha<br />
● Gemäß dem Weißbuch über den ökologischen<br />
Schutz Chinas betragen ökologisch<br />
empfindliche Gebiete in China<br />
über 60% der Landfläche. Derzeit degenerieren<br />
90% des Graslandes mit einer<br />
Fläche von circa 41% der Landfläche<br />
in unterschiedlichem Maße. Außerdem<br />
gehört China zu den am schwersten<br />
von Verwüstung betroffenen Ländern.<br />
Die verwüstete Fläche nimmt über ein<br />
Viertel der staatlichen Bodenfläche<br />
ein. 400 Mio. Einwohner leiden unter<br />
dem Sandsturm. Nach Schätzungen<br />
kann die Verwüstung jährlich zu den<br />
direkten wirtschaftlichen Schäden von<br />
54 Mrd. Yuan führen<br />
● Nach dem Forschungsbericht über<br />
grüne volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen<br />
betrugen die durch <strong>Umwelt</strong>verschmutzungen<br />
verursachten<br />
Wirtschaftsverluste im Jahr 2004 in China<br />
511,8 Mrd. Yuan.<br />
Für <strong>Umwelt</strong>belastungen in China sind<br />
viele Gründe, wie irrationale <strong>Energie</strong>verbrauchsstruktur,<br />
überalterte Ausrüstung<br />
der <strong>Energie</strong>erschließung und -verwendung<br />
mit niedrigen Wirkungsgraden, feh-<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 305
Auslands<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
lende <strong>Umwelt</strong>schutzmaßnahmen und extensiver<br />
Wirtschaftsentwicklungsmodus<br />
ausschlaggebend. Aber zum größten Teil<br />
können die <strong>Umwelt</strong>belastungen auf übermäßige<br />
Kohleförderung und -nutzung zurückgeführt<br />
werden.<br />
In den 1980er Jahren hat die chinesische<br />
Regierung den <strong>Umwelt</strong>schutz zu<br />
einer grundlegenden politischen Richtlinie<br />
erklärt. Seither hat sie eine Reihe von<br />
Gesetzen und Verordnungen sowie politischen<br />
Maßnahmen <strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong>schutz und<br />
-sanierung erlassen. China gehört zu den<br />
Staaten, die nach der UNO-Konferenz <strong>für</strong><br />
<strong>Umwelt</strong> und Entwicklung 1992 als erste<br />
eine Strategie zur nachhaltigen Entwicklung<br />
ausgearbeitet und umgesetzt haben.<br />
Die Investitionen in den <strong>Umwelt</strong>bereich<br />
werden immer höher. Einem Bericht des<br />
chinesischen Staatlichen Statistikamtes<br />
zufolge hat der Anteil der Investitionen in<br />
den <strong>Umwelt</strong>schutz in China im Jahr 2008<br />
bereits 1,49% des BIP ausgemacht. Im<br />
Vergleich dazu hatte der Wert Anfang der<br />
1980er Jahre nur bei 0,51% gelegen. Die<br />
landesweiten Investitionen in <strong>Umwelt</strong>verbesserung<br />
und -schutz haben bis 2008 bereits<br />
449 Mrd. Yuan (45 Mrd. Euro) erreicht.<br />
Obwohl China bezüglich <strong>Umwelt</strong>verbesserung<br />
und -schutz enorme Anstrengungen<br />
unternommen hat, wurde der Tendenz<br />
der Verschlechterung der ökologischen<br />
<strong>Umwelt</strong> in China noch nicht wirksam Einhalt<br />
geboten. Das <strong>Umwelt</strong>problem ist einer<br />
der wichtigsten Faktoren, die die nachhaltige<br />
Entwicklung Chinas behindern. Somit<br />
ist es von großer Bedeutung, die durch die<br />
Kohleförderung und -nutzung verursachten<br />
<strong>Umwelt</strong>probleme grundsätzlich zu<br />
lösen. Dazu muss die Kohleindustrie den<br />
Weg der nachhaltigen Entwicklung gehen.<br />
Quellennachweis<br />
[1] Ma, Chongfang: Bewertung des <strong>Umwelt</strong>effektes<br />
vom <strong>Energie</strong>verbrauch. In: Bericht über<br />
die Entwicklung der Hochtechnologie. Beijing:<br />
Verlag <strong>für</strong> Wissenschaften, 2002.<br />
[2] Ellmies, R.; Häußer, I.: China Kohle. Frirdrichroda:<br />
Medien Service Gunkel & Creutzburg<br />
GmbH, 2003.<br />
[3] Shen, Baohong; Yang, Li: Untersuchung<br />
zum Ansatz der kohlenstoffarmen Entwicklung<br />
der Kohlereviere. In: <strong>Energie</strong> Chinas, Nr. 2,<br />
2010.<br />
[4] Hu Yuhong; Sun Xin; Zhang Wenbo: Untersuchung<br />
zum Einfluss der Kohle auf die <strong>Umwelt</strong>.<br />
In: <strong>Energie</strong>quelle Chinas , Nr. 1, 2004, S.<br />
32 bis 35.<br />
[5] Li, W.: Chinas <strong>Umwelt</strong>situation 1998. In: Beijinger<br />
Rundschau, Nr. 29, 1999.<br />
[6] Ke Huan: Wirtschaftsverluste durch den<br />
Sauren Regen in China. In: Wirtschaftstageblatt.<br />
Beijing, 23. März 2004.<br />
[7] Ding, Zhongli: Analyse zu Senkungszielen<br />
der Emission von CO2 bis zum Jahr 2020. In:<br />
Science Times, 27.04.2010.<br />
[8] Huang, Shengchu: Untersuchung zu <strong>Umwelt</strong>belastungen<br />
durch die Erschließung und<br />
Verwendung der Kohle Chinas. Beijing: Forschungsinstitut<br />
<strong>für</strong> Kohleinformationen Chinas,<br />
2003.<br />
[9] Staatliches <strong>Umwelt</strong>schutzamt: Bulletin <strong>für</strong><br />
die <strong>Umwelt</strong>situation Chinas im Jahre 2003, Beijing,<br />
2004.<br />
[10] Ellmies, R.; Häußer, I.: China Kohle. Frirdrichroda:<br />
Medien Service Gunkel & Creutzburg<br />
GmbH, 2003.<br />
[11] Bao, Dan: Jährlicher Verlust von 1,2 Mrd. t<br />
der Wasserressourcen in Shanxi. In: Tageszeitung<br />
des Volks, 24.03.2006.<br />
[12] Zhao, Shuqi: Katastrophenvorsorge und<br />
Mehrfachnutzung der Halden in Kohle<strong>berg</strong>werken.<br />
In: Moderner Arbeitsschutz, Nr. 12, 2005.<br />
[13] Hu Yuhong; Sun Xin; Zhang Wenbo: Untersuchung<br />
zum Einfluss der Kohleerschließung<br />
und -nutzung auf die <strong>Umwelt</strong> (Forschungsbericht).<br />
Beijing , 2004.<br />
[14] Lianji: Untersuchung zur Gegenmaßnahme<br />
der Bodensenkung in chinesischen Berg<strong>bau</strong>gebieten<br />
(Forschungsbericht), Taiyuan, 2004.<br />
[15] Bian, Zhengfu: Fortschritt bei der Forschung<br />
<strong>für</strong> die Rekultivierung und ökologische<br />
Wiederherstellung in Kohlerevieren Chinas. In:<br />
Ressourcen und Industrie, Nr. 4, 2005.<br />
Alle Grafiken/Tabellen: Verfasser<br />
Buchbesprechung<br />
Es ist eine in Deutschland weitgehend<br />
unbekannte Tatsache, dass über 400 japanische<br />
Bergarbeiter zwischen 1957 und<br />
1965 im Ruhrgebiet gearbeitet haben.<br />
Ein frühes deutschjapanisches Regierungsprogramm<br />
brachte sie hierher. Sie<br />
gehören zu den ersten Gastarbeitern in<br />
der deutschen Industrie und waren auch<br />
unter den ersten Japanern, die längere<br />
Zeit in Deutschland lebten. Während<br />
das Bild der „Japaner“ im Bewusstsein<br />
der deutschen Öffentlichkeit von den relativ<br />
wohlhabenden und urbanen japanischen<br />
Geschäftsleuten insbesondere<br />
im Japanzentrum Düsseldorf geprägt<br />
wird, markieren die Bergleute einen gewissen<br />
Kontrapunkt: Sie kamen als Arbeiter,<br />
wenn auch zum Teil hoch gebildet,<br />
und wohnten in einfachen Verhältnissen.<br />
Wie sie im Ruhrgebiet zurechtkamen und<br />
wie sie in Gemeinschaft mit den Einheimischen<br />
lebten, ist daher von besonderem<br />
Interesse und eröffnet auch <strong>für</strong> deutsche<br />
Beobachter neue, bisher unbekannte Facetten<br />
deutschjapanischer Begegnungen.<br />
Das Buch besteht aus 3 Teilen: Der<br />
1. Teil umfasst wissenschaftliche Abhandlungen,<br />
die das historische Phänomen in<br />
einen breiteren Kontext stellen. Hiromasa<br />
Japanische Bergleute im Ruhrgebiet<br />
Mori, Autor einer umfassenden japanischsprachigen<br />
Publikation, vermittelt einen<br />
Überblick über das Entsendungsprogramm,<br />
Werner Pascha bettet es in einen<br />
wirtschaftshistorischen Kontext ein und<br />
Regine Matthias arbeitet die historischen<br />
Hintergründe auf, während Annika Raue<br />
und Shingo Shimada die Bedeutung dieses<br />
Programms <strong>für</strong> das Ruhrgebiet thematisieren.<br />
Der 2. Teil enthält Berichte von<br />
den japanischen Bergarbeitern selbst, so<br />
dass die Leser einen direkten Eindruck<br />
von ihren Erfahrungen im Ruhrgebiet, seinen<br />
Einwohnern und der Arbeit untertage<br />
erhalten. Schließlich enthält der 3. Teil historische<br />
Materialien wie Zeitungsartikel,<br />
Listen der Berg<strong>bau</strong>unternehmen, in denen<br />
die japanischen Bergarbeiter tätig waren,<br />
und andere Materialien.<br />
Atsushi Kataoka / Regine Matthias /<br />
Pia-Tomoko Meid / Werner Pascha / Shingo<br />
/ Shimada (Hgg.)<br />
„Glückauf“ auf Japanisch<br />
Japanische Bergleute im Ruhrgebiet,<br />
318 Seiten, Broschüre, zahlreiche Bilder,<br />
22,95 €, ISBN 978-3-8375-0699-0, im<br />
Buchhandel erhältlich!<br />
Weitere Informationen<br />
Klartext Verlags GmbH<br />
Kathrin Butt<br />
Heßlerstraße 37<br />
45329 Essen<br />
Tel.: 0201/862018-31<br />
Fax: 0201/86206-22<br />
E-Mail: butt@klartext-verlag.de<br />
Internet: www.klartext-verlag.de<br />
306 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
<strong>Energie</strong>technik<br />
Innovative Heizungstechnologien –<br />
Effizienter und umweltschonender<br />
Dipl.-Ing. Jörg vom Schloß, Herzogenrath*<br />
Fossile <strong>Energie</strong>träger spielen im<br />
Raumwärmemarkt nach wie vor<br />
eine dominierende Rolle, doch<br />
der Heizungs<strong>bau</strong> hat große<br />
Entwicklungsschritte vollzogen.<br />
Innovative Technologien mit<br />
steigender Effizienz gehen mit<br />
einer Verringerung des Anteils<br />
fossiler zugunsten regenerativer<br />
<strong>Energie</strong>träger einher.<br />
Das Oel-Waerme-Institut (OWI)<br />
entwickelt <strong>für</strong> und mit den Heizungsherstellern<br />
Verbrennungssysteme<br />
und Komponenten, die<br />
hohen technischen Ansprüchen<br />
genügen müssen. Neben der<br />
Reduzierung des Verbrauchs<br />
fossiler <strong>Energie</strong>träger durch neue,<br />
effizientere Technologien ist<br />
auch die intelligente Verknüpfung<br />
bekannter Prozesse Gegenstand<br />
der Forschung.<br />
Das Effizienzpotenzial im Raumwärmemarkt<br />
ist groß, denn im ölbefeuerten Heizgerätebestand<br />
überwiegen in Deutschland<br />
immer noch Niedertemperaturkessel, die<br />
in den 80er Jahren auf den Markt kamen.<br />
Allerdings gewinnen die deutlich effizienteren<br />
Brennwertgeräte, die seit Mitte<br />
der 90er Jahre verfügbar sind und stetig<br />
technisch weiterentwickelt wurden, zunehmend<br />
Marktanteile. Durch steigende<br />
Standards in der Isolierung von Gebäuden<br />
sinkt der Wärmebedarf vor allem im Neu<strong>bau</strong>bereich,<br />
aber auch bei modernisierten<br />
Gebäuden im Bestand. Daher sind neue<br />
Heizungstechnologien in der Entwicklung<br />
und teils auch schon am Markt verfügbar,<br />
die bei geringerem thermischem Leistungsbedarf<br />
effizient und schadstoffarm<br />
Raumwärme bereitstellen. 2 vielversprechende<br />
Konzepte, die auch zunehmend<br />
in Ein- und Zweifamilienhäusern zum Einsatz<br />
kommen sollen, sind die Kraft-Wärme-Kopplung<br />
(KWK) und Wärmepumpen.<br />
Bei der Kraft-Wärme-Kopplung werden<br />
Wärme und Strom in einem Prozess<br />
parallel erzeugt. Das Konzept ist auf der<br />
Basis unterschiedlicher Technologien im<br />
industriellen Bereich ebenso einsetzbar,<br />
wie in Mini- und Mikro-KWK-Anlagen. Als<br />
Mini-KWK-Anlagen können sie im Leistungsbereich<br />
bis 50 kWel zum Beispiel<br />
Mehrfamilienhäuser, Gewerbebetriebe oder<br />
Hotels sowohl mit Wärme als auch Strom<br />
versorgen. Für Ein- oder Zweifamilienhäuser<br />
etablieren sich die noch kleineren<br />
Mikro-KWK-Anlagen im Markt, die<br />
im Bereich von 500 Wel bis 5 kWel eine<br />
Grundversorgung sicherstellen können.<br />
Mini- und Mikro-KWK-Anlagen sind dort<br />
sinnvoll einsetzbar, wo Wärme und Strom<br />
in unmittelbarer Nähe langfristig benötigt<br />
werden. Durch die parallele Nutzung von<br />
Wärme und Strom bei einem Gesamtwirkungsgrad<br />
von mindestens 90% kann eine<br />
erhebliche Reduzierung des Primärenergiebedarfs<br />
im Vergleich zur herkömmlich<br />
getrennten Wärme- und Stromerzeugung<br />
erreicht werden.<br />
Auch Wärmepumpen stellen eine sehr<br />
effiziente Art der Wärmeerzeugung dar.<br />
Wärmepumpen nutzen die in der Luft, im<br />
Grundwasser oder in der Erde vorhandene<br />
Wärme und heben (pumpen) sie<br />
auf ein Temperaturniveau, das <strong>für</strong> eine<br />
Hausheizung erforderlich ist. Die da<strong>für</strong><br />
benötigte <strong>Energie</strong> wird in der Regel über<br />
*Dipl.-Ing. Jörg vom Schloß<br />
Prokurist, Leiter der Abteilung<br />
<strong>Energie</strong>- und Verbrennungstechnik<br />
OWI Oel-Waerme-Institut GmbH<br />
An-Institut der RWTH Aachen<br />
Kaiserstraße 100<br />
52134 Herzogenrath<br />
Tel.: 02407/9518-125<br />
E-Mail: j.vomschloss@owi-aachen.de<br />
einen Stromanschluss bereitgestellt. Dies<br />
ist umso aufwändiger, je höher die Temperaturdifferenz<br />
ist, die das System überwinden<br />
muss. Speziell im Winter bei geringer<br />
Temperatur der Wärmequelle und hohem<br />
Wärmebedarf führt dies zu einem höheren<br />
Stromverbrauch. An diesem Punkt setzt<br />
die Entwicklung von Wärmepumpensystemen<br />
an, die durch einen integrierten<br />
Verbrennungsprozess bei ungünstigen<br />
Temperaturverhältnissen oder hohem<br />
Wärmebedarf effizienter arbeiten.<br />
Neue Technologien <strong>für</strong> eine stabile<br />
<strong>Energie</strong>versorgung<br />
Obwohl die wissenschaftliche Diskussion<br />
zum Einfluss des CO 2 -Gehalts auf<br />
die klimatische Entwicklung immer noch<br />
nicht eindeutig entschieden ist, erscheint<br />
es sinnvoll mit den gegebenen Ressourcen<br />
möglichst sparsam umzugehen. Die<br />
Weiterentwicklung innovativer Technologien<br />
<strong>für</strong> die Haushaltsheizung ist daher<br />
nicht nur im Hinblick auf steigende <strong>Energie</strong>preise<br />
und eine stabile <strong>Energie</strong>versorgung<br />
unerlässlich. Die bisher vorgestellten<br />
KWK- und Wärmepumpensysteme basieren<br />
zumeist auf Erdgas als <strong>Energie</strong>träger.<br />
Die Heizgeräteindustrie arbeitet aber auch<br />
an der Entwicklung von Anlagen auf der<br />
Basis von flüssigen <strong>Energie</strong>trägern, um<br />
Marktpotenziale beim Austausch ölbefeuerter<br />
Standard- und Niedertemperaturkessel<br />
bei Modernisierungen im Bestand,<br />
aber auch im Neu<strong>bau</strong> zu erschließen. Auf<br />
diesem Wege ist eine langfristig sichere<br />
1 Mikro-KWK auf Basis einer Gasturbine: Flammenbild des Ölbrenners auf Basis der<br />
Lean-Premixed-Prevaporized-Combustion (LPP)<br />
Foto: OWI<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 307
<strong>Energie</strong>technik<br />
häusliche <strong>Energie</strong>versorgung auf Basis<br />
unterschiedlicher <strong>Energie</strong>träger möglich.<br />
Als Spezialisten <strong>für</strong> Wärme- und Stromerzeugung<br />
aus flüssigen <strong>Energie</strong>trägern<br />
entwickeln die Ingenieure am OWI Verbrennungssysteme<br />
und Systemkomponenten<br />
<strong>für</strong> vielfältige innovative Heizungssysteme,<br />
die auf ganz unterschiedlichen<br />
technischen Konzepten basieren können.<br />
Die Kernkompetenz am OWI liegt auf flüssigen<br />
Brenn- und Kraftstoffen, aber auch<br />
<strong>für</strong> die technisch einfacher zu realisierende<br />
Verbrennung gasförmiger Brennstoffe<br />
gibt es umfassendes Know-how. Beides<br />
kommt in unterschiedlichen Projekten zum<br />
Tragen, wie diese Projektbeispiele zeigen:<br />
● Mikro-KWK auf Basis einer Gasturbine<br />
(Bild 1)<br />
Investitionen in Mikro-KWK-Anlagen<br />
sind noch relativ teuer. Deutlich preiswerter<br />
<strong>für</strong> den Hausbesitzer sollen sie<br />
durch ein Entwicklungsprojekt eines<br />
europäischen Konsortiums um den<br />
niederländischen Hersteller MTT Micro<br />
Turbine Technologies B.V. werden. Das<br />
OWI entwickelt in diesem Projekt einen<br />
Brenner <strong>für</strong> flüssige Brennstoffe. Das<br />
Vorhaben wird im Rahmen des europäischen<br />
Förderprogramms „eurostars“<br />
unterstützt<br />
● Mini-KWK auf Basis motorischer Verbrennung<br />
An sich ist die Technik <strong>für</strong> Strom- und<br />
Wärmeerzeugung in motorisch betriebenen<br />
Mini-KWK-Anlagen ausgereift.<br />
Aber mit einem neuen technischen<br />
Ansatz wollen das OWI und der Motorenspezialist<br />
ECC GmbH deren elektrischen<br />
Wirkungsgrad auf bis zu 45%<br />
erhöhen. Basis des Projekts ist ein erdgasbetriebener,<br />
aufgeladener Verbrennungsmotor,<br />
in dessen System eine<br />
Reformierungsstufe integriert wird.<br />
● Mikro-KWK auf Basis eines Stirling-Motors<br />
(Bild 2)<br />
Das OWI hat ein Funktionsmuster eines<br />
modulierenden Brenners <strong>für</strong> flüssige<br />
Brennstoffe zum Einsatz in<br />
einem Stirling-KWK-Gerät<br />
der WhisperTech Ltd. entwickelt.<br />
Um eine schadstoffarme<br />
Verbrennung und hohe<br />
Wirkungsgrade zu erreichen,<br />
wurden ein Verdampfer mit<br />
Startbrenner und ein mehrstrahliger<br />
Vormischbrenner<br />
entwickelt<br />
● Zeolith-Adsorptions-Wärmepumpe<br />
mit modulierendem<br />
Heizöl EL-Brenner (Bild 3)<br />
Das OWI entwickelt ein Brennermodul<br />
<strong>für</strong> eine Zeolith-<br />
Wärmepumpe der Viessmann<br />
Werke, das sowohl<br />
den Einsatz von Heizöl EL<br />
als auch Beimischungen von<br />
2 Heizölbrenner eines Stirling-Motors Foto: OWI<br />
Bioheizöl ermöglicht. Dabei wird ein<br />
Oberflächenbrenner eingesetzt und mit<br />
einem Kalte-Flammen-Verdampfer zur<br />
Vormischung kombiniert.<br />
Im Zentrum der Aktivitäten am OWI rund<br />
um Verbrennungssysteme steht in der<br />
Regel die Entwicklung von Ölbrennern in<br />
möglichst kompakter Bauweise, die den<br />
Anforderungen der Auftraggeber hinsichtlich<br />
Betriebssicherheit, Abgasemissionen,<br />
tengünstiger<br />
Herstellung entsprechen. In<br />
der Regel handelt es sich dabei um vormischende<br />
Brennerkonzepte, so dass die<br />
Vormischung sowohl Teil der Konzeptentwicklung<br />
als auch der Entwicklung ist. Um<br />
die erforderliche Leistungsbandbreite zu<br />
chenbrenner<br />
eingesetzt. Zur Erleichterung<br />
3 Am Prüfstand im OWI-Labor: Entwicklung eines Ölbrenners <strong>für</strong><br />
eine Wärmepumpe<br />
Foto:OWI<br />
der Markteinführung wird – so weit möglich<br />
– auf bereits vorhandene Serienkomponenten<br />
(z.B. Öldüse, Zündeinheiten) bei<br />
der Entwicklung zurückgegriffen.<br />
Denken in <strong>Energie</strong>systemen<br />
Die Auslegung innovativer Heizungstechnologien<br />
sollte nicht ohne eine Betrachtung<br />
des Umfelds erfolgen, in das sie<br />
integriert werden sollen. Darum führt das<br />
OWI auch Analysen zur Systemintegration<br />
von Heizungsanlagen durch, bei denen<br />
Bedarfsprofile der Wärme- und Stromerzeugung<br />
ermittelt und bewertet werden.<br />
Das Ziel ist eine optimale Betriebsweise,<br />
die zu einem möglichst geringen Primärenergieeinsatz<br />
und einer maximalen<br />
Ausbeute an Wärme und gegebenenfalls<br />
Strom führt. Auch eine intelligente Verknüpfung<br />
mehrerer <strong>Energie</strong>träger,<br />
wie zum Beispiel Heizöl<br />
und Strom im Hinblick auf eine<br />
günstige Nutzung bei Überangebot<br />
oder Mangel ist damit<br />
möglich. Durch die Berechnung<br />
und Simulation von Lastprofilen<br />
und optimierten Betriebsweisen<br />
werden am OWI Modelle<br />
entwickelt, die eine intelligente<br />
Steuerung und Regelung der<br />
Anlagen ermöglichen.<br />
Das Oel-Waerme-Institut<br />
(OWI) ist eine gemeinnützige<br />
Forschungseinrichtung und An-<br />
Institut der RWTH Aachen.<br />
308 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
Historischer Berg<strong>bau</strong><br />
Reviertypische Grubenlampen, Teil 3<br />
Dipl.-Ing. Werner Horning, Frankfurt am Main*<br />
Es ist sicher nicht allgemein<br />
bekannt, dass es fast in jedem<br />
Land, in dem Berg<strong>bau</strong> umgeht<br />
oder umging und Untertage<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
betrieben wurde, reviertypische<br />
Grubenlampen gab,<br />
wobei ich nicht die von Firmen in<br />
Massen produzierten Grubenlampen<br />
meine, sondern die Lampen,<br />
die von den Bergschmieden<br />
oder den örtlichen Schmieden<br />
und Blechschmieden hergestellt<br />
wurden. Manche Lampen wurden<br />
auch von den Bergleuten selbst<br />
gefertigt, denn stellte doch eine<br />
gekaufte Grubenlampe immerhin<br />
einen Kostenfaktor von einem halben<br />
bis einem Wochenlohn dar.<br />
*Dipl.-Ing. Werner Horning<br />
Mitglied im <strong>RDB</strong> e.V.<br />
Georg-Speyer-Straße 77<br />
60487 Frankfurt am Main<br />
Tel.: 069/708223<br />
Der Autor arbeitete fast 35 Jahren als<br />
Wissenschaftler in der Forschung am<br />
Battelle Institut in Frankfurt am Main,<br />
einem Tochterunternehmen des<br />
amerikanischen Forschungsinstituts<br />
gleichen Namens, mit Sitz in<br />
Columbus/Ohio mit ca. 8 500 Mitarbeitern<br />
Die Teile 1 (<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013) und 2<br />
(<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2013) beschäftigten sich mit<br />
europäischem Geleucht. Teil 3 beschäftigt<br />
sich nun mit Geleucht aus außereuropäischen<br />
Ländern.<br />
Unsere Reise führt uns jetzt nach<br />
Nordafrika, genauer gesagt nach Tunesien<br />
zu den dortigen Erzgruben. Auch hier<br />
herrscht Geldmangel (wir reden von den<br />
Jahren um 1950),<br />
aber kein Mangel an<br />
Kreativität. So wird<br />
also eine einfache<br />
Karbidlampe (Bilder<br />
1 und 2) nach dem<br />
Tauchprinzip entwickelt.<br />
Sie ist nur<br />
aus dünnem Blech<br />
gefertigt und benötigt<br />
auch keine Spann- oder Druckvorrichtung,<br />
denn wenn es bei der Acetylengasentwicklung<br />
zum Überdruck kommt, wird<br />
der Stopfen mit dem Docht zum Ansaugen<br />
des Wassers herausgedrückt in den Wassertopf.<br />
Das Prinzip ist also ganz einfach:<br />
In dem ovalen Behälter befindet sich das<br />
Karbid. Oben am „Dom“ ist seitlich der<br />
Brennerträger mit dem Brenner angebracht.<br />
Ist das Karbid eingefüllt, wird mit<br />
dem Gummistopfen der Karbidbehälter<br />
verschlossen. In den unteren Topf wird<br />
Wasser eingefüllt und nun kann der Docht<br />
durch Kapillarwirkung das Wasser tröpfchenweise<br />
auf die Karbidoberfläche befördern<br />
und es entsteht das gewünschte<br />
Acetylengas.<br />
Unsere Reise geht jetzt nach Nordamerika,<br />
genauer gesagt nach Colorado und<br />
dort zum Berg<strong>bau</strong>ort Cripple Creek, wo<br />
Eisenerz abge<strong>bau</strong>t wurde. Schon weit vor<br />
1900 wurde dort der sogenannte „Candlestick“<br />
(Bilder 3 bis 6) gefahren. Das waren<br />
z.T. sehr einfache, handgefertigte Kerzenhalter,<br />
die man bei der Fahrung mit dem<br />
Dorn einfach durch den Hut stieß, um seine<br />
Hände frei zu haben und untertage wurden<br />
sie meistens ins Grubenholz getrieben.<br />
Der Candlestick hatte in Nordamerika<br />
im ausgehenden 19. Jahrhundert in etwa<br />
die gleiche Bedeutung, wie in Deutschland<br />
1 und 2 Acetylentauchlampe Material Eisenblech, Durchmesser<br />
73 mm. Die Wasserzufuhr ist nicht regulierbar. Die Lampe besitzt<br />
einen beweglichen Bügel und einen einfachen Traghaken<br />
3 Verschiedene Arten von Candlesticks<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 309
Historischer Berg<strong>bau</strong><br />
4 Händler in Cripple Creek mit einfachen<br />
Candlesticks<br />
und Österreich mit angegliederten Staaten,<br />
die Froschlampe. Es gab sehr einfach<br />
gefertigte Candlesticks bis hin zu ziselierten<br />
und sogar welche aus Silber oder mit<br />
Silbereinlagen, die natürlich besonders<br />
schön ziseliert waren.<br />
Wir hatten die Möglichkeit, uns bei einem<br />
Sammler dort das private Museum<br />
7 und 8 Acetylentauchlampe, Material<br />
Eisen (verzinnt), Eisenrohr, Eisendraht.<br />
Durchmesser 106 mm. Das System ist<br />
wieder das der Tauchlampe (wie bei<br />
der tunesischen Lampe). Im Innentopf<br />
befindet sich das Karbid und sie verfügt<br />
über ein kleines, seitliches Loch,<br />
durch das Wasser eindringen und<br />
dann auf das Karbid tropfen kann. Es<br />
entsteht Acetylengas, das dann zum<br />
Brenner strömt.<br />
5 und 6 Ein australischer Candlestick, wahrscheinlich von einem amerikanischen<br />
Bergmann mitgebracht. Material Eisendraht (oben). Ganz einfacher Candlestick,<br />
Länge 200 mm (unten)<br />
anzuschauen und er besaß über 300 verschiedene<br />
Candlesticks. Viele davon waren<br />
handgefertigt, aber einige waren auch fabrikmäßig<br />
hergestellt.<br />
Es gab faltbare, wie<br />
bei Taschenmessern,<br />
einige hatten<br />
ein Gefäß integriert,<br />
in dem man Streichhölzer<br />
aufbewahren<br />
konnte usw.. Ein<br />
Sammelgebiet ganz<br />
eigener Art!<br />
Aber wir sind<br />
noch nicht am Ende<br />
unserer Reise. Die<br />
Fahrt geht weiter<br />
nach Australien, genauer<br />
gesagt nach<br />
Süd-Australien auf<br />
die Bendigo-Grube<br />
und wir schreiben<br />
das Jahr 1955. Es<br />
ist erstaunlich, dass<br />
auf dieser Grube zu<br />
diesem Zeitpunkt<br />
noch handgefertigte<br />
Karbidlampen (Bilder<br />
7 und 8) auftauchen,<br />
aber vielleicht hatten<br />
die Werkstätten gerade<br />
freie Kapazitäten.<br />
Das System<br />
ist wieder das der<br />
Tauchlampe, das<br />
uns schon bei der<br />
tunesischen Tauchlampe<br />
begegnet ist.<br />
Im Innentopf befindet<br />
sich das Karbid und<br />
der Innentopf hat seitlich ein kleines Loch,<br />
durch das kapillar das Wasser eindringen<br />
und dann auf das Karbid tropfen kann. Es<br />
entsteht Acetylengas, das dann zum Brenner<br />
strömt. Auch diese Lampe benötigt naturgemäß<br />
keinen Verschluß, denn wenn ein<br />
Überdruck entsteht, wird der Innentopf nur<br />
angehoben. Der Innentopf ist robust ge<strong>bau</strong>t,<br />
damit er dem Innendruck auch standhält.<br />
Das war ein Überblick über reviertypische<br />
Grubenlampen, die sich in meiner<br />
Sammlung befinden. Ich bin mir ganz sicher,<br />
dass es noch viele weitere Beispiele<br />
da<strong>für</strong> gibt und werde weiter nach solchen<br />
Kuriositäten die Augen offen halten. Vielleicht<br />
fällt dem einen oder anderen der<br />
Leser dieses Artikels auch mal eine besondere<br />
reviertypische Grubenlampe auf.<br />
Alle Fotos: Verfasser<br />
Literatur<br />
● Broschüre, Big Pit Blaenafon, 1981<br />
● Broschüre, Grufvan, schwedisch, 1986<br />
● Diverse Firmenkataloge<br />
● Des Bergmann offenes Geleucht, Porezag,<br />
Verlag Glückauf, 1982<br />
● Des Bergmanns Geleucht, Porezag, Verlag<br />
Glückauf, 1982, 1988<br />
● Des Bergmanns Geleucht, Börkel/Woeckner,<br />
Verlag Glückauf, 1983<br />
● The Miner‘s Flame Light Book, HA Pohs,<br />
1995<br />
● The last Gold Rush, B. Grimstad und R.L.<br />
Drake, 1983<br />
● La Lampe des Mineurs de „Germinal“:<br />
L‘astiquette, M. Bonnot, 2008<br />
● Grubenlampen aus Schweden, K. Heupel, D.<br />
Stoffels, 2010<br />
● Diverse Grubenlampen-Infos, von 1994 bis<br />
2012<br />
● Mining Artifact Collector, W.E. Wilson und<br />
Mark Bohannan, - 1994<br />
● Diverse Patentschriften um 1900<br />
310 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
Historischer Berg<strong>bau</strong><br />
Der Grubenbrand im VEB Steinkohlenwerk<br />
„Martin Hoop“ Zwickau vom 19.04.1952<br />
Bergmeister Karl-Heinz Baraniak, Zwickau*<br />
Im Jahre 2012 jährte sich zum 60.<br />
Mal der Tag der tragischen Brandkatastrophe<br />
im VEB Steinkohlenwerk<br />
„Martin Hoop“ in Zwickau, bei<br />
der 48 Bergleute den Tod fanden.<br />
Wenn auch schon seit dem Ende<br />
der 1970er Jahre die Steinkohlenförderung<br />
an diesem Standort<br />
eingestellt ist und 6 Jahrzehnte<br />
vergangen sind, denken noch<br />
heute viele ehemalige Bergarbeiter<br />
an ihre toten Kumpel von<br />
damals. Besonders die Mitglieder<br />
des Steinkohlenvereins Zwickau<br />
e.V., die fast ihr gesamtes Arbeitsleben<br />
im Berg<strong>bau</strong> verbrachten,<br />
haben eine besondere Beziehung<br />
zu den Opfern. Dies ist vor allem<br />
immer dann der Fall, wenn die<br />
Traditionspfleger in unserer Vereinstätigkeit<br />
Akten oder Bilder aus<br />
dieser Zeit in den Händen halten.<br />
Nicht selten liegt zwischen einem<br />
beherrschbaren Ereignis und einer<br />
Katastrophe nur ein kleiner Schritt.<br />
Oftmals besteht dieser kleine<br />
Schritt im menschlichen Fehlverhalten<br />
oder Versagen. Auf diese<br />
knappe Formel lässt sich auch<br />
das bedauerliche Geschehen vom<br />
19.04.1952 in der 9. Abteilung des<br />
Martin-Hoop-Schachtes IV reduzieren.<br />
Welche Abläufe führten<br />
von einem Schwelbrand, wie er<br />
vordem schon mehrfach auftrat<br />
und beherrscht werden konnte,<br />
zu einem offenen Feuer, das nicht<br />
nur 48 Menschenleben forderte,<br />
sondern auch noch die 9. Abteilung<br />
zerstörte?<br />
Aus den in den Archiven liegenden<br />
Dokumenten lässt sich der Verlauf<br />
des Brandes rekonstruieren, kann<br />
man die begünstigenden Faktoren<br />
erkennen und die eingeleiteten<br />
Maßnahmen verfolgen. Alle<br />
*Bergmeister Karl-Heinz Baraniak<br />
Reuterweg 12<br />
08056 Zwickau<br />
Tel.: 0375/2048330<br />
Buchtitel<br />
Quelle: Stadtarchiv Zwickau<br />
Recherchen mündeten in einem<br />
aufwändigen Buch, auf das gleich<br />
noch näher eingegangen wird.<br />
Über 80 Rettungskräfte der Grubenwehr<br />
bemühten sich rund um die Uhr,<br />
unterstützt durch Ärzte und weiteres medizinisches<br />
Fachpersonal. Auch die Auszubildenden<br />
der Schwesternschule des<br />
Heinrich-Braun-Krankenhauses (HBK) in<br />
Zwickau erklärten sich sofort bereit, den<br />
verunglückten Kumpeln zu helfen.<br />
Der unerschrockene Kampf der Rettungsmannschaften<br />
und die Bemühungen<br />
ihren Kumpels zu Hilfe zu eilen, lässt sich<br />
genau so nachvollziehen, wie einige Tage<br />
später die schwere Entscheidung zu treffen<br />
war, die 9. Abteilung abzudämmen und<br />
damit 35 noch vermisste Bergleute aufzugeben.<br />
Auch wenn es unumstritten ist,<br />
dass eine Reihe <strong>berg</strong>technischer Mängel<br />
diese Katastrophe in der Entstehung und<br />
Auswirkung begünstigten, so sind es letztlich<br />
individuelle Fehlhandlungen, die das<br />
erschreckende Ergebnis verursachten. Eine<br />
Reihe von Pflichtverletzungen und mangelhafte<br />
Informations- bzw. Warnmöglichkeit<br />
begünstigte zwar die Brandausbreitung,<br />
musste aber noch nicht die Kumpel der drei<br />
795-Ab<strong>bau</strong>e lebensbedrohlich gefährden.<br />
Die im Abwetterstrom befindliche Belegschaft<br />
der 11. Abteilung wurde unmittelbar<br />
nach Wahrnehmung von Brandwettern evakuiert,<br />
jedoch nicht zur gleichen Zeit die im<br />
Frischwetterstrom arbeitenden Kumpel der<br />
9. Abteilung. Wegen teils widersprüchlicher<br />
Aussagen bei den Vernehmungen war diese<br />
kritische Phase nicht eindeutig zu klären.<br />
Hier liegt der kleine Schritt vom Brand zur<br />
Katastrophe. Die traurige Bilanz: 35 vermisste<br />
und 13 tot geborgene Bergleute.<br />
Der Staatstrauerakt, zu dem alle Hinterbliebenen<br />
eingeladen waren, fand am<br />
Mittwoch, dem 23.04.1952, um 10.00 Uhr<br />
auf dem Zechenplatz des Martin-Hoop-<br />
Schachtes IV statt. Die im Werkshof aufge<strong>bau</strong>te<br />
Tribüne war mit dem großen<br />
Schriftzug „Wir gedenken in tiefer Trauer<br />
unserer Helden der Arbeit“ und aus 2 Feuerschalen<br />
loderten Flammen. Kränze des<br />
Staatspräsidenten, der Regierung, der<br />
Volkskammer, der Länderdelegationen,<br />
der Parteien und Massenorganisationen<br />
und der Bevölkerung waren am Fuße der<br />
Tribüne niedergelegt worden. Der Ministerpräsident<br />
Otto Grotewohl, der Volkskammerpräsident<br />
Johannes Dieckmann,<br />
der Landtagspräsident Otto Buchwitz, und<br />
weitere Vertreter des öffentlichen Lebens<br />
nahmen neben den Angehörigen der verunglückten<br />
Kumpel an der Trauerfeier teil.<br />
Ministerpräsident Otto Grotewohl versprach<br />
den Familien umfassende Hilfe<br />
und Unterstützung und würdigte in seiner<br />
Ansprache auch den selbstlosen Einsatz<br />
aller Rettungskräfte.<br />
Die 27 geretteten verletzten Kumpel<br />
wurden umgehend mit Sanitätskraftwagen<br />
ins HBK transportiert. Fachärzte übernahmen<br />
die Bergleute, welche schon in der<br />
Grube von Dr. Gaste, Dr. Jacob und den<br />
Schwestern erstversorgt worden waren.<br />
Im nachfolgenden Gerichtsprozess<br />
wurden im Wesentlichen die Unterlassungen<br />
in Verbindung mit aufgedeckten <strong>berg</strong>technischen<br />
Mängeln als Ursache <strong>für</strong> den<br />
Tod der 48 Kumpel angesehen. Deshalb<br />
wurden auch neben den direkt beteiligten<br />
Steigern die betrieblichen Leiter nicht<br />
ohne Berechtigung in die Verantwortung<br />
genommen und verurteilt.<br />
In gewisser Weise ist es verständlich,<br />
dass in den Vernehmungen der Betriebsleiter<br />
eine Schuldzuweisung <strong>für</strong> die Mängel in<br />
der Planung und Ausführung der Aus- und<br />
Vorrichtung beim Anlegen des Schachtes<br />
Martin Hoop IV an die ü<strong>berg</strong>eordneten Verantwortlichen<br />
erfolgte. Die so belasteten<br />
Leiter von Betrieben der VVB Steinkohle<br />
und auch des Staatssekretariats <strong>für</strong> Kohle<br />
und <strong>Energie</strong> wurden in 2 nachfolgenden<br />
Prozessen ebenfalls zur Rechenschaft<br />
gezogen. In diese Gruppe von Beschuldigten<br />
wurde Dr. Otto Fleischer, Professor <strong>für</strong><br />
Berg<strong>bau</strong>kunde an der Bergakademie Frei<strong>berg</strong>,<br />
der bis Ende März 1950 Technischer<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 311
Historischer Berg<strong>bau</strong><br />
Leiter der VVB in Zwickau war, mit einbezogen<br />
und verurteilt.<br />
Probleme bereitete uns die Darstellung<br />
der 3 Gerichtsprozesse, die sich in<br />
der Folge des Grubenbrandes ergaben.<br />
Die Gerichtsprozesse sind aber ein gutes<br />
Zeitzeugnis, wie 3 Jahre nach der Republikgründung<br />
die DDR-Justiz funktionierte.<br />
Ohne den Familien der damals Beschuldigten<br />
zu nahe treten zu wollen, haben<br />
wir uns nach intensiver Rücksprache mit<br />
den einschlägigen Archiven des besseren<br />
Verständnisses wegen entschieden,<br />
die Dokumente mit den Klarnamen zu<br />
veröffentlichen. Zum einen standen die<br />
Beschuldigten in Ausübung ihrer Funktion<br />
vor Gericht, waren somit Personen des<br />
öffentlichen Lebens, zum anderen treffen<br />
rechtliche Bestimmungen, soweit die Personen<br />
vor mehr als 100 Jahren geboren<br />
wurden, nicht mehr zu. Außerdem wurden<br />
die Prozesse bereits 1952/53 in der damaligen<br />
Presse öffentlich gemacht.<br />
An dieser Stelle möchten wir uns bei<br />
den Mitarbeitern der von uns kontaktierten<br />
Institutionen und Archive <strong>für</strong> die aktive Unterstützung<br />
und freundliche Zusammenarbeit<br />
herzlich bedanken. Gleichermaßen gilt<br />
unser Dank Dr. Klaus Fleischer und seinem<br />
Bruder Dr. med. Jürgen Fleischer, die uns<br />
freundlicherweise gestatteten, aus dem<br />
Zeitungsausschnitt, FREIE PRESSE vom 25.04.1952<br />
Quelle: Stadtarchiv Zwickau<br />
Heft „Lebenserinnerungen und Zeitdokumente<br />
– Prof. Dr. Fleischer, zum 100. Geburtstag“<br />
auszugsweise zu zitieren und privates<br />
Bildmaterial zur Verfügung stellten.<br />
Wir Autoren möchten mit der Veröffentlichung<br />
das ehrende Gedenken an die tapferen<br />
Bergleute, die ihr Leben im Bergwerk<br />
gelassen haben, wach halten. Wir möchten<br />
aber auch gleichzeitig darauf aufmerksam<br />
machen, dass bei der Untersuchung der<br />
Ursachen und Ermittlung der Schuldigen<br />
zunehmend politische Einflussnahme und<br />
unmenschliche Willkür eine wichtige Rolle<br />
spielten! Bezeichnend ist da<strong>für</strong> das Schicksal<br />
von Prof. Dr. Otto Fleischer, er war einer<br />
jener Leidtragenden dieser Willkür!<br />
Denn schon aus einem Brief, welchen die<br />
damalige Justizministerin Dr. Hilde Benjamin<br />
an den Generalstaatsanwalt Dr. Ernst<br />
Melsheimer schrieb, geht hervor, dass das<br />
Oberste Gericht zum damaligen Zeitpunkt<br />
mit dem Verfahren gegen Prof. Dr. Fleischer<br />
politischen Zielstellungen zu dienen hatte:<br />
„In der Anlage übersende ich die Abschrift<br />
eines Briefes der Parteiorganisation der<br />
Bergakademie Frei<strong>berg</strong>. Ich teile die dort<br />
vertretene Auffassung, daß in dem Prozeß<br />
gegen Fleischer endlich eine schnelle Klärung<br />
herbeigeführt werden muß, d.h. entweder<br />
muß das Gerichtsverfahren, sei es<br />
vor dem Obersten Gericht, sei es vor einen<br />
Bezirksgericht in absehbarer<br />
Zeit durchgeführt<br />
werden, oder<br />
man muß den Beschluß<br />
fassen, das<br />
Verfahren einzustellen“.<br />
Auch nach der<br />
Haftentlassung hat<br />
Prof. Dr. Fleischer<br />
bis an sein Lebensende<br />
an der Rehabilitierung<br />
und Wiederaufnahme<br />
seines<br />
Verfahrens gearbeitet.<br />
Seine Bemühungen<br />
blieben jedoch<br />
erfolglos.<br />
Eine juristische<br />
Rehabilitierung erfolgte<br />
erst nach der<br />
politischen Wende,<br />
die er leider nicht<br />
mehr miterlebte, da<br />
er 1989 in Radensleben<br />
bei Neuruppin<br />
verstarb. In einem<br />
Beschluss des<br />
Landgerichts Berlin<br />
aus dem Jahr 1991<br />
heißt es: „Das Urteil<br />
des Obersten Gerichts<br />
der DDR vom<br />
26.09.1953 beruht<br />
auf einer schwerwiegenden<br />
Verletzung des Gesetzes §<br />
311 Abs. 2 Nr. I StPo. Die den Betroffenen<br />
vorgeworfenen Handlungen waren weder<br />
zur Tatzeit noch zum Zeitpunkt der Verurteilung<br />
strafbar.<br />
Gerechtigkeit widerfuhr Prof. Dr. Fleischer<br />
leider erst über 35 Jahre später.<br />
Bei der unmittelbaren Auseinandersetzung<br />
mit der Thematik merkten die Autoren<br />
sehr schnell, dass das Vorhaben, lediglich<br />
einen sachlichen, fachspezifischen<br />
Report – mit dem notwendigen <strong>berg</strong><strong>bau</strong>lichen<br />
Risswerk versehen – zu erarbeiten,<br />
so nicht bewältigt werden konnte. In den<br />
Archiven stießen wir bei unseren Recherchen<br />
auf immer mehr, uns bisher unbekannte<br />
Fakten, welche mit der Brandkatastrophe<br />
im kausalen Zusammenhang<br />
stehen. Zudem standen eine Vielzahl von<br />
Rissen, Karten und Bildern zur Verfügung,<br />
die es galt auszuwerten und <strong>für</strong> die vorgesehene<br />
Veröffentlichung auszuwählen.<br />
Die Fülle des vorhandenen Materials<br />
und der Wille, die Geschehnisse umfassend<br />
zu beleuchten, führten zur Erweiterung<br />
des Projektes und zur Erarbeitung des<br />
auf Seite 311 abgebildeten Buches. Das<br />
Buch lädt zu einer Reise in eine Zeit ein,<br />
die nach dem Ende des 2. Weltkrieges Umbruch<br />
und Neuanfang unter schwersten gesellschaftlichen,<br />
politischen und wirtschaftlichen<br />
Bedingungen bedeutete. Deutlich<br />
wird, dass der Berg<strong>bau</strong> der Motor der deutschen<br />
Wirtschaft sowohl in Ost wie auch in<br />
West war. Da<strong>für</strong> wurde einiges, auch Unverantwortliches,<br />
in Kauf genommen.<br />
Es zeigt aber auch, wie eng Wirtschaft<br />
und Politik zu dieser Zeit, als die Einigung<br />
Deutschlands noch auf der Agenda stand,<br />
mit einander verwoben waren.<br />
Für Leser, die diese Zeit nicht miterlebt<br />
haben, wird es ein interessanter Exkurs in<br />
die Geschichte sein. Auf 184 Seiten, darunter<br />
9 Abbildungen, zahlreichem Bildmaterial,<br />
Kopien von Gerichtsakten und<br />
einem Dokumentenanhang, werden dem<br />
Leser die Ereignisse, ausgelöst durch<br />
diesen verheerenden Grubenbrand, recht<br />
deutlich vor Augen geführt.<br />
Das Buch gehört in die Reihe von Veröffentlichungen<br />
der letzten 20 Jahre über<br />
die Geschichte des Zwickauer Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s.<br />
Dass es erscheinen konnte,<br />
verdanken wir vor allem der Stadt Zwickau,<br />
die uns auch hierbei finanzielle Unterstützung<br />
gewährt hat.<br />
Für Bergleute und Hinterbliebene der Opfer<br />
kann dieses Buch Erinnerung sein und<br />
zugleich der Abschluss eines tragischen Kapitels<br />
in der Zwickauer Berg<strong>bau</strong>geschichte.<br />
Das Buch erschien Ende März 2012 und<br />
wird über den Buchhandel vertrieben oder<br />
ist über Herrn Norbert Peschke, Wilkauer<br />
Straße 12, 08064 Zwickau zu beziehen!<br />
312 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
Betriebs- und Arbeitssicherheit<br />
„Sicher mit System“ – Gütesiegel der<br />
Berufsgenossenschaft <strong>für</strong> Kaliwerk Neuhof-Ellers<br />
Das Werk Neuhof-Ellers (Neuhof<br />
bei Fulda) der K+S KALI GmbH<br />
(Kassel) hat seine Arbeitssicherheitsorganisation<br />
von der Berufsgenossenschaft<br />
Rohstoffe und<br />
chemische Industrie (BG RCI,<br />
Heidel<strong>berg</strong>) erneut zertifizieren<br />
lassen. Die Prüfung wurde erfolgreich<br />
bestanden, so dass das Kaliwerk<br />
zum 2. Mal (nach 2009) das<br />
begehrte Gütesiegel „Sicher mit<br />
System“ erhalten hat. Im Rahmen<br />
einer Feierstunde im April 2013<br />
im Schloss Fasanerie ü<strong>berg</strong>ab<br />
Gutachter Matthias Stenzel, Leiter<br />
des Präventionsbereichs der<br />
BG RCI in Bonn, die Urkunde an<br />
Werksleiter Dieter Friedrich. Zur<br />
Bedeutung des Themas Arbeitssicherheit<br />
sagte Friedrich: „Arbeitssicherheit<br />
genießt in unserem<br />
Unternehmen einen sehr hohen<br />
Stellenwert. Unser Ziel sind Null<br />
meldepflichtige Arbeitsunfälle. Mit<br />
nur 2 bis 3 Unfällen im Jahr haben<br />
wir dieses Ziel schon fast erreicht,<br />
müssen nur noch ein wenig<br />
besser werden. Eventuell noch<br />
bestehende Sicherheitslücken<br />
müssen erkannt und geschlossen<br />
werden. Dazu gehört aber auch<br />
gutes Sicherheitsmanagement<br />
und der Nachweis, dass wir die<br />
organisatorischen und rechtlichen<br />
Pflichten erfüllen.“<br />
Geringe Unfallzahlen würden <strong>für</strong> eine<br />
gute Arbeitssicherheits-Organisation<br />
sprechen und die könne er nach der<br />
zweitägigen Überprüfung in Neuhof nur<br />
bestätigen, erklärte Stenzel. Der BG RCI-<br />
Arbeitssicherheitsexperte aus Bonn lobte<br />
die gute und offene Kommunikation auf<br />
dem Standort und die ausgesprochen<br />
hohe Sensibilität aller Mitarbeiter des Werkes<br />
<strong>für</strong> das Thema Arbeitssicherheit. Stenzel<br />
bescheinigt dem Werk seit der letzten<br />
Zertifizierung, dass die Lücken im Arbeitssicherheitssystem<br />
kleiner geworden sind.<br />
Sein positives Fazit: „Im Deutschen Berg<strong>bau</strong><br />
zeigt sich, wie mit viel Fachwissen,<br />
Zeit und <strong>Energie</strong> der Berg<strong>bau</strong> noch sicherer<br />
gemacht werden kann“.<br />
2015<br />
Und Michael Diegmüller, stellvertretender<br />
Betriebsratsvorsitzender des Werkes<br />
sagte: „SmS der BG RCI ist positiv zu<br />
werten, weil dadurch genau untersucht<br />
und dokumentiert wird, ob Arbeitssicherheit<br />
und das dahinter stehende System im<br />
Werk auch gelebt wird. Unser Ziel ist und<br />
bleibt es, den hohen Stand auf dem Gebiet<br />
der Arbeitssicherheit zu halten.“<br />
Werksleiter Friedrich und seine Mannschaft<br />
sind stolz auf die begehrte Auszeichnung,<br />
die <strong>für</strong> 3 Jahre verliehen wird.<br />
Friedrich appelliert an die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter des Werks, in dem Bemühen,<br />
den hohen Stand der Arbeitssicherheit<br />
aufrecht zu erhalten, nicht nachzulassen.<br />
Die BG RCI unterstützt ihre Mitgliedsunternehmen<br />
aktiv in den Bereichen Arbeitsund<br />
Gesundheitsschutz mit dem klaren<br />
Ziel, die Zahl der Unfälle und arbeitsbedingten<br />
Erkrankungen der Versicherten<br />
nachhaltig zu senken. Mit dem Gütesiegel<br />
„Sicher mit System“ können gut organisierte<br />
Unternehmen ausgezeichnet<br />
Nach der Verleihung des Gütesiegels „Sicher mit System“ der BG RCI (v.l.n.r.): Matthias<br />
Stenzel, BGRCI; Winfried Eidmann, Sicherheitsbeauftragter im Fabrikbetrieb; Dieter Friedrich,<br />
Werksleiter; Horst Kettner, Steiger und Sicherheitsbeauftragter im Grubenbetrieb;<br />
Michael Diegmüller, Betriebsrat<br />
Foto: Hendrik Urbin<br />
werden. Motivierte Mitgliedsunternehmen<br />
werden angespornt, vorhandenes Potenzial<br />
mit dem Zertifizierungsprozess soweit<br />
zu optimieren, so dass das Gütesiegel<br />
verliehen werden kann.<br />
Die K+S KALI GmbH gewinnt kalium-,<br />
magnesium- und schwefelhaltige Rohsalze<br />
in 6 Bergwerken in Deutschland. Aus<br />
ihnen wird ein breites Sortiment von Düngemittelspezialitäten<br />
sowie Vorprodukten<br />
<strong>für</strong> vielfältige technische, industrielle und<br />
pharmazeutische Anwendungen hergestellt.<br />
Die K+S KALI GmbH ist einer der<br />
führenden Anbieter von Kali- und Magnesiumprodukten<br />
weltweit. Das zur K+S<br />
Gruppe gehörende Unternehmen beschäftigt<br />
rund 8 000 Mitarbeiter. Das Kaliwerk<br />
Neuhof-Ellers, ein wichtiger Produktionsstandort<br />
des Unternehmens mit einer<br />
speziellen Produktpalette, ist mit über 700<br />
Arbeits- und rund 50 Ausbildungsplätzen<br />
ein wichtiger Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb<br />
in der Region.<br />
Weitere Informationen<br />
K+S KALI GmbH<br />
Uwe Handke<br />
Unternehmenskommunikation<br />
Bertha-von-Suttner-Straße 7<br />
34131 Kassel<br />
Tel.: 0561/9301-1043<br />
Fax: 0561/9301-1744<br />
E-Mail: uwe.handke@kali-gmbh.com<br />
Internet: www.kali-gmbh.com<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 313
Forschung und Prüfung<br />
Neues Forschungszentrum will Hightech-Metalle<br />
durch Bakterien-Berg<strong>bau</strong> gewinnen<br />
Nichtnachwachsende<br />
Rohstoffe wie Metalle<br />
werden durch das globale<br />
Wachstum der Bevölkerung<br />
und Wirtschaft<br />
zunehmend benötigt.<br />
Indium und Germanium<br />
gelten als strategische<br />
Rohstoffe, auf deren<br />
Import die Weltwirtschaft<br />
und die Länder, die<br />
High-Tech-Produkte wie<br />
Flachbildschirme, Leuchtdioden<br />
und Glasfaserkabel<br />
produzieren, besonders<br />
angewiesen sind. Mit<br />
finanzieller Unterstützung<br />
der privaten Dr.-Erich-Krüger-<br />
Stiftung wurde am 08.05.2013 in<br />
der Alten Mensa in Frei<strong>berg</strong> das<br />
2. Krüger-Forschungskolleg, das<br />
„Bio-hydrometallurgische Zentrum<br />
<strong>für</strong> strategische Elemente“<br />
(BHMZ), eröffnet. Dieses Promotionskolleg<br />
will alternative Wege<br />
der Gewinnung von Metallen aus<br />
armen Erzen, Halden und Recyclingmaterial<br />
erforschen. Ziel der<br />
Wissenschaftler der TU Bergakademie<br />
Frei<strong>berg</strong> ist es dabei, nicht<br />
nur die Abhängigkeit Deutschlands<br />
vom Import der wichtigen Metalle<br />
zu verringern, sondern auch einen<br />
sanften Berg<strong>bau</strong> zu etablieren.<br />
In dem Graduiertenkolleg „Krüger Research<br />
School“ entwickelten 13 Professoren<br />
aus 4 Fakultäten der TU Bergakademie<br />
Frei<strong>berg</strong> entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette – von der Lagerstättenkunde<br />
und dem Berg<strong>bau</strong>, über Mineralogie,<br />
Mikrobiologie und Chemie bis<br />
zur Verfahrenstechnik und Metallurgie –<br />
biohydrometallurgische Verfahren <strong>für</strong> die<br />
Gewinnung von Indium und Germanium.<br />
„Ziel des biohydrometallurgischen Prozesses<br />
ist es, diese beiden Metalle aus ihren<br />
Erzen mittels biotechnologischer Verfahren<br />
zu gewinnen“, so Professor Helmut<br />
Mischo, der als Professur <strong>für</strong> Rohstoffab<strong>bau</strong><br />
und Spezialverfahren unter Tage<br />
in diesem deutschlandweit einmaligen<br />
interdisziplinären Team mitarbeitet. „Die<br />
beiden Elemente kommen in der Natur in<br />
Form sehr schlecht löslicher Metallsulfide<br />
Das Forschungs- und Lehr<strong>berg</strong>werk Reiche Zeche. Im Bergwerk<br />
soll erforscht werden, inwieweit der Bakterien-Berg<strong>bau</strong> eine<br />
Gewinnung und Weiterverarbeitung der Metalle direkt im Berg<br />
möglich macht<br />
Foto: TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong><br />
vor. Ihr geringer Gehalt in den Erzen führt<br />
dazu, dass klassische Aufbereitungstechniken<br />
der Hydro- und Pyrometallurgie,<br />
beispielsweise Flotation und Verhüttung,<br />
häufig unwirtschaftlich sind. Eine Alternative<br />
dazu ist die Extraktion der Metalle<br />
durch Mikroorganismen.“ Dabei werden<br />
die Erze mittels Mikroorganismen gelaugt,<br />
sodass eine biologische Umwandlung des<br />
unlöslichen Metallsulfids in eine wasserlösliche<br />
Form stattfindet.<br />
„Eine Herausforderung des biohydrometallurgischen<br />
Prozesses bei den Metallen<br />
Indium und Germanium liegt darin,<br />
Mikroorganismen zu finden, die selektiv<br />
diese seltenen Metalle im Laugungsprozess<br />
bevorzugen“, erläutert Prof. Martin<br />
Bertau, Direktor des Instituts <strong>für</strong> Technische<br />
Chemie der Ressourcenuniversität.<br />
So wäre es denkbar, diese hochwertigen<br />
Laugungskomponenten zu Beginn zu<br />
extrahieren und die Reste, wie beispielsweise<br />
das wertvolle Zinkerz, klassisch<br />
zu verhütten. Eine andere, zentrale Herausforderung<br />
liegt in der Auftrennung der<br />
polymetallischen Laugungsgemische mit<br />
hoher Trennschärfe. „Mit dieser einzigartigen<br />
Kombination von Biologie und Chemie<br />
in Form der Biohydrometallurgie können<br />
wir das bestehende Repertoire der Pyrometallurgie<br />
also wirkungsvoll ergänzen.“<br />
Biolaugung ist ein zunehmend angewandtes<br />
biotechnologisches Verfahren zur Aufbereitung<br />
von Erzen. Es wird bereits bei<br />
der Produktion von Kupfer angewandt. Auf<br />
diese Weise werden heutzutage bereits 10<br />
bis 15% des Kupfers weltweit gewonnen.<br />
Zudem erlaubt Biolaugung prinzipiell einen<br />
„in situ-Prozess“, also eine Laugung<br />
direkt am Ort des Ab<strong>bau</strong>s im Bergwerk<br />
selbst. „Um die Verfahrensschritte effizienter<br />
zu gestalten wird untersucht,<br />
ob ein hochkonzentrierter Einsatz<br />
der Mikroorganismen unter<br />
Tage möglich ist“, so Prof.<br />
Mischo. „Im Vergleich zu konventionellen<br />
Prozessen ließen<br />
sich mit der Gewinnung und<br />
Aufbereitung der Erze direkt in<br />
der Lagerstätte die notwendigen<br />
Rohstoffe mit einem hohen<br />
Wirkungsgrad und besserer<br />
<strong>Energie</strong>effizienz gewinnen.“<br />
Das auch als „Bioleaching“<br />
bezeichnete Verfahren ist ein<br />
wichtiger Schritt hin zu einem<br />
sanften Berg<strong>bau</strong>, der weniger<br />
Ressourcen beansprucht und<br />
auch die <strong>Umwelt</strong> schont.<br />
Der Auf<strong>bau</strong> einer biohydrometallurgischen<br />
Prozesskette soll im Rahmen<br />
des Krüger-Kollegs zunächst am Beispiel<br />
der Elemente Indium und Germanium<br />
erfolgen. Beide Metalle werden von der EU<br />
als kritische Rohstoffe <strong>für</strong> die europäischen<br />
Volkswirtschaften mit einer der höchsten<br />
Nachfragesteigerungen bis ins Jahr 2030<br />
angesehen, beide Metalle sind bereits in<br />
den letzten Jahren deutlich teurer geworden.<br />
Sowohl Indium als auch Germanium<br />
wurden von Wissenschaftlern der TU<br />
Bergakademie Frei<strong>berg</strong> im 19. Jahrhundert<br />
entdeckt und kommen in unmittelbarer<br />
Umgebung von Frei<strong>berg</strong> in Lagerstätten<br />
des Erzgebirges vor. Die Forschung in diesem<br />
Bereich bietet die Chance, durch das<br />
Gewinnen von Indium und Germanium aus<br />
heimischen Lagerstätten und Recyclingmaterial<br />
die Importabhängigkeit bei diesen<br />
Metallen zu verringern. Die Biohydrometallurgie<br />
könnte ein Schlüssel auf dem Weg<br />
dahin sein. Daher etabliert die TU Bergakademie<br />
Frei<strong>berg</strong> zusammen mit der Dr.-<br />
Erich-Krüger-Stiftung, die hier<strong>für</strong> 6 Mio. €<br />
zur Verfügung stellt, ein entsprechendes<br />
Forschungsprojekt mit dem BHMZ.<br />
Weitere Informationen<br />
TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong><br />
Bastian Fermer<br />
Pressesprecher<br />
Pressestelle<br />
Akademiestraße 6<br />
09599 Frei<strong>berg</strong><br />
Tel.: 03731/392355<br />
Mobil: 0152/09214388<br />
Fax: 03731/392418<br />
E-Mail:<br />
bastian.fermer@zuv.tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />
Internet: tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />
314 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
Berg<strong>bau</strong>tradition<br />
TU Frei<strong>berg</strong> ehrt „Entdecker“ der Nachhaltigkeit<br />
mit einem Festakt und Relief<br />
Mit einem Festakt zu „300 Jahre<br />
Sylvicultura Oeconomica – 300<br />
Jahre Nachhaltigkeit“ und der<br />
Enthüllung eines Bronzereliefs<br />
von Hans Carl von Carlowitz hat<br />
die TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong><br />
am 24.04.2013 den Entdecker der<br />
Nachhaltigkeit geehrt. In der Alten<br />
Mensa in Frei<strong>berg</strong> waren unter den<br />
etwa 150 Gästen etliche Nachhaltigkeitsexperten<br />
und von Carlowitz-<br />
Kenner zusammengekommen,<br />
darunter auch Nachfahre Wilhelm<br />
von Carlowitz. In ihren Festreden<br />
gingen der Sächsische Ober<strong>berg</strong>hauptmann<br />
Prof. Bernhard Cramer<br />
und Buchautor Ulrich Grober nicht<br />
nur auf die Geschichte des Begriffs<br />
ein, sondern mahnten auch,<br />
das Prinzip der Nachhaltigkeit im<br />
ursprünglichen Sinn zu bewahren<br />
und es im Dreiklang wirtschaftlicher,<br />
ökologischer und sozialer<br />
Bedürfnisse umzusetzen.<br />
In einem Grußwort betonte Wilhelm von<br />
Carlowitz, dass das Prinzip der Nachhaltigkeit<br />
seines Vorfahrens Carl von Carlowitz<br />
<strong>für</strong> die Forstwirtschaft, die seine<br />
Familie seit Jahrhunderten betreibt, ganz<br />
normal sei. Vielmehr zeigte er sich verwundert<br />
über den „Hype“ um den Begriff Nachhaltigkeit:<br />
„So wie wir Forstleute nicht das<br />
Holz aufbrauchen, will doch auch jeder von<br />
den Zinssätzen seines Geldes leben und<br />
nicht die Substanz angehen.“ Und so stellte<br />
von Carlowitz die generelle Richtung in<br />
der Politik infrage: „Schulden werden den<br />
Urenkeln überlassen, Atomabfälle ebenso.<br />
Ist das etwa nachhaltig?“ Er appellierte daher,<br />
die Lehren seines Vorfahrens heute<br />
mehr zu berücksichtigen.<br />
Als erster Festredner ging Prof. Bernhard<br />
Cramer, als Sächsischer Ober<strong>berg</strong>hauptmann<br />
ein Nachfolger Hans Carl von<br />
Wilhelm von Carlowitz neben interessierten<br />
Betrachtern des Reliefs<br />
Carlowitz, auf das Erbe seines Amtsvorgängers<br />
aus dem 18. Jahrhundert <strong>für</strong> den<br />
heutigen modernen Berg<strong>bau</strong> ein.<br />
So unterschieden sich die Aufgaben <strong>für</strong><br />
das Ober<strong>berg</strong>amt von denen aus der Zeit<br />
Carlowitz erheblich. Nicht mehr die Maximierung<br />
des Ertrags stehe im Vordergrund,<br />
sondern Berg<strong>bau</strong>unternehmungen an<br />
Nachhaltigkeitsaspekten zu messen und<br />
Gefahren des Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s dauerhaft abzuwehren.<br />
Berg<strong>bau</strong> sei Teil der Nachhaltigkeit<br />
und Herausforderung <strong>für</strong> die Nachhaltigkeit<br />
zugleich, fasste Cramer das Spannungsfeld<br />
zusammen. Das Ziel aus seiner Sicht:<br />
„Berg<strong>bau</strong> muss so gestaltet sein, dass er<br />
als primärer Wirtschaftszweig Garant <strong>für</strong><br />
nachhaltige Entwicklung ist. Das heißt, er<br />
muss wirtschaftlich erfolgreich sein, sicher<br />
geführt werden und sich um Rekultivierung<br />
und Wiedernutzbarmachung sorgen.“<br />
Der Ursprung des Nachhaltigkeitsgedankens<br />
von Hans Carl von Carlowitz stand<br />
dann im Mittelpunkt der Festrede von Ulrich<br />
Grober. Der Journalist und Buchautor,<br />
der als Wiederentdecker der Leistung von<br />
Carlowitz gilt, sezierte gekonnt die Sprachund<br />
Denkmuster der damaligen Zeit: „Aus<br />
der alten Sprache können wir viel schöpfen<br />
und Inspiration ziehen. Wie Carlowitz damals<br />
die Natur beschrieb hat nichts mit dem<br />
gemein, was wir heute kurz als Biomasse<br />
bezeichnen.“ Grober bezeichnete Sachsen<br />
als ein Land, in dem schon lange über den<br />
Umgang mit Ressourcen „tiefschürfend“<br />
nachgedacht wurde: „Ausgehend vom<br />
Berggeschrey, über die Blüte und Abwicklung<br />
der Wismut bis hin zu den heutigen<br />
Projekten eines Weltforums der Ressourcenuniversitäten<br />
oder der Forschung zu<br />
sanftem Berg<strong>bau</strong> an der Bergakademie.“<br />
Eindringlich mahnte Grober, Nachhaltigkeit<br />
als Schlüssel zum Überleben der Menschheit<br />
ernst zu nehmen und sich nicht immer<br />
weiter von dem Konzept zu entfernen: „Wir<br />
müssen die Optionen <strong>für</strong> die kommenden<br />
Generationen offen halten, dass sie ihre<br />
Leben gestalten können, und ihnen die Regeneration<br />
von Rohstoffen ermöglichen.“<br />
Im Anschluss an den Festakt wurde am<br />
ehemaligen Wohnhaus von Hans Carl von<br />
Carlowitz auf dem Frei<strong>berg</strong>er Obermarkt ein<br />
Bronzerelief enthüllt. Es zeigt den „Entdecker“<br />
der Nachhaltigkeit gemäß der einzigen<br />
bildlichen Überlieferung mit dem berühmten<br />
Zitat aus der Sylvicultura Oeconomica,<br />
in der das Wort „nachhaltend“ auftaucht:<br />
„daß es eine continuierliche beständige und<br />
nachhaltende Nutzung gebe / weiln es eine<br />
unentberliche Sache ist / ohne welche das<br />
Land in seinem Esse nicht bleiben mag.“<br />
Enthüllung des Carlowitz-Reliefs mit<br />
Künstler, Rektor und Oberbürgermeister<br />
(v.l.n.r.)<br />
Fotos: TU BA Frei<strong>berg</strong><br />
Nachhaltigkeit ist heute in aller Munde<br />
schonender<br />
Umgang mit Rohstoffen, die<br />
Bewahrung der Schöpfung oder der globale<br />
Natur- und <strong>Umwelt</strong>schutz: Alles folgt<br />
dem Gedanken der Nachhaltigkeit, der vor<br />
300 Jahren in Frei<strong>berg</strong> vom sächsischen<br />
Ober<strong>berg</strong>hauptmann Hans Carl von Carlowitz<br />
erstmals schriftlich niedergelegt<br />
wurde. Im Jahr 1713, mit dem Erscheinen<br />
seines Buches „Sylvicultura Oeconomica“<br />
auf der Leipziger Ostermesse, prägte von<br />
Carlowitz das Prinzip, mit der Natur und<br />
haltend“<br />
umzugehen. Die Bergakademie<br />
in Frei<strong>berg</strong> fühlt sich dem Gedanken der<br />
nachhaltigen Stoff- und <strong>Energie</strong>wirtschaft<br />
<br />
sie ihr 250-jähriges Bestehen und hat dem<br />
„Jahr der Nachhaltigkeit“ im Vorfeld ihres<br />
Jubiläums mit mehreren Veranstaltungen<br />
eine zentrale Rolle eingeräumt.<br />
Weitere Veranstaltungen zum Thema<br />
Nachhaltigkeit folgten im Juni. So ein<br />
Forum <strong>für</strong> Nachhaltigkeit, <strong>Energie</strong> und<br />
Ressourcen am 12.06.2013 (Internet: tufrei<strong>berg</strong>.de/researchforum/programm/<br />
forum-<strong>für</strong>-nachhaltigkeit) und die Carlvon-Carlowitz-Vorlesung<br />
des Rats <strong>für</strong><br />
Nachhaltige Entwicklung am 19.06.2013<br />
(tu-frei<strong>berg</strong>.de/ressourcenprofil/veranstaltungen.html)<br />
Weitere Informationen<br />
TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong><br />
Bastian Fermer<br />
Pressesprecher<br />
Pressestelle<br />
Akademiestraße 6<br />
09599 Frei<strong>berg</strong><br />
Tel.: 03731/392355<br />
Mobil: 0152/09214388<br />
Fax: 03731/392418<br />
E-Mail:<br />
bastian.fermer@zuv.tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />
Internet: tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 315
Aus- und Fortbildung<br />
Knowhow aus Bochum <strong>für</strong> Thailand –<br />
Das Deutsche Berg<strong>bau</strong>-Museum (DBM) berät thailändische<br />
Bergbehörde bei der Errichtung eines Berg<strong>bau</strong>museums<br />
Bereits vielfach haben<br />
thailändische Delegationen<br />
das DBM besichtigt,<br />
bevor im November<br />
2012 ein Gegenbesuch<br />
stattfand, bei dem DMT-<br />
LB-Vertreter aus Bochum<br />
Vorträge an der Chiangmai<br />
University (CMU)<br />
hielten und das Bleierz<strong>berg</strong>werk<br />
„KEMCO“ in<br />
Kanchanaburi besichtigten.<br />
Dieses wurde von<br />
den thailändischen Partnern<br />
der CMU zur Einrichtung<br />
eines Besucher<strong>berg</strong>werks<br />
in Betracht gezogen.<br />
Der Erfahrungsaustausch zielt<br />
darauf ab, die erfolgreiche Einrichtung<br />
eines attraktiven Berg<strong>bau</strong>museums<br />
zu planen. Hierbei<br />
stehen die Erfahrungen im Umgang<br />
mit dem industriekulturellen<br />
Erbe in Deutschland und das Praxiswissen<br />
aus dem alltäglichen<br />
Betrieb des DBM im Zentrum.<br />
Die Unterzeichnung des Kooperationsvertrages<br />
erfolgte an einem ungewöhnlichen,<br />
aber bestens zum Thema passenden<br />
V.l.n.r.: Daniela Naumann-El Kady (Akademisches Auslandsamt),<br />
Prof. Jürgen Kretschmann (links sitzend), Prof. Stefan Brüggerhoff,<br />
Dr. Siegfried Müller, Saneh Niyomthai, Wisanu Tabtieng, Chat Hongtiamchant<br />
und Dr. Kittiphan Bangyikhan (rechts sitzend)<br />
Ort: Unter Tage, in der Steigerstube des Anschauungs<strong>berg</strong>werks,<br />
empfingen der Geschäftsführer<br />
der DMT-Gesellschaft <strong>für</strong> Lehre<br />
(DMT-LB)und Bildung mbH – zu der das<br />
DBM und die Technische Fachhochschule<br />
Georg Agricola (TFH) gehören – Prof. Jürgen<br />
Kretschmann, und der Direktor des<br />
Deutschen Berg<strong>bau</strong>-Museums Bochum,<br />
Prof. Stefan Brüggerhoff, sowie der stellvertretende<br />
Direktor des DBM, Dr. Siegfried<br />
Müller, eine 4-köpfige Delegation aus Thailand.<br />
Der Generaldirektor des Department<br />
of Primary INDUSTRIES AN Mines (DPIM)<br />
Saneh Niyomthai vertrat massgeblich die<br />
thailändische Seite. Ihm zur Seite standen<br />
der Direktor des Bureau of Environmental<br />
Management Chat Hongtiamchant,<br />
der Direktor des Bureau<br />
of Strategy Administration Wisanu<br />
Tabtieng, sowie Dr. Kittiphan<br />
Bangyikhan, Ingenieur aus dem<br />
Bereich Metallurgie.<br />
Das Ergebnis dieser Konsultationen<br />
ist das zunächst<br />
auf 5 Jahre avisierte „Memorandum<br />
of Understanding“<br />
zwischen dem thailändischen<br />
DPIM und der DMT-LB, in dem<br />
der Austausch von Fachkräften,<br />
Sammlungsobjekten und<br />
Knowhow sowohl bei der einzurichtenden<br />
Dauerausstellung<br />
als auch zukünftigen Sonderausstellungen<br />
vereinbart wird.<br />
Weitere Informationen<br />
Eva Paasche<br />
Bereichsleiterin<br />
Öffentlichkeitsarbeit/Besucherservice<br />
Deutsches Berg<strong>bau</strong>-Museum<br />
Am Berg<strong>bau</strong>museum 28<br />
44791 Bochum<br />
Tel.: 0234/5877141<br />
Mobil: 0160/97820730<br />
Fax: 0234/96860120<br />
E-Mail:<br />
Eva.Paasche@<strong>berg</strong><strong>bau</strong>museum.de<br />
Internet: www.<strong>berg</strong><strong>bau</strong>museum.de<br />
Buchbesprechung<br />
Kampf um die Kohle – Arbeitsplätze kontra Denkmalschutz<br />
GMEINER Original<br />
MARGIT KRUSE<br />
Zechenbrand<br />
Ein Ruhr-Krimi<br />
Jahrzehntelang haben die Menschen in der<br />
Zeche „Bergmannsglück“ geschuftet, hart ihr<br />
täglich Brot verdient. Nun soll das alte Bergwerk<br />
abgerissen werden, neue Firmen sollen<br />
entstehen, Arbeitsplätze geschaffen werden.<br />
Doch was ist mit den Erinnerungen? Dem<br />
kulturellen Vermächtnis, das die Zechen dem<br />
Ruhrgebiet hinterlassen haben? Margit Kruse<br />
schildert in ihrem neuen Kriminalroman<br />
„Zechenbrand“ den Konflikt zwischen Vergangenheit<br />
und Zukunft, Erinnerung und Neuanfang,<br />
einfachen Pottleuten und gewieften<br />
Geschäftsleuten. Gerade die authentischen<br />
und alles andere als zimperlichen Charaktere<br />
machen diesen Krimi zu einem erfrischenden<br />
Lesevergnügen mit brisantem Hintergrund.<br />
Auf einem alten Zechengelände, mitten<br />
im Ruhrgebiet, wird hinter den historischen<br />
Gebäuden ein toter junger Mann im Schalke<br />
04-Dress gefunden. Margareta Sommerfeld,<br />
Damenoberbekleidungsverkäuferin und<br />
passionierte Hobbydetektivin, hatte den Jungen<br />
noch kurz zuvor gesehen. Ist er zwischen<br />
die Fronten einer Investorengruppe und einer<br />
Bürgerinitiative geraten, die beide um die alte<br />
Zeche „Bergmannsglück“ streiten? Ein weiterer<br />
Mord macht nicht nur Margareta klar, dass Eile<br />
geboten ist …<br />
Margit Kruse, geboren 1957, ist ein echtes<br />
Kind des Ruhrgebiets. Seit 2004 ist die Gelsenkirchenerin<br />
als freiberufliche Autorin tätig.<br />
Neben zahlreichen Beiträgen in Anthologien<br />
hat sie bislang 4 Bücher veröffentlicht, darunter<br />
den Roman „Im Schatten des Turmes – Eine<br />
Jugend im Ruhrgebiet“, der <strong>für</strong> den Literaturpreis<br />
Ruhr 2009 nominiert war. „Zechenbrand“<br />
ist ihr 2. Kriminalroman im Gmeiner-Verlag.<br />
Zechenbrand, Margit Kruse<br />
307 Seiten, ISBN 978-3-8392-1382-7, 9,99 €<br />
316 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
Aus- und Fortbildung<br />
Vattenfall begrüßt junge Facharbeiter<br />
im Berufsleben<br />
Feierliche Zeugnisü<strong>berg</strong>abe an Azubis aus Brandenburg,<br />
Sachsen und Thüringen<br />
142 frisch geprüfte Facharbeiter<br />
hat Vattenfall am<br />
13.03.2013 mit einem<br />
feierlichen Akt zu ihrem<br />
Start ins Berufsleben<br />
beglückwünscht. Die<br />
„Winterauslerner“ aus<br />
Brandenburg, Sachsen<br />
und Thüringen waren<br />
in den Barbarasaal der<br />
Cottbuser Hauptverwaltung<br />
eingeladen, um<br />
ihre Zeugnisse von Jörg<br />
Waniek, Leiter des Personalmanagements<br />
bei<br />
Vattenfall, entgegen zu<br />
nehmen.<br />
44 junge Menschen<br />
haben bei der Vattenfall<br />
Europe Mining AG ausgelernt,<br />
65 bei der Vattenfall Europe Generation<br />
AG und 9 bei der Vattenfall<br />
Europe Business Services GmbH.<br />
Im Rahmen der Kooperativen<br />
Ingenieurausbildung (KIA) haben<br />
5 Auszubildende ihren Facharbeiterabschluss<br />
auf dem Weg zum<br />
Ingenieur erlangt. Weitere 24 Auszubildende<br />
haben in Kooperation<br />
mit anderen Unternehmen sowie<br />
dem Ausbildungsring ihre Lehre<br />
bei Vattenfall absolviert.<br />
Jörg Waniek (re.), Leiter des Personalmanagements bei Vattenfall,<br />
überreicht die Facharbeiterzeugnisse an junge<br />
Industriemechaniker, die ihre Lehre am Standort Box<strong>berg</strong><br />
absolviert haben<br />
Foto: Vattenfall<br />
Seit 2003 haben 1 780 ehemalige Auszubildende<br />
ihren Arbeitsplatz in der Berg<strong>bau</strong>-<br />
und Stromerzeugungssparte von<br />
Vattenfall gefunden. Auch von diesem<br />
Jahrgang werden 103 der 118 unternehmenseigenen<br />
Winterauslerner in Fachbereiche<br />
der Vattenfall Europe Mining<br />
AG, Vattenfall Europe Generation AG und<br />
Vattenfall Europe Business- und Services<br />
GmbH übernommen.<br />
Seine Glückwünsche an die frisch gebackenen<br />
Jungfacharbeiter verband Jörg<br />
Waniek mit einem Dank an das hoch<br />
motivierte Team der Ausbilder an den<br />
Vattenfall-Ausbildungsstätten und an die<br />
Oberstufenzentren und Schulzentren als<br />
langjährigen Ausbildungspartner. „Ausbilder<br />
zu sein, bedeutet mehr als nur seinen<br />
Job zu erledigen. Hier gilt es, Wissen und<br />
Erfahrung weiterzugeben, hier müssen<br />
Defizite zuweilen behutsam ausgeglichen<br />
werden. Hier ist Mann oder auch<br />
Frau einfach alles: Lehrer, Sozialbetreuer,<br />
Freund, Elternteil …“, beschrieb Waniek<br />
die komplexe Aufgabe der Ausbildung.<br />
„Das Ausbilderteam wird seit vielen Jahren<br />
durch die Führungskräfte und ausbildenden<br />
Fachkräfte vor Ort unterstützt.<br />
Die Zahl der „Ehrenamtlichen“ ist in den<br />
zurückliegenden Jahren auf rund 1 000<br />
angestiegen. Wir erwarten von unseren<br />
ausbildenden Fachkräften ein hohes Maß<br />
an Fachkompetenz, viel pädagogisches<br />
Feingefühl und den umsichtigen Blick zur<br />
Vermeidung von Unfällen während der<br />
praktischen Einsätze.“<br />
Als Jahrgangsbeste unter den Winterauslernern<br />
wurden am Mittwoch Robert<br />
Ssyckor, Spezialtief<strong>bau</strong>er, Lars Noack,<br />
Mechatroniker, und Chris Pscheidt gewürdigt,<br />
der in Kooperation mit dem Unternehmen<br />
Air Liquide seine Ausbildung<br />
zum Elektroniker <strong>für</strong> Betriebstechnik bei<br />
Vattenfall absolvierte. Hermann Noack,<br />
Industriemechaniker und Johannes Herbrich,<br />
Elektroniker <strong>für</strong> Betriebstechnik, haben<br />
die Kooperative Ingenieursausbildung<br />
(KIA) mit ausgezeichneten Ergebnissen<br />
absolviert.<br />
Vattenfall Europe Mining & Generation unterhält<br />
Ausbildungsstätten in Brandenburg,<br />
Sachsen und Thüringen. Insgesamt<br />
40 Jungfacharbeiter haben<br />
die Ausbildungsstätte Schwarze<br />
Pumpe besucht, 31 haben in<br />
der Ausbildungsstätte Box<strong>berg</strong><br />
gelernt, 30 in Jänschwalde, 17<br />
in Cottbus, 20 in Lippendorf bei<br />
Leipzig und 4 die Ausbildungsstätte<br />
Pumpspeicherwerk Hohenwarte.<br />
3 beziehungsweise 3½ Jahre<br />
dauert die reguläre Ausbildung<br />
der jungen Frauen und<br />
Männer zu Mechatronikern,<br />
Industriemechanikern, Aufbereitungsmechanikern,<br />
Elektronikern<br />
sowie Spezialtief<strong>bau</strong>ern.<br />
Im kaufmännischen Bereich<br />
wurden Industriekaufmann/-<br />
frau, Bürokaufmann/-frau sowie<br />
Kaufmann/-frau <strong>für</strong> Bürokommunikation<br />
ausgebildet. Auch<br />
eine Hotelfachfrau hat mit diesem Winterhalbjahr<br />
ihre Ausbildung abgeschlossen.<br />
20 der Lehrlinge haben ihre Ausbildung<br />
vorzeitig jeweils ein halbes Jahr früher<br />
abschließen können. 11 Azubis in Jänschwalde<br />
und 19 in Schwarze Pumpe haben<br />
in einer Doppelqualifizierung parallel zum<br />
erlernten technisch-gewerblichen Beruf<br />
die Fachhochschulreife erworben, die ihnen<br />
die Möglichkeit zu einem weiterführenden<br />
Studium eröffnet.<br />
In den Unternehmen Vattenfall Europe<br />
Mining AG, Vattenfall Europe Generation<br />
AG und der Vattenfall Europe Business<br />
Services GmbH arbeiteten und lernten<br />
zu Jahresbeginn insgesamt 727 Auszubildende,<br />
darunter 103 Auszubildende <strong>für</strong><br />
Fremdfirmen und 21 KIA-Studenten. Vattenfall<br />
ist damit einer der größten ostdeutschen<br />
Ausbildungsbetriebe. Die Jugendlichen<br />
können aus einem Angebot von<br />
21 Ausbildungsberufen auswählen.<br />
Weitere Informationen<br />
Thoralf Schirmer<br />
Vattenfall GmbH<br />
Pressesprecher<br />
Media Relations Cottbus<br />
Tel.: 0355/28873067<br />
Fax: 0355/28873066<br />
E-Mail: thoralf.schirmer@vattenfall.de<br />
Internet: www.vattenfall.de<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 317
Fachverbände und Unternehmen<br />
Erfahrungen der Industrie beim Recycling nutzen<br />
Über 7,3 Mio. t Bau- und<br />
Abbruchabfälle wurden<br />
2010 in Thüringen<br />
erzeugt. Vor diesem<br />
Hintergrund fand am<br />
06.05. die Auftaktveranstaltung<br />
der „Initiative <strong>für</strong><br />
mehr Recycling<strong>bau</strong>stoffe<br />
im Hoch- und Tief<strong>bau</strong>“<br />
des Thüringer Ministeriums<br />
<strong>für</strong> Landwirtschaft,<br />
Forsten, <strong>Umwelt</strong> und<br />
Naturschutz (TMLFUN)<br />
statt. Ziel sei es, zukünftig<br />
mehr Recyclingmaterial<br />
im Hoch- und Tief<strong>bau</strong><br />
wieder einzusetzen, anstatt<br />
dieses zu verfüllen<br />
oder zu deponieren, sagte Minister<br />
Jürgen Reinholz. Das treffe<br />
speziell auf Bauschutt zu, welcher<br />
mit 2,5 Mio. t etwa ein Drittel des<br />
Gesamtaufkommens an mineralischen<br />
Abfällen ausmache.<br />
So wurden abfallrechtliche Grundlagen<br />
sowie der Stand und die<br />
Perspektiven der Verwertung<br />
mineralischer Abfälle in Thüringen<br />
diskutiert. Zudem wurden erste<br />
Projekte zur Verwendung von<br />
Recycling-Baustoffen (RC-Baustoffe)<br />
im Hoch<strong>bau</strong> als Zuschlag<br />
im Transportbeton aus Südwestdeutschland<br />
und der Schweiz<br />
Zukünftig soll mehr Recyclingmaterial im Hoch- und Tief<strong>bau</strong><br />
eingesetzt werden, sagte Minister Jürgen Reinholz<br />
Foto: Michael Schlutter<br />
vorgestellt. Ein besonderes Problem<br />
<strong>für</strong> den späteren Einsatz von<br />
RC-Baustoffen stellt der Sulfatgehalt<br />
dar. Durch entsprechende<br />
Aufbereitungsverfahren muss der<br />
Gipsanteil im RC-Baustoffe, welcher<br />
im Beton- oder Straßen<strong>bau</strong><br />
eingesetzt werden soll, möglichst<br />
vollständig entfernt werden.<br />
Einen fehlenden Praxisbezug und die<br />
mangelnde Einbeziehung der Industrie<br />
kritisierte Bert Vulpius, Assistent der Geschäftsleitung<br />
des Unternehmerverbandes<br />
Mineralische Baustoffe (UVMB) e.V. aus<br />
Leipzig. Der Verband vertritt neben den<br />
Primär<strong>bau</strong>stoffen, Transportbeton, Asphalt<br />
und Beton<strong>bau</strong>teilen auch den Bereich<br />
der RC-Baustoffe in den neuen<br />
Bundesländern. Der UVMB<br />
unterstütze die Initiative des<br />
TMLFUN und habe das Thema<br />
RC-Baustoffe seit vielen Jahren<br />
auf der Agenda. Deshalb habe<br />
man gehofft, auf fachlicher Ebene<br />
an dieser Initiative mitarbeiten<br />
zu können. Bereits seit mehreren<br />
Jahren setze man sich<br />
beispielsweise kritisch mit der<br />
neuen, zukünftig bundesweit<br />
geltenden Mantelverordnung<br />
auseinander, welche in der<br />
Ersatz<strong>bau</strong>stoff-Verordnung den<br />
Einsatz von RC-Baustoffen regeln<br />
soll. Der derzeit vorliegende<br />
2. Entwurf der Verordnung<br />
wird die Einsatzmöglichkeiten<br />
von RC-Baustoffen weiter einschränken.<br />
Hier sei zu be<strong>für</strong>chten, dass<br />
potentielle RC-Baustoffe zukünftig auf Deponien<br />
beseitigt werden müssen.<br />
Vulpius mahnte besonders die Ausschreibungspraxis<br />
der öffentlichen Hand<br />
an. Es werde häufig nicht gesteinsneutral<br />
ausgeschrieben, sondern RC-Material bereits<br />
im Ausschreibungsverfahren ausgeschlossen.<br />
Die öffentliche Hand könne hier<br />
mit einer Änderung ihrer Ausschreibungspraxis<br />
ein Zeichen <strong>für</strong> mehr Akzeptanz<br />
beim Einsatz von RC-Baustoffen setzen.<br />
Negativ auf die Wettbewerbsbedingungen<br />
wirkten sich auch die Sicherheitsleistungen<br />
aus, die Betreiber von RC-Anlagen<br />
hinterlegen müssen. Hier könne der<br />
Freistaat Thüringen bessere Rahmenbedingungen<br />
<strong>für</strong> die Recyclingwirtschaft<br />
schaffen. Die Sicherheitsleistungen seien<br />
in der Regel viel zu hoch und belasten<br />
besonders die mittelständische Wirtschaft<br />
stark. „Da <strong>für</strong> die Tonne RC-Material bis<br />
zu 11,- € Sicherheitsleistung zu hinterlegen<br />
sind, können die Hersteller von RC-<br />
Baustoffen meist nur kleine Baustellen<br />
beliefern“, so Vulpius.<br />
Der Wirtschaftsverband ziehe folgendes<br />
Fazit aus dieser Auftaktveranstaltung:<br />
Nur wenn es gelingt, Verwaltung, Wissenschaft<br />
und Industrie gleichwertig in diese<br />
Initiative einzubeziehen, wird sie erfolgreich<br />
sein.<br />
Bert Vulpius (li.) vom UVMB kritisierte die mangelhafte Einbindung der Industrie in die<br />
Recyclinginitiative<br />
Foto: Michael Schlutter<br />
Weitere Informationen<br />
Michael Schlutter<br />
Presseagentur Fakt<br />
Sperlingsweg 16<br />
99089 Erfurt<br />
Tel.: 0361/467313<br />
E-Mail: info@presseagentur-fakt.de<br />
Internet: www.presseagentur-fakt.de<br />
318 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
Technikkolloquium<br />
Technikhistoriker und Messtechniker<br />
Professor Friedrich Balck verabschiedet<br />
Ohne ihn würde es die<br />
Weihnachtsvorlesung in<br />
der Clausthaler Physik<br />
nicht geben: Professor<br />
Friedrich Balck, der<br />
Technik unterhaltsam<br />
erklären kann, ist pensioniert<br />
worden. Mit einem<br />
Kolloquium zur Technik<br />
im Harzer Berg<strong>bau</strong> und<br />
zu den Wurzeln der TU<br />
Clausthal verabschiedete<br />
sich der 65-Jährige<br />
am 11.04.2013 vor fast<br />
150 Gästen im Großen<br />
Physik-Hörsaal.<br />
„Friedrich Balck ist ein Clausthaler<br />
Urgestein“, unterstrich Professor<br />
Wolfgang Schade in seiner Laudatio.<br />
Vor 45 Jahren war Balck, der aus Lübeck<br />
stammt, zum Physik-Studium an die Technische<br />
Universität gekommen und blieb dem<br />
Oberharz treu. 1978 erfolgte die Promotion,<br />
im Jahr 2000 habilitierte er sich im Fach<br />
Technikgeschichte und 2005 wurde er zum<br />
außerplanmäßigen Professor ernannt.<br />
Professor Friedrich Balck referiert über „Finden und Zurechtfinden<br />
– vergessenes Wissen über Prospektion und Navigation im<br />
Harzer Berg<strong>bau</strong>“<br />
Seit es den <strong>Energie</strong>-Campus der<br />
TU Clausthal in Goslar gibt, war der Wissenschaftler<br />
des Instituts <strong>für</strong> <strong>Energie</strong>forschung<br />
und Physikalische Technologien<br />
auch an diesem Ort aktiv. Dank seines<br />
Organisationstalents trieb er etwa die Bohrungen<br />
<strong>für</strong> ein dortiges Geothermie-Projekt<br />
voran und stattete die Anlage komplett mit<br />
Messtechnik aus. „Es wäre schön, wenn<br />
du uns auch künftig an der einen oder anderen<br />
Stelle unterstützen könntest“, betonte<br />
Schade. So regelmäßig wie bisher werde<br />
er zwar nicht mehr zu sehen sein, aber<br />
er freue sich, dass er willkommen ist und<br />
die Infrastruktur der TU Clausthal weiter<br />
nutzen kann, blickte Balck voraus.<br />
Eine Reise in die Vergangenheit unternahmen<br />
derweil die Gäste während des<br />
Kolloquiums. Hatte zunächst die historische<br />
Figur des August Ey alias<br />
Dr. Klaus Buschau Präsente<br />
überbracht, folgten Vorträge<br />
zur Technikgeschichte. Montanarchäologe<br />
Dr. Lothar Klappauf<br />
referierte über „Archäologen und<br />
die TU Clausthal auf den Spuren<br />
des Alten Mannes“. Dabei unterstrich<br />
er, dass sich durch Methoden<br />
des „forschen Forschers<br />
Balck“ neue Möglichkeiten in der<br />
archäologischen Messtechnik<br />
eröffnet haben. Dr. Wolfgang<br />
Lampe (Landesamt <strong>für</strong> Berg<strong>bau</strong>,<br />
<strong>Energie</strong> und Geologie) sprach<br />
über den Wert der Ausbildung<br />
eigener Fachkräfte. Sein Fazit:<br />
Das Know-how der Clausthaler<br />
Bergakademie bildete die Basis<br />
<strong>für</strong> die Erfindung des Drahtseils<br />
und der Fahrkunst. Neben Innovationen<br />
gab es aber auch Stillstand. Dies<br />
zeigte TU-Absolvent Hendrik Schläper in<br />
seinem detaillierten Vortrag am Beispiel des<br />
Silbersegener Richtschachtes.<br />
Oberharzer Bergkanne<br />
Die historische Figur des August Ey alias<br />
Dr. Klaus Buschau (re.) überreicht<br />
Professor Friedrich Balck Präsente<br />
„Experimente sind etwas, was Friedrich<br />
liebt. Wissenschaftlich auseinandergesetzt<br />
hat er sich insbesondere mit der Messtechnik“,<br />
sagte Professor Schade. Auf<br />
diese Qualitäten wurde auch das Fernsehen<br />
aufmerksam. Innerhalb eines Projektes<br />
prüfte Balck zwischen 1987 und 2004<br />
Lottoziehungsgeräte <strong>für</strong> die ARD und das<br />
ZDF. SAT.1 und weitere Sender interessierten<br />
sich ebenso <strong>für</strong> die Experimente<br />
des Clausthaler Physikers. So drehte ein<br />
Team vor 5 Jahren <strong>für</strong> das Wissensmagazin<br />
„Planetopia“, wie schnell Sektkorken<br />
fliegen können. Professor Balck hatte einen<br />
entsprechenden Versuch <strong>für</strong> die alljährliche<br />
Weihnachtsvorlesung vorbereitet.<br />
Oberharzer Fahrkunst<br />
Abschließend berichtete Professor<br />
Balck über „Finden und Zurechtfinden –<br />
vergessenes Wissen über Prospektion<br />
und Navigation im Harzer Berg<strong>bau</strong>“. Während<br />
heute mit modernsten geophysikalischen<br />
Verfahren nach Bodenschätzen<br />
gefahndet wird, gab es früher Rutengänger,<br />
die Erze aufspürten. Diesem „vergessenen“<br />
Gebiet will sich aus physikalischer<br />
Sicht der Wissenschaftler auch als Pensionär<br />
widmen.<br />
Alle Fotos: Ernst/TU Clausthal<br />
Weitere Informationen<br />
Technische Universität Clausthal<br />
Pressesprecher<br />
Christian Ernst M.A.<br />
Adolph-Roemer-Straße 2a<br />
38678 Clausthal-Zellerfeld<br />
Tel.: 05323/723904<br />
E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 319
Jubiläum<br />
20 Jahre Saxonia-Frei<strong>berg</strong>-Stiftung<br />
Dr.-Ing. Karl-Heinz Eulen<strong>berg</strong>er, Frei<strong>berg</strong>*<br />
In diesem Jahr kann die Saxonia-<br />
Frei<strong>berg</strong>-Stiftung auf 20 Jahre erfolgreiches<br />
Wirken zurückblicken.<br />
Vor über 40 Jahren endete im<br />
Frei<strong>berg</strong>er Land eine über 800<br />
Jahre währende Berg<strong>bau</strong>tätigkeit.<br />
Über Jahrhunderte beeinflussten<br />
die Leistungen der Frei<strong>berg</strong>er<br />
Berg- und Hüttenleute, Ingenieure<br />
und Geowissenschaftler maßgeblich<br />
die technologische und<br />
wirtschaftliche Entwicklung des<br />
europäischen Berg<strong>bau</strong>- und<br />
Hüttenwesens. Auch das gesellschaftliche<br />
Leben wurde hiervon<br />
in besonderem Maße geprägt.<br />
Durch die lange Geschichte des<br />
Berg<strong>bau</strong>- und Hüttenwesens im<br />
Frei<strong>berg</strong>er Revier haben sich<br />
vielfältige Traditionen entwickelt<br />
und technische Sachzeugen<br />
erhalten, zu deren Pflege und<br />
Bewahrung die 1993 gegründete<br />
Saxonia-Frei<strong>berg</strong>-Stiftung einen<br />
wichtigen Beitrag leistet. Über die<br />
Stiftung wurde bereits ausführlich<br />
in unserer <strong>Zeitschrift</strong> „<strong>berg</strong><strong>bau</strong>“<br />
Heft 12/2006, Seite 558 bis 559<br />
berichtet.<br />
Die materielle Basis der Stiftung bildet<br />
das ehemalige Verwaltungsgebäude des<br />
Frei<strong>berg</strong>er Berg<strong>bau</strong>- und Hüttenkombinates<br />
an der Chemnitzer Straße in Frei<strong>berg</strong>,<br />
durch dessen Bewirtschaftung die erforderlichen<br />
finanziellen Voraussetzungen<br />
zur Erfüllung des Stiftungszwecks erbracht<br />
werden. Hier wird verschiedenen Vereinen<br />
und Institutionen <strong>für</strong> deren Traditionspflege<br />
eine Heimstatt geboten. Neben der Uniformkammer<br />
der Historischen Frei<strong>berg</strong>er<br />
Berg- und Hüttenknappschaft und dem<br />
Instrumentendepot des Bergmusikkorps<br />
Saxonia stehen weitere Räumlichkeiten <strong>für</strong><br />
die Vereinsarbeit sowie die Knappenstube<br />
<strong>für</strong> festliche Anlässe zur Verfügung.<br />
*Dr.-Ing. Karl-Heinz Eulen<strong>berg</strong>er<br />
Vorstand Saxonia-Frei<strong>berg</strong>-Stiftung<br />
Chemnitzer Straße 8<br />
09599 Frei<strong>berg</strong><br />
Tel.: 03731/1600<br />
Fax: 03731/160530<br />
E-Mail: saxonia-frei<strong>berg</strong>-stiftung@arcor.de<br />
Internet: www. saxonia-frei<strong>berg</strong>-stiftung.de<br />
Luftaufnahme des ehemaligen<br />
Verwaltungsgebäudes des Frei<strong>berg</strong>er<br />
Berg<strong>bau</strong>- und Hüttenkombinats „Albert<br />
Funk“ und jetziger Sitz der Saxonia-<br />
Frei<strong>berg</strong>-Stiftung<br />
Foto: Archiv der Saxonia-Frei<strong>berg</strong>-Stiftung<br />
In den vergangenen 2 Jahrzehnten hat<br />
die Stiftung aus den Erträgen der Bewirtschaftung<br />
des Stiftungsgebäudes <strong>für</strong> die<br />
Erfüllung des Stiftungszwecks einen Gesamtbetrag<br />
in Höhe von 290 000 € bereitstellen<br />
können. Schwerpunkt der Förderung<br />
bildet die finanzielle Unterstützung der<br />
Historischen Frei<strong>berg</strong>er Berg- und Hüttenknappschaft<br />
und des Bergmusikkorps Saxonia<br />
Frei<strong>berg</strong>. Neben den direkten Geldzuwendungen<br />
an Vereine und Institutionen<br />
erfolgt die Förderung auch mittels Sachzuwendungen<br />
und Leihgaben, unter anderem<br />
an den Förderverein „Himmelfahrt<br />
Fundgrube“ (Besucher<strong>berg</strong>werk „Reiche<br />
Zeche“) in Frei<strong>berg</strong>, die TU Bergakademie<br />
Frei<strong>berg</strong> (Lagerstättenarchiv) sowie durch<br />
die Bereitstellung von zinslosen Darlehen<br />
<strong>für</strong> Objekte der Sachzeugenerhaltung.<br />
Seit 2006 ist die Stiftung Schirmherrin<br />
des Tages der Schauanlagen im Landkreis<br />
Mittelsachsen. Mit der jährlichen Durchführung<br />
am 1. Sonntag im Juli wurde die<br />
Tradition des ehemaligen Tages des Bergmanns<br />
neu belebt, an dem die Vereine<br />
ihre Schauanlagen <strong>für</strong> die Besucher öffnen<br />
oder Wanderungen zu verschiedenen<br />
Sachzeugen des Berg- und Hüttenwesens<br />
durchführen.<br />
Im Jahr 2009 wurde erstmals ein Förderpreis<br />
der Saxonia-Frei<strong>berg</strong>-Stiftung <strong>für</strong><br />
publizistische Arbeiten vergeben, die den<br />
Stiftungszielen entsprechen. Der Preis wird<br />
jährlich ausgeschrieben und ist mit 1 000 €<br />
dotiert. Er soll die Autoren <strong>für</strong> ihre ehrenamtlichen<br />
Leistungen würdigen und deren<br />
materielle Aufwendungen entschädigen.<br />
Der Kulturgutbestand der Stiftung wurde<br />
in den vergangenen Jahren nicht nur<br />
erhalten, sondern konnte durch Sachspenden<br />
und Neuerwerbungen erweitert<br />
werden. Eine Sachspende war ein durch<br />
die Flut 2002 zerstörtes mechanisches<br />
Bergwerk „Dresdner Silberstolln“, dessen<br />
Wiederauf<strong>bau</strong> die Stiftung finanzierte.<br />
Heute kann man dieses Bergwerk auf<br />
der „Reichen Zeche“ betrachten und in<br />
Bewegung setzen. Das aktuelle Projekt<br />
in diesem Zusammenhang ist der Erwerb<br />
einer 3D-Dia-Fotothek mit nahezu 4 000<br />
Untertageaufnahmen aus den 70iger Jahren<br />
des vergangenen Jahrhunderts im<br />
Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong> des Erzgebirges, sowie von<br />
Aufnahmen der Schließungsphase des<br />
Uran<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s. Vor deren gesicherter<br />
Einlagerung im Sächsischen Bergarchiv<br />
werden noch Teile dieser Aufnahmen digitalisiert,<br />
so dass sie <strong>für</strong> die Stiftungs- und<br />
Vereinsarbeit bereitgestellt werden können.<br />
Die erfolgreiche Bewirtschaftung des<br />
Stiftungsgebäudes erfordert allerdings<br />
auch Investitions- und Werterhaltungsmaßnahmen<br />
an dem über 100 Jahre alten<br />
Objekt. Seit Stiftungsgründung wurden<br />
da<strong>für</strong> bisher 2,6 Mio. € aufgewendet. Als<br />
besonderer Schwerpunkt gilt dabei die<br />
schrittweise Fassadensanierung in mehreren<br />
Bauabschnitten seit 2009. Die bereits<br />
sanierten Fassaden der West- und<br />
Ostseite sowie der Straßenfront setzen<br />
deutliche Zeichen im Kontext der Stadtsanierung<br />
Frei<strong>berg</strong>s. Zu erwähnen sind<br />
gleichfalls die Anstrengungen der Stiftung<br />
zur Werterhaltung denkmalgeschützter<br />
Sachzeugen am Stiftungsgebäude, wie<br />
beispielsweise einer barocken Altarbalustrade,<br />
barocker Türportale, dem Torbogen<br />
am Stiftungsaufgang und einer historische<br />
Brunnenanlage. Auch im Innenbereich<br />
des Gebäudes erfolgt eine schrittweise<br />
Instandsetzung der <strong>bau</strong>lichen Substanz in<br />
Abstimmung mit den eingemieteten Institutionen<br />
und Unternehmen.<br />
Seit ihrer Gründung wird die Stiftung<br />
von einem Kuratorium aus Vertretern der<br />
Frei<strong>berg</strong>er Öffentlichkeit sowie von 4 ehrenamtlich<br />
wirkenden Vorstandsmitgliedern<br />
und einer Geschäftsstellenleiterin<br />
geführt.<br />
Die Saxonia-Frei<strong>berg</strong>-Stiftung schafft<br />
ideelle und materielle Voraussetzungen<br />
<strong>für</strong> den Erhalt der montanistischen Traditionen<br />
einer ganzen Region, deren Umgestaltung<br />
nach Schließung des aktiven<br />
Berg<strong>bau</strong>s und Reduzierung der Hüttenindustrie<br />
erforderlich wurde. Sie bewahrt die<br />
Geschichten der Menschen aus der Region<br />
in ihrem gesellschaftlichen und historischen<br />
Kontext und ist daher gleichermaßen<br />
Traditionsspeicher wie Vermittler von<br />
Innovationen, mit denen diese Tradition<br />
neu belebt wird.<br />
320 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
Industrie<br />
Wasserbetriebene Bohrtechnik –<br />
Optimal <strong>für</strong> die meisten Anwendungen<br />
LKAB ist der weltweit führende Produzent von veredelten Eisenerzprodukten<br />
<strong>für</strong> die Stahlherstellung und stand in den 1980er<br />
Jahren vor einer seiner größten Herausforderungen. Um die hoch<br />
gesteckten Ziele zu erreichen, mussten das Eisenerz effizienter<br />
abge<strong>bau</strong>t und die Produktionskosten radikal gesenkt werden. Dazu<br />
mussten die Sprenglöcher tiefer in den Berg und vor allem lotrechter<br />
gebohrt werden. Es begann eine intensive Entwicklungsarbeit,<br />
die zu einer Lösung führte: Wasser <strong>für</strong> die Kraftübertragung<br />
zu nutzen.<br />
LKAB setzte wie jedes andere Berg<strong>bau</strong>unternehmen auch<br />
pneumatisch betriebene Imlochhämmer (Down-The-Hole, DTH)<br />
ein. Das war vielleicht nicht die optimale Bohrtechnik, aber eine<br />
Alternative war damals nicht in Sicht. Man kann mit DHT-Bohrhämmern<br />
nicht beliebig tiefe Bohrlöcher bohren; außerdem lässt<br />
die Richtungsgenauigkeit zu wünschen übrig. Aber genau das<br />
wollte man ändern. Längere und gradere Bohrlöcher können mehr<br />
Sprengstoff aufnehmen. Bei einer Sprengung kann man dann<br />
mehr Eisenerz aus dem Berg brechen, und die Produktionskosten<br />
sinken. Gleichzeitig verbessern sich die Arbeitsbedingungen. Der<br />
Übertrag von Öl in die Luft lässt sich reduzieren, und es entsteht<br />
während der Bohrung weniger Staub.<br />
LKAB entwickelte eine Technik, bei der Wasser anstelle von Luft<br />
<strong>für</strong> die Kraftübertragung und als Schmiermittel <strong>für</strong> den Bohrhammer<br />
verwendet wird. Mit der wasserbetriebenen Bohrtechnik kann man<br />
tiefer in die Eisenerzschichten vordringen und die Qualität und Maßhaltigkeit<br />
der Bohrungen entscheidend verbessern. Früher wurden<br />
bei LKAB 28 m tiefe Sprenglöcher gebohrt. Mit der neuen Technik<br />
sind die Bohrlöcher heute 56 m tief, und man bricht bei einer Sprengung<br />
8x mehr Eisenerz aus dem Berg. Diese wasserbetriebene<br />
Bohrtechnik, entwickelt im und <strong>für</strong> den Berg<strong>bau</strong>, hat großen Anteil<br />
am weltweiten Erfolg des schwedischen Berg<strong>bau</strong>unternehmens.<br />
LKAB setzt seit 20 Jahren bei der Bohrung von Sprenglöchern<br />
auf die wasserbetriebene Bohrtechnik von Wassara und hat damit<br />
insgesamt 18 Mio. m gebohrt – alles gut dokumentiert.<br />
1988 war LKAB mit dabei, als das Unternehmen G-Drill gegründet<br />
wurde. Ziel war es, die Entwicklung der wasserbetriebenen<br />
Bohrtechnik weiter voranzutreiben und Anwendungsbereiche in<br />
anderen Branchen zu erschließen, wo die Bohrtechnik genauso<br />
nützlich sein konnte wie bei LKAB. 2002 wurde das Unternehmen<br />
G-Drill in Wassara umbenannt, 2012 in LKAB Wassara. Der Name<br />
hat sich geändert, doch die Ziele sind geblieben.<br />
Dank neuer, zeitgemäßer Organisationsstrukturen kann Wassara<br />
die steigende Nachfrage aus anderen Bereichen bedienen.<br />
Bei Tiefenbohrungen, Dammbohrungen und Erkundungsbohrungen<br />
leisten seine wasserbetriebenen Bohrhämmer gute Arbeit.<br />
„Wir haben sowohl die Technik als auch die Ressourcen und<br />
Referenzen, um außerhalb des Berg<strong>bau</strong>s erfolgreich zu sein und<br />
blicken mit Zuversicht in die Zukunft. 2013 wird ein entscheidendes<br />
Jahr <strong>für</strong> unsere großen Pläne“, erläutert Kent Boström, Leiter<br />
Unternehmenskommunikation bei Wassara. „Wir können nun mit<br />
einer Reihe von Beispielen belegen, dass bei anspruchsvollen<br />
Anwendungen die wasserbetriebene Bohrtechnik anderen Bohrtechniken<br />
weit überlegen ist.“<br />
Das Herz des Systems bildet der patentierte, wasserbetriebene<br />
Wassara-Imlochhammer, bei dem Wasser zur Kraftübertragung<br />
genutzt wird. Diese Bohrtechnik mit ihren zahlreichen Einsatzmöglichkeiten<br />
zeigt vor allem dort ihre Stärken, wo andere Bohrtechniken<br />
nicht vorankommen oder nicht eingesetzt werden können.<br />
Wasser ist als Arbeitsmedium ideal, weil es sich nicht komprimieren<br />
lässt. Die Wassermenge, die aus dem Bohrloch kommt, ist<br />
die gleiche, die hineingepumpt wurde. Der Druckverlust ist gering<br />
und sorgt da<strong>für</strong>, dass die vom Antriebsaggregat an das Wasser<br />
abgegebene <strong>Energie</strong> nicht verloren geht, unabhängig davon wie<br />
tief man bohrt: Ob 10, 100 oder 1000 m – die Bohrwerkzeuge<br />
arbeiten genau so effektiv.<br />
Da Wasser <strong>Energie</strong> direkter auf die Bohrwerkzeuge überträgt<br />
als komprimierte Luft, können Bohrlöcher mit kleineren Durchmessern<br />
gebohrt werden. Bohrhämmer von Wassara produzieren<br />
Bohrlöcher mit einem Durchmesser von 65 bis 254 mm. Ein<br />
weiterer Vorteil bei Wassara-Bohrhämmern besteht darin, dass<br />
mit Wasser mehr Druck erzeugt werden kann als mit Druckluft<br />
– 180 bar gegenüber 30 bar. Dies macht sich bei der Schlagfrequenz<br />
des Hammers bemerkbar. Ein Wassara-Bohrhammer führt<br />
3600 Schläge/min aus, während ein mit Druckluft betriebener<br />
Hammer auf 700 Schläge/min kommt . Um den Wassara-Hammer<br />
anzutreiben, werden 300 l Wasser/min benötigt. Da Wasser nicht<br />
komprimierbar ist, kommt die gleiche Wassermenge auch wieder<br />
aus dem Bohrloch heraus.<br />
„Um ein entsprechendes Bohrloch mit einem pneumatischen<br />
Imlochhammer in einer Minute herzustellen, müsste man<br />
24 000 l Luft (400 l/s) komprimieren und einen Arbeitsdruck von<br />
30 bar erzeugen“, berichtet Kent Boström. „Wenn die Luft an der<br />
Bohrkrone austritt, expandiert sie und dehnt sich wieder auf ihr<br />
ursprüngliches Volumen aus – 720 000 l.“<br />
Die expandierende Luft, die im Bohrloch aufsteigt, erreicht eine<br />
Geschwindigkeit von 40 bis 80 m/s. Bei einem blockierten Bohrloch<br />
sucht sich diese Luft dann sehr schnell einen alternativen<br />
Weg. Daher können solche Luftexpansionen bei Bohrungen in<br />
Stadtgebieten, Gebäuden oder anderen sensiblen Bereichen zu<br />
großen Problemen führen. In vielen innerstädtischen Bereichen<br />
darf heute daher nur mit wasserbetriebener Bohrtechnik gearbeitet<br />
werden. Als LKAB diese Technik entwickelte, spielte Präzision<br />
eine ebenso wichtige Rolle. Details wie die Form des Bohrrohrs<br />
und der Wasserstrom sorgen da<strong>für</strong>, dass lotrecht und mit größter<br />
Genauigkeit gebohrt wird. Tests haben gezeigt, dass die Abweichungen<br />
bei einem 200 m tiefen Bohrloch ungefähr bei 1 bis 2%<br />
liegen. Bohrt man dieses Loch mit einem druckluftbetriebenen<br />
Bohrhammer, so liegt die Abweichung bei rund 15 bis 20%.<br />
Kontakt<br />
Wassara AB<br />
Kent Boström<br />
Leiter Unternehmenskommunikation<br />
Mobil: 46 70 6060263<br />
E-Mail: kent.bostrom.wassara@lkab.com<br />
Lynch investiert <strong>für</strong> Crossrail-Projekt in<br />
Baumaschinen von Atlas Copco<br />
12 Mio. £ hat Lynch Plant Hire and Haulage, einer der führenden<br />
Baumaschinenvermieter des Vereinigten Königreichs, in den<br />
vergangenen 12 Monaten in neue Ausrüstung investiert. Darunter<br />
waren nicht weniger als 22 An<strong>bau</strong>geräte von Atlas Copco in Form<br />
von Hydraulikhämmern und einem Verdichter. In naher Zukunft<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 321
Industrie<br />
plant das Unternehmen eine noch umfangreichere Anschaffung<br />
von Atlas Copco-Produkten.<br />
Viele der An<strong>bau</strong>geräte aus der aktuellen Lieferung, die 5 mittelschwere<br />
MB 1200E Hydraulikhämmer, 6 mittelschwere MB 750E<br />
Hydraulikhämmer, 10 leichte SB 302 Hydraulikhämmer und einen<br />
HC 350 Verdichter umfasste, sind bereits beim Crossrail-Projekt<br />
im Einsatz, das unter anderem den Bau von 42 km neuer Bahntunnels<br />
im Untergrund von London vorsieht. Ein wesentlicher Teil<br />
der nächsten Bestellung ist <strong>für</strong> den Bau des neuen Kernkraftwerks<br />
bei Hinckley Point nahe Bristol eingeplant.<br />
Universal-Heber optimiert<br />
Grundrahmen UNI-Paick PA 202 erhält weiteres<br />
Greifmodul <strong>für</strong> Schachtringe<br />
Die dänische Firma Paick Design aus Arslev bei Odense hat<br />
ihren Universal-Heber UNI-Paick PA 202 nun mit einer Einstellmöglichkeit<br />
<strong>für</strong> den Hydraulikdruck ausgerüstet. Ein Monometer<br />
gibt Auskunft über den anliegenden Druck, so dass alle Einstellungen<br />
<strong>für</strong> den jeweiligen Arbeitseinsatz bestens kontrolliert werden<br />
können. Weiterhin werden Hydraulikanschlüsse, Manometer,<br />
Einstellschraube und weitere Anschlüsse nun von einer Platte vor<br />
Beschädigungen und Verschmutzung geschützt.<br />
Kevin Prince, General Manager, Atlas Copco Construction & Mining,<br />
Merrill Lynch, Operations Manager und Liam Moore, Attachments<br />
Manager bei L.Lynch Plant Hire & Haulage Ltd (v.l.n.r.)<br />
Foto: Atlas Copco<br />
„Wir haben uns <strong>für</strong> die Investition in Maschinen von Atlas<br />
Copco entschieden, weil eingehende Tests ihre ausgezeichnete<br />
Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit auch unter härtesten Betriebsbedingungen<br />
bestätigt haben“, so Merrill Lynch, Operations<br />
Director von Lynch Plant. „Und genau das erwarten unsere Kunden<br />
mit Recht von uns.<br />
Die Verlässlichkeit und Robustheit von Atlas Copco-Produkten<br />
ist beim Crossrail-Projekt besonders wichtig. Die großen Staubmengen<br />
und hohen Temperaturen in den Tunnels schaffen <strong>für</strong><br />
alle Baumaschinen ein enorm schwieriges Betriebsumfeld. Unter<br />
diesen Bedingungen überleben definitiv nur die Besten.“<br />
Maschinen von Atlas Copco besitzen 2 weitere entscheidende<br />
Vorteile, die sie zur ersten Wahl <strong>für</strong> das Crossrail-Projekt gemacht<br />
haben. Der 1. ist ihre hohe Produktivität, denn die An<strong>bau</strong>geräte<br />
werden Seite an Seite mit den großen Tunnelbohrmaschinen eingesetzt<br />
und müssen mit ihrem rasanten Tempo Schritt halten können.<br />
Der 2. ist ihr niedriger Geräuschpegel. Ein erheblicher Teil<br />
der Tunnelarbeiten erfolgt unterhalb von Wohn- und Geschäftsgebäuden.<br />
Daher sind hohe Lärmpegel nicht akzeptabel.<br />
Die Hydraulikhämmer verfügen über das automatische Atlas<br />
Copco Steuerventil AutoControl, sowie <strong>Energie</strong>rückgewinnungsund<br />
Dämpfungssysteme, die schädliche Vibrationen <strong>für</strong> Trägergerät<br />
und Bediener verhindern. „Wir arbeiten mittlerweile seit mehr<br />
als einem Jahrzehnt mit Atlas Copco Geräten“, so Merrill Lynch.<br />
„Nach unserer Erfahrung sind sie vielleicht nicht immer die billigsten<br />
in der Anschaffung, aber immer die besten. Und da Lynch ganz<br />
klar bestrebt ist, den höchsten Anforderungen und Erwartungen<br />
unserer Kunden gerecht zu werden, sind Produkte von Atlas Copco<br />
<strong>für</strong> uns zweifellos die beste Wahl.“<br />
Internet: www.atlascopco.com<br />
Mit dem neuen Greifmodul <strong>für</strong> Schachtringe erweitert sich das<br />
Einsatzspektrum des Uni-Paick PA 202 (li.).<br />
Monometer und Einstellschraube des Uni-Paick PA 202 sind nun<br />
geschützt am Grundrahmen untergebracht (re) Fotos: Paick<br />
Ein neues Greifzangenmodul <strong>für</strong> Schachtringe erweitert die<br />
Einsatzmöglichkeiten des Grundrahmens Uni-Paick PA 202, der<br />
sich als Verlegezange mit entsprechenden Greifern <strong>für</strong> Kantsteine,<br />
Rohre, Platten, Findlinge bis hin zum Greifer <strong>für</strong> Bewehrungsmatten<br />
einsetzen lässt. Sonderlösungen und Sonder<strong>bau</strong>ten sind<br />
ein weiterer Schwerpunkt des dänischen Herstellers.<br />
Der Vorteil des Uni-Paick PA 202 ist seine große Flexibilität. Ist<br />
die Grundeinheit vorhanden, kann diese je nach Bedarf um die<br />
entsprechenden Hebe- oder Haltezangen ergänzt werden. Die<br />
Greifweiten der einzelnen Geräte liegen zwischen 15 und 144 cm.<br />
Wird die Hebereinheit zusätzlich mit einem Rotator kombiniert,<br />
erhält man ein universell einsetzbares Verlegewerkzeug, das an<br />
Effektivität kaum zu überbieten ist. Der UNI-Paick PA 202 kann<br />
an Minbaggern, Baggern, Radladern oder auch LKW-Ladekranen<br />
eingesetzt werden. Für den Einsatz am Turmdrehkran als Verlegehilfe<br />
<strong>für</strong> Bewehrungsmatten gibt es zudem ein vollkommen<br />
unabhängiges System, bei dem Hydraulik und Elektronik autark<br />
in einem Kasten geschützt untergebracht sind.<br />
Internet: www.paick.dk<br />
322 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
Journal<br />
Strahlen bis in die Ewigkeit<br />
Mit dem Begriff Endlagerung wird die<br />
sichere, zeitlich unbefristete und wartungsfreie<br />
Entsorgung radioaktiver Abfälle<br />
bezeichnet. „Sicher“ bedeutet, dass diese<br />
mindestens so lange von der Biospäre abgeschieden<br />
werden müssen, bis keine Gefahr<br />
mehr von ihnen ausgeht. Aktivität und<br />
Halbwertszeit bestimmen die Abfallklasse<br />
und damit die Art des Endlagers.<br />
Doch es gibt nicht „den“ radioaktiven<br />
Abfall. So wird es weltweit als sicherheitstechnisch<br />
vorteilhaft angesehen, einzelne<br />
Abfallarten getrennt voneinander endzulagern.<br />
Die Internationale Atomenergie-<br />
Organisation (IAEO) mit Sitz in Wien hat<br />
dazu folgende Einteilung vorgenommen:<br />
● schwachradioaktive Abfälle (low level<br />
waste, LLW) erfordern bei Handhabung<br />
oder Transport keine Abschirmung<br />
● mittelradioaktive Abfälle (intermediate<br />
level waste, ILW) erfordern Abschirmmaßnahmen,<br />
aber kaum oder gar keine<br />
Kühlung<br />
● hochradioaktive Abfälle (high level waste,<br />
HLW) erzeugen aufgrund ihrer hohen<br />
Aktivität erhebliche Zerfallswärme.<br />
Die Klassifizierung radioaktiver Abfälle<br />
kann jedoch landesspezifisch unterschiedlich<br />
sein. So existieren in einzelnen Staaten<br />
wie Frankreich zum Beispiel noch „sehr<br />
schwach radioaktive Abfälle“ (very low level<br />
waste, VLLW). Das zentrale französische<br />
Endlager Centre de Morvilliers ist seit<br />
2003 in Betrieb und soll 650 000 m 3 VLLW<br />
aufnehmen.<br />
Auch in Schweden wird am Standort des<br />
Kernkraftwerks Oskarshamn (OKG) ein<br />
VLLW-Endlager betrieben.<br />
Schwachradioaktiver Abfall LLW fällt<br />
hauptsächlich in Krankenhäusern, Labors<br />
und in der Industrie an sowie am Anfang<br />
des Brennstoffkreislaufs. LLW besteht aus<br />
Papier, Säcken, Werkzeugen, Kleidung,<br />
Schuhüberzügen, Filtern, feuerfesten Stoffen<br />
und Plastikschutzfolien von Wartungsarbeiten,<br />
aber auch Ausrüstungsgegenständen<br />
und Rohren eines Kernkraftwerks.<br />
Diese Dinge sind nicht selbst radioaktiv,<br />
sondern kamen mit radioaktiven Substanzen<br />
in Berührung.<br />
Die Menge an schwachradioaktiven Abfällen,<br />
die in einem 1000-MWe-Kernkraftwerk<br />
entsteht, liegt bei etwa 100 m 3 /a. Diese<br />
machen 90% des Abfalls aus, enthalten<br />
aber nur 1% der Radioaktivität. LLW wird<br />
meist in Spezialbehälter verpackt in Betonwannen<br />
gelagert und mit wasserundurchlässigen<br />
Schichten überdeckt.<br />
Das spanische LLW-Endlager El Cabril<br />
ist seit 1991 in Betrieb und soll 36 000 m 3<br />
aufnehmen. Es besteht aus 2 Anlagen mit<br />
je 28 Betonkammern <strong>für</strong> 320 Betoncontainer<br />
mit Abfallfässern. Mit einer Kapazität<br />
von 1 Mio. m 3 ist das französische LLW-<br />
Endlager Centre de l’Aube wesentlich größer.<br />
Es wird seit 1992 betrieben und hat<br />
das Lager Centre de la Manche abgelöst,<br />
das 1994 stillgelegt und verschlossen wurde.<br />
Bei Sellafield im Norden Englands wird<br />
schon seit 1959 das LLW-Endlager Drigg<br />
betrieben. Hier sollen bis zum Jahre 2050<br />
rund 750 000 m 3 eingelagert werden. Beim<br />
finnischen Kernkraftwerk Olkiluoto liegt in<br />
70 bis 100 m Tiefe im Granit ein LLW-Endlager.<br />
2 Betonsilos werden hier seit 1992<br />
befüllt. Bis 2030 sollen 60 000 m 3 eingelagert<br />
sein.<br />
Mittelradioaktiver Abfall ILW besitzt eine<br />
höhere Aktivität als LLW und muss bei<br />
der Handhabung abgeschirmt werden. In<br />
Kernkraftwerken fällt ILW hauptsächlich in<br />
Ionentauscherharzen an, die das Wasser<br />
reinigen, das durch den Reaktor fließt. Der<br />
Betrieb eines 1000-MWe-Reaktors produziert<br />
pro Jahr etwa 20 m 3 ILW. Dies macht<br />
7% des Abfalls aus und enthält 4% der gesamten<br />
Abfall-Radioaktivität.<br />
Für das ILW-Endlager WIPP bei Carlsbad<br />
in New Mexico, USA, wurden in 650 m<br />
Tiefe Kammern im Salz aufgefahren. Es<br />
nahm 1999 seinen Betrieb auf, bis 2030<br />
sollen 180 000 m 3 eingebracht werden.<br />
In Deutschland wird nur zwischen Abfällen<br />
mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung<br />
(LLW und ILW) und wärmeentwickelnden<br />
Abfällen (HLW) unterschieden. Das<br />
ehemalige Steinsalz<strong>berg</strong>werk Morsleben<br />
in Sachsen-Anhalt wurde von 1979 bis<br />
1998 als Endlager <strong>für</strong> LLW und ILW betrieben.<br />
Hier lagern rund 37 000 m 3 . Zurzeit<br />
läuft das Planfeststellungsverfahren zur<br />
Stilllegung.<br />
Das ehemalige Eisenerz<strong>berg</strong>werk Konrad<br />
in Salzgitter wird als LLW- und ILW-<br />
Endlager vorbereitet. Es soll nach 2018<br />
seinen Betrieb aufnehmen.<br />
Als hochradioaktiver Abfall HLW fallen<br />
die im Kernreaktor bestrahlten Brennelemente<br />
an. Aufgrund der Nachzerfallswärme<br />
sind sie Wärme entwickelnd. Im Betrieb<br />
eines durchschnittlichen Kernkraftwerks<br />
fallen jährlich im Jahr etwa 27 t oder<br />
3 m 3 HLW an. Diese machen 3% des Abfalls<br />
aus und enthalten 95% der gesamten<br />
Radioaktivität.<br />
Es besteht ein weltweiter Konsens, dass<br />
HLW nur in tiefen geologischen Schichten,<br />
die von der Biosphäre zuverlässig abgeschirmt<br />
sind, endgelagert werden darf.<br />
Aber: Bisher ist kein HLW-Endlager in Betrieb,<br />
in der Errichtungs- oder auch nur in<br />
der Genehmigungsphase.<br />
Die am meisten fortgeschrittenen Programme<br />
existieren in Finnland, Schweden,<br />
Frankreich, Belgien, der Schweiz,<br />
den USA und in Deutschland. Da die Endlagerung<br />
als nationale Aufgabe gesehen<br />
wird, können als Wirtsgesteine nur die<br />
vorhandenen geologischen Formationen<br />
untersucht werden. In Skandinavien ist<br />
dies zum Beispiel Granit, in der Schweiz<br />
Ton und in Deutschland Steinsalz.<br />
In der öffentlichen Diskussion um die<br />
weltweit ungeklärte Endlagerfrage geht es<br />
im Wesentlichen um die hochradioaktiven<br />
Abfälle aus der friedlichen Nutzung der<br />
Kernenergie. Diese Frage steckt zurzeit –<br />
und wohl noch sehr lange – in der Phase<br />
der Forschung, vor allem in untertägigen<br />
Felslabors.<br />
Weitere Informationen<br />
Dr.-Ing. Eckart Pasche<br />
Steene Dyk 11<br />
47877 Willich<br />
Tel.: 02156/6139<br />
Fax: 02156/951725<br />
E-Mail: eckart.pascche@epasche.de<br />
Internet: www.epasche.de<br />
Erdöl- und Erdgasproduktion in<br />
Deutschland rückläufig<br />
Das Landesamt <strong>für</strong> Berg<strong>bau</strong>, <strong>Energie</strong><br />
und Geologie (LBEG) verzeichnet <strong>für</strong> das<br />
Jahr 2012 in Deutschland einen Rückgang<br />
bei der Erdöl- und Erdgasproduktion. Zu<br />
diesem Ergebnis kommt das LBEG in seinem<br />
aktuellen Bericht „Erdöl- und Erdgasreserven<br />
in der Bundesrepublik Deutschland<br />
am 01.01.2013“. Auf Grund der fortschreitenden<br />
Ausförderung der Erdöl- und<br />
Erdgasfelder sei kein positiver Trend zu<br />
erkennen, so ein allgemeines Fazit der<br />
Studie. Lediglich in Rheinland-Pfalz nahm<br />
die Produktion zu.<br />
Insgesamt wurden 2012 in Deutschland<br />
2,6 Mio. t Erdöl gefördert. Das ist ein Rückgang<br />
von rund 56 000 t bzw. 2,1% gegenüber<br />
2011. Die Erdölreserven in Deutschland<br />
betrugen am Stichtag 01.01.2012<br />
32,5 Mio. t und liegen damit um 2,8 Mio. t<br />
unter dem Ergebnis des Vorjahres (- 8%).<br />
Nach wie vor lagern die meisten sicheren<br />
und wahrscheinlichen Erdölreserven im<br />
Norddeutschen Becken. Der Anteil Schleswig-Holsteins<br />
fiel aber gegenüber dem<br />
Vorjahr um 1,1% auf 41,2% während sich<br />
Niedersachsens Anteil um 0,7% auf 30,8%<br />
verringerte. Die Reserven in Rheinland-<br />
Pfalz hingegen stiegen um 2,1% auf 25,9%.<br />
Beim Erdgas (Rohgas) ging die Produktion<br />
in Deutschland 2012 um rund<br />
9,1% auf jetzt 11,7 Mrd. m 3 zurück. Die<br />
Rohgasreserven belaufen sich <strong>für</strong> 2013<br />
auf 123,3 Mrd. m 3 und lagen damit um<br />
9,3 Mrd. m 3 unter denen des Vorjahres<br />
(- 7%). Der Rückgang der Erdgasreserven<br />
und der Produktion begründet sich im We-<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 323
Journal<br />
sentlichen durch die stetige Ausförderung<br />
der vorhandenen Lagerstätten und dem<br />
Fehlen von nennenswerten Neufunden.<br />
Im Ländervergleich liegt die zentrale<br />
Erdgas-Förderprovinz Deutschlands<br />
in Niedersachsen. Hier lagern nach der<br />
aktuellen Statistik 98,1% (+ 0,2% gegenüber<br />
2012) der Rohgas-Reserven. 94,5%<br />
(+ 0,7%) des geförderten Rohgases wurden<br />
2012 hier produziert.<br />
Das LBEG erfasst jährlich die Erdöl- und<br />
Erdgasreserven der Förderfelder in der<br />
Bundesrepublik Deutschland. Die Reserven<br />
werden auf der Grundlage internationaler<br />
Standards ermittelt und beruhen auf<br />
den Meldungen der in Deutschland operierenden<br />
Erdöl- und Erdgasunternehmen.<br />
Als sichere Reserven werden Kohlenwasserstoffmengen<br />
in bekannten Lagerstätten<br />
bezeichnet, die aufgrund lagerstättentechnischer<br />
und geologischer Erkenntnisse unter<br />
den gegebenen wirtschaftlichen und technischen<br />
Bedingungen mit einem Wahrscheinlichkeitsgrad<br />
von mindestens 90% gewinnbar<br />
sind. Bei den wahrscheinlichen Reserven<br />
liegt der Grad bei mindestens 50%.<br />
Internet: www.lbeg.niedersachsen.de<br />
<strong>Energie</strong>wende erfordert<br />
intelligente Systemlösungen<br />
aller <strong>Energie</strong>n<br />
Die <strong>Energie</strong>wende aus Sicht der Politik<br />
stand im Mittelpunkt des Abendempfangs<br />
zum 64. Berg- und Hüttenmännischen Tag<br />
an der TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong> im Städtischen<br />
Festsaal. Bundesumweltminister<br />
Peter Altmaier und Sachsens Ministerpräsident<br />
Stanislaw Tillich trugen vor gut 200<br />
Gästen ihre Positionen zu den Themen<br />
Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz und<br />
Um<strong>bau</strong> der deutschen <strong>Energie</strong>versorgung<br />
vor. Im Anschluss diskutierten beide Politiker<br />
auf dem Podium mit Rektor Prof. Bernd<br />
Meyer und weiteren Wissenschaftlern der<br />
Ressourcenuniversität.<br />
Peter Altmaier, Bundesminister <strong>für</strong><br />
<strong>Umwelt</strong>, Naturschutz und Reaktorsicherheit,<br />
stellte gleich zu Beginn seines Vortrags<br />
fest, dass man mehr als 200 Jahre<br />
gebraucht habe, um zu erkennen, dass<br />
Carlowitz’ Prinzip der Nachhaltigkeit weit<br />
über die Forstwirtschaft hinaus Bedeutung<br />
habe. Die Herausforderung der Gegenwart<br />
laute, <strong>Umwelt</strong>schutz und Wohlstand<br />
gleichzeitig zu ermöglichen. Da<strong>für</strong> sei die<br />
Ressourceneffizienz unglaublich wichtig,<br />
auch wenn sie in der Öffentlichkeit kaum<br />
Beachtung finden würde.<br />
Die <strong>Energie</strong>wende bezeichnete Altmaier<br />
als größtes gesellschaftliches Projekt in<br />
Deutschland seit dem Wiederauf<strong>bau</strong> nach<br />
dem 2. Weltkrieg und der Wiedervereinigung<br />
1989/90, was einen Um<strong>bau</strong> nach sich<br />
ziehe, der über 3 bis 4 Jahrzehnte ginge.<br />
Erfolgreich könne dieses Projekt nur sein,<br />
wenn erneuerbare <strong>Energie</strong>n und moderne<br />
Rohstofftechnologien zusammen bestehen.<br />
Da<strong>für</strong> bräuchte es aber intelligente<br />
Systemlösungen und die Weiterentwicklung<br />
von Technologien wie beispielsweise<br />
Power-to-gas. Einfach nur die Atomkraftwerke<br />
abzuschalten und dazu noch die<br />
Kohle aus dem <strong>Energie</strong>portfolio zu verbannen<br />
sei kein Ausweis <strong>für</strong> eine erfolgreiche<br />
<strong>Energie</strong>wende, so der Minister. Denn wenn<br />
die Kohle und andere fossile <strong>Energie</strong>träger<br />
zu vertretbaren ökologischen Kosten bereitgestellt<br />
werden könnten, dann gehörten<br />
sie zur Vielfalt der <strong>Energie</strong>n dazu.<br />
Auch Ministerpräsident Stanislaw Tillich<br />
warnte davor, die Kohle als <strong>Energie</strong>träger<br />
aufzugeben, denn mit einem Raus aus der<br />
Kohle verlöre die deutsche Wirtschaft eine<br />
weltweit nachgefragte Kompetenz. Tillich<br />
erörterte in dem Zusammenhang die sächsische<br />
Rohstoffstrategie und den angestrebten<br />
Mix aus erneuerbaren und fossilen<br />
<strong>Energie</strong>n. Die Kohle würde auch in 100<br />
Jahren noch eine Rolle spielen, wenn vielleicht<br />
auch nicht mehr als <strong>Energie</strong>träger, so<br />
der sächsische Ministerpräsident. Diesen<br />
Gedanken griff Prof. Bernd Meyer in der<br />
anschließenden Podiumsdiskussion auf.<br />
Der Rektor zeigte sich davon überzeugt,<br />
dass die <strong>Energie</strong>wende der Startschuss<br />
<strong>für</strong> eine Rohstoffwende sei. Dabei könne<br />
der langfristig zu erwartende Stromüberschuss<br />
aus den Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n<br />
dazu genutzt werden, ihn in die stoffliche<br />
Nutzung einzukoppeln und damit erstmals<br />
auch Stoffkreisläufe zu schließen.<br />
Internet:<br />
www.tu-frei<strong>berg</strong>.de/researchforum/programm/forum-fuer-nachhaltigkeit<br />
Gemeinsam gegen den<br />
Fachkräftemangel –<br />
Bergakademie <strong>bau</strong>t<br />
Exzellenzzentrum mit Chile auf<br />
Kupfer gilt als das Metall der <strong>Energie</strong>wende,<br />
denn egal ob Windrad, Solarkollektor<br />
oder Stromkabel – überall, wo Strom<br />
produziert oder geleitet wird, findet sich<br />
dieser Rohstoff. Der größte Produzent<br />
ist Chile, auf dessen Berg<strong>bau</strong>industrie<br />
20% des Bruttoinlandprodukts entfallen.<br />
Ausgerechnet in diesem Bereich leidet<br />
das südamerikanische Land jedoch unter<br />
einem starken Fachkräftemangel. Die<br />
TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong> <strong>bau</strong>t deshalb<br />
mit 3 chilenischen Universitäten und der<br />
Technischen Fachhochschule Bochum ein<br />
Exzellenzzentrum <strong>für</strong> Berg<strong>bau</strong> im Norden<br />
des Landes auf. Im Oktober 2012 unterzeichnete<br />
Prof. Bernd Meyer, der Rektor<br />
der Ressourcenuniversität, zusammen mit<br />
chilenischen und deutschen Amtskollegen<br />
in Santiago eine Absichtserklärung. Nun<br />
beginnt <strong>für</strong> das Vorhaben die aktive Phase.<br />
„Auf praktisch allen Qualifikationsebenen<br />
– vom Minenarbeiter bis zum Ingenieur<br />
– fehlt der Berg<strong>bau</strong>industrie momentan<br />
der Nachwuchs, obwohl die Gehälter<br />
in diesem Bereich durchschnittlich höher<br />
sind als in anderen Berufen“, beschreibt<br />
Prof. Ursula Kelm von der Universidad de<br />
Concepción die Lage in Chile. „Vor allem<br />
im Kupfer<strong>berg</strong><strong>bau</strong> planen die Unternehmen<br />
jedoch, in den kommenden 10 Jahren<br />
etwa 100 Mrd. US$ zu investieren. Die erfolgreiche<br />
Umsetzung der Projekte hängt<br />
ganz wesentlich von qualifiziertem Personal<br />
ab.“ Um diesen Mangel an Fachkräften<br />
zu beheben, will die TU Bergakademie<br />
Frei<strong>berg</strong> gemeinsam mit den Universitäten<br />
Atacama, Católica del Norte und Concepcion<br />
sowie der Fachhochschule Bochum ein<br />
Exzellenzzentrum <strong>für</strong> Berg<strong>bau</strong> gründen.<br />
Da <strong>für</strong> Deutschland die Aus- und Weiterbildung<br />
ausländischer Fach- und Führungskräfte<br />
im Ressourcenbereich eine<br />
entscheidende Rolle spielt, wie die Bundesregierung<br />
in ihrer Rohstoffstrategie<br />
festgelegt hat, unterstützt das Bundesministerium<br />
<strong>für</strong> Bildung und Forschung<br />
(BMBF) das Projekt im ersten Jahr mit<br />
210 000,- €. Mit dieser Anschubfinanzierung<br />
bereiten seit dem 01.03.2013 2 Koordinatoren<br />
die Gründung des „Deutsch-Chilenischen<br />
Zentrums <strong>für</strong> <strong>berg</strong><strong>bau</strong>bezogene<br />
Lehre und Forschung“ vor. Im Auftrag der<br />
TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong> koordinieren<br />
der gebürtige Chilene Dr. Carlos Barrenecha<br />
in seinem Heimatland und Dipl.-Ing.<br />
Maria Schöne in Deutschland die Gründungsschritte<br />
und stimmen die Interessen<br />
zwischen den Universitäten und den Partnern<br />
aus der Wirtschaft ab.<br />
Das Ziel der Initiative ist jedoch nicht,<br />
eine weitere Ausbildungseinrichtung zu<br />
gründen, sondern die bestehenden Universitäten<br />
in den nördlichen Regionen<br />
Chiles, in denen die meisten Minen liegen,<br />
zu unterstützen. Denn ein großes Potential<br />
sei bei den Universitäten, die sich an dem<br />
Zentrum beteiligen, vorhanden, wie Vertreter<br />
der Bergakademie bei einer 1. Besichtigung<br />
festgestellt haben. „Die Nachfrage an<br />
montanwissenschaftlichen Studiengängen<br />
324 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
Journal<br />
ist nicht unbedingt das Hauptproblem“, erklärt<br />
Prof. Gerhard Heide vom Institut <strong>für</strong><br />
Mineralogie der Ressourcenuniversität.<br />
„Die personellen und technischen Kapazitäten<br />
reichen ganz einfach nicht aus,<br />
um eine große Anzahl an Studenten auf<br />
hohem Niveau auszubilden. Da in manchen<br />
Bereichen Geräte fehlen, die <strong>für</strong> eine<br />
Ausbildung in Metallurgie oder Geotechnik<br />
selbstverständlich sind, mussten wir aber<br />
auch beobachten, dass häufig das nötige<br />
Know-How zu bestimmten Techniken nicht<br />
vorhanden ist.“<br />
Die Bergakademie will in dem Projekt<br />
deswegen vor allem ihr Fachwissen einbringen.<br />
Vom wissenschaftlichen Austausch,<br />
den das Zentrum koordinieren soll,<br />
profitieren nach Ansicht der Frei<strong>berg</strong>er<br />
Wissenschaftler beide Seiten. „Die Universitäten<br />
könnten zum Beispiel Studienangebote,<br />
die bei einem Partner etabliert<br />
sind und gleichzeitig in das eigene Profil<br />
passen, kopieren“, erläutert Prof. Michael<br />
Schlömann, der das Projekt zusammen<br />
mit Prof. Heide <strong>für</strong> die Bergakademie leitet.<br />
So <strong>bau</strong>t die Universität Atacama in<br />
Copiapo einen Studiengang Geophysik<br />
und Geoinformatik nach dem Modell der<br />
Bergakademie auf.<br />
Den deutschen Studenten der Geowissenschaften<br />
bringe das Projekt viele<br />
Vorteile, meint der Leiter des Instituts <strong>für</strong><br />
Biowissenschaften, denn sie würden dadurch<br />
Zugang zum aktiven Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
erhalten. „Die Zusammenarbeit befähigt<br />
vor allem Nachwuchswissenschaftler, Untersuchungen<br />
durchzuführen, die in ihrer<br />
Heimat nicht möglich sind“, erläutert Prof.<br />
Schlömann. „Das Wissen können sie anschließend<br />
an ihrer Universität den eigenen<br />
Studenten weitergeben.“<br />
Dieser deutsch-chilenische Wissensaustausch<br />
hat gerade in Frei<strong>berg</strong> lange<br />
Tradition – reichen doch seine Wurzeln bis<br />
in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück.<br />
So wurde im Jahr 1847 Ignacio Domeyko<br />
an die Universität Santiago de Chile berufen,<br />
an der er 20 Jahre später sogar zum<br />
Rektor ernannt wurde.<br />
Zuvor besuchte der gebürtige Russe<br />
Vorlesungen an der Bergakademie in Frei<strong>berg</strong>.<br />
Als Professor schickte er später nicht<br />
nur viele Studenten, sondern auch seinen<br />
Sohn Casimiro Domeyko zur Ausbildung<br />
in die Silberstadt. Nach seiner Rückkehr<br />
nach Chile wurde Casimiro Direktor der<br />
Escuela de Minas Copiapó, die nach dem<br />
Modell der Frei<strong>berg</strong>er Bergakademie aufge<strong>bau</strong>t<br />
wurde und aus der später die heutige<br />
Universität Atacama hervorgegangen<br />
ist. Zu Ehren der beiden Wissenschaftler<br />
soll das Berg<strong>bau</strong>-Exzellenzzentrum deshalb<br />
den Namen „Ignacio Casimiro Domeyko<br />
Zentrum“ tragen.<br />
Internet: www.tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />
Ausgestorbener Raubfisch lernt an<br />
der Bergakademie das Schwimmen<br />
Auf die Spur eines 250 Mio. Jahre alten<br />
Fisches begeben sich seit diesem Jahr<br />
2 Forscher der TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong>.<br />
Der Paläontologe Ilja Kogan und der<br />
Strömungsmechaniker Steffen Pacholak<br />
wollen durch ein komplett erhaltenes Fossil<br />
des Saurichthys (lateinisch <strong>für</strong> Echsenfisch)<br />
die Zeit des frühen Trias, also die<br />
Ära, in der sich die ersten Dinosaurier<br />
entwickelt haben, rekonstruieren. Über<br />
Computeranimationen erkunden die Frei<strong>berg</strong>er<br />
Wissenschaftler unter anderem die<br />
Lebensweise und die Bewegungsabläufe<br />
des ausgestorbenen Fisches. Pacholak<br />
und Kogan betreten mit dem Projekt wissenschaftliches<br />
Neuland, denn bislang hat<br />
noch niemand versucht, einem Fossil das<br />
Schwimmen beizubringen. Helfen soll eine<br />
Methode, die normalerweise beim Entwurf<br />
von Flugzeugen verwendet wird.<br />
Forscher Steffen Pacholak (li.) und Ilja<br />
Kogan (re.): Urzeitfisch soll im Computer<br />
schwimmen<br />
Foto: TU BA Frei<strong>berg</strong><br />
„Wir wissen, dass vor etwa 250 Mio. Jahren<br />
rund 80% aller Lebewesen auf der Erde<br />
ausgestorben sind“, erläutert Ilja Kogan.<br />
Die genaue Ursache konnten Forscher<br />
bislang noch nicht ergründen, wie der Doktorand<br />
im Fachbereich Paläontologie der<br />
TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong> erklärt. „Funde<br />
in Europa, Nordamerika und Asien zeigen<br />
aber, dass sich der Saurichthys oder „Echsenfisch“<br />
in kurzer Zeit nach dem Ereignis<br />
weltweit ausgebreitet hat. Wahrscheinlich<br />
konnte diese Gattung eine ökologische Nische<br />
besetzen, die durch das Massenaussterben<br />
entstanden ist.“ Diplom-Geologe<br />
Ilja Kogan und Diplom-Mathematiker Steffen<br />
Pacholak vermuten, dass vor allem der<br />
Körperauf<strong>bau</strong> dem „Echsenfisch“, der dem<br />
heutigen Hornhecht ähnlich ist, einen evolutionären<br />
Vorteil verschafft hat.<br />
Denn wie das komplett erhaltene Fossil,<br />
das Kustodin Dr. Birgit Gaitzsch Ende Februar<br />
in die Paläontologische Sammlung<br />
der Ressourcenuniversität aufgenommen<br />
hat, zeigt, hatte dieser ausgestorbene<br />
Jäger einen langen, schmalen Körper,<br />
der sich in einem spitz zulaufenden Kopf<br />
erstreckte. Anders als bei den meisten<br />
urzeitlichen Fischarten war die Schwanzflosse<br />
des Saurichthys symmetrisch. Auch<br />
die Rücken- und Afterflosse standen sich<br />
auf der Ober- und Unterseite des Körpers<br />
in der gleichen Form gegenüber. „Wir<br />
nehmen an, dass dieser symmetrische<br />
Auf<strong>bau</strong> der Flossen dem Saurichthys eine<br />
sehr schnelle und starke Beschleunigung<br />
ermöglichte“, beschreibt Pacholak.<br />
„Außerdem dürfte der stromlinienförmige<br />
Auf<strong>bau</strong> Wirbelbewegungen im Kopfbereich<br />
verringert haben. Seine Beute hatte<br />
dadurch keine Möglichkeit, ihn zu bemerken<br />
– er war einfach zu schnell.“ Mit<br />
Hilfe der Computational Fluid Dynamics<br />
(CFD) wollen die Forscher ihre Vermutungen<br />
nun untermauern. Da CFD Einsicht in<br />
komplexe Strömungsvorgänge liefert, wird<br />
die Methode vor allem <strong>für</strong> das Entwerfen<br />
von Flugzeugen benutzt. Sie ersetzt teure<br />
und aufwendige Tests im Windkanal durch<br />
Computersimulationen.<br />
Um das Verfahren an ihr Projekt anzupassen,<br />
haben Kogan und Pacholak das<br />
etwa 60 cm lange Fossil des Saurichthys,<br />
das ein privater Sammler im Nordwesten<br />
von Madagaskar gefunden hatte, in einem<br />
Modell nach<strong>bau</strong>en lassen und anschließend<br />
digitalisiert. Auf dieser Grundlage<br />
können die beiden Wissenschaftler das<br />
Fossil nun am Computer zum Schwimmen<br />
bringen. „Ab jetzt beginnt <strong>für</strong> uns aber Detektivarbeit“,<br />
wie Strömungsmechaniker<br />
Pacholak zugibt. „Denn wir können nicht<br />
einfach das Modell in den Computer werfen<br />
und hoffen, dass er uns die richtigen<br />
Ergebnisse ausspuckt.“ Zwar sei es möglich,<br />
erklärt Kogan, aus dem Körper<strong>bau</strong><br />
bestimmte Randbedingungen abzuleiten,<br />
wie sich der „Echsenfisch“ bewegt hat.<br />
„Dennoch müssen wir <strong>für</strong> Simulationen am<br />
Computer geeignete physikalische Parameter<br />
festlegen“, ergänzt Pacholak.<br />
Die beiden Frei<strong>berg</strong>er Forscher orientieren<br />
sich da<strong>für</strong> an heutigen Fischarten mit einem<br />
ähnlichen Auf<strong>bau</strong>. Durch die Analyse der lebenden<br />
Raubfische wollen der Paläontologe<br />
und der Strömungsmechaniker Ähnlichkeiten<br />
bei den Bewegungsabläufen feststellen.<br />
Mit Hilfe von CFD-Programmen können sie<br />
anschließend testen, ob die Ergebnisse<br />
auch auf den Saurichthys zutreffen. Kogan<br />
und Pacholak wollen mit dem Projekt nicht<br />
nur die Lebensweise des ausgestorbenen<br />
Raubfisches rekonstruieren, sondern auch<br />
Einblicke in die Evolution der Fortbewegung<br />
bei Fischen liefern. Das 250 Mio. Jahre alte<br />
Fossil hat aber auf jeden Fall schon etwas<br />
geschafft, was bislang eher selten vorgefallen<br />
ist: eine fächerü<strong>berg</strong>reifende Zusammenarbeit<br />
zwischen der Strömungsmechanik<br />
und der Paläontologie.<br />
Internet: www.tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 325
Museumsjubiläum<br />
Museum schenkt sich neuen Stollen zum Geburtstag<br />
LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall feierte<br />
10. Museumsgeburtstag und eröffnet Dünkel<strong>berg</strong>strecke<br />
„Vor einigen Jahren noch war<br />
hier nur eine Müllkippe. Es sah<br />
wirklich schrecklich aus. Aber<br />
nach dem Wiederauf<strong>bau</strong> und der<br />
aufwendigen Restauration erstrahlt<br />
alles in „altem Glanz“, so<br />
Museumsleiter Michael Peters.<br />
Seit 10 Jahren nun ist das LWL-<br />
Industriemuseum Zeche Nachtigall<br />
eröffnet.<br />
Auf dem ehemaligen Gelände<br />
der Zeche Nachtigall kann nicht<br />
nur, als besonderes Highlight, das<br />
Besucher<strong>berg</strong>werk besichtigt werden.<br />
Die Ringofenanlage, die an<br />
die Zeit der Ziegelei Dünkel<strong>berg</strong><br />
erinnert, beher<strong>berg</strong>t die zentrale<br />
Ausstellung „Der Weg in die Tiefe“.<br />
Auf der Freifläche des Museums<br />
informiert eine Dauerausstellung<br />
über die Geschichte der<br />
Kleinzechen. Der nachge<strong>bau</strong>te<br />
Ruhrnachen erzählt anschaulich<br />
über die Kohlenschifffahrt auf der<br />
Ruhr und die Dampfmaschine<br />
erinnert an alte Zeiten, in denen<br />
die Zeche Nachtigall die erste<br />
Tief<strong>bau</strong>zeche des Ruhrtals war.<br />
Es gibt jede Menge zu sehen!<br />
Die Besucher konnten an diesem Tag<br />
kostenlos mit der Muttentalbahn fahren<br />
Gefeiert wurde der 10. Geburtstag des<br />
Museums mit einem großen Familienfest.<br />
Für Groß und Klein gab es an diesem Tag<br />
allerhand zu entdecken und zu erleben. Die<br />
Beatles-Coverband „Clean Machine“ sorgte<br />
<strong>für</strong> Stimmung, Zauberer Magi Hoffini<br />
begeisterte die Kinder mit seiner Show und<br />
bei einem Luftballonwettbewerb gab es tolle<br />
Preise zu gewinnen. Kleine und große<br />
Kinder konnten sich schminken lassen, am<br />
Ruhrnachen mit dem Schiffsmodell<strong>bau</strong>club<br />
Witten kleine Boote <strong>bau</strong>en oder die Knap-<br />
Das LWL-Industriemuseum Zeche<br />
Nachtigal feierte seinen 10. Geburtstag<br />
penprüfung ablegen. Im Maschinenhaus<br />
wurde die große, alte Dampfmaschine<br />
vorgeführt und regelmäßig konnten die<br />
Besucher an Führungen durch das Besucher<strong>berg</strong>werk<br />
teilnehmen. Auch <strong>für</strong> das<br />
leibliche Wohl war bestens gesorgt.<br />
Der Schiffsmodell<strong>bau</strong>club Witten e.V.<br />
bastellte mit kleinen Besuchern Schiffe<br />
In der aktuellen Sonderausstellung „Albert<br />
Renger-Patzsch: Industriefotografien<br />
<strong>für</strong> SCHOTT“ wurden durch den Verein <strong>für</strong><br />
Orts- und Heimatkunde in der Mark <strong>für</strong> Interessierte<br />
Führungen zur Glasgeschichte<br />
Wittens und der Firma SCHOTT angeboten.<br />
Dazu spielte das Ensemble „Glas<br />
und Klar by Otto Schott“ der Otto-Schott-<br />
Realschule, das schon die Eröffnung der<br />
Ausstellung musikalisch begleitete.<br />
In den 10 Jahren konnte sich das Museum<br />
gut etablieren – befindet sich aber<br />
immer noch im Wachstum. „380 000 Besucher<br />
kamen in den 10 Jahren zu uns<br />
auf die Zeche. Das Kulturhauptstadtjahr<br />
2010 hat uns nochmal einen richtigen<br />
Schub verpasst. Im letzten Jahr konnten<br />
wir 48 000 Besucher verzeichnen – unser<br />
bisheriger Rekord. Und viele kommen<br />
immer wieder her.“, so Dr. Anne Kugler<br />
Mühlhofer. Besonders auch Radfahrer<br />
des Ruhrtalradwegs nutzten die Zeche als<br />
Destination zum Verweilen.<br />
Ein besonderes Highlight war diesem<br />
Geburtstag natürlich auch vorenthalten. So<br />
wurde nach langer Erschließungsphase der<br />
100 m lange Dünkel<strong>berg</strong>stollen eröffnet und<br />
den Besuchern zugänglich gemacht. Ein Geschenk,<br />
das das Museum sich selber macht!<br />
Interessierte Besucher am neu eröffneten<br />
Dünkel<strong>berg</strong>stollen<br />
Der Gang durch diese neue Strecke<br />
des Besucher<strong>berg</strong>werks ist anstrengend:<br />
es ist dunkel und feucht, nur selten können<br />
Besucher aufrecht stehen. Aber es ist<br />
ein außergewöhnliches Erlebnis und lohnt<br />
sich in jedem Fall! „In einigen Jahren gibt<br />
es nur noch bei uns die Möglichkeit vor Ort<br />
an die Kohle zu kommen.“, so Museumsleiter<br />
Michael Peters nicht ohne Stolz.<br />
Die Stollenführungen waren immer gut<br />
besucht<br />
Das Museum ist eine wirkliche Erfolgsgeschichte<br />
– und so gab es allen Grund<br />
zum feiern!<br />
Weitere Informationen<br />
Katharina Hennig<br />
wissenschaftliche Volontärin<br />
Landschaftsverband Westfalen-Lippe<br />
LWL-Industriemuseum<br />
Zeche Nachtigall<br />
Nachtigallstraße 35<br />
58452 Witten<br />
Tel: 02302 / 93 664 20<br />
Fax: 02302 / 93 664 22<br />
E-Mail: katharina.hennig@lwl.org<br />
Internet: www.lwl.org<br />
Alle Fotos: Hudemann / LWL<br />
326 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
Veranstaltungen<br />
ISCSM 2014<br />
Vom 21. bis 24.09.2014 wird das<br />
12. International Symposium Continuous<br />
Surface Mining Vertreter aus Wissenschaft<br />
und Industrie zum Wissensaustausch<br />
über die unterschiedlichen Aspekte<br />
der Tage<strong>bau</strong>technik an der RWTH Aachen<br />
University zusammen bringen.<br />
Das in Kooperation mit dem Bundesverband<br />
Braunkohle organisierte Symposium<br />
wird dann in seinem 27jährigen Bestehen<br />
zum 3. Mal vom Institut und Lehrstuhl <strong>für</strong><br />
<strong>Rohstoffgewinnung</strong> über Tage und Bohrtechnik<br />
der RWTH Aachen University ausgerichtet.<br />
Themenfelder:<br />
1. Betriebsmittel und Systeme (Stand<br />
von Technik und Einsatz, Entwicklung)<br />
2. Planung und Betrieb (Überwachung,<br />
Steuerung von Tage<strong>bau</strong>en)<br />
3. Bohrwesen, Wasserwirtschaft, Gebirgsmechanik<br />
4. Lagerstättenmodellierung, Betriebsplanung,<br />
Simulation<br />
5. Kontinuierliche Gewinnungs- und Fördertechnik<br />
im Festgesteintage<strong>bau</strong><br />
6. Tage<strong>bau</strong>, <strong>Umwelt</strong> und gesellschaftliche<br />
Akzeptanz<br />
7. Bergrecht und Bergverwaltun<br />
Internet: www.bbk3.rwth-aachen.de<br />
Rohstofftag 2013<br />
Berg<strong>bau</strong>liche Aktivitäten deutscher<br />
Unternehmen im Ausland<br />
Donnerstag, 26.09., 09.00 bis 17.30<br />
Uhr im Studierendenzentrum der TFH<br />
Georg Agricola zu Bochum. Vorabendprogramm<br />
am 25.09.<br />
In der öffentlichen Meinung gilt die Bundesrepublik<br />
Deutschland als ein rohstoffarmes<br />
Land. Dieses Urteil blendet die Tatsache<br />
aus, dass in unserem Land mehr<br />
als 800 Mio. t an mineralischen Rohstoffen<br />
gefördert werden. Unbestritten ist jedoch,<br />
dass wir mit Blick auf Metalle, bestimmte<br />
Industriemineralien und <strong>Energie</strong>rohstoffe<br />
auf Importe angewiesen sind. Die Sicherung<br />
der <strong>für</strong> unseren Industriestandort<br />
zwingend notwendigen Importe ist ein Beitrag,<br />
den deutsche Berg<strong>bau</strong>unternehmen<br />
im Ausland leisten und leisten wollen. Es<br />
kommt hinzu, dass deutsche Fachkompetenz<br />
und damit verbundene Serviceleistungen<br />
im Ausland nachgefragt sind.<br />
Der diesjährige Rohstofftag an der TFH<br />
präsentiert interessante Auslandsaktivitäten<br />
deutscher Unternehmen und Dienstleister.<br />
Die Beiträge sollen die Vielschichtigkeit<br />
der Aktivitäten und deren internationale<br />
Verteilung über alle Kontinente<br />
aufzeigen.<br />
Die Tagung wird veranstaltet von der<br />
Fachvereinigung Auslands<strong>berg</strong><strong>bau</strong> und<br />
internationale Rohstoffaktivitäten (FAB),<br />
der Gesellschaft der Metallurgen und<br />
Bergleute e.V. (GDMB) und der Technischen<br />
Fachhochschule Georg Agricola zu<br />
Bochum (TFH).<br />
Der Teilnahmebeitrag beträgt 80,- €. Darin<br />
sind die Tagungsunterlagen in digitaler<br />
Form sowie Pausengetränke und das Mittagessen<br />
enthalten.<br />
Bitte melden Sie sich bis zum 31.08. an.<br />
Nutzen Sie dazu das Anmeldeformular<br />
www.tfh-bochum.de/rohstofftag2013.html<br />
Ein gigantisches Musikspektakel<br />
der Superlative in der<br />
VELTINS-Arena<br />
Zur Begriffsklärung: „Tattoo“ hat in diesem<br />
Zusammenhang nichts mit tätowieren<br />
zu tun. Der Begriff Tattoo stammt aus dem<br />
Niederländischen und bedeutet so viel wie<br />
Zapfhahn zu oder „militärisch“ übersetzt:<br />
Zapfenstreich.<br />
„Deutschland MILITARY TATTOO AUF<br />
SCHALKE“ steht <strong>für</strong> ein Militärmusik-Spektakel<br />
der Extraklasse, wie es Deutschland<br />
noch nicht erlebt hat. Denn über 1 200 Mitwirkende<br />
werden am 07.09. die VELTINS-<br />
Arena nicht nur akustisch in eine atemberaubende<br />
Atmosphäre tauchen.<br />
Das erstmalig veranstaltete Deutschland<br />
Tattoo präsentiert unter der musikalischen<br />
Gesamtleitung von Major Jason Griffiths<br />
mit den „Blues & Royals“ die älteste Leibgarde<br />
der Queen und darüber hinaus die<br />
derzeit besten und populärsten Piper and<br />
Drummer, beispielsweise „The London<br />
Scottish Regiment“ – eines der 3 ältesten<br />
Pipes & Drums Orchester der Welt – und<br />
„The Royal Regiment of Scotland (Black<br />
Watch)“, „Pipes and Drums of the Royal<br />
British Legion“ sowie „Salamanca 6Rifles“.<br />
Darüber hinaus wird die Motorradstaffel<br />
der Hamburger Polizei <strong>für</strong> atemberaubende<br />
Zweirad-Akrobatik sorgen.<br />
Schulterschluss <strong>für</strong> eine einzigartige<br />
Veranstaltung unter Beteiligung des<br />
Berg<strong>bau</strong>s: (v.l.n.r.) Regisseur Bernd Seidel,<br />
Veranstalter Ulrich Lautenschläger,<br />
Schalke-Ehrenpräsiden Gerd Reh<strong>berg</strong>,<br />
Senior Drum Major Guiness Adria und<br />
Knappenvereinsvorsitzender Stephan Mohr<br />
Foto: Frank Bruse<br />
Eine besondere Homage an das Ruhrgebiet<br />
ist die Beteiligung von Chören<br />
und Orchestern der RAG-Bergwerke. Am<br />
07.09. wird das größte Ensemble aus<br />
Bergwerksorchestern auftreten, das es jemals<br />
gegeben hat. Die Musiker kommen<br />
aus ganz Nordrhein-Westfalen, dem Saarland<br />
und Österreich.<br />
Die etwa zweieinhalbstündige Show<br />
hat wenig gemein mit klassischen Militärmusikveranstaltungen.<br />
Geboten wird ein<br />
enorm breites musikalisches Spektrum,<br />
perfekt einstudierten Choreographien und<br />
eine einzigartige Inszenierung in einer Kulisse,<br />
die den gigantischen Dimensionen<br />
der VELTINS-Arena mehr als gerecht wird.<br />
Ulrich Lautenschläger, Geschäftsführer<br />
des Veranstalters Art.Emis Entertainment<br />
GmbH: „Die Musik ist auf eine Zielgruppe<br />
von 6 bis 96 Jahren ausgerichtet. Es werden<br />
traditionelle Stücke ebenso gespielt,<br />
wie aktuelle Songs, die im Radio laufen.<br />
Uns ist es wichtig, das klassische Thema<br />
Tattoo modern und jung zu interpretieren“.<br />
Eine große Herausforderung stellt angesichts<br />
der enormen Dimensionen der<br />
VELTINS-Arena die „Kulisse“ dar. Mit Rolf<br />
Cofflet konnte ein international renommierter<br />
Bühnenbildner gewonnen werden,<br />
der gebürtiger Gelsenkirchener ist und <strong>für</strong><br />
den daher eine ganz besondere Verbindung<br />
„AUF SCHALKE“ besteht. Das von<br />
ihm entworfene dreidimensionale Bühnenbild<br />
wird eine Abmessung von ca. B 50 x<br />
H 30 m haben. Das Ganze ist einer schottischen<br />
Burganlage nachempfunden und<br />
wirkt bereits im Modell äußerst imposant.<br />
An einem geplanten Weltrekordversuch<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 327
Veranstaltungen<br />
können sich noch Piper (Dudelsackspieler)<br />
und Musiker mit klassischen schottischen<br />
Drums aus der Region beteiligen und zu<br />
Mitwirkenden beim Deutschland MILITARY<br />
TATTOO AUF SCHALKE werden.<br />
Interessenten finden Informationen sowie<br />
eine Möglichkeit zur Anmeldung auf<br />
der Homepage<br />
www.pipers-of-the-world.com.<br />
Die Veranstaltung am 07.09.2013 ist eine<br />
Premiere. Sowohl der Veranstalter Art.<br />
Emis Entertainment GmbH als auch die<br />
FC Schalke 04 Arena Management GmbH<br />
sehen in diesem neuen Veranstaltungsformat<br />
eine längerfristige Perspektive und das<br />
Potenzial, zu einem wiederkehrenden Event<br />
in der VELTINS-Arena zu werden. Moritz<br />
Beckers-Schwarz, Geschäftsführer der FC<br />
Schalke 04 Arena Management GmbH: „Mit<br />
dem MILITARY TATTOO AUF SCHALKE<br />
haben wir eine außergewöhnliche Veranstaltung,<br />
mit der wir ja erst am Anfang stehen<br />
und mit dem wir in der VELTINS-Arena<br />
wieder einmal etwas Neues ausprobieren.<br />
Wir haben aber ein Veranstaltungsformat,<br />
das alles mitbringt, um erfolgreich zu sein:<br />
ein Musikspektrum, das ein breites Publikum<br />
anspricht und Emotionen erzeugt, eine<br />
atemberaubende Show und eine beeindruckende<br />
Inszenierung. Das alles bietet sicherlich<br />
auch eine langfristig gute Perspektive.“<br />
Tickets <strong>für</strong> das Deutschland MILITARY<br />
TATTOO AUF SCHALKE sind ab 39,90 €<br />
erhältlich im Internet unter:<br />
www.tickets-aufschalke.de<br />
oder per Ticket-Telefon: 01806-150810<br />
(Mo. bis Fr. 9.00 bis 17.00 Uhr, Sa. 9.00<br />
bis 14.00 Uhr. 20 Cent/Anruf aus dem dt.<br />
Festnetz, Mobilfunk max. 60 Cent/Anruf).<br />
5. Internationales Tunnelforum in<br />
Leipzig<br />
Unter dem Thema „Sicherheit und Einsatzgeschehen<br />
bei Großschadenslagen<br />
in Tunneln und unterirdischen Verkehrsanlagen“<br />
veranstaltet Dräger am 04. und<br />
05.09.2013 im Congress Center Leipzig<br />
(CCL) das 5. Internationale Tunnelforum.<br />
Bestandteil der Veranstaltung sind Vorträge<br />
internationaler Experten und Diskussionen<br />
zu den Schwerpunktthemen<br />
● Sicherheit bei der Planung, im Bau und<br />
beim Betrieb von unterirdischen Verkehrsanlagen<br />
● Einsatztaktik und -geschehen in unterirdischen<br />
Verkehrsanlagen<br />
● Medizinische Versorgung bei Großschadensereignissen<br />
– MANV (Massenanfall<br />
von Verletzten).<br />
Besonderer Höhepunkt am 2. Tag ist die<br />
Vollübung der Leipziger Feuerwehr und<br />
der städtischen Rettungsdienste am City-<br />
Tunnel Leipzig mit einer Live-Übertragung<br />
von öffentlich zugänglichen Einsatzorten<br />
in das CCL. Im Anschluss analysieren<br />
die Teilnehmer bei einer Podiumsdiskussion<br />
das Geschehen und besichtigen die<br />
Übungsorte außerhalb der Baustelle City-<br />
Tunnel.<br />
Die Teilnahmegebühr <strong>für</strong> beide Veranstaltungstage<br />
inkl. Verpflegung und<br />
Abendveranstaltung beträgt 295,00 € (zzgl.<br />
gesetzlicher MwSt). Interessierte finden<br />
unter www.draeger.com/tunnelforum<br />
weitere Informationen und können sich<br />
dort <strong>für</strong> die Veranstaltung anmelden.<br />
Das Dräger-Tunnelforum findet seit<br />
2001 in unregelmäßigen Abständen statt<br />
und hat sich zu einem beliebten Branchentreff<br />
entwickelt.<br />
Internet: www.draeger.com<br />
<strong>Energie</strong>wirtschaftliches Institut<br />
an der Universität zu Köln<br />
<strong>Energie</strong>märkte erforschen –<br />
Entscheidungen verbessern.<br />
Gibt es einen Kompass <strong>für</strong> die<br />
<strong>Energie</strong>wirtschaft?<br />
XII. EWI/F.A.Z.-<strong>Energie</strong>tagung am<br />
03.09.2013 im Gürzenich in Köln.<br />
Auch in diesem Jahr wird sich die<br />
EWI/F.A.Z.-<strong>Energie</strong>tagung mit der aktuellen<br />
Situation der deutschen <strong>Energie</strong>wirtschaft<br />
beschäftigen. Dabei treffen in diesem<br />
außergewöhnlichen Tagungsformat<br />
erneut praktische Probleme der Branche<br />
auf wissenschaftlich fundierte Lösungsansätze.<br />
Durch diese besondere Verbindung von<br />
Wissenschaft und Praxis liefert die Tagung<br />
innovative Ideen zu aktuellen Herausforderungen<br />
der <strong>Energie</strong>wirtschaft.<br />
Unter anderem mit folgenden Sprechern<br />
● Günther H. Oettinger, Europäische Kommission<br />
● Ewald Woste, Thüga AG<br />
● Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, Potsdam-<br />
Institut <strong>für</strong> Klimafolgenforschung<br />
● Inge Bernaerts, Europäische Kommission<br />
● Powertalk mit:<br />
Wolfgang Anzengruber, Verbund AG<br />
Namhafte Referenten aus Politik, Wirtschaft<br />
und Wissenschaft werden zu verschiedenen<br />
Themenbereichen sprechen<br />
und diskutieren.<br />
● Vor welchen energiepolitischen Herausforderungen<br />
stehen Deutschland und<br />
Europa?<br />
● Wie sieht die zukünftige energiepolitische<br />
Agenda aus Sicht der Bundesländer<br />
aus?<br />
● Welche Folgen ergeben sich aus den<br />
Entwicklungen auf den globalen Rohstoffmärkten<br />
<strong>für</strong> die <strong>Energie</strong>- und Klimapolitik?<br />
● Welche Rolle spielt der Binnenmarkt <strong>für</strong><br />
mögliche Kapazitätsmechanismen?<br />
● Wie sieht die Zukunft des EEG aus und<br />
vor welchen Herausforderungen steht<br />
der deutsche Stromsektor?<br />
Internet: www.ewi-energietagung.de<br />
<strong>bau</strong>ma Africa 2013<br />
Die wachsende Bedeutung Afrikas auf<br />
den Bau- und Berg<strong>bau</strong>-Märkten der Welt<br />
steht im Mittelpunkt der <strong>bau</strong>ma Africa – der<br />
Internationalen Fachmesse <strong>für</strong> Baumaschinen,<br />
Baustoffmaschinen, Berg<strong>bau</strong>maschinen<br />
und Baufahrzeuge, die vom 18. bis<br />
zum 21.09.2013 im Gallagher Convention<br />
Centre, Johannesburg stattfindet.<br />
Die internationale Fachmesse verspricht<br />
ein überwältigender Erfolg zu werden:<br />
Mehr als 500 Aussteller haben über<br />
60 000 m 2 Ausstellungsfläche gebucht.<br />
Aussteller aus 34 Ländern nehmen an der<br />
Veranstaltung teil; mehr als 200 Unternehmen<br />
beteiligen sich an den Gemeinschaftsständen<br />
aus China, Deutschland,<br />
Finnland, Großbritannien, Italien, Korea,<br />
Nordirland, Österreich und Spanien.<br />
Elaine Crewe, Geschäftsführerin von<br />
MMI South Africa, sieht im Markt und der<br />
<strong>bau</strong>ma Africa viel Potenzial: „Da Investoren<br />
und Unternehmen auf die wachstumsstarken<br />
Entwicklungsländer schauen, werden<br />
die Berg<strong>bau</strong>- und Bauindustrie davon<br />
profitieren. Der Bedarf an Infrastruktur<br />
bedeutet ein großes Potenzial. Die wachsende<br />
Anzahl internationaler Firmen im<br />
afrikanischen Markt ist ein deutliches Anzeichen<br />
da<strong>für</strong>, wie wichtig dieser Kontinent<br />
wird und wie groß der Bedarf an Spezialisten<br />
ist.“<br />
Die Online Besucher-Registrierung ist<br />
ab sofort auf der <strong>bau</strong>ma Africa Webseite<br />
unter www.<strong>bau</strong>ma-africa.com/en/visitors/registration<br />
verfügbar, unter anderem<br />
mit einem Matchmaking-Programm.<br />
Darüber können Besucher bereits vorab<br />
Termine mit Ausstellern vereinbaren.<br />
Internet: www.<strong>bau</strong>ma-africa.com<br />
328 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
Nachruf<br />
Wolfgang Lorenz, BV Bergkamen, 70 Jahre<br />
Karl-Ludwig Sauerland, BV Bergkamen, 87 Jahre<br />
Günter W. Seibert, BV Clausthal Bez.Gr. Kassel, 83 Jahre<br />
Ernst-Albert Bohn, BV Niederrhein, 84 Jahre<br />
Karl Bauer, BV Saar, 86 Jahre<br />
Hans Elberskirch, BV Saar, 83 Jahre<br />
Johann Michael Laturell, BV Saar, 66 Jahre<br />
Der <strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher Bergingenieure, trauert um seine verstorbenen Mitglieder. Unseren toten Kameraden werden<br />
wir stets ein ehrendes Andenken bewahren<br />
Der Hauptvorstand<br />
Bergmannsjubiläen<br />
August 2013<br />
35 Jahre<br />
Aachen-Anna<br />
Lutz Baumgart<br />
Aachen-Sophia-Jacoba<br />
Detlef Zwirner<br />
Frank-Detlef Krueger-Sebastian<br />
Ingo Junga<br />
Ahlen-Heessen<br />
Egbert Schleusener<br />
Frank Grau<br />
Ingo Keimel<br />
Markus Borgolte<br />
Thomas Gurtler<br />
Udo Cerny<br />
Baden-Württem<strong>berg</strong><br />
Herbert Hesser<br />
Bergkamen<br />
Andreas Leopold<br />
Klaus Freyer<br />
Bram<strong>bau</strong>er<br />
Michael Huld<br />
Udo Borawski<br />
Ulrich Burghardt<br />
Buer<br />
Hazim Hajrudinovic<br />
Norbert Dobberstein<br />
Thilo Westermann<br />
Thomas Nordmann<br />
Clausthal-Gorleben<br />
Ernst-Lothar Herter<br />
Clausthal-Hannover-Land<br />
Andreas Maslok<br />
Clausthal-Helmstedt<br />
Thomas Meyer<br />
Dorsten<br />
Andreas Smock<br />
Berthold Drueppel<br />
Michael Damaschke<br />
Gelsenkirchen<br />
Ralf Dohle<br />
Hamm<br />
Achim Flachmeier<br />
Adolf Wiens<br />
Bernhard Lokotsch<br />
Dirk Träger<br />
Joerg Knopp<br />
Manfred Zöllner<br />
Michael Heinze<br />
Norbert Schaaf<br />
Ralf Rabe<br />
Reiner Preussner<br />
Ibbenbüren<br />
Bernhard Vorm-Brocke<br />
Frank Laugwitz<br />
Gisbert Reekers<br />
Juergen Menger<br />
Martin Tietmeyer<br />
Ralf Ende<br />
Thomas Bloemker<br />
Werner Vocks<br />
Wolfgang Reuter<br />
Lausitzer Braunkohle<br />
Beate Lucke<br />
Lünen<br />
Frank Gatz<br />
Klaus Brüske<br />
Martin Dasenbrock<br />
Michael Drescher<br />
Ralf Michelt<br />
Mitteldeutsche Braunkohle<br />
Dr. Peter Jolas<br />
Neuhof<br />
Bernd Ziephan<br />
Niederrhein<br />
Andreas Nowoczin<br />
Andreas Schützelhofer<br />
Berthold Rietz<br />
Dietmar Quetting<br />
Jochen Frowein<br />
Jürgen Stubbe<br />
Michael Neuhaus<br />
Paul Herzinger<br />
Rainer Hecht<br />
Ralf Wylezol<br />
Ulrich Mertens<br />
Niederrhein-Moers<br />
Juergen Grothe<br />
Michael Batorka<br />
Ralf Lortz<br />
Ralf Van Leuck<br />
Roland Bode<br />
Rolf Dieter Mons<br />
Ronald Rose<br />
Uwe Zietz<br />
Oberhausen<br />
Michael Rotter<br />
Peter Lehnert<br />
Peter Lüdeke<br />
Peter Zuber<br />
Ralf Peters<br />
Ralf Wolnik<br />
Thomas Peta<br />
Recklinghausen<br />
Alfred Spitzer<br />
Bernd Daute<br />
Kurt Kramer<br />
Ludger Sonnenschein<br />
Ralf Klein<br />
Siegfried-Uwe Behrendt<br />
Siegmar Scharf<br />
Thomas Hoffmann<br />
Udo Sander<br />
Wolfgang Neuge<strong>bau</strong>er<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
BOWA/Fortuna-Nord<br />
Wolfgang Schulze<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Hambach/Mitte<br />
Friedrich Hünten<br />
Gernot Wolf<br />
Günter Danker<br />
Jörg Klein<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Hauptverwaltung<br />
Alwin Stracke<br />
Bernd Schumacher<br />
Dieter Honnef<br />
Matthias Kolbeck<br />
Norbert Kugenbuch<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Tgb. Garzweiler<br />
Frank Busch<br />
Friedhelm Maaß<br />
Rolf Aretz<br />
Wolfgang Schwamborn<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Tgb. Inden<br />
Arthur Oster<br />
Dieter Nier<br />
Karl-Heinz Rabl<br />
Ralf Herhut<br />
Saar<br />
Rainer Zentz<br />
Unna<br />
Heribert Müller<br />
Mitgliedsjubiläen<br />
<strong>RDB</strong> e.V. 01.08.2013<br />
25 Jahre<br />
Clausthal-Hannover-Land<br />
Jens Mühlke<br />
Ibbenbüren<br />
Jörg Metke<br />
Niederrhein<br />
Werner Mackiewicz<br />
40 Jahre<br />
Aachen-Sophia-Jacoba<br />
Dieter Brendt<br />
Hans-Juergen Mueller<br />
Heinz Schaedel<br />
Clausthal-Oker<br />
Manfred Glaß<br />
Erdöl und Erdgas Celle<br />
Erich Becker<br />
50 Jahre<br />
Essen-Süd<br />
Ortwin Koehnen<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Hauptverwaltung<br />
Albert Pützer<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Tgb. Garzweiler<br />
Georg Schlömer<br />
Wattenscheid<br />
Georg Swoboda<br />
60 Jahre<br />
Clausthal-Peine-Salzgitter<br />
Heinz Probst<br />
Geburtstage<br />
August 2013<br />
Einzelmitglieder<br />
Karl-Heinz Vogt, 90 Jahre, 26.08.<br />
Aachen<br />
Josef Krammer, 85 Jahre, 25.08.<br />
Rolf Sippel, 75 Jahre, 05.08.<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 329
<strong>RDB</strong>-Veranstaltungen<br />
BV Buer<br />
Die Radwanderung des BV findet am 04.08. statt. Treffpunkt ist<br />
um 10.00 Uhr auf dem Parkplatz der Kleingartenanlage “Offermannshof”.<br />
Über verkehrsarme Wege, der Hugostraße geht es<br />
bis zum Nordsternpark. Hier längere Pause ehe es wieder zurück<br />
zum Offermannshof geht. Dort erwartet der Grillmeister ab<br />
14.00 Uhr die Radler und die Kameraden, die gleich zum „Offermannshof“<br />
kommen mit Grillspezialitäten.<br />
Anmeldungen bis zum 31.07. bei den Kameraden:<br />
Josef Wielens, Tel.: 0209 / 66685; Karl-Heinz Bonowski, Tel.:<br />
0209 / 73968; Franz Burgunder, Tel.: 02043 / 65756; Dieter Hörter,<br />
Tel.: 0209 / 591027; Klaus Sandhoff, Tel.: 02043 / 32842.<br />
Unkostenbeitrag 3,- €.<br />
BV Essen-Katern<strong>berg</strong><br />
09.09., 07.10.: Stammtisch, Beginn: 16.30 Uhr in der Gaststätte<br />
„Alt-Schonnebecker Hof“, Saatbruchstrasse 46, Essen-<br />
Schonnebeck<br />
BV Oberhausen<br />
Bergbier im Brauhaus Zeche Jacobi<br />
Wann: Freitag, 16.08.2013, 18.00 Uhr<br />
Wo: Brauhaus Zeche Jacobi, Promenade 30 – CentrO –,<br />
46047 Oberhausen<br />
Vor 100 Jahren, am 16.08.1913 förderte die Zeche Jacobi die ersten<br />
Kohlen.<br />
Es spielt die Bergkapelle Prosper-Haniel unter der Leitung von<br />
Ulrich Wunsch.<br />
In einem Lichtbildervortrag wird die Geschichte der Zeche Jacobi<br />
nachgezeichnet.<br />
Für den Austausch von Betriebserfahrungen bleibt genügend Zeit.<br />
Im Ausschank wird ein speziell gebrautes „Bergbier“ gereicht.<br />
Auf Ihren Besuch freuen sich:<br />
Das Brauhaus-Team und der „Stammtisch Zeche Jacobi“, BV<br />
Oberhausen<br />
BV Saar<br />
www.vsb-saar.de<br />
Am Dienstag, dem 13.08. lädt der Vorstand die Mitglieder des<br />
Arbeitskreises „Betreuung“ in das „Naturfreundehaus Friedrichsthal“<br />
ein. Beginn der Sitzung ist um 16.30 Uhr.<br />
Am Mittwoch, dem 14.08. treffen sich die Teilnehmer des Betriebserfahrungsaustausches<br />
mit dem BV Hamm zum Vorgespräch<br />
im „Naturfreundehaus Friedrichsthal“. Beginn der Sitzung<br />
ist um 16.00 Uhr. Der Betriebserfahrungsaustausch findet<br />
vom 22.08. bis 24.08.2013 statt.<br />
56. VSB-Treff<br />
Unser Sommertermin steht an. Am 25.08.2013 treffen sich interessierte<br />
Kameraden um 11.00 Uhr am „Redener Hannes“ vor dem<br />
Eingangsportal des ehemaligen Bergwerks Reden. Der Vorstand<br />
lädt zur Führung durch die Ausstellung „Das Erbe“ ein. Für die<br />
Mitglieder der VSB übernimmt der Vorstand die Eintrittskosten.<br />
Unsere bestellten Führer durch die Ausstellung sind natürlich<br />
auch <strong>für</strong> die Partner und Gäste da. Teilnehmende Mitglieder melden<br />
ihre Personenzahl bitte per Telefon oder E-Mail bei Reinhard<br />
Marian, Tel.: 06 897 / 84429, Mobil: 0177 / 73 51 520, E-Mail: ReinhardMarian@gmx.de<br />
bis spätestens zum 16.08.2013; Entsprechend<br />
können wir die Anzahl der Führer bestellen.<br />
Ahlen-Heessen<br />
Karl-Heinz Weigel, 50 Jahre,<br />
20.08.<br />
Dieter Schulte, 70 Jahre, 12.08.<br />
Johannes Illies, 80 Jahre, 27.08.<br />
Bergkamen<br />
Andreas Leopold, 50 Jahre,<br />
04.08.<br />
Klaus Freyer, 50 Jahre, 25.08.<br />
Helmut Requardt, 85 Jahre,<br />
12.08.<br />
Buer<br />
Hans-Ulrich Roland, 60 Jahre,<br />
22.08.<br />
Franz-Josef Burgunder, 70 Jahre,<br />
09.08.<br />
Dieter Sonnabend, 75 Jahre,<br />
10.08.<br />
Clausthal<br />
Wolfgang Höntsch, 75 Jahre,<br />
31.08.<br />
Elke Rehbein, 50 Jahre, 31.08.<br />
Marcus Hödl, 50 Jahre, 03.08.<br />
Detlef Bartels, 60 Jahre, 08.08.<br />
Norbert Bartussek, 80 Jahre,<br />
07.08.<br />
Hans-Jürgen Loose, 60 Jahre,<br />
04.08.<br />
Dillenburg<br />
Rolf-Dieter Mielke, 85 Jahre,<br />
25.08.<br />
Dorsten<br />
Hugo Spangen<strong>berg</strong>, 80 Jahre,<br />
04.08.<br />
Dortmund-Mengede<br />
Manfred Lücke, 75 Jahre, 23.08.<br />
Erdöl und Erdgas Celle<br />
Willfried J. Keil, 60 Jahre, 13.08.<br />
Lothar Hempel, 70 Jahre, 31.08.<br />
Essen-Katern<strong>berg</strong><br />
Manfred Sander, 80 Jahre,<br />
05.08.<br />
Gelsenkirchen<br />
Gerhard Heckmann, 85 Jahre,<br />
26.08.<br />
Hamm<br />
Frank Dontsch, 50 Jahre, 14.08.<br />
Guenter Mrogenda, 50 Jahre,<br />
26.08.<br />
Ibbenbüren<br />
Klaus Bovenschulte, 60 Jahre,<br />
08.08.<br />
Alfred Esch, 70 Jahre, 11.08.<br />
Langendreer<br />
Michael Lebek, 50 Jahre, 28.08.<br />
Eberhard Ranke, 80 Jahre,<br />
17.08.<br />
Lausitzer Braunkohle<br />
Hubert Großmann, 60 Jahre,<br />
26.08.<br />
Bernd Knothe, 70 Jahre, 05.08.<br />
Horst Rauhut, 75 Jahre, 30.08.<br />
Manfred Jach, 75 Jahre, 02.08.<br />
Martin Knöfel, 75 Jahre, 28.08.<br />
Lünen<br />
Robert Wiemann, 60 Jahre,<br />
04.08.<br />
Siegfried Gronemeyer, 70 Jahre,<br />
01.08.<br />
Ingulf Scholz, 75 Jahre, 23.08.<br />
Rudi Huth, 85 Jahre, 14.08.<br />
Mitteldeutsche Braunkohle<br />
Klaus-Dieter Bilkenroth, 80 Jahre,<br />
11.08.<br />
Neuhof<br />
Christoph Kriegel, 50 Jahre,<br />
22.08.<br />
Niederrhein<br />
Karlheinz Hillenbrandt, 80 Jahre,<br />
07.08.<br />
Kurt Schloms, 85 Jahre, 29.08.<br />
Andreas Nowoczin, 50 Jahre,<br />
02.08.<br />
Martin Wedig, 50 Jahre, 18.08.<br />
Werner Stuwe, 85 Jahre, 31.08.<br />
Nordbayern<br />
Norbert Hedler, 50 Jahre, 10.08.<br />
Eckhard Venske, 75 Jahre, 24.08.<br />
Bruno Gronert, 85 Jahre, 16.08.<br />
Oberhausen<br />
Bernhard Brugmann, 50 Jahre,<br />
31.08.<br />
Siegmund Appel, 50 Jahre, 01.08.<br />
Wilhelm Passmann, 60 Jahre,<br />
01.08.<br />
Werner Zeh, 75 Jahre, 08.08.<br />
Recklinghausen<br />
Hartmut Gruendler, 50 Jahre,<br />
22.08.<br />
Jürgen Schult, 50 Jahre, 16.08.<br />
Ralf Mahlau, 50 Jahre, 14.08.<br />
Rolf Zimmermann, 60 Jahre,<br />
01.08.<br />
Rheinische Braunkohle<br />
Herbert Floss, 60 Jahre, 18.08.<br />
Gerhard Feldewerth, 80 Jahre,<br />
26.08.<br />
Nikolaus Söhngen, 90 Jahre,<br />
09.08.<br />
Peter Hoeft, 70 Jahre, 30.08.<br />
Kai Krispin, 50 Jahre, 27.08.<br />
Helmut Becker, 70 Jahre, 14.08.<br />
Günther Heider, 75 Jahre, 05.08.<br />
Franz Werheid, 80 Jahre, 25.08.<br />
Saar<br />
Markus Skornog, 50 Jahre, 18.08.<br />
Mathias Schmidt, 50 Jahre, 21.08.<br />
Hans-Joachim Hoffmann, 60 Jahre,<br />
10.08.<br />
Franz Conrad, 70 Jahre, 03.08.<br />
Adalbert Berwanger, 85 Jahre,<br />
15.08.<br />
Hermann Otto, 85 Jahre, 03.08.<br />
Bernhard Heintz, 90 Jahre, 20.08.<br />
Unna<br />
Klaus Sikora, 75 Jahre, 12.08.<br />
Helmut Voss, 80 Jahre, 22.08.<br />
Wanne-Eickel<br />
Marcin Wiciok, 60 Jahre, 01.08.<br />
Heinrich Schaefers, 80 Jahre,<br />
25.08.<br />
Wattenscheid<br />
Horst Marek, 80 Jahre, 31.08.<br />
Max Riediger, 85 Jahre, 25.08.<br />
Werra<br />
Knut Munkel, 60 Jahre, 25.08.<br />
Helmut Vock, 75 Jahre, 23.08.<br />
Karl Schmidt, 85 Jahre, 09.08.<br />
Westerzgebirge<br />
Klaus-Jürgen Meyer, 70 Jahre,<br />
27.08.<br />
Der Hauptvorstand des <strong>RDB</strong> e.V. gratuliert seinen Mitgliedern zu den Jubiläen und Geburtstagen mit einem herzlichen „Glückauf“<br />
330 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
R<br />
D<br />
B<br />
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
BV Ahlen-Heessen<br />
Der Vorstand des BV hatte am<br />
07.06. zu einer Exkursion zur Firma<br />
Caterpillar Global Mining in Lünen<br />
eingeladen.<br />
Um 11.45 Uhr wurde die Fahrt mit<br />
17 Personen ab der Stadthalle in<br />
Ahlen angetreten. Der 1. Vorsitzende<br />
Friedrich Haumann begrüßte<br />
die Teilnehmer und erläuterte den<br />
Ablauf der Exkursion.<br />
Um 13.00 Uhr wurden wir am Eingang<br />
der Verwaltung von Walter<br />
Königshoven begrüßt und gleich<br />
mit der Sicherheitsausrüstung versehen.<br />
Nun gab es eine Unterweisung<br />
in die Sicherheitsvorschriften<br />
des Betriebes. Anschließend berichtete<br />
Walter Königshoven über<br />
Zahlen, Daten und Fakten des<br />
Konzerns Caterpillar.<br />
Der Konzernsitz befindet sich in<br />
Peoria, Illinois, USA. Caterpillar gliedert<br />
sich weltweit in 100 Unternehmen<br />
und mehr als 125 000 Mitarbeitern<br />
auf. Die Produktion befasst sich<br />
mit der Herstellung von Baumaschinen<br />
jeder Größe sowie von Berg<strong>bau</strong>maschinen<br />
<strong>für</strong> den Tage- und<br />
Untertage<strong>berg</strong><strong>bau</strong>. Hier sind sie der<br />
größte Hersteller der Welt mit einem<br />
einzigartigen Produktangebot.<br />
Die Übersicht der Maschinen <strong>für</strong><br />
den Übertage- und den Untertage<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
wurde uns im Einzelnen<br />
per Wort und Bild dargestellt. Der<br />
Konzern betreibt Forschung, Entwicklung<br />
und Fertigung <strong>für</strong> den<br />
gesamten Ab<strong>bau</strong>.<br />
Zum Beispiel: Komplette Fördersysteme<br />
<strong>für</strong> Streben bis 500 m Länge<br />
sowie das Caterpillar Automatisierungssystem.<br />
Automatisierte Hobelsysteme<br />
und der Schildaus<strong>bau</strong><br />
gehören natürlich dazu.<br />
Nach dem Fachvortrag fand eine<br />
ca. 1stündige Führung durch den<br />
Betrieb statt. Hier konnte man die<br />
Montage von Schilden und Kettenförderern<br />
sehen. Weiterhin wurden<br />
bei einem Walzenlader die Walzenräder<br />
auf Dauerlaufzeit getestet.<br />
Die Einzelteile von Schilden und<br />
Kettenförderern konnten wir auf<br />
dem großen Freilager der Firma<br />
sehen. Die Schilde <strong>für</strong> bestimmte<br />
Länder werden komplett, auch <strong>für</strong><br />
Übersee, montiert und transportiert.<br />
Für den deutschen Berg<strong>bau</strong><br />
werden die Schilde in Einzelteilen<br />
geliefert.<br />
Zum Abschluss dieser Exkursion<br />
dankte Friedrich Haumann Walter<br />
Königshoven <strong>für</strong> seine Ausführungen<br />
und die Führung durch den<br />
Betrieb. Er überreichte Walter Königshoven<br />
ein Präsent des BV.<br />
Anschließend wurde die Heimfahrt<br />
angetreten.<br />
J. Kleinepähler<br />
Teilnehmer der Exkursion mit Walter Königshoven (li.)<br />
BV Buer<br />
Am 14.06. besuchte eine Gruppe<br />
des BV das Wasserwerk Haltern in<br />
Haltern am See. Organisiert hatte<br />
die Besichtigung Klaus Sandhoff,<br />
Geschäftsführer unseres BV.<br />
Detlef Jopp empfing die Gruppe<br />
(30 Personen) am Parkplatz im<br />
Werk, führte sie in den Seminarraum,<br />
begrüßte sie und führte<br />
einen kurzen Film vor ehe er das<br />
Werk vorstellte. Das Wasserwerk<br />
Haltern, 1908 er<strong>bau</strong>t, heute eines<br />
der größten seiner Art in Europa<br />
versorgt rund 1 Mio. Menschen,<br />
Gewerbe und Industrie in mehr<br />
als 20 Kommunen des nördlichen<br />
Foto: Privat<br />
Ruhrgebiets, des Münsterlands<br />
und in der Stadt Duisburg mit Trinkwasser.<br />
Seit Jahrzehnten erfüllt<br />
Gelsenwasser die Aufgaben der<br />
öffentlichen Wasserversorgung im<br />
Einklang mit der Natur. Dank günstiger<br />
natürlicher Gegebenheiten<br />
und angepasster Betriebsweise<br />
entstehen keine ökologischen Beeinträchtigungen.<br />
Die bis zu 200 m<br />
mächtigen Schichten der Haltener<br />
Sande bieten hydrogeologisch hervorragende<br />
Voraussetzungen <strong>für</strong><br />
die Trinkwassergewinnung.<br />
Die Versorgungssicherheit wird gewährleistet<br />
durch Grundwassergewinnung<br />
im Bereich des Wasser-<br />
Das Gruppenbild läßt gute Präsenz erkennen<br />
werks Haltern sowie der Waldgebiete<br />
Haard und Hohe Mark.<br />
Grundwasseranreicherung<br />
Aus dem 880 km 2 umfassenden<br />
Einzugsgebiet fließen den Talsperren<br />
Haltern und Hullern jährlich<br />
durchschnittlich 240 Mio. m 3 Wasser<br />
über Stever und Mühlenbach<br />
zu. Das in den Talsperren gespeicherte<br />
Oberflächenwasser wird<br />
über Versickerungsbecken in tiefe<br />
Bodenschichten geleitet.<br />
Talsperre Haltern<br />
Zur Speicherung des Wassers<br />
aus Stever und Mühlenbach entstand<br />
in den Jahren1927 bis 1930<br />
die Talsperre Haltern. Der Stauraum<br />
von zunächst 4 Mio. m 3<br />
wurde nach und nach bis 1972<br />
auf das heutige Speichervolumen<br />
von 20,5 Mio. m 3 erweitert.<br />
1995 wurde der dabei eingesetzte<br />
Schneidkopf-Saugbagger <strong>für</strong> grössere<br />
Entnahmetiefen umge<strong>bau</strong>t.<br />
Seitdem wird das Nordbecken der<br />
Talsperre Haltern zum Zwecke der<br />
Sandgewinnung auf 15 m vertieft.<br />
Der ausgebaggerte Sand wird zur<br />
weiteren Verwendung an die Bauindustrie<br />
abgegeben.<br />
Die Wasserfläche beträgt 307 ha,<br />
der max. Stauspiegel liegt bei<br />
39,40 m über NN. Im Nordbecken<br />
befindet sich eine ca. 30 ha große<br />
Insel. Das Abschluss<strong>bau</strong>werk bildet<br />
ein Walzenwehr von 2 x 20 m<br />
Länge.<br />
Bei abgesenktem Stauspiegel<br />
wird durch 2 Pumpen mit zusammen<br />
20 000 m 3 /h Förderleistung<br />
das Rohwasser in das Südbecken<br />
geleitet. Das Südbecken dient als<br />
Betriebsanlage zur Rohwassergewinnung.<br />
Talsperre Hullern<br />
Von 1973 bis 1985 wurde im Stevertal<br />
– 2 km weiter östlich – die<br />
Talsperre Hullern ge<strong>bau</strong>t. Die Wasserfläche<br />
beträgt 150 ha, die Wassertiefe<br />
8 m, das Speichervolumen<br />
11 Mio. m 3 . Am Zufluss der Stever<br />
in die Talsperre wurde ein Einlauf<strong>bau</strong>werk<br />
mit einem Schlauchwehr<br />
errichtet. Es hat die Aufgabe, bei<br />
abgesenktem Wasserstand in<br />
der Talsperre den Oberlauf der<br />
Foto: Josef Wielens<br />
Stever auf Niveau zu halten. Ein<br />
Damm mit Hochwassermulde und<br />
einem Abschluss<strong>bau</strong>werk – Segmentwehr<br />
und aufgesetzter Klappe<br />
– staut die Wasserfläche auf<br />
40,40 m über NN, 1 m höher als<br />
in Haltern. 4 Pumpen mit einer<br />
Förderleistung von zusammen<br />
15 000 m 3 /h ermöglichen die Nutzung<br />
des Talsperreninhalts <strong>für</strong> die<br />
Wassergewinnung in Haltern bei<br />
abgesenktem Stauspiegel.<br />
Wassergewinnung<br />
Die Größe des Wassergewinnunsgeländes<br />
(Schutzzone 1) beträgt<br />
200 ha. Rohwasser-Vorreinigung:<br />
Am Einlauf in das Südbecken werden<br />
– bei Bedarf – Flockungsmittel<br />
und Aktivkohle-Suspension in 4<br />
Dükerleitungen dosiert. Die entstehenden<br />
Flocken binden gelöste<br />
und ungelöste Wasserinhaltsstoffe.<br />
Sie werden durch Sedimentation<br />
aus dem Wasser entfernt. Durch<br />
die Flockung wird der Phosphatgehalt<br />
weitgehend verringert und so<br />
einer Eutrophierung entgegengewirkt.<br />
Das zugemischte Aktivkohle-<br />
Pulver adsorbiert Pestizide.<br />
Rohwasserentnahme<br />
3 Entnahme<strong>bau</strong>werke mit zusammen<br />
20 000 m 3 /h Förderleistung.<br />
Rohwasserverteilung<br />
4 500 m Betonleitungen mit 1 000<br />
bis 2 200 mm Ø.<br />
Grundwasseranreicherung<br />
26 Versickerungsbecken mit einer<br />
Fläche von 4 000 bis 21 000 m 3 ,<br />
Gesamtfläche 335 000 m 2 . Filtergeschwindigkeit:<br />
1,0 bis 1,5 m/d.<br />
Die natürlich anstehenden Sande<br />
in Haltern wirken beim Versickerungsprozess<br />
als Langsamsandfilter.<br />
Die Aufenthaltszeit des Wassers<br />
im Untergrund beträgt ca.<br />
6 Wochen.<br />
Die insgesamt 232 Vertikalpumpen<br />
im Wasserwerksgelände Haltern,<br />
der Haard und der Hohen<br />
Mark sind 165 m tief. Sie fördern<br />
sowohl das durch Niederschlag<br />
natürlich gebildete Grundwasser<br />
als auch das durch den Boden<br />
filtrierte Oberflächenwasser (Bodenfiltrat).<br />
29 500 m Druck- und<br />
Hebeleitunen mit Durchmessern<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 331
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
R<br />
D<br />
B<br />
200 bis 2 500 mm tranportieren das<br />
Grundwasser und das Bodenfiltrat<br />
ins Pumpwerk.<br />
Leistungsfähigkeit<br />
Die Jahreskapazität beträgt<br />
128 Mio. m 3 , die höchste Tagesmenge<br />
wurde mit 413 868 m 3<br />
am 02.07.1968 abgegeben. Der<br />
Leitstand des Werkes ist Tag und<br />
Nacht besetzt. Hier werden alle<br />
Informationen aus Wassergewinnung,<br />
-förderung und -verteilung<br />
von einem modernen Prozessleitsystem<br />
dargestellt. Die notwendigen<br />
Schaltungen werden vom Leitstandpersonal<br />
veranlasst. Wichtige<br />
Betriebsdaten werden protokolliert<br />
und stehen über den Rechnerverbund<br />
der Gelsenwasser AG auch<br />
an anderern Betriebsstellen zur<br />
Verfügung. Im Wasserwerk Haltern<br />
sind rund 100 Mitarbeiter und bis<br />
zu 25 Auszubildende beschäftigt.<br />
Nach diesem interessanten Vortrag<br />
führte Detlef Jopp die Gruppe<br />
ins Gelände um das soeben gehörte<br />
live zu erkunden. Zum Ende<br />
des Besuchs überreichte Klaus<br />
Sandhoff Detlef Jopp ein kleines<br />
Präsent im Namen der Gruppe.<br />
Anschließend fuhr die Gruppe zu<br />
„Peters Bauernstube“ zu einem gemeinsamen<br />
Mittagessen. Am späten<br />
Nachmittag wurde die Heimreise<br />
angetreten.<br />
Josef Wielens<br />
BV Clausthal<br />
Bez.Gr. Peine-Salzgitter<br />
Am 15.06. trafen sich die Kameraden<br />
der Bez.Gr. Peine-Salzgitter in<br />
Oedesse bei Peine, um die ehemaligen<br />
Schächte der Hannoverschen<br />
Kaliwerke zu besichtigen.<br />
Das Kaliwerk verfügte über die<br />
beiden Schächte Oedesse und<br />
Berkhöpen, wurde 1926 stillgelegt,<br />
aber noch offengehalten und soff<br />
1936 infolge eines Wassereinbruchs<br />
ab. Anschließend wurden<br />
die Tagesanlagen abgebrochen<br />
und der Bauschutt in die Schächte<br />
verstürzt. 2012 wurde durch K+S<br />
inaktive Werke der Schacht Berkhöpen<br />
mit Kies und Schotter verfüllt.<br />
Dabei ging nach einiger Zeit<br />
des Verstürzens die Verfüllsäule<br />
um etwa 40 m ab, als vermutlich<br />
die alten Massen durch die Auflast<br />
in das Füllort gedrückt wurden.<br />
Nun stellte sich heraus, daß die<br />
beiden Schächte doch noch hydraulisch<br />
miteinander verbunden<br />
Die Teilnehmer vor dem<br />
Schacht Oedesse<br />
Kamerad Dirk Reppert erklärte<br />
die Verfüllung<br />
waren, denn bei Schacht Oedesse<br />
schwamm der Betondeckel der<br />
Schachtkalotte auf und versetzte<br />
seitlich um beinahe einen halben<br />
Meter. Aus dem Schacht traten einige<br />
Kubikmeter Süßwasser aus,<br />
die von -8 bis etwa -200 m (der<br />
Teufe des Salzspiegels) auf der<br />
Sole sich befanden. Danach stellte<br />
sich der normale Flutungspegel<br />
von -8 m wieder ein. Schacht Berkhöpen<br />
wurde weiter bis zum Tage<br />
verfüllt.<br />
Kalischacht Oedesse<br />
Die Verfüllung des Schachtes<br />
Oedesse soll in diesem Jahr stattfinden.<br />
Diese interessanten Informationen<br />
wurden uns von unserem Kameraden<br />
Dirk Reppert, der auch Mitglied<br />
des Arbeitskreises Schachtverfüllung<br />
Oedesse ist, in anschaulicher<br />
Weise vermittelt. Es war sehr interessant,<br />
etwas über das sonst eher<br />
unbekannte Kaliwerk zu erfahren.<br />
Im Anschluß begaben wir uns nach<br />
Wehnsen zum nun schon traditionellen<br />
Spargelessen der Bez.Gr.<br />
Peine-Salzgitter.<br />
Alle Fotos: Privat<br />
Uwe Schickedanz<br />
BV Langendreer<br />
Eifeltour zum Erz<strong>berg</strong>werk<br />
Bendis<strong>berg</strong><br />
Zur 1. Jahrestagestour am Donnerstag,<br />
dem 06.06. hatte der<br />
Vorstand des BV nach Mayen ins<br />
Schloss Bürresheim, weiter nach<br />
Langenfeld zur Grube Bendis<strong>berg</strong><br />
und in das Mönchs-Eifelkloster<br />
Langenfeld eingeladen.<br />
Bendis<strong>berg</strong> liegt inmitten eines<br />
idyllischen Eifeltales, in der Nähe<br />
der ehemaligen Erzgrube und der<br />
Wallfahrtskirche St. Jost.<br />
Gruppenbild<br />
Die Fahrt wurde bei schönstem<br />
Wetter in die Vordereifel zu einem<br />
angenehmen Ausflug.<br />
Während der Busfahrt begrüßte<br />
der 1. Vorsitzende Jürgen Korten<br />
die Kameraden und ü<strong>berg</strong>ab dem<br />
Organisator Marcus Jetten die<br />
Führung <strong>für</strong> den weiteren Tagesablauf.<br />
Während der fachkundigen<br />
Sonderführung im<br />
Besucher<strong>berg</strong>werk<br />
Foto: Roland Ziarnetzky<br />
Nach einer Frühstückspause kamen<br />
wir am Schloss Bürresheim<br />
an, das sich nordwestlich der Stadt<br />
Mayen auf einem Felsrücken weithin<br />
sichtbar erhebt.<br />
Das Schloss Bürresheim wurde<br />
Ende des 12. Jahrhunderts er<strong>bau</strong>t<br />
und in der wechselreichen<br />
Geschichte des Schlosses Teile<br />
ange<strong>bau</strong>t bzw. umge<strong>bau</strong>t, die nie<br />
zerstört wurden. So ist eine stufenweise<br />
Entwicklung von der mittelalterlichen<br />
Wehranlage zur barocken<br />
Wohnburg entstanden. Kurios ist<br />
die frühe Aufteilung der Besitzansprüche<br />
der Burganlage in 2 Teile,<br />
die bis ins 17. Jahrhundert anhielt<br />
und sich zwischen den beiden Namen<br />
„Kölner Burg und Trierer Burg“<br />
noch heute wiederspiegelt. Die Kölner<br />
Burg verfiel im Laufe der Zeit<br />
und ist heute nur noch als Ruine<br />
vorhanden. Die Trierer Burg, das<br />
Schloss bezaubert durch das reiche<br />
Fachwerk, unterschiedliche Dachformen<br />
mit Schieferdächern und<br />
Turmhelmen. Auch der Barockgarten<br />
ist heute noch genauso wie er<br />
vor 400 Jahren von der damaligen<br />
Schlossherrin geplant wurde.<br />
Ein Hauch von Geschichte weht<br />
durch das Schloss. 850 Jahre sind<br />
hier noch spürbar.<br />
Foto: Dieter Rheinisch<br />
Die nahezu unveränderte Inneneinrichtung<br />
des Schlosses zeigt<br />
den Lebensstil des rheinischen<br />
Adels vom 15. bis ins 20. Jahrhundert,<br />
sowie interessante <strong>bau</strong>liche<br />
Details. Das Mobiliar des<br />
Schlosses hat viel zu erzählen.<br />
Ein Schreibtisch aus dem Jahre<br />
1720, der zu den feinsten Möbelstücken<br />
zählt und eine Ledertapete<br />
von 1730. Der rote Salon mit einer<br />
handbedruckten Tapete, zahllose<br />
Gemälde zeigen Porträts von Familienmitgliedern<br />
und Fürsten. Uniformen<br />
erzählen vom Leben der<br />
Familien. In jedem Stockwerk liegt<br />
ein großer Saal mit Eichenholzpfeilern,<br />
heute so hart wie Beton.<br />
Balkendecken mit Steinboden gedeckt<br />
und riesig großen Kaminen.<br />
Diese nie zerstörte Innenausstattung<br />
bewahrt einen unverfälschten<br />
mittelalterlichen Charakter. Generationen<br />
einer Adelsfamilie haben<br />
hier bis 1938 gelebt und dann an<br />
die Preußische Rheinprovinz verkauft.<br />
Erst im Jahre 1948 wurde<br />
das Schloss von den letzten Besitzern<br />
an das Land Rheinland Pfalz<br />
ü<strong>berg</strong>eben.<br />
Schloss Bürresheim besteht aus 2<br />
ungleichen Hälften und ist so eine<br />
verborgene Schönheit, gelegen in<br />
einer unzerstörten Landschaft mit<br />
Bächen und waldigen Berghängen.<br />
Im Anschluss fuhren wir mit dem<br />
Bus in das nahegelegene Besucher<strong>berg</strong>werk<br />
„Grube Bendis<strong>berg</strong>“.<br />
Die Grube ist nicht so<br />
einfach via Navigationsgerät zu<br />
finden. Jedoch angereist über die<br />
B 412 und L 10 weist dann eine<br />
große Seilscheibe den Weg über<br />
kleine Straßen hinab zum Besucherwerk.<br />
Dort angekommen nahmen<br />
wir in dem angeschlossenen<br />
„Landgasthaus Bendis<strong>berg</strong>“ gemeinsam<br />
das Mittagessen ein.<br />
So gestärkt, in 3 Gruppen aufgeteilt<br />
und mit Helmen und Grubenlampen<br />
ausgestattet fuhren wir gruppenweise<br />
ins Bergwerk ein. Die<br />
fachkundigen Sonderführungen<br />
wurden von Herrn Dr. Volker Reppke<br />
und Herrn Michael Schomisch<br />
durchgeführt. Wir hielten uns links<br />
von der Wettertür und befuhren ei-<br />
332 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
R<br />
D<br />
B<br />
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
nige interessante Strecken. Vorbei<br />
an Seitengängen und vielen Ablagerungen<br />
von Erzen; so erkundeten<br />
wir das Bergwerk Meter <strong>für</strong><br />
Meter.<br />
Eine Verbindung zur untersten<br />
Sohle ist nur über eine Stahlwendeltreppe<br />
mit ca. 270 Stufen zu befahren<br />
und führt 54 m in die Tiefe<br />
hinab. Der obere Stollen ist nur mit<br />
einer sportlichen Leistung und Anstrengung<br />
zu erklimmen.<br />
Der Aus<strong>bau</strong> in der Grube wechselte<br />
von Holz, Stahl und Beton.<br />
So gewannen wir beeindruckende<br />
Einblicke tief ins Innere der Erde.<br />
Das besondere dieser Erzgrube<br />
ist, dass 3 Sohlen miteinander<br />
verbunden sind. Dieses Besucher<strong>berg</strong>werk<br />
lässt so alte Bergmanns-<br />
Tradition lebendig werden.<br />
Abge<strong>bau</strong>t wurden hier Bleierze,<br />
Zinkerze und auch in geringen<br />
Mengen Silber als Bestandteil des<br />
Bleiglanzes.<br />
Die Grube wurde zu Beginn des<br />
20. Jahrhunderts aufgefahren. Jedoch<br />
die ersten Spuren des Berg<strong>bau</strong>s<br />
stammen aus dem 19. Jahrhundert.<br />
Am 11.05.1957 wurde der<br />
Grubenbetrieb wegen abge<strong>bau</strong>ter<br />
Lagerstätte eingestellt. Alle Bergleute<br />
konnten auf der Grube Lüderich<br />
weiterbeschäftigt werden.<br />
Das Land, die Gemeinde und die<br />
Gründung eines Fördervereins<br />
sowie viele ehrenamtliche Helfer,<br />
die unzählige Schichten geleistet<br />
haben, konnte das Bergwerk zum<br />
Besucher<strong>berg</strong>werk der Öffentlichkeit<br />
im Jahr 2011 zugänglich gemacht<br />
werden.<br />
Auch dient das Bergwerk heute<br />
Menschen mit Atemproblemen der<br />
Erholung und Genesung.<br />
Viele Ablagerungen von Erzen,<br />
vor allem Bleierz, Zinkerz und<br />
in geringen Mengen Silber als<br />
Bestandteil des Bleiglanzes<br />
sind <strong>für</strong> die Besucher<br />
augenscheinlich<br />
Foto: Roland Ziarnetzky<br />
Umgeben von Millionen Jahre altem<br />
Gestein ist in der Tiefe des<br />
Bergwerks so ein Therapiestollen<br />
entstanden. In einer Kammer, in<br />
der ehemals Sprengstoff lagerte,<br />
können Personen die an Allergien,<br />
Haut- und Atemwegserkrankungen,<br />
wie Bronchitis oder Nasenschleimhautschwellungen<br />
leiden,<br />
eingehüllt in Decken, auf Liegen<br />
ausgestreckt und bei angenehmer<br />
Klangmusik, entspannen. Auch<br />
eine Linderung der Beschwerden<br />
wird ab 3 bis 4 Sitzungen nachgesagt.<br />
Besonderen Dank sagen wir Herrn<br />
Dr. Volker Reppke und Herrn Michael<br />
Schomisch, sowie deren<br />
Kollegen, die uns so gastfreundlich<br />
empfangen und engagiert in<br />
der Grube geführt haben.<br />
Die Grubenfahrt bleibt als ein besonderes<br />
Erlebnis in unserer Erinnerung<br />
haften.<br />
Weiterfahrt zur 3. Station, in das<br />
Mönchs-Eifelkloster Langenfeld,<br />
in dem das Kamalashila Institut,<br />
eine tibetische buddhistische<br />
Religionsgemeinschaft, ihren Sitz<br />
hat. Das Haus ist im tibetischen Stil<br />
eingerichtet und im Garten steht<br />
ein 12 m hoher Reliquienschrein,<br />
eine Friedesstupa.<br />
Das Mönchs-Eifelkloster<br />
Langenfeld<br />
Foto: Roland Ziarnetzky<br />
Jedoch wegen einer nicht vorhersehbaren<br />
Verspätung musste<br />
auf die eigentliche Besichtigung<br />
verzichtet werden. Vereinbart haben<br />
wir allerdings mit dem Mönch<br />
Tobias Röder, diese bei unserer<br />
geplanten Moseltour im Herbst<br />
nachzuholen.<br />
Für alle unsere Teilnehmer war es<br />
eine gelungene Exkursion, die von<br />
gutem Wetter begleitet wurde, so<br />
dass wir auch noch die Schönheit<br />
der Eifel genießen konnten.<br />
Wir empfehlen allen „Berg<strong>bau</strong>interessierten<br />
und Bergleuten“ den<br />
Besuch der Grube Bendis<strong>berg</strong> und<br />
müssen den Betreibern und den<br />
vielen freiwilligen Helfern unsere<br />
Anerkennung zollen, <strong>für</strong> das, was<br />
Sie in ihrer Freizeit geleistet haben,<br />
um Mitmenschen einen Einblick in<br />
unsere Berg<strong>bau</strong>vergangenheit zu<br />
ermöglichen.<br />
Unser Dank gilt den auch Kameraden<br />
Marcus Jetten, Hans-Jürgen<br />
Lewer und Walter Hilligweg <strong>für</strong> die<br />
Organisation und Durchführung<br />
dieser Exkursion. So verbleiben<br />
wir mit einem herzlichen Glückauf.<br />
Roland Ziarnetzky<br />
BV Lünen<br />
Betriebsbesichtigung bei der Fa.<br />
Caterpillar in Lünen<br />
Im Rahmen des Fortbildungsprogramms<br />
fand am 16.05. durch 22<br />
Kameraden des BV eine Betriebsbesichtigung<br />
bei der Fa. Caterpillar<br />
in Lünen statt.<br />
Gruppenfoto<br />
Die Begrüßung erfolgte in der<br />
Hauptverwaltung durch unser Mitglied<br />
Kamerad Dr. Ulrich Paschedag,<br />
Sprecher der Geschäftsführung<br />
Caterpillar Global Mining Europe<br />
GmbH. Die Präsentation zum<br />
Unternehmen Caterpillar sowie<br />
Informationen zu Caterpillar Global<br />
Mining Europe GmbH in Lünen<br />
mit der anschließenden Führung<br />
durch die Werkshallen übernahm<br />
Herr Andreas Filipiak.<br />
Caterpillar ist ein international tätiger,<br />
börsennotierter Konzern mit<br />
Hauptsitz in Peoria, Illinois, USA.<br />
Er zählt zu den führenden Herstellern<br />
von Berg<strong>bau</strong>maschinen. Das<br />
Caterpillar Berg<strong>bau</strong>-Portfolio umfasst<br />
die komplette Bandbreite von<br />
Maschinen <strong>für</strong> den Tage<strong>bau</strong> und<br />
den Untertage<strong>berg</strong><strong>bau</strong>. In Lünen<br />
konstruiert und fertigt Caterpillar<br />
Spezialmaschinen und -anlagen<br />
zur untertägigen <strong>Rohstoffgewinnung</strong>.<br />
Hier am Standort Lünen arbeiten<br />
mehr als 1200 Mitarbeiter,<br />
weitweit beschäftigt Caterpillar etwa<br />
120 000 Mitarbeiter.<br />
Caterpillar bietet <strong>für</strong> alle Aufgabenstellungen<br />
in Vortrieb und Gewinnung<br />
im Untertage<strong>berg</strong><strong>bau</strong> technische<br />
Lösungen aus einer Hand an<br />
(One-Stop Shop).<br />
Beispiele:<br />
● AFC-System (High Capacity<br />
AFC Systems) - Ermöglicht Gewinnung<br />
bei Streblängen bis zu<br />
500 m mit Antrieben 3*1,8 MW<br />
bei einer Förderleistung von bis<br />
zu 6200 t/h<br />
● Intelligente CST- Drive Systems<br />
(Getriebe)<br />
● Walzenlader mit 2,3 MW Gesamtantriebsleistung<br />
<strong>für</strong> Flözmächtigkeiten<br />
von 1,8 m bis 7 m,<br />
Hobelanlagen <strong>für</strong> Flözmächtigkeiten<br />
von 0,8 m bis 2,3 m, mit<br />
Antriebsleistungen 2*800 kW,<br />
bei 3 500 t/h Förderleistung und<br />
3,6 m/s Hobelgeschwindigkeit<br />
● Streckenvortriebsmaschinen<br />
● Aus<strong>bau</strong>einheiten einschließlich<br />
Aus<strong>bau</strong>steuerungen und Aus-<br />
Foto: Privat<br />
<strong>bau</strong>-Transporthilfen<br />
● Automatische Schubsysteme<br />
<strong>für</strong> sämtliches Longwall Mining<br />
Equipment wie Gewinnungsmaschinen,<br />
Förderer und Aus<strong>bau</strong><br />
● LTCC-System Bruchraumförderer<br />
eingesetzt bei sehr großen<br />
Flözmächtigkeiten<br />
Die Besucher des BV konnten sich<br />
bei der Befahrung der Fertigungsstätten<br />
ein gutes Bild von der Produktion<br />
und den Produktionsabäufen<br />
machen, insbesondere von den<br />
Dimensionen des Longwall Mining<br />
Equipments wie Getriebe, Antriebe,<br />
Schildaus<strong>bau</strong> und Walzenlader<br />
<strong>für</strong> große Flözmächtigkeiten.<br />
Der BV Lünen bedankt sich bei der<br />
Fa. Caterpillar, insbesondere bei<br />
Herrn Filipiak <strong>für</strong> die Bemühungen.<br />
Jürgen König<br />
BV Mitteldeutsche<br />
Braunkohle<br />
Jahreshauptversammlung<br />
Am 12.04. fand die diesjährige<br />
Jahreshauptversammlung des BV<br />
Mitteldeutsche Braunkohle in den<br />
Räumlichkeiten des Bürgerhauses<br />
Hohenmölsen statt. Der Einladung<br />
waren insgesamt 68 Kameradinnen<br />
und Kameraden gefolgt.<br />
Die Begrüßung und Eröffnung<br />
erfolgte durch den Schriftführer<br />
Klaus Krüger. Geschäftsführer<br />
Rayk Bauer präsentierte im Anschluss<br />
den Geschäftsbericht des<br />
Vorstands mit den Hauptschwerpunkten<br />
Vorstandsarbeit, Mitgliederentwicklung<br />
sowie Erfüllung<br />
des Arbeitsprogrammes 2012 und<br />
Vorstellung des diesjährigen Arbeitsprogramms.<br />
Des Weiteren<br />
wurde durch die Schatzmeisterin<br />
Bettina Schulz der Kassenprüfbericht<br />
vorgestellt. Auf Grundlage<br />
der vorgelegten Rechenschaftsberichte<br />
sowie dem Bericht der<br />
Kassenprüfer wurde dem Vorstand<br />
einstimmig Entlastung erteilt.<br />
Im Rahmen der turnusmäßigen<br />
Wahlen zum Vorstand waren die<br />
Funktionen des Geschäftsführers,<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 333
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
R<br />
D<br />
B<br />
Vorsitzender Dr. Stephan Uhlemann (re.) und Geschäftsführer<br />
Rayk Bauer (li.) danken Katja Kunath <strong>für</strong> ihre erfolgreiche<br />
Vorstandsarbeit<br />
Foto: A. Struzina<br />
des Schatzmeisters sowie des Medienbeauftragten<br />
zu besetzen. Die<br />
bisherigen Amtsinhaber, Kamerad<br />
Rayk Bauer (Geschäftsführer)<br />
sowie Kameradin Bettina Schulz<br />
(Schatzmeisterin), stellten sich zur<br />
Wiederwahl. Die bisherige Medienbeauftragte,<br />
Kameradin Katja Kunath<br />
schied nach 8 erfolgreichen<br />
Jahren auf eigenen Wunsch aus<br />
dem Vorstand aus. Der Vorstand<br />
schlug <strong>für</strong> diese Funktion Kameradin<br />
Stefanie Schultze vor. Die<br />
Wahlvorschläge des Vorstandes<br />
wurden durch die Versammlung<br />
einstimmig bestätigt. Alle Gewählten<br />
nahmen die Wahl an.<br />
Der Vorstand und die Anwesenden<br />
dankten den bisherigen Vorstandsmitgliedern<br />
ganz herzlich<br />
<strong>für</strong> ihre bisher geleistete Arbeit und<br />
wünschten den wieder bzw. neu<br />
gewählten Vorstandsmitgliedern<br />
<strong>für</strong> die neue Wahlperiode viel Erfolg<br />
in ihrer Tätigkeit.<br />
Im Anschluss wurden durch Kamerad<br />
Wolfgang Sandner, Leiter Bodenmechanik<br />
der MIBRAG mbH,<br />
sowie durch Herrn Carsten Roth,<br />
Abteilung Maschinentechnik im<br />
Bereich Technische Dienste der<br />
MIBRAG mbH, ausführliche Fachvorträge<br />
über den Ereignishergang<br />
und Randbedingungen des<br />
geotechnischen Ereignisses im<br />
August 2012 (Tage<strong>bau</strong> Vereinigtes<br />
Schleenhain der MIBRAG mbH)<br />
sowie über die Maßnahmen zur<br />
Vorbereitung und Realisierung der<br />
Bergung der havarierten Großgeräte<br />
gehalten. Eine anschließende<br />
intensive Diskussion bestätigte die<br />
getroffene Themenauswahl.<br />
Abgerundet wurde die Veranstaltung<br />
mit einer Überraschung. Anlässlich<br />
des 20-jährigen Jubiläums,<br />
das der BV Mitteldeutsche Braunkohle<br />
am 02.04.2013 beging, hatte<br />
der Vorstand beschlossen, in der<br />
Brikettfabrik Deuben (MIBRAG<br />
mbH) ein Schmuckbrikett pressen<br />
zu lassen. Dieses Andenken fand<br />
bei allen Anwesenden großen Zuspruch.<br />
In den nächsten Veranstaltungen<br />
werden die Briketts an die<br />
übrigen Kameradinnen und Kameraden<br />
weiter verteilt.<br />
Stefanie Schultze<br />
Fachexkursion zur<br />
ROMONTA GmbH<br />
Am 25.04. fand gemäß dem Jahresarbeitsplan<br />
die erste Fachexkursion<br />
in diesem Jahr statt. Ziel war<br />
die ROMONTA GmbH, Amsdorf,<br />
der mit einer Jahresleistung von<br />
ca. 17 000 t weltgrößte Erzeuger<br />
(ca. 80 bis 90 %) von Rohmontanwachs.<br />
Insgesamt haben 26 Kameradinnen<br />
und Kameraden an der<br />
Befahrung teilgenommen. Erfreulich<br />
festzustellen war der hohe Anteil<br />
von 23 % junger, im Berufsleben<br />
stehender Mitglieder an dieser Veranstaltung.<br />
Nach der Begrüßung<br />
und Vorstellung des Unternehmens<br />
durch den Geschäftsführer Technik,<br />
Kamerad Dr. Naundorf, wurde<br />
den Teilnehmern durch Herrn Blunk<br />
in einer ausführlichen Präsentation<br />
die geplante Ab<strong>bau</strong>entwicklung des<br />
Tage<strong>bau</strong>s Amsdorf bis zum Jahr<br />
2030 sowie die Rohmontanwachsgewinnung<br />
aus der bitumenreichen<br />
Kohle der Oberröblinger Braunkohlenmulde<br />
vorgestellt.<br />
1 Kohlegewinnung mit mobiler<br />
Technik im Tage<strong>bau</strong> Amsdorf<br />
Foto: R. Bauer<br />
Die Teilnehmer waren insbesondere<br />
von der Produktbreite der Montanwachse<br />
beeindruckt.<br />
Nach der Vermittlung des „theoretischen<br />
Rüstzeugs“ wurde die<br />
Exkursionsgruppe aus Kapazitätsgründen<br />
geteilt. Im Wechsel führten<br />
die Mitarbeiter der ROMON-<br />
TA GmbH die Teilnehmer durch<br />
den Tage<strong>bau</strong> (Kamerad Wende)<br />
bzw. den Veredlungsbereich (Herr<br />
Schmutzer). Die Lagerstätte, welche<br />
einen zwischen 6 % und 25 %<br />
schwankenden Wachsanteil aufweist,<br />
bildete sich vor ca. 55 Mio.<br />
Jahren und ist dem Salzabwanderungstyp<br />
zuzuordnen. Rohstoffbasis<br />
bildet ein ursprünglich 18 bis<br />
20 m mächtiges Hauptflöz, welches<br />
in den noch zu gewinnenden<br />
Ab<strong>bau</strong>feldern über weite Bereiche<br />
durch einen mehrscheibigen untertägigen<br />
Pfeilerbruch<strong>bau</strong> intensiv<br />
vorgeprägt ist, sowie ein 4 bis 6 m<br />
mächtiges Unterflöz, in welchem<br />
ebenfalls z.T. Tief<strong>bau</strong> umging. Die<br />
jährliche Rohkohleförderung von<br />
ca. 500 000 t bedingt eine Abraumbewegung<br />
von 4,0 bis 4,5 Mio. m³.<br />
2 Bandextraktor mit<br />
Nebeneinrichtungen<br />
Foto: R. Bauer<br />
Der Hauptanteil der Abraumbewegung<br />
erfolgt mit einem Schaufelradbagger<br />
SRs 1200, dessen Radausleger<br />
mit einer Vorschubeinrichtung<br />
ausgerüstet ist. Zur Kohlefreilage<br />
kommt bei Erfordernis ein<br />
Kompaktschaufelradbagger SRs<br />
320 zum Einsatz. Insgesamt sind<br />
5 Abraumschnitte zur Freilage der<br />
Kohle erforderlich. Beginnend im<br />
Jahr 2001 erfolgten erste Versuche<br />
zur Gewinnung der im Alten Mann<br />
verbliebenen Kohle. In Folge wurde<br />
in diesen Bereichen der Einsatz<br />
mobiler Gewinnungstechnik getestet,<br />
welcher sich als sehr effektiv<br />
herausstellte und eine signifikante<br />
Steigerung des Flözausbringens<br />
ermöglichte. Seit 2011 erfolgt die<br />
gesamte Kohlegewinnung primär<br />
mit Mobiltechnik (Bild 1). Ein Eimerkettenbagger<br />
steht als Reservegerät<br />
zur Verfügung.<br />
Die gewonnene Rohkohle wird<br />
auf dem Kohlemisch- und -lagerplatz<br />
vergleichmäßigt, im Nassund<br />
Trockendienst aufbereitet<br />
und danach dem Herzstück der<br />
Anlage, dem Bandextraktor, zugeführt<br />
(Bild 2). Hier wird durch<br />
Beaufschlagung mit einer 82° C<br />
heißen Toluollösung in einem kontinuierlichen<br />
Lösungsprozess der<br />
Rohkohle das Wachs entzogen.<br />
Der toluolfeuchten Kohle wird im<br />
nachgeschalteten Desolventizer<br />
durch direkte und indirekte Dampfbeaufschlagung<br />
das Lösungsmittel<br />
ausgetrieben, welches im Kreislauf<br />
dem Extraktionsprozess wieder zu-<br />
3 Schema des<br />
Extraktionsprozesses<br />
Foto: R. Bauer<br />
geführt wird (Bild 3). Die vom Lösungsmittel<br />
befreite Kohle wird im<br />
Grubenkraftwerk zur Stromerzeugung<br />
genutzt. Die im Extraktor erzeugte<br />
Wachslösung wird in mehreren<br />
Stufen zu dunklen oder gebleichten<br />
Wachsen sowie weiteren<br />
Produkten in den verschiedensten<br />
Anreichungsformen verarbeitet,<br />
die weltweit vermarktet werden.<br />
Nach der Befahrung trafen sich<br />
beide Gruppen nochmals mit Kamerad<br />
Dr. Naundorf sowie Herrn<br />
Berger, Assistent der Geschäftsführung,<br />
zu einer gemeinsamen<br />
Abschlussdiskussion. Den Kameraden<br />
und Mitarbeitern der RO-<br />
MONTA GmbH wünschen wir von<br />
dieser Stelle <strong>für</strong> die künftigen anspruchsvollen<br />
Etappen stets das<br />
nötige Quäntchen Bergmannsglück<br />
und ein herzliches Glück Auf!<br />
Stefanie Schultze<br />
BV Niederrhein<br />
Bez.Gr. Moers<br />
Anfang Juni 2013 konnten wir -<br />
zwar etwas verspätet - unserem<br />
Ehrenmitglied Alwin Erdmann zu<br />
seinem 80. Geburtstag gratulieren.<br />
Als unser Vorsitzender überreichte<br />
Manfred Stratenhoff - verbunden<br />
mit den besten Wünschen <strong>für</strong> die<br />
Zukunft - dem Jubilar einen bunten<br />
Frühstückskorb mit verschiedenen<br />
Eifeler Spezialitäten.<br />
Der Jubilar mit seinem<br />
Frühstückskorb Foto: Orthaus<br />
Alle anwesenden BV-Kameraden<br />
schlossen sich natürlich den wohlgemeinten<br />
Glückwünschen an, und<br />
sein kleiner „Namensvetter“ (im Frühstückskorb)<br />
zählte ebenfalls zu den<br />
Gratulanten. Auch von hier nochmals<br />
vom Vorstand: Herzliche Glückwünsche<br />
und alles Gute!<br />
Orthaus<br />
334 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
R<br />
D<br />
B<br />
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
BV Oberhausen<br />
Familientag 2013<br />
46 Gäste fanden sich am 09.06.,<br />
um 11.00 Uhr im Café Pictron, gegenüber<br />
der ehemaligen Zeche<br />
Osterfeld ein. Unser 1. Vorsitzender<br />
Hans-Werner Nowak begrüßte<br />
alle Anwesenden.<br />
Schachtgerüst des<br />
ehemaligen Paul-Reusch-<br />
Schachtes des stillgelegten<br />
Bergwerks Osterfeld<br />
Foto: H.-J. Vennemann<br />
Er wies auf die Feier zur Aufnahme<br />
der Kohleförderung auf der Zeche<br />
Jacobi vor 100 Jahren hin. Termin<br />
ist der 16.08., um 18.00 Uhr im<br />
Brauhaus Zeche Jacobi im Centro<br />
Oberhausen. Anschließend gab er<br />
das Büffet frei. Für hervorragende<br />
Unterhaltung sorgten zuverlässig<br />
die SPUTNIKS. Bis in den späten<br />
Abend wurden die Anwesenden<br />
mit Frühstück, Mittagessen und<br />
Getränken vorzüglich von Herrn<br />
Vogel und seinem Team bewirtet.<br />
Konversation, Musik und Tanz<br />
standen im Vordergrund.<br />
Die Teilnehmer im Cafe Pictron<br />
Foto: H.-J. Vennemann<br />
Für die Anwesenden war es ein<br />
gelungener Tag. Nach 19.00 Uhr<br />
haben die Letzten das Lokal verlassen.<br />
Hans-Jürgen Vennemann<br />
BV Saar<br />
www.vsb-saar.de<br />
55. VSB-Treff<br />
„Der Westen von Kanada“, so<br />
lautete der Titel unseres 55. VSB-<br />
Treffs, der am 26.05., um 10.00<br />
Uhr in den Räumlichkeiten des<br />
Naturfreundehauses Friedrichsthal<br />
stattfand. Als Referenten konnte<br />
der 1. Vorsitzende Reinhard<br />
Marian unser Mitglied Karl-Heinz<br />
Grabsch (Mitglied des erweiterten<br />
Vorstands der VSB) und seine Frau<br />
Sigrid begrüßen. Eines sei schon<br />
vorweg gesagt, die Multimedia<br />
Präsentation war so hervorragend<br />
zusammengestellt, dass man den<br />
Eindruck hatte, man wäre selbst<br />
dabei gewesen.<br />
Die Reiseziele von Familie<br />
Grabsch werden entsprechend ihrer<br />
Vorlieben ausgesucht und bis<br />
ins Detail geplant. Im Jahre 2012<br />
sollte die Reise, diesmal nicht mit<br />
Wohnmobil, sondern mit Pkw und<br />
der Übernachtungsmöglichkeit im<br />
Hotel, in den Westen von Kanada<br />
gehen. Die Provinzen Alberta und<br />
British Columbia standen auf dem<br />
Programm.<br />
Alberta ist die westlichste Provinz<br />
Kanadas. Die Hauptstadt ist Edmonton,<br />
die größte Stadt Calgary,<br />
bekannt durch die olympischen<br />
Winterspiele 1988.<br />
Benannt ist die Provinz nach Louise<br />
Caroline Alberta, einer Tochter von<br />
Königin Viktoria. Albertas Landschaft<br />
wird von der Prärie geprägt,<br />
die sich im Osten bis nach Manitoba<br />
ausdehnt. An der Westgrenze<br />
dominieren hingegen die Ausläufer<br />
der Rocky Mountains. Alberta<br />
besitzt umfangreiche Ölvorkommen<br />
und ist die reichste Provinz<br />
Kanadas. Die Gebirgsformationen<br />
verlaufen in Nord-Südrichtung, Gebirgsseen<br />
und traumhafte Panoramen<br />
prägen die Landschaft.<br />
Die weitere Reise führte Familie<br />
Grabsch in den Banff-Nationalpark,<br />
den ältesten Nationalpark<br />
Kanadas. Banff hat ca. 8 000 Einwohner<br />
und ist stark vom Tourismus<br />
geprägt. Bekannt wurde Banff<br />
durch die heißen Schwefelquellen,<br />
aber auch durch exzellent ausge<strong>bau</strong>te<br />
Wanderwege. Der Nationalpark<br />
wurde von der UNESCO zum<br />
Weltkultererbe erklärt.<br />
Reinhard Marian überreicht<br />
dem Ehepaar Sigrid und Karl-<br />
Heinz Grabsch kleine Präsente<br />
nach ihrem tollen Vortrag<br />
Foto: Gerhard Meiser<br />
Weiter ging die Reise nach Westen<br />
in die drittgrößte Provinz Kanadas,<br />
nach British Columbia, deren Name<br />
sich von dem Fluss Columbia<br />
ableitet. Lange schmale Seen erstrecken<br />
sich in den Tälern des<br />
zentralen Hochlandes und bieten<br />
Lebensraum <strong>für</strong> eine Vielzahl von<br />
Tieren, wie Elche, Schwarzbären,<br />
Wapiti, Grizzlybären, Wölfe und<br />
Luchse.<br />
Nach ca. 2 000 km ging eine Reise<br />
zu Ende, deren Landschaft unbeschreibliche<br />
Eindrücke hinterlässt.<br />
Fast 600 Fotos mit entsprechender<br />
Musik untermalt faszinierten die<br />
anwesenden Gäste und im Innern<br />
hätte sich jeder gewünscht, einmal<br />
dieses erleben zu dürfen. Einige<br />
hatten schon das Vergnügen Kanada<br />
gesehen zu haben und so<br />
entstand ein reger Gedankenaustausch<br />
und Reiseberichte über das<br />
selbst Erlebte.<br />
Sehr geehrte Familie Grabsch,<br />
noch einmal an dieser Stelle, vielen<br />
Dank <strong>für</strong> den hervorragenden<br />
Vortrag.<br />
Reinhard Marian gratuliert<br />
unserem Kameraden Andreas<br />
Neymann<br />
Foto: Gerhard Meiser<br />
Im Anschluss überreichte der<br />
1. Vorsitzende Reinhard Marian als<br />
Dankeschön ein kleines Präsent.<br />
Die Statistik des 1. Vorsitzenden<br />
stimmt, das zeigt die Tatsache,<br />
dass Andreas Neymann <strong>für</strong> seine<br />
40. Teilnahme an den VSB-Treffs<br />
mit einer Flasche Wein belohnt<br />
wurde.<br />
Mit dem Hinweis auf unsere<br />
Sommerfahrt am 28.07., dem Betriebserfahrungsaustausch<br />
beim<br />
BV Hamm vom 22.08. bis 24.08.<br />
und dem Besuch der Ausstellung<br />
„Das Erbe“ auf dem ehemaligen<br />
Bergwerk Reden am 25.08. um<br />
11.00 Uhr, beendete Reinhard Marian<br />
den 55. VSB-Treff mit unserem<br />
Bergmannsgruß „Glück Auf“ und<br />
wünschte allen Teilnehmern einen<br />
schönen Sonntag.<br />
Bitte beachten Sie Hinweise der<br />
Vereinigung Saarländischer Bergingenieure<br />
auf der Seite <strong>RDB</strong>-Veranstaltungen.<br />
Gerhard Meiser<br />
BV Wanne-Eickel<br />
Tagesfahrt zur Römerstadt nach<br />
Zülpich<br />
Am 18.05. – Pfingstsamstag – besuchten<br />
12 Mitglieder des BV mit<br />
Damen die Römerstadt Zülpich,<br />
eine Kleinstadt mit rd. 20 000 Einwohnern,<br />
gelegen am Rande der<br />
Eifel inmitten des Dreiecks Köln –<br />
Bonn – Aachen. Schriftlich erwähnt<br />
wurde Zülpich im Jahr 70 n. Chr.<br />
als römisches „Tolbiacum“.<br />
Die Römer nutzten die exponierte<br />
Lage und <strong>bau</strong>ten den Landort an<br />
der ältesten Heerstraße des Rheinlands,<br />
die von Lyon über Trier<br />
nach Köln führte, aus. Im 2. Jahrhundert<br />
n. Chr. errichteten sie in<br />
Zülpich eine Badeanlage, die im<br />
Haus „Römerthermen Zülpich –<br />
Museum Badekultur“ als besterhaltene<br />
Therme nördlich der Alpen<br />
betrachtet werden kann.<br />
Zeugen des Mittelalters sind die<br />
Stadtmauer mit den 4 Stadttoren<br />
(Weiertor, Bachtor, Kölntor,<br />
Münstertor). Geschichtsträchtige<br />
Kirchen, Wasserburgen, Klöster<br />
und Mühlen finden sich auch heute<br />
noch in den Ortsteilen rings um die<br />
Kernstadt. Im Zuge der kommunalen<br />
Neugliederung der Jahre<br />
1969 und 1972 wurden 25 Gemeinden<br />
auf einem Gebiet von 100 km²<br />
zur Gesamtstadt Zülpich.<br />
Bei der Busfahrt am Vormittag<br />
rund um das Stadtgebiet Zülpich<br />
begleitete die Gruppe der Kulturbeauftragte<br />
der Stadt Herr Dick.<br />
Seine Hinweise und Erläuterungen<br />
bezogen sich sehr detailliert auf<br />
den in den Jahren von 1953 bis<br />
1967 vor den Toren Zülpichs betriebenen<br />
Braunkohletage<strong>bau</strong> und<br />
dessen Rekultivierung.<br />
Es entstanden im ehemaligen Ab<strong>bau</strong>gebiet<br />
2 Seen, der Wassersportsee<br />
(85 ha) und der Naturschutzsee<br />
(60 ha). Mit dem historischen<br />
Stadtkern bilden sie einen<br />
Erholungs- und Freizeitschwerpunkt.<br />
Zülpich wurde damit betraut,<br />
in diesem Bereich die Landesgartenschau<br />
2014 auszurichten.<br />
Nach dem gemeinsamen Mittagessen<br />
wurden in Begleitung von<br />
Herrn Dick die „Römerthermen<br />
Zülpich – Museum Badekultur“<br />
besichtigt. Hier geht man auf<br />
eine Zeitreise von 2000 Jahren<br />
Badekultur. Die Thermen stammen<br />
aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.<br />
Man geht durch Räume mit Resten<br />
der römischen Bäder. Es folgen<br />
mittelalterliche Badestuben, erste<br />
Waschbecken und Toiletten, kuriose<br />
Erfindungen wie den Badeschiffen<br />
und der Schaukelbadewanne<br />
bis zu modernen Badezimmereinrichtungen.<br />
Bevor gegen 17.00 Uhr die Heimreise<br />
angetreten wurde, bedankte<br />
sich der 1. Vorsitzende Günter<br />
Hinz bei Herrn Dick <strong>für</strong> seine detaillierten<br />
Ausführungen bei der<br />
Rundfahrt morgens als auch beim<br />
Rundgang im Museum.<br />
Mit dem Steigerlied verabschiedete<br />
sich dann die Gruppe von Zülpich.<br />
W. Schmidt<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 335
<strong>RDB</strong>-Info/Impressum<br />
Liebes <strong>RDB</strong>-Mitglied<br />
Ziehen Sie um?<br />
Haben Sie ein neues Konto?<br />
Dann füllen Sie bitte das Formular aus und senden es an Ihren<br />
Bezirksverein bzw. an Ihre Bezirksgruppe. Anschriften<br />
»<strong>berg</strong><strong>bau</strong>«<br />
– Heftmitte – Seiten V, VI und VII und im Internet unter<br />
www.rdb-ev.de in der Rubrik »Bezirksvereine«.<br />
Oder übermitteln Sie es direkt an:<br />
<strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher Bergingenieure<br />
<br />
45128 Essen<br />
Fax: 02 01/23 45 78<br />
per E-Mail: rdb@ rdb-ev.de<br />
Bitte angeben<br />
Mitgliedsnummer<br />
Geburtsdatum<br />
Vorname, Name<br />
Alte Anschrift<br />
Straße/Hausnummer<br />
Postleitzahl<br />
Ort<br />
Umzugstermin<br />
Neue Anschrift<br />
Straße/Hausnummer<br />
Postleitzahl<br />
Ort<br />
Telefon<br />
Fax<br />
E-Mail-Adresse<br />
Meine/unsere Bankverbindung<br />
Bankleitzahl<br />
Konto-Nummer<br />
Kurzbezeichnung<br />
und Ort des Geldinstitutes<br />
Kontoinhaber<br />
(falls abweichend vom Mitglied)<br />
Datum<br />
Unterschrift<br />
✂<br />
✂<br />
Impressum<br />
»<strong>berg</strong><strong>bau</strong>«<br />
<br />
<strong>Energie</strong>, <strong>Umwelt</strong><br />
<strong>RDB</strong> e.V.,<br />
Ring Deutscher Bergingenieure.<br />
Der Ring von Ingenieuren,<br />
Technikern und Führungskräften.<br />
Im Mitgliedsbeitrag des <strong>RDB</strong> e.V.<br />
<br />
»<strong>berg</strong><strong>bau</strong>« eingeschlossen.<br />
Herausgeber<br />
<strong>RDB</strong> e.V.,<br />
Ring Deutscher Bergingenieure,<br />
vertreten durch den<br />
Hauptvorstand<br />
<br />
45128 Essen<br />
Telefon (02 01) 23 22 38<br />
Telefax (02 01) 23 45 78<br />
E-Mail:<br />
rdb@rdb-ev.de<br />
Internet:<br />
www.rdb-ev.de<br />
Redaktionsteam „<strong>berg</strong><strong>bau</strong>“<br />
Makossa Druck und Medien<br />
GmbH<br />
Pommernstraße 17<br />
45889 Gelsenkirchen<br />
<br />
<br />
E-Mail:<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong>@rdb-ev.de<br />
Assessor des Bergfachs<br />
Dipl.-Berging. Konrad Hupfer<br />
– Hu –<br />
– Verantwortlicher Redakteur –<br />
Holtkamp 5<br />
<br />
<br />
E-Mail:<br />
hupfer.konrad@t-online.de<br />
Dipl.-Ing. Herbert-K. Dwors<br />
– Dw –<br />
– Anzeigenleitung –<br />
<br />
45701 Herten-Bertlich<br />
<br />
Dr. mont. Volker Schacke<br />
– Sch –<br />
Apelank 34<br />
<br />
<br />
E-Mail:<br />
schacke.vimg@t-online.de<br />
Verlag/Satz/Druck/<br />
Anzeigenverwaltung<br />
Makossa<br />
Druck und Medien GmbH<br />
Pommernstraße 17<br />
<br />
<br />
<br />
E-Mail:<br />
info@ctp-makossa.de<br />
Internet:<br />
www.makossa.de<br />
Geschäftsführer<br />
Werner und Günter Makossa<br />
Gültig ist die Anzeigenpreisliste<br />
Nr. 35 vom 01.01.2002<br />
Veröffentlichungen<br />
<br />
Beiträge und Abbildungen gehen<br />
im Rahmen der gesetzlichen<br />
Bestimmungen in das Veröffentlichungs-<br />
und Verbreitungsrecht<br />
des Verlages über.<br />
Überarbeitungen und Kürzungen<br />
liegen im Ermessen der Redaktion.<br />
Für unaufgefordert eingesandte<br />
Beiträge übernehmen Verlag und<br />
Redaktion keine Gewähr.<br />
Für mit Namen gekennzeichnete<br />
<br />
etc. übernimmt der Einsender<br />
die Verantwortung.<br />
In der Regel werden <strong>für</strong><br />
Veröffentlichungen keine<br />
Honorare gezahlt.<br />
<br />
enthaltenen Beiträge und<br />
Abbildungen sind<br />
urheberrechtlich geschützt.<br />
Mit Ausnahme der gesetzlich<br />
zugelassenen Fälle ist eine<br />
Verwertung ohne Einwilligung<br />
des Verlages strafbar.<br />
Bezugspreise/jährlich<br />
Inland:<br />
€ + Porto 12,- €<br />
= ges. 72,- €<br />
Ausland:<br />
70,- € + Porto 20,- €<br />
€<br />
Die Lieferung an Mitglieder des<br />
<strong>RDB</strong> e.V. erfolgt im Rahmen der<br />
Mitgliedschaft.<br />
Bezugszeit<br />
<br />
erscheint monatlich.<br />
Ein Abonnement gilt zunächst <strong>für</strong><br />
ein Kalenderjahr und verlängert<br />
<br />
Die Kündigung kann mit<br />
einer Frist von 3 Monaten zum<br />
<br />
werden.<br />
<br />
chlorfrei gebleichtem Papier<br />
gedruckt.<br />
<br />
336 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013
Bergkirche St. Marien in Anna<strong>berg</strong> –<br />
Die einzige Bergmannskirche in Sachsen<br />
ist uns Herzenssache<br />
Der Knappenchor des Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong>verein<br />
Zwickau e.V. unter<br />
Leitung des sächsischen Landes<strong>berg</strong>chordirektors<br />
Lutz Eßbach<br />
hat am Samstagnachmittag, dem<br />
15.03.2013 in der Anna<strong>berg</strong>er<br />
Bergkirche St. Marien, welche<br />
fast bis auf den letzten Platz<br />
gefüllt war, ein Benefizkonzert<br />
zur weiteren Restaurierung des<br />
<strong>berg</strong>männischen Altars gegeben.<br />
Ausfahrt mit der Schmalspurbahn bei<br />
herrlichem Winterwetter<br />
konnten nicht nur das Berg<strong>bau</strong>- und Heimatmuseum<br />
im Zentrum des Ortes geschaffen<br />
werden, sondern auch die Pflege<br />
des <strong>berg</strong>männischen Liedgutes mit in den<br />
Vordergrund gerückt werden. Das historische,<br />
<strong>berg</strong>männische Habit wurde so originalgetreu<br />
wie möglich nach alten Fotografien<br />
rekonstruiert.<br />
Überliefert ist, dass schon 1820 auf der<br />
damaligen, viel besuchten Leipziger Messe<br />
Bergsänger aus unserer Region ein<br />
vielfältiges Programm zur Unterhaltung<br />
der Gäste aus aller Welt dargeboten ha-<br />
Die Chorsänger im historischen Habit<br />
Da ist auch der alte Bergmann wiedererwacht<br />
Erinnern wir uns: Mit dieser<br />
ben und dabei kam nicht nur<br />
ehrwürdigen Bergkirche, beher<strong>berg</strong>t<br />
<strong>berg</strong>männisches Liedgut zum<br />
das historische Anna<strong>berg</strong>er<br />
Vortrag, sondern auch Volks-<br />
Zentrum die einzige <strong>berg</strong>männische<br />
lieder aus unserer sächsischen<br />
Sonderkirche Sachsens.<br />
Heimat.<br />
Er<strong>bau</strong>t von 1502 bis 1511 wurde<br />
Auch im Benefizkonzert folgten<br />
sie ausschließlich mit Geldern<br />
die Reinsdorfer Bergsänger<br />
der Bergknappschaft finanziert.<br />
dieser Tradition und ernteten<br />
Leider hat dieses ehrwürdige Gebäude<br />
lobende Worte, nicht nur vom<br />
in der Vergangenheit viele<br />
Vorsitzenden des Kirchenvor-<br />
turbulente Epochen überstehen<br />
stands der evangelisch-lutherischen<br />
müssen, die hässliche Narben<br />
Kirchgemeinde An-<br />
hinterlassen haben. Umso erfreulicher<br />
na<strong>berg</strong> Bergkamerad Jürgen<br />
ist es, dass es traditionsbe-<br />
Förster, und viel Beifall.<br />
wusste Bürger der Region gibt,<br />
Für alle Anwesenden, so wurde<br />
die in aufopferungsvoller Arbeit<br />
uns nach dem Programm be-<br />
mit viel Engagement, Fleiß und<br />
richtet, war das <strong>berg</strong>männische<br />
Elan diesem Bauwerk wieder<br />
Konzert ein wunderbares Erlebnis.<br />
neues Leben eingehaucht haben.<br />
Aber auch <strong>für</strong> uns Ensem-<br />
Um dieses Anliegen zu unterstützen,<br />
blemitglieder und unsere Ehe-<br />
waren wir als Mitglieder des<br />
frauen wird diese Konzertrei-<br />
Sächsischen Landesverbandes Der Knappenchor in der Anna<strong>berg</strong>er Bergkirche St. Marien se nach Anna<strong>berg</strong>, welche wir<br />
der Bergmanns-, Hütten- und<br />
bei herrlichstem Winterwetter<br />
Knappenvereine angetreten. Schon seit fast Unser Bergliedermeister Lutz Eßbach gleichzeitig als Chorausfahrt ins schöne<br />
einem Jahr planten wir dieses Konzert. In hat mit seinen Söhnen Florian und Sebastian<br />
Erzgebirge nutzten, in guter Erinnerung blei-<br />
zahlreichen Chorproben haben sich unsere<br />
eine alte Tradition wieder aufleben ben.<br />
Sänger auf diesen Höhepunkt vorbereitet.<br />
lassen, denn vor etwa 100 Jahren gab es Mit dem befriedigendem Gefühl, Gutes<br />
Zahlreiche Choräle wurden geprobt und schon einmal eine landesweit bekannte getan und dazu erlebnisreiche Vereinsar-<br />
Liedgut, welches vom tiefgläubigen Bergmannsstand<br />
Sängergruppe mit dem Namen Reinsdorbeit<br />
praktiziert zu haben, kehrten wir am<br />
berichtet, einstudiert.<br />
fer Bergsänger.<br />
späten Samstagabend nach Zwickau zu-<br />
Unterstützt wurden unsere singenden Dank der Unterstützung durch die Gemeinde<br />
rück.<br />
Knappen durch die Reinsdorfer Bergsänger,<br />
Reinsdorf, einem vom Steinkoh-<br />
Karl-Heinz Baraniak<br />
die den mittleren Programmteil gestalteten. len<strong>berg</strong><strong>bau</strong> geprägten Ort nahe Zwickau, Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong>verein Zwickau e.V.