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berg bau Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt - RDB eV

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Offizielles Organ<br />

des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

Ring Deutscher<br />

Bergingenieure<br />

7<br />

Juli<br />

2013<br />

64. Jahrgang<br />

<strong>berg</strong><br />

<strong>bau</strong><br />

<strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Rohstoffgewinnung</strong>,<br />

<strong>Energie</strong>, <strong>Umwelt</strong><br />

K 10978


The Munich Show – Mineralientage München<br />

feiert dieses Jahr 50. Jubiläum!<br />

Vor genau 50 Jahren schlossen sich<br />

ein paar ambitionierte Mineraliensammler<br />

in München zusammen und riefen eine<br />

kleine Börse ins Leben. In einem Restaurant<br />

wurden auf insgesamt nur 20 Tischen<br />

Fundstücke ausgestellt, getauscht und<br />

gehandelt. Seit dieser Geburtsstunde der<br />

„Mineralientage München“ im Jahr 1964<br />

hat sich viel verändert. Die Börse wurde<br />

von Jahr zu Jahr beliebter und größer,<br />

zahlreiche Sammler und Händler fanden<br />

dort eine geeignete Plattform <strong>für</strong> ihre seltenen<br />

Naturschätze.<br />

Inzwischen ist sie unter dem Namen<br />

„The Munich Show – Mineralientage<br />

München“ die führende Messe <strong>für</strong> Mineralien,<br />

Fossilien, Edelsteine und Schmuck<br />

in Europa.<br />

Jährlich präsentieren in München rund<br />

1 250 Aussteller aus 64 Nationen ein hochwertiges<br />

und vielfältiges Warensortiment,<br />

von dem 40 000 Besucher profitieren:<br />

Fachbesucher nutzen die Herbstmesse<br />

um Geschäfte zu machen, Sammler und<br />

Liebhaber freuen sich über die Zusammenkunft<br />

und den Austausch mit Gleichgesinnten.<br />

Für Privatpublikum ist die Munich<br />

Show ein wahres Shopping-Paradies.<br />

Schmuck und Accessoires zu vergünstigten<br />

Messepreisen und kunstvolle Einrichtungsobjekte<br />

können als Einzelstücke erworben<br />

werden.<br />

Aber nicht nur <strong>für</strong> Erwachsene ist die<br />

Munich Show ein ganz besonderes Event.<br />

Auch <strong>für</strong> Kinder gibt es hier viel Spannendes<br />

zu entdecken: Neben einem großen<br />

Open Air Dinopark mit zahlreichen<br />

lebensgroßen Modellen der beliebtesten<br />

Giganten laden zahlreiche Mitmachaktionen<br />

wie Fossilienspalten, Goldwaschen<br />

und Specksteinschnitzen zum Erkunden,<br />

Schatzjagen und jeder Menge Spaß ein.<br />

Die beliebte Geo-Rallye vermittelt in Kooperation<br />

mit dem renommierten Museum<br />

Mensch und Natur wertvolles erdgeschichtliches<br />

Wissen auf spielerische Art<br />

und Weise.<br />

Eine Messe – 4 Welten<br />

Die Mineralworld ist die europäische<br />

Leitmesse der Mineralienbranche. Experten,<br />

Sammler und Hobbymineralogen<br />

von allen Kontinenten versammeln sich<br />

hier, um die außergewöhnlichsten und<br />

seltensten Naturschätze zu bewundern<br />

und zu erwerben. Wer auf der Suche nach<br />

besonders exklusiven Stücken ist, wird im<br />

International Mineral Pavilion, der die weltbesten<br />

Händler und Sammler beher<strong>berg</strong>t,<br />

fündig. Rund 600 Austeller haben vom 25.<br />

bis 27.10. wieder einzigartige Raritäten,<br />

Neufunde und wundervolle Mineralstufen<br />

im Angebot.<br />

Für Wissenschaftler, Sammler und<br />

Händler ist die Fossilworld eine der wichtigsten<br />

Plattformen <strong>für</strong> Fossilien in Europa.<br />

Hier finden sich außergewöhnliche Zeugnisse<br />

aus Millionen Jahren Erdgeschichte.<br />

Bei 130 Ausstellern aus aller Welt können<br />

perfekt präparierte Funde hautnah erlebt<br />

und bewundert werden. Die wissenschaftliche<br />

Bedeutung der Fossilien, große<br />

Sammlerleidenschaft und reger Handel<br />

verbinden sich hier auf einzigartige Weise.<br />

Die Stoneworld ist die Plattform <strong>für</strong> anspruchsvolle<br />

Accessoires und ästhetische<br />

Raumgestaltung. Rund 200 Aussteller zeigen<br />

hier die vielfältigsten Einsatzmöglichkeiten<br />

einzigartiger Steine. Die Besucher<br />

finden hier seltene Handwerkskunst, trendiges<br />

Design und interessante Fachvorträge<br />

im Forum Minerale. Die Stoneworld<br />

bietet die ideale Gelegenheit zum Kauf<br />

exklusiver Einzelstücke aber auch zum<br />

Suchen und Entdecken kleiner Alltagsfreuden<br />

und Geschenke <strong>für</strong> jeden Anlass.<br />

Die Gemworld ist der Bereich <strong>für</strong><br />

Schmuck und Edelsteine. Vom Rohstein<br />

über geschliffene Farbedelsteine bis hin<br />

zum fertigen Schmuck – den Einkäufer erwartet<br />

hier ein breites und qualitativ hochwertiges<br />

Angebot. Besonders geschätzt<br />

werden die unabhängigen Bestimmungsstände<br />

des Instituts <strong>für</strong> Edelsteinprüfung<br />

und der Deutschen Gemmologischen<br />

Gesellschaft. Dort erhalten Besucher vor<br />

Ort eine umfassende Beratung, die unter<br />

anderem die Bestimmung von Mineralien,<br />

Edel- und Schmucksteinen beinhaltet.<br />

Eines von vielen Highlights in der<br />

Mineralworld - Das Ausrox Gold Nugget<br />

Die „goldenen“ Sonderschauen<br />

Die aufwendigen Sonderschauen sind<br />

fester Bestandteil und wichtiges Alleinstellungsmerkmal<br />

der Veranstaltung. In<br />

Fachkreisen der Mineralogie und Paläontologie<br />

genießen sie Weltruf und auch der<br />

Freizeit-Besucher profitiert vom kulturellen<br />

und naturhistorischen Wert der Ausstellungen.<br />

Zum 50-jährigen Bestehen der Munich<br />

Show stehen sie ganz im Zeichen von<br />

GOLD!<br />

In der Mineralworld wird Gold zum einen<br />

im Naturzustand gezeigt. Die besten<br />

Goldstufen und Nuggets aus aller Welt<br />

werden hier zusammen getragen. Dabei<br />

ist den Veranstaltern ein ganz besonderes<br />

Highlight geglückt. Erstmals wird das drittgrößte<br />

Goldnugget der Welt auf europäischem<br />

Boden zu sehen sein: Das Ausrox<br />

Gold Nugget wiegt stolze 23,6 kg, wurde<br />

2010 in Australien gefunden und befindet<br />

sich inzwischen im Besitz der Pinnacle<br />

Collection. Neben solchen natürlichen<br />

Goldfunden wird unter dem Titel Gold des<br />

Menschen gezeigt, wie der Mensch im<br />

Laufe der Jahrhunderte mit dem wertvollen<br />

Element verfahren ist. Von den wichtigsten<br />

Fundstellen über die verschiedenen<br />

Methoden der Goldgewinnung bis<br />

hin zur Verarbeitung des Edelmetalls zu<br />

Schmuck oder auch dem technischen<br />

Einsatz von Gold in der Medizin und der<br />

Raumfahrt wird dem Besucher die kulturhistorische<br />

Entwicklungsgeschichte des<br />

wertvollen Rohstoffs nahe gebracht.<br />

Die Fossilworld widmet sich dem Jubiläumsthema,<br />

indem sie die Goldenen Momente<br />

der Paläontologie in München versammelt.<br />

Hochspektakuläre Stücke von<br />

einzigartigem Wert wie zum Beispiel der<br />

erste T-Rex Fund der Welt werden hier zu<br />

sehen sein. Der Unterkiefer wurde 1900 in<br />

Wyoming, USA, gefunden und ist inzwischen<br />

Besitz des Natural History Museum<br />

of London. Die Fundorte solcher Stücke<br />

werden in der Sonderschau ebenso eine<br />

Rolle spielen wie die immense Bedeutung<br />

der Funde <strong>für</strong> Wissenschaft und Geologie.<br />

Die Munich Show ist einen Besuch<br />

wert!<br />

Egal, ob Fachbesucher, Sammler oder<br />

Privatbesucher – niemand sollte sich dieses<br />

Jahr die Jubiläums-Veranstaltung der<br />

Munich Show – Mineralientage entgehen<br />

lassen! Weitere Informationen zu Eintrittspreisen,<br />

Programm, Exponaten und vielen<br />

weiteren Attraktionen findet man unter:<br />

www.munichshow.com.<br />

Wer laufend über alle Neuigkeiten und<br />

aktuellen Vorbereitungen rund um die Veranstaltung<br />

informiert werden möchte, folgt<br />

dem Team einfach auf facebook:<br />

www.facebook.com/munichshow<br />

Kontakt<br />

Rebekka Fründt<br />

public relations<br />

Mineralientage München Fachmesse GmbH<br />

Postfach 1361<br />

82034 Oberhaching<br />

Tel.: 089 / 613 47 11<br />

Fax: 089 / 613 54 00<br />

Internet: www.munichshow.com<br />

www.faebook.com/munichshow


Offizielles Organ<br />

des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

Ring Deutscher<br />

Bergingenieure<br />

7<br />

Juli<br />

<strong>berg</strong><br />

7<br />

<strong>Rohstoffgewinnung</strong>,<br />

64. Jahrgang <strong>Energie</strong>, <strong>Umwelt</strong><br />

2013<br />

<strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>bau</strong><br />

K 10978<br />

<strong>berg</strong><br />

<strong>bau</strong><br />

<strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Rohstoffgewinnung</strong>,<br />

offgewinnung,<br />

<strong>Energie</strong>, <strong>Umwelt</strong><br />

<br />

<br />

Titelbild: Der Paus Universa 50 ist ein vielseitig einsetzbares Trägerfahrzeug <strong>für</strong><br />

Nutzlasten von bis zu 15 t, bei dem sowohl Festauf<strong>bau</strong>ten als auch Wechselsysteme<br />

erhältlich sind. Der abgebildete Paus Universa 50 mit Scherenbühne verfügt über<br />

eine Arbeitshöhe von 6 m bei einer Traglast von 3 t. Die Maschine kann sowohl vom<br />

Fahrerstand sowie von der Plattform aus verfahren und gelenkt werden.<br />

Der Neigungswinkel der Plattform beträgt +/- 8°.<br />

Foto: Paus<br />

Inhaltsübersicht<br />

290 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> aktuell<br />

Zinn<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

292 Exploration und Bohrarbeiten<br />

im Erzgebirge –<br />

Die Wiederentdeckung des Zinns<br />

Dr. Jörg Reichert,<br />

Dipl.-Geol. Andy Allen<strong>berg</strong>,<br />

Chemnitz<br />

Schacht<strong>bau</strong><br />

297 Die explosionsfeste<br />

Konservierung der Schächte<br />

Loh<strong>berg</strong> 1/2 in Dinslaken<br />

Dipl.-Ing. Andreas Hachmann,<br />

Recklinghausen<br />

Auslands<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

302 <strong>Umwelt</strong>belastungen durch<br />

Kohleförderung und -nutzung<br />

in China<br />

Professor Dr.-Ing. Fuchen Bai,<br />

Zhanjiang<br />

<strong>Energie</strong>technik<br />

307 Innovative Heizungstechnologien –<br />

Effizienter und umweltschonender<br />

Dipl.-Ing. Jörg vom Schloß,<br />

Herzogenrath<br />

Historischer Berg<strong>bau</strong><br />

309 Reviertypische Grubenlampen,<br />

Teil 3<br />

Dipl.-Ing. Werner Horning,<br />

Frankfurt am Main<br />

311 Der Grubenbrand im VEB<br />

Steinkohlenwerk „Martin Hoop“,<br />

Zwickau vom 19.04.1952<br />

Bergmeister Karl-Heinz Baraniak,<br />

Zwickau<br />

Betriebs- und Arbeitssicherheit<br />

313 „Sicher mit System“ –<br />

Gütesiegel der<br />

Berufsgenossenschaft <strong>für</strong><br />

Kaliwerk Neuhof-Ellers<br />

Forschung und Prüfung<br />

314 Neues Forschungszentrum will<br />

Hightech-Metalle durch<br />

Bakterien-Berg<strong>bau</strong> gewinnen<br />

Berg<strong>bau</strong>tradition<br />

315 TU Frei<strong>berg</strong> ehrt „Entdecker“<br />

der Nachhaltigkeit mit einem<br />

Festakt und Relief<br />

Aus- und Fortbildung<br />

316 Knowhow aus Bochum <strong>für</strong><br />

Thailand – Das Deutsche<br />

Berg<strong>bau</strong>-Museum (DBM) berät<br />

thailändische Bergbehörde bei<br />

der Errichtung eines<br />

Berg<strong>bau</strong>museums<br />

317 Vattenfall begrüßt junge<br />

Facharbeiter im Berufsleben<br />

Feierliche Zeugnisü<strong>berg</strong>abe an<br />

Azubis aus Brandenburg,<br />

Sachsen und Thüringen<br />

Fachverbände und Unternehmen<br />

318 Erfahrungen der Industrie beim<br />

Recycling nutzen<br />

Technikkolloquium<br />

319 Technikhistoriker und<br />

Messtechniker Professor<br />

Friedrich Balck verabschiedet<br />

Jubiläum<br />

320 20 Jahre Saxonia-Frei<strong>berg</strong>-<br />

Stiftung<br />

Dr.-Ing. Karl-Heinz Eulen<strong>berg</strong>er,<br />

Frei<strong>berg</strong><br />

321 Industrie<br />

323 Journal<br />

326 Museumsjubiläum<br />

327 Veranstaltungen<br />

<strong>RDB</strong> e.V.<br />

329 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

330 <strong>RDB</strong>-Veranstaltungen<br />

331 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

336 <strong>RDB</strong>-Info/Impressum<br />

Buchbesprechungen<br />

306 Japanische Bergleute im<br />

Ruhrgebiet<br />

316 Kampf um die Kohle –<br />

Arbeitsplätze kontra<br />

Denkmalschutz<br />

Vorschau 8/2013<br />

● Zur Machbarkeit untertägiger<br />

Pumpspeicherwerke in den aktiven<br />

Steinkohle<strong>berg</strong>werken des<br />

Ruhrreviers<br />

● Überblick und Forschungsansätze<br />

zum Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong> im<br />

Lugau-Oelsnitzer Revier<br />

● Zu den Kupferschieferlagerstätten<br />

im Kyffhäusergebirge, Bereich<br />

Udersleben/Ichstedt, Bottendorf,<br />

Badra<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 289


erg<br />

aktuell<br />

<strong>bau</strong><br />

Neue <strong>Energie</strong>prognose von ExxonMobil bis 2040<br />

Deutschland hat sich in der <strong>Energie</strong>politik ehrgeizige Ziele gesteckt.<br />

Damit diese Ziele erreicht werden können, muss sich der<br />

<strong>Energie</strong>mix erheblich ändern. Erdgas wird dabei an Bedeutung<br />

zunehmen.<br />

Bereits im Jahr 2030 wird Erdgas das Mineralöl als Primärenergieträger<br />

Nummer 1 in Deutschland überholen. Bisher vor allem<br />

als Heizenergie genutzt, wird Erdgas künftig auch verstärkt in<br />

der Stromerzeugung eingesetzt werden - als ein unverzichtbarer<br />

Partner der Erneuerbaren.<br />

Während die Bedeutung von Erdgas steigt, sinkt der <strong>Energie</strong>verbrauch<br />

in Deutschland bis zum Jahr 2040 insgesamt um etwa ein<br />

Viertel. Im Vergleich zu 1990 werden die CO 2 -Emissionen bis 2040<br />

um rund 50 % zurückgehen. Das geht aus der neuen <strong>Energie</strong>prognose<br />

von ExxonMobil <strong>für</strong> Deutschland 2013 bis 2040 hervor.<br />

Erdgas steht im Kern des energiepolitischen Zieldreiecks, weil<br />

es in allen 3 Bereichen punkten kann:<br />

● Versorgungssicherheit: Erdgas steht weltweit noch mehr als<br />

200 Jahre lang zur Verfügung, legt man den aktuellen Verbrauch<br />

zugrunde. Deutschland hat eigene Erdgasvorkommen<br />

mit bedeutendem Potenzial, große Speicher sowie eine vielfältige<br />

Importstruktur.<br />

● Wirtschaftlichkeit: Von der deutschen Erdgasproduktion profitieren<br />

sowohl Verbraucher als auch Gemeinden und Bundesländer.<br />

Bei der heimischen Erdgasförderung bleibt der weitaus<br />

größte Teil der Wertschöpfung in Deutschland.<br />

● Klimaschutz: Erdgas verursacht den geringsten spezifischen<br />

CO 2 -Ausstoß aller fossilen <strong>Energie</strong>träger und unterstützt so die<br />

CO 2 -Minderungsziele.<br />

Öl bleibt nach Erdgas der zweitwichtigste <strong>Energie</strong>träger. Auch<br />

2040 werden noch drei Viertel aller Pkw ausschließlich mit Otto-<br />

oder Dieselmotoren fahren. Der Anteil aller alternativen Pkw-<br />

Antriebe zusammen (Flüssiggas, Erdgas, Hybrid-, Elektroautos)<br />

wird dann aber genauso groß sein wie derjenige der benzingetriebenen<br />

Fahrzeuge: rund 30 %. Diesel-Pkw werden mit 19 Mio.<br />

Fahrzeugen einen Anteil von 45 % erreichen. Der Heizölabsatz<br />

wird um 60 % auf 8 Mio. t sinken. Ersatz durch andere <strong>Energie</strong>träger,<br />

energiesparende Brennertechnologien und fortschreitende<br />

energetische Gebäudesanierung tragen entscheidend zum<br />

Bedarfsrückgang bei.<br />

Internet: www.exxonmobil.com<br />

Power-to-Gas-Anlage von E.ON speist erstmals<br />

Wasserstoff ins Erdgasnetz ein<br />

Die von E.ON im brandenburgischen Falkenhagen errichtete<br />

Power-to-Gas-Anlage hat erstmals im Rahmen eines Funktionstests<br />

Wasserstoff ins Erdgasnetz eingespeist. Insgesamt wurden<br />

in dem eine Stunde dauernden Test rund 160 m 3 Wasserstoff erzeugt<br />

und eingespeist. Damit hat E.ON die gesamte Prozesskette<br />

von der Stromaufnahme bis hin zur Einspeisung des Wasserstoffs<br />

zum ersten Mal mit Erfolg praktisch umgesetzt.<br />

Der Strom <strong>für</strong> die Power-to-Gas-Anlage kommt aus einem nahegelegenen<br />

Windpark, wird mittels Elektrolyse in Wasserstoff<br />

umgewandelt, der dann in das regionale Ferngasnetz eingespeist<br />

wird. So steht er anschließend wie normales Erdgas wieder <strong>für</strong><br />

den Strom- und Wärmemarkt zur Verfügung.<br />

Die Power-to-Gas-Anlage wird nach der offiziellen Inbetriebnahme,<br />

die <strong>für</strong> Ende August geplant ist, pro Stunde rund 360 m 3<br />

Wasserstoff aus regenerativ erzeugtem Strom produzieren. So<br />

kann regenerativ erzeugter Strom, der ansonsten nicht in das<br />

Stromnetz eingespeist werden könnte, sinnvoll genutzt werden.<br />

Bereits heute übersteigt die Produktion von Windstrom in der Region<br />

immer wieder die Aufnahmefähigkeit des Stromnetzes.<br />

E.ON hat sich bei dem Bau der Anlage <strong>für</strong> den Standort Falkenhagen<br />

entschieden, da er in idealer Weise ein hohes Windstrom-<br />

RAG und die Berg<strong>bau</strong>folgen<br />

Die Einrichtung einer Schlichtungsstelle <strong>für</strong> Berg<strong>bau</strong>geschädigte,<br />

eine kostenlose Hotline, ein datengestützter Online-Bürgerinformationsdienst,<br />

Informationsveranstaltungen in den Berg<strong>bau</strong>regionen,<br />

Nachbarschaftszeitungen, regelmäßiger Informationsaustausch<br />

mit Bürgerinitiativen: RAG-Direktor Prof. Dr. Peter<br />

Fischer nannte nur einige Maßnahmen auf einer Pressekonferenz<br />

der RAG an der Technischen Fachhochschule Georg Agricola.<br />

Fischer: „Die RAG will Berg<strong>bau</strong> mit den Bürgern betreiben und<br />

nicht gegen sie.“ Thema des Pressegesprächs war auch der Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>,<br />

der vor mehreren Hundert Jahren im südlichen Revier<br />

begann und zur Industrialisierung des Ruhrgebiets führte. Fischer<br />

nutzte die Gelegenheit, die Verantwortung der RAG in den Berg<strong>bau</strong>regionen<br />

zu betonen. Fischer: „Wir unterstützen deshalb ausdrücklich<br />

auch die Akzeptanzinitiative der Landesregierung.“<br />

Gerade auch im Umgang mit Bergschäden sei das Unternehmen<br />

professionell aufgestellt und entsprechend zertifiziert. Fast<br />

alle Bergschadensfälle - immerhin jedes Jahr rund 35 000 neue<br />

Meldungen - werden einvernehmlich geregelt. Unterschiedliche<br />

Verbände, wie beispielsweise der Verband <strong>berg</strong>schadensbetrofaufkommen<br />

mit einer bestehenden Strom- und Gasinfrastruktur<br />

sowie einer eigenen Betriebsstelle vor Ort verbindet.<br />

Internet: www.eon.com<br />

Braunkohletrocknung erreicht höhere Effizienz<br />

Um etwa 67 % konnte die Effizienz der Druckaufgeladenen Dampf-<br />

Wirbelschicht-Trocknung (DDWT) <strong>für</strong> Rohbraunkohle am Standort<br />

Schwarze Pumpe gesteigert werden. Möglich wurde dies durch die<br />

energetische Nutzung des bei der Trocknung frei werdenden Wassers,<br />

dem sogenannten Brüden. In einem von der Firma Babcock<br />

Borsig Steinmüller GmbH speziell errichteten Wärmeübertrager wird<br />

jetzt das bei der Kohletrocknung in Schwaden anfallende 140 °C<br />

heiße Kohlewasser kondensiert und Prozessdampf erzeugt, der ein<br />

benachbartes Gebäude beheizt. Zuvor wurde die Brüdenenergie ungenutzt<br />

in die Umgebung abgegeben.<br />

Die Druckaufgeladene Dampfwirbelschicht-Trocknung (DDWT),<br />

die am Standort Schwarze Pumpe in den vergangenen 4 Jahren erfolgreich<br />

getestet wurde, ist ein Verfahren mit dem die Flexibilität der<br />

Kraftwerke erhöht werden kann bei gleichzeitig um 5 %-Punkte verbessertem<br />

Wirkungsgrad und 10 % verringerten CO 2 -Emissionen.<br />

In einem nächsten Schritt soll der erzeugte Dampf komprimiert und<br />

direkt in die DDWT-Anlage zurück geführt werden. Damit könnte der<br />

Dampfbedarf weitgehend von der externen Versorgung entkoppelt<br />

und der Eigenverbrauch um weitere 8 % gesenkt werden.<br />

„In Schwarze Pumpe sammeln wir wichtige Erfahrungen, um<br />

künftig das Verfahren in den Kraftwerken zum Einsatz zu bringen.<br />

Mit der DDWT können wir dann auf hocheffektive Art und Weise<br />

Trockenbraunkohle produzieren, die es uns erlaubt, die Fahrweise<br />

der Kraftwerke noch stärker zu flexibilisieren. Indem wir unsere<br />

Kraftwerke auf die Anforderungen des durch die Erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n geprägten <strong>Energie</strong>marktes ausrichten, leisten wir unseren<br />

Beitrag zum Gelingen der <strong>Energie</strong>wende in Deutschland“,<br />

unterstreicht Hubertus Altmann, Vorstand <strong>für</strong> das Ressort Kraftwerke<br />

bei Vattenfall in Cottbus, das Engagement <strong>für</strong> die Entwicklung<br />

neuer Technologien wie die der Kohletrocknung.<br />

Das Verfahren der Druckaufgeladenen Dampfwirbelschicht-Trocknung<br />

lässt es zu, bei fluktuierender Einspeisung von Erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n die technische Mindestlast im Kraftwerk weiter zu senken<br />

und damit die An- und Abfahrvorgänge zu reduzieren. Das wirkt sich<br />

wiederum positiv auf den Anlagenverschleiß sowie auf die Lebensdauer<br />

der Bauteile aus. Ziel ist es, Trockenbraunkohle in einer bestehenden<br />

Anlage am Kraftwerksstandort Jänschwalde einzusetzen<br />

zur weiteren Flexibilisierung des Kraftwerkparks.<br />

Internet: www.vattenfall.de<br />

290 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


erg<br />

aktuell<br />

<strong>bau</strong><br />

Anzeige<br />

Bergmännische Oberaufsicht / Betriebsstellenleiter<br />

(Ingenieur/in -Berg<strong>bau</strong>, -<strong>Rohstoffgewinnung</strong> und -aufbereitung, -Bau, -Maschinentechnik)<br />

Ihre Aufgaben:<br />

● Sie leiten und beaufsichtigen <strong>berg</strong>männische Tätigkeiten bei der Abwicklung von Schacht<strong>bau</strong>projekten<br />

● Sie koordinieren den Bauablauf und den Personal- und Geräteeinsatz<br />

● Sie erledigen Aufgaben der Arbeitsvorbereitung<br />

● Sie sorgen <strong>für</strong> die vertragsgerechte Auftragsabwicklung unter Wahrung der Interessen von Auftraggeber, Auftragnehmer, Mitarbeitern<br />

und Partnern<br />

● Sie überwachen den Bauablauf hinsichtlich der Einhaltung der Kosten, Termine, Qualität und der Arbeitssicherheit<br />

● Sie berichten an die Baustellen- oder Projektleitung<br />

Unsere Erwartungen:<br />

● Sie haben ein abgeschlossenes Ingenieursstudium (TU/TH/FH) der Fachrichtung Berg<strong>bau</strong>, <strong>Rohstoffgewinnung</strong> und -aufbereitung,<br />

Bau oder Maschinentechnik oder einen Abschluss der Technikerschule, Fachrichtung Bergtechnik oder in einer ähnlichen<br />

Fachrichtung<br />

● Sie bringen praktische Erfahrungen im Berg<strong>bau</strong>, Schacht<strong>bau</strong> oder im Bauwesen mit<br />

● Sie besitzen technisches und unternehmerisches Denken und Kostenbewusstsein und haben Kenntnisse in der Betriebswirtschaft<br />

und im Bergrecht<br />

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BBergG sowie zur Zuverlässigkeit nach dem Atomgesetz mit<br />

● Sie verfügen über englische Sprachkenntnisse und ggf. weitere Fremdsprachen, z.B. Russisch, Spanisch, Französisch<br />

● Sie sind bereit, falls erforderlich, im Mehrschichtsystem und am Wochenende zu arbeiten<br />

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Wir bieten wechselbereiten Interessenten eine verantwortungsvolle Tätigkeit mit Entwicklungsperspektiven sowie eine leistungsgerechte<br />

Vergütung.<br />

Ihr Einsatzgebiet: Deutschland, Europa und Russland<br />

Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, bewerben Sie sich bitte per E-Mail unter:<br />

alexander.oeffner@dh-shaftsinking.com<br />

Telefon: 0231 2891 204<br />

fener Haus- und Grundeigentümer (VBHG, 20 000 Mitglieder) unterstützen<br />

die betroffenen Bürger. Fischer: „Besonders hilfreich<br />

ist auch die in Essen eingerichtete Schiedsstelle. Alle die RAG<br />

betreffenden Fälle werden auch hier einvernehmlich geklärt.“ Weniger<br />

als 20 Fälle gehen im Jahr vor Gericht. Zumeist fallen die<br />

Urteile hier zu Gunsten der RAG aus.<br />

Kostenlose Servicehotline der RAG: 0800 / 2 72 72 71<br />

Die Verantwortung <strong>für</strong> den Berg<strong>bau</strong> von heute und morgen demonstriere<br />

das Unternehmen auch in der Bearbeitung des Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s,<br />

so Fischer. Hier geht es um den Teil des Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s,<br />

<strong>für</strong> den die RAG verantwortlich ist und der vor mehreren Hundert<br />

Jahren im südlichen Ruhrgebiet begann. Er war Motor der Entwicklung<br />

dieser Region. Fischer: „Rund 50 000 Tagesöffnungen<br />

hat der Berg<strong>bau</strong> in NRW insgesamt hinterlassen. Rund 17 000<br />

davon gehören Berg<strong>bau</strong>- und Berg<strong>bau</strong>nachfolgegesellschaften,<br />

4 700 liegen in der Verantwortung der RAG. Auch mit modernster<br />

Technik haben wir diese Standorte lokalisiert, bei Bedarf gesichert<br />

und in ein laufendes Monitoring-Verfahren überführt .“ Wie dies<br />

in der Praxis aussieht, demonstrierte die RAG den Journalisten<br />

dann nachmittags auf einer Baustelle in Dortmund.<br />

Die RAG stehe, so Fischer, zu ihrer Verantwortung gegenüber<br />

den Berg<strong>bau</strong>regionen und ihren Bürgern. Auch über den Auslauf<br />

der Steinkohlenförderung Ende 2018 hinaus.<br />

Flächen und <strong>berg</strong><strong>bau</strong>liche Einrichtungen, die ehemals der<br />

Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong> genutzt hat, würden <strong>für</strong> neue Nutzungen<br />

zur Verfügung gestellt und entwickelt, so Fischer. Dabei setze<br />

das Unternehmen auch auf Ideen aus dem Bereich Erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong> - beispielsweise durch Windenergieanlagen auf Halden<br />

oder auch Pumpspeicherkraftwerke unter Tage. Schon heute wird<br />

Grubenwasser zur Wärmegewinnung genutzt.<br />

Fischer abschließend: „Mit unseren Erfahrungen werden wir<br />

auch nach 2018 einen wesentlichen Beitrag zur Gestaltung des<br />

Wandels in den Berg<strong>bau</strong>regionen leisten und Lösungen <strong>für</strong> die<br />

Herausforderungen der Zukunft mitentwickeln.“ Nicht zuletzt auch<br />

die Einrichtung einer neuen Stiftungsprofessur „Berg<strong>bau</strong>folgen“<br />

an der Technischen Fachhochschule Georg Agricola sei ein weiterer<br />

Beweis da<strong>für</strong>.<br />

Internet: www.rag.de<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 291


Zinn<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

Exploration und Bohrarbeiten im Erzgebirge –<br />

Die Wiederentdeckung des Zinns<br />

Dr. Jörg Reichert, Dipl.-Geol. Andy Allen<strong>berg</strong>, Chemnitz*<br />

Im sächsischen Vogtland, nur<br />

wenige Kilometer von der tschechischen<br />

Grenze entfernt (Bild 1),<br />

rückten im November 2011 die<br />

Bohrtrupps in Gottes<strong>berg</strong> an.<br />

Unter der kleinen Ortschaft liegt,<br />

gemessen am Zinninhalt, eine<br />

der größten, weltweit bekannten,<br />

unentwickelten Zinnlagerstätten.<br />

Es handelt sich um einen Greisenkörper<br />

mit einer (bekannten)<br />

vertikalen Ausdehnung von über<br />

800 m sowie einem Durchmesser<br />

von bis zu 600 m, wobei die Lagerstätte<br />

sowohl lateral und auch<br />

in der Tiefe noch völlig offen ist<br />

und Potential <strong>für</strong> weitere Exploration<br />

bietet. Die Vorräte werden <strong>für</strong><br />

Gottes<strong>berg</strong> derzeit mit 114 000 t<br />

Zinn beziffert. Die Zinnvorkommen<br />

in der regionalen Umgebung und<br />

im Erzgebirge sind aber nicht erst<br />

seit jüngerer Zeit bekannt und begehrt.<br />

Das Gebiet um Gottes<strong>berg</strong><br />

zeichnet sich durch eine bewegte<br />

Berg<strong>bau</strong>historie aus. Die Berg<strong>bau</strong>aktivitäten<br />

reichen dabei bis in das<br />

Mittelalter zurück. Die Blütezeit<br />

des oberflächennahen Zinn<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s<br />

im Raum Gottes<strong>berg</strong> wird im<br />

16. und 17. Jahrhundert vermutet.<br />

Bereits zu DDR-Zeiten war die Lagerstätte<br />

Gottes<strong>berg</strong> als Ersatz <strong>für</strong><br />

das sich erschöpfende berühmte<br />

Zinn<strong>berg</strong>werk Alten<strong>berg</strong>, das bis<br />

1991 in Produktion war, im Gespräch.<br />

Aufgrund des politischen<br />

Umbruchs und stark gefallener<br />

Metallpreise wurde eine weitere<br />

Exploration und Ab<strong>bau</strong>planung <strong>für</strong><br />

Gottes<strong>berg</strong> zunächst nicht weiter<br />

verfolgt. Gottes<strong>berg</strong> und andere<br />

Zinnlagerstätten des Erzgebirges<br />

gerieten in Vergessenheit.<br />

Erst 2007 wurde das Erzgebirge<br />

und insbesondere dessen Zinn<br />

von der „Deutsche Rohstoff AG“<br />

(DRAG) nach ausführlichen Gesprächen<br />

mit ehemaligen DDR-<br />

Geologen “wiederentdeckt”. Am<br />

10.09.2007 hat das Ober<strong>berg</strong>amt<br />

in Frei<strong>berg</strong> der Deutsche Rohstoff<br />

AG die Aufsuchungserlaubnis<br />

<strong>für</strong> das Feld Gottes<strong>berg</strong> erteilt.<br />

Ähnlich verhielt es sich mit der<br />

Zinn (Zink) Lagerstätte Geyer. Sie<br />

wurde ebenfalls schon zu DDR-<br />

Zeiten mit 124 Bohrungen bestens<br />

exploriert. Auch hier hat die<br />

Deutsche Rohstoff AG im Oktober<br />

2007 die Aufsuchungserlaubnis<br />

vom Ober<strong>berg</strong>amt in Frei<strong>berg</strong><br />

zugesprochen bekommen.<br />

An beiden Standorten begannen die<br />

Bohrarbeiten im November 2011. Das Interesse<br />

an den Bohrungen war gewaltig und<br />

erstreckte sich von Wissenschaftlern, Politikern<br />

bis hin zur Bevölkerung und den überregionalen<br />

Medien. Das eigentliche Ziel der<br />

1. Bohrkampagne auf beiden Standorten<br />

war es, die historischen Ressourcenschätzungen,<br />

die noch aus DDR-Zeiten stammen,<br />

zu bestätigen und diese Lagerstätten<br />

in einen JORC-konformen, international anerkannten<br />

Standard umzuwandeln.<br />

Bevor nach der Erteilung der jeweiligen<br />

Aufsuchungserlaubnisse jedoch derart<br />

konkrete (und teure) Arbeiten geplant und<br />

durchgeführt werden konnten, musste <strong>für</strong><br />

alle Standorte und Erlaubnisfelder eine<br />

umfassende Kenntnisstandsanalyse angefertigt<br />

werden. Dazu wurden zunächst<br />

bekannte Fakten zusammengetragen,<br />

insbesondere alte Erkundungsdaten <strong>für</strong><br />

die Felder Gottes<strong>berg</strong> und Geyer standen<br />

hierbei im Vordergrund. Die aufwendige<br />

Recherche der Daten umfasste<br />

geologische Karten, Bohrverzeichnisse,<br />

Risszeichnungen, Profile, geochemische<br />

Analysedaten und natürlich die umfassenden<br />

Ergebnisberichte, die zu DDR-<br />

Zeiten in hervorragender Qualität erstellt<br />

wurden. All diese Informationen bildeten<br />

die Grundlage <strong>für</strong> ein modernes 3D-Lagerstättenmodell<br />

<strong>für</strong> die Erlaubnisfelder<br />

Gottes<strong>berg</strong> und Geyer.<br />

Dr. Jörg Reichert<br />

Geschäftsführer Sachsenzinn GmbH<br />

Leitender Geologe Deutsche Rohstoff AG<br />

Deutsche Rohstoff AG<br />

Mühlenstraße 34/36<br />

09111 Chemnitz<br />

Tel.: 0371/66647186<br />

Fax: 0371/337179549<br />

E-Mail: reichert@rohstoff.de<br />

Internet: www.rohstoff.de<br />

Dipl.-Geol. Andy Allen<strong>berg</strong><br />

Sachsenzinn GmbH<br />

Mühlenstraße 34/36<br />

09111 Chemnitz<br />

Tel.: 0371/66647189<br />

Fax: 0371/337179549<br />

E-Mail: allen<strong>berg</strong>@tin-international.com<br />

Internet: www.tin-international.com<br />

1 Lage der sächsischen Zinnlagerstätten Gottes<strong>berg</strong> und Geyer<br />

292 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


Zinn<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

2 Strukturgeologische Karte des Erzgebirges mit den wichtigsten Zinnlagerstätten<br />

(modifiziert nach Seifert, 2007)<br />

Nach dem positiven Abschluss der<br />

Kenntnisstandermittlung <strong>für</strong> beide Gebiete,<br />

beschloss die Deutsche Rohstoff AG<br />

die Zusammenfassung und Ausgliederung<br />

ihrer sächsischen Zinnaktivitäten in eine<br />

eigene Gesellschaft und gründete im Oktober<br />

2011, gemeinsam mit ihrem australischen<br />

Partner Helmsec, die Tin International<br />

Ltd.. Ihren Sitz hat die Gesellschaft in<br />

Brisbane, Australien. Die Deutsche Rohstoff<br />

AG hat die Mehrheit und die Kontrolle<br />

über Tin International.<br />

Dieser Schritt hatte vorrangig das Ziel,<br />

durch die Zusammenfassung der Zinnlagerstätten<br />

und die Konzentrierung auf<br />

den Rohstoff Zinn es den Investoren zu<br />

ermöglichen, sich ausschließlich auf dieses<br />

Metall Zinn zu fokussieren, was die<br />

weitere Finanzierung beider Projekte am<br />

internationalen Kapitalmarkt wesentlich<br />

erleichtert. Kerry Heywood, ein erfahrener<br />

australischer Berg<strong>bau</strong>ingenieur, wurde<br />

im August 2012 zum CEO ernannt. Die<br />

operative Gesellschaft, die auch die Entwicklung<br />

und Exploration der sächsischen<br />

Zinnlagerstätten vorantreibt, ist die Sachsenzinn<br />

GmbH (SZ) mit Sitz in Chemnitz<br />

und wird vom Geologen Dr. Jörg Reichert<br />

als Geschäftsführer geleitet.<br />

Die Geologie des<br />

sächsischen Zinns<br />

Im Laufe der Geschichte wurde im Erzgebirge<br />

eine Vielzahl metallischer und<br />

nicht-metallischer Rohstoffe gefördert, zu<br />

den unspektakulären aber sicher zu den<br />

bedeutendsten gehört auch das Zinn. Die<br />

Genese der Zinnlagerstätten ist sehr komplex<br />

und geht aus einem Zusammenspiel<br />

verschiedener mineralisierender Prozesse<br />

hervor. Zu den bedeutenden und überregional<br />

bekannten Zinn-(Zink-Wolfram-Kupfer)<br />

Lagerstätten des Erzgebirges zählen<br />

vor allem das erzgebirgische Ehrenfriedersdorf-Geyer<br />

und das vogtländische<br />

Lagerstättenrevier Gottes<strong>berg</strong>, sowie die<br />

sehr bekannten Lagerstätten Alten<strong>berg</strong><br />

und Zinnwald. Alten<strong>berg</strong> als berühmteste<br />

Lagerstätte war bis 1991 in Produktion,<br />

in Ehrenfriedersdorf bei Geyer wurde bis<br />

1990 das begehrte Zinnerz produziert.<br />

Die Vererzungen sind räumlich und<br />

genetisch an Granite, die sogenannten<br />

Zinngranite, sowie an geologische Strukturzonen<br />

und Störungen gebunden. Diese<br />

Störungszonen dienten im sonst undurchlässigen<br />

dichten Gestein als natürliche<br />

Wegsamkeiten <strong>für</strong> die erzbringenden<br />

heißen Tiefenwässer und mineralisierten<br />

Fluide. Die zumeist spätvariszische Zinn-<br />

Wolfram-Vererzungsphase, die vor etwa<br />

250 Mio. Jahren stattfand, hat neben sogenannten<br />

Greisenbildungen auch Skarne<br />

und Gangvererzungen hervorgebracht [1].<br />

Dies sind alles unterschiedliche Lagerstättentypen,<br />

in denen sich unter anderem<br />

auch Zinn als Wertmetall angereichert<br />

hat. Alle Lagerstättenbildungen stehen in<br />

enger räumlicher Beziehung zueinander<br />

und folgen den vorherrschenden geologischen,<br />

erzgebirgischen SW-NE ausgerichteten<br />

Strukturen (Bild 2).<br />

Das Gebiet Gottes<strong>berg</strong> befindet sich<br />

in der sogenannten Südvogtländisch-<br />

Westerzgebirgischen Querzone, innerhalb<br />

der Fichtelgebirgisch-Erzgebirgischen Antiklinalzone<br />

und wird vom paläozoischen<br />

Grundgebirge und den posttektonischen<br />

variszischen Intrusiva (Eibenstocker Granitmassiv)<br />

gebildet. Die Sn-(Cu)-Lagerstätte<br />

Gottes<strong>berg</strong> liegt im westlichen Teil<br />

des Eibenstocker Granitmassivs in ca.<br />

3 km Entfernung zum Westkontakt des<br />

Massivs [1]. Die Lagerstätte Gottes<strong>berg</strong>,<br />

die nach gegenwärtigem Kenntnisstand<br />

als die größte im Bereich des Eibenstocker<br />

Granits gilt, wird analog zu weiteren<br />

Lagerstätten bzw. Erzvorkommen im Erzgebirge<br />

und dessen Umgebung dem Greisentyp<br />

zugeordnet.<br />

Ausschlaggebend <strong>für</strong> die Entstehung<br />

der Lagerstätte Gottes<strong>berg</strong> ist die Lage<br />

im Kreuzungsbereich der tiefenbruchartigen<br />

NE-SW verlaufenden, nach Süden<br />

einfallenden Hauptstörungszone (Kottenheider-Gottes<strong>berg</strong>-Schwarzen<strong>berg</strong>er<br />

Strukturzone), die von der NW-SE streichenden<br />

Netschkau-Horny-Slavkov Querzone<br />

geschnitten wird [4] (Bild 2). Diese<br />

tektonischen Strukturzonen begünstigten<br />

den Aufstieg von postgranitischen Subvulkaniten<br />

(Rhyolithe, Mikrogranite), Explosionsbrekzien<br />

und hydrothermalen<br />

Lösungen. Die mehrphasig stattfindenden<br />

Intrusionen führten zur Bildung von<br />

tiefreichenden Brekzien- und Subvulkanitschloten.<br />

Es wird daher angenommen,<br />

dass das Erz bevorzugt an den Kreuzungsbereichen<br />

dieser Störungssysteme<br />

auftritt und schlotförmige Greisenkörper<br />

mit signifikanter Zinnmineralisation hervorgebracht<br />

hat. Als typische Vererzungen<br />

treten neben Kassiterit (SnO 2 ), weiterhin<br />

Pyrit (FeS 2 ), Arsenopyrit (FeAsS), Chalkopyrit<br />

(CuFeS 2 ), Chalkosin (Cu 2 S), Covellin<br />

(CuS) und Wolframit ([Fe,Mn]WO 4 ) auf.<br />

Die Lagerstätte Geyer wird regionalgeologisch<br />

dem Grenzbereich der Erzgebirgs-Nordrandzone<br />

und der Erzgebirgs-<br />

Zentralzone (Anna<strong>berg</strong>er Antiklinale)<br />

zugeordnet. Das Gebiet wird von einer<br />

NE-SW streichenden, nach NW einfallenden<br />

metamorphen Schichtenfolge charakterisiert<br />

[2]. Der gesamte lithologische<br />

Komplex wird von einem deutlich gegliederten<br />

Abschnitt des mittelerzgebirgischen<br />

Granits unterlagert, der in einzelnen<br />

Hochlagen bis an die Oberfläche reicht.<br />

Bruchtektonisch wird die Geologie<br />

im Bereich von Geyer durch 3 markante<br />

NW-SE verlaufende Störungssysteme<br />

geprägt, die im zentralen Teil des Erlaubnisfeldes<br />

von annähernd E-W streichenden<br />

Störungszonen geschnitten werden.<br />

Innerhalb dieser tektonischen Begrenzung<br />

bzw. in enger Beziehung zu diesen<br />

sind die bekanntesten Erzvorkommen im<br />

Gebiet Geyer lokalisiert. Im Lagerstättenrevier<br />

Ehrenfriedersdorf und Geyer treten<br />

sowohl Gangvererzungen als auch Skarne<br />

auf. Ein großer Teil der Metallfracht<br />

wurde sukzessiv als Skarn geochemisch<br />

fixiert und ausgefällt. Der Prozess dahinter<br />

ist recht einfach.<br />

Die Skarne waren vor vielen Millionen<br />

Jahren einmal Kalksteine und Marmore.<br />

Diese Gesteine sind recht reaktionsfreudig<br />

wenn sie in Kontakt mit aggressiven<br />

Fluiden kommen. Aus demselben Grund<br />

verbietet sich beispielsweise auch die<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 293


Zinn<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

Reinigung von Kalksteinfliesen mit säurehaltigen<br />

Putzmitteln. Auch hier würde eine<br />

Reaktion stattfinden. Die metallhaltigen<br />

Wässer reagierten nun also mit den Kalksteinen,<br />

die Metalle wurden in diesen Zonen<br />

gebunden bzw. festgehalten und das<br />

Skarnerz entstand. Wichtige Erzminerale<br />

sind Kassiterit, Sphalerit und verschiedene<br />

Kupferminerale. Ebenso konnten Indium<br />

nachgewiesen werden und stellen<br />

potentiell nutzbare Metalle dar.<br />

Kurzer Abriss zur<br />

Explorationshistorie im<br />

Raum Gottes<strong>berg</strong><br />

In den 1940er und 1950er Jahren führte<br />

die SDAG WISMUT im Bereich der alten<br />

Grube Gottes<strong>berg</strong> umfangreiche Erkundungsbohrungen<br />

zur Uran-Exploration<br />

durch. Im Rahmen dieser Erkundung entdeckte<br />

man in Gottes<strong>berg</strong> den mächtigen<br />

Greisenkörper, der zwar kein Uran enthielt,<br />

aber da<strong>für</strong> eine ausgeprägte Zinnmineralisation.<br />

In den 1960er Jahren erfolgten<br />

durch die Unternehmen VEB Wolfram-<br />

Zinnerz und dem Zentralen Geologischen<br />

Institut (ZGI) weitere Erkundungsarbeiten<br />

im Bereich dieser Lagerstätte, die 1985 ihren<br />

Abschluss fanden. Diese Arbeiten beinhalten<br />

das Abteufen mehrerer Schächte<br />

und den Grubenaus<strong>bau</strong> auf 7 Sohlen.<br />

Neben flächendeckenden, geophysikalischen-,<br />

Boden- und Gesteins-geochemischen<br />

Untersuchungen wurden im Aufsuchungsgebiet<br />

Gottes<strong>berg</strong> bis zum Jahre<br />

1983 23 Tiefbohrungen, 124 Auffahrungen<br />

sowie 42 Untergrundbohrungen zur Zinnerkundung<br />

durchgeführt.<br />

1983 wurde <strong>für</strong> die Erkundungsarbeiten<br />

zur Lagerstätte Gottes<strong>berg</strong> ein umfassender<br />

Ergebnisbericht mit einer detaillierten<br />

Vorratsberechnung erstellt.<br />

3 Bohrarbeiten in Gottes<strong>berg</strong>. Im<br />

Winter 2011/2012 wurden hier und auch<br />

im nahegelegenen Geyer insgesamt<br />

8 Erkundungsbohrungen in den<br />

gleichnamigen Zinnlagerstätten abgeteuft<br />

Zinnbohrungen im<br />

Erzgebirge –<br />

das Bohrprogramm<br />

2011/2012<br />

Um den sehr ambitionierten Zeitplan der<br />

Sachsenzinn umzusetzen, der eine zügige<br />

Umwandlung der DDR-Ressourcen beider<br />

Lagerstätten in eine JORC-Klassifikation<br />

vorsah, begannen die Bohrarbeiten auf<br />

beiden Standorten noch im November<br />

2011. Witterungsbedingte Unterbrechungen<br />

wurden dabei eingeplant und in Kauf<br />

genommen. Trotz der sonst üblichen<br />

strengen und schneereichen Winter hatte<br />

die Unternehmung Glück. Aufgrund der<br />

sehr milden Wintermonate und dem Engagement<br />

der Bohrmannschaften konnten<br />

die Arbeiten im 24h-Betrieb fast kontinuierlich<br />

vonstattengehen (Bild 3). Lediglich<br />

im Februar 2012 kam es zu einer witterungsbedingten<br />

2-wöchigen Unterbrechung.<br />

Bei Temperaturen von -13° C und<br />

kälter begann die Bohrspülung zu gefrieren<br />

und ein Fördern der Kerne war nicht<br />

mehr möglich.<br />

In Gottes<strong>berg</strong> arbeiteten 2 Bohrfirmen<br />

an der Umsetzung des Bohrprogramms<br />

der Sachsenzinn GmbH. Die Arbeiten<br />

fanden parallel an den verschiedenen<br />

Bohrpunkten statt. Alle Bohrungen wurden<br />

im Seilkernverfahren realisiert. Die Bohrung<br />

SZ1/2011 erreichte eine Teufe von<br />

400,9 m, die Bohrung SZ2/2012 eine Teufe<br />

von 255,6 m und die Bohrung SZ3/2012<br />

eine Teufe von 400 m. Neben 2 völlig neu<br />

konzipierten Schrägbohrungen wurde<br />

eine 3. Bohrung in Gottes<strong>berg</strong> als teilweise<br />

Doublierung der historischen Bohrung<br />

„Sn Tah 4/77“ angelegt (Bilder 6 und 7).<br />

Dies hatte vor allem das Ziel, die historischen<br />

Analysendaten mit denen heutiger<br />

Methoden zu vergleichen, aber auch um<br />

die prinzipielle Verlässlichkeit der Altdaten<br />

zu überprüfen.<br />

Zeitgleich fanden von November 2011<br />

bis Februar 2012 die Bohrarbeiten im Gebiet<br />

Geyer statt, die von 2 regional ansässigen<br />

Firmen ausgeführt wurden. Insgesamt<br />

wurden in Geyer auf 1 094 Bohrmetern 5<br />

der insgesamt 124 historischen Bohrungen<br />

erfolgreich durch die SZ doubliert.<br />

Für die Bohrungen auf beiden Standorten<br />

wurde das Kaliber SK6L gewählt, was<br />

einen Bohrkerndurchmesser von 101 mm<br />

liefert. Dieses <strong>für</strong> normale Explorationsarbeiten<br />

recht unübliche Kaliber war nötig,<br />

da mit den Bohrarbeiten nicht nur die Geologie<br />

und die Gehalte verifiziert werden<br />

sollten. Vielmehr war es auch das Ziel, genügend<br />

Probenmaterial <strong>für</strong> später folgende<br />

Aufbereitungsversuche zu gewinnen.<br />

Für diese Aufgabenstellung erweist sich<br />

das verwendete große Kaliber als ideal.<br />

Besonders erwähnenswert ist die hervorragende<br />

Zusammenarbeit mit der Bevölkerung<br />

vor Ort. Dies betrifft vor allem<br />

die Ortslage Gottes<strong>berg</strong>. Eine der Bestätigungsbohrungen<br />

musste aufgrund der<br />

geologischen Gegebenheiten derart geplant<br />

werden, dass direkt im Ort Gottes<strong>berg</strong>,<br />

wenige Meter entfernt von Wohnhäusern<br />

gebohrt werden musste. Nicht<br />

nur, dass diese Bohrung von der Bevölkerung<br />

vor Ort toleriert wurde, nein, darüber<br />

hinaus wurde auch ein 24 Stunden Betrieb<br />

vereinbart. Und so drehten sich die Bohrer<br />

rund um die Uhr. Somit konnte innerhalb<br />

eines Winters ein Bohrprogramm von<br />

8 Bohrungen mit insgesamt 1 926 Bohrmetern<br />

erfolgreich umgesetzt werden.<br />

Diese Aufgeschlossenheit der Bevölkerung<br />

mag zunächst verwundern, ist aber<br />

als Summe vieler Einzelfaktoren zu verstehen.<br />

Ein wichtiger dieser Faktoren ist sicherlich,<br />

dass der Berg<strong>bau</strong> im Erzgebirge und<br />

insbesondere im Raum Gottes<strong>berg</strong> eine<br />

lange und vor allem in die junge Vergangenheit<br />

hineinreichende Historie hat. Das<br />

bedeutet, dass nahezu jede Familie eine<br />

Person kennt, die direkt oder indirekt mit<br />

dem Berg<strong>bau</strong> zu tun hatte. Und der Berg<strong>bau</strong><br />

ist hier in den meisten Fällen ein positiv<br />

assoziierter Begriff. Darüber hinaus<br />

wird natürlich auch das Potential <strong>für</strong> ein<br />

neues Bergwerk in Gottes<strong>berg</strong> gesehen,<br />

das, wenn es Wirklichkeit wird, über einen<br />

langen Zeitraum bis zu 300 dauerhafte<br />

Arbeitsplätze schafft. Und nicht zuletzt<br />

spielt auch eine Rolle, dass die Deutsche<br />

Rohstoff AG die Bevölkerung stets in die<br />

Planungen einbezieht. So wurden in der<br />

Zwischenzeit schon 2 Einwohnerversammlungen<br />

und ein Grillfest durchgeführt.<br />

Zu solchen Terminen steht die Deutsche<br />

Rohstoff AG der Bevölkerung vor Ort<br />

<strong>für</strong> Fragen zur Verfügung und informiert<br />

über die aktuellen Planungen.<br />

Die Untersuchung der<br />

Bohrkerne und die<br />

Neuberechnung der<br />

Ressourcen<br />

Die Untersuchung der Bohrkerne erfolgte<br />

durch die Geologen der Deutsche<br />

Rohstoff AG im Bohrkernlager Chemnitz<br />

(Bild 4). Die Kerne wurden insbesondere<br />

mit Blick auf die Geologie, Struktur, Geomechanik<br />

und vor allem Mineralogie und<br />

Vererzungsanzeichen untersucht. Die Beprobung<br />

der Bohrkerne geschah in den<br />

Erzbereichen sowie in den zugehörigen<br />

unvererzten Schulterbereichen, jeweils in<br />

einem Probenintervall von 1 m. Insgesamt<br />

konnten so 1 033 Einzelproben von den<br />

Gottes<strong>berg</strong>kernen sowie 580 Einzelproben<br />

von den Bohrkernen aus Geyer gewonnen<br />

werden.<br />

Ein Problem bei der Umsetzung der<br />

geochemischen Analytik und der Gesteinsanalyse<br />

ergab sich aus den strikten JORC-<br />

Regularien. Wichtige Vorgaben waren,<br />

dass jede Probe, immerhin handelt es sich<br />

hierbei um ca. 3 bis 8 kg pro Einzelprobe,<br />

in einem Durchgang aufgemahlen werden<br />

muss. Dies setzt natürlich entsprechend<br />

große Gerätschaften voraus, die nur in den<br />

wenigsten Labors zu finden sind. Weiter-<br />

294 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


Zinn<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

6 Schematischer Profilschnitt durch die Lagerstätte Gottes<strong>berg</strong><br />

mit den 3 aktuellen Bohrungen der SZ von 2011/2012<br />

7 Vergleich der Zinngehalte der historischen Bohrung Sn Tah 4/77<br />

mit dessen Doublierung SZ1/2011<br />

hin wurde <strong>für</strong> die Zinnanalyse die Methode<br />

der RFA (Röntgenfluoreszenzanalyse) an<br />

sogenannten Schmelz- oder Glastabletten<br />

gefordert. In dieser Kombination war es zu<br />

jener Zeit unmöglich, ein regionales deutsches<br />

Labor zu finden, das diese Kriterien<br />

erfüllen konnte. Hier blieb als Alternative<br />

nur der Weg über ein internationales geochemisches<br />

Labor. Die nächsten dieser Art<br />

sind in Schweden und Kanada zu finden.<br />

Die Proben wurden auf großen Paletten<br />

zu je 500 kg nach Schweden transportiert,<br />

dort mechanisch aufbereitet und gemahlen,<br />

und dann jeweils ein 100-g-Split pro<br />

Probe zur weiteren geochemischen Analyse<br />

nach Kanada geschickt.<br />

Die gewonnenen Daten flossen in die<br />

4 Die Aufnahme der Bohrkerne und deren<br />

Beprobung durch Geologen im Kernlager<br />

Chemnitz<br />

SZ1/2011 SZ2/2012 SZ3/2013<br />

Intervall Zinngehalt Intervall Zinngehalt Intervall Zinngehalt<br />

360,8 - 384,6 m 0,62 % 153,9 - 160,35 m 0,27 % 137,4 - 148,5 m 0,35 %<br />

inkl. 5,00 m 1,16 % 235,8 - 242,1 m 0,25 % inkl. 0,95 m 1,24 %<br />

inkl. 1,55 m 0,89 % inkl. 0,50 m 1,45 %<br />

Tabelle 1 Beispiele <strong>für</strong> Bohrkernintervalle mit signifikanter Zinnmineralisation (Gottes<strong>berg</strong>)<br />

Neumodellierung beider Lagerstätten ein.<br />

Sie erfolgte mit dem international etablierten<br />

Programm SURPAC (Bild 5). Um eine<br />

solche Neumodellierung der Lagerstätten<br />

zu ermöglichen, wurden die verfügbaren<br />

Ergebnisse der geologischen Dokumentation<br />

und Bemusterung digitalisiert und<br />

modelliert.<br />

Letztendlich hat sich der durch die Sachsenzinn<br />

betriebene Aufwand gelohnt. Sowohl<br />

Gottes<strong>berg</strong> als auch Geyer konnten in<br />

eine JORC-Ressource überführt werden!<br />

Dabei korrelieren die neuen Modelle mit<br />

den historischen DDR-Schätzungen in hervorragender<br />

Weise und bestätigen somit<br />

die überaus gewissenhafte Arbeitsweise<br />

die auch früher schon bei der Exploration in<br />

der ehemaligen DDR angewendet wurde.<br />

Die aktuellen Berechnungen <strong>für</strong> die Lagerstätte<br />

Gottes<strong>berg</strong> ergeben 114 000 t<br />

Zinn, bei einem Durchschnittsgehalt von<br />

0,27 %. Im Vergleich zu der historischen<br />

DDR-Schätzung, die insgesamt 121 000 t<br />

Zinn ausweist, liegt der neue JORC-Wert<br />

erstaunlich nahe am DDR Modell.<br />

In den Bohrungen der Sachsenzinn in<br />

Gottes<strong>berg</strong> konnten zahlreiche Intervalle<br />

5 3D Surpac-Modellierung der Lagerstätte<br />

Gottes<strong>berg</strong> mit den aktuellen Bohrungen<br />

der Kampagne 2011/2012 (farbig kodierte<br />

Zinngehalte).<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 295


Zinn<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

mit hochgradiger Vererzung angetroffen<br />

werden (Tabelle 1) (Bilder 6, 7 und 8). Hohe<br />

Zinngehalte treten vor allem im Bereich<br />

der brekziierten Glimmer- und Topasgreisen<br />

auf. Quarzgreisen sowie hydrothermal<br />

überprägter Granit zeigen keine oder nur<br />

eine sehr geringe Zinnkonzentration.<br />

Die Klassifikation der Lagerstätte Gottes<strong>berg</strong><br />

wurde gemäß JORC-Standard zu<br />

75 % als „Inferred“ eingestuft, was umgerechnet<br />

85 000 t Zinn entspricht. Neu ist,<br />

dass nunmehr 29 000 t Zinn in die sichere<br />

Kategorie „Indicated“ gestuft wurden, die<br />

einen hohen Grad an Sicherheit <strong>für</strong> die<br />

Berechnung bedeutet. Zudem liegt nun<br />

erstmals auch eine JORC-Schätzung <strong>für</strong><br />

den Kupferinhalt der Lagerstätte Gottes<strong>berg</strong><br />

vor. Der Gutachter errechnete eine<br />

Kupfermenge von 38 000 t bei einem<br />

Durchschnittsgehalt von 0,09 %.<br />

Für die Zinnlagerstätte in Geyer ergeben<br />

die aktuellen JORC Berechnungen<br />

einen Lagerstätteninhalt von 44 000 t Zinn<br />

mit einem Durchschnittsgehalt von 0,37 %<br />

Zinn. Die Klassifikation der ausgewiesenen<br />

Ressource wurde dabei als „Indicated“<br />

eingestuft, was die hohe Sicherheit<br />

bei der Interpretation dieser Lagerstätte<br />

widerspiegelt. Beispiele <strong>für</strong> signifikante<br />

Vererzungsbereiche im Lagerstättengebiet<br />

Geyer sind in Tabelle 2 zu finden.<br />

Geochemische Analysen haben ergeben,<br />

dass die Lagerstätte Geyer, neben<br />

Zink und Kupfer, weiteres Wertpotenzial<br />

insbesondere durch das Wert- und High-<br />

Tech Metall Indium birgt. Durch die Analyse<br />

der Bohrkerne konnten 441 t Indium<br />

prognostiziert werden.<br />

Berg<strong>bau</strong>planung und<br />

Exploration, die nächsten<br />

Schritte<br />

Auf<strong>bau</strong>end auf den Ergebnissen der<br />

umfangreichen getätigten Untersuchungen<br />

und den derzeit eintreffenden Resultaten<br />

der aufbereitungstechnischen Analysen<br />

<strong>für</strong> die Erze beider Standorte, kann<br />

bereits jetzt mit einer Bergwerksplanung<br />

begonnen werden. Aufgrund der hervorragenden<br />

Ressourcenschätzungen sowie<br />

der leicht aufzubereitenden Greisenerze,<br />

richtet sich der Hauptfokus der Berg<strong>bau</strong>-<br />

8 Überblick zu den lithologischen Einheiten aus der Bohrung SZ1/2011 und deren Zinngehalte<br />

SZ 626/2012 SZ 606/2012 SZ 657/2012<br />

Intervall Zinngehalt Intervall Zinngehalt Intervall Zinngehalt<br />

84,7 - 86,1 m 0,45 % 150,6 - 151,8 m 0,77 % 82,4 - 85,4 m 0,62 %<br />

96,3 - 97,5 m 0,58 % 154,9 - 156,7 m 0,45 % 87,7 - 90,7 m 0,34 %<br />

150,6 - 156,6 m 0,65 % 222,6 - 224,05 m 1,03 % 120,75 -121,75 m 0,61 %<br />

Tabelle 2 Beispiele <strong>für</strong> vererzte Bohrkernintervalle der Lagerstätte Geyer<br />

planungen der Deutschen Rohstoff AG<br />

vornehmlich auf die Lagerstätte Gottes<strong>berg</strong>.<br />

Hierbei müssen natürlich die Lage<br />

der Ab<strong>bau</strong>bereiche, der Förderwege und<br />

die Aufbereitung der Erze sorgfältig aufeinander<br />

abgestimmt werden. Die Planungen<br />

finden in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung,<br />

lokalen Behörden, Sachverständigen<br />

und internationalen Experten statt. Eine<br />

weitere parallele Exploration in Gottes<strong>berg</strong><br />

dient darüber hinaus der Tiefenerkundung<br />

und Vergrößerung der Ressource. Insbesondere<br />

gilt es, die Kenntnisse über die<br />

Lage und Ausdehnung hochgradig vererzter<br />

Zonen im Liegenden der Lagerstätte zu<br />

erweitern. Hier, in den bislang unerbohrten<br />

Bereichen unterhalb von 1000 m Tiefe,<br />

bieten sich noch hervorragende Möglichkeiten<br />

die Ressource zu vergrößern. So<br />

werden derzeit weitere Bohrungen <strong>für</strong> die<br />

Lagerstätte Gottes<strong>berg</strong> geplant.<br />

Anhand des Kernmaterials, das bei den<br />

Bestätigungsbohrungen gewonnen wurde,<br />

werden weitere umfassende Untersuchungen<br />

und Technologieverfeinerungen<br />

durchgeführt. Das Ziel ist es, eine effektive<br />

Aufbereitungstechnik <strong>für</strong> beide Erztypen,<br />

den Greisenerzen von Gottes<strong>berg</strong> und<br />

den Skarnerzen von Geyer, zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Ein Video zu den Zinnbohrungen im<br />

Erzgebirge ist im Youtube-Channel der<br />

Deutsche Rohstoff AG abrufbar: www.<br />

youtube.com/user/DeutscheRohstoff-<br />

AG<br />

Quellenverzeichnis<br />

[1] Baumann, L., Kuschka, E., Seifert, T., 2000:<br />

Lagerstätten des Erzgebirges. Enke im Thieme<br />

Verlag.<br />

[2] Hösel, G., 1994: Das Zinnerz-Lagerstättengebiet<br />

Ehrenfriedersdorf/Erzgebirge – Berg<strong>bau</strong>monographie,<br />

Berg<strong>bau</strong> in Sachsen. Band 1,<br />

Freistaat Sachsen, Landesamt <strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong> und<br />

Geologie und Ober<strong>berg</strong>amt, Landesvermessungsamt<br />

Sachsen, Mai 1994, Dresden.<br />

[3] Seifert, T., 2007: Metallogenetische Bedeutung<br />

von Kalkalkali-(CA-) Lamprophyren<br />

– Beitrag zur Genese und Exploration von Sn-<br />

W-Mo-, Ag-Polymetall- und U-Lagerstätten am<br />

NW-Rand des Böhmischen Massivs (Deutschland,<br />

Tschechische Republik). Kumulative Habilitation,<br />

TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong>, S. 541.<br />

[4] Sippel, H., Martens, S., Schiemenz, F., Zernke,<br />

B., Becker, U., Kuhne, R., Dietze, R., Borner,<br />

A. und Schlegel, L., 1983: Ergebnisbericht<br />

und Vorratsberechnung, Lagerstättengeologie/<br />

Erze, Zinn Gottes<strong>berg</strong>, 30 9 1983. VEB Geologische<br />

Forschung und Erkundung, Frei<strong>berg</strong>.<br />

Alle Bilder/Grafiken: Sachsenzinn GmbH<br />

296 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


Schacht<strong>bau</strong><br />

Die explosionsfeste Konservierung der<br />

Schächte Loh<strong>berg</strong> 1/2 in Dinslaken<br />

Dipl.-Ing. Andreas Hachmann, Recklinghausen*<br />

Ursprünglich war das Verfüllen<br />

beider Schächte mit Beton vorgesehen.<br />

Aufgrund geänderter<br />

Planung werden die Schächte 1<br />

und 2 als Wasserhaltung aufrechterhalten<br />

(Bilder 3, 4 und 5). Für<br />

die beiden Schächte wurde deshalb<br />

je ein Hängedamm auf der 3.<br />

Sohle errichtet. Nach Beendigung<br />

des Förderbetriebes im Jahre<br />

2008 werden beide Schächte der<br />

Nachnutzung durch die Wasserhaltung<br />

ü<strong>berg</strong>eben. Im Zeitraum<br />

von 15 bis 20 Jahren sollen die<br />

Grubenwässer von 7 Schachtanlagen<br />

des Grubengebäudes<br />

Loh<strong>berg</strong> geflutet werden. Danach<br />

soll von hier aus das anfallende<br />

Wasser von der 2. Sohle nach zu<br />

Tage gepumpt werden.<br />

Bis zum Zeitpunkt der Wasserhebung<br />

müssen beide Schächte<br />

explosionsfest verschlossen sein.<br />

Dieses wird durch die hier näher<br />

beschriebene explosionsfeste<br />

Schachtabdeckung aus Stahl<br />

erreicht (Bilder 1und 2). Die jährliche<br />

Befahrung beider Schächte<br />

soll mit einem ex-geschützten<br />

Scanner durchgeführt<br />

werden.<br />

Der bemessungsrelevante Explosionsdruck<br />

von 5,0 bar ergab<br />

einen biegesteifen Trägerrost<br />

mit Trägerhöhen von 1,0 m in<br />

der Deckelebene. Die Träger<br />

binden aufgevoutet in die neue<br />

Tübbingsäule ein. Dieser neue<br />

Tübbingring steckt innerhalb der<br />

alten Doppeltübbingsäule des<br />

Schachtes und ist mit diesem<br />

über einen Betonverguss verbunden.<br />

Die Rückverankerung der<br />

Explosionslast von ca. 15 000 kN<br />

erfolgt über das Aktivieren des<br />

Eigengewichtes der alten ausbetonierten<br />

Doppeltübbingsäule des<br />

Schachtes bis zu einer Teufe von<br />

ca. 100 m (Bilder 1, 2 und 6). Die<br />

Fertigung der ca. 65 t schweren<br />

Stahlkonstruktion <strong>für</strong> jeden Deckel<br />

erfolgte in der RAG-eigenen<br />

Zentralwerkstatt Hirschbach im<br />

*Dipl.-Ing. Andreas Hachmann<br />

Ingenieurbüro AHA – Andreas Hachmann<br />

Prüfung und Annahme<br />

Klausenerstraße 6<br />

45665 Recklinghausen<br />

Tel.: 02361/90 420 64<br />

Fax: 02361/90 420 18<br />

E-Mail: info@aha-hachmann.de<br />

Internet: www.aha-hachmann.de<br />

Saarland (Bild 22). Die Abnahmen<br />

im Werk wurden vor und während<br />

des Schweißens sowie im aufge<strong>bau</strong>ten<br />

Zustand, noch vor dem<br />

Aufbringen des Korrosionsschutzes,<br />

durchgeführt. Nach Beschichtung<br />

der Einzelteile wurden<br />

diese zum Bergwerk transportiert<br />

und dort ver<strong>bau</strong>t (Bild 27).<br />

Beschreibung der Schächte<br />

Loh<strong>berg</strong> 1 und 2<br />

● Loh<strong>berg</strong> 1 ist ein einziehender Schacht,<br />

d.h. hier wird die frische Luft von über<br />

Tage nach unter Tage eingezogen, um<br />

das Grubengebäude mit frischen „Wettern“<br />

zu versorgen. Das Fördergerüst<br />

ist eine filigrane Fachwerkkonstruktion,<br />

welches sich über das Führungsgerüst<br />

auf den über dem Schacht liegenden<br />

Schachtträgern abstützt. Es hat eine<br />

Höhe von ca. 48 m (Bilder 3 und 4).<br />

3 Loh<strong>berg</strong> Schacht 1 (vorne) und 2 (hinten)<br />

1 Abschlussdeckel von aussen – komplett in 3D 2 Abschlussdeckel von innen – komplett in 3D<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 297


Schacht<strong>bau</strong><br />

● Loh<strong>berg</strong> 2 ist ein ausziehender Schacht,<br />

d.h. hier wird die verbrauchte, sauerstoffarme<br />

Luft von unter Tage nach über<br />

Tage herausgezogen. Dieses geschieht<br />

über den Unterdruck in der Schachtschleuse.<br />

Diese befindet sich im Führungsgerüst,<br />

welches unter dem eigentlichen<br />

Fördergerüst hängt. Dieses aus<br />

Vollwandträgern bestehende Doppelbockgerüst<br />

ist mit 70,5 m deutlich höher<br />

als das von Schacht 1 (Bilder 3 und 4).<br />

4 Loh<strong>berg</strong> Schacht 1 (vorne) und 2 (hinten)<br />

● Beide Schächte sind unten über die<br />

2. Sohle auf -650 m untertage miteinander<br />

verbunden (Bild 5).<br />

Schachtaus<strong>bau</strong> – Bestand<br />

Beide Schächte bestehen aus Doppeltübbingsäulen<br />

aus Grauguss mit Betonverbund<br />

dazwischen mit einem Innendurchmesser<br />

von 6,5 m.<br />

Die Säulen bestehen aus einzelnen<br />

Tübbingsegmenten. Diese sind durch vertikale<br />

und horizontale Verschraubungen<br />

aus M30 bis M50 in 4.6 untereinander verbunden<br />

(Bilder 6 und 7).<br />

Eigengewichte der neuen<br />

Schachtverschlüsse aus<br />

Stahl<br />

Schachtdeckel ohne Schiebeverschluss:<br />

20,0 t<br />

Schiebeverschluss: 5 t<br />

unterer Tübingring: 18 t<br />

oberer Tübingring: 22 t<br />

gesamt je Deckel: 65 t (Bild 22)<br />

schwerstes Einzelteil (Träger): 4,3 t (Bild 15)<br />

schwerstes Einzelteil (Tübbingsegment):<br />

2,5 t (Bild 19).<br />

Statik und Konstruktion<br />

Belastungen<br />

Neben dem Eigengewicht der neuen<br />

Konstruktion und einer GFK Rohrleitung<br />

5 Vertikalschnitt durch die Schächte Loh<strong>berg</strong> 1 (li.) und Loh<strong>berg</strong> 2 (re.)<br />

<strong>für</strong> die Gasabsaugung war ein Explosionsüberdruck<br />

von 5 bar zu berücksichtigen.<br />

6 vorherige Doppeltübbingsäule mit<br />

Betonverguss<br />

Dies ergab bei einem Innendurchmesser<br />

von 6,3 m eine ca. 15 000 kN vertikal nach<br />

oben gerichtete Belastung <strong>für</strong> den Deckel,<br />

die hier bemessungsrelevant ist.<br />

Sicherheiten<br />

Folgende Sicherheiten gegen die Streckgrenze<br />

im Stahl<strong>bau</strong> wurden eingehalten:<br />

● Arbeitsbühne im Schacht: 5,28 fach<br />

● Schachtabdeckung, Betriebszustand:<br />

2,0 fach<br />

● Schachtabdeckung, Sonderfall Explosion:<br />

1,0 fach<br />

Im Falle einer Explosion ist die Schachtabdeckung<br />

komplett auf Risse und Deformationen<br />

zu untersuchen und ggf. zu<br />

erneuern, zu sanieren oder zu teilweise zu<br />

ersetzen.<br />

298 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


Schacht<strong>bau</strong><br />

7 vorhandene Tübbingsegmentverbindung horizontal und vertikal<br />

Verbindung Alt - Neu<br />

Der vorhandene Doppeltübbingring<br />

wird mit dem neuen Tübbing durch Betonverguss<br />

verbunden. Über den Betonverbund<br />

werden die axialen Lasten aus<br />

Explosion von der inneren, neuen Deckelkonstruktion<br />

in die äußere, vorhandene<br />

Doppeltübbingsäule geleitet. Und dann<br />

über die Aktivierung deren Eigengewichte<br />

aufgenommen (Bilder 8 und 26). Hierzu<br />

war erforderlich den Zustand der alten<br />

Verbindungsschrauben festzustellen.<br />

8 Verbindung vorheriger Doppeltübbingring<br />

mit neuem Tübbing<br />

Materialproben ergaben eine Schraubengüte<br />

von 4.6. Neben den Schrauben<br />

wurden auch die alten Flansche der Tübbingringe<br />

untersucht. Hier ergaben sich<br />

nach den Zugproben am Flansch bei der<br />

9 Konsolen <strong>für</strong> die Arbeitsbühne im Schacht<br />

anschließenden zerstörungsfreien<br />

Materialprüfung<br />

keine<br />

Beanstandungen.<br />

Einzel<strong>bau</strong>teile<br />

Arbeitsbühne zur<br />

Deckelmontage<br />

Bevor mit den<br />

Montagearbeiten<br />

des Deckels begonnen<br />

werden konnte,<br />

musste zunächst<br />

eine Arbeitsbühne<br />

in den Schacht einge<strong>bau</strong>t<br />

werden (Bild<br />

10). Diese bestand<br />

aus 2 einfeldrigen<br />

Hauptträgern, die auf<br />

je 2 Konsolen aufliegen.<br />

Diese 4 Konsolen<br />

wurden vorher<br />

mit den vorhandenen<br />

Tübbingringsegmenten<br />

verbolzt (Bild 9). Auf den beiden Hauptträgern<br />

liegen die übrigen Einfeldträger mit<br />

1 oder 2 Kragarmen, auf denen dann der<br />

Gitterrost befestigt wurde.<br />

Die Bühne war nicht dazu ausgelegt die<br />

schweren Tübbingeinzelteile zu tragen,<br />

sondern diente als Montageplattform <strong>für</strong><br />

Personen während der Montage (Bild 24).<br />

10 Arbeitsbühne im Schacht<br />

Neue Tübbingringe mit der<br />

Deckelkonstruktion<br />

Die Tübbingsegmente bestehen aus gekanteten<br />

Mantelblechen, an die die vertikalen<br />

und horizontalen Verbindungsflansche<br />

geschweißt wurden (Bilder 18 und 19). Der<br />

untere Ring diente dem Schubverbund<br />

mit der vorhandenen Doppeltübbingsäule<br />

über den Betonverguss. Am oberen Ring<br />

wird die schwere Deckelkonstruktion geschraubt.<br />

Diese wird gebildet von einem<br />

biegesteifen Trägerrost aus nach außen<br />

aufgevouteten Schweißträgern, die untereinander<br />

verschraubt werden (Bild 11).<br />

Schiebeklappe auf der<br />

Deckelkonstruktion<br />

Die Schiebeklappe dient dazu bis zu<br />

4 Lüfter aufnehmen zu können und den<br />

Deckel <strong>für</strong> Befahrungen öffnen zu können<br />

(Bilder 1 und 13).<br />

Es handelt sich um eine geschweißte,<br />

biegesteife Blechkonstruktion, die über<br />

11 Deckel im oberen Tübbingring<br />

Zylinder und Panzerrollen auf der Deckelkonstruktion<br />

verschoben werden kann. Im<br />

geschlossenen Zustand ist die Schiebeklappe<br />

umlaufend über Flansche mit der<br />

Deckelkonstruktion verschraubt (Bild 23).<br />

12 Deckelkonstruktion von oben<br />

Herstellung und Montage<br />

Schweißtechnische<br />

Fertigungsvoraussetzungen<br />

Die Herstellung des schweren Stahl<strong>bau</strong>s<br />

erfolgte in der RAG eigenen Zentralwerkstatt<br />

in Hirschbach im Saarland.<br />

Der Fertigungsbetrieb verfügt neben einer<br />

Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001<br />

auch über den Großen Schweißeignungsnachweis<br />

nach DIN 18800-7 <strong>für</strong><br />

dynamische Beanspruchung (Klasse E).<br />

13 Schiebeklappe auf der<br />

Deckelkonstruktion geöffnet<br />

Außerdem waren gültige Schweißerprüfungen<br />

in Stumpf- und Kehlnaht<br />

nach DIN EN 287 aller Schweißer <strong>für</strong><br />

die verarbeiteten Werkstoffe und Bauteildicken<br />

vor Fertigungsbeginn vorzuweisen.<br />

Die verwendeten Schweißzusätze<br />

mussten die DB- bzw. TÜV-Zulassung haben<br />

und dem verwendeten Grundwerkstoff<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 299


Schacht<strong>bau</strong><br />

mit seinen mechanischen Eigenschaften<br />

wie Zugfestigkeit, Streckgrenze, Bruchdehnung<br />

und Zähigkeit entsprechen.<br />

Angewendet wurde das teilmechanische<br />

Metall-Aktivgasschweißverfahren<br />

(MAG) mit dem Mischgas M21 nach DIN<br />

EN 439 (18% CO 2 und 82% Argon) unter<br />

Verwendung von Schweißanweisungen<br />

WPS des Herstellers.<br />

Geschweißt wurden überwiegend<br />

Stumpfnähte in Wannenlage bzw. Kehlnähte<br />

in Horizontalposition, um durch die<br />

einfache Handhabung schnelles und vor<br />

allem sicheres Schweißen zu ermöglichen<br />

(Bild 18).<br />

Als Bewertungsgruppe der Schweißnähte<br />

nach ISO 5817 wurde Klasse B gefordert,<br />

was einer hohen Schweißnahtgüte<br />

entspricht.<br />

Materialanforderungen<br />

Die Beanspruchungen führen zu einer<br />

hohen Ausnutzung der Konstruktion. Aus<br />

diesem Grunde ist die Einhaltung der folgenden<br />

Materialanforderungen besonders<br />

wichtig (Bild 14):<br />

● S355J2G3/S355J2+N unter Verwendung<br />

der DAST 009<br />

● Materialrückverfolgbarkeit (Stempelung<br />

bzw. Umstempelung)<br />

● Abnahmeprüfzeugnis 3.1 nach DIN EN<br />

10204<br />

● Z-Güte bei Bauteilbeanspruchung in Dikkenrichtung<br />

nach DAST 014<br />

● Aufschweißbiegeversuch nach SEP<br />

1390 wenn t > 30 mm und Beanspruchung<br />

auf Zug- oder Biegezug<br />

● Ultraschallprüfung (UT) der Flansche<br />

und Kopfplatten.<br />

Das Einhalten dieser Anforderungen wurde<br />

im Zuge der begleitenden Abnahmen<br />

überprüft.<br />

Alle Prüfungen wurden vom zentralen<br />

Prüfwesen der RAG während der Fertigung<br />

in der Werkstatt durchgeführt (Bilder<br />

16 und 17).<br />

18 Verschweissen eines Tübbingsegments<br />

Herstellung der Einzelteile<br />

Für die Herstellung der Tübbingsegmente<br />

mussten zunächst die 30 mm dicken<br />

Wandbleche durch Kanten, also<br />

Kaltumformen, auf den passenden Radius<br />

des Schachtes gebracht werden. Nach Anbringen<br />

der Nahtvorbereitung wurden die<br />

80 mm starken Flanschbleche angeheftet,<br />

um anschließend mit dem Wandblech verschweißt<br />

zu werden (Bilder 14 und 18).<br />

14 Material<br />

Schweißeigenspannungen und<br />

Verzug<br />

Besonders die Deckelbühne mit ihren<br />

hohen Schweißträgern, den dicken Kopfplatten<br />

und der Anbindung an die Tübbingsegmente<br />

mit den dicken Flanschen,<br />

erforderte große Aufmerksamkeit, weil<br />

es bei unsachgemäßer Handhabung zu<br />

starkem Verzug (1- bzw. 2-achsige Verformungen<br />

oder gar Verdrehungen) kommen<br />

kann.<br />

Ziel beim Schweißen muss es also sein,<br />

möglichst wenig Wärme einzubringen, um<br />

Eigenspannungen und Verzug gering zu<br />

halten.<br />

Hierzu wurde eine Schweißanweisung<br />

in Verbindung mit einem Schweißfolgeplan<br />

erstellt (Bild 15).<br />

16 Magnetpulvergeprüfte Schweißnähte<br />

(MT)<br />

19 Endbearbeitung eines Tübbingsegments<br />

Danach müssen alle Segmente endbearbeitet<br />

werden, um die Passgenauigkeit<br />

beim anschließenden Zusammen<strong>bau</strong> zu<br />

gewährleisten (BILD 20). Gleiches gilt im<br />

Übrigen auch <strong>für</strong> die schweren Bühnenträger<br />

(Bild 19).<br />

15 schwerstes Bühnenteil nach der<br />

Endbearbeitung<br />

17 Ultaschallprüfung (UT)<br />

ZfP-Anforderungen<br />

Nach dem Schweißen wurden hoch belastete<br />

Bereiche der Konstruktion zerstörungsfrei<br />

auf Risse überprüft. Dabei wurden<br />

folgende ZfP-Verfahren eingesetzt:<br />

● Sichtprüfung (VT) 100%<br />

● Magnetpulverprüfung (MT)<br />

● Ultraschallprüfung (UT).<br />

20 zusammenge<strong>bau</strong>te Tübbingsegmente<br />

Endmontage im Werk und vor Ort<br />

Ohne eine Endmontage im Werk war<br />

es nicht möglich eine passgenaue Montage<br />

vor Ort im Schacht zu garantieren.<br />

Mit 2 Autokranen wurden die Schachtver-<br />

300 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


Schacht<strong>bau</strong><br />

schlüsse in der Werkhalle in Hirschbach<br />

an der Saar aufge<strong>bau</strong>t, weil die vorhandnen<br />

Hallenkräne zu geringe Hakenhöhen<br />

aufwiesen (Bilder 20, 21 und 22).<br />

24 Montage des unteren Tübbingringes<br />

27 Ansicht des Schachtverschlusses von<br />

innen/unten<br />

21 Endmontage im Werk<br />

Fertigung abgeschlossen. Die daraus hervorgehenden<br />

Anforderungen an das Material,<br />

die Schweißtechnik und die zerstörungsfreien<br />

Materialprüfung, wurden während der Fertigung<br />

(vor, während und nach dem Schweißen)<br />

überwacht. Die Abnahmen im Werk und<br />

die Endabnahmen vor Ort über dem Schacht<br />

bestätigen die Übereinstimmung der Einzel<strong>bau</strong>teile<br />

und des Gesamtprojekts mit dem<br />

Endzustand der Planung.<br />

22 abgeschlossene Endmontage im Werk<br />

23 Endmontage im Werk – Detail Deckel/<br />

Schiebeklappe<br />

25 Montage des oberen Tübbingringes<br />

Alle Schrauben wurden eingesetzt, um<br />

ein Nachbessern vor Ort zu vermeiden.<br />

Nach dem Zusammen<strong>bau</strong> erfolgte die Abnahme<br />

des Gesamt<strong>bau</strong>werks mit einer<br />

Funktionskontrolle der Schiebeklappe.<br />

Abschließend wurden alle Einzel<strong>bau</strong>teile<br />

markiert und nummeriert. Nach dem Zerlegen<br />

wurden die Bauteile zum Beschichten<br />

gebracht und dort mit der Grund- und Endbeschichtung<br />

versehen. Von dort ging die<br />

Reise der Teile direkt zum Einsatzort, wo sie<br />

dann einge<strong>bau</strong>t werden konnten. Dort wurde<br />

zunächst der untere und dann der obere<br />

Tübbingring montiert (Bilder 24 und 25).<br />

Nach dem Vergießen mit Beton wurde<br />

der Verbund mit der bestehenden Doppeltübbingsäule<br />

hergestellt (Bild 26).<br />

Nun konnte die schwere Deckelbühne<br />

in den oberen Tübbingring einge<strong>bau</strong>t<br />

werden (Bild 12). Gleichzeitig war so auch<br />

die Verlagerung <strong>für</strong> den Ein<strong>bau</strong> der GFK<br />

Leitung vorhanden. Als Letztes wurde die<br />

Schiebeklappe installiert, der Bühnenbelag<br />

aufgeschraubt und die GFK-Leitung<br />

einge<strong>bau</strong>t (Bilder 27 und 28).<br />

Prüfung und Abnahmen<br />

Die Prüfung war bereits vor Beginn der<br />

26 Betonverguss der Tübbingringe<br />

28 einge<strong>bau</strong>te GFK Rohrleitung<br />

Schlusswort<br />

Danksagung<br />

Nur durch die enge Zusammenarbeit<br />

aller Beteiligten während der Planungs-,<br />

Fertigungs- und Montagephase, konnte<br />

dieses interessante Projekt in der vorgesehenen<br />

Zeit und mit der erforderlichen<br />

Präzision und Sorgfalt erfolgreich abgeschlossen<br />

werden.<br />

Beteiligte<br />

Auftraggeber: RAG BW Loh<strong>berg</strong><br />

Planung, Statik und Konstruktion: IBH,<br />

Ing.Büro<br />

Fertigung: RAG ZW Hirschbach<br />

Montage: RAG BW Loh<strong>berg</strong><br />

Prüfung und Abnahmen: AHA, Prüfung<br />

und Abnahme<br />

Alle Fotos/Grafiken: Andreas Hachmann<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 301


Auslands<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

<strong>Umwelt</strong>belastungen durch Kohleförderung<br />

und -nutzung in China<br />

Professor Dr.-Ing. Dipl.-Wirt. Ing. Fuchen Bai, Zhanjiang*<br />

Nach Untersuchungen betragen<br />

die ökologisch empfindlichen<br />

Gebiete in China über 60% der<br />

Landfläche. Die vom sauren Regen<br />

betroffenen Gebiete werden<br />

mit ungefähr 30% der Gesamtfläche<br />

des Territoriums beziffert.<br />

Der Wassermangel entsteht in<br />

etwa 70% der Kohlereviere. Die<br />

<strong>Umwelt</strong>problematik ist einer der<br />

wesentlichsten Faktoren, die die<br />

nachhaltige Entwicklung hindern.<br />

Obwohl es viele Gründe <strong>für</strong> die<br />

<strong>Umwelt</strong>probleme in China gibt,<br />

können sie zum größten Teil auf<br />

übermäßige Kohleförderung und<br />

-nutzung zurückgeführt werden.<br />

China zählt sowohl bei der Kohleproduktion<br />

als auch beim Kohleverbrauch<br />

zum größten Land<br />

in der Welt. Dewegen ist es ein<br />

wichtiges Thema, die durch die<br />

Kohleförderung und -nutzung<br />

verursachten <strong>Umwelt</strong>probleme zu<br />

lösen.<br />

Nach der BP-Statistik der Weltenergie<br />

2010 sind 45,6% der<br />

Kohleproduktion und 46,9% des<br />

Kohleverbrauchs in der Welt im<br />

Jahr 2009 auf China entfallen.<br />

Die großangelegte Kohleförderung<br />

und -verwendung führen zu<br />

großen <strong>Umwelt</strong>belastungen. Eine<br />

große <strong>Umwelt</strong>beeinflussung erfolgt<br />

durch die Emission von zum<br />

Teil unvermeidbaren Umsetzungsprodukten<br />

(zum Beispiel Abgas,<br />

Abwärme), die das Ökosystem<br />

beeinflussen und schädigen. Eine<br />

stetige Beeinflussung kann lang-<br />

fristig zu den Klimaveränderungen<br />

und mittelfristig zur Schädigung<br />

des Ökosystems führen.<br />

Weitere <strong>Umwelt</strong>belastungen erfolgen<br />

beim Ab<strong>bau</strong> der Kohle durch<br />

die Veränderung des Wasserhaushalts<br />

und durch die Umgestaltung<br />

der Landschaft (Tage<strong>bau</strong>,<br />

Ab<strong>bau</strong>halden). Die <strong>Umwelt</strong>probleme,<br />

die durch die Kohleförderung<br />

und -nutzung verursacht<br />

werden, können in China nicht<br />

ignoriert werden.<br />

Entwicklung der<br />

Kohleförderung<br />

Seit dem Jahr 1978 ist die Kohleförderung<br />

in China stark gestiegen (Bild 1). Die<br />

Kohlefördermenge nimmt seit vielen Jahren<br />

den 1. Platz in der Welt ein. Im Jahr<br />

2008 erreichte sie 2 793 Mio. t, das ist im<br />

Vergleich zum Jahr 1945 eine Erhöhung<br />

um das 86,2-fache, im Vergleich zum Jahr<br />

1978 um das 3,6-fache.<br />

Im Jahr 2008 sind 50,7% der landesweiten<br />

Kohlefördermenge auf staatliche<br />

Bergwerke, 12,7% auf kommunal-staatliche<br />

Bergwerke und 36,6% auf gemeindliche<br />

Bergwerke und Privat- und Kleinstbetriebe<br />

entfallen. Eine bedeutende<br />

Kohleförderung erfolgt dabei in nur wenigen<br />

westlichen und nördlichen Provinzen.<br />

Der Verbrauch erfolgt jedoch nur zum Teil<br />

in diesen Provinzen, wodurch enorme<br />

Transportkapazitäten Chinas durch Kohletransporte<br />

gebunden sind.<br />

Im Hinblick auf die Entwicklungsgeschichte<br />

hat die chinesische Kohleindustrie<br />

3 wichtige Phasen erfahren:<br />

● Planwirtschaft (von 1949 bis 1980)<br />

● Extensive Entwicklung (von den 1980er<br />

Jahren bis 1. Hälfte der 1990er Jahre)<br />

● Sanierung (von 1998 bis 2007).<br />

Von 1949 bis 1980 war in China die Phase<br />

der völligen Planwirtschaft. Unter diesem<br />

Wirtschaftssystem übernahmen die<br />

staatlichen Unternehmen alle Aufgaben<br />

der Kohleproduktion. Die Unternehmen<br />

waren ausschließlich auf staatliche Investitionen<br />

angewiesen. Sie mussten sich<br />

bei der Produktion, den Umsätzen und<br />

der Preisbildung an Staatspläne orientieren.<br />

Mit der Umsetzung der Reform und<br />

Öffnung in den 1980er Jahren stieg die<br />

Nachfrage nach Kohle in China rasant an.<br />

Um die Kohlefördermenge zu erhöhen,<br />

hat die chinesische Regierung von 1983<br />

bis 1985 eine Reihe von Maßnahmen zur<br />

Förderung der Kohleunternehmen ergriffen.<br />

Diese Maßnahmen umfassten die<br />

Genehmigung zu der Eröffnung und dem<br />

Betreiben der Gemeinde<strong>berg</strong>werke und<br />

die Förderung zur gemeinsamen Entwicklung<br />

der staatlichen, kollektiven und privaten<br />

Bergwerke sowie der Groß-, Mittelgroß-<br />

und Klein<strong>berg</strong>werke. Seither ist die<br />

Kohleindustrie in eine extensive Entwicklungsphase<br />

eingetreten.<br />

Bis Ende 1997 verfügte China insgesamt<br />

über 64 000 Bergwerke. Im Zeitraum<br />

von 1980 bis 1996 wurde die Kohlefördermenge<br />

verdoppelt. Dabei führte die<br />

extensive Bewirtschaftung der Kohleindustrie<br />

zu vielen Problemen, wie niedrige<br />

Industriekonzentration, intensiver Marktwettbewerb<br />

und Unordnung der Preise, so<br />

dass die Kohleindustrie in eine Rezession<br />

fiel. Ab 1996 entstand die Überproduktion<br />

der Kohle. Diesbezüglich ergriff die chinesische<br />

Regierung eine Reihe von politischen<br />

Maßnahmen. Die Kohleindustrie<br />

trat seit 1998 in eine Sanierungsphase,<br />

die bis Ende 2007 andauerte.<br />

*Professor Dr.-Ing. Dipl.-Wirt. Ing. Fuchen Bai<br />

Stellvertretender Direktor<br />

Department of Scientific Research Management<br />

Guangdong Ocean University<br />

524088 Zhanjiang, Provinz Guangdong<br />

VR China<br />

Tel.: 0086 759/2396163 (O)<br />

0086 759/3239780 (H)<br />

Fax: 0086 759/2383233<br />

E-Mail: baifuchen@yahoo.de<br />

1 Dynamik der chinesischen Kohleförderung seit 1949 in Mio. t<br />

Quelle: Eigene Graphik nach Statistischen Jahrbüchern Chinas im Laufe der Jahre<br />

302 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


Auslands<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

2 Dynamik der chinesischen Kohleverbrauch seit 1980 in Mio. t<br />

Quelle: Eigene Graphik nach Statistischen Jahrbüchern Chinas im Laufe der Jahre<br />

3 Methanemission der Kohle<strong>berg</strong>werke Chinas in Mrd. m 3 [3]<br />

Durch die fast zehnjährige Sanierung<br />

wurden die Konzentration und die Marktzugangsschranken<br />

der Kohleindustrie<br />

bemerkenswert erhöht. Eine Vielzahl von<br />

Großkohleunternehmen mit der Integration<br />

der Kohlegewinnung und –transporte<br />

wurde allmählich gebildet.<br />

Jahr Aktivität Produktionsmenge<br />

Mrd. t<br />

Kohleverbrauch<br />

China ist nicht nur größter Kohleproduzent,<br />

sondern auch größter Kohleverbraucher<br />

in der Welt. Im Vergleich zum<br />

Jahr 1980 ist der Kohleverbrauch von<br />

610 Mio. t auf 2 740 Mio. t im Jahr 2008<br />

gestiegen (Bild 2). Wegen der Auswirkung<br />

der Asienkrise ist er zwischenzeitlich von<br />

1997 bis 2000 zurückgegangen. In anderen<br />

Zeitabschnitten nahm er grundsätzlich<br />

stetig zu.<br />

In China werden derzeit etwa 95% der<br />

Kohle durch die Industrie verbraucht. Die<br />

anderen Sektoren haben nur einen geringen<br />

Anteil am Kohleverbrauch. Der<br />

Kohleverbrauch konzentriert sich im Wesentlichen<br />

auf die Elektrizitätswirtschaft,<br />

Hütten-, Chemie- und Baustoffindustrie.<br />

Davon ist die Elektrizitätswirtschaft der<br />

größte Kohleverbraucher. Etwa 50% des<br />

landesweiten Kohleverbrauchs entfallen<br />

auf sie.<br />

<strong>Umwelt</strong>belastungen durch<br />

Kohleförderung und<br />

-nutzung<br />

Luftverschmutzung durch<br />

Kohleförderung<br />

In China enthalten fast alle Kohleflöze<br />

Methan, manche sogar auch Kohlendioxid,<br />

Schwefeldioxid oder andere Luftverunreinigungen.<br />

Bei der Steinkohlegewinnung<br />

wird das Methan zwangsläufig<br />

freigesetzt und entweicht zum großen Teil<br />

in die Atmosphäre. Im Vergleich zu CO 2<br />

CO 2 -Emission<br />

Mio. t<br />

Tabelle 1 CO 2 -Emission durch die Förderung und Aufbereitung der Kohle [3]<br />

Summe der CO 2 -Emission<br />

Mio. t<br />

2007 Förderung 25,3 88,25 95,92<br />

Aufbereitung 11,0 7,67<br />

2008 Förderung 27,9 97,32 106,04<br />

Aufbereitung 12,5 8,72<br />

besitzt dieses Kohlegas eine rund 20-fach<br />

stärkere Treibhausgas-Wirkung [1]. Die<br />

Kohleförderung Chinas ist <strong>für</strong> über 30%<br />

der weltweit freigesetzten Methangase<br />

verantwortlich [2]. Mit der Erhöhung der<br />

Kohleförderung steigt die Methanemission<br />

stetig. Im Jahr 2008 erreichte sie über<br />

15 Mrd. m 3 , das ist etwa ein Drittel der landesweiten<br />

Methanemission (Bild 3). Dies<br />

führt nicht nur zu der Verschwendung<br />

einer großen Menge von sauberer <strong>Energie</strong><br />

und der schweren <strong>Umwelt</strong>belastung<br />

in Kohlerevieren, sondern auch zur Verschlechterung<br />

des Globalklimas.<br />

Bei der Förderung und Aufbereitung<br />

der Kohle wird gewöhnlich viel <strong>Energie</strong><br />

wie Kohle, Strom, Diesel und Benzin verbraucht.<br />

Dabei wird eine CO 2 - und SO 2 -<br />

Emission verursacht. Nach Statistiken<br />

wird die CO 2 -Emission durch die Förderung<br />

und Aufbereitung der Kohle im Jahr<br />

2008 mit 106 Mio. t beziffert (Tabelle 1),<br />

die SO 2 -Emission betrug 0,15 Mio. t. Im<br />

Vergleich zu anderen Branchen mit hohem<br />

<strong>Energie</strong>verbrauch verursachen die<br />

Förderung und Aufbereitung der Kohle<br />

viel weniger SO 2 -Emission mit einem Anteil<br />

von knapp 1%.<br />

Eine weitere <strong>Umwelt</strong>belastung sind<br />

Schwelbrände in den Halden im Kohle<strong>berg</strong><strong>bau</strong>.<br />

Dabei entsteht eine große<br />

Menge von giftigen Gasen, wie z.B. SO 2 ,<br />

CO 2 , und CO. Dies trägt auch zur Luftverschmutzung<br />

bei. Nach der Statistik vom<br />

Staatsaufsichtsamt <strong>für</strong> Grubensicherheit<br />

gibt es derzeit circa 1 600 größere Halden<br />

im Land, wovon sich rund 400 seit langem<br />

selbst entzünden. Dadurch wird die Luft im<br />

Kohlerevier schwer verschmutzt. Die verschmutzte<br />

Luft nimmt einen großen Einfluss<br />

auf die Gesundheit der Bevölkerung<br />

und ist die Ursache einiger Todesfälle.<br />

Luftverschmutzung durch<br />

Kohlenutzung<br />

In China werden etwa 85% des Gesamtkohleverbrauchs<br />

zur direkten Verbrennung<br />

in Kraftwerken, Haushalten,<br />

Industriekesseln und -brennöfen benutzt.<br />

Die direkte Verbrennung einer großen<br />

Menge der Kohle führt zur schweren Luftverschmutzung.<br />

Nach der Statistik sind<br />

70% Rauchpartikel, 90% SO 2 , 80% CO 2<br />

und 65% NO x in China auf die direkte Verbrennung<br />

der Kohle zurückzuführen [4].<br />

Aufgrund der geringeren Aufbereitungsrate<br />

der geförderten Kohle in der chinesischen<br />

Wirtschaft ist die <strong>Umwelt</strong>belastung<br />

durch Schwefeldioxid besonders hoch.<br />

Die landesweite SO 2 -Emission belief sich<br />

im Jahr 2008 auf 23,21 Mio. t (Bild 4).<br />

Davon entfielen 18,39 Mio. t SO 2 auf die<br />

Industriebetriebe. Der große Ausstoß von<br />

SO 2 in die Luft hat zur Folge, dass in mehr<br />

als 20 Provinzen, regierungsunmittelbaren<br />

Städten und autonomen Regionen „Sau-<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 303


Auslands<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

4 SO 2 -Emission von 2000 bis 2008 in Mio. t<br />

Quelle: Eigene Graphik nach den Statistischen Jahrbuch Chinas im Jahr 2009<br />

rer Regen“ festgestellt worden ist [5]. Die<br />

vom Sauren Regen betroffenen Gebiete,<br />

die sich im Wesentlichen im Zentralsüden,<br />

Südwesten und Osten Chinas befinden,<br />

machten etwa 30% der Gesamtfläche<br />

des Territoriums aus (Bild 5). Der Saure<br />

Regen beschädigt sowohl die Land- und<br />

Forstwirtschaft als auch Bauwerke. Nach<br />

Untersuchungen können die durch den<br />

Sauren Regen verursachten Wirtschaftsverluste<br />

jährlich über 110 Mrd. Yuan erreichen<br />

[6].<br />

Neben dem Schwefeldioxid bei der<br />

Kohleverbrennung werden auch die Gase<br />

von CO 2 und NO x in großem Maße freigesetzt,<br />

die den globalen Treibhauseffekt<br />

forcieren. Inzwischen zählt China zu den<br />

weltweit größten Produzenten des Treibhausgases.<br />

Durch exzessive Kohlenutzung<br />

und direkte Kohleverbrennung stellt<br />

die Emission von Kohlendioxid in China<br />

seit den letzten Jahren eine steigende<br />

Tendenz dar.<br />

Im Jahr 2008 erreichte sie 7050 Mio. t,<br />

im Durchschnitt betrug sie 5,28 t/Kopf<br />

der chinesischen Bevölkerung [7]. Nach<br />

Schätzungen tragen die Stromwirtschaft<br />

und Industrie <strong>für</strong> die Wärmeerzeugung<br />

und -versorgung zur größten Emission<br />

von CO 2 mit einem Anteil von etwa 40%<br />

bei.<br />

Da der Treibhauseffekt einen<br />

stetigen Anstieg der atmosphärischen<br />

Temperatur verursacht,<br />

zieht sich der Gletscher in China<br />

in einer Geschwindigkeit von<br />

10 bis 20 m/a zurück. In den<br />

vergangenen 300 Jahren wurde<br />

die Gletscherfläche schon um<br />

24,7% verringert [8]. In Nordchina<br />

wird die Verwüstungsfläche<br />

vermehrt. Dies führt nicht nur<br />

zur Abnahme von Ackerland<br />

sondern auch zum großen Aufwand<br />

der Verwüstungsregulierung.<br />

Es ist anzunehmen, dass<br />

die Naturkatastrophen wie z.B.<br />

Dürren, Sandstürme, Waldbrände<br />

und Überschwemmungen in<br />

der Häufigkeit und Intensität zunehmen<br />

werden.<br />

Eine weitere Luftverschmutzung kommt<br />

aus Rauchpartikeln, Industrieabgasen<br />

und -stäuben, die auch zum großen Teil<br />

mit dem Kohleverbrauch verbunden sind.<br />

Im Jahr 2008 betrug die industrielle Abgasemission<br />

40 387 Mrd. m 3 . Die Emission<br />

von Rauchpartikeln wurde im Jahr 2008<br />

mit 8,02 Mio. t, die von Industriestäuben<br />

mit 5,85 Mio. t beziffert (Tabelle 2). Seit<br />

den letzten Jahren weisen sowohl Rauchpartikel<br />

als auch industrielle Stäube eine<br />

sinkende Emission auf. Diesem liegt der<br />

forcierte Einsatz der fortschrittlichen Technologie<br />

und Ausrüstung bei der Kohleverwendung<br />

zugrunde.<br />

Neben dem hohen Kohleverbrauch ist<br />

die Kohlequalität eine wesentliche Ursache<br />

<strong>für</strong> hohe Schadstoffemissionen. Der<br />

durchschnittliche Schwefelgehalt der chinesischen<br />

Kohle beläuft sich auf 1,35%.<br />

Im Durchschnitt hat sie einen Aschegehalt<br />

von 30%. Die Kohle mit dem hohen<br />

Schwefel- und Aschegehalt wird im Allgemeinen<br />

zur Stromerzeugung in Verbrennungsanlagen<br />

genutzt. In Zukunft ist die<br />

Stromerzeugung immer noch im Wesentlichen<br />

von Kohle abhängig. Somit besteht<br />

der Einfluss der Verbrennungskraftwerke<br />

auf die <strong>Umwelt</strong> weiterhin.<br />

5 Verteilung des Sauren Regens [9]<br />

Wasserverschmutzung<br />

Die Förderung und Aufbereitung der<br />

Kohle führt nicht nur zur Wasserverschmutzung,<br />

sondern auch zu schwerer<br />

Zerstörung der Wasserbilanz in Kohlerevieren,<br />

so dass eine Vielzahl von Wasserproblemen<br />

entstehen kann. Die aus<br />

den Kohlegruben rückgeführten Wässer<br />

und Aufbereitungsschlämme verursachen<br />

eine starke Verschmutzung der Flüsse.<br />

Die jährliche Belastung der Flüsse mit<br />

Kohleschwebstoffen wird auf 3 Mrd. t geschätzt<br />

[10]. Durch die Kohleaufbereitung<br />

kann zwar die Transportmenge der Kohle<br />

vermindert und die Effektivität der Kraftwerke<br />

erhöht werden, aber dies ist ein<br />

sehr wasserintensiver Prozess. Der hohe<br />

Wasserverbrauch verursacht insbesondere<br />

in Nordchina eine starke Absenkung<br />

des Grundwasserstands und einen erheblichen<br />

Wassermangel.<br />

Beispielsweise sind jetzt schwere Wassermängel<br />

in der Provinz Shanxi aufgetreten.<br />

In China ist Shanxi die größte<br />

Provinz der Kohleförderung. Nach einer<br />

Untersuchung werden hier 2,48 t Wasser<br />

je Förderung von einer t Kohle benötigt<br />

[11]. Wenn 0,5 Mrd. t Kohle pro Jahr<br />

in Shanxi gefördert werden, werden die<br />

Wasserressourcen von circa 1,2 Mrd. m 3<br />

jährlich zerstört. Der Bereich, wo die Wasserressourcen<br />

durch die Kohleförderung<br />

beschädigt worden sind, erreichte schon<br />

20 352 km 2 , das sind 13% der Landfläche<br />

der Provinz Shanxi. Die Senkung des<br />

Grundwasserspiegels und Wasserverschmutzung<br />

in Kohlerevieren, die durch<br />

die Förderung und Aufbereitung der Kohle<br />

verursacht werden, führten in der Provinz<br />

Shanxi dazu, dass es 6 Mio. Menschen<br />

und Hunderttausenden Stück Großvieh an<br />

Trinkwasser mangelt.<br />

Eine weitere starke Belastung der Wasserressourcen<br />

stammt in Kohlerevieren<br />

aus Bergen. Unter den gegenwärtigen<br />

Produktionsbedingungen des chinesischen<br />

Kohle<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s hat die<br />

Bergeentstehung bei der Förderung<br />

eine Menge von 10 bis<br />

20% der Kohlefördermenge,<br />

bei der Aufbereitung eine Menge<br />

von 15 bis 20% der aufbereiteten<br />

Kohlemenge [12]. Deswegen<br />

entsteht bei der Förderung<br />

und Aufbereitung der Kohle<br />

eine große Menge von Bergen.<br />

Sie enthalten normalerweise<br />

saure, salzige, giftige und sogar<br />

radioaktive bzw. schwermetallbelastete<br />

Bestandteile.<br />

Diese schädlichen Stoffe können<br />

die Verschmutzung des<br />

Grundwassers und der Flüsse<br />

in der Umgebung der Halden<br />

verursachen. Da es in China<br />

304 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


Auslands<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Industriegas (Mrd. m 3 ) 19891 23770 26899 ---- 38817 40387<br />

Rauchpartikel aus Industrie (Mio. t) 8,46 8,86 9,49 8,64 7,71 6,71<br />

Rauchpartikel ausHaushalten (Mio. t) 2,02 2,09 2,34 2,24 2,15 2,31<br />

Industriestaub (Mio. t) 10,21 9,05 9,11 8,08 6,98 5,85<br />

Tabelle 2 Emission von Rauchpartikeln, Industrieabgasen und -stäuben<br />

Quelle: Statistische Jahrbücher Chinas von 2004 bis 2009<br />

zahlreiche Halden gibt, können solche<br />

Verschmutzungen nicht ignoriert werden.<br />

Landschaftszerstörung<br />

In China kommen etwa 95% der Kohlefördermenge<br />

aus dem Untertage<strong>bau</strong>. In<br />

den meisten Gruben wird das versatzlose<br />

Ab<strong>bau</strong>verfahren mit langfrontartiger Bauweise<br />

eingesetzt. Nach Untersuchungen<br />

kann dieses Ab<strong>bau</strong>verfahren eine Bodensenkung<br />

verursachen, die maximal eine<br />

Tiefe vom 0,7-fachen der Ab<strong>bau</strong>mächtigkeit<br />

und eine Fläche vom 1,2-fachen<br />

der Ab<strong>bau</strong>fläche hat [13]. Je Ab<strong>bau</strong> von<br />

10 000 t Kohle kann dies zu einer Bodensenkungsfläche<br />

von 0,24 ha führen. Derzeit<br />

erreicht die durch den Untertage<strong>bau</strong><br />

verursachte Bodensenkung eine Fläche<br />

von 0,7 Mio. ha [14].<br />

Die <strong>berg</strong><strong>bau</strong>liche Bodensenkung kann<br />

zu diesen Folgen führen:<br />

● Schäden an Gebäuden, Eisenbahnschienen,<br />

Straßen und Brücken<br />

● Zerstörung des Grundwassersystems<br />

● Beschleunigung der Bodenerosion und<br />

-verwüstung<br />

● Gebirgsspaltung und -zerfall<br />

● Erdrutsch, Schutt- und Schlammstrom<br />

● Einsenkung der Felsenhöhle.<br />

ben<br />

heute bereits 86% beziehungsweise<br />

41 700 km 2 vier<br />

Shenfu-Dongsheng verwüstet. Bei<br />

der Untersuchung von 1 173 mittelgroßen<br />

und großen Bergwerken erreichte die Bodenerosion<br />

etwa 1 706,7 ha und die Bodenverwüstung<br />

743,5 ha. Im Kohlerevier<br />

Huaibei der Provinz Anhui erreichte die<br />

Bodensenkung eine Fläche von 11 700 ha.<br />

Neben der Bodensenkung sind die Halden<br />

im Tief<strong>bau</strong> ein wesentlicher Faktor,<br />

der die Landschaftszerstörung in Kohlerevieren<br />

verursacht. Nach unvollständigen<br />

Statistiken gibt es in chinesischen Kohlerevieren<br />

insgesamt deponierte Berge von<br />

4,5 Mrd. t und über 1 600 Großhalden, die<br />

15 000 ha Land besetzt haben [12]. Außerdem<br />

führen die schädlichen Stoffe der<br />

Halden zur Verschmutzung der Böden in<br />

Kohlerevieren.<br />

Der Berg<strong>bau</strong> nimmt in der Regel, gerade<br />

wenn es sich um einen Tage<strong>bau</strong> handelt,<br />

eine große Menge an Land in Anspruch.<br />

Nach Untersuchungen wird eine Landzerstörung<br />

von 0,26 ha bei der Förderung von<br />

10 000 t Kohle im Tage<strong>bau</strong> verursacht [15].<br />

Die Landschaftszerstörung, die durch Tätigkeiten<br />

im Zusammenhang mit dem Tage<strong>bau</strong><br />

steht, beläuft sich derzeit auf eine<br />

Gesamtfläche von 45 000 ha.<br />

Andere <strong>Umwelt</strong>belastungen<br />

Weil sich die Tage<strong>bau</strong>aktivitäten über<br />

ausgedehnte Landflächen erstrecken,<br />

sind die damit einhergehenden Lärmund<br />

Staubemissionen schwerwiegender<br />

als im Untertage<strong>bau</strong>. Etwa 40 Tage<strong>bau</strong>e<br />

werden gegenwärtig in China betrieben.<br />

Das Ausheben von Abraum und Kohle erfolgt<br />

überwiegend durch Schießarbeit und<br />

Schaufelradbagger. Für das Laden werden<br />

Löffelbagger mit einem Löffelinhalt von<br />

4 bis 11 m 3 eingesetzt. Der Transport erfolgt<br />

schienengebunden mit Selbstentlade-<br />

Waggons oder in seltenen Fällen mittels<br />

Schwerlastkraftwagen. In manchen modernen<br />

Tage<strong>bau</strong>en werden Förderbänder<br />

eingesetzt. Bei Betrieb von solchen Maschinen<br />

und Anlagen und bei der Schießarbeit<br />

treten viel Lärm und Staub auf.<br />

Ein weiteres <strong>Umwelt</strong>problem entsteht<br />

durch Lagerung und Transport der Kohle.<br />

Aufgrund der ungünstigen Verteilung<br />

von Kohlevorkommen und Wirtschaftsentwicklung<br />

muß die Kohle von Nord<br />

nach Süd und von West nach Ost in die<br />

Industriegebiete an der Ostküste, wo der<br />

<strong>Energie</strong>bedarf besteht, über 1 500 km<br />

transportiert werden. Da meistens Selbstentzündungsgefahr<br />

bei der Kohle in China<br />

besteht, kann sie sich bei Lagerung und<br />

Transport selbst entzünden. Dies verursacht<br />

nicht nur Kohleverschwendung<br />

sondern auch überflüssige Emissionen<br />

von SO 2 , H 2 S, CO und CO 2 , die zur Luftverschmutzung<br />

beitragen. Darüber hinaus<br />

können Lagerung, Transport und Auf- und<br />

Abladen der Kohle zur Stau<strong>bau</strong>fwirbelung<br />

und Verschmutzung der Wasserressourcen<br />

führen.<br />

Zusammenfassung<br />

Die <strong>Umwelt</strong>problematik in China, die mit<br />

der Kohleförderung und -nutzung verbunden<br />

ist, läßt sich folgendermaßen zusammenfassen:<br />

● Nach Europa und Nordamerika ist China<br />

die drittgrößte Saure Regen-Zone<br />

in der Welt geworden. Die Ursache <strong>für</strong><br />

die Entstehung des Sauren Regen ist,<br />

dass Emissionen von SO 2 und NO x bei<br />

der Verbrennung der Kohle freigesetzt<br />

werden. Gemäß den Forschungsergebnissen<br />

von der Universität Qinghua und<br />

der Akademie der <strong>Umwelt</strong>wissenschaften<br />

Chinas betragen die Wirtschaftsverluste,<br />

die durch den Sauren Regen<br />

und die SO 2 -Verschmutzung verursacht<br />

werden, schon über 110 Mrd. Yuan/a.<br />

● Mit der CO 2 -Emission von rund 7 Mrd. t<br />

steht China nach den USA auf dem 2.<br />

Platz in der Welt<br />

● Der Flözgasausstoß bei der Kohleförderung<br />

beträgt derzeit rund 15 Mrd. m 3 /a.<br />

Der Hauptbestandteil des Flözgases ist<br />

das Methan, das einen mehr als 20-fachen<br />

Treibhauseffekt als CO 2 verursacht<br />

● Laut der Ermittlung mangelt es in Kohle<strong>berg</strong>werken<br />

allgemeingültig an Wasserressourcen.<br />

Der Wassermangel besteht<br />

bei etwa 71% der Kohlereviere. Die<br />

Kohle<strong>berg</strong>werke mit einem schweren<br />

Wassermangel haben einen Anteil von<br />

40%. Etwa 80% der Bergleute trinken<br />

das Wasser, das nicht den Trinkwassernormen<br />

entspricht<br />

● Nach Untersuchungen kann es je Ab<strong>bau</strong><br />

von 10000 t Kohle zu einer Bodensenkungsfläche<br />

von 0,24 ha kommen.<br />

Die durch die Bodensenkung<br />

verursachten Verluste betragen 1,0 bis<br />

1,5 Yuan/Förderung von 1 t Kohle. Bis<br />

2004 erreichte die durch Untertage<strong>bau</strong><br />

verursachte Bodensenkung eine Fläche<br />

von 0,7 Mio. ha. Die Gesamtverluste<br />

werden mit über 50 Mrd. Yuan beziffert.<br />

Die Halden bedecken 15 000 ha Landfläche.<br />

Die Landschaftszerstörung im<br />

Tage<strong>bau</strong> hat eine Gesamtfläche von<br />

45000 ha<br />

● Gemäß dem Weißbuch über den ökologischen<br />

Schutz Chinas betragen ökologisch<br />

empfindliche Gebiete in China<br />

über 60% der Landfläche. Derzeit degenerieren<br />

90% des Graslandes mit einer<br />

Fläche von circa 41% der Landfläche<br />

in unterschiedlichem Maße. Außerdem<br />

gehört China zu den am schwersten<br />

von Verwüstung betroffenen Ländern.<br />

Die verwüstete Fläche nimmt über ein<br />

Viertel der staatlichen Bodenfläche<br />

ein. 400 Mio. Einwohner leiden unter<br />

dem Sandsturm. Nach Schätzungen<br />

kann die Verwüstung jährlich zu den<br />

direkten wirtschaftlichen Schäden von<br />

54 Mrd. Yuan führen<br />

● Nach dem Forschungsbericht über<br />

grüne volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen<br />

betrugen die durch <strong>Umwelt</strong>verschmutzungen<br />

verursachten<br />

Wirtschaftsverluste im Jahr 2004 in China<br />

511,8 Mrd. Yuan.<br />

Für <strong>Umwelt</strong>belastungen in China sind<br />

viele Gründe, wie irrationale <strong>Energie</strong>verbrauchsstruktur,<br />

überalterte Ausrüstung<br />

der <strong>Energie</strong>erschließung und -verwendung<br />

mit niedrigen Wirkungsgraden, feh-<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 305


Auslands<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

lende <strong>Umwelt</strong>schutzmaßnahmen und extensiver<br />

Wirtschaftsentwicklungsmodus<br />

ausschlaggebend. Aber zum größten Teil<br />

können die <strong>Umwelt</strong>belastungen auf übermäßige<br />

Kohleförderung und -nutzung zurückgeführt<br />

werden.<br />

In den 1980er Jahren hat die chinesische<br />

Regierung den <strong>Umwelt</strong>schutz zu<br />

einer grundlegenden politischen Richtlinie<br />

erklärt. Seither hat sie eine Reihe von<br />

Gesetzen und Verordnungen sowie politischen<br />

Maßnahmen <strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong>schutz und<br />

-sanierung erlassen. China gehört zu den<br />

Staaten, die nach der UNO-Konferenz <strong>für</strong><br />

<strong>Umwelt</strong> und Entwicklung 1992 als erste<br />

eine Strategie zur nachhaltigen Entwicklung<br />

ausgearbeitet und umgesetzt haben.<br />

Die Investitionen in den <strong>Umwelt</strong>bereich<br />

werden immer höher. Einem Bericht des<br />

chinesischen Staatlichen Statistikamtes<br />

zufolge hat der Anteil der Investitionen in<br />

den <strong>Umwelt</strong>schutz in China im Jahr 2008<br />

bereits 1,49% des BIP ausgemacht. Im<br />

Vergleich dazu hatte der Wert Anfang der<br />

1980er Jahre nur bei 0,51% gelegen. Die<br />

landesweiten Investitionen in <strong>Umwelt</strong>verbesserung<br />

und -schutz haben bis 2008 bereits<br />

449 Mrd. Yuan (45 Mrd. Euro) erreicht.<br />

Obwohl China bezüglich <strong>Umwelt</strong>verbesserung<br />

und -schutz enorme Anstrengungen<br />

unternommen hat, wurde der Tendenz<br />

der Verschlechterung der ökologischen<br />

<strong>Umwelt</strong> in China noch nicht wirksam Einhalt<br />

geboten. Das <strong>Umwelt</strong>problem ist einer<br />

der wichtigsten Faktoren, die die nachhaltige<br />

Entwicklung Chinas behindern. Somit<br />

ist es von großer Bedeutung, die durch die<br />

Kohleförderung und -nutzung verursachten<br />

<strong>Umwelt</strong>probleme grundsätzlich zu<br />

lösen. Dazu muss die Kohleindustrie den<br />

Weg der nachhaltigen Entwicklung gehen.<br />

Quellennachweis<br />

[1] Ma, Chongfang: Bewertung des <strong>Umwelt</strong>effektes<br />

vom <strong>Energie</strong>verbrauch. In: Bericht über<br />

die Entwicklung der Hochtechnologie. Beijing:<br />

Verlag <strong>für</strong> Wissenschaften, 2002.<br />

[2] Ellmies, R.; Häußer, I.: China Kohle. Frirdrichroda:<br />

Medien Service Gunkel & Creutzburg<br />

GmbH, 2003.<br />

[3] Shen, Baohong; Yang, Li: Untersuchung<br />

zum Ansatz der kohlenstoffarmen Entwicklung<br />

der Kohlereviere. In: <strong>Energie</strong> Chinas, Nr. 2,<br />

2010.<br />

[4] Hu Yuhong; Sun Xin; Zhang Wenbo: Untersuchung<br />

zum Einfluss der Kohle auf die <strong>Umwelt</strong>.<br />

In: <strong>Energie</strong>quelle Chinas , Nr. 1, 2004, S.<br />

32 bis 35.<br />

[5] Li, W.: Chinas <strong>Umwelt</strong>situation 1998. In: Beijinger<br />

Rundschau, Nr. 29, 1999.<br />

[6] Ke Huan: Wirtschaftsverluste durch den<br />

Sauren Regen in China. In: Wirtschaftstageblatt.<br />

Beijing, 23. März 2004.<br />

[7] Ding, Zhongli: Analyse zu Senkungszielen<br />

der Emission von CO2 bis zum Jahr 2020. In:<br />

Science Times, 27.04.2010.<br />

[8] Huang, Shengchu: Untersuchung zu <strong>Umwelt</strong>belastungen<br />

durch die Erschließung und<br />

Verwendung der Kohle Chinas. Beijing: Forschungsinstitut<br />

<strong>für</strong> Kohleinformationen Chinas,<br />

2003.<br />

[9] Staatliches <strong>Umwelt</strong>schutzamt: Bulletin <strong>für</strong><br />

die <strong>Umwelt</strong>situation Chinas im Jahre 2003, Beijing,<br />

2004.<br />

[10] Ellmies, R.; Häußer, I.: China Kohle. Frirdrichroda:<br />

Medien Service Gunkel & Creutzburg<br />

GmbH, 2003.<br />

[11] Bao, Dan: Jährlicher Verlust von 1,2 Mrd. t<br />

der Wasserressourcen in Shanxi. In: Tageszeitung<br />

des Volks, 24.03.2006.<br />

[12] Zhao, Shuqi: Katastrophenvorsorge und<br />

Mehrfachnutzung der Halden in Kohle<strong>berg</strong>werken.<br />

In: Moderner Arbeitsschutz, Nr. 12, 2005.<br />

[13] Hu Yuhong; Sun Xin; Zhang Wenbo: Untersuchung<br />

zum Einfluss der Kohleerschließung<br />

und -nutzung auf die <strong>Umwelt</strong> (Forschungsbericht).<br />

Beijing , 2004.<br />

[14] Lianji: Untersuchung zur Gegenmaßnahme<br />

der Bodensenkung in chinesischen Berg<strong>bau</strong>gebieten<br />

(Forschungsbericht), Taiyuan, 2004.<br />

[15] Bian, Zhengfu: Fortschritt bei der Forschung<br />

<strong>für</strong> die Rekultivierung und ökologische<br />

Wiederherstellung in Kohlerevieren Chinas. In:<br />

Ressourcen und Industrie, Nr. 4, 2005.<br />

Alle Grafiken/Tabellen: Verfasser<br />

Buchbesprechung<br />

Es ist eine in Deutschland weitgehend<br />

unbekannte Tatsache, dass über 400 japanische<br />

Bergarbeiter zwischen 1957 und<br />

1965 im Ruhrgebiet gearbeitet haben.<br />

Ein frühes deutschjapanisches Regierungsprogramm<br />

brachte sie hierher. Sie<br />

gehören zu den ersten Gastarbeitern in<br />

der deutschen Industrie und waren auch<br />

unter den ersten Japanern, die längere<br />

Zeit in Deutschland lebten. Während<br />

das Bild der „Japaner“ im Bewusstsein<br />

der deutschen Öffentlichkeit von den relativ<br />

wohlhabenden und urbanen japanischen<br />

Geschäftsleuten insbesondere<br />

im Japanzentrum Düsseldorf geprägt<br />

wird, markieren die Bergleute einen gewissen<br />

Kontrapunkt: Sie kamen als Arbeiter,<br />

wenn auch zum Teil hoch gebildet,<br />

und wohnten in einfachen Verhältnissen.<br />

Wie sie im Ruhrgebiet zurechtkamen und<br />

wie sie in Gemeinschaft mit den Einheimischen<br />

lebten, ist daher von besonderem<br />

Interesse und eröffnet auch <strong>für</strong> deutsche<br />

Beobachter neue, bisher unbekannte Facetten<br />

deutschjapanischer Begegnungen.<br />

Das Buch besteht aus 3 Teilen: Der<br />

1. Teil umfasst wissenschaftliche Abhandlungen,<br />

die das historische Phänomen in<br />

einen breiteren Kontext stellen. Hiromasa<br />

Japanische Bergleute im Ruhrgebiet<br />

Mori, Autor einer umfassenden japanischsprachigen<br />

Publikation, vermittelt einen<br />

Überblick über das Entsendungsprogramm,<br />

Werner Pascha bettet es in einen<br />

wirtschaftshistorischen Kontext ein und<br />

Regine Matthias arbeitet die historischen<br />

Hintergründe auf, während Annika Raue<br />

und Shingo Shimada die Bedeutung dieses<br />

Programms <strong>für</strong> das Ruhrgebiet thematisieren.<br />

Der 2. Teil enthält Berichte von<br />

den japanischen Bergarbeitern selbst, so<br />

dass die Leser einen direkten Eindruck<br />

von ihren Erfahrungen im Ruhrgebiet, seinen<br />

Einwohnern und der Arbeit untertage<br />

erhalten. Schließlich enthält der 3. Teil historische<br />

Materialien wie Zeitungsartikel,<br />

Listen der Berg<strong>bau</strong>unternehmen, in denen<br />

die japanischen Bergarbeiter tätig waren,<br />

und andere Materialien.<br />

Atsushi Kataoka / Regine Matthias /<br />

Pia-Tomoko Meid / Werner Pascha / Shingo<br />

/ Shimada (Hgg.)<br />

„Glückauf“ auf Japanisch<br />

Japanische Bergleute im Ruhrgebiet,<br />

318 Seiten, Broschüre, zahlreiche Bilder,<br />

22,95 €, ISBN 978-3-8375-0699-0, im<br />

Buchhandel erhältlich!<br />

Weitere Informationen<br />

Klartext Verlags GmbH<br />

Kathrin Butt<br />

Heßlerstraße 37<br />

45329 Essen<br />

Tel.: 0201/862018-31<br />

Fax: 0201/86206-22<br />

E-Mail: butt@klartext-verlag.de<br />

Internet: www.klartext-verlag.de<br />

306 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


<strong>Energie</strong>technik<br />

Innovative Heizungstechnologien –<br />

Effizienter und umweltschonender<br />

Dipl.-Ing. Jörg vom Schloß, Herzogenrath*<br />

Fossile <strong>Energie</strong>träger spielen im<br />

Raumwärmemarkt nach wie vor<br />

eine dominierende Rolle, doch<br />

der Heizungs<strong>bau</strong> hat große<br />

Entwicklungsschritte vollzogen.<br />

Innovative Technologien mit<br />

steigender Effizienz gehen mit<br />

einer Verringerung des Anteils<br />

fossiler zugunsten regenerativer<br />

<strong>Energie</strong>träger einher.<br />

Das Oel-Waerme-Institut (OWI)<br />

entwickelt <strong>für</strong> und mit den Heizungsherstellern<br />

Verbrennungssysteme<br />

und Komponenten, die<br />

hohen technischen Ansprüchen<br />

genügen müssen. Neben der<br />

Reduzierung des Verbrauchs<br />

fossiler <strong>Energie</strong>träger durch neue,<br />

effizientere Technologien ist<br />

auch die intelligente Verknüpfung<br />

bekannter Prozesse Gegenstand<br />

der Forschung.<br />

Das Effizienzpotenzial im Raumwärmemarkt<br />

ist groß, denn im ölbefeuerten Heizgerätebestand<br />

überwiegen in Deutschland<br />

immer noch Niedertemperaturkessel, die<br />

in den 80er Jahren auf den Markt kamen.<br />

Allerdings gewinnen die deutlich effizienteren<br />

Brennwertgeräte, die seit Mitte<br />

der 90er Jahre verfügbar sind und stetig<br />

technisch weiterentwickelt wurden, zunehmend<br />

Marktanteile. Durch steigende<br />

Standards in der Isolierung von Gebäuden<br />

sinkt der Wärmebedarf vor allem im Neu<strong>bau</strong>bereich,<br />

aber auch bei modernisierten<br />

Gebäuden im Bestand. Daher sind neue<br />

Heizungstechnologien in der Entwicklung<br />

und teils auch schon am Markt verfügbar,<br />

die bei geringerem thermischem Leistungsbedarf<br />

effizient und schadstoffarm<br />

Raumwärme bereitstellen. 2 vielversprechende<br />

Konzepte, die auch zunehmend<br />

in Ein- und Zweifamilienhäusern zum Einsatz<br />

kommen sollen, sind die Kraft-Wärme-Kopplung<br />

(KWK) und Wärmepumpen.<br />

Bei der Kraft-Wärme-Kopplung werden<br />

Wärme und Strom in einem Prozess<br />

parallel erzeugt. Das Konzept ist auf der<br />

Basis unterschiedlicher Technologien im<br />

industriellen Bereich ebenso einsetzbar,<br />

wie in Mini- und Mikro-KWK-Anlagen. Als<br />

Mini-KWK-Anlagen können sie im Leistungsbereich<br />

bis 50 kWel zum Beispiel<br />

Mehrfamilienhäuser, Gewerbebetriebe oder<br />

Hotels sowohl mit Wärme als auch Strom<br />

versorgen. Für Ein- oder Zweifamilienhäuser<br />

etablieren sich die noch kleineren<br />

Mikro-KWK-Anlagen im Markt, die<br />

im Bereich von 500 Wel bis 5 kWel eine<br />

Grundversorgung sicherstellen können.<br />

Mini- und Mikro-KWK-Anlagen sind dort<br />

sinnvoll einsetzbar, wo Wärme und Strom<br />

in unmittelbarer Nähe langfristig benötigt<br />

werden. Durch die parallele Nutzung von<br />

Wärme und Strom bei einem Gesamtwirkungsgrad<br />

von mindestens 90% kann eine<br />

erhebliche Reduzierung des Primärenergiebedarfs<br />

im Vergleich zur herkömmlich<br />

getrennten Wärme- und Stromerzeugung<br />

erreicht werden.<br />

Auch Wärmepumpen stellen eine sehr<br />

effiziente Art der Wärmeerzeugung dar.<br />

Wärmepumpen nutzen die in der Luft, im<br />

Grundwasser oder in der Erde vorhandene<br />

Wärme und heben (pumpen) sie<br />

auf ein Temperaturniveau, das <strong>für</strong> eine<br />

Hausheizung erforderlich ist. Die da<strong>für</strong><br />

benötigte <strong>Energie</strong> wird in der Regel über<br />

*Dipl.-Ing. Jörg vom Schloß<br />

Prokurist, Leiter der Abteilung<br />

<strong>Energie</strong>- und Verbrennungstechnik<br />

OWI Oel-Waerme-Institut GmbH<br />

An-Institut der RWTH Aachen<br />

Kaiserstraße 100<br />

52134 Herzogenrath<br />

Tel.: 02407/9518-125<br />

E-Mail: j.vomschloss@owi-aachen.de<br />

einen Stromanschluss bereitgestellt. Dies<br />

ist umso aufwändiger, je höher die Temperaturdifferenz<br />

ist, die das System überwinden<br />

muss. Speziell im Winter bei geringer<br />

Temperatur der Wärmequelle und hohem<br />

Wärmebedarf führt dies zu einem höheren<br />

Stromverbrauch. An diesem Punkt setzt<br />

die Entwicklung von Wärmepumpensystemen<br />

an, die durch einen integrierten<br />

Verbrennungsprozess bei ungünstigen<br />

Temperaturverhältnissen oder hohem<br />

Wärmebedarf effizienter arbeiten.<br />

Neue Technologien <strong>für</strong> eine stabile<br />

<strong>Energie</strong>versorgung<br />

Obwohl die wissenschaftliche Diskussion<br />

zum Einfluss des CO 2 -Gehalts auf<br />

die klimatische Entwicklung immer noch<br />

nicht eindeutig entschieden ist, erscheint<br />

es sinnvoll mit den gegebenen Ressourcen<br />

möglichst sparsam umzugehen. Die<br />

Weiterentwicklung innovativer Technologien<br />

<strong>für</strong> die Haushaltsheizung ist daher<br />

nicht nur im Hinblick auf steigende <strong>Energie</strong>preise<br />

und eine stabile <strong>Energie</strong>versorgung<br />

unerlässlich. Die bisher vorgestellten<br />

KWK- und Wärmepumpensysteme basieren<br />

zumeist auf Erdgas als <strong>Energie</strong>träger.<br />

Die Heizgeräteindustrie arbeitet aber auch<br />

an der Entwicklung von Anlagen auf der<br />

Basis von flüssigen <strong>Energie</strong>trägern, um<br />

Marktpotenziale beim Austausch ölbefeuerter<br />

Standard- und Niedertemperaturkessel<br />

bei Modernisierungen im Bestand,<br />

aber auch im Neu<strong>bau</strong> zu erschließen. Auf<br />

diesem Wege ist eine langfristig sichere<br />

1 Mikro-KWK auf Basis einer Gasturbine: Flammenbild des Ölbrenners auf Basis der<br />

Lean-Premixed-Prevaporized-Combustion (LPP)<br />

Foto: OWI<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 307


<strong>Energie</strong>technik<br />

häusliche <strong>Energie</strong>versorgung auf Basis<br />

unterschiedlicher <strong>Energie</strong>träger möglich.<br />

Als Spezialisten <strong>für</strong> Wärme- und Stromerzeugung<br />

aus flüssigen <strong>Energie</strong>trägern<br />

entwickeln die Ingenieure am OWI Verbrennungssysteme<br />

und Systemkomponenten<br />

<strong>für</strong> vielfältige innovative Heizungssysteme,<br />

die auf ganz unterschiedlichen<br />

technischen Konzepten basieren können.<br />

Die Kernkompetenz am OWI liegt auf flüssigen<br />

Brenn- und Kraftstoffen, aber auch<br />

<strong>für</strong> die technisch einfacher zu realisierende<br />

Verbrennung gasförmiger Brennstoffe<br />

gibt es umfassendes Know-how. Beides<br />

kommt in unterschiedlichen Projekten zum<br />

Tragen, wie diese Projektbeispiele zeigen:<br />

● Mikro-KWK auf Basis einer Gasturbine<br />

(Bild 1)<br />

Investitionen in Mikro-KWK-Anlagen<br />

sind noch relativ teuer. Deutlich preiswerter<br />

<strong>für</strong> den Hausbesitzer sollen sie<br />

durch ein Entwicklungsprojekt eines<br />

europäischen Konsortiums um den<br />

niederländischen Hersteller MTT Micro<br />

Turbine Technologies B.V. werden. Das<br />

OWI entwickelt in diesem Projekt einen<br />

Brenner <strong>für</strong> flüssige Brennstoffe. Das<br />

Vorhaben wird im Rahmen des europäischen<br />

Förderprogramms „eurostars“<br />

unterstützt<br />

● Mini-KWK auf Basis motorischer Verbrennung<br />

An sich ist die Technik <strong>für</strong> Strom- und<br />

Wärmeerzeugung in motorisch betriebenen<br />

Mini-KWK-Anlagen ausgereift.<br />

Aber mit einem neuen technischen<br />

Ansatz wollen das OWI und der Motorenspezialist<br />

ECC GmbH deren elektrischen<br />

Wirkungsgrad auf bis zu 45%<br />

erhöhen. Basis des Projekts ist ein erdgasbetriebener,<br />

aufgeladener Verbrennungsmotor,<br />

in dessen System eine<br />

Reformierungsstufe integriert wird.<br />

● Mikro-KWK auf Basis eines Stirling-Motors<br />

(Bild 2)<br />

Das OWI hat ein Funktionsmuster eines<br />

modulierenden Brenners <strong>für</strong> flüssige<br />

Brennstoffe zum Einsatz in<br />

einem Stirling-KWK-Gerät<br />

der WhisperTech Ltd. entwickelt.<br />

Um eine schadstoffarme<br />

Verbrennung und hohe<br />

Wirkungsgrade zu erreichen,<br />

wurden ein Verdampfer mit<br />

Startbrenner und ein mehrstrahliger<br />

Vormischbrenner<br />

entwickelt<br />

● Zeolith-Adsorptions-Wärmepumpe<br />

mit modulierendem<br />

Heizöl EL-Brenner (Bild 3)<br />

Das OWI entwickelt ein Brennermodul<br />

<strong>für</strong> eine Zeolith-<br />

Wärmepumpe der Viessmann<br />

Werke, das sowohl<br />

den Einsatz von Heizöl EL<br />

als auch Beimischungen von<br />

2 Heizölbrenner eines Stirling-Motors Foto: OWI<br />

Bioheizöl ermöglicht. Dabei wird ein<br />

Oberflächenbrenner eingesetzt und mit<br />

einem Kalte-Flammen-Verdampfer zur<br />

Vormischung kombiniert.<br />

Im Zentrum der Aktivitäten am OWI rund<br />

um Verbrennungssysteme steht in der<br />

Regel die Entwicklung von Ölbrennern in<br />

möglichst kompakter Bauweise, die den<br />

Anforderungen der Auftraggeber hinsichtlich<br />

Betriebssicherheit, Abgasemissionen,<br />

tengünstiger<br />

Herstellung entsprechen. In<br />

der Regel handelt es sich dabei um vormischende<br />

Brennerkonzepte, so dass die<br />

Vormischung sowohl Teil der Konzeptentwicklung<br />

als auch der Entwicklung ist. Um<br />

die erforderliche Leistungsbandbreite zu<br />

chenbrenner<br />

eingesetzt. Zur Erleichterung<br />

3 Am Prüfstand im OWI-Labor: Entwicklung eines Ölbrenners <strong>für</strong><br />

eine Wärmepumpe<br />

Foto:OWI<br />

der Markteinführung wird – so weit möglich<br />

– auf bereits vorhandene Serienkomponenten<br />

(z.B. Öldüse, Zündeinheiten) bei<br />

der Entwicklung zurückgegriffen.<br />

Denken in <strong>Energie</strong>systemen<br />

Die Auslegung innovativer Heizungstechnologien<br />

sollte nicht ohne eine Betrachtung<br />

des Umfelds erfolgen, in das sie<br />

integriert werden sollen. Darum führt das<br />

OWI auch Analysen zur Systemintegration<br />

von Heizungsanlagen durch, bei denen<br />

Bedarfsprofile der Wärme- und Stromerzeugung<br />

ermittelt und bewertet werden.<br />

Das Ziel ist eine optimale Betriebsweise,<br />

die zu einem möglichst geringen Primärenergieeinsatz<br />

und einer maximalen<br />

Ausbeute an Wärme und gegebenenfalls<br />

Strom führt. Auch eine intelligente Verknüpfung<br />

mehrerer <strong>Energie</strong>träger,<br />

wie zum Beispiel Heizöl<br />

und Strom im Hinblick auf eine<br />

günstige Nutzung bei Überangebot<br />

oder Mangel ist damit<br />

möglich. Durch die Berechnung<br />

und Simulation von Lastprofilen<br />

und optimierten Betriebsweisen<br />

werden am OWI Modelle<br />

entwickelt, die eine intelligente<br />

Steuerung und Regelung der<br />

Anlagen ermöglichen.<br />

Das Oel-Waerme-Institut<br />

(OWI) ist eine gemeinnützige<br />

Forschungseinrichtung und An-<br />

Institut der RWTH Aachen.<br />

308 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


Historischer Berg<strong>bau</strong><br />

Reviertypische Grubenlampen, Teil 3<br />

Dipl.-Ing. Werner Horning, Frankfurt am Main*<br />

Es ist sicher nicht allgemein<br />

bekannt, dass es fast in jedem<br />

Land, in dem Berg<strong>bau</strong> umgeht<br />

oder umging und Untertage<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

betrieben wurde, reviertypische<br />

Grubenlampen gab,<br />

wobei ich nicht die von Firmen in<br />

Massen produzierten Grubenlampen<br />

meine, sondern die Lampen,<br />

die von den Bergschmieden<br />

oder den örtlichen Schmieden<br />

und Blechschmieden hergestellt<br />

wurden. Manche Lampen wurden<br />

auch von den Bergleuten selbst<br />

gefertigt, denn stellte doch eine<br />

gekaufte Grubenlampe immerhin<br />

einen Kostenfaktor von einem halben<br />

bis einem Wochenlohn dar.<br />

*Dipl.-Ing. Werner Horning<br />

Mitglied im <strong>RDB</strong> e.V.<br />

Georg-Speyer-Straße 77<br />

60487 Frankfurt am Main<br />

Tel.: 069/708223<br />

Der Autor arbeitete fast 35 Jahren als<br />

Wissenschaftler in der Forschung am<br />

Battelle Institut in Frankfurt am Main,<br />

einem Tochterunternehmen des<br />

amerikanischen Forschungsinstituts<br />

gleichen Namens, mit Sitz in<br />

Columbus/Ohio mit ca. 8 500 Mitarbeitern<br />

Die Teile 1 (<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013) und 2<br />

(<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2013) beschäftigten sich mit<br />

europäischem Geleucht. Teil 3 beschäftigt<br />

sich nun mit Geleucht aus außereuropäischen<br />

Ländern.<br />

Unsere Reise führt uns jetzt nach<br />

Nordafrika, genauer gesagt nach Tunesien<br />

zu den dortigen Erzgruben. Auch hier<br />

herrscht Geldmangel (wir reden von den<br />

Jahren um 1950),<br />

aber kein Mangel an<br />

Kreativität. So wird<br />

also eine einfache<br />

Karbidlampe (Bilder<br />

1 und 2) nach dem<br />

Tauchprinzip entwickelt.<br />

Sie ist nur<br />

aus dünnem Blech<br />

gefertigt und benötigt<br />

auch keine Spann- oder Druckvorrichtung,<br />

denn wenn es bei der Acetylengasentwicklung<br />

zum Überdruck kommt, wird<br />

der Stopfen mit dem Docht zum Ansaugen<br />

des Wassers herausgedrückt in den Wassertopf.<br />

Das Prinzip ist also ganz einfach:<br />

In dem ovalen Behälter befindet sich das<br />

Karbid. Oben am „Dom“ ist seitlich der<br />

Brennerträger mit dem Brenner angebracht.<br />

Ist das Karbid eingefüllt, wird mit<br />

dem Gummistopfen der Karbidbehälter<br />

verschlossen. In den unteren Topf wird<br />

Wasser eingefüllt und nun kann der Docht<br />

durch Kapillarwirkung das Wasser tröpfchenweise<br />

auf die Karbidoberfläche befördern<br />

und es entsteht das gewünschte<br />

Acetylengas.<br />

Unsere Reise geht jetzt nach Nordamerika,<br />

genauer gesagt nach Colorado und<br />

dort zum Berg<strong>bau</strong>ort Cripple Creek, wo<br />

Eisenerz abge<strong>bau</strong>t wurde. Schon weit vor<br />

1900 wurde dort der sogenannte „Candlestick“<br />

(Bilder 3 bis 6) gefahren. Das waren<br />

z.T. sehr einfache, handgefertigte Kerzenhalter,<br />

die man bei der Fahrung mit dem<br />

Dorn einfach durch den Hut stieß, um seine<br />

Hände frei zu haben und untertage wurden<br />

sie meistens ins Grubenholz getrieben.<br />

Der Candlestick hatte in Nordamerika<br />

im ausgehenden 19. Jahrhundert in etwa<br />

die gleiche Bedeutung, wie in Deutschland<br />

1 und 2 Acetylentauchlampe Material Eisenblech, Durchmesser<br />

73 mm. Die Wasserzufuhr ist nicht regulierbar. Die Lampe besitzt<br />

einen beweglichen Bügel und einen einfachen Traghaken<br />

3 Verschiedene Arten von Candlesticks<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 309


Historischer Berg<strong>bau</strong><br />

4 Händler in Cripple Creek mit einfachen<br />

Candlesticks<br />

und Österreich mit angegliederten Staaten,<br />

die Froschlampe. Es gab sehr einfach<br />

gefertigte Candlesticks bis hin zu ziselierten<br />

und sogar welche aus Silber oder mit<br />

Silbereinlagen, die natürlich besonders<br />

schön ziseliert waren.<br />

Wir hatten die Möglichkeit, uns bei einem<br />

Sammler dort das private Museum<br />

7 und 8 Acetylentauchlampe, Material<br />

Eisen (verzinnt), Eisenrohr, Eisendraht.<br />

Durchmesser 106 mm. Das System ist<br />

wieder das der Tauchlampe (wie bei<br />

der tunesischen Lampe). Im Innentopf<br />

befindet sich das Karbid und sie verfügt<br />

über ein kleines, seitliches Loch,<br />

durch das Wasser eindringen und<br />

dann auf das Karbid tropfen kann. Es<br />

entsteht Acetylengas, das dann zum<br />

Brenner strömt.<br />

5 und 6 Ein australischer Candlestick, wahrscheinlich von einem amerikanischen<br />

Bergmann mitgebracht. Material Eisendraht (oben). Ganz einfacher Candlestick,<br />

Länge 200 mm (unten)<br />

anzuschauen und er besaß über 300 verschiedene<br />

Candlesticks. Viele davon waren<br />

handgefertigt, aber einige waren auch fabrikmäßig<br />

hergestellt.<br />

Es gab faltbare, wie<br />

bei Taschenmessern,<br />

einige hatten<br />

ein Gefäß integriert,<br />

in dem man Streichhölzer<br />

aufbewahren<br />

konnte usw.. Ein<br />

Sammelgebiet ganz<br />

eigener Art!<br />

Aber wir sind<br />

noch nicht am Ende<br />

unserer Reise. Die<br />

Fahrt geht weiter<br />

nach Australien, genauer<br />

gesagt nach<br />

Süd-Australien auf<br />

die Bendigo-Grube<br />

und wir schreiben<br />

das Jahr 1955. Es<br />

ist erstaunlich, dass<br />

auf dieser Grube zu<br />

diesem Zeitpunkt<br />

noch handgefertigte<br />

Karbidlampen (Bilder<br />

7 und 8) auftauchen,<br />

aber vielleicht hatten<br />

die Werkstätten gerade<br />

freie Kapazitäten.<br />

Das System<br />

ist wieder das der<br />

Tauchlampe, das<br />

uns schon bei der<br />

tunesischen Tauchlampe<br />

begegnet ist.<br />

Im Innentopf befindet<br />

sich das Karbid und<br />

der Innentopf hat seitlich ein kleines Loch,<br />

durch das kapillar das Wasser eindringen<br />

und dann auf das Karbid tropfen kann. Es<br />

entsteht Acetylengas, das dann zum Brenner<br />

strömt. Auch diese Lampe benötigt naturgemäß<br />

keinen Verschluß, denn wenn ein<br />

Überdruck entsteht, wird der Innentopf nur<br />

angehoben. Der Innentopf ist robust ge<strong>bau</strong>t,<br />

damit er dem Innendruck auch standhält.<br />

Das war ein Überblick über reviertypische<br />

Grubenlampen, die sich in meiner<br />

Sammlung befinden. Ich bin mir ganz sicher,<br />

dass es noch viele weitere Beispiele<br />

da<strong>für</strong> gibt und werde weiter nach solchen<br />

Kuriositäten die Augen offen halten. Vielleicht<br />

fällt dem einen oder anderen der<br />

Leser dieses Artikels auch mal eine besondere<br />

reviertypische Grubenlampe auf.<br />

Alle Fotos: Verfasser<br />

Literatur<br />

● Broschüre, Big Pit Blaenafon, 1981<br />

● Broschüre, Grufvan, schwedisch, 1986<br />

● Diverse Firmenkataloge<br />

● Des Bergmann offenes Geleucht, Porezag,<br />

Verlag Glückauf, 1982<br />

● Des Bergmanns Geleucht, Porezag, Verlag<br />

Glückauf, 1982, 1988<br />

● Des Bergmanns Geleucht, Börkel/Woeckner,<br />

Verlag Glückauf, 1983<br />

● The Miner‘s Flame Light Book, HA Pohs,<br />

1995<br />

● The last Gold Rush, B. Grimstad und R.L.<br />

Drake, 1983<br />

● La Lampe des Mineurs de „Germinal“:<br />

L‘astiquette, M. Bonnot, 2008<br />

● Grubenlampen aus Schweden, K. Heupel, D.<br />

Stoffels, 2010<br />

● Diverse Grubenlampen-Infos, von 1994 bis<br />

2012<br />

● Mining Artifact Collector, W.E. Wilson und<br />

Mark Bohannan, - 1994<br />

● Diverse Patentschriften um 1900<br />

310 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


Historischer Berg<strong>bau</strong><br />

Der Grubenbrand im VEB Steinkohlenwerk<br />

„Martin Hoop“ Zwickau vom 19.04.1952<br />

Bergmeister Karl-Heinz Baraniak, Zwickau*<br />

Im Jahre 2012 jährte sich zum 60.<br />

Mal der Tag der tragischen Brandkatastrophe<br />

im VEB Steinkohlenwerk<br />

„Martin Hoop“ in Zwickau, bei<br />

der 48 Bergleute den Tod fanden.<br />

Wenn auch schon seit dem Ende<br />

der 1970er Jahre die Steinkohlenförderung<br />

an diesem Standort<br />

eingestellt ist und 6 Jahrzehnte<br />

vergangen sind, denken noch<br />

heute viele ehemalige Bergarbeiter<br />

an ihre toten Kumpel von<br />

damals. Besonders die Mitglieder<br />

des Steinkohlenvereins Zwickau<br />

e.V., die fast ihr gesamtes Arbeitsleben<br />

im Berg<strong>bau</strong> verbrachten,<br />

haben eine besondere Beziehung<br />

zu den Opfern. Dies ist vor allem<br />

immer dann der Fall, wenn die<br />

Traditionspfleger in unserer Vereinstätigkeit<br />

Akten oder Bilder aus<br />

dieser Zeit in den Händen halten.<br />

Nicht selten liegt zwischen einem<br />

beherrschbaren Ereignis und einer<br />

Katastrophe nur ein kleiner Schritt.<br />

Oftmals besteht dieser kleine<br />

Schritt im menschlichen Fehlverhalten<br />

oder Versagen. Auf diese<br />

knappe Formel lässt sich auch<br />

das bedauerliche Geschehen vom<br />

19.04.1952 in der 9. Abteilung des<br />

Martin-Hoop-Schachtes IV reduzieren.<br />

Welche Abläufe führten<br />

von einem Schwelbrand, wie er<br />

vordem schon mehrfach auftrat<br />

und beherrscht werden konnte,<br />

zu einem offenen Feuer, das nicht<br />

nur 48 Menschenleben forderte,<br />

sondern auch noch die 9. Abteilung<br />

zerstörte?<br />

Aus den in den Archiven liegenden<br />

Dokumenten lässt sich der Verlauf<br />

des Brandes rekonstruieren, kann<br />

man die begünstigenden Faktoren<br />

erkennen und die eingeleiteten<br />

Maßnahmen verfolgen. Alle<br />

*Bergmeister Karl-Heinz Baraniak<br />

Reuterweg 12<br />

08056 Zwickau<br />

Tel.: 0375/2048330<br />

Buchtitel<br />

Quelle: Stadtarchiv Zwickau<br />

Recherchen mündeten in einem<br />

aufwändigen Buch, auf das gleich<br />

noch näher eingegangen wird.<br />

Über 80 Rettungskräfte der Grubenwehr<br />

bemühten sich rund um die Uhr,<br />

unterstützt durch Ärzte und weiteres medizinisches<br />

Fachpersonal. Auch die Auszubildenden<br />

der Schwesternschule des<br />

Heinrich-Braun-Krankenhauses (HBK) in<br />

Zwickau erklärten sich sofort bereit, den<br />

verunglückten Kumpeln zu helfen.<br />

Der unerschrockene Kampf der Rettungsmannschaften<br />

und die Bemühungen<br />

ihren Kumpels zu Hilfe zu eilen, lässt sich<br />

genau so nachvollziehen, wie einige Tage<br />

später die schwere Entscheidung zu treffen<br />

war, die 9. Abteilung abzudämmen und<br />

damit 35 noch vermisste Bergleute aufzugeben.<br />

Auch wenn es unumstritten ist,<br />

dass eine Reihe <strong>berg</strong>technischer Mängel<br />

diese Katastrophe in der Entstehung und<br />

Auswirkung begünstigten, so sind es letztlich<br />

individuelle Fehlhandlungen, die das<br />

erschreckende Ergebnis verursachten. Eine<br />

Reihe von Pflichtverletzungen und mangelhafte<br />

Informations- bzw. Warnmöglichkeit<br />

begünstigte zwar die Brandausbreitung,<br />

musste aber noch nicht die Kumpel der drei<br />

795-Ab<strong>bau</strong>e lebensbedrohlich gefährden.<br />

Die im Abwetterstrom befindliche Belegschaft<br />

der 11. Abteilung wurde unmittelbar<br />

nach Wahrnehmung von Brandwettern evakuiert,<br />

jedoch nicht zur gleichen Zeit die im<br />

Frischwetterstrom arbeitenden Kumpel der<br />

9. Abteilung. Wegen teils widersprüchlicher<br />

Aussagen bei den Vernehmungen war diese<br />

kritische Phase nicht eindeutig zu klären.<br />

Hier liegt der kleine Schritt vom Brand zur<br />

Katastrophe. Die traurige Bilanz: 35 vermisste<br />

und 13 tot geborgene Bergleute.<br />

Der Staatstrauerakt, zu dem alle Hinterbliebenen<br />

eingeladen waren, fand am<br />

Mittwoch, dem 23.04.1952, um 10.00 Uhr<br />

auf dem Zechenplatz des Martin-Hoop-<br />

Schachtes IV statt. Die im Werkshof aufge<strong>bau</strong>te<br />

Tribüne war mit dem großen<br />

Schriftzug „Wir gedenken in tiefer Trauer<br />

unserer Helden der Arbeit“ und aus 2 Feuerschalen<br />

loderten Flammen. Kränze des<br />

Staatspräsidenten, der Regierung, der<br />

Volkskammer, der Länderdelegationen,<br />

der Parteien und Massenorganisationen<br />

und der Bevölkerung waren am Fuße der<br />

Tribüne niedergelegt worden. Der Ministerpräsident<br />

Otto Grotewohl, der Volkskammerpräsident<br />

Johannes Dieckmann,<br />

der Landtagspräsident Otto Buchwitz, und<br />

weitere Vertreter des öffentlichen Lebens<br />

nahmen neben den Angehörigen der verunglückten<br />

Kumpel an der Trauerfeier teil.<br />

Ministerpräsident Otto Grotewohl versprach<br />

den Familien umfassende Hilfe<br />

und Unterstützung und würdigte in seiner<br />

Ansprache auch den selbstlosen Einsatz<br />

aller Rettungskräfte.<br />

Die 27 geretteten verletzten Kumpel<br />

wurden umgehend mit Sanitätskraftwagen<br />

ins HBK transportiert. Fachärzte übernahmen<br />

die Bergleute, welche schon in der<br />

Grube von Dr. Gaste, Dr. Jacob und den<br />

Schwestern erstversorgt worden waren.<br />

Im nachfolgenden Gerichtsprozess<br />

wurden im Wesentlichen die Unterlassungen<br />

in Verbindung mit aufgedeckten <strong>berg</strong>technischen<br />

Mängeln als Ursache <strong>für</strong> den<br />

Tod der 48 Kumpel angesehen. Deshalb<br />

wurden auch neben den direkt beteiligten<br />

Steigern die betrieblichen Leiter nicht<br />

ohne Berechtigung in die Verantwortung<br />

genommen und verurteilt.<br />

In gewisser Weise ist es verständlich,<br />

dass in den Vernehmungen der Betriebsleiter<br />

eine Schuldzuweisung <strong>für</strong> die Mängel in<br />

der Planung und Ausführung der Aus- und<br />

Vorrichtung beim Anlegen des Schachtes<br />

Martin Hoop IV an die ü<strong>berg</strong>eordneten Verantwortlichen<br />

erfolgte. Die so belasteten<br />

Leiter von Betrieben der VVB Steinkohle<br />

und auch des Staatssekretariats <strong>für</strong> Kohle<br />

und <strong>Energie</strong> wurden in 2 nachfolgenden<br />

Prozessen ebenfalls zur Rechenschaft<br />

gezogen. In diese Gruppe von Beschuldigten<br />

wurde Dr. Otto Fleischer, Professor <strong>für</strong><br />

Berg<strong>bau</strong>kunde an der Bergakademie Frei<strong>berg</strong>,<br />

der bis Ende März 1950 Technischer<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 311


Historischer Berg<strong>bau</strong><br />

Leiter der VVB in Zwickau war, mit einbezogen<br />

und verurteilt.<br />

Probleme bereitete uns die Darstellung<br />

der 3 Gerichtsprozesse, die sich in<br />

der Folge des Grubenbrandes ergaben.<br />

Die Gerichtsprozesse sind aber ein gutes<br />

Zeitzeugnis, wie 3 Jahre nach der Republikgründung<br />

die DDR-Justiz funktionierte.<br />

Ohne den Familien der damals Beschuldigten<br />

zu nahe treten zu wollen, haben<br />

wir uns nach intensiver Rücksprache mit<br />

den einschlägigen Archiven des besseren<br />

Verständnisses wegen entschieden,<br />

die Dokumente mit den Klarnamen zu<br />

veröffentlichen. Zum einen standen die<br />

Beschuldigten in Ausübung ihrer Funktion<br />

vor Gericht, waren somit Personen des<br />

öffentlichen Lebens, zum anderen treffen<br />

rechtliche Bestimmungen, soweit die Personen<br />

vor mehr als 100 Jahren geboren<br />

wurden, nicht mehr zu. Außerdem wurden<br />

die Prozesse bereits 1952/53 in der damaligen<br />

Presse öffentlich gemacht.<br />

An dieser Stelle möchten wir uns bei<br />

den Mitarbeitern der von uns kontaktierten<br />

Institutionen und Archive <strong>für</strong> die aktive Unterstützung<br />

und freundliche Zusammenarbeit<br />

herzlich bedanken. Gleichermaßen gilt<br />

unser Dank Dr. Klaus Fleischer und seinem<br />

Bruder Dr. med. Jürgen Fleischer, die uns<br />

freundlicherweise gestatteten, aus dem<br />

Zeitungsausschnitt, FREIE PRESSE vom 25.04.1952<br />

Quelle: Stadtarchiv Zwickau<br />

Heft „Lebenserinnerungen und Zeitdokumente<br />

– Prof. Dr. Fleischer, zum 100. Geburtstag“<br />

auszugsweise zu zitieren und privates<br />

Bildmaterial zur Verfügung stellten.<br />

Wir Autoren möchten mit der Veröffentlichung<br />

das ehrende Gedenken an die tapferen<br />

Bergleute, die ihr Leben im Bergwerk<br />

gelassen haben, wach halten. Wir möchten<br />

aber auch gleichzeitig darauf aufmerksam<br />

machen, dass bei der Untersuchung der<br />

Ursachen und Ermittlung der Schuldigen<br />

zunehmend politische Einflussnahme und<br />

unmenschliche Willkür eine wichtige Rolle<br />

spielten! Bezeichnend ist da<strong>für</strong> das Schicksal<br />

von Prof. Dr. Otto Fleischer, er war einer<br />

jener Leidtragenden dieser Willkür!<br />

Denn schon aus einem Brief, welchen die<br />

damalige Justizministerin Dr. Hilde Benjamin<br />

an den Generalstaatsanwalt Dr. Ernst<br />

Melsheimer schrieb, geht hervor, dass das<br />

Oberste Gericht zum damaligen Zeitpunkt<br />

mit dem Verfahren gegen Prof. Dr. Fleischer<br />

politischen Zielstellungen zu dienen hatte:<br />

„In der Anlage übersende ich die Abschrift<br />

eines Briefes der Parteiorganisation der<br />

Bergakademie Frei<strong>berg</strong>. Ich teile die dort<br />

vertretene Auffassung, daß in dem Prozeß<br />

gegen Fleischer endlich eine schnelle Klärung<br />

herbeigeführt werden muß, d.h. entweder<br />

muß das Gerichtsverfahren, sei es<br />

vor dem Obersten Gericht, sei es vor einen<br />

Bezirksgericht in absehbarer<br />

Zeit durchgeführt<br />

werden, oder<br />

man muß den Beschluß<br />

fassen, das<br />

Verfahren einzustellen“.<br />

Auch nach der<br />

Haftentlassung hat<br />

Prof. Dr. Fleischer<br />

bis an sein Lebensende<br />

an der Rehabilitierung<br />

und Wiederaufnahme<br />

seines<br />

Verfahrens gearbeitet.<br />

Seine Bemühungen<br />

blieben jedoch<br />

erfolglos.<br />

Eine juristische<br />

Rehabilitierung erfolgte<br />

erst nach der<br />

politischen Wende,<br />

die er leider nicht<br />

mehr miterlebte, da<br />

er 1989 in Radensleben<br />

bei Neuruppin<br />

verstarb. In einem<br />

Beschluss des<br />

Landgerichts Berlin<br />

aus dem Jahr 1991<br />

heißt es: „Das Urteil<br />

des Obersten Gerichts<br />

der DDR vom<br />

26.09.1953 beruht<br />

auf einer schwerwiegenden<br />

Verletzung des Gesetzes §<br />

311 Abs. 2 Nr. I StPo. Die den Betroffenen<br />

vorgeworfenen Handlungen waren weder<br />

zur Tatzeit noch zum Zeitpunkt der Verurteilung<br />

strafbar.<br />

Gerechtigkeit widerfuhr Prof. Dr. Fleischer<br />

leider erst über 35 Jahre später.<br />

Bei der unmittelbaren Auseinandersetzung<br />

mit der Thematik merkten die Autoren<br />

sehr schnell, dass das Vorhaben, lediglich<br />

einen sachlichen, fachspezifischen<br />

Report – mit dem notwendigen <strong>berg</strong><strong>bau</strong>lichen<br />

Risswerk versehen – zu erarbeiten,<br />

so nicht bewältigt werden konnte. In den<br />

Archiven stießen wir bei unseren Recherchen<br />

auf immer mehr, uns bisher unbekannte<br />

Fakten, welche mit der Brandkatastrophe<br />

im kausalen Zusammenhang<br />

stehen. Zudem standen eine Vielzahl von<br />

Rissen, Karten und Bildern zur Verfügung,<br />

die es galt auszuwerten und <strong>für</strong> die vorgesehene<br />

Veröffentlichung auszuwählen.<br />

Die Fülle des vorhandenen Materials<br />

und der Wille, die Geschehnisse umfassend<br />

zu beleuchten, führten zur Erweiterung<br />

des Projektes und zur Erarbeitung des<br />

auf Seite 311 abgebildeten Buches. Das<br />

Buch lädt zu einer Reise in eine Zeit ein,<br />

die nach dem Ende des 2. Weltkrieges Umbruch<br />

und Neuanfang unter schwersten gesellschaftlichen,<br />

politischen und wirtschaftlichen<br />

Bedingungen bedeutete. Deutlich<br />

wird, dass der Berg<strong>bau</strong> der Motor der deutschen<br />

Wirtschaft sowohl in Ost wie auch in<br />

West war. Da<strong>für</strong> wurde einiges, auch Unverantwortliches,<br />

in Kauf genommen.<br />

Es zeigt aber auch, wie eng Wirtschaft<br />

und Politik zu dieser Zeit, als die Einigung<br />

Deutschlands noch auf der Agenda stand,<br />

mit einander verwoben waren.<br />

Für Leser, die diese Zeit nicht miterlebt<br />

haben, wird es ein interessanter Exkurs in<br />

die Geschichte sein. Auf 184 Seiten, darunter<br />

9 Abbildungen, zahlreichem Bildmaterial,<br />

Kopien von Gerichtsakten und<br />

einem Dokumentenanhang, werden dem<br />

Leser die Ereignisse, ausgelöst durch<br />

diesen verheerenden Grubenbrand, recht<br />

deutlich vor Augen geführt.<br />

Das Buch gehört in die Reihe von Veröffentlichungen<br />

der letzten 20 Jahre über<br />

die Geschichte des Zwickauer Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s.<br />

Dass es erscheinen konnte,<br />

verdanken wir vor allem der Stadt Zwickau,<br />

die uns auch hierbei finanzielle Unterstützung<br />

gewährt hat.<br />

Für Bergleute und Hinterbliebene der Opfer<br />

kann dieses Buch Erinnerung sein und<br />

zugleich der Abschluss eines tragischen Kapitels<br />

in der Zwickauer Berg<strong>bau</strong>geschichte.<br />

Das Buch erschien Ende März 2012 und<br />

wird über den Buchhandel vertrieben oder<br />

ist über Herrn Norbert Peschke, Wilkauer<br />

Straße 12, 08064 Zwickau zu beziehen!<br />

312 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


Betriebs- und Arbeitssicherheit<br />

„Sicher mit System“ – Gütesiegel der<br />

Berufsgenossenschaft <strong>für</strong> Kaliwerk Neuhof-Ellers<br />

Das Werk Neuhof-Ellers (Neuhof<br />

bei Fulda) der K+S KALI GmbH<br />

(Kassel) hat seine Arbeitssicherheitsorganisation<br />

von der Berufsgenossenschaft<br />

Rohstoffe und<br />

chemische Industrie (BG RCI,<br />

Heidel<strong>berg</strong>) erneut zertifizieren<br />

lassen. Die Prüfung wurde erfolgreich<br />

bestanden, so dass das Kaliwerk<br />

zum 2. Mal (nach 2009) das<br />

begehrte Gütesiegel „Sicher mit<br />

System“ erhalten hat. Im Rahmen<br />

einer Feierstunde im April 2013<br />

im Schloss Fasanerie ü<strong>berg</strong>ab<br />

Gutachter Matthias Stenzel, Leiter<br />

des Präventionsbereichs der<br />

BG RCI in Bonn, die Urkunde an<br />

Werksleiter Dieter Friedrich. Zur<br />

Bedeutung des Themas Arbeitssicherheit<br />

sagte Friedrich: „Arbeitssicherheit<br />

genießt in unserem<br />

Unternehmen einen sehr hohen<br />

Stellenwert. Unser Ziel sind Null<br />

meldepflichtige Arbeitsunfälle. Mit<br />

nur 2 bis 3 Unfällen im Jahr haben<br />

wir dieses Ziel schon fast erreicht,<br />

müssen nur noch ein wenig<br />

besser werden. Eventuell noch<br />

bestehende Sicherheitslücken<br />

müssen erkannt und geschlossen<br />

werden. Dazu gehört aber auch<br />

gutes Sicherheitsmanagement<br />

und der Nachweis, dass wir die<br />

organisatorischen und rechtlichen<br />

Pflichten erfüllen.“<br />

Geringe Unfallzahlen würden <strong>für</strong> eine<br />

gute Arbeitssicherheits-Organisation<br />

sprechen und die könne er nach der<br />

zweitägigen Überprüfung in Neuhof nur<br />

bestätigen, erklärte Stenzel. Der BG RCI-<br />

Arbeitssicherheitsexperte aus Bonn lobte<br />

die gute und offene Kommunikation auf<br />

dem Standort und die ausgesprochen<br />

hohe Sensibilität aller Mitarbeiter des Werkes<br />

<strong>für</strong> das Thema Arbeitssicherheit. Stenzel<br />

bescheinigt dem Werk seit der letzten<br />

Zertifizierung, dass die Lücken im Arbeitssicherheitssystem<br />

kleiner geworden sind.<br />

Sein positives Fazit: „Im Deutschen Berg<strong>bau</strong><br />

zeigt sich, wie mit viel Fachwissen,<br />

Zeit und <strong>Energie</strong> der Berg<strong>bau</strong> noch sicherer<br />

gemacht werden kann“.<br />

2015<br />

Und Michael Diegmüller, stellvertretender<br />

Betriebsratsvorsitzender des Werkes<br />

sagte: „SmS der BG RCI ist positiv zu<br />

werten, weil dadurch genau untersucht<br />

und dokumentiert wird, ob Arbeitssicherheit<br />

und das dahinter stehende System im<br />

Werk auch gelebt wird. Unser Ziel ist und<br />

bleibt es, den hohen Stand auf dem Gebiet<br />

der Arbeitssicherheit zu halten.“<br />

Werksleiter Friedrich und seine Mannschaft<br />

sind stolz auf die begehrte Auszeichnung,<br />

die <strong>für</strong> 3 Jahre verliehen wird.<br />

Friedrich appelliert an die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des Werks, in dem Bemühen,<br />

den hohen Stand der Arbeitssicherheit<br />

aufrecht zu erhalten, nicht nachzulassen.<br />

Die BG RCI unterstützt ihre Mitgliedsunternehmen<br />

aktiv in den Bereichen Arbeitsund<br />

Gesundheitsschutz mit dem klaren<br />

Ziel, die Zahl der Unfälle und arbeitsbedingten<br />

Erkrankungen der Versicherten<br />

nachhaltig zu senken. Mit dem Gütesiegel<br />

„Sicher mit System“ können gut organisierte<br />

Unternehmen ausgezeichnet<br />

Nach der Verleihung des Gütesiegels „Sicher mit System“ der BG RCI (v.l.n.r.): Matthias<br />

Stenzel, BGRCI; Winfried Eidmann, Sicherheitsbeauftragter im Fabrikbetrieb; Dieter Friedrich,<br />

Werksleiter; Horst Kettner, Steiger und Sicherheitsbeauftragter im Grubenbetrieb;<br />

Michael Diegmüller, Betriebsrat<br />

Foto: Hendrik Urbin<br />

werden. Motivierte Mitgliedsunternehmen<br />

werden angespornt, vorhandenes Potenzial<br />

mit dem Zertifizierungsprozess soweit<br />

zu optimieren, so dass das Gütesiegel<br />

verliehen werden kann.<br />

Die K+S KALI GmbH gewinnt kalium-,<br />

magnesium- und schwefelhaltige Rohsalze<br />

in 6 Bergwerken in Deutschland. Aus<br />

ihnen wird ein breites Sortiment von Düngemittelspezialitäten<br />

sowie Vorprodukten<br />

<strong>für</strong> vielfältige technische, industrielle und<br />

pharmazeutische Anwendungen hergestellt.<br />

Die K+S KALI GmbH ist einer der<br />

führenden Anbieter von Kali- und Magnesiumprodukten<br />

weltweit. Das zur K+S<br />

Gruppe gehörende Unternehmen beschäftigt<br />

rund 8 000 Mitarbeiter. Das Kaliwerk<br />

Neuhof-Ellers, ein wichtiger Produktionsstandort<br />

des Unternehmens mit einer<br />

speziellen Produktpalette, ist mit über 700<br />

Arbeits- und rund 50 Ausbildungsplätzen<br />

ein wichtiger Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb<br />

in der Region.<br />

Weitere Informationen<br />

K+S KALI GmbH<br />

Uwe Handke<br />

Unternehmenskommunikation<br />

Bertha-von-Suttner-Straße 7<br />

34131 Kassel<br />

Tel.: 0561/9301-1043<br />

Fax: 0561/9301-1744<br />

E-Mail: uwe.handke@kali-gmbh.com<br />

Internet: www.kali-gmbh.com<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 313


Forschung und Prüfung<br />

Neues Forschungszentrum will Hightech-Metalle<br />

durch Bakterien-Berg<strong>bau</strong> gewinnen<br />

Nichtnachwachsende<br />

Rohstoffe wie Metalle<br />

werden durch das globale<br />

Wachstum der Bevölkerung<br />

und Wirtschaft<br />

zunehmend benötigt.<br />

Indium und Germanium<br />

gelten als strategische<br />

Rohstoffe, auf deren<br />

Import die Weltwirtschaft<br />

und die Länder, die<br />

High-Tech-Produkte wie<br />

Flachbildschirme, Leuchtdioden<br />

und Glasfaserkabel<br />

produzieren, besonders<br />

angewiesen sind. Mit<br />

finanzieller Unterstützung<br />

der privaten Dr.-Erich-Krüger-<br />

Stiftung wurde am 08.05.2013 in<br />

der Alten Mensa in Frei<strong>berg</strong> das<br />

2. Krüger-Forschungskolleg, das<br />

„Bio-hydrometallurgische Zentrum<br />

<strong>für</strong> strategische Elemente“<br />

(BHMZ), eröffnet. Dieses Promotionskolleg<br />

will alternative Wege<br />

der Gewinnung von Metallen aus<br />

armen Erzen, Halden und Recyclingmaterial<br />

erforschen. Ziel der<br />

Wissenschaftler der TU Bergakademie<br />

Frei<strong>berg</strong> ist es dabei, nicht<br />

nur die Abhängigkeit Deutschlands<br />

vom Import der wichtigen Metalle<br />

zu verringern, sondern auch einen<br />

sanften Berg<strong>bau</strong> zu etablieren.<br />

In dem Graduiertenkolleg „Krüger Research<br />

School“ entwickelten 13 Professoren<br />

aus 4 Fakultäten der TU Bergakademie<br />

Frei<strong>berg</strong> entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette – von der Lagerstättenkunde<br />

und dem Berg<strong>bau</strong>, über Mineralogie,<br />

Mikrobiologie und Chemie bis<br />

zur Verfahrenstechnik und Metallurgie –<br />

biohydrometallurgische Verfahren <strong>für</strong> die<br />

Gewinnung von Indium und Germanium.<br />

„Ziel des biohydrometallurgischen Prozesses<br />

ist es, diese beiden Metalle aus ihren<br />

Erzen mittels biotechnologischer Verfahren<br />

zu gewinnen“, so Professor Helmut<br />

Mischo, der als Professur <strong>für</strong> Rohstoffab<strong>bau</strong><br />

und Spezialverfahren unter Tage<br />

in diesem deutschlandweit einmaligen<br />

interdisziplinären Team mitarbeitet. „Die<br />

beiden Elemente kommen in der Natur in<br />

Form sehr schlecht löslicher Metallsulfide<br />

Das Forschungs- und Lehr<strong>berg</strong>werk Reiche Zeche. Im Bergwerk<br />

soll erforscht werden, inwieweit der Bakterien-Berg<strong>bau</strong> eine<br />

Gewinnung und Weiterverarbeitung der Metalle direkt im Berg<br />

möglich macht<br />

Foto: TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong><br />

vor. Ihr geringer Gehalt in den Erzen führt<br />

dazu, dass klassische Aufbereitungstechniken<br />

der Hydro- und Pyrometallurgie,<br />

beispielsweise Flotation und Verhüttung,<br />

häufig unwirtschaftlich sind. Eine Alternative<br />

dazu ist die Extraktion der Metalle<br />

durch Mikroorganismen.“ Dabei werden<br />

die Erze mittels Mikroorganismen gelaugt,<br />

sodass eine biologische Umwandlung des<br />

unlöslichen Metallsulfids in eine wasserlösliche<br />

Form stattfindet.<br />

„Eine Herausforderung des biohydrometallurgischen<br />

Prozesses bei den Metallen<br />

Indium und Germanium liegt darin,<br />

Mikroorganismen zu finden, die selektiv<br />

diese seltenen Metalle im Laugungsprozess<br />

bevorzugen“, erläutert Prof. Martin<br />

Bertau, Direktor des Instituts <strong>für</strong> Technische<br />

Chemie der Ressourcenuniversität.<br />

So wäre es denkbar, diese hochwertigen<br />

Laugungskomponenten zu Beginn zu<br />

extrahieren und die Reste, wie beispielsweise<br />

das wertvolle Zinkerz, klassisch<br />

zu verhütten. Eine andere, zentrale Herausforderung<br />

liegt in der Auftrennung der<br />

polymetallischen Laugungsgemische mit<br />

hoher Trennschärfe. „Mit dieser einzigartigen<br />

Kombination von Biologie und Chemie<br />

in Form der Biohydrometallurgie können<br />

wir das bestehende Repertoire der Pyrometallurgie<br />

also wirkungsvoll ergänzen.“<br />

Biolaugung ist ein zunehmend angewandtes<br />

biotechnologisches Verfahren zur Aufbereitung<br />

von Erzen. Es wird bereits bei<br />

der Produktion von Kupfer angewandt. Auf<br />

diese Weise werden heutzutage bereits 10<br />

bis 15% des Kupfers weltweit gewonnen.<br />

Zudem erlaubt Biolaugung prinzipiell einen<br />

„in situ-Prozess“, also eine Laugung<br />

direkt am Ort des Ab<strong>bau</strong>s im Bergwerk<br />

selbst. „Um die Verfahrensschritte effizienter<br />

zu gestalten wird untersucht,<br />

ob ein hochkonzentrierter Einsatz<br />

der Mikroorganismen unter<br />

Tage möglich ist“, so Prof.<br />

Mischo. „Im Vergleich zu konventionellen<br />

Prozessen ließen<br />

sich mit der Gewinnung und<br />

Aufbereitung der Erze direkt in<br />

der Lagerstätte die notwendigen<br />

Rohstoffe mit einem hohen<br />

Wirkungsgrad und besserer<br />

<strong>Energie</strong>effizienz gewinnen.“<br />

Das auch als „Bioleaching“<br />

bezeichnete Verfahren ist ein<br />

wichtiger Schritt hin zu einem<br />

sanften Berg<strong>bau</strong>, der weniger<br />

Ressourcen beansprucht und<br />

auch die <strong>Umwelt</strong> schont.<br />

Der Auf<strong>bau</strong> einer biohydrometallurgischen<br />

Prozesskette soll im Rahmen<br />

des Krüger-Kollegs zunächst am Beispiel<br />

der Elemente Indium und Germanium<br />

erfolgen. Beide Metalle werden von der EU<br />

als kritische Rohstoffe <strong>für</strong> die europäischen<br />

Volkswirtschaften mit einer der höchsten<br />

Nachfragesteigerungen bis ins Jahr 2030<br />

angesehen, beide Metalle sind bereits in<br />

den letzten Jahren deutlich teurer geworden.<br />

Sowohl Indium als auch Germanium<br />

wurden von Wissenschaftlern der TU<br />

Bergakademie Frei<strong>berg</strong> im 19. Jahrhundert<br />

entdeckt und kommen in unmittelbarer<br />

Umgebung von Frei<strong>berg</strong> in Lagerstätten<br />

des Erzgebirges vor. Die Forschung in diesem<br />

Bereich bietet die Chance, durch das<br />

Gewinnen von Indium und Germanium aus<br />

heimischen Lagerstätten und Recyclingmaterial<br />

die Importabhängigkeit bei diesen<br />

Metallen zu verringern. Die Biohydrometallurgie<br />

könnte ein Schlüssel auf dem Weg<br />

dahin sein. Daher etabliert die TU Bergakademie<br />

Frei<strong>berg</strong> zusammen mit der Dr.-<br />

Erich-Krüger-Stiftung, die hier<strong>für</strong> 6 Mio. €<br />

zur Verfügung stellt, ein entsprechendes<br />

Forschungsprojekt mit dem BHMZ.<br />

Weitere Informationen<br />

TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong><br />

Bastian Fermer<br />

Pressesprecher<br />

Pressestelle<br />

Akademiestraße 6<br />

09599 Frei<strong>berg</strong><br />

Tel.: 03731/392355<br />

Mobil: 0152/09214388<br />

Fax: 03731/392418<br />

E-Mail:<br />

bastian.fermer@zuv.tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />

Internet: tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />

314 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


Berg<strong>bau</strong>tradition<br />

TU Frei<strong>berg</strong> ehrt „Entdecker“ der Nachhaltigkeit<br />

mit einem Festakt und Relief<br />

Mit einem Festakt zu „300 Jahre<br />

Sylvicultura Oeconomica – 300<br />

Jahre Nachhaltigkeit“ und der<br />

Enthüllung eines Bronzereliefs<br />

von Hans Carl von Carlowitz hat<br />

die TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong><br />

am 24.04.2013 den Entdecker der<br />

Nachhaltigkeit geehrt. In der Alten<br />

Mensa in Frei<strong>berg</strong> waren unter den<br />

etwa 150 Gästen etliche Nachhaltigkeitsexperten<br />

und von Carlowitz-<br />

Kenner zusammengekommen,<br />

darunter auch Nachfahre Wilhelm<br />

von Carlowitz. In ihren Festreden<br />

gingen der Sächsische Ober<strong>berg</strong>hauptmann<br />

Prof. Bernhard Cramer<br />

und Buchautor Ulrich Grober nicht<br />

nur auf die Geschichte des Begriffs<br />

ein, sondern mahnten auch,<br />

das Prinzip der Nachhaltigkeit im<br />

ursprünglichen Sinn zu bewahren<br />

und es im Dreiklang wirtschaftlicher,<br />

ökologischer und sozialer<br />

Bedürfnisse umzusetzen.<br />

In einem Grußwort betonte Wilhelm von<br />

Carlowitz, dass das Prinzip der Nachhaltigkeit<br />

seines Vorfahrens Carl von Carlowitz<br />

<strong>für</strong> die Forstwirtschaft, die seine<br />

Familie seit Jahrhunderten betreibt, ganz<br />

normal sei. Vielmehr zeigte er sich verwundert<br />

über den „Hype“ um den Begriff Nachhaltigkeit:<br />

„So wie wir Forstleute nicht das<br />

Holz aufbrauchen, will doch auch jeder von<br />

den Zinssätzen seines Geldes leben und<br />

nicht die Substanz angehen.“ Und so stellte<br />

von Carlowitz die generelle Richtung in<br />

der Politik infrage: „Schulden werden den<br />

Urenkeln überlassen, Atomabfälle ebenso.<br />

Ist das etwa nachhaltig?“ Er appellierte daher,<br />

die Lehren seines Vorfahrens heute<br />

mehr zu berücksichtigen.<br />

Als erster Festredner ging Prof. Bernhard<br />

Cramer, als Sächsischer Ober<strong>berg</strong>hauptmann<br />

ein Nachfolger Hans Carl von<br />

Wilhelm von Carlowitz neben interessierten<br />

Betrachtern des Reliefs<br />

Carlowitz, auf das Erbe seines Amtsvorgängers<br />

aus dem 18. Jahrhundert <strong>für</strong> den<br />

heutigen modernen Berg<strong>bau</strong> ein.<br />

So unterschieden sich die Aufgaben <strong>für</strong><br />

das Ober<strong>berg</strong>amt von denen aus der Zeit<br />

Carlowitz erheblich. Nicht mehr die Maximierung<br />

des Ertrags stehe im Vordergrund,<br />

sondern Berg<strong>bau</strong>unternehmungen an<br />

Nachhaltigkeitsaspekten zu messen und<br />

Gefahren des Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s dauerhaft abzuwehren.<br />

Berg<strong>bau</strong> sei Teil der Nachhaltigkeit<br />

und Herausforderung <strong>für</strong> die Nachhaltigkeit<br />

zugleich, fasste Cramer das Spannungsfeld<br />

zusammen. Das Ziel aus seiner Sicht:<br />

„Berg<strong>bau</strong> muss so gestaltet sein, dass er<br />

als primärer Wirtschaftszweig Garant <strong>für</strong><br />

nachhaltige Entwicklung ist. Das heißt, er<br />

muss wirtschaftlich erfolgreich sein, sicher<br />

geführt werden und sich um Rekultivierung<br />

und Wiedernutzbarmachung sorgen.“<br />

Der Ursprung des Nachhaltigkeitsgedankens<br />

von Hans Carl von Carlowitz stand<br />

dann im Mittelpunkt der Festrede von Ulrich<br />

Grober. Der Journalist und Buchautor,<br />

der als Wiederentdecker der Leistung von<br />

Carlowitz gilt, sezierte gekonnt die Sprachund<br />

Denkmuster der damaligen Zeit: „Aus<br />

der alten Sprache können wir viel schöpfen<br />

und Inspiration ziehen. Wie Carlowitz damals<br />

die Natur beschrieb hat nichts mit dem<br />

gemein, was wir heute kurz als Biomasse<br />

bezeichnen.“ Grober bezeichnete Sachsen<br />

als ein Land, in dem schon lange über den<br />

Umgang mit Ressourcen „tiefschürfend“<br />

nachgedacht wurde: „Ausgehend vom<br />

Berggeschrey, über die Blüte und Abwicklung<br />

der Wismut bis hin zu den heutigen<br />

Projekten eines Weltforums der Ressourcenuniversitäten<br />

oder der Forschung zu<br />

sanftem Berg<strong>bau</strong> an der Bergakademie.“<br />

Eindringlich mahnte Grober, Nachhaltigkeit<br />

als Schlüssel zum Überleben der Menschheit<br />

ernst zu nehmen und sich nicht immer<br />

weiter von dem Konzept zu entfernen: „Wir<br />

müssen die Optionen <strong>für</strong> die kommenden<br />

Generationen offen halten, dass sie ihre<br />

Leben gestalten können, und ihnen die Regeneration<br />

von Rohstoffen ermöglichen.“<br />

Im Anschluss an den Festakt wurde am<br />

ehemaligen Wohnhaus von Hans Carl von<br />

Carlowitz auf dem Frei<strong>berg</strong>er Obermarkt ein<br />

Bronzerelief enthüllt. Es zeigt den „Entdecker“<br />

der Nachhaltigkeit gemäß der einzigen<br />

bildlichen Überlieferung mit dem berühmten<br />

Zitat aus der Sylvicultura Oeconomica,<br />

in der das Wort „nachhaltend“ auftaucht:<br />

„daß es eine continuierliche beständige und<br />

nachhaltende Nutzung gebe / weiln es eine<br />

unentberliche Sache ist / ohne welche das<br />

Land in seinem Esse nicht bleiben mag.“<br />

Enthüllung des Carlowitz-Reliefs mit<br />

Künstler, Rektor und Oberbürgermeister<br />

(v.l.n.r.)<br />

Fotos: TU BA Frei<strong>berg</strong><br />

Nachhaltigkeit ist heute in aller Munde<br />

schonender<br />

Umgang mit Rohstoffen, die<br />

Bewahrung der Schöpfung oder der globale<br />

Natur- und <strong>Umwelt</strong>schutz: Alles folgt<br />

dem Gedanken der Nachhaltigkeit, der vor<br />

300 Jahren in Frei<strong>berg</strong> vom sächsischen<br />

Ober<strong>berg</strong>hauptmann Hans Carl von Carlowitz<br />

erstmals schriftlich niedergelegt<br />

wurde. Im Jahr 1713, mit dem Erscheinen<br />

seines Buches „Sylvicultura Oeconomica“<br />

auf der Leipziger Ostermesse, prägte von<br />

Carlowitz das Prinzip, mit der Natur und<br />

haltend“<br />

umzugehen. Die Bergakademie<br />

in Frei<strong>berg</strong> fühlt sich dem Gedanken der<br />

nachhaltigen Stoff- und <strong>Energie</strong>wirtschaft<br />

<br />

sie ihr 250-jähriges Bestehen und hat dem<br />

„Jahr der Nachhaltigkeit“ im Vorfeld ihres<br />

Jubiläums mit mehreren Veranstaltungen<br />

eine zentrale Rolle eingeräumt.<br />

Weitere Veranstaltungen zum Thema<br />

Nachhaltigkeit folgten im Juni. So ein<br />

Forum <strong>für</strong> Nachhaltigkeit, <strong>Energie</strong> und<br />

Ressourcen am 12.06.2013 (Internet: tufrei<strong>berg</strong>.de/researchforum/programm/<br />

forum-<strong>für</strong>-nachhaltigkeit) und die Carlvon-Carlowitz-Vorlesung<br />

des Rats <strong>für</strong><br />

Nachhaltige Entwicklung am 19.06.2013<br />

(tu-frei<strong>berg</strong>.de/ressourcenprofil/veranstaltungen.html)<br />

Weitere Informationen<br />

TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong><br />

Bastian Fermer<br />

Pressesprecher<br />

Pressestelle<br />

Akademiestraße 6<br />

09599 Frei<strong>berg</strong><br />

Tel.: 03731/392355<br />

Mobil: 0152/09214388<br />

Fax: 03731/392418<br />

E-Mail:<br />

bastian.fermer@zuv.tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />

Internet: tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 315


Aus- und Fortbildung<br />

Knowhow aus Bochum <strong>für</strong> Thailand –<br />

Das Deutsche Berg<strong>bau</strong>-Museum (DBM) berät thailändische<br />

Bergbehörde bei der Errichtung eines Berg<strong>bau</strong>museums<br />

Bereits vielfach haben<br />

thailändische Delegationen<br />

das DBM besichtigt,<br />

bevor im November<br />

2012 ein Gegenbesuch<br />

stattfand, bei dem DMT-<br />

LB-Vertreter aus Bochum<br />

Vorträge an der Chiangmai<br />

University (CMU)<br />

hielten und das Bleierz<strong>berg</strong>werk<br />

„KEMCO“ in<br />

Kanchanaburi besichtigten.<br />

Dieses wurde von<br />

den thailändischen Partnern<br />

der CMU zur Einrichtung<br />

eines Besucher<strong>berg</strong>werks<br />

in Betracht gezogen.<br />

Der Erfahrungsaustausch zielt<br />

darauf ab, die erfolgreiche Einrichtung<br />

eines attraktiven Berg<strong>bau</strong>museums<br />

zu planen. Hierbei<br />

stehen die Erfahrungen im Umgang<br />

mit dem industriekulturellen<br />

Erbe in Deutschland und das Praxiswissen<br />

aus dem alltäglichen<br />

Betrieb des DBM im Zentrum.<br />

Die Unterzeichnung des Kooperationsvertrages<br />

erfolgte an einem ungewöhnlichen,<br />

aber bestens zum Thema passenden<br />

V.l.n.r.: Daniela Naumann-El Kady (Akademisches Auslandsamt),<br />

Prof. Jürgen Kretschmann (links sitzend), Prof. Stefan Brüggerhoff,<br />

Dr. Siegfried Müller, Saneh Niyomthai, Wisanu Tabtieng, Chat Hongtiamchant<br />

und Dr. Kittiphan Bangyikhan (rechts sitzend)<br />

Ort: Unter Tage, in der Steigerstube des Anschauungs<strong>berg</strong>werks,<br />

empfingen der Geschäftsführer<br />

der DMT-Gesellschaft <strong>für</strong> Lehre<br />

(DMT-LB)und Bildung mbH – zu der das<br />

DBM und die Technische Fachhochschule<br />

Georg Agricola (TFH) gehören – Prof. Jürgen<br />

Kretschmann, und der Direktor des<br />

Deutschen Berg<strong>bau</strong>-Museums Bochum,<br />

Prof. Stefan Brüggerhoff, sowie der stellvertretende<br />

Direktor des DBM, Dr. Siegfried<br />

Müller, eine 4-köpfige Delegation aus Thailand.<br />

Der Generaldirektor des Department<br />

of Primary INDUSTRIES AN Mines (DPIM)<br />

Saneh Niyomthai vertrat massgeblich die<br />

thailändische Seite. Ihm zur Seite standen<br />

der Direktor des Bureau of Environmental<br />

Management Chat Hongtiamchant,<br />

der Direktor des Bureau<br />

of Strategy Administration Wisanu<br />

Tabtieng, sowie Dr. Kittiphan<br />

Bangyikhan, Ingenieur aus dem<br />

Bereich Metallurgie.<br />

Das Ergebnis dieser Konsultationen<br />

ist das zunächst<br />

auf 5 Jahre avisierte „Memorandum<br />

of Understanding“<br />

zwischen dem thailändischen<br />

DPIM und der DMT-LB, in dem<br />

der Austausch von Fachkräften,<br />

Sammlungsobjekten und<br />

Knowhow sowohl bei der einzurichtenden<br />

Dauerausstellung<br />

als auch zukünftigen Sonderausstellungen<br />

vereinbart wird.<br />

Weitere Informationen<br />

Eva Paasche<br />

Bereichsleiterin<br />

Öffentlichkeitsarbeit/Besucherservice<br />

Deutsches Berg<strong>bau</strong>-Museum<br />

Am Berg<strong>bau</strong>museum 28<br />

44791 Bochum<br />

Tel.: 0234/5877141<br />

Mobil: 0160/97820730<br />

Fax: 0234/96860120<br />

E-Mail:<br />

Eva.Paasche@<strong>berg</strong><strong>bau</strong>museum.de<br />

Internet: www.<strong>berg</strong><strong>bau</strong>museum.de<br />

Buchbesprechung<br />

Kampf um die Kohle – Arbeitsplätze kontra Denkmalschutz<br />

GMEINER Original<br />

MARGIT KRUSE<br />

Zechenbrand<br />

Ein Ruhr-Krimi<br />

Jahrzehntelang haben die Menschen in der<br />

Zeche „Bergmannsglück“ geschuftet, hart ihr<br />

täglich Brot verdient. Nun soll das alte Bergwerk<br />

abgerissen werden, neue Firmen sollen<br />

entstehen, Arbeitsplätze geschaffen werden.<br />

Doch was ist mit den Erinnerungen? Dem<br />

kulturellen Vermächtnis, das die Zechen dem<br />

Ruhrgebiet hinterlassen haben? Margit Kruse<br />

schildert in ihrem neuen Kriminalroman<br />

„Zechenbrand“ den Konflikt zwischen Vergangenheit<br />

und Zukunft, Erinnerung und Neuanfang,<br />

einfachen Pottleuten und gewieften<br />

Geschäftsleuten. Gerade die authentischen<br />

und alles andere als zimperlichen Charaktere<br />

machen diesen Krimi zu einem erfrischenden<br />

Lesevergnügen mit brisantem Hintergrund.<br />

Auf einem alten Zechengelände, mitten<br />

im Ruhrgebiet, wird hinter den historischen<br />

Gebäuden ein toter junger Mann im Schalke<br />

04-Dress gefunden. Margareta Sommerfeld,<br />

Damenoberbekleidungsverkäuferin und<br />

passionierte Hobbydetektivin, hatte den Jungen<br />

noch kurz zuvor gesehen. Ist er zwischen<br />

die Fronten einer Investorengruppe und einer<br />

Bürgerinitiative geraten, die beide um die alte<br />

Zeche „Bergmannsglück“ streiten? Ein weiterer<br />

Mord macht nicht nur Margareta klar, dass Eile<br />

geboten ist …<br />

Margit Kruse, geboren 1957, ist ein echtes<br />

Kind des Ruhrgebiets. Seit 2004 ist die Gelsenkirchenerin<br />

als freiberufliche Autorin tätig.<br />

Neben zahlreichen Beiträgen in Anthologien<br />

hat sie bislang 4 Bücher veröffentlicht, darunter<br />

den Roman „Im Schatten des Turmes – Eine<br />

Jugend im Ruhrgebiet“, der <strong>für</strong> den Literaturpreis<br />

Ruhr 2009 nominiert war. „Zechenbrand“<br />

ist ihr 2. Kriminalroman im Gmeiner-Verlag.<br />

Zechenbrand, Margit Kruse<br />

307 Seiten, ISBN 978-3-8392-1382-7, 9,99 €<br />

316 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


Aus- und Fortbildung<br />

Vattenfall begrüßt junge Facharbeiter<br />

im Berufsleben<br />

Feierliche Zeugnisü<strong>berg</strong>abe an Azubis aus Brandenburg,<br />

Sachsen und Thüringen<br />

142 frisch geprüfte Facharbeiter<br />

hat Vattenfall am<br />

13.03.2013 mit einem<br />

feierlichen Akt zu ihrem<br />

Start ins Berufsleben<br />

beglückwünscht. Die<br />

„Winterauslerner“ aus<br />

Brandenburg, Sachsen<br />

und Thüringen waren<br />

in den Barbarasaal der<br />

Cottbuser Hauptverwaltung<br />

eingeladen, um<br />

ihre Zeugnisse von Jörg<br />

Waniek, Leiter des Personalmanagements<br />

bei<br />

Vattenfall, entgegen zu<br />

nehmen.<br />

44 junge Menschen<br />

haben bei der Vattenfall<br />

Europe Mining AG ausgelernt,<br />

65 bei der Vattenfall Europe Generation<br />

AG und 9 bei der Vattenfall<br />

Europe Business Services GmbH.<br />

Im Rahmen der Kooperativen<br />

Ingenieurausbildung (KIA) haben<br />

5 Auszubildende ihren Facharbeiterabschluss<br />

auf dem Weg zum<br />

Ingenieur erlangt. Weitere 24 Auszubildende<br />

haben in Kooperation<br />

mit anderen Unternehmen sowie<br />

dem Ausbildungsring ihre Lehre<br />

bei Vattenfall absolviert.<br />

Jörg Waniek (re.), Leiter des Personalmanagements bei Vattenfall,<br />

überreicht die Facharbeiterzeugnisse an junge<br />

Industriemechaniker, die ihre Lehre am Standort Box<strong>berg</strong><br />

absolviert haben<br />

Foto: Vattenfall<br />

Seit 2003 haben 1 780 ehemalige Auszubildende<br />

ihren Arbeitsplatz in der Berg<strong>bau</strong>-<br />

und Stromerzeugungssparte von<br />

Vattenfall gefunden. Auch von diesem<br />

Jahrgang werden 103 der 118 unternehmenseigenen<br />

Winterauslerner in Fachbereiche<br />

der Vattenfall Europe Mining<br />

AG, Vattenfall Europe Generation AG und<br />

Vattenfall Europe Business- und Services<br />

GmbH übernommen.<br />

Seine Glückwünsche an die frisch gebackenen<br />

Jungfacharbeiter verband Jörg<br />

Waniek mit einem Dank an das hoch<br />

motivierte Team der Ausbilder an den<br />

Vattenfall-Ausbildungsstätten und an die<br />

Oberstufenzentren und Schulzentren als<br />

langjährigen Ausbildungspartner. „Ausbilder<br />

zu sein, bedeutet mehr als nur seinen<br />

Job zu erledigen. Hier gilt es, Wissen und<br />

Erfahrung weiterzugeben, hier müssen<br />

Defizite zuweilen behutsam ausgeglichen<br />

werden. Hier ist Mann oder auch<br />

Frau einfach alles: Lehrer, Sozialbetreuer,<br />

Freund, Elternteil …“, beschrieb Waniek<br />

die komplexe Aufgabe der Ausbildung.<br />

„Das Ausbilderteam wird seit vielen Jahren<br />

durch die Führungskräfte und ausbildenden<br />

Fachkräfte vor Ort unterstützt.<br />

Die Zahl der „Ehrenamtlichen“ ist in den<br />

zurückliegenden Jahren auf rund 1 000<br />

angestiegen. Wir erwarten von unseren<br />

ausbildenden Fachkräften ein hohes Maß<br />

an Fachkompetenz, viel pädagogisches<br />

Feingefühl und den umsichtigen Blick zur<br />

Vermeidung von Unfällen während der<br />

praktischen Einsätze.“<br />

Als Jahrgangsbeste unter den Winterauslernern<br />

wurden am Mittwoch Robert<br />

Ssyckor, Spezialtief<strong>bau</strong>er, Lars Noack,<br />

Mechatroniker, und Chris Pscheidt gewürdigt,<br />

der in Kooperation mit dem Unternehmen<br />

Air Liquide seine Ausbildung<br />

zum Elektroniker <strong>für</strong> Betriebstechnik bei<br />

Vattenfall absolvierte. Hermann Noack,<br />

Industriemechaniker und Johannes Herbrich,<br />

Elektroniker <strong>für</strong> Betriebstechnik, haben<br />

die Kooperative Ingenieursausbildung<br />

(KIA) mit ausgezeichneten Ergebnissen<br />

absolviert.<br />

Vattenfall Europe Mining & Generation unterhält<br />

Ausbildungsstätten in Brandenburg,<br />

Sachsen und Thüringen. Insgesamt<br />

40 Jungfacharbeiter haben<br />

die Ausbildungsstätte Schwarze<br />

Pumpe besucht, 31 haben in<br />

der Ausbildungsstätte Box<strong>berg</strong><br />

gelernt, 30 in Jänschwalde, 17<br />

in Cottbus, 20 in Lippendorf bei<br />

Leipzig und 4 die Ausbildungsstätte<br />

Pumpspeicherwerk Hohenwarte.<br />

3 beziehungsweise 3½ Jahre<br />

dauert die reguläre Ausbildung<br />

der jungen Frauen und<br />

Männer zu Mechatronikern,<br />

Industriemechanikern, Aufbereitungsmechanikern,<br />

Elektronikern<br />

sowie Spezialtief<strong>bau</strong>ern.<br />

Im kaufmännischen Bereich<br />

wurden Industriekaufmann/-<br />

frau, Bürokaufmann/-frau sowie<br />

Kaufmann/-frau <strong>für</strong> Bürokommunikation<br />

ausgebildet. Auch<br />

eine Hotelfachfrau hat mit diesem Winterhalbjahr<br />

ihre Ausbildung abgeschlossen.<br />

20 der Lehrlinge haben ihre Ausbildung<br />

vorzeitig jeweils ein halbes Jahr früher<br />

abschließen können. 11 Azubis in Jänschwalde<br />

und 19 in Schwarze Pumpe haben<br />

in einer Doppelqualifizierung parallel zum<br />

erlernten technisch-gewerblichen Beruf<br />

die Fachhochschulreife erworben, die ihnen<br />

die Möglichkeit zu einem weiterführenden<br />

Studium eröffnet.<br />

In den Unternehmen Vattenfall Europe<br />

Mining AG, Vattenfall Europe Generation<br />

AG und der Vattenfall Europe Business<br />

Services GmbH arbeiteten und lernten<br />

zu Jahresbeginn insgesamt 727 Auszubildende,<br />

darunter 103 Auszubildende <strong>für</strong><br />

Fremdfirmen und 21 KIA-Studenten. Vattenfall<br />

ist damit einer der größten ostdeutschen<br />

Ausbildungsbetriebe. Die Jugendlichen<br />

können aus einem Angebot von<br />

21 Ausbildungsberufen auswählen.<br />

Weitere Informationen<br />

Thoralf Schirmer<br />

Vattenfall GmbH<br />

Pressesprecher<br />

Media Relations Cottbus<br />

Tel.: 0355/28873067<br />

Fax: 0355/28873066<br />

E-Mail: thoralf.schirmer@vattenfall.de<br />

Internet: www.vattenfall.de<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 317


Fachverbände und Unternehmen<br />

Erfahrungen der Industrie beim Recycling nutzen<br />

Über 7,3 Mio. t Bau- und<br />

Abbruchabfälle wurden<br />

2010 in Thüringen<br />

erzeugt. Vor diesem<br />

Hintergrund fand am<br />

06.05. die Auftaktveranstaltung<br />

der „Initiative <strong>für</strong><br />

mehr Recycling<strong>bau</strong>stoffe<br />

im Hoch- und Tief<strong>bau</strong>“<br />

des Thüringer Ministeriums<br />

<strong>für</strong> Landwirtschaft,<br />

Forsten, <strong>Umwelt</strong> und<br />

Naturschutz (TMLFUN)<br />

statt. Ziel sei es, zukünftig<br />

mehr Recyclingmaterial<br />

im Hoch- und Tief<strong>bau</strong><br />

wieder einzusetzen, anstatt<br />

dieses zu verfüllen<br />

oder zu deponieren, sagte Minister<br />

Jürgen Reinholz. Das treffe<br />

speziell auf Bauschutt zu, welcher<br />

mit 2,5 Mio. t etwa ein Drittel des<br />

Gesamtaufkommens an mineralischen<br />

Abfällen ausmache.<br />

So wurden abfallrechtliche Grundlagen<br />

sowie der Stand und die<br />

Perspektiven der Verwertung<br />

mineralischer Abfälle in Thüringen<br />

diskutiert. Zudem wurden erste<br />

Projekte zur Verwendung von<br />

Recycling-Baustoffen (RC-Baustoffe)<br />

im Hoch<strong>bau</strong> als Zuschlag<br />

im Transportbeton aus Südwestdeutschland<br />

und der Schweiz<br />

Zukünftig soll mehr Recyclingmaterial im Hoch- und Tief<strong>bau</strong><br />

eingesetzt werden, sagte Minister Jürgen Reinholz<br />

Foto: Michael Schlutter<br />

vorgestellt. Ein besonderes Problem<br />

<strong>für</strong> den späteren Einsatz von<br />

RC-Baustoffen stellt der Sulfatgehalt<br />

dar. Durch entsprechende<br />

Aufbereitungsverfahren muss der<br />

Gipsanteil im RC-Baustoffe, welcher<br />

im Beton- oder Straßen<strong>bau</strong><br />

eingesetzt werden soll, möglichst<br />

vollständig entfernt werden.<br />

Einen fehlenden Praxisbezug und die<br />

mangelnde Einbeziehung der Industrie<br />

kritisierte Bert Vulpius, Assistent der Geschäftsleitung<br />

des Unternehmerverbandes<br />

Mineralische Baustoffe (UVMB) e.V. aus<br />

Leipzig. Der Verband vertritt neben den<br />

Primär<strong>bau</strong>stoffen, Transportbeton, Asphalt<br />

und Beton<strong>bau</strong>teilen auch den Bereich<br />

der RC-Baustoffe in den neuen<br />

Bundesländern. Der UVMB<br />

unterstütze die Initiative des<br />

TMLFUN und habe das Thema<br />

RC-Baustoffe seit vielen Jahren<br />

auf der Agenda. Deshalb habe<br />

man gehofft, auf fachlicher Ebene<br />

an dieser Initiative mitarbeiten<br />

zu können. Bereits seit mehreren<br />

Jahren setze man sich<br />

beispielsweise kritisch mit der<br />

neuen, zukünftig bundesweit<br />

geltenden Mantelverordnung<br />

auseinander, welche in der<br />

Ersatz<strong>bau</strong>stoff-Verordnung den<br />

Einsatz von RC-Baustoffen regeln<br />

soll. Der derzeit vorliegende<br />

2. Entwurf der Verordnung<br />

wird die Einsatzmöglichkeiten<br />

von RC-Baustoffen weiter einschränken.<br />

Hier sei zu be<strong>für</strong>chten, dass<br />

potentielle RC-Baustoffe zukünftig auf Deponien<br />

beseitigt werden müssen.<br />

Vulpius mahnte besonders die Ausschreibungspraxis<br />

der öffentlichen Hand<br />

an. Es werde häufig nicht gesteinsneutral<br />

ausgeschrieben, sondern RC-Material bereits<br />

im Ausschreibungsverfahren ausgeschlossen.<br />

Die öffentliche Hand könne hier<br />

mit einer Änderung ihrer Ausschreibungspraxis<br />

ein Zeichen <strong>für</strong> mehr Akzeptanz<br />

beim Einsatz von RC-Baustoffen setzen.<br />

Negativ auf die Wettbewerbsbedingungen<br />

wirkten sich auch die Sicherheitsleistungen<br />

aus, die Betreiber von RC-Anlagen<br />

hinterlegen müssen. Hier könne der<br />

Freistaat Thüringen bessere Rahmenbedingungen<br />

<strong>für</strong> die Recyclingwirtschaft<br />

schaffen. Die Sicherheitsleistungen seien<br />

in der Regel viel zu hoch und belasten<br />

besonders die mittelständische Wirtschaft<br />

stark. „Da <strong>für</strong> die Tonne RC-Material bis<br />

zu 11,- € Sicherheitsleistung zu hinterlegen<br />

sind, können die Hersteller von RC-<br />

Baustoffen meist nur kleine Baustellen<br />

beliefern“, so Vulpius.<br />

Der Wirtschaftsverband ziehe folgendes<br />

Fazit aus dieser Auftaktveranstaltung:<br />

Nur wenn es gelingt, Verwaltung, Wissenschaft<br />

und Industrie gleichwertig in diese<br />

Initiative einzubeziehen, wird sie erfolgreich<br />

sein.<br />

Bert Vulpius (li.) vom UVMB kritisierte die mangelhafte Einbindung der Industrie in die<br />

Recyclinginitiative<br />

Foto: Michael Schlutter<br />

Weitere Informationen<br />

Michael Schlutter<br />

Presseagentur Fakt<br />

Sperlingsweg 16<br />

99089 Erfurt<br />

Tel.: 0361/467313<br />

E-Mail: info@presseagentur-fakt.de<br />

Internet: www.presseagentur-fakt.de<br />

318 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


Technikkolloquium<br />

Technikhistoriker und Messtechniker<br />

Professor Friedrich Balck verabschiedet<br />

Ohne ihn würde es die<br />

Weihnachtsvorlesung in<br />

der Clausthaler Physik<br />

nicht geben: Professor<br />

Friedrich Balck, der<br />

Technik unterhaltsam<br />

erklären kann, ist pensioniert<br />

worden. Mit einem<br />

Kolloquium zur Technik<br />

im Harzer Berg<strong>bau</strong> und<br />

zu den Wurzeln der TU<br />

Clausthal verabschiedete<br />

sich der 65-Jährige<br />

am 11.04.2013 vor fast<br />

150 Gästen im Großen<br />

Physik-Hörsaal.<br />

„Friedrich Balck ist ein Clausthaler<br />

Urgestein“, unterstrich Professor<br />

Wolfgang Schade in seiner Laudatio.<br />

Vor 45 Jahren war Balck, der aus Lübeck<br />

stammt, zum Physik-Studium an die Technische<br />

Universität gekommen und blieb dem<br />

Oberharz treu. 1978 erfolgte die Promotion,<br />

im Jahr 2000 habilitierte er sich im Fach<br />

Technikgeschichte und 2005 wurde er zum<br />

außerplanmäßigen Professor ernannt.<br />

Professor Friedrich Balck referiert über „Finden und Zurechtfinden<br />

– vergessenes Wissen über Prospektion und Navigation im<br />

Harzer Berg<strong>bau</strong>“<br />

Seit es den <strong>Energie</strong>-Campus der<br />

TU Clausthal in Goslar gibt, war der Wissenschaftler<br />

des Instituts <strong>für</strong> <strong>Energie</strong>forschung<br />

und Physikalische Technologien<br />

auch an diesem Ort aktiv. Dank seines<br />

Organisationstalents trieb er etwa die Bohrungen<br />

<strong>für</strong> ein dortiges Geothermie-Projekt<br />

voran und stattete die Anlage komplett mit<br />

Messtechnik aus. „Es wäre schön, wenn<br />

du uns auch künftig an der einen oder anderen<br />

Stelle unterstützen könntest“, betonte<br />

Schade. So regelmäßig wie bisher werde<br />

er zwar nicht mehr zu sehen sein, aber<br />

er freue sich, dass er willkommen ist und<br />

die Infrastruktur der TU Clausthal weiter<br />

nutzen kann, blickte Balck voraus.<br />

Eine Reise in die Vergangenheit unternahmen<br />

derweil die Gäste während des<br />

Kolloquiums. Hatte zunächst die historische<br />

Figur des August Ey alias<br />

Dr. Klaus Buschau Präsente<br />

überbracht, folgten Vorträge<br />

zur Technikgeschichte. Montanarchäologe<br />

Dr. Lothar Klappauf<br />

referierte über „Archäologen und<br />

die TU Clausthal auf den Spuren<br />

des Alten Mannes“. Dabei unterstrich<br />

er, dass sich durch Methoden<br />

des „forschen Forschers<br />

Balck“ neue Möglichkeiten in der<br />

archäologischen Messtechnik<br />

eröffnet haben. Dr. Wolfgang<br />

Lampe (Landesamt <strong>für</strong> Berg<strong>bau</strong>,<br />

<strong>Energie</strong> und Geologie) sprach<br />

über den Wert der Ausbildung<br />

eigener Fachkräfte. Sein Fazit:<br />

Das Know-how der Clausthaler<br />

Bergakademie bildete die Basis<br />

<strong>für</strong> die Erfindung des Drahtseils<br />

und der Fahrkunst. Neben Innovationen<br />

gab es aber auch Stillstand. Dies<br />

zeigte TU-Absolvent Hendrik Schläper in<br />

seinem detaillierten Vortrag am Beispiel des<br />

Silbersegener Richtschachtes.<br />

Oberharzer Bergkanne<br />

Die historische Figur des August Ey alias<br />

Dr. Klaus Buschau (re.) überreicht<br />

Professor Friedrich Balck Präsente<br />

„Experimente sind etwas, was Friedrich<br />

liebt. Wissenschaftlich auseinandergesetzt<br />

hat er sich insbesondere mit der Messtechnik“,<br />

sagte Professor Schade. Auf<br />

diese Qualitäten wurde auch das Fernsehen<br />

aufmerksam. Innerhalb eines Projektes<br />

prüfte Balck zwischen 1987 und 2004<br />

Lottoziehungsgeräte <strong>für</strong> die ARD und das<br />

ZDF. SAT.1 und weitere Sender interessierten<br />

sich ebenso <strong>für</strong> die Experimente<br />

des Clausthaler Physikers. So drehte ein<br />

Team vor 5 Jahren <strong>für</strong> das Wissensmagazin<br />

„Planetopia“, wie schnell Sektkorken<br />

fliegen können. Professor Balck hatte einen<br />

entsprechenden Versuch <strong>für</strong> die alljährliche<br />

Weihnachtsvorlesung vorbereitet.<br />

Oberharzer Fahrkunst<br />

Abschließend berichtete Professor<br />

Balck über „Finden und Zurechtfinden –<br />

vergessenes Wissen über Prospektion<br />

und Navigation im Harzer Berg<strong>bau</strong>“. Während<br />

heute mit modernsten geophysikalischen<br />

Verfahren nach Bodenschätzen<br />

gefahndet wird, gab es früher Rutengänger,<br />

die Erze aufspürten. Diesem „vergessenen“<br />

Gebiet will sich aus physikalischer<br />

Sicht der Wissenschaftler auch als Pensionär<br />

widmen.<br />

Alle Fotos: Ernst/TU Clausthal<br />

Weitere Informationen<br />

Technische Universität Clausthal<br />

Pressesprecher<br />

Christian Ernst M.A.<br />

Adolph-Roemer-Straße 2a<br />

38678 Clausthal-Zellerfeld<br />

Tel.: 05323/723904<br />

E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 319


Jubiläum<br />

20 Jahre Saxonia-Frei<strong>berg</strong>-Stiftung<br />

Dr.-Ing. Karl-Heinz Eulen<strong>berg</strong>er, Frei<strong>berg</strong>*<br />

In diesem Jahr kann die Saxonia-<br />

Frei<strong>berg</strong>-Stiftung auf 20 Jahre erfolgreiches<br />

Wirken zurückblicken.<br />

Vor über 40 Jahren endete im<br />

Frei<strong>berg</strong>er Land eine über 800<br />

Jahre währende Berg<strong>bau</strong>tätigkeit.<br />

Über Jahrhunderte beeinflussten<br />

die Leistungen der Frei<strong>berg</strong>er<br />

Berg- und Hüttenleute, Ingenieure<br />

und Geowissenschaftler maßgeblich<br />

die technologische und<br />

wirtschaftliche Entwicklung des<br />

europäischen Berg<strong>bau</strong>- und<br />

Hüttenwesens. Auch das gesellschaftliche<br />

Leben wurde hiervon<br />

in besonderem Maße geprägt.<br />

Durch die lange Geschichte des<br />

Berg<strong>bau</strong>- und Hüttenwesens im<br />

Frei<strong>berg</strong>er Revier haben sich<br />

vielfältige Traditionen entwickelt<br />

und technische Sachzeugen<br />

erhalten, zu deren Pflege und<br />

Bewahrung die 1993 gegründete<br />

Saxonia-Frei<strong>berg</strong>-Stiftung einen<br />

wichtigen Beitrag leistet. Über die<br />

Stiftung wurde bereits ausführlich<br />

in unserer <strong>Zeitschrift</strong> „<strong>berg</strong><strong>bau</strong>“<br />

Heft 12/2006, Seite 558 bis 559<br />

berichtet.<br />

Die materielle Basis der Stiftung bildet<br />

das ehemalige Verwaltungsgebäude des<br />

Frei<strong>berg</strong>er Berg<strong>bau</strong>- und Hüttenkombinates<br />

an der Chemnitzer Straße in Frei<strong>berg</strong>,<br />

durch dessen Bewirtschaftung die erforderlichen<br />

finanziellen Voraussetzungen<br />

zur Erfüllung des Stiftungszwecks erbracht<br />

werden. Hier wird verschiedenen Vereinen<br />

und Institutionen <strong>für</strong> deren Traditionspflege<br />

eine Heimstatt geboten. Neben der Uniformkammer<br />

der Historischen Frei<strong>berg</strong>er<br />

Berg- und Hüttenknappschaft und dem<br />

Instrumentendepot des Bergmusikkorps<br />

Saxonia stehen weitere Räumlichkeiten <strong>für</strong><br />

die Vereinsarbeit sowie die Knappenstube<br />

<strong>für</strong> festliche Anlässe zur Verfügung.<br />

*Dr.-Ing. Karl-Heinz Eulen<strong>berg</strong>er<br />

Vorstand Saxonia-Frei<strong>berg</strong>-Stiftung<br />

Chemnitzer Straße 8<br />

09599 Frei<strong>berg</strong><br />

Tel.: 03731/1600<br />

Fax: 03731/160530<br />

E-Mail: saxonia-frei<strong>berg</strong>-stiftung@arcor.de<br />

Internet: www. saxonia-frei<strong>berg</strong>-stiftung.de<br />

Luftaufnahme des ehemaligen<br />

Verwaltungsgebäudes des Frei<strong>berg</strong>er<br />

Berg<strong>bau</strong>- und Hüttenkombinats „Albert<br />

Funk“ und jetziger Sitz der Saxonia-<br />

Frei<strong>berg</strong>-Stiftung<br />

Foto: Archiv der Saxonia-Frei<strong>berg</strong>-Stiftung<br />

In den vergangenen 2 Jahrzehnten hat<br />

die Stiftung aus den Erträgen der Bewirtschaftung<br />

des Stiftungsgebäudes <strong>für</strong> die<br />

Erfüllung des Stiftungszwecks einen Gesamtbetrag<br />

in Höhe von 290 000 € bereitstellen<br />

können. Schwerpunkt der Förderung<br />

bildet die finanzielle Unterstützung der<br />

Historischen Frei<strong>berg</strong>er Berg- und Hüttenknappschaft<br />

und des Bergmusikkorps Saxonia<br />

Frei<strong>berg</strong>. Neben den direkten Geldzuwendungen<br />

an Vereine und Institutionen<br />

erfolgt die Förderung auch mittels Sachzuwendungen<br />

und Leihgaben, unter anderem<br />

an den Förderverein „Himmelfahrt<br />

Fundgrube“ (Besucher<strong>berg</strong>werk „Reiche<br />

Zeche“) in Frei<strong>berg</strong>, die TU Bergakademie<br />

Frei<strong>berg</strong> (Lagerstättenarchiv) sowie durch<br />

die Bereitstellung von zinslosen Darlehen<br />

<strong>für</strong> Objekte der Sachzeugenerhaltung.<br />

Seit 2006 ist die Stiftung Schirmherrin<br />

des Tages der Schauanlagen im Landkreis<br />

Mittelsachsen. Mit der jährlichen Durchführung<br />

am 1. Sonntag im Juli wurde die<br />

Tradition des ehemaligen Tages des Bergmanns<br />

neu belebt, an dem die Vereine<br />

ihre Schauanlagen <strong>für</strong> die Besucher öffnen<br />

oder Wanderungen zu verschiedenen<br />

Sachzeugen des Berg- und Hüttenwesens<br />

durchführen.<br />

Im Jahr 2009 wurde erstmals ein Förderpreis<br />

der Saxonia-Frei<strong>berg</strong>-Stiftung <strong>für</strong><br />

publizistische Arbeiten vergeben, die den<br />

Stiftungszielen entsprechen. Der Preis wird<br />

jährlich ausgeschrieben und ist mit 1 000 €<br />

dotiert. Er soll die Autoren <strong>für</strong> ihre ehrenamtlichen<br />

Leistungen würdigen und deren<br />

materielle Aufwendungen entschädigen.<br />

Der Kulturgutbestand der Stiftung wurde<br />

in den vergangenen Jahren nicht nur<br />

erhalten, sondern konnte durch Sachspenden<br />

und Neuerwerbungen erweitert<br />

werden. Eine Sachspende war ein durch<br />

die Flut 2002 zerstörtes mechanisches<br />

Bergwerk „Dresdner Silberstolln“, dessen<br />

Wiederauf<strong>bau</strong> die Stiftung finanzierte.<br />

Heute kann man dieses Bergwerk auf<br />

der „Reichen Zeche“ betrachten und in<br />

Bewegung setzen. Das aktuelle Projekt<br />

in diesem Zusammenhang ist der Erwerb<br />

einer 3D-Dia-Fotothek mit nahezu 4 000<br />

Untertageaufnahmen aus den 70iger Jahren<br />

des vergangenen Jahrhunderts im<br />

Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong> des Erzgebirges, sowie von<br />

Aufnahmen der Schließungsphase des<br />

Uran<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s. Vor deren gesicherter<br />

Einlagerung im Sächsischen Bergarchiv<br />

werden noch Teile dieser Aufnahmen digitalisiert,<br />

so dass sie <strong>für</strong> die Stiftungs- und<br />

Vereinsarbeit bereitgestellt werden können.<br />

Die erfolgreiche Bewirtschaftung des<br />

Stiftungsgebäudes erfordert allerdings<br />

auch Investitions- und Werterhaltungsmaßnahmen<br />

an dem über 100 Jahre alten<br />

Objekt. Seit Stiftungsgründung wurden<br />

da<strong>für</strong> bisher 2,6 Mio. € aufgewendet. Als<br />

besonderer Schwerpunkt gilt dabei die<br />

schrittweise Fassadensanierung in mehreren<br />

Bauabschnitten seit 2009. Die bereits<br />

sanierten Fassaden der West- und<br />

Ostseite sowie der Straßenfront setzen<br />

deutliche Zeichen im Kontext der Stadtsanierung<br />

Frei<strong>berg</strong>s. Zu erwähnen sind<br />

gleichfalls die Anstrengungen der Stiftung<br />

zur Werterhaltung denkmalgeschützter<br />

Sachzeugen am Stiftungsgebäude, wie<br />

beispielsweise einer barocken Altarbalustrade,<br />

barocker Türportale, dem Torbogen<br />

am Stiftungsaufgang und einer historische<br />

Brunnenanlage. Auch im Innenbereich<br />

des Gebäudes erfolgt eine schrittweise<br />

Instandsetzung der <strong>bau</strong>lichen Substanz in<br />

Abstimmung mit den eingemieteten Institutionen<br />

und Unternehmen.<br />

Seit ihrer Gründung wird die Stiftung<br />

von einem Kuratorium aus Vertretern der<br />

Frei<strong>berg</strong>er Öffentlichkeit sowie von 4 ehrenamtlich<br />

wirkenden Vorstandsmitgliedern<br />

und einer Geschäftsstellenleiterin<br />

geführt.<br />

Die Saxonia-Frei<strong>berg</strong>-Stiftung schafft<br />

ideelle und materielle Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> den Erhalt der montanistischen Traditionen<br />

einer ganzen Region, deren Umgestaltung<br />

nach Schließung des aktiven<br />

Berg<strong>bau</strong>s und Reduzierung der Hüttenindustrie<br />

erforderlich wurde. Sie bewahrt die<br />

Geschichten der Menschen aus der Region<br />

in ihrem gesellschaftlichen und historischen<br />

Kontext und ist daher gleichermaßen<br />

Traditionsspeicher wie Vermittler von<br />

Innovationen, mit denen diese Tradition<br />

neu belebt wird.<br />

320 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


Industrie<br />

Wasserbetriebene Bohrtechnik –<br />

Optimal <strong>für</strong> die meisten Anwendungen<br />

LKAB ist der weltweit führende Produzent von veredelten Eisenerzprodukten<br />

<strong>für</strong> die Stahlherstellung und stand in den 1980er<br />

Jahren vor einer seiner größten Herausforderungen. Um die hoch<br />

gesteckten Ziele zu erreichen, mussten das Eisenerz effizienter<br />

abge<strong>bau</strong>t und die Produktionskosten radikal gesenkt werden. Dazu<br />

mussten die Sprenglöcher tiefer in den Berg und vor allem lotrechter<br />

gebohrt werden. Es begann eine intensive Entwicklungsarbeit,<br />

die zu einer Lösung führte: Wasser <strong>für</strong> die Kraftübertragung<br />

zu nutzen.<br />

LKAB setzte wie jedes andere Berg<strong>bau</strong>unternehmen auch<br />

pneumatisch betriebene Imlochhämmer (Down-The-Hole, DTH)<br />

ein. Das war vielleicht nicht die optimale Bohrtechnik, aber eine<br />

Alternative war damals nicht in Sicht. Man kann mit DHT-Bohrhämmern<br />

nicht beliebig tiefe Bohrlöcher bohren; außerdem lässt<br />

die Richtungsgenauigkeit zu wünschen übrig. Aber genau das<br />

wollte man ändern. Längere und gradere Bohrlöcher können mehr<br />

Sprengstoff aufnehmen. Bei einer Sprengung kann man dann<br />

mehr Eisenerz aus dem Berg brechen, und die Produktionskosten<br />

sinken. Gleichzeitig verbessern sich die Arbeitsbedingungen. Der<br />

Übertrag von Öl in die Luft lässt sich reduzieren, und es entsteht<br />

während der Bohrung weniger Staub.<br />

LKAB entwickelte eine Technik, bei der Wasser anstelle von Luft<br />

<strong>für</strong> die Kraftübertragung und als Schmiermittel <strong>für</strong> den Bohrhammer<br />

verwendet wird. Mit der wasserbetriebenen Bohrtechnik kann man<br />

tiefer in die Eisenerzschichten vordringen und die Qualität und Maßhaltigkeit<br />

der Bohrungen entscheidend verbessern. Früher wurden<br />

bei LKAB 28 m tiefe Sprenglöcher gebohrt. Mit der neuen Technik<br />

sind die Bohrlöcher heute 56 m tief, und man bricht bei einer Sprengung<br />

8x mehr Eisenerz aus dem Berg. Diese wasserbetriebene<br />

Bohrtechnik, entwickelt im und <strong>für</strong> den Berg<strong>bau</strong>, hat großen Anteil<br />

am weltweiten Erfolg des schwedischen Berg<strong>bau</strong>unternehmens.<br />

LKAB setzt seit 20 Jahren bei der Bohrung von Sprenglöchern<br />

auf die wasserbetriebene Bohrtechnik von Wassara und hat damit<br />

insgesamt 18 Mio. m gebohrt – alles gut dokumentiert.<br />

1988 war LKAB mit dabei, als das Unternehmen G-Drill gegründet<br />

wurde. Ziel war es, die Entwicklung der wasserbetriebenen<br />

Bohrtechnik weiter voranzutreiben und Anwendungsbereiche in<br />

anderen Branchen zu erschließen, wo die Bohrtechnik genauso<br />

nützlich sein konnte wie bei LKAB. 2002 wurde das Unternehmen<br />

G-Drill in Wassara umbenannt, 2012 in LKAB Wassara. Der Name<br />

hat sich geändert, doch die Ziele sind geblieben.<br />

Dank neuer, zeitgemäßer Organisationsstrukturen kann Wassara<br />

die steigende Nachfrage aus anderen Bereichen bedienen.<br />

Bei Tiefenbohrungen, Dammbohrungen und Erkundungsbohrungen<br />

leisten seine wasserbetriebenen Bohrhämmer gute Arbeit.<br />

„Wir haben sowohl die Technik als auch die Ressourcen und<br />

Referenzen, um außerhalb des Berg<strong>bau</strong>s erfolgreich zu sein und<br />

blicken mit Zuversicht in die Zukunft. 2013 wird ein entscheidendes<br />

Jahr <strong>für</strong> unsere großen Pläne“, erläutert Kent Boström, Leiter<br />

Unternehmenskommunikation bei Wassara. „Wir können nun mit<br />

einer Reihe von Beispielen belegen, dass bei anspruchsvollen<br />

Anwendungen die wasserbetriebene Bohrtechnik anderen Bohrtechniken<br />

weit überlegen ist.“<br />

Das Herz des Systems bildet der patentierte, wasserbetriebene<br />

Wassara-Imlochhammer, bei dem Wasser zur Kraftübertragung<br />

genutzt wird. Diese Bohrtechnik mit ihren zahlreichen Einsatzmöglichkeiten<br />

zeigt vor allem dort ihre Stärken, wo andere Bohrtechniken<br />

nicht vorankommen oder nicht eingesetzt werden können.<br />

Wasser ist als Arbeitsmedium ideal, weil es sich nicht komprimieren<br />

lässt. Die Wassermenge, die aus dem Bohrloch kommt, ist<br />

die gleiche, die hineingepumpt wurde. Der Druckverlust ist gering<br />

und sorgt da<strong>für</strong>, dass die vom Antriebsaggregat an das Wasser<br />

abgegebene <strong>Energie</strong> nicht verloren geht, unabhängig davon wie<br />

tief man bohrt: Ob 10, 100 oder 1000 m – die Bohrwerkzeuge<br />

arbeiten genau so effektiv.<br />

Da Wasser <strong>Energie</strong> direkter auf die Bohrwerkzeuge überträgt<br />

als komprimierte Luft, können Bohrlöcher mit kleineren Durchmessern<br />

gebohrt werden. Bohrhämmer von Wassara produzieren<br />

Bohrlöcher mit einem Durchmesser von 65 bis 254 mm. Ein<br />

weiterer Vorteil bei Wassara-Bohrhämmern besteht darin, dass<br />

mit Wasser mehr Druck erzeugt werden kann als mit Druckluft<br />

– 180 bar gegenüber 30 bar. Dies macht sich bei der Schlagfrequenz<br />

des Hammers bemerkbar. Ein Wassara-Bohrhammer führt<br />

3600 Schläge/min aus, während ein mit Druckluft betriebener<br />

Hammer auf 700 Schläge/min kommt . Um den Wassara-Hammer<br />

anzutreiben, werden 300 l Wasser/min benötigt. Da Wasser nicht<br />

komprimierbar ist, kommt die gleiche Wassermenge auch wieder<br />

aus dem Bohrloch heraus.<br />

„Um ein entsprechendes Bohrloch mit einem pneumatischen<br />

Imlochhammer in einer Minute herzustellen, müsste man<br />

24 000 l Luft (400 l/s) komprimieren und einen Arbeitsdruck von<br />

30 bar erzeugen“, berichtet Kent Boström. „Wenn die Luft an der<br />

Bohrkrone austritt, expandiert sie und dehnt sich wieder auf ihr<br />

ursprüngliches Volumen aus – 720 000 l.“<br />

Die expandierende Luft, die im Bohrloch aufsteigt, erreicht eine<br />

Geschwindigkeit von 40 bis 80 m/s. Bei einem blockierten Bohrloch<br />

sucht sich diese Luft dann sehr schnell einen alternativen<br />

Weg. Daher können solche Luftexpansionen bei Bohrungen in<br />

Stadtgebieten, Gebäuden oder anderen sensiblen Bereichen zu<br />

großen Problemen führen. In vielen innerstädtischen Bereichen<br />

darf heute daher nur mit wasserbetriebener Bohrtechnik gearbeitet<br />

werden. Als LKAB diese Technik entwickelte, spielte Präzision<br />

eine ebenso wichtige Rolle. Details wie die Form des Bohrrohrs<br />

und der Wasserstrom sorgen da<strong>für</strong>, dass lotrecht und mit größter<br />

Genauigkeit gebohrt wird. Tests haben gezeigt, dass die Abweichungen<br />

bei einem 200 m tiefen Bohrloch ungefähr bei 1 bis 2%<br />

liegen. Bohrt man dieses Loch mit einem druckluftbetriebenen<br />

Bohrhammer, so liegt die Abweichung bei rund 15 bis 20%.<br />

Kontakt<br />

Wassara AB<br />

Kent Boström<br />

Leiter Unternehmenskommunikation<br />

Mobil: 46 70 6060263<br />

E-Mail: kent.bostrom.wassara@lkab.com<br />

Lynch investiert <strong>für</strong> Crossrail-Projekt in<br />

Baumaschinen von Atlas Copco<br />

12 Mio. £ hat Lynch Plant Hire and Haulage, einer der führenden<br />

Baumaschinenvermieter des Vereinigten Königreichs, in den<br />

vergangenen 12 Monaten in neue Ausrüstung investiert. Darunter<br />

waren nicht weniger als 22 An<strong>bau</strong>geräte von Atlas Copco in Form<br />

von Hydraulikhämmern und einem Verdichter. In naher Zukunft<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 321


Industrie<br />

plant das Unternehmen eine noch umfangreichere Anschaffung<br />

von Atlas Copco-Produkten.<br />

Viele der An<strong>bau</strong>geräte aus der aktuellen Lieferung, die 5 mittelschwere<br />

MB 1200E Hydraulikhämmer, 6 mittelschwere MB 750E<br />

Hydraulikhämmer, 10 leichte SB 302 Hydraulikhämmer und einen<br />

HC 350 Verdichter umfasste, sind bereits beim Crossrail-Projekt<br />

im Einsatz, das unter anderem den Bau von 42 km neuer Bahntunnels<br />

im Untergrund von London vorsieht. Ein wesentlicher Teil<br />

der nächsten Bestellung ist <strong>für</strong> den Bau des neuen Kernkraftwerks<br />

bei Hinckley Point nahe Bristol eingeplant.<br />

Universal-Heber optimiert<br />

Grundrahmen UNI-Paick PA 202 erhält weiteres<br />

Greifmodul <strong>für</strong> Schachtringe<br />

Die dänische Firma Paick Design aus Arslev bei Odense hat<br />

ihren Universal-Heber UNI-Paick PA 202 nun mit einer Einstellmöglichkeit<br />

<strong>für</strong> den Hydraulikdruck ausgerüstet. Ein Monometer<br />

gibt Auskunft über den anliegenden Druck, so dass alle Einstellungen<br />

<strong>für</strong> den jeweiligen Arbeitseinsatz bestens kontrolliert werden<br />

können. Weiterhin werden Hydraulikanschlüsse, Manometer,<br />

Einstellschraube und weitere Anschlüsse nun von einer Platte vor<br />

Beschädigungen und Verschmutzung geschützt.<br />

Kevin Prince, General Manager, Atlas Copco Construction & Mining,<br />

Merrill Lynch, Operations Manager und Liam Moore, Attachments<br />

Manager bei L.Lynch Plant Hire & Haulage Ltd (v.l.n.r.)<br />

Foto: Atlas Copco<br />

„Wir haben uns <strong>für</strong> die Investition in Maschinen von Atlas<br />

Copco entschieden, weil eingehende Tests ihre ausgezeichnete<br />

Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit auch unter härtesten Betriebsbedingungen<br />

bestätigt haben“, so Merrill Lynch, Operations<br />

Director von Lynch Plant. „Und genau das erwarten unsere Kunden<br />

mit Recht von uns.<br />

Die Verlässlichkeit und Robustheit von Atlas Copco-Produkten<br />

ist beim Crossrail-Projekt besonders wichtig. Die großen Staubmengen<br />

und hohen Temperaturen in den Tunnels schaffen <strong>für</strong><br />

alle Baumaschinen ein enorm schwieriges Betriebsumfeld. Unter<br />

diesen Bedingungen überleben definitiv nur die Besten.“<br />

Maschinen von Atlas Copco besitzen 2 weitere entscheidende<br />

Vorteile, die sie zur ersten Wahl <strong>für</strong> das Crossrail-Projekt gemacht<br />

haben. Der 1. ist ihre hohe Produktivität, denn die An<strong>bau</strong>geräte<br />

werden Seite an Seite mit den großen Tunnelbohrmaschinen eingesetzt<br />

und müssen mit ihrem rasanten Tempo Schritt halten können.<br />

Der 2. ist ihr niedriger Geräuschpegel. Ein erheblicher Teil<br />

der Tunnelarbeiten erfolgt unterhalb von Wohn- und Geschäftsgebäuden.<br />

Daher sind hohe Lärmpegel nicht akzeptabel.<br />

Die Hydraulikhämmer verfügen über das automatische Atlas<br />

Copco Steuerventil AutoControl, sowie <strong>Energie</strong>rückgewinnungsund<br />

Dämpfungssysteme, die schädliche Vibrationen <strong>für</strong> Trägergerät<br />

und Bediener verhindern. „Wir arbeiten mittlerweile seit mehr<br />

als einem Jahrzehnt mit Atlas Copco Geräten“, so Merrill Lynch.<br />

„Nach unserer Erfahrung sind sie vielleicht nicht immer die billigsten<br />

in der Anschaffung, aber immer die besten. Und da Lynch ganz<br />

klar bestrebt ist, den höchsten Anforderungen und Erwartungen<br />

unserer Kunden gerecht zu werden, sind Produkte von Atlas Copco<br />

<strong>für</strong> uns zweifellos die beste Wahl.“<br />

Internet: www.atlascopco.com<br />

Mit dem neuen Greifmodul <strong>für</strong> Schachtringe erweitert sich das<br />

Einsatzspektrum des Uni-Paick PA 202 (li.).<br />

Monometer und Einstellschraube des Uni-Paick PA 202 sind nun<br />

geschützt am Grundrahmen untergebracht (re) Fotos: Paick<br />

Ein neues Greifzangenmodul <strong>für</strong> Schachtringe erweitert die<br />

Einsatzmöglichkeiten des Grundrahmens Uni-Paick PA 202, der<br />

sich als Verlegezange mit entsprechenden Greifern <strong>für</strong> Kantsteine,<br />

Rohre, Platten, Findlinge bis hin zum Greifer <strong>für</strong> Bewehrungsmatten<br />

einsetzen lässt. Sonderlösungen und Sonder<strong>bau</strong>ten sind<br />

ein weiterer Schwerpunkt des dänischen Herstellers.<br />

Der Vorteil des Uni-Paick PA 202 ist seine große Flexibilität. Ist<br />

die Grundeinheit vorhanden, kann diese je nach Bedarf um die<br />

entsprechenden Hebe- oder Haltezangen ergänzt werden. Die<br />

Greifweiten der einzelnen Geräte liegen zwischen 15 und 144 cm.<br />

Wird die Hebereinheit zusätzlich mit einem Rotator kombiniert,<br />

erhält man ein universell einsetzbares Verlegewerkzeug, das an<br />

Effektivität kaum zu überbieten ist. Der UNI-Paick PA 202 kann<br />

an Minbaggern, Baggern, Radladern oder auch LKW-Ladekranen<br />

eingesetzt werden. Für den Einsatz am Turmdrehkran als Verlegehilfe<br />

<strong>für</strong> Bewehrungsmatten gibt es zudem ein vollkommen<br />

unabhängiges System, bei dem Hydraulik und Elektronik autark<br />

in einem Kasten geschützt untergebracht sind.<br />

Internet: www.paick.dk<br />

322 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


Journal<br />

Strahlen bis in die Ewigkeit<br />

Mit dem Begriff Endlagerung wird die<br />

sichere, zeitlich unbefristete und wartungsfreie<br />

Entsorgung radioaktiver Abfälle<br />

bezeichnet. „Sicher“ bedeutet, dass diese<br />

mindestens so lange von der Biospäre abgeschieden<br />

werden müssen, bis keine Gefahr<br />

mehr von ihnen ausgeht. Aktivität und<br />

Halbwertszeit bestimmen die Abfallklasse<br />

und damit die Art des Endlagers.<br />

Doch es gibt nicht „den“ radioaktiven<br />

Abfall. So wird es weltweit als sicherheitstechnisch<br />

vorteilhaft angesehen, einzelne<br />

Abfallarten getrennt voneinander endzulagern.<br />

Die Internationale Atomenergie-<br />

Organisation (IAEO) mit Sitz in Wien hat<br />

dazu folgende Einteilung vorgenommen:<br />

● schwachradioaktive Abfälle (low level<br />

waste, LLW) erfordern bei Handhabung<br />

oder Transport keine Abschirmung<br />

● mittelradioaktive Abfälle (intermediate<br />

level waste, ILW) erfordern Abschirmmaßnahmen,<br />

aber kaum oder gar keine<br />

Kühlung<br />

● hochradioaktive Abfälle (high level waste,<br />

HLW) erzeugen aufgrund ihrer hohen<br />

Aktivität erhebliche Zerfallswärme.<br />

Die Klassifizierung radioaktiver Abfälle<br />

kann jedoch landesspezifisch unterschiedlich<br />

sein. So existieren in einzelnen Staaten<br />

wie Frankreich zum Beispiel noch „sehr<br />

schwach radioaktive Abfälle“ (very low level<br />

waste, VLLW). Das zentrale französische<br />

Endlager Centre de Morvilliers ist seit<br />

2003 in Betrieb und soll 650 000 m 3 VLLW<br />

aufnehmen.<br />

Auch in Schweden wird am Standort des<br />

Kernkraftwerks Oskarshamn (OKG) ein<br />

VLLW-Endlager betrieben.<br />

Schwachradioaktiver Abfall LLW fällt<br />

hauptsächlich in Krankenhäusern, Labors<br />

und in der Industrie an sowie am Anfang<br />

des Brennstoffkreislaufs. LLW besteht aus<br />

Papier, Säcken, Werkzeugen, Kleidung,<br />

Schuhüberzügen, Filtern, feuerfesten Stoffen<br />

und Plastikschutzfolien von Wartungsarbeiten,<br />

aber auch Ausrüstungsgegenständen<br />

und Rohren eines Kernkraftwerks.<br />

Diese Dinge sind nicht selbst radioaktiv,<br />

sondern kamen mit radioaktiven Substanzen<br />

in Berührung.<br />

Die Menge an schwachradioaktiven Abfällen,<br />

die in einem 1000-MWe-Kernkraftwerk<br />

entsteht, liegt bei etwa 100 m 3 /a. Diese<br />

machen 90% des Abfalls aus, enthalten<br />

aber nur 1% der Radioaktivität. LLW wird<br />

meist in Spezialbehälter verpackt in Betonwannen<br />

gelagert und mit wasserundurchlässigen<br />

Schichten überdeckt.<br />

Das spanische LLW-Endlager El Cabril<br />

ist seit 1991 in Betrieb und soll 36 000 m 3<br />

aufnehmen. Es besteht aus 2 Anlagen mit<br />

je 28 Betonkammern <strong>für</strong> 320 Betoncontainer<br />

mit Abfallfässern. Mit einer Kapazität<br />

von 1 Mio. m 3 ist das französische LLW-<br />

Endlager Centre de l’Aube wesentlich größer.<br />

Es wird seit 1992 betrieben und hat<br />

das Lager Centre de la Manche abgelöst,<br />

das 1994 stillgelegt und verschlossen wurde.<br />

Bei Sellafield im Norden Englands wird<br />

schon seit 1959 das LLW-Endlager Drigg<br />

betrieben. Hier sollen bis zum Jahre 2050<br />

rund 750 000 m 3 eingelagert werden. Beim<br />

finnischen Kernkraftwerk Olkiluoto liegt in<br />

70 bis 100 m Tiefe im Granit ein LLW-Endlager.<br />

2 Betonsilos werden hier seit 1992<br />

befüllt. Bis 2030 sollen 60 000 m 3 eingelagert<br />

sein.<br />

Mittelradioaktiver Abfall ILW besitzt eine<br />

höhere Aktivität als LLW und muss bei<br />

der Handhabung abgeschirmt werden. In<br />

Kernkraftwerken fällt ILW hauptsächlich in<br />

Ionentauscherharzen an, die das Wasser<br />

reinigen, das durch den Reaktor fließt. Der<br />

Betrieb eines 1000-MWe-Reaktors produziert<br />

pro Jahr etwa 20 m 3 ILW. Dies macht<br />

7% des Abfalls aus und enthält 4% der gesamten<br />

Abfall-Radioaktivität.<br />

Für das ILW-Endlager WIPP bei Carlsbad<br />

in New Mexico, USA, wurden in 650 m<br />

Tiefe Kammern im Salz aufgefahren. Es<br />

nahm 1999 seinen Betrieb auf, bis 2030<br />

sollen 180 000 m 3 eingebracht werden.<br />

In Deutschland wird nur zwischen Abfällen<br />

mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung<br />

(LLW und ILW) und wärmeentwickelnden<br />

Abfällen (HLW) unterschieden. Das<br />

ehemalige Steinsalz<strong>berg</strong>werk Morsleben<br />

in Sachsen-Anhalt wurde von 1979 bis<br />

1998 als Endlager <strong>für</strong> LLW und ILW betrieben.<br />

Hier lagern rund 37 000 m 3 . Zurzeit<br />

läuft das Planfeststellungsverfahren zur<br />

Stilllegung.<br />

Das ehemalige Eisenerz<strong>berg</strong>werk Konrad<br />

in Salzgitter wird als LLW- und ILW-<br />

Endlager vorbereitet. Es soll nach 2018<br />

seinen Betrieb aufnehmen.<br />

Als hochradioaktiver Abfall HLW fallen<br />

die im Kernreaktor bestrahlten Brennelemente<br />

an. Aufgrund der Nachzerfallswärme<br />

sind sie Wärme entwickelnd. Im Betrieb<br />

eines durchschnittlichen Kernkraftwerks<br />

fallen jährlich im Jahr etwa 27 t oder<br />

3 m 3 HLW an. Diese machen 3% des Abfalls<br />

aus und enthalten 95% der gesamten<br />

Radioaktivität.<br />

Es besteht ein weltweiter Konsens, dass<br />

HLW nur in tiefen geologischen Schichten,<br />

die von der Biosphäre zuverlässig abgeschirmt<br />

sind, endgelagert werden darf.<br />

Aber: Bisher ist kein HLW-Endlager in Betrieb,<br />

in der Errichtungs- oder auch nur in<br />

der Genehmigungsphase.<br />

Die am meisten fortgeschrittenen Programme<br />

existieren in Finnland, Schweden,<br />

Frankreich, Belgien, der Schweiz,<br />

den USA und in Deutschland. Da die Endlagerung<br />

als nationale Aufgabe gesehen<br />

wird, können als Wirtsgesteine nur die<br />

vorhandenen geologischen Formationen<br />

untersucht werden. In Skandinavien ist<br />

dies zum Beispiel Granit, in der Schweiz<br />

Ton und in Deutschland Steinsalz.<br />

In der öffentlichen Diskussion um die<br />

weltweit ungeklärte Endlagerfrage geht es<br />

im Wesentlichen um die hochradioaktiven<br />

Abfälle aus der friedlichen Nutzung der<br />

Kernenergie. Diese Frage steckt zurzeit –<br />

und wohl noch sehr lange – in der Phase<br />

der Forschung, vor allem in untertägigen<br />

Felslabors.<br />

Weitere Informationen<br />

Dr.-Ing. Eckart Pasche<br />

Steene Dyk 11<br />

47877 Willich<br />

Tel.: 02156/6139<br />

Fax: 02156/951725<br />

E-Mail: eckart.pascche@epasche.de<br />

Internet: www.epasche.de<br />

Erdöl- und Erdgasproduktion in<br />

Deutschland rückläufig<br />

Das Landesamt <strong>für</strong> Berg<strong>bau</strong>, <strong>Energie</strong><br />

und Geologie (LBEG) verzeichnet <strong>für</strong> das<br />

Jahr 2012 in Deutschland einen Rückgang<br />

bei der Erdöl- und Erdgasproduktion. Zu<br />

diesem Ergebnis kommt das LBEG in seinem<br />

aktuellen Bericht „Erdöl- und Erdgasreserven<br />

in der Bundesrepublik Deutschland<br />

am 01.01.2013“. Auf Grund der fortschreitenden<br />

Ausförderung der Erdöl- und<br />

Erdgasfelder sei kein positiver Trend zu<br />

erkennen, so ein allgemeines Fazit der<br />

Studie. Lediglich in Rheinland-Pfalz nahm<br />

die Produktion zu.<br />

Insgesamt wurden 2012 in Deutschland<br />

2,6 Mio. t Erdöl gefördert. Das ist ein Rückgang<br />

von rund 56 000 t bzw. 2,1% gegenüber<br />

2011. Die Erdölreserven in Deutschland<br />

betrugen am Stichtag 01.01.2012<br />

32,5 Mio. t und liegen damit um 2,8 Mio. t<br />

unter dem Ergebnis des Vorjahres (- 8%).<br />

Nach wie vor lagern die meisten sicheren<br />

und wahrscheinlichen Erdölreserven im<br />

Norddeutschen Becken. Der Anteil Schleswig-Holsteins<br />

fiel aber gegenüber dem<br />

Vorjahr um 1,1% auf 41,2% während sich<br />

Niedersachsens Anteil um 0,7% auf 30,8%<br />

verringerte. Die Reserven in Rheinland-<br />

Pfalz hingegen stiegen um 2,1% auf 25,9%.<br />

Beim Erdgas (Rohgas) ging die Produktion<br />

in Deutschland 2012 um rund<br />

9,1% auf jetzt 11,7 Mrd. m 3 zurück. Die<br />

Rohgasreserven belaufen sich <strong>für</strong> 2013<br />

auf 123,3 Mrd. m 3 und lagen damit um<br />

9,3 Mrd. m 3 unter denen des Vorjahres<br />

(- 7%). Der Rückgang der Erdgasreserven<br />

und der Produktion begründet sich im We-<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 323


Journal<br />

sentlichen durch die stetige Ausförderung<br />

der vorhandenen Lagerstätten und dem<br />

Fehlen von nennenswerten Neufunden.<br />

Im Ländervergleich liegt die zentrale<br />

Erdgas-Förderprovinz Deutschlands<br />

in Niedersachsen. Hier lagern nach der<br />

aktuellen Statistik 98,1% (+ 0,2% gegenüber<br />

2012) der Rohgas-Reserven. 94,5%<br />

(+ 0,7%) des geförderten Rohgases wurden<br />

2012 hier produziert.<br />

Das LBEG erfasst jährlich die Erdöl- und<br />

Erdgasreserven der Förderfelder in der<br />

Bundesrepublik Deutschland. Die Reserven<br />

werden auf der Grundlage internationaler<br />

Standards ermittelt und beruhen auf<br />

den Meldungen der in Deutschland operierenden<br />

Erdöl- und Erdgasunternehmen.<br />

Als sichere Reserven werden Kohlenwasserstoffmengen<br />

in bekannten Lagerstätten<br />

bezeichnet, die aufgrund lagerstättentechnischer<br />

und geologischer Erkenntnisse unter<br />

den gegebenen wirtschaftlichen und technischen<br />

Bedingungen mit einem Wahrscheinlichkeitsgrad<br />

von mindestens 90% gewinnbar<br />

sind. Bei den wahrscheinlichen Reserven<br />

liegt der Grad bei mindestens 50%.<br />

Internet: www.lbeg.niedersachsen.de<br />

<strong>Energie</strong>wende erfordert<br />

intelligente Systemlösungen<br />

aller <strong>Energie</strong>n<br />

Die <strong>Energie</strong>wende aus Sicht der Politik<br />

stand im Mittelpunkt des Abendempfangs<br />

zum 64. Berg- und Hüttenmännischen Tag<br />

an der TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong> im Städtischen<br />

Festsaal. Bundesumweltminister<br />

Peter Altmaier und Sachsens Ministerpräsident<br />

Stanislaw Tillich trugen vor gut 200<br />

Gästen ihre Positionen zu den Themen<br />

Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz und<br />

Um<strong>bau</strong> der deutschen <strong>Energie</strong>versorgung<br />

vor. Im Anschluss diskutierten beide Politiker<br />

auf dem Podium mit Rektor Prof. Bernd<br />

Meyer und weiteren Wissenschaftlern der<br />

Ressourcenuniversität.<br />

Peter Altmaier, Bundesminister <strong>für</strong><br />

<strong>Umwelt</strong>, Naturschutz und Reaktorsicherheit,<br />

stellte gleich zu Beginn seines Vortrags<br />

fest, dass man mehr als 200 Jahre<br />

gebraucht habe, um zu erkennen, dass<br />

Carlowitz’ Prinzip der Nachhaltigkeit weit<br />

über die Forstwirtschaft hinaus Bedeutung<br />

habe. Die Herausforderung der Gegenwart<br />

laute, <strong>Umwelt</strong>schutz und Wohlstand<br />

gleichzeitig zu ermöglichen. Da<strong>für</strong> sei die<br />

Ressourceneffizienz unglaublich wichtig,<br />

auch wenn sie in der Öffentlichkeit kaum<br />

Beachtung finden würde.<br />

Die <strong>Energie</strong>wende bezeichnete Altmaier<br />

als größtes gesellschaftliches Projekt in<br />

Deutschland seit dem Wiederauf<strong>bau</strong> nach<br />

dem 2. Weltkrieg und der Wiedervereinigung<br />

1989/90, was einen Um<strong>bau</strong> nach sich<br />

ziehe, der über 3 bis 4 Jahrzehnte ginge.<br />

Erfolgreich könne dieses Projekt nur sein,<br />

wenn erneuerbare <strong>Energie</strong>n und moderne<br />

Rohstofftechnologien zusammen bestehen.<br />

Da<strong>für</strong> bräuchte es aber intelligente<br />

Systemlösungen und die Weiterentwicklung<br />

von Technologien wie beispielsweise<br />

Power-to-gas. Einfach nur die Atomkraftwerke<br />

abzuschalten und dazu noch die<br />

Kohle aus dem <strong>Energie</strong>portfolio zu verbannen<br />

sei kein Ausweis <strong>für</strong> eine erfolgreiche<br />

<strong>Energie</strong>wende, so der Minister. Denn wenn<br />

die Kohle und andere fossile <strong>Energie</strong>träger<br />

zu vertretbaren ökologischen Kosten bereitgestellt<br />

werden könnten, dann gehörten<br />

sie zur Vielfalt der <strong>Energie</strong>n dazu.<br />

Auch Ministerpräsident Stanislaw Tillich<br />

warnte davor, die Kohle als <strong>Energie</strong>träger<br />

aufzugeben, denn mit einem Raus aus der<br />

Kohle verlöre die deutsche Wirtschaft eine<br />

weltweit nachgefragte Kompetenz. Tillich<br />

erörterte in dem Zusammenhang die sächsische<br />

Rohstoffstrategie und den angestrebten<br />

Mix aus erneuerbaren und fossilen<br />

<strong>Energie</strong>n. Die Kohle würde auch in 100<br />

Jahren noch eine Rolle spielen, wenn vielleicht<br />

auch nicht mehr als <strong>Energie</strong>träger, so<br />

der sächsische Ministerpräsident. Diesen<br />

Gedanken griff Prof. Bernd Meyer in der<br />

anschließenden Podiumsdiskussion auf.<br />

Der Rektor zeigte sich davon überzeugt,<br />

dass die <strong>Energie</strong>wende der Startschuss<br />

<strong>für</strong> eine Rohstoffwende sei. Dabei könne<br />

der langfristig zu erwartende Stromüberschuss<br />

aus den Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n<br />

dazu genutzt werden, ihn in die stoffliche<br />

Nutzung einzukoppeln und damit erstmals<br />

auch Stoffkreisläufe zu schließen.<br />

Internet:<br />

www.tu-frei<strong>berg</strong>.de/researchforum/programm/forum-fuer-nachhaltigkeit<br />

Gemeinsam gegen den<br />

Fachkräftemangel –<br />

Bergakademie <strong>bau</strong>t<br />

Exzellenzzentrum mit Chile auf<br />

Kupfer gilt als das Metall der <strong>Energie</strong>wende,<br />

denn egal ob Windrad, Solarkollektor<br />

oder Stromkabel – überall, wo Strom<br />

produziert oder geleitet wird, findet sich<br />

dieser Rohstoff. Der größte Produzent<br />

ist Chile, auf dessen Berg<strong>bau</strong>industrie<br />

20% des Bruttoinlandprodukts entfallen.<br />

Ausgerechnet in diesem Bereich leidet<br />

das südamerikanische Land jedoch unter<br />

einem starken Fachkräftemangel. Die<br />

TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong> <strong>bau</strong>t deshalb<br />

mit 3 chilenischen Universitäten und der<br />

Technischen Fachhochschule Bochum ein<br />

Exzellenzzentrum <strong>für</strong> Berg<strong>bau</strong> im Norden<br />

des Landes auf. Im Oktober 2012 unterzeichnete<br />

Prof. Bernd Meyer, der Rektor<br />

der Ressourcenuniversität, zusammen mit<br />

chilenischen und deutschen Amtskollegen<br />

in Santiago eine Absichtserklärung. Nun<br />

beginnt <strong>für</strong> das Vorhaben die aktive Phase.<br />

„Auf praktisch allen Qualifikationsebenen<br />

– vom Minenarbeiter bis zum Ingenieur<br />

– fehlt der Berg<strong>bau</strong>industrie momentan<br />

der Nachwuchs, obwohl die Gehälter<br />

in diesem Bereich durchschnittlich höher<br />

sind als in anderen Berufen“, beschreibt<br />

Prof. Ursula Kelm von der Universidad de<br />

Concepción die Lage in Chile. „Vor allem<br />

im Kupfer<strong>berg</strong><strong>bau</strong> planen die Unternehmen<br />

jedoch, in den kommenden 10 Jahren<br />

etwa 100 Mrd. US$ zu investieren. Die erfolgreiche<br />

Umsetzung der Projekte hängt<br />

ganz wesentlich von qualifiziertem Personal<br />

ab.“ Um diesen Mangel an Fachkräften<br />

zu beheben, will die TU Bergakademie<br />

Frei<strong>berg</strong> gemeinsam mit den Universitäten<br />

Atacama, Católica del Norte und Concepcion<br />

sowie der Fachhochschule Bochum ein<br />

Exzellenzzentrum <strong>für</strong> Berg<strong>bau</strong> gründen.<br />

Da <strong>für</strong> Deutschland die Aus- und Weiterbildung<br />

ausländischer Fach- und Führungskräfte<br />

im Ressourcenbereich eine<br />

entscheidende Rolle spielt, wie die Bundesregierung<br />

in ihrer Rohstoffstrategie<br />

festgelegt hat, unterstützt das Bundesministerium<br />

<strong>für</strong> Bildung und Forschung<br />

(BMBF) das Projekt im ersten Jahr mit<br />

210 000,- €. Mit dieser Anschubfinanzierung<br />

bereiten seit dem 01.03.2013 2 Koordinatoren<br />

die Gründung des „Deutsch-Chilenischen<br />

Zentrums <strong>für</strong> <strong>berg</strong><strong>bau</strong>bezogene<br />

Lehre und Forschung“ vor. Im Auftrag der<br />

TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong> koordinieren<br />

der gebürtige Chilene Dr. Carlos Barrenecha<br />

in seinem Heimatland und Dipl.-Ing.<br />

Maria Schöne in Deutschland die Gründungsschritte<br />

und stimmen die Interessen<br />

zwischen den Universitäten und den Partnern<br />

aus der Wirtschaft ab.<br />

Das Ziel der Initiative ist jedoch nicht,<br />

eine weitere Ausbildungseinrichtung zu<br />

gründen, sondern die bestehenden Universitäten<br />

in den nördlichen Regionen<br />

Chiles, in denen die meisten Minen liegen,<br />

zu unterstützen. Denn ein großes Potential<br />

sei bei den Universitäten, die sich an dem<br />

Zentrum beteiligen, vorhanden, wie Vertreter<br />

der Bergakademie bei einer 1. Besichtigung<br />

festgestellt haben. „Die Nachfrage an<br />

montanwissenschaftlichen Studiengängen<br />

324 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


Journal<br />

ist nicht unbedingt das Hauptproblem“, erklärt<br />

Prof. Gerhard Heide vom Institut <strong>für</strong><br />

Mineralogie der Ressourcenuniversität.<br />

„Die personellen und technischen Kapazitäten<br />

reichen ganz einfach nicht aus,<br />

um eine große Anzahl an Studenten auf<br />

hohem Niveau auszubilden. Da in manchen<br />

Bereichen Geräte fehlen, die <strong>für</strong> eine<br />

Ausbildung in Metallurgie oder Geotechnik<br />

selbstverständlich sind, mussten wir aber<br />

auch beobachten, dass häufig das nötige<br />

Know-How zu bestimmten Techniken nicht<br />

vorhanden ist.“<br />

Die Bergakademie will in dem Projekt<br />

deswegen vor allem ihr Fachwissen einbringen.<br />

Vom wissenschaftlichen Austausch,<br />

den das Zentrum koordinieren soll,<br />

profitieren nach Ansicht der Frei<strong>berg</strong>er<br />

Wissenschaftler beide Seiten. „Die Universitäten<br />

könnten zum Beispiel Studienangebote,<br />

die bei einem Partner etabliert<br />

sind und gleichzeitig in das eigene Profil<br />

passen, kopieren“, erläutert Prof. Michael<br />

Schlömann, der das Projekt zusammen<br />

mit Prof. Heide <strong>für</strong> die Bergakademie leitet.<br />

So <strong>bau</strong>t die Universität Atacama in<br />

Copiapo einen Studiengang Geophysik<br />

und Geoinformatik nach dem Modell der<br />

Bergakademie auf.<br />

Den deutschen Studenten der Geowissenschaften<br />

bringe das Projekt viele<br />

Vorteile, meint der Leiter des Instituts <strong>für</strong><br />

Biowissenschaften, denn sie würden dadurch<br />

Zugang zum aktiven Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

erhalten. „Die Zusammenarbeit befähigt<br />

vor allem Nachwuchswissenschaftler, Untersuchungen<br />

durchzuführen, die in ihrer<br />

Heimat nicht möglich sind“, erläutert Prof.<br />

Schlömann. „Das Wissen können sie anschließend<br />

an ihrer Universität den eigenen<br />

Studenten weitergeben.“<br />

Dieser deutsch-chilenische Wissensaustausch<br />

hat gerade in Frei<strong>berg</strong> lange<br />

Tradition – reichen doch seine Wurzeln bis<br />

in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück.<br />

So wurde im Jahr 1847 Ignacio Domeyko<br />

an die Universität Santiago de Chile berufen,<br />

an der er 20 Jahre später sogar zum<br />

Rektor ernannt wurde.<br />

Zuvor besuchte der gebürtige Russe<br />

Vorlesungen an der Bergakademie in Frei<strong>berg</strong>.<br />

Als Professor schickte er später nicht<br />

nur viele Studenten, sondern auch seinen<br />

Sohn Casimiro Domeyko zur Ausbildung<br />

in die Silberstadt. Nach seiner Rückkehr<br />

nach Chile wurde Casimiro Direktor der<br />

Escuela de Minas Copiapó, die nach dem<br />

Modell der Frei<strong>berg</strong>er Bergakademie aufge<strong>bau</strong>t<br />

wurde und aus der später die heutige<br />

Universität Atacama hervorgegangen<br />

ist. Zu Ehren der beiden Wissenschaftler<br />

soll das Berg<strong>bau</strong>-Exzellenzzentrum deshalb<br />

den Namen „Ignacio Casimiro Domeyko<br />

Zentrum“ tragen.<br />

Internet: www.tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />

Ausgestorbener Raubfisch lernt an<br />

der Bergakademie das Schwimmen<br />

Auf die Spur eines 250 Mio. Jahre alten<br />

Fisches begeben sich seit diesem Jahr<br />

2 Forscher der TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong>.<br />

Der Paläontologe Ilja Kogan und der<br />

Strömungsmechaniker Steffen Pacholak<br />

wollen durch ein komplett erhaltenes Fossil<br />

des Saurichthys (lateinisch <strong>für</strong> Echsenfisch)<br />

die Zeit des frühen Trias, also die<br />

Ära, in der sich die ersten Dinosaurier<br />

entwickelt haben, rekonstruieren. Über<br />

Computeranimationen erkunden die Frei<strong>berg</strong>er<br />

Wissenschaftler unter anderem die<br />

Lebensweise und die Bewegungsabläufe<br />

des ausgestorbenen Fisches. Pacholak<br />

und Kogan betreten mit dem Projekt wissenschaftliches<br />

Neuland, denn bislang hat<br />

noch niemand versucht, einem Fossil das<br />

Schwimmen beizubringen. Helfen soll eine<br />

Methode, die normalerweise beim Entwurf<br />

von Flugzeugen verwendet wird.<br />

Forscher Steffen Pacholak (li.) und Ilja<br />

Kogan (re.): Urzeitfisch soll im Computer<br />

schwimmen<br />

Foto: TU BA Frei<strong>berg</strong><br />

„Wir wissen, dass vor etwa 250 Mio. Jahren<br />

rund 80% aller Lebewesen auf der Erde<br />

ausgestorben sind“, erläutert Ilja Kogan.<br />

Die genaue Ursache konnten Forscher<br />

bislang noch nicht ergründen, wie der Doktorand<br />

im Fachbereich Paläontologie der<br />

TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong> erklärt. „Funde<br />

in Europa, Nordamerika und Asien zeigen<br />

aber, dass sich der Saurichthys oder „Echsenfisch“<br />

in kurzer Zeit nach dem Ereignis<br />

weltweit ausgebreitet hat. Wahrscheinlich<br />

konnte diese Gattung eine ökologische Nische<br />

besetzen, die durch das Massenaussterben<br />

entstanden ist.“ Diplom-Geologe<br />

Ilja Kogan und Diplom-Mathematiker Steffen<br />

Pacholak vermuten, dass vor allem der<br />

Körperauf<strong>bau</strong> dem „Echsenfisch“, der dem<br />

heutigen Hornhecht ähnlich ist, einen evolutionären<br />

Vorteil verschafft hat.<br />

Denn wie das komplett erhaltene Fossil,<br />

das Kustodin Dr. Birgit Gaitzsch Ende Februar<br />

in die Paläontologische Sammlung<br />

der Ressourcenuniversität aufgenommen<br />

hat, zeigt, hatte dieser ausgestorbene<br />

Jäger einen langen, schmalen Körper,<br />

der sich in einem spitz zulaufenden Kopf<br />

erstreckte. Anders als bei den meisten<br />

urzeitlichen Fischarten war die Schwanzflosse<br />

des Saurichthys symmetrisch. Auch<br />

die Rücken- und Afterflosse standen sich<br />

auf der Ober- und Unterseite des Körpers<br />

in der gleichen Form gegenüber. „Wir<br />

nehmen an, dass dieser symmetrische<br />

Auf<strong>bau</strong> der Flossen dem Saurichthys eine<br />

sehr schnelle und starke Beschleunigung<br />

ermöglichte“, beschreibt Pacholak.<br />

„Außerdem dürfte der stromlinienförmige<br />

Auf<strong>bau</strong> Wirbelbewegungen im Kopfbereich<br />

verringert haben. Seine Beute hatte<br />

dadurch keine Möglichkeit, ihn zu bemerken<br />

– er war einfach zu schnell.“ Mit<br />

Hilfe der Computational Fluid Dynamics<br />

(CFD) wollen die Forscher ihre Vermutungen<br />

nun untermauern. Da CFD Einsicht in<br />

komplexe Strömungsvorgänge liefert, wird<br />

die Methode vor allem <strong>für</strong> das Entwerfen<br />

von Flugzeugen benutzt. Sie ersetzt teure<br />

und aufwendige Tests im Windkanal durch<br />

Computersimulationen.<br />

Um das Verfahren an ihr Projekt anzupassen,<br />

haben Kogan und Pacholak das<br />

etwa 60 cm lange Fossil des Saurichthys,<br />

das ein privater Sammler im Nordwesten<br />

von Madagaskar gefunden hatte, in einem<br />

Modell nach<strong>bau</strong>en lassen und anschließend<br />

digitalisiert. Auf dieser Grundlage<br />

können die beiden Wissenschaftler das<br />

Fossil nun am Computer zum Schwimmen<br />

bringen. „Ab jetzt beginnt <strong>für</strong> uns aber Detektivarbeit“,<br />

wie Strömungsmechaniker<br />

Pacholak zugibt. „Denn wir können nicht<br />

einfach das Modell in den Computer werfen<br />

und hoffen, dass er uns die richtigen<br />

Ergebnisse ausspuckt.“ Zwar sei es möglich,<br />

erklärt Kogan, aus dem Körper<strong>bau</strong><br />

bestimmte Randbedingungen abzuleiten,<br />

wie sich der „Echsenfisch“ bewegt hat.<br />

„Dennoch müssen wir <strong>für</strong> Simulationen am<br />

Computer geeignete physikalische Parameter<br />

festlegen“, ergänzt Pacholak.<br />

Die beiden Frei<strong>berg</strong>er Forscher orientieren<br />

sich da<strong>für</strong> an heutigen Fischarten mit einem<br />

ähnlichen Auf<strong>bau</strong>. Durch die Analyse der lebenden<br />

Raubfische wollen der Paläontologe<br />

und der Strömungsmechaniker Ähnlichkeiten<br />

bei den Bewegungsabläufen feststellen.<br />

Mit Hilfe von CFD-Programmen können sie<br />

anschließend testen, ob die Ergebnisse<br />

auch auf den Saurichthys zutreffen. Kogan<br />

und Pacholak wollen mit dem Projekt nicht<br />

nur die Lebensweise des ausgestorbenen<br />

Raubfisches rekonstruieren, sondern auch<br />

Einblicke in die Evolution der Fortbewegung<br />

bei Fischen liefern. Das 250 Mio. Jahre alte<br />

Fossil hat aber auf jeden Fall schon etwas<br />

geschafft, was bislang eher selten vorgefallen<br />

ist: eine fächerü<strong>berg</strong>reifende Zusammenarbeit<br />

zwischen der Strömungsmechanik<br />

und der Paläontologie.<br />

Internet: www.tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 325


Museumsjubiläum<br />

Museum schenkt sich neuen Stollen zum Geburtstag<br />

LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall feierte<br />

10. Museumsgeburtstag und eröffnet Dünkel<strong>berg</strong>strecke<br />

„Vor einigen Jahren noch war<br />

hier nur eine Müllkippe. Es sah<br />

wirklich schrecklich aus. Aber<br />

nach dem Wiederauf<strong>bau</strong> und der<br />

aufwendigen Restauration erstrahlt<br />

alles in „altem Glanz“, so<br />

Museumsleiter Michael Peters.<br />

Seit 10 Jahren nun ist das LWL-<br />

Industriemuseum Zeche Nachtigall<br />

eröffnet.<br />

Auf dem ehemaligen Gelände<br />

der Zeche Nachtigall kann nicht<br />

nur, als besonderes Highlight, das<br />

Besucher<strong>berg</strong>werk besichtigt werden.<br />

Die Ringofenanlage, die an<br />

die Zeit der Ziegelei Dünkel<strong>berg</strong><br />

erinnert, beher<strong>berg</strong>t die zentrale<br />

Ausstellung „Der Weg in die Tiefe“.<br />

Auf der Freifläche des Museums<br />

informiert eine Dauerausstellung<br />

über die Geschichte der<br />

Kleinzechen. Der nachge<strong>bau</strong>te<br />

Ruhrnachen erzählt anschaulich<br />

über die Kohlenschifffahrt auf der<br />

Ruhr und die Dampfmaschine<br />

erinnert an alte Zeiten, in denen<br />

die Zeche Nachtigall die erste<br />

Tief<strong>bau</strong>zeche des Ruhrtals war.<br />

Es gibt jede Menge zu sehen!<br />

Die Besucher konnten an diesem Tag<br />

kostenlos mit der Muttentalbahn fahren<br />

Gefeiert wurde der 10. Geburtstag des<br />

Museums mit einem großen Familienfest.<br />

Für Groß und Klein gab es an diesem Tag<br />

allerhand zu entdecken und zu erleben. Die<br />

Beatles-Coverband „Clean Machine“ sorgte<br />

<strong>für</strong> Stimmung, Zauberer Magi Hoffini<br />

begeisterte die Kinder mit seiner Show und<br />

bei einem Luftballonwettbewerb gab es tolle<br />

Preise zu gewinnen. Kleine und große<br />

Kinder konnten sich schminken lassen, am<br />

Ruhrnachen mit dem Schiffsmodell<strong>bau</strong>club<br />

Witten kleine Boote <strong>bau</strong>en oder die Knap-<br />

Das LWL-Industriemuseum Zeche<br />

Nachtigal feierte seinen 10. Geburtstag<br />

penprüfung ablegen. Im Maschinenhaus<br />

wurde die große, alte Dampfmaschine<br />

vorgeführt und regelmäßig konnten die<br />

Besucher an Führungen durch das Besucher<strong>berg</strong>werk<br />

teilnehmen. Auch <strong>für</strong> das<br />

leibliche Wohl war bestens gesorgt.<br />

Der Schiffsmodell<strong>bau</strong>club Witten e.V.<br />

bastellte mit kleinen Besuchern Schiffe<br />

In der aktuellen Sonderausstellung „Albert<br />

Renger-Patzsch: Industriefotografien<br />

<strong>für</strong> SCHOTT“ wurden durch den Verein <strong>für</strong><br />

Orts- und Heimatkunde in der Mark <strong>für</strong> Interessierte<br />

Führungen zur Glasgeschichte<br />

Wittens und der Firma SCHOTT angeboten.<br />

Dazu spielte das Ensemble „Glas<br />

und Klar by Otto Schott“ der Otto-Schott-<br />

Realschule, das schon die Eröffnung der<br />

Ausstellung musikalisch begleitete.<br />

In den 10 Jahren konnte sich das Museum<br />

gut etablieren – befindet sich aber<br />

immer noch im Wachstum. „380 000 Besucher<br />

kamen in den 10 Jahren zu uns<br />

auf die Zeche. Das Kulturhauptstadtjahr<br />

2010 hat uns nochmal einen richtigen<br />

Schub verpasst. Im letzten Jahr konnten<br />

wir 48 000 Besucher verzeichnen – unser<br />

bisheriger Rekord. Und viele kommen<br />

immer wieder her.“, so Dr. Anne Kugler<br />

Mühlhofer. Besonders auch Radfahrer<br />

des Ruhrtalradwegs nutzten die Zeche als<br />

Destination zum Verweilen.<br />

Ein besonderes Highlight war diesem<br />

Geburtstag natürlich auch vorenthalten. So<br />

wurde nach langer Erschließungsphase der<br />

100 m lange Dünkel<strong>berg</strong>stollen eröffnet und<br />

den Besuchern zugänglich gemacht. Ein Geschenk,<br />

das das Museum sich selber macht!<br />

Interessierte Besucher am neu eröffneten<br />

Dünkel<strong>berg</strong>stollen<br />

Der Gang durch diese neue Strecke<br />

des Besucher<strong>berg</strong>werks ist anstrengend:<br />

es ist dunkel und feucht, nur selten können<br />

Besucher aufrecht stehen. Aber es ist<br />

ein außergewöhnliches Erlebnis und lohnt<br />

sich in jedem Fall! „In einigen Jahren gibt<br />

es nur noch bei uns die Möglichkeit vor Ort<br />

an die Kohle zu kommen.“, so Museumsleiter<br />

Michael Peters nicht ohne Stolz.<br />

Die Stollenführungen waren immer gut<br />

besucht<br />

Das Museum ist eine wirkliche Erfolgsgeschichte<br />

– und so gab es allen Grund<br />

zum feiern!<br />

Weitere Informationen<br />

Katharina Hennig<br />

wissenschaftliche Volontärin<br />

Landschaftsverband Westfalen-Lippe<br />

LWL-Industriemuseum<br />

Zeche Nachtigall<br />

Nachtigallstraße 35<br />

58452 Witten<br />

Tel: 02302 / 93 664 20<br />

Fax: 02302 / 93 664 22<br />

E-Mail: katharina.hennig@lwl.org<br />

Internet: www.lwl.org<br />

Alle Fotos: Hudemann / LWL<br />

326 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


Veranstaltungen<br />

ISCSM 2014<br />

Vom 21. bis 24.09.2014 wird das<br />

12. International Symposium Continuous<br />

Surface Mining Vertreter aus Wissenschaft<br />

und Industrie zum Wissensaustausch<br />

über die unterschiedlichen Aspekte<br />

der Tage<strong>bau</strong>technik an der RWTH Aachen<br />

University zusammen bringen.<br />

Das in Kooperation mit dem Bundesverband<br />

Braunkohle organisierte Symposium<br />

wird dann in seinem 27jährigen Bestehen<br />

zum 3. Mal vom Institut und Lehrstuhl <strong>für</strong><br />

<strong>Rohstoffgewinnung</strong> über Tage und Bohrtechnik<br />

der RWTH Aachen University ausgerichtet.<br />

Themenfelder:<br />

1. Betriebsmittel und Systeme (Stand<br />

von Technik und Einsatz, Entwicklung)<br />

2. Planung und Betrieb (Überwachung,<br />

Steuerung von Tage<strong>bau</strong>en)<br />

3. Bohrwesen, Wasserwirtschaft, Gebirgsmechanik<br />

4. Lagerstättenmodellierung, Betriebsplanung,<br />

Simulation<br />

5. Kontinuierliche Gewinnungs- und Fördertechnik<br />

im Festgesteintage<strong>bau</strong><br />

6. Tage<strong>bau</strong>, <strong>Umwelt</strong> und gesellschaftliche<br />

Akzeptanz<br />

7. Bergrecht und Bergverwaltun<br />

Internet: www.bbk3.rwth-aachen.de<br />

Rohstofftag 2013<br />

Berg<strong>bau</strong>liche Aktivitäten deutscher<br />

Unternehmen im Ausland<br />

Donnerstag, 26.09., 09.00 bis 17.30<br />

Uhr im Studierendenzentrum der TFH<br />

Georg Agricola zu Bochum. Vorabendprogramm<br />

am 25.09.<br />

In der öffentlichen Meinung gilt die Bundesrepublik<br />

Deutschland als ein rohstoffarmes<br />

Land. Dieses Urteil blendet die Tatsache<br />

aus, dass in unserem Land mehr<br />

als 800 Mio. t an mineralischen Rohstoffen<br />

gefördert werden. Unbestritten ist jedoch,<br />

dass wir mit Blick auf Metalle, bestimmte<br />

Industriemineralien und <strong>Energie</strong>rohstoffe<br />

auf Importe angewiesen sind. Die Sicherung<br />

der <strong>für</strong> unseren Industriestandort<br />

zwingend notwendigen Importe ist ein Beitrag,<br />

den deutsche Berg<strong>bau</strong>unternehmen<br />

im Ausland leisten und leisten wollen. Es<br />

kommt hinzu, dass deutsche Fachkompetenz<br />

und damit verbundene Serviceleistungen<br />

im Ausland nachgefragt sind.<br />

Der diesjährige Rohstofftag an der TFH<br />

präsentiert interessante Auslandsaktivitäten<br />

deutscher Unternehmen und Dienstleister.<br />

Die Beiträge sollen die Vielschichtigkeit<br />

der Aktivitäten und deren internationale<br />

Verteilung über alle Kontinente<br />

aufzeigen.<br />

Die Tagung wird veranstaltet von der<br />

Fachvereinigung Auslands<strong>berg</strong><strong>bau</strong> und<br />

internationale Rohstoffaktivitäten (FAB),<br />

der Gesellschaft der Metallurgen und<br />

Bergleute e.V. (GDMB) und der Technischen<br />

Fachhochschule Georg Agricola zu<br />

Bochum (TFH).<br />

Der Teilnahmebeitrag beträgt 80,- €. Darin<br />

sind die Tagungsunterlagen in digitaler<br />

Form sowie Pausengetränke und das Mittagessen<br />

enthalten.<br />

Bitte melden Sie sich bis zum 31.08. an.<br />

Nutzen Sie dazu das Anmeldeformular<br />

www.tfh-bochum.de/rohstofftag2013.html<br />

Ein gigantisches Musikspektakel<br />

der Superlative in der<br />

VELTINS-Arena<br />

Zur Begriffsklärung: „Tattoo“ hat in diesem<br />

Zusammenhang nichts mit tätowieren<br />

zu tun. Der Begriff Tattoo stammt aus dem<br />

Niederländischen und bedeutet so viel wie<br />

Zapfhahn zu oder „militärisch“ übersetzt:<br />

Zapfenstreich.<br />

„Deutschland MILITARY TATTOO AUF<br />

SCHALKE“ steht <strong>für</strong> ein Militärmusik-Spektakel<br />

der Extraklasse, wie es Deutschland<br />

noch nicht erlebt hat. Denn über 1 200 Mitwirkende<br />

werden am 07.09. die VELTINS-<br />

Arena nicht nur akustisch in eine atemberaubende<br />

Atmosphäre tauchen.<br />

Das erstmalig veranstaltete Deutschland<br />

Tattoo präsentiert unter der musikalischen<br />

Gesamtleitung von Major Jason Griffiths<br />

mit den „Blues & Royals“ die älteste Leibgarde<br />

der Queen und darüber hinaus die<br />

derzeit besten und populärsten Piper and<br />

Drummer, beispielsweise „The London<br />

Scottish Regiment“ – eines der 3 ältesten<br />

Pipes & Drums Orchester der Welt – und<br />

„The Royal Regiment of Scotland (Black<br />

Watch)“, „Pipes and Drums of the Royal<br />

British Legion“ sowie „Salamanca 6Rifles“.<br />

Darüber hinaus wird die Motorradstaffel<br />

der Hamburger Polizei <strong>für</strong> atemberaubende<br />

Zweirad-Akrobatik sorgen.<br />

Schulterschluss <strong>für</strong> eine einzigartige<br />

Veranstaltung unter Beteiligung des<br />

Berg<strong>bau</strong>s: (v.l.n.r.) Regisseur Bernd Seidel,<br />

Veranstalter Ulrich Lautenschläger,<br />

Schalke-Ehrenpräsiden Gerd Reh<strong>berg</strong>,<br />

Senior Drum Major Guiness Adria und<br />

Knappenvereinsvorsitzender Stephan Mohr<br />

Foto: Frank Bruse<br />

Eine besondere Homage an das Ruhrgebiet<br />

ist die Beteiligung von Chören<br />

und Orchestern der RAG-Bergwerke. Am<br />

07.09. wird das größte Ensemble aus<br />

Bergwerksorchestern auftreten, das es jemals<br />

gegeben hat. Die Musiker kommen<br />

aus ganz Nordrhein-Westfalen, dem Saarland<br />

und Österreich.<br />

Die etwa zweieinhalbstündige Show<br />

hat wenig gemein mit klassischen Militärmusikveranstaltungen.<br />

Geboten wird ein<br />

enorm breites musikalisches Spektrum,<br />

perfekt einstudierten Choreographien und<br />

eine einzigartige Inszenierung in einer Kulisse,<br />

die den gigantischen Dimensionen<br />

der VELTINS-Arena mehr als gerecht wird.<br />

Ulrich Lautenschläger, Geschäftsführer<br />

des Veranstalters Art.Emis Entertainment<br />

GmbH: „Die Musik ist auf eine Zielgruppe<br />

von 6 bis 96 Jahren ausgerichtet. Es werden<br />

traditionelle Stücke ebenso gespielt,<br />

wie aktuelle Songs, die im Radio laufen.<br />

Uns ist es wichtig, das klassische Thema<br />

Tattoo modern und jung zu interpretieren“.<br />

Eine große Herausforderung stellt angesichts<br />

der enormen Dimensionen der<br />

VELTINS-Arena die „Kulisse“ dar. Mit Rolf<br />

Cofflet konnte ein international renommierter<br />

Bühnenbildner gewonnen werden,<br />

der gebürtiger Gelsenkirchener ist und <strong>für</strong><br />

den daher eine ganz besondere Verbindung<br />

„AUF SCHALKE“ besteht. Das von<br />

ihm entworfene dreidimensionale Bühnenbild<br />

wird eine Abmessung von ca. B 50 x<br />

H 30 m haben. Das Ganze ist einer schottischen<br />

Burganlage nachempfunden und<br />

wirkt bereits im Modell äußerst imposant.<br />

An einem geplanten Weltrekordversuch<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 327


Veranstaltungen<br />

können sich noch Piper (Dudelsackspieler)<br />

und Musiker mit klassischen schottischen<br />

Drums aus der Region beteiligen und zu<br />

Mitwirkenden beim Deutschland MILITARY<br />

TATTOO AUF SCHALKE werden.<br />

Interessenten finden Informationen sowie<br />

eine Möglichkeit zur Anmeldung auf<br />

der Homepage<br />

www.pipers-of-the-world.com.<br />

Die Veranstaltung am 07.09.2013 ist eine<br />

Premiere. Sowohl der Veranstalter Art.<br />

Emis Entertainment GmbH als auch die<br />

FC Schalke 04 Arena Management GmbH<br />

sehen in diesem neuen Veranstaltungsformat<br />

eine längerfristige Perspektive und das<br />

Potenzial, zu einem wiederkehrenden Event<br />

in der VELTINS-Arena zu werden. Moritz<br />

Beckers-Schwarz, Geschäftsführer der FC<br />

Schalke 04 Arena Management GmbH: „Mit<br />

dem MILITARY TATTOO AUF SCHALKE<br />

haben wir eine außergewöhnliche Veranstaltung,<br />

mit der wir ja erst am Anfang stehen<br />

und mit dem wir in der VELTINS-Arena<br />

wieder einmal etwas Neues ausprobieren.<br />

Wir haben aber ein Veranstaltungsformat,<br />

das alles mitbringt, um erfolgreich zu sein:<br />

ein Musikspektrum, das ein breites Publikum<br />

anspricht und Emotionen erzeugt, eine<br />

atemberaubende Show und eine beeindruckende<br />

Inszenierung. Das alles bietet sicherlich<br />

auch eine langfristig gute Perspektive.“<br />

Tickets <strong>für</strong> das Deutschland MILITARY<br />

TATTOO AUF SCHALKE sind ab 39,90 €<br />

erhältlich im Internet unter:<br />

www.tickets-aufschalke.de<br />

oder per Ticket-Telefon: 01806-150810<br />

(Mo. bis Fr. 9.00 bis 17.00 Uhr, Sa. 9.00<br />

bis 14.00 Uhr. 20 Cent/Anruf aus dem dt.<br />

Festnetz, Mobilfunk max. 60 Cent/Anruf).<br />

5. Internationales Tunnelforum in<br />

Leipzig<br />

Unter dem Thema „Sicherheit und Einsatzgeschehen<br />

bei Großschadenslagen<br />

in Tunneln und unterirdischen Verkehrsanlagen“<br />

veranstaltet Dräger am 04. und<br />

05.09.2013 im Congress Center Leipzig<br />

(CCL) das 5. Internationale Tunnelforum.<br />

Bestandteil der Veranstaltung sind Vorträge<br />

internationaler Experten und Diskussionen<br />

zu den Schwerpunktthemen<br />

● Sicherheit bei der Planung, im Bau und<br />

beim Betrieb von unterirdischen Verkehrsanlagen<br />

● Einsatztaktik und -geschehen in unterirdischen<br />

Verkehrsanlagen<br />

● Medizinische Versorgung bei Großschadensereignissen<br />

– MANV (Massenanfall<br />

von Verletzten).<br />

Besonderer Höhepunkt am 2. Tag ist die<br />

Vollübung der Leipziger Feuerwehr und<br />

der städtischen Rettungsdienste am City-<br />

Tunnel Leipzig mit einer Live-Übertragung<br />

von öffentlich zugänglichen Einsatzorten<br />

in das CCL. Im Anschluss analysieren<br />

die Teilnehmer bei einer Podiumsdiskussion<br />

das Geschehen und besichtigen die<br />

Übungsorte außerhalb der Baustelle City-<br />

Tunnel.<br />

Die Teilnahmegebühr <strong>für</strong> beide Veranstaltungstage<br />

inkl. Verpflegung und<br />

Abendveranstaltung beträgt 295,00 € (zzgl.<br />

gesetzlicher MwSt). Interessierte finden<br />

unter www.draeger.com/tunnelforum<br />

weitere Informationen und können sich<br />

dort <strong>für</strong> die Veranstaltung anmelden.<br />

Das Dräger-Tunnelforum findet seit<br />

2001 in unregelmäßigen Abständen statt<br />

und hat sich zu einem beliebten Branchentreff<br />

entwickelt.<br />

Internet: www.draeger.com<br />

<strong>Energie</strong>wirtschaftliches Institut<br />

an der Universität zu Köln<br />

<strong>Energie</strong>märkte erforschen –<br />

Entscheidungen verbessern.<br />

Gibt es einen Kompass <strong>für</strong> die<br />

<strong>Energie</strong>wirtschaft?<br />

XII. EWI/F.A.Z.-<strong>Energie</strong>tagung am<br />

03.09.2013 im Gürzenich in Köln.<br />

Auch in diesem Jahr wird sich die<br />

EWI/F.A.Z.-<strong>Energie</strong>tagung mit der aktuellen<br />

Situation der deutschen <strong>Energie</strong>wirtschaft<br />

beschäftigen. Dabei treffen in diesem<br />

außergewöhnlichen Tagungsformat<br />

erneut praktische Probleme der Branche<br />

auf wissenschaftlich fundierte Lösungsansätze.<br />

Durch diese besondere Verbindung von<br />

Wissenschaft und Praxis liefert die Tagung<br />

innovative Ideen zu aktuellen Herausforderungen<br />

der <strong>Energie</strong>wirtschaft.<br />

Unter anderem mit folgenden Sprechern<br />

● Günther H. Oettinger, Europäische Kommission<br />

● Ewald Woste, Thüga AG<br />

● Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, Potsdam-<br />

Institut <strong>für</strong> Klimafolgenforschung<br />

● Inge Bernaerts, Europäische Kommission<br />

● Powertalk mit:<br />

Wolfgang Anzengruber, Verbund AG<br />

Namhafte Referenten aus Politik, Wirtschaft<br />

und Wissenschaft werden zu verschiedenen<br />

Themenbereichen sprechen<br />

und diskutieren.<br />

● Vor welchen energiepolitischen Herausforderungen<br />

stehen Deutschland und<br />

Europa?<br />

● Wie sieht die zukünftige energiepolitische<br />

Agenda aus Sicht der Bundesländer<br />

aus?<br />

● Welche Folgen ergeben sich aus den<br />

Entwicklungen auf den globalen Rohstoffmärkten<br />

<strong>für</strong> die <strong>Energie</strong>- und Klimapolitik?<br />

● Welche Rolle spielt der Binnenmarkt <strong>für</strong><br />

mögliche Kapazitätsmechanismen?<br />

● Wie sieht die Zukunft des EEG aus und<br />

vor welchen Herausforderungen steht<br />

der deutsche Stromsektor?<br />

Internet: www.ewi-energietagung.de<br />

<strong>bau</strong>ma Africa 2013<br />

Die wachsende Bedeutung Afrikas auf<br />

den Bau- und Berg<strong>bau</strong>-Märkten der Welt<br />

steht im Mittelpunkt der <strong>bau</strong>ma Africa – der<br />

Internationalen Fachmesse <strong>für</strong> Baumaschinen,<br />

Baustoffmaschinen, Berg<strong>bau</strong>maschinen<br />

und Baufahrzeuge, die vom 18. bis<br />

zum 21.09.2013 im Gallagher Convention<br />

Centre, Johannesburg stattfindet.<br />

Die internationale Fachmesse verspricht<br />

ein überwältigender Erfolg zu werden:<br />

Mehr als 500 Aussteller haben über<br />

60 000 m 2 Ausstellungsfläche gebucht.<br />

Aussteller aus 34 Ländern nehmen an der<br />

Veranstaltung teil; mehr als 200 Unternehmen<br />

beteiligen sich an den Gemeinschaftsständen<br />

aus China, Deutschland,<br />

Finnland, Großbritannien, Italien, Korea,<br />

Nordirland, Österreich und Spanien.<br />

Elaine Crewe, Geschäftsführerin von<br />

MMI South Africa, sieht im Markt und der<br />

<strong>bau</strong>ma Africa viel Potenzial: „Da Investoren<br />

und Unternehmen auf die wachstumsstarken<br />

Entwicklungsländer schauen, werden<br />

die Berg<strong>bau</strong>- und Bauindustrie davon<br />

profitieren. Der Bedarf an Infrastruktur<br />

bedeutet ein großes Potenzial. Die wachsende<br />

Anzahl internationaler Firmen im<br />

afrikanischen Markt ist ein deutliches Anzeichen<br />

da<strong>für</strong>, wie wichtig dieser Kontinent<br />

wird und wie groß der Bedarf an Spezialisten<br />

ist.“<br />

Die Online Besucher-Registrierung ist<br />

ab sofort auf der <strong>bau</strong>ma Africa Webseite<br />

unter www.<strong>bau</strong>ma-africa.com/en/visitors/registration<br />

verfügbar, unter anderem<br />

mit einem Matchmaking-Programm.<br />

Darüber können Besucher bereits vorab<br />

Termine mit Ausstellern vereinbaren.<br />

Internet: www.<strong>bau</strong>ma-africa.com<br />

328 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

Nachruf<br />

Wolfgang Lorenz, BV Bergkamen, 70 Jahre<br />

Karl-Ludwig Sauerland, BV Bergkamen, 87 Jahre<br />

Günter W. Seibert, BV Clausthal Bez.Gr. Kassel, 83 Jahre<br />

Ernst-Albert Bohn, BV Niederrhein, 84 Jahre<br />

Karl Bauer, BV Saar, 86 Jahre<br />

Hans Elberskirch, BV Saar, 83 Jahre<br />

Johann Michael Laturell, BV Saar, 66 Jahre<br />

Der <strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher Bergingenieure, trauert um seine verstorbenen Mitglieder. Unseren toten Kameraden werden<br />

wir stets ein ehrendes Andenken bewahren<br />

Der Hauptvorstand<br />

Bergmannsjubiläen<br />

August 2013<br />

35 Jahre<br />

Aachen-Anna<br />

Lutz Baumgart<br />

Aachen-Sophia-Jacoba<br />

Detlef Zwirner<br />

Frank-Detlef Krueger-Sebastian<br />

Ingo Junga<br />

Ahlen-Heessen<br />

Egbert Schleusener<br />

Frank Grau<br />

Ingo Keimel<br />

Markus Borgolte<br />

Thomas Gurtler<br />

Udo Cerny<br />

Baden-Württem<strong>berg</strong><br />

Herbert Hesser<br />

Bergkamen<br />

Andreas Leopold<br />

Klaus Freyer<br />

Bram<strong>bau</strong>er<br />

Michael Huld<br />

Udo Borawski<br />

Ulrich Burghardt<br />

Buer<br />

Hazim Hajrudinovic<br />

Norbert Dobberstein<br />

Thilo Westermann<br />

Thomas Nordmann<br />

Clausthal-Gorleben<br />

Ernst-Lothar Herter<br />

Clausthal-Hannover-Land<br />

Andreas Maslok<br />

Clausthal-Helmstedt<br />

Thomas Meyer<br />

Dorsten<br />

Andreas Smock<br />

Berthold Drueppel<br />

Michael Damaschke<br />

Gelsenkirchen<br />

Ralf Dohle<br />

Hamm<br />

Achim Flachmeier<br />

Adolf Wiens<br />

Bernhard Lokotsch<br />

Dirk Träger<br />

Joerg Knopp<br />

Manfred Zöllner<br />

Michael Heinze<br />

Norbert Schaaf<br />

Ralf Rabe<br />

Reiner Preussner<br />

Ibbenbüren<br />

Bernhard Vorm-Brocke<br />

Frank Laugwitz<br />

Gisbert Reekers<br />

Juergen Menger<br />

Martin Tietmeyer<br />

Ralf Ende<br />

Thomas Bloemker<br />

Werner Vocks<br />

Wolfgang Reuter<br />

Lausitzer Braunkohle<br />

Beate Lucke<br />

Lünen<br />

Frank Gatz<br />

Klaus Brüske<br />

Martin Dasenbrock<br />

Michael Drescher<br />

Ralf Michelt<br />

Mitteldeutsche Braunkohle<br />

Dr. Peter Jolas<br />

Neuhof<br />

Bernd Ziephan<br />

Niederrhein<br />

Andreas Nowoczin<br />

Andreas Schützelhofer<br />

Berthold Rietz<br />

Dietmar Quetting<br />

Jochen Frowein<br />

Jürgen Stubbe<br />

Michael Neuhaus<br />

Paul Herzinger<br />

Rainer Hecht<br />

Ralf Wylezol<br />

Ulrich Mertens<br />

Niederrhein-Moers<br />

Juergen Grothe<br />

Michael Batorka<br />

Ralf Lortz<br />

Ralf Van Leuck<br />

Roland Bode<br />

Rolf Dieter Mons<br />

Ronald Rose<br />

Uwe Zietz<br />

Oberhausen<br />

Michael Rotter<br />

Peter Lehnert<br />

Peter Lüdeke<br />

Peter Zuber<br />

Ralf Peters<br />

Ralf Wolnik<br />

Thomas Peta<br />

Recklinghausen<br />

Alfred Spitzer<br />

Bernd Daute<br />

Kurt Kramer<br />

Ludger Sonnenschein<br />

Ralf Klein<br />

Siegfried-Uwe Behrendt<br />

Siegmar Scharf<br />

Thomas Hoffmann<br />

Udo Sander<br />

Wolfgang Neuge<strong>bau</strong>er<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

BOWA/Fortuna-Nord<br />

Wolfgang Schulze<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Hambach/Mitte<br />

Friedrich Hünten<br />

Gernot Wolf<br />

Günter Danker<br />

Jörg Klein<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Hauptverwaltung<br />

Alwin Stracke<br />

Bernd Schumacher<br />

Dieter Honnef<br />

Matthias Kolbeck<br />

Norbert Kugenbuch<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Tgb. Garzweiler<br />

Frank Busch<br />

Friedhelm Maaß<br />

Rolf Aretz<br />

Wolfgang Schwamborn<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Tgb. Inden<br />

Arthur Oster<br />

Dieter Nier<br />

Karl-Heinz Rabl<br />

Ralf Herhut<br />

Saar<br />

Rainer Zentz<br />

Unna<br />

Heribert Müller<br />

Mitgliedsjubiläen<br />

<strong>RDB</strong> e.V. 01.08.2013<br />

25 Jahre<br />

Clausthal-Hannover-Land<br />

Jens Mühlke<br />

Ibbenbüren<br />

Jörg Metke<br />

Niederrhein<br />

Werner Mackiewicz<br />

40 Jahre<br />

Aachen-Sophia-Jacoba<br />

Dieter Brendt<br />

Hans-Juergen Mueller<br />

Heinz Schaedel<br />

Clausthal-Oker<br />

Manfred Glaß<br />

Erdöl und Erdgas Celle<br />

Erich Becker<br />

50 Jahre<br />

Essen-Süd<br />

Ortwin Koehnen<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Hauptverwaltung<br />

Albert Pützer<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Tgb. Garzweiler<br />

Georg Schlömer<br />

Wattenscheid<br />

Georg Swoboda<br />

60 Jahre<br />

Clausthal-Peine-Salzgitter<br />

Heinz Probst<br />

Geburtstage<br />

August 2013<br />

Einzelmitglieder<br />

Karl-Heinz Vogt, 90 Jahre, 26.08.<br />

Aachen<br />

Josef Krammer, 85 Jahre, 25.08.<br />

Rolf Sippel, 75 Jahre, 05.08.<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 329


<strong>RDB</strong>-Veranstaltungen<br />

BV Buer<br />

Die Radwanderung des BV findet am 04.08. statt. Treffpunkt ist<br />

um 10.00 Uhr auf dem Parkplatz der Kleingartenanlage “Offermannshof”.<br />

Über verkehrsarme Wege, der Hugostraße geht es<br />

bis zum Nordsternpark. Hier längere Pause ehe es wieder zurück<br />

zum Offermannshof geht. Dort erwartet der Grillmeister ab<br />

14.00 Uhr die Radler und die Kameraden, die gleich zum „Offermannshof“<br />

kommen mit Grillspezialitäten.<br />

Anmeldungen bis zum 31.07. bei den Kameraden:<br />

Josef Wielens, Tel.: 0209 / 66685; Karl-Heinz Bonowski, Tel.:<br />

0209 / 73968; Franz Burgunder, Tel.: 02043 / 65756; Dieter Hörter,<br />

Tel.: 0209 / 591027; Klaus Sandhoff, Tel.: 02043 / 32842.<br />

Unkostenbeitrag 3,- €.<br />

BV Essen-Katern<strong>berg</strong><br />

09.09., 07.10.: Stammtisch, Beginn: 16.30 Uhr in der Gaststätte<br />

„Alt-Schonnebecker Hof“, Saatbruchstrasse 46, Essen-<br />

Schonnebeck<br />

BV Oberhausen<br />

Bergbier im Brauhaus Zeche Jacobi<br />

Wann: Freitag, 16.08.2013, 18.00 Uhr<br />

Wo: Brauhaus Zeche Jacobi, Promenade 30 – CentrO –,<br />

46047 Oberhausen<br />

Vor 100 Jahren, am 16.08.1913 förderte die Zeche Jacobi die ersten<br />

Kohlen.<br />

Es spielt die Bergkapelle Prosper-Haniel unter der Leitung von<br />

Ulrich Wunsch.<br />

In einem Lichtbildervortrag wird die Geschichte der Zeche Jacobi<br />

nachgezeichnet.<br />

Für den Austausch von Betriebserfahrungen bleibt genügend Zeit.<br />

Im Ausschank wird ein speziell gebrautes „Bergbier“ gereicht.<br />

Auf Ihren Besuch freuen sich:<br />

Das Brauhaus-Team und der „Stammtisch Zeche Jacobi“, BV<br />

Oberhausen<br />

BV Saar<br />

www.vsb-saar.de<br />

Am Dienstag, dem 13.08. lädt der Vorstand die Mitglieder des<br />

Arbeitskreises „Betreuung“ in das „Naturfreundehaus Friedrichsthal“<br />

ein. Beginn der Sitzung ist um 16.30 Uhr.<br />

Am Mittwoch, dem 14.08. treffen sich die Teilnehmer des Betriebserfahrungsaustausches<br />

mit dem BV Hamm zum Vorgespräch<br />

im „Naturfreundehaus Friedrichsthal“. Beginn der Sitzung<br />

ist um 16.00 Uhr. Der Betriebserfahrungsaustausch findet<br />

vom 22.08. bis 24.08.2013 statt.<br />

56. VSB-Treff<br />

Unser Sommertermin steht an. Am 25.08.2013 treffen sich interessierte<br />

Kameraden um 11.00 Uhr am „Redener Hannes“ vor dem<br />

Eingangsportal des ehemaligen Bergwerks Reden. Der Vorstand<br />

lädt zur Führung durch die Ausstellung „Das Erbe“ ein. Für die<br />

Mitglieder der VSB übernimmt der Vorstand die Eintrittskosten.<br />

Unsere bestellten Führer durch die Ausstellung sind natürlich<br />

auch <strong>für</strong> die Partner und Gäste da. Teilnehmende Mitglieder melden<br />

ihre Personenzahl bitte per Telefon oder E-Mail bei Reinhard<br />

Marian, Tel.: 06 897 / 84429, Mobil: 0177 / 73 51 520, E-Mail: ReinhardMarian@gmx.de<br />

bis spätestens zum 16.08.2013; Entsprechend<br />

können wir die Anzahl der Führer bestellen.<br />

Ahlen-Heessen<br />

Karl-Heinz Weigel, 50 Jahre,<br />

20.08.<br />

Dieter Schulte, 70 Jahre, 12.08.<br />

Johannes Illies, 80 Jahre, 27.08.<br />

Bergkamen<br />

Andreas Leopold, 50 Jahre,<br />

04.08.<br />

Klaus Freyer, 50 Jahre, 25.08.<br />

Helmut Requardt, 85 Jahre,<br />

12.08.<br />

Buer<br />

Hans-Ulrich Roland, 60 Jahre,<br />

22.08.<br />

Franz-Josef Burgunder, 70 Jahre,<br />

09.08.<br />

Dieter Sonnabend, 75 Jahre,<br />

10.08.<br />

Clausthal<br />

Wolfgang Höntsch, 75 Jahre,<br />

31.08.<br />

Elke Rehbein, 50 Jahre, 31.08.<br />

Marcus Hödl, 50 Jahre, 03.08.<br />

Detlef Bartels, 60 Jahre, 08.08.<br />

Norbert Bartussek, 80 Jahre,<br />

07.08.<br />

Hans-Jürgen Loose, 60 Jahre,<br />

04.08.<br />

Dillenburg<br />

Rolf-Dieter Mielke, 85 Jahre,<br />

25.08.<br />

Dorsten<br />

Hugo Spangen<strong>berg</strong>, 80 Jahre,<br />

04.08.<br />

Dortmund-Mengede<br />

Manfred Lücke, 75 Jahre, 23.08.<br />

Erdöl und Erdgas Celle<br />

Willfried J. Keil, 60 Jahre, 13.08.<br />

Lothar Hempel, 70 Jahre, 31.08.<br />

Essen-Katern<strong>berg</strong><br />

Manfred Sander, 80 Jahre,<br />

05.08.<br />

Gelsenkirchen<br />

Gerhard Heckmann, 85 Jahre,<br />

26.08.<br />

Hamm<br />

Frank Dontsch, 50 Jahre, 14.08.<br />

Guenter Mrogenda, 50 Jahre,<br />

26.08.<br />

Ibbenbüren<br />

Klaus Bovenschulte, 60 Jahre,<br />

08.08.<br />

Alfred Esch, 70 Jahre, 11.08.<br />

Langendreer<br />

Michael Lebek, 50 Jahre, 28.08.<br />

Eberhard Ranke, 80 Jahre,<br />

17.08.<br />

Lausitzer Braunkohle<br />

Hubert Großmann, 60 Jahre,<br />

26.08.<br />

Bernd Knothe, 70 Jahre, 05.08.<br />

Horst Rauhut, 75 Jahre, 30.08.<br />

Manfred Jach, 75 Jahre, 02.08.<br />

Martin Knöfel, 75 Jahre, 28.08.<br />

Lünen<br />

Robert Wiemann, 60 Jahre,<br />

04.08.<br />

Siegfried Gronemeyer, 70 Jahre,<br />

01.08.<br />

Ingulf Scholz, 75 Jahre, 23.08.<br />

Rudi Huth, 85 Jahre, 14.08.<br />

Mitteldeutsche Braunkohle<br />

Klaus-Dieter Bilkenroth, 80 Jahre,<br />

11.08.<br />

Neuhof<br />

Christoph Kriegel, 50 Jahre,<br />

22.08.<br />

Niederrhein<br />

Karlheinz Hillenbrandt, 80 Jahre,<br />

07.08.<br />

Kurt Schloms, 85 Jahre, 29.08.<br />

Andreas Nowoczin, 50 Jahre,<br />

02.08.<br />

Martin Wedig, 50 Jahre, 18.08.<br />

Werner Stuwe, 85 Jahre, 31.08.<br />

Nordbayern<br />

Norbert Hedler, 50 Jahre, 10.08.<br />

Eckhard Venske, 75 Jahre, 24.08.<br />

Bruno Gronert, 85 Jahre, 16.08.<br />

Oberhausen<br />

Bernhard Brugmann, 50 Jahre,<br />

31.08.<br />

Siegmund Appel, 50 Jahre, 01.08.<br />

Wilhelm Passmann, 60 Jahre,<br />

01.08.<br />

Werner Zeh, 75 Jahre, 08.08.<br />

Recklinghausen<br />

Hartmut Gruendler, 50 Jahre,<br />

22.08.<br />

Jürgen Schult, 50 Jahre, 16.08.<br />

Ralf Mahlau, 50 Jahre, 14.08.<br />

Rolf Zimmermann, 60 Jahre,<br />

01.08.<br />

Rheinische Braunkohle<br />

Herbert Floss, 60 Jahre, 18.08.<br />

Gerhard Feldewerth, 80 Jahre,<br />

26.08.<br />

Nikolaus Söhngen, 90 Jahre,<br />

09.08.<br />

Peter Hoeft, 70 Jahre, 30.08.<br />

Kai Krispin, 50 Jahre, 27.08.<br />

Helmut Becker, 70 Jahre, 14.08.<br />

Günther Heider, 75 Jahre, 05.08.<br />

Franz Werheid, 80 Jahre, 25.08.<br />

Saar<br />

Markus Skornog, 50 Jahre, 18.08.<br />

Mathias Schmidt, 50 Jahre, 21.08.<br />

Hans-Joachim Hoffmann, 60 Jahre,<br />

10.08.<br />

Franz Conrad, 70 Jahre, 03.08.<br />

Adalbert Berwanger, 85 Jahre,<br />

15.08.<br />

Hermann Otto, 85 Jahre, 03.08.<br />

Bernhard Heintz, 90 Jahre, 20.08.<br />

Unna<br />

Klaus Sikora, 75 Jahre, 12.08.<br />

Helmut Voss, 80 Jahre, 22.08.<br />

Wanne-Eickel<br />

Marcin Wiciok, 60 Jahre, 01.08.<br />

Heinrich Schaefers, 80 Jahre,<br />

25.08.<br />

Wattenscheid<br />

Horst Marek, 80 Jahre, 31.08.<br />

Max Riediger, 85 Jahre, 25.08.<br />

Werra<br />

Knut Munkel, 60 Jahre, 25.08.<br />

Helmut Vock, 75 Jahre, 23.08.<br />

Karl Schmidt, 85 Jahre, 09.08.<br />

Westerzgebirge<br />

Klaus-Jürgen Meyer, 70 Jahre,<br />

27.08.<br />

Der Hauptvorstand des <strong>RDB</strong> e.V. gratuliert seinen Mitgliedern zu den Jubiläen und Geburtstagen mit einem herzlichen „Glückauf“<br />

330 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


R<br />

D<br />

B<br />

<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

BV Ahlen-Heessen<br />

Der Vorstand des BV hatte am<br />

07.06. zu einer Exkursion zur Firma<br />

Caterpillar Global Mining in Lünen<br />

eingeladen.<br />

Um 11.45 Uhr wurde die Fahrt mit<br />

17 Personen ab der Stadthalle in<br />

Ahlen angetreten. Der 1. Vorsitzende<br />

Friedrich Haumann begrüßte<br />

die Teilnehmer und erläuterte den<br />

Ablauf der Exkursion.<br />

Um 13.00 Uhr wurden wir am Eingang<br />

der Verwaltung von Walter<br />

Königshoven begrüßt und gleich<br />

mit der Sicherheitsausrüstung versehen.<br />

Nun gab es eine Unterweisung<br />

in die Sicherheitsvorschriften<br />

des Betriebes. Anschließend berichtete<br />

Walter Königshoven über<br />

Zahlen, Daten und Fakten des<br />

Konzerns Caterpillar.<br />

Der Konzernsitz befindet sich in<br />

Peoria, Illinois, USA. Caterpillar gliedert<br />

sich weltweit in 100 Unternehmen<br />

und mehr als 125 000 Mitarbeitern<br />

auf. Die Produktion befasst sich<br />

mit der Herstellung von Baumaschinen<br />

jeder Größe sowie von Berg<strong>bau</strong>maschinen<br />

<strong>für</strong> den Tage- und<br />

Untertage<strong>berg</strong><strong>bau</strong>. Hier sind sie der<br />

größte Hersteller der Welt mit einem<br />

einzigartigen Produktangebot.<br />

Die Übersicht der Maschinen <strong>für</strong><br />

den Übertage- und den Untertage<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

wurde uns im Einzelnen<br />

per Wort und Bild dargestellt. Der<br />

Konzern betreibt Forschung, Entwicklung<br />

und Fertigung <strong>für</strong> den<br />

gesamten Ab<strong>bau</strong>.<br />

Zum Beispiel: Komplette Fördersysteme<br />

<strong>für</strong> Streben bis 500 m Länge<br />

sowie das Caterpillar Automatisierungssystem.<br />

Automatisierte Hobelsysteme<br />

und der Schildaus<strong>bau</strong><br />

gehören natürlich dazu.<br />

Nach dem Fachvortrag fand eine<br />

ca. 1stündige Führung durch den<br />

Betrieb statt. Hier konnte man die<br />

Montage von Schilden und Kettenförderern<br />

sehen. Weiterhin wurden<br />

bei einem Walzenlader die Walzenräder<br />

auf Dauerlaufzeit getestet.<br />

Die Einzelteile von Schilden und<br />

Kettenförderern konnten wir auf<br />

dem großen Freilager der Firma<br />

sehen. Die Schilde <strong>für</strong> bestimmte<br />

Länder werden komplett, auch <strong>für</strong><br />

Übersee, montiert und transportiert.<br />

Für den deutschen Berg<strong>bau</strong><br />

werden die Schilde in Einzelteilen<br />

geliefert.<br />

Zum Abschluss dieser Exkursion<br />

dankte Friedrich Haumann Walter<br />

Königshoven <strong>für</strong> seine Ausführungen<br />

und die Führung durch den<br />

Betrieb. Er überreichte Walter Königshoven<br />

ein Präsent des BV.<br />

Anschließend wurde die Heimfahrt<br />

angetreten.<br />

J. Kleinepähler<br />

Teilnehmer der Exkursion mit Walter Königshoven (li.)<br />

BV Buer<br />

Am 14.06. besuchte eine Gruppe<br />

des BV das Wasserwerk Haltern in<br />

Haltern am See. Organisiert hatte<br />

die Besichtigung Klaus Sandhoff,<br />

Geschäftsführer unseres BV.<br />

Detlef Jopp empfing die Gruppe<br />

(30 Personen) am Parkplatz im<br />

Werk, führte sie in den Seminarraum,<br />

begrüßte sie und führte<br />

einen kurzen Film vor ehe er das<br />

Werk vorstellte. Das Wasserwerk<br />

Haltern, 1908 er<strong>bau</strong>t, heute eines<br />

der größten seiner Art in Europa<br />

versorgt rund 1 Mio. Menschen,<br />

Gewerbe und Industrie in mehr<br />

als 20 Kommunen des nördlichen<br />

Foto: Privat<br />

Ruhrgebiets, des Münsterlands<br />

und in der Stadt Duisburg mit Trinkwasser.<br />

Seit Jahrzehnten erfüllt<br />

Gelsenwasser die Aufgaben der<br />

öffentlichen Wasserversorgung im<br />

Einklang mit der Natur. Dank günstiger<br />

natürlicher Gegebenheiten<br />

und angepasster Betriebsweise<br />

entstehen keine ökologischen Beeinträchtigungen.<br />

Die bis zu 200 m<br />

mächtigen Schichten der Haltener<br />

Sande bieten hydrogeologisch hervorragende<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong><br />

die Trinkwassergewinnung.<br />

Die Versorgungssicherheit wird gewährleistet<br />

durch Grundwassergewinnung<br />

im Bereich des Wasser-<br />

Das Gruppenbild läßt gute Präsenz erkennen<br />

werks Haltern sowie der Waldgebiete<br />

Haard und Hohe Mark.<br />

Grundwasseranreicherung<br />

Aus dem 880 km 2 umfassenden<br />

Einzugsgebiet fließen den Talsperren<br />

Haltern und Hullern jährlich<br />

durchschnittlich 240 Mio. m 3 Wasser<br />

über Stever und Mühlenbach<br />

zu. Das in den Talsperren gespeicherte<br />

Oberflächenwasser wird<br />

über Versickerungsbecken in tiefe<br />

Bodenschichten geleitet.<br />

Talsperre Haltern<br />

Zur Speicherung des Wassers<br />

aus Stever und Mühlenbach entstand<br />

in den Jahren1927 bis 1930<br />

die Talsperre Haltern. Der Stauraum<br />

von zunächst 4 Mio. m 3<br />

wurde nach und nach bis 1972<br />

auf das heutige Speichervolumen<br />

von 20,5 Mio. m 3 erweitert.<br />

1995 wurde der dabei eingesetzte<br />

Schneidkopf-Saugbagger <strong>für</strong> grössere<br />

Entnahmetiefen umge<strong>bau</strong>t.<br />

Seitdem wird das Nordbecken der<br />

Talsperre Haltern zum Zwecke der<br />

Sandgewinnung auf 15 m vertieft.<br />

Der ausgebaggerte Sand wird zur<br />

weiteren Verwendung an die Bauindustrie<br />

abgegeben.<br />

Die Wasserfläche beträgt 307 ha,<br />

der max. Stauspiegel liegt bei<br />

39,40 m über NN. Im Nordbecken<br />

befindet sich eine ca. 30 ha große<br />

Insel. Das Abschluss<strong>bau</strong>werk bildet<br />

ein Walzenwehr von 2 x 20 m<br />

Länge.<br />

Bei abgesenktem Stauspiegel<br />

wird durch 2 Pumpen mit zusammen<br />

20 000 m 3 /h Förderleistung<br />

das Rohwasser in das Südbecken<br />

geleitet. Das Südbecken dient als<br />

Betriebsanlage zur Rohwassergewinnung.<br />

Talsperre Hullern<br />

Von 1973 bis 1985 wurde im Stevertal<br />

– 2 km weiter östlich – die<br />

Talsperre Hullern ge<strong>bau</strong>t. Die Wasserfläche<br />

beträgt 150 ha, die Wassertiefe<br />

8 m, das Speichervolumen<br />

11 Mio. m 3 . Am Zufluss der Stever<br />

in die Talsperre wurde ein Einlauf<strong>bau</strong>werk<br />

mit einem Schlauchwehr<br />

errichtet. Es hat die Aufgabe, bei<br />

abgesenktem Wasserstand in<br />

der Talsperre den Oberlauf der<br />

Foto: Josef Wielens<br />

Stever auf Niveau zu halten. Ein<br />

Damm mit Hochwassermulde und<br />

einem Abschluss<strong>bau</strong>werk – Segmentwehr<br />

und aufgesetzter Klappe<br />

– staut die Wasserfläche auf<br />

40,40 m über NN, 1 m höher als<br />

in Haltern. 4 Pumpen mit einer<br />

Förderleistung von zusammen<br />

15 000 m 3 /h ermöglichen die Nutzung<br />

des Talsperreninhalts <strong>für</strong> die<br />

Wassergewinnung in Haltern bei<br />

abgesenktem Stauspiegel.<br />

Wassergewinnung<br />

Die Größe des Wassergewinnunsgeländes<br />

(Schutzzone 1) beträgt<br />

200 ha. Rohwasser-Vorreinigung:<br />

Am Einlauf in das Südbecken werden<br />

– bei Bedarf – Flockungsmittel<br />

und Aktivkohle-Suspension in 4<br />

Dükerleitungen dosiert. Die entstehenden<br />

Flocken binden gelöste<br />

und ungelöste Wasserinhaltsstoffe.<br />

Sie werden durch Sedimentation<br />

aus dem Wasser entfernt. Durch<br />

die Flockung wird der Phosphatgehalt<br />

weitgehend verringert und so<br />

einer Eutrophierung entgegengewirkt.<br />

Das zugemischte Aktivkohle-<br />

Pulver adsorbiert Pestizide.<br />

Rohwasserentnahme<br />

3 Entnahme<strong>bau</strong>werke mit zusammen<br />

20 000 m 3 /h Förderleistung.<br />

Rohwasserverteilung<br />

4 500 m Betonleitungen mit 1 000<br />

bis 2 200 mm Ø.<br />

Grundwasseranreicherung<br />

26 Versickerungsbecken mit einer<br />

Fläche von 4 000 bis 21 000 m 3 ,<br />

Gesamtfläche 335 000 m 2 . Filtergeschwindigkeit:<br />

1,0 bis 1,5 m/d.<br />

Die natürlich anstehenden Sande<br />

in Haltern wirken beim Versickerungsprozess<br />

als Langsamsandfilter.<br />

Die Aufenthaltszeit des Wassers<br />

im Untergrund beträgt ca.<br />

6 Wochen.<br />

Die insgesamt 232 Vertikalpumpen<br />

im Wasserwerksgelände Haltern,<br />

der Haard und der Hohen<br />

Mark sind 165 m tief. Sie fördern<br />

sowohl das durch Niederschlag<br />

natürlich gebildete Grundwasser<br />

als auch das durch den Boden<br />

filtrierte Oberflächenwasser (Bodenfiltrat).<br />

29 500 m Druck- und<br />

Hebeleitunen mit Durchmessern<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 331


<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

R<br />

D<br />

B<br />

200 bis 2 500 mm tranportieren das<br />

Grundwasser und das Bodenfiltrat<br />

ins Pumpwerk.<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Die Jahreskapazität beträgt<br />

128 Mio. m 3 , die höchste Tagesmenge<br />

wurde mit 413 868 m 3<br />

am 02.07.1968 abgegeben. Der<br />

Leitstand des Werkes ist Tag und<br />

Nacht besetzt. Hier werden alle<br />

Informationen aus Wassergewinnung,<br />

-förderung und -verteilung<br />

von einem modernen Prozessleitsystem<br />

dargestellt. Die notwendigen<br />

Schaltungen werden vom Leitstandpersonal<br />

veranlasst. Wichtige<br />

Betriebsdaten werden protokolliert<br />

und stehen über den Rechnerverbund<br />

der Gelsenwasser AG auch<br />

an anderern Betriebsstellen zur<br />

Verfügung. Im Wasserwerk Haltern<br />

sind rund 100 Mitarbeiter und bis<br />

zu 25 Auszubildende beschäftigt.<br />

Nach diesem interessanten Vortrag<br />

führte Detlef Jopp die Gruppe<br />

ins Gelände um das soeben gehörte<br />

live zu erkunden. Zum Ende<br />

des Besuchs überreichte Klaus<br />

Sandhoff Detlef Jopp ein kleines<br />

Präsent im Namen der Gruppe.<br />

Anschließend fuhr die Gruppe zu<br />

„Peters Bauernstube“ zu einem gemeinsamen<br />

Mittagessen. Am späten<br />

Nachmittag wurde die Heimreise<br />

angetreten.<br />

Josef Wielens<br />

BV Clausthal<br />

Bez.Gr. Peine-Salzgitter<br />

Am 15.06. trafen sich die Kameraden<br />

der Bez.Gr. Peine-Salzgitter in<br />

Oedesse bei Peine, um die ehemaligen<br />

Schächte der Hannoverschen<br />

Kaliwerke zu besichtigen.<br />

Das Kaliwerk verfügte über die<br />

beiden Schächte Oedesse und<br />

Berkhöpen, wurde 1926 stillgelegt,<br />

aber noch offengehalten und soff<br />

1936 infolge eines Wassereinbruchs<br />

ab. Anschließend wurden<br />

die Tagesanlagen abgebrochen<br />

und der Bauschutt in die Schächte<br />

verstürzt. 2012 wurde durch K+S<br />

inaktive Werke der Schacht Berkhöpen<br />

mit Kies und Schotter verfüllt.<br />

Dabei ging nach einiger Zeit<br />

des Verstürzens die Verfüllsäule<br />

um etwa 40 m ab, als vermutlich<br />

die alten Massen durch die Auflast<br />

in das Füllort gedrückt wurden.<br />

Nun stellte sich heraus, daß die<br />

beiden Schächte doch noch hydraulisch<br />

miteinander verbunden<br />

Die Teilnehmer vor dem<br />

Schacht Oedesse<br />

Kamerad Dirk Reppert erklärte<br />

die Verfüllung<br />

waren, denn bei Schacht Oedesse<br />

schwamm der Betondeckel der<br />

Schachtkalotte auf und versetzte<br />

seitlich um beinahe einen halben<br />

Meter. Aus dem Schacht traten einige<br />

Kubikmeter Süßwasser aus,<br />

die von -8 bis etwa -200 m (der<br />

Teufe des Salzspiegels) auf der<br />

Sole sich befanden. Danach stellte<br />

sich der normale Flutungspegel<br />

von -8 m wieder ein. Schacht Berkhöpen<br />

wurde weiter bis zum Tage<br />

verfüllt.<br />

Kalischacht Oedesse<br />

Die Verfüllung des Schachtes<br />

Oedesse soll in diesem Jahr stattfinden.<br />

Diese interessanten Informationen<br />

wurden uns von unserem Kameraden<br />

Dirk Reppert, der auch Mitglied<br />

des Arbeitskreises Schachtverfüllung<br />

Oedesse ist, in anschaulicher<br />

Weise vermittelt. Es war sehr interessant,<br />

etwas über das sonst eher<br />

unbekannte Kaliwerk zu erfahren.<br />

Im Anschluß begaben wir uns nach<br />

Wehnsen zum nun schon traditionellen<br />

Spargelessen der Bez.Gr.<br />

Peine-Salzgitter.<br />

Alle Fotos: Privat<br />

Uwe Schickedanz<br />

BV Langendreer<br />

Eifeltour zum Erz<strong>berg</strong>werk<br />

Bendis<strong>berg</strong><br />

Zur 1. Jahrestagestour am Donnerstag,<br />

dem 06.06. hatte der<br />

Vorstand des BV nach Mayen ins<br />

Schloss Bürresheim, weiter nach<br />

Langenfeld zur Grube Bendis<strong>berg</strong><br />

und in das Mönchs-Eifelkloster<br />

Langenfeld eingeladen.<br />

Bendis<strong>berg</strong> liegt inmitten eines<br />

idyllischen Eifeltales, in der Nähe<br />

der ehemaligen Erzgrube und der<br />

Wallfahrtskirche St. Jost.<br />

Gruppenbild<br />

Die Fahrt wurde bei schönstem<br />

Wetter in die Vordereifel zu einem<br />

angenehmen Ausflug.<br />

Während der Busfahrt begrüßte<br />

der 1. Vorsitzende Jürgen Korten<br />

die Kameraden und ü<strong>berg</strong>ab dem<br />

Organisator Marcus Jetten die<br />

Führung <strong>für</strong> den weiteren Tagesablauf.<br />

Während der fachkundigen<br />

Sonderführung im<br />

Besucher<strong>berg</strong>werk<br />

Foto: Roland Ziarnetzky<br />

Nach einer Frühstückspause kamen<br />

wir am Schloss Bürresheim<br />

an, das sich nordwestlich der Stadt<br />

Mayen auf einem Felsrücken weithin<br />

sichtbar erhebt.<br />

Das Schloss Bürresheim wurde<br />

Ende des 12. Jahrhunderts er<strong>bau</strong>t<br />

und in der wechselreichen<br />

Geschichte des Schlosses Teile<br />

ange<strong>bau</strong>t bzw. umge<strong>bau</strong>t, die nie<br />

zerstört wurden. So ist eine stufenweise<br />

Entwicklung von der mittelalterlichen<br />

Wehranlage zur barocken<br />

Wohnburg entstanden. Kurios ist<br />

die frühe Aufteilung der Besitzansprüche<br />

der Burganlage in 2 Teile,<br />

die bis ins 17. Jahrhundert anhielt<br />

und sich zwischen den beiden Namen<br />

„Kölner Burg und Trierer Burg“<br />

noch heute wiederspiegelt. Die Kölner<br />

Burg verfiel im Laufe der Zeit<br />

und ist heute nur noch als Ruine<br />

vorhanden. Die Trierer Burg, das<br />

Schloss bezaubert durch das reiche<br />

Fachwerk, unterschiedliche Dachformen<br />

mit Schieferdächern und<br />

Turmhelmen. Auch der Barockgarten<br />

ist heute noch genauso wie er<br />

vor 400 Jahren von der damaligen<br />

Schlossherrin geplant wurde.<br />

Ein Hauch von Geschichte weht<br />

durch das Schloss. 850 Jahre sind<br />

hier noch spürbar.<br />

Foto: Dieter Rheinisch<br />

Die nahezu unveränderte Inneneinrichtung<br />

des Schlosses zeigt<br />

den Lebensstil des rheinischen<br />

Adels vom 15. bis ins 20. Jahrhundert,<br />

sowie interessante <strong>bau</strong>liche<br />

Details. Das Mobiliar des<br />

Schlosses hat viel zu erzählen.<br />

Ein Schreibtisch aus dem Jahre<br />

1720, der zu den feinsten Möbelstücken<br />

zählt und eine Ledertapete<br />

von 1730. Der rote Salon mit einer<br />

handbedruckten Tapete, zahllose<br />

Gemälde zeigen Porträts von Familienmitgliedern<br />

und Fürsten. Uniformen<br />

erzählen vom Leben der<br />

Familien. In jedem Stockwerk liegt<br />

ein großer Saal mit Eichenholzpfeilern,<br />

heute so hart wie Beton.<br />

Balkendecken mit Steinboden gedeckt<br />

und riesig großen Kaminen.<br />

Diese nie zerstörte Innenausstattung<br />

bewahrt einen unverfälschten<br />

mittelalterlichen Charakter. Generationen<br />

einer Adelsfamilie haben<br />

hier bis 1938 gelebt und dann an<br />

die Preußische Rheinprovinz verkauft.<br />

Erst im Jahre 1948 wurde<br />

das Schloss von den letzten Besitzern<br />

an das Land Rheinland Pfalz<br />

ü<strong>berg</strong>eben.<br />

Schloss Bürresheim besteht aus 2<br />

ungleichen Hälften und ist so eine<br />

verborgene Schönheit, gelegen in<br />

einer unzerstörten Landschaft mit<br />

Bächen und waldigen Berghängen.<br />

Im Anschluss fuhren wir mit dem<br />

Bus in das nahegelegene Besucher<strong>berg</strong>werk<br />

„Grube Bendis<strong>berg</strong>“.<br />

Die Grube ist nicht so<br />

einfach via Navigationsgerät zu<br />

finden. Jedoch angereist über die<br />

B 412 und L 10 weist dann eine<br />

große Seilscheibe den Weg über<br />

kleine Straßen hinab zum Besucherwerk.<br />

Dort angekommen nahmen<br />

wir in dem angeschlossenen<br />

„Landgasthaus Bendis<strong>berg</strong>“ gemeinsam<br />

das Mittagessen ein.<br />

So gestärkt, in 3 Gruppen aufgeteilt<br />

und mit Helmen und Grubenlampen<br />

ausgestattet fuhren wir gruppenweise<br />

ins Bergwerk ein. Die<br />

fachkundigen Sonderführungen<br />

wurden von Herrn Dr. Volker Reppke<br />

und Herrn Michael Schomisch<br />

durchgeführt. Wir hielten uns links<br />

von der Wettertür und befuhren ei-<br />

332 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


R<br />

D<br />

B<br />

<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

nige interessante Strecken. Vorbei<br />

an Seitengängen und vielen Ablagerungen<br />

von Erzen; so erkundeten<br />

wir das Bergwerk Meter <strong>für</strong><br />

Meter.<br />

Eine Verbindung zur untersten<br />

Sohle ist nur über eine Stahlwendeltreppe<br />

mit ca. 270 Stufen zu befahren<br />

und führt 54 m in die Tiefe<br />

hinab. Der obere Stollen ist nur mit<br />

einer sportlichen Leistung und Anstrengung<br />

zu erklimmen.<br />

Der Aus<strong>bau</strong> in der Grube wechselte<br />

von Holz, Stahl und Beton.<br />

So gewannen wir beeindruckende<br />

Einblicke tief ins Innere der Erde.<br />

Das besondere dieser Erzgrube<br />

ist, dass 3 Sohlen miteinander<br />

verbunden sind. Dieses Besucher<strong>berg</strong>werk<br />

lässt so alte Bergmanns-<br />

Tradition lebendig werden.<br />

Abge<strong>bau</strong>t wurden hier Bleierze,<br />

Zinkerze und auch in geringen<br />

Mengen Silber als Bestandteil des<br />

Bleiglanzes.<br />

Die Grube wurde zu Beginn des<br />

20. Jahrhunderts aufgefahren. Jedoch<br />

die ersten Spuren des Berg<strong>bau</strong>s<br />

stammen aus dem 19. Jahrhundert.<br />

Am 11.05.1957 wurde der<br />

Grubenbetrieb wegen abge<strong>bau</strong>ter<br />

Lagerstätte eingestellt. Alle Bergleute<br />

konnten auf der Grube Lüderich<br />

weiterbeschäftigt werden.<br />

Das Land, die Gemeinde und die<br />

Gründung eines Fördervereins<br />

sowie viele ehrenamtliche Helfer,<br />

die unzählige Schichten geleistet<br />

haben, konnte das Bergwerk zum<br />

Besucher<strong>berg</strong>werk der Öffentlichkeit<br />

im Jahr 2011 zugänglich gemacht<br />

werden.<br />

Auch dient das Bergwerk heute<br />

Menschen mit Atemproblemen der<br />

Erholung und Genesung.<br />

Viele Ablagerungen von Erzen,<br />

vor allem Bleierz, Zinkerz und<br />

in geringen Mengen Silber als<br />

Bestandteil des Bleiglanzes<br />

sind <strong>für</strong> die Besucher<br />

augenscheinlich<br />

Foto: Roland Ziarnetzky<br />

Umgeben von Millionen Jahre altem<br />

Gestein ist in der Tiefe des<br />

Bergwerks so ein Therapiestollen<br />

entstanden. In einer Kammer, in<br />

der ehemals Sprengstoff lagerte,<br />

können Personen die an Allergien,<br />

Haut- und Atemwegserkrankungen,<br />

wie Bronchitis oder Nasenschleimhautschwellungen<br />

leiden,<br />

eingehüllt in Decken, auf Liegen<br />

ausgestreckt und bei angenehmer<br />

Klangmusik, entspannen. Auch<br />

eine Linderung der Beschwerden<br />

wird ab 3 bis 4 Sitzungen nachgesagt.<br />

Besonderen Dank sagen wir Herrn<br />

Dr. Volker Reppke und Herrn Michael<br />

Schomisch, sowie deren<br />

Kollegen, die uns so gastfreundlich<br />

empfangen und engagiert in<br />

der Grube geführt haben.<br />

Die Grubenfahrt bleibt als ein besonderes<br />

Erlebnis in unserer Erinnerung<br />

haften.<br />

Weiterfahrt zur 3. Station, in das<br />

Mönchs-Eifelkloster Langenfeld,<br />

in dem das Kamalashila Institut,<br />

eine tibetische buddhistische<br />

Religionsgemeinschaft, ihren Sitz<br />

hat. Das Haus ist im tibetischen Stil<br />

eingerichtet und im Garten steht<br />

ein 12 m hoher Reliquienschrein,<br />

eine Friedesstupa.<br />

Das Mönchs-Eifelkloster<br />

Langenfeld<br />

Foto: Roland Ziarnetzky<br />

Jedoch wegen einer nicht vorhersehbaren<br />

Verspätung musste<br />

auf die eigentliche Besichtigung<br />

verzichtet werden. Vereinbart haben<br />

wir allerdings mit dem Mönch<br />

Tobias Röder, diese bei unserer<br />

geplanten Moseltour im Herbst<br />

nachzuholen.<br />

Für alle unsere Teilnehmer war es<br />

eine gelungene Exkursion, die von<br />

gutem Wetter begleitet wurde, so<br />

dass wir auch noch die Schönheit<br />

der Eifel genießen konnten.<br />

Wir empfehlen allen „Berg<strong>bau</strong>interessierten<br />

und Bergleuten“ den<br />

Besuch der Grube Bendis<strong>berg</strong> und<br />

müssen den Betreibern und den<br />

vielen freiwilligen Helfern unsere<br />

Anerkennung zollen, <strong>für</strong> das, was<br />

Sie in ihrer Freizeit geleistet haben,<br />

um Mitmenschen einen Einblick in<br />

unsere Berg<strong>bau</strong>vergangenheit zu<br />

ermöglichen.<br />

Unser Dank gilt den auch Kameraden<br />

Marcus Jetten, Hans-Jürgen<br />

Lewer und Walter Hilligweg <strong>für</strong> die<br />

Organisation und Durchführung<br />

dieser Exkursion. So verbleiben<br />

wir mit einem herzlichen Glückauf.<br />

Roland Ziarnetzky<br />

BV Lünen<br />

Betriebsbesichtigung bei der Fa.<br />

Caterpillar in Lünen<br />

Im Rahmen des Fortbildungsprogramms<br />

fand am 16.05. durch 22<br />

Kameraden des BV eine Betriebsbesichtigung<br />

bei der Fa. Caterpillar<br />

in Lünen statt.<br />

Gruppenfoto<br />

Die Begrüßung erfolgte in der<br />

Hauptverwaltung durch unser Mitglied<br />

Kamerad Dr. Ulrich Paschedag,<br />

Sprecher der Geschäftsführung<br />

Caterpillar Global Mining Europe<br />

GmbH. Die Präsentation zum<br />

Unternehmen Caterpillar sowie<br />

Informationen zu Caterpillar Global<br />

Mining Europe GmbH in Lünen<br />

mit der anschließenden Führung<br />

durch die Werkshallen übernahm<br />

Herr Andreas Filipiak.<br />

Caterpillar ist ein international tätiger,<br />

börsennotierter Konzern mit<br />

Hauptsitz in Peoria, Illinois, USA.<br />

Er zählt zu den führenden Herstellern<br />

von Berg<strong>bau</strong>maschinen. Das<br />

Caterpillar Berg<strong>bau</strong>-Portfolio umfasst<br />

die komplette Bandbreite von<br />

Maschinen <strong>für</strong> den Tage<strong>bau</strong> und<br />

den Untertage<strong>berg</strong><strong>bau</strong>. In Lünen<br />

konstruiert und fertigt Caterpillar<br />

Spezialmaschinen und -anlagen<br />

zur untertägigen <strong>Rohstoffgewinnung</strong>.<br />

Hier am Standort Lünen arbeiten<br />

mehr als 1200 Mitarbeiter,<br />

weitweit beschäftigt Caterpillar etwa<br />

120 000 Mitarbeiter.<br />

Caterpillar bietet <strong>für</strong> alle Aufgabenstellungen<br />

in Vortrieb und Gewinnung<br />

im Untertage<strong>berg</strong><strong>bau</strong> technische<br />

Lösungen aus einer Hand an<br />

(One-Stop Shop).<br />

Beispiele:<br />

● AFC-System (High Capacity<br />

AFC Systems) - Ermöglicht Gewinnung<br />

bei Streblängen bis zu<br />

500 m mit Antrieben 3*1,8 MW<br />

bei einer Förderleistung von bis<br />

zu 6200 t/h<br />

● Intelligente CST- Drive Systems<br />

(Getriebe)<br />

● Walzenlader mit 2,3 MW Gesamtantriebsleistung<br />

<strong>für</strong> Flözmächtigkeiten<br />

von 1,8 m bis 7 m,<br />

Hobelanlagen <strong>für</strong> Flözmächtigkeiten<br />

von 0,8 m bis 2,3 m, mit<br />

Antriebsleistungen 2*800 kW,<br />

bei 3 500 t/h Förderleistung und<br />

3,6 m/s Hobelgeschwindigkeit<br />

● Streckenvortriebsmaschinen<br />

● Aus<strong>bau</strong>einheiten einschließlich<br />

Aus<strong>bau</strong>steuerungen und Aus-<br />

Foto: Privat<br />

<strong>bau</strong>-Transporthilfen<br />

● Automatische Schubsysteme<br />

<strong>für</strong> sämtliches Longwall Mining<br />

Equipment wie Gewinnungsmaschinen,<br />

Förderer und Aus<strong>bau</strong><br />

● LTCC-System Bruchraumförderer<br />

eingesetzt bei sehr großen<br />

Flözmächtigkeiten<br />

Die Besucher des BV konnten sich<br />

bei der Befahrung der Fertigungsstätten<br />

ein gutes Bild von der Produktion<br />

und den Produktionsabäufen<br />

machen, insbesondere von den<br />

Dimensionen des Longwall Mining<br />

Equipments wie Getriebe, Antriebe,<br />

Schildaus<strong>bau</strong> und Walzenlader<br />

<strong>für</strong> große Flözmächtigkeiten.<br />

Der BV Lünen bedankt sich bei der<br />

Fa. Caterpillar, insbesondere bei<br />

Herrn Filipiak <strong>für</strong> die Bemühungen.<br />

Jürgen König<br />

BV Mitteldeutsche<br />

Braunkohle<br />

Jahreshauptversammlung<br />

Am 12.04. fand die diesjährige<br />

Jahreshauptversammlung des BV<br />

Mitteldeutsche Braunkohle in den<br />

Räumlichkeiten des Bürgerhauses<br />

Hohenmölsen statt. Der Einladung<br />

waren insgesamt 68 Kameradinnen<br />

und Kameraden gefolgt.<br />

Die Begrüßung und Eröffnung<br />

erfolgte durch den Schriftführer<br />

Klaus Krüger. Geschäftsführer<br />

Rayk Bauer präsentierte im Anschluss<br />

den Geschäftsbericht des<br />

Vorstands mit den Hauptschwerpunkten<br />

Vorstandsarbeit, Mitgliederentwicklung<br />

sowie Erfüllung<br />

des Arbeitsprogrammes 2012 und<br />

Vorstellung des diesjährigen Arbeitsprogramms.<br />

Des Weiteren<br />

wurde durch die Schatzmeisterin<br />

Bettina Schulz der Kassenprüfbericht<br />

vorgestellt. Auf Grundlage<br />

der vorgelegten Rechenschaftsberichte<br />

sowie dem Bericht der<br />

Kassenprüfer wurde dem Vorstand<br />

einstimmig Entlastung erteilt.<br />

Im Rahmen der turnusmäßigen<br />

Wahlen zum Vorstand waren die<br />

Funktionen des Geschäftsführers,<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 333


<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

R<br />

D<br />

B<br />

Vorsitzender Dr. Stephan Uhlemann (re.) und Geschäftsführer<br />

Rayk Bauer (li.) danken Katja Kunath <strong>für</strong> ihre erfolgreiche<br />

Vorstandsarbeit<br />

Foto: A. Struzina<br />

des Schatzmeisters sowie des Medienbeauftragten<br />

zu besetzen. Die<br />

bisherigen Amtsinhaber, Kamerad<br />

Rayk Bauer (Geschäftsführer)<br />

sowie Kameradin Bettina Schulz<br />

(Schatzmeisterin), stellten sich zur<br />

Wiederwahl. Die bisherige Medienbeauftragte,<br />

Kameradin Katja Kunath<br />

schied nach 8 erfolgreichen<br />

Jahren auf eigenen Wunsch aus<br />

dem Vorstand aus. Der Vorstand<br />

schlug <strong>für</strong> diese Funktion Kameradin<br />

Stefanie Schultze vor. Die<br />

Wahlvorschläge des Vorstandes<br />

wurden durch die Versammlung<br />

einstimmig bestätigt. Alle Gewählten<br />

nahmen die Wahl an.<br />

Der Vorstand und die Anwesenden<br />

dankten den bisherigen Vorstandsmitgliedern<br />

ganz herzlich<br />

<strong>für</strong> ihre bisher geleistete Arbeit und<br />

wünschten den wieder bzw. neu<br />

gewählten Vorstandsmitgliedern<br />

<strong>für</strong> die neue Wahlperiode viel Erfolg<br />

in ihrer Tätigkeit.<br />

Im Anschluss wurden durch Kamerad<br />

Wolfgang Sandner, Leiter Bodenmechanik<br />

der MIBRAG mbH,<br />

sowie durch Herrn Carsten Roth,<br />

Abteilung Maschinentechnik im<br />

Bereich Technische Dienste der<br />

MIBRAG mbH, ausführliche Fachvorträge<br />

über den Ereignishergang<br />

und Randbedingungen des<br />

geotechnischen Ereignisses im<br />

August 2012 (Tage<strong>bau</strong> Vereinigtes<br />

Schleenhain der MIBRAG mbH)<br />

sowie über die Maßnahmen zur<br />

Vorbereitung und Realisierung der<br />

Bergung der havarierten Großgeräte<br />

gehalten. Eine anschließende<br />

intensive Diskussion bestätigte die<br />

getroffene Themenauswahl.<br />

Abgerundet wurde die Veranstaltung<br />

mit einer Überraschung. Anlässlich<br />

des 20-jährigen Jubiläums,<br />

das der BV Mitteldeutsche Braunkohle<br />

am 02.04.2013 beging, hatte<br />

der Vorstand beschlossen, in der<br />

Brikettfabrik Deuben (MIBRAG<br />

mbH) ein Schmuckbrikett pressen<br />

zu lassen. Dieses Andenken fand<br />

bei allen Anwesenden großen Zuspruch.<br />

In den nächsten Veranstaltungen<br />

werden die Briketts an die<br />

übrigen Kameradinnen und Kameraden<br />

weiter verteilt.<br />

Stefanie Schultze<br />

Fachexkursion zur<br />

ROMONTA GmbH<br />

Am 25.04. fand gemäß dem Jahresarbeitsplan<br />

die erste Fachexkursion<br />

in diesem Jahr statt. Ziel war<br />

die ROMONTA GmbH, Amsdorf,<br />

der mit einer Jahresleistung von<br />

ca. 17 000 t weltgrößte Erzeuger<br />

(ca. 80 bis 90 %) von Rohmontanwachs.<br />

Insgesamt haben 26 Kameradinnen<br />

und Kameraden an der<br />

Befahrung teilgenommen. Erfreulich<br />

festzustellen war der hohe Anteil<br />

von 23 % junger, im Berufsleben<br />

stehender Mitglieder an dieser Veranstaltung.<br />

Nach der Begrüßung<br />

und Vorstellung des Unternehmens<br />

durch den Geschäftsführer Technik,<br />

Kamerad Dr. Naundorf, wurde<br />

den Teilnehmern durch Herrn Blunk<br />

in einer ausführlichen Präsentation<br />

die geplante Ab<strong>bau</strong>entwicklung des<br />

Tage<strong>bau</strong>s Amsdorf bis zum Jahr<br />

2030 sowie die Rohmontanwachsgewinnung<br />

aus der bitumenreichen<br />

Kohle der Oberröblinger Braunkohlenmulde<br />

vorgestellt.<br />

1 Kohlegewinnung mit mobiler<br />

Technik im Tage<strong>bau</strong> Amsdorf<br />

Foto: R. Bauer<br />

Die Teilnehmer waren insbesondere<br />

von der Produktbreite der Montanwachse<br />

beeindruckt.<br />

Nach der Vermittlung des „theoretischen<br />

Rüstzeugs“ wurde die<br />

Exkursionsgruppe aus Kapazitätsgründen<br />

geteilt. Im Wechsel führten<br />

die Mitarbeiter der ROMON-<br />

TA GmbH die Teilnehmer durch<br />

den Tage<strong>bau</strong> (Kamerad Wende)<br />

bzw. den Veredlungsbereich (Herr<br />

Schmutzer). Die Lagerstätte, welche<br />

einen zwischen 6 % und 25 %<br />

schwankenden Wachsanteil aufweist,<br />

bildete sich vor ca. 55 Mio.<br />

Jahren und ist dem Salzabwanderungstyp<br />

zuzuordnen. Rohstoffbasis<br />

bildet ein ursprünglich 18 bis<br />

20 m mächtiges Hauptflöz, welches<br />

in den noch zu gewinnenden<br />

Ab<strong>bau</strong>feldern über weite Bereiche<br />

durch einen mehrscheibigen untertägigen<br />

Pfeilerbruch<strong>bau</strong> intensiv<br />

vorgeprägt ist, sowie ein 4 bis 6 m<br />

mächtiges Unterflöz, in welchem<br />

ebenfalls z.T. Tief<strong>bau</strong> umging. Die<br />

jährliche Rohkohleförderung von<br />

ca. 500 000 t bedingt eine Abraumbewegung<br />

von 4,0 bis 4,5 Mio. m³.<br />

2 Bandextraktor mit<br />

Nebeneinrichtungen<br />

Foto: R. Bauer<br />

Der Hauptanteil der Abraumbewegung<br />

erfolgt mit einem Schaufelradbagger<br />

SRs 1200, dessen Radausleger<br />

mit einer Vorschubeinrichtung<br />

ausgerüstet ist. Zur Kohlefreilage<br />

kommt bei Erfordernis ein<br />

Kompaktschaufelradbagger SRs<br />

320 zum Einsatz. Insgesamt sind<br />

5 Abraumschnitte zur Freilage der<br />

Kohle erforderlich. Beginnend im<br />

Jahr 2001 erfolgten erste Versuche<br />

zur Gewinnung der im Alten Mann<br />

verbliebenen Kohle. In Folge wurde<br />

in diesen Bereichen der Einsatz<br />

mobiler Gewinnungstechnik getestet,<br />

welcher sich als sehr effektiv<br />

herausstellte und eine signifikante<br />

Steigerung des Flözausbringens<br />

ermöglichte. Seit 2011 erfolgt die<br />

gesamte Kohlegewinnung primär<br />

mit Mobiltechnik (Bild 1). Ein Eimerkettenbagger<br />

steht als Reservegerät<br />

zur Verfügung.<br />

Die gewonnene Rohkohle wird<br />

auf dem Kohlemisch- und -lagerplatz<br />

vergleichmäßigt, im Nassund<br />

Trockendienst aufbereitet<br />

und danach dem Herzstück der<br />

Anlage, dem Bandextraktor, zugeführt<br />

(Bild 2). Hier wird durch<br />

Beaufschlagung mit einer 82° C<br />

heißen Toluollösung in einem kontinuierlichen<br />

Lösungsprozess der<br />

Rohkohle das Wachs entzogen.<br />

Der toluolfeuchten Kohle wird im<br />

nachgeschalteten Desolventizer<br />

durch direkte und indirekte Dampfbeaufschlagung<br />

das Lösungsmittel<br />

ausgetrieben, welches im Kreislauf<br />

dem Extraktionsprozess wieder zu-<br />

3 Schema des<br />

Extraktionsprozesses<br />

Foto: R. Bauer<br />

geführt wird (Bild 3). Die vom Lösungsmittel<br />

befreite Kohle wird im<br />

Grubenkraftwerk zur Stromerzeugung<br />

genutzt. Die im Extraktor erzeugte<br />

Wachslösung wird in mehreren<br />

Stufen zu dunklen oder gebleichten<br />

Wachsen sowie weiteren<br />

Produkten in den verschiedensten<br />

Anreichungsformen verarbeitet,<br />

die weltweit vermarktet werden.<br />

Nach der Befahrung trafen sich<br />

beide Gruppen nochmals mit Kamerad<br />

Dr. Naundorf sowie Herrn<br />

Berger, Assistent der Geschäftsführung,<br />

zu einer gemeinsamen<br />

Abschlussdiskussion. Den Kameraden<br />

und Mitarbeitern der RO-<br />

MONTA GmbH wünschen wir von<br />

dieser Stelle <strong>für</strong> die künftigen anspruchsvollen<br />

Etappen stets das<br />

nötige Quäntchen Bergmannsglück<br />

und ein herzliches Glück Auf!<br />

Stefanie Schultze<br />

BV Niederrhein<br />

Bez.Gr. Moers<br />

Anfang Juni 2013 konnten wir -<br />

zwar etwas verspätet - unserem<br />

Ehrenmitglied Alwin Erdmann zu<br />

seinem 80. Geburtstag gratulieren.<br />

Als unser Vorsitzender überreichte<br />

Manfred Stratenhoff - verbunden<br />

mit den besten Wünschen <strong>für</strong> die<br />

Zukunft - dem Jubilar einen bunten<br />

Frühstückskorb mit verschiedenen<br />

Eifeler Spezialitäten.<br />

Der Jubilar mit seinem<br />

Frühstückskorb Foto: Orthaus<br />

Alle anwesenden BV-Kameraden<br />

schlossen sich natürlich den wohlgemeinten<br />

Glückwünschen an, und<br />

sein kleiner „Namensvetter“ (im Frühstückskorb)<br />

zählte ebenfalls zu den<br />

Gratulanten. Auch von hier nochmals<br />

vom Vorstand: Herzliche Glückwünsche<br />

und alles Gute!<br />

Orthaus<br />

334 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


R<br />

D<br />

B<br />

<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

BV Oberhausen<br />

Familientag 2013<br />

46 Gäste fanden sich am 09.06.,<br />

um 11.00 Uhr im Café Pictron, gegenüber<br />

der ehemaligen Zeche<br />

Osterfeld ein. Unser 1. Vorsitzender<br />

Hans-Werner Nowak begrüßte<br />

alle Anwesenden.<br />

Schachtgerüst des<br />

ehemaligen Paul-Reusch-<br />

Schachtes des stillgelegten<br />

Bergwerks Osterfeld<br />

Foto: H.-J. Vennemann<br />

Er wies auf die Feier zur Aufnahme<br />

der Kohleförderung auf der Zeche<br />

Jacobi vor 100 Jahren hin. Termin<br />

ist der 16.08., um 18.00 Uhr im<br />

Brauhaus Zeche Jacobi im Centro<br />

Oberhausen. Anschließend gab er<br />

das Büffet frei. Für hervorragende<br />

Unterhaltung sorgten zuverlässig<br />

die SPUTNIKS. Bis in den späten<br />

Abend wurden die Anwesenden<br />

mit Frühstück, Mittagessen und<br />

Getränken vorzüglich von Herrn<br />

Vogel und seinem Team bewirtet.<br />

Konversation, Musik und Tanz<br />

standen im Vordergrund.<br />

Die Teilnehmer im Cafe Pictron<br />

Foto: H.-J. Vennemann<br />

Für die Anwesenden war es ein<br />

gelungener Tag. Nach 19.00 Uhr<br />

haben die Letzten das Lokal verlassen.<br />

Hans-Jürgen Vennemann<br />

BV Saar<br />

www.vsb-saar.de<br />

55. VSB-Treff<br />

„Der Westen von Kanada“, so<br />

lautete der Titel unseres 55. VSB-<br />

Treffs, der am 26.05., um 10.00<br />

Uhr in den Räumlichkeiten des<br />

Naturfreundehauses Friedrichsthal<br />

stattfand. Als Referenten konnte<br />

der 1. Vorsitzende Reinhard<br />

Marian unser Mitglied Karl-Heinz<br />

Grabsch (Mitglied des erweiterten<br />

Vorstands der VSB) und seine Frau<br />

Sigrid begrüßen. Eines sei schon<br />

vorweg gesagt, die Multimedia<br />

Präsentation war so hervorragend<br />

zusammengestellt, dass man den<br />

Eindruck hatte, man wäre selbst<br />

dabei gewesen.<br />

Die Reiseziele von Familie<br />

Grabsch werden entsprechend ihrer<br />

Vorlieben ausgesucht und bis<br />

ins Detail geplant. Im Jahre 2012<br />

sollte die Reise, diesmal nicht mit<br />

Wohnmobil, sondern mit Pkw und<br />

der Übernachtungsmöglichkeit im<br />

Hotel, in den Westen von Kanada<br />

gehen. Die Provinzen Alberta und<br />

British Columbia standen auf dem<br />

Programm.<br />

Alberta ist die westlichste Provinz<br />

Kanadas. Die Hauptstadt ist Edmonton,<br />

die größte Stadt Calgary,<br />

bekannt durch die olympischen<br />

Winterspiele 1988.<br />

Benannt ist die Provinz nach Louise<br />

Caroline Alberta, einer Tochter von<br />

Königin Viktoria. Albertas Landschaft<br />

wird von der Prärie geprägt,<br />

die sich im Osten bis nach Manitoba<br />

ausdehnt. An der Westgrenze<br />

dominieren hingegen die Ausläufer<br />

der Rocky Mountains. Alberta<br />

besitzt umfangreiche Ölvorkommen<br />

und ist die reichste Provinz<br />

Kanadas. Die Gebirgsformationen<br />

verlaufen in Nord-Südrichtung, Gebirgsseen<br />

und traumhafte Panoramen<br />

prägen die Landschaft.<br />

Die weitere Reise führte Familie<br />

Grabsch in den Banff-Nationalpark,<br />

den ältesten Nationalpark<br />

Kanadas. Banff hat ca. 8 000 Einwohner<br />

und ist stark vom Tourismus<br />

geprägt. Bekannt wurde Banff<br />

durch die heißen Schwefelquellen,<br />

aber auch durch exzellent ausge<strong>bau</strong>te<br />

Wanderwege. Der Nationalpark<br />

wurde von der UNESCO zum<br />

Weltkultererbe erklärt.<br />

Reinhard Marian überreicht<br />

dem Ehepaar Sigrid und Karl-<br />

Heinz Grabsch kleine Präsente<br />

nach ihrem tollen Vortrag<br />

Foto: Gerhard Meiser<br />

Weiter ging die Reise nach Westen<br />

in die drittgrößte Provinz Kanadas,<br />

nach British Columbia, deren Name<br />

sich von dem Fluss Columbia<br />

ableitet. Lange schmale Seen erstrecken<br />

sich in den Tälern des<br />

zentralen Hochlandes und bieten<br />

Lebensraum <strong>für</strong> eine Vielzahl von<br />

Tieren, wie Elche, Schwarzbären,<br />

Wapiti, Grizzlybären, Wölfe und<br />

Luchse.<br />

Nach ca. 2 000 km ging eine Reise<br />

zu Ende, deren Landschaft unbeschreibliche<br />

Eindrücke hinterlässt.<br />

Fast 600 Fotos mit entsprechender<br />

Musik untermalt faszinierten die<br />

anwesenden Gäste und im Innern<br />

hätte sich jeder gewünscht, einmal<br />

dieses erleben zu dürfen. Einige<br />

hatten schon das Vergnügen Kanada<br />

gesehen zu haben und so<br />

entstand ein reger Gedankenaustausch<br />

und Reiseberichte über das<br />

selbst Erlebte.<br />

Sehr geehrte Familie Grabsch,<br />

noch einmal an dieser Stelle, vielen<br />

Dank <strong>für</strong> den hervorragenden<br />

Vortrag.<br />

Reinhard Marian gratuliert<br />

unserem Kameraden Andreas<br />

Neymann<br />

Foto: Gerhard Meiser<br />

Im Anschluss überreichte der<br />

1. Vorsitzende Reinhard Marian als<br />

Dankeschön ein kleines Präsent.<br />

Die Statistik des 1. Vorsitzenden<br />

stimmt, das zeigt die Tatsache,<br />

dass Andreas Neymann <strong>für</strong> seine<br />

40. Teilnahme an den VSB-Treffs<br />

mit einer Flasche Wein belohnt<br />

wurde.<br />

Mit dem Hinweis auf unsere<br />

Sommerfahrt am 28.07., dem Betriebserfahrungsaustausch<br />

beim<br />

BV Hamm vom 22.08. bis 24.08.<br />

und dem Besuch der Ausstellung<br />

„Das Erbe“ auf dem ehemaligen<br />

Bergwerk Reden am 25.08. um<br />

11.00 Uhr, beendete Reinhard Marian<br />

den 55. VSB-Treff mit unserem<br />

Bergmannsgruß „Glück Auf“ und<br />

wünschte allen Teilnehmern einen<br />

schönen Sonntag.<br />

Bitte beachten Sie Hinweise der<br />

Vereinigung Saarländischer Bergingenieure<br />

auf der Seite <strong>RDB</strong>-Veranstaltungen.<br />

Gerhard Meiser<br />

BV Wanne-Eickel<br />

Tagesfahrt zur Römerstadt nach<br />

Zülpich<br />

Am 18.05. – Pfingstsamstag – besuchten<br />

12 Mitglieder des BV mit<br />

Damen die Römerstadt Zülpich,<br />

eine Kleinstadt mit rd. 20 000 Einwohnern,<br />

gelegen am Rande der<br />

Eifel inmitten des Dreiecks Köln –<br />

Bonn – Aachen. Schriftlich erwähnt<br />

wurde Zülpich im Jahr 70 n. Chr.<br />

als römisches „Tolbiacum“.<br />

Die Römer nutzten die exponierte<br />

Lage und <strong>bau</strong>ten den Landort an<br />

der ältesten Heerstraße des Rheinlands,<br />

die von Lyon über Trier<br />

nach Köln führte, aus. Im 2. Jahrhundert<br />

n. Chr. errichteten sie in<br />

Zülpich eine Badeanlage, die im<br />

Haus „Römerthermen Zülpich –<br />

Museum Badekultur“ als besterhaltene<br />

Therme nördlich der Alpen<br />

betrachtet werden kann.<br />

Zeugen des Mittelalters sind die<br />

Stadtmauer mit den 4 Stadttoren<br />

(Weiertor, Bachtor, Kölntor,<br />

Münstertor). Geschichtsträchtige<br />

Kirchen, Wasserburgen, Klöster<br />

und Mühlen finden sich auch heute<br />

noch in den Ortsteilen rings um die<br />

Kernstadt. Im Zuge der kommunalen<br />

Neugliederung der Jahre<br />

1969 und 1972 wurden 25 Gemeinden<br />

auf einem Gebiet von 100 km²<br />

zur Gesamtstadt Zülpich.<br />

Bei der Busfahrt am Vormittag<br />

rund um das Stadtgebiet Zülpich<br />

begleitete die Gruppe der Kulturbeauftragte<br />

der Stadt Herr Dick.<br />

Seine Hinweise und Erläuterungen<br />

bezogen sich sehr detailliert auf<br />

den in den Jahren von 1953 bis<br />

1967 vor den Toren Zülpichs betriebenen<br />

Braunkohletage<strong>bau</strong> und<br />

dessen Rekultivierung.<br />

Es entstanden im ehemaligen Ab<strong>bau</strong>gebiet<br />

2 Seen, der Wassersportsee<br />

(85 ha) und der Naturschutzsee<br />

(60 ha). Mit dem historischen<br />

Stadtkern bilden sie einen<br />

Erholungs- und Freizeitschwerpunkt.<br />

Zülpich wurde damit betraut,<br />

in diesem Bereich die Landesgartenschau<br />

2014 auszurichten.<br />

Nach dem gemeinsamen Mittagessen<br />

wurden in Begleitung von<br />

Herrn Dick die „Römerthermen<br />

Zülpich – Museum Badekultur“<br />

besichtigt. Hier geht man auf<br />

eine Zeitreise von 2000 Jahren<br />

Badekultur. Die Thermen stammen<br />

aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.<br />

Man geht durch Räume mit Resten<br />

der römischen Bäder. Es folgen<br />

mittelalterliche Badestuben, erste<br />

Waschbecken und Toiletten, kuriose<br />

Erfindungen wie den Badeschiffen<br />

und der Schaukelbadewanne<br />

bis zu modernen Badezimmereinrichtungen.<br />

Bevor gegen 17.00 Uhr die Heimreise<br />

angetreten wurde, bedankte<br />

sich der 1. Vorsitzende Günter<br />

Hinz bei Herrn Dick <strong>für</strong> seine detaillierten<br />

Ausführungen bei der<br />

Rundfahrt morgens als auch beim<br />

Rundgang im Museum.<br />

Mit dem Steigerlied verabschiedete<br />

sich dann die Gruppe von Zülpich.<br />

W. Schmidt<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013 335


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»<strong>berg</strong><strong>bau</strong>« eingeschlossen.<br />

Herausgeber<br />

<strong>RDB</strong> e.V.,<br />

Ring Deutscher Bergingenieure,<br />

vertreten durch den<br />

Hauptvorstand<br />

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45128 Essen<br />

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<br />

336 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 7/2013


Bergkirche St. Marien in Anna<strong>berg</strong> –<br />

Die einzige Bergmannskirche in Sachsen<br />

ist uns Herzenssache<br />

Der Knappenchor des Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong>verein<br />

Zwickau e.V. unter<br />

Leitung des sächsischen Landes<strong>berg</strong>chordirektors<br />

Lutz Eßbach<br />

hat am Samstagnachmittag, dem<br />

15.03.2013 in der Anna<strong>berg</strong>er<br />

Bergkirche St. Marien, welche<br />

fast bis auf den letzten Platz<br />

gefüllt war, ein Benefizkonzert<br />

zur weiteren Restaurierung des<br />

<strong>berg</strong>männischen Altars gegeben.<br />

Ausfahrt mit der Schmalspurbahn bei<br />

herrlichem Winterwetter<br />

konnten nicht nur das Berg<strong>bau</strong>- und Heimatmuseum<br />

im Zentrum des Ortes geschaffen<br />

werden, sondern auch die Pflege<br />

des <strong>berg</strong>männischen Liedgutes mit in den<br />

Vordergrund gerückt werden. Das historische,<br />

<strong>berg</strong>männische Habit wurde so originalgetreu<br />

wie möglich nach alten Fotografien<br />

rekonstruiert.<br />

Überliefert ist, dass schon 1820 auf der<br />

damaligen, viel besuchten Leipziger Messe<br />

Bergsänger aus unserer Region ein<br />

vielfältiges Programm zur Unterhaltung<br />

der Gäste aus aller Welt dargeboten ha-<br />

Die Chorsänger im historischen Habit<br />

Da ist auch der alte Bergmann wiedererwacht<br />

Erinnern wir uns: Mit dieser<br />

ben und dabei kam nicht nur<br />

ehrwürdigen Bergkirche, beher<strong>berg</strong>t<br />

<strong>berg</strong>männisches Liedgut zum<br />

das historische Anna<strong>berg</strong>er<br />

Vortrag, sondern auch Volks-<br />

Zentrum die einzige <strong>berg</strong>männische<br />

lieder aus unserer sächsischen<br />

Sonderkirche Sachsens.<br />

Heimat.<br />

Er<strong>bau</strong>t von 1502 bis 1511 wurde<br />

Auch im Benefizkonzert folgten<br />

sie ausschließlich mit Geldern<br />

die Reinsdorfer Bergsänger<br />

der Bergknappschaft finanziert.<br />

dieser Tradition und ernteten<br />

Leider hat dieses ehrwürdige Gebäude<br />

lobende Worte, nicht nur vom<br />

in der Vergangenheit viele<br />

Vorsitzenden des Kirchenvor-<br />

turbulente Epochen überstehen<br />

stands der evangelisch-lutherischen<br />

müssen, die hässliche Narben<br />

Kirchgemeinde An-<br />

hinterlassen haben. Umso erfreulicher<br />

na<strong>berg</strong> Bergkamerad Jürgen<br />

ist es, dass es traditionsbe-<br />

Förster, und viel Beifall.<br />

wusste Bürger der Region gibt,<br />

Für alle Anwesenden, so wurde<br />

die in aufopferungsvoller Arbeit<br />

uns nach dem Programm be-<br />

mit viel Engagement, Fleiß und<br />

richtet, war das <strong>berg</strong>männische<br />

Elan diesem Bauwerk wieder<br />

Konzert ein wunderbares Erlebnis.<br />

neues Leben eingehaucht haben.<br />

Aber auch <strong>für</strong> uns Ensem-<br />

Um dieses Anliegen zu unterstützen,<br />

blemitglieder und unsere Ehe-<br />

waren wir als Mitglieder des<br />

frauen wird diese Konzertrei-<br />

Sächsischen Landesverbandes Der Knappenchor in der Anna<strong>berg</strong>er Bergkirche St. Marien se nach Anna<strong>berg</strong>, welche wir<br />

der Bergmanns-, Hütten- und<br />

bei herrlichstem Winterwetter<br />

Knappenvereine angetreten. Schon seit fast Unser Bergliedermeister Lutz Eßbach gleichzeitig als Chorausfahrt ins schöne<br />

einem Jahr planten wir dieses Konzert. In hat mit seinen Söhnen Florian und Sebastian<br />

Erzgebirge nutzten, in guter Erinnerung blei-<br />

zahlreichen Chorproben haben sich unsere<br />

eine alte Tradition wieder aufleben ben.<br />

Sänger auf diesen Höhepunkt vorbereitet.<br />

lassen, denn vor etwa 100 Jahren gab es Mit dem befriedigendem Gefühl, Gutes<br />

Zahlreiche Choräle wurden geprobt und schon einmal eine landesweit bekannte getan und dazu erlebnisreiche Vereinsar-<br />

Liedgut, welches vom tiefgläubigen Bergmannsstand<br />

Sängergruppe mit dem Namen Reinsdorbeit<br />

praktiziert zu haben, kehrten wir am<br />

berichtet, einstudiert.<br />

fer Bergsänger.<br />

späten Samstagabend nach Zwickau zu-<br />

Unterstützt wurden unsere singenden Dank der Unterstützung durch die Gemeinde<br />

rück.<br />

Knappen durch die Reinsdorfer Bergsänger,<br />

Reinsdorf, einem vom Steinkoh-<br />

Karl-Heinz Baraniak<br />

die den mittleren Programmteil gestalteten. len<strong>berg</strong><strong>bau</strong> geprägten Ort nahe Zwickau, Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong>verein Zwickau e.V.

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