Finanzplatz Serbien - Raiffeisen Bank International AG
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1. Politische und wirtschaftliche<br />
Situation des Landes<br />
Langsame Annäherung zur EU<br />
Seit April 2008 besteht ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) zwischen <strong>Serbien</strong> und<br />
der EU, welches die rechtliche Grundlage für die Beziehungen zwischen ihnen regelt. Für die EU war<br />
der Abschluss dieses Abkommens sehr wichtig, da sie sich davon eine Stärkung des pro-europäischen<br />
Lagers erhofften. Nach der Auslieferung des Kriegsverbrechers Radovan Karadzic war ein großer Schritt in<br />
Richtung Mitgliedschaft getan, jedoch zeigte sich die niederländische Regierung zögerlich, da sie noch die<br />
Festnahmen von Ratko Mladic und Goran Hadzic forderte.<br />
fristig noch einen stabilen EUR/RSD-Wechselkurs gewährleistet, dürften temporäre Kursschwankungen<br />
und eine geldpolitische Lockerung zu einem etwas schwächeren Dinar führen. Die NBS beließ den<br />
Leitzins unverändert bei 11,75 % gegen Ende des ersten Quartals 2013, zum ersten Mal seit Beginn des<br />
Zinserhöhungszyklus im Juni 2012, was der Startschuss für eine geldpolitische Lockerung aufgrund fallender<br />
Inflationsraten sein könnte. Aufgrund der schlechteren wirtschaftlichen Lage und einer etwas geringeren<br />
Inflationserwartung gehen wir von einem Ende der restriktiven Geldpolitik aus und halten im Laufe<br />
des Jahres 2013 Zinssenkungen für sehr wahrscheinlich.<br />
Nachdem Mladic Ende Mai 2011 in <strong>Serbien</strong> gefasst wurde, war Hadzic somit der letzte noch vom internationalen<br />
Strafgerichtshof gesuchte Kriegsverbrecher. Im Juli 2011 ist es aber gelungen auch ihn festzunehmen.<br />
Mit der Auslieferung an den <strong>International</strong>en Strafgerichtshof in Den Haag ist man zwar einem Beitritt zur<br />
EU einen Schritt näher gekommen, aber die politischen Spannungen zwischen <strong>Serbien</strong> und dem Kosovo<br />
dürften von einigen EU-Ländern als Entschuldigung für eine weitere Verzögerung der Beitrittsverhandlungen<br />
herangezogen werden. Die Ratsversammlung der EU sprach sich am 25. Oktober 2010 einstimmig für<br />
die Unterstützung aus, <strong>Serbien</strong> als Mitglied der Europäischen Kommission in Betracht zu ziehen, was als<br />
ein wesentlicher und wichtiger Schritt zum Beitritt <strong>Serbien</strong>s in die EU angesehen wurde. Schließlich wurde<br />
im März 2012 <strong>Serbien</strong> der Status eines EU-Bewerberlandes zuerkannt. EU-Beitrittsverhandlungen sollten<br />
eigentlich im ersten Halbjahr 2013 beginnen, es konnte jedoch noch keine Einigung mit dem Kosovo gefunden<br />
werden.<br />
Nach einem Einbruch im Jahr 2009 legte die serbische Wirtschaft in den Jahren 2010 und 2011 mit 1,0 %<br />
bzw. 1,6 % p.a. nur eine kleine Verschnaufpause ein. 2012 musste <strong>Serbien</strong> noch einmal eine Schrumpfung<br />
des BIP hinnehmen. Allerdings sollte unserer Meinung nach 2013 wieder ein kleines Wachstum von 1,0 %<br />
p.a. möglich sein und dieses in den folgenden Jahren auf 3,0 % p.a. im Jahre 2015 gesteigert werden.<br />
Die wichtigsten Beiträge zur Bruttowertschöpfung kommen aus den Bereichen Verkehr, Energieversorgung<br />
verarbeitendes Gewerbe und Finanzdienstleistungen. Trotz außerordentlicher Unterstützungsmaßnahmen<br />
der Regierung für die Bauindustrie, konnten in diesem Bereich noch keine großen Erfolge erzielt werden,<br />
was angesichts der anhaltenden geringen Nachfrage auf dem Wohnungs- und Büroflächenmarkt nicht<br />
verwunderlich ist.<br />
Das Jahr 2013 hat mit der Verlautbarung eines neuen Unterstützungsprogramms für die Wirtschaft mit<br />
viel Schwung begonnen (IT-Sektor, Bauwirtschaft), das zusätzlich zum bestehenden Förderpaket für<br />
KMUs durchgezogen werden soll. Darüber hinaus wird bald ein neuer Reindustrialisierungsplan gestartet,<br />
mit dem sowohl der IT-Sektor als Kernindustrie wie auch die Automobil-, die Nahrungsmittel- und<br />
die Verteidigungsbranchen gefördert werden sollen, wobei insbesondere die drei zuletzt genannten<br />
Industriebereiche im Fokus von VAE-Investoren stehen. Parallel zum laufenden EU-Beitrittsprogramm verhandelt<br />
die Regierung mit den Regierungen in Aserbaidschan und in Angola über potentielle Investitionen.<br />
All dies könnte den RSD mittelfristig unterstützen. Obwohl die erhöhte Nachfrage nach Dinar-Anleihen kurz-<br />
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