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1 Ein Aneurysma der großen Schlagader im Bauch kann eine ... - RBB

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<strong>Ein</strong>stein, Thomas Mann und Charles de Gaulle sind an <strong>eine</strong>m Aortenaneurysma<br />

verstorben.<br />

Die Diagnose ist einfach und <strong>kann</strong> mit dem Ultraschall von jedem Arzt gestellt werden.<br />

Empfohlen wird die Vorsorgeuntersuchung regelmäßig für alle Patienten, die<br />

Risikofaktoren wie Arteriosklerose, Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen, Übergewicht und<br />

hohe Blutfette mitbringen. <strong>Ein</strong>e frühzeitige Diagnose ist wichtig, denn dann <strong>kann</strong> ein<br />

vorsorglicher <strong>Ein</strong>griff geplant werden.<br />

Normalerweise hat die Aorta <strong>eine</strong>n Durchmesser von etwa 2 cm. Das Risiko für <strong>eine</strong><br />

lebensgefährliche Blutung steigt ab etwa 5 cm steil an. Statistisch gesehen platzen<br />

<strong>Bauch</strong>aortenaneurysmen ab <strong>eine</strong>m Durchmesser von 5 bis 6 cm in bis zu 40 Prozent <strong>der</strong><br />

Fälle innerhalb von zwei Jahren. Aber auch kl<strong>eine</strong>re Aneurysmen werden häufig<br />

operiert. Denn in ihnen können sich winzige Blutgerinnsel bilden. Sie können plötzliche<br />

Gefäßverschlüsse und Durchblutungsstörungen in den B<strong>eine</strong>n verursachen.<br />

Für <strong>eine</strong>n operativen <strong>Ein</strong>griff gibt es zwei Möglichkeiten. In <strong>der</strong> „offenen“ Operation wird<br />

nach <strong>eine</strong>m <strong>großen</strong> <strong>Bauch</strong>schnitt das <strong>Aneurysma</strong> aufgeschnitten und <strong>eine</strong><br />

Gefäßprothese aus <strong>eine</strong>r weichen Kunstfaser eingesetzt. Die <strong>Aneurysma</strong>wand wird dann<br />

wie<strong>der</strong> um die Prothese herumgelegt. Wenn wichtige Organarterien in ein <strong>Aneurysma</strong><br />

einbezogen sind, ist die offene Operation meist zu riskant. Denn dabei müssen die<br />

Chirurgen die Arterien abklemmen. So besteht die Gefahr <strong>eine</strong>r Min<strong>der</strong>durchblutung für<br />

die Organe, was lebensbedrohlich werden <strong>kann</strong>.<br />

Alternativ führen Ärzte seit etwa 15 Jahren die Prothese mithilfe <strong>eine</strong>s Katheters ein.<br />

Dies geschieht über <strong>eine</strong>n kl<strong>eine</strong>n <strong>Ein</strong>schnitt in <strong>der</strong> Leiste. Im <strong>Aneurysma</strong> wird dann die<br />

Prothese entfaltet. Nur speziell ausgebildete Gefäßchirurgen beherrschen die High-<br />

Tech-Methode. Die min<strong>im</strong>al-invasive Methode hat dennoch stark an Bedeutung<br />

gewonnen, in einigen Kliniken wird sie bei 90 Prozent aller Aortenaneurysmen<br />

angewendet. Da das Verfahren erst seit den 90er Jahren angewendet wird, gibt es aber<br />

noch k<strong>eine</strong> Langzeitergebnisse zur Haltbarkeit <strong>der</strong> Prothesen.<br />

Das <strong>Ein</strong>setzen <strong>eine</strong>r Standard-Prothese mithilfe <strong>eine</strong>s Katheters ist bisher nur bei etwa<br />

jedem zweiten <strong>Aneurysma</strong> möglich. Ist <strong>der</strong> Gefäßdefekt nämlich außergewöhnlich lang,<br />

<strong>kann</strong> das <strong>Aneurysma</strong> damit nicht überbrückt werden. Manchmal erstreckt sich das<br />

<strong>Bauch</strong>aortenaneurysma von den Beckenarterien bis weit über die Nierenarterien.<br />

An<strong>der</strong>erseits fehlen nicht selten in den Beckenarterien die geeigneten Zugangsgefäße<br />

o<strong>der</strong> die Möglichkeit, die Prothese beispielsweise unterhalb <strong>der</strong> Nierenarterien zu<br />

verankern.<br />

Nun gibt es seit kurzem <strong>eine</strong> neue Spezial-Prothese, die min<strong>im</strong>al-invasiv eingesetzt<br />

werden <strong>kann</strong>. <strong>Ein</strong>ige Kliniken in Berlin und Brandenburg bieten dieses Verfahren<br />

inzwischen an. Die neue Prothese ist exakt auf die Anatomie des jeweiligen Patienten<br />

zugeschnitten. Je nachdem, wo bei dem Patienten die Gefäße von <strong>der</strong> Hauptschlaga<strong>der</strong><br />

abzweigen, ist die Prothese gefenstert o<strong>der</strong> verfügt über Seitenarme, die die<br />

Hauptprothese mit den Organarterien verbinden.<br />

Dafür wird zunächst die individuelle Anatomie des Patienten am Computer komplett<br />

ausgemessen. <strong>Ein</strong> australischer Hersteller fertigt anhand <strong>der</strong> Daten dann ein<br />

dreid<strong>im</strong>ensionales Abbild <strong>der</strong> Prothese. Ist die spezielle Stent-Prothese zum <strong>Ein</strong>bau in<br />

<strong>der</strong> Klinik angekommen, fädelt <strong>der</strong> Chirurg sie über <strong>eine</strong>n kl<strong>eine</strong>n Schnitt in <strong>der</strong><br />

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