1 Der Hallux valgus, auch Ballenzeh oder Überbein genannt ... - RBB
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PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte!<br />
Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten gewesen und haben<br />
immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer Live-Diagnose im Studio zu unterziehen? Sie<br />
wohnen in Berlin <strong>oder</strong> Brandenburg? Wir können Ihnen vielleicht helfen.<br />
Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer Arztbefunde zu<br />
schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei.<br />
Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins Studio kommen.<br />
Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten.<br />
Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an:<br />
praxis@rbb-online.de<br />
<strong>oder</strong> schicken Sie uns alles per Post an:<br />
Redaktion rbb PRAXIS<br />
Masurenallee 8-14, 14057 Berlin<br />
rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin<br />
16.10.2013, 20.15 – 21.00 Uhr<br />
Die Themen:<br />
• <strong>Hallux</strong> <strong>valgus</strong> - Unerträgliche Schmerzen im Fuß<br />
• Erkältungsmythen<br />
• Erste Hilfe - aber richtig!<br />
• Krampfadern: nicht nur ein ästhetisches, <strong>auch</strong> ein medizinisches Problem!<br />
• Rückentraining zu Hause - die rbb Praxis macht den Geräte-Test<br />
• High-Tech für Sehbehinderte<br />
<strong>Hallux</strong> <strong>valgus</strong> – unerträgliche Schmerzen im Fuß<br />
<strong>Der</strong> <strong>Hallux</strong> <strong>valgus</strong>, <strong>auch</strong> <strong>Ballenzeh</strong> <strong>oder</strong> <strong>Überbein</strong> <strong>genannt</strong>, ist die am weitesten<br />
verbreitete Fußkrankheit. 10 Millionen Menschen in Deutschland leiden daran. Frauen<br />
sind dabei weitaus häufiger betroffen, im Verhältnis neun zu eins. Übrigens: Auch<br />
Victoria Beckham soll diese Fußprobleme haben. Manchmal wird allerdings bei der<br />
Diagnose <strong>Hallux</strong> <strong>valgus</strong> zu schnell zu einer Operation geraten. Die Folgen können<br />
dramatisch sein, so wie im beschriebenen Fall der rbb Praxis.<br />
Ein Fuß besteht aus 28 Knochen, etlichen Gelenken, Muskeln und mehr als 100 Bändern.<br />
Sie spannen sich rund um den Fuß wie die Streben eines Fensters. Werden die Bänder zu<br />
weich, geht der Fuß in die Breite, der <strong>Hallux</strong> <strong>valgus</strong> entsteht - eine Fehlstellung des<br />
Großzehengrundgelenkes. Ihm geht fast immer ein so<strong>genannt</strong>er Spreizfuß voraus. Dabei<br />
ist der vordere Teil des Fußes verbreitert. Die Zehen können schmerzen, es bildet sich<br />
vermehrt Hornhaut. Wird der Ballen auf der Fußinnenseite dick und rot, während sich<br />
gleichzeitig der große Zeh zum Nachbarzeh dreht, hat sich aus dem Spreizfuß ein <strong>Hallux</strong><br />
<strong>valgus</strong> entwickelt. Er geht mit weiteren zahlreiche Beschwerden einher: Von<br />
krampfartigen stechenden Schmerzen in Ruhe bis hin zu Laufproblemen selbst auf<br />
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kürzesten Strecken <strong>oder</strong> einem entzündeten Schleimbeutel kann die schiefe Zehe das<br />
Leben erschweren.<br />
Begünstigt wird die schiefe Zehe dadurch, dass meist Frauen jahrelang enge hohe<br />
Schuhe tragen. Auch Berufe, in denen Betroffene stundenlang stehen müssen, können<br />
zum <strong>Hallux</strong> <strong>valgus</strong> führen.<br />
Zur Diagnose empfiehlt sich ein Röntgenbild. Es zeigt, wie weit die Fehlstellung<br />
vorangeschritten ist und ob das Großzehengrundgelenk schon verändert ist. Denn oft<br />
führt ein <strong>Hallux</strong> <strong>valgus</strong> zu einer Arthrose, da sich das Gelenk durch die Fehlstellung<br />
schneller abnutzt. Um Beschwerden zu lindern, können zunächst orthopädische<br />
Einlagen, Schaumstoffpolster, Nachtschienen und Bandagen ausprobiert werden. Sie<br />
entlasten den Vorfuß und nehmen den Druck. Die Hilfsmittel können einen <strong>Hallux</strong> <strong>valgus</strong><br />
jedoch nicht rückgängig machen.<br />
Hat sich der Zeh bereits zu stark verformt, kann nur eine Operation helfen, um die<br />
Fehlstellung zu korrigieren. In der Literatur sind mehr als 100 Varianten von <strong>Hallux</strong><br />
<strong>valgus</strong>-Operationen beschrieben. Von der Entfernung des Knochenvorsprungs über die<br />
Umstellung (Osteotomie) des Mittelfußknochens bis hin zur Versteifungsoperation ist<br />
alles möglich. Wann welches Verfahren infrage kommt, hängt unter anderem davon ab,<br />
wie stark der <strong>Hallux</strong> <strong>valgus</strong> ausgeprägt ist. Durch den Eingriff wird der Zeh wieder<br />
begradigt. In vielen Fällen verschwinden dann die Beschwerden. Die Heilung dauert im<br />
Normalfall sechs bis acht Wochen. Im Anschluss an die Operation trägt der Patient meist<br />
einen belastungsschonenden Schuh, damit er sich während der Genesung bewegen<br />
kann.<br />
Experten raten nur zu einer korrigierenden Operation des <strong>Hallux</strong> <strong>valgus</strong>, wenn<br />
medizinische Beschwerden vorliegen. Bei rein kosmetischen Problemen warnen sie<br />
hingegen vor vorschnellen Eingriffen. Je nach Methode sind bei der Operation nicht nur<br />
die Knochen, sondern <strong>auch</strong> Weichteile wie Sehnen, Muskeln und Schleimbeutel<br />
betroffen. Eine intensive Belastung ist erst nach drei bis sechs Monaten möglich.<br />
Monatelang müssen die Betroffenen zudem einen Spezialschuh tragen. Und nicht immer<br />
bringt ein Eingriff die gewünschte Beschwerdefreiheit. Kleine Fehlstellung des Großzehs,<br />
die keine Beschwerden verursachen, sollten daher nicht unbedingt operiert werden.<br />
Expertin im Beitrag:<br />
Oberärztin Dr. Cara Winter<br />
Fußchirurgin<br />
Martin-Luther-Krankenhaus Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie<br />
Caspar-Theyß-Straße 27-31<br />
14193 Berlin<br />
Tel.: 030 – 895 5-0<br />
E-Mail: info@mlk-berlin.de<br />
Serviceadressen:<br />
Gesellschaft für Fußchirurgie e.V.<br />
Gewerbegebiet 18<br />
82399 Raisting<br />
E-Mail: info@gffc.de<br />
Verband Deutscher Podologen (VDP) e.V.<br />
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Obere Wässere 3-7<br />
72764 Reutlingen<br />
Tel.: 07121-33 09 42<br />
E-Mail: info@verband-deutscher-podologen.de<br />
Erkältungsmythen<br />
Herbstzeit ist Erkältungszeit. Die harmlosen grippalen Infekte sind weit verbreitet:<br />
Durchschnittlich erkranken Erwachsene drei Mal pro Jahr, Kleinkinder haben bis zu<br />
zwölf Infekte und ein Kind im Vorschulalter mindestens sechs pro Jahr. Wie es zu den<br />
ständig wiederkehrenden Infekten kommt, scheint in der Bevölkerung jedoch weniger<br />
bekannt.<br />
Erkältungen entstehen durch Kälte<br />
Stimmt nicht, Verursacher von Infekten sind immer Viren und Bakterien. Während der<br />
kalten Monate haben die Erreger aber ein besonders leichtes Spiel, in den Organismus<br />
einzudringen. Denn trockene Heizungsluft verhindert, dass die Schleimhäute gut<br />
befeuchtet und durchblutet sind. Zudem löst das Zusammenspiel von Zellbotenstoffen<br />
bei Zimmertemperatur eine angemessene Immunreaktion aus. Bei Minusgraden gerät es<br />
hingegen aus dem Gleichgewicht.<br />
Grippe und Erkältung sind eins<br />
Die „echte Grippe“ wird durch Influenzaviren ausgelöst und tritt hierzulande vor allem<br />
während der Wintermonate gehäuft auf. Eine Erkältung ist dagegen ein banaler Infekt<br />
und wird durch Rhino- und RS-Viren, aber <strong>auch</strong> Adeno- und andere Viren verursacht.<br />
Anders als bei der Erkältung fühlen sich die Betroffenen der „echten Grippe“ plötzlich<br />
schwer krank, haben hohes Fieber, Reizhusten und starke Gliederschmerzen. Vor allem<br />
bei abwehrschwachen Menschen kann sie zu lebensgefährlichen Komplikationen führen.<br />
Jährlich sterben mehrere Tausend Menschen daran. Gegen die Grippe kann man sich<br />
jedes Jahr impfen lassen.<br />
Küssen ist ansteckend<br />
Falsch. Erreger von Erkältungen gelangen über Tröpfcheninfektion von Mensch zu<br />
Mensch. Sie werden millionenfach in Form von Minitröpfchen beim Niesen und Husten<br />
zum Nachbarn geschleudert und gelangen meist über dessen Atemwege in dessen<br />
Organismus. Über den Mund übertragene Erreger werden verschluckt und im Magen<br />
zerstört.<br />
Sauna härtet <strong>auch</strong> kurzfristig ab<br />
Nein, nur wer regelmäßig sauniert, zehrt langfristig von den thermischen Wechselreizen.<br />
Bereits nach einem Vierteljahr regelmäßiger Saunaanwendung lassen sich deutliche<br />
Effekte nachweisen – Saunagänger erkranken dann seltener, kürzer und weniger schwer<br />
als Nicht-Saunagänger. Allerdings ist Sauna nicht im akuten Krankheitsfall zu<br />
empfehlen. Denn die Hitze und die anschließenden kalten Duschen können bei bereits<br />
kranken Menschen das Immunsystem überfordern und die Erkältung verschlimmern.<br />
Insbesondere bei Fieber ist die Sauna tabu.<br />
Ältere Menschen haben öfter Erkältungen<br />
Stimmt nicht. Das Immunsystem entwickelt sich über die Jahre: Wird das Baby gestillt,<br />
ist es durch die spezifischen Antikörper in der Muttermilch geschützt. Danach muss das<br />
kindliche System alleine klar kommen, bis es im Alter von 10 bis 12 Jahren voll<br />
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entwickelt ist. Kinder sind daher sehr infektanfällig, das immunologische Gedächtnis<br />
lernt jedoch mit jedem Infekt dazu. Zudem sind im fortgeschrittenen Alter viele Erreger<br />
schon bekannt und daher nicht mehr gefährlich.<br />
Antibiotika werden es schon richten<br />
Im Gegenteil: Ärzte in Praxis und Klinik wenden bis zu 70 Prozent der Antibiotika falsch<br />
an. Antibiotika helfen nur, wenn Bakterien Auslöser der Erkrankung sind – gegen Viren<br />
sind sie wirkungslos. Nur wenn der Arzt feststellt, dass bei der Erkältung <strong>auch</strong><br />
(zusätzlich) eine bakterielle Infektion vorliegt, sind die Arzneien sinnvoll. Das Problem an<br />
dem flächendeckenden Einsatz der Antibiotika: Immer mehr Keime werden<br />
unempfindlich gegen die verfügbaren Medikamente.<br />
In der Erkältungszeit nichts anfassen<br />
Klar ist: Erreger gelangen über die Schleimhäute ins Innere des Körpers. Die Haut ist für<br />
sie eine undurchdringbare Barriere. Dennoch können Erreger, die sich über Stunden auf<br />
Flächen und an Türklinken halten, natürlich über die Hände und von dort zur<br />
Nasenschleimhaut gelangen. Häufiges Händewaschen ist daher sinnvoll. Das<br />
Desinfizieren der Haut ist im Alltag nicht zu empfehlen, es zerstört die natürliche<br />
Schutzschicht der Haut.<br />
Heiße Zitrone lindert Erkältungen<br />
Wenn Kranke das Gefühl haben, dass eine heiße Zitrone ihnen hilft, liegt das vor allem<br />
an dem „heißen Getränk“. Das Vitamin C wird beim Erhitzen zerstört. Und es hilft dem<br />
Immunsystem weder vorbeugend noch in besonders hohen Dosen.<br />
Gegen Erkältung ist man immun<br />
Zwar baut das Abwehrsystem gegen fast alle viralen Eindringlinge nach dem Erstkontakt<br />
eine Immunität auf. Es dringen aber immer wieder Erreger ein, die das Immunsystem<br />
nicht erkennt. Erneute Infektionen sind also entweder durch neue unbekannte Viren<br />
verursacht <strong>oder</strong> durch ehemals bekannte und nun durch Genmutation veränderte Viren.<br />
Sie wandeln sich dabei so in ihrer Struktur, dass die Antikörper des Abwehrsystems sie<br />
nicht wiedererkennen und eine Infektion nicht sofort verhindern können.<br />
Abhärten bringt nix<br />
Stimmt nicht. Abhärten heißt aber nicht übertreiben. Eine ausgewogene Ernährung,<br />
reichlich Bewegung, viel frische Luft, ausreichend Schlaf, ein Gleichgewicht zwischen<br />
Beruf und Freizeit sowie persönliche Zufriedenheit stärken das Immunsystem<br />
nachhaltiger als so manches Training in der „Muckibude“ <strong>oder</strong> eine 100ter Packung<br />
Multivitamintabletten.<br />
Experte im Beitrag:<br />
Praxis Dr. Frank Krimphove<br />
Arzt für Allgemeinmedizin<br />
Hauptstr. 20<br />
14624 Dallgow-Döberitz<br />
Tel.: 03322 - 3373<br />
http://drkrimphovemedicus4you.jimdo.com/<br />
E-Mail: medicus4you.krimphove@yahoo.com<br />
Erste Hilfe – aber richtig!<br />
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Durchschnittlich sieben Minuten dauert es, bis Rettungskräfte bei einem Notfall<br />
eintreffen. In ländlichen Gegenden kann es jedoch erheblich länger dauern. Da ist es<br />
wichtig, dass Menschen, die zufällig vor Ort sind, den Verletzten sofort helfen können.<br />
Erste Hilfe ist dann das Gebot der Minute. Aber, wissen Sie noch, wie die stabile<br />
Seitenlage funktioniert, <strong>oder</strong> wie Sie korrekt wiederbeleben? Die rbb Praxis zeigt, wie es<br />
richtig geht.<br />
Unter Erster Hilfe versteht man sofortige Hilfsmaßnahmen an Ort und Stelle des<br />
Notfalls, bevor der Betroffene in ärztliche Behandlung kommt. Einer aktuellen Umfrage<br />
des ADAC zufolge trauen es sich Dreiviertel der Befragten theoretisch zu, Erste Hilfe zu<br />
leisten. Doch im entscheidenden Augenblick zögern viele dann doch. Einer der<br />
Hauptgründe ist Experten zufolge die Angst, etwas falsch zu machen. Doch oft sind es<br />
nur wenige Handgriffe, die im Ernstfall über Leben <strong>oder</strong> Tod entscheiden können.<br />
Bei der Hilfe am Verletzten kann als Gedankenstütze die ABC-Regel helfen. Mit ihr lassen<br />
sich die Vitalfunktionen des Patienten klären: A wie Atmung, B wie Bewusstsein, C wie<br />
Circulation (Englisch für Kreislauf).<br />
1) Atmung<br />
Durch die Atmung werden alle Zellen des Körpers mit lebensnotwendigem Sauerstoff<br />
versorgt. Gleichzeitig wird Kohlendioxid aus dem Körper ausgeschieden. Das<br />
Atemzentrum steuert die Atemtätigkeit und damit die Ein- und Ausatmung; es sitzt im<br />
verlängerten Rückenmark. Bei Bewusstlosigkeit erschlaffen jedoch die Muskeln. Liegt<br />
der Betroffene in Rückenlage, kann so die Zunge in den Hals zurücksinken und die<br />
Atemwege blockieren. Vor allem bei Bewusstlosen muss daher unbedingt geprüft<br />
werden, ob der Verunglückte noch atmet.<br />
Um die Atmung zu kontrollieren, muss der Helfende den Hals des Patienten<br />
überstrecken und den Mund leicht öffnen. Dann neigt er den Kopf des Betroffenen nach<br />
hinten, und hebt gleichzeitig sein Kinn an – so legt er die Atemwege frei. Nun kann der<br />
Helfer die Atemkontrolle durch Sehen, Hören und Fühlen überprüfen: Er kann sehen, ob<br />
sich der Brustkorb hebt und senkt. Er kann hören, ob Atemgeräusche vorhanden sind. Er<br />
kann mit Ohr und Wange prüfen, ob Luftstrom des Betroffenen fühlbar ist. Die Atmung<br />
wird längstens zehn Sekunden kontrolliert.<br />
Atmet der Patient wiederholt normal, wird er in die stabile Seitenlage gelegt und dann<br />
der Notruf verständigt! Dazu stellt der Helfer das Bein auf und legt die Hand des<br />
Patienten quer über den Brustkorb an die Wange. Dann dreht er die verletzte Person zu<br />
sich. Nun legt er – wie beim Bewusstlosen – die Atemwege frei, indem er den Kopf<br />
überstreckt und den Mund öffnet.<br />
2) Bewusstsein<br />
Ist der Patient ansprechbar <strong>oder</strong> ist er bewusstlos? Das Bewusstsein des Menschen<br />
zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, sich räumlich/zeitlich zu orientieren, auf Fragen<br />
zur eigenen Person zu antworten und auf Reize (z.B. Schmerz) zu reagieren. Um<br />
herauszufinden, ob ein Patient bei Bewusstsein ist, kann man ihm Fragen stellen, auf die<br />
er eindeutig und kurz antworten kann, wie z.B. die Frage nach seinem Namen. Reagiert<br />
der Betroffene nicht, sollte man ihn an den Schultern rütteln.<br />
3) Herz-Kreislauf<br />
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Wenn keine normale Atmung feststellbar ist <strong>oder</strong> daran Zweifel bestehen, muss der<br />
Helfer bei einer bewusstlosen Person von einem Kreislaufstillstand ausgehen. Dann<br />
muss er den Patienten umgehend wiederbeleben. Dafür kniet er neben ihm und platziert<br />
seine Hände über Kreuz auf dessen Brustkorb. Nun drückt er seine gestreckten Arme<br />
kräftig nach unten – das sollte möglichst schnell hintereinander und ohne Pause<br />
geschehen. Auf 30 Mal Pressen folgen zwei Hübe Luft: Dafür hält der Helfer die Nase<br />
des Betroffenen zu und spendet ihm über den eigenen Mund Luft. Wer sich vor der<br />
Mund-zu-Mund-Beatmung scheut, kann sie nach neuesten Erkenntnissen <strong>auch</strong> auslassen.<br />
In jedem Fall sollte aber die Herzdruckmassage kontinuierlich durchgefuḧrt werden, bis<br />
die Rettungskräfte am Unfallort eintreffen <strong>oder</strong> die Eigenatmung des Verletzten wieder<br />
eintritt.<br />
Anzeichen für eine erfolgreiche Atemspende sind, wenn sich die Hautfarbe an Lippen,<br />
Fingern, Ohrläppchen normalisiert und sich Bewegungen im Bereich des Halses <strong>oder</strong><br />
andere Bewegungen zeigen. Auch wenn die Atmung wieder eintritt, sollte immer wieder<br />
das Bewusstsein, die Atmung und der Puls kontrolliert werden. Bei erneutem Aussetzen<br />
der Atmung muss die Atemspende sofort wiederholt werden.<br />
Beim Helfen sollte man jedoch <strong>auch</strong> den Selbstschutz nicht vergessen. Das heißt, man<br />
sollte sich selbst nie in Gefahr bringen, beispielsweise bei einem Autounfall auf einer<br />
befahrenen Straße. Bei Verkehrsunfällen ist dazu ein Warndreieck etwa 100 Meter vom<br />
Unfallort entfernt aufzustellen. Dann erst wird der Notruf 112 abgesetzt.<br />
Empfehlenswert ist es, regelmäßig an einem Erste-Hilfe-Kurs teilzunehmen. Hier<br />
vermitteln professionelle Ausbilder in acht Doppelstunden, wie Laien in nahezu jedem<br />
Notfall in Freizeit und Beruf richtig helfen können. Autofahrern rät das DRK, die<br />
Kenntnisse in Erster Hilfe alle drei Jahre aufzufrischen. In den praxisnahen Erste-Hilfe-<br />
Lehrgängen lernen Interessierte, mit einfachsten Handgriffen Menschenleben zu retten.<br />
Neben dem DRK bieten fast alle Hilfsorganisationen (z.B. <strong>auch</strong> der Arbeiter Samariter<br />
Bund <strong>oder</strong> die Johanniter-Unfallhilfe) Kurse an. Die Kosten betragen zwischen 20 und<br />
35 Euro.<br />
Zudem bietet das DRK eine offizielle Rotkreuz-App. Mit der App „Erste Hilfe“ des<br />
Deutschen Roten Kreuzes ist erstmalig die interaktive Begleitung in einer<br />
Notfallsituation per iPhone, iPad und Android-Smartphone möglich. Die App kann<br />
ebenso dazu benutzt werden, auf spielerische Weise das Verhalten in solch akuten<br />
Situationen zu üben. Im Programmteil „<strong>Der</strong> kleine Lebensretter“ wird zusätzlich<br />
Hintergrundwissen zu den unterschiedlichsten Erste Hilfe-Themen vermittelt.<br />
Expertin im Beitrag:<br />
Marita Ackermann<br />
DRK Berlin<br />
Ausbilderin Erste Hilfe<br />
Deutsches Rotes Kreuz<br />
Berliner Rotes Kreuz e.V.<br />
Bachestraße 11<br />
12161 Berlin<br />
Tel.: 030 – 850 05 0<br />
E-Mail: drk@drk-berlin.de<br />
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Krampfadern: nicht nur ein ästhetisches, <strong>auch</strong> ein medizinisches Problem!<br />
Welche Therapie ist die beste? Und: was hilft gegen Besenreiser? Krampfadern sind ein<br />
typisches Zeichen unseres bewegungsarmen Lebensstils: Durch viel Stehen und Sitzen<br />
lastet täglich viele Stunden ein erheblicher Druck auf den Venen – sie machen mit der<br />
Zeit schlapp. Aber <strong>auch</strong> eine ererbte Bindegewebsschwäche kann dahinter stecken.<br />
Krampfadern liegen in der Familie – so sagt man. Schön sehen sie nicht aus, doch<br />
entfernt werden müssen sie nicht aus kosmetischen Gründen. Sie sind ein ernsthaftes<br />
Gesundheitsproblem – bei Frauen und Männern.<br />
Nächtliche Wadenkrämpfe, ein Ziehen von der Wade bis hinein in den Oberschenkel und<br />
ständige Schmerzen: Krampfadern sind lange unsichtbar. Treten aber irgendwann akute<br />
Symptome auf, sollte man sich schnell um das Venenleiden kümmern. Denn<br />
Krampfadern sind medizinisch häufig viel ernster als gedacht und mitnichten nur ein<br />
kosmetisches Problem. Die langfristigen Folgen unbehandelter Krampfadern sind<br />
zahlreich: Es kann zu Stauungen des Blutes in den Ober- und Unterschenkeln kommen,<br />
zu juckenden Unterschenkelekzemen <strong>oder</strong> zu einer Thrombose. Auch Schwellungen und<br />
Verhärtungen des Gewebes und Verfärbungen der Haut sind nicht selten. Im<br />
schlimmsten Fall führen unbehandelte Krampfadern zu „offenen Beinen“.<br />
Krampfadern entstehen, wenn die Gefäßklappen in den Venen funktionsuntüchtig<br />
werden. Durch die „undichten“ Klappen kann das venöse Blut nicht mehr vollständig<br />
zum Herzen zurücktransportiert werden. Stattdessen staut es sich in den unteren<br />
Beinabschnitten. Mit der Zeit weiten sich die Gefäße, Wasser tritt aus dem Gewebe und<br />
Sauerstoff wird nicht mehr ausreichend transportiert.<br />
Das Risiko für Krampfadern steigt mit der familiären Disposition, Übergewicht, der<br />
Einnahme der Pille, einer Schwangerschaft sowie durch Berufe, die stundenlanges<br />
Stehen und Sitzen erfordern. Auch m<strong>oder</strong>ne rüttelnde Sportgeräte wie zum Beispiel ein<br />
Powerplate können Krampfadern begünstigen. Die Diagnostik der Krampfadern erfolgt<br />
mithilfe von Ultraschall (Doppler- und Duplexsonografie). Dabei prüft der Arzt den<br />
Blutfluss in den Venen, die Dichtigkeit der Venenklappen und die Durchgängigkeit des<br />
tiefen Venensystems. Zudem sucht er nach Zeichen der fortgeschrittenen chronisch<br />
venösen Insuffizienz wie Ödeme und Hautveränderungen. Eine Röntgenuntersuchung<br />
mit Kontrastmittel ist nicht mehr notwendig.<br />
Vorbeugend hilft regelmäßige Bewegung. Das stärkt die Muskulatur – und die natürliche<br />
Muskelpumpe. Sie sorgt dafür, dass venöses Blut aus den Beinen gegen die Schwerkraft<br />
besser zum Herzen zurücktransportiert wird. Ebenso können Schuhe mit gewölbten<br />
Schuhsohlen (MBT) Krampfadern vorbeugen. Wer zu der Venenproblematik neigt, sollte<br />
nicht r<strong>auch</strong>en, auf Langzeitflügen und bei stehenden Tätigkeiten feste<br />
Kompressionsstrümpfe tragen, regelmäßige Kneipp-Kuren durchführen und rotes<br />
Weinlaub-, Rosskastanien und Traubenkernextrakt zu sich nehmen.<br />
Besenreiser können auf Krampfadern hinweisen<br />
Versteckte Krampfadern können sich zudem durch Besenreiser zeigen. Das sind kleine<br />
erweiterte - und dadurch sichtbare – Venen der obersten Hautschicht. Sind sie sehr fein<br />
und oberflächlich, schimmern sie eher rot, dickere tiefer gelegene eher bläulich durch<br />
die Haut. Betroffen sind <strong>auch</strong> schon junge Menschen, aber die Häufigkeit der<br />
Besenreiser nimmt mit dem Alter zu. Zwei Drittel aller Frauen und ein Drittel der Männer<br />
sind von den unschönen „Gefäßbäumchen“ betroffen.<br />
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Meist sind Besenreiser nur ein kosmetisches Problem und haben keinen Krankheitswert.<br />
Manche Experten bezweifeln sogar ganz einen Zusammenhang mit Krampfadern. Vor<br />
jeder kosmetischen Behandlung der oberflächlichen Besenreiser sollte jedoch immer mit<br />
dem Ultraschall abgeklärt werden, ob ein Venenleiden vorliegt.<br />
Die Methode der ersten Wahl ist die Sklerosierung <strong>oder</strong> Verödung. Dabei wird das<br />
Verödungsmittel direkt in die Besenreiser eingespritzt. Sofort wird damit das Blut in der<br />
kleinen Vene verdrängt. Eine dauerhafte Wirkung entsteht erst später, denn das<br />
Verödungsmittel ist kein Klebstoff. Es ist eine Substanz, die eine Entzündung an der<br />
Venenwand hervorruft. Heilt diese Entzündung ab, hat das als Nebeneffekt zur Folge,<br />
dass die Gefäßwände verkleben. Dies dauert jedoch einige Wochen. Zunächst können die<br />
behandelten Stellen mit Blutergüssen und dunklen Flecken sogar schlimmer aussehen<br />
als vorher. Deshalb lassen viele eine Verödung erst jetzt im Herbst durchführen, wenn<br />
man wieder lange Hosen <strong>oder</strong> Strumpfhosen trägt. Medizinisch spricht jedoch nichts<br />
dagegen, sich im Sommer die Beine verschönern zu lassen. Allerdings gehört ein<br />
Sonnenschutz zur Nachbehandlung dazu, um die Haut der Beine nicht zusätzlich zu<br />
belasten.<br />
Meist sind zwei bis drei Termine notwendig. Beim Folgetermin wird überprüft, ob man<br />
alle Äderchen der bereits behandelten Areale erwischt hat und bei Bedarf nachgespritzt.<br />
Die Ergebnisse sind umso besser, je rascher "hinterhergespritzt" wird. Wichtig ist <strong>auch</strong>,<br />
dass das geronnene Blut aus den Äderchen gedrückt wird. Das vermindert Verfärbungen<br />
der Haut. Denn belässt man das Blut in den Adern kann sich das Eisen aus dem<br />
Blutfarbstoff mit Sauerstoff verbinden und bildet eine rostähnliche Substanz. Und diese<br />
bräunlichen Flecken können im ungünstigen Fall dauerhaft die Beine "verzieren".<br />
Kosten vor der Therapie besprechen<br />
Die Kosten für eine Sklerosierung können von Praxis zu Praxis erheblich schwanken.<br />
Manche Praxen berechnen den Zeitaufwand nach Minuten, andere je nach Größe der zu<br />
behandelnden Fläche. Manche Ärzte behandeln pro Sitzung nur einen Teilbereich,<br />
andere versorgen in einer Sitzung das ganze Bein <strong>oder</strong> gar beide Beine. Erkundigen Sie<br />
sich im Vorgespräch genau nach dem jeweiligen Vorgehen, dann bleiben unschöne<br />
Überraschungen beim Abrechnen erspart. Mehrere Hundert Euro muss man jedoch für<br />
schöne Beine sicherlich einplanen.<br />
Wenige Alternativen<br />
Eine gute Alternative zur Sklerosierung gibt es genau genommen nicht. Laser eignet<br />
sich nur für sehr feine Äderchen und überschaubar große Areale. Viele Experten sehen<br />
dieses Verfahren kritisch, da die therapeutische Breite gering sei: Ist die Dosis zu niedrig<br />
kehren die Äderchen an der gleichen Stelle rasch zurück. Ist die Dosis zu hoch, können<br />
helle Streifen auf der Haut entstehen, da der Laser dann die Hautpigmente zerstört.<br />
Zudem ist eine Laserbehandlung wesentlich schmerzhafter als die Sklerosierung. Bei<br />
letzterer sind lediglich feine Nadelstiche zu ertragen. Unangenehmer ist allerdings oft<br />
das Herausdrücken des geronnenen Bluts. Eine Behandlung mit Radiowellen wird<br />
ebenfalls angeboten. Dabei werden die Äderchen durch Hitzeanwendung „verkocht“.<br />
Das ist schonend und wenig schmerzhaft, jedoch teuer und aufwändig.<br />
Was tun gegen Krampfadern?<br />
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Für die Behandlung halten Experten viele verschiedene Therapien bereit: von der<br />
Lasertherapie, Radiofrequenztherapie bis hin zur Verschäumung <strong>oder</strong> dem klassischen<br />
Stripping.<br />
Wie funktioniert ein Stripping?<br />
Zunächst verschließt der Chirurg die Vene in der Leiste – so fließt kaum noch Blut in ihr.<br />
Dann setzt er an der Innenseite des Beines mehrere Einstiche, um die erweiterte Vene<br />
Stück für Stück mit einer Sonde aus dem Bein herauszuziehen. Zuvor legt er <strong>auch</strong> die<br />
kleinen Seitenäste des Venensterns lahm. Dieser Eingriff wird meist ambulant und unter<br />
örtlicher Betäubung durchgeführt und dauert 30 Minuten bis 1 Stunde. Im Vergleich zu<br />
früheren radikalen Eingriffen ist das Stripping heute ein schonendes Verfahren. Litten<br />
Betroffene früher unter extremem Wundschmerz, einem ausgeprägten Blutverlust und<br />
wurden die Gefäßklappen von der Leiste bis zum Sprunggelenk komplett entfernt, gibt<br />
es heute nur wenige Blutergüsse, kaum Wundschmerz. Die Patienten können zudem<br />
zwei Stunden nach der Operation nach Hause gehen. Die Behandlung wird von den<br />
gesetzlichen Krankenkassen ohne Einschränkung bezahlt.<br />
Wie funktioniert die Laser- <strong>oder</strong> Radiofrequenztherapie?<br />
Bei der Endoluminalen Lasertherapie (EVLT) wird die Stammvene nicht herausgezogen,<br />
sondern durch den Laserstrahl verschweißt. Hierbei wird in örtlicher Betäubung unter<br />
Ultraschallkontrolle durch ein feines Glasfaserlichtkabel die Laserlichtenergie<br />
„minimalinvasiv“ in die Vene eingebracht. Es kommt zu einer Schrumpfung und letztlich<br />
zum Verschluss des Gefäßes.<br />
Bei der Radiowellentherapie führen die Experten unter Ultraschallkontrolle in Kniehöhe<br />
<strong>oder</strong> am Unterschenkel einen winziger Hochfrequenzkatheter in die kranke Vene ein.<br />
Durch die Wärmeenergie schrumpft die Venenwand und die Vene verschließt sich. Die<br />
Behandlung kann ambulant unter lokaler Anästhesie durchgeführt werden. Beide<br />
Verfahren gelten als besonders schonend. Anders als beim Stripping tragen aber nur die<br />
privaten Versicherungen die Kosten von 2000 Euro. Ob die Laserverfahren wirklich<br />
schonender sind als das Standardverfahren des Strippings, ist unter Experten<br />
umstritten. Klar ist, dass das Stripping einen entscheidenden Vorteil hat: Die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass nach der Behandlung die Krampfadern wiederkommen, ist<br />
deutlich geringer. Eine Studie von 2011 hat gezeigt, dass bei 18 Prozent der mit Laser<br />
behandelten Personen die Krampfadern wiederkamen. Bei der Stripping-Methode war<br />
dies nur bei 1,3 Prozent der Patienten der Fall.<br />
Was passiert bei der Verschäumung?<br />
Bei der Ultraschallgesteuerten Schaumsklerosierung wird ein dünner Katheter unter<br />
Ultraschallkontrolle in die Vene gelegt und hierüber anschließend ein spezieller Schaum<br />
mit dem Wirkstoff Aethoxysklerol in die Vene injiziert. Dieser bewirkt, dass die Vene<br />
wesentlich leichter verklebt und sich vollkommen verschließt. <strong>Der</strong> Körper baut die<br />
verklebten Venen in den folgenden Wochen ab, ohne dass Narben zurückbleiben.<br />
Darüber hinaus ist die Schaumverödung beinahe schmerzfrei, schnell und ambulant<br />
durchführbar. Direkt nach der Behandlung geht der Patient für 20 bis 30 Minuten umher<br />
und trägt etwa eine Woche einen leichten Kompressionsstrumpf. Nach der<br />
Schaumverödung sind die Patienten weder arbeitsunfähig, noch müssen sie sich<br />
sportlich einschränken. Nur Wärme und direkte Sonnenbestrahlung sollte für zirka zwei<br />
Wochen gemieden werden. Die Verschäumung ist umstritten, denn Ärzte können damit<br />
viel Geld verdienen: <strong>Der</strong> Wirkstoff kostet im Einkauf nur fünf Euro, der Aufwand für den<br />
Chirurg ist gering. Dennoch verlangen Ärzte für diese Behandlung bis zu 1500 Euro. Da<br />
die Verschäumung keinen großen Eingriff erfordert, eignet sie sich beispielsweise bei<br />
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älteren Menschen mit offenen Beinen. Die gesetzlichen Kassen zahlen die<br />
Verschäumung daher <strong>auch</strong> nur bei fortgeschrittenen Venenleiden.<br />
Experte im Studio:<br />
Dr. med. Ingo Flessenkämper<br />
Chefarzt<br />
Klinik für Gefäßmedizin, Zertifiziertes Gefäßzentrum Berlin SüdwestHELIOS Klinikum<br />
Emil von Behring<br />
Walterhöferstraße 11<br />
14165 Berlin<br />
Tel.: 030 - 81 02-0<br />
Experten im Beitrag „Krampfadern“<br />
Dr. Bernhard Klumpp, Gefäßchirurg, Gefäßzentrum Adlershof<br />
Chirurgische Gemeinschaftspraxis Berlin Adlershof und<br />
Venenzentrum Adlershof<br />
Albert-Einstein-Str.2<br />
12489 Berlin<br />
Tel.: 030 – 639 223 62<br />
Dr. Michael Naundorf<br />
DRK Kliniken Berlin | Köpenick<br />
Chefarzt der Klinik für vaskuläre und endovaskuläre Chirurgie<br />
Salvador-Allende-Straße 2-8<br />
12559 Berlin<br />
Tel.: 030 - 3035 – 3358<br />
Im Beitrag „Besenreiser“<br />
Dr. med. Yael Adler<br />
Hautärztin und Venenheilkunde<br />
Phlebologin<br />
Richard-Strauss-Straße 27<br />
im Haut- & Laserzentrum Berlin-Potsdam<br />
14193 Berlin - Grunewald<br />
Tel.: 030 - 8800 185<br />
Email: praxis@dradler-berlin.de<br />
Trainingsgeräte gegen Rückenschmerzen im Test<br />
Vier von fünf Deutschen haben, bzw. hatten schon mal Probleme mit ihrem Rücken. Für<br />
die Millionen von Betroffenen gibt es eine breite Palette von Trainingsgeräten für<br />
Zuhause. Sie alle versprechen einen gesunden Rücken. Die rbb Praxis hat verschiedene<br />
Geräte mit unterschiedlichen Wirkprinzipien getestet.<br />
Rückenschmerz ist eine der häufigsten Beschwerden der Nation. Vorbeugend und<br />
therapeutisch predigen Experten regelmäßige Bewegung und das kontinuierliche<br />
gezielte Training der Rückenmuskulatur. Spezielle Geräte für die Rückenmuskulatur<br />
dafür gibt es im Fitnessstudio. Wer keine Lust hat, da regelmäßig hinzugehen, kann sich<br />
<strong>auch</strong> im heimischen Keller <strong>oder</strong> Wohnzimmer ein Mini-Fitness-Studio einrichten.<br />
Ob die Geräte wirklich etwas taugen, hängt von verschiedenen Aspekten ab:<br />
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Zunächst sollte ein Trainingsgerät nicht zu groß sein, damit es nicht die gesamte<br />
Wohnung verstellt. Zudem sollte die Gebr<strong>auch</strong>sanleitung so verfasst sein, dass <strong>auch</strong> ein<br />
Laie sie versteht und das Gerät entsprechend richtig bedienen kann. Zudem müssen die<br />
Übungen mit und auf den Geräten so einfach und alltagstauglich sein, dass jeder<br />
Nichtgeübte sie einfach nachmachen kann. Nicht selten sind die vorgeschlagenen<br />
Bewegungen aber kompliziert und erfordern zu viel Nachdenken. Das Problem: Durch<br />
die übermäßige Konzentration auf den richtigen Bewegungsablauf trainiert man dann<br />
oft falsch, es kommt zu Verspannungen.<br />
Die rbb Praxis hat nun drei Trainingsgeräte für den Heimgebr<strong>auch</strong> unter die Lupe<br />
genommen: Den „Flexi-Bar-Stab“ für 85 Euro, das Latex-Band für 12 Euro und eine<br />
„Rückenbank“ für immerhin 100 Euro. Außerdem haben wir die Effekte von<br />
Bodengymnastik auf der heimischen Decke überprüft.<br />
Fazit des rbb-Tests:<br />
Die Bodengymnastik ist klarer Testsieger. Mit den Übungen der Bodengymnastik lassen<br />
sich (ohne hohe Kosten für ein Trainingsgerät) fast alle Muskelbereiche trainieren, die<br />
für den Rücken wichtig sind. Ein effektiver Muskelaufbau ist möglich. Für untrainierte<br />
Anfänger wie <strong>auch</strong> für Fortgeschrittene ist die Bodengymnastik geeignet.<br />
Gut tauglich für zu Hause ist <strong>auch</strong> das Latexband. Das mobile leichte Theraband in<br />
poppigen Farben ist ein fester Bestandteil der Fitness-Welt – mit ihm lassen sich fast alle<br />
Rücken-Muskelgruppen in unterschiedlichen Übungen trainieren. Die Stärke des<br />
Latexbandes liegt im konstant progressiven Widerstand: Wer stark zieht, erntet starken<br />
Widerstand. So ein Latexband gibt es in acht verschiedenen Stärken.<br />
<strong>Der</strong> so<strong>genannt</strong>e Flexi-Bar-Stab hat nicht bestanden. <strong>Der</strong> Trainingsstab soll durch seine<br />
Vibration eine unwillkürliche, reflektorische Anspannung des Rumpfs bewirken, die<br />
durch bewusste Muskelkontraktion nicht erreicht wird. <strong>Der</strong> Schwingstab trainiert vor<br />
allem die Tiefenmuskulatur, während Kraftgeräte und Hanteln mehr an der Oberfläche<br />
arbeiten. Ohne den richtigen Schwing-Rhythmus hat das Training allerdings keinen<br />
Effekt.<br />
Die Rückenbank ist für den Gebr<strong>auch</strong> in der Wohnung eher ungeeignet – denn mit dem<br />
sperrigen Gerät werden nur die so<strong>genannt</strong>en Rückenstrecker trainiert. Doch für diesen<br />
begrenzten Bereich br<strong>auch</strong>t man keine extra Rückenbank, die Rückenstrecker können<br />
<strong>auch</strong> mit Gymnastik aufgebaut werden.<br />
Um den Rücken fit zu halten, br<strong>auch</strong>t man also nur eine geeignete Unterlage – und Spaß<br />
am Trainieren.<br />
Experte im Beitrag:<br />
Alexander Glaue<br />
Berliner Rückenzentrum am Markgrafenpark<br />
Am Markgrafenpark<br />
Markgrafenstr. 19<br />
10969 Berlin<br />
Tel.: 030 - 259 23 860<br />
E-Mail: berlin@ruecken-zentrum.de<br />
www.ruecken-zentrum.de<br />
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High-Tech für Sehbehinderte<br />
<strong>Der</strong> herkömmliche Blindenstock wird heute zunehmend ergänzt <strong>oder</strong> ersetzt durch<br />
hochm<strong>oder</strong>ne Technik: Laser-Scanner, Farberkennungsgeräte, <strong>oder</strong> spezielle GPS-<br />
Handys zur Orientierung sind neu entwickelte Hilfsmittel, die es blinden Menschen<br />
immer besser ermöglichen, gleichberechtigt am öffentlichen Leben teilzunehmen.<br />
Technik der Superlative ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Und <strong>auch</strong><br />
Menschen mit Behinderungen wie zum Beispiel Blinde profitieren von den neuen<br />
Entwicklungen.<br />
So können Blinde heute beispielsweise mit m<strong>oder</strong>nen Scannern, die Barcodes von<br />
Verpackungen auslesen und in Sprache umsetzen können, einkaufen gehen. Mehr als<br />
zwei Millionen Produkte aller Art sind in dem Scanner abgespeichert.<br />
Oder sie können genauso wie Sehende am Computer arbeiten. Statt auf die optische<br />
Wahrnehmung greifen sie dabei auf ihre taktile und akustische Wahrnehmung zurück.<br />
Sie arbeiten oft mit dem so<strong>genannt</strong>en Screenreader. Das ist ein komplexes<br />
„Bildschirmausleseprogramm“, das die Bildschirminformationen wie zum Beispiel Texte<br />
und Grafiken interpretiert und sie an Ausgabemedien wie Braillezeilen und<br />
Sprachausgaben weitergibt. Eine synthetische Stimme „liest“ dem blinden Nutzer den<br />
Bildschirminhalt vor – <strong>oder</strong> die Inhalte werden durch den Screenreader auf einer<br />
Braillezeile ausgegeben.<br />
Diese Braillezeile (kurz Zeile, <strong>oder</strong> Brailledisplay) ist eine Hardwarekomponente des<br />
Computers, ein Ausgabegerät, das die Informationen des Screenreaders aufnimmt und<br />
in der Blindenpunktschrift Braille wiedergibt. Diese Schrift kann der trainierte Leser mit<br />
den Fingerkuppen ertasten. Mit Hilfe der Braille-Tastatur können Blinde die Texte dann<br />
<strong>auch</strong> bearbeiten. Völlig neue Perspektiven ermöglicht jetzt die so<strong>genannt</strong>e Hyper-<br />
Braille: Die Tastatur besteht aus 7.200 Punkten. Mit ihr können Blinde mithilfe der<br />
Fingerspitzen sogar Graphiken planen, erstellen und entwickeln. Auch ist es möglich,<br />
mithilfe einer Braille-Tastatur ganz normale Bücher für Sehende in Blindenschrift zu<br />
lesen.<br />
So<strong>genannt</strong>e Farberkennungsgeräte mit Sprachausgabe helfen Menschen, die Farben<br />
nicht <strong>oder</strong> nur sehr eingeschränkt wahrnehmen, selbstständig unterscheiden zu können.<br />
Das Gerät sucht beispielsweise die passenden Farben für die Kleidung aus. Dazu wird es<br />
an den Gegenstand gehalten und das Gerät sagt nach einem Tastendruck die jeweilige<br />
Farbe an.<br />
Auch Smartphones mit Extra-Apps für Blinde helfen durch den Alltag. Um die Hände<br />
freizuhaben, tragen die blinden Benutzer zudem einen speziellen Kopfhörer, bei dem der<br />
Schall über den Ohrknochen übertragen wird. Gleichzeitig bekommt der Nutzer aber<br />
<strong>auch</strong> die Umgebungsgeräusche mit. Das ist für Blinde extrem wichtig, da sie sonst<br />
beispielsweise herannahende Autos nicht hören. Neben der Funktion des Telefons lässt<br />
sich mit dem Blinden-Smartphone natürlich aber <strong>auch</strong> der E-Mailverkehr erledigen. Bei<br />
Bedarf kann man mit dem Smartphone <strong>auch</strong> Fahrpläne abrufen. Immer öfter lassen sich<br />
Blinde zudem von einem speziellen, super genauen GPS-Handy für Blinde durch die<br />
Stadt führen. Das GPS- Handy macht nahezu zentimetergenaue Angaben.<br />
Die seit Jahrzehnten wichtigste Mobilitätshilfe für blinde Menschen ist der weiße<br />
Langstock: Dieser m<strong>oder</strong>ne Blindenstock ermöglicht blinden Menschen eine<br />
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Orientierung, wenn sie zu Fuß unterwegs sind. Mit einem Blindenstock werden<br />
Veränderungen des Untergrundes, Hindernisse sowie Bordsteine und Treppen<br />
rechtzeitig erkannt. <strong>Der</strong> blinde Mensch erhält über die Spitze des Blindenstockes eine<br />
Rückmeldung darüber, was sich vor ihm befindet. Darüber hinaus dient ein Blindenstock<br />
als Erkennungszeichen für andere Verkehrsteilnehmer wie beispielsweise Autofahrer.<br />
Allerdings lassen sich mit dem normalen Blindenstock nur Hindernisse in Bodennähe<br />
ertasten. Ein Laser-Scanner im Griff des m<strong>oder</strong>nen so<strong>genannt</strong>en Langstocks gibt nun<br />
zusätzliche Sicherheit. Erkennt der Laser ein höher gelegenes Hindernis, beginnt der<br />
Griff in der Hand zu vibrieren. Anderthalb Meter vorher schlägt der Laser-Langstock<br />
Alarm.<br />
Übrigens - die Kosten für die meisten technischen Hilfsmittel übernehmen die<br />
Krankenkassen.<br />
Im Beitrag:<br />
Günter Weiß - Beratung, Schulung und Vertrieb Standort Berlin<br />
Vistac GmbH<br />
Warthestraße 21<br />
14513 Teltow<br />
Tel.: 03328 - 35 37 20<br />
E-Mail: weiss@vistac.de<br />
Serviceadresse:<br />
Allgemeiner Blinden- und Sehbehindertenverein (ABSV)<br />
gegr. 1874 e. V.<br />
Älteste Selbsthilfeorganisation der Blinden- und Sehbehinderten<br />
Auerbachstraße 7<br />
14193 Berlin<br />
Tel.: 030 - 895 88-0<br />
E-Mail: info@absv.de<br />
<strong>RBB</strong> Redaktion: Benjamin Kaiser<br />
„rbb Praxis“ Redaktionsassistenz: Christine Salminger<br />
Masurenallee 8 –14 M<strong>oder</strong>ation: Raiko Thal<br />
14057 Berlin Infotext: Beate Wagner<br />
www.rbb-praxis.de Stand der Information: 16.10.2013<br />
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