Biomasse- heizanlagen - O.Ö. Energiesparverband

Biomasse- heizanlagen - O.Ö. Energiesparverband Biomasse- heizanlagen - O.Ö. Energiesparverband

31.10.2012 Aufrufe

4 Biomasseheizanlagen Kessel-Dimensionierung Die richtige Dimensionierung der Biomasseheizanlage ist für einen wirtschaftlichen und problemlosen Betrieb eine wichtige Voraussetzung. Besonders bei Neubauten oder größeren Gebäuden sollte die Heizlast genau berechnet werden. Neubauten mit energieeffizienter Bauweise benötigen im Vergleich zu herkömmlichen Bauten teilweise nur bis zu einem Fünftel der zu installierenden Leistung. Wird der Kessel zu groß gewählt, sind ein Wirkungsgradverlust und höhere Kosten die Folge. Mit einer richtigen Dimensionierung können auch Investitionskosten gespart werden, da kleinere Kessel entsprechend weniger kosten. Bei einem Kesseltausch ist es empfehlenswert, vorher eine wärmetechnische Sanierung zu überlegen. Damit kann die Heizlast gesenkt und ein kleiner dimensionierter Kessel eingesetzt werden. als Faustregel für die Berechnung der heizlast gilt: heizlast in kW = heizenergiebedarf in kWh Volllaststunden* * Übliche Volllaststunden für die Raumheizung sind 1.400 – 1.800 h (Standort OÖ) Für die Berechnung der erforderlichen Kesselleistung sind unter anderem folgende Parameter wichtig: • erforderliche/gewünschte Raumtemperatur • kälteste Außentemperatur für den Standort • Heizwärmebedarf des Gebäudes • Prozesswärmebedarf Beispiel 1: Durchschnittlicher Energieverbrauch der letzten Jahre: 30.000 l Heizöl EL ~ 300.000 kWh Heizenergiebedarf (Energieinhalt von 10 kWh/l Heizöl) Heizlast = 300.000 / 1.800 = 167 kW ohne Berücksichtigung des Wirkungsgrades Beispiel 2: Durchschnittlicher Energieverbrauch der letzten Jahre: 3 80.000 m Erdgas ~ 800.000 kWh Heizenergiebedarf n 3 (Energieinhalt von 10 kWh/m Erdgas) n Heizlast = 800.000 / 1.800 = 444 kW ohne Berücksichtigung des Wirkungsgrades Mit der vollautomatischen Kesseltechnologie neuer Biomasseheizungsanlagen kann praktisch jede Leistungsgröße, auch für größere Leistungsschwankungen, bereitgestellt werden. Nahezu alle Kesselhersteller statten ihre Produkte mit vollautomatischen Betriebsweisen aus. Das heißt, dass der Brennstoff automatisch mit Fördersystemen aus dem Lagerraum in den Kessel transportiert und dort ohne Hilfe gezündet wird. Auch die Raumwärme regelt sich automatisch, z.B. nach der Außentemperatur. Kann man bei einer bestehenden anlage den Brennstoff wechseln? • Der Brennstoff darf nur dann gewechselt werden, wenn es vom Hersteller ausdrücklich genehmigt wird. • Es gibt Kessel bei denen zwischen Pellets, Hackgut und Scheitholz gewechselt werden kann. • Es muss zudem überprüft werden, ob z.B. der Lagerraum oder die Förderschnecke für beide Energieträger geeignet sind. ausgleich von leistungsschwankungen Die Deckung von Leistungsspitzen ist immer energieaufwändig und teuer, sinnvoll ist es daher, Leistungsschwankungen weitgehend auszugleichen. Entscheidend dabei ist vor allem die Geschwindigkeit und Größe der Leistungsschwankung. Langsame Schwankungen, wie z.B. die Regelung der Vorlauftemperatur nach der Außentemperatur sind in der Regel gut steuerbar. Der Kesselwirkungsgrad liegt bis 30 % der Nennleistung relativ konstant über 90 %. Im Diagramm (unten) ist ersichtlich, dass in diesem Beispiel nur an durchschnittlich 40 Heiztagen einer Heizsaison für Raumwärme die Kesselauslastung unter 30 % liegt. In diesen Tagen ist der Wirkungsgrad im etwas schlechteren Teilleistungsbereich. Treten stärkere Leistungsschwankungen auf, ist die Installation eines Pufferspeichers sinnvoll. Bei richtiger Dimensionierung gleicht der Pufferspeicher problemlos Leistungsschwankungen aus. Kaltauslastung in Prozent Beispiel: Verteilung der Kesselleistung 100 100 Prozent 90 an 6 Tagen 80 70 60 50 40 30 20 10 0 80 Prozent an 19 Tagen 60 Prozent Kesselleistung an 105 Tagen Heiztage 35 Prozent an 60 Tagen 25 Prozent an 40 Tagen Bei großen Anlagen ist es üblich, die Leistung mit einem 2-Kesselsystem bereitzustellen. Dadurch wird der ungünstige Teillastbetrieb reduziert.

Betrieb der anlagen Unter anderem spielen folgende Parameter der Kesselauswahl eine Rolle: Kriterien für eine hochwertige Kesselanlage • hoher Jahresnutzungsgrad (80 – 90 %, durch hohen Kesselwirkungsgrad, hohe Anlagenauslastung, wenig Glutbettunterhalt sowie wenig An- und Abfahrvorgänge) • abgasgeführte Verbrennungsluftregelung (z.B. Lambda- Sonde) • deutliche Unterschreitung der Emissionsgrenzwerte in allen Betriebszuständen • modulierende Betriebsweise und gleitende Kesseltemperaturregelung zur lastabhängigen Fahrweise der Kesselanlage • zuverlässiger und wartungsarmer Betrieb • geringe Wartungs- und Unterhaltskosten (durch Automatisierung, Einsatz hochwertiger Anlagenkomponenten, regelmäßiges Service) • automatische Zündung und Abschaltung • automatische Brennstoffzufuhr und Ascheaustragung • automatische Wärmetauscher-Reinigung • Fernüberwachungsmöglichkeit der Kesselparameter • optimale Kombinierbarkeit mit solarthermischen Anlagen (in Verbindung mit Pufferspeicher) • höchste Betriebs- und Brandsicherheit • minimierter Strombedarf • Pufferspeicherbetrieb Wartung und service Beim Kauf einer Biomassekesselanlage ist es empfehlenswert, eine möglichst lange Garantiezeit zu vereinbaren bzw. einen Wartungs- oder Servicevertrag abzuschließen. Wie auch bei Öl- und Gaskesseln üblich, werden diese Service- leistungen (z.B. von Kesselherstellern und Installateurbetrieben) auch für Biomassekessel angeboten. Die jährlichen Kosten betragen etwa einige hundert Euro, unterschiedlich je nach Kesseltyp, Kesselgröße und Brennstoff. Verwendung und entsorgung der asche Bei CO 2 -neutralen Biomasseheizanlagen gibt es nicht nur einen geschlossenen CO 2 -Kreislauf, sondern auch einen geschlossenen Nährstoffkreislauf. Der Ascheanfall ist stark vom verwendeten Biomassebrennstoff abhängig. Für Sägespäne und Hackgut ohne Rinde liegt der Aschegehalt bei rund 0,5 % der Brennstofftrockensubstanz. Da die Zusammensetzung der Pellets genormt ist, ist ihr Aschegehalt konstant bei etwa 0,3 % der Brennstofftrockensubstanz. Beispiel: 3 Ein Jahresverbrauch von rund 12.000 m Erdgas ent- n spricht einer Energiemenge von etwa 120.000 kWh. Für diesen Energiebedarf benötigt man ca. 34.000 kg Hackgut ohne Rinde. Daraus errechnet sich ein Aschegehalt von etwa 170 kg, das entspricht einem Volumen von 180 l. Beispiel: Ein Jahresverbrauch von rund 70.000 l Heizöl EL entspricht etwa einer Energiemenge von etwa 700.000 kWh. Für diesen Energiebedarf benötigt man ca. 155.000 kg Pellets. Daraus errechnet sich ein Aschegehalt von rund 470 kg, das entspricht einem Volumen von 490 l. Container als aschebehälter Die Entleerungsintervalle für Aschebehälter sind anlagenabhängig. Die Ascheaustragung funktioniert automatisch mit Schnecken. Oft werden die Aschebehälter als Container ausgeführt, die direkt mit LKWs abtransportiert werden können. Die Holzasche kann entweder im Wald ausgebracht, als Dünger in der Landwirtschaft verwendet oder in einer Deponie gelagert werden. 5

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<strong>Biomasse</strong><strong>heizanlagen</strong><br />

Kessel-Dimensionierung<br />

Die richtige Dimensionierung der <strong>Biomasse</strong>heizanlage ist für<br />

einen wirtschaftlichen und problemlosen Betrieb eine wichtige<br />

Voraussetzung.<br />

Besonders bei Neubauten oder größeren Gebäuden sollte<br />

die Heizlast genau berechnet werden. Neubauten mit energieeffizienter<br />

Bauweise benötigen im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Bauten teilweise nur bis zu einem Fünftel der zu installierenden<br />

Leistung. Wird der Kessel zu groß gewählt, sind ein<br />

Wirkungsgradverlust und höhere Kosten die Folge.<br />

Mit einer richtigen Dimensionierung können auch Investitionskosten<br />

gespart werden, da kleinere Kessel entsprechend weniger<br />

kosten. Bei einem Kesseltausch ist es empfehlenswert,<br />

vorher eine wärmetechnische Sanierung zu überlegen. Damit<br />

kann die Heizlast gesenkt und ein kleiner dimensionierter<br />

Kessel eingesetzt werden.<br />

als Faustregel für die Berechnung der heizlast gilt:<br />

heizlast in kW =<br />

heizenergiebedarf in kWh<br />

Volllaststunden*<br />

* Übliche Volllaststunden für die Raumheizung sind 1.400 – 1.800 h<br />

(Standort O<strong>Ö</strong>)<br />

Für die Berechnung der erforderlichen Kesselleistung<br />

sind unter anderem folgende Parameter wichtig:<br />

• erforderliche/gewünschte Raumtemperatur<br />

• kälteste Außentemperatur für den Standort<br />

• Heizwärmebedarf des Gebäudes<br />

• Prozesswärmebedarf<br />

Beispiel 1:<br />

Durchschnittlicher Energieverbrauch der letzten Jahre:<br />

30.000 l Heizöl EL ~ 300.000 kWh Heizenergiebedarf<br />

(Energieinhalt von 10 kWh/l Heizöl)<br />

Heizlast = 300.000 / 1.800 = 167 kW<br />

ohne Berücksichtigung des Wirkungsgrades<br />

Beispiel 2:<br />

Durchschnittlicher Energieverbrauch der letzten Jahre:<br />

3 80.000 m Erdgas ~ 800.000 kWh Heizenergiebedarf<br />

n<br />

3 (Energieinhalt von 10 kWh/m Erdgas)<br />

n<br />

Heizlast = 800.000 / 1.800 = 444 kW<br />

ohne Berücksichtigung des Wirkungsgrades<br />

Mit der vollautomatischen Kesseltechnologie neuer <strong>Biomasse</strong>heizungsanlagen<br />

kann praktisch jede Leistungsgröße, auch<br />

für größere Leistungsschwankungen, bereitgestellt werden.<br />

Nahezu alle Kesselhersteller statten ihre Produkte mit vollautomatischen<br />

Betriebsweisen aus. Das heißt, dass der Brennstoff<br />

automatisch mit Fördersystemen aus dem Lagerraum in<br />

den Kessel transportiert und dort ohne Hilfe gezündet wird.<br />

Auch die Raumwärme regelt sich automatisch, z.B. nach der<br />

Außentemperatur.<br />

Kann man bei einer bestehenden anlage<br />

den Brennstoff wechseln?<br />

• Der Brennstoff darf nur dann gewechselt werden, wenn es<br />

vom Hersteller ausdrücklich genehmigt wird.<br />

• Es gibt Kessel bei denen zwischen Pellets, Hackgut und<br />

Scheitholz gewechselt werden kann.<br />

• Es muss zudem überprüft werden, ob z.B. der Lagerraum oder<br />

die Förderschnecke für beide Energieträger geeignet sind.<br />

ausgleich von leistungsschwankungen<br />

Die Deckung von Leistungsspitzen ist immer energieaufwändig<br />

und teuer, sinnvoll ist es daher, Leistungsschwankungen<br />

weitgehend auszugleichen. Entscheidend dabei ist vor allem<br />

die Geschwindigkeit und Größe der Leistungsschwankung.<br />

Langsame Schwankungen, wie z.B. die Regelung der Vorlauftemperatur<br />

nach der Außentemperatur sind in der Regel gut<br />

steuerbar. Der Kesselwirkungsgrad liegt bis 30 % der Nennleistung<br />

relativ konstant über 90 %.<br />

Im Diagramm (unten) ist ersichtlich, dass in diesem Beispiel nur<br />

an durchschnittlich 40 Heiztagen einer Heizsaison für Raumwärme<br />

die Kesselauslastung unter 30 % liegt. In diesen Tagen ist der<br />

Wirkungsgrad im etwas schlechteren Teilleistungsbereich. Treten<br />

stärkere Leistungsschwankungen auf, ist die Installation eines<br />

Pufferspeichers sinnvoll. Bei richtiger Dimensionierung gleicht<br />

der Pufferspeicher problemlos Leistungsschwankungen aus.<br />

Kaltauslastung in Prozent<br />

Beispiel: Verteilung der Kesselleistung<br />

100 100 Prozent<br />

90<br />

an 6 Tagen<br />

80<br />

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an 19 Tagen<br />

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Kesselleistung<br />

an 105 Tagen<br />

Heiztage<br />

35 Prozent<br />

an 60 Tagen<br />

25 Prozent<br />

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40 Tagen<br />

Bei großen Anlagen ist es üblich, die Leistung mit einem<br />

2-Kesselsystem bereitzustellen. Dadurch wird der ungünstige<br />

Teillastbetrieb reduziert.

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