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6Juni 2014 · 65. Jahrgang<br />
www.podologie.de<br />
Podo<br />
logie<br />
Postvertriebsstück. Entgelt bezahlt.<br />
Verlag Neuer Merkur, Postfach 460805, 80916 München<br />
B 3113 E<br />
Journal für die professionelle medizinische Fußpflege<br />
Für frische <strong>Füße</strong> – Deo-Wirkstoffe von A bis Z<br />
Stopp dem Fußgeruch Seite 12<br />
Spagat zwischen Recht und Realität<br />
Behandlung von Läsionen an Problemfüßen Seite 18<br />
Gesund auf freiem Fuß<br />
Barfußtraining Seite 27
PODOTOP ®<br />
die erste Fußpflegeserie<br />
mit der natürlichen Kraft des<br />
Sanddorns und dem einzigartigen<br />
Lipid-Feuchtigkeitskomplex<br />
1. Vor Gebrauch<br />
gut schütteln.<br />
2. Bei Gebrauch<br />
Schaumkopf nach<br />
unten halten.<br />
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Podologen<br />
für Podologen<br />
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Podolux GmbH, Max-Planck-Str. 36 b, 61381 Friedrichsdorf
Editorial<br />
Nicht nur zum Wohle der <strong>Füße</strong>:<br />
Schuhlos gesünder gehen<br />
IHRE PRAXIS.<br />
IMMER<br />
DABEI.<br />
Gibt man „Barfußlaufen“ oder „Barfußgehen“<br />
als Suchbegriffe bei<br />
Google ein, erhält man eine Fülle<br />
an Informationen zu dem Thema: Einsteigerseiten<br />
erklären, auf welchem Untergrund<br />
man anfangs üben sollte. Fragen<br />
wie „Ist Barfußlaufen unhygienisch?“<br />
oder „Erkältet man sich beim Barfußlaufen?“<br />
werden beantwortet und in<br />
Chats diskutiert. Auch „Fortgeschrittene“<br />
finden im Netz jede Menge Tipps,<br />
etwa Hinweise auf geeignete Wanderwege<br />
oder Adressen für ganze Urlaube<br />
ohne Schuhe. Barfußgehen liegt im<br />
Trend! Doch handelt es sich dabei um<br />
eine verrückte Modeerscheinung oder<br />
ist „die Wiederentdeckung der natürlichsten<br />
Art der Fortbewegung“ wirklich<br />
zu empfehlen?<br />
Aus Sicht von Naturheilkundlern sind<br />
unsere <strong>Füße</strong> ein Spiegelbild unseres Körpers:<br />
Die Fußreflexzonen bilden den gesamten<br />
Organismus ab. So können alle<br />
Organe und Körperregionen stellvertretend<br />
über die <strong>Füße</strong> erreicht und behandelt<br />
werden. Und viele Barfußläufer schwören<br />
auf die Massage der Fußreflexzonen<br />
beim schuhlosen Gehen! Doch auch Schulmediziner,<br />
insbesondere Orthopäden, raten<br />
in zunehmendem Maß, des Öfteren<br />
auf Schuhe zu verzichten. So zeigen Studien,<br />
dass Barfußlaufen die <strong>Füße</strong> in jedem<br />
Lebensalter auf ganz natürliche Weise<br />
formt und kräftigt. Ärzte sehen in regelmäßigem<br />
Barfußgehen deshalb einen<br />
wertvollen Beitrag zur Gesundheit. Denn<br />
das schuhlose Gehen trainiert die Muskeln<br />
und die Durchblutung ebenso wie<br />
den Gleichgewichtssinn.<br />
„Man darf nie vergessen, dass der Mensch<br />
erst seit einigen Jahrhunderten überhaupt<br />
Schuhe im heutigen Sinne kennt“,<br />
Christine Preiherr<br />
Fachjournalistin<br />
erklärt Dr. Bernd<br />
Wegener von der<br />
Fußsprechstunde<br />
der Universitätsklinik<br />
München.<br />
Schon von früher<br />
Kindheit an sollte,<br />
so der Experte,<br />
das Barfußlaufen<br />
geübt werden, damit sich die <strong>Füße</strong> frei<br />
entfalten können. Die flachen <strong>Füße</strong> der<br />
Kleinen bilden durch den Trainingseffekt<br />
beim Heranwachsen muskelstarke<br />
Wölbungen aus, welche beim Gehen die<br />
wichtige Funktion der Stoßdämpfung erfüllen<br />
und eine gesunde Körperhaltung<br />
fördern. Kinder laufen meist auf Anhieb<br />
problemlos barfuß, Erwachsene brauchen<br />
nach jahrelanger „Abstinenz“ und<br />
Unterforderung der <strong>Füße</strong> meist eine Gewöhnungsphase.<br />
Sie sollten ihre <strong>Füße</strong><br />
vor allem am Anfang deshalb nicht überstrapazieren.<br />
Es gilt stets, auf die individuellen<br />
Belastungsgrenzen zu achten!<br />
Dies vorausgesetzt, wirkt das schuhlose<br />
Gehen auf die <strong>Füße</strong> überaus wohltuend<br />
und befreiend: Sie gewinnen an Kraft,<br />
finden ihre natürliche Stellung wieder,<br />
die motorischen Fähigkeiten werden verbessert<br />
und Fußdeformationen wird vorgebeugt.<br />
Selbst bei schon bestehenden<br />
Fußschäden lindert simples Barfußlaufen<br />
die Beschwerden und wirkt in der<br />
Regel besser als orthopädische Schuheinlagen.<br />
Naturvölker, die keine Schuhe<br />
tragen, kennen praktisch keine Fußprobleme,<br />
wie etwa die bei uns so häufige<br />
Absenkung des Fußgewölbes.<br />
Barfußlaufen ist also rundum gesund,<br />
trotzdem ist nicht jeder uneingeschränkt<br />
dafür geeignet. Mehr dazu erfahren Sie<br />
in dem Beitrag „Barfußtraining: Gesund<br />
auf freiem Fuß“ ab S. 27.<br />
Auch dieses Mal wünschen wir Ihnen<br />
wieder eine informative Lektüre!<br />
Ihre<br />
DAS INNOVATIVE TRANSPORTSYSTEM<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 3<br />
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Dauer: jeweils ganztägig 9 bis 17 Uhr, je 8 UE mit umfangreichem Seminarskript<br />
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Anmeldung online unter www.vnm-akademie.de oder per Fax +49 89/31 89 05-53<br />
Anmeldung/Rücktritt: Gleich nach dem Erhalt Ihrer<br />
An mel dung senden wir Ih nen eine Eingangsbestätigung<br />
mit allen nötigen Informationen. Zur Begleichung der<br />
Seminargebühr erhalten Sie zum Anmeldeschlusstermin<br />
eine Rechnung, die gleich zeitig als An melde be stätigung<br />
Anmeldung<br />
Hiermit melde ich mich<br />
verbindlich zu folgender<br />
Veranstaltung 2014 an:<br />
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Ja, ich bin einverstanden,<br />
dass Sie mich ggf. per E-Mail/<br />
Telefon über weitere Verlagsangebote<br />
informieren.<br />
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Nachträgliche Gewährung von Rabatten ist ausgeschlossen.<br />
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Ich bin Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.<br />
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Zur Koordination von Fahrgemeinschaften bin ich mit der Weitergabe meiner<br />
Kontaktdaten ausschließlich an die anderen Kursteilnehmer einverstanden.<br />
Mit meiner Unterschrift erkenne ich die oben genannten Bedingungen zu Anmeldung und Rücktritt an.<br />
Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Er satzper<br />
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Alle Preise verstehen sich zzgl. MwSt.<br />
Podo<br />
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Absage: Der Veranstalter<br />
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behält sich das Recht vor,<br />
die Se mi nare aus wichtigem<br />
Grund ab zusagen.<br />
Änderungen und Irrtümer<br />
vor behalten.<br />
Ansprechpartner:<br />
Birgit Hemscheidt<br />
Telefon:<br />
(0 89) 31 89 05-15,<br />
Fax:<br />
(0 89) 31 89 05-53<br />
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ggf. kopieren und<br />
einsenden an:<br />
vnm-Akademie,<br />
Postfach 60 06 62,<br />
81206 München
Inhalt<br />
Editorial<br />
Nicht nur zum Wohle der <strong>Füße</strong>:<br />
Schuhlos gesünder gehen 3<br />
Aktuelles<br />
Termine 6<br />
<strong>Podologie</strong> Award 2014:<br />
Machen Sie mit! 6<br />
29. BEAUTY FORUM MÜNCHEN:<br />
Das Herbst-Event! 6<br />
Auf der 20. FUSS 2014:<br />
Neuerungen: Schülertag und vieles mehr 7<br />
Im Fokus<br />
Viele Aspekte ergeben ein Gesamtbild/Teil III:<br />
Fehlstellungen, Deformationen und mehr 8<br />
Stopp dem Fußgeruch:<br />
Für frische <strong>Füße</strong> – Deo-Wirkstoffe von A bis Z 12<br />
Für die Praxis<br />
Behandlung von Läsionen und Problemfüßen:<br />
Spagat zwischen Recht und Realität 18<br />
Im Umgang mit Desinfektionsmitteln/Teil II:<br />
Nicht nur Einwirkzeit und Benetzung beachten 22<br />
Bei Läsionen an Problemfüßen treffen in der podologischen<br />
Praxis oftmals Recht und Realität hart aufeinander.<br />
So kann sich beispielsweise nach der Entfernung<br />
unter einer Schwiele ein Malum perforans zeigen; und<br />
nicht selten befindet sich der Podologe mit seiner Behandlung<br />
in einer rechtlichen Grauzone. Lesen Sie zu<br />
diesem Thema den Beitrag ab S. 18.<br />
Titelbild: © travnikovstudio - Fotolia.com<br />
Dieser Ausgabe liegen jeweils eine Beilage der<br />
Firma Greppmayr GmbH, Neuried, sowie des<br />
Verlages Neuer Merkur, München, bei. Wir bitten<br />
um freundliche Beachtung.<br />
Journal<br />
Urea in Fußpflegeprodukten:<br />
Der Stoff aus dem<br />
(Fuß-)Träume sind? 24<br />
Barfußtraining:<br />
Gesund auf freiem Fuß 27<br />
In der Sonnen- und Urlaubszeit:<br />
Auch die <strong>Füße</strong> schützen! 32<br />
Recht & Geld<br />
Bei der Trennung von einem Mitarbeiter:<br />
Aufhebungsvertrag statt Kündigung! 34<br />
Ausbildung & Job<br />
Interview:<br />
„Im Prinzip sind wir auch Psychologen!“ 37<br />
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von Franz Lütticke GmbH 41<br />
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Für geschmeidige Fußhaut<br />
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von Bevra Pharma GmbH 42<br />
Impressum 42<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 5
Aktuelles<br />
Termine<br />
28.06.–29.06.2014 COSMETICA<br />
Frankfurt a. M. Kosmetik-Fachmesse<br />
Messe Frankfurt<br />
Info: KOSMETIK international<br />
Messe GmbH, Gaggenau<br />
Telefon (0 72 25) 9 16–159<br />
E-Mail messe@ki-verlag.de<br />
27.09.2014 Seminar: Der professionelle<br />
Würzburg Umgang mit chronisch Kranken<br />
Referentin: Elvi Foss<br />
(8 Weiterbildungspunkte)<br />
Info: vnm-Akademie<br />
Birgit Hemscheidt<br />
Telefon (089) 31 89 05–15<br />
E-Mail birgit.hemscheidt@<br />
vnmonline.de<br />
27.09.2014 Seminar: Grundlagen der<br />
Würzburg Dermatologie – Hauterscheinungen<br />
beim Diabetiker<br />
Referent: Dr. med. Pierre Foss<br />
(8 Weiterbildungspunkte)<br />
Info: vnm-Akademie<br />
Birgit Hemscheidt<br />
Telefon (089) 31 89 05–15<br />
E-Mail birgit.hemscheidt@<br />
vnmonline.de<br />
10.10.–11.10.2014 Fuss 2014<br />
Kassel<br />
Fachmesse und Kongress für<br />
Podologen und Fußpfleger,<br />
Stadthalle Kassel<br />
Info: ZFD<br />
Telefon (0 25 91) 98 07 36–0<br />
E-Mail m.geismann@zfd.de<br />
25.10.2014 Seminar: Grundlagen des Dia-<br />
Düsseldorf betes mellitus/Nagelpilz und<br />
Onychomykose<br />
Referentin: Anke Niederau<br />
(8 Weiterbildungspunkte)<br />
Info: vnm-Akademie<br />
Birgit Hemscheidt<br />
Telefon (089) 31 89 05–15<br />
E-Mail birgit.hemscheidt@<br />
vnmonline.de<br />
25.10.2014 Seminar: Diabetes Typ 1 und 2<br />
Weiskirchen/ bei Kindern/Jugendlichen und<br />
Saarland<br />
die podologische Prävention<br />
Referentin: Elvi Foss<br />
(8 Weiterbildungspunkte)<br />
Info: vnm-Akademie<br />
Birgit Hemscheidt<br />
Telefon (089) 31 89 05–15<br />
E-Mail birgit.hemscheidt@<br />
vnmonline.de<br />
25.10.–26.10.2013 Beauty Forum<br />
München Kosmetik-Fachmesse für<br />
professionelle Kosmetik<br />
Messe München<br />
Info: Health and Beauty Trade<br />
Fairs GmbH<br />
Telefon (07 21) 1 65–0<br />
E-Mail info@health-andbeauty.com<br />
15.11.–16.11.2014 COSMETICA<br />
Berlin<br />
Kosmetik-Fachmesse<br />
Messe Berlin<br />
Info: KOSMETIK international<br />
Messe GmbH, Gaggenau<br />
Telefon (0 72 25) 9 16–159<br />
E-Mail messe@ki-verlag.de<br />
Machen Sie mit …<br />
… und gewinnen Sie 2.000,- Euro sowie drei Einkaufs-<br />
Gutscheine über 250,- Euro!<br />
Bitte reichen Sie folgende Unterlagen ein: Ihr Podologen-Zeugnis, Belege<br />
von Fort- und Weiterbildungen von 1/2013 bis 7/2014, eine kurze<br />
schriftliche Begründung, warum Fort- und Weiterbildung für Sie so<br />
wichtig sind.* Nennen Sie außerdem ein Beispiel aus Ihrem Praxisalltag,<br />
bei dem Sie Ihr erweitertes Wissen nutzbringend für einen Patienten<br />
einsetzen konnten (wie zum Beispiel das Erkennen einer akuten<br />
Erkrankung oder einer Grunderkrankung).<br />
Schicken Sie Ihre Unterlagen an: Verlag Neuer Merkur, z. Hd. Frau<br />
Madeleine Golke, Paul-Gerhardt-Allee 46, 81245 München.<br />
Einsendeschluss ist Freitag, der 29. August 2016.<br />
Die Preisverleihung findet am Samstag, dem 11. Oktober 2014, auf der<br />
FUSS in Kassel statt.<br />
* Sämtliche Unterlagen unterliegen selbstverständlich dem Datenschutzgesetz.<br />
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29. BEAUTY FORUM MÜNCHEN<br />
Das Herbst-Event!<br />
Nach einem erfolgreichen<br />
Messefrühling startet<br />
BEAUTY FORUM mit der<br />
29. Auflage der BEAUTY<br />
FORUM MÜNCHEN im<br />
Herbst wieder durch. Am<br />
25. und 26. Oktober 2014<br />
heißt es: Auf in die bayerische<br />
Hauptstadt! Merken Sie sich dieses<br />
Messe-Wochenende schon<br />
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auch im Herbst wieder einen umfassenden<br />
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Beauty“, „Naturkosmetik“<br />
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Samstag 9.00–18.00 Uhr<br />
Sonntag 9.00–17.00 Uhr<br />
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www.beauty-fairs.de/ticketshop red<br />
6 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014
Auf der 20. FUSS 2014:<br />
Neuerungen: Schülertag und vieles mehr<br />
Zu ihrem 20. Geburtstag präsentiert<br />
sich die FUSS 2014<br />
in Kassel nicht nur mit einer<br />
veränderten Laufzeit, sondern<br />
auch mit einem neuen Weiterbildungskonzept.<br />
Mittelpunkt<br />
des zentralen Forums<br />
für <strong>Podologie</strong> und Fußpflege,<br />
das 2014 erstmals an einem<br />
Freitag und Samstag (dem<br />
10./11. Oktober) stattfindet,<br />
ist ein vielseitiges Fachsymposium<br />
aus rund 20 Vorträgen<br />
und Praxisdemonstrationen.<br />
In der begleitenden Fachausstellung<br />
stellen über 100 Firmen<br />
– darunter nahezu alle<br />
Marktführer der Branche – Produkte<br />
und Dienstleistungen<br />
rund um den Fuß vor.<br />
Am ersten Messetag, Freitag,<br />
den 10. Oktober 2014, ist besonders<br />
der Nachwuchs angesprochen.<br />
„Der ZFD als größte<br />
und älteste Berufsorganisation<br />
von Podologen und Fußpflegern<br />
engagiert sich seit<br />
vielen Jahren für die Qualitätssicherung<br />
der Ausbildung<br />
und die Weiterentwicklung<br />
des Berufsstandes“, betont Dirk<br />
Reher, Präsident des Zentralverbandes<br />
der Podologen und<br />
Fußpfleger Deutschlands e.V.<br />
(ZFD). In diesem Sinne sollen<br />
angehende Podologinnen und<br />
Podologen die Möglichkeit erhalten,<br />
die FUSS in Kassel als<br />
wichtigste deutsche Fachveranstaltung<br />
ihrer Branche kennenzulernen,<br />
die vielfältigen<br />
Fort- und Weiterbildungsangebote<br />
zu nutzen und gezielt<br />
Kontakte zu Vertretern der ausstellenden<br />
Industrie zu knüpfen.<br />
„Gerade der Freitag ist für<br />
uns auch ‚Schülertag‘“, erklärt<br />
Dirk Reher. Beispielsweise wird<br />
das Fachsymposium an diesem<br />
Tag so gestaltet, dass es<br />
nicht nur für erfahrene Fußprofis,<br />
sondern auch<br />
für Podologinnen und<br />
Podologen, die sich in<br />
der Ausbildung befinden,<br />
interessant ist.<br />
Weitere Aktionen sind<br />
zudem in Planung.<br />
Das neue Fachsymposium<br />
im Gartensaal<br />
wird inhaltlich eine<br />
Aussteller und andere Firmen<br />
oder Organisationen, die eine<br />
Aktion für <strong>Podologie</strong>schulen<br />
unterstützen möchten,<br />
können sich melden bei<br />
Mechtild Geismann/Saskia<br />
Tappe, Telefon (0 25 91)<br />
98 07 36-0, Telefax (0 25 91)<br />
98 07 36-6 oder per E-Mail:<br />
info@zfd.de<br />
ebenso sinnvolle wie abwechslungsreiche<br />
Kombination der<br />
bisherigen Seminare, des Kongressprogramms<br />
sowie des<br />
Demo-Corners sein.<br />
Und eine weitere Neuerung:<br />
Künftig gibt es nur noch eine<br />
Eintrittskarte für die FUSS, die<br />
zum Besuch aller Veranstaltungen<br />
und der Fachausstellung<br />
berechtigt.<br />
Das neue Weiterbildungskonzept<br />
bedingt auch eine veränderte<br />
Messeaufplanung, da<br />
unter anderem die bisher für<br />
den Demo-Corner reservierte<br />
Fläche nun als Ausstellungsfläche<br />
genutzt werden kann.<br />
Im Gegenzug wird der Kolonnadensaal<br />
nicht mehr zur Ausstellung<br />
gehören. Der ZFD verspricht<br />
sich davon eine optimierte<br />
Besucherführung und<br />
kommt dem Wunsch vieler Firmen<br />
nach einer anderen Platzierung<br />
außerhalb des Kolonnadensaals<br />
entgegen. red<br />
Haben Sie Fragen …<br />
… oder einen speziellen Fall aus<br />
Ihrer Praxis? Schreiben Sie uns! Unsere<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 7<br />
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Im Fokus<br />
Viele Aspekte ergeben ein Gesamtbild/Teil III:<br />
Fehlstellungen,<br />
Deformationen und mehr<br />
Von Barbara von Wirth, M.A., Fachjournalistin, Witten<br />
Die Palpation der <strong>Füße</strong>, aber auch Fehlstellungen<br />
und Zehendeformationen verraten viel über den<br />
Gesundheitszustand bzw. eine übermäßige Belastung<br />
bestimmter Areale des Fußes. Die manuelle<br />
Untersuchung, der Sichtbefund anatomischer<br />
Veränderungen ebenso wie die Überprüfung der<br />
Gelenkbeweglichkeit sind deshalb weitere wesentliche<br />
Bestandteile der Befunderhebung.<br />
Die Informationen, die<br />
bei der manuellen Untersuchung<br />
gewonnen werden,<br />
ergeben zusammen<br />
mit dem optischen Befund<br />
ein Gesamtbild<br />
Neben der Betrachtung<br />
des Zustandes des Fußes<br />
und der Fußhaut<br />
(s. Teil II des Beitrages in Ausgabe<br />
5, S. 10 ff.), spielt auch<br />
die Palpation der <strong>Füße</strong> ebenso<br />
wie der Unterschenkel eine<br />
wichtige Rolle.<br />
Die Palpation: Darauf<br />
sollten Sie achten!<br />
Auf Folgendes kommt es bei der<br />
manuellen Untersuchung an:<br />
G Ganz wesentlich ist der Fußpuls.<br />
Denn er zeigt an, ob<br />
der Fuß gut durchblutet wird<br />
oder ob eine periphere arterielle<br />
Durchblutungsstörung<br />
vorliegt. Zu diesem Zweck<br />
tastet man den Puls an der<br />
Arteria dorsalis pedis, also<br />
auf dem Fußrücken (aber<br />
Achtung: Das Zucken einer<br />
Sehne kann hier einen Pulsschlag<br />
vortäuschen). Der<br />
Puls lässt sich außerdem an<br />
der Arteria tibialis posterior,<br />
das heißt, seitlich hinter dem<br />
Innenknöchel, überprüfen. Ist<br />
beides durch eine ödematös<br />
geschwollene Fußhaut erschwert<br />
oder nicht möglich,<br />
so kann auf die Kniekehlenoder<br />
Oberschenkelarterie<br />
(Arteria poplitea bzw. femoralis)<br />
ausgewichen werden.<br />
G Ein nur schlecht oder gar<br />
nicht tastbarer Fußpuls in<br />
Verbindung mit kalten <strong>Füße</strong>n<br />
und pergamentartiger,<br />
trockener sowie bläulich (livide)<br />
verfärbter Fußhaut<br />
– von den Zehen bis hin zum<br />
gesamten Fuß – ist ein Gefahrenzeichen.<br />
Denn sie sprechen<br />
für eine periphere arterielle<br />
Verschlusskrankheit<br />
(pAVK). Ein zusätzliches<br />
Alarmsignal ist es, wenn bei<br />
Hochlagerung des Fußes die<br />
Zehen weiß werden, da sich<br />
dann die Blutgefäße in der<br />
Peripherie entleeren und<br />
arterielles Blut nur erschwert<br />
nachfließt.<br />
Umgekehrt können die <strong>Füße</strong><br />
trotz schlechten oder fehlenden<br />
Pulses warm und scheinbar<br />
gut durchblutet sein. Das<br />
ist der Fall, wenn der Patient<br />
zusätzlich an einer Polyneuropathie<br />
leidet. Denn die Nervenstörung<br />
beeinträchtigt<br />
ebenso die feinen Muskeln,<br />
welche für eine Eng- bzw.<br />
(Foto: © Kimberly Reinick - Fotolia.com)<br />
Mittels Palpation ist auch festzustellen, ob es Areale im Bereich von <strong>Füße</strong>n und Unterschenkeln gibt, die<br />
druckempfindlich oder gar schmerzhaft sind. Dies kann auf Druck- und Fehlbelastungen hinweisen. Mögliche<br />
Ursachen hierfür sind jedoch auch ein Trauma, ein entzündlicher Prozess oder eine Veränderung<br />
am Fußskelett. Zum Beispiel treten Schmerzen im Fersenbereich auf, wenn es zur Bildung eines Fersensporns<br />
gekommen ist. So zeigt sich beim dorsalen Fersensporn, der „Haglund-Exostose“, eine starke<br />
Druckempfindlichkeit der Achillessehne etwa in Höhe des Fußknöchels.<br />
8 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014
Besteht der Verdacht auf eine pAVK …<br />
… vor allem auch dann, wenn der Patient über Schmerzen in<br />
den Beinen klagt (entweder nur unter Belastung oder auch im<br />
Ruhezustand), ist er umgehend an einen Arzt zur Abklärung<br />
zu verweisen.<br />
Schmerzen in Bewegung oder Ruhe dürfen aber nicht den<br />
Ausschlag geben, dem Patienten dringend einen Arztbesuch<br />
anzuraten. Denn bei einer beginnenden pAVK treten zunächst<br />
keine Beschwerden in den Beinen auf. Zudem kann eine gleichzeitig<br />
vorhandene ischämische (mangeldurchblutungsbedingte)<br />
oder diabetische Neuropathie die Sensibilität einschränken bzw.<br />
verhindern und damit die Schmerzwahrnehmung.<br />
Weitstellung der Blutgefäße<br />
sorgen. Damit erweitern sich<br />
auch die Verbindungen zwischen<br />
den Arteriolen und<br />
Venolen (den kleinsten Blutgefäßen).<br />
Die hierdurch hervorgerufene<br />
Erwärmung der<br />
Fußhaut täuscht jedoch eine<br />
gute Durchblutungssituation<br />
des Fußgewebes nur vor.<br />
G Eine starke Erwärmung zusammen<br />
mit Rötung, Schmerzen<br />
und eventuell in Verbindung<br />
mit einer Schwellung,<br />
sind typische Entzündungszeichen.<br />
Diese können lokal<br />
auftreten, etwa bei einem<br />
Clavus, bei Podagra (einem<br />
Gichtanfall im Großzehengrundgelenk<br />
– hier wird die<br />
manuelle Untersuchung als<br />
ausgesprochen schmerzhaft<br />
empfunden) sowie bei einem<br />
Hallux valgus, der eine Bursitis<br />
(Schleimbeutelentzündung)<br />
verursacht hat.<br />
Ist der gesamte Fuß betroffen,<br />
muss unter anderem an<br />
ein Erysipel (Wundrose) gedacht<br />
werden oder an eine<br />
Thrombose. Typisch hierfür<br />
sind ein Spannungs- und<br />
Schweregefühl sowie starke,<br />
ziehende Schmerzen.<br />
Eine Rötung und Schwellung<br />
mit Überwärmung des Fußes<br />
kann zudem Zeichen einer<br />
Charcot-Arthropathie im Stadium<br />
0 sein. Bei dieser, auch als<br />
„Charcot-Fuß“ oder „Neuroosteoarthropathie“<br />
bezeichneten<br />
schweren Komplikation<br />
des diabetischen Fußsyndroms<br />
(s. unten stehenden<br />
Kasten), kommt es in Stadium<br />
II zusätzlich zu Knochendeformitäten<br />
und Instabilität.<br />
In Stadium III zeigt sich ein<br />
Einbruch des Fußskeletts.<br />
G Im Fall von warmer bis sehr<br />
warmer Haut, bräunlichen<br />
Verfärbungen im Bereich<br />
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Angepasste Behandlung, je nach Schwere des Befalls<br />
Entwickelt nach der neuen<br />
Einteilung der American<br />
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Onychomycosis Severity Index<br />
Leichter Befall Mittler er Befall Schwerer Befall<br />
Achtung diabetisches Fußsyndrom!<br />
Vermehrte Hyperkeratose und Schwielenbildung (Callositas) an<br />
besonders belasteten Arealen des Fußes sowie spröde, rissige<br />
und eventuell juckende Haut können Zeichen einer diabetischen<br />
Polyneuropathie sein. Denn in deren Folge kommt es zu einem<br />
Mangel an Fett und Feuchtigkeit (fehlende Schweißbildung!),<br />
was die Haut besonders stark austrocknet. Folge der Polyneuropathie<br />
kann zudem eine fehlende Innervierung der Muskeln<br />
von Unterschenkeln und <strong>Füße</strong>n sein. Hierdurch verändert sich<br />
der Abrollvorgang beim Gehen und damit steigt die Druckbelastung<br />
des Vorfußes. Da auch die kleinen Fußmuskeln zwischen<br />
den Zehenknochen betroffen sind, kommt es hier zu einer muskulären<br />
Verkümmerung (Muskelatrophie), die für eine Zehenfehlstellung<br />
sorgt. Auch die Elastizität des Gewebes und die<br />
Beweglichkeit der Zehen (ebenso wie der Finger!) kann abnehmen.<br />
Diese sogenannte Cheiropathie/Cheiroarthropathie entsteht<br />
durch Diabetes-bedingte Veränderungen des Bindegewebes<br />
und der Sehnen.<br />
Weitere Symptome, die im Zusammenhang mit einem DFS auftreten<br />
können, sind neben Empfindungsstörungen und Empfindungslosigkeit<br />
an den <strong>Füße</strong>n, Störungen des Vibrations- und<br />
Lageempfindens, eine Fußheberschwäche sowie die Bildung<br />
eines Malum perforans.<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 9<br />
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Im Fokus<br />
1<br />
2<br />
des Innenknöchels sowie Besen-reisern<br />
und eventuell einer<br />
ödematösen Schwellung<br />
ist an eine venöse Durchblutungs-störung<br />
zu denken.<br />
Handelt es sich um eine ausgeprägte<br />
chronisch venöse Insuffizienz<br />
(CVI), zeigt sich ein<br />
verhärtetes Gewebe am Unterschenkel,<br />
da das Unterhautfettgewebe<br />
in der Folge in<br />
Bindegewebe umgewandelt<br />
wird. Zudem ist die Haut<br />
glänzend, extrem dünn und<br />
Im Fall der Fälle auch neurologisch untersuchen!<br />
stark verletzungsanfällig.<br />
Selbst aus einer minimalen<br />
Läsion entsteht hier schnell<br />
ein schlecht heilendes Ulcus<br />
cruris (Unterschenkelgeschwür<br />
oder „offenes Bein“).<br />
Fehlstellungen<br />
und die Folgen<br />
Besteht eine nervale Störung wie eine Polyneuropathie oder der Verdacht darauf, etwa bei einem<br />
Diabetes-Patienten, sollte die neurologische Untersuchung der <strong>Füße</strong> nicht fehlen. Dazu gehören<br />
die Untersuchung mit dem Monofilament sowie die Überprüfung des Temperraturempfindens. Erhärtet<br />
sich der Verdacht, so ist der Patient zur Diagnose und Therapie an einen Arzt zu verweisen.<br />
Vor einer Sensibilitatsprüfung sollten Sie Folgendes abklären: Nimmt der Patient Medikamente ein,<br />
welche die Sensibität beeinträchtigen? Hierzu gehören:<br />
Anticholinergika: Diese Mittel unterdrücken die Wirkung von Azetylcholin im parasympathischen<br />
Nervensystem. Sie werden eingesetzt bei Drang- und Harninkontinenz sowie einer erhöhten Häufigkeit<br />
der Blasenentleerung, bei Morbus Parkinson, bei Koliken der Gallen- und Harnwege sowie<br />
bei Magen-Darm-Krämpfen und chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD – hierzu<br />
zählen die chronische Bronchitis und das Lungenemphysem).<br />
Antihistaminika: Sie heben die Effekte der körpereigenen Substanz Histamin auf und werden vor<br />
allem eingesetzt bei Heuschnupfen, Nesselfieber, allergischer Bindehaut- und Nasenschleimhautentzündung,<br />
aber auch als Schlaf- und Beruhigungsmittel.<br />
Diuretika: Zu den harntreibenden Mitteln gehören auch Kalium-sparende Diuretika wie Aldactone ® ,<br />
Dyrenium ® , Midamor ® und Osyrol ® . Hier, vor allem in Kombinaton mit ACE-Hemmern (Arzneistoffe<br />
zur Behandlung von Bluthochdruck und chronischer Herzinsuffizienz A), besteht die Gefahr einer<br />
überhöhten Kaliumkonzentrationen im Blutserum. In der Folge kann es neben einer Muskelschwäche<br />
auch zu Sensibilitätsstörungen der Nerven kommen.<br />
Chemotherapeutika: Auch Mittel zur Krebstherapie, ebenso<br />
wie Bestrahlungsbehandlungen können Nerven- und<br />
Empfindungsstörungen verursachen, die sich zwischen den<br />
Behandlunsgzyklen nicht vollständig zurückbilden.<br />
Wichtig zu wissen ist auch, ob der Patient 12 Stunden vor<br />
der Untersuchung größere Mengen Alkohol getrunken hat.<br />
Zudem sollte er drei Stunden vor der Untersuchung keinen<br />
schwarzen Tee oder Kaffee getrunken und nicht geraucht<br />
haben. Denn dies kann sich auf das Untersuchungsergebnis<br />
auswirken. Dasselbe gilt, wenn innerhalb der letzten 12<br />
Stunden eine Hypoglykämie aufgetreten ist.<br />
Zur Testung der Nervenfunktion gehört zunächst die Untersuchung<br />
des Druckempfindens mittels der Finger an verschiedenen<br />
Stellen der <strong>Füße</strong> und Unterschenkel. Die Oberflächensensibilität<br />
wird mit einem Wattebausch überprüft.<br />
Dann folgen:<br />
Abb. 1: Die Überprüfung der Sensibilität erfolgt mit einem<br />
Monofilament von 7–10 g nach Semmes-Weinstein. Zur<br />
Testung der Druckempfindlichkeit wird ein Nylonfaden senkrecht<br />
auf die Haut gedrückt, und zwar an der Fußsohle im<br />
Bereich von Zehen, Ballen, Mittelfuß und Ferse, und gegebenenfalls<br />
auch am Unterschenkel.<br />
Abb. 2: Mittels tip therm ® lässt sich das Temperaturempfinden<br />
testen. Der Stift ist mit einer Stahl- und einer Plastikseite<br />
ausgestattet – Materialien, die man auf der Haut normalerweise<br />
als kalt bzw. warm empfindet. Macht sich für den Patienten<br />
hierbei kein Unterschied bemerkbar, so liegt bei ihm<br />
eine Störung des Temperaturempfindens vor.<br />
Auch die Fußstatik spielt eine<br />
wichtige Rolle bei der Untersuchung.<br />
Falsches Schuhwerk<br />
und übermäßige Belastung,<br />
vor allem in Zusammenhang<br />
mit einer angeborenen<br />
Schwäche des Bindegewebeund<br />
Halteapparates, sind vor<br />
allem die Gründe für die Entstehung<br />
eines Senk-/Knickund<br />
Spreizfußes. Die hierdurch<br />
verursachte Änderung<br />
der Fußstatik führt zu einer<br />
chronischen Fehlbelastung<br />
von Muskeln, Sehnen, Bändern,<br />
Knochen und Gelenken.<br />
G Oftmals kommt es unter den<br />
dadurch übermäßig belasteten<br />
Mittelfußköpfchen<br />
zu Schwielen und Schmerzen<br />
(Metatarsalgie). Bei letzteren<br />
ist auch an eine Morton-Neuralgie<br />
zu denken –<br />
eine Nervenreizung, hervorgerufen<br />
durch mechanischen<br />
Druck (besonders<br />
zwischen dem zweiten und<br />
dritten Mittelfußknochen).<br />
G Durch Fehlstellungen und dadurch<br />
bedingte Fehlbelastungen<br />
kommt es zu Hyperkeratosen<br />
und/oder Clavi sowie<br />
Callositas. Typische Stellen<br />
für das Auftreten von Hyperkeratosen<br />
und Callositas<br />
sind der plantare Vorfuß, die<br />
Ferse und in manchen Fällen<br />
der gesamte Plantarbereich.<br />
G Bei starker Hornhautbildung<br />
kommt es an den besonders<br />
belasteten Fersen häufig zu<br />
Fissuren und spaltförmigen,<br />
manchmal bis in die Lederhaut<br />
hineinreichenden Rhagaden.<br />
Hier ist besonders auf<br />
eine mögliche Infektion in der<br />
Tiefe des Spaltes zu achten.<br />
G Durch anhaltende Belastung<br />
kann sich die Callositas zu einer<br />
Schwielenplatte ausweiten.<br />
Dies geschieht oft plantar<br />
an exponierten Stellen<br />
und ist unter Umständen mit<br />
einem Spannungsgefühl und<br />
Druckschmerz verbunden.<br />
Als Folge eines Senk- oder<br />
Spreizfußes bzw. Senk-Spreizfußes<br />
können sich zudem ein<br />
Hallux valgus, Hammer- und<br />
Krallenzehen sowie ein Fersensporn<br />
bilden. Doch Achtung:<br />
Hammer- und Krallenzehen<br />
können auch in Zusammenhang<br />
mit einer diabetischen<br />
Polyneuropathie entstehen!<br />
G Schwielen an den Zehenkuppen<br />
treten häufig im Zusammenhang<br />
mit Krallen-<br />
(Fotos: Abb. 1 © Visionär - Fotolia.com; Abb. 2 © tip therm GmbH)<br />
10 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014
Aufschlussreich:<br />
Fußscan und Pedographie<br />
Sie ermöglichen es, die plantare<br />
Druckbelastung und -verteilung<br />
sichtbar zu machen.<br />
Beim Fußscan werden die plantaren<br />
Druckverhältnisse im Stehen dargestellt.<br />
Zudem gibt die digitale Aufnahme<br />
Auskunft über die Breite der<br />
<strong>Füße</strong> im Stand.<br />
Bei der Pedographie wird mittels<br />
Fußdruckmessplatte mit tausenden<br />
Druckmess-Sensoren die Druckverteilung<br />
beim Abrollvorgang analysiert<br />
und über einen Computer grafisch<br />
dargestellt. So lässt sich zum Beispiel<br />
erkennen, ob der Mittelfuß zu<br />
stark belastet ist, und auch die Trittspur<br />
kann damit überprüft werden.<br />
(Fotos: Archiv)<br />
bzw. Hammerzehen auf. Bei<br />
der Reiterzehe (Digitus superductus)<br />
liegt diese über der<br />
benachbarten Zehe. Dadurch<br />
entstehen an der Streckseite<br />
des Digitus superductus häufig<br />
Schwielen und Clavi; und<br />
auch bei der darunter liegen-den<br />
Zehe zeigen sich<br />
dann oftmals Veränderungen<br />
an Haut und Nagel.<br />
G Hat sich eine Schwiele an der<br />
Ferse gebildet und treten dort<br />
Schmerzen auf, kann dies<br />
Zeichen einer Haglund-Exostose<br />
sein. Bei diesem dorsalen<br />
(oberen) Fersen-sporn hat<br />
sich eine knöcherne Ausziehung<br />
am Fersenbein und<br />
dem Ansatz der Achillessehne<br />
gebildet. Typisch sind<br />
Schmerzen an der hinteren<br />
Ferse, die sich bei Belastung<br />
und Druck verstär ken. Zudem<br />
können sich an der Ferse<br />
eine Rötung und Schwellung<br />
zeigen. Außerdem löst<br />
starker Zug auf die Achillessehne<br />
unter Umstän den<br />
Schmerz aus, etwa bei An -<br />
heben des Fußes oder beim<br />
Aufstehen aus der Hocke.<br />
Achtung: Normalerweise ist<br />
die Hornhaut einer Schwiele<br />
gelblich und leicht glasig.<br />
Zeigt sich eine bräunliche<br />
Verfärbung darunter, handelt<br />
es sich um eine Einblutung.<br />
Hier kann sich ein Malum<br />
perforans verbergen.<br />
G An den exponiertesten Stellen<br />
von Zehenfehlstellungen,<br />
Knochenexostosen und Gelenkdeformationen<br />
(ebenso<br />
wie an Amputationsstellen)<br />
bilden sich durch Druck und<br />
Reibung bevorzugt Clavi.<br />
Beispielsweise sind bei Krallen-<br />
und Hammerzehen oftmals<br />
die Mittelgelenke davon<br />
betroffen. Doch auch in<br />
den Zehenzwischenräumen,<br />
an Fußsohle oder Ferse bildet<br />
sich unter Umständen ein<br />
Clavus.<br />
Bei der Palpation der <strong>Füße</strong> ist<br />
zudem die Beweglichkeit der<br />
Gelenke am Fuß zu überprüfen.<br />
So kann beispielsweise<br />
aus einem Hallux valgus und<br />
der damit einhergehenden Arthrose<br />
ein Hallux rigidus entstehen.<br />
Typisch ist dann ein<br />
schmerzhafter Verlust der Beweglichkeit<br />
im Großzehengrundgelenk<br />
bis hin zur völligen<br />
Einsteifung.<br />
Fehlstellungen und Deformationen<br />
können auch Nagelveränderungen<br />
hervorrufen.<br />
Einen Überblick darüber gibt<br />
Ihnen der letzte Teil unserer<br />
Serie in der kommenden Ausgabe<br />
Nr. 7/8.<br />
g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Barbara von Wirth M. A.<br />
Fachjournalistin<br />
Rüsbergstr. 20c<br />
58456 Witten<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 11
Im Fokus<br />
Stopp dem Fußgeruch:<br />
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Fußgeruch – ganz klar, das Thema ist heikel. Den<br />
Betroffenen dürfte es sogar in der <strong>Podologie</strong>- und<br />
Fußpflegepraxis schwerfallen, darüber zu sprechen.<br />
Umso wichtiger ist kompetente und einfühlsame<br />
Beratung bei <strong>Füße</strong>n, die leicht ins Schwitzen<br />
geraten und nicht nur, aber vor allem jetzt im<br />
Sommer eine erfrischende Pflege brauchen.<br />
sowie verschiedene Aminosäuren.<br />
Aber auch Ammoniak,<br />
Harnstoff und Proteine sind in<br />
ekkrinem Schweiß enthalten.<br />
Fußgeruch entsteht immer erst<br />
dann, wenn sich Schweiß an<br />
den <strong>Füße</strong>n staut und von den<br />
Bakterien der Haut zersetzt<br />
wird. Die Abbauprodukte, die<br />
dabei entstehen, verursachen<br />
das charakteristische Schweißaroma<br />
– vor allem Schwefelund<br />
Stickstoffverbindungen<br />
sowie kurzkettige Fettsäuren.<br />
Hauptgeruchsträger im Fußschweiß<br />
ist Isovaleriansäure<br />
(= 3-Methylbutansäure) – eine<br />
Form der Buttersäure, die<br />
als säuerlich, ranzig stinkend<br />
empfunden wird – und die<br />
auch im Käse vorkommt.<br />
Schwitzen ist wichtig<br />
Schwitzen ist ein ganz normaler,<br />
lebensnotwendiger phy-<br />
(Foto: © acnaleksy - Fotolia.com)<br />
Schon die Begriffe<br />
„Käsequanten“<br />
oder „Stinkefüße“ zeigen,<br />
wie lästig und unangenehm<br />
Fußgeruch ist.<br />
Riechende <strong>Füße</strong> gelten<br />
gemeinhin als Zeichen für<br />
mangelnde Hygiene und<br />
Pflege. Das mag, zugegeben,<br />
mitunter der Fall sein.<br />
In der Regel aber suchen<br />
Betroffene selbst „händeringend“<br />
nach Lösungen.<br />
Anstelle von unschönen<br />
Verdächtigungen ist daher<br />
die Frage: „Schwitzen Sie<br />
häufig an den <strong>Füße</strong>n?“zielführender<br />
und diplomatischer,<br />
um bei Kunden das<br />
Problem anzusprechen.<br />
Frisch riecht er überhaupt<br />
nicht, der ekkrine Schweiß<br />
an den <strong>Füße</strong>n, der zu 99<br />
Prozent aus Wasser besteht<br />
(siehe Kasten rechte Seite).<br />
Seine weiteren Bestandteile<br />
sind Natrium,<br />
Kalium, Kalzium, Magnesium,<br />
Zink, Eisen, Bicarbonat,<br />
Phosphat,<br />
Sulfat und Säuren wie<br />
Milchsäure, Essigsäure,<br />
Brenztraubensäure<br />
Ekkrine Schweißdrüsen:<br />
Sie liegen<br />
als geknäuelte, unverzweigte,<br />
schlauchförmige<br />
Drüsen tief im<br />
Grenzbereich zwischen<br />
Lederhaut und Unterhautfettgewebe.<br />
Von<br />
dort aus ziehen sich<br />
ihre Ausführungsgänge<br />
nahezu senkrecht<br />
durch die Lederhaut<br />
und anschließend spiralförmig<br />
durch die<br />
Oberhaut (Epidermis),<br />
bis sie schließlich an<br />
der Hautoberfläche<br />
münden. Insgesamt<br />
besitzt der Mensch<br />
zwei bis drei Millionen Schweißdrüsen, die fast über den ganzen<br />
Körper verteilt in der Haut vorkommen.<br />
Apokrine Schweißdrüsen: Keinen Schweiß im eigentlichen<br />
Sinne sondern die apokrinen Drüsen ab. Als Duftdrüsen kommen<br />
sie in den Gehörgängen, den Achselhöhlen, im Genitalbereich<br />
und vereinzelt um Brustwarzen und Nabel vor. Im Vergleich<br />
zum wässrigen Sekret der ekkrinen Schweißdrüsen produzieren<br />
die apokrinen Drüsen ein fetthaltiges, trübes und milchiges<br />
Sekret, das in den Haarschaft abgegeben wird. Die apokrinen<br />
Schweißdrüsen werden von den Hormonen gesteuert und<br />
nehmen ihre Funktion erst mit der Pubertät auf, weshalb bei<br />
Kindern der typische Schweißgeruch, wie er im Erwachsenenalter<br />
auftritt, fehlt. Zunächst ist auch das frisch gebildete Sekret<br />
der apokrinen Drüsen geruchlos – erst durch bakterielle Zersetzung<br />
entsteht dann der typische Geruch.<br />
(Foto: © monropic - Fotolia.com)<br />
12 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014
Im Fokus<br />
siologischer Vorgang. Er zählt<br />
zu den wichtigsten thermoregulatorischen<br />
Mechanismen,<br />
welche die Körpertemperatur<br />
bei 37 °C konstant halten und<br />
so vor Überhitzung schützen:<br />
Verdunstet der Schweiß beziehungsweise<br />
dessen Wasser<br />
auf der Haut, entsteht Verdunstungskälte<br />
auf der Haut,<br />
wodurch das darunter fließende<br />
Blut gekühlt wird.<br />
Unmerklich, dafür aber ständig,<br />
verliert ein Erwachsener<br />
über die Haut rund einen halben<br />
Liter Wasser pro Tag. Deutlich<br />
mehr, in Extremfällen bis<br />
zu zehn Liter Schweiß, können<br />
bei hohen Außentemperaturen<br />
oder körperlicher Anstrengung<br />
(sogenanntes thermisches<br />
Schwitzen) abgesondert<br />
werden. Das merkbare<br />
Schwitzen, das deutlich spürund<br />
sichtbar ist, wird medizinisch<br />
Perspiratio sensibilis genannt.<br />
Dazu gehört auch das<br />
„emotionale Schwitzen“, das<br />
durch Gefühlsregungen oder<br />
psychische Belastungen, wie<br />
etwa bei Stress, Angst oder<br />
Aufregung ausgelöst wird.<br />
Wie im Schweiß gebadet<br />
Gesteuert wird die Absonderung<br />
der Schweißdrüsen durch<br />
den sympathischen Teil des<br />
vegetativen (= autonomen)<br />
Nervensystems, das wir mit<br />
unserem Willen nicht beeinflussen<br />
können. Die Schweißabgabe<br />
variiert von Mensch<br />
zu Mensch unterschiedlich<br />
stark, so dass die Übergänge<br />
von normalen zum krankhaften<br />
Schwitzen fließend sind.<br />
Bei manchen Menschen sind<br />
die Schweißdrüsen jedoch überstimuliert<br />
und produzieren<br />
temperaturunabhängig und offenbar<br />
grundlos übermäßig<br />
Schweiß – mehr als für die Wärmeregulation<br />
an sich erforderlich<br />
ist. Das über das normale<br />
Maß hinausgehende Schwitzen<br />
wird medizinisch als Hyperhidrose<br />
(auch Hyperhidrosis)<br />
bezeichnet.<br />
Allerdings nicht jeder, der ver-<br />
mehrt schwitzt, leidet daran.<br />
Diese Störung wird nicht aufgrund<br />
der Schweißmenge,<br />
sondern der Fehlfunktion des<br />
Schwitzens definiert.<br />
Medizinisch unterscheidet man<br />
zwischen „primärer“ und „sekundärer<br />
Hyperhidrose“. Die<br />
genaue Ursache für die primäre<br />
Hyperhidrose, auch „essentielle“<br />
oder „idiopathische Hyperhidrose“<br />
genannt, ist nicht<br />
bekannt. Es gibt offenbar jedoch<br />
eine familiäre Veranlagung.<br />
Die Betroffenen sind ansonsten<br />
gesund. Meist leiden<br />
sie bereits ab dem Kindes- und<br />
Jugendalter unter dem übermäßigen<br />
Schwitzen.<br />
Neben hohen Temperaturen<br />
sind Stress, Nervosität, seelische<br />
Anspannung, aber auch<br />
schon geringfügige körperliche<br />
Anstrengungen häufige<br />
Auslöser heftiger Schweißausbrüche.<br />
Die primäre Hyperhidrose<br />
kommt vor allem<br />
lokal begrenzt (fokale Hyperhidrose)<br />
vor, insbesondere auf<br />
der Stirn, in den Achseln sowie<br />
an den Handflächen und<br />
den Fußsohlen. Eine Hyperhidrose<br />
geht immer mit einem<br />
unangenehmen Gefühl der<br />
Hautfeuchtigkeit einher. Der<br />
Schweißfluss kann aber auch<br />
so stark werden, dass sichtbare<br />
Schweißperlen auftreten<br />
oder der Schweiß regelrecht<br />
von Händen und <strong>Füße</strong>n rinnt,<br />
sich nasse Flecken auf Textilien<br />
und in den Schuhen bilden<br />
und beim Barfußlaufen<br />
sogar auf dem Boden.<br />
Meist generalisiert, also am<br />
ganzen Körper, tritt die sekundäre<br />
Hyperhidrose auf, bei der<br />
es manchmal auch nachts zu<br />
Schweißausbrüchen kommt.<br />
Diese Form des Schwitzens<br />
kann bei starkem Übergewicht<br />
oder im Klimakterium<br />
der Fall sein. Auch die Einnahme<br />
bestimmter Medikamente<br />
(wie zum Beispiel Kortikoide<br />
oder Antidepressiva)<br />
ebenso wie Herzschwäche<br />
oder psychische Leiden – etwa<br />
Panikattacken oder Angststörungen<br />
– verursachen über-
Im Fokus<br />
Hilfreiche Wirkung<br />
Desodorantien verhindern unangenehmen (Fuß-)<br />
Geruch, wobei die eigentliche Ursache der Geruchsbildung<br />
allerdings nicht immer behoben wird.<br />
Sie wirken auf unterschiedliche Weise:<br />
G Besonders die in Desodorantien enthaltenen ätherischen<br />
Öle überdecken die störenden Geruchsstoffe.<br />
G Geruchsabsorber wie etwa Puder lagern sich an<br />
die geruchsbildenden Stoffe an und neutralisieren<br />
so den Geruch.<br />
G Oxidantien verbinden sich mit den geruchsbildenden<br />
Stoffen und oxidieren die Geruchsstoffe.<br />
Hierdurch werden diese reduziert.<br />
G Antiseptisch wirkende Desodorantien setzen direkt bei der Ursache der Geruchsbildung an. Dabei<br />
wird die Hautflora zum Teil eliminiert und die Neubesiedlung der Haut mit Keimen unterdrückt. Allerdings<br />
ist dieser Effekt nicht anhaltend.<br />
Antitranspirantien, die auch als „Antiperspirantien“ bezeichnet werden, vermindern die Schweißproduktion<br />
durch eine temporäre Verengung oder Verstopfung der Ausführungsgänge der Schweißdrüsen.<br />
Auf diese Weise wird die Schweißmenge um etwa 20 bis 60 Prozent reduziert. (Dies behindert<br />
allerdings nicht die durch Schweißsekretion gesteuerte Temperaturregulation des Körpers.)<br />
Über ihre antimikrobielle Wirkung hinaus haben alle Antitranspirantien einen zusätzlichen desodorierenden<br />
Effekt. Vor allem Metallsalze – insbesondere Aluminiumsalze – zählen hierzu, doch Aluminium<br />
ist derzeit nicht unumstritten (s. Kasten unten).<br />
Viele Desodorantien enthalten eine Mischung an Inhaltsstoffen, wodurch die genannten Wirkprinzipien<br />
kombiniert werden.<br />
Gefahr durch aluminiumhaltige Antitranspirantien?<br />
Immer wieder wird kritisch hinterfragt, ob Aluminium in Antitranspirantien<br />
gesundheitlich unbedenklich ist. Gut zu wissen: Ein<br />
kausaler Zusammenhang zwischen der erhöhten Aluminiumaufnahme<br />
durch Antitranspirantien und der Alzheimer-Krankheit<br />
sowie der Entstehung von Krebs, insbesondere Brustkrebs,<br />
darauf weist das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer<br />
aktuellen Stellungnahme hin, konnte trotz einer Reihe von<br />
Studien wissenschaftlich bisher nicht belegt werden. Das BfR<br />
hat zudem die Aufnahme von Aluminium über die Haut aus Antitranspirantien<br />
berechnet. Ergebnissen aus experimentellen Studien<br />
zufolge könnte – rein rechnerisch – bereits allein durch die<br />
tägliche Benutzung eines aluminiumhaltigen Antitranspirants<br />
die wöchentlich tolerierbare Aufnahmemenge (tolerable weekly<br />
intake = TWI) von einem Milligramm Aluminium pro Kilogramm<br />
Körpergewicht ausgeschöpft werden. Besonders leicht aufgenommen<br />
wird Aluminium offenbar bei geschädigter Haut, weshalb<br />
es bereits in einigen Ländern auf freiwilliger Basis den Verwendungshinweis<br />
„Nicht auf verletzter Haut“ gibt und dieser in<br />
weiteren Ländern, wie etwa Österreich, diskutiert wird.<br />
Aluminium kommt natürlicherweise in Trinkwasser sowie vielen<br />
pflanzlichen Lebensmitteln vor und ist unter anderem in Kochutensilien,<br />
Dosen, Folien und neben Antitranspirantien in verschiedenen<br />
weiteren kosmetischen Mitteln enthalten. Der TWI<br />
sei wahrscheinlich bereits bei einem Teil der Bevölkerung durch<br />
Lebensmittel ausgeschöpft, stellt das BfR fest. Dabei sollte die<br />
Gesamtaufnahme aufgrund der nachgewiesenen Entwicklungsund<br />
Neurotoxizität von Aluminium nicht dazu führen, dass der<br />
TWI regelmäßig überschritten wird. Um aber das gesundheitliche<br />
Risiko von Aluminium in Antitranspirantien und weiteren<br />
Kosmetika abschließend bewerten zu können, sieht das BfR<br />
noch Forschungsbedarf, vor allem was die tatsächliche Aufnahmemenge<br />
über die Haut und die Folgen langfristiger Exposition<br />
der Haut gegenüber Aluminium anbetrifft.<br />
Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung: Aluminiumhaltige Antitranspirantien tragen zur<br />
Aufnahme von Aluminium bei. Stellungnahme Nr. 007/2014 vom 26. Februar 2014<br />
mäßiges Schwitzen am ganzen<br />
Körper.<br />
Darüber hinaus kann die sekundäre<br />
Hyperhidrose Symptom<br />
einer Grunderkrankung<br />
sein, beispielsweise einer Infektionskrankheit<br />
wie einer<br />
Grippe, einer Unterzuckerung<br />
bei Diabetes mellitus, einer<br />
Schilddrüsenüberfunktion<br />
oder auch einer Tumorerkrankung<br />
wie zum Beispiel Lymphdrüsenkrebs.<br />
Von schwitzenden <strong>Füße</strong>n<br />
zur Bromhidrose<br />
Neben Ellenbeugen, Achselhöhlen<br />
und Handinnenflächen<br />
sind unsere Fußsohlen mit<br />
rund 600 ekkrinen Schweißdrüsen<br />
pro Quadratzentimeter<br />
besonders dicht besetzt.<br />
Dies ist ein Relikt aus frühester<br />
Zeit, als der Mensch noch<br />
barfuß lief. Auf der Flucht<br />
sorgte die Durchfeuchtung der<br />
Hornschicht mit Schweiß für<br />
eine bessere Haftung der <strong>Füße</strong><br />
auf dem Untergrund – durch<br />
ein wenig Hautfeuchtigkeit<br />
werden sie griffiger und trittfester.<br />
Allerdings reagieren<br />
die Schweißdrüsen an den<br />
<strong>Füße</strong>n auch heute noch auf<br />
Stress oder Angst und kurbeln<br />
die Schweißproduktion an.<br />
Dabei ist der Fußschweiß als<br />
„Fluchtausrüstung“ für den<br />
modernen Menschen kaum<br />
noch von Bedeutung. Er dient<br />
aber auch noch, wie zu frühen<br />
Zeiten, der Kühlung der Fußhaut.<br />
Wird es den <strong>Füße</strong>n zu<br />
warm, fängt der Schweiß an<br />
zu fließen. Das bedeutet aber<br />
auch, es muss nicht immer<br />
krankhaft sein, wenn die <strong>Füße</strong><br />
im Schweiß schwimmen.<br />
Problematisch ist aber, dass<br />
unsere <strong>Füße</strong> heutzutage meist<br />
fest verpackt in Schuhen und<br />
Strümpfen den Tag verbringen;<br />
mit dem Effekt, dass sich<br />
Wärme und Feuchtigkeit rund<br />
um den Fuß stauen. Nicht nur,<br />
aber besonders jetzt bei sommerlichen<br />
Temperaturen geraten<br />
die <strong>Füße</strong> leicht ins Schwitzen<br />
und damit in einen Teufelskreis:<br />
Nehmen Socken die<br />
Feuchtigkeit nicht auf, verhindern<br />
die Schuhe das Verdunsten<br />
des Schweißes. Es tritt<br />
keine Kühlung ein, und die<br />
Schweißdrüsen produzieren<br />
immer weiter. Durch diese gestörte<br />
Wärme- und Feuchtigkeitsabgabe<br />
an den <strong>Füße</strong>n<br />
kann es schließlich zu einer<br />
Fehlregulation der Schweißdrüsen<br />
kommen. Sie reagieren<br />
überaktiv und produzieren ohne<br />
Notwendigkeit Schweiß.<br />
Die übermäßige Schweißsekretion<br />
verursacht eine ständige<br />
Überfeuchtung der Fußhaut.<br />
Dies wiederum führt zum<br />
Aufweichen und Aufquellen<br />
der Hornschicht und zu einer<br />
Schädigung der Hautbarriere,<br />
und die Fußhaut wird besonders<br />
anfällig für Infektionen<br />
beispielsweise durch Pilze,<br />
die in dem feucht-warmen<br />
Milieu ideale Bedingungen<br />
finden. Zudem produzieren<br />
die schweißzersetzenden Bakterien<br />
umso mehr penetrant<br />
riechende Substanzen, je<br />
mehr Schweiß vorhanden ist.<br />
Dieser wird medizinisch als<br />
„Bromhidrose“ bezeichnet.<br />
Welche Wirkstoffe?<br />
Wer unter Schweißfüßen leidet,<br />
braucht regelmäßige<br />
Pflege mit Produkten, die speziell<br />
für dieses Fußproblem<br />
entwickelt wurden. Dabei un-<br />
(Foto: © jedi-master - Fotolia.com)<br />
14 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014
Im Fokus<br />
terscheidet man zwischen Deodorants,<br />
die mit antibakteriellen, desodorierenden<br />
Substanzen Fußgeruch vorbeugen,<br />
sowie Antitranspirantien, welche<br />
die Schweißsekretion vermindern (s.<br />
oben stehenden Kasten). Folgende Wirkstoffe<br />
kommen hier vor allem zum Einsatz:<br />
Aluminiumchlorohydrat: Aluminiumsalz<br />
wird häufig in Antitranspirantien eingesetzt.<br />
Das Salz fällt in Verbindung mit<br />
dem Schweiß Eiweiße aus, die sich in<br />
den Ausführungsgängen der Schweißdrüsen<br />
ablagern. Zusätzlich bewirkt es<br />
eine Verengung der Ausführungsgänge<br />
der Schweißdrüsen. Die Schweißsekretion<br />
wird dadurch nicht vollständig blockiert,<br />
sondern lediglich vermindert, so<br />
dass die Kühlfunktion des Schweißes gewährleistet<br />
bleibt. Darüber hinaus reduziert<br />
Aluminiumchlorohydrat das Bakterienwachstum<br />
auf der Haut und bildet<br />
mit Geruchsstoffen wie Ammoniak oder<br />
Säuren im zersetzten Schweiß geruchlose<br />
Verbindungen – es wirkt daher auch<br />
antibakteriell und desodorierend. Allerdings<br />
geht die Wirkung von Antitranspirantien<br />
mit der Erneuerung der Haut<br />
immer wieder verloren, weshalb es regelmäßig<br />
angewendet werden muss.<br />
Abb. oben links: Aus Bartflechte wird ein Extrakt<br />
gewonnen, der als Hauptwirkstoff die<br />
stark antimikrobielle Usninsäure enthält.<br />
Abb. oben rechts: Eichenrindenextrakt wird<br />
aus der Rinde grüner Triebe gewonnen.<br />
Abb. links: Auch wenn sich der Name Farnesol<br />
von der Akazienart Acacia farnesiana<br />
ableitet, findet sich der Wirkstoff im ätherischen<br />
Öl unter anderem von Jasmin, Lindenblüten,<br />
Rosen und Orangenblüten.<br />
Bartflechten: Bei den fadenförmigen, gelbgrünen<br />
Flechten (Usnea) handelt es sich<br />
um einen symbiotischen Organismus aus<br />
einem Pilz und einer Grünalge, der bei<br />
hoher Luftfeuchtigkeit auf Bäumen und<br />
Sträuchern wächst.<br />
Bartflechten-Extrakt wirkt antibakteriell,<br />
hemmend auf das Pilzwachstum, desodorierend,<br />
hauterweichend und entzündungshemmend.<br />
Der Extrakt kommt in<br />
desodorierenden Präparaten zum Einsatz.<br />
Darüber hinaus dient er als natürlicher<br />
Konservierungsstoff in Kosmetika<br />
und wird auch zur Behandlung infizierter<br />
Wunden sowie mykotischer Hauterkrankungen<br />
verwendet.<br />
Bergkiefer: Das ätherische Öl der Bergkiefer<br />
(auch als Latschenkiefer bekannt)<br />
wirkt unter anderem antiseptisch und<br />
durchblutungsfördernd. In Fußpflegeprodukten<br />
wird es aufgrund seiner desodorierenden,<br />
desinfizierenden, erfrischenden<br />
und kühlenden Eigenschaften<br />
geschätzt.<br />
Eichenrinde: Linderung bei Schweißfüßen<br />
bietet auch Eichenrinden-Extrakt.<br />
Dieser ist reich an Gerbstoffen und wirkt<br />
adstringierend, entzündungshemmend<br />
und schorfbildend. (Deshalb bringt Eichenrinde<br />
auch bei Ekzemen und Krampfadern<br />
Linderung.)<br />
Farnesol: Dieser Deo-Wirkstoff kommt<br />
in zahlreichen Fußpflegeprodukten zur<br />
Anwendung. Der Duftstoff ist ein natürliches<br />
Antiseptikum mit stark desodorierender<br />
Wirkung. Er verhindert die Entstehung<br />
von Fußgeruch, indem er die<br />
Zersetzung von Schweiß durch Bakterien<br />
hemmt.<br />
Kampfer: Aufgrund seiner desodorierenden<br />
Wirkung kommt auch das kräftigwürzig<br />
duftende Kampferöl in Fußpflegeprodukten<br />
für schwitzende <strong>Füße</strong> zum<br />
Einsatz.<br />
(Foto: oben links © Platz - wikimedia commons; oben rechts © Barbara von Wirth; unten © C T Johansson - wikimedia commons)<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 15
Im Fokus<br />
Manuka variiert von niedrigen strauchartigen Büschen<br />
bis zu Bäumen von acht Meter Höhe.<br />
Salbei: Schon der Name, der sich von „salvare = heilen“<br />
ableitet, deutet darauf hin, dass die Pflanze seit jeher<br />
wegen ihrer vielseitigen Heilkraft geschätzt wird.<br />
Die australischen Ureinwohner verwendeten Teebaumölextrakt<br />
bei offenen Wunden und Hautinfektionen.<br />
Das ätherische Öl des Thymians wirkt nicht nur bakterizid,<br />
sondern unter anderem auch entzündungshemmend<br />
und schmerzlindernd.<br />
Bis zu 40 Meter hoch und fünf<br />
Meter dick wird der Kampferbaum,<br />
der auf Formosa, in<br />
Südchina und Südjapan beheimatet<br />
ist und heute in Ostafrika<br />
und Sri Lanka kultiviert<br />
wird. In allen Teilen des mächtigen<br />
Baumes sind Ölzellen<br />
vorhanden, die das Kampferöl<br />
enthalten. Das ätherische Öl<br />
wirkt unter anderem antiseptisch,<br />
durchblutungsfördernd,<br />
stoffwechselanregend und beruhigend.<br />
Lavendel: Schon in der Antike<br />
schätzten die Römer die<br />
blau-violetten Lavendelblüten<br />
als Duftspender für ein<br />
wohlriechendes Bad – sogar<br />
der Name des Lavendels leitet<br />
sich vom Lateinischen „lavare<br />
= waschen“ ab. Das angenehm<br />
duftende Lavendelöl<br />
mit den Hauptbestandteilen<br />
Linalylacetat (30 bis 50 Prozent)<br />
und Linalool (15 bis 35<br />
Prozent) wird aus den Blüten<br />
gewonnen und wirkt unter<br />
anderem entzündungshemmend,<br />
wundheilend, zellerneuernd,<br />
durchblutungsfördernd<br />
und schmerzlindernd<br />
sowie antibakteriell, antiviral,<br />
desinfizierend, pilzhemmend<br />
und desodorierend. Lavendelöl<br />
ist ausgesprochen<br />
hautfreundlich und wird in<br />
der Hautpfle-ge vielseitig eingesetzt<br />
– neben der Behandlung<br />
von Fuß-schweiß zum<br />
Beispiel auch bei Sonnenbrand,<br />
Ekzemen oder Dermatitis,<br />
Wunden und Verbrennungen.<br />
Manuka: Das Öl dieser Pflanze,<br />
das aus den jungen Zweigen<br />
und Blättern durch Wasserdampfdestillation<br />
gewonnen<br />
wird, hat eine stark antimikrobielle<br />
Wirkung vor allem gegenüber<br />
den schweißzersetzenden<br />
Bakterien. Außerdem<br />
zeichnet es sich durch antimykotische<br />
und antivirale Eigenschaften<br />
aus.<br />
Auch Manukaöl gilt als sehr<br />
hautfreundlich, und dem Öl<br />
wird eine hervorragende Wirkung<br />
bei vielfältigen Hautproblemen<br />
zugeschrieben wie<br />
zum Beispiel bei gereizter Haut,<br />
Juckreiz und schlecht heilenden<br />
Wunden.<br />
Pfefferminze: Besonders erfrischend<br />
wirkt Pfefferminzöl mit<br />
seinem Hauptbestandteil Menthol.<br />
Dieses macht im ätherischen<br />
Öl der Pfefferminze etwa<br />
30 bis 55 Prozent aus. Der<br />
Wirkstoff hat nicht nur kühlende<br />
Eigenschaften, sondern er<br />
wirkt außerdem desodorierend,<br />
juckreizlindernd und antiseptisch.<br />
Das erfrischende<br />
Hautgefühl von Menthol beruht<br />
auf einer Stimulation der<br />
Kälterezeptoren der Haut. Zudem<br />
werden auch andere<br />
Reizsignale, etwa für Schmerz,<br />
gehemmt, wodurch Menthol<br />
ebenso schmerzlindernde Eigenschaften<br />
hat.<br />
Rosmarin: Rosmarin, eine typische<br />
Pflanze aus dem Mittelmeerraum,<br />
verehrten schon<br />
die alten Griechen und Römer<br />
als Heil- und Gewürzpflanze.<br />
Der immergrüne, stark duftende,<br />
bis zu zwei Meter hohe<br />
Strauch ist leicht an seinen<br />
ledrigen, schmalen, nadelförmigen<br />
Blättern zu erkennen,<br />
die oben kräftig grün glänzen<br />
und unten weißfilzig behaart<br />
sind. Das aromatische, angenehm<br />
würzig-herb duftende<br />
ätherische Öl bietet ein breites<br />
Einsatzspektrum. Es wirkt<br />
lokal aufgetragen unter anderem<br />
durchblutungsfördernd<br />
und antiseptisch. Rosmarinöl<br />
wird in Fußpflegeprodukten<br />
aufgrund seiner antiseptischen<br />
Wirkung zur Vorbeugung von<br />
Fußpilz und Schweißfüßen<br />
eingesetzt; aber auch gegen<br />
chronisch kalte <strong>Füße</strong>, müde<br />
und strapazierte <strong>Füße</strong> und Beine<br />
und bei Durchblutungsstörungen.<br />
Salbei: Das ätherische Salbeiöl,<br />
das aus den Blättern der<br />
Pflanze gewonnen wird, hilft<br />
aufgrund seiner desodorierenden<br />
und schweißhemmenden<br />
Wirkung bei schwitzenden<br />
<strong>Füße</strong>n. Das Öl vermindert<br />
nicht nur die Schweißproduktion,<br />
sondern wirkt zudem<br />
stark antiviral, antibakteriell<br />
und antimykotisch. Darüber<br />
hinaus hat es eine desodorierende<br />
sowie adstringierende,<br />
aber auch regenerierende und<br />
entzündungshemmende Wirkung<br />
auf die Haut.<br />
(Fotos von oben nach unten : © srekap - Fotolia.com; © Barbara von Wirth; © Australian Tea Tree Industry Association;© Sony Mavica - wikimedia commons; © Barbara von Wirth)<br />
16 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014
Im Fokus<br />
Teebaum: Das Öl wird durch<br />
Wasserdampfdestillation aus<br />
den jungen Zweigen und lanzettartigen<br />
Blättern des Australischen<br />
Teebaums gewonnen.<br />
Es ist stark antibakteriell<br />
wirksam gegen eine Vielzahl<br />
von Bakterien. Zudem hat es<br />
ausgeprägt antivirale und fungizide<br />
Eigenschaften. Teebaumöl<br />
wirkt desinfizierend<br />
und übertrifft die Desinfektionswirkung<br />
des hautreizenden<br />
Phenols (= Karbolsäure)<br />
um das 11- bis 13-fache.<br />
Teebaumöl wirkt aber nicht<br />
nur desodorierend, sondern<br />
unter anderem auch entzündungshemmend<br />
und reizlindernd,<br />
wundheilend und zellerneuernd,<br />
schmerzlindernd,<br />
juckreizstillend und venenstärkend.<br />
Aufgrund seiner<br />
stark antiseptischen und zugleich<br />
hautpflegenden Eigenschaften<br />
kommt das Öl des<br />
Australischen Teebaums in<br />
Fußpflegepräparaten auch zur<br />
Vorbeugung von Fuß- und<br />
Nagelpilz sowie zur Pflege<br />
strapazierter Fußhaut zur Anwendung.<br />
Triclosan: Dieser weit verbreitete<br />
Deostoff gehört zur<br />
chemischen Stoffgruppe der<br />
polychlorierten Phenoxyphenole.<br />
Triclosan wirkt hemmend<br />
auf die schweißzersetzenden<br />
Bakterien. Der Bakterienhemmer<br />
wird zudem<br />
in Desinfektionsmitteln, als<br />
Konservierungsstoff sowie in<br />
Kleidung als Geruchshemmer<br />
eingesetzt. Die chlorhaltige<br />
Substanz gilt zwar als gut<br />
hautverträglich, ist allerdings<br />
als umweltgefährdend in die<br />
Schlagzeilen geraten. Zudem<br />
zeigte sich in Tierversuchen<br />
eine muskelschwächende<br />
Wirkung.<br />
Thymian: Der im westlichen<br />
Mittelmeergebiet heimische<br />
Thymian war schon den alten<br />
Ägyptern, Griechen und Römern<br />
als Heil- und Gewürzpflanze<br />
bekannt.<br />
Thymianöl besteht bis zu 50<br />
Prozent aus Thymol, das stark<br />
keimtötend und konservierend<br />
wirkt. So übertrifft der<br />
Inhaltsstoff das synthetisch<br />
hergestellte Phenol in seiner<br />
Desinfektionswirkung um das<br />
25-fache. Da dieser Effekt auch<br />
in kleinster Dosierung (in tausendfacher<br />
Verdünnung) erhalten<br />
bleibt, wird Thymianöl<br />
heute in Fußpflegeprodukten<br />
zur Vorbeugung von Fußgeruch<br />
und auch gegen Fußpilzbefall<br />
eingesetzt.<br />
Zinkoxid: Diese chemische Verbindung<br />
aus Zink und Sauerstoff<br />
hat eine antimikrobielle<br />
Wirkung, welche die Vermehrung<br />
der schweißzersetzenden<br />
Bakterien auf der Fußhaut<br />
reduziert sowie übelriechende<br />
Substanzen bindet<br />
und sie dadurch geruchlos<br />
macht. Zudem wirkt Zinkoxid<br />
adstringierend, wodurch insgesamt<br />
weniger Schweiß gebildet<br />
wird.<br />
Zinkricinolat: Das Zinksalz der<br />
Ricinolsäure ist die Nummer<br />
eins unter den geruchsbindenden<br />
Stoffen, auch Geruchsabsorber<br />
genannt.<br />
Zinkricinolat ist ausgesprochen<br />
gut hautverträglich. Es<br />
beeinflusst weder die<br />
Schweiß-bildung noch die<br />
Bakterienflora der Haut, sondern<br />
wendet einen einfachen<br />
„Trick“ an, um Gerüche zu<br />
beseitigen. Zinkricinolat umhüllt<br />
die übel riechenden<br />
Stoffe mit Hilfe von röhrenförmigen<br />
Einschlussverbindungen.<br />
Durch die Ausbildung<br />
dieser sogenannten<br />
Clathrate können die Geruchsmoleküle<br />
nicht an den<br />
Geruchsrezeptoren der Nase<br />
andocken, so dass diese<br />
nicht mehr wahrgenom-men<br />
werden. Darüber hinaus wird<br />
auch die Geschwindigkeit,<br />
mit der sich die Geruchs-stoffe<br />
ausbreiten, durch die Bindung<br />
an die Geruchsabsorber<br />
vermindert.<br />
g<br />
(Foto: © Barbara von Wirth)<br />
Ricinolsäure ist der Hauptbestandteil<br />
des Ricinusöls.<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dipl. oec. troph.<br />
Susanne Ahrndt<br />
Fachjournalistin<br />
Nockherstraße 52<br />
81541 München<br />
E-Mail susanne.ahrndt@<br />
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Für die Praxis<br />
Behandlung von Läsionen und Problemfüßen:<br />
Spagat zwischen<br />
Recht und Realität<br />
Von Dr. med. Norbert Scholz, Krefeld<br />
Rechtlich gesehen darf nur ein Podologe, der die<br />
sektorale Heilpraktikerprüfung abgelegt hat, Risikofüße<br />
mit einer offenen Verletzung behandeln<br />
(§ 3 Heilpraktikergesetz); und auch abrechnungstechnisch<br />
wird eine Behandlung bei einer Diagnose<br />
jenseits von Wagner Stadium 0 trotz Heilmittelverordnung<br />
in der Regel nicht von den Kostenträgern<br />
bezahlt. Immer wieder geschieht es jedoch,<br />
dass der medizinische Fußpfleger ohne<br />
diese Voraussetzungen während seiner Arbeit von<br />
einer Läsion am Fuß überrascht wird, die zu Beginn<br />
seiner Behandlung nicht offensichtlich war<br />
bzw. die er nur erahnen konnte. Hier treffen dann<br />
Theorie und Praxis (Realität) – hart aufeinander.<br />
Solange es keine bundesweit<br />
gültige sektorale<br />
Heilpraktikerprüfung<br />
für Podologen gibt, muss der<br />
Patient im Fall einer offenen<br />
Wunde in aller Regel zum Hausarzt<br />
oder einem Diabetologen<br />
geschickt werden.<br />
Dabei gibt es zahlreiche Podologen,<br />
die aufgrund ihrer beruflichen<br />
Erfahrung hier besonders<br />
bewandert sind. Dazu<br />
zählen beispielsweise diejenigen,<br />
die vor ihrer podologischen<br />
Tätigkeit jahrelang in<br />
einer chirurgischen/diabetologischen<br />
Praxis oder in einem<br />
Krankenhaus gearbeitet haben.<br />
Zu der schwierigen rechtlichen<br />
und abrechnungstechnischen<br />
Situation gesellt sich<br />
erschwerend die versicherungsrechtliche<br />
Frage.<br />
Kommt es zudem während einer<br />
Wundbehandlung durch<br />
den Podologen zu Komplikationen,<br />
kann die Berufshaftpflichtversicherung<br />
den Versicherungsschutz<br />
ablehnen,<br />
da der Podologe aus rechtli-<br />
§<br />
Die Rechtslage<br />
Die eigenverantwortliche Ausübung der Heilkunde<br />
ist hierzulande rechtlich ausschließlich approbierten<br />
Ärzten sowie zugelassenen Heilpraktikern erlaubt.<br />
Für Heilpraktiker besagt § 1 Abs. 2 des Heipraktikergesetzes<br />
(HeilprG): „Ausübung der Heilkunde<br />
im Sinne dieses Gesetzes ist jede berufsoder<br />
gewerbsmäßig vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung,<br />
Heilung oder Linderung von Krankheiten, Leiden oder Körperschäden<br />
bei Menschen, auch wenn sie im Dienste von anderen<br />
ausgeübt wird.“ Und § 3 besagt: „Die Erlaubnis nach § 1 berechtigt<br />
nicht zur Ausübung der Heilkunde im Umherziehen.“<br />
Für Podologen gilt § 3 des Podologengesetzes (PodG): „Die<br />
Ausbildung soll entsprechend der Aufgabenstellung des Berufs<br />
insbesondere dazu befähigen, durch Anwendung geeigneter<br />
Verfahren nach den anerkannten Regeln der Hygiene allgemeine<br />
und spezielle fußpflegerische Maßnahmen selbstständig<br />
auszuführen, pathologische Veränderungen oder Symptome<br />
von Erkrankungen am Fuß, die eine ärz tliche Abklärung erfordern,<br />
zu erkennen, unter ärztlicher Anleitung oder auf ärztliche<br />
Veranlassung medizinisch indizierte podologische Behandlungen<br />
durchzuführen und damit bei der Prävention, Therapie und Rehabilitation<br />
von Fußerkrankungen mitzuwirken (Ausbildungsziel).“<br />
Bei der podologischen Tätigkeit ist deshalb entscheidend, ob<br />
es sich um eine fußpflegerische Maßnahme oder um eine Heilbehandlung<br />
handelt. Zur Letzteren zählen alle invasiven Maßnahmen,<br />
die „eine Krankheit, ein Leiden oder einen Körperschaden<br />
betreffen“ (HeilprG). Damit gehören im rechtlichen Sinne<br />
unter anderem auch die Behandlung eines Unguis incarnatus,<br />
die Entfernung eines Clavus mit dem Skalpell sowie die Behandlung<br />
des Diabetischen Fußsyndroms (Außnahme: Wagner<br />
Stadium 0) zum Bereich der Heilbehandlungen. Da die Grenzen<br />
hier oftmals fließend sind, muss grundsätzlich von einem Arzt<br />
die Entscheidung getroffen werden, ob es sich noch um einen<br />
podologisch zu behandelnden Zustand/Befund handelt oder<br />
um eine Heilbehandlung. Diese erfordert immer die begleitende<br />
Aufsicht über sämtliche Behandlungsmaßnahmen durch den<br />
Arzt. Hierzu zählen auch podologische Behandlungsmaßnahmen<br />
bei Menschen mit einem erhöhten Risiko im Fall einer Verletzung.<br />
Neben Diabetikern sind dies Patienten, bei denen eine<br />
periphere Polyneuropathie vorliegt, eine schwere periphere arterielle<br />
Verschlusskrankheit (pAVK) oder eine Hämophilie (Bluterkrankheit).<br />
Aber auch wer gerinnungshemmende Medikamente<br />
einnimmt (wie zum Beispiel Marcumar, Aspirin 500, Plavix<br />
oder Iscover), gehört zu dieser Risikogruppe dazu.<br />
Auch wenn die Behandlung etwa von eingewachsenen Nägeln<br />
(handelt es sich beispielsweise um die Therapie eines Rollnagels<br />
oder eines Unguis incarnatus?), einer Paronychie ebenso<br />
wie eines Clavus ohne ärztlichen Auftrag zur täglichen Arbeit in<br />
der podologischen Praxis zählt – rechtlich gesehen befindet sich<br />
damit jeder Podologe zumindest in einer Grauzone.<br />
18 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014
Für die Praxis<br />
cher Sicht seine Kompetenz<br />
überschritten hat. Hier kann<br />
es geschehen, dass der Patient<br />
auftretende Komplikationen<br />
in der Behandlung des Podologen<br />
sucht und eigenes Fehlverhalten<br />
wie das Tragen ungeeigneten<br />
Schuhwerks, mangelnde<br />
Hygiene oder eine übermäßige<br />
Belastung als Ursache<br />
grundsätzlich ausschließt. In<br />
einem solchen Fall ist der Podologe<br />
in der Beweispflicht,<br />
dass er nicht ursächlich an einer<br />
Verschlechterung des Zustandes<br />
des Patientenfußes<br />
beteiligt ist.<br />
Kooperation ist gefragt<br />
In der Praxis hat der Arzt umfassende<br />
Erfahrung in der Behandlung<br />
von Wunden, da er<br />
die Wundheilung in allen Phasen<br />
kennt und bis zur völligen<br />
Abheilung begleitet. Außerdem<br />
muss er vor der Niederlassung<br />
mit einer eigenen Praxis<br />
einige Jahre klinische Erfahrung<br />
sammeln. Aufgrund<br />
des Ärztemangels begrüßen<br />
die meisten Ärzte jedoch die Unterstützung<br />
ihrer Arbeit durch<br />
medizinische Assistenzberufe<br />
in Form einer interdisziplinären<br />
Zusammenarbeit. Des-<br />
halb arbeiten auch immer mehr<br />
Arztpraxen mit Podologen zusammen,<br />
an die sie derartige<br />
Behandlungen delegieren können.<br />
Dabei hat der Arzt die Verordnung<br />
zur Behandlung auszustellen,<br />
genau anzugeben,welche<br />
Maßnahmen durchzuführen<br />
sind und diesezu begleiten.<br />
Das sehen die Heilmittelrichtlinien<br />
ausdrücklich vor.<br />
Darüber hinaus muss der Arzt<br />
die Wundmaterialien verordnen.<br />
(Allerdings bereitet das<br />
oftmals Probleme, denn damit<br />
wird das Heilmittelbudget der<br />
Arztpraxis belastet.)<br />
Es ist wünschenswert, dass die<br />
sektorale Heilpraktikerprüfung<br />
für Podologen in allen<br />
Bundesländern anerkannt<br />
wird. Nur dann ist der Podologe<br />
bei Tätigkeiten, die zu<br />
seinem Alltag gehören, auch<br />
rechtlich auf der sicheren Seite.<br />
In einem gewissen vorgegebenen<br />
Rahmen sollte er bei<br />
folgenden Erkrankungen die<br />
Möglichkeit haben, eine vorläufige<br />
Diagnose zu stellen und<br />
die notwendigen therapeutischen<br />
Maßnahmen einzuleiten,<br />
ohne gegen derzeit gültige<br />
gesetzliche Bestimmungen<br />
zu verstoßen. Hierzu zählen<br />
beispielsweise:<br />
G Paronychie<br />
G Unguis incarnatus<br />
G eingeblutete Schwielen mit<br />
darunterliegendem Malum<br />
perforans<br />
G Rhagaden mit entzündlichen<br />
Veränderungen<br />
G entzündete Clavi<br />
G Fußfehlformen (Senk-Knick-<br />
Spreizfuß, Hallux valgus,<br />
Hammer- und Krallenzehen)<br />
Um die Problematik zu veranschaulichen<br />
im Folgenden ein<br />
Fall, bei dem während der podologischen<br />
Maßnahmen unerwartete<br />
Komplikationen auftraten<br />
bzw. Erkrankungen offensichtlich<br />
wurden. Die Bilddokumentation<br />
zeigt, dass innerhalb<br />
mehr oder weniger<br />
kurzer Zeitintervalle an den<br />
Schwachstellen der <strong>Füße</strong> immer<br />
wieder die gleichen Veränderungen<br />
auftreten. Diese<br />
können bei fehlender oder falscher<br />
Behandlung fatale Folgen<br />
haben, bis hin zur Amputation<br />
einer Gliedmaße. Oftmals<br />
spielt hier die Gleichgültigkeit<br />
oder auch mangelnde Einsicht(sfähigkeit)<br />
des Patienten<br />
eine Rolle. Das Fallbeispiel<br />
steht aber auch exemplarisch<br />
für Situationen, wie sie häufig<br />
im podologischen Praxisalltag<br />
zu erleben sind.<br />
Die Probleme<br />
G Eine Heilmittelverordnung<br />
jenseits Wagner 0 wird von<br />
den Kassen nicht bezahlt.<br />
Es sei denn, der Arzt verschweigt<br />
das Stadium jenseits<br />
0.<br />
G Das Problem der Delegation<br />
einer Wundbehandlung<br />
an den Podologen<br />
besteht in Folgendem: Der<br />
Arzt muss die von ihm verordneten<br />
Maßnahmen verantworten<br />
und sie gegebenenfalls<br />
auch kontrollieren.<br />
Das ist in aller Regel<br />
aber nur möglich, wenn der<br />
Podologe unter seiner Anleitung<br />
in seiner Praxis<br />
oder einer Klinik arbeitet.<br />
G Eine qualifizierte Wundversorgung<br />
kann länger dauern<br />
als eine podologische<br />
Komplexmaßnahme und<br />
die notwendigen Wundmaterialien<br />
sind in der podologischen<br />
Praxis in der regel<br />
nicht vorrätig und teuer.<br />
Der Fall aus der Praxis<br />
Eine über 70-jährige Diabetikerin stellte sich erstmals im Januar 2006 in der Praxis vor. Nach eigenen Angaben<br />
war sie über Jahre hinweg regelmäßig in podologischer Behandlung gewesen. Doch wie die weitere Behandlung<br />
zeigte, konnte man die Aussage „regelmäßig“ anzweifeln. Denn es erfolgten nun podologische<br />
Komplexbehandlungen in der Regel in von der Patientin gewählten Abständen von vier bis sieben Monaten,<br />
oft auch erst nach mehr als einem Jahr. Die <strong>Füße</strong> befanden sich dann jedes Mal in einem desolaten Zustand.<br />
Bei mangelnder Krankheitseinsicht seitens der Patientin waren zunächst folgende Diagnosen zu stellen: insulinpflichtiger<br />
Diabetes mellitus Typ 2, Adipositas permagna, periphere Polyneuropathie, Senk-Spreizfuß beidseits,<br />
Krallenzehen beidseits sowie eine Hyperkeratose an D1 beidseits. Die Behandlung solcher Patienten ist<br />
idealerweise interdisziplinär zwischen Arzt und Podologe durchzuführen.<br />
(Fotos: © Dr. med. Norbert Scholz)<br />
1 2<br />
Abb. 1: Befund am 2.01.06 rechts. Es zeigte sich ein Hallux valgus, Clavus an D 5, Unguis inflexus D1.<br />
Abb. 2: Befund am 2.01.06 links. Hier bestand ebenfalls ein Hallux valgus. Zudem lag ein Digitus superductus D3<br />
auf D4 vor sowie ein messerscharfer langer Nagel an D2, bei dem die Gefahr einer Verletzung der lateralen Zehenkuppe<br />
von D1 bestand.<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 19
Für die Praxis<br />
3 4<br />
Abb. 3: Nach einer podologischen Komplexbehandlung (am 30.03.12) stellte sich die Patientin erstmalig wieder<br />
drei Monate später wegen einer Blase am Grundgelenk der linken Großzehe vor. Befund: Blase am medialen<br />
Rand von D1 links mit Rötung der Umgebung des Zehengrundgelenks. Als Nebenbefund zeigte sich eine Hyperkeratose<br />
am medialen Rand von D1 links.<br />
Abb. 4: Die Blase, die am unteren Rand bereits geöffnet war, wurde nicht abgetragen, um möglichen Erregern<br />
nicht eine noch größere Eintrittspforte zu bieten. Als Wundauflage diente eine „Allevyn Gentle Border Lite“, die<br />
einerseits Flüssigkeit aufnehmen und andererseits auch einen Druckschutz bieten kann. Über diese wurde ein<br />
Filzdruckschutzring zur Druckentlastung der Blase platziert.<br />
5 6<br />
Abb. 5: Der Befund eine Woche später. Es zeigte sich ein Rückgang der Entzündungszeichen (die Rötung und<br />
Schwellung des Großzehengrundgelenkes hatten nachgelassen). Zu sehen ist auch der Zustand nach Abtragung<br />
der Hyperkeratose am medialen Großzehenrand.<br />
Abb. 6: Befund nach Abheilen der entzündeten Blase und erneutem Abtragen der Schwiele an D1 links medial.<br />
7 8<br />
Abb. 7: Die nächste Vorstellung der Patientin erfolgte rund sechs Monate später mit folgendem Befund: Extreme<br />
Hyperkeratose an D1 rechts medial mit einer Einblutung.<br />
Abb. 8: Schwiele direkt nach Abtragen mit Skalpell und Hohlklinge. Unter der eingebluteten Schwiele zeigte<br />
sich ein Malum perforans, das vor der Entfernung allenfalls zu vermuten war. In einem solchen Fall ist der behandelnde<br />
Arzt mit Einverständnis des Patienten zu informieren und um Weiter- bzw. Mitbehandlung zu bitten.<br />
Da Ärzte in der Regel nicht über podologische Einrichtungen und Instrumente verfügen, kann in Absprache mit<br />
dem Arzt die Behandlung durch den Podologen (mit einer Verordnung vom Arzt!) fortgeführt werden. Sollte der<br />
Patient die Rücksprache mit dem Arzt ablehnen, ist dies aus rechtlichen Gründen in der Patientenkartei zu dokumentieren.<br />
Bei derartigen Befunden ist die fotografische Dokumentation zur eigenen Absicherung und zur<br />
Abwendung von Schadenersatzansprüchen bei Auftreten von Komplikationen unerlässlich.<br />
20 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014
Für die Praxis<br />
9 10 11<br />
Abb. 9: Befund nach Abtragen der Verhornung über dem Malum perforans. Das Areal wurde mit einer hydrokolloidalen<br />
Wundauflage steril abgedeckt und mit einem Druckschutz aus selbstklebendem Schaumstoff (Fleecy<br />
Web), die selbst zugeschnitten wurden, versorgt.<br />
Abb. 10 und 11: Der Befund sechs Tage später. Das Malum perforans hatte sich geschlossen. Es kam lediglich<br />
ein Druckschutz zum Einsatz, eine Wundauflage war nicht mehr erforderlich.<br />
12 13 14<br />
Abb. 12: Am 8. 07.2013 stellte sich die Patientin erneut vor. An der gleichen Stelle war wieder eine Schwiele entstanden,<br />
welche die Patientin über Wochen hinweg, bis sich stärkere Beschwerden einstellten, mit einer antiseptischen<br />
Salbe selbst behandelt hatte. Sie beklagte sich, dass die Entzündung immer wieder komme und wünschte<br />
eine Salbe, welche die Entzündung beheben würde. Es fehlt bei ihr völlig das Verständnis für die Entstehungsursache<br />
der Veränderung an ihrem Fuß.<br />
Abb. 13: Nach Abtragen der Schwiele zeigte sich wieder ein Malum perforans.<br />
Abb. 14: Abgeheiltes Malum perforans zehn Tage nach Behandlungsbeginn. Die Patientin müsste spätestens<br />
alle zwei Wochen zur Behandlung erscheinen und die verordneten korrigierenden Einlagen mit Weichbettung<br />
unter D1 und D2 regelmäßig tragen. Diese passen aber nicht in das von ihr bevorzugte Schuhwerk …<br />
15 16 17<br />
Abb. 15: Am 29.10.2013 kam sie erneut in die Praxis, jetzt mit einem Malum perforans an der bekannten<br />
Stelle an D1 rechts unter einer mazerierten (aufgeweichten) Schwiele sowie einer eingebluteten Schwiele<br />
an D1 links. Bereits bei der Erstvorstellung im Jahr 2006 hatte die Patientin an dieser Stelle eine Hyperkeratose.<br />
Abb. 16: Befund nach Abtragen der Verhornung und Freilegen des Malum perforans an D1 rechts.<br />
Abb. 17: Befund nach Abtragen der Schwiele und der eingebluteten Anteile an D1 links. An dieser Zehe<br />
ist in absehbarer Zeit ebenfalls eine Gewebsschädigung bis hin zur Entwicklung eines Malum perforans<br />
zu erwarten.<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dr. med. Norbert Scholz<br />
Neusser Straße 28<br />
47798 Krefeld<br />
Telefax (0 21 51) 39 42 45<br />
E-Mail praxis-dr-scholz@<br />
t-online.de<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 21
Für die Praxis<br />
Im Umgang mit Desinfektionsmitteln/Teil II:<br />
Nicht nur Einwirkzeit und<br />
Benetzung beachten<br />
Von Priv. Doz. Dr. Dr. Friedrich von Rheinbaben, Mikrobiologe, und<br />
Dr. med. Sebastian Werner, Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin<br />
Im ersten Teil unseres Beitrages konnten Sie sich<br />
über alles Wichtige vom Eiweißfehler bis zum Seifenfehler<br />
informieren (podologie Ausgabe 5/14,<br />
S. 19 ff.). Lesen Sie nun, wie sich Anwendungsfehler<br />
vermeiden lassen, und was bei der Lagerung<br />
von Desinfektionsmitteln zu beachten ist.<br />
Hefen<br />
gramneg.<br />
Bakterien<br />
grampos.<br />
Bakterien<br />
Mycobakterien<br />
Bakteriensporen<br />
Schimmelpilze<br />
unbehüllte<br />
Viren<br />
behüllte<br />
Viren<br />
Wirkungslücken von<br />
Desinfektionsmitteln<br />
sind bei einiger Sachkenntnis<br />
vermeidbar, und die<br />
Schwierigkeit besteht eher darin,<br />
ein für den jeweiligen Anwendungsbereich<br />
geeignetes<br />
Mittel zu wählen. Die Wirkungsschwäche<br />
hingegen ist<br />
eine Fehlerquelle, die wesentlich<br />
leichter zu übersehen ist.<br />
Um diese sicher zu vermeiden,<br />
muss man die selbst gewählten<br />
Anwendungsparameter mit<br />
dem ausgewiesenen Anwendungsprofil<br />
genau abgleichen.<br />
Halogene Peroxide Aldehyde Alkohole Phenole<br />
QAV<br />
Biguanid<br />
Abb. 1: Wirksamkeit verschiedener Desinfektionswirkstoffe in der Übersicht.<br />
Amine<br />
Säuren<br />
Setzt man zum Beispiel ein Mittel<br />
gemäß seinem Ein-Stunden-<br />
Wert an und orientiert sich dabei<br />
an der bakteriziden Wirksamkeit,<br />
so muss man genau<br />
schauen, ob innerhalb dieser<br />
Applikation auch die viruzide<br />
Wirksamkeit abgedeckt wird.<br />
Benötigt man beispielsweise<br />
zusätzlich auch eine Wirksamkeit<br />
gegenüber HIV oder Hepatitis<br />
B-Virus, so muss das<br />
Mittel bei den gleichen Anwendungsparametern<br />
mindestens<br />
eine begrenzte viruzide Wirksamkeit<br />
sicherstellen.<br />
Darüber hinaus zeigen manche<br />
Desinfektionswirkstoffe<br />
bei bestimmten Mikroorganismen<br />
und Viren von vornherein<br />
Wirkungslücken. Die<br />
unten stehende Abb. 1 gibt<br />
Hinweise zu diesen Lücken<br />
und Wirkungsschwächen der<br />
jeweiligen Desinfektionswirkstoffe.<br />
Lassen sich Wirkungs-<br />
Amphotere<br />
wirksam teilwirksam unwirksam<br />
schwächen noch durch eine<br />
Erhöhung der Anwendungskonzentration<br />
und bei zellulär<br />
organisierten Erregern wie Bakterien<br />
und Pilzen auch durch<br />
eine Verlängerung der Kontaktzeit<br />
kompensieren, geht das bei<br />
Wirkungslücken nicht. Diese<br />
können höchstens durch die<br />
Kombination des Mittels mit einem<br />
wirksamen Wirkstoff geschlossen<br />
werden. Ist das nicht<br />
möglich, weil sich die Kombinationen<br />
chemisch nicht vertragen,<br />
bleibt nur der Wechsel zu<br />
einem direkt geeigneten Mittel.<br />
Fehlerhafte<br />
Einwirkungszeit<br />
Der zuletzt genannte Punkt<br />
leitet zu einem weiteren Problem<br />
über, welches dagegen in<br />
der Praxis oftmals überschätzt<br />
wird: Stimmt nämlich die Anwendungskonzentration<br />
eines<br />
Mittels, dann hat die Einwirkungszeit,<br />
insbesondere bei<br />
der Desinfektion von Bakterien<br />
und Pilzen, eine eher geringe<br />
Bedeutung. Lediglich bei der<br />
Instrumentendesinfektion ist<br />
die Einhaltung der korrekten<br />
Einwirkungszeit unerlässlich.<br />
Wer Instrumente vorzeitig aus<br />
dem Desinfektionsbad herausnimmt,<br />
der kann eine ausreichende<br />
Desinfektion, insbesondere<br />
gegenüber HBV, HCV<br />
und HIV, nicht voraussetzen.<br />
Falsche Anwendungskonzentration<br />
Auch wer die angegebene Anwendungskonzentration<br />
eines<br />
Mittels unterschreitet, der gefährdet<br />
ebenfalls den Desin-<br />
(Foto: © Fotolia.com; Grafik: Klaus von Wirth nach © Dr. Dr. Friedrich von Rheinbaben)<br />
22 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014
Für die Praxis<br />
fektionserfolg. Wer hingegen<br />
nach dem Motto „Viel hilft viel“<br />
verfährt, der wird mit Problemen<br />
wie Korrosion, Verfärbungen,<br />
Klebeeffekt, Bleichung<br />
von Oberflächen, sichtbaren<br />
Rückständen und übermäßiger<br />
Geruchsbildung „bestraft“.<br />
Fehler bei der<br />
Anwendung<br />
Hier ist vor allem der Benetzungsfehler<br />
zu nennen. Denn<br />
dieser kommt schneller vor,<br />
als man es für möglich hält. Benetzungslücken<br />
entstehen<br />
nicht nur, wenn Instrumentarium<br />
ungenügend eingetaucht<br />
wird, sondern auch, wenn Luftblasen<br />
im Instrumentendesinfektionsbad<br />
vorkommen. Aber<br />
auch bei der Händedesinfektion<br />
sind Benetzungslücken<br />
häufig (s. Abb. 2). Ein anderes<br />
Beispiel hierfür ist bei Verwendung<br />
eines Desinfektionssprays<br />
die nur tröpfchenweise<br />
Benetzung außerhalb des<br />
Sprühkegels.<br />
Eine weitere Fehlerquelle bei<br />
der Anwendung bezieht sich<br />
auf die richtige Ausbringungsmenge<br />
der Desinfektionslösung.<br />
So sind beispielsweise<br />
bei der korrekten Wischdesinfektion<br />
von Flächen im Mittel<br />
40 bis 60 ml pro Quadratmeter<br />
zu kalkulieren.<br />
Bei der Instrumentendesinfektion<br />
gibt es zahlreiche weitere<br />
Fehlermöglichkeiten, die zu<br />
unzureichenden Ergebnissen<br />
führen, wie etwa durch:<br />
G die Behandlung zu vieler Instrumente,<br />
G Einbringung einer zu hohen<br />
Menge an Schmutz oder<br />
Blut in die Lösung,<br />
G Überziehung der Standzeit<br />
des Bades,<br />
G eine unzulässige Erwärmung<br />
der Anwendungslösung<br />
(bei zusätzlicher Nutzung<br />
von Ultraschall),<br />
G Antrocknenlassen von Verschmutzungen<br />
vor der Desinfektion.<br />
Bei der Wäschedesinfektion<br />
wiederum ist das Flottenverhältnis<br />
zu beachten. Darunter<br />
versteht man das Verhältnis<br />
von Kilogramm Wäsche zum<br />
Volumen der Waschflotte (dosiert<br />
in Litern Wasser).<br />
Abb. 2: Benetzungslücken bei der Händedesinfektion im Bereich<br />
der Fingerrücken und des Daumens (rötliche Färbung), sichtbar gemacht<br />
durch UV-Licht nach Auftragen eines mit Fluoreszenzfarbstoff<br />
markierten Händedesinfektionsmittels.<br />
Achtung:<br />
Lagerungsfehler!<br />
Hierunter versteht man die<br />
falsche Lagerung ungeöffneter<br />
aber auch angebrochener<br />
Gebinde. Um diese zu vermeiden,<br />
empfiehlt sich das gründliche<br />
Lesen der Sicherheitsdatenblätter<br />
der jeweiligen<br />
Desinfektionsmittel. Diese sind<br />
inzwischen für die meisten<br />
Präparate im Internet verfügbar,<br />
oder sie können von den<br />
Herstellern bezogen werden.<br />
Dort findet man nicht nur Hinweise,<br />
bei welchen Temperaturen<br />
und mit welchen anderen<br />
Mitteln man Gebinde lagern<br />
darf, sondern auch zahlreiche<br />
weitere nützliche Fakten. Die<br />
Einhaltung von Verfallszeiten<br />
muss inzwischen auf jedem<br />
Gebinde aufgedruckt sein.<br />
Wird sie überschritten, empfiehlt<br />
es sich, das Mittel nicht<br />
sofort zu verwerfen, sondern<br />
zuvor beim Hersteller nachzufragen,<br />
ob dies tatsächlich<br />
notwendig ist.<br />
Viele Präparate können durchaus<br />
auch noch nach Ablauf der<br />
Haltbarkeit verwendet werden,<br />
wenn die sonstigen Lagerbedingungen,<br />
insbesondere die<br />
Lagertemperatur, korrekt eingehalten<br />
wurden.<br />
Auch für angebrochene Gebinde<br />
gelten bestimmte Gebrauchsfristen.<br />
Vorgetränkte<br />
Desinfektionstücher werden<br />
mit 28 Tagen ausgewiesen,<br />
was allerdings oft viel zu hoch<br />
gegriffen ist. Händedesinfektionsmittel<br />
in Spendern dagegen<br />
mit wenigen Wochen, was<br />
(Foto: © Dr. Dr. Friedrich von Rheinbaben)<br />
in den meisten Fällen auf<br />
deutlich mehr als drei Monate<br />
verlängert werden kann (sofern<br />
der Desinfektionsmittelspender<br />
über entsprechende<br />
Abdichtungen verfügt).<br />
Wieder verschließbare Behältnisse<br />
mit Restmengen sollten<br />
sorgfältig verschlossen werden.<br />
Insbesondere bei Pulvern<br />
dringt anderenfalls Luftfeuchte<br />
ein und es kommt leicht zur<br />
Bildung von Krusten oder Verklumpungen.<br />
Dies ist sofort<br />
als Zeichen eines Wirksamkeitsverlustes<br />
zu werten.<br />
Alle heute vermarkteten Desinfektionsmittel<br />
müssen ökologischen<br />
Kriterien entsprechen.<br />
Eines dieser Kriterien ist<br />
die biologische Abbaubarkeit.<br />
Die Entsorgung von Anwendungslösungen<br />
kann daher<br />
problemlos über die Kanalisation<br />
erfolgen.<br />
Konzentrate sollten allerdings<br />
möglichst über den Hersteller<br />
entsorgt werden. Zu diesem<br />
Zweck empfiehlt es sich, mit<br />
dem jeweiligen Lieferanten zu<br />
sprechen. Lässt sich eine eigene<br />
Entsorgung trotz allem nicht<br />
vermeiden, sollten Konzentrate<br />
nur in kleinen Mengen und<br />
gut verdünnt dem Abwasser<br />
zugeführt werden.<br />
g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
PD Dr. Dr. Friedrich von<br />
Rheinbaben<br />
Garather Weg 21<br />
40789 Monheim<br />
E-Mail: F.v.Rheinbaben@<br />
t-online.de<br />
Adressen zum Thema<br />
Infektionsschutz & Hygiene<br />
G Robert Koch-Institut (RKI)<br />
Nordufer 20<br />
13353 Berlin<br />
Telefon (030) 1 87 54–0<br />
www.rki.de<br />
E-Mail Zentrale@rki.de<br />
G Deutsche Gesellschaft für<br />
Hygiene und Mikrobiologie<br />
(DGHM)<br />
c/o Institut für Med. Mikrobiologie<br />
und Krankenhaushygiene<br />
Med. Hochschule Hannover<br />
Carl-Neuberg-Str. 1<br />
30625 Hannover<br />
Telefon (05 11) 5 32 46 55<br />
www.dghm.de<br />
E-Mail dghm@mh-hannover.de<br />
G Verbund für Angewandte<br />
Hygiene (VAH)<br />
Geschäftsstelle: Institut für<br />
Hygiene und Öffentliche Gesundheit<br />
der Universität Bonn<br />
Sigmund-Freud-Str. 25<br />
53127 Bonn<br />
Telefon (02 28) 287–14022<br />
www.vah-online.de<br />
E-Mail info@vah-online.de<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 23
Für die Praxis<br />
Behandlung von Läsionen und Problemfüßen:<br />
Spagat zwischen<br />
Recht und Realität<br />
Von Dr. med. Norbert Scholz, Krefeld<br />
Rechtlich gesehen darf nur ein Podologe, der die<br />
sektorale Heilpraktikerprüfung abgelegt hat, Risikofüße<br />
mit einer offenen Verletzung behandeln<br />
(§ 3 Heilpraktikergesetz); und auch abrechnungstechnisch<br />
wird eine Behandlung bei einer Diagnose<br />
jenseits von Wagner Stadium 0 trotz Heilmittelverordnung<br />
in der Regel nicht von den Kostenträgern<br />
bezahlt. Immer wieder geschieht es jedoch,<br />
dass der medizinische Fußpfleger ohne<br />
diese Voraussetzungen während seiner Arbeit von<br />
einer Läsion am Fuß überrascht wird, die zu Beginn<br />
seiner Behandlung nicht offensichtlich war<br />
bzw. die er nur erahnen konnte. Hier treffen dann<br />
Theorie und Praxis (Realität) – hart aufeinander.<br />
Solange es keine bundesweit<br />
gültige sektorale<br />
Heilpraktikerprüfung<br />
für Podologen gibt, muss der<br />
Patient im Fall einer offenen<br />
Wunde in aller Regel zum Hausarzt<br />
oder einem Diabetologen<br />
geschickt werden.<br />
Dabei gibt es zahlreiche Podologen,<br />
die aufgrund ihrer beruflichen<br />
Erfahrung hier besonders<br />
bewandert sind. Dazu<br />
zählen beispielsweise diejenigen,<br />
die vor ihrer podologischen<br />
Tätigkeit jahrelang in<br />
einer chirurgischen/diabetologischen<br />
Praxis oder in einem<br />
Krankenhaus gearbeitet haben.<br />
Zu der schwierigen rechtlichen<br />
und abrechnungstechnischen<br />
Situation gesellt sich<br />
erschwerend die versicherungsrechtliche<br />
Frage.<br />
Kommt es zudem während einer<br />
Wundbehandlung durch<br />
den Podologen zu Komplikationen,<br />
kann die Berufshaftpflichtversicherung<br />
den Versicherungsschutz<br />
ablehnen,<br />
da der Podologe aus rechtli-<br />
§<br />
Die Rechtslage<br />
Die eigenverantwortliche Ausübung der Heilkunde<br />
ist hierzulande rechtlich ausschließlich approbierten<br />
Ärzten sowie zugelassenen Heilpraktikern erlaubt.<br />
Für Heilpraktiker besagt § 1 Abs. 2 des Heipraktikergesetzes<br />
(HeilprG): „Ausübung der Heilkunde<br />
im Sinne dieses Gesetzes ist jede berufsoder<br />
gewerbsmäßig vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung,<br />
Heilung oder Linderung von Krankheiten, Leiden oder Körperschäden<br />
bei Menschen, auch wenn sie im Dienste von anderen<br />
ausgeübt wird.“ Und § 3 besagt: „Die Erlaubnis nach § 1 berechtigt<br />
nicht zur Ausübung der Heilkunde im Umherziehen.“<br />
Für Podologen gilt § 3 des Podologengesetzes (PodG): „Die<br />
Ausbildung soll entsprechend der Aufgabenstellung des Berufs<br />
insbesondere dazu befähigen, durch Anwendung geeigneter<br />
Verfahren nach den anerkannten Regeln der Hygiene allgemeine<br />
und spezielle fußpflegerische Maßnahmen selbstständig<br />
auszuführen, pathologische Veränderungen oder Symptome<br />
von Erkrankungen am Fuß, die eine ärz tliche Abklärung erfordern,<br />
zu erkennen, unter ärztlicher Anleitung oder auf ärztliche<br />
Veranlassung medizinisch indizierte podologische Behandlungen<br />
durchzuführen und damit bei der Prävention, Therapie und Rehabilitation<br />
von Fußerkrankungen mitzuwirken (Ausbildungsziel).“<br />
Bei der podologischen Tätigkeit ist deshalb entscheidend, ob<br />
es sich um eine fußpflegerische Maßnahme oder um eine Heilbehandlung<br />
handelt. Zur Letzteren zählen alle invasiven Maßnahmen,<br />
die „eine Krankheit, ein Leiden oder einen Körperschaden<br />
betreffen“ (HeilprG). Damit gehören im rechtlichen Sinne<br />
unter anderem auch die Behandlung eines Unguis incarnatus,<br />
die Entfernung eines Clavus mit dem Skalpell sowie die Behandlung<br />
des Diabetischen Fußsyndroms (Außnahme: Wagner<br />
Stadium 0) zum Bereich der Heilbehandlungen. Da die Grenzen<br />
hier oftmals fließend sind, muss grundsätzlich von einem Arzt<br />
die Entscheidung getroffen werden, ob es sich noch um einen<br />
podologisch zu behandelnden Zustand/Befund handelt oder<br />
um eine Heilbehandlung. Diese erfordert immer die begleitende<br />
Aufsicht über sämtliche Behandlungsmaßnahmen durch den<br />
Arzt. Hierzu zählen auch podologische Behandlungsmaßnahmen<br />
bei Menschen mit einem erhöhten Risiko im Fall einer Verletzung.<br />
Neben Diabetikern sind dies Patienten, bei denen eine<br />
periphere Polyneuropathie vorliegt, eine schwere periphere arterielle<br />
Verschlusskrankheit (pAVK) oder eine Hämophilie (Bluterkrankheit).<br />
Aber auch wer gerinnungshemmende Medikamente<br />
einnimmt (wie zum Beispiel Marcumar, Aspirin 500, Plavix<br />
oder Iscover), gehört zu dieser Risikogruppe dazu.<br />
Auch wenn die Behandlung etwa von eingewachsenen Nägeln<br />
(handelt es sich beispielsweise um die Therapie eines Rollnagels<br />
oder eines Unguis incarnatus?), einer Paronychie ebenso<br />
wie eines Clavus ohne ärztlichen Auftrag zur täglichen Arbeit in<br />
der podologischen Praxis zählt – rechtlich gesehen befindet sich<br />
damit jeder Podologe zumindest in einer Grauzone.<br />
18 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014
Journal<br />
Urea in Fußpflegeprodukten:<br />
Der Stoff aus<br />
dem (Fuß-)Träume sind?<br />
Von Dipl.-Chem. Dr. Olaf Thies, Meinerzhagen<br />
Harnstoff wird bereits seit mehr als 50 Jahren<br />
zur Pflege trockener Haut verwendet. Seit einigen<br />
Jahren wird diese Wirkung auch in der<br />
Fußpflege genutzt und hat einen Boom neuer<br />
Pflegemittel mit großen Wirkversprechen ausgelöst.<br />
Aber was ist Harnstoff überhaupt, und<br />
welche Möglichkeiten und Grenzen hat sein<br />
Einsatz in der Fußpflege?<br />
Harnstoff – Urea – ist als<br />
Wirkstoff zahlreicher<br />
Fußpflegeprodukte bekannt.<br />
Doch worum handelt<br />
es sich bei dieser Substanz eigentlich<br />
genau?<br />
Harnstoff und<br />
unsere Haut<br />
Harnstoff ist eine chemische<br />
Verbindung, die im Stoffwechsel<br />
vieler Lebewesen entsteht.<br />
Beim Menschen ist Urea ein<br />
Produkt des Aminosäurestoffwechsels<br />
und wird über den<br />
Urin täglich in einer Menge<br />
von bis zu 30 g ausgeschieden.<br />
Der in der Haut enthaltene<br />
Harnstoff entsteht beim Eiweißabbau<br />
im Rahmen des<br />
Verhornungsprozesses. Hier<br />
– an der Oberfläche der Epidermis<br />
– ist er ein wichtiger<br />
Bestandteil der natürlichen<br />
Feuchthaltefaktoren (Natural<br />
Moisturizing Factors – NMF),<br />
zu denen unter anderem Freie<br />
Carbonsäuren und Aminosäuren,<br />
Natrium, Kalium, Kalzium,<br />
Magnesium, Laktat (Milchsäure),<br />
Citrat, Ammoniak und<br />
Harnsäure zählen. Sie verhindern,<br />
dass die Haut durch Verdunstung<br />
zu stark austrocknet<br />
und dadurch spröde wird.<br />
Deshalb ist auch Urea unverzichtbar<br />
für die Regulation des<br />
(Fotos: oben © PiLensPhoto - Fotolia.com; unten © Dr. Olaf Thies)<br />
Zum ersten Mal beschrieben …<br />
… wurde Harnstoff 1773 von dem französischen Chemiker<br />
Hilaire Rouelle, der ihn als einen Bestandteil des Urins<br />
fand. Seit damals trägt der Harnstoff seinen ein wenig anrüchigen<br />
Namen, weshalb häufig auch seine „unverdächtigere“<br />
lateinische Bezeichnung „Urea“ Verwendung findet.<br />
Bereits 1828 gelang es aber Friedrich Wöhler Harnstoff<br />
synthetisch herzustellen. Zur damaligen Zeit war dies<br />
eine Sensation, da zum ersten Mal ein Stoff, der zuvor nur<br />
aus lebenden Organismen bekannt war, aus unbelebter<br />
Materie künstlich erzeugt wurde.<br />
Heute stellt man Harnstoff, der in reiner Form ein weißer,<br />
pulveriger Stoff und hygienisch vollkommen unbedenklich<br />
ist, industriell in großen Mengen aus Erdgas, Wasser und<br />
Luft her. Neben dem medizinischen Einsatz zum Beispiel<br />
in Salben gegen Neurodermitis sowie in Antimykotika gegen Nagelpilz findet er Verwendung in<br />
Fußpflegeprodukten und anderen Kosmetika. Darüber hinaus wird er auf zahlreichen anderen Gebieten<br />
industriell genutzt.<br />
24 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014
Journal<br />
Wasserhaushaltes. So findet<br />
sich bei trockenen Hautzuständen<br />
ein bis zu 50 Prozent<br />
reduzierter Harnstoffgehalt.<br />
Bei Neurodermitikern lässt<br />
sich während eines akuten<br />
Schubes häufig nur 20 Prozent<br />
der normalen Urea-Menge in<br />
der Haut finden. Selbst in den<br />
nicht-akuten Phasen beträgt<br />
der Harnstoffgehalt bei den<br />
Betroffenen häufig nur ein<br />
Drittel des Normalwertes.<br />
Aber auch bei Menschen mit<br />
Schuppenflechte und bei Diabetikern<br />
ist der Harnstoffgehalt<br />
der Haut reduziert.<br />
Auch wenn Harnstoff ausgesprochen<br />
gut verträglich ist,<br />
kann es bei seiner äußeren<br />
Anwendung im Fall von Ekzemen<br />
oder Verletzungen zu<br />
einem Brennen kommen. Außerdem<br />
reagiert die zarte Haut<br />
kleiner Kinder sehr empfindlich<br />
auf Urea. Daher empfehlen<br />
Dermatologen, harnstoffhaltige<br />
Cremes bei Kindern<br />
erst ab dem Schulalter zu verwenden.<br />
Geringe Stabilität<br />
Ein Problem bei der Verwendung<br />
von Harnstoff in Pflegepräparaten<br />
ist seine geringe<br />
Stabilität. Bei seinem Zerfall<br />
entsteht Ammoniak, der sich<br />
nicht nur durch einen unangenehmen<br />
Geruch bemerkbar<br />
macht, sondern auch den<br />
pH-Wert des Produktes deutlich<br />
erhöht (Abb. 1). Pflegeprodukte<br />
mit einem pH-Wert<br />
oberhalb von pH 7 schwächen<br />
aber den wichtigen Säureschutzmantel<br />
der Haut und<br />
sind daher unerwünscht. Durch<br />
die Verwendung geeigneter<br />
Stabilisatoren, wie sie in guten<br />
Pflegemitteln enthalten sind,<br />
wird der Zerfall von Urea allerdings<br />
vermieden.<br />
Bei offen gelagerten harnstoffhaltigen<br />
Pflegeprodukten<br />
kommt es durch das Verdunsten<br />
von Wasser zu einem Auskristallisieren<br />
des Harnstoffs.<br />
Dies wird als Sandeffekt bezeichnet.<br />
Auskristallisierter<br />
Harnstoff kann zu Hautirritationen<br />
führen. Bei harnstoffhaltigen<br />
Präparaten sollte bei<br />
deren Verpackung daher darauf<br />
geachtet werden, dass bei<br />
pH - Wert<br />
9<br />
8,5<br />
8<br />
7,5<br />
7<br />
6,5<br />
6<br />
5,5<br />
0 20 40 60<br />
Tage<br />
Abb. 1: Zeitlicher Anstieg des pH-Wertes in einer nicht stabilisierten<br />
Harnstoff-Creme.<br />
der Produktentnahme möglichst<br />
wenig freier Luftraum<br />
im Behälter entsteht. Deshalb<br />
ist für diese Produkte die Abfüllung<br />
in Aluminiumtuben,<br />
die vom Ende her „aufgewickelt“<br />
werden können, der<br />
Verwendung von Kunststofftuben<br />
vorzuziehen. Tiegel sind<br />
wegen des bei der Entnahme<br />
entstehenden Leerraums als<br />
Verpackung harnstoffhaltiger<br />
Pflegeprodukte eher ungeeignet.<br />
Breites Wirkspektrum<br />
Die große Beliebtheit von<br />
Harnstoff in der Fußpflege beruht<br />
auf seiner guten feuchtigkeitsspendenden<br />
(hydratisierenden)<br />
Wirkung. Trockene<br />
Fußhaut, die spannt, juckt,<br />
rissig ist und sich schuppt, stellt<br />
für viele Menschen eine große<br />
Beeinträchtigung dar. Wird<br />
diese Haut nicht entsprechend<br />
behandelt, können großflächige<br />
Verhornungen entstehen.<br />
Insbesondere im Fersenbereich<br />
bilden sich in der Folge<br />
Fissuren und Rhagaden, die<br />
unter Umständen schmerzhaft<br />
in die Tiefe gehen und nässen<br />
oder bluten.<br />
Als natürlicher Feuchtigkeitsfaktor<br />
kann Harnstoff äußerlich<br />
angewendet den Wassergehalt<br />
der Hornschicht erhöhen<br />
und die Fähigkeit der<br />
Haut Wasser zu binden stärken.<br />
Bei regelmäßiger Anwendung<br />
wird so die Hautfeuchtigkeit<br />
erhöht, und die Haut<br />
erlangt ihre Geschmeidigkeit<br />
zurück. Der Effekt dieser gewünschten<br />
Wirkung von Urea<br />
80 100 120<br />
ist allerdings konzentrationsabhängig.<br />
Ein Produkt mit<br />
10-prozentigem Harnstoffanteil<br />
erzielt eine wesentlich höhere<br />
Wirkung als eines mit geringerer<br />
Harnstoffdosierung.<br />
Dies hat dazu geführt, dass ein<br />
deutlicher Trend zu Fußpflegeprodukten<br />
mit höheren Harnstoffkonzentrationen<br />
zu beobachten<br />
ist.<br />
Problematisch allerdings ist<br />
die Anwendung Urea-haltiger<br />
Pflegeprodukte auf nässenden<br />
oder blutenden Fersenrissen.<br />
Dabei kann es zu einem Brennen<br />
der Haut kommen, das für<br />
den Patienten ausgesprochen<br />
unangenehm ist. Deshalb sollten<br />
derartige Risse zunächst<br />
mit einem nicht harnstoffhal-<br />
Die Kompaktlösung<br />
von Becker im top<br />
Preis/Leistungsverhältnis!<br />
(Grafik: Klaus von Wirth nach © Dr. Olaf Thies)<br />
In manchen Wundheilsalben<br />
kommt auch Harnstoff<br />
mit zum Einsatz, allerdings<br />
in einer deutlich geringeren<br />
Dosierung als in Fußpflegeprodukten<br />
Med di-Unit ECO+<br />
mit Turbine und dur chzugsstarkem Medi Pr<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 25
Journal<br />
keratolytisch<br />
Bei tiefen, offenen Rhagaden<br />
sollte die Haut erst<br />
nach deren Abheilung mit<br />
Harnstoffpräparaten gepflegt<br />
werden<br />
10% 20% 30% 40%<br />
feuchtigkeitsspendend<br />
abschuppend<br />
antimikrobiell<br />
juckreizstillend<br />
Abb. 2: Konzentrationsbereiche der Wirkungen von Harnstoff. Die<br />
Konzentration und ausgelobte Wirkung eines Produktes müssen<br />
aufeinander abgestimmt sein. Daher stellt ein hoher Urea-Gehalt<br />
an sich noch kein Qualitätsmerkmal für ein Fußpflegeprodukt dar.<br />
tigen Präparat gepflegt werden,<br />
bis diese abgeheilt sind.<br />
Neben seiner hydratisierenden<br />
Wirkung hat Urea zudem<br />
eine schuppenlösende, keratolytische<br />
Wirkung, die ebenfalls<br />
konzentrationsabhängig<br />
ist. Während sich bei dem<br />
schuppenlösenden Effekt die<br />
im Rahmen der natürlichen<br />
Abschuppung der Haut entstandenen<br />
Schuppen schneller<br />
ablösen, erfolgt bei der keratolytischen<br />
Wirkung ein Abbau<br />
der Hornschicht durch die<br />
Verminderung der Anzahl der<br />
Zelllagen.<br />
Eine schuppenlösende Wirkung<br />
wird bereits mit Harnstoffkonzentrationen<br />
von fünf<br />
bis zehn Prozent erzielt. Für<br />
die wirksame Behandlung von<br />
Verhornungsstörungen und<br />
zur Hornhautreduktion ist ein<br />
Harnstoffgehalt von 15–20<br />
Prozent erforderlich.<br />
Bei der Behandlung von Warzen<br />
setzt man Präparate mit<br />
40–50 Prozent Urea ein. Für<br />
die ebenfalls auf der keratolytischen<br />
Wirkung beruhende<br />
Auflösung kranker Nägel,<br />
wie zum Beispiel bei einer<br />
Onychomykose, findet<br />
Urea in einer Konzentration<br />
von 40 Prozent<br />
Anwendung.<br />
Die keratolytische Wirkung<br />
des Harnstoffs hat<br />
jedoch auch Auswirkungen<br />
bei seinem Einsatz<br />
in Feuchtigkeitspräparaten.<br />
So muss bei<br />
einer langfristigen Verwendung<br />
entsprechender<br />
Pflegemittel mit einer<br />
gewissen Abnahme<br />
der Dicke der Hornschicht<br />
gerechnet werden.<br />
Die Stärke dieses<br />
Effekts nimmt mit der<br />
Höhe des Harnstoffgehalts<br />
im Pflegeprodukt zu.<br />
Grundsätzlich ist dies bei starker<br />
Hyperkeratose erwünscht,<br />
bei Menschen mit dünner und<br />
empfindlicher Haut aber problematisch.<br />
Deshalb sollte auf<br />
den dauerhaften Einsatz harnstoffhaltiger<br />
Präparate bei Diabetikern<br />
und Patienten mit<br />
Pergamenthaut (zum Beispiel<br />
bei Kortison- oder Marcumar-<br />
Therapie) verzichtet werden.<br />
In mehreren Studien wurde<br />
zudem eine juckreizstillende<br />
Wirkung von Harnstoff belegt.<br />
Diese beruht auf der hydratisierenden<br />
und schuppenlösenden<br />
Wirkung und ist für<br />
Urea-Konzentrationen ab zehn<br />
Prozent nachgewiesen.<br />
Besonders in Arzneimitteln<br />
wird eine weitere Fähigkeit<br />
des Harnstoffs genutzt: Er<br />
kann die Wanderung (Penetration)<br />
anderer Stoffe in und<br />
durch die Haut beschleunigen.<br />
Diesen penetrationsfördernden<br />
Effekt nutzt man zum<br />
Beispiel bei kortisonhaltigen<br />
Salben. Denn bei gleichzeitiger<br />
Verwendung von Harnstoff<br />
lässt sich mit einer geringeren<br />
Konzentration an<br />
Fette – ebenfalls wichtig für geschmeidige Haut<br />
Trockene Hautzustände weisen neben dem Feuchtigkeitsdefizit<br />
immer auch einen Mangel an Hautfetten auf. Diese Lipide sind<br />
essentiell für eine geschlossene Hornschicht. Denn als „Zellkitt“<br />
zwischen den Hornzellen sorgen sie dafür, dass diese gut miteinander<br />
verbunden sind. Gute Pflegemittel sollten daher neben<br />
dem Harnstoff als Feuchtigkeitsspender auch hautverträgliche<br />
Lipide als Pflegekomponente enthalten. Produkte mit sehr geringem<br />
oder keinem Lipidanteil ziehen zwar schnell ein, sind<br />
aber für eine dauerhafte Verbesserung des Hautzustandes oftmals<br />
weniger gut geeignet.<br />
Kortison die gleiche Wirkung<br />
erzielen.<br />
Dieser Effekt von Urea ist aber<br />
nicht auf pharmakologische<br />
Wirkstoffe beschränkt. Auch<br />
Inhaltsstoffe von Pflegepräparaten<br />
können in der Gegenwart<br />
von Harnstoff schneller<br />
in und durch die Haut wandern.<br />
Daher ist die gute Verträglichkeit<br />
aller Inhaltsstoffe<br />
harnstoffhaltiger Pflegemittel<br />
sehr wichtig.<br />
Die antimikrobielle, konservierende<br />
Wirkung des Harnstoffs<br />
lässt sich auf seine wasserbindende<br />
Wirkung zurückführen.<br />
Sie ist daher sehr stark<br />
konzentrationsabhängig. So<br />
werden antimykotische Wirkungen<br />
beispielsweise erst ab<br />
einem Harnstoffgehalt von 24<br />
Prozent beschrieben.<br />
Aufgrund der relativ schwachen<br />
antimikrobiellen Wirkung<br />
von Urea sollten Harnstoffpräparate<br />
in der Fußpflege<br />
grundsätzlich mit gut verträglichen,<br />
traditionellen Konservierungsmitteln<br />
vor Verkeimen<br />
geschützt werden.<br />
Die richtige Verwendung<br />
ist entscheidend<br />
Seine gute Verträglichkeit, die<br />
feuchtigkeitsspendende und<br />
keratolytische Wirksamkeit<br />
haben Harnstoff zu einem<br />
wichtigen und zuverlässigen<br />
Wirkstoff in der Fußpflege<br />
werden lassen. Bei seiner Anwendung<br />
müssen aber die individuellen<br />
Dispositionen der<br />
Patienten (wie Diabetes, Pergamenthaut)<br />
beachtet und in<br />
das Behandlungskonzept bzw.<br />
die Anwendungsdauer eingebunden<br />
werden. Beachtet<br />
man all dies, kann Urea ein<br />
Stoff sein, mit dem der Traum<br />
von schöner und gesunder Fußhaut<br />
wahr wird.<br />
g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dipl-.Chem. Dr. Olaf Thies<br />
Produktionsleiter<br />
Franz Lütticke GmbH<br />
58540 Meinerzhagen<br />
Lortzingstr. 14<br />
E-Mail dr.olaf.thies@<br />
luetticke.de<br />
(Grafik: Klaus von Wirth nach © Dr. Olaf Thies)<br />
26 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014
Journal<br />
Barfußtraining:<br />
Gesund auf freiem Fuß<br />
Von Christine Preiherr, Fachjournalistin, München<br />
Häufige Fußdeformationen wie Knick-, Senk-,<br />
Spreizfüße entstehen in den meisten Fällen dadurch,<br />
dass wir im Alltag Schuhe tragen. Denn<br />
anders als unsere Vorfahren, die auf weichen wie<br />
harten Böden mit nackten <strong>Füße</strong>n liefen, gehen<br />
wir nur noch sehr selten barfuß. Genau das aber<br />
empfehlen Ärzte und raten, öfter mal auf Schuhe<br />
zu verzichten. Denn dies fördert die Gesundheit<br />
unserer <strong>Füße</strong>, beugt Fehlstellungen vor und kann<br />
diese sogar teilweise lindern. Barfuß-Fans schwärmen<br />
zudem vom intensiven Gefühlserlebnis des<br />
„naturbelassenen“ Gehens!<br />
(Foto: © closeupimages - Fotolia.com)<br />
Barfuß am Strand oder<br />
über eine blühende Wiese<br />
laufen – Bilder wie<br />
diese wecken die Vorstellung<br />
von Freiheit, Naturverbundenheit,<br />
Unbeschwertheit. Zu<br />
Recht: Für unsere <strong>Füße</strong> bedeutet<br />
Wohlbefinden, nicht in<br />
enges Schuhwerk gepresst zu<br />
sein, das einerseits zwar schützt,<br />
andererseits aber die Bewegungsfreiheit<br />
der Zehen stark<br />
einschränkt und diese oft in<br />
eine unnatürliche Stellung<br />
zwingt und die gesamte Beweglichkeit<br />
der Muskeln und<br />
Sehnen einschränkt.<br />
Millionen Jahre liefen die Vorfahren<br />
des modernen Menschen<br />
barfuß, bis der Homo<br />
Sapiens vor rund 40.000 Jahren<br />
begann, einfache Fußbekleidung<br />
herzustellen, wie archäologische<br />
Funde beweisen.<br />
Sinn des archaischen Schuhwerks<br />
war es damals (wie heute<br />
auch), die <strong>Füße</strong> vor Kälte<br />
und Verletzungen zu schützen.<br />
Zudem bewegte man sich<br />
mit geschützten und somit unempfindlicheren<br />
<strong>Füße</strong>n besonders<br />
auf unwegsamem Gelände<br />
viel schneller.<br />
Doch diese „Unberührbarkeit“<br />
der <strong>Füße</strong> brachte neue Probleme:<br />
Durch Schuhsohlen her-<br />
metisch vom Boden abgeschirmt,<br />
werden die Fußsohlen<br />
kaum noch stimuliert und<br />
empfangen keine haptischen<br />
(von griech. „haptós“ =„fühlbar“)<br />
Signale und Informationen<br />
mehr – der Tastsinn unserer<br />
<strong>Füße</strong> verkümmert. Doch<br />
nicht nur das. Auch die Muskulatur<br />
der <strong>Füße</strong> erschlafft<br />
mangels Training. Denn praktisch<br />
jeder Schuh beengt den<br />
Fuß mehr oder weniger und<br />
behindert das natürliche Abrollen<br />
der <strong>Füße</strong>.<br />
„Evolutionsbiologisch gesehen<br />
vergewaltigen wir unsere<br />
<strong>Füße</strong> erst kurze Zeit durch<br />
das Tragen von Schuhen“, erklärt<br />
Dr. Martin Engelhardt,<br />
Chefarzt der Klinik für Orthopädie,<br />
Unfall- und Handchirurgie<br />
am Klinikum Osnabrück<br />
unter Anspielung auf<br />
die viel längere Epoche schuhlosen<br />
Gehens. Die zahlreichen<br />
kleinen und großen Fußmuskeln,<br />
so der Experte, würden<br />
dadurch kaum noch beansprucht,<br />
was zu den bekannten<br />
und weit verbreiteten Fehlstellungen<br />
führe. Ganz klar:<br />
Je weniger Bänder, Sehnen<br />
und Muskeln belastet werden,<br />
desto mehr bilden sie sich<br />
zurück – das gilt für die <strong>Füße</strong><br />
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Fort- und Weiterbildung für<br />
Podologen und Fußpfleger<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 27
Journal<br />
Barfuß: ein anderes Gehen<br />
Ob wir in Schuhen oder barfuß gehen – unser Gang<br />
bzw. Laufstil wird dadurch ganz erheblich beeinflusst.<br />
Vor allem mit festen, stark dämpfenden Schuhen zeigt<br />
sich deutlich ein Fersengang, das heißt, man tritt zuerst<br />
relativ hart mit der Ferse auf, wobei sich die Stöße<br />
bis zum Oberkörper fortpflanzen. Beim Barfußgehen<br />
hingegen verlagert sich das Gewicht auf den Vorfuß,<br />
und dieser Ballengang federt die Stöße der Laufbewegung<br />
deutlich besser ab. Aber auch die Zehen<br />
bewegen sich beim Barfußgehen viel mehr als in Schuhen.<br />
Sie greifen den Boden und drücken danach<br />
sehr präzise ab, so dass der nächste Schritt mit einer<br />
weichen Landung beginnen kann. Weitere positive<br />
Aspekte beim Laufen ohne Schuhe sind eine<br />
kleinere Schrittlänge bei gleichzeitig erhöhter Schrittfrequenz.<br />
Hierdurch kann der Körper besser auf Unebenheiten des Untergrundes reagieren, und<br />
die Körperbalance wird trainiert.<br />
Barfußgehen ist aber auch insgesamt ein perfektes Training für die <strong>Füße</strong>. Deshalb sollten schon und<br />
gerade (Klein-)Kinder so viel wie möglich barfuß laufen, um eine kräftige Fußmuskulatur zu entwickeln.<br />
Besonders wenn gehäuft Fußfehlstellungen in der Familie auftreten, ist es ratsam, dass Kinder<br />
und Jugendliche ihre Fußmuskulatur durch regelmäßiges Barfußlaufen kräftigen. „Der Kinderfuß<br />
ist noch sehr elastisch und formbar“, erklärt Dr. Thomas Pauly, Vorstand des Deutschen Orthopäden-Verbandes.<br />
„Allerdings ist die Haut auch noch anfälliger für Verletzungen, Vorsicht ist<br />
deshalb geboten!“<br />
8 Buchtipps<br />
Kulin, Katja: Barfuß zu mehr<br />
Gesundheit und Lebensfreude.<br />
fidibus Verlag, Murnau<br />
2012, brosch., 150<br />
Seiten, 16,95 Euro, ISBN-<br />
10: 3943411044; ISBN-13:<br />
978-3943411041<br />
Kulin, Katja: Laufen? Aber<br />
natürlich! Alles über Barefoot<br />
Running barfuß und<br />
in Minimalschuhen. fidibus<br />
Verlag, Murnau 2013, TB,<br />
160 Seiten, 16,95 Euro,<br />
ISBN-10: 3943411206;<br />
ISBN-13: 978-3943411201<br />
ebenso wie für andere Körperregionen.<br />
Keine Propriozeption<br />
ohne die <strong>Füße</strong><br />
Unerwünschte Nebenwirkungen<br />
des Schuhetragens sind<br />
also die Degeneration der Fußmuskulatur<br />
sowie des Tastsinns<br />
der <strong>Füße</strong>. Deren Oberflächensensibilität,<br />
also deren<br />
Fähigkeit, mechanische, thermische-<br />
und Schmerzreize<br />
über die Hautrezeptoren wahrzunehmen,<br />
ist „dank“ der<br />
Dämmschicht der Schuhe zum<br />
Teil deaktiviert. Druck, Berührung,<br />
Vibration, Temperatur<br />
oder Schmerz kommen<br />
bei den Hautrezeptoren der<br />
<strong>Füße</strong> erst gar nicht an, taktile<br />
(von lat. „tangere“ = „berühren“)<br />
Wahrnehmung findet<br />
mangels Berührungspunkten<br />
kaum statt.<br />
Doch nicht nur die Außenwahrnehmung<br />
der <strong>Füße</strong>, die so genannte<br />
Exterozeption, ist durch<br />
das Tragen von Schuhen gestört,<br />
auch die Eigenwahrnehmung<br />
oder „Propriozeption“<br />
leidet unter der „Zwangsjacke<br />
Schuh“. Der Begriff Propriozeption<br />
bezeichnet unseren<br />
Sinn für Orientierung und Position<br />
im Raum sowie für die<br />
Stellung einzelner Körperteile<br />
zueinander: Mithilfe dieser<br />
Eigenempfindung sind wir in<br />
der Lage, ohne nachzudenken<br />
und ohne das Gleichgewicht<br />
zu verlieren, uns im Raum zu<br />
bewegen. Das propriozeptive<br />
System sorgt dafür, dass wir<br />
ein Körperbewusstsein haben;<br />
und es informiert das Gehirn<br />
über unsere Umgebung mittels<br />
der in den Muskeln, Gelenken<br />
und in der Haut befindlichen<br />
Dehn- und Druck-<br />
Rezeptoren. Anhand dieser Informationen<br />
entscheidet die<br />
Steuerzentrale Gehirn, wie wir<br />
mit der Umwelt kommunizieren<br />
und uns bewegen. Wie gut<br />
oder schlecht unsere Eigenwahrnehmung<br />
funktioniert,<br />
hängt also ganz davon ab, wie<br />
gut uns das Feedback der Umgebung<br />
erreicht. Die <strong>Füße</strong> spielen<br />
dabei eine herausragende<br />
Rolle. Denn rund 70 Prozent<br />
aller Umweltinformationen<br />
gelangen über die <strong>Füße</strong><br />
an unser Gehirn: Sie weisen die<br />
höchste Dichte an Druckrezeptoren<br />
im Körper auf und<br />
haben den häufigsten Kontakt<br />
zur physischen Umwelt. Die<br />
Hirnforschung zeigt, dass ein<br />
auffällig großer Bereich der<br />
Großhirnrinde, genauer des sogenannten<br />
sensorischen Cortex,<br />
der Auswertung von Sinnesreizen<br />
dient, die von den<br />
Fußsohlen ausgehen. Je besser<br />
also die propriozeptische<br />
Rückmeldung aus den <strong>Füße</strong>n<br />
an das Gehirn, desto besser<br />
unsere Bewegungen.<br />
Training für die<br />
Fußmuskulatur<br />
Über Millionen von Jahren hat<br />
sich der menschliche Fuß zu<br />
einem hochsensiblen und<br />
überaus geschickten Meisterwerk<br />
entwickelt. Viele Experten<br />
glauben, dass unser Fuß<br />
deshalb Hilfsmittel wie dicke,<br />
feste Sohlen und Polsterungen<br />
normalerweise nicht benötigt.<br />
Vom Verletzungsschutz<br />
abgesehen, schade ständiges<br />
Schuhetragen dem Fuß sogar<br />
mehr als es nütze, da dadurch<br />
das natürliche Potenzial der<br />
<strong>Füße</strong> unterdrückt werde und<br />
diese degenerierten, so die<br />
Meinung von Experten. Die<br />
Folge seien vielfältige Schäden<br />
nicht nur am Fuß, sondern<br />
am gesamten Körper wie Rückenbeschwerden<br />
und eine<br />
schlechte Körperhaltung. Ärzte,<br />
Physiotherapeuten und vor<br />
allem Orthopäden empfehlen<br />
deshalb das Barfußgehen zunehmend<br />
als Bestandteil einer<br />
gesunden Lebensweise.<br />
Die Idee des Barfußgehens ist<br />
jedoch keineswegs neu. So<br />
war schon der Lebensreformer<br />
Sebastian Kneipp ein Verfechter<br />
des Gehens mit blanken<br />
<strong>Füße</strong>n, das er für ein unverzichtbares<br />
Element der Gesundheitsvorsorge<br />
hielt. Barfußgehen,<br />
argumentierte der<br />
schwäbische Pfarrer und „Wasserdoktor“,<br />
fördere die Durchblutung<br />
und stärke den Kreislauf,<br />
es sorge für eine vermehrte<br />
Freisetzung von Körperwärme<br />
und härte gegen<br />
Erkältungen ab. Zur Kneipptherapie<br />
gehören daher bis<br />
heute das Wasser- und Tautreten,<br />
also das Auf-der-Stelle-Treten<br />
mit nackten <strong>Füße</strong>n<br />
auf Wiesen oder im Schnee.<br />
Heute loben Orthopäden als<br />
„Barfuß-Pluspunkt“ vor allem<br />
den Trainingseffekt für die<br />
Fußmuskulatur. Denn ohne<br />
schützende Schuhsohlen müssen<br />
sich unsere <strong>Füße</strong> perma-<br />
(Foto: © Belodarova - Fotolia.com)<br />
28 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014
nent der Beschaffenheit und den Unebenheiten<br />
des Bodens anpassen, ein<br />
exzellentes Training für die Fußmuskulatur,<br />
die schließlich das Quer- und<br />
Längsgewölbe an der Fußunterseite tragen<br />
muss. Einleuchtend daher, dass ein<br />
Verkümmern der Fußmuskulatur zur Absenkung<br />
des Fußgewölbes und Fehlstellungen<br />
wie Platt- oder Knick-Senkfüßen<br />
führen muss.<br />
Schutz auch vor einem<br />
Hallux valgus<br />
Journal<br />
Barfußlaufen in der Kindheit wirkt zudem<br />
der späteren Entwicklung eines Hallux<br />
valgus entgegen, jenem pathologischen<br />
Schiefstand der Großzehe, die dabei<br />
im Großzehen-Grundgelenk zum<br />
Fußaußenrand hin (nach lateral) abweicht<br />
– primär ein Frauenleiden, das wesentlich<br />
durch ein schwaches Bingewebe und<br />
das Tragen ungesunder Schuhe beeinflusst<br />
wird. Der umgangssprachlich auch<br />
als „Frostballen“ bezeichnete Schiefstand<br />
entsteht, wenn die zu den Zehen<br />
führenden Sehnen nicht mehr zentral<br />
über das Gelenk, sondern mehr lateral<br />
verlaufen, wodurch die Großzehe in eine<br />
schiefe Position gezogen wird. Folge<br />
sind oftmals schmerzhafte Entzündungen<br />
aufgrund des Drucks der Schuhe.<br />
Zudem kommt es häufig zu einem Hallux<br />
rigidus, der Arthrose mit Versteifung<br />
des Großzehengrundgelenks.<br />
Neben erblicher Veranlagung ist vor allem<br />
ein Spreizfuß Ursache des Hallux valgus:<br />
Durch das Einsinken des vorderen<br />
Quergewölbes verbreitert sich der Ballenbereich,<br />
und die Winkelstellung der<br />
Großzehe verändert sich. Ursache des<br />
Spreizfußes freilich und damit auch des<br />
Hallux valgus ist unser Schuhwerk: Es<br />
presst die Zehen meist dicht aneinander,<br />
was deren von Natur aus leichte Spreizung<br />
missachtet – dieser negative Effekt<br />
kann übrigens schon durch regelmäßiges<br />
Tragen enger Strümpfe und Strumpfhosen<br />
entstehen.<br />
Aber auch die Brandsohlenform unserer<br />
Schuhe entspricht nicht der natürlichen<br />
Silhouette der Fußsohle. Diese Sohlenform<br />
drängt daher die Zehen aus ihrer<br />
natürlichen Stellung und verformt sie.<br />
Vor allem modische Damenschuhe begünstigen<br />
die Entwicklung eines Hallux<br />
valgus. Negativfaktoren sind hier hohe<br />
Absätze, die den Druck auf den Vorfuß<br />
verstärken und enge, spitze Schuhformen,<br />
die den Zehen keinerlei Freiraum<br />
lassen und sie zusammenquetschen.<br />
Last but not least führen ebenso zu kurze<br />
Schuhe zu Fußdeformationen. Besonders<br />
Kinderschuhe, so klagen Orthopäden,<br />
sind oft schon kurz nach dem Kauf<br />
zu klein – ein weiterer Grund, Kindern<br />
möglichst oft das Barfußgehen zu ermöglichen!<br />
Wissenschaftliche Studien haben zudem<br />
gezeigt, dass ein Sensorik-Training für<br />
die Fußsohlen bei Grundschulkindern zu<br />
einer deutlichen Verbesserung der Gesamtkörperkoordination<br />
führt. Dies gilt<br />
übrigens auch für ältere Menschen, deren<br />
Sturzrisiko durch die Schulung der<br />
Sensomotorik deutlich sinkt.<br />
Da auch die Sehnenplatte der Fußsohle<br />
trainiert und die Achillessehne unter-<br />
Sportmediziner empfehlen …<br />
… Barfußlaufen auch als Trainingsergänzung für den Laufsport,<br />
da es die Arbeit des ganzen Beines einschließlich der Hüften erfordert,<br />
das Becken nach vorne bringt, alle Muskeln und Gelenke<br />
trainiert und eine tiefe Atmung fördert. Der Ballengang unterstütze<br />
einen aktiven Laufstil, und sei risikoärmer, als das Laufen<br />
in Schuhen, so argumentieren Sportler und Mediziner.<br />
Eine Studie der US Army Baylor University, Waco/Texas, ergab,<br />
dass sich Läufer mit festem Schuhwerk dreimal häufiger verletzen<br />
als jene, die barfuß oder mit Minimalschuhen laufen.<br />
Auch eine Studie der University of Virginia, Charlottesville/USA,<br />
untersuchte, ob Barfußlaufen gelenkfreundlicher ist. 68 Sportler<br />
wurden aufs Laufband geschickt – die Hälfte in Schuhen, die<br />
andere Hälfte barfuß. Mittels einer Hochgeschwindigkeitskamera<br />
filmten die Wissenschaftler die Läufer, anschließend wurde<br />
die Belastung der Gelenke errechnet. Das Ergebnis: Bei den beschuhten Läufern zeigte<br />
sich eine jeweils mehr als doppelt so hohe Belastung an den Hüftgelenken, an Knien<br />
und Fußgelenken lag sie bei 36 bzw. 38 Prozent. Ursache hierfür waren der erhöhte<br />
Absatz der Schuhe sowie das Stützmaterial unter dem Fußgewölbe.<br />
Dass barfuß Joggen die Gelenke schont, zeigt auch eine Studie der Harvard University,<br />
Cambridge/USA. Die Forscher betonen, dass beim Joggen mit Schuhen zuerst die<br />
Ferse den Boden berührt, wodurch sich die Belastung der Knie und anderer Gelenke<br />
um bis zu dem dreifachen Körpergewicht erhöht. Barfuß hingegen tritt man zuerst mit<br />
dem Vorfuß auf, wodurch der Aufprall abgefedert wird.<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 29<br />
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Journal<br />
Schuhe wie barfuß<br />
Natural Running heißt der neue Trend im Laufsport, und natürliches<br />
Laufen wird durch wissenschaftliche Studien gestützt. Die<br />
Hersteller von Laufschuhen haben daher reagiert und „Barfußschuhe“<br />
bzw. „Minimalschuhe“ für ein barfußähnliches Laufen<br />
ohne Dämpfung und Pronationsstützen entwickelt. Denn solcherlei<br />
High-Tech verändere den natürlichen Laufstil und das<br />
normale Abrollen der <strong>Füße</strong>, so das Argument. Dämpfung und<br />
Pronationsstützen schwächten die Fuß- und Beinmuskeln, wodurch<br />
Bänder, Sehnen und Gelenke umso mehr belastet würden.<br />
Anders die neuen Laufschuhe: Sie fördern natürliche Bewegungsabläufe<br />
und Bodenkontakt und geben dem Läufer das<br />
schöne Gefühl, barfuß zu laufen. Folgende Merkmale zeichnen<br />
Barfußschuhe aus:<br />
z Eine sehr dünne Laufsohle mit geringer bis gar keiner Dämpfung<br />
z Hohe Flexibilität der Laufsohle, dadurch Abrollen über den Vorfuß<br />
z Für hohe Flexibilität ist die Sohle in zahlreiche einzelne Segmente<br />
unterteilt<br />
z Keine Fersenkappe, die Muskulatur muss daher stabilisieren<br />
z Keine medial stabilisierenden Elemente oder Pronationsstützen<br />
z Minimalschuhe sind besonders leicht abrollbar und passen<br />
sich dem Fuß an<br />
z Die Laufsohle bietet Schutz vor Splittern, Steinen und Scherben<br />
Barfußschuhe werden von fast allen einschlägigen Herstellern<br />
angeboten. Einige Modelle verfügen sogar über eine sogenannte<br />
Zehenbox und damit über größte Fuß- und Zehenfreiheit.<br />
stützt werden, entlastet das<br />
Gehen mit nackten <strong>Füße</strong>n<br />
außerdem die Wirbelsäule und<br />
verringert so die Gefahr von<br />
Rückenproblemen.<br />
Eine Wohltat – nicht nur<br />
für den Rücken<br />
Beim Laufen in Schuhen kommen<br />
nur wenige Sinnesreize<br />
im Cortex an. Folge ist eine<br />
vergleichsweise grobe Motorik,<br />
aufgrund derer man sich<br />
schnell ein eher unkontrolliertes,<br />
heftiges Auftreten mit<br />
der Ferse angewöhnt. Für die<br />
freie Beweglichkeit der Wirbelsäule<br />
können so nicht die<br />
richtigen Steuerimpulse erzeugt<br />
werden, so dass es leicht<br />
zu schmerzhaften Blockaden<br />
der Wirbelgelenke kommt.<br />
Dann ist der Rücken mit dem<br />
aufrechten Gang überfordert<br />
und macht sich bald schmerzhaft<br />
bemerkbar.<br />
Barfußgehen auf abwechslungsreichem<br />
Untergrund kann Rückenbeschwerden<br />
auf einfache<br />
Weise entgegenwirken:<br />
z Die Bandscheiben profitieren,<br />
weil beim Barfußgehen<br />
der natürliche Bewegungsablauf<br />
aktiviert wird und die<br />
Fußmuskulatur als Stoßdämpfer<br />
wirkt. <strong>Füße</strong> und Wirbelsäule<br />
stimmen sich automatisch<br />
aufeinander ab – ein<br />
perfektes Feintuning unserer<br />
Bewegungsabläufe. Beim<br />
Barfußgehen tritt man behutsamer<br />
auf, dämpft alle<br />
Stöße und gleicht Unebenheiten<br />
automatisch aus. Der<br />
Gang wird erschütterungsfrei<br />
und erspart den Bandscheiben<br />
das zermürbende<br />
„Klack-Klack“ der Absätze.<br />
Zudem gewinnt die Wirbelsäule<br />
an Beweglichkeit, so<br />
dass die Bandscheiben ihre<br />
elastischen Eigenschaften<br />
nicht verlieren.<br />
z Schmerzhafte Blockaden der<br />
Wirbelgelenke können sich<br />
beim Barfußgehen lösen,<br />
weil der frei bewegliche Fuß<br />
exakte Steuersignale über<br />
das Gehirn an die Haltemuskulatur<br />
der Wirbelsäule senden<br />
kann. Diese Muskeln<br />
unterliegen nicht dem bewussten<br />
Willen und neigen<br />
bei Bewegungsmangel und<br />
Stress zu Überspannung.<br />
Beim Barfußgehen sind Fuß<br />
und Rücken eine funktionale<br />
Einheit mit starken Selbstregulierungskräften.<br />
Einige Experten beurteilen<br />
den Nutzen des Barfußgehens<br />
für die Wirbelsäule allerdings<br />
eher skeptisch. So<br />
hält etwa Dr. Daniel Frank,<br />
Chefarzt für Orthopädie und<br />
Unfallmedizin am Florence-<br />
Nightingale-Krankenhaus in<br />
Kaiserswerth bei Düsseldorf,<br />
den positiven Effekt auf die<br />
Wirbelsäule für begrenzt.<br />
z Und ein weiteres Plus: Der<br />
Verschleiß von Fuß-, Knieund<br />
Hüftgelenken wird verringert,<br />
da die fein abgestimmten<br />
Bewegungen beim<br />
Barfußgehen unverkrampft<br />
und stoßfrei ablaufen.<br />
z „Vorausgesetzt, dass man<br />
das Barfußgehen und -laufen<br />
sorgfältig und langsam<br />
beginnt, ist ein gut gekräftigter<br />
Fuß die beste Versicherung<br />
gegen Fehlstellungen,<br />
Fersensporn, Entzündungen<br />
der Achillessehne<br />
und sogar Hühneraugen!“,<br />
sagt der Sportmediziner Dr.<br />
Matthias Marquardt.<br />
„Unten ohne“<br />
liegt im Trend<br />
Orthopäden halten eine Barfußzeit<br />
von zehn bis maximal<br />
30 Prozent des Tages für gesund<br />
und empfehlen, am besten<br />
zu Hause oder im Garten<br />
auf Schuhe zu verzichten, da<br />
hier das Barfußlaufen problemlos<br />
und risikoarm ist. Als<br />
„Trainingsgelände“ stehen außerdem<br />
Barfußparks oder Barfußwanderwege<br />
zur Verfügung,<br />
die für Spaziergänge<br />
ohne Schuhe angelegt sind.<br />
Last but not least folgen ebenso<br />
Kurbetriebe und Rehakliniken<br />
mit orthopädischem oder<br />
psychosomatischem Schwerpunkt<br />
dem Trend und richten<br />
zunehmend Barfußpfade ein.<br />
Ärzte und Physiotherapeuten<br />
gehen davon aus, dass Barfußgehen,<br />
oft kombiniert mit Fußgymnastik,<br />
auf unterschiedlichen<br />
Untergründen die Therapie<br />
körperlicher und auch<br />
psychisch bedingter Beschwerden<br />
des Bewegungsapparats<br />
unterstützen kann.<br />
Barfußspaziergänge in Kombination<br />
mit Kneipp-Anwendungen<br />
kommen auch bei der<br />
Behandlung von Venenleiden<br />
wie Krampfadern zum Einsatz.<br />
Außerdem regt Barfußlaufen<br />
die Fußreflexzonen an und somit<br />
den gesamten Organismus<br />
und die inneren Organe.<br />
Dennoch: Vorsicht<br />
ist geboten!<br />
Bei allem Lob des Barfußlaufens<br />
stellt sich zwangsläufig<br />
die Frage: Wenn Letzteres so<br />
wunderbar ist, warum hat der<br />
Mensch dann Schuhe erfunden?<br />
Der britische Sportwissenschaftler,<br />
Trainer und Bar-<br />
(Foto: © piranha13 - Fotolia.com)<br />
30 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014
Journal<br />
fußexperte Lee Saxby erklärt<br />
dies damit, dass der menschliche<br />
Fuß zwar ein Wunder der<br />
evolutionären Entwicklung sei,<br />
jedoch einen „Designerfehler“<br />
habe, nämlich den, vor den Gefahren<br />
der Umwelt nicht geschützt<br />
zu sein. Dies, verbunden<br />
mit einem beträchtlichen<br />
Verletzungsrisiko, sei die Schattenseite<br />
des eigentlich so gesunden<br />
schuhlosen Gehens.<br />
Wer also eignet sich für das<br />
Barfußlaufen? Grundsätzlich<br />
vor allem Kinder und Jugendliche,<br />
bei denen dadurch die<br />
gesunde Entwicklung der <strong>Füße</strong><br />
gefördert wird. Barfußlaufen<br />
ist aber auch dann zu befürworten,<br />
wenn die <strong>Füße</strong> gesund<br />
sind. Nicht oder nur bedingt<br />
eignen sich für das Barfußlaufen<br />
deshalb Personen,<br />
für die Verletzungen eine besondere<br />
Gefahr darstellen sowie<br />
Menschen mit gravierenden<br />
Fußfehlstellungen, etwa<br />
bei Arthrosen (s. unten stehenden<br />
Kasten).<br />
Beschränkter Nutzen<br />
bei Fußfehlstellungen<br />
Ob das Gehen mit nackten<br />
<strong>Füße</strong>n Fitness oder eher „Folter“<br />
ist, hängt vom richtigen<br />
Training ab. Ärzte warnen bei<br />
„Anfängern“ vor Überanstrengung<br />
vor allem der Sehnen<br />
auf harten Böden, besonders<br />
bei vorgeschädigten <strong>Füße</strong>n.<br />
Bei Verletzungen oder Erkrankungen<br />
des Bewegungsapparates<br />
kann Barfußlaufen<br />
sogar zu Überlastungsschäden<br />
führen! Dann dürfen barfüßige<br />
Aktivitäten nur mit<br />
ärztlicher Erlaubnis oder unter<br />
Betreuung eines Physiotherapeuten<br />
stattfinden.<br />
Bei bereits bestehenden Fußfehlstellungen<br />
hilft Barfußlaufen<br />
bestenfalls dann, wenn<br />
die Fehlstellung eine Folge<br />
unterentwickelter Muskulatur<br />
ist. Liegen der Deformation<br />
des Fußes Knochenveränderungen<br />
zugrunde, nützt<br />
Barfußlaufen nur sehr bedingt<br />
und kann bestenfalls dazu beitragen,<br />
die Symptome zu lindern<br />
und den Fuß unempfindlicher<br />
gegen Schmerzen<br />
zu machen. Orthopäden unterscheiden<br />
grob, dass Barfußgehen<br />
bei Verformungen<br />
im Bereich des Vorderfußes<br />
eher hilfreich ist, im Bereich<br />
des Rückfußes dagegen nicht.<br />
In jedem Fall sollten Barfuß-<br />
Läufer genau auf den Untergrund<br />
achten. Dornen, Insekten,<br />
Metallteile oder ähnliches<br />
können leicht zur Gefahrenquelle<br />
werden. Verletzungen<br />
sind nicht nur schmerzhaft,<br />
sondern begünstigen eine Infektion.<br />
Auch die Temperatur<br />
spielt eine Rolle. Ausgekühlte<br />
Böden können rasch zu kalten<br />
<strong>Füße</strong>n führen, zu heißer<br />
Sand brennt auf der Haut.<br />
Ist Barfußgehen nicht möglich,<br />
kann man trotzdem gesund<br />
gehen. Hier helfen Schuhe mit<br />
beweglichen Sohlen und möglichst<br />
viel Freiraum für die Zehen<br />
– wie etwa flache Sanda-<br />
Wer nicht barfuß laufen sollte<br />
Barfußläufer sollten die Risiken des schuhlosen Gehens nicht<br />
unterschätzen. So bringt Schmutz bei Verletzungen ein erhöhtes<br />
Infektionsrisiko mit sich. Wichtig ist es daher, stets auf den<br />
aktuellen Stand der Tetanus-Impfung zu achten. Darüber hinaus<br />
gilt: Neben Personen mit gravierenden Fußfehlstellungen<br />
ist Barfußlaufen nicht geeignet bei:<br />
z Insektengiftallergie (Laufen im Freien)<br />
z Verletzungen an den <strong>Füße</strong>n<br />
z Gefäßerkrankungen/Durchblutungsstörungen<br />
z Diabetes mellitus und Polyneuropathie: Aufgrund von Empfindungsstörungen<br />
in der Fußsohle nehmen Menschen, die unter<br />
diesen Erkrankungen leiden, kleine Verletzungen oft nicht<br />
wahr. Hinzu kommen besonders bei Diabetikern Wundheilungsstörungen.<br />
Es besteht deshalb die große Gefahr, dass kleine<br />
Verletzungen, die nicht bemerkt werden, sich infizieren und<br />
dann schlecht verheilen und zu chronischen Wunden führen,<br />
was im Extremfall zum Verlust des Fußes führen kann.<br />
(Foto: © Marina Lohrbach - Fotolia.com)<br />
Sinnenpfad: Erlebnis für die <strong>Füße</strong><br />
Um das Bewusstsein für die <strong>Füße</strong> und das Geherleben zu wecken,<br />
können Sie in Ihrer Praxis zum Beispiel an einem „Tag<br />
der offenen Tür“ oder für Aktionstage in Kindergärten einen<br />
Sinnenpfad konzipieren. Ein Barfußpfad ist ein sinnlicher Spaß<br />
und buchstäblich Neuland für die <strong>Füße</strong>. Vergessene Fußsohlengefühle<br />
werden wach, die Sinneswahrnehmung und das<br />
Koordinationsvermögen werden geschult. Zudem bietet ein<br />
„Barfuß-Event“ auch Gelegenheit, die Teilnehmer über die Gesunderhaltung<br />
der <strong>Füße</strong> zu informieren. Der Parcours lässt sich<br />
einfach gestalten: Am besten eignet sich Maler,- Drainageoder<br />
Gartenvlies, das man beliebig lang auslegen und schnell<br />
wieder entfernen kann – im Freien muss es befestigt werden. In<br />
der Mitte der Vliesbahnen legt man die verschiedenen Materialien<br />
mit jeweils einem Meter Abstand aus. Für ein authentisches<br />
Barfußgefühl sorgen Materialien wie: Sand, Rindenmulch, Holzspäne,<br />
Kiesel, Heu und Stroh, Fichtenzapfen, die Zweigspitzen<br />
einer Thujahecke, raschelndes Herbstlaub, Moos ... Am Ende<br />
des Parcours sollte dann die Möglichkeit bestehen, die <strong>Füße</strong> zu<br />
reinigen und einzucremen.<br />
Weitere Infos und Anregungen finden Sie unter:<br />
www.barfusspark.info => Barfuß-Sinnespfade<br />
Außerdem bietet Ihnen diese Website ein Verzeichnis von Barfußpfaden<br />
bundesweit.<br />
len oder Mokassins. Auch Schuhe<br />
mit besonders dünnen Sohlen<br />
sind eine gute Alternative<br />
für „Anfänger“. Schlappen,<br />
etwa die beliebten Flip Flops,<br />
die man krampfhaft mit den<br />
Zehen festhalten muss, sind<br />
allerdings eher schädlich, da<br />
mit ihnen der natürliche Bewegungsablauf<br />
gestört ist. g<br />
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Korrespondenzadresse:<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 31
Journal<br />
In der Sonnen- und Urlaubszeit:<br />
Auch die <strong>Füße</strong> schützen!<br />
Von Barbara von Wirth, M.A., Fachjournalistin, Witten<br />
Sonnenlicht tut unserer Psyche gut. Zudem ist<br />
es unerlässlich für die Vitamin-D-Synthese in unserer<br />
Haut – und damit für den Knochenaufbau,<br />
die Entwicklung und Funktion von Nerven- und<br />
Muskelzellen sowie für die Aktivierung unseres<br />
Immunsystems. Doch zu lange und ungeschützt<br />
genossen, verursacht UV-Licht nicht nur Sonnenbrand<br />
und frühzeitige Hautalterung, sondern es<br />
erhöht das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.<br />
Neben zahlreichen anderen<br />
positiven Effekten auf<br />
unsere Gesundheit vermuten<br />
Forscher auch, dass<br />
Vitamin D die unkontrollierte<br />
Zellteilung hemmt und<br />
damit eine prophylaktische<br />
Wirkung gegen<br />
Krebserkrankungen hat<br />
Schon 10 bis 30 Minuten<br />
Sonne täglich auf Gesicht<br />
und Hände (abhängig<br />
von Alter und Jahreszeit)<br />
reichen aus, damit UVB-<br />
Licht das Provitamin D3 in unserer<br />
Haut synthetisieren kann.<br />
Auf diese Weise werden rund<br />
80 Prozent unseres täglichen<br />
Vitamin-D-Bedarfs gewährleistet.<br />
Deutlich mehr Sonne<br />
bekommen viele von uns allerdings<br />
im Sommer und vor<br />
allem im Urlaub ab, besonders<br />
dann, wenn die Reise in südliche<br />
oder gar tropische Gefilde<br />
führt. Kein oder mangelnder<br />
Sonnenschutz und falsches<br />
Verhalten führen da schnell<br />
zu einem Sonnenbrand; und<br />
Gefährliche UVA-, UVB und IRA-Strahlen<br />
z Die langwelligen Strahlen – das UVA-Licht – der Sonne (das<br />
übrigens auch im Solarium für „knackige“ Bräune oder das<br />
beliebte Urlaubs-Vorbräunen sorgt) dringt bis in die Lederhaut<br />
ein. Dort hat es eine zerstörerische Wirkung auf die kollagenen<br />
Fasern und das Strukturprotein Elastin, weshalb die Haut an<br />
Elastizität verliert und vorzeitig altert. Doch schlimmer noch:<br />
UVA-Licht verändert das Erbgut der Zellen und gilt als Verursacher<br />
des Melanoms („schwarzer Hautkrebs“).<br />
z Das energiereiche UVB-Licht, eine kurzwellige Strahlung, ist für<br />
die Schädigung der Oberhaut verantwortlich und damit auch<br />
für einen Sonnenbrand. Eine lange, starke UVB-Exposition<br />
wirkt ebenfalls zellverändernd und darüber hinaus immunschwächend.<br />
Zusammen mit UVA-Licht wird diese Strahlung für die<br />
Entstehung eines Basalioms („weißer“/„heller Hautkrebs“) mitverantwortlich<br />
gemacht.<br />
z Die wärmenden IRA-Strahlen des Sonnenlichts dringen tief in<br />
die Haut ein und sorgen dort für die Entstehung übermäßig<br />
vieler freier Radikale. Diese fördern ein Enzym, das Kollagen<br />
abbaut und damit zu beschleunigter Hautalterung führt. Darüber<br />
hinaus können die kurzwelligen Infrarot-A-Strahlen bei fehlendem<br />
Schutz Schäden an der Netzhaut der Augen verursachen.<br />
Und nicht zuletzt weisen neuere Studien auf eine Beteiligung<br />
der IRA-Strahlung ebenfalls an der Krebsentstehung hin.<br />
das erst Recht dann, wenn die<br />
Haut von der kühleren Jahreszeit<br />
noch lichtentwöhnt ist.<br />
In der Regel klingen Rötung,<br />
Juckreiz, Schwellung und<br />
(starker) Schmerz bei einem<br />
Sonnenbrand nach wenigen<br />
Tagen wieder ab. Aber die<br />
Strahlung der Sonne schädigt<br />
die Erbsubstanz der Hautzellen.<br />
Zwar kann der Körper<br />
durch seine eigenen DNA-Reparaturmechanismen<br />
solche<br />
Zellschäden beheben – doch<br />
(Foto: © Rido - Fotolia.com)<br />
Als „Sonnenterrassen“ und damit<br />
besonders Sonnenbrand-gefährdet<br />
gelten Stirn, Glatze, Ohren,<br />
Wangen, Nasenrücken, Lippen<br />
und Kinn sowie Schultern,<br />
Brüste, Unterarme, Handrücken,<br />
Rücken, Knie und Fußrücken.<br />
Doch bei langem Sonnenbaden<br />
in Bauchlage sind auch die Fußsohlen<br />
gefährdet. Zwar bietet<br />
deren dicke Hornschicht einen<br />
gewissen Schutz, doch die Haut<br />
kann kein schützendes Melatonin<br />
produzieren. Dies führt unter<br />
Umständen zu einem äußerst<br />
schmerzhaften Sonnenbrand an<br />
den Fußsohlen (vor allem bei<br />
Kindern, deren Hornschicht<br />
noch dünn ist).<br />
32 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014
Journal<br />
Krebserkrankungen der Haut …<br />
… sind weltweit die häufigsten Tumoren,<br />
Tendenz steigend. Der Deutschen Krebshilfe<br />
zufolge treten hierzulande jährlich<br />
rund 230.000 Neuerkrankungen auf. Bei<br />
mindestens 200.000 davon handelt es sich<br />
um weißen Hautkrebs (Abb. oben). Etwa<br />
30.000 Menschen sind vom besonders gefährlichen<br />
malignen Melanom (Abb. unten)<br />
betroffen; und rund 3.000 sterben pro<br />
Jahr daran – so die Zahlen.<br />
Deshalb sollten besonders ältere Menschen,<br />
die in ihrem Leben viel Sonne „abbekommen“<br />
oder die viele Muttermale haben,<br />
einmal im Jahr zum Haut-Check einen<br />
Dermatologen aufsuchen. Zeigt sich bei ihnen vor allem an den<br />
Sonnenterrassen eine Hautveränderung wie eine schuppige,<br />
krustige oder gerötete, erhabene Stelle bzw. ein dunkler Fleck<br />
oder verändert sich ein Muttermal (etwa in Farbe und Größe<br />
oder beginnt es beispielsweise zu jucken, nässen und/oder<br />
bluten), ist das ein Alarmsignal. Dann heißt es: Umgehend einen<br />
Hautarzt aufsuchen!<br />
je früher im Leben, je häufiger,<br />
länger und intensiver die<br />
UV-Einwirkung ist und je öfter<br />
ein Sonnenbrand die Folge<br />
ist (der sich übrigens nicht immer<br />
durch die typischen Entzündungszeichen<br />
bemerkbar<br />
macht!), desto überforderter<br />
ist dieses Repairsystem. So<br />
kommt es, dass sich im Laufe<br />
des Lebens Hautschäden summieren.<br />
Damit aber steigt das<br />
Hautkrebsrisiko. Um so wichtiger<br />
ist es zu wissen, wie man<br />
sich in der Sonne richtig verhält<br />
und worauf es beim Hautschutz<br />
ankommt.<br />
Schutzsystem<br />
des Körpers<br />
Natürlich ist unser Körper physiologisch<br />
nicht völlig schutzlos<br />
der Sonnenstrahlung „ausgeliefert“:<br />
z Die Pigmentzellen (Melanozyten)<br />
der Oberhaut produzieren<br />
den Farbstoff Melanin.<br />
Dieser sorgt für die<br />
Tönung und auch Bräunung<br />
der Haut, welche einen Teil<br />
der Strahlung absorbiert.<br />
z Schutz bietet zudem unsere<br />
Hornhaut. Sie reflektiert rund<br />
50 Prozent der UVA- und etwa<br />
10 Prozent der UVB-Strahlen.<br />
In Folge anhaltender<br />
UV-Strahlung nimmt außerdem<br />
die Zellteilung in der<br />
Basalzellenschicht zu. Dadurch<br />
wandern mehr Hornzellen<br />
an die Hautoberfläche,<br />
wodurch die Hornschicht dicker<br />
wird. Diese sogenannte<br />
Lichtschwiele erreicht<br />
innerhalb von drei bis vier<br />
Wochen ihre maximale Stärke<br />
– und wirkt so wie ein<br />
Sonnenschutzmittel mit dem<br />
Lichtschutzfaktor vier bis<br />
fünf. Mit abnehmender Sonneneinstrahlung<br />
reduziert<br />
sich dann auch wieder die<br />
Verdickung der Haut.<br />
z Und nicht zuletzt wirkt die<br />
im Schweiß enthaltene Urocaninsäure<br />
photoprotektiv.<br />
Das heißt, als körpereigene<br />
Lichtfiltersubstanz absorbiert<br />
sie einen Teil der UVA-<br />
Strahlung.<br />
Nicht nur<br />
eine Frage des Typs<br />
Doch die Eigenschutzzeit der<br />
Haut, das heißt, die Zeit, welche<br />
die Haut ohne Schutz in<br />
der Sonne bis zur Rötung verträgt,<br />
ist weder unbegrenzt<br />
noch einheitlich. Sie hängt<br />
vom Lebensalter, der Stärke<br />
der UV-Strahlung und vor allem<br />
vom Hauttyp ab.<br />
Da die Haut von Kindern noch<br />
viel empfindlicher auf Sonnenlicht<br />
reagiert, sollten Kleinkinder<br />
bis zum Alter von zwei<br />
Jahren gar nicht direkter Sonneneinstrahlung<br />
ausgesetzt<br />
werden. Für ältere Kinder ist<br />
der Schutz durch Kleidung, ei-<br />
ne Kopfbedeckung, Sonnenbrille<br />
und ein Sonnesschutzmittel<br />
mit hohem LSF unerlässlich.<br />
Aber auch die Haut<br />
von Senioren sollte entsprechend<br />
geschützt werden, denn<br />
sie ist sonnenempfindlicher,<br />
da sie nicht mehr so schnell<br />
hautfärbendes Melanin bildet.<br />
Für Jugendliche und Erwachsene<br />
richtet sich der Sonnenschutz<br />
vor allem nach ihrem<br />
Hauttyp. Hier die typischen<br />
Merkmale:<br />
z Typ I: Helle (sommersprossige)<br />
Haut, die sich niemals<br />
braun färbt, rote oder rötlichblonde<br />
Haare, blaue oder grüne<br />
Augen. Die Eigenschutzzeit<br />
dieses extrem lichtempfindlichen<br />
Hauttyps liegt im<br />
Hochsommer zur Mittagszeit<br />
in der Sonne (bei klarem<br />
Himmel) bei fünf bis<br />
zehn Minuten.<br />
z Typ II: Helle Haut (eventuell<br />
mit leichten Sommersprossen),<br />
die nur schwach bräunt,<br />
blonde Haare, blaue, graue<br />
oder grüne Augen. Hier beträgt<br />
der Eigenschutz bei<br />
den genannten Verhältnissen<br />
10 bis 20 Minuten.<br />
Was besagt der<br />
UV-Index?<br />
Dieses internationale Maß<br />
gibt die sonnenbrandwirksame<br />
solare Bestrahlungsstärke<br />
an. Der UVI variiert<br />
mit der Bewölkung, dem<br />
Sonnenstand (und damit<br />
mit der geographischen<br />
Breite, Tages- und Jahreszeit),<br />
mit der Dicke der<br />
Ozonschicht sowie mit der<br />
Höhenlage. In Deutschland<br />
sind in den Monaten Mai bis<br />
August mittags UV-Werte<br />
zwischen fünf und acht üblich.<br />
Gegen 10 und 16 Uhr<br />
sind die Werte typischerweise<br />
etwa halb so hoch. Ab einem<br />
UV-Index von drei ist die<br />
Sonnenbrandgefahr hoch.<br />
Einen UV-Check per App …<br />
… gibt es seit Anfang April für Smartphones. Nach dem Motto<br />
„Gib dem Hautkrebs keine Chance“ wurde dieses Programm<br />
gemeinsam vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt<br />
und dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen entwickelt.<br />
Mit der App lässt sich die Intensität der Sonneneinstrahlung<br />
am jeweiligen Aufenthaltsort bestimmen, ebenso wie der<br />
Hauttyp, die damit einhergehende Eigenschutzzeit der Haut und<br />
vieles Weitere mehr. Die App für I-Phone und Android-Smartphones<br />
ist über die entsprechenden Stores kostenlos erhältlich.<br />
Mehr dazu finden Sie unter: www.uv-check.de<br />
(Fotos: oben © National Cancer Institute; Mitte: © Klaus D. Peter, Gummersbach - beide Wikimedia commons; © haveseen - Fotolia.com)<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 33
Recht & Geld<br />
8 Tipp<br />
Auf der Website der Deutschen<br />
Krebshilfe können Sie<br />
einen Präventionsratgeber<br />
„Sommer Sonne Schattenspiele<br />
– Gut behütet vor UV-<br />
Strahlung“ kostenlos downloaden<br />
unter:<br />
www.krebshilfe.de<br />
=> Wir informieren => Material<br />
zur Krebsprävention<br />
und Krebsfrüherkennung<br />
=> Präventionsratgeber<br />
z Typ III: Hellbrauner Teint, der<br />
gut bräunt, dunkelblonde<br />
oder (hell-)braune Haare,<br />
graue oder braune Augen.<br />
Die Eigenschutzzeit liegt bei<br />
20 bis 30 Minuten.<br />
z Typ IV: Hellbraune, rasch<br />
(dunkel) bräunende Haut,<br />
dunkle Haare, dunkelbraune<br />
Augen. Dieser Hauttyp<br />
bekommt so gut wie nie einen<br />
Sonnenbrand, und seine<br />
Eigenschutzzeit beträgt<br />
mindestens 40 Minuten.<br />
Beim Kauf eines Sonnenschutzmittels<br />
ist der Blick auf das Etikett<br />
also unverzichtbar. Denn<br />
der darauf angegebene Lichtschutzfaktor<br />
(LSF) oder auch<br />
Sonnenschutzfaktor (SSF) bzw.<br />
SPF (sun protection factor) gibt<br />
Auskunft darüber, wie wirksam<br />
das Mittel gegen UVB-<br />
Strahlen im Vergleich zu ungeschützter<br />
Haut ist. Und so<br />
berechnet man seine Schutzzeit:<br />
Eigenschutzzeit x LFS =<br />
ergibt die maximale Zeit, die<br />
man sich in der Sonne aufhalten<br />
kann, bis eine gerade<br />
sichtbare Hautrötung entsteht.<br />
Hier ein Beispiel: Bei einer Eigenschutzzeit<br />
von zehn Minuten<br />
erlaubt der LSF10 einen<br />
Sonnenbrand-freien Aufenthalt<br />
in der Sonne von 100 Minuten.<br />
Allerdings ist der LFS<br />
nur ein Richtwert. Es empfiehlt<br />
sich daher, die Strahlungsbelastbarkeit<br />
seiner Haut eher<br />
niedriger einzuschätzen. Bei<br />
der Ermittlung der Zeit, die<br />
man sich gefahrlos in der Sonne<br />
aufhalten kann, sind außerdem<br />
Faktoren wie die Reflektion<br />
von Wasser oder Sand, ein<br />
höherer UV-Index im Hochgebirge,<br />
Mittelmeer oder in<br />
den Tropen, zu bedenken.<br />
Häufiger Irrglaube: Wiederholtes<br />
Einreiben verlängert<br />
die Zeit, die in der Sonne verbracht<br />
werden kann. Das<br />
stimmt nicht! Der Schutz gilt<br />
am Tag nur einmal für die angegebene<br />
Zeit. Auch die Bezeichnung<br />
„Sunblocker“ stimmt<br />
so nicht. Entsprechende Präparate<br />
mit Breitbandfiltern<br />
(die heute bei keinem Sonnenschutzmittel<br />
fehlen dürfen)<br />
und einem LSF über 40<br />
bieten keinen totalen Schutz<br />
gegen UV-Licht.<br />
Damit das Sonnenschutzmittel<br />
auch tatsächlich das halten<br />
kann, was es verspricht,<br />
muss zudem eine ausreichende<br />
Menge verwendet werden.<br />
Als Faustregel gilt für einen<br />
normalgewichtigen Erwachsenen:<br />
Etwa drei Esslöffel Sonnenmilch<br />
für den gesamten<br />
Körper; und Sonnenspray sollte<br />
besonders großzügig aufgesprüht<br />
werden.<br />
g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Barbara von Wirth M. A.<br />
Fachjournalistin<br />
Rüsbergstr. 20c<br />
58456 Witten<br />
E-Mail: bvwirth@t-online.de<br />
Bei der Trennung von einem Mitarbeiter:<br />
Aufhebungsvertrag<br />
statt Kündigung?!<br />
Von Dipl.-Volkswirt Klaus Linke, Brietlingen<br />
So unerfreulich es auch ist, manchmal kommt es<br />
zur Trennung von Arbeitgeber und Arbeitnehmer.<br />
Soll ein Arbeitsverhältnis durch eine Kündigung<br />
beendet werden, birgt dies unter Umständen für<br />
beide Seiten eine Menge Ärger, der in eine<br />
rechtliche Auseinandersetzung münden kann.<br />
Dies lässt sich umgehen, wenn sich Arbeitgeber<br />
und Arbeitnehmer auf einen Aufhebungsvertrag<br />
(AV) einigen. Auf den ersten Blick bietet dieser<br />
ausschließlich Vorteile. Doch Arbeitnehmer sollten<br />
Einiges bedenken, bevor sie einen<br />
solchen Vertrag unterzeichnen.<br />
Bei einem Aufhebungsvertrag<br />
(AV) trennen sich<br />
Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />
in gegenseitigem Einvernehmen.<br />
Der AV regelt die<br />
rechtlichen Beziehungen zur<br />
Beendigung des Arbeitsverhältnisses<br />
und kann frei verhandelt<br />
werden. Zudem wird,<br />
wenn der Mitarbeiter mit einer<br />
Kündigung nicht einverstanden<br />
ist, durch einen solchen<br />
Vertrag ein Gerichtsverfahren<br />
vermieden. Ein AV bietet<br />
dem Arbeitgeber aber noch<br />
weitere Vorteile:<br />
z Er kann sich kurzfristig von<br />
seinem Mitarbeiter trennen<br />
und<br />
z muss vertraglich vereinbarte<br />
bzw. gesetzliche Kündigungsfristen<br />
nicht einhalten.<br />
Außerdem findet der umfassende<br />
Kündigungsschutz des<br />
Arbeitnehmers keine Anwendung.<br />
Diese Vorteile sind Arbeitgebern<br />
häufig eine Abfindung<br />
wert.<br />
Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />
haben allerdings keinen<br />
Fortsetzung auf S.36<br />
34 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014
»Morgens beim Rasieren sieht Leo Petermann<br />
in das liebenswürdig lächelnde Gesicht eines<br />
Mörders …«<br />
Herrn Petermanns<br />
unbedingter Wunsch<br />
nach Ruhe<br />
Michael Böhm<br />
Edition 211<br />
ISBN 978-3-937357-80-5<br />
176 Seiten, gebunden<br />
14,80 Euro<br />
www.bookspot.de
Recht & Geld<br />
Fortsetzung von S. 34<br />
Anspruch auf Abschluss eines<br />
AV, sondern sie können diesen<br />
nur einvernehmlich abschließen.<br />
Arbeitnehmer stimmen<br />
einem AV in der Regel<br />
vor allem dann zu, wenn eine<br />
Abfindung vereinbart wird,<br />
die sie als lohnend empfinden.<br />
Als Faustregel für eine solche<br />
Abfindung gilt ein halbes Bruttogehalt<br />
pro Jahr Beschäftigung<br />
im Unternehmen. Ein<br />
Rechtsanspruch auf eine Abfindung<br />
besteht jedoch nicht.<br />
Auch muss der Arbeitnehmer<br />
daran denken, dass diese zu<br />
versteuern ist.<br />
Stimmt der Arbeitnehmer einem<br />
AV nicht zu, bleiben dem<br />
Arbeitgeber weitere Möglichkeiten,<br />
um das Arbeitsverhältnis<br />
möglichst einvernehmlich<br />
Rücktritt vom Aufhebunsgvertrag?<br />
Kann ein Arbeitnehmer, der den scheinbaren „Verlockungen<br />
des AV erlegen ist und nachträglich feststellt,<br />
dass die Nachteile überwiegen, von einem AV zurücktreten?<br />
Im Gegensatz zu einer außerordentlichen Kündigung<br />
ist der Aufhebungsvertrag in aller Regel „gerichtsfest“.<br />
Zumindest sind hier die Hürden für den Arbeitnehmer<br />
sehr hoch. Er muss in einem Anfechtungsverfahren<br />
darlegen und beweisen, dass der Arbeitgeber<br />
ihn arglistig getäuscht oder widerrechtlich bedroht<br />
hat und deshalb der AV abgeschlossen wurde.<br />
Eine informative siebenseitige Broschüre zum Thema<br />
Aufhebungsvertrag bietet das Magazin Focus. Diese kann<br />
zum Preis von 2,50 Euro im Internet downgeloaded oder<br />
per Fax bezogen werden. Infos unter: www.focus.de/<br />
magazin/fakten-auf-abruf/a-z/arbeitsrecht-fuerarbeitgeber-aufhebungsvertrag_id_3454639.html<br />
zu beenden. Hier zu zählen<br />
der Ausspruch einer Kündigung<br />
mit Abfindungsanspruch<br />
oder mit Abschluss eines Abwicklungsvertrages.<br />
Vorteile für den<br />
Arbeitnehmer …<br />
Grundsätzlich kann ein Aufhebungsvertrag<br />
zur Beendigung<br />
des Arbeitsverhältnisses<br />
für den Arbeitnehmer eine<br />
gewinnbringende Alternative<br />
zur Kündigung sein.<br />
Drei Pluspunkte des AV sind:<br />
z eine Abfindung,<br />
z ein gutes Arbeitszeugnis,<br />
denn führt ein Fehlverhalten<br />
des Arbeitnehmers zu einer<br />
fristlosen Kündigung,<br />
lässt sich ein für die weitere<br />
Bewerbung hinderliches Arbeitszeugnis<br />
durch einen AV<br />
vermeiden; sowie<br />
z im Einzelfall die zeitliche<br />
Flexibilität. Hatte der Arbeitnehmer<br />
ohnehin vor, die Stelle<br />
zu wechseln und vielleicht<br />
sogar eine neue Anstellung<br />
bereits „in petto“, kann er<br />
das Ausstiegsdatum selbst<br />
festlegen und problemlos die<br />
Abfindung für sich nutzen.<br />
… aber auch Nachteile<br />
Während der AV für den Arbeitgeber<br />
nur Vorteile bringt,<br />
kann er sich im Einzelfall für<br />
den Arbeitnehmer allerdings<br />
auch als nachteilig erweisen:<br />
z So droht ihm eine dreimonatige<br />
Sperrzeit beim Bezug<br />
von Arbeitslosengeld (und<br />
damit ebenso der Verlust der<br />
Sozialversicherung in dieser<br />
Zeit). Denn bei der Gestaltung<br />
des Auflösungsvertrages<br />
wird dem Arbeitnehmer<br />
oft eine freiwillige Aufgabe<br />
des Arbeitsverhältnisses unterstellt.<br />
Da beim AV zumeist<br />
auch die ordentliche Kündigungsfrist<br />
nicht eingehalten<br />
wird, lässt sich die Verhängung<br />
der Sperrfrist durch<br />
die Agentur für Arbeit praktisch<br />
kaum vermeiden.<br />
z Zusätzliche Kürzung des Anspruchs<br />
auf Arbeitslosengeld<br />
um ein Viertel der Gesamtanspruchsdauer.<br />
Die Sperre<br />
kann jedoch nicht verhängt<br />
werden, wenn es für den AV<br />
einen wichtigen Grund gibt.<br />
Beispiel: Wegen Mobbing ist<br />
es dem Arbeitnehmer unzumutbar,<br />
das Arbeitsverhältnis<br />
fortzusetzen. Generell<br />
gilt: Wenn im AV ausdrücklich<br />
und überzeugend darauf<br />
verwiesen wird, dass<br />
dem Arbeitnehmer in jedem<br />
Fall aus betrieblichen Gründen<br />
gekündigt worden wäre,<br />
lässt sich die Sperrfrist vermeiden.<br />
Die Anforderungen,<br />
die die Bundesagentur für<br />
Arbeit an diese Fälle stellt,<br />
sind allerdings rigoros.<br />
z Sieht der AV eine Abfindung<br />
vor, kann auch ihre Höhe<br />
Anlass für eine Sperrzeit sein.<br />
Überschreitet die Abfindung<br />
ein halbes Monatsgehalt pro<br />
Jahr Betriebszugehörigkeit,<br />
wird erst einmal kein Arbeitslosengeld<br />
gezahlt; und<br />
auch eine (teilweise) Verrechnung<br />
der Abfindung mit dem<br />
Arbeitslosengeld ist möglich.<br />
Ein Arbeitnehmer sollte also<br />
einen angebotenen AV erst<br />
einmal sehr genau prüfen, die<br />
Vorteile und Nachteile gegeneinander<br />
abwägen und nicht<br />
leichtfertig unterschreiben. g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dipl.-Volkswirt Klaus Linke<br />
Marketingberater<br />
21382 Brietlingen<br />
Fax: 04133/22 32 64<br />
E-Mail: limuelinke@web.de<br />
(Foto: © PhotographyByMK - Fotolia.com)<br />
36 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014
Ausbildung & Job<br />
Interview:<br />
„Im Prinzip sind wir auch<br />
Psychologen!“<br />
Von Dipl. oec. troph. Dorothea Kammerer, Fachjournalistin, Grafrath<br />
In einer podologischen Praxis geht es nie nur<br />
um die <strong>Füße</strong> allein; schließlich sind es Menschen<br />
mit Stärken und Schwächen, mit persönlichen<br />
Ansichten und Verhaltensweisen, mit<br />
individuellen Lebenserfahrungen und einer subjektiven<br />
Sicht auf die Welt, die auf dem Behandlungsstuhl<br />
Platz nehmen. Mit Fachwissen und<br />
medizinischer Erfahrung allein gelangt eine<br />
Praxis deshalb nicht zum Erfolg. Es kommt auch<br />
darauf an, wie man den Kunden begegnet.<br />
podologie-Autorin Dorothea Kammerer sprach<br />
darüber mit der Podologin Anke Niederau, die<br />
langjährige Praxiserfahrung hat.<br />
z Frau Niederau, Sie sind jetzt<br />
seit fast 25 Jahren Podologin.<br />
Wie schnell hatten Sie zu Beginn<br />
Ihrer Tätigkeit einen<br />
Kundenstamm?<br />
Anke Niederau: Damals fing<br />
ich mit einer ambulanten Tätigkeit<br />
an. Um mich bekannt<br />
zu machen, habe ich einen<br />
Flyer erstellt und 2.500 Exemplare<br />
davon in der Umgebung<br />
verteilt. Mit dieser Aktion<br />
konnte ich 40 Patienten<br />
gewinnen. Die meisten sind<br />
inzwischen Stamm-Patienten<br />
geworden. Das war die einzige<br />
Werbung, die ich je gemacht<br />
habe. Mund-Propaganda hat<br />
dann dafür gesorgt, dass mein<br />
Kundenstamm immer größer<br />
geworden ist.<br />
z Wo haben Sie Ihre Flyer verteilt?<br />
Vor allem in Praxen von<br />
Hausärzten, Diabetologen<br />
und Physiotherapeuten?<br />
Anke Niederau: Nein, gar nicht.<br />
Ich bin von Haus zu Haus gegangen<br />
und habe die Flyer in<br />
die privaten Briefkästen geworfen.<br />
Ich habe einfach Zeit<br />
investiert, einen Straßenzug<br />
nach dem anderen abgeklappert<br />
und meine Flyer wie bei<br />
einer Postwurfsendung verteilt.<br />
Das empfehle ich übrigens<br />
auch allen Berufsanfängern.<br />
z Sehen Sie denn, dass beim<br />
Praxisaufbau gerade in Sachen<br />
Werbung einiges falsch gemacht<br />
wird?<br />
Anke Niederau: Das Problem<br />
bei der Werbung ist: Sie wird<br />
oft an der falschen Stelle eingesetzt.<br />
Annoncen in Zeitungen<br />
bringen nicht viel. Und<br />
erst recht nichts bringen Annoncen<br />
in Telefon- bzw. Branchenbüchern.<br />
Ich würde Berufsanfängern<br />
zudem immer<br />
empfehlen, einen großen Teil<br />
ihrer Arbeit ambulant zu machen.<br />
Das hat einen ganz entscheidenden<br />
Vorteil: In einer<br />
eigenen podologischen Praxis,<br />
in der man es überwiegend<br />
mit älteren Menschen zu<br />
tun hat, kommt es immer wieder<br />
vor, dass Termine verpasst<br />
bzw. vergessen werden. Das<br />
ist ein wirtschaftlicher Ausfall.<br />
Haben die Patienten den Termin<br />
vergessen, der bei ihnen<br />
zu Hause stattfindet, weil man<br />
ambulant arbeitet, steht man<br />
einfach vor der Tür. Dann hören<br />
Sie zwar ein überraschtes<br />
„Ach, an Sie habe ich gar nicht<br />
mehr gedacht!“ Aber das macht<br />
meist nichts – man ist nun da<br />
und verdient sein Geld.<br />
z Haben Sie in Ihrer Praxis<br />
häufig mit versäumten Terminen<br />
zu tun?<br />
Anke Niederau: Es kommt gelegentlich<br />
vor. Aber ich sage<br />
dann auch ganz klar, wie ich<br />
das empfinde. Den Betreffenden<br />
ist das meistens sehr unangenehm.<br />
Nur zwei bis drei<br />
Kandidaten hatte ich, die ihre<br />
Termine fast regelmäßig<br />
vergessen haben. Da war ich<br />
konsequent und habe gesagt:<br />
Bitte suchen Sie sich eine andere<br />
Praxis.<br />
z Haben Sie auch Erfahrungen<br />
mit schwierigen Patienten<br />
machen müssen?<br />
Anke Niederau ist ausgebildete<br />
Arzthelferin, medizinische<br />
Fußpflegerin,<br />
Podologin und Lehrerin<br />
für Gesundheitsfachberufe.<br />
Seit 2007 ist die Autorin<br />
als freie Dozentin an<br />
verschiedenen Podologen-<br />
und Fußpflegeschulen<br />
tätig. Anke Niederau<br />
ist seit 1990 selbstständig<br />
in der medizinischen Fußpflege<br />
tätig.<br />
Von Patienten, die regelmäßig<br />
Termine vergessen,<br />
sollte man sich trennen<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 37
Ausbildung & Job<br />
Fortsetzung von S. 38<br />
Man sollte sich immer<br />
auch seines Wertes<br />
bewusst sein<br />
Anke Niederau: Eine Diabetikerin,<br />
bei der ich Hausbesuche<br />
gemacht habe, war oft relativ<br />
unhöflich, ja manchmal<br />
sogar aggressiv mir gegenüber.<br />
Sie wollte mir beispielsweise<br />
vorschreiben, wie ich<br />
ihre Nägel zu schneiden hätte:<br />
Ecken ausschneiden und<br />
Nagelhaut entfernen. Außerdem<br />
erfuhr ich, dass sie bei<br />
anderen Kunden negativ über<br />
mich sprach. Daraufhin zur<br />
Rede gestellt, meinte sie nur,<br />
dass es doch ihre Sache wäre,<br />
mit wem sie worüber redete.<br />
Ich erklärte ihr, dass ihr<br />
dies natürlich zustehe, sie allerdings<br />
keine Unwahrheiten<br />
verbreiten dürfe und sie sich<br />
eine andere Podologin suchen<br />
möge. Es dauerte keine sechs<br />
Monate, da rief sie sehr freundlich<br />
an und bat darum, wieder<br />
von mir behandelt zu werden.<br />
Also bin ich zu ihr hingefahren<br />
und siehe da: Es<br />
fehlte ihr eine Zehe. Offenbar<br />
hatte sie in der Zwischenzeit<br />
keine konsequente Behandlung<br />
bekommen.<br />
z Sind Patienten bzw. Klienten<br />
in den letzten Jahrzehnten<br />
anspruchsvoller und unhöflicher<br />
geworden, wie hin<br />
und wieder geklagt wird?<br />
Anke Niederau: Nein, das kann<br />
ich nicht sagen. Man hat zwar<br />
immer wieder den einen oder<br />
anderen wenig freundlichen<br />
Patienten dabei, der ist aber<br />
meist in seiner ganzen Lebensart<br />
so, und das sollte man<br />
dann auch nicht persönlich<br />
nehmen. Grundsätzlich gilt:<br />
Wer die Menschen höflich und<br />
mit einem lachenden Gesicht<br />
empfängt, hat in der Regel<br />
keine Probleme.<br />
z Wie sieht es mit dem Empfangsbereich<br />
in Ihrer Praxis<br />
aus?<br />
Anke Niederau: Meine Praxis<br />
befindet sich in einem Altenheim,<br />
deshalb muss man sich<br />
hier keinen großen Empfangsbereich<br />
vorstellen. Die<br />
Türe steht immer offen. So bekommen<br />
meine Mitarbeiterin<br />
und ich immer mit, wenn jemand<br />
hereinkommt. Dann unterbrechen<br />
wir kurz unsere<br />
Arbeit und begrüßen den<br />
Kunden. Ich arbeite mit einer<br />
angestellten Fußpflegerin, die<br />
die Patienten betreut, die keine<br />
podologische Versorgung<br />
brauchen.<br />
z Wenn Sie sich etwas wünschen<br />
dürften – was müsste<br />
sich in der <strong>Podologie</strong> ändern?<br />
Anke Niederau: Die schlechte<br />
Bezahlung! Die Vergütung podologischer<br />
Leistungen durch<br />
die Krankenkassen ist seit<br />
Jahren äußerst schlecht. Innerhalb<br />
der letzten sieben<br />
Jahre haben wir zwischen 60<br />
und 90 Cent mehr pro Behandlung<br />
bekommen. Währenddessen<br />
sind aber unsere<br />
laufenden Kosten um ein Vielfaches<br />
gestiegen. Wir erhalten<br />
für die am häufigsten verordnete<br />
Leistung, die 45-minütige<br />
Einzelbehandlung, zu<br />
der dann noch die Vor- und<br />
Nachbereitungszeit kommt,<br />
27,50 Euro. Davon müssen wir<br />
alle Kosten wie Praxismiete<br />
und -nebenkosten, Therapiematerial,<br />
Verwaltungshardund<br />
-software, Kosten für Fortbildungen<br />
sowie Krankenund<br />
Rentenversicherung und<br />
eine Absicherung für den<br />
Krankheitsfall selbst tragen.<br />
Auch das Praxisauto für Hausbesuche<br />
verursacht Kosten<br />
ebenso wie die Fahrten. Die<br />
inzwischen bestehende Hausbesuchspauschale<br />
deckt dies<br />
nicht ab; das Kilometergeld<br />
war deutlich besser. Bei der<br />
geringen Brutto-Stundenvergütung<br />
bleibt nach Abzug aller<br />
Kosten kaum noch etwas<br />
übrig. Das Verständnis dafür,<br />
dass wir für unsere Arbeit<br />
mehr Geld bekommen müssten,<br />
ist zu gering.<br />
z Sie halten die Hausbesuchspauschale<br />
für einen Nachteil?<br />
Anke Niederau: Auf jeden Fall.<br />
Nur wenige Podologen in unserer<br />
Umgebung fahren zu<br />
Hausbesuchen. Wir übernehmen<br />
das. Und da kommen<br />
schon so einige Kilometer zusammen.<br />
Ich würde mir dennoch<br />
sehr wünschen, dass die<br />
Kollegen mehr Hausbesuche<br />
machen. Es ist nun einmal so,<br />
dass unsere Gesellschaft immer<br />
älter wird, und betagte<br />
Menschen können oftmals<br />
nicht mehr so einfach in eine<br />
Praxis kommen.<br />
Ein weiterer Nachteil ist derzeit:<br />
Wenn man nur einen Patienten<br />
in einem Heim hat, bekommt<br />
man von den meisten<br />
Krankenkassen sogar nur die<br />
halbe Hausbesuchspauschale.<br />
Hier besteht Handlungsbedarf.<br />
z Wie gehen Sie mit Patienten<br />
um, die sich konsequent nicht<br />
an die Empfehlungen halten,<br />
die Sie oder der Arzt geben?<br />
Anke Niederau: Wenn Patienten<br />
sich zu wenig um ihre <strong>Füße</strong><br />
kümmern, sage ich immer: Es<br />
geht um Ihre Gesundheit, um<br />
Ihre <strong>Füße</strong> und um Ihre Eigenverantwortung.<br />
Alle Patienten<br />
bekommen von mir gleich<br />
zu Beginn der Behandlung eine<br />
Schuh- und Strumpfberatung.<br />
Ich erkläre ihnen alles<br />
ganz genau, sodass ihnen ihre<br />
Situation und das, was zu<br />
tun ist, ganz plausibel wird.<br />
Der Teil der Patienten, der<br />
nicht auf mich hört, ist sehr<br />
gering. Gerade heute hatte ich<br />
ein gutes Gespräch mit einer<br />
älteren Dame. Ich habe sie auf<br />
ihre plantaren Druckstellen<br />
aufmerksam gemacht und gezeigt,<br />
wo die Ursachen im<br />
Schuh liegen. Wir haben vereinbart,<br />
dass sie beim nächsten<br />
Besuch ihre neuen Einlagen<br />
vom Orthopädieschuhmacher<br />
mitbringt.<br />
z Und was werden Sie dieser<br />
Patientin dann raten?<br />
Anke Niederau: Dann überprüfe<br />
ich die Einlagen und<br />
kontrolliere, ob die Druckstellen<br />
plantar richtig entlastet<br />
werden. Dies ist zwar meistens<br />
der Fall, aber die Schuhe<br />
sind häufig im Obermaterial<br />
zu flach und daher kommt<br />
es zu Verhornungen und Zehenveränderungen.<br />
Sollte mal<br />
eine Einlage nicht passen,<br />
nehme ich zu dem Orthopädieschuhmacher<br />
Kontakt auf<br />
Fortsetzung auf S. 40<br />
38 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014
[Das aktuelle Buch]<br />
Theorie der medizinischen Fußbehandlung - Band 3<br />
Podologische Biomechanik<br />
Im dritten Band der Reihe „Theorie der medizinischen Fußbehandlung“ beschreibt Klaus Grünewald die Grundlagen<br />
der podologischen Biomechanik. Es werden mögliche Ursachen fehlbelasteter <strong>Füße</strong> und die damit verbundenen<br />
Auswirkungen erläutert. Hierzu werden die Verfahren der biomechanischen Fußuntersuchung<br />
herangezogen und anschließend Problemlösungen vorgestellt. Für die Praxis lassen sich diese Kenntnisse dort<br />
einsetzen, wo Schmerzzustände am Fuß durch Podologen zu beheben sind.<br />
Klaus Grünewald<br />
Theorie der medizinischen Fußbehandlung - Band 3<br />
Verlag Neuer Merkur<br />
ISBN 978-3-95409-013-6<br />
1. Auflage 2014 • 75,90 Euro • 336 Seiten • gebunden<br />
1404024<br />
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Ausbildung & Job<br />
Fortsetzung von S. 38<br />
Es macht Sinn, sich alle<br />
Schuhe des Patienten<br />
zeigen zu lassen!<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dipl. oec. troph.<br />
Dorothea Kammerer<br />
Lerchenstr. 27c<br />
82284 Grafrath<br />
E-Mail doro_kammerer@<br />
web.de<br />
und erkundige mich, ob er an<br />
der von mir markierten Stelle<br />
eine Optimierung der Einlagenversorgung<br />
vornehmen<br />
kann. Die Zusammenarbeit<br />
klappt in der Regel sehr gut.<br />
Ich markiere mit einem Kajalstift<br />
die zu entlastende Stelle<br />
am Fuß des Patienten. Anschließend<br />
bitte ich ihn, sich<br />
mit dem markierten Fuß auf<br />
die Einlage zu stellen, um dort<br />
die entsprechende Kennzeichnung<br />
zu hinterlassen.<br />
z Was machen Sie, wenn Diabetiker<br />
Ihnen nicht glauben<br />
wollen, wie wichtig das Schuhwerk<br />
gerade für sie ist?<br />
Anke Niederau: Dann schlage<br />
ich vor: „Bringen Sie doch alle<br />
Ihre Schuhe einmal mit! Ich<br />
schaue sie mir an, und dann<br />
sortieren wir aus!“ Es kann<br />
tatsächlich passieren, dass Patienten<br />
beim nächsten Termin<br />
hier mit mehreren Tüten auftauchen.<br />
Wir kontrollieren alle<br />
Paare, und manchmal lassen<br />
die Patienten dann einen<br />
Teil der Tüten gleich bei mir.<br />
Dann sind sie nämlich so weit,<br />
dass sie sagen: Ja, dann zieh<br />
ich diese Schuhe auch wirklich<br />
nicht mehr an – und die<br />
nehme ich dann auch gar nicht<br />
mehr mit nach Hause.<br />
z Sie bieten also so etwas wie<br />
einen Schuh-Entsorgungs-Service<br />
an?<br />
Anke Niederau: Genau! So besteht<br />
für meine Patienten, die<br />
einmal eingesehen haben, dass<br />
bestimmte Schuhe ihnen nicht<br />
mehr gut tun, nicht die Gefahr,<br />
dass sie zu Hause dann<br />
doch wieder schwach werden<br />
und denken: Ach, eine Weile<br />
wird es schon noch gehen!<br />
z Wie bringen Sie Patienten,<br />
die einen Nagelpilz haben, zu<br />
konsequentem Verhalten?<br />
Anke Niederau: Nagelpilz-Behandlungen<br />
sind langwierig,<br />
und hier ist es sehr viel schwieriger,<br />
die Leute immer wieder<br />
zu motivieren. Da helfen Bilder.<br />
Ich fotografiere sehr viel<br />
und kann den Patienten auch<br />
Fotos zeigen beispielsweise<br />
nach dem Motto: „Hier waren<br />
wir vor vier Monaten und da<br />
sind wir heute!“ Außerdem erkläre<br />
ich meinen Patienten detailliert,<br />
warum sich die Behandlung<br />
so in die Länge zieht.<br />
Weil das Wachstum der Fußnägel<br />
sehr langsam ist, dauert<br />
es auch entsprechend, bis<br />
krankes Nagelmaterial herauswächst.<br />
Die Patienten bekommen<br />
grundsätzlich von mir<br />
ganz viele Zusatzinformationen.<br />
Denn es ist mir wichtig,<br />
dass jeder begreift, was mit seinen<br />
<strong>Füße</strong>n vor sich geht.<br />
z Wie zeigen Sie Ihren Patienten<br />
die Bilder? Auf der Kamera<br />
oder am PC?<br />
Anke Niederau: Ich habe eine<br />
Kamera, die Bilder um das<br />
300-Fache vergrößern kann,<br />
sodass ich meinen Patienten<br />
sofort und beeindruckend groß<br />
zeigen kann, was ich gerade<br />
fotografiert habe. Dieses zeitnahe<br />
Konfrontieren mit den<br />
Tatsachen ist ausgesprochen<br />
wirksam. Viele Patienten – ob<br />
mit Pilz oder mit infizierten<br />
Wunden – erschrecken sehr.<br />
Und besser kann man selbst<br />
sehr bequeme Patienten nicht<br />
aufrütteln.<br />
z Dieses Vorgehen eignet sich<br />
ja sicher besonders gut auch<br />
für Diabetiker?<br />
Anke Niederau: Sicher! Gerade<br />
bei Diabetikern, die oft<br />
durch eine Neuropathie ihre<br />
<strong>Füße</strong> nicht mehr spüren, ist es<br />
besonders wichtig, dass man<br />
ihnen die Augen öffnet. Erfahrungsgemäß<br />
tun sich diese<br />
Patienten extrem schwer,<br />
eine Beziehung zu ihren <strong>Füße</strong>n<br />
aufrecht zu erhalten und<br />
sich entsprechend um diese<br />
zu kümmern. Mit Aufnahmen,<br />
die ich ihnen von ihren <strong>Füße</strong>n<br />
zeige, erziele ich einen Lerneffekt.<br />
z Welche Zusatzangebote offerieren<br />
Sie in Ihrer Praxis?<br />
Anke Niederau: Ich biete verschiedene<br />
Arten von Wellness-<br />
Fußbädern wie etwa ein Meersalz-Bad<br />
mit anschließender<br />
Fußmassage an. Ansonsten<br />
arbeite ich mit Spirulina-Produkten,<br />
weil die Inhaltsstoffe<br />
der Blaualgen gegen Bakterien,<br />
Viren und Pilze wirken.<br />
Zudem offeriere ich Kompressionstrümpfe,<br />
dazu die exakte<br />
Anpassung sowie Ratschläge,<br />
worauf man beim Anziehen<br />
achten muss. Beratung ist<br />
ein wesentlicher Teil meiner<br />
Arbeit. Und leidet ein Kunde<br />
unter fortgeschrittener Demenz,<br />
nehme ich Kontakt zu<br />
den Angehörigen auf.<br />
z Viele Patienten schütten bei<br />
der Behandlung ihr Herz aus.<br />
Wie können Sie damit umgehen?<br />
Trösten Sie in dramatischen<br />
Situationen?<br />
Anke Niederau: Aber ja! Kürzlich<br />
hatte ich eine Dame da,<br />
deren Ehepartner nach 70<br />
Jahren gemeinsamer Zeit verstorben<br />
ist. Das ist natürlich<br />
schlimm, und ich nehme eine<br />
solche Patientin dann auch<br />
mal in den Arm. Das Einfühlungsvermögen<br />
für meine Patienten<br />
ist immer da, aber ich<br />
lasse die Schicksale nicht so<br />
nah an mich herankommen,<br />
dass ich noch nach Feierabend<br />
darüber nachgrüble. Ich habe<br />
gelernt, mich abzugrenzen.<br />
Es kann schon mal vorkommen,<br />
dass ich die eine oder<br />
andere Geschichte zu Hause<br />
erzähle, aber damit ist es dann<br />
auch gut.<br />
z Werden Sie manchmal auch<br />
um eine Art Lebensberatung<br />
gebeten, beispielsweise bei<br />
Problemen mit den erwachsenen<br />
Kindern?<br />
Anke Niederau: Auch das. Ich<br />
gebe dann zu solchen Fragen<br />
den einen oder anderen Tipp.<br />
Aber in der Mehrzahl der Fälle<br />
höre ich mir das Problem<br />
nur an. Hin und wieder gebe<br />
ich einen kleinen Kommentar<br />
oder nicke auch nur. Das reicht<br />
oftmals schon. Denn häufig hilft<br />
es schon, wenn jemand einfach<br />
nur einmal reden kann.<br />
Im Prinzip sind wir Podologen<br />
auch Psychologen.<br />
z Frau Niederau wir danken<br />
Ihnen für dieses interessante<br />
Gespräch!<br />
g<br />
40 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014
Produkte<br />
Feuchtigkeitspflege im Sommer<br />
Laufwunder ® Hydrobalm: So schön die warme<br />
Sommerzeit ist – für die <strong>Füße</strong> bedeutet sie<br />
gestresste, trockene Haut. Hier bietet die Firma<br />
Lütticke mit ihrem Laufwunder ® Hydrobalm mit<br />
10% Urea ein ideales Pflegeprodukt an. Denn<br />
Harnstoff versorgt die Haut mit Feuchtigkeit und<br />
ist als Bestandteil des natürlichen Feuchthaltefaktors<br />
unserer Haut sehr gut verträglich. So<br />
wurde der Balm bereits mehrfach von den Lesern<br />
der Zeitschrift Beauty Forum zum Produkt des Jahres<br />
gewählt. In der Kabine bietet sich die 450-ml-Spenderdose an,<br />
für den Endverbraucher ist der Hydrobalm in der 75-ml- und 30-<br />
ml-Tube erhältlich.<br />
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Franz Lütticke GmbH, 58540 Meinerzhagen, Lortzingstr. 14, Telefon<br />
(0 23 54) 90990, Telefax (0 23 54) 13434, www.luetticke.de,<br />
E-Mail info@luetticke.de<br />
Fußbad mit Doppelnutzen<br />
Spezial-Fußbad: Für die Sommerzeit<br />
bietet das Spezial-Fußbad inclusive Hornhauterweicher-Extrakt<br />
von Guderma doppelten<br />
Nutzen: Zum einen dient das erfrischende<br />
und nach Zitrone duftende Fußbad<br />
der Basisreinigung; zum anderen<br />
ermöglicht es durch den darin enthaltenen<br />
Hornhauterweicher-Extrakt auf der Basis<br />
von 15 Prozent Harnstoff eine sanfte Ablösung<br />
von Verhornungen. Der innovative<br />
Wirkstoffmix wird ergänzt durch den Feuchtigkeitsspender<br />
Aloe vera, der die beanspruchte Fußhaut optimal<br />
versorgt.<br />
Die Anwendung ist denkbar einfach und ökonomisch: Ein bis<br />
zwei Spritzer werden in rund zwei bis drei Liter lauwarmem Wasser<br />
aufgelöst. Anschließend dann die <strong>Füße</strong> je nach Verhornung<br />
etwa fünf bis sieben Minuten darin baden.<br />
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Guderma GmbH, 59192 Bergkamen, Am Hohen Kamp 12,<br />
Telefon (0 23 06) 94 05 27, Hotline 0180-5 38 77 78, Telefax<br />
(0 23 06) 94 05 26, www.fusspunkt.de, E-Mail mail@guderma.de<br />
Hautverträgliche Händedesinfektion<br />
RUCK ® Händedesinfektion PLUS: Das gebrauchsfertige<br />
Händedesinfektionsmittel auf<br />
alkoholischer Basis (73,5 g Ethanol auf 100 g)<br />
zeichnet sich durch eine ausgesprochen gute<br />
Hautverträglichkeit auch bei sehr häufiger Anwendung<br />
aus. VAH-gelistet, gewährleistet das Händedesinfektionsmittel<br />
eine bakterizide, fungizide und<br />
tuberkulozide Wirkung. Darüber hinaus ist es begrenzt<br />
viruzid (viruzid nach EN 14476).<br />
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Hellmut Ruck GmbH, 75305 Neuenbürg, Daimlerstr. 23, Telefon<br />
(0 70 82) 9 44 20, Telefax (0 70 82) 9 44 2-222, www.<br />
hellmut-ruck.de, E-Mail kontakt@hellmut-ruck.de<br />
Wohltuend und frisch<br />
Gehwol ® Fußbad: Mit balsamischen Kräuterölen<br />
hilft dieses Fußbad bei brennenden, schmerzenden<br />
und ermüdeten <strong>Füße</strong>n. Darüber hinaus werden<br />
Hornhaut, Schwielen und Hühneraugen erweicht<br />
und die Haut porentief gereinigt; sie bleibt<br />
widerstandsfähig und geschmeidig. Zudem desodoriert<br />
das Fußbad nachhaltig; und natürliche<br />
ätherische Öle aus Lavendel, Rosmarin und Thymian<br />
fördern die Durchblutung. Die <strong>Füße</strong> werden<br />
lang anhaltend durchwärmt und belebt. Eine anschließende<br />
Behandlung der <strong>Füße</strong> mit GEHWOL ®<br />
Fußdeo oder GEHWOL ® Balsam unterstützt die Wirkung.<br />
Eduard Gerlach GmbH, 32312 Lübbecke, Bäckerstr. 4–8, Telefon<br />
(0 57 41) 3 30–0, Telefax (0 57 41) 34 73–00, www.gehwol.de,<br />
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Für perfekte Hygiene<br />
CARE & CLEAN: Seit mehr als zwei<br />
Jahren rundet die hauseigene Desinfektionsmarke<br />
das Hygiene-Programm<br />
der IONTO Health & Beauty<br />
GmbH ab und besticht dort in<br />
puncto Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
sowie in ihrer Qualität. Da die Produkte<br />
bei den Kunden auf große<br />
Resonanz stoßen, wurde die Serie<br />
nun erweitert: um einen Flächendesinfektions-Schaum zur besonders<br />
schonenden Desinfektion alkoholbeständiger Oberflächen<br />
sowie um Flächendesinfektions-Tücher für die Wischdesinfektion<br />
und Reinigung alkoholbeständiger Oberflächen. Und<br />
auch bei diesen neuen Produkten gilt: Einwandfreie, anspruchsgerechte<br />
Desinfektion zu einem günstigen Preis!<br />
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IONTO Health & Beauty GmbH & Co. KG, 76229 Karlsruhe,<br />
Greschbachstr. 3, Telefon (07 21) 97 70-0, Telefax (07 21)<br />
97 70-311, www.ionto.de, E-Mail info@ionto.de<br />
Muster für Sie!<br />
Callusan Naturale: Diese Naturkosmetik-Serie<br />
aus dem Hause<br />
Greppmayr sorgt für nachhaltige<br />
Pflege speziell der <strong>Füße</strong>.<br />
Mit zwei Cremes und einem<br />
Peeling mit natürlichen Inhaltsstoffen,<br />
bietet die Pflegeserie<br />
den perfekten Rahmen für ein<br />
außergewöhnliches Wellness-<br />
Erlebnis. Damit Sie sich selbst<br />
von der hohen Qualität der neuen<br />
Rezepturen überzeugen können,<br />
liegt dieser Ausgabe ein Muster von beiden Cremes<br />
bei. Nähere Informationen erhalten Sie bei den bekannten<br />
Großhändlern oder direkt bei der Greppmayr GmbH.<br />
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Greppmayr GmbH, 82061 Neuried, Gautinger Str. 40 a, Telefon<br />
(0 89) 7 59 69 69-0, Telefax (0 89) 7 59 69 69-69, www.<br />
greppmayr.de, E-Mail info@greppmayr.de<br />
g<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 41
Die TOP-Innovation!<br />
Hybrid TWISTER: Podologen<br />
und Fußpfleger, die einen schnelleren<br />
Abtrag und feinere Oberflächen<br />
sowie den Einsatz eines<br />
hygienischen Medizinproduktes<br />
bevorzugen, sind die Nutznießer<br />
dieser Innovation aus dem Hause<br />
Busch. Der Hybrid TWISTER besteht<br />
zum einen aus dem Grundkörper der bewährten TWISTER<br />
Konstruktion und zum anderen aus der neuen progressiven<br />
Hybrid-Körnung, die aus zwei überaus wirkungsvollen Schleifwerkstoffen<br />
– Diamant und Keramik – kombiniert wurde. Trotz<br />
grundsätzlich feinerer Hybrid-Körnungen behandelt man, sowohl<br />
in der Trockentechnik als auch in der Nasstechnik, spürbar<br />
schneller Hornhautflächen und erzielt gleichzeitig feine Oberflächen<br />
nach Wunsch. Für die individuellen Behandlungsziele<br />
werden 15 Ausführungen in drei unterschiedlichen Hybridkorngrößen<br />
angeboten. Als Erkennungsmerkmal tragen die Hybrid<br />
TWISTER einen weißen Farbring; hinzu kommt ein zweiter<br />
Farbring für die Hybridkorngröße. Weitere Informationen finden<br />
Sie unter www.busch.eu.<br />
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Busch & Co. KG, 51766 Engelskirchen, Unterkaltenbach<br />
17–27, Telefon (0 22 63) 860, Telefax (0 22 63) 2 07 41, www.<br />
busch.eu, E-Mail mail@busch.eu<br />
Pflegend und erfrischend<br />
Peppermint & Ginger Schrundenmaske:<br />
Die intensiv wirkende Maske<br />
mit 15 Prozent Urea sorgt für<br />
eine optimale Versorgung trockener,<br />
beanspruchter Fußhaut. Die ausgesuchte<br />
Kombination der Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel ungesättigte<br />
Fettsäuren, Vitamin E und Allantoin, machen die Haut frischer,<br />
vitaler und glatter. Anwendung: Zur abschließenden Fußbehandlung<br />
die Maske großzügig mit einem Glasspatel auftragen,<br />
10–15 Minuten einwirken lassen und den Rest einmassieren. g<br />
Akzent direct GmbH, 63571 Gelnhausen, Zum Wartturm 3,<br />
Telefon (0 60 51) 92 26–0, Telefax (0 60 51) 91 06–9, www.<br />
akzent-direct.com, E-Mail info@akzent-direct.com<br />
Für geschmeidige Fußhaut<br />
Bevramed ® Fuss Pflege Schaum: Dank seines<br />
hohen Anteils an Urea (10 Prozent) sowie den<br />
Wirkstoffen Panthenol und Hamamelis macht der<br />
Schaum trockene, verhornte Haut wieder spürbar<br />
geschmeidiger und lindert unangenehmen<br />
Juckreiz. Der Schaum zieht dabei sofort ein,<br />
ohne einen unangenehmen Fettfilm zu hinterlassen.<br />
Durch den handlichen und umweltfreundlichen<br />
Pumpspender ohne Treibgas ist der Schaum schnell und<br />
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Bevra Pharma GmbH, 45731 Waltrop, Im Wirrigen 25, Telefon<br />
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Podo<br />
logie<br />
6<br />
65. Jahrgang<br />
Journal für die professionelle<br />
medizinische Fußpflege<br />
Herausgeber: Burkhard P. Bierschenck<br />
Chefredaktion: Dr. Angelika Schaller (verantwortlich),<br />
E-Mail: angelika.schaller@vnmonline.de<br />
Redaktion/Layout: Text & Gestaltung, Barbara von Wirth, 58456 Witten, Rüsbergstr. 20c,<br />
Telefon: (02302) 2022759, E-Mail: bvwirth@t-online.de<br />
Fachbeirat: Prof. Dr. Dietrich Abeck, München; Dr. Bettina Born, Reutlingen; Zürich; Elvi Foss,<br />
Podologin, Wundtherapeutin, Wadern; Dr. med. Pierre Foss, Dermatologe, Wadern; Klaus<br />
Grünewald, RA Thomas Hollweck, Berlin; Braunschweig; Priv.-Doz. Dr. Thomas Klycsz, Straubing;<br />
Sonia Lechtenbörger, Podologin, Diabetesberaterin DDG, Witten; Beatrix Negel-Riegel,<br />
Podologin, Bernau; Priv.-Doz. Dr. Dr. Friedrich von Rheinbaben, Düsseldorf; Dr. med. Norbert<br />
Scholz, Krefeld; Prof. Dr. Maximilian Spraul, Rheine; Prof. Dr. Manfred Wolff, Witten-Herdecke<br />
Verlags-, Anzeigen- und Vertriebsleitung: Elke Zimmermann, Telefon: (0 89) 31 89 05-76,<br />
Fax: (0 89) 31 89 05-53, E-Mail: elke.zimmermann@vnmonline.de<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 41a vom 1. 10. 2013<br />
Informationen über Symposien und Fortbildungen: <strong>Podologie</strong>-Fortbildung:<br />
Telefon: (0 89) 31 89 05-54 (Ulrich Bartel), E-Mail: akademie@vnmonline.de<br />
Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />
ABONNENTEN- und KUNDENSERVICE: Leserservice Verlag Neuer Merkur,<br />
65341 Eltville, Tel. (0 61 23) 9 23 82 30, Fax: (0 61 23) 9 23 82 44,<br />
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<strong>Podologie</strong> erscheint 10× im Jahr. Jahresabonnement 99,– Euro/198,– SFr. Für Referendare,<br />
Studenten, Schüler und Azubis gegen Einsendung einer entsprechenden Bescheinigung<br />
51,– Euro/102,– SFr. Einzelheft 13,– Euro/26,– SFr. Die Euro-Preise beinhalten die<br />
Versandkosten für Deutschland und Österreich, die SFr-Preise die Versandkosten für die<br />
Schweiz. Bei Versand ins übrige Ausland werden die Porto-Mehrkosten berechnet.<br />
Die Abodauer beträgt ein Jahr. Das Abo verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr,<br />
wenn es nicht zwei Monate vor Ablauf schriftlich gekündigt wird. Rabatte für<br />
Sammelabonnements auf Anfrage.<br />
SCHULEN, KLASSEN, LEHRER: Telefon (089) 31 89 05-54, Telefax (089) 31 89 05-53<br />
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