07.06.2014 Aufrufe

Podologie Frische Füße (Vorschau)

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6Juni 2014 · 65. Jahrgang<br />

www.podologie.de<br />

Podo<br />

logie<br />

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Verlag Neuer Merkur, Postfach 460805, 80916 München<br />

B 3113 E<br />

Journal für die professionelle medizinische Fußpflege<br />

Für frische <strong>Füße</strong> – Deo-Wirkstoffe von A bis Z<br />

Stopp dem Fußgeruch Seite 12<br />

Spagat zwischen Recht und Realität<br />

Behandlung von Läsionen an Problemfüßen Seite 18<br />

Gesund auf freiem Fuß<br />

Barfußtraining Seite 27


PODOTOP ®<br />

die erste Fußpflegeserie<br />

mit der natürlichen Kraft des<br />

Sanddorns und dem einzigartigen<br />

Lipid-Feuchtigkeitskomplex<br />

1. Vor Gebrauch<br />

gut schütteln.<br />

2. Bei Gebrauch<br />

Schaumkopf nach<br />

unten halten.<br />

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Podologen<br />

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Editorial<br />

Nicht nur zum Wohle der <strong>Füße</strong>:<br />

Schuhlos gesünder gehen<br />

IHRE PRAXIS.<br />

IMMER<br />

DABEI.<br />

Gibt man „Barfußlaufen“ oder „Barfußgehen“<br />

als Suchbegriffe bei<br />

Google ein, erhält man eine Fülle<br />

an Informationen zu dem Thema: Einsteigerseiten<br />

erklären, auf welchem Untergrund<br />

man anfangs üben sollte. Fragen<br />

wie „Ist Barfußlaufen unhygienisch?“<br />

oder „Erkältet man sich beim Barfußlaufen?“<br />

werden beantwortet und in<br />

Chats diskutiert. Auch „Fortgeschrittene“<br />

finden im Netz jede Menge Tipps,<br />

etwa Hinweise auf geeignete Wanderwege<br />

oder Adressen für ganze Urlaube<br />

ohne Schuhe. Barfußgehen liegt im<br />

Trend! Doch handelt es sich dabei um<br />

eine verrückte Modeerscheinung oder<br />

ist „die Wiederentdeckung der natürlichsten<br />

Art der Fortbewegung“ wirklich<br />

zu empfehlen?<br />

Aus Sicht von Naturheilkundlern sind<br />

unsere <strong>Füße</strong> ein Spiegelbild unseres Körpers:<br />

Die Fußreflexzonen bilden den gesamten<br />

Organismus ab. So können alle<br />

Organe und Körperregionen stellvertretend<br />

über die <strong>Füße</strong> erreicht und behandelt<br />

werden. Und viele Barfußläufer schwören<br />

auf die Massage der Fußreflexzonen<br />

beim schuhlosen Gehen! Doch auch Schulmediziner,<br />

insbesondere Orthopäden, raten<br />

in zunehmendem Maß, des Öfteren<br />

auf Schuhe zu verzichten. So zeigen Studien,<br />

dass Barfußlaufen die <strong>Füße</strong> in jedem<br />

Lebensalter auf ganz natürliche Weise<br />

formt und kräftigt. Ärzte sehen in regelmäßigem<br />

Barfußgehen deshalb einen<br />

wertvollen Beitrag zur Gesundheit. Denn<br />

das schuhlose Gehen trainiert die Muskeln<br />

und die Durchblutung ebenso wie<br />

den Gleichgewichtssinn.<br />

„Man darf nie vergessen, dass der Mensch<br />

erst seit einigen Jahrhunderten überhaupt<br />

Schuhe im heutigen Sinne kennt“,<br />

Christine Preiherr<br />

Fachjournalistin<br />

erklärt Dr. Bernd<br />

Wegener von der<br />

Fußsprechstunde<br />

der Universitätsklinik<br />

München.<br />

Schon von früher<br />

Kindheit an sollte,<br />

so der Experte,<br />

das Barfußlaufen<br />

geübt werden, damit sich die <strong>Füße</strong> frei<br />

entfalten können. Die flachen <strong>Füße</strong> der<br />

Kleinen bilden durch den Trainingseffekt<br />

beim Heranwachsen muskelstarke<br />

Wölbungen aus, welche beim Gehen die<br />

wichtige Funktion der Stoßdämpfung erfüllen<br />

und eine gesunde Körperhaltung<br />

fördern. Kinder laufen meist auf Anhieb<br />

problemlos barfuß, Erwachsene brauchen<br />

nach jahrelanger „Abstinenz“ und<br />

Unterforderung der <strong>Füße</strong> meist eine Gewöhnungsphase.<br />

Sie sollten ihre <strong>Füße</strong><br />

vor allem am Anfang deshalb nicht überstrapazieren.<br />

Es gilt stets, auf die individuellen<br />

Belastungsgrenzen zu achten!<br />

Dies vorausgesetzt, wirkt das schuhlose<br />

Gehen auf die <strong>Füße</strong> überaus wohltuend<br />

und befreiend: Sie gewinnen an Kraft,<br />

finden ihre natürliche Stellung wieder,<br />

die motorischen Fähigkeiten werden verbessert<br />

und Fußdeformationen wird vorgebeugt.<br />

Selbst bei schon bestehenden<br />

Fußschäden lindert simples Barfußlaufen<br />

die Beschwerden und wirkt in der<br />

Regel besser als orthopädische Schuheinlagen.<br />

Naturvölker, die keine Schuhe<br />

tragen, kennen praktisch keine Fußprobleme,<br />

wie etwa die bei uns so häufige<br />

Absenkung des Fußgewölbes.<br />

Barfußlaufen ist also rundum gesund,<br />

trotzdem ist nicht jeder uneingeschränkt<br />

dafür geeignet. Mehr dazu erfahren Sie<br />

in dem Beitrag „Barfußtraining: Gesund<br />

auf freiem Fuß“ ab S. 27.<br />

Auch dieses Mal wünschen wir Ihnen<br />

wieder eine informative Lektüre!<br />

Ihre<br />

DAS INNOVATIVE TRANSPORTSYSTEM<br />

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FUSSPFLEGE UND PODOLOGIE.<br />

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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 3<br />

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Kompetenzzentrum für<br />

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<strong>Podologie</strong>-Seminare 2014<br />

Je Seminar 8 Fortbildungspunkte<br />

nach §125 Abs. 1 Nr. 2 SGB V mit<br />

Zertifikat<br />

< 13.09.2014 Diabetischer Kinderfuß<br />

Anke Niederau Düsseldorf<br />

> 20.09.2014 Grundlagen der<br />

Dermatologie<br />

Dr. med. Pierre Foss Münster<br />

8 27.09.2014 Grundlagen der<br />

Dermatologie<br />

Dr. med. Pierre Foss Würzburg<br />

= 25.10.2014 Mykosen am<br />

diabetischen Fuß<br />

Anke Niederau Düsseldorf<br />

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? 21.09.2014 Mykose und Diabetiker<br />

Elvi Foss<br />

Münster<br />

7 27.09.2014 Umgang mit<br />

chronisch Kranken<br />

Elvi Foss<br />

Würzburg<br />

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Bitte beachten Sie unsere neuen Anmeldeschlusstermine<br />

jeweils 4 Wochen vor Veranstaltung.<br />

Alle Seminare mit<br />

vielen Patientenbeispielen<br />

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9 25.10.2014 Diabetes Typ 1 und 2 bei<br />

Kindern/Jugendlichen<br />

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Gebühr: jeweils 119,– Euro zzgl. MwSt., inkl. Seminarunterlagen, -getränke und Mittagessen.<br />

Bei Buchung von zwei Seminaren 5% Rabatt, bei Buchung von 3 Seminaren 10% Rabatt.<br />

Dauer: jeweils ganztägig 9 bis 17 Uhr, je 8 UE mit umfangreichem Seminarskript<br />

8 Weiterbildungspunkte nach § 125 Abs. 1 Nr. 2 SGB V mit Zertifikat<br />

Anmeldung online unter www.vnm-akademie.de oder per Fax +49 89/31 89 05-53<br />

Anmeldung/Rücktritt: Gleich nach dem Erhalt Ihrer<br />

An mel dung senden wir Ih nen eine Eingangsbestätigung<br />

mit allen nötigen Informationen. Zur Begleichung der<br />

Seminargebühr erhalten Sie zum Anmeldeschlusstermin<br />

eine Rechnung, die gleich zeitig als An melde be stätigung<br />

Anmeldung<br />

Hiermit melde ich mich<br />

verbindlich zu folgender<br />

Veranstaltung 2014 an:<br />

Seminar Nr.<br />

Seminar Nr.<br />

Seminar Nr.<br />

Seminar Nr.<br />

Ja, ich bin einverstanden,<br />

dass Sie mich ggf. per E-Mail/<br />

Telefon über weitere Verlagsangebote<br />

informieren.<br />

Ich bin <strong>Podologie</strong>-Abonnent/-in. Kundennummer und Gutscheine unbedingt bei Anmeldung angeben.<br />

Nachträgliche Gewährung von Rabatten ist ausgeschlossen.<br />

Ich bin rhw-Abonnent/-in.<br />

Kundennr.<br />

Name/Vorname<br />

Telefon/Fax<br />

Straße/Nr.<br />

Datum/Unterschrift<br />

dient. Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss Ihre Teilnahme<br />

stor nieren, müssen wir die gesamte Gebühr<br />

in Rechnung stellen. Stor nie ren Sie Ihre Teil nahme vor<br />

dem Anmelde schluss, müs sen wir 25,– Euro Bearbeitungsgebühr<br />

erheben.<br />

Ich bin Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.<br />

PLZ/Ort<br />

E-Mail<br />

Zur Koordination von Fahrgemeinschaften bin ich mit der Weitergabe meiner<br />

Kontaktdaten ausschließlich an die anderen Kursteilnehmer einverstanden.<br />

Mit meiner Unterschrift erkenne ich die oben genannten Bedingungen zu Anmeldung und Rücktritt an.<br />

Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Er satzper<br />

son als Vertretung schicken.<br />

Alle Preise verstehen sich zzgl. MwSt.<br />

Podo<br />

logie<br />

#<br />

Absage: Der Veranstalter<br />

Magical Media GmbH<br />

behält sich das Recht vor,<br />

die Se mi nare aus wichtigem<br />

Grund ab zusagen.<br />

Änderungen und Irrtümer<br />

vor behalten.<br />

Ansprechpartner:<br />

Birgit Hemscheidt<br />

Telefon:<br />

(0 89) 31 89 05-15,<br />

Fax:<br />

(0 89) 31 89 05-53<br />

Coupon ausschneiden,<br />

ggf. kopieren und<br />

einsenden an:<br />

vnm-Akademie,<br />

Postfach 60 06 62,<br />

81206 München


Inhalt<br />

Editorial<br />

Nicht nur zum Wohle der <strong>Füße</strong>:<br />

Schuhlos gesünder gehen 3<br />

Aktuelles<br />

Termine 6<br />

<strong>Podologie</strong> Award 2014:<br />

Machen Sie mit! 6<br />

29. BEAUTY FORUM MÜNCHEN:<br />

Das Herbst-Event! 6<br />

Auf der 20. FUSS 2014:<br />

Neuerungen: Schülertag und vieles mehr 7<br />

Im Fokus<br />

Viele Aspekte ergeben ein Gesamtbild/Teil III:<br />

Fehlstellungen, Deformationen und mehr 8<br />

Stopp dem Fußgeruch:<br />

Für frische <strong>Füße</strong> – Deo-Wirkstoffe von A bis Z 12<br />

Für die Praxis<br />

Behandlung von Läsionen und Problemfüßen:<br />

Spagat zwischen Recht und Realität 18<br />

Im Umgang mit Desinfektionsmitteln/Teil II:<br />

Nicht nur Einwirkzeit und Benetzung beachten 22<br />

Bei Läsionen an Problemfüßen treffen in der podologischen<br />

Praxis oftmals Recht und Realität hart aufeinander.<br />

So kann sich beispielsweise nach der Entfernung<br />

unter einer Schwiele ein Malum perforans zeigen; und<br />

nicht selten befindet sich der Podologe mit seiner Behandlung<br />

in einer rechtlichen Grauzone. Lesen Sie zu<br />

diesem Thema den Beitrag ab S. 18.<br />

Titelbild: © travnikovstudio - Fotolia.com<br />

Dieser Ausgabe liegen jeweils eine Beilage der<br />

Firma Greppmayr GmbH, Neuried, sowie des<br />

Verlages Neuer Merkur, München, bei. Wir bitten<br />

um freundliche Beachtung.<br />

Journal<br />

Urea in Fußpflegeprodukten:<br />

Der Stoff aus dem<br />

(Fuß-)Träume sind? 24<br />

Barfußtraining:<br />

Gesund auf freiem Fuß 27<br />

In der Sonnen- und Urlaubszeit:<br />

Auch die <strong>Füße</strong> schützen! 32<br />

Recht & Geld<br />

Bei der Trennung von einem Mitarbeiter:<br />

Aufhebungsvertrag statt Kündigung! 34<br />

Ausbildung & Job<br />

Interview:<br />

„Im Prinzip sind wir auch Psychologen!“ 37<br />

Produkte<br />

Feuchtigkeitspflege im Sommer<br />

Laufwunder ® Hydrobalm<br />

von Franz Lütticke GmbH 41<br />

Fußbad mit Doppelnutzen<br />

Spezial-Fußbad<br />

von Guderma GmbH 41<br />

Hautverträgliche Händedesinfektion<br />

RUCK ® Händedesinfektion PLUS<br />

von Hellmut Ruck GmbH 41<br />

Wohltuend und frisch<br />

Gehwol ® Fußbad<br />

von Eduard Gerlach GmbH 41<br />

Für perfekte Hygiene<br />

CARE & CLEAN<br />

von IONTO Health & Beauty GmbH & Co. KG 41<br />

Muster für Sie!<br />

Callusan Naturale<br />

von Greppmayr GmbH 41<br />

Die TOP-Innovation!<br />

Hybrid TWISTER<br />

Busch & Co. KG 42<br />

Pflegend und erfrischend<br />

Peppermint & Ginger Schrundenmaske<br />

von Akzent direct GmbH 42<br />

Für geschmeidige Fußhaut<br />

Bevramed ® Fuss Pflege Schaum<br />

von Bevra Pharma GmbH 42<br />

Impressum 42<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 5


Aktuelles<br />

Termine<br />

28.06.–29.06.2014 COSMETICA<br />

Frankfurt a. M. Kosmetik-Fachmesse<br />

Messe Frankfurt<br />

Info: KOSMETIK international<br />

Messe GmbH, Gaggenau<br />

Telefon (0 72 25) 9 16–159<br />

E-Mail messe@ki-verlag.de<br />

27.09.2014 Seminar: Der professionelle<br />

Würzburg Umgang mit chronisch Kranken<br />

Referentin: Elvi Foss<br />

(8 Weiterbildungspunkte)<br />

Info: vnm-Akademie<br />

Birgit Hemscheidt<br />

Telefon (089) 31 89 05–15<br />

E-Mail birgit.hemscheidt@<br />

vnmonline.de<br />

27.09.2014 Seminar: Grundlagen der<br />

Würzburg Dermatologie – Hauterscheinungen<br />

beim Diabetiker<br />

Referent: Dr. med. Pierre Foss<br />

(8 Weiterbildungspunkte)<br />

Info: vnm-Akademie<br />

Birgit Hemscheidt<br />

Telefon (089) 31 89 05–15<br />

E-Mail birgit.hemscheidt@<br />

vnmonline.de<br />

10.10.–11.10.2014 Fuss 2014<br />

Kassel<br />

Fachmesse und Kongress für<br />

Podologen und Fußpfleger,<br />

Stadthalle Kassel<br />

Info: ZFD<br />

Telefon (0 25 91) 98 07 36–0<br />

E-Mail m.geismann@zfd.de<br />

25.10.2014 Seminar: Grundlagen des Dia-<br />

Düsseldorf betes mellitus/Nagelpilz und<br />

Onychomykose<br />

Referentin: Anke Niederau<br />

(8 Weiterbildungspunkte)<br />

Info: vnm-Akademie<br />

Birgit Hemscheidt<br />

Telefon (089) 31 89 05–15<br />

E-Mail birgit.hemscheidt@<br />

vnmonline.de<br />

25.10.2014 Seminar: Diabetes Typ 1 und 2<br />

Weiskirchen/ bei Kindern/Jugendlichen und<br />

Saarland<br />

die podologische Prävention<br />

Referentin: Elvi Foss<br />

(8 Weiterbildungspunkte)<br />

Info: vnm-Akademie<br />

Birgit Hemscheidt<br />

Telefon (089) 31 89 05–15<br />

E-Mail birgit.hemscheidt@<br />

vnmonline.de<br />

25.10.–26.10.2013 Beauty Forum<br />

München Kosmetik-Fachmesse für<br />

professionelle Kosmetik<br />

Messe München<br />

Info: Health and Beauty Trade<br />

Fairs GmbH<br />

Telefon (07 21) 1 65–0<br />

E-Mail info@health-andbeauty.com<br />

15.11.–16.11.2014 COSMETICA<br />

Berlin<br />

Kosmetik-Fachmesse<br />

Messe Berlin<br />

Info: KOSMETIK international<br />

Messe GmbH, Gaggenau<br />

Telefon (0 72 25) 9 16–159<br />

E-Mail messe@ki-verlag.de<br />

Machen Sie mit …<br />

… und gewinnen Sie 2.000,- Euro sowie drei Einkaufs-<br />

Gutscheine über 250,- Euro!<br />

Bitte reichen Sie folgende Unterlagen ein: Ihr Podologen-Zeugnis, Belege<br />

von Fort- und Weiterbildungen von 1/2013 bis 7/2014, eine kurze<br />

schriftliche Begründung, warum Fort- und Weiterbildung für Sie so<br />

wichtig sind.* Nennen Sie außerdem ein Beispiel aus Ihrem Praxisalltag,<br />

bei dem Sie Ihr erweitertes Wissen nutzbringend für einen Patienten<br />

einsetzen konnten (wie zum Beispiel das Erkennen einer akuten<br />

Erkrankung oder einer Grunderkrankung).<br />

Schicken Sie Ihre Unterlagen an: Verlag Neuer Merkur, z. Hd. Frau<br />

Madeleine Golke, Paul-Gerhardt-Allee 46, 81245 München.<br />

Einsendeschluss ist Freitag, der 29. August 2016.<br />

Die Preisverleihung findet am Samstag, dem 11. Oktober 2014, auf der<br />

FUSS in Kassel statt.<br />

* Sämtliche Unterlagen unterliegen selbstverständlich dem Datenschutzgesetz.<br />

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29. BEAUTY FORUM MÜNCHEN<br />

Das Herbst-Event!<br />

Nach einem erfolgreichen<br />

Messefrühling startet<br />

BEAUTY FORUM mit der<br />

29. Auflage der BEAUTY<br />

FORUM MÜNCHEN im<br />

Herbst wieder durch. Am<br />

25. und 26. Oktober 2014<br />

heißt es: Auf in die bayerische<br />

Hauptstadt! Merken Sie sich dieses<br />

Messe-Wochenende schon<br />

jetzt vor.<br />

In den Hallen der Messe München<br />

International bietet Ihnen Europas<br />

Kosmetik-Fachmesse Nr. 1<br />

auch im Herbst wieder einen umfassenden<br />

Überblick über Trends<br />

und Neuheiten aus allen Bereichen<br />

der Dienstleistungskosmetik.<br />

Erleben Sie die Ausstellungsbereiche<br />

pflegende, apparative<br />

und dekorative Kosmetik, Nail-<br />

Design, NailArt, Fußpflege und<br />

<strong>Podologie</strong> ebenso wie die hochaktuellen<br />

Themenwelten „Medical<br />

Beauty“, „Naturkosmetik“<br />

und „Wellness & Spa“.<br />

Ihre Weiterbildung liegt uns am<br />

Herzen. Deshalb bieten wir auf der<br />

29. BEAUTY FORUM MÜNCHEN<br />

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logie Award 2014<br />

ein umfangreiches IFC-Rahmenprogramm<br />

mit informativen Workshops an.<br />

Welche Bereiche fokussieren Sie? Wählen<br />

Sie einfach aus den Bereichen Business,<br />

Trends, Wellness, NailArt, Style,<br />

Kosmetik oder Fuß das passende Thema<br />

aus. Nehmen Sie teil und steigern Sie<br />

Ihren Wissensstand um ein Vielfaches.<br />

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Termin: 25. und 26. Oktober 2014<br />

Ort: Messe München International<br />

Öffnungszeiten:<br />

Samstag 9.00–18.00 Uhr<br />

Sonntag 9.00–17.00 Uhr<br />

Veranstalter: Health and Beauty Germany<br />

GmbH<br />

Infos: www.beauty-fairs.de/muenchen<br />

Sparfüchse aufgepasst: Der Vorverkauf<br />

mit vergünstigten Preisen für Eintrittsund<br />

Workshop-Tickets startet am 2. Juni<br />

2014 unter:<br />

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6 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014


Auf der 20. FUSS 2014:<br />

Neuerungen: Schülertag und vieles mehr<br />

Zu ihrem 20. Geburtstag präsentiert<br />

sich die FUSS 2014<br />

in Kassel nicht nur mit einer<br />

veränderten Laufzeit, sondern<br />

auch mit einem neuen Weiterbildungskonzept.<br />

Mittelpunkt<br />

des zentralen Forums<br />

für <strong>Podologie</strong> und Fußpflege,<br />

das 2014 erstmals an einem<br />

Freitag und Samstag (dem<br />

10./11. Oktober) stattfindet,<br />

ist ein vielseitiges Fachsymposium<br />

aus rund 20 Vorträgen<br />

und Praxisdemonstrationen.<br />

In der begleitenden Fachausstellung<br />

stellen über 100 Firmen<br />

– darunter nahezu alle<br />

Marktführer der Branche – Produkte<br />

und Dienstleistungen<br />

rund um den Fuß vor.<br />

Am ersten Messetag, Freitag,<br />

den 10. Oktober 2014, ist besonders<br />

der Nachwuchs angesprochen.<br />

„Der ZFD als größte<br />

und älteste Berufsorganisation<br />

von Podologen und Fußpflegern<br />

engagiert sich seit<br />

vielen Jahren für die Qualitätssicherung<br />

der Ausbildung<br />

und die Weiterentwicklung<br />

des Berufsstandes“, betont Dirk<br />

Reher, Präsident des Zentralverbandes<br />

der Podologen und<br />

Fußpfleger Deutschlands e.V.<br />

(ZFD). In diesem Sinne sollen<br />

angehende Podologinnen und<br />

Podologen die Möglichkeit erhalten,<br />

die FUSS in Kassel als<br />

wichtigste deutsche Fachveranstaltung<br />

ihrer Branche kennenzulernen,<br />

die vielfältigen<br />

Fort- und Weiterbildungsangebote<br />

zu nutzen und gezielt<br />

Kontakte zu Vertretern der ausstellenden<br />

Industrie zu knüpfen.<br />

„Gerade der Freitag ist für<br />

uns auch ‚Schülertag‘“, erklärt<br />

Dirk Reher. Beispielsweise wird<br />

das Fachsymposium an diesem<br />

Tag so gestaltet, dass es<br />

nicht nur für erfahrene Fußprofis,<br />

sondern auch<br />

für Podologinnen und<br />

Podologen, die sich in<br />

der Ausbildung befinden,<br />

interessant ist.<br />

Weitere Aktionen sind<br />

zudem in Planung.<br />

Das neue Fachsymposium<br />

im Gartensaal<br />

wird inhaltlich eine<br />

Aussteller und andere Firmen<br />

oder Organisationen, die eine<br />

Aktion für <strong>Podologie</strong>schulen<br />

unterstützen möchten,<br />

können sich melden bei<br />

Mechtild Geismann/Saskia<br />

Tappe, Telefon (0 25 91)<br />

98 07 36-0, Telefax (0 25 91)<br />

98 07 36-6 oder per E-Mail:<br />

info@zfd.de<br />

ebenso sinnvolle wie abwechslungsreiche<br />

Kombination der<br />

bisherigen Seminare, des Kongressprogramms<br />

sowie des<br />

Demo-Corners sein.<br />

Und eine weitere Neuerung:<br />

Künftig gibt es nur noch eine<br />

Eintrittskarte für die FUSS, die<br />

zum Besuch aller Veranstaltungen<br />

und der Fachausstellung<br />

berechtigt.<br />

Das neue Weiterbildungskonzept<br />

bedingt auch eine veränderte<br />

Messeaufplanung, da<br />

unter anderem die bisher für<br />

den Demo-Corner reservierte<br />

Fläche nun als Ausstellungsfläche<br />

genutzt werden kann.<br />

Im Gegenzug wird der Kolonnadensaal<br />

nicht mehr zur Ausstellung<br />

gehören. Der ZFD verspricht<br />

sich davon eine optimierte<br />

Besucherführung und<br />

kommt dem Wunsch vieler Firmen<br />

nach einer anderen Platzierung<br />

außerhalb des Kolonnadensaals<br />

entgegen. red<br />

Haben Sie Fragen …<br />

… oder einen speziellen Fall aus<br />

Ihrer Praxis? Schreiben Sie uns! Unsere<br />

Experten werden in einer der<br />

nächsten Ausgaben der PODOLO-<br />

GIE darauf antworten. Richten Sie<br />

Ihre E-Mail an: bvwirth@-t-online.de<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 7<br />

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Im Fokus<br />

Viele Aspekte ergeben ein Gesamtbild/Teil III:<br />

Fehlstellungen,<br />

Deformationen und mehr<br />

Von Barbara von Wirth, M.A., Fachjournalistin, Witten<br />

Die Palpation der <strong>Füße</strong>, aber auch Fehlstellungen<br />

und Zehendeformationen verraten viel über den<br />

Gesundheitszustand bzw. eine übermäßige Belastung<br />

bestimmter Areale des Fußes. Die manuelle<br />

Untersuchung, der Sichtbefund anatomischer<br />

Veränderungen ebenso wie die Überprüfung der<br />

Gelenkbeweglichkeit sind deshalb weitere wesentliche<br />

Bestandteile der Befunderhebung.<br />

Die Informationen, die<br />

bei der manuellen Untersuchung<br />

gewonnen werden,<br />

ergeben zusammen<br />

mit dem optischen Befund<br />

ein Gesamtbild<br />

Neben der Betrachtung<br />

des Zustandes des Fußes<br />

und der Fußhaut<br />

(s. Teil II des Beitrages in Ausgabe<br />

5, S. 10 ff.), spielt auch<br />

die Palpation der <strong>Füße</strong> ebenso<br />

wie der Unterschenkel eine<br />

wichtige Rolle.<br />

Die Palpation: Darauf<br />

sollten Sie achten!<br />

Auf Folgendes kommt es bei der<br />

manuellen Untersuchung an:<br />

G Ganz wesentlich ist der Fußpuls.<br />

Denn er zeigt an, ob<br />

der Fuß gut durchblutet wird<br />

oder ob eine periphere arterielle<br />

Durchblutungsstörung<br />

vorliegt. Zu diesem Zweck<br />

tastet man den Puls an der<br />

Arteria dorsalis pedis, also<br />

auf dem Fußrücken (aber<br />

Achtung: Das Zucken einer<br />

Sehne kann hier einen Pulsschlag<br />

vortäuschen). Der<br />

Puls lässt sich außerdem an<br />

der Arteria tibialis posterior,<br />

das heißt, seitlich hinter dem<br />

Innenknöchel, überprüfen. Ist<br />

beides durch eine ödematös<br />

geschwollene Fußhaut erschwert<br />

oder nicht möglich,<br />

so kann auf die Kniekehlenoder<br />

Oberschenkelarterie<br />

(Arteria poplitea bzw. femoralis)<br />

ausgewichen werden.<br />

G Ein nur schlecht oder gar<br />

nicht tastbarer Fußpuls in<br />

Verbindung mit kalten <strong>Füße</strong>n<br />

und pergamentartiger,<br />

trockener sowie bläulich (livide)<br />

verfärbter Fußhaut<br />

– von den Zehen bis hin zum<br />

gesamten Fuß – ist ein Gefahrenzeichen.<br />

Denn sie sprechen<br />

für eine periphere arterielle<br />

Verschlusskrankheit<br />

(pAVK). Ein zusätzliches<br />

Alarmsignal ist es, wenn bei<br />

Hochlagerung des Fußes die<br />

Zehen weiß werden, da sich<br />

dann die Blutgefäße in der<br />

Peripherie entleeren und<br />

arterielles Blut nur erschwert<br />

nachfließt.<br />

Umgekehrt können die <strong>Füße</strong><br />

trotz schlechten oder fehlenden<br />

Pulses warm und scheinbar<br />

gut durchblutet sein. Das<br />

ist der Fall, wenn der Patient<br />

zusätzlich an einer Polyneuropathie<br />

leidet. Denn die Nervenstörung<br />

beeinträchtigt<br />

ebenso die feinen Muskeln,<br />

welche für eine Eng- bzw.<br />

(Foto: © Kimberly Reinick - Fotolia.com)<br />

Mittels Palpation ist auch festzustellen, ob es Areale im Bereich von <strong>Füße</strong>n und Unterschenkeln gibt, die<br />

druckempfindlich oder gar schmerzhaft sind. Dies kann auf Druck- und Fehlbelastungen hinweisen. Mögliche<br />

Ursachen hierfür sind jedoch auch ein Trauma, ein entzündlicher Prozess oder eine Veränderung<br />

am Fußskelett. Zum Beispiel treten Schmerzen im Fersenbereich auf, wenn es zur Bildung eines Fersensporns<br />

gekommen ist. So zeigt sich beim dorsalen Fersensporn, der „Haglund-Exostose“, eine starke<br />

Druckempfindlichkeit der Achillessehne etwa in Höhe des Fußknöchels.<br />

8 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014


Besteht der Verdacht auf eine pAVK …<br />

… vor allem auch dann, wenn der Patient über Schmerzen in<br />

den Beinen klagt (entweder nur unter Belastung oder auch im<br />

Ruhezustand), ist er umgehend an einen Arzt zur Abklärung<br />

zu verweisen.<br />

Schmerzen in Bewegung oder Ruhe dürfen aber nicht den<br />

Ausschlag geben, dem Patienten dringend einen Arztbesuch<br />

anzuraten. Denn bei einer beginnenden pAVK treten zunächst<br />

keine Beschwerden in den Beinen auf. Zudem kann eine gleichzeitig<br />

vorhandene ischämische (mangeldurchblutungsbedingte)<br />

oder diabetische Neuropathie die Sensibilität einschränken bzw.<br />

verhindern und damit die Schmerzwahrnehmung.<br />

Weitstellung der Blutgefäße<br />

sorgen. Damit erweitern sich<br />

auch die Verbindungen zwischen<br />

den Arteriolen und<br />

Venolen (den kleinsten Blutgefäßen).<br />

Die hierdurch hervorgerufene<br />

Erwärmung der<br />

Fußhaut täuscht jedoch eine<br />

gute Durchblutungssituation<br />

des Fußgewebes nur vor.<br />

G Eine starke Erwärmung zusammen<br />

mit Rötung, Schmerzen<br />

und eventuell in Verbindung<br />

mit einer Schwellung,<br />

sind typische Entzündungszeichen.<br />

Diese können lokal<br />

auftreten, etwa bei einem<br />

Clavus, bei Podagra (einem<br />

Gichtanfall im Großzehengrundgelenk<br />

– hier wird die<br />

manuelle Untersuchung als<br />

ausgesprochen schmerzhaft<br />

empfunden) sowie bei einem<br />

Hallux valgus, der eine Bursitis<br />

(Schleimbeutelentzündung)<br />

verursacht hat.<br />

Ist der gesamte Fuß betroffen,<br />

muss unter anderem an<br />

ein Erysipel (Wundrose) gedacht<br />

werden oder an eine<br />

Thrombose. Typisch hierfür<br />

sind ein Spannungs- und<br />

Schweregefühl sowie starke,<br />

ziehende Schmerzen.<br />

Eine Rötung und Schwellung<br />

mit Überwärmung des Fußes<br />

kann zudem Zeichen einer<br />

Charcot-Arthropathie im Stadium<br />

0 sein. Bei dieser, auch als<br />

„Charcot-Fuß“ oder „Neuroosteoarthropathie“<br />

bezeichneten<br />

schweren Komplikation<br />

des diabetischen Fußsyndroms<br />

(s. unten stehenden<br />

Kasten), kommt es in Stadium<br />

II zusätzlich zu Knochendeformitäten<br />

und Instabilität.<br />

In Stadium III zeigt sich ein<br />

Einbruch des Fußskeletts.<br />

G Im Fall von warmer bis sehr<br />

warmer Haut, bräunlichen<br />

Verfärbungen im Bereich<br />

PACT<br />

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Podologische Nagelpilztherapie<br />

er apie<br />

Angepasste Behandlung, je nach Schwere des Befalls<br />

Entwickelt nach der neuen<br />

Einteilung der American<br />

Medical Association ion AMA*:<br />

Onychomycosis Severity Index<br />

Leichter Befall Mittler er Befall Schwerer Befall<br />

Achtung diabetisches Fußsyndrom!<br />

Vermehrte Hyperkeratose und Schwielenbildung (Callositas) an<br />

besonders belasteten Arealen des Fußes sowie spröde, rissige<br />

und eventuell juckende Haut können Zeichen einer diabetischen<br />

Polyneuropathie sein. Denn in deren Folge kommt es zu einem<br />

Mangel an Fett und Feuchtigkeit (fehlende Schweißbildung!),<br />

was die Haut besonders stark austrocknet. Folge der Polyneuropathie<br />

kann zudem eine fehlende Innervierung der Muskeln<br />

von Unterschenkeln und <strong>Füße</strong>n sein. Hierdurch verändert sich<br />

der Abrollvorgang beim Gehen und damit steigt die Druckbelastung<br />

des Vorfußes. Da auch die kleinen Fußmuskeln zwischen<br />

den Zehenknochen betroffen sind, kommt es hier zu einer muskulären<br />

Verkümmerung (Muskelatrophie), die für eine Zehenfehlstellung<br />

sorgt. Auch die Elastizität des Gewebes und die<br />

Beweglichkeit der Zehen (ebenso wie der Finger!) kann abnehmen.<br />

Diese sogenannte Cheiropathie/Cheiroarthropathie entsteht<br />

durch Diabetes-bedingte Veränderungen des Bindegewebes<br />

und der Sehnen.<br />

Weitere Symptome, die im Zusammenhang mit einem DFS auftreten<br />

können, sind neben Empfindungsstörungen und Empfindungslosigkeit<br />

an den <strong>Füße</strong>n, Störungen des Vibrations- und<br />

Lageempfindens, eine Fußheberschwäche sowie die Bildung<br />

eines Malum perforans.<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 9<br />

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Im Fokus<br />

1<br />

2<br />

des Innenknöchels sowie Besen-reisern<br />

und eventuell einer<br />

ödematösen Schwellung<br />

ist an eine venöse Durchblutungs-störung<br />

zu denken.<br />

Handelt es sich um eine ausgeprägte<br />

chronisch venöse Insuffizienz<br />

(CVI), zeigt sich ein<br />

verhärtetes Gewebe am Unterschenkel,<br />

da das Unterhautfettgewebe<br />

in der Folge in<br />

Bindegewebe umgewandelt<br />

wird. Zudem ist die Haut<br />

glänzend, extrem dünn und<br />

Im Fall der Fälle auch neurologisch untersuchen!<br />

stark verletzungsanfällig.<br />

Selbst aus einer minimalen<br />

Läsion entsteht hier schnell<br />

ein schlecht heilendes Ulcus<br />

cruris (Unterschenkelgeschwür<br />

oder „offenes Bein“).<br />

Fehlstellungen<br />

und die Folgen<br />

Besteht eine nervale Störung wie eine Polyneuropathie oder der Verdacht darauf, etwa bei einem<br />

Diabetes-Patienten, sollte die neurologische Untersuchung der <strong>Füße</strong> nicht fehlen. Dazu gehören<br />

die Untersuchung mit dem Monofilament sowie die Überprüfung des Temperraturempfindens. Erhärtet<br />

sich der Verdacht, so ist der Patient zur Diagnose und Therapie an einen Arzt zu verweisen.<br />

Vor einer Sensibilitatsprüfung sollten Sie Folgendes abklären: Nimmt der Patient Medikamente ein,<br />

welche die Sensibität beeinträchtigen? Hierzu gehören:<br />

Anticholinergika: Diese Mittel unterdrücken die Wirkung von Azetylcholin im parasympathischen<br />

Nervensystem. Sie werden eingesetzt bei Drang- und Harninkontinenz sowie einer erhöhten Häufigkeit<br />

der Blasenentleerung, bei Morbus Parkinson, bei Koliken der Gallen- und Harnwege sowie<br />

bei Magen-Darm-Krämpfen und chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD – hierzu<br />

zählen die chronische Bronchitis und das Lungenemphysem).<br />

Antihistaminika: Sie heben die Effekte der körpereigenen Substanz Histamin auf und werden vor<br />

allem eingesetzt bei Heuschnupfen, Nesselfieber, allergischer Bindehaut- und Nasenschleimhautentzündung,<br />

aber auch als Schlaf- und Beruhigungsmittel.<br />

Diuretika: Zu den harntreibenden Mitteln gehören auch Kalium-sparende Diuretika wie Aldactone ® ,<br />

Dyrenium ® , Midamor ® und Osyrol ® . Hier, vor allem in Kombinaton mit ACE-Hemmern (Arzneistoffe<br />

zur Behandlung von Bluthochdruck und chronischer Herzinsuffizienz A), besteht die Gefahr einer<br />

überhöhten Kaliumkonzentrationen im Blutserum. In der Folge kann es neben einer Muskelschwäche<br />

auch zu Sensibilitätsstörungen der Nerven kommen.<br />

Chemotherapeutika: Auch Mittel zur Krebstherapie, ebenso<br />

wie Bestrahlungsbehandlungen können Nerven- und<br />

Empfindungsstörungen verursachen, die sich zwischen den<br />

Behandlunsgzyklen nicht vollständig zurückbilden.<br />

Wichtig zu wissen ist auch, ob der Patient 12 Stunden vor<br />

der Untersuchung größere Mengen Alkohol getrunken hat.<br />

Zudem sollte er drei Stunden vor der Untersuchung keinen<br />

schwarzen Tee oder Kaffee getrunken und nicht geraucht<br />

haben. Denn dies kann sich auf das Untersuchungsergebnis<br />

auswirken. Dasselbe gilt, wenn innerhalb der letzten 12<br />

Stunden eine Hypoglykämie aufgetreten ist.<br />

Zur Testung der Nervenfunktion gehört zunächst die Untersuchung<br />

des Druckempfindens mittels der Finger an verschiedenen<br />

Stellen der <strong>Füße</strong> und Unterschenkel. Die Oberflächensensibilität<br />

wird mit einem Wattebausch überprüft.<br />

Dann folgen:<br />

Abb. 1: Die Überprüfung der Sensibilität erfolgt mit einem<br />

Monofilament von 7–10 g nach Semmes-Weinstein. Zur<br />

Testung der Druckempfindlichkeit wird ein Nylonfaden senkrecht<br />

auf die Haut gedrückt, und zwar an der Fußsohle im<br />

Bereich von Zehen, Ballen, Mittelfuß und Ferse, und gegebenenfalls<br />

auch am Unterschenkel.<br />

Abb. 2: Mittels tip therm ® lässt sich das Temperaturempfinden<br />

testen. Der Stift ist mit einer Stahl- und einer Plastikseite<br />

ausgestattet – Materialien, die man auf der Haut normalerweise<br />

als kalt bzw. warm empfindet. Macht sich für den Patienten<br />

hierbei kein Unterschied bemerkbar, so liegt bei ihm<br />

eine Störung des Temperaturempfindens vor.<br />

Auch die Fußstatik spielt eine<br />

wichtige Rolle bei der Untersuchung.<br />

Falsches Schuhwerk<br />

und übermäßige Belastung,<br />

vor allem in Zusammenhang<br />

mit einer angeborenen<br />

Schwäche des Bindegewebeund<br />

Halteapparates, sind vor<br />

allem die Gründe für die Entstehung<br />

eines Senk-/Knickund<br />

Spreizfußes. Die hierdurch<br />

verursachte Änderung<br />

der Fußstatik führt zu einer<br />

chronischen Fehlbelastung<br />

von Muskeln, Sehnen, Bändern,<br />

Knochen und Gelenken.<br />

G Oftmals kommt es unter den<br />

dadurch übermäßig belasteten<br />

Mittelfußköpfchen<br />

zu Schwielen und Schmerzen<br />

(Metatarsalgie). Bei letzteren<br />

ist auch an eine Morton-Neuralgie<br />

zu denken –<br />

eine Nervenreizung, hervorgerufen<br />

durch mechanischen<br />

Druck (besonders<br />

zwischen dem zweiten und<br />

dritten Mittelfußknochen).<br />

G Durch Fehlstellungen und dadurch<br />

bedingte Fehlbelastungen<br />

kommt es zu Hyperkeratosen<br />

und/oder Clavi sowie<br />

Callositas. Typische Stellen<br />

für das Auftreten von Hyperkeratosen<br />

und Callositas<br />

sind der plantare Vorfuß, die<br />

Ferse und in manchen Fällen<br />

der gesamte Plantarbereich.<br />

G Bei starker Hornhautbildung<br />

kommt es an den besonders<br />

belasteten Fersen häufig zu<br />

Fissuren und spaltförmigen,<br />

manchmal bis in die Lederhaut<br />

hineinreichenden Rhagaden.<br />

Hier ist besonders auf<br />

eine mögliche Infektion in der<br />

Tiefe des Spaltes zu achten.<br />

G Durch anhaltende Belastung<br />

kann sich die Callositas zu einer<br />

Schwielenplatte ausweiten.<br />

Dies geschieht oft plantar<br />

an exponierten Stellen<br />

und ist unter Umständen mit<br />

einem Spannungsgefühl und<br />

Druckschmerz verbunden.<br />

Als Folge eines Senk- oder<br />

Spreizfußes bzw. Senk-Spreizfußes<br />

können sich zudem ein<br />

Hallux valgus, Hammer- und<br />

Krallenzehen sowie ein Fersensporn<br />

bilden. Doch Achtung:<br />

Hammer- und Krallenzehen<br />

können auch in Zusammenhang<br />

mit einer diabetischen<br />

Polyneuropathie entstehen!<br />

G Schwielen an den Zehenkuppen<br />

treten häufig im Zusammenhang<br />

mit Krallen-<br />

(Fotos: Abb. 1 © Visionär - Fotolia.com; Abb. 2 © tip therm GmbH)<br />

10 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014


Aufschlussreich:<br />

Fußscan und Pedographie<br />

Sie ermöglichen es, die plantare<br />

Druckbelastung und -verteilung<br />

sichtbar zu machen.<br />

Beim Fußscan werden die plantaren<br />

Druckverhältnisse im Stehen dargestellt.<br />

Zudem gibt die digitale Aufnahme<br />

Auskunft über die Breite der<br />

<strong>Füße</strong> im Stand.<br />

Bei der Pedographie wird mittels<br />

Fußdruckmessplatte mit tausenden<br />

Druckmess-Sensoren die Druckverteilung<br />

beim Abrollvorgang analysiert<br />

und über einen Computer grafisch<br />

dargestellt. So lässt sich zum Beispiel<br />

erkennen, ob der Mittelfuß zu<br />

stark belastet ist, und auch die Trittspur<br />

kann damit überprüft werden.<br />

(Fotos: Archiv)<br />

bzw. Hammerzehen auf. Bei<br />

der Reiterzehe (Digitus superductus)<br />

liegt diese über der<br />

benachbarten Zehe. Dadurch<br />

entstehen an der Streckseite<br />

des Digitus superductus häufig<br />

Schwielen und Clavi; und<br />

auch bei der darunter liegen-den<br />

Zehe zeigen sich<br />

dann oftmals Veränderungen<br />

an Haut und Nagel.<br />

G Hat sich eine Schwiele an der<br />

Ferse gebildet und treten dort<br />

Schmerzen auf, kann dies<br />

Zeichen einer Haglund-Exostose<br />

sein. Bei diesem dorsalen<br />

(oberen) Fersen-sporn hat<br />

sich eine knöcherne Ausziehung<br />

am Fersenbein und<br />

dem Ansatz der Achillessehne<br />

gebildet. Typisch sind<br />

Schmerzen an der hinteren<br />

Ferse, die sich bei Belastung<br />

und Druck verstär ken. Zudem<br />

können sich an der Ferse<br />

eine Rötung und Schwellung<br />

zeigen. Außerdem löst<br />

starker Zug auf die Achillessehne<br />

unter Umstän den<br />

Schmerz aus, etwa bei An -<br />

heben des Fußes oder beim<br />

Aufstehen aus der Hocke.<br />

Achtung: Normalerweise ist<br />

die Hornhaut einer Schwiele<br />

gelblich und leicht glasig.<br />

Zeigt sich eine bräunliche<br />

Verfärbung darunter, handelt<br />

es sich um eine Einblutung.<br />

Hier kann sich ein Malum<br />

perforans verbergen.<br />

G An den exponiertesten Stellen<br />

von Zehenfehlstellungen,<br />

Knochenexostosen und Gelenkdeformationen<br />

(ebenso<br />

wie an Amputationsstellen)<br />

bilden sich durch Druck und<br />

Reibung bevorzugt Clavi.<br />

Beispielsweise sind bei Krallen-<br />

und Hammerzehen oftmals<br />

die Mittelgelenke davon<br />

betroffen. Doch auch in<br />

den Zehenzwischenräumen,<br />

an Fußsohle oder Ferse bildet<br />

sich unter Umständen ein<br />

Clavus.<br />

Bei der Palpation der <strong>Füße</strong> ist<br />

zudem die Beweglichkeit der<br />

Gelenke am Fuß zu überprüfen.<br />

So kann beispielsweise<br />

aus einem Hallux valgus und<br />

der damit einhergehenden Arthrose<br />

ein Hallux rigidus entstehen.<br />

Typisch ist dann ein<br />

schmerzhafter Verlust der Beweglichkeit<br />

im Großzehengrundgelenk<br />

bis hin zur völligen<br />

Einsteifung.<br />

Fehlstellungen und Deformationen<br />

können auch Nagelveränderungen<br />

hervorrufen.<br />

Einen Überblick darüber gibt<br />

Ihnen der letzte Teil unserer<br />

Serie in der kommenden Ausgabe<br />

Nr. 7/8.<br />

g<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Barbara von Wirth M. A.<br />

Fachjournalistin<br />

Rüsbergstr. 20c<br />

58456 Witten<br />

E-Mail: bvwirth@t-online.de<br />

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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 11


Im Fokus<br />

Stopp dem Fußgeruch:<br />

Für frische <strong>Füße</strong> –<br />

Deo-Wirkstoffe von A bis Z<br />

Von Dipl. oec. troph. Susanne Ahrndt, München<br />

Fußgeruch – ganz klar, das Thema ist heikel. Den<br />

Betroffenen dürfte es sogar in der <strong>Podologie</strong>- und<br />

Fußpflegepraxis schwerfallen, darüber zu sprechen.<br />

Umso wichtiger ist kompetente und einfühlsame<br />

Beratung bei <strong>Füße</strong>n, die leicht ins Schwitzen<br />

geraten und nicht nur, aber vor allem jetzt im<br />

Sommer eine erfrischende Pflege brauchen.<br />

sowie verschiedene Aminosäuren.<br />

Aber auch Ammoniak,<br />

Harnstoff und Proteine sind in<br />

ekkrinem Schweiß enthalten.<br />

Fußgeruch entsteht immer erst<br />

dann, wenn sich Schweiß an<br />

den <strong>Füße</strong>n staut und von den<br />

Bakterien der Haut zersetzt<br />

wird. Die Abbauprodukte, die<br />

dabei entstehen, verursachen<br />

das charakteristische Schweißaroma<br />

– vor allem Schwefelund<br />

Stickstoffverbindungen<br />

sowie kurzkettige Fettsäuren.<br />

Hauptgeruchsträger im Fußschweiß<br />

ist Isovaleriansäure<br />

(= 3-Methylbutansäure) – eine<br />

Form der Buttersäure, die<br />

als säuerlich, ranzig stinkend<br />

empfunden wird – und die<br />

auch im Käse vorkommt.<br />

Schwitzen ist wichtig<br />

Schwitzen ist ein ganz normaler,<br />

lebensnotwendiger phy-<br />

(Foto: © acnaleksy - Fotolia.com)<br />

Schon die Begriffe<br />

„Käsequanten“<br />

oder „Stinkefüße“ zeigen,<br />

wie lästig und unangenehm<br />

Fußgeruch ist.<br />

Riechende <strong>Füße</strong> gelten<br />

gemeinhin als Zeichen für<br />

mangelnde Hygiene und<br />

Pflege. Das mag, zugegeben,<br />

mitunter der Fall sein.<br />

In der Regel aber suchen<br />

Betroffene selbst „händeringend“<br />

nach Lösungen.<br />

Anstelle von unschönen<br />

Verdächtigungen ist daher<br />

die Frage: „Schwitzen Sie<br />

häufig an den <strong>Füße</strong>n?“zielführender<br />

und diplomatischer,<br />

um bei Kunden das<br />

Problem anzusprechen.<br />

Frisch riecht er überhaupt<br />

nicht, der ekkrine Schweiß<br />

an den <strong>Füße</strong>n, der zu 99<br />

Prozent aus Wasser besteht<br />

(siehe Kasten rechte Seite).<br />

Seine weiteren Bestandteile<br />

sind Natrium,<br />

Kalium, Kalzium, Magnesium,<br />

Zink, Eisen, Bicarbonat,<br />

Phosphat,<br />

Sulfat und Säuren wie<br />

Milchsäure, Essigsäure,<br />

Brenztraubensäure<br />

Ekkrine Schweißdrüsen:<br />

Sie liegen<br />

als geknäuelte, unverzweigte,<br />

schlauchförmige<br />

Drüsen tief im<br />

Grenzbereich zwischen<br />

Lederhaut und Unterhautfettgewebe.<br />

Von<br />

dort aus ziehen sich<br />

ihre Ausführungsgänge<br />

nahezu senkrecht<br />

durch die Lederhaut<br />

und anschließend spiralförmig<br />

durch die<br />

Oberhaut (Epidermis),<br />

bis sie schließlich an<br />

der Hautoberfläche<br />

münden. Insgesamt<br />

besitzt der Mensch<br />

zwei bis drei Millionen Schweißdrüsen, die fast über den ganzen<br />

Körper verteilt in der Haut vorkommen.<br />

Apokrine Schweißdrüsen: Keinen Schweiß im eigentlichen<br />

Sinne sondern die apokrinen Drüsen ab. Als Duftdrüsen kommen<br />

sie in den Gehörgängen, den Achselhöhlen, im Genitalbereich<br />

und vereinzelt um Brustwarzen und Nabel vor. Im Vergleich<br />

zum wässrigen Sekret der ekkrinen Schweißdrüsen produzieren<br />

die apokrinen Drüsen ein fetthaltiges, trübes und milchiges<br />

Sekret, das in den Haarschaft abgegeben wird. Die apokrinen<br />

Schweißdrüsen werden von den Hormonen gesteuert und<br />

nehmen ihre Funktion erst mit der Pubertät auf, weshalb bei<br />

Kindern der typische Schweißgeruch, wie er im Erwachsenenalter<br />

auftritt, fehlt. Zunächst ist auch das frisch gebildete Sekret<br />

der apokrinen Drüsen geruchlos – erst durch bakterielle Zersetzung<br />

entsteht dann der typische Geruch.<br />

(Foto: © monropic - Fotolia.com)<br />

12 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014


Im Fokus<br />

siologischer Vorgang. Er zählt<br />

zu den wichtigsten thermoregulatorischen<br />

Mechanismen,<br />

welche die Körpertemperatur<br />

bei 37 °C konstant halten und<br />

so vor Überhitzung schützen:<br />

Verdunstet der Schweiß beziehungsweise<br />

dessen Wasser<br />

auf der Haut, entsteht Verdunstungskälte<br />

auf der Haut,<br />

wodurch das darunter fließende<br />

Blut gekühlt wird.<br />

Unmerklich, dafür aber ständig,<br />

verliert ein Erwachsener<br />

über die Haut rund einen halben<br />

Liter Wasser pro Tag. Deutlich<br />

mehr, in Extremfällen bis<br />

zu zehn Liter Schweiß, können<br />

bei hohen Außentemperaturen<br />

oder körperlicher Anstrengung<br />

(sogenanntes thermisches<br />

Schwitzen) abgesondert<br />

werden. Das merkbare<br />

Schwitzen, das deutlich spürund<br />

sichtbar ist, wird medizinisch<br />

Perspiratio sensibilis genannt.<br />

Dazu gehört auch das<br />

„emotionale Schwitzen“, das<br />

durch Gefühlsregungen oder<br />

psychische Belastungen, wie<br />

etwa bei Stress, Angst oder<br />

Aufregung ausgelöst wird.<br />

Wie im Schweiß gebadet<br />

Gesteuert wird die Absonderung<br />

der Schweißdrüsen durch<br />

den sympathischen Teil des<br />

vegetativen (= autonomen)<br />

Nervensystems, das wir mit<br />

unserem Willen nicht beeinflussen<br />

können. Die Schweißabgabe<br />

variiert von Mensch<br />

zu Mensch unterschiedlich<br />

stark, so dass die Übergänge<br />

von normalen zum krankhaften<br />

Schwitzen fließend sind.<br />

Bei manchen Menschen sind<br />

die Schweißdrüsen jedoch überstimuliert<br />

und produzieren<br />

temperaturunabhängig und offenbar<br />

grundlos übermäßig<br />

Schweiß – mehr als für die Wärmeregulation<br />

an sich erforderlich<br />

ist. Das über das normale<br />

Maß hinausgehende Schwitzen<br />

wird medizinisch als Hyperhidrose<br />

(auch Hyperhidrosis)<br />

bezeichnet.<br />

Allerdings nicht jeder, der ver-<br />

mehrt schwitzt, leidet daran.<br />

Diese Störung wird nicht aufgrund<br />

der Schweißmenge,<br />

sondern der Fehlfunktion des<br />

Schwitzens definiert.<br />

Medizinisch unterscheidet man<br />

zwischen „primärer“ und „sekundärer<br />

Hyperhidrose“. Die<br />

genaue Ursache für die primäre<br />

Hyperhidrose, auch „essentielle“<br />

oder „idiopathische Hyperhidrose“<br />

genannt, ist nicht<br />

bekannt. Es gibt offenbar jedoch<br />

eine familiäre Veranlagung.<br />

Die Betroffenen sind ansonsten<br />

gesund. Meist leiden<br />

sie bereits ab dem Kindes- und<br />

Jugendalter unter dem übermäßigen<br />

Schwitzen.<br />

Neben hohen Temperaturen<br />

sind Stress, Nervosität, seelische<br />

Anspannung, aber auch<br />

schon geringfügige körperliche<br />

Anstrengungen häufige<br />

Auslöser heftiger Schweißausbrüche.<br />

Die primäre Hyperhidrose<br />

kommt vor allem<br />

lokal begrenzt (fokale Hyperhidrose)<br />

vor, insbesondere auf<br />

der Stirn, in den Achseln sowie<br />

an den Handflächen und<br />

den Fußsohlen. Eine Hyperhidrose<br />

geht immer mit einem<br />

unangenehmen Gefühl der<br />

Hautfeuchtigkeit einher. Der<br />

Schweißfluss kann aber auch<br />

so stark werden, dass sichtbare<br />

Schweißperlen auftreten<br />

oder der Schweiß regelrecht<br />

von Händen und <strong>Füße</strong>n rinnt,<br />

sich nasse Flecken auf Textilien<br />

und in den Schuhen bilden<br />

und beim Barfußlaufen<br />

sogar auf dem Boden.<br />

Meist generalisiert, also am<br />

ganzen Körper, tritt die sekundäre<br />

Hyperhidrose auf, bei der<br />

es manchmal auch nachts zu<br />

Schweißausbrüchen kommt.<br />

Diese Form des Schwitzens<br />

kann bei starkem Übergewicht<br />

oder im Klimakterium<br />

der Fall sein. Auch die Einnahme<br />

bestimmter Medikamente<br />

(wie zum Beispiel Kortikoide<br />

oder Antidepressiva)<br />

ebenso wie Herzschwäche<br />

oder psychische Leiden – etwa<br />

Panikattacken oder Angststörungen<br />

– verursachen über-


Im Fokus<br />

Hilfreiche Wirkung<br />

Desodorantien verhindern unangenehmen (Fuß-)<br />

Geruch, wobei die eigentliche Ursache der Geruchsbildung<br />

allerdings nicht immer behoben wird.<br />

Sie wirken auf unterschiedliche Weise:<br />

G Besonders die in Desodorantien enthaltenen ätherischen<br />

Öle überdecken die störenden Geruchsstoffe.<br />

G Geruchsabsorber wie etwa Puder lagern sich an<br />

die geruchsbildenden Stoffe an und neutralisieren<br />

so den Geruch.<br />

G Oxidantien verbinden sich mit den geruchsbildenden<br />

Stoffen und oxidieren die Geruchsstoffe.<br />

Hierdurch werden diese reduziert.<br />

G Antiseptisch wirkende Desodorantien setzen direkt bei der Ursache der Geruchsbildung an. Dabei<br />

wird die Hautflora zum Teil eliminiert und die Neubesiedlung der Haut mit Keimen unterdrückt. Allerdings<br />

ist dieser Effekt nicht anhaltend.<br />

Antitranspirantien, die auch als „Antiperspirantien“ bezeichnet werden, vermindern die Schweißproduktion<br />

durch eine temporäre Verengung oder Verstopfung der Ausführungsgänge der Schweißdrüsen.<br />

Auf diese Weise wird die Schweißmenge um etwa 20 bis 60 Prozent reduziert. (Dies behindert<br />

allerdings nicht die durch Schweißsekretion gesteuerte Temperaturregulation des Körpers.)<br />

Über ihre antimikrobielle Wirkung hinaus haben alle Antitranspirantien einen zusätzlichen desodorierenden<br />

Effekt. Vor allem Metallsalze – insbesondere Aluminiumsalze – zählen hierzu, doch Aluminium<br />

ist derzeit nicht unumstritten (s. Kasten unten).<br />

Viele Desodorantien enthalten eine Mischung an Inhaltsstoffen, wodurch die genannten Wirkprinzipien<br />

kombiniert werden.<br />

Gefahr durch aluminiumhaltige Antitranspirantien?<br />

Immer wieder wird kritisch hinterfragt, ob Aluminium in Antitranspirantien<br />

gesundheitlich unbedenklich ist. Gut zu wissen: Ein<br />

kausaler Zusammenhang zwischen der erhöhten Aluminiumaufnahme<br />

durch Antitranspirantien und der Alzheimer-Krankheit<br />

sowie der Entstehung von Krebs, insbesondere Brustkrebs,<br />

darauf weist das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer<br />

aktuellen Stellungnahme hin, konnte trotz einer Reihe von<br />

Studien wissenschaftlich bisher nicht belegt werden. Das BfR<br />

hat zudem die Aufnahme von Aluminium über die Haut aus Antitranspirantien<br />

berechnet. Ergebnissen aus experimentellen Studien<br />

zufolge könnte – rein rechnerisch – bereits allein durch die<br />

tägliche Benutzung eines aluminiumhaltigen Antitranspirants<br />

die wöchentlich tolerierbare Aufnahmemenge (tolerable weekly<br />

intake = TWI) von einem Milligramm Aluminium pro Kilogramm<br />

Körpergewicht ausgeschöpft werden. Besonders leicht aufgenommen<br />

wird Aluminium offenbar bei geschädigter Haut, weshalb<br />

es bereits in einigen Ländern auf freiwilliger Basis den Verwendungshinweis<br />

„Nicht auf verletzter Haut“ gibt und dieser in<br />

weiteren Ländern, wie etwa Österreich, diskutiert wird.<br />

Aluminium kommt natürlicherweise in Trinkwasser sowie vielen<br />

pflanzlichen Lebensmitteln vor und ist unter anderem in Kochutensilien,<br />

Dosen, Folien und neben Antitranspirantien in verschiedenen<br />

weiteren kosmetischen Mitteln enthalten. Der TWI<br />

sei wahrscheinlich bereits bei einem Teil der Bevölkerung durch<br />

Lebensmittel ausgeschöpft, stellt das BfR fest. Dabei sollte die<br />

Gesamtaufnahme aufgrund der nachgewiesenen Entwicklungsund<br />

Neurotoxizität von Aluminium nicht dazu führen, dass der<br />

TWI regelmäßig überschritten wird. Um aber das gesundheitliche<br />

Risiko von Aluminium in Antitranspirantien und weiteren<br />

Kosmetika abschließend bewerten zu können, sieht das BfR<br />

noch Forschungsbedarf, vor allem was die tatsächliche Aufnahmemenge<br />

über die Haut und die Folgen langfristiger Exposition<br />

der Haut gegenüber Aluminium anbetrifft.<br />

Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung: Aluminiumhaltige Antitranspirantien tragen zur<br />

Aufnahme von Aluminium bei. Stellungnahme Nr. 007/2014 vom 26. Februar 2014<br />

mäßiges Schwitzen am ganzen<br />

Körper.<br />

Darüber hinaus kann die sekundäre<br />

Hyperhidrose Symptom<br />

einer Grunderkrankung<br />

sein, beispielsweise einer Infektionskrankheit<br />

wie einer<br />

Grippe, einer Unterzuckerung<br />

bei Diabetes mellitus, einer<br />

Schilddrüsenüberfunktion<br />

oder auch einer Tumorerkrankung<br />

wie zum Beispiel Lymphdrüsenkrebs.<br />

Von schwitzenden <strong>Füße</strong>n<br />

zur Bromhidrose<br />

Neben Ellenbeugen, Achselhöhlen<br />

und Handinnenflächen<br />

sind unsere Fußsohlen mit<br />

rund 600 ekkrinen Schweißdrüsen<br />

pro Quadratzentimeter<br />

besonders dicht besetzt.<br />

Dies ist ein Relikt aus frühester<br />

Zeit, als der Mensch noch<br />

barfuß lief. Auf der Flucht<br />

sorgte die Durchfeuchtung der<br />

Hornschicht mit Schweiß für<br />

eine bessere Haftung der <strong>Füße</strong><br />

auf dem Untergrund – durch<br />

ein wenig Hautfeuchtigkeit<br />

werden sie griffiger und trittfester.<br />

Allerdings reagieren<br />

die Schweißdrüsen an den<br />

<strong>Füße</strong>n auch heute noch auf<br />

Stress oder Angst und kurbeln<br />

die Schweißproduktion an.<br />

Dabei ist der Fußschweiß als<br />

„Fluchtausrüstung“ für den<br />

modernen Menschen kaum<br />

noch von Bedeutung. Er dient<br />

aber auch noch, wie zu frühen<br />

Zeiten, der Kühlung der Fußhaut.<br />

Wird es den <strong>Füße</strong>n zu<br />

warm, fängt der Schweiß an<br />

zu fließen. Das bedeutet aber<br />

auch, es muss nicht immer<br />

krankhaft sein, wenn die <strong>Füße</strong><br />

im Schweiß schwimmen.<br />

Problematisch ist aber, dass<br />

unsere <strong>Füße</strong> heutzutage meist<br />

fest verpackt in Schuhen und<br />

Strümpfen den Tag verbringen;<br />

mit dem Effekt, dass sich<br />

Wärme und Feuchtigkeit rund<br />

um den Fuß stauen. Nicht nur,<br />

aber besonders jetzt bei sommerlichen<br />

Temperaturen geraten<br />

die <strong>Füße</strong> leicht ins Schwitzen<br />

und damit in einen Teufelskreis:<br />

Nehmen Socken die<br />

Feuchtigkeit nicht auf, verhindern<br />

die Schuhe das Verdunsten<br />

des Schweißes. Es tritt<br />

keine Kühlung ein, und die<br />

Schweißdrüsen produzieren<br />

immer weiter. Durch diese gestörte<br />

Wärme- und Feuchtigkeitsabgabe<br />

an den <strong>Füße</strong>n<br />

kann es schließlich zu einer<br />

Fehlregulation der Schweißdrüsen<br />

kommen. Sie reagieren<br />

überaktiv und produzieren ohne<br />

Notwendigkeit Schweiß.<br />

Die übermäßige Schweißsekretion<br />

verursacht eine ständige<br />

Überfeuchtung der Fußhaut.<br />

Dies wiederum führt zum<br />

Aufweichen und Aufquellen<br />

der Hornschicht und zu einer<br />

Schädigung der Hautbarriere,<br />

und die Fußhaut wird besonders<br />

anfällig für Infektionen<br />

beispielsweise durch Pilze,<br />

die in dem feucht-warmen<br />

Milieu ideale Bedingungen<br />

finden. Zudem produzieren<br />

die schweißzersetzenden Bakterien<br />

umso mehr penetrant<br />

riechende Substanzen, je<br />

mehr Schweiß vorhanden ist.<br />

Dieser wird medizinisch als<br />

„Bromhidrose“ bezeichnet.<br />

Welche Wirkstoffe?<br />

Wer unter Schweißfüßen leidet,<br />

braucht regelmäßige<br />

Pflege mit Produkten, die speziell<br />

für dieses Fußproblem<br />

entwickelt wurden. Dabei un-<br />

(Foto: © jedi-master - Fotolia.com)<br />

14 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014


Im Fokus<br />

terscheidet man zwischen Deodorants,<br />

die mit antibakteriellen, desodorierenden<br />

Substanzen Fußgeruch vorbeugen,<br />

sowie Antitranspirantien, welche<br />

die Schweißsekretion vermindern (s.<br />

oben stehenden Kasten). Folgende Wirkstoffe<br />

kommen hier vor allem zum Einsatz:<br />

Aluminiumchlorohydrat: Aluminiumsalz<br />

wird häufig in Antitranspirantien eingesetzt.<br />

Das Salz fällt in Verbindung mit<br />

dem Schweiß Eiweiße aus, die sich in<br />

den Ausführungsgängen der Schweißdrüsen<br />

ablagern. Zusätzlich bewirkt es<br />

eine Verengung der Ausführungsgänge<br />

der Schweißdrüsen. Die Schweißsekretion<br />

wird dadurch nicht vollständig blockiert,<br />

sondern lediglich vermindert, so<br />

dass die Kühlfunktion des Schweißes gewährleistet<br />

bleibt. Darüber hinaus reduziert<br />

Aluminiumchlorohydrat das Bakterienwachstum<br />

auf der Haut und bildet<br />

mit Geruchsstoffen wie Ammoniak oder<br />

Säuren im zersetzten Schweiß geruchlose<br />

Verbindungen – es wirkt daher auch<br />

antibakteriell und desodorierend. Allerdings<br />

geht die Wirkung von Antitranspirantien<br />

mit der Erneuerung der Haut<br />

immer wieder verloren, weshalb es regelmäßig<br />

angewendet werden muss.<br />

Abb. oben links: Aus Bartflechte wird ein Extrakt<br />

gewonnen, der als Hauptwirkstoff die<br />

stark antimikrobielle Usninsäure enthält.<br />

Abb. oben rechts: Eichenrindenextrakt wird<br />

aus der Rinde grüner Triebe gewonnen.<br />

Abb. links: Auch wenn sich der Name Farnesol<br />

von der Akazienart Acacia farnesiana<br />

ableitet, findet sich der Wirkstoff im ätherischen<br />

Öl unter anderem von Jasmin, Lindenblüten,<br />

Rosen und Orangenblüten.<br />

Bartflechten: Bei den fadenförmigen, gelbgrünen<br />

Flechten (Usnea) handelt es sich<br />

um einen symbiotischen Organismus aus<br />

einem Pilz und einer Grünalge, der bei<br />

hoher Luftfeuchtigkeit auf Bäumen und<br />

Sträuchern wächst.<br />

Bartflechten-Extrakt wirkt antibakteriell,<br />

hemmend auf das Pilzwachstum, desodorierend,<br />

hauterweichend und entzündungshemmend.<br />

Der Extrakt kommt in<br />

desodorierenden Präparaten zum Einsatz.<br />

Darüber hinaus dient er als natürlicher<br />

Konservierungsstoff in Kosmetika<br />

und wird auch zur Behandlung infizierter<br />

Wunden sowie mykotischer Hauterkrankungen<br />

verwendet.<br />

Bergkiefer: Das ätherische Öl der Bergkiefer<br />

(auch als Latschenkiefer bekannt)<br />

wirkt unter anderem antiseptisch und<br />

durchblutungsfördernd. In Fußpflegeprodukten<br />

wird es aufgrund seiner desodorierenden,<br />

desinfizierenden, erfrischenden<br />

und kühlenden Eigenschaften<br />

geschätzt.<br />

Eichenrinde: Linderung bei Schweißfüßen<br />

bietet auch Eichenrinden-Extrakt.<br />

Dieser ist reich an Gerbstoffen und wirkt<br />

adstringierend, entzündungshemmend<br />

und schorfbildend. (Deshalb bringt Eichenrinde<br />

auch bei Ekzemen und Krampfadern<br />

Linderung.)<br />

Farnesol: Dieser Deo-Wirkstoff kommt<br />

in zahlreichen Fußpflegeprodukten zur<br />

Anwendung. Der Duftstoff ist ein natürliches<br />

Antiseptikum mit stark desodorierender<br />

Wirkung. Er verhindert die Entstehung<br />

von Fußgeruch, indem er die<br />

Zersetzung von Schweiß durch Bakterien<br />

hemmt.<br />

Kampfer: Aufgrund seiner desodorierenden<br />

Wirkung kommt auch das kräftigwürzig<br />

duftende Kampferöl in Fußpflegeprodukten<br />

für schwitzende <strong>Füße</strong> zum<br />

Einsatz.<br />

(Foto: oben links © Platz - wikimedia commons; oben rechts © Barbara von Wirth; unten © C T Johansson - wikimedia commons)<br />

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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 15


Im Fokus<br />

Manuka variiert von niedrigen strauchartigen Büschen<br />

bis zu Bäumen von acht Meter Höhe.<br />

Salbei: Schon der Name, der sich von „salvare = heilen“<br />

ableitet, deutet darauf hin, dass die Pflanze seit jeher<br />

wegen ihrer vielseitigen Heilkraft geschätzt wird.<br />

Die australischen Ureinwohner verwendeten Teebaumölextrakt<br />

bei offenen Wunden und Hautinfektionen.<br />

Das ätherische Öl des Thymians wirkt nicht nur bakterizid,<br />

sondern unter anderem auch entzündungshemmend<br />

und schmerzlindernd.<br />

Bis zu 40 Meter hoch und fünf<br />

Meter dick wird der Kampferbaum,<br />

der auf Formosa, in<br />

Südchina und Südjapan beheimatet<br />

ist und heute in Ostafrika<br />

und Sri Lanka kultiviert<br />

wird. In allen Teilen des mächtigen<br />

Baumes sind Ölzellen<br />

vorhanden, die das Kampferöl<br />

enthalten. Das ätherische Öl<br />

wirkt unter anderem antiseptisch,<br />

durchblutungsfördernd,<br />

stoffwechselanregend und beruhigend.<br />

Lavendel: Schon in der Antike<br />

schätzten die Römer die<br />

blau-violetten Lavendelblüten<br />

als Duftspender für ein<br />

wohlriechendes Bad – sogar<br />

der Name des Lavendels leitet<br />

sich vom Lateinischen „lavare<br />

= waschen“ ab. Das angenehm<br />

duftende Lavendelöl<br />

mit den Hauptbestandteilen<br />

Linalylacetat (30 bis 50 Prozent)<br />

und Linalool (15 bis 35<br />

Prozent) wird aus den Blüten<br />

gewonnen und wirkt unter<br />

anderem entzündungshemmend,<br />

wundheilend, zellerneuernd,<br />

durchblutungsfördernd<br />

und schmerzlindernd<br />

sowie antibakteriell, antiviral,<br />

desinfizierend, pilzhemmend<br />

und desodorierend. Lavendelöl<br />

ist ausgesprochen<br />

hautfreundlich und wird in<br />

der Hautpfle-ge vielseitig eingesetzt<br />

– neben der Behandlung<br />

von Fuß-schweiß zum<br />

Beispiel auch bei Sonnenbrand,<br />

Ekzemen oder Dermatitis,<br />

Wunden und Verbrennungen.<br />

Manuka: Das Öl dieser Pflanze,<br />

das aus den jungen Zweigen<br />

und Blättern durch Wasserdampfdestillation<br />

gewonnen<br />

wird, hat eine stark antimikrobielle<br />

Wirkung vor allem gegenüber<br />

den schweißzersetzenden<br />

Bakterien. Außerdem<br />

zeichnet es sich durch antimykotische<br />

und antivirale Eigenschaften<br />

aus.<br />

Auch Manukaöl gilt als sehr<br />

hautfreundlich, und dem Öl<br />

wird eine hervorragende Wirkung<br />

bei vielfältigen Hautproblemen<br />

zugeschrieben wie<br />

zum Beispiel bei gereizter Haut,<br />

Juckreiz und schlecht heilenden<br />

Wunden.<br />

Pfefferminze: Besonders erfrischend<br />

wirkt Pfefferminzöl mit<br />

seinem Hauptbestandteil Menthol.<br />

Dieses macht im ätherischen<br />

Öl der Pfefferminze etwa<br />

30 bis 55 Prozent aus. Der<br />

Wirkstoff hat nicht nur kühlende<br />

Eigenschaften, sondern er<br />

wirkt außerdem desodorierend,<br />

juckreizlindernd und antiseptisch.<br />

Das erfrischende<br />

Hautgefühl von Menthol beruht<br />

auf einer Stimulation der<br />

Kälterezeptoren der Haut. Zudem<br />

werden auch andere<br />

Reizsignale, etwa für Schmerz,<br />

gehemmt, wodurch Menthol<br />

ebenso schmerzlindernde Eigenschaften<br />

hat.<br />

Rosmarin: Rosmarin, eine typische<br />

Pflanze aus dem Mittelmeerraum,<br />

verehrten schon<br />

die alten Griechen und Römer<br />

als Heil- und Gewürzpflanze.<br />

Der immergrüne, stark duftende,<br />

bis zu zwei Meter hohe<br />

Strauch ist leicht an seinen<br />

ledrigen, schmalen, nadelförmigen<br />

Blättern zu erkennen,<br />

die oben kräftig grün glänzen<br />

und unten weißfilzig behaart<br />

sind. Das aromatische, angenehm<br />

würzig-herb duftende<br />

ätherische Öl bietet ein breites<br />

Einsatzspektrum. Es wirkt<br />

lokal aufgetragen unter anderem<br />

durchblutungsfördernd<br />

und antiseptisch. Rosmarinöl<br />

wird in Fußpflegeprodukten<br />

aufgrund seiner antiseptischen<br />

Wirkung zur Vorbeugung von<br />

Fußpilz und Schweißfüßen<br />

eingesetzt; aber auch gegen<br />

chronisch kalte <strong>Füße</strong>, müde<br />

und strapazierte <strong>Füße</strong> und Beine<br />

und bei Durchblutungsstörungen.<br />

Salbei: Das ätherische Salbeiöl,<br />

das aus den Blättern der<br />

Pflanze gewonnen wird, hilft<br />

aufgrund seiner desodorierenden<br />

und schweißhemmenden<br />

Wirkung bei schwitzenden<br />

<strong>Füße</strong>n. Das Öl vermindert<br />

nicht nur die Schweißproduktion,<br />

sondern wirkt zudem<br />

stark antiviral, antibakteriell<br />

und antimykotisch. Darüber<br />

hinaus hat es eine desodorierende<br />

sowie adstringierende,<br />

aber auch regenerierende und<br />

entzündungshemmende Wirkung<br />

auf die Haut.<br />

(Fotos von oben nach unten : © srekap - Fotolia.com; © Barbara von Wirth; © Australian Tea Tree Industry Association;© Sony Mavica - wikimedia commons; © Barbara von Wirth)<br />

16 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014


Im Fokus<br />

Teebaum: Das Öl wird durch<br />

Wasserdampfdestillation aus<br />

den jungen Zweigen und lanzettartigen<br />

Blättern des Australischen<br />

Teebaums gewonnen.<br />

Es ist stark antibakteriell<br />

wirksam gegen eine Vielzahl<br />

von Bakterien. Zudem hat es<br />

ausgeprägt antivirale und fungizide<br />

Eigenschaften. Teebaumöl<br />

wirkt desinfizierend<br />

und übertrifft die Desinfektionswirkung<br />

des hautreizenden<br />

Phenols (= Karbolsäure)<br />

um das 11- bis 13-fache.<br />

Teebaumöl wirkt aber nicht<br />

nur desodorierend, sondern<br />

unter anderem auch entzündungshemmend<br />

und reizlindernd,<br />

wundheilend und zellerneuernd,<br />

schmerzlindernd,<br />

juckreizstillend und venenstärkend.<br />

Aufgrund seiner<br />

stark antiseptischen und zugleich<br />

hautpflegenden Eigenschaften<br />

kommt das Öl des<br />

Australischen Teebaums in<br />

Fußpflegepräparaten auch zur<br />

Vorbeugung von Fuß- und<br />

Nagelpilz sowie zur Pflege<br />

strapazierter Fußhaut zur Anwendung.<br />

Triclosan: Dieser weit verbreitete<br />

Deostoff gehört zur<br />

chemischen Stoffgruppe der<br />

polychlorierten Phenoxyphenole.<br />

Triclosan wirkt hemmend<br />

auf die schweißzersetzenden<br />

Bakterien. Der Bakterienhemmer<br />

wird zudem<br />

in Desinfektionsmitteln, als<br />

Konservierungsstoff sowie in<br />

Kleidung als Geruchshemmer<br />

eingesetzt. Die chlorhaltige<br />

Substanz gilt zwar als gut<br />

hautverträglich, ist allerdings<br />

als umweltgefährdend in die<br />

Schlagzeilen geraten. Zudem<br />

zeigte sich in Tierversuchen<br />

eine muskelschwächende<br />

Wirkung.<br />

Thymian: Der im westlichen<br />

Mittelmeergebiet heimische<br />

Thymian war schon den alten<br />

Ägyptern, Griechen und Römern<br />

als Heil- und Gewürzpflanze<br />

bekannt.<br />

Thymianöl besteht bis zu 50<br />

Prozent aus Thymol, das stark<br />

keimtötend und konservierend<br />

wirkt. So übertrifft der<br />

Inhaltsstoff das synthetisch<br />

hergestellte Phenol in seiner<br />

Desinfektionswirkung um das<br />

25-fache. Da dieser Effekt auch<br />

in kleinster Dosierung (in tausendfacher<br />

Verdünnung) erhalten<br />

bleibt, wird Thymianöl<br />

heute in Fußpflegeprodukten<br />

zur Vorbeugung von Fußgeruch<br />

und auch gegen Fußpilzbefall<br />

eingesetzt.<br />

Zinkoxid: Diese chemische Verbindung<br />

aus Zink und Sauerstoff<br />

hat eine antimikrobielle<br />

Wirkung, welche die Vermehrung<br />

der schweißzersetzenden<br />

Bakterien auf der Fußhaut<br />

reduziert sowie übelriechende<br />

Substanzen bindet<br />

und sie dadurch geruchlos<br />

macht. Zudem wirkt Zinkoxid<br />

adstringierend, wodurch insgesamt<br />

weniger Schweiß gebildet<br />

wird.<br />

Zinkricinolat: Das Zinksalz der<br />

Ricinolsäure ist die Nummer<br />

eins unter den geruchsbindenden<br />

Stoffen, auch Geruchsabsorber<br />

genannt.<br />

Zinkricinolat ist ausgesprochen<br />

gut hautverträglich. Es<br />

beeinflusst weder die<br />

Schweiß-bildung noch die<br />

Bakterienflora der Haut, sondern<br />

wendet einen einfachen<br />

„Trick“ an, um Gerüche zu<br />

beseitigen. Zinkricinolat umhüllt<br />

die übel riechenden<br />

Stoffe mit Hilfe von röhrenförmigen<br />

Einschlussverbindungen.<br />

Durch die Ausbildung<br />

dieser sogenannten<br />

Clathrate können die Geruchsmoleküle<br />

nicht an den<br />

Geruchsrezeptoren der Nase<br />

andocken, so dass diese<br />

nicht mehr wahrgenom-men<br />

werden. Darüber hinaus wird<br />

auch die Geschwindigkeit,<br />

mit der sich die Geruchs-stoffe<br />

ausbreiten, durch die Bindung<br />

an die Geruchsabsorber<br />

vermindert.<br />

g<br />

(Foto: © Barbara von Wirth)<br />

Ricinolsäure ist der Hauptbestandteil<br />

des Ricinusöls.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dipl. oec. troph.<br />

Susanne Ahrndt<br />

Fachjournalistin<br />

Nockherstraße 52<br />

81541 München<br />

E-Mail susanne.ahrndt@<br />

t-online.de<br />

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Für die Praxis<br />

Behandlung von Läsionen und Problemfüßen:<br />

Spagat zwischen<br />

Recht und Realität<br />

Von Dr. med. Norbert Scholz, Krefeld<br />

Rechtlich gesehen darf nur ein Podologe, der die<br />

sektorale Heilpraktikerprüfung abgelegt hat, Risikofüße<br />

mit einer offenen Verletzung behandeln<br />

(§ 3 Heilpraktikergesetz); und auch abrechnungstechnisch<br />

wird eine Behandlung bei einer Diagnose<br />

jenseits von Wagner Stadium 0 trotz Heilmittelverordnung<br />

in der Regel nicht von den Kostenträgern<br />

bezahlt. Immer wieder geschieht es jedoch,<br />

dass der medizinische Fußpfleger ohne<br />

diese Voraussetzungen während seiner Arbeit von<br />

einer Läsion am Fuß überrascht wird, die zu Beginn<br />

seiner Behandlung nicht offensichtlich war<br />

bzw. die er nur erahnen konnte. Hier treffen dann<br />

Theorie und Praxis (Realität) – hart aufeinander.<br />

Solange es keine bundesweit<br />

gültige sektorale<br />

Heilpraktikerprüfung<br />

für Podologen gibt, muss der<br />

Patient im Fall einer offenen<br />

Wunde in aller Regel zum Hausarzt<br />

oder einem Diabetologen<br />

geschickt werden.<br />

Dabei gibt es zahlreiche Podologen,<br />

die aufgrund ihrer beruflichen<br />

Erfahrung hier besonders<br />

bewandert sind. Dazu<br />

zählen beispielsweise diejenigen,<br />

die vor ihrer podologischen<br />

Tätigkeit jahrelang in<br />

einer chirurgischen/diabetologischen<br />

Praxis oder in einem<br />

Krankenhaus gearbeitet haben.<br />

Zu der schwierigen rechtlichen<br />

und abrechnungstechnischen<br />

Situation gesellt sich<br />

erschwerend die versicherungsrechtliche<br />

Frage.<br />

Kommt es zudem während einer<br />

Wundbehandlung durch<br />

den Podologen zu Komplikationen,<br />

kann die Berufshaftpflichtversicherung<br />

den Versicherungsschutz<br />

ablehnen,<br />

da der Podologe aus rechtli-<br />

§<br />

Die Rechtslage<br />

Die eigenverantwortliche Ausübung der Heilkunde<br />

ist hierzulande rechtlich ausschließlich approbierten<br />

Ärzten sowie zugelassenen Heilpraktikern erlaubt.<br />

Für Heilpraktiker besagt § 1 Abs. 2 des Heipraktikergesetzes<br />

(HeilprG): „Ausübung der Heilkunde<br />

im Sinne dieses Gesetzes ist jede berufsoder<br />

gewerbsmäßig vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung,<br />

Heilung oder Linderung von Krankheiten, Leiden oder Körperschäden<br />

bei Menschen, auch wenn sie im Dienste von anderen<br />

ausgeübt wird.“ Und § 3 besagt: „Die Erlaubnis nach § 1 berechtigt<br />

nicht zur Ausübung der Heilkunde im Umherziehen.“<br />

Für Podologen gilt § 3 des Podologengesetzes (PodG): „Die<br />

Ausbildung soll entsprechend der Aufgabenstellung des Berufs<br />

insbesondere dazu befähigen, durch Anwendung geeigneter<br />

Verfahren nach den anerkannten Regeln der Hygiene allgemeine<br />

und spezielle fußpflegerische Maßnahmen selbstständig<br />

auszuführen, pathologische Veränderungen oder Symptome<br />

von Erkrankungen am Fuß, die eine ärz tliche Abklärung erfordern,<br />

zu erkennen, unter ärztlicher Anleitung oder auf ärztliche<br />

Veranlassung medizinisch indizierte podologische Behandlungen<br />

durchzuführen und damit bei der Prävention, Therapie und Rehabilitation<br />

von Fußerkrankungen mitzuwirken (Ausbildungsziel).“<br />

Bei der podologischen Tätigkeit ist deshalb entscheidend, ob<br />

es sich um eine fußpflegerische Maßnahme oder um eine Heilbehandlung<br />

handelt. Zur Letzteren zählen alle invasiven Maßnahmen,<br />

die „eine Krankheit, ein Leiden oder einen Körperschaden<br />

betreffen“ (HeilprG). Damit gehören im rechtlichen Sinne<br />

unter anderem auch die Behandlung eines Unguis incarnatus,<br />

die Entfernung eines Clavus mit dem Skalpell sowie die Behandlung<br />

des Diabetischen Fußsyndroms (Außnahme: Wagner<br />

Stadium 0) zum Bereich der Heilbehandlungen. Da die Grenzen<br />

hier oftmals fließend sind, muss grundsätzlich von einem Arzt<br />

die Entscheidung getroffen werden, ob es sich noch um einen<br />

podologisch zu behandelnden Zustand/Befund handelt oder<br />

um eine Heilbehandlung. Diese erfordert immer die begleitende<br />

Aufsicht über sämtliche Behandlungsmaßnahmen durch den<br />

Arzt. Hierzu zählen auch podologische Behandlungsmaßnahmen<br />

bei Menschen mit einem erhöhten Risiko im Fall einer Verletzung.<br />

Neben Diabetikern sind dies Patienten, bei denen eine<br />

periphere Polyneuropathie vorliegt, eine schwere periphere arterielle<br />

Verschlusskrankheit (pAVK) oder eine Hämophilie (Bluterkrankheit).<br />

Aber auch wer gerinnungshemmende Medikamente<br />

einnimmt (wie zum Beispiel Marcumar, Aspirin 500, Plavix<br />

oder Iscover), gehört zu dieser Risikogruppe dazu.<br />

Auch wenn die Behandlung etwa von eingewachsenen Nägeln<br />

(handelt es sich beispielsweise um die Therapie eines Rollnagels<br />

oder eines Unguis incarnatus?), einer Paronychie ebenso<br />

wie eines Clavus ohne ärztlichen Auftrag zur täglichen Arbeit in<br />

der podologischen Praxis zählt – rechtlich gesehen befindet sich<br />

damit jeder Podologe zumindest in einer Grauzone.<br />

18 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014


Für die Praxis<br />

cher Sicht seine Kompetenz<br />

überschritten hat. Hier kann<br />

es geschehen, dass der Patient<br />

auftretende Komplikationen<br />

in der Behandlung des Podologen<br />

sucht und eigenes Fehlverhalten<br />

wie das Tragen ungeeigneten<br />

Schuhwerks, mangelnde<br />

Hygiene oder eine übermäßige<br />

Belastung als Ursache<br />

grundsätzlich ausschließt. In<br />

einem solchen Fall ist der Podologe<br />

in der Beweispflicht,<br />

dass er nicht ursächlich an einer<br />

Verschlechterung des Zustandes<br />

des Patientenfußes<br />

beteiligt ist.<br />

Kooperation ist gefragt<br />

In der Praxis hat der Arzt umfassende<br />

Erfahrung in der Behandlung<br />

von Wunden, da er<br />

die Wundheilung in allen Phasen<br />

kennt und bis zur völligen<br />

Abheilung begleitet. Außerdem<br />

muss er vor der Niederlassung<br />

mit einer eigenen Praxis<br />

einige Jahre klinische Erfahrung<br />

sammeln. Aufgrund<br />

des Ärztemangels begrüßen<br />

die meisten Ärzte jedoch die Unterstützung<br />

ihrer Arbeit durch<br />

medizinische Assistenzberufe<br />

in Form einer interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit. Des-<br />

halb arbeiten auch immer mehr<br />

Arztpraxen mit Podologen zusammen,<br />

an die sie derartige<br />

Behandlungen delegieren können.<br />

Dabei hat der Arzt die Verordnung<br />

zur Behandlung auszustellen,<br />

genau anzugeben,welche<br />

Maßnahmen durchzuführen<br />

sind und diesezu begleiten.<br />

Das sehen die Heilmittelrichtlinien<br />

ausdrücklich vor.<br />

Darüber hinaus muss der Arzt<br />

die Wundmaterialien verordnen.<br />

(Allerdings bereitet das<br />

oftmals Probleme, denn damit<br />

wird das Heilmittelbudget der<br />

Arztpraxis belastet.)<br />

Es ist wünschenswert, dass die<br />

sektorale Heilpraktikerprüfung<br />

für Podologen in allen<br />

Bundesländern anerkannt<br />

wird. Nur dann ist der Podologe<br />

bei Tätigkeiten, die zu<br />

seinem Alltag gehören, auch<br />

rechtlich auf der sicheren Seite.<br />

In einem gewissen vorgegebenen<br />

Rahmen sollte er bei<br />

folgenden Erkrankungen die<br />

Möglichkeit haben, eine vorläufige<br />

Diagnose zu stellen und<br />

die notwendigen therapeutischen<br />

Maßnahmen einzuleiten,<br />

ohne gegen derzeit gültige<br />

gesetzliche Bestimmungen<br />

zu verstoßen. Hierzu zählen<br />

beispielsweise:<br />

G Paronychie<br />

G Unguis incarnatus<br />

G eingeblutete Schwielen mit<br />

darunterliegendem Malum<br />

perforans<br />

G Rhagaden mit entzündlichen<br />

Veränderungen<br />

G entzündete Clavi<br />

G Fußfehlformen (Senk-Knick-<br />

Spreizfuß, Hallux valgus,<br />

Hammer- und Krallenzehen)<br />

Um die Problematik zu veranschaulichen<br />

im Folgenden ein<br />

Fall, bei dem während der podologischen<br />

Maßnahmen unerwartete<br />

Komplikationen auftraten<br />

bzw. Erkrankungen offensichtlich<br />

wurden. Die Bilddokumentation<br />

zeigt, dass innerhalb<br />

mehr oder weniger<br />

kurzer Zeitintervalle an den<br />

Schwachstellen der <strong>Füße</strong> immer<br />

wieder die gleichen Veränderungen<br />

auftreten. Diese<br />

können bei fehlender oder falscher<br />

Behandlung fatale Folgen<br />

haben, bis hin zur Amputation<br />

einer Gliedmaße. Oftmals<br />

spielt hier die Gleichgültigkeit<br />

oder auch mangelnde Einsicht(sfähigkeit)<br />

des Patienten<br />

eine Rolle. Das Fallbeispiel<br />

steht aber auch exemplarisch<br />

für Situationen, wie sie häufig<br />

im podologischen Praxisalltag<br />

zu erleben sind.<br />

Die Probleme<br />

G Eine Heilmittelverordnung<br />

jenseits Wagner 0 wird von<br />

den Kassen nicht bezahlt.<br />

Es sei denn, der Arzt verschweigt<br />

das Stadium jenseits<br />

0.<br />

G Das Problem der Delegation<br />

einer Wundbehandlung<br />

an den Podologen<br />

besteht in Folgendem: Der<br />

Arzt muss die von ihm verordneten<br />

Maßnahmen verantworten<br />

und sie gegebenenfalls<br />

auch kontrollieren.<br />

Das ist in aller Regel<br />

aber nur möglich, wenn der<br />

Podologe unter seiner Anleitung<br />

in seiner Praxis<br />

oder einer Klinik arbeitet.<br />

G Eine qualifizierte Wundversorgung<br />

kann länger dauern<br />

als eine podologische<br />

Komplexmaßnahme und<br />

die notwendigen Wundmaterialien<br />

sind in der podologischen<br />

Praxis in der regel<br />

nicht vorrätig und teuer.<br />

Der Fall aus der Praxis<br />

Eine über 70-jährige Diabetikerin stellte sich erstmals im Januar 2006 in der Praxis vor. Nach eigenen Angaben<br />

war sie über Jahre hinweg regelmäßig in podologischer Behandlung gewesen. Doch wie die weitere Behandlung<br />

zeigte, konnte man die Aussage „regelmäßig“ anzweifeln. Denn es erfolgten nun podologische<br />

Komplexbehandlungen in der Regel in von der Patientin gewählten Abständen von vier bis sieben Monaten,<br />

oft auch erst nach mehr als einem Jahr. Die <strong>Füße</strong> befanden sich dann jedes Mal in einem desolaten Zustand.<br />

Bei mangelnder Krankheitseinsicht seitens der Patientin waren zunächst folgende Diagnosen zu stellen: insulinpflichtiger<br />

Diabetes mellitus Typ 2, Adipositas permagna, periphere Polyneuropathie, Senk-Spreizfuß beidseits,<br />

Krallenzehen beidseits sowie eine Hyperkeratose an D1 beidseits. Die Behandlung solcher Patienten ist<br />

idealerweise interdisziplinär zwischen Arzt und Podologe durchzuführen.<br />

(Fotos: © Dr. med. Norbert Scholz)<br />

1 2<br />

Abb. 1: Befund am 2.01.06 rechts. Es zeigte sich ein Hallux valgus, Clavus an D 5, Unguis inflexus D1.<br />

Abb. 2: Befund am 2.01.06 links. Hier bestand ebenfalls ein Hallux valgus. Zudem lag ein Digitus superductus D3<br />

auf D4 vor sowie ein messerscharfer langer Nagel an D2, bei dem die Gefahr einer Verletzung der lateralen Zehenkuppe<br />

von D1 bestand.<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 19


Für die Praxis<br />

3 4<br />

Abb. 3: Nach einer podologischen Komplexbehandlung (am 30.03.12) stellte sich die Patientin erstmalig wieder<br />

drei Monate später wegen einer Blase am Grundgelenk der linken Großzehe vor. Befund: Blase am medialen<br />

Rand von D1 links mit Rötung der Umgebung des Zehengrundgelenks. Als Nebenbefund zeigte sich eine Hyperkeratose<br />

am medialen Rand von D1 links.<br />

Abb. 4: Die Blase, die am unteren Rand bereits geöffnet war, wurde nicht abgetragen, um möglichen Erregern<br />

nicht eine noch größere Eintrittspforte zu bieten. Als Wundauflage diente eine „Allevyn Gentle Border Lite“, die<br />

einerseits Flüssigkeit aufnehmen und andererseits auch einen Druckschutz bieten kann. Über diese wurde ein<br />

Filzdruckschutzring zur Druckentlastung der Blase platziert.<br />

5 6<br />

Abb. 5: Der Befund eine Woche später. Es zeigte sich ein Rückgang der Entzündungszeichen (die Rötung und<br />

Schwellung des Großzehengrundgelenkes hatten nachgelassen). Zu sehen ist auch der Zustand nach Abtragung<br />

der Hyperkeratose am medialen Großzehenrand.<br />

Abb. 6: Befund nach Abheilen der entzündeten Blase und erneutem Abtragen der Schwiele an D1 links medial.<br />

7 8<br />

Abb. 7: Die nächste Vorstellung der Patientin erfolgte rund sechs Monate später mit folgendem Befund: Extreme<br />

Hyperkeratose an D1 rechts medial mit einer Einblutung.<br />

Abb. 8: Schwiele direkt nach Abtragen mit Skalpell und Hohlklinge. Unter der eingebluteten Schwiele zeigte<br />

sich ein Malum perforans, das vor der Entfernung allenfalls zu vermuten war. In einem solchen Fall ist der behandelnde<br />

Arzt mit Einverständnis des Patienten zu informieren und um Weiter- bzw. Mitbehandlung zu bitten.<br />

Da Ärzte in der Regel nicht über podologische Einrichtungen und Instrumente verfügen, kann in Absprache mit<br />

dem Arzt die Behandlung durch den Podologen (mit einer Verordnung vom Arzt!) fortgeführt werden. Sollte der<br />

Patient die Rücksprache mit dem Arzt ablehnen, ist dies aus rechtlichen Gründen in der Patientenkartei zu dokumentieren.<br />

Bei derartigen Befunden ist die fotografische Dokumentation zur eigenen Absicherung und zur<br />

Abwendung von Schadenersatzansprüchen bei Auftreten von Komplikationen unerlässlich.<br />

20 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014


Für die Praxis<br />

9 10 11<br />

Abb. 9: Befund nach Abtragen der Verhornung über dem Malum perforans. Das Areal wurde mit einer hydrokolloidalen<br />

Wundauflage steril abgedeckt und mit einem Druckschutz aus selbstklebendem Schaumstoff (Fleecy<br />

Web), die selbst zugeschnitten wurden, versorgt.<br />

Abb. 10 und 11: Der Befund sechs Tage später. Das Malum perforans hatte sich geschlossen. Es kam lediglich<br />

ein Druckschutz zum Einsatz, eine Wundauflage war nicht mehr erforderlich.<br />

12 13 14<br />

Abb. 12: Am 8. 07.2013 stellte sich die Patientin erneut vor. An der gleichen Stelle war wieder eine Schwiele entstanden,<br />

welche die Patientin über Wochen hinweg, bis sich stärkere Beschwerden einstellten, mit einer antiseptischen<br />

Salbe selbst behandelt hatte. Sie beklagte sich, dass die Entzündung immer wieder komme und wünschte<br />

eine Salbe, welche die Entzündung beheben würde. Es fehlt bei ihr völlig das Verständnis für die Entstehungsursache<br />

der Veränderung an ihrem Fuß.<br />

Abb. 13: Nach Abtragen der Schwiele zeigte sich wieder ein Malum perforans.<br />

Abb. 14: Abgeheiltes Malum perforans zehn Tage nach Behandlungsbeginn. Die Patientin müsste spätestens<br />

alle zwei Wochen zur Behandlung erscheinen und die verordneten korrigierenden Einlagen mit Weichbettung<br />

unter D1 und D2 regelmäßig tragen. Diese passen aber nicht in das von ihr bevorzugte Schuhwerk …<br />

15 16 17<br />

Abb. 15: Am 29.10.2013 kam sie erneut in die Praxis, jetzt mit einem Malum perforans an der bekannten<br />

Stelle an D1 rechts unter einer mazerierten (aufgeweichten) Schwiele sowie einer eingebluteten Schwiele<br />

an D1 links. Bereits bei der Erstvorstellung im Jahr 2006 hatte die Patientin an dieser Stelle eine Hyperkeratose.<br />

Abb. 16: Befund nach Abtragen der Verhornung und Freilegen des Malum perforans an D1 rechts.<br />

Abb. 17: Befund nach Abtragen der Schwiele und der eingebluteten Anteile an D1 links. An dieser Zehe<br />

ist in absehbarer Zeit ebenfalls eine Gewebsschädigung bis hin zur Entwicklung eines Malum perforans<br />

zu erwarten.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dr. med. Norbert Scholz<br />

Neusser Straße 28<br />

47798 Krefeld<br />

Telefax (0 21 51) 39 42 45<br />

E-Mail praxis-dr-scholz@<br />

t-online.de<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 21


Für die Praxis<br />

Im Umgang mit Desinfektionsmitteln/Teil II:<br />

Nicht nur Einwirkzeit und<br />

Benetzung beachten<br />

Von Priv. Doz. Dr. Dr. Friedrich von Rheinbaben, Mikrobiologe, und<br />

Dr. med. Sebastian Werner, Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin<br />

Im ersten Teil unseres Beitrages konnten Sie sich<br />

über alles Wichtige vom Eiweißfehler bis zum Seifenfehler<br />

informieren (podologie Ausgabe 5/14,<br />

S. 19 ff.). Lesen Sie nun, wie sich Anwendungsfehler<br />

vermeiden lassen, und was bei der Lagerung<br />

von Desinfektionsmitteln zu beachten ist.<br />

Hefen<br />

gramneg.<br />

Bakterien<br />

grampos.<br />

Bakterien<br />

Mycobakterien<br />

Bakteriensporen<br />

Schimmelpilze<br />

unbehüllte<br />

Viren<br />

behüllte<br />

Viren<br />

Wirkungslücken von<br />

Desinfektionsmitteln<br />

sind bei einiger Sachkenntnis<br />

vermeidbar, und die<br />

Schwierigkeit besteht eher darin,<br />

ein für den jeweiligen Anwendungsbereich<br />

geeignetes<br />

Mittel zu wählen. Die Wirkungsschwäche<br />

hingegen ist<br />

eine Fehlerquelle, die wesentlich<br />

leichter zu übersehen ist.<br />

Um diese sicher zu vermeiden,<br />

muss man die selbst gewählten<br />

Anwendungsparameter mit<br />

dem ausgewiesenen Anwendungsprofil<br />

genau abgleichen.<br />

Halogene Peroxide Aldehyde Alkohole Phenole<br />

QAV<br />

Biguanid<br />

Abb. 1: Wirksamkeit verschiedener Desinfektionswirkstoffe in der Übersicht.<br />

Amine<br />

Säuren<br />

Setzt man zum Beispiel ein Mittel<br />

gemäß seinem Ein-Stunden-<br />

Wert an und orientiert sich dabei<br />

an der bakteriziden Wirksamkeit,<br />

so muss man genau<br />

schauen, ob innerhalb dieser<br />

Applikation auch die viruzide<br />

Wirksamkeit abgedeckt wird.<br />

Benötigt man beispielsweise<br />

zusätzlich auch eine Wirksamkeit<br />

gegenüber HIV oder Hepatitis<br />

B-Virus, so muss das<br />

Mittel bei den gleichen Anwendungsparametern<br />

mindestens<br />

eine begrenzte viruzide Wirksamkeit<br />

sicherstellen.<br />

Darüber hinaus zeigen manche<br />

Desinfektionswirkstoffe<br />

bei bestimmten Mikroorganismen<br />

und Viren von vornherein<br />

Wirkungslücken. Die<br />

unten stehende Abb. 1 gibt<br />

Hinweise zu diesen Lücken<br />

und Wirkungsschwächen der<br />

jeweiligen Desinfektionswirkstoffe.<br />

Lassen sich Wirkungs-<br />

Amphotere<br />

wirksam teilwirksam unwirksam<br />

schwächen noch durch eine<br />

Erhöhung der Anwendungskonzentration<br />

und bei zellulär<br />

organisierten Erregern wie Bakterien<br />

und Pilzen auch durch<br />

eine Verlängerung der Kontaktzeit<br />

kompensieren, geht das bei<br />

Wirkungslücken nicht. Diese<br />

können höchstens durch die<br />

Kombination des Mittels mit einem<br />

wirksamen Wirkstoff geschlossen<br />

werden. Ist das nicht<br />

möglich, weil sich die Kombinationen<br />

chemisch nicht vertragen,<br />

bleibt nur der Wechsel zu<br />

einem direkt geeigneten Mittel.<br />

Fehlerhafte<br />

Einwirkungszeit<br />

Der zuletzt genannte Punkt<br />

leitet zu einem weiteren Problem<br />

über, welches dagegen in<br />

der Praxis oftmals überschätzt<br />

wird: Stimmt nämlich die Anwendungskonzentration<br />

eines<br />

Mittels, dann hat die Einwirkungszeit,<br />

insbesondere bei<br />

der Desinfektion von Bakterien<br />

und Pilzen, eine eher geringe<br />

Bedeutung. Lediglich bei der<br />

Instrumentendesinfektion ist<br />

die Einhaltung der korrekten<br />

Einwirkungszeit unerlässlich.<br />

Wer Instrumente vorzeitig aus<br />

dem Desinfektionsbad herausnimmt,<br />

der kann eine ausreichende<br />

Desinfektion, insbesondere<br />

gegenüber HBV, HCV<br />

und HIV, nicht voraussetzen.<br />

Falsche Anwendungskonzentration<br />

Auch wer die angegebene Anwendungskonzentration<br />

eines<br />

Mittels unterschreitet, der gefährdet<br />

ebenfalls den Desin-<br />

(Foto: © Fotolia.com; Grafik: Klaus von Wirth nach © Dr. Dr. Friedrich von Rheinbaben)<br />

22 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014


Für die Praxis<br />

fektionserfolg. Wer hingegen<br />

nach dem Motto „Viel hilft viel“<br />

verfährt, der wird mit Problemen<br />

wie Korrosion, Verfärbungen,<br />

Klebeeffekt, Bleichung<br />

von Oberflächen, sichtbaren<br />

Rückständen und übermäßiger<br />

Geruchsbildung „bestraft“.<br />

Fehler bei der<br />

Anwendung<br />

Hier ist vor allem der Benetzungsfehler<br />

zu nennen. Denn<br />

dieser kommt schneller vor,<br />

als man es für möglich hält. Benetzungslücken<br />

entstehen<br />

nicht nur, wenn Instrumentarium<br />

ungenügend eingetaucht<br />

wird, sondern auch, wenn Luftblasen<br />

im Instrumentendesinfektionsbad<br />

vorkommen. Aber<br />

auch bei der Händedesinfektion<br />

sind Benetzungslücken<br />

häufig (s. Abb. 2). Ein anderes<br />

Beispiel hierfür ist bei Verwendung<br />

eines Desinfektionssprays<br />

die nur tröpfchenweise<br />

Benetzung außerhalb des<br />

Sprühkegels.<br />

Eine weitere Fehlerquelle bei<br />

der Anwendung bezieht sich<br />

auf die richtige Ausbringungsmenge<br />

der Desinfektionslösung.<br />

So sind beispielsweise<br />

bei der korrekten Wischdesinfektion<br />

von Flächen im Mittel<br />

40 bis 60 ml pro Quadratmeter<br />

zu kalkulieren.<br />

Bei der Instrumentendesinfektion<br />

gibt es zahlreiche weitere<br />

Fehlermöglichkeiten, die zu<br />

unzureichenden Ergebnissen<br />

führen, wie etwa durch:<br />

G die Behandlung zu vieler Instrumente,<br />

G Einbringung einer zu hohen<br />

Menge an Schmutz oder<br />

Blut in die Lösung,<br />

G Überziehung der Standzeit<br />

des Bades,<br />

G eine unzulässige Erwärmung<br />

der Anwendungslösung<br />

(bei zusätzlicher Nutzung<br />

von Ultraschall),<br />

G Antrocknenlassen von Verschmutzungen<br />

vor der Desinfektion.<br />

Bei der Wäschedesinfektion<br />

wiederum ist das Flottenverhältnis<br />

zu beachten. Darunter<br />

versteht man das Verhältnis<br />

von Kilogramm Wäsche zum<br />

Volumen der Waschflotte (dosiert<br />

in Litern Wasser).<br />

Abb. 2: Benetzungslücken bei der Händedesinfektion im Bereich<br />

der Fingerrücken und des Daumens (rötliche Färbung), sichtbar gemacht<br />

durch UV-Licht nach Auftragen eines mit Fluoreszenzfarbstoff<br />

markierten Händedesinfektionsmittels.<br />

Achtung:<br />

Lagerungsfehler!<br />

Hierunter versteht man die<br />

falsche Lagerung ungeöffneter<br />

aber auch angebrochener<br />

Gebinde. Um diese zu vermeiden,<br />

empfiehlt sich das gründliche<br />

Lesen der Sicherheitsdatenblätter<br />

der jeweiligen<br />

Desinfektionsmittel. Diese sind<br />

inzwischen für die meisten<br />

Präparate im Internet verfügbar,<br />

oder sie können von den<br />

Herstellern bezogen werden.<br />

Dort findet man nicht nur Hinweise,<br />

bei welchen Temperaturen<br />

und mit welchen anderen<br />

Mitteln man Gebinde lagern<br />

darf, sondern auch zahlreiche<br />

weitere nützliche Fakten. Die<br />

Einhaltung von Verfallszeiten<br />

muss inzwischen auf jedem<br />

Gebinde aufgedruckt sein.<br />

Wird sie überschritten, empfiehlt<br />

es sich, das Mittel nicht<br />

sofort zu verwerfen, sondern<br />

zuvor beim Hersteller nachzufragen,<br />

ob dies tatsächlich<br />

notwendig ist.<br />

Viele Präparate können durchaus<br />

auch noch nach Ablauf der<br />

Haltbarkeit verwendet werden,<br />

wenn die sonstigen Lagerbedingungen,<br />

insbesondere die<br />

Lagertemperatur, korrekt eingehalten<br />

wurden.<br />

Auch für angebrochene Gebinde<br />

gelten bestimmte Gebrauchsfristen.<br />

Vorgetränkte<br />

Desinfektionstücher werden<br />

mit 28 Tagen ausgewiesen,<br />

was allerdings oft viel zu hoch<br />

gegriffen ist. Händedesinfektionsmittel<br />

in Spendern dagegen<br />

mit wenigen Wochen, was<br />

(Foto: © Dr. Dr. Friedrich von Rheinbaben)<br />

in den meisten Fällen auf<br />

deutlich mehr als drei Monate<br />

verlängert werden kann (sofern<br />

der Desinfektionsmittelspender<br />

über entsprechende<br />

Abdichtungen verfügt).<br />

Wieder verschließbare Behältnisse<br />

mit Restmengen sollten<br />

sorgfältig verschlossen werden.<br />

Insbesondere bei Pulvern<br />

dringt anderenfalls Luftfeuchte<br />

ein und es kommt leicht zur<br />

Bildung von Krusten oder Verklumpungen.<br />

Dies ist sofort<br />

als Zeichen eines Wirksamkeitsverlustes<br />

zu werten.<br />

Alle heute vermarkteten Desinfektionsmittel<br />

müssen ökologischen<br />

Kriterien entsprechen.<br />

Eines dieser Kriterien ist<br />

die biologische Abbaubarkeit.<br />

Die Entsorgung von Anwendungslösungen<br />

kann daher<br />

problemlos über die Kanalisation<br />

erfolgen.<br />

Konzentrate sollten allerdings<br />

möglichst über den Hersteller<br />

entsorgt werden. Zu diesem<br />

Zweck empfiehlt es sich, mit<br />

dem jeweiligen Lieferanten zu<br />

sprechen. Lässt sich eine eigene<br />

Entsorgung trotz allem nicht<br />

vermeiden, sollten Konzentrate<br />

nur in kleinen Mengen und<br />

gut verdünnt dem Abwasser<br />

zugeführt werden.<br />

g<br />

Korrespondenzadresse:<br />

PD Dr. Dr. Friedrich von<br />

Rheinbaben<br />

Garather Weg 21<br />

40789 Monheim<br />

E-Mail: F.v.Rheinbaben@<br />

t-online.de<br />

Adressen zum Thema<br />

Infektionsschutz & Hygiene<br />

G Robert Koch-Institut (RKI)<br />

Nordufer 20<br />

13353 Berlin<br />

Telefon (030) 1 87 54–0<br />

www.rki.de<br />

E-Mail Zentrale@rki.de<br />

G Deutsche Gesellschaft für<br />

Hygiene und Mikrobiologie<br />

(DGHM)<br />

c/o Institut für Med. Mikrobiologie<br />

und Krankenhaushygiene<br />

Med. Hochschule Hannover<br />

Carl-Neuberg-Str. 1<br />

30625 Hannover<br />

Telefon (05 11) 5 32 46 55<br />

www.dghm.de<br />

E-Mail dghm@mh-hannover.de<br />

G Verbund für Angewandte<br />

Hygiene (VAH)<br />

Geschäftsstelle: Institut für<br />

Hygiene und Öffentliche Gesundheit<br />

der Universität Bonn<br />

Sigmund-Freud-Str. 25<br />

53127 Bonn<br />

Telefon (02 28) 287–14022<br />

www.vah-online.de<br />

E-Mail info@vah-online.de<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 23


Für die Praxis<br />

Behandlung von Läsionen und Problemfüßen:<br />

Spagat zwischen<br />

Recht und Realität<br />

Von Dr. med. Norbert Scholz, Krefeld<br />

Rechtlich gesehen darf nur ein Podologe, der die<br />

sektorale Heilpraktikerprüfung abgelegt hat, Risikofüße<br />

mit einer offenen Verletzung behandeln<br />

(§ 3 Heilpraktikergesetz); und auch abrechnungstechnisch<br />

wird eine Behandlung bei einer Diagnose<br />

jenseits von Wagner Stadium 0 trotz Heilmittelverordnung<br />

in der Regel nicht von den Kostenträgern<br />

bezahlt. Immer wieder geschieht es jedoch,<br />

dass der medizinische Fußpfleger ohne<br />

diese Voraussetzungen während seiner Arbeit von<br />

einer Läsion am Fuß überrascht wird, die zu Beginn<br />

seiner Behandlung nicht offensichtlich war<br />

bzw. die er nur erahnen konnte. Hier treffen dann<br />

Theorie und Praxis (Realität) – hart aufeinander.<br />

Solange es keine bundesweit<br />

gültige sektorale<br />

Heilpraktikerprüfung<br />

für Podologen gibt, muss der<br />

Patient im Fall einer offenen<br />

Wunde in aller Regel zum Hausarzt<br />

oder einem Diabetologen<br />

geschickt werden.<br />

Dabei gibt es zahlreiche Podologen,<br />

die aufgrund ihrer beruflichen<br />

Erfahrung hier besonders<br />

bewandert sind. Dazu<br />

zählen beispielsweise diejenigen,<br />

die vor ihrer podologischen<br />

Tätigkeit jahrelang in<br />

einer chirurgischen/diabetologischen<br />

Praxis oder in einem<br />

Krankenhaus gearbeitet haben.<br />

Zu der schwierigen rechtlichen<br />

und abrechnungstechnischen<br />

Situation gesellt sich<br />

erschwerend die versicherungsrechtliche<br />

Frage.<br />

Kommt es zudem während einer<br />

Wundbehandlung durch<br />

den Podologen zu Komplikationen,<br />

kann die Berufshaftpflichtversicherung<br />

den Versicherungsschutz<br />

ablehnen,<br />

da der Podologe aus rechtli-<br />

§<br />

Die Rechtslage<br />

Die eigenverantwortliche Ausübung der Heilkunde<br />

ist hierzulande rechtlich ausschließlich approbierten<br />

Ärzten sowie zugelassenen Heilpraktikern erlaubt.<br />

Für Heilpraktiker besagt § 1 Abs. 2 des Heipraktikergesetzes<br />

(HeilprG): „Ausübung der Heilkunde<br />

im Sinne dieses Gesetzes ist jede berufsoder<br />

gewerbsmäßig vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung,<br />

Heilung oder Linderung von Krankheiten, Leiden oder Körperschäden<br />

bei Menschen, auch wenn sie im Dienste von anderen<br />

ausgeübt wird.“ Und § 3 besagt: „Die Erlaubnis nach § 1 berechtigt<br />

nicht zur Ausübung der Heilkunde im Umherziehen.“<br />

Für Podologen gilt § 3 des Podologengesetzes (PodG): „Die<br />

Ausbildung soll entsprechend der Aufgabenstellung des Berufs<br />

insbesondere dazu befähigen, durch Anwendung geeigneter<br />

Verfahren nach den anerkannten Regeln der Hygiene allgemeine<br />

und spezielle fußpflegerische Maßnahmen selbstständig<br />

auszuführen, pathologische Veränderungen oder Symptome<br />

von Erkrankungen am Fuß, die eine ärz tliche Abklärung erfordern,<br />

zu erkennen, unter ärztlicher Anleitung oder auf ärztliche<br />

Veranlassung medizinisch indizierte podologische Behandlungen<br />

durchzuführen und damit bei der Prävention, Therapie und Rehabilitation<br />

von Fußerkrankungen mitzuwirken (Ausbildungsziel).“<br />

Bei der podologischen Tätigkeit ist deshalb entscheidend, ob<br />

es sich um eine fußpflegerische Maßnahme oder um eine Heilbehandlung<br />

handelt. Zur Letzteren zählen alle invasiven Maßnahmen,<br />

die „eine Krankheit, ein Leiden oder einen Körperschaden<br />

betreffen“ (HeilprG). Damit gehören im rechtlichen Sinne<br />

unter anderem auch die Behandlung eines Unguis incarnatus,<br />

die Entfernung eines Clavus mit dem Skalpell sowie die Behandlung<br />

des Diabetischen Fußsyndroms (Außnahme: Wagner<br />

Stadium 0) zum Bereich der Heilbehandlungen. Da die Grenzen<br />

hier oftmals fließend sind, muss grundsätzlich von einem Arzt<br />

die Entscheidung getroffen werden, ob es sich noch um einen<br />

podologisch zu behandelnden Zustand/Befund handelt oder<br />

um eine Heilbehandlung. Diese erfordert immer die begleitende<br />

Aufsicht über sämtliche Behandlungsmaßnahmen durch den<br />

Arzt. Hierzu zählen auch podologische Behandlungsmaßnahmen<br />

bei Menschen mit einem erhöhten Risiko im Fall einer Verletzung.<br />

Neben Diabetikern sind dies Patienten, bei denen eine<br />

periphere Polyneuropathie vorliegt, eine schwere periphere arterielle<br />

Verschlusskrankheit (pAVK) oder eine Hämophilie (Bluterkrankheit).<br />

Aber auch wer gerinnungshemmende Medikamente<br />

einnimmt (wie zum Beispiel Marcumar, Aspirin 500, Plavix<br />

oder Iscover), gehört zu dieser Risikogruppe dazu.<br />

Auch wenn die Behandlung etwa von eingewachsenen Nägeln<br />

(handelt es sich beispielsweise um die Therapie eines Rollnagels<br />

oder eines Unguis incarnatus?), einer Paronychie ebenso<br />

wie eines Clavus ohne ärztlichen Auftrag zur täglichen Arbeit in<br />

der podologischen Praxis zählt – rechtlich gesehen befindet sich<br />

damit jeder Podologe zumindest in einer Grauzone.<br />

18 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014


Journal<br />

Urea in Fußpflegeprodukten:<br />

Der Stoff aus<br />

dem (Fuß-)Träume sind?<br />

Von Dipl.-Chem. Dr. Olaf Thies, Meinerzhagen<br />

Harnstoff wird bereits seit mehr als 50 Jahren<br />

zur Pflege trockener Haut verwendet. Seit einigen<br />

Jahren wird diese Wirkung auch in der<br />

Fußpflege genutzt und hat einen Boom neuer<br />

Pflegemittel mit großen Wirkversprechen ausgelöst.<br />

Aber was ist Harnstoff überhaupt, und<br />

welche Möglichkeiten und Grenzen hat sein<br />

Einsatz in der Fußpflege?<br />

Harnstoff – Urea – ist als<br />

Wirkstoff zahlreicher<br />

Fußpflegeprodukte bekannt.<br />

Doch worum handelt<br />

es sich bei dieser Substanz eigentlich<br />

genau?<br />

Harnstoff und<br />

unsere Haut<br />

Harnstoff ist eine chemische<br />

Verbindung, die im Stoffwechsel<br />

vieler Lebewesen entsteht.<br />

Beim Menschen ist Urea ein<br />

Produkt des Aminosäurestoffwechsels<br />

und wird über den<br />

Urin täglich in einer Menge<br />

von bis zu 30 g ausgeschieden.<br />

Der in der Haut enthaltene<br />

Harnstoff entsteht beim Eiweißabbau<br />

im Rahmen des<br />

Verhornungsprozesses. Hier<br />

– an der Oberfläche der Epidermis<br />

– ist er ein wichtiger<br />

Bestandteil der natürlichen<br />

Feuchthaltefaktoren (Natural<br />

Moisturizing Factors – NMF),<br />

zu denen unter anderem Freie<br />

Carbonsäuren und Aminosäuren,<br />

Natrium, Kalium, Kalzium,<br />

Magnesium, Laktat (Milchsäure),<br />

Citrat, Ammoniak und<br />

Harnsäure zählen. Sie verhindern,<br />

dass die Haut durch Verdunstung<br />

zu stark austrocknet<br />

und dadurch spröde wird.<br />

Deshalb ist auch Urea unverzichtbar<br />

für die Regulation des<br />

(Fotos: oben © PiLensPhoto - Fotolia.com; unten © Dr. Olaf Thies)<br />

Zum ersten Mal beschrieben …<br />

… wurde Harnstoff 1773 von dem französischen Chemiker<br />

Hilaire Rouelle, der ihn als einen Bestandteil des Urins<br />

fand. Seit damals trägt der Harnstoff seinen ein wenig anrüchigen<br />

Namen, weshalb häufig auch seine „unverdächtigere“<br />

lateinische Bezeichnung „Urea“ Verwendung findet.<br />

Bereits 1828 gelang es aber Friedrich Wöhler Harnstoff<br />

synthetisch herzustellen. Zur damaligen Zeit war dies<br />

eine Sensation, da zum ersten Mal ein Stoff, der zuvor nur<br />

aus lebenden Organismen bekannt war, aus unbelebter<br />

Materie künstlich erzeugt wurde.<br />

Heute stellt man Harnstoff, der in reiner Form ein weißer,<br />

pulveriger Stoff und hygienisch vollkommen unbedenklich<br />

ist, industriell in großen Mengen aus Erdgas, Wasser und<br />

Luft her. Neben dem medizinischen Einsatz zum Beispiel<br />

in Salben gegen Neurodermitis sowie in Antimykotika gegen Nagelpilz findet er Verwendung in<br />

Fußpflegeprodukten und anderen Kosmetika. Darüber hinaus wird er auf zahlreichen anderen Gebieten<br />

industriell genutzt.<br />

24 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014


Journal<br />

Wasserhaushaltes. So findet<br />

sich bei trockenen Hautzuständen<br />

ein bis zu 50 Prozent<br />

reduzierter Harnstoffgehalt.<br />

Bei Neurodermitikern lässt<br />

sich während eines akuten<br />

Schubes häufig nur 20 Prozent<br />

der normalen Urea-Menge in<br />

der Haut finden. Selbst in den<br />

nicht-akuten Phasen beträgt<br />

der Harnstoffgehalt bei den<br />

Betroffenen häufig nur ein<br />

Drittel des Normalwertes.<br />

Aber auch bei Menschen mit<br />

Schuppenflechte und bei Diabetikern<br />

ist der Harnstoffgehalt<br />

der Haut reduziert.<br />

Auch wenn Harnstoff ausgesprochen<br />

gut verträglich ist,<br />

kann es bei seiner äußeren<br />

Anwendung im Fall von Ekzemen<br />

oder Verletzungen zu<br />

einem Brennen kommen. Außerdem<br />

reagiert die zarte Haut<br />

kleiner Kinder sehr empfindlich<br />

auf Urea. Daher empfehlen<br />

Dermatologen, harnstoffhaltige<br />

Cremes bei Kindern<br />

erst ab dem Schulalter zu verwenden.<br />

Geringe Stabilität<br />

Ein Problem bei der Verwendung<br />

von Harnstoff in Pflegepräparaten<br />

ist seine geringe<br />

Stabilität. Bei seinem Zerfall<br />

entsteht Ammoniak, der sich<br />

nicht nur durch einen unangenehmen<br />

Geruch bemerkbar<br />

macht, sondern auch den<br />

pH-Wert des Produktes deutlich<br />

erhöht (Abb. 1). Pflegeprodukte<br />

mit einem pH-Wert<br />

oberhalb von pH 7 schwächen<br />

aber den wichtigen Säureschutzmantel<br />

der Haut und<br />

sind daher unerwünscht. Durch<br />

die Verwendung geeigneter<br />

Stabilisatoren, wie sie in guten<br />

Pflegemitteln enthalten sind,<br />

wird der Zerfall von Urea allerdings<br />

vermieden.<br />

Bei offen gelagerten harnstoffhaltigen<br />

Pflegeprodukten<br />

kommt es durch das Verdunsten<br />

von Wasser zu einem Auskristallisieren<br />

des Harnstoffs.<br />

Dies wird als Sandeffekt bezeichnet.<br />

Auskristallisierter<br />

Harnstoff kann zu Hautirritationen<br />

führen. Bei harnstoffhaltigen<br />

Präparaten sollte bei<br />

deren Verpackung daher darauf<br />

geachtet werden, dass bei<br />

pH - Wert<br />

9<br />

8,5<br />

8<br />

7,5<br />

7<br />

6,5<br />

6<br />

5,5<br />

0 20 40 60<br />

Tage<br />

Abb. 1: Zeitlicher Anstieg des pH-Wertes in einer nicht stabilisierten<br />

Harnstoff-Creme.<br />

der Produktentnahme möglichst<br />

wenig freier Luftraum<br />

im Behälter entsteht. Deshalb<br />

ist für diese Produkte die Abfüllung<br />

in Aluminiumtuben,<br />

die vom Ende her „aufgewickelt“<br />

werden können, der<br />

Verwendung von Kunststofftuben<br />

vorzuziehen. Tiegel sind<br />

wegen des bei der Entnahme<br />

entstehenden Leerraums als<br />

Verpackung harnstoffhaltiger<br />

Pflegeprodukte eher ungeeignet.<br />

Breites Wirkspektrum<br />

Die große Beliebtheit von<br />

Harnstoff in der Fußpflege beruht<br />

auf seiner guten feuchtigkeitsspendenden<br />

(hydratisierenden)<br />

Wirkung. Trockene<br />

Fußhaut, die spannt, juckt,<br />

rissig ist und sich schuppt, stellt<br />

für viele Menschen eine große<br />

Beeinträchtigung dar. Wird<br />

diese Haut nicht entsprechend<br />

behandelt, können großflächige<br />

Verhornungen entstehen.<br />

Insbesondere im Fersenbereich<br />

bilden sich in der Folge<br />

Fissuren und Rhagaden, die<br />

unter Umständen schmerzhaft<br />

in die Tiefe gehen und nässen<br />

oder bluten.<br />

Als natürlicher Feuchtigkeitsfaktor<br />

kann Harnstoff äußerlich<br />

angewendet den Wassergehalt<br />

der Hornschicht erhöhen<br />

und die Fähigkeit der<br />

Haut Wasser zu binden stärken.<br />

Bei regelmäßiger Anwendung<br />

wird so die Hautfeuchtigkeit<br />

erhöht, und die Haut<br />

erlangt ihre Geschmeidigkeit<br />

zurück. Der Effekt dieser gewünschten<br />

Wirkung von Urea<br />

80 100 120<br />

ist allerdings konzentrationsabhängig.<br />

Ein Produkt mit<br />

10-prozentigem Harnstoffanteil<br />

erzielt eine wesentlich höhere<br />

Wirkung als eines mit geringerer<br />

Harnstoffdosierung.<br />

Dies hat dazu geführt, dass ein<br />

deutlicher Trend zu Fußpflegeprodukten<br />

mit höheren Harnstoffkonzentrationen<br />

zu beobachten<br />

ist.<br />

Problematisch allerdings ist<br />

die Anwendung Urea-haltiger<br />

Pflegeprodukte auf nässenden<br />

oder blutenden Fersenrissen.<br />

Dabei kann es zu einem Brennen<br />

der Haut kommen, das für<br />

den Patienten ausgesprochen<br />

unangenehm ist. Deshalb sollten<br />

derartige Risse zunächst<br />

mit einem nicht harnstoffhal-<br />

Die Kompaktlösung<br />

von Becker im top<br />

Preis/Leistungsverhältnis!<br />

(Grafik: Klaus von Wirth nach © Dr. Olaf Thies)<br />

In manchen Wundheilsalben<br />

kommt auch Harnstoff<br />

mit zum Einsatz, allerdings<br />

in einer deutlich geringeren<br />

Dosierung als in Fußpflegeprodukten<br />

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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 25


Journal<br />

keratolytisch<br />

Bei tiefen, offenen Rhagaden<br />

sollte die Haut erst<br />

nach deren Abheilung mit<br />

Harnstoffpräparaten gepflegt<br />

werden<br />

10% 20% 30% 40%<br />

feuchtigkeitsspendend<br />

abschuppend<br />

antimikrobiell<br />

juckreizstillend<br />

Abb. 2: Konzentrationsbereiche der Wirkungen von Harnstoff. Die<br />

Konzentration und ausgelobte Wirkung eines Produktes müssen<br />

aufeinander abgestimmt sein. Daher stellt ein hoher Urea-Gehalt<br />

an sich noch kein Qualitätsmerkmal für ein Fußpflegeprodukt dar.<br />

tigen Präparat gepflegt werden,<br />

bis diese abgeheilt sind.<br />

Neben seiner hydratisierenden<br />

Wirkung hat Urea zudem<br />

eine schuppenlösende, keratolytische<br />

Wirkung, die ebenfalls<br />

konzentrationsabhängig<br />

ist. Während sich bei dem<br />

schuppenlösenden Effekt die<br />

im Rahmen der natürlichen<br />

Abschuppung der Haut entstandenen<br />

Schuppen schneller<br />

ablösen, erfolgt bei der keratolytischen<br />

Wirkung ein Abbau<br />

der Hornschicht durch die<br />

Verminderung der Anzahl der<br />

Zelllagen.<br />

Eine schuppenlösende Wirkung<br />

wird bereits mit Harnstoffkonzentrationen<br />

von fünf<br />

bis zehn Prozent erzielt. Für<br />

die wirksame Behandlung von<br />

Verhornungsstörungen und<br />

zur Hornhautreduktion ist ein<br />

Harnstoffgehalt von 15–20<br />

Prozent erforderlich.<br />

Bei der Behandlung von Warzen<br />

setzt man Präparate mit<br />

40–50 Prozent Urea ein. Für<br />

die ebenfalls auf der keratolytischen<br />

Wirkung beruhende<br />

Auflösung kranker Nägel,<br />

wie zum Beispiel bei einer<br />

Onychomykose, findet<br />

Urea in einer Konzentration<br />

von 40 Prozent<br />

Anwendung.<br />

Die keratolytische Wirkung<br />

des Harnstoffs hat<br />

jedoch auch Auswirkungen<br />

bei seinem Einsatz<br />

in Feuchtigkeitspräparaten.<br />

So muss bei<br />

einer langfristigen Verwendung<br />

entsprechender<br />

Pflegemittel mit einer<br />

gewissen Abnahme<br />

der Dicke der Hornschicht<br />

gerechnet werden.<br />

Die Stärke dieses<br />

Effekts nimmt mit der<br />

Höhe des Harnstoffgehalts<br />

im Pflegeprodukt zu.<br />

Grundsätzlich ist dies bei starker<br />

Hyperkeratose erwünscht,<br />

bei Menschen mit dünner und<br />

empfindlicher Haut aber problematisch.<br />

Deshalb sollte auf<br />

den dauerhaften Einsatz harnstoffhaltiger<br />

Präparate bei Diabetikern<br />

und Patienten mit<br />

Pergamenthaut (zum Beispiel<br />

bei Kortison- oder Marcumar-<br />

Therapie) verzichtet werden.<br />

In mehreren Studien wurde<br />

zudem eine juckreizstillende<br />

Wirkung von Harnstoff belegt.<br />

Diese beruht auf der hydratisierenden<br />

und schuppenlösenden<br />

Wirkung und ist für<br />

Urea-Konzentrationen ab zehn<br />

Prozent nachgewiesen.<br />

Besonders in Arzneimitteln<br />

wird eine weitere Fähigkeit<br />

des Harnstoffs genutzt: Er<br />

kann die Wanderung (Penetration)<br />

anderer Stoffe in und<br />

durch die Haut beschleunigen.<br />

Diesen penetrationsfördernden<br />

Effekt nutzt man zum<br />

Beispiel bei kortisonhaltigen<br />

Salben. Denn bei gleichzeitiger<br />

Verwendung von Harnstoff<br />

lässt sich mit einer geringeren<br />

Konzentration an<br />

Fette – ebenfalls wichtig für geschmeidige Haut<br />

Trockene Hautzustände weisen neben dem Feuchtigkeitsdefizit<br />

immer auch einen Mangel an Hautfetten auf. Diese Lipide sind<br />

essentiell für eine geschlossene Hornschicht. Denn als „Zellkitt“<br />

zwischen den Hornzellen sorgen sie dafür, dass diese gut miteinander<br />

verbunden sind. Gute Pflegemittel sollten daher neben<br />

dem Harnstoff als Feuchtigkeitsspender auch hautverträgliche<br />

Lipide als Pflegekomponente enthalten. Produkte mit sehr geringem<br />

oder keinem Lipidanteil ziehen zwar schnell ein, sind<br />

aber für eine dauerhafte Verbesserung des Hautzustandes oftmals<br />

weniger gut geeignet.<br />

Kortison die gleiche Wirkung<br />

erzielen.<br />

Dieser Effekt von Urea ist aber<br />

nicht auf pharmakologische<br />

Wirkstoffe beschränkt. Auch<br />

Inhaltsstoffe von Pflegepräparaten<br />

können in der Gegenwart<br />

von Harnstoff schneller<br />

in und durch die Haut wandern.<br />

Daher ist die gute Verträglichkeit<br />

aller Inhaltsstoffe<br />

harnstoffhaltiger Pflegemittel<br />

sehr wichtig.<br />

Die antimikrobielle, konservierende<br />

Wirkung des Harnstoffs<br />

lässt sich auf seine wasserbindende<br />

Wirkung zurückführen.<br />

Sie ist daher sehr stark<br />

konzentrationsabhängig. So<br />

werden antimykotische Wirkungen<br />

beispielsweise erst ab<br />

einem Harnstoffgehalt von 24<br />

Prozent beschrieben.<br />

Aufgrund der relativ schwachen<br />

antimikrobiellen Wirkung<br />

von Urea sollten Harnstoffpräparate<br />

in der Fußpflege<br />

grundsätzlich mit gut verträglichen,<br />

traditionellen Konservierungsmitteln<br />

vor Verkeimen<br />

geschützt werden.<br />

Die richtige Verwendung<br />

ist entscheidend<br />

Seine gute Verträglichkeit, die<br />

feuchtigkeitsspendende und<br />

keratolytische Wirksamkeit<br />

haben Harnstoff zu einem<br />

wichtigen und zuverlässigen<br />

Wirkstoff in der Fußpflege<br />

werden lassen. Bei seiner Anwendung<br />

müssen aber die individuellen<br />

Dispositionen der<br />

Patienten (wie Diabetes, Pergamenthaut)<br />

beachtet und in<br />

das Behandlungskonzept bzw.<br />

die Anwendungsdauer eingebunden<br />

werden. Beachtet<br />

man all dies, kann Urea ein<br />

Stoff sein, mit dem der Traum<br />

von schöner und gesunder Fußhaut<br />

wahr wird.<br />

g<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dipl-.Chem. Dr. Olaf Thies<br />

Produktionsleiter<br />

Franz Lütticke GmbH<br />

58540 Meinerzhagen<br />

Lortzingstr. 14<br />

E-Mail dr.olaf.thies@<br />

luetticke.de<br />

(Grafik: Klaus von Wirth nach © Dr. Olaf Thies)<br />

26 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014


Journal<br />

Barfußtraining:<br />

Gesund auf freiem Fuß<br />

Von Christine Preiherr, Fachjournalistin, München<br />

Häufige Fußdeformationen wie Knick-, Senk-,<br />

Spreizfüße entstehen in den meisten Fällen dadurch,<br />

dass wir im Alltag Schuhe tragen. Denn<br />

anders als unsere Vorfahren, die auf weichen wie<br />

harten Böden mit nackten <strong>Füße</strong>n liefen, gehen<br />

wir nur noch sehr selten barfuß. Genau das aber<br />

empfehlen Ärzte und raten, öfter mal auf Schuhe<br />

zu verzichten. Denn dies fördert die Gesundheit<br />

unserer <strong>Füße</strong>, beugt Fehlstellungen vor und kann<br />

diese sogar teilweise lindern. Barfuß-Fans schwärmen<br />

zudem vom intensiven Gefühlserlebnis des<br />

„naturbelassenen“ Gehens!<br />

(Foto: © closeupimages - Fotolia.com)<br />

Barfuß am Strand oder<br />

über eine blühende Wiese<br />

laufen – Bilder wie<br />

diese wecken die Vorstellung<br />

von Freiheit, Naturverbundenheit,<br />

Unbeschwertheit. Zu<br />

Recht: Für unsere <strong>Füße</strong> bedeutet<br />

Wohlbefinden, nicht in<br />

enges Schuhwerk gepresst zu<br />

sein, das einerseits zwar schützt,<br />

andererseits aber die Bewegungsfreiheit<br />

der Zehen stark<br />

einschränkt und diese oft in<br />

eine unnatürliche Stellung<br />

zwingt und die gesamte Beweglichkeit<br />

der Muskeln und<br />

Sehnen einschränkt.<br />

Millionen Jahre liefen die Vorfahren<br />

des modernen Menschen<br />

barfuß, bis der Homo<br />

Sapiens vor rund 40.000 Jahren<br />

begann, einfache Fußbekleidung<br />

herzustellen, wie archäologische<br />

Funde beweisen.<br />

Sinn des archaischen Schuhwerks<br />

war es damals (wie heute<br />

auch), die <strong>Füße</strong> vor Kälte<br />

und Verletzungen zu schützen.<br />

Zudem bewegte man sich<br />

mit geschützten und somit unempfindlicheren<br />

<strong>Füße</strong>n besonders<br />

auf unwegsamem Gelände<br />

viel schneller.<br />

Doch diese „Unberührbarkeit“<br />

der <strong>Füße</strong> brachte neue Probleme:<br />

Durch Schuhsohlen her-<br />

metisch vom Boden abgeschirmt,<br />

werden die Fußsohlen<br />

kaum noch stimuliert und<br />

empfangen keine haptischen<br />

(von griech. „haptós“ =„fühlbar“)<br />

Signale und Informationen<br />

mehr – der Tastsinn unserer<br />

<strong>Füße</strong> verkümmert. Doch<br />

nicht nur das. Auch die Muskulatur<br />

der <strong>Füße</strong> erschlafft<br />

mangels Training. Denn praktisch<br />

jeder Schuh beengt den<br />

Fuß mehr oder weniger und<br />

behindert das natürliche Abrollen<br />

der <strong>Füße</strong>.<br />

„Evolutionsbiologisch gesehen<br />

vergewaltigen wir unsere<br />

<strong>Füße</strong> erst kurze Zeit durch<br />

das Tragen von Schuhen“, erklärt<br />

Dr. Martin Engelhardt,<br />

Chefarzt der Klinik für Orthopädie,<br />

Unfall- und Handchirurgie<br />

am Klinikum Osnabrück<br />

unter Anspielung auf<br />

die viel längere Epoche schuhlosen<br />

Gehens. Die zahlreichen<br />

kleinen und großen Fußmuskeln,<br />

so der Experte, würden<br />

dadurch kaum noch beansprucht,<br />

was zu den bekannten<br />

und weit verbreiteten Fehlstellungen<br />

führe. Ganz klar:<br />

Je weniger Bänder, Sehnen<br />

und Muskeln belastet werden,<br />

desto mehr bilden sie sich<br />

zurück – das gilt für die <strong>Füße</strong><br />

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Fort- und Weiterbildung für<br />

Podologen und Fußpfleger<br />

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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 27


Journal<br />

Barfuß: ein anderes Gehen<br />

Ob wir in Schuhen oder barfuß gehen – unser Gang<br />

bzw. Laufstil wird dadurch ganz erheblich beeinflusst.<br />

Vor allem mit festen, stark dämpfenden Schuhen zeigt<br />

sich deutlich ein Fersengang, das heißt, man tritt zuerst<br />

relativ hart mit der Ferse auf, wobei sich die Stöße<br />

bis zum Oberkörper fortpflanzen. Beim Barfußgehen<br />

hingegen verlagert sich das Gewicht auf den Vorfuß,<br />

und dieser Ballengang federt die Stöße der Laufbewegung<br />

deutlich besser ab. Aber auch die Zehen<br />

bewegen sich beim Barfußgehen viel mehr als in Schuhen.<br />

Sie greifen den Boden und drücken danach<br />

sehr präzise ab, so dass der nächste Schritt mit einer<br />

weichen Landung beginnen kann. Weitere positive<br />

Aspekte beim Laufen ohne Schuhe sind eine<br />

kleinere Schrittlänge bei gleichzeitig erhöhter Schrittfrequenz.<br />

Hierdurch kann der Körper besser auf Unebenheiten des Untergrundes reagieren, und<br />

die Körperbalance wird trainiert.<br />

Barfußgehen ist aber auch insgesamt ein perfektes Training für die <strong>Füße</strong>. Deshalb sollten schon und<br />

gerade (Klein-)Kinder so viel wie möglich barfuß laufen, um eine kräftige Fußmuskulatur zu entwickeln.<br />

Besonders wenn gehäuft Fußfehlstellungen in der Familie auftreten, ist es ratsam, dass Kinder<br />

und Jugendliche ihre Fußmuskulatur durch regelmäßiges Barfußlaufen kräftigen. „Der Kinderfuß<br />

ist noch sehr elastisch und formbar“, erklärt Dr. Thomas Pauly, Vorstand des Deutschen Orthopäden-Verbandes.<br />

„Allerdings ist die Haut auch noch anfälliger für Verletzungen, Vorsicht ist<br />

deshalb geboten!“<br />

8 Buchtipps<br />

Kulin, Katja: Barfuß zu mehr<br />

Gesundheit und Lebensfreude.<br />

fidibus Verlag, Murnau<br />

2012, brosch., 150<br />

Seiten, 16,95 Euro, ISBN-<br />

10: 3943411044; ISBN-13:<br />

978-3943411041<br />

Kulin, Katja: Laufen? Aber<br />

natürlich! Alles über Barefoot<br />

Running barfuß und<br />

in Minimalschuhen. fidibus<br />

Verlag, Murnau 2013, TB,<br />

160 Seiten, 16,95 Euro,<br />

ISBN-10: 3943411206;<br />

ISBN-13: 978-3943411201<br />

ebenso wie für andere Körperregionen.<br />

Keine Propriozeption<br />

ohne die <strong>Füße</strong><br />

Unerwünschte Nebenwirkungen<br />

des Schuhetragens sind<br />

also die Degeneration der Fußmuskulatur<br />

sowie des Tastsinns<br />

der <strong>Füße</strong>. Deren Oberflächensensibilität,<br />

also deren<br />

Fähigkeit, mechanische, thermische-<br />

und Schmerzreize<br />

über die Hautrezeptoren wahrzunehmen,<br />

ist „dank“ der<br />

Dämmschicht der Schuhe zum<br />

Teil deaktiviert. Druck, Berührung,<br />

Vibration, Temperatur<br />

oder Schmerz kommen<br />

bei den Hautrezeptoren der<br />

<strong>Füße</strong> erst gar nicht an, taktile<br />

(von lat. „tangere“ = „berühren“)<br />

Wahrnehmung findet<br />

mangels Berührungspunkten<br />

kaum statt.<br />

Doch nicht nur die Außenwahrnehmung<br />

der <strong>Füße</strong>, die so genannte<br />

Exterozeption, ist durch<br />

das Tragen von Schuhen gestört,<br />

auch die Eigenwahrnehmung<br />

oder „Propriozeption“<br />

leidet unter der „Zwangsjacke<br />

Schuh“. Der Begriff Propriozeption<br />

bezeichnet unseren<br />

Sinn für Orientierung und Position<br />

im Raum sowie für die<br />

Stellung einzelner Körperteile<br />

zueinander: Mithilfe dieser<br />

Eigenempfindung sind wir in<br />

der Lage, ohne nachzudenken<br />

und ohne das Gleichgewicht<br />

zu verlieren, uns im Raum zu<br />

bewegen. Das propriozeptive<br />

System sorgt dafür, dass wir<br />

ein Körperbewusstsein haben;<br />

und es informiert das Gehirn<br />

über unsere Umgebung mittels<br />

der in den Muskeln, Gelenken<br />

und in der Haut befindlichen<br />

Dehn- und Druck-<br />

Rezeptoren. Anhand dieser Informationen<br />

entscheidet die<br />

Steuerzentrale Gehirn, wie wir<br />

mit der Umwelt kommunizieren<br />

und uns bewegen. Wie gut<br />

oder schlecht unsere Eigenwahrnehmung<br />

funktioniert,<br />

hängt also ganz davon ab, wie<br />

gut uns das Feedback der Umgebung<br />

erreicht. Die <strong>Füße</strong> spielen<br />

dabei eine herausragende<br />

Rolle. Denn rund 70 Prozent<br />

aller Umweltinformationen<br />

gelangen über die <strong>Füße</strong><br />

an unser Gehirn: Sie weisen die<br />

höchste Dichte an Druckrezeptoren<br />

im Körper auf und<br />

haben den häufigsten Kontakt<br />

zur physischen Umwelt. Die<br />

Hirnforschung zeigt, dass ein<br />

auffällig großer Bereich der<br />

Großhirnrinde, genauer des sogenannten<br />

sensorischen Cortex,<br />

der Auswertung von Sinnesreizen<br />

dient, die von den<br />

Fußsohlen ausgehen. Je besser<br />

also die propriozeptische<br />

Rückmeldung aus den <strong>Füße</strong>n<br />

an das Gehirn, desto besser<br />

unsere Bewegungen.<br />

Training für die<br />

Fußmuskulatur<br />

Über Millionen von Jahren hat<br />

sich der menschliche Fuß zu<br />

einem hochsensiblen und<br />

überaus geschickten Meisterwerk<br />

entwickelt. Viele Experten<br />

glauben, dass unser Fuß<br />

deshalb Hilfsmittel wie dicke,<br />

feste Sohlen und Polsterungen<br />

normalerweise nicht benötigt.<br />

Vom Verletzungsschutz<br />

abgesehen, schade ständiges<br />

Schuhetragen dem Fuß sogar<br />

mehr als es nütze, da dadurch<br />

das natürliche Potenzial der<br />

<strong>Füße</strong> unterdrückt werde und<br />

diese degenerierten, so die<br />

Meinung von Experten. Die<br />

Folge seien vielfältige Schäden<br />

nicht nur am Fuß, sondern<br />

am gesamten Körper wie Rückenbeschwerden<br />

und eine<br />

schlechte Körperhaltung. Ärzte,<br />

Physiotherapeuten und vor<br />

allem Orthopäden empfehlen<br />

deshalb das Barfußgehen zunehmend<br />

als Bestandteil einer<br />

gesunden Lebensweise.<br />

Die Idee des Barfußgehens ist<br />

jedoch keineswegs neu. So<br />

war schon der Lebensreformer<br />

Sebastian Kneipp ein Verfechter<br />

des Gehens mit blanken<br />

<strong>Füße</strong>n, das er für ein unverzichtbares<br />

Element der Gesundheitsvorsorge<br />

hielt. Barfußgehen,<br />

argumentierte der<br />

schwäbische Pfarrer und „Wasserdoktor“,<br />

fördere die Durchblutung<br />

und stärke den Kreislauf,<br />

es sorge für eine vermehrte<br />

Freisetzung von Körperwärme<br />

und härte gegen<br />

Erkältungen ab. Zur Kneipptherapie<br />

gehören daher bis<br />

heute das Wasser- und Tautreten,<br />

also das Auf-der-Stelle-Treten<br />

mit nackten <strong>Füße</strong>n<br />

auf Wiesen oder im Schnee.<br />

Heute loben Orthopäden als<br />

„Barfuß-Pluspunkt“ vor allem<br />

den Trainingseffekt für die<br />

Fußmuskulatur. Denn ohne<br />

schützende Schuhsohlen müssen<br />

sich unsere <strong>Füße</strong> perma-<br />

(Foto: © Belodarova - Fotolia.com)<br />

28 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014


nent der Beschaffenheit und den Unebenheiten<br />

des Bodens anpassen, ein<br />

exzellentes Training für die Fußmuskulatur,<br />

die schließlich das Quer- und<br />

Längsgewölbe an der Fußunterseite tragen<br />

muss. Einleuchtend daher, dass ein<br />

Verkümmern der Fußmuskulatur zur Absenkung<br />

des Fußgewölbes und Fehlstellungen<br />

wie Platt- oder Knick-Senkfüßen<br />

führen muss.<br />

Schutz auch vor einem<br />

Hallux valgus<br />

Journal<br />

Barfußlaufen in der Kindheit wirkt zudem<br />

der späteren Entwicklung eines Hallux<br />

valgus entgegen, jenem pathologischen<br />

Schiefstand der Großzehe, die dabei<br />

im Großzehen-Grundgelenk zum<br />

Fußaußenrand hin (nach lateral) abweicht<br />

– primär ein Frauenleiden, das wesentlich<br />

durch ein schwaches Bingewebe und<br />

das Tragen ungesunder Schuhe beeinflusst<br />

wird. Der umgangssprachlich auch<br />

als „Frostballen“ bezeichnete Schiefstand<br />

entsteht, wenn die zu den Zehen<br />

führenden Sehnen nicht mehr zentral<br />

über das Gelenk, sondern mehr lateral<br />

verlaufen, wodurch die Großzehe in eine<br />

schiefe Position gezogen wird. Folge<br />

sind oftmals schmerzhafte Entzündungen<br />

aufgrund des Drucks der Schuhe.<br />

Zudem kommt es häufig zu einem Hallux<br />

rigidus, der Arthrose mit Versteifung<br />

des Großzehengrundgelenks.<br />

Neben erblicher Veranlagung ist vor allem<br />

ein Spreizfuß Ursache des Hallux valgus:<br />

Durch das Einsinken des vorderen<br />

Quergewölbes verbreitert sich der Ballenbereich,<br />

und die Winkelstellung der<br />

Großzehe verändert sich. Ursache des<br />

Spreizfußes freilich und damit auch des<br />

Hallux valgus ist unser Schuhwerk: Es<br />

presst die Zehen meist dicht aneinander,<br />

was deren von Natur aus leichte Spreizung<br />

missachtet – dieser negative Effekt<br />

kann übrigens schon durch regelmäßiges<br />

Tragen enger Strümpfe und Strumpfhosen<br />

entstehen.<br />

Aber auch die Brandsohlenform unserer<br />

Schuhe entspricht nicht der natürlichen<br />

Silhouette der Fußsohle. Diese Sohlenform<br />

drängt daher die Zehen aus ihrer<br />

natürlichen Stellung und verformt sie.<br />

Vor allem modische Damenschuhe begünstigen<br />

die Entwicklung eines Hallux<br />

valgus. Negativfaktoren sind hier hohe<br />

Absätze, die den Druck auf den Vorfuß<br />

verstärken und enge, spitze Schuhformen,<br />

die den Zehen keinerlei Freiraum<br />

lassen und sie zusammenquetschen.<br />

Last but not least führen ebenso zu kurze<br />

Schuhe zu Fußdeformationen. Besonders<br />

Kinderschuhe, so klagen Orthopäden,<br />

sind oft schon kurz nach dem Kauf<br />

zu klein – ein weiterer Grund, Kindern<br />

möglichst oft das Barfußgehen zu ermöglichen!<br />

Wissenschaftliche Studien haben zudem<br />

gezeigt, dass ein Sensorik-Training für<br />

die Fußsohlen bei Grundschulkindern zu<br />

einer deutlichen Verbesserung der Gesamtkörperkoordination<br />

führt. Dies gilt<br />

übrigens auch für ältere Menschen, deren<br />

Sturzrisiko durch die Schulung der<br />

Sensomotorik deutlich sinkt.<br />

Da auch die Sehnenplatte der Fußsohle<br />

trainiert und die Achillessehne unter-<br />

Sportmediziner empfehlen …<br />

… Barfußlaufen auch als Trainingsergänzung für den Laufsport,<br />

da es die Arbeit des ganzen Beines einschließlich der Hüften erfordert,<br />

das Becken nach vorne bringt, alle Muskeln und Gelenke<br />

trainiert und eine tiefe Atmung fördert. Der Ballengang unterstütze<br />

einen aktiven Laufstil, und sei risikoärmer, als das Laufen<br />

in Schuhen, so argumentieren Sportler und Mediziner.<br />

Eine Studie der US Army Baylor University, Waco/Texas, ergab,<br />

dass sich Läufer mit festem Schuhwerk dreimal häufiger verletzen<br />

als jene, die barfuß oder mit Minimalschuhen laufen.<br />

Auch eine Studie der University of Virginia, Charlottesville/USA,<br />

untersuchte, ob Barfußlaufen gelenkfreundlicher ist. 68 Sportler<br />

wurden aufs Laufband geschickt – die Hälfte in Schuhen, die<br />

andere Hälfte barfuß. Mittels einer Hochgeschwindigkeitskamera<br />

filmten die Wissenschaftler die Läufer, anschließend wurde<br />

die Belastung der Gelenke errechnet. Das Ergebnis: Bei den beschuhten Läufern zeigte<br />

sich eine jeweils mehr als doppelt so hohe Belastung an den Hüftgelenken, an Knien<br />

und Fußgelenken lag sie bei 36 bzw. 38 Prozent. Ursache hierfür waren der erhöhte<br />

Absatz der Schuhe sowie das Stützmaterial unter dem Fußgewölbe.<br />

Dass barfuß Joggen die Gelenke schont, zeigt auch eine Studie der Harvard University,<br />

Cambridge/USA. Die Forscher betonen, dass beim Joggen mit Schuhen zuerst die<br />

Ferse den Boden berührt, wodurch sich die Belastung der Knie und anderer Gelenke<br />

um bis zu dem dreifachen Körpergewicht erhöht. Barfuß hingegen tritt man zuerst mit<br />

dem Vorfuß auf, wodurch der Aufprall abgefedert wird.<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 29<br />

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Journal<br />

Schuhe wie barfuß<br />

Natural Running heißt der neue Trend im Laufsport, und natürliches<br />

Laufen wird durch wissenschaftliche Studien gestützt. Die<br />

Hersteller von Laufschuhen haben daher reagiert und „Barfußschuhe“<br />

bzw. „Minimalschuhe“ für ein barfußähnliches Laufen<br />

ohne Dämpfung und Pronationsstützen entwickelt. Denn solcherlei<br />

High-Tech verändere den natürlichen Laufstil und das<br />

normale Abrollen der <strong>Füße</strong>, so das Argument. Dämpfung und<br />

Pronationsstützen schwächten die Fuß- und Beinmuskeln, wodurch<br />

Bänder, Sehnen und Gelenke umso mehr belastet würden.<br />

Anders die neuen Laufschuhe: Sie fördern natürliche Bewegungsabläufe<br />

und Bodenkontakt und geben dem Läufer das<br />

schöne Gefühl, barfuß zu laufen. Folgende Merkmale zeichnen<br />

Barfußschuhe aus:<br />

z Eine sehr dünne Laufsohle mit geringer bis gar keiner Dämpfung<br />

z Hohe Flexibilität der Laufsohle, dadurch Abrollen über den Vorfuß<br />

z Für hohe Flexibilität ist die Sohle in zahlreiche einzelne Segmente<br />

unterteilt<br />

z Keine Fersenkappe, die Muskulatur muss daher stabilisieren<br />

z Keine medial stabilisierenden Elemente oder Pronationsstützen<br />

z Minimalschuhe sind besonders leicht abrollbar und passen<br />

sich dem Fuß an<br />

z Die Laufsohle bietet Schutz vor Splittern, Steinen und Scherben<br />

Barfußschuhe werden von fast allen einschlägigen Herstellern<br />

angeboten. Einige Modelle verfügen sogar über eine sogenannte<br />

Zehenbox und damit über größte Fuß- und Zehenfreiheit.<br />

stützt werden, entlastet das<br />

Gehen mit nackten <strong>Füße</strong>n<br />

außerdem die Wirbelsäule und<br />

verringert so die Gefahr von<br />

Rückenproblemen.<br />

Eine Wohltat – nicht nur<br />

für den Rücken<br />

Beim Laufen in Schuhen kommen<br />

nur wenige Sinnesreize<br />

im Cortex an. Folge ist eine<br />

vergleichsweise grobe Motorik,<br />

aufgrund derer man sich<br />

schnell ein eher unkontrolliertes,<br />

heftiges Auftreten mit<br />

der Ferse angewöhnt. Für die<br />

freie Beweglichkeit der Wirbelsäule<br />

können so nicht die<br />

richtigen Steuerimpulse erzeugt<br />

werden, so dass es leicht<br />

zu schmerzhaften Blockaden<br />

der Wirbelgelenke kommt.<br />

Dann ist der Rücken mit dem<br />

aufrechten Gang überfordert<br />

und macht sich bald schmerzhaft<br />

bemerkbar.<br />

Barfußgehen auf abwechslungsreichem<br />

Untergrund kann Rückenbeschwerden<br />

auf einfache<br />

Weise entgegenwirken:<br />

z Die Bandscheiben profitieren,<br />

weil beim Barfußgehen<br />

der natürliche Bewegungsablauf<br />

aktiviert wird und die<br />

Fußmuskulatur als Stoßdämpfer<br />

wirkt. <strong>Füße</strong> und Wirbelsäule<br />

stimmen sich automatisch<br />

aufeinander ab – ein<br />

perfektes Feintuning unserer<br />

Bewegungsabläufe. Beim<br />

Barfußgehen tritt man behutsamer<br />

auf, dämpft alle<br />

Stöße und gleicht Unebenheiten<br />

automatisch aus. Der<br />

Gang wird erschütterungsfrei<br />

und erspart den Bandscheiben<br />

das zermürbende<br />

„Klack-Klack“ der Absätze.<br />

Zudem gewinnt die Wirbelsäule<br />

an Beweglichkeit, so<br />

dass die Bandscheiben ihre<br />

elastischen Eigenschaften<br />

nicht verlieren.<br />

z Schmerzhafte Blockaden der<br />

Wirbelgelenke können sich<br />

beim Barfußgehen lösen,<br />

weil der frei bewegliche Fuß<br />

exakte Steuersignale über<br />

das Gehirn an die Haltemuskulatur<br />

der Wirbelsäule senden<br />

kann. Diese Muskeln<br />

unterliegen nicht dem bewussten<br />

Willen und neigen<br />

bei Bewegungsmangel und<br />

Stress zu Überspannung.<br />

Beim Barfußgehen sind Fuß<br />

und Rücken eine funktionale<br />

Einheit mit starken Selbstregulierungskräften.<br />

Einige Experten beurteilen<br />

den Nutzen des Barfußgehens<br />

für die Wirbelsäule allerdings<br />

eher skeptisch. So<br />

hält etwa Dr. Daniel Frank,<br />

Chefarzt für Orthopädie und<br />

Unfallmedizin am Florence-<br />

Nightingale-Krankenhaus in<br />

Kaiserswerth bei Düsseldorf,<br />

den positiven Effekt auf die<br />

Wirbelsäule für begrenzt.<br />

z Und ein weiteres Plus: Der<br />

Verschleiß von Fuß-, Knieund<br />

Hüftgelenken wird verringert,<br />

da die fein abgestimmten<br />

Bewegungen beim<br />

Barfußgehen unverkrampft<br />

und stoßfrei ablaufen.<br />

z „Vorausgesetzt, dass man<br />

das Barfußgehen und -laufen<br />

sorgfältig und langsam<br />

beginnt, ist ein gut gekräftigter<br />

Fuß die beste Versicherung<br />

gegen Fehlstellungen,<br />

Fersensporn, Entzündungen<br />

der Achillessehne<br />

und sogar Hühneraugen!“,<br />

sagt der Sportmediziner Dr.<br />

Matthias Marquardt.<br />

„Unten ohne“<br />

liegt im Trend<br />

Orthopäden halten eine Barfußzeit<br />

von zehn bis maximal<br />

30 Prozent des Tages für gesund<br />

und empfehlen, am besten<br />

zu Hause oder im Garten<br />

auf Schuhe zu verzichten, da<br />

hier das Barfußlaufen problemlos<br />

und risikoarm ist. Als<br />

„Trainingsgelände“ stehen außerdem<br />

Barfußparks oder Barfußwanderwege<br />

zur Verfügung,<br />

die für Spaziergänge<br />

ohne Schuhe angelegt sind.<br />

Last but not least folgen ebenso<br />

Kurbetriebe und Rehakliniken<br />

mit orthopädischem oder<br />

psychosomatischem Schwerpunkt<br />

dem Trend und richten<br />

zunehmend Barfußpfade ein.<br />

Ärzte und Physiotherapeuten<br />

gehen davon aus, dass Barfußgehen,<br />

oft kombiniert mit Fußgymnastik,<br />

auf unterschiedlichen<br />

Untergründen die Therapie<br />

körperlicher und auch<br />

psychisch bedingter Beschwerden<br />

des Bewegungsapparats<br />

unterstützen kann.<br />

Barfußspaziergänge in Kombination<br />

mit Kneipp-Anwendungen<br />

kommen auch bei der<br />

Behandlung von Venenleiden<br />

wie Krampfadern zum Einsatz.<br />

Außerdem regt Barfußlaufen<br />

die Fußreflexzonen an und somit<br />

den gesamten Organismus<br />

und die inneren Organe.<br />

Dennoch: Vorsicht<br />

ist geboten!<br />

Bei allem Lob des Barfußlaufens<br />

stellt sich zwangsläufig<br />

die Frage: Wenn Letzteres so<br />

wunderbar ist, warum hat der<br />

Mensch dann Schuhe erfunden?<br />

Der britische Sportwissenschaftler,<br />

Trainer und Bar-<br />

(Foto: © piranha13 - Fotolia.com)<br />

30 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014


Journal<br />

fußexperte Lee Saxby erklärt<br />

dies damit, dass der menschliche<br />

Fuß zwar ein Wunder der<br />

evolutionären Entwicklung sei,<br />

jedoch einen „Designerfehler“<br />

habe, nämlich den, vor den Gefahren<br />

der Umwelt nicht geschützt<br />

zu sein. Dies, verbunden<br />

mit einem beträchtlichen<br />

Verletzungsrisiko, sei die Schattenseite<br />

des eigentlich so gesunden<br />

schuhlosen Gehens.<br />

Wer also eignet sich für das<br />

Barfußlaufen? Grundsätzlich<br />

vor allem Kinder und Jugendliche,<br />

bei denen dadurch die<br />

gesunde Entwicklung der <strong>Füße</strong><br />

gefördert wird. Barfußlaufen<br />

ist aber auch dann zu befürworten,<br />

wenn die <strong>Füße</strong> gesund<br />

sind. Nicht oder nur bedingt<br />

eignen sich für das Barfußlaufen<br />

deshalb Personen,<br />

für die Verletzungen eine besondere<br />

Gefahr darstellen sowie<br />

Menschen mit gravierenden<br />

Fußfehlstellungen, etwa<br />

bei Arthrosen (s. unten stehenden<br />

Kasten).<br />

Beschränkter Nutzen<br />

bei Fußfehlstellungen<br />

Ob das Gehen mit nackten<br />

<strong>Füße</strong>n Fitness oder eher „Folter“<br />

ist, hängt vom richtigen<br />

Training ab. Ärzte warnen bei<br />

„Anfängern“ vor Überanstrengung<br />

vor allem der Sehnen<br />

auf harten Böden, besonders<br />

bei vorgeschädigten <strong>Füße</strong>n.<br />

Bei Verletzungen oder Erkrankungen<br />

des Bewegungsapparates<br />

kann Barfußlaufen<br />

sogar zu Überlastungsschäden<br />

führen! Dann dürfen barfüßige<br />

Aktivitäten nur mit<br />

ärztlicher Erlaubnis oder unter<br />

Betreuung eines Physiotherapeuten<br />

stattfinden.<br />

Bei bereits bestehenden Fußfehlstellungen<br />

hilft Barfußlaufen<br />

bestenfalls dann, wenn<br />

die Fehlstellung eine Folge<br />

unterentwickelter Muskulatur<br />

ist. Liegen der Deformation<br />

des Fußes Knochenveränderungen<br />

zugrunde, nützt<br />

Barfußlaufen nur sehr bedingt<br />

und kann bestenfalls dazu beitragen,<br />

die Symptome zu lindern<br />

und den Fuß unempfindlicher<br />

gegen Schmerzen<br />

zu machen. Orthopäden unterscheiden<br />

grob, dass Barfußgehen<br />

bei Verformungen<br />

im Bereich des Vorderfußes<br />

eher hilfreich ist, im Bereich<br />

des Rückfußes dagegen nicht.<br />

In jedem Fall sollten Barfuß-<br />

Läufer genau auf den Untergrund<br />

achten. Dornen, Insekten,<br />

Metallteile oder ähnliches<br />

können leicht zur Gefahrenquelle<br />

werden. Verletzungen<br />

sind nicht nur schmerzhaft,<br />

sondern begünstigen eine Infektion.<br />

Auch die Temperatur<br />

spielt eine Rolle. Ausgekühlte<br />

Böden können rasch zu kalten<br />

<strong>Füße</strong>n führen, zu heißer<br />

Sand brennt auf der Haut.<br />

Ist Barfußgehen nicht möglich,<br />

kann man trotzdem gesund<br />

gehen. Hier helfen Schuhe mit<br />

beweglichen Sohlen und möglichst<br />

viel Freiraum für die Zehen<br />

– wie etwa flache Sanda-<br />

Wer nicht barfuß laufen sollte<br />

Barfußläufer sollten die Risiken des schuhlosen Gehens nicht<br />

unterschätzen. So bringt Schmutz bei Verletzungen ein erhöhtes<br />

Infektionsrisiko mit sich. Wichtig ist es daher, stets auf den<br />

aktuellen Stand der Tetanus-Impfung zu achten. Darüber hinaus<br />

gilt: Neben Personen mit gravierenden Fußfehlstellungen<br />

ist Barfußlaufen nicht geeignet bei:<br />

z Insektengiftallergie (Laufen im Freien)<br />

z Verletzungen an den <strong>Füße</strong>n<br />

z Gefäßerkrankungen/Durchblutungsstörungen<br />

z Diabetes mellitus und Polyneuropathie: Aufgrund von Empfindungsstörungen<br />

in der Fußsohle nehmen Menschen, die unter<br />

diesen Erkrankungen leiden, kleine Verletzungen oft nicht<br />

wahr. Hinzu kommen besonders bei Diabetikern Wundheilungsstörungen.<br />

Es besteht deshalb die große Gefahr, dass kleine<br />

Verletzungen, die nicht bemerkt werden, sich infizieren und<br />

dann schlecht verheilen und zu chronischen Wunden führen,<br />

was im Extremfall zum Verlust des Fußes führen kann.<br />

(Foto: © Marina Lohrbach - Fotolia.com)<br />

Sinnenpfad: Erlebnis für die <strong>Füße</strong><br />

Um das Bewusstsein für die <strong>Füße</strong> und das Geherleben zu wecken,<br />

können Sie in Ihrer Praxis zum Beispiel an einem „Tag<br />

der offenen Tür“ oder für Aktionstage in Kindergärten einen<br />

Sinnenpfad konzipieren. Ein Barfußpfad ist ein sinnlicher Spaß<br />

und buchstäblich Neuland für die <strong>Füße</strong>. Vergessene Fußsohlengefühle<br />

werden wach, die Sinneswahrnehmung und das<br />

Koordinationsvermögen werden geschult. Zudem bietet ein<br />

„Barfuß-Event“ auch Gelegenheit, die Teilnehmer über die Gesunderhaltung<br />

der <strong>Füße</strong> zu informieren. Der Parcours lässt sich<br />

einfach gestalten: Am besten eignet sich Maler,- Drainageoder<br />

Gartenvlies, das man beliebig lang auslegen und schnell<br />

wieder entfernen kann – im Freien muss es befestigt werden. In<br />

der Mitte der Vliesbahnen legt man die verschiedenen Materialien<br />

mit jeweils einem Meter Abstand aus. Für ein authentisches<br />

Barfußgefühl sorgen Materialien wie: Sand, Rindenmulch, Holzspäne,<br />

Kiesel, Heu und Stroh, Fichtenzapfen, die Zweigspitzen<br />

einer Thujahecke, raschelndes Herbstlaub, Moos ... Am Ende<br />

des Parcours sollte dann die Möglichkeit bestehen, die <strong>Füße</strong> zu<br />

reinigen und einzucremen.<br />

Weitere Infos und Anregungen finden Sie unter:<br />

www.barfusspark.info => Barfuß-Sinnespfade<br />

Außerdem bietet Ihnen diese Website ein Verzeichnis von Barfußpfaden<br />

bundesweit.<br />

len oder Mokassins. Auch Schuhe<br />

mit besonders dünnen Sohlen<br />

sind eine gute Alternative<br />

für „Anfänger“. Schlappen,<br />

etwa die beliebten Flip Flops,<br />

die man krampfhaft mit den<br />

Zehen festhalten muss, sind<br />

allerdings eher schädlich, da<br />

mit ihnen der natürliche Bewegungsablauf<br />

gestört ist. g<br />

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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 31


Journal<br />

In der Sonnen- und Urlaubszeit:<br />

Auch die <strong>Füße</strong> schützen!<br />

Von Barbara von Wirth, M.A., Fachjournalistin, Witten<br />

Sonnenlicht tut unserer Psyche gut. Zudem ist<br />

es unerlässlich für die Vitamin-D-Synthese in unserer<br />

Haut – und damit für den Knochenaufbau,<br />

die Entwicklung und Funktion von Nerven- und<br />

Muskelzellen sowie für die Aktivierung unseres<br />

Immunsystems. Doch zu lange und ungeschützt<br />

genossen, verursacht UV-Licht nicht nur Sonnenbrand<br />

und frühzeitige Hautalterung, sondern es<br />

erhöht das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.<br />

Neben zahlreichen anderen<br />

positiven Effekten auf<br />

unsere Gesundheit vermuten<br />

Forscher auch, dass<br />

Vitamin D die unkontrollierte<br />

Zellteilung hemmt und<br />

damit eine prophylaktische<br />

Wirkung gegen<br />

Krebserkrankungen hat<br />

Schon 10 bis 30 Minuten<br />

Sonne täglich auf Gesicht<br />

und Hände (abhängig<br />

von Alter und Jahreszeit)<br />

reichen aus, damit UVB-<br />

Licht das Provitamin D3 in unserer<br />

Haut synthetisieren kann.<br />

Auf diese Weise werden rund<br />

80 Prozent unseres täglichen<br />

Vitamin-D-Bedarfs gewährleistet.<br />

Deutlich mehr Sonne<br />

bekommen viele von uns allerdings<br />

im Sommer und vor<br />

allem im Urlaub ab, besonders<br />

dann, wenn die Reise in südliche<br />

oder gar tropische Gefilde<br />

führt. Kein oder mangelnder<br />

Sonnenschutz und falsches<br />

Verhalten führen da schnell<br />

zu einem Sonnenbrand; und<br />

Gefährliche UVA-, UVB und IRA-Strahlen<br />

z Die langwelligen Strahlen – das UVA-Licht – der Sonne (das<br />

übrigens auch im Solarium für „knackige“ Bräune oder das<br />

beliebte Urlaubs-Vorbräunen sorgt) dringt bis in die Lederhaut<br />

ein. Dort hat es eine zerstörerische Wirkung auf die kollagenen<br />

Fasern und das Strukturprotein Elastin, weshalb die Haut an<br />

Elastizität verliert und vorzeitig altert. Doch schlimmer noch:<br />

UVA-Licht verändert das Erbgut der Zellen und gilt als Verursacher<br />

des Melanoms („schwarzer Hautkrebs“).<br />

z Das energiereiche UVB-Licht, eine kurzwellige Strahlung, ist für<br />

die Schädigung der Oberhaut verantwortlich und damit auch<br />

für einen Sonnenbrand. Eine lange, starke UVB-Exposition<br />

wirkt ebenfalls zellverändernd und darüber hinaus immunschwächend.<br />

Zusammen mit UVA-Licht wird diese Strahlung für die<br />

Entstehung eines Basalioms („weißer“/„heller Hautkrebs“) mitverantwortlich<br />

gemacht.<br />

z Die wärmenden IRA-Strahlen des Sonnenlichts dringen tief in<br />

die Haut ein und sorgen dort für die Entstehung übermäßig<br />

vieler freier Radikale. Diese fördern ein Enzym, das Kollagen<br />

abbaut und damit zu beschleunigter Hautalterung führt. Darüber<br />

hinaus können die kurzwelligen Infrarot-A-Strahlen bei fehlendem<br />

Schutz Schäden an der Netzhaut der Augen verursachen.<br />

Und nicht zuletzt weisen neuere Studien auf eine Beteiligung<br />

der IRA-Strahlung ebenfalls an der Krebsentstehung hin.<br />

das erst Recht dann, wenn die<br />

Haut von der kühleren Jahreszeit<br />

noch lichtentwöhnt ist.<br />

In der Regel klingen Rötung,<br />

Juckreiz, Schwellung und<br />

(starker) Schmerz bei einem<br />

Sonnenbrand nach wenigen<br />

Tagen wieder ab. Aber die<br />

Strahlung der Sonne schädigt<br />

die Erbsubstanz der Hautzellen.<br />

Zwar kann der Körper<br />

durch seine eigenen DNA-Reparaturmechanismen<br />

solche<br />

Zellschäden beheben – doch<br />

(Foto: © Rido - Fotolia.com)<br />

Als „Sonnenterrassen“ und damit<br />

besonders Sonnenbrand-gefährdet<br />

gelten Stirn, Glatze, Ohren,<br />

Wangen, Nasenrücken, Lippen<br />

und Kinn sowie Schultern,<br />

Brüste, Unterarme, Handrücken,<br />

Rücken, Knie und Fußrücken.<br />

Doch bei langem Sonnenbaden<br />

in Bauchlage sind auch die Fußsohlen<br />

gefährdet. Zwar bietet<br />

deren dicke Hornschicht einen<br />

gewissen Schutz, doch die Haut<br />

kann kein schützendes Melatonin<br />

produzieren. Dies führt unter<br />

Umständen zu einem äußerst<br />

schmerzhaften Sonnenbrand an<br />

den Fußsohlen (vor allem bei<br />

Kindern, deren Hornschicht<br />

noch dünn ist).<br />

32 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014


Journal<br />

Krebserkrankungen der Haut …<br />

… sind weltweit die häufigsten Tumoren,<br />

Tendenz steigend. Der Deutschen Krebshilfe<br />

zufolge treten hierzulande jährlich<br />

rund 230.000 Neuerkrankungen auf. Bei<br />

mindestens 200.000 davon handelt es sich<br />

um weißen Hautkrebs (Abb. oben). Etwa<br />

30.000 Menschen sind vom besonders gefährlichen<br />

malignen Melanom (Abb. unten)<br />

betroffen; und rund 3.000 sterben pro<br />

Jahr daran – so die Zahlen.<br />

Deshalb sollten besonders ältere Menschen,<br />

die in ihrem Leben viel Sonne „abbekommen“<br />

oder die viele Muttermale haben,<br />

einmal im Jahr zum Haut-Check einen<br />

Dermatologen aufsuchen. Zeigt sich bei ihnen vor allem an den<br />

Sonnenterrassen eine Hautveränderung wie eine schuppige,<br />

krustige oder gerötete, erhabene Stelle bzw. ein dunkler Fleck<br />

oder verändert sich ein Muttermal (etwa in Farbe und Größe<br />

oder beginnt es beispielsweise zu jucken, nässen und/oder<br />

bluten), ist das ein Alarmsignal. Dann heißt es: Umgehend einen<br />

Hautarzt aufsuchen!<br />

je früher im Leben, je häufiger,<br />

länger und intensiver die<br />

UV-Einwirkung ist und je öfter<br />

ein Sonnenbrand die Folge<br />

ist (der sich übrigens nicht immer<br />

durch die typischen Entzündungszeichen<br />

bemerkbar<br />

macht!), desto überforderter<br />

ist dieses Repairsystem. So<br />

kommt es, dass sich im Laufe<br />

des Lebens Hautschäden summieren.<br />

Damit aber steigt das<br />

Hautkrebsrisiko. Um so wichtiger<br />

ist es zu wissen, wie man<br />

sich in der Sonne richtig verhält<br />

und worauf es beim Hautschutz<br />

ankommt.<br />

Schutzsystem<br />

des Körpers<br />

Natürlich ist unser Körper physiologisch<br />

nicht völlig schutzlos<br />

der Sonnenstrahlung „ausgeliefert“:<br />

z Die Pigmentzellen (Melanozyten)<br />

der Oberhaut produzieren<br />

den Farbstoff Melanin.<br />

Dieser sorgt für die<br />

Tönung und auch Bräunung<br />

der Haut, welche einen Teil<br />

der Strahlung absorbiert.<br />

z Schutz bietet zudem unsere<br />

Hornhaut. Sie reflektiert rund<br />

50 Prozent der UVA- und etwa<br />

10 Prozent der UVB-Strahlen.<br />

In Folge anhaltender<br />

UV-Strahlung nimmt außerdem<br />

die Zellteilung in der<br />

Basalzellenschicht zu. Dadurch<br />

wandern mehr Hornzellen<br />

an die Hautoberfläche,<br />

wodurch die Hornschicht dicker<br />

wird. Diese sogenannte<br />

Lichtschwiele erreicht<br />

innerhalb von drei bis vier<br />

Wochen ihre maximale Stärke<br />

– und wirkt so wie ein<br />

Sonnenschutzmittel mit dem<br />

Lichtschutzfaktor vier bis<br />

fünf. Mit abnehmender Sonneneinstrahlung<br />

reduziert<br />

sich dann auch wieder die<br />

Verdickung der Haut.<br />

z Und nicht zuletzt wirkt die<br />

im Schweiß enthaltene Urocaninsäure<br />

photoprotektiv.<br />

Das heißt, als körpereigene<br />

Lichtfiltersubstanz absorbiert<br />

sie einen Teil der UVA-<br />

Strahlung.<br />

Nicht nur<br />

eine Frage des Typs<br />

Doch die Eigenschutzzeit der<br />

Haut, das heißt, die Zeit, welche<br />

die Haut ohne Schutz in<br />

der Sonne bis zur Rötung verträgt,<br />

ist weder unbegrenzt<br />

noch einheitlich. Sie hängt<br />

vom Lebensalter, der Stärke<br />

der UV-Strahlung und vor allem<br />

vom Hauttyp ab.<br />

Da die Haut von Kindern noch<br />

viel empfindlicher auf Sonnenlicht<br />

reagiert, sollten Kleinkinder<br />

bis zum Alter von zwei<br />

Jahren gar nicht direkter Sonneneinstrahlung<br />

ausgesetzt<br />

werden. Für ältere Kinder ist<br />

der Schutz durch Kleidung, ei-<br />

ne Kopfbedeckung, Sonnenbrille<br />

und ein Sonnesschutzmittel<br />

mit hohem LSF unerlässlich.<br />

Aber auch die Haut<br />

von Senioren sollte entsprechend<br />

geschützt werden, denn<br />

sie ist sonnenempfindlicher,<br />

da sie nicht mehr so schnell<br />

hautfärbendes Melanin bildet.<br />

Für Jugendliche und Erwachsene<br />

richtet sich der Sonnenschutz<br />

vor allem nach ihrem<br />

Hauttyp. Hier die typischen<br />

Merkmale:<br />

z Typ I: Helle (sommersprossige)<br />

Haut, die sich niemals<br />

braun färbt, rote oder rötlichblonde<br />

Haare, blaue oder grüne<br />

Augen. Die Eigenschutzzeit<br />

dieses extrem lichtempfindlichen<br />

Hauttyps liegt im<br />

Hochsommer zur Mittagszeit<br />

in der Sonne (bei klarem<br />

Himmel) bei fünf bis<br />

zehn Minuten.<br />

z Typ II: Helle Haut (eventuell<br />

mit leichten Sommersprossen),<br />

die nur schwach bräunt,<br />

blonde Haare, blaue, graue<br />

oder grüne Augen. Hier beträgt<br />

der Eigenschutz bei<br />

den genannten Verhältnissen<br />

10 bis 20 Minuten.<br />

Was besagt der<br />

UV-Index?<br />

Dieses internationale Maß<br />

gibt die sonnenbrandwirksame<br />

solare Bestrahlungsstärke<br />

an. Der UVI variiert<br />

mit der Bewölkung, dem<br />

Sonnenstand (und damit<br />

mit der geographischen<br />

Breite, Tages- und Jahreszeit),<br />

mit der Dicke der<br />

Ozonschicht sowie mit der<br />

Höhenlage. In Deutschland<br />

sind in den Monaten Mai bis<br />

August mittags UV-Werte<br />

zwischen fünf und acht üblich.<br />

Gegen 10 und 16 Uhr<br />

sind die Werte typischerweise<br />

etwa halb so hoch. Ab einem<br />

UV-Index von drei ist die<br />

Sonnenbrandgefahr hoch.<br />

Einen UV-Check per App …<br />

… gibt es seit Anfang April für Smartphones. Nach dem Motto<br />

„Gib dem Hautkrebs keine Chance“ wurde dieses Programm<br />

gemeinsam vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt<br />

und dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen entwickelt.<br />

Mit der App lässt sich die Intensität der Sonneneinstrahlung<br />

am jeweiligen Aufenthaltsort bestimmen, ebenso wie der<br />

Hauttyp, die damit einhergehende Eigenschutzzeit der Haut und<br />

vieles Weitere mehr. Die App für I-Phone und Android-Smartphones<br />

ist über die entsprechenden Stores kostenlos erhältlich.<br />

Mehr dazu finden Sie unter: www.uv-check.de<br />

(Fotos: oben © National Cancer Institute; Mitte: © Klaus D. Peter, Gummersbach - beide Wikimedia commons; © haveseen - Fotolia.com)<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 33


Recht & Geld<br />

8 Tipp<br />

Auf der Website der Deutschen<br />

Krebshilfe können Sie<br />

einen Präventionsratgeber<br />

„Sommer Sonne Schattenspiele<br />

– Gut behütet vor UV-<br />

Strahlung“ kostenlos downloaden<br />

unter:<br />

www.krebshilfe.de<br />

=> Wir informieren => Material<br />

zur Krebsprävention<br />

und Krebsfrüherkennung<br />

=> Präventionsratgeber<br />

z Typ III: Hellbrauner Teint, der<br />

gut bräunt, dunkelblonde<br />

oder (hell-)braune Haare,<br />

graue oder braune Augen.<br />

Die Eigenschutzzeit liegt bei<br />

20 bis 30 Minuten.<br />

z Typ IV: Hellbraune, rasch<br />

(dunkel) bräunende Haut,<br />

dunkle Haare, dunkelbraune<br />

Augen. Dieser Hauttyp<br />

bekommt so gut wie nie einen<br />

Sonnenbrand, und seine<br />

Eigenschutzzeit beträgt<br />

mindestens 40 Minuten.<br />

Beim Kauf eines Sonnenschutzmittels<br />

ist der Blick auf das Etikett<br />

also unverzichtbar. Denn<br />

der darauf angegebene Lichtschutzfaktor<br />

(LSF) oder auch<br />

Sonnenschutzfaktor (SSF) bzw.<br />

SPF (sun protection factor) gibt<br />

Auskunft darüber, wie wirksam<br />

das Mittel gegen UVB-<br />

Strahlen im Vergleich zu ungeschützter<br />

Haut ist. Und so<br />

berechnet man seine Schutzzeit:<br />

Eigenschutzzeit x LFS =<br />

ergibt die maximale Zeit, die<br />

man sich in der Sonne aufhalten<br />

kann, bis eine gerade<br />

sichtbare Hautrötung entsteht.<br />

Hier ein Beispiel: Bei einer Eigenschutzzeit<br />

von zehn Minuten<br />

erlaubt der LSF10 einen<br />

Sonnenbrand-freien Aufenthalt<br />

in der Sonne von 100 Minuten.<br />

Allerdings ist der LFS<br />

nur ein Richtwert. Es empfiehlt<br />

sich daher, die Strahlungsbelastbarkeit<br />

seiner Haut eher<br />

niedriger einzuschätzen. Bei<br />

der Ermittlung der Zeit, die<br />

man sich gefahrlos in der Sonne<br />

aufhalten kann, sind außerdem<br />

Faktoren wie die Reflektion<br />

von Wasser oder Sand, ein<br />

höherer UV-Index im Hochgebirge,<br />

Mittelmeer oder in<br />

den Tropen, zu bedenken.<br />

Häufiger Irrglaube: Wiederholtes<br />

Einreiben verlängert<br />

die Zeit, die in der Sonne verbracht<br />

werden kann. Das<br />

stimmt nicht! Der Schutz gilt<br />

am Tag nur einmal für die angegebene<br />

Zeit. Auch die Bezeichnung<br />

„Sunblocker“ stimmt<br />

so nicht. Entsprechende Präparate<br />

mit Breitbandfiltern<br />

(die heute bei keinem Sonnenschutzmittel<br />

fehlen dürfen)<br />

und einem LSF über 40<br />

bieten keinen totalen Schutz<br />

gegen UV-Licht.<br />

Damit das Sonnenschutzmittel<br />

auch tatsächlich das halten<br />

kann, was es verspricht,<br />

muss zudem eine ausreichende<br />

Menge verwendet werden.<br />

Als Faustregel gilt für einen<br />

normalgewichtigen Erwachsenen:<br />

Etwa drei Esslöffel Sonnenmilch<br />

für den gesamten<br />

Körper; und Sonnenspray sollte<br />

besonders großzügig aufgesprüht<br />

werden.<br />

g<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Barbara von Wirth M. A.<br />

Fachjournalistin<br />

Rüsbergstr. 20c<br />

58456 Witten<br />

E-Mail: bvwirth@t-online.de<br />

Bei der Trennung von einem Mitarbeiter:<br />

Aufhebungsvertrag<br />

statt Kündigung?!<br />

Von Dipl.-Volkswirt Klaus Linke, Brietlingen<br />

So unerfreulich es auch ist, manchmal kommt es<br />

zur Trennung von Arbeitgeber und Arbeitnehmer.<br />

Soll ein Arbeitsverhältnis durch eine Kündigung<br />

beendet werden, birgt dies unter Umständen für<br />

beide Seiten eine Menge Ärger, der in eine<br />

rechtliche Auseinandersetzung münden kann.<br />

Dies lässt sich umgehen, wenn sich Arbeitgeber<br />

und Arbeitnehmer auf einen Aufhebungsvertrag<br />

(AV) einigen. Auf den ersten Blick bietet dieser<br />

ausschließlich Vorteile. Doch Arbeitnehmer sollten<br />

Einiges bedenken, bevor sie einen<br />

solchen Vertrag unterzeichnen.<br />

Bei einem Aufhebungsvertrag<br />

(AV) trennen sich<br />

Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />

in gegenseitigem Einvernehmen.<br />

Der AV regelt die<br />

rechtlichen Beziehungen zur<br />

Beendigung des Arbeitsverhältnisses<br />

und kann frei verhandelt<br />

werden. Zudem wird,<br />

wenn der Mitarbeiter mit einer<br />

Kündigung nicht einverstanden<br />

ist, durch einen solchen<br />

Vertrag ein Gerichtsverfahren<br />

vermieden. Ein AV bietet<br />

dem Arbeitgeber aber noch<br />

weitere Vorteile:<br />

z Er kann sich kurzfristig von<br />

seinem Mitarbeiter trennen<br />

und<br />

z muss vertraglich vereinbarte<br />

bzw. gesetzliche Kündigungsfristen<br />

nicht einhalten.<br />

Außerdem findet der umfassende<br />

Kündigungsschutz des<br />

Arbeitnehmers keine Anwendung.<br />

Diese Vorteile sind Arbeitgebern<br />

häufig eine Abfindung<br />

wert.<br />

Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />

haben allerdings keinen<br />

Fortsetzung auf S.36<br />

34 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014


»Morgens beim Rasieren sieht Leo Petermann<br />

in das liebenswürdig lächelnde Gesicht eines<br />

Mörders …«<br />

Herrn Petermanns<br />

unbedingter Wunsch<br />

nach Ruhe<br />

Michael Böhm<br />

Edition 211<br />

ISBN 978-3-937357-80-5<br />

176 Seiten, gebunden<br />

14,80 Euro<br />

www.bookspot.de


Recht & Geld<br />

Fortsetzung von S. 34<br />

Anspruch auf Abschluss eines<br />

AV, sondern sie können diesen<br />

nur einvernehmlich abschließen.<br />

Arbeitnehmer stimmen<br />

einem AV in der Regel<br />

vor allem dann zu, wenn eine<br />

Abfindung vereinbart wird,<br />

die sie als lohnend empfinden.<br />

Als Faustregel für eine solche<br />

Abfindung gilt ein halbes Bruttogehalt<br />

pro Jahr Beschäftigung<br />

im Unternehmen. Ein<br />

Rechtsanspruch auf eine Abfindung<br />

besteht jedoch nicht.<br />

Auch muss der Arbeitnehmer<br />

daran denken, dass diese zu<br />

versteuern ist.<br />

Stimmt der Arbeitnehmer einem<br />

AV nicht zu, bleiben dem<br />

Arbeitgeber weitere Möglichkeiten,<br />

um das Arbeitsverhältnis<br />

möglichst einvernehmlich<br />

Rücktritt vom Aufhebunsgvertrag?<br />

Kann ein Arbeitnehmer, der den scheinbaren „Verlockungen<br />

des AV erlegen ist und nachträglich feststellt,<br />

dass die Nachteile überwiegen, von einem AV zurücktreten?<br />

Im Gegensatz zu einer außerordentlichen Kündigung<br />

ist der Aufhebungsvertrag in aller Regel „gerichtsfest“.<br />

Zumindest sind hier die Hürden für den Arbeitnehmer<br />

sehr hoch. Er muss in einem Anfechtungsverfahren<br />

darlegen und beweisen, dass der Arbeitgeber<br />

ihn arglistig getäuscht oder widerrechtlich bedroht<br />

hat und deshalb der AV abgeschlossen wurde.<br />

Eine informative siebenseitige Broschüre zum Thema<br />

Aufhebungsvertrag bietet das Magazin Focus. Diese kann<br />

zum Preis von 2,50 Euro im Internet downgeloaded oder<br />

per Fax bezogen werden. Infos unter: www.focus.de/<br />

magazin/fakten-auf-abruf/a-z/arbeitsrecht-fuerarbeitgeber-aufhebungsvertrag_id_3454639.html<br />

zu beenden. Hier zu zählen<br />

der Ausspruch einer Kündigung<br />

mit Abfindungsanspruch<br />

oder mit Abschluss eines Abwicklungsvertrages.<br />

Vorteile für den<br />

Arbeitnehmer …<br />

Grundsätzlich kann ein Aufhebungsvertrag<br />

zur Beendigung<br />

des Arbeitsverhältnisses<br />

für den Arbeitnehmer eine<br />

gewinnbringende Alternative<br />

zur Kündigung sein.<br />

Drei Pluspunkte des AV sind:<br />

z eine Abfindung,<br />

z ein gutes Arbeitszeugnis,<br />

denn führt ein Fehlverhalten<br />

des Arbeitnehmers zu einer<br />

fristlosen Kündigung,<br />

lässt sich ein für die weitere<br />

Bewerbung hinderliches Arbeitszeugnis<br />

durch einen AV<br />

vermeiden; sowie<br />

z im Einzelfall die zeitliche<br />

Flexibilität. Hatte der Arbeitnehmer<br />

ohnehin vor, die Stelle<br />

zu wechseln und vielleicht<br />

sogar eine neue Anstellung<br />

bereits „in petto“, kann er<br />

das Ausstiegsdatum selbst<br />

festlegen und problemlos die<br />

Abfindung für sich nutzen.<br />

… aber auch Nachteile<br />

Während der AV für den Arbeitgeber<br />

nur Vorteile bringt,<br />

kann er sich im Einzelfall für<br />

den Arbeitnehmer allerdings<br />

auch als nachteilig erweisen:<br />

z So droht ihm eine dreimonatige<br />

Sperrzeit beim Bezug<br />

von Arbeitslosengeld (und<br />

damit ebenso der Verlust der<br />

Sozialversicherung in dieser<br />

Zeit). Denn bei der Gestaltung<br />

des Auflösungsvertrages<br />

wird dem Arbeitnehmer<br />

oft eine freiwillige Aufgabe<br />

des Arbeitsverhältnisses unterstellt.<br />

Da beim AV zumeist<br />

auch die ordentliche Kündigungsfrist<br />

nicht eingehalten<br />

wird, lässt sich die Verhängung<br />

der Sperrfrist durch<br />

die Agentur für Arbeit praktisch<br />

kaum vermeiden.<br />

z Zusätzliche Kürzung des Anspruchs<br />

auf Arbeitslosengeld<br />

um ein Viertel der Gesamtanspruchsdauer.<br />

Die Sperre<br />

kann jedoch nicht verhängt<br />

werden, wenn es für den AV<br />

einen wichtigen Grund gibt.<br />

Beispiel: Wegen Mobbing ist<br />

es dem Arbeitnehmer unzumutbar,<br />

das Arbeitsverhältnis<br />

fortzusetzen. Generell<br />

gilt: Wenn im AV ausdrücklich<br />

und überzeugend darauf<br />

verwiesen wird, dass<br />

dem Arbeitnehmer in jedem<br />

Fall aus betrieblichen Gründen<br />

gekündigt worden wäre,<br />

lässt sich die Sperrfrist vermeiden.<br />

Die Anforderungen,<br />

die die Bundesagentur für<br />

Arbeit an diese Fälle stellt,<br />

sind allerdings rigoros.<br />

z Sieht der AV eine Abfindung<br />

vor, kann auch ihre Höhe<br />

Anlass für eine Sperrzeit sein.<br />

Überschreitet die Abfindung<br />

ein halbes Monatsgehalt pro<br />

Jahr Betriebszugehörigkeit,<br />

wird erst einmal kein Arbeitslosengeld<br />

gezahlt; und<br />

auch eine (teilweise) Verrechnung<br />

der Abfindung mit dem<br />

Arbeitslosengeld ist möglich.<br />

Ein Arbeitnehmer sollte also<br />

einen angebotenen AV erst<br />

einmal sehr genau prüfen, die<br />

Vorteile und Nachteile gegeneinander<br />

abwägen und nicht<br />

leichtfertig unterschreiben. g<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dipl.-Volkswirt Klaus Linke<br />

Marketingberater<br />

21382 Brietlingen<br />

Fax: 04133/22 32 64<br />

E-Mail: limuelinke@web.de<br />

(Foto: © PhotographyByMK - Fotolia.com)<br />

36 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014


Ausbildung & Job<br />

Interview:<br />

„Im Prinzip sind wir auch<br />

Psychologen!“<br />

Von Dipl. oec. troph. Dorothea Kammerer, Fachjournalistin, Grafrath<br />

In einer podologischen Praxis geht es nie nur<br />

um die <strong>Füße</strong> allein; schließlich sind es Menschen<br />

mit Stärken und Schwächen, mit persönlichen<br />

Ansichten und Verhaltensweisen, mit<br />

individuellen Lebenserfahrungen und einer subjektiven<br />

Sicht auf die Welt, die auf dem Behandlungsstuhl<br />

Platz nehmen. Mit Fachwissen und<br />

medizinischer Erfahrung allein gelangt eine<br />

Praxis deshalb nicht zum Erfolg. Es kommt auch<br />

darauf an, wie man den Kunden begegnet.<br />

podologie-Autorin Dorothea Kammerer sprach<br />

darüber mit der Podologin Anke Niederau, die<br />

langjährige Praxiserfahrung hat.<br />

z Frau Niederau, Sie sind jetzt<br />

seit fast 25 Jahren Podologin.<br />

Wie schnell hatten Sie zu Beginn<br />

Ihrer Tätigkeit einen<br />

Kundenstamm?<br />

Anke Niederau: Damals fing<br />

ich mit einer ambulanten Tätigkeit<br />

an. Um mich bekannt<br />

zu machen, habe ich einen<br />

Flyer erstellt und 2.500 Exemplare<br />

davon in der Umgebung<br />

verteilt. Mit dieser Aktion<br />

konnte ich 40 Patienten<br />

gewinnen. Die meisten sind<br />

inzwischen Stamm-Patienten<br />

geworden. Das war die einzige<br />

Werbung, die ich je gemacht<br />

habe. Mund-Propaganda hat<br />

dann dafür gesorgt, dass mein<br />

Kundenstamm immer größer<br />

geworden ist.<br />

z Wo haben Sie Ihre Flyer verteilt?<br />

Vor allem in Praxen von<br />

Hausärzten, Diabetologen<br />

und Physiotherapeuten?<br />

Anke Niederau: Nein, gar nicht.<br />

Ich bin von Haus zu Haus gegangen<br />

und habe die Flyer in<br />

die privaten Briefkästen geworfen.<br />

Ich habe einfach Zeit<br />

investiert, einen Straßenzug<br />

nach dem anderen abgeklappert<br />

und meine Flyer wie bei<br />

einer Postwurfsendung verteilt.<br />

Das empfehle ich übrigens<br />

auch allen Berufsanfängern.<br />

z Sehen Sie denn, dass beim<br />

Praxisaufbau gerade in Sachen<br />

Werbung einiges falsch gemacht<br />

wird?<br />

Anke Niederau: Das Problem<br />

bei der Werbung ist: Sie wird<br />

oft an der falschen Stelle eingesetzt.<br />

Annoncen in Zeitungen<br />

bringen nicht viel. Und<br />

erst recht nichts bringen Annoncen<br />

in Telefon- bzw. Branchenbüchern.<br />

Ich würde Berufsanfängern<br />

zudem immer<br />

empfehlen, einen großen Teil<br />

ihrer Arbeit ambulant zu machen.<br />

Das hat einen ganz entscheidenden<br />

Vorteil: In einer<br />

eigenen podologischen Praxis,<br />

in der man es überwiegend<br />

mit älteren Menschen zu<br />

tun hat, kommt es immer wieder<br />

vor, dass Termine verpasst<br />

bzw. vergessen werden. Das<br />

ist ein wirtschaftlicher Ausfall.<br />

Haben die Patienten den Termin<br />

vergessen, der bei ihnen<br />

zu Hause stattfindet, weil man<br />

ambulant arbeitet, steht man<br />

einfach vor der Tür. Dann hören<br />

Sie zwar ein überraschtes<br />

„Ach, an Sie habe ich gar nicht<br />

mehr gedacht!“ Aber das macht<br />

meist nichts – man ist nun da<br />

und verdient sein Geld.<br />

z Haben Sie in Ihrer Praxis<br />

häufig mit versäumten Terminen<br />

zu tun?<br />

Anke Niederau: Es kommt gelegentlich<br />

vor. Aber ich sage<br />

dann auch ganz klar, wie ich<br />

das empfinde. Den Betreffenden<br />

ist das meistens sehr unangenehm.<br />

Nur zwei bis drei<br />

Kandidaten hatte ich, die ihre<br />

Termine fast regelmäßig<br />

vergessen haben. Da war ich<br />

konsequent und habe gesagt:<br />

Bitte suchen Sie sich eine andere<br />

Praxis.<br />

z Haben Sie auch Erfahrungen<br />

mit schwierigen Patienten<br />

machen müssen?<br />

Anke Niederau ist ausgebildete<br />

Arzthelferin, medizinische<br />

Fußpflegerin,<br />

Podologin und Lehrerin<br />

für Gesundheitsfachberufe.<br />

Seit 2007 ist die Autorin<br />

als freie Dozentin an<br />

verschiedenen Podologen-<br />

und Fußpflegeschulen<br />

tätig. Anke Niederau<br />

ist seit 1990 selbstständig<br />

in der medizinischen Fußpflege<br />

tätig.<br />

Von Patienten, die regelmäßig<br />

Termine vergessen,<br />

sollte man sich trennen<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 37


Ausbildung & Job<br />

Fortsetzung von S. 38<br />

Man sollte sich immer<br />

auch seines Wertes<br />

bewusst sein<br />

Anke Niederau: Eine Diabetikerin,<br />

bei der ich Hausbesuche<br />

gemacht habe, war oft relativ<br />

unhöflich, ja manchmal<br />

sogar aggressiv mir gegenüber.<br />

Sie wollte mir beispielsweise<br />

vorschreiben, wie ich<br />

ihre Nägel zu schneiden hätte:<br />

Ecken ausschneiden und<br />

Nagelhaut entfernen. Außerdem<br />

erfuhr ich, dass sie bei<br />

anderen Kunden negativ über<br />

mich sprach. Daraufhin zur<br />

Rede gestellt, meinte sie nur,<br />

dass es doch ihre Sache wäre,<br />

mit wem sie worüber redete.<br />

Ich erklärte ihr, dass ihr<br />

dies natürlich zustehe, sie allerdings<br />

keine Unwahrheiten<br />

verbreiten dürfe und sie sich<br />

eine andere Podologin suchen<br />

möge. Es dauerte keine sechs<br />

Monate, da rief sie sehr freundlich<br />

an und bat darum, wieder<br />

von mir behandelt zu werden.<br />

Also bin ich zu ihr hingefahren<br />

und siehe da: Es<br />

fehlte ihr eine Zehe. Offenbar<br />

hatte sie in der Zwischenzeit<br />

keine konsequente Behandlung<br />

bekommen.<br />

z Sind Patienten bzw. Klienten<br />

in den letzten Jahrzehnten<br />

anspruchsvoller und unhöflicher<br />

geworden, wie hin<br />

und wieder geklagt wird?<br />

Anke Niederau: Nein, das kann<br />

ich nicht sagen. Man hat zwar<br />

immer wieder den einen oder<br />

anderen wenig freundlichen<br />

Patienten dabei, der ist aber<br />

meist in seiner ganzen Lebensart<br />

so, und das sollte man<br />

dann auch nicht persönlich<br />

nehmen. Grundsätzlich gilt:<br />

Wer die Menschen höflich und<br />

mit einem lachenden Gesicht<br />

empfängt, hat in der Regel<br />

keine Probleme.<br />

z Wie sieht es mit dem Empfangsbereich<br />

in Ihrer Praxis<br />

aus?<br />

Anke Niederau: Meine Praxis<br />

befindet sich in einem Altenheim,<br />

deshalb muss man sich<br />

hier keinen großen Empfangsbereich<br />

vorstellen. Die<br />

Türe steht immer offen. So bekommen<br />

meine Mitarbeiterin<br />

und ich immer mit, wenn jemand<br />

hereinkommt. Dann unterbrechen<br />

wir kurz unsere<br />

Arbeit und begrüßen den<br />

Kunden. Ich arbeite mit einer<br />

angestellten Fußpflegerin, die<br />

die Patienten betreut, die keine<br />

podologische Versorgung<br />

brauchen.<br />

z Wenn Sie sich etwas wünschen<br />

dürften – was müsste<br />

sich in der <strong>Podologie</strong> ändern?<br />

Anke Niederau: Die schlechte<br />

Bezahlung! Die Vergütung podologischer<br />

Leistungen durch<br />

die Krankenkassen ist seit<br />

Jahren äußerst schlecht. Innerhalb<br />

der letzten sieben<br />

Jahre haben wir zwischen 60<br />

und 90 Cent mehr pro Behandlung<br />

bekommen. Währenddessen<br />

sind aber unsere<br />

laufenden Kosten um ein Vielfaches<br />

gestiegen. Wir erhalten<br />

für die am häufigsten verordnete<br />

Leistung, die 45-minütige<br />

Einzelbehandlung, zu<br />

der dann noch die Vor- und<br />

Nachbereitungszeit kommt,<br />

27,50 Euro. Davon müssen wir<br />

alle Kosten wie Praxismiete<br />

und -nebenkosten, Therapiematerial,<br />

Verwaltungshardund<br />

-software, Kosten für Fortbildungen<br />

sowie Krankenund<br />

Rentenversicherung und<br />

eine Absicherung für den<br />

Krankheitsfall selbst tragen.<br />

Auch das Praxisauto für Hausbesuche<br />

verursacht Kosten<br />

ebenso wie die Fahrten. Die<br />

inzwischen bestehende Hausbesuchspauschale<br />

deckt dies<br />

nicht ab; das Kilometergeld<br />

war deutlich besser. Bei der<br />

geringen Brutto-Stundenvergütung<br />

bleibt nach Abzug aller<br />

Kosten kaum noch etwas<br />

übrig. Das Verständnis dafür,<br />

dass wir für unsere Arbeit<br />

mehr Geld bekommen müssten,<br />

ist zu gering.<br />

z Sie halten die Hausbesuchspauschale<br />

für einen Nachteil?<br />

Anke Niederau: Auf jeden Fall.<br />

Nur wenige Podologen in unserer<br />

Umgebung fahren zu<br />

Hausbesuchen. Wir übernehmen<br />

das. Und da kommen<br />

schon so einige Kilometer zusammen.<br />

Ich würde mir dennoch<br />

sehr wünschen, dass die<br />

Kollegen mehr Hausbesuche<br />

machen. Es ist nun einmal so,<br />

dass unsere Gesellschaft immer<br />

älter wird, und betagte<br />

Menschen können oftmals<br />

nicht mehr so einfach in eine<br />

Praxis kommen.<br />

Ein weiterer Nachteil ist derzeit:<br />

Wenn man nur einen Patienten<br />

in einem Heim hat, bekommt<br />

man von den meisten<br />

Krankenkassen sogar nur die<br />

halbe Hausbesuchspauschale.<br />

Hier besteht Handlungsbedarf.<br />

z Wie gehen Sie mit Patienten<br />

um, die sich konsequent nicht<br />

an die Empfehlungen halten,<br />

die Sie oder der Arzt geben?<br />

Anke Niederau: Wenn Patienten<br />

sich zu wenig um ihre <strong>Füße</strong><br />

kümmern, sage ich immer: Es<br />

geht um Ihre Gesundheit, um<br />

Ihre <strong>Füße</strong> und um Ihre Eigenverantwortung.<br />

Alle Patienten<br />

bekommen von mir gleich<br />

zu Beginn der Behandlung eine<br />

Schuh- und Strumpfberatung.<br />

Ich erkläre ihnen alles<br />

ganz genau, sodass ihnen ihre<br />

Situation und das, was zu<br />

tun ist, ganz plausibel wird.<br />

Der Teil der Patienten, der<br />

nicht auf mich hört, ist sehr<br />

gering. Gerade heute hatte ich<br />

ein gutes Gespräch mit einer<br />

älteren Dame. Ich habe sie auf<br />

ihre plantaren Druckstellen<br />

aufmerksam gemacht und gezeigt,<br />

wo die Ursachen im<br />

Schuh liegen. Wir haben vereinbart,<br />

dass sie beim nächsten<br />

Besuch ihre neuen Einlagen<br />

vom Orthopädieschuhmacher<br />

mitbringt.<br />

z Und was werden Sie dieser<br />

Patientin dann raten?<br />

Anke Niederau: Dann überprüfe<br />

ich die Einlagen und<br />

kontrolliere, ob die Druckstellen<br />

plantar richtig entlastet<br />

werden. Dies ist zwar meistens<br />

der Fall, aber die Schuhe<br />

sind häufig im Obermaterial<br />

zu flach und daher kommt<br />

es zu Verhornungen und Zehenveränderungen.<br />

Sollte mal<br />

eine Einlage nicht passen,<br />

nehme ich zu dem Orthopädieschuhmacher<br />

Kontakt auf<br />

Fortsetzung auf S. 40<br />

38 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014


[Das aktuelle Buch]<br />

Theorie der medizinischen Fußbehandlung - Band 3<br />

Podologische Biomechanik<br />

Im dritten Band der Reihe „Theorie der medizinischen Fußbehandlung“ beschreibt Klaus Grünewald die Grundlagen<br />

der podologischen Biomechanik. Es werden mögliche Ursachen fehlbelasteter <strong>Füße</strong> und die damit verbundenen<br />

Auswirkungen erläutert. Hierzu werden die Verfahren der biomechanischen Fußuntersuchung<br />

herangezogen und anschließend Problemlösungen vorgestellt. Für die Praxis lassen sich diese Kenntnisse dort<br />

einsetzen, wo Schmerzzustände am Fuß durch Podologen zu beheben sind.<br />

Klaus Grünewald<br />

Theorie der medizinischen Fußbehandlung - Band 3<br />

Verlag Neuer Merkur<br />

ISBN 978-3-95409-013-6<br />

1. Auflage 2014 • 75,90 Euro • 336 Seiten • gebunden<br />

1404024<br />

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Ausbildung & Job<br />

Fortsetzung von S. 38<br />

Es macht Sinn, sich alle<br />

Schuhe des Patienten<br />

zeigen zu lassen!<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dipl. oec. troph.<br />

Dorothea Kammerer<br />

Lerchenstr. 27c<br />

82284 Grafrath<br />

E-Mail doro_kammerer@<br />

web.de<br />

und erkundige mich, ob er an<br />

der von mir markierten Stelle<br />

eine Optimierung der Einlagenversorgung<br />

vornehmen<br />

kann. Die Zusammenarbeit<br />

klappt in der Regel sehr gut.<br />

Ich markiere mit einem Kajalstift<br />

die zu entlastende Stelle<br />

am Fuß des Patienten. Anschließend<br />

bitte ich ihn, sich<br />

mit dem markierten Fuß auf<br />

die Einlage zu stellen, um dort<br />

die entsprechende Kennzeichnung<br />

zu hinterlassen.<br />

z Was machen Sie, wenn Diabetiker<br />

Ihnen nicht glauben<br />

wollen, wie wichtig das Schuhwerk<br />

gerade für sie ist?<br />

Anke Niederau: Dann schlage<br />

ich vor: „Bringen Sie doch alle<br />

Ihre Schuhe einmal mit! Ich<br />

schaue sie mir an, und dann<br />

sortieren wir aus!“ Es kann<br />

tatsächlich passieren, dass Patienten<br />

beim nächsten Termin<br />

hier mit mehreren Tüten auftauchen.<br />

Wir kontrollieren alle<br />

Paare, und manchmal lassen<br />

die Patienten dann einen<br />

Teil der Tüten gleich bei mir.<br />

Dann sind sie nämlich so weit,<br />

dass sie sagen: Ja, dann zieh<br />

ich diese Schuhe auch wirklich<br />

nicht mehr an – und die<br />

nehme ich dann auch gar nicht<br />

mehr mit nach Hause.<br />

z Sie bieten also so etwas wie<br />

einen Schuh-Entsorgungs-Service<br />

an?<br />

Anke Niederau: Genau! So besteht<br />

für meine Patienten, die<br />

einmal eingesehen haben, dass<br />

bestimmte Schuhe ihnen nicht<br />

mehr gut tun, nicht die Gefahr,<br />

dass sie zu Hause dann<br />

doch wieder schwach werden<br />

und denken: Ach, eine Weile<br />

wird es schon noch gehen!<br />

z Wie bringen Sie Patienten,<br />

die einen Nagelpilz haben, zu<br />

konsequentem Verhalten?<br />

Anke Niederau: Nagelpilz-Behandlungen<br />

sind langwierig,<br />

und hier ist es sehr viel schwieriger,<br />

die Leute immer wieder<br />

zu motivieren. Da helfen Bilder.<br />

Ich fotografiere sehr viel<br />

und kann den Patienten auch<br />

Fotos zeigen beispielsweise<br />

nach dem Motto: „Hier waren<br />

wir vor vier Monaten und da<br />

sind wir heute!“ Außerdem erkläre<br />

ich meinen Patienten detailliert,<br />

warum sich die Behandlung<br />

so in die Länge zieht.<br />

Weil das Wachstum der Fußnägel<br />

sehr langsam ist, dauert<br />

es auch entsprechend, bis<br />

krankes Nagelmaterial herauswächst.<br />

Die Patienten bekommen<br />

grundsätzlich von mir<br />

ganz viele Zusatzinformationen.<br />

Denn es ist mir wichtig,<br />

dass jeder begreift, was mit seinen<br />

<strong>Füße</strong>n vor sich geht.<br />

z Wie zeigen Sie Ihren Patienten<br />

die Bilder? Auf der Kamera<br />

oder am PC?<br />

Anke Niederau: Ich habe eine<br />

Kamera, die Bilder um das<br />

300-Fache vergrößern kann,<br />

sodass ich meinen Patienten<br />

sofort und beeindruckend groß<br />

zeigen kann, was ich gerade<br />

fotografiert habe. Dieses zeitnahe<br />

Konfrontieren mit den<br />

Tatsachen ist ausgesprochen<br />

wirksam. Viele Patienten – ob<br />

mit Pilz oder mit infizierten<br />

Wunden – erschrecken sehr.<br />

Und besser kann man selbst<br />

sehr bequeme Patienten nicht<br />

aufrütteln.<br />

z Dieses Vorgehen eignet sich<br />

ja sicher besonders gut auch<br />

für Diabetiker?<br />

Anke Niederau: Sicher! Gerade<br />

bei Diabetikern, die oft<br />

durch eine Neuropathie ihre<br />

<strong>Füße</strong> nicht mehr spüren, ist es<br />

besonders wichtig, dass man<br />

ihnen die Augen öffnet. Erfahrungsgemäß<br />

tun sich diese<br />

Patienten extrem schwer,<br />

eine Beziehung zu ihren <strong>Füße</strong>n<br />

aufrecht zu erhalten und<br />

sich entsprechend um diese<br />

zu kümmern. Mit Aufnahmen,<br />

die ich ihnen von ihren <strong>Füße</strong>n<br />

zeige, erziele ich einen Lerneffekt.<br />

z Welche Zusatzangebote offerieren<br />

Sie in Ihrer Praxis?<br />

Anke Niederau: Ich biete verschiedene<br />

Arten von Wellness-<br />

Fußbädern wie etwa ein Meersalz-Bad<br />

mit anschließender<br />

Fußmassage an. Ansonsten<br />

arbeite ich mit Spirulina-Produkten,<br />

weil die Inhaltsstoffe<br />

der Blaualgen gegen Bakterien,<br />

Viren und Pilze wirken.<br />

Zudem offeriere ich Kompressionstrümpfe,<br />

dazu die exakte<br />

Anpassung sowie Ratschläge,<br />

worauf man beim Anziehen<br />

achten muss. Beratung ist<br />

ein wesentlicher Teil meiner<br />

Arbeit. Und leidet ein Kunde<br />

unter fortgeschrittener Demenz,<br />

nehme ich Kontakt zu<br />

den Angehörigen auf.<br />

z Viele Patienten schütten bei<br />

der Behandlung ihr Herz aus.<br />

Wie können Sie damit umgehen?<br />

Trösten Sie in dramatischen<br />

Situationen?<br />

Anke Niederau: Aber ja! Kürzlich<br />

hatte ich eine Dame da,<br />

deren Ehepartner nach 70<br />

Jahren gemeinsamer Zeit verstorben<br />

ist. Das ist natürlich<br />

schlimm, und ich nehme eine<br />

solche Patientin dann auch<br />

mal in den Arm. Das Einfühlungsvermögen<br />

für meine Patienten<br />

ist immer da, aber ich<br />

lasse die Schicksale nicht so<br />

nah an mich herankommen,<br />

dass ich noch nach Feierabend<br />

darüber nachgrüble. Ich habe<br />

gelernt, mich abzugrenzen.<br />

Es kann schon mal vorkommen,<br />

dass ich die eine oder<br />

andere Geschichte zu Hause<br />

erzähle, aber damit ist es dann<br />

auch gut.<br />

z Werden Sie manchmal auch<br />

um eine Art Lebensberatung<br />

gebeten, beispielsweise bei<br />

Problemen mit den erwachsenen<br />

Kindern?<br />

Anke Niederau: Auch das. Ich<br />

gebe dann zu solchen Fragen<br />

den einen oder anderen Tipp.<br />

Aber in der Mehrzahl der Fälle<br />

höre ich mir das Problem<br />

nur an. Hin und wieder gebe<br />

ich einen kleinen Kommentar<br />

oder nicke auch nur. Das reicht<br />

oftmals schon. Denn häufig hilft<br />

es schon, wenn jemand einfach<br />

nur einmal reden kann.<br />

Im Prinzip sind wir Podologen<br />

auch Psychologen.<br />

z Frau Niederau wir danken<br />

Ihnen für dieses interessante<br />

Gespräch!<br />

g<br />

40 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014


Produkte<br />

Feuchtigkeitspflege im Sommer<br />

Laufwunder ® Hydrobalm: So schön die warme<br />

Sommerzeit ist – für die <strong>Füße</strong> bedeutet sie<br />

gestresste, trockene Haut. Hier bietet die Firma<br />

Lütticke mit ihrem Laufwunder ® Hydrobalm mit<br />

10% Urea ein ideales Pflegeprodukt an. Denn<br />

Harnstoff versorgt die Haut mit Feuchtigkeit und<br />

ist als Bestandteil des natürlichen Feuchthaltefaktors<br />

unserer Haut sehr gut verträglich. So<br />

wurde der Balm bereits mehrfach von den Lesern<br />

der Zeitschrift Beauty Forum zum Produkt des Jahres<br />

gewählt. In der Kabine bietet sich die 450-ml-Spenderdose an,<br />

für den Endverbraucher ist der Hydrobalm in der 75-ml- und 30-<br />

ml-Tube erhältlich.<br />

g<br />

Franz Lütticke GmbH, 58540 Meinerzhagen, Lortzingstr. 14, Telefon<br />

(0 23 54) 90990, Telefax (0 23 54) 13434, www.luetticke.de,<br />

E-Mail info@luetticke.de<br />

Fußbad mit Doppelnutzen<br />

Spezial-Fußbad: Für die Sommerzeit<br />

bietet das Spezial-Fußbad inclusive Hornhauterweicher-Extrakt<br />

von Guderma doppelten<br />

Nutzen: Zum einen dient das erfrischende<br />

und nach Zitrone duftende Fußbad<br />

der Basisreinigung; zum anderen<br />

ermöglicht es durch den darin enthaltenen<br />

Hornhauterweicher-Extrakt auf der Basis<br />

von 15 Prozent Harnstoff eine sanfte Ablösung<br />

von Verhornungen. Der innovative<br />

Wirkstoffmix wird ergänzt durch den Feuchtigkeitsspender<br />

Aloe vera, der die beanspruchte Fußhaut optimal<br />

versorgt.<br />

Die Anwendung ist denkbar einfach und ökonomisch: Ein bis<br />

zwei Spritzer werden in rund zwei bis drei Liter lauwarmem Wasser<br />

aufgelöst. Anschließend dann die <strong>Füße</strong> je nach Verhornung<br />

etwa fünf bis sieben Minuten darin baden.<br />

g<br />

Guderma GmbH, 59192 Bergkamen, Am Hohen Kamp 12,<br />

Telefon (0 23 06) 94 05 27, Hotline 0180-5 38 77 78, Telefax<br />

(0 23 06) 94 05 26, www.fusspunkt.de, E-Mail mail@guderma.de<br />

Hautverträgliche Händedesinfektion<br />

RUCK ® Händedesinfektion PLUS: Das gebrauchsfertige<br />

Händedesinfektionsmittel auf<br />

alkoholischer Basis (73,5 g Ethanol auf 100 g)<br />

zeichnet sich durch eine ausgesprochen gute<br />

Hautverträglichkeit auch bei sehr häufiger Anwendung<br />

aus. VAH-gelistet, gewährleistet das Händedesinfektionsmittel<br />

eine bakterizide, fungizide und<br />

tuberkulozide Wirkung. Darüber hinaus ist es begrenzt<br />

viruzid (viruzid nach EN 14476).<br />

g<br />

Hellmut Ruck GmbH, 75305 Neuenbürg, Daimlerstr. 23, Telefon<br />

(0 70 82) 9 44 20, Telefax (0 70 82) 9 44 2-222, www.<br />

hellmut-ruck.de, E-Mail kontakt@hellmut-ruck.de<br />

Wohltuend und frisch<br />

Gehwol ® Fußbad: Mit balsamischen Kräuterölen<br />

hilft dieses Fußbad bei brennenden, schmerzenden<br />

und ermüdeten <strong>Füße</strong>n. Darüber hinaus werden<br />

Hornhaut, Schwielen und Hühneraugen erweicht<br />

und die Haut porentief gereinigt; sie bleibt<br />

widerstandsfähig und geschmeidig. Zudem desodoriert<br />

das Fußbad nachhaltig; und natürliche<br />

ätherische Öle aus Lavendel, Rosmarin und Thymian<br />

fördern die Durchblutung. Die <strong>Füße</strong> werden<br />

lang anhaltend durchwärmt und belebt. Eine anschließende<br />

Behandlung der <strong>Füße</strong> mit GEHWOL ®<br />

Fußdeo oder GEHWOL ® Balsam unterstützt die Wirkung.<br />

Eduard Gerlach GmbH, 32312 Lübbecke, Bäckerstr. 4–8, Telefon<br />

(0 57 41) 3 30–0, Telefax (0 57 41) 34 73–00, www.gehwol.de,<br />

E-Mail info@gehwol.de<br />

Für perfekte Hygiene<br />

CARE & CLEAN: Seit mehr als zwei<br />

Jahren rundet die hauseigene Desinfektionsmarke<br />

das Hygiene-Programm<br />

der IONTO Health & Beauty<br />

GmbH ab und besticht dort in<br />

puncto Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

sowie in ihrer Qualität. Da die Produkte<br />

bei den Kunden auf große<br />

Resonanz stoßen, wurde die Serie<br />

nun erweitert: um einen Flächendesinfektions-Schaum zur besonders<br />

schonenden Desinfektion alkoholbeständiger Oberflächen<br />

sowie um Flächendesinfektions-Tücher für die Wischdesinfektion<br />

und Reinigung alkoholbeständiger Oberflächen. Und<br />

auch bei diesen neuen Produkten gilt: Einwandfreie, anspruchsgerechte<br />

Desinfektion zu einem günstigen Preis!<br />

g<br />

IONTO Health & Beauty GmbH & Co. KG, 76229 Karlsruhe,<br />

Greschbachstr. 3, Telefon (07 21) 97 70-0, Telefax (07 21)<br />

97 70-311, www.ionto.de, E-Mail info@ionto.de<br />

Muster für Sie!<br />

Callusan Naturale: Diese Naturkosmetik-Serie<br />

aus dem Hause<br />

Greppmayr sorgt für nachhaltige<br />

Pflege speziell der <strong>Füße</strong>.<br />

Mit zwei Cremes und einem<br />

Peeling mit natürlichen Inhaltsstoffen,<br />

bietet die Pflegeserie<br />

den perfekten Rahmen für ein<br />

außergewöhnliches Wellness-<br />

Erlebnis. Damit Sie sich selbst<br />

von der hohen Qualität der neuen<br />

Rezepturen überzeugen können,<br />

liegt dieser Ausgabe ein Muster von beiden Cremes<br />

bei. Nähere Informationen erhalten Sie bei den bekannten<br />

Großhändlern oder direkt bei der Greppmayr GmbH.<br />

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Greppmayr GmbH, 82061 Neuried, Gautinger Str. 40 a, Telefon<br />

(0 89) 7 59 69 69-0, Telefax (0 89) 7 59 69 69-69, www.<br />

greppmayr.de, E-Mail info@greppmayr.de<br />

g<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014 41


Die TOP-Innovation!<br />

Hybrid TWISTER: Podologen<br />

und Fußpfleger, die einen schnelleren<br />

Abtrag und feinere Oberflächen<br />

sowie den Einsatz eines<br />

hygienischen Medizinproduktes<br />

bevorzugen, sind die Nutznießer<br />

dieser Innovation aus dem Hause<br />

Busch. Der Hybrid TWISTER besteht<br />

zum einen aus dem Grundkörper der bewährten TWISTER<br />

Konstruktion und zum anderen aus der neuen progressiven<br />

Hybrid-Körnung, die aus zwei überaus wirkungsvollen Schleifwerkstoffen<br />

– Diamant und Keramik – kombiniert wurde. Trotz<br />

grundsätzlich feinerer Hybrid-Körnungen behandelt man, sowohl<br />

in der Trockentechnik als auch in der Nasstechnik, spürbar<br />

schneller Hornhautflächen und erzielt gleichzeitig feine Oberflächen<br />

nach Wunsch. Für die individuellen Behandlungsziele<br />

werden 15 Ausführungen in drei unterschiedlichen Hybridkorngrößen<br />

angeboten. Als Erkennungsmerkmal tragen die Hybrid<br />

TWISTER einen weißen Farbring; hinzu kommt ein zweiter<br />

Farbring für die Hybridkorngröße. Weitere Informationen finden<br />

Sie unter www.busch.eu.<br />

g<br />

Busch & Co. KG, 51766 Engelskirchen, Unterkaltenbach<br />

17–27, Telefon (0 22 63) 860, Telefax (0 22 63) 2 07 41, www.<br />

busch.eu, E-Mail mail@busch.eu<br />

Pflegend und erfrischend<br />

Peppermint & Ginger Schrundenmaske:<br />

Die intensiv wirkende Maske<br />

mit 15 Prozent Urea sorgt für<br />

eine optimale Versorgung trockener,<br />

beanspruchter Fußhaut. Die ausgesuchte<br />

Kombination der Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel ungesättigte<br />

Fettsäuren, Vitamin E und Allantoin, machen die Haut frischer,<br />

vitaler und glatter. Anwendung: Zur abschließenden Fußbehandlung<br />

die Maske großzügig mit einem Glasspatel auftragen,<br />

10–15 Minuten einwirken lassen und den Rest einmassieren. g<br />

Akzent direct GmbH, 63571 Gelnhausen, Zum Wartturm 3,<br />

Telefon (0 60 51) 92 26–0, Telefax (0 60 51) 91 06–9, www.<br />

akzent-direct.com, E-Mail info@akzent-direct.com<br />

Für geschmeidige Fußhaut<br />

Bevramed ® Fuss Pflege Schaum: Dank seines<br />

hohen Anteils an Urea (10 Prozent) sowie den<br />

Wirkstoffen Panthenol und Hamamelis macht der<br />

Schaum trockene, verhornte Haut wieder spürbar<br />

geschmeidiger und lindert unangenehmen<br />

Juckreiz. Der Schaum zieht dabei sofort ein,<br />

ohne einen unangenehmen Fettfilm zu hinterlassen.<br />

Durch den handlichen und umweltfreundlichen<br />

Pumpspender ohne Treibgas ist der Schaum schnell und<br />

einfach anwendbar – auch unterwegs auf Reisen.<br />

g<br />

Bevra Pharma GmbH, 45731 Waltrop, Im Wirrigen 25, Telefon<br />

(0 23 09) 78 55 0, Telefax (0 23 09) 77 92 68, www.bevramed.de,<br />

E-Mail kontakt@bevrapharma.de<br />

Podo<br />

logie<br />

6<br />

65. Jahrgang<br />

Journal für die professionelle<br />

medizinische Fußpflege<br />

Herausgeber: Burkhard P. Bierschenck<br />

Chefredaktion: Dr. Angelika Schaller (verantwortlich),<br />

E-Mail: angelika.schaller@vnmonline.de<br />

Redaktion/Layout: Text & Gestaltung, Barbara von Wirth, 58456 Witten, Rüsbergstr. 20c,<br />

Telefon: (02302) 2022759, E-Mail: bvwirth@t-online.de<br />

Fachbeirat: Prof. Dr. Dietrich Abeck, München; Dr. Bettina Born, Reutlingen; Zürich; Elvi Foss,<br />

Podologin, Wundtherapeutin, Wadern; Dr. med. Pierre Foss, Dermatologe, Wadern; Klaus<br />

Grünewald, RA Thomas Hollweck, Berlin; Braunschweig; Priv.-Doz. Dr. Thomas Klycsz, Straubing;<br />

Sonia Lechtenbörger, Podologin, Diabetesberaterin DDG, Witten; Beatrix Negel-Riegel,<br />

Podologin, Bernau; Priv.-Doz. Dr. Dr. Friedrich von Rheinbaben, Düsseldorf; Dr. med. Norbert<br />

Scholz, Krefeld; Prof. Dr. Maximilian Spraul, Rheine; Prof. Dr. Manfred Wolff, Witten-Herdecke<br />

Verlags-, Anzeigen- und Vertriebsleitung: Elke Zimmermann, Telefon: (0 89) 31 89 05-76,<br />

Fax: (0 89) 31 89 05-53, E-Mail: elke.zimmermann@vnmonline.de<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 41a vom 1. 10. 2013<br />

Informationen über Symposien und Fortbildungen: <strong>Podologie</strong>-Fortbildung:<br />

Telefon: (0 89) 31 89 05-54 (Ulrich Bartel), E-Mail: akademie@vnmonline.de<br />

Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />

ABONNENTEN- und KUNDENSERVICE: Leserservice Verlag Neuer Merkur,<br />

65341 Eltville, Tel. (0 61 23) 9 23 82 30, Fax: (0 61 23) 9 23 82 44,<br />

E-Mail: verlagneuermerkur@vuservice.de Servicezeiten: Montag bis Freitag 8 bis 17 Uhr<br />

<strong>Podologie</strong> erscheint 10× im Jahr. Jahresabonnement 99,– Euro/198,– SFr. Für Referendare,<br />

Studenten, Schüler und Azubis gegen Einsendung einer entsprechenden Bescheinigung<br />

51,– Euro/102,– SFr. Einzelheft 13,– Euro/26,– SFr. Die Euro-Preise beinhalten die<br />

Versandkosten für Deutschland und Österreich, die SFr-Preise die Versandkosten für die<br />

Schweiz. Bei Versand ins übrige Ausland werden die Porto-Mehrkosten berechnet.<br />

Die Abodauer beträgt ein Jahr. Das Abo verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr,<br />

wenn es nicht zwei Monate vor Ablauf schriftlich gekündigt wird. Rabatte für<br />

Sammelabonnements auf Anfrage.<br />

SCHULEN, KLASSEN, LEHRER: Telefon (089) 31 89 05-54, Telefax (089) 31 89 05-53<br />

E-Mail: buchbestellung@vnmonline.de<br />

BUCHBESTELLSERVICE: Verlag Neuer Merkur, Kundenservice, 74569 Blaufelden<br />

Tel. (0 79 53) 7 18 90 08, Fax: (0 79 53) 88 31 60, E-Mail: buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />

Redaktion vnmonline.de: Markus Duffhaus<br />

Verlag Neuer Merkur GmbH, PF 60 06 62, D-81206 München, Paul-Gerhardt-Allee 46,<br />

D-81245 München, Telefon: (0 89) 31 89 05-0, Fax: (0 89) 31 89 05 38<br />

E-Mail: info@vnmonline.de, Internet: http://www.vnmonline.de<br />

(zugleich Anschrift aller Verantwortlichen)<br />

Druck: Bosch Druck GmbH, Festplatzstraße 6, 84030 Ergolding<br />

ISSN 1430-8886<br />

Geschäftsführer: Burkhard P. Bierschenck, Dr. Angelika Schaller<br />

Urheber- und Verlagsrecht: Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird<br />

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Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von<br />

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Verlag räumlich und mengenmäßig unbeschränkt ferner folgende ausschließliche<br />

Nutzungsrechte am Beitrag ein: das Recht zur maschinenlesbaren Erfassung und elektronischen<br />

Speicherung auf einem Datenträger und in einer eigenen oder fremden Online-<br />

Datenbank, zum Download in einem eigenen oder fremden Rechner, zur Wiedergabe am<br />

Bildschirm sowie zur Bereithaltung in einer eigenen oder fremden Offline-Datenbank zur<br />

Nutzung an Dritte, die ganze oder teilweise Zweitverwertung und Lizensierung für<br />

Übersetzungen und als elektronische Publikationen. Jede Verwertung außerhalb der<br />

durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags<br />

unzulässig. Alle in dieser Veröffentlichung enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden<br />

von den Autoren nach bestem Wissen erstellt und von ihnen und dem Verlag mit größtmöglicher<br />

Sorgfalt überprüft. Gleichwohl sind inhaltliche Fehler nicht vollständig auszuschließen.<br />

Daher erfolgen alle Angaben ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des<br />

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Verlagskonto für Abonnementgebühren:<br />

HypoVereinsbank München IBAN DE79700202700002738775, BIC HYVEDEMMXXX<br />

Gerichtsstand: München<br />

42 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 6/2014


Das Power-Duo<br />

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6Juni 2014 · 65. Jahrgang<br />

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