herunterladen - Raiffeisen-Leasing GmbH
herunterladen - Raiffeisen-Leasing GmbH
herunterladen - Raiffeisen-Leasing GmbH
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Mogelpackung<br />
Beim Ökotourismus handelt es sich meist um Reisen in die Natur, bei denen der<br />
Schutz der Umwelt und das Wohlergehen der lokalen Bevölkerung im Vordergrund<br />
stehen. Doch nicht überall, wo Öko draufsteht, ist auch Öko drin.<br />
Die vorher so aufgeregte Menschengruppe<br />
verließ dann ruhig,<br />
langsam und vorsichtig den Lebensraum<br />
der Berggorillas. Jede Reise zu<br />
den Berggorillas unterstützt den<br />
Schutz dieser Tiere und ihrer Lebensräume<br />
und zugleich den achtsamen<br />
Umgang aller Menschen mit ihrer<br />
jeweiligen Umwelt.<br />
Nähere Informationen über diese und andere<br />
Öko-Reisedestinationen, zum Beispiel Mali,<br />
Tansania, Bhutan: www.raiffeisen-reisen.at<br />
Die UNO erkor 2002 zum internationalen Jahr des Ökotourismus. Meist handelt<br />
es sich beim Ökotourismus um Reisen in die Natur. Dabei wird sie oft durch<br />
übermäßigen Gebrauch geschädigt. Zum Beispiel wurden in Nepal ganze Wälder<br />
abgeholzt, um Trekker (Wanderer) mit Holz zu versorgen. Auch reisen so<br />
genannte Öko-Touristen in Gebiete, die viele seltene Pflanzen und Tiere beheimaten.<br />
Diese sind dadurch ernsthaft gefährdet und einige Arten wurden bereits<br />
ausgerottet.<br />
Kritiker des Ökotourismus weisen darauf hin, dass Gebiete, die für den<br />
Ökotourismus geöffnet werden, bald ausgedehnte Erschließungen samt Infrastrukturausbau<br />
und schließlich gar Massentourismus mit all seinen umweltschädigenden<br />
Auswirkungen nach sich ziehen. Im Übrigen bringt auch<br />
der Ökotourismus selbst Belastungen für das Zielgebiet mit sich. Die Idee,<br />
der Tourismus solle den Schutz der Natur mitfinanzieren, erscheint sinnvoll,<br />
doch geht die Rechnung nicht immer auf: So bringen etwa Reisen in die<br />
Laichgebiete von Meeresschildkröten, mit denen angeblich deren Schutz finanziert<br />
wird, unabsehbare und vielleicht nicht offensichtliche Beeinträchtigungen<br />
des betreffenden Ökosystems mit sich. Hier wäre z. B. die Verschmutzung<br />
des Lebensraumes der Schildkröte durch die Hotelabwässer zu nennen,<br />
die in Entwicklungsländern oftmals ungeklärt in das Meer eingeleitet werden.<br />
Auch halten die Einnahmen aus dem Tauchtourismus in Kenia keineswegs<br />
das Riffesterben auf; die ökologischen Belastungen durch den Tourismus jenseits<br />
der Parkzäune und auf dem Weg bis an die Tore der Parks (Speedboote,<br />
Hotelabwässer) müssen vollumfänglich mitberechnet werden. Eine naturverträgliche<br />
Lenkung der steigenden Besucherzahlen kostet zusätzlich Geld, das<br />
die Kassen vieler Parkverwaltungen gar nicht hergeben.<br />
Probleme ergeben sich auch im Kulturbereich. Besonders betroffen sind<br />
die rund 300 Millionen Menschen der indigenen Völker, die schätzungsweise<br />
90 Prozent der Gebiete bewohnen, welche die<br />
höchste Artenvielfalt und die seltensten Arten der<br />
Welt beherbergen. Sie wurden einige im Zuge<br />
ökologisch motivierter Tourismusprojekte aus ihrem<br />
angestammten Lebensraum vertrieben, indem<br />
ihnen das Betreten der Schutzgebiete durch<br />
Zäune verwehrt wurde. In Bangladesch bangen<br />
1000 Familien um den Zugang zu ihren Wäldern,<br />
seit der Plan für einen „Eco-Park“ bekannt wurde<br />
und die Forst- und Umweltbehörde die Siedlungen<br />
der Bewohner für illegal erklärte. Die Anwohner<br />
der historischen Stätte Kuelap in Peru sollen<br />
von ihren Anbaugebieten und ihrem kulturellen<br />
Erbe vertrieben werden, um einem touristischen<br />
Projekt Platz zu machen.<br />
Es ist also nicht überall Öko drin, wo Öko<br />
draufsteht. Wer jedoch aufmerksam ist, kann die<br />
Spreu vom Weizen trennen – wie unser nebenstehender<br />
Reisebericht beweist.<br />
NUMMER 3|OKTOBER 2006 33