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LIFESTYLE<br />

Mit Gefühl für den<br />

richtigen Abstand<br />

Auf den Spuren der Berggorillas in Uganda mit<br />

DR. RAINER REVERS, Crane Experience Wildlife & Travel.<br />

Die Schönheit Ugandas eröffnet<br />

sich dem Auge des<br />

Betrachters vor allem dann,<br />

wenn man sich behutsam<br />

nähert. Reich an Naturschönheiten<br />

und fruchtbarem Boden beginnen<br />

Uganda und Ruanda nun, die<br />

(Kriegs-)Schäden an Land und Leuten<br />

langsam aufzuarbeiten. Sanfter<br />

und geplanter Tourismus, welcher<br />

keine weiteren Umweltschäden setzt,<br />

lässt wieder aufatmen und Hoffnung<br />

schöpfen.<br />

Gemeinsam mit dem Parc National<br />

des Volcans in Ruanda und dem<br />

Parc National des Virungas im<br />

Kongo bildet der Mgahinga Gorilla<br />

Nationalpark in Uganda einen der<br />

letzten beiden Lebensräume der<br />

Berggorillas. Die derzeitige Population<br />

von ca. 650 Tieren lebt hier und<br />

im Bwindi Impenetrable Forest im<br />

Herzen Ugandas.<br />

Gorillas legen im Laufe eines Tages<br />

große Strecken zurück, da sie<br />

sehr unterschiedliche Pflanzen fressen<br />

und wahre Feinspitze sind, die<br />

sich die Leckerbissen heraussuchen.<br />

Manche der Gebiete sind für den<br />

Menschen nur schwer oder gar nicht<br />

zugänglich. Umsichtiges Wildlife-Management,<br />

strenge Bewachung und<br />

ständiges Monitoring der Tiere sichert<br />

deren Überleben. Finanziert<br />

wird dies unter anderem mit den Einnahmen<br />

des Gorillatrekkings. In Ruanda<br />

z. B. wurden fünf Gorillagruppen<br />

ständig von Rangern begleitet<br />

und so an den Menschen gewöhnt.<br />

Eine dieser Gruppen, die „Amohoro-<br />

Gruppe“ (amohoro = sanft) durfte ich<br />

mit meiner „Menschengruppe“ besuchen.<br />

Täglich dürfen nur zwei Besuchergruppen<br />

(jeweils max. acht Personen)<br />

zu einer Gorillagruppe, um<br />

die Tiere in ihrem natürlichen Lebensrhythmus<br />

so wenig wie möglich<br />

zu stören.<br />

Bevor es tatsächlich losgeht, wird<br />

sichergestellt, dass niemand verkühlt<br />

ist, da wir die Gorillas anstecken<br />

könnten. Schon der Hinweg durch<br />

unterschiedliche Vegetationszonen –<br />

welche von begleitenden Rangern<br />

gut erklärt werden – ist ein Erlebnis.<br />

Plötzlich heißt es ganz ruhig zu sein,<br />

alles Ess- und Trinkbare und die<br />

Wanderstöcke zurückzulassen. Ein<br />

DR. RAINER REVERS, geb. in Würzburg, ist im Alter<br />

von 16 Jahren nach Salzburg übersiedelt. Bereits von früher<br />

Jugend an naturbegeistert, folgte konsequenterweise das<br />

Studium der Zoologie (u.a. bei Konrad Lorenz), Psychologie<br />

und Philosophie. 1972 erste Ostafrikareise, welche ihn bis<br />

heute prägte. Während des Studiums Einstieg in die Berufsfotografie<br />

(Schwerpunkt: Tier- und Naturfotografie). Seit<br />

1978 zunächst zoologischer Assistent, später Direktor im<br />

Zoo Salzburg. In dieser Zeit Aufbau des Betriebes als Natur- und Artenschutzzentrum. Wobei der Artenschutz<br />

und die damit verbundene Hilfe für bedrohte Lebensräume im Vordergrund stand. Entscheidende<br />

Mitinitiative für das internationale Auswilderungsprojekt des Przewalskipferdes (Takhi) in der Mongolei.<br />

Darüber hinaus mehrere Wiederansiedlungsprojekte u. a. des Alpensteinbocks und des Gänsegeiers.<br />

vorausgeeilter Ranger hat die Gorillas<br />

genau lokalisiert. Wir finden die<br />

Gruppe in einem steilen Berghang<br />

inmitten dichter Vegetation. Für manchen<br />

ist es schwer, einen sicheren<br />

Standplatz zu finden. Unser Abstand<br />

zu den Tieren wird genau kontrolliert,<br />

da direkter Hautkontakt unerwünscht<br />

ist. Plötzlich jedoch verliere ich den<br />

Halt: ein Gorillababy, das oben im<br />

Hang spielte, schlug Purzelbäume<br />

und konnte nicht mehr rechtzeitig<br />

bremsen. Es kullerte direkt in meinen<br />

Rücken … Der Silberrücken der<br />

Gruppe liegt gemächlich im Gras<br />

und beobachtet das ganze Treiben<br />

ruhig, aber sehr aufmerksam. Nach<br />

einer Weile entschließt er sich, seine<br />

Gruppe weiterzuführen. Er stand auf,<br />

setzte sich in Bewegung und da ihm<br />

ein „Menschlein“ im Weg stand,<br />

schob er es einfach sanft, aber bestimmt<br />

mit seiner Hand zur Seite.<br />

Eine Stunde mit diesen sanften<br />

Riesen verbringen zu dürfen, ist ein<br />

einmaliges, unbeschreiblich schönes<br />

und emotional sehr beeindruckendes<br />

Erlebnis. Manchmal habe ich<br />

das Gefühl, diese Tiere schauen uns<br />

Menschen auf den Grund unserer<br />

Seele.<br />

32 Leas•mich

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