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COVERSTORY<br />
Schlüsselrolle für<br />
erneuerbare Energie<br />
Wie sehen die Energiesysteme von morgen aus? DR. ALBRECHT REUTER,<br />
wissenschaftlicher Leiter der Energiegespräche Ossiach und Geschäftsführer der<br />
IRM Consulting&Services <strong>GmbH</strong>, über Zukunftsbilder und die Grenzen der Machbarkeit.<br />
Die Klimakapriolen der Sommerwochen<br />
haben den<br />
Energieversorgern zu<br />
schaffen gemacht. Nicht<br />
nur, dass aufgrund der niedrigen Pegelstände<br />
und der erhöhten Kühlwassertemperaturen<br />
thermische Kraftwerke<br />
ihre Stromerzeugung drosseln<br />
mussten, auch die Verbraucher haben<br />
das Ihre dazu getan, die Situation<br />
zu verschärfen, indem sie sich<br />
mit energieintensiven Klimaanlagen<br />
eine Linderung der Extremtemperaturen<br />
verschafft haben. Es ist bekannt,<br />
dass die fossilen Energieträger,<br />
auf denen zu 80 % unser Energiesystem<br />
basiert, erschöpfbar sind.<br />
Es wächst auch die Erkenntnis, dass<br />
die Emissionen, die durch die Verbrennung<br />
fossiler Energieträger hervorgerufen<br />
werden, letztendlich die<br />
limitierende Größe des fossilen Energiesystems<br />
darstellt. Nichtsdestotrotz<br />
konzentrieren sich die aktuellen<br />
Ausbaupläne im Wesentlichen auf<br />
fossile Energietechnologien. Vor allem<br />
Gas, aber auch Kohle und Öl<br />
sollen laut einer bei den Energiegesprächen<br />
Ossiach vorgestellten<br />
Untersuchung der IEA in den nächsten<br />
25 Jahren die Hauptrollen spielen.<br />
Wie in der Abbildung dargestellt,<br />
soll die Energienachfrage laut IEA<br />
insgesamt steigen, und die Erneuerbaren<br />
sollen einen wachsenden Beitrag<br />
zur Deckung der Energienachfrage<br />
leisten.<br />
In den nächsten Jahrzehnten werden<br />
also neue Kraftwerke, Pipelines<br />
und andere energietechnische Anlagen<br />
gebaut werden, die aufgrund<br />
der Langfristigkeit der kapitalintensiven<br />
Investitionen die Struktur des<br />
Energiesystems über viele Jahre prägen<br />
werden. Diese Investitionen werden<br />
gemäß unserer Marktregeln und<br />
WELTWEITE ENERGIENACHFRAGE und Versorgungsstruktur nach Tulej<br />
(Energiegespräche Ossiach 2006).<br />
nach betriebswirtschaftlichen Kriterien<br />
bewertet und geplant.<br />
Vor diesem Hintergrund wurde bei<br />
den „Energiegesprächen Ossiach“ im<br />
Mai 2006 der Arbeitskreis „Rationale<br />
Energiesysteme“ eingerichtet, der<br />
sich auf breiter Basis um Systemfragen<br />
unserer Energiezukunft kümmert.<br />
Der Arbeitskreis „Rationale Energiesysteme“<br />
unter Einbindung der<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> dient dazu, in einem<br />
interdisziplinären Prozess und<br />
auf Basis von Modellrechnungen Zukunftsbilder<br />
von Energieversorgungsalternativen<br />
zu entwerfen, ihre Machbarkeit<br />
zu prüfen und ihre Wirkungen<br />
zu quantifizieren. Der ganzheitliche<br />
Ansatz umfasst hierbei alle energierelevanten<br />
Sektoren von der Stromerzeugung<br />
bis zur Fernwärme, Gas,<br />
Kohle und Mineralölwirtschaft und<br />
bildet das Energiesystem von der<br />
Ressource bis zu den Energiedienstleistungen<br />
in allen Nachfragebereichen<br />
(Haushalte, Industrie, Verkehr<br />
etc.) ab. Es wird die Energieversorgung<br />
Österreichs als Teil eines mit<br />
Europa und der Welt hochvernetzten<br />
Gesamtsystems betrachtet. Öl und<br />
Kohle gehören schon lange zu den<br />
international gehandelten Energieträgern;<br />
ein neues Kapitel wird durch<br />
den zunehmenden überregionalen<br />
Handel mit elektrischer Energie, LNG<br />
(Liquid Natural Gas), Gas aber auch<br />
mit Biomasse aufgeschlagen. Die<br />
global verbindende Systemgröße ist<br />
auch hier die Umwelt. Für CO 2 werden<br />
ja bereits Handelsmechanismen<br />
erprobt.<br />
18 Leas•mich