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07.06.2014 Aufrufe

COVERSTORY Von der Saat in den Tank Biotreibstoffe als umweltschonende Alternative zu mineralischen Treibstoffen. Erdöl und Erdgas zählen zu den knappen Ressourcen, etwa 70 % der weltweiten Ölreserven befinden sich in den persischen Golfstaaten sowie um das Kaspische Meerbecken. Die Schätzungen, wie lange wir noch mit den bekannten Vorkommen auskommen, schwanken. Beim Erdöl spricht man von 50 Jahren, bei Erdgas von einem längeren Zeitraum. Europa hat als entwickelte Industrieregion einen besonders hohen Energiebedarf und ist nicht energieautark. Die Energiepreise steigen kontinuierlich aufgrund der großen Nachfrage sowie der instabilen politischen Lage in den Förderländern an. Einige Pioniere haben vor Jahrzehnten begonnen, Alternativen zu entwickeln. In den letzten Jahren haben inzwischen die meisten Staaten mit der Unterzeichnung des Kyoto-Abkommens und vor allem die Staaten der EU mit der Verabschiedung von Erneuerbaren-Energie-Gesetzen reagiert. Mit Hilfe von EU-Richtlinien, Gesetzen und Verordnungen der Mitgliedstaaten (z. B. Beimengungspflicht, Steuerbefreiungen, Förderungen, EEG-Gesetze, etc.) wurden Instrumentarien geschaffen, die als Basis für die Etablierung neuer Wirtschaftszweige dienen, neue Arbeitsplätze schaffen und unsere Umwelt schonen. Österreich hat sich im Rahmen des Kyotoprotokolls verpflichtet, Treibhausgas-Emissionen um 13 % (bezogen auf das Jahr 1990) bis 2010 zu reduzieren. Dies bedeutet eine notwendige Reduktion um rund 10 Mio. Tonnen CO 2 bis 2010. Eine der Maßnahmen dazu ist die Beimischverordnung für Biodiesel (für Bioethanol und Biogas in Vorbereitung): Die Biokraftstoffrichtlinie der EU vom Mai 2003 stellt einen Teil des Maßnahmenpaketes zur Erreichung der Kyotoziele dar und dient damit der CO 2 -Reduktion der teilnehmenden Staaten. Die EU-Beimischverordnung sieht eine Beimengung von biogenen Kraftstoffen zum Mineralöl in Höhe von 5,75 % bis 2010 vor. Damit werden die CO 2 -Werte laut Berechnung um rund 1,0 Mio. Tonnen CO 2 pro Jahr reduziert. Gemäß der Richtlinie hat Österreich bei ca. 5,5 Mio. Tonnen jährlichem Dieselverbrauch rund 400.000 Tonnen Biodiesel pro Jahr beizumischen. Aktuell werden in Österreich rund 230.000 Tonnen Biodiesel pro Jahr erzeugt. Mehrere Anlagen sind in Bau bzw. in Planung. Die EU hat einen Gesamt-Dieselverbrauch von rund 235 Mio. Tonnen pro Jahr, d. h. gemäß Beimischverordnung liegt der Bedarf an Biodiesel bei rund 16,3 Mio. Tonnen. Bioethanolanlagen für die Beimischung zu Benzin sind ab 2007 geplant. Sowohl die Raiffeisen-Leasing als auch die Raiffeisen-Bankengruppe sind durch ihre genossenschaftliche Basis, ihre Internationalisierung und ihre umfassenden Erfahrungen im Landwirtschafts-, Energie- und Finanzierungssektor optimal geeignet, das Konzept „von der Saat in den Tank“ zu realisieren und einen gewichtigen Beitrag für unsere Umwelt zu leisten. 1. ALTERNATIVE ZU DIESEL PFLANZENÖL Zur Erzeugung von Pflanzenöl werden vor allem nachwachsende Rohstoffe wie Raps, Sonnenblumen, Soja und Palmöl verwendet. Nachdem diese Menge an benötigten Rohstoffen in Österreich bzw. Europa nicht vorhanden ist bzw. gewisse Pflanzen aufgrund des Klimas nicht wachsen, müssen diese in Form von Korn oder Öl aus den verschiedensten Ländern wie Kanada, USA, Südamerika, Asien, etc. importiert werden. Um eine Kostenoptimierung zu gewährleisten und einer Rohstoffabhängigkeit sowie einem drohenden Engpass aufgrund der benötigten Menge entgegenzusteuern, gibt es von der EU geförderte Anbauprogramme in den CEE-Ländern. Ziel ist es, eine Wertschöpfungskette und Arbeitsplätze zu schaffen, die Landwirtschaft zu fördern sowie einen weiteren Industriezweig zu etablieren. Durchschnittlich kann man aus 1 Hektar Agrarland je nach Pflanzenart zwischen 2,0 und 3,0 Tonnen Korn gewinnen. Der Ölgehalt der Pflanzen liegt bei 30–35 %, sodass man zirka 1 Tonne Bioöl aus 1 Hektar Anbaufläche generieren kann. In Ölmühlen wird aus dem Korn das Öl gepresst und gereinigt. Der bei der Pressung restliche ölhältige Presskuchen wird entweder zur Energiegewinnung verbrannt oder als Tierfuttermittel verwendet. BIODIESEL (RME-RAPSÖLMETHYLESTER) In Österreich wurde bereits 1973 mit Forschungs- und Entwicklungsakti- 14 Leas•mich

ALS DIE TECHNIK NOCH IN DEN KINDERSCHUHEN STECKTE, waren sowohl bei der Autoindustrie als auch bei den Konsumenten Schadstoffemissionen nicht wirklich ein Thema … vitäten im Bereich Biodiesel begonnen. 1991 wurde in Österreich eine der ersten industriellen Biodiesel- Produktionsanlagen der Welt in Betrieb genommen. Zur Erzeugung von Biodiesel benötigt man die oben angeführten Pflanzenöle. Die Öle werden in den Biodieselanlagen mittels eines chemischen Veresterungsprozesses mit Hilfe von Katalysatoren (z. B. Kalilauge, Methanol, etc.) zu Biodiesel verestert. Als „Reststoff“ wird beim Veresterungsprozess Glyzerin erzeugt, das zum Teil in der Pharmaindustrie verwendet wird und zum Teil in Blockheizkraftwerken verbrannt wird. Neuere Technologien können auch aus Altspeiseölen, Tierölen und Fettabscheider aus Kläranlagen mittels chemischer Prozesse Pflanzenöl/Biodiesel erzeugen. Für eine Finanzierung und einen gesicherten Betrieb sind vor allem die Rohstoffbeschaffung inkl. Preisentwicklung, eine stabile Technologie sowie das Betriebs-Know-how der Betreiber entscheidend. Als Absatzmarkt für Biodiesel dienen u. a. Mineralölkonzerne, Mineralölgroßhändler, Transportunternehmen, etc. Biodiesel wird entweder direkt verwendet oder dem mineralischen Diesel beigemischt (Beimischverordnung). Der Staat unterstützt die Hersteller, indem er Biodiesel von der Mineralölsteuer (18 %) befreit. Biodiesel und Pflanzenöl sind im Handel erhältlich und meist etwas günstiger als herkömmlicher Diesel. Beide sind biologisch abbaubar, bei der Verbrennung entstehen weniger Ruß, Kohlenwasserstoff und Partikelemissionen als bei Dieselfahrzeugen. Es wird das CO 2 freigesetzt, das größtenteils von den Pflanzen aus der Atmosphäre bereits aufgenommen wurde. Auch die Schwefel- Emissionen (Grund für sauren Regen) sind mit dem Gehalt von 0,0015 % verglichen mit anderen Treibstoffen sehr gering. Es wird empfohlen, den Öl- und den Kraftstofffilter öfter als bei herkömmlichen Dieselfahrzeugen zu wechseln. Eine Liste der Pflanzenöl- und der Biodiesel-Tankstellen ist auf der ÖAMTC-Homepage unter „Verkehr“ zu finden. Fahren mit reinem Pflanzenöl: Bei Pflanzenöl handelt es sich um kein Gefahrengut, das bedeutet leichtere Handhabung, Lagerung und Transport. Beispielsweise können Tankstellen von verschiedenen Anbietern zur Verfügung gestellt werden (z. B. in Form von 1.000-Liter-Tanks), eine Genehmigung – wie für etwa eine Benzin/Diesel-Tankstelle – ist nicht erforderlich. Für die erforderlichen Umbauten gibt es zwei Möglichkeiten. Beim 2-Tank-System wird der Motor mit Diesel gestartet und abgestellt und – sobald das Pflanzenöl Betriebstemperatur hat – auf Pflanzenölbetrieb umgestellt. Bei modernen 1-Tank-Systemen wird das Fahrzeug ausschließlich mit Pflanzenöl betrieben, dazu wird vor dem Starten elektrisch vorgeheizt, z. B. mit Glühkerzen mit Nachglühphase und einer Kraftstofffilterheizung. In beiden Fällen werden die Einspritzdüsen, die Treibstoffleitungen und die Einspritzpumpe modifiziert. Die Umrüstung (1-Tank-System) – inklusive Motorgarantie – kostet je nach Modell zwischen € 2.000,– und € 5.000,– (inkl. USt) und ist für die meisten Kfz ohne Partikelfilter erhältlich. Kfz mit Partikelfilter werden voraussichtlich ab Anfang 2007 zum Umbau freigegeben. Fahren mit reinem Biodiesel: Durch die Methanol-Beimischung werden die Benzinschläuche und Einspritzpumpen teilweise in Mitleidenschaft gezogen, ein Umrüsten dieser Komponenten ist daher erforderlich und mit relativ geringem Aufwand realisierbar. Kfz-Hersteller-Freigaben zum Biodiesel-Betrieb gibt es nur wenige. Im Betrieb ist für den Fahrer kaum ein Unterschied zum Dieselbetrieb merkbar. NUMMER 3|OKTOBER 2006 15

COVERSTORY<br />

Von der Saat<br />

in den Tank<br />

Biotreibstoffe als umweltschonende Alternative zu mineralischen Treibstoffen.<br />

Erdöl und Erdgas zählen zu<br />

den knappen Ressourcen,<br />

etwa 70 % der weltweiten<br />

Ölreserven befinden sich in<br />

den persischen Golfstaaten sowie<br />

um das Kaspische Meerbecken. Die<br />

Schätzungen, wie lange wir noch mit<br />

den bekannten Vorkommen auskommen,<br />

schwanken. Beim Erdöl spricht<br />

man von 50 Jahren, bei Erdgas von<br />

einem längeren Zeitraum.<br />

Europa hat als entwickelte Industrieregion<br />

einen besonders hohen<br />

Energiebedarf und ist nicht energieautark.<br />

Die Energiepreise steigen<br />

kontinuierlich aufgrund der großen<br />

Nachfrage sowie der instabilen politischen<br />

Lage in den Förderländern an.<br />

Einige Pioniere haben vor Jahrzehnten<br />

begonnen, Alternativen zu<br />

entwickeln.<br />

In den letzten Jahren haben inzwischen<br />

die meisten Staaten mit der<br />

Unterzeichnung des Kyoto-Abkommens<br />

und vor allem die Staaten der<br />

EU mit der Verabschiedung von Erneuerbaren-Energie-Gesetzen<br />

reagiert.<br />

Mit Hilfe von EU-Richtlinien,<br />

Gesetzen und Verordnungen der Mitgliedstaaten<br />

(z. B. Beimengungspflicht,<br />

Steuerbefreiungen, Förderungen,<br />

EEG-Gesetze, etc.) wurden Instrumentarien<br />

geschaffen, die als Basis<br />

für die Etablierung neuer Wirtschaftszweige<br />

dienen, neue Arbeitsplätze<br />

schaffen und unsere Umwelt<br />

schonen.<br />

Österreich hat sich im Rahmen des<br />

Kyotoprotokolls verpflichtet, Treibhausgas-Emissionen<br />

um 13 % (bezogen<br />

auf das Jahr 1990) bis 2010 zu<br />

reduzieren. Dies bedeutet eine notwendige<br />

Reduktion um rund 10 Mio.<br />

Tonnen CO 2 bis 2010. Eine der Maßnahmen<br />

dazu ist die Beimischverordnung<br />

für Biodiesel (für Bioethanol und<br />

Biogas in Vorbereitung):<br />

Die Biokraftstoffrichtlinie der EU<br />

vom Mai 2003 stellt einen Teil des<br />

Maßnahmenpaketes zur Erreichung<br />

der Kyotoziele dar und dient damit<br />

der CO 2 -Reduktion der teilnehmenden<br />

Staaten. Die EU-Beimischverordnung<br />

sieht eine Beimengung von<br />

biogenen Kraftstoffen zum Mineralöl<br />

in Höhe von 5,75 % bis 2010 vor.<br />

Damit werden die CO 2 -Werte laut<br />

Berechnung um rund 1,0 Mio. Tonnen<br />

CO 2 pro Jahr reduziert. Gemäß<br />

der Richtlinie hat Österreich bei ca.<br />

5,5 Mio. Tonnen jährlichem Dieselverbrauch<br />

rund 400.000 Tonnen Biodiesel<br />

pro Jahr beizumischen.<br />

Aktuell werden in Österreich rund<br />

230.000 Tonnen Biodiesel pro Jahr<br />

erzeugt. Mehrere Anlagen sind in<br />

Bau bzw. in Planung.<br />

Die EU hat einen Gesamt-Dieselverbrauch<br />

von rund 235 Mio. Tonnen<br />

pro Jahr, d. h. gemäß Beimischverordnung<br />

liegt der Bedarf an Biodiesel<br />

bei rund 16,3 Mio. Tonnen.<br />

Bioethanolanlagen für die Beimischung<br />

zu Benzin sind ab 2007 geplant.<br />

Sowohl die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> als<br />

auch die <strong>Raiffeisen</strong>-Bankengruppe<br />

sind durch ihre genossenschaftliche<br />

Basis, ihre Internationalisierung und<br />

ihre umfassenden Erfahrungen im<br />

Landwirtschafts-, Energie- und Finanzierungssektor<br />

optimal geeignet,<br />

das Konzept „von der Saat in den<br />

Tank“ zu realisieren und einen gewichtigen<br />

Beitrag für unsere Umwelt<br />

zu leisten.<br />

1. ALTERNATIVE ZU DIESEL<br />

PFLANZENÖL<br />

Zur Erzeugung von Pflanzenöl werden<br />

vor allem nachwachsende Rohstoffe<br />

wie Raps, Sonnenblumen,<br />

Soja und Palmöl verwendet. Nachdem<br />

diese Menge an benötigten<br />

Rohstoffen in Österreich bzw. Europa<br />

nicht vorhanden ist bzw. gewisse<br />

Pflanzen aufgrund des Klimas nicht<br />

wachsen, müssen diese in Form von<br />

Korn oder Öl aus den verschiedensten<br />

Ländern wie Kanada, USA, Südamerika,<br />

Asien, etc. importiert werden.<br />

Um eine Kostenoptimierung zu<br />

gewährleisten und einer Rohstoffabhängigkeit<br />

sowie einem drohenden<br />

Engpass aufgrund der benötigten<br />

Menge entgegenzusteuern, gibt es<br />

von der EU geförderte Anbauprogramme<br />

in den CEE-Ländern. Ziel ist<br />

es, eine Wertschöpfungskette und<br />

Arbeitsplätze zu schaffen, die Landwirtschaft<br />

zu fördern sowie einen<br />

weiteren Industriezweig zu etablieren.<br />

Durchschnittlich kann man aus<br />

1 Hektar Agrarland je nach Pflanzenart<br />

zwischen 2,0 und 3,0 Tonnen<br />

Korn gewinnen. Der Ölgehalt der<br />

Pflanzen liegt bei 30–35 %, sodass<br />

man zirka 1 Tonne Bioöl aus 1 Hektar<br />

Anbaufläche generieren kann.<br />

In Ölmühlen wird aus dem Korn<br />

das Öl gepresst und gereinigt. Der<br />

bei der Pressung restliche ölhältige<br />

Presskuchen wird entweder zur<br />

Energiegewinnung verbrannt oder<br />

als Tierfuttermittel verwendet.<br />

BIODIESEL<br />

(RME-RAPSÖLMETHYLESTER)<br />

In Österreich wurde bereits 1973 mit<br />

Forschungs- und Entwicklungsakti-<br />

14 Leas•mich

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