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lifestyle<br />
Jedem sein<br />
Chef-Menü<br />
Der Trend zur Ent-Schleunigung sorgt für regen Zulauf<br />
bei Kochseminaren. Im Mittelpunkt steht der Wunsch,<br />
einem notwendigen und oft als lästig empfundenen<br />
Alltagsritual Genuss und Lebensqualität abzugewinnen.<br />
Köche, bis vor gar nicht langer Zeit ein<br />
„Handwerksberuf“ wie viele andere<br />
auch, gelten hierzulande als Künstler<br />
und können wie diese auf eine treue<br />
Fan-Gemeinde verweisen. Wojta, Fankhauser<br />
und Co. sonnen sich in der<br />
Gunst des Publikums und bekommen<br />
beste Sendezeiten im Fernsehen. Politiker,<br />
Szene-Promis und Adabeis präsentieren<br />
bei eigens dafür veranstalteten<br />
aufwendigen Events ihre Lieblingsrezepte,<br />
während die Berichterstattung darüber<br />
die Gesellschaftsseiten der Medien<br />
füllen. Nur am Rande sei erwähnt,<br />
dass Kochbücher das wachstumsstärkste<br />
Segment im Buchhandel ist.<br />
Stellt sich die Frage: Was ist so attraktiv<br />
und spannend an der Zubereitung einer<br />
Mahlzeit?<br />
Als Lifestyle-Thema wurde das<br />
Kochen eigentlich schon in den frühen<br />
80-er Jahren entdeckt. Die von Brigitte<br />
Xander moderierte vormittägliche Kochsendung:<br />
„Bitte zu Tisch“ erhob allerdings<br />
keinen künstlerischen Anspruch.<br />
Der einzige Zweck des Formats war es,<br />
den Heim- und Hobbyköchinnen Anregungen<br />
zu liefern, was diese ihren Lieben<br />
abends auftischen könnten; gewissermaßen<br />
als Nebenprodukt bot sich<br />
der Genussmittelindustrie ein günstiges<br />
Werbeumfeld. Erst der britische Koch-<br />
Autodidakt Jamie Oliver machte das<br />
Brutzeln am eigenen Herd zum Kult, besonders<br />
bei den Jungen. Die Fernsehköche<br />
Sarah Wiener und Johann Lafer,<br />
die beide den großen Durchbruch in<br />
Deutschland schafften, machten das Kochen<br />
schließlich auch hierzulande zu einem<br />
angesagten Trend.<br />
Das Rezept klingt einfach. Man sitzt<br />
bequem vor dem Patschenkino, lässt<br />
sich einen Gang nach dem anderen von<br />
den Meisterköchen servieren und versucht<br />
dann bei nächster Gelegenheit<br />
das Festmahl nachzumachen – was<br />
meist gründlich daneben geht.<br />
Denn vom Zuschauen allein ist noch<br />
keiner ein Meisterkoch geworden. Nur<br />
durch learning by doing entsteht aus den<br />
einzelnen Ingredienzen eine perfekte<br />
Komposition. Sonst wären ja alle, die freiwillig<br />
eine dreijährige Lehre durchlaufen,<br />
verrückt. Die Basics hat also nicht jeder<br />
ambitionierte Kochnovize drauf. Aber mit<br />
dem entsprechenden Ehrgeiz kann man<br />
auch im späteren Leben dazulernen, vor<br />
allem wenn das Rüstzeug von einem<br />
Haubenkoch vermittelt wird.<br />
Zum Beispiel von Toni Mörwald, der<br />
einen kulturphilosophischen Zugang<br />
zum Essen pflegt. Sein Credo lautet:<br />
„Essen ist die beste Lebenszeit“, und er<br />
ist überzeugt, dass, wer sich den kulinarischen<br />
Genuss versagt, sich auch Lebensfreude<br />
versagt.<br />
Bereits 1987 wurde im Mörwalds<br />
Stammhaus „Zur Taube“ im niederösterreichischen<br />
Feuersbrunn das erste<br />
Kochseminar abgehalten, eher zufällig,<br />
und es hieß auch noch nicht Kochseminar.„Angefangen<br />
hat es vor 20 Jahren<br />
damit, dass sich einige meiner treuen<br />
Stammgäste ein paar besondere<br />
Rezeptideen erhofften und mir bei der<br />
Zubereitung in die Töpfe schauen wollten“,<br />
erinnert sich Mörwald an die Anfänge.<br />
Das „Koch-Geschwader“, wie<br />
sich die kleine Damenrunde selbst<br />
nannte, traf sich in unregelmäßigen Abständen<br />
zum gemeinsamen Gustieren.<br />
„Die Gruppe wurde ständig größer, bis<br />
sich bei einer Kochsession irgendwann<br />
an die 40 Personen in der kleinen Küche<br />
der ,Taube‘ tummelten“, schmunzelt<br />
Mörwald. Er beschloss, dem Ganzen einen<br />
geordneten Ablauf zu geben. Das<br />
war der Startschuss für das bis heute<br />
wöchentlich stattfindende Themen-<br />
Kochen, wo der Meister höchstpersönlich<br />
eine Einführung in die Nahrungsmittelkunde<br />
gibt und natürlich selbst<br />
den Löffel schwingt.<br />
Seit 2003 werden die Seminare in der<br />
neuen, speziell für die Zwecke der Kochschule<br />
konzipierten und ausgestatteten<br />
Küche abgehalten. Mit mehreren tausend<br />
Kursen ist die Mörwald-Kochschule<br />
in Österreich das erfahrenste Institut in<br />
der Vermittlung von Techniken, Tipps &<br />
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