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Das Kundenmagazin der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> 2|2011<br />
MENSCHEN<br />
Helmut<br />
Mödlhammer<br />
RECHT<br />
Wer haftet bei einem<br />
nuklearen Störfall?<br />
LIFESTYLE<br />
Lebensplatz<br />
Arbeitsplatz<br />
Licht<br />
aus?<br />
Auswege aus der<br />
Ökokatastrophe
INHALT<br />
Leas•mich Nummer 2, Juni 2011<br />
4 Uhrwerk<br />
Helmut Mödlhammer,<br />
Bürgermeister in Hallwang<br />
und Präsident<br />
des Salzburger und<br />
des Österreichischen<br />
Gemeindebundes, ist<br />
Kommunalpolitiker<br />
durch und durch.<br />
6 Betrugsbekämpfung<br />
Die gesetzlichen Änderungen<br />
aus dem Betrugsbekämpfungsgesetz<br />
2010 und ein Anriss<br />
des Abgabenänderungsgesetzes<br />
2011.<br />
EDITORIAL<br />
Andrea Weber 3<br />
MENSCHEN<br />
Helmut Mödlhammer 4<br />
STEUER<br />
Die Highlights aus dem Betrugsbekämpfungsund<br />
Abgabenänderungsgesetz. 6<br />
RECHT<br />
Wer haftet im Falle eines nuklearen Störfalls,<br />
wenn taugliche Regelungen fehlen? 8<br />
12 Energiewende jetzt?<br />
Mit der Aufstockung der jährlichen Förderung für Ökostrom um 40 %<br />
auf 30 Millionen Euro im März dieses Jahres wurden die Rahmenbedingungen<br />
für den Ausbau „grüner Energien“ geschaffen.<br />
IMPRESSUM Medieninhaber: <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> <strong>GmbH</strong>., Hollandstr.11–13, 1020 Wien, Tel. 01 71601-8440,<br />
Fax: DW 98448, Internet-Adresse: http://www.raiffeisen-leasing.at, E-Mail-Adresse: leasing@rl.co.at<br />
Herausgeber: Mag. Andrea Weber Koordination: Ulrike Capelare Produzent: Verlagsgruppe NEWS<br />
Gesellschaft m.b.H., FN 183971 HG, Taborstr. 1–3, 1020 Wien Geschäftsführung: Dkfm. Helmut Hanusch<br />
Objektleitung: Klaus Edelhofer Redaktionsbüro: act! – all communication tools, Vojtisek KG,<br />
E-Mail-Adresse: act.vojtisek@aon.at Grafische Gestaltung: Greiner & Greiner, 1050 Wien Fotos: Wo nicht<br />
anders angegeben: <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>, Fotolia Herstellung: Sibylle Bauer Druck: Druckerei Berger,<br />
3580 Horn Vertrieb: Mediaprint-Zeitschriftenvertriebsgesellschaft, 1235 Wien<br />
Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> <strong>GmbH</strong> übernimmt keine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit<br />
der bereitgestellten Informationen.<br />
Aus Gründen der Lesefreundlichkeit sind alle Formulierungen durchgängig geschlechtsneutral zu verstehen<br />
und richten sich daher gleichermaßen an Frauen und Männer.<br />
SOZIALE PROJEKTE<br />
Der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>-Ostermarkt kam Menschen<br />
mit besonderen Bedürfnissen zugute. 10<br />
KOMMENTAR<br />
GF Mag. Karlheinz Sandler<br />
Entwicklung des <strong>Leasing</strong>marktes 2010. 11<br />
COVERSTORY<br />
Auswege aus der Ökokatastrophe:<br />
Energieeffizienz und Erneuerbare Energien. 12<br />
MEINUNG<br />
GF Mag. Peter Engert<br />
Alternativenergie vs. Atomkraft. 21<br />
GEWERBLICHE IMMOBILIEN 22<br />
Rivergate mit 100 % sauberer Energie.<br />
Kommunales Großprojekt in Neufeld/Leitha.<br />
Firstfeier Hotel Tivoli-Ramada.<br />
Runderneuertes <strong>Raiffeisen</strong> Finanzcenter Eisenstadt.<br />
2 Leas•mich 2|JUNI 2011
EDITORIAL<br />
36 „Hier bin<br />
ich Mensch!“<br />
Ein Arbeitsplatz ist<br />
keine mechanistisch<br />
vorgegebene Einheit,<br />
viele Zahnrädchen<br />
gestalten ihn mit.<br />
Brennendes Thema<br />
MAG. ANDREA WEBER<br />
Leitung Marketing und PR<br />
in der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
ÖKOPROJEKTE 24<br />
EL-MOTION bewegt die Wirtschaft.<br />
E-Mobility im Testbetrieb.<br />
Agrar Forum 2011.<br />
Neue Energien 2020.<br />
Auf Entdeckungsreise mit dem Elektrobike.<br />
12 weitere Windenergieanlagen in Niederösterreich.<br />
<strong>Raiffeisen</strong> Vorarlberg ist e-mobil.<br />
Ökobusinessplan-Zertifikat für <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>.<br />
Alternativenergie-Boom in Osteuropa.<br />
Die ersten 20 Elektrofahrzeuge wurden übergeben.<br />
WOHNBAUPROJEKTE 29<br />
Wohnen am Belvedere: Stilvolles Ambiente.<br />
KUNDENPORTRÄT<br />
Kapsch: Vernetzte Welten. 30<br />
REPORTAGEN 32<br />
Top-Referenten beim Kommunalwirtschaftsforum.<br />
Ford Business Partner: KMU im Fokus.<br />
Zertifizierung erwünscht.<br />
Besucherrekord bei der ASTRAD 2011.<br />
Innovativer Umwelt-Lehrgang.<br />
LIFESTYLE<br />
Am Arbeitsplatz: „Hier bin ich Mensch!“ 36<br />
Aus aktuellem Anlass steht diese Ausgabe der Leas•mich gewissermaßen<br />
unter dem Generalthema Stromerzeugung. Und das hat – neben<br />
der Nuklearkatastrophe in Fukushima – mehrere Gründe.<br />
Die EU hat beschlossen, die Emissionen gegenüber 1990 um 20 Prozent<br />
bis 2020 zu verringern, jüngste Vorschläge sprechen von einer<br />
notwendigen Reduktion um 40 Prozent bis 2030, um eine Erderwärmung<br />
über zwei Grad zu verhindern. Österreich kann die neuen Vorgaben zum<br />
Klimaschutz nur erfüllen, wenn die fossile Stromerzeugung in Zukunft<br />
zurückgeht. Wenn aber der Ökostromausbau – Wind-, Photovoltaik- und<br />
Biomasse/Biogas-Anlagen – auch nach der Novellierung des Ökostromgesetzes<br />
begrenzt bleibt, dann können die Erfordernisse des<br />
Klimaschutzes nur erfüllt werden, wenn in Zukunft vermehrt Atomstrom<br />
importiert wird.<br />
Genau das wird von der Bundesregierung aber strikt zurückge wiesen.<br />
Vielmehr sollten künftig auch Stromimporte – und damit die Einführung<br />
von Atomstrom – reduziert werden.<br />
Auf Initiative von Umweltminister Niki Berlakovich wurde daher der<br />
Aktionsplan „Raus aus Atom“ beschlossen. Damit will Österreich<br />
geschlossen auftreten und Europa zu einem Ausstieg aus dieser<br />
Risikotechnologie bewegen. Der Aktionsplan für ein internationales<br />
Umdenken von der Kernenergie hin zu erneuerbarer Energie und<br />
Energieeffizienz sieht einen konkreten Maßnahmenkatalog vor, den Österreich<br />
umsetzen will, um in Europa für mehr Nachhaltigkeit, Sicherheit<br />
und sinnvollere Forschung zu sorgen.<br />
So fordert Umweltminister Berlakovich in einem Interview zum Thema<br />
Haftungsregelung für europäische Atomkraftwerke, dass neben den<br />
Stresstests alle Profiteure – Betreiber, Lieferanten, Konstrukteure etc.<br />
– bei etwaigen Unfällen für sämtliche Folgeschäden haften müssen –<br />
und das grenzüberschreitend. Derzeit gibt es im Falle einer Katastrophe<br />
keine europaweit strengen Haftungsregelungen.<br />
Jedes Unternehmen in Österreich haftet für Umweltschäden, für<br />
Europas AKW-Betreiber muss dasselbe gelten. Berlakovich: „Solange<br />
der letzte Reaktor in Europa noch nicht heruntergefahren ist, brauchen<br />
wir europaweit harmonisierte Haftungsregeln für AKW-Störfälle“, meint<br />
wie viele andere auch in diesem Land<br />
FACTS&FIGURES 38<br />
Ihre Andrea Weber<br />
Leas•mich 2|JUNI 2011 3
MENSCHEN<br />
HELMUT MÖDLHAMMER, Bürgermeister in Hallwang und Präsident des Gemeindebundes<br />
Wie ein Uhrwerk<br />
Helmut Mödlhammer ist Kommunalpolitiker durch und durch. Neben dem Bürgermeisteramt<br />
in Hallwang ist er Präsident des Gemeindebundes. Der Sozialpartner<br />
geht seinen Weg zielstrebig – bei Marillenknödeln wird er allerdings schwach.<br />
Meine Basistätigkeit ist die als Bürgermeister.<br />
Man kann über die Sorgen von Gemeinden erst<br />
dann sprechen, wenn man damit konfrontiert ist“,<br />
gibt sich Helmut Mödlhammer gleich zu Beginn des<br />
Gesprächs mit der Leas•mich als überzeugter Kommunalpolitiker.<br />
Mit seinem Know-how ist Mödlhammer<br />
auf allen politischen Ebenen aktiv. Kommunal als Bürgermeister<br />
von Hallwang, auf Landesebene als Präsident<br />
des Salzburger Gemeindeverbandes und auf<br />
Bundes ebene als Präsident des Österreichischen<br />
Gemeindebundes. „Man muss diese drei Aufgaben als<br />
Uhrwerk sehen. Jedes Rädchen greift ins andere“,<br />
beschreibt er seinen Aufgabenbereich plastisch. „Die<br />
Gemeindeebene steht im Vordergrund. Sie ist eine<br />
organisatorische Herausforderung, keine Frage. Zeiteinteilung<br />
und Disziplin sind immens wichtig.“ Dass er<br />
sich für dieses Polit-Trio entschieden hat, liegt an<br />
seinem familiären Umfeld. „Ich bin in einer politisch sehr<br />
bunten Familie aufgewachsen. Das hat mich geprägt<br />
und ich habe mir damals vorgenommen, nicht parteipolitisch,<br />
sondern sachlich zu agieren“, erinnert er sich.<br />
Beweisen konnte sich Mödlhammer erstmals als<br />
Klassen-, später auf der Universität auch als Studenten -<br />
sprecher. Nach einigen ruhigen Jahren hat er 1984 in<br />
die Politik gefunden. Er wurde Gemeinderat von Hallwang,<br />
1986 Bürgermeister. Dieses Amt hat ihn bis heute<br />
nicht losgelassen.<br />
„In keinem anderen Beruf kann man dermaßen viel<br />
bewegen. Der Bürgermeister ist ein Macher, deswegen<br />
bin ich leidenschaftlicher Kommunalpolitiker“, berichtet<br />
der 59jährige. Die Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft stört<br />
Mödlhammer nicht. „Ich liebe den Kontakt zu Menschen,<br />
entscheide gerne und bin ein guter Zuhörer“, betont er<br />
und vergleicht seinen Job mit dem eines Beichtvaters.<br />
„Wenn die Menschen den Bürgermeister als Vertrauensperson<br />
sehen, kommen sie mit allen Sorgen.“<br />
Werte wie Beständigkeit und Treue sind Voraussetzung.<br />
„Man muss sich auf jemand verlassen können.“ Familie<br />
bedeutet für ihn zugleich Geborgenheit und Energie -<br />
quelle. „Das tägliche Frühstück mit meiner Gattin ist<br />
Pflicht“. betont der Frühaufsteher. Heuer verbringt<br />
Mödlhammer auch seinen Urlaub in kleinem Rahmen.<br />
„Ich fahre mit meiner Familie eine Woche nach Griechenland.<br />
Ich bin ein Liebhaber dieses Landes“, erzählt<br />
er. In Österreich könne man schwer abschalten, da man<br />
zwangsläufig in Gemeinden ist und mit Problemen konfrontiert<br />
wird. „Meine gesamte Familie kommt 4- bis 5-<br />
mal im Jahr zusammen, das ist auch den Kindern ein<br />
Bedürfnis“, zeigt er sich dankbar.<br />
Einen weiteren Ort der Erholung stellt der Garten dar.<br />
„Ich bin leidenschaftlicher Hobbygärtner. Es ist unwahrscheinlich<br />
beruhigend, das Wunder der Natur zu<br />
erleben.“ Seine Leidenschaft gehört den Marillenbäumen.<br />
„Heuer sind die Früchte besonders schön. Wenn<br />
kein Hagel kommt, haben wir eine sensationelle Marillen<br />
ernte.“ Gattin Irmgard wird dann viel zu tun haben,<br />
denn: „Koch bin ich keiner. Wenn ich mit einem Riesen -<br />
korb an Obst und Gemüse ins Haus komme, sagt<br />
meine Frau oft: Wie soll ich das verarbeiten?,“ lacht<br />
Mödlhammer. Konkurrenz erhalten die Marillen heuer<br />
von Äpfeln. „Bundespräsident Fischer war in Hallwang<br />
und hat mir einen schönen Apfelbaum geschenkt.<br />
Der wurde natürlich noch am gleichen Tag<br />
eingesetzt. Wenn der Baum die ersten Äpfel trägt, wird<br />
Präsident Fischer auf jeden Fall einen davon bekommen“,<br />
verspricht er.<br />
Ziele und Pläne bieten auch die politischen Aufgabenbereiche.<br />
„Den Gemeinden muss jener Stellenwert<br />
zukommen, der ihnen gebührt“, nennt Mödlhammer sein<br />
vordringlichstes Ziel als Gemeindebundpräsident. „Die<br />
Kommune ist die wichtigste politische Einrichtung.<br />
Gemeinden dürfen mit den Kosten nicht allein gelassen<br />
werden.“ Der angedachten Zusammenlegung mehrerer<br />
Gemeinden erteilt er eine klare Absage. „Ich bin für<br />
alle Lösungen offen, die wirtschaftliche Vorteile und mehr<br />
Qualität bringen. Zwangszusammenlegungen haben<br />
weltweit keinen Erfolg gebracht. Man schafft das Freiwilligenengagement<br />
ab und damit die Identifikation mit<br />
der eigenen Gemeinde.“ Sehr wohl vorstellbar ist für ihn<br />
die Zusammenarbeit mehrerer Kommunen, etwa im<br />
Personal- und Schulwesen, sowie im Gesundheits- und<br />
Abfallwirtschaftsbereich. Hallwang hat bereits einige<br />
Kooperationen mit der Stadt Salzburg und mit Nachbargemeinden<br />
laufen. „Wir haben nur mehr 1/3 der<br />
Im Garten entspannt<br />
Helmut Mödlhammer<br />
und schöpft neue<br />
Energie.<br />
4 Leas•mich 2|JUNI 2011
»In keinem anderen Beruf kann man dermaßen viel<br />
bewegen. Der Bürgermeister ist ein Macher, deswegen<br />
bin ich leidenschaftlicher Kommunalpolitiker.«<br />
HELMUT MÖDLHAMMER, Bürgermeister in Hallwang und Präsident des Gemeindebundes<br />
Personalkosten anderer österreichischer Gemeinden“,<br />
betont Mödlhammer. Die politische Verantwortung sollte<br />
nicht geteilt werden. „Mit der Zerschlagung politischer<br />
Einheiten zerstört man den Zusammenhalt der Bürger<br />
und deren Zufriedenheit“, hält er fest. Diesen Wohlfühlfaktor<br />
versucht Hallwang auch im Bereich Erneuerbarer<br />
Energien zu erreichen. Mit Förderaktionen will<br />
er Anreize zum Umstieg schaffen. „Die Energiezukunft<br />
liegt in der Photovoltaik (PV). Die Energiequelle Sonne<br />
ist unbegrenzt vorhanden, leider ist das Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis wirtschaftlich noch nicht attraktiv. Hier bietet<br />
sich mit <strong>Leasing</strong> eine vernünftige Finanzierungsform“,<br />
ist der Kommunalpolitiker überzeugt. Einer Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> steht Mödlhammer<br />
offen gegenüber. „In manchen Bereichen ist die Abwicklung<br />
von Projekten über <strong>Leasing</strong>-Varianten eine attraktive<br />
Option. Ich habe den <strong>Raiffeisen</strong>-Konzern immer<br />
als vertrauensvollen und verlässlichen Partner gesehen.“<br />
Als <strong>Leasing</strong>projekt der Zukunft nennt er das künftige Veranstaltungs-<br />
und Kulturzentrum. „Kühlung und Heizung<br />
lassen sich über Solar und Photovoltaik realisieren. Wir<br />
prüfen das derzeit.“ Auf Bundesebene sieht er Probleme<br />
in einem österreichweiten Werbepaket für Erneuerbare<br />
Energien. „Wir müssen sehr vorsichtig und umsichtig<br />
planen, denn die Förderungen sind landesweit<br />
unterschiedlich. Die Idee ist aber löblich.“<br />
Gäbe es einen Ökobericht Hallwangs, er wäre<br />
schon etliche Seiten stark. Mödlhammer berichtet von<br />
der Teilnahme Hallwangs an Klimaschutzwettbewerben.<br />
„Wir tragen konkrete Projekte an die Menschen heran<br />
und legen offen, wann sie sich rechnen“, so Mödlhammer<br />
und verweist stolz auf das EU-Projekt Trolleybus.<br />
Der sogenannte 0-Bus ist Teil der Mobilität der Hallwanger<br />
und wird bald grenzüberschreitend eingesetzt.<br />
„Wir haben mit jährlich ein paar tausend Fahrgästen<br />
gerechnet, tatsächlich nutzen ihn 30.000 bis<br />
40.000 Menschen.“ Auch die drei Öffi-Schnupperkarten,<br />
die wochenweise gratis verliehen werden, finden Anklang.<br />
Mödlhammer selbst ist begeisterter Bahnfahrer.<br />
„Im Jahr fahre ich 50.000 km mit dem Zug. Zu Hause<br />
bin ich energietechnisch gesehen leider zu wenig engagiert“,<br />
klopft sich Mödlhammer auf die Finger. „Aber<br />
ich argumentiere gegen zu hoch eingestellte Temperaturen<br />
und achte darauf, dass nicht im ganzen Haus<br />
das Licht brennt.“ Apropos Licht: Der Gemeindebundpräsident<br />
stellt in diesem Zusammenhang eine österreichweite<br />
Roadshow des FEEI mit der Kommunal kredit<br />
zum Thema Beleuchtung vor. Für sein Haus plant er<br />
demnächst eine thermische Sanierung und den Einsatz<br />
eines alternativen Heizsystems. „Förderungen muss<br />
man als Bürgermeister allerdings vorsichtig behandeln,<br />
damit es nicht den Anschein hat, dass man es sich richtet“,<br />
schmunzelt er. Sehr wohl richtet sich Mödlhammer<br />
seine persönliche Weiterbildung. „Man darf nicht stehenbleiben.<br />
Es ist Pflicht, laufend an sich zu arbeiten<br />
und neue Ziele zu setzen“, ist er überzeugt.<br />
Als Gemeindebundpräsident sorgt er für entsprechende<br />
Angebote in den Gemeinden. „Wir müssen auch<br />
Einrichtungen schaffen, wo sich Bürgermeister aussprechen<br />
können. Die Burn-out-Rate ist relativ hoch“,<br />
meint er und verweist auf das Problem der zunehmenden<br />
Verrechtlichung. „Wir organisieren mittler weile<br />
verstärkt Gesundheitsseminare.“ Mit regelmäßigen<br />
Besuchen von Veranstaltungen im Energie-, Sozial- und<br />
Gesundheitsbereich hält er sich stets auf dem neuesten<br />
Stand. Einmal hat er seine Ausbildung abgebrochen.<br />
„Ich war ein Jahr vor dem Abschluss Publizistik/<br />
Politikwissenschaft, da ist mein Betreuungsprofessor verstorben.<br />
Die Nachbesetzung hat fast drei Jahre gedauert.<br />
Das hat mir zu lange gedauert, ich bin damals<br />
in den Berufsprozess eingestiegen. Aber vielleicht<br />
kommt der Abschluss ja noch in der Pension.“ ı<br />
Leas•mich 2|JUNI 2011 5
STEUER<br />
SCHWERPUNKT Betrugsbekämpfung<br />
Schwerpunkt<br />
Betrugsbekämpfung<br />
In der letzten Woche des Vorjahres kam es zu einer Reihe von Gesetzesänderungen. Mag. Sandra<br />
Sedlaczek-Riederer, Steuerabteilung <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>, stellt die Neuerungen nochmals vor.<br />
MAG. SANDRA<br />
SEDLACZEK-RIEDERER,<br />
Steuerabteilung der<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
Ein Überblick über die wichtigsten Punkte aus dem<br />
Betrugsbekämpfungsgesetz 2010, der Novelle<br />
zum Finanzstrafgesetz, welche mehrheitlich ab 1. 1. 2011<br />
in Kraft getreten sind, und die Highlights aus dem Abgabenänderungsgesetz<br />
2011 (Begutachtungsentwurf).<br />
1 BETRUGSBEKÄMPFUNGSGESETZ<br />
1.1 Annahme einer Nettolohnvereinbarung bei Schwarzarbeit<br />
Bei illegalen Beschäftigungsverhältnissen ist künftig das<br />
ausbezahlte Entgelt als Nettoentgelt zu verstehen und<br />
für die Berechnung der (nachzuzahlenden) Lohnabgaben<br />
daher auf ein entsprechend höheres Bruttoentgelt<br />
hochzurechnen. Bei Werkvertragsverhältnissen<br />
ist im Falle einer korrekten und dem Auftraggeber nachgewiesenen<br />
Meldung gem. §§ 119 ff BAO oder § 18<br />
GSVG auch bei späterer Umqualifizierung in ein Dienstverhältnis<br />
durch die Sozialversicherung keine Nettolohnvereinbarung<br />
anzunehmen.<br />
1.2 Auftraggeberhaftung auch für lohnabhängige<br />
Abgaben im Baugewerbe ab 1. 7. 2011<br />
Die Regelung führt zu einer weiteren Verschärfung der Auftraggeberhaftung<br />
im Baugewerbe. Die Haftungsinanspruchnahme<br />
setzt voraus, dass beim beauftragten<br />
Subunternehmen erfolglos Exekution geführt wurde<br />
oder eine Insolvenz vorliegt und beträgt bis zu 5 % des<br />
Werklohnes. Die betroffenen Baufirmen (Auftraggeber)<br />
haben jedoch die Möglichkeit, beiden Haftungen (SV-Beiträge<br />
und Lohnabgaben) durch Einbehalt eines Betrages<br />
von insgesamt 25 % des Werklohnes des Subunternehmers<br />
(= 20 % für SV-Beiträge und 5 % für lohnabhängige<br />
Abgaben) und Abfuhr an das Dienstleistungszentrum<br />
der Wiener Gebietskrankenkasse auszuschließen. Mit der<br />
Neuregelung wird auch der Verwaltungsaufwand insofern<br />
erhöht, als künftig mit der Überweisung auch die UID-Nummer<br />
(falls es eine solche nicht gibt, die Steuer- und<br />
Finanzamtsnummer) des Subunternehmers bekannt<br />
gegeben werden muss. Weiters gilt, dass die Haftung entfällt,<br />
wenn der Subunternehmer in der Liste der unbedenklichen<br />
Unternehmen (HFU-Liste) aufscheint.<br />
1.3 Mitteilungspflicht für Auslandszahlungen<br />
Gemäß des neuen § 109b EStG sollen Unternehmen<br />
und Körperschaften (z. B. auch Vereine, Stiftungen, aber<br />
auch öffentlich-rechtliche Körperschaften wie Bund,<br />
Länder, Gemeinden oder Kammern) verpflichtet werden,<br />
ab 2011 Zahlungen in das Ausland für bestimmte Dienstleistungen,<br />
insbesondere Vermittlungs- und Beratungsleistungen,<br />
bis Ende Februar des Folgejahres an<br />
die Finanzbehörde zu melden, wenn sämtliche innerhalb<br />
eines Kalenderjahres an einen bestimmten<br />
Empfänger geleisteten Zahlungen den Betrag von<br />
EUR 100.000,– übersteigen.<br />
Ausgenommen von dieser geplanten Mitteilungspflicht<br />
sind Zahlungen, die ohnedies einer österreichischen<br />
Abzugsteuerpflicht unterliegen. Für Zahlungen<br />
an ausländische Körperschaften (z. B. Kapitalgesellschaften,<br />
Stiftungen) soll ebenfalls keine Mitteilungspflicht<br />
bestehen, wenn die Körperschaft im Ausland einer<br />
nationalen Steuerbelastung von mehr als 15 % unterliegt.<br />
Die Strafe beträgt bis zu 10 % des nicht gemeldeten<br />
Betrages, maximal jedoch EUR 20.000,–.<br />
1.4 Steuerzuschlag für Zahlungen<br />
ohne Empfängernennung<br />
Betrieblich veranlasste Zahlungen eines Unternehmens<br />
sind steuerlich grundsätzlich als Betriebsaus gaben<br />
absetzbar. Wenn ein Unternehmer aber trotz ausdrücklicher<br />
Aufforderung des Finanzamtes den Empfänger<br />
einer solchen Zahlung nicht nennt, so soll diese<br />
Zahlung nicht mehr als Betriebsausgabe absetzbar<br />
sein. Kapitalgesellschaften sollen ab der Veranlagung<br />
2011 zusätzlich zur fehlenden steuerlichen Absetzbarkeit<br />
der genannten Beträge noch eine weitere 25%ige<br />
„Sonder-Körperschaftsteuer“ zu zahlen haben. Die<br />
Verweigerung der Empfängernennung kostet der zahlenden<br />
Kapitalgesellschaft somit insgesamt 50 %<br />
Körperschaftsteuer (25 % aus der fehlenden Absetzbarkeit<br />
und 25 % „Sonder-Körperschaftsteuer“). Nicht<br />
darauf abgestellt wird, ob der Empfänger der Zahlung<br />
In- oder Ausländer ist.<br />
6 Leas•mich 2|JUNI 2011
Die Abgabenhinterziehung unter Verwendung falscher<br />
oder verfälschter Urkunden, Daten oder Beweismittel<br />
(mit Ausnahme unrichtiger Abgabenerklärungen,<br />
Anmeldungen, Anzeigen, Aufzeichnungen<br />
und Gewinnermittlungen) sowie die Abgabenhinterziehung<br />
unter Verwendung von Scheingeschäften und<br />
anderen Scheinhandlungen und Vorsteuerbetrug<br />
(Geltendmachung von Vorsteuerbeträgen ohne zugrunde<br />
liegende Lieferungen oder sonstige Leistungen).<br />
Der Abgabenbetrug, der immer in die gerichtliche Zuständigkeit<br />
fällt, soll mit zwingenden Freiheitsstrafen von<br />
bis zu 10 Jahren bestraft werden.<br />
Auch wenn das Wohl<br />
und Weh des Unternehmens<br />
dranhinge:<br />
Mit dem Abgabenänderungsgesetz<br />
2011<br />
ist es nunmehr amtlich,<br />
dass Strafen und<br />
Geldbußen nicht als<br />
Betriebsausgaben<br />
bzw. Werbungskosten<br />
abzugsfähig sind.<br />
1.5 Verlängerung Verjährungsfristen<br />
Für hinterzogene Steuern wird die Verjährungsfrist<br />
von 7 auf 10 Jahre sowie die absolute Verjährungsfrist<br />
bei vorläufig festgesetzten Steuern von 10 auf 15 Jahre<br />
verlängert. Die Verlängerung ist auf jene Abgaben anzuwenden,<br />
für die der Abgabenanspruch nach dem<br />
31. 12. 2002 entstanden ist.<br />
2 FINANZSTRAFGESETZ-NOVELLE<br />
2.1 Änderungen bei Selbstanzeigen<br />
Die Selbstanzeige kann künftig bürgerfreundlich bei jedem<br />
Finanzamt, unabhängig von örtlicher und sachlicher<br />
Zuständigkeit, eingereicht werden (lediglich Selbstanzeigen<br />
hinsichtlich der in die Kompetenz der Zollämter<br />
fallenden Abgaben- und Monopolvorschriften müssen<br />
bei den Zollämtern eingebracht werden). Eine<br />
Selbstanzeige hat nur dann und insoweit strafbefreiende<br />
Wirkung, als die von der Anzeige umfassten Beträge<br />
auch tatsächlich binnen Monatsfrist entrichtet werden.<br />
(Stundung bis zu zwei Jahren ist aber weiterhin<br />
möglich.)<br />
Eine Selbstanzeige soll nicht mehr zulässig sein,<br />
wenn zum Zeitpunkt der Selbstanzeige die Tat hinsichtlich<br />
ihrer objektiven Tatbestandsmerkmale bereits<br />
ganz oder zum Teil entdeckt ist und dies dem Anzeiger<br />
bekannt war. Damit soll auch klargestellt sein, dass es<br />
bei der Tatentdeckung auf die Kenntnis der Identität des<br />
Täters nicht ankommt.<br />
Selbstanzeiger, die „scheibchenweise“ mit der Wahrheit<br />
herausrücken, sollen für die zusätzlich anfallende<br />
Steuernachzahlung einen Zuschlag von 25 % bezahlen<br />
müssen.<br />
2.2 Neuer Tatbestand „Abgabenbetrug“<br />
Der neue Tatbestand des „Abgabenbetrugs“ soll<br />
gerichtlich zu verfolgende Abgabenhinterziehungen von<br />
mehr als EUR 100.000,– treffen, die mit besonderer krimineller<br />
Energie begangen wurden. Darunter fallen:<br />
2.3 Strafaufhebung in besonderen Fällen („Anonymverfügung“)<br />
Bei einer im Zuge einer Steuerprüfung festgestellten (vermutlichen)<br />
Abgabenverkürzung von bis zu EUR 10.000,–<br />
pro Jahr und gesamt nicht mehr als EUR 33.000,– soll<br />
in Hinkunft ein Strafverfahren dadurch vermieden werden<br />
können, dass – ähnlich einer Anonymverfügung –<br />
mit der Bezahlung der Steuernachzahlung ein 10%iger<br />
„Strafzuschlag (Verkürzungszuschlag) entrichtet wird.<br />
Der Abgabe- oder Abfuhrpflichtige hat sich bis spätestens<br />
14 Tage nach Festsetzung der Abgabennachforderung<br />
mit dem Verkürzungszuschlag einverstanden<br />
zu erklären oder diesen zu beantragen und auf die Erhebung<br />
eines Rechtsmittels gegen die Festsetzung der<br />
Abgabenerhöhung wirksam zu verzichten. ı<br />
ABGABENÄNDERUNGSGESETZ 2011 (BEGUTACHTUNGSENTWURF)<br />
Dauerregelung für Auslandsmontage ab 2012 mit einer 50%igen Befreiung der<br />
laufenden Einkünfte nach Sozialversicherung (gedeckelt mit einem Befreiungshöchstbetrag<br />
in der Höhe von 75 % der jeweiligen ASVG-Höchstbeitragsgrundlage),<br />
einer Mindestentfernung von 600 km und definierten erschwerenden<br />
Rahmenbedingungen der Auslandstätigkeit. Bei Anwendung der Befreiung dürfen<br />
max. eine Familienheimfahrt vom Arbeitgeber bezahlt und die Zuschläge gem.<br />
§ 68 EStG nicht steuerfrei behandelt werden. Der Abzug von Werbungskosten<br />
im Zusammenhang mit der Auslandsentsendung ist ausgeschlossen. Es besteht<br />
jedoch ein Wahlrecht auf Arbeitnehmerveranlagung, wo auf die Steuerfreiheit<br />
verzichtet werden kann und damit zusammenhängende Werbungskosten abgezogen<br />
werden können. Die alte Übergangsregelung bleibt für Fälle unter 600 km<br />
im Kalenderjahr 2012 anwendbar.<br />
> Ausdehnung der Spendenbegünstigung auf Umwelt-, Natur- und Artenschutz<br />
und die freiwillige Feuerwehr (einschließlich Landesfeuerwehrverbände).<br />
Die freiwilligen Feuerwehren müssen die Voraussetzungen für die Spendenliste<br />
nicht erfüllen, sondern nur einfachen Aufzeichnungs- und Aufbewahrungspflichten<br />
nachkommen und sicherstellen.<br />
> Klarstellung, dass Strafen und Geldbußen nicht als Betriebsausgaben<br />
bzw. Werbungskosten abzugsfähig sind.<br />
> Ausnahme vom Zufluss-Abfluss-Prinzip für Einnahmen-Ausgaben-Rechner<br />
bei Nachzahlungen aus öffentlichen Mitteln zur Vermeidung von progressionsbedingten<br />
Nachteilen.<br />
> Ausdehnung des Reverse-Charge-Systems auf normale Lieferungen ab<br />
1. 1. 2012, wenn der Liefernde ein ausländisches Unternehmen und der<br />
Lieferort Österreich ist.<br />
> Ausweitung der Beteilungsertragsbefreiung gem. § 10 Abs. 1 KStG auf Drittstaaten<br />
unter Anwendung des verschärften Methodenwechsels gem. § 10<br />
Abs. 5 KStG bei keiner der österreichischen Steuer vergleichbaren Steuer.<br />
Leas•mich 2|JUNI 2011 7
RECHT<br />
GEFÄHRDUNGSHAFTUNG<br />
Gefährdungshaftung<br />
Die dramatischen Ereignisse um das Atomkraftwerk Fukushima und die durch diesen Unfall<br />
verursachten Schäden an Personen, Umwelt und Sachen werfen die Frage nach der Haftung<br />
bei einem nuklearen Störfall für Schäden an Gesundheit und Gütern auf.<br />
DR. BIRGIT WIBIHAIL,<br />
Rechtsabteilung der<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
Inwieweit haften Betreiber gefährlicher Anlagen für<br />
Schäden? Zumal, wenn der Auslöser für den Atomunfall<br />
ein Erdbeben samt Tsunami, also nicht menschliches<br />
Versagen, sondern höhere Gewalt war?<br />
In Österreich besteht eine zivilrechtliche Haftung für<br />
Schäden an Personen und Gütern Dritter bei kausaler<br />
Verursachung in einem adäquaten Zusammenhang,<br />
Rechtswidrigkeit des schädigenden Verhaltens (Verstoß<br />
gegen gesetzliche Normen) und Verschulden (persönliche<br />
Vorwerfbarkeit).<br />
Grundsätzlich ist, nur wenn diese vier Voraussetzungen<br />
erfüllt sind, der beim Geschädigten eingetretene<br />
Schaden vom Schädiger zu ersetzen. Ausnahmen, wo<br />
auch ohne Verschulden gehaftet wird, bestehen bei ausdrücklicher<br />
gesetzlicher Anordnung oder analoger<br />
Rechtsanwendung durch die Gerichte. So sind im „Allgemeinen<br />
bürgerlichen Gesetzbuch“ (ABGB) derartige<br />
Ausnahmen z. B. die Haftung des Gastwirtes für von<br />
Gästen eingebrachten Sachen (§ 970 Abs 1, Gefahr des<br />
offenen Hauses) oder die Haftung des Wohnungsinhabers<br />
für u. a. Herauswerfen oder Herausgießen aus<br />
einer Wohnung (§ 1318) vorgesehen.<br />
VERSCHULDENSUNABHÄNGIGE HALTER-<br />
BZW. BETREIBERHAFTUNG<br />
Bei der sogenannten Gefährdungshaftung tritt an die<br />
Stelle der Haftungselemente Verschulden und/oder teilweise<br />
auch mangelhaftes Verhalten die besondere Gefährlichkeit<br />
der Sache bzw. die Gefährlichkeit einer an<br />
sich erlaubten Tätigkeit. Die Haftung setzt keinen subjektiven<br />
Vorwurf, sondern nur Zurechnungsfähigkeit voraus.<br />
Weiters ist ein Zusammenhang mit dem die Gefährlichkeit<br />
hervorrufenden Betriebsvorgang gefordert.<br />
Hintergrund dazu ist, dass derjenige, der sich zum<br />
eigenen Nutzen einer gefährlichen Sache (z. B. Kfz,<br />
Stromanlage, AKW) bedient, zum Ausgleich dafür<br />
auch die durch die Verwirklichung der Gefahr entstehenden<br />
Schäden ersetzen soll. Es soll demjenigen der<br />
Schaden zugerechnet werden, dessen Interessen die<br />
besondere Gefahrenquelle dient und der auch die<br />
Möglichkeit der Einflussnahme hat. Im Sinne dieser<br />
Gefahrenbeherrschung trifft die Haftung daher den<br />
Betreiber (der Anlage) bzw. den Halter (des Kfz).<br />
In der österreichischen Rechtsordnung ist die<br />
Gefährdungshaftung zersplittert und keiner allgemeinen<br />
Regelung zugeführt worden. Die meisten Gefährdungshaftungsnormen<br />
finden sich in Sondergesetzen<br />
wie z. B. im AtomhaftungsG, Eisenbahn- und Kraftfahr -<br />
zeughaftpflichtgesetz (EKHG), ProdukthaftungsG,<br />
RohrleitungsG, ForstG, WasserrechtsG, MedienG, LuftverkehrsG,<br />
ReichshaftpflichtG. Teilweise wird durch die<br />
Rechtsprechung eine Gefährdungshaftung auch für<br />
sonstige gefährliche Dinge und Anlagen im Wege der<br />
Rechtsanalogie angenommen.<br />
Allen Gefährdungshaftungstatbeständen ist gemeinsam,<br />
dass sie die verschuldensunabhängige Haftung<br />
an die Innehabung oder den Betrieb von Sachen<br />
knüpfen, welche Quellen erhöhter Gefahr darstellen. Der<br />
Oberste Gerichtshof charakterisiert diese Gefahrenquellen<br />
etwa dahin gehend, dass „gewaltige Elementarkräfte<br />
entfesselt werden; schwere Massen mit hoher<br />
Geschwindigkeit dahingleiten, Zündstoffe erzeugt oder<br />
verwendet werden; der feste Boden untergraben oder<br />
der Luftraum unsicher gemacht wird.“<br />
Je größer die Gefährlichkeit eines Verhaltens ist, desto<br />
strengere Sorgfaltspflichten bestehen. So erfolgt bei einem<br />
hohen Grad an Gefährlichkeit eine Verschärfung der<br />
Haftung durch die erweiterte Einstandspflicht für das Verhalten<br />
von Hilfspersonen (z. B. erweiterte Gehilfenhaftung).<br />
Im strafrechtlichen Bereich bestehen ebenfalls Sondernormen<br />
für die Gefährdung und Verschmutzung der<br />
Umwelt.<br />
BEISPIELE<br />
Haftung für Elektrizitäts- und Gasanlagen<br />
Das Reichshaftpflichtgesetz regelt die Haftungs -<br />
voraussetzungen für Unfälle, die von Anlagen zur Fortleitung<br />
(also nicht auf Anlagen zur Erzeugung von<br />
Elektrizität oder Gas) oder Abgabe von Elektrizität oder<br />
Gas ausgehen:<br />
§ 1a RHG: „Ist ein Unfall, der den Tod oder die<br />
Gesundheitsschädigung eines Menschen oder eine<br />
Sachbeschädigung zur Folge hat, auf die Wirkungen der<br />
Elektrizität oder des Gases zurückzuführen, die von einer<br />
Anlage zur Fortleitung oder Abgabe von Elektrizität oder<br />
Gas ausgehen, so ist der Inhaber der Anlage verpflichtet,<br />
8 Leas•mich 2|JUNI 2011
den Schaden zu ersetzen. Das gleiche gilt, wenn der<br />
Schaden, ohne auf den Wirkungen der Elektrizität oder<br />
des Gases zu beruhen, auf das Vorhandensein einer<br />
solchen Anlage zurückzuführen ist, es sei denn, dass sich<br />
diese zur Zeit des Unfalls in ordnungsgemäßem Zustand<br />
befand. Ordnungsmäßig ist eine Anlage, solange sie den<br />
anerkannten Regeln der Technik entspricht und unversehrt<br />
ist.“<br />
Die Haftung wird in bestimmten Fällen ausgeschlossen,<br />
u. a. wenn der Schaden durch höhere<br />
Gewalt verursacht worden ist.<br />
Die Haftung für Eisenbahnen und Kraftfahrzeuge<br />
Das Eisenbahn- und Kraftfahrzeughaftpflichtgesetz<br />
(EKHG) regelt die Schadenstragung von Schäden, welche<br />
durch einen Unfall beim Betrieb von Eisenbahnen<br />
und Kraftfahrzeugen entstehen. Die typische Gefährlichkeit<br />
ist bei Fahrzeugen die Geschwindigkeit.<br />
Die Gefährdungshaftung trifft bei Eisenbahnen den<br />
Betriebsunternehmer und bei Kraftfahrzeugen den<br />
Halter. Der Halter ist derjenige, der das Kfz auf eigene<br />
Rechnung (Kosten für Erhaltung, Betriebsmittel etc.) in<br />
Gebrauch hat und dem die tatsächliche Verfügungsgewalt<br />
zusteht, also die Person, die sich der gefährlichen<br />
Sache im eigenen Interesse bedient und der die<br />
Möglichkeit der Gefahrenabwendung offensteht. Zu den<br />
Maßnahmen der Gefahrenabwendung gehören auch die<br />
ordnungsgemäße Überprüfung und Instandhaltung<br />
des Fahrzeuges. Den tatsächlichen Lenker eines Fahrzeugs<br />
trifft nur eine Verschuldenshaftung (sofern er nicht<br />
ohnehin auch Halter ist) – demgegenüber steht die<br />
Haftung des Halters ohne eigenes Verschulden. Aufgrund<br />
dieser Halterhaftung ist auch eine gesetzlich verpflichtende<br />
Haftpflichtversicherung für Kfz vorgesehen.<br />
Auch im EKHG sind Haftungsbefreiungen, so etwa<br />
bei unabwendbaren Ereignissen, normiert.<br />
Haftung bei Störfällen in Atomkraftwerken<br />
Da in Österreich selbst kein AKW betrieben wird, interessiert<br />
hier vor allem die Haftung für Personen, Sach-<br />
Da in Österreich<br />
selbst kein AKW<br />
betrieben wird, interessiert<br />
hier vor allem<br />
die Haftung für<br />
einen Störfall jenseits<br />
der Grenzen.<br />
Doch für Österreich<br />
fehlt derzeit eine<br />
taugliche Regelung<br />
auf internationaler<br />
Ebene.<br />
und Umweltschäden in Österreich durch einen Störfall<br />
im Ausland. Die in diesem Bereich abgeschlossenen internationalen<br />
Abkommen wurden nur teilweise von den<br />
europäischen Staaten ratifiziert – von Österreich großteils<br />
gar nicht. Somit fehlt derzeit für Österreich eine taugliche<br />
Regelung auf internationaler Ebene.<br />
In Österreich wurde am 10. November 1988 das Bundesgesetz<br />
über die zivilrechtliche Haftung für Schäden<br />
durch Radioaktivität (AtomHG 1999) im Nationalrat<br />
beschlossen, welches am 1. 1. 1999 in Kraft getreten ist.<br />
Davor wurde diese Rechtsmaterie vom Atomhaftpflichtgesetz<br />
1964 (gültig bis 31. 12. 1998) geregelt, welches<br />
allerdings durch Normierung von Haftungshöchstbeträgen<br />
und den auf Unfälle einer nuklearen Anlage in<br />
Österreich eingeschränkten Haftungsbereich eher den<br />
Eindruck der Förderung der Atomwirtschaft erweckte.<br />
Das österreichische Atomhaftungsgesetz 1999 begünstigt<br />
gegenüber multilateralen und internationalen<br />
Atomhaftungsabkommen den Geschädigten, da es<br />
keine Haftungsobergrenze kennt, und als Gerichtsort<br />
den Ort des schädigenden Ereignisses festlegt.<br />
Es regelt die Haftung für Schäden, die durch ionisierende<br />
Strahlung von Kernanlagen, Kernmaterial<br />
oder Radionukliden an Menschen oder Sachen ver ursacht<br />
werden, wobei sowohl eine Haftung des Betriebsunternehmers<br />
als auch des Beförderers normiert<br />
wird. Die Definition des Betriebsunternehmers („ein<br />
Unternehmer, der über den Betrieb einer Kernanlage<br />
verfügungsberechtigt ist und sich deren wirtschaftlichen<br />
Erfolg laufend zuordnet oder jederzeit zuordnen kann;<br />
der Inhaber der erforderlichen Betriebsbewilligung ist<br />
jedenfalls Betriebsunternehmer“) ist allerdings problematisch.<br />
Die haftenden Betreiber sind meist Gesellschaften<br />
mit geringem Stammkapital; auf die dahinter<br />
stehenden Konzernmuttergesellschaften ist kein Zugriff<br />
möglich, da dort das Definitionsmerkmal „verfügungsberechtigt“<br />
fehlt. Dieses Problem könnte durch eine<br />
Erweiterung des Begriffes gelöst werden.<br />
Die ersatzfähigen Schäden wurden erweitert – erfasst<br />
sind nun neben Personenschäden und Sachschäden<br />
auch Umweltschäden (Wiederherstellung des vorigen<br />
Zustandes bei einer wesentlichen Beeinträchtigung der<br />
Umwelt) und die Kosten vorbeugender Maßnahmen.<br />
Ein in Österreich Geschädigter kann vor einem<br />
österreichischen Gericht auch Ersatz für Schäden verlangen,<br />
die durch ein ausländisches Kernkraftwerk entstanden<br />
sind (Wahlgerichtsstand des Erfolgsortes).<br />
Allerdings ist eine Vollstreckung des österreichischen<br />
Urteils gegen den ausländischen Betreiber im Ausland<br />
nur möglich, wenn ein entsprechendes Vollstreckungs -<br />
abkommen besteht. Wie erwähnt besteht auch das<br />
Problem, wie weit vollstreckbare Ersatzansprüche<br />
beim direkten Betreiber des AKW einbringlich sind. ı<br />
Leas•mich 2|JUNI 2011 9
SOZIALE PROJEKTE<br />
Ostermarkt in der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
Menschen mit besonderen Bedürfnissen in<br />
den Berufsalltag zu integrieren, ihrer Arbeit einen<br />
Sinn zu geben und diese wertzuschätzen, waren<br />
für den Betriebsrat der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> gute<br />
Gründe, den Ostermarkt 2011 ins Leben zu rufen.<br />
Der Auftakt erfolgte im Dezember 2010: eine Mitarbeiterpunschveranstaltung<br />
im Innenhof der <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong> – der Reinerlös kam dem Malteser Hospitaldienst<br />
zugute – war der erste Gehversuch, soziale Verantwortung<br />
für benachteiligte Menschen zu übernehmen<br />
und die Initiativen von Vereinen, die sich diese Integrationsanstrengungen<br />
auf ihre Fahnen geheftet haben,<br />
zu unterstützen.<br />
Die Betreuten des Förderzentrums Oberrohrbach, die<br />
das Verpacken der give aways für die Geburtstags feier<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> (siehe Leas•mich-Ausgabe<br />
03/10) bravourös meisterten, ließen beim Betriebsratsteam<br />
den Entschluss reifen, heuer einen Schwerpunkt<br />
auf das Thema CSR (Corporate Social Responsibility/unternehmerische<br />
Sozial- und Gesellschaftsverantwortung)<br />
zu setzen. Damit bekam auch jeder<br />
einzelne Mitarbeiter seine ganz persönlichen Möglichkeiten,<br />
soziale Verantwortung zu übernehmen.<br />
Vor Kurzem ging dann der erste Ostermarkt in der<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>, der dem Förderzentrum Oberrohrbach<br />
zugute kommen sollte, vonstatten. Zwei Betreuer<br />
und eine Betreute luden am Morgen des 7. April<br />
ein bis an die Decke mit Kartons vollgepacktes Auto im<br />
Innenhof der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> aus, um ihre selbstgemachten<br />
Produkte zu präsentieren. Noch ehe die<br />
duftende Ware den Ausstellungsraum überhaupt erreicht<br />
hatte, sicherten sich die ersten Mitarbeiter bereits ihre<br />
Lieblingsstücke; die selbst gemachten Mini-Oster -<br />
pinzen in Zellophan mit rosa, gelben, blauen oder<br />
grünen Bändchen rochen so verlockend, dass man einfach<br />
nicht nein sagen konnte. Bestaunt wurden Pflänzchen<br />
in selbst gemachten Keramiktöpfen, Keramik-<br />
Rosenkugeln, Mehlspeisen, Ostergestecke und vieles<br />
mehr. Eine unglaubliche Vielfalt von Einzelstücken, die<br />
mit großem handwerklichen Geschick entstanden<br />
waren, wechselten an diesem Tag den Besitzer.<br />
Hübsch dekoriert, mit Tischtüchern und Tellern, wo<br />
vom Keramik-Osterstrauchschmuck bis hin zu den duftenden<br />
Osterseifenarrangements – sehr begehrt vor<br />
allem bei den weiblichen Mitarbeitern –, bis hin zu Filztaschen<br />
und Blumengestecken wurde das Besprechungszimmer<br />
in wenigen Minuten zu einem Ostermarkt<br />
verwandelt, dessen Anblick jedem schon beim Be treten<br />
des Raums ein Lächeln ins Gesicht zauberte.<br />
Die Freude über die Begeisterung der <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong>-Mitarbeiter hat sich rasch auf das Team des<br />
Behindertenvereins übertragen und endete in einem<br />
auch wirtschaftlich für das Hilfswerk erfolgreichen Tag<br />
in der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>.<br />
Das Motto der Veranstaltung lautete einfach: zu<br />
Ostern doppelte Freude machen. Den Betreuten durch<br />
die Wertschätzung ihrer Arbeit und den Beschenkten<br />
mit diesen einzigartigen und handwerklich anspruchsvollen<br />
Geschenken. Das Anliegen, allen Beteiligten<br />
Gutes zu tun, und die verbindende Botschaft dahinter<br />
war angekommen! ı<br />
10 Leas•mich 2|JUNI 2011
MEINUNG<br />
MAG. KARLHEINZ SANDLER<br />
Geschäftsführer der<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
Foto: Kurt Keinrath<br />
Entwicklung des <strong>Leasing</strong>marktes 2010<br />
Die seit mehreren Jahren beobachtete positive Entwicklung des österreichischen <strong>Leasing</strong>marktes<br />
wurde im Krisenjahr 2009 durch große Rückgänge in allen Sparten jäh unterbrochen. Im Jahr 2010<br />
wurde dieser Einbruch gestoppt und eine Trendumkehr sorgte für ein positives Wachstum.<br />
Bei einer Steigerung des Neugeschäfts um 8,8 % auf<br />
EUR 5,7 Mrd. konnte die heimische <strong>Leasing</strong>branche für das<br />
Geschäftsjahr 2010 in allen Sparten Zuwächse verzeichnen.<br />
Mit 170.129 neu abgeschlossenen Verträgen konnten die österreichischen<br />
<strong>Leasing</strong>unternehmen im Vergleich zum Vorjahr<br />
um 2,8 % zulegen. Das Kfz-<strong>Leasing</strong> ist mit einem Anteil von<br />
56,8 % weiterhin die umsatzstärkste Sparte am <strong>Leasing</strong> -<br />
neugeschäft. Der <strong>Leasing</strong>bestand der österreichischen<br />
<strong>Leasing</strong> gesellschaften blieb mit einem Volumen von<br />
EUR 23,1 Mrd. auf hohem Niveau stabil (–0,4% im Vergleich<br />
zu 2009).<br />
EIN PLUS VON 5,4 % BEIM KFZ-LEASING<br />
Mit einem Plus von 5,4 % wuchs das Neugeschäftsvolumen<br />
auf EUR 3,3 Mrd. Kfz-<strong>Leasing</strong> ist mit einem Anteil von 56,8 %<br />
die mit Abstand umsatzstärkste Sparte. Gemessen in Stückzahlen<br />
gab es einen Zuwachs von 4,7 % gegenüber dem Vorjahr.<br />
Der Kfz-<strong>Leasing</strong>-Markt belief sich 2010 auf 150.760 Stück,<br />
der Vertragsbestand erreichte mit 456.381 Stück einen<br />
neuen Rekordstand.<br />
Die Kfz-<strong>Leasing</strong>quote (Anteil der leasingfinanzierten Fahrzeuge<br />
an Neuzulassungen) stieg um 1,4 Prozentpunkte auf<br />
31,7 %. Erstmals wurde auch die gewerbliche <strong>Leasing</strong>quote<br />
erhoben. Diese liegt für das Gesamtjahr 2010 bei 60,3 %. Das<br />
Neugeschäftsvolumen beim Fuhrparkmanagement legte gegenüber<br />
2009 um 3,9 % auf EUR 463 Mio. zu. Lag das Wachstum<br />
zum Halbjahr 2010 noch bei 1,4 %, so hat die Dynamik<br />
der letzten beiden Quartale noch zu einem Jahreswachstum<br />
von 5,4 % und einem Rekordgesamtbestand von 66.018 Full-<br />
Service-<strong>Leasing</strong>verträgen geführt.<br />
MOBILIEN-LEASING MIT VERZÖGERTEM PLUS VON 4,1 %<br />
Das Mobilien-<strong>Leasing</strong>-Neugeschäft, das im ersten Halbjahr<br />
2010 noch mit einem Minus von 16,9 Prozent deutlich rückläufig<br />
war, erholte sich in der zweiten Jahreshälfte. Mit einem<br />
Plus von 4,1 % wuchs das <strong>Leasing</strong>neugeschäftsvolumen von<br />
mobilen Gütern für das Gesamtjahr auf EUR 1,3 Mrd. Gleichzeitig<br />
verringerte sich die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge<br />
um 10,1 % auf 19.153 Stück. Die Entwicklung der einzelnen<br />
<strong>Leasing</strong>objekte verlief völlig unterschiedlich („Maschinen-<br />
und Industrieanlagen“ sowie „Computer & Büro -<br />
equipment“ verzeichneten 2010 ein Minus von 14,1 %), wobei<br />
die gestiegene Nach frage<br />
nach „Geräten und<br />
Anlagen zur Gewinnung<br />
erneuerbarer<br />
Energie“ zu einer Verdoppelung<br />
des Neugeschäftsvolumens<br />
(106,9 %) führte. Einen<br />
ähnlich hohen Zuwachs<br />
gab es auch im Segment<br />
„Eisenbahn“ (91,7 %) und<br />
„Flugzeuge“ (31,7 %).<br />
IMMOBILIEN-LEASING ALS WACHS-<br />
TUMSTURBO MIT EINEM PLUS VON 26,3 %<br />
Immobilien-<br />
<strong>Leasing</strong><br />
1,2 Mrd.<br />
20%<br />
Mobilien-<br />
<strong>Leasing</strong><br />
1,3 Mrd.<br />
23 %<br />
<strong>Leasing</strong>-Neugeschäft in<br />
Österreich 2010 (in Mrd. Euro)<br />
Quelle: VÖL<br />
Im Immobilien-Sektor zeichnete sich eine weitere Erholung des<br />
Finanzierungsmarktes ab. Mit einer Steigerung des Neu -<br />
geschäftsvolumens von EUR 922 Mio. im Jahr 2009 auf<br />
EUR 1,16 Mrd. (+26,3 %) erwies sich diese Sparte im vergangenen<br />
Jahr als Wachstumsturbo der gesamten Branche.<br />
Die Zahl der neu abgeschlossenen <strong>Leasing</strong>verträge erhöhte<br />
sich im Vergleichszeitraum um 5,6 % auf 215 Stück<br />
(2009: 204). Die durchschnittliche Vertragssumme stieg von<br />
EUR 4,5 auf EUR 5,4 Mio. – der bereits im Geschäftsjahr 2009<br />
festgestellte Trend zu größeren Investitionen im Immobilien-<br />
<strong>Leasing</strong> hat sich damit erneut bestätigt. Das Bestandsvolumen<br />
der österreichischen <strong>Leasing</strong>gesellschaften konnte mit<br />
einem Plus von 0,4 % auf hohem Niveau stabil gehalten werden<br />
und lag per 31. 12. 2010 bei EUR 11,9 Mrd.<br />
ERGEBNIS DER RAIFFEISEN-LEASING<br />
Inklusive Cross-Border-Finanzierungen erzielte die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
in Österreich mit 17.688 Verträgen ein<br />
Neugeschäft von EUR 732 Mio. (+2 %). Das entspricht einem<br />
Marktanteil von 11,9 % und bedeutet den 2. Platz in diesem<br />
Segment. Vom Gesamtvolumen entfielen auf die Sparte Kfz-<br />
<strong>Leasing</strong> EUR 323 Mio., auf Mobilien-<strong>Leasing</strong> EUR 163 Mio. und<br />
auf Immobilien-<strong>Leasing</strong> inklusive Eigenprojekten EUR 246 Mio.<br />
Das aushaftende Kapital des Inlands-Vertragsbestandes<br />
erreichte im Geschäftsjahr 2010 ein Volumen von rund<br />
EUR 3,6 Mrd. (+1,4 % gegenüber dem Vorjahr) bei 51.357<br />
<strong>Leasing</strong>verträgen (+8,5 % gegenüber dem Vorjahr). ı<br />
Leas•mich 2|JUNI 2011 11
COVERSTORY<br />
AUSWEGE<br />
AUS DER<br />
Mit der Aufstockung der jährlichen<br />
Förderung für Ökostrom<br />
werden die Rahmenbedingungen<br />
für den Ausbau „grüner Energie”<br />
geschaffen. Damit rückt der<br />
Ausstieg aus fossilen Energieträgern<br />
deutlich näher: In Österreich<br />
könnte der Strom bis zum<br />
Jahr 2050 sogar zu 100 % aus<br />
erneuerbaren Quellen kommen.<br />
ÖKOKATASTROPHE<br />
12 Leas•mich 2|JUNI 2011
Leas•mich 2|JUNI 2011 13
COVERSTORY<br />
Wann kommt die<br />
Energiewende?<br />
Das Jahr 2011 könnte durchaus als Zäsur in die Geschichte<br />
der Energiepolitik eingehen. Die Unruhen in<br />
Nordafrika ließen die Benzinpreise in die Höhe schießen<br />
und führten uns die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen<br />
vor Augen. Die Katastrophe in Fukushima zeigte uns,<br />
dass die als saubere Zukunftslösung propagierte Atomenergie<br />
extrem gefährlich ist. Die Liste ließe sich weiter<br />
fortsetzen. Klar ist jedenfalls, dass es so nicht weitergehen<br />
kann und es grundlegende Änderungen in der<br />
Energiepolitik geben muss. Wir brauchen Alternativen<br />
in der Energieversorgung und müssen selbst unser Energie-Konsumverhalten<br />
ändern!<br />
ENERGIESPAREN IST ANGESAGT<br />
Das Gebot der Stunde lautet: Energieeffizienz! Dieses<br />
Schlagwort taucht in letzter Zeit immer häufiger auf –<br />
doch was ist damit gemeint? Es bedeutet, Energie bewusster<br />
und intelligenter einzusetzen und unnötigen<br />
Stromverbrauch zu vermeiden. Gleichzeitig wird man zukünftig<br />
immer weniger Energie für Geräte und Anwendungen<br />
brauchen, weil auch die Hersteller immer mehr<br />
Wert auf Energieeffizienz legen (müssen).<br />
ENERGIESTRATEGIE ÖSTERREICH<br />
Doch wie könnte eine derartige Energiewende tatsächlich<br />
aussehen? Österreich steht hier bereits in den<br />
Startlöchern.<br />
Ein wichtiger Baustein der zukünftigen Energieversorgung<br />
ist die Forcierung Erneuerbarer Energien wie<br />
Wasserkraft, Wind, Biomasse und Sonne, die bis 2020<br />
laut EU-Vorgabe einen Anteil von 34 % am Bruttoendenergieverbrauch<br />
haben sollen.<br />
Der „Fahrplan“ für die Umsetzung wurde in der „Energiestrategie<br />
Österreich“ festgeschrieben. Vorgelegt wurde<br />
diese Strategie gemeinsam vom Umwelt- und Wirtschaftsministerium;<br />
die Umsetzung erfolgt nun durch<br />
Bund und Länder.<br />
Die Energiestrategie ist auf drei Säulen aufgebaut: Der<br />
Steigerung der Energieeffizienz, dem Ausbau erneuerbarer<br />
Energieträger und der Sicherstellung der Energie-<br />
Versorgungssicherheit.<br />
Eine weitere politische Weichenstellung ist die<br />
Initiative „Energieautarkie Österreich“ des Lebens ministeriums<br />
(siehe Interview BM Niki Berlakovich), die eine<br />
Unabhängigkeit Österreichs von Energieimporten vorsieht.<br />
EUROPÄISCHER ENERGIEEFFIZIENZPLAN<br />
Die Europäische Kommission hat Anfang März 2011<br />
einen Aktionsplan angenommen, der durch konkrete<br />
Maßnahmen größere Energieeinsparungen ermöglichen<br />
und über die 20-20-20-Ziele hinaus gehen soll. Der<br />
Aktionsplan zielt darauf ab, bis 2050 eine CO 2 -arme,<br />
ressourceneffiziente Wirtschaft zu erreichen und die EU<br />
in Sachen Innovation an die Spitze zu bringen. Das<br />
bedeutet, dass – anders als in der Vergangenheit – eine<br />
konsequente Entkoppelung des Wirtschaftswachstums<br />
vom Energieverbrauch – auch in Konjunktur -<br />
phasen – erreicht werden muss.<br />
WIR MÜSSEN UMDENKEN!<br />
Mit der Energiestrategie Österreichs bzw. den Vorgaben<br />
der EU sind also zumindest die politischen Weichen gelegt.<br />
Wie sieht es aber mit der tatsächlichen Umsetzung<br />
aus?<br />
Inzwischen hat man fast den Eindruck, die Überwindung<br />
technologischer Herausforderungen ist weniger<br />
schwierig als die Hürden im Kopf. Denn eine<br />
Energiewende braucht vor allem eines: Wir müssen umdenken!<br />
Einerseits braucht es einen Wechsel in der<br />
Energie-Produktion, andererseits müssen wir mehr ans<br />
Energiesparen denken. Beide Anforderungen benötigen<br />
intelligente Systeme.<br />
Derzeit ist unser Energiesystem auf große Energieproduzenten<br />
ausgerichtet. In Zukunft wird die Versorgung<br />
weitaus dezentraler gestaltet sein. Revolutionäre<br />
Unsere Energieversorgung<br />
sollte bezahlbar<br />
und klimaschonend<br />
sein. Das<br />
muss nicht teurer<br />
sein als womöglich<br />
unkalkulierbare<br />
Risikotechnologien.<br />
14 Leas•mich 2|JUNI 2011
Energieautarkie ist bereits Realität:<br />
in den Klima- und Energie-Modellregionen<br />
Lösungen könnten beispielsweise das Haus als Kraftwerk<br />
und intelligente Stromnetze sein.<br />
ENERGIEWENDE SCHON MORGEN?<br />
Natürlich muss man realistisch bleiben: eine Energiewende<br />
wird es nicht von heute auf morgen geben. Hier<br />
wird man vorerst auf Erdgas als Übergangstechnologie<br />
setzen müssen. Aber: Laut Experten des deutschen<br />
Ökoinstituts könnte das Energiesystem der EU 2050 zu<br />
88 % auf Erneuerbaren Energien wie Wasser, Wind,<br />
Sonne, Biomasse und Geothermie aufgebaut sein, während<br />
fossile Kraftstoffe nur noch 12 % der Primärenergie<br />
ausmachen werden. Atomenergie wird es dann nicht<br />
mehr geben.<br />
Eine autonome Energieversorgung ist keineswegs Utopie! Davon kann<br />
man sich in 66 österreichischen Klima- und Energie-Modellregionen<br />
in ganz Österreich überzeugen.<br />
Aus Sonne, Wasser, Wind und Bioenergie aus der Region wird dort<br />
saubere Energie gewonnen. Die Modellregionen nutzen die regional<br />
vorhandenen Ressourcen nachhaltig für die Energieversorgung,<br />
steigern ihre Energieeffizienz und bemühen sich um größtmögliche<br />
Energieeinsparung. Dabei sind sie Vorbild für andere Regionen auf<br />
dem Weg zur langfristigen Vision eines energieautarken Österreich.<br />
Die Regionen werden auch heuer wieder kräftig gefördert, insgesamt<br />
3 Mio. Euro stehen durch den Klima- und Energiefonds für<br />
die Modellregionen zur Verfügung. Seit ihrem Start im Jahr 2009 haben<br />
sich bereits 773 Gemeinden zu Modellregionen zusammen -<br />
geschlossen. Ihre 1,7 Mio. Einwohner leben schon heute in der<br />
Energie zukunft – das sind immerhin 20 % der österreichischen Bevölkerung.<br />
Neben vielen erfolgreichen Maßnahmen in den Bereichen Erneuerbare<br />
Energien und Energieeffizienz sowie Mobilität, wie z. B. einem<br />
Passivhausdorf zum Probewohnen, einem Solarbus und Radwegenetzen,<br />
haben die Klima- und Energiemodellregionen bereits zahlreiche<br />
Projekte im Bereich der öffentlichen Beschaffung sowie der<br />
Raumplanung und des Bodenschutzes umgesetzt. Maßnahmen zur<br />
Bewusstseinsbildung, wie beispielsweise eine Forschungs- und<br />
Erlebniswerkstatt für Erneuerbare Energien, tragen wesentlich zu<br />
einem Umdenken in der Bevölkerung bei.<br />
UND WOZU DAS GANZE?<br />
Wir alle können unseren Teil dazu beitragen, den<br />
Energieverbrauch zu drosseln. Denn unsere Energieversorgung<br />
soll auch in Zukunft bezahlbar sein und<br />
gleichzeitig klimaschonend hergestellt werden. Dann<br />
sparen wir uns nicht nur Geld, sondern auch die<br />
Sorge um eine risikoreiche Energieerzeugung durch<br />
Atomkraftwerke oder die Abhängigkeit von fossilen Kraftstoffen.<br />
ÜBER DIE AUTORIN<br />
Monika Langthaler ist geschäftsführende<br />
Gesellschafterin der Beratungsfirma<br />
brainbows informationsmanagement<br />
gmbh. Das Unternehmen hat sich<br />
auf die Bereiche Energie & Klimaschutz,<br />
Nachhaltigkeit, Strategische Beratung &<br />
Lobbying sowie Events und Stakeholderkommunikation<br />
spezialisiert.<br />
www.brainbows.com<br />
Das steirische Kaindorf ist eine von 773 Gemeinden der<br />
Klima- und Energie-Modellregionen Österreichs.<br />
Foto: Hans Ringhofer<br />
Leas•mich 2|JUNI 2011 15
COVERSTORY<br />
ENERGIEWENDE: Auswege aus der Ökokatastrophe<br />
Ein energieautarkes<br />
Österreich bis 2050<br />
„Mein klares Ziel für Österreich“ bezeichnet<br />
Umweltminister Niki Berlakovich seine Initiative<br />
„Energieautarkie 2050“. Damit will er die Importabhängigkeit<br />
von fossilen Energieträgern reduzieren,<br />
die Energieeffizienz in Österreich steigern und Erneuerbare<br />
Energien forcieren. Im Leas•mich-Interview<br />
erzählt er über diese Vision und ihre Umsetzung.<br />
Herr Bundesminister, ein energieautarkes Österreich<br />
bis 2050 – ist das tatsächlich realistisch?<br />
Berlakovich: Energieautarkie bis 2050 ist mein klares<br />
Ziel für Österreich. Der Umstieg auf erneuerbare Energieträger<br />
ist machbar, wie jetzt auch eine Studie belegt.<br />
Energieautarkie ist ein Gesamtkonzept, bei dem alle profitieren:<br />
die Menschen, die Umwelt und das Klima, der<br />
Arbeitsmarkt und die österreichische Wirtschaft. Daher<br />
setze ich mich auch weiterhin für den Ausbau der erneuerbaren<br />
Energiesysteme und mehr Energie effizienz<br />
ein.<br />
Wie kann man sich eine konkrete Umsetzung vorstellen?<br />
Was ist notwendig, um bis 2050 energie autark<br />
zu werden?<br />
Berlakovich: Dazu braucht es ein grundsätzliches<br />
Umdenken und einen verantwortungsbewussten Umgang<br />
mit Ressourcen. Mit der Klimaschutzinitiative<br />
Foto: BMLFUW/Newman<br />
Mit klima:aktiv zum effizienten Klimaschutz<br />
Klimafreundliche Technologien und Dienstleistungen sollen mit der Initiative<br />
klima:aktiv des Lebensministeriums rasch ihren Weg in den Alltag finden.<br />
Bereits seit 2004 werden verschiedene Maßnahmen in den Bereichen<br />
Mobilität, Energiesparen, Bauen & Sanieren sowie Erneuerbare Energie erfolgreich umgesetzt – und das natürlich ganz im Zeichen<br />
der Österreichischen Klimastrategie.<br />
Das Angebot umfasst neben der Marktbearbeitung mit Wirtschaftspartnern, Informations- und Beratungsleistungen auch<br />
Aus- und Weiterbildung, Qualitätssicherung sowie die Entwicklung und Implementierung von Standards.<br />
Der Erfolg der Initiative spricht für sich. So fanden beispielsweise beachtliche 700 Beratungen bei Hausverwaltungen und<br />
Bauträgern für rund 11.000 Wohneinheiten sowie 700 Energiechecks in Dienstleistungsgebäuden statt. Bereits 33 Wohnbauträger<br />
und 31 Fertighaushersteller bieten klima:aktiv Häuser an. Deren Standards fließen übrigens in die Wohnbauförderungen ein.<br />
klima:aktiv kann stolz auf eine Verdoppelung der Sonnenkollektoren seit 2003 verweisen und mit den umgesetzten Mobi litätsmaßnahmen<br />
werden jährlich 300.000 t CO 2 eingespart.<br />
16 Leas•mich 2|JUNI 2011
Umweltminister Niki<br />
Berlakovich setzt auf<br />
Erneuerbare Energien.<br />
klima:aktiv, dem Klima- und Energiefonds und der Umweltförderung<br />
setzt das Lebensministerium bereits<br />
wirksame Maßnahmen für eine nachhaltige Energiezukunft.<br />
Wie schätzen Sie die Bereitschaft der Bevölkerung ein,<br />
ihr Energiekonsumverhalten grundlegend zu ändern?<br />
Worauf wird man in Zukunft verzichten müssen?<br />
Berlakovich: Der Umstieg auf erneuerbare Energieträger<br />
bedeutet nicht, dass wir auf etwas verzichten<br />
müssen. Dienstleistungen wie Mobilität, Wärme und<br />
Stromversorgung werden auch in einem energie autarken<br />
Österreich angeboten. Wir müssen nur Alternativen<br />
nutzen und effizienter sein. Dafür brauchen wir auch<br />
technologische Entwicklungen, wie effiziente Elektrofahrzeuge<br />
oder Geräte.<br />
Welche Energieformen werden in Zukunft den größten<br />
Anteil in Österreich haben?<br />
Berlakovich: Aus heutiger Sicht werden Biomasse und<br />
Wasserkraft, die bereits heute den größten Stellenwert<br />
haben, auch in einem energieautarken Österreich die<br />
Grundpfeiler der Energieversorgung bilden. Betrachtet<br />
man die Zuwachsraten, so wird es bis 2050 bei Windenergie,<br />
Photovoltaik und Solarthermie das stärkste<br />
Wachstum geben.<br />
Was werden konkret die ersten Schritte am Weg der<br />
Energieautarkie Österreichs sein?<br />
Berlakovich: Inzwischen haben wir bereits viele Maßnahmen<br />
gesetzt, die wichtig sind, um einen derart<br />
visionären Prozess einzuleiten und zur Umsetzung zu<br />
bringen. Im Mai haben wir ein „Ökoteam der besten<br />
Köpfe“ zusammengestellt, in dem ausgewählte ExpertInnen<br />
aus allen relevanten Fachgebieten vereint sind.<br />
Dieses Team wird als Beirat eingesetzt und soll den Prozess<br />
unterstützen. Prinzipiell möchte ich aber betonen,<br />
dass Energieautarkie in der Region beginnt und nicht<br />
von oben verordnet werden kann. Erste Projekte wie die<br />
Modellregionen zeigen bereits auf, was möglich ist und<br />
in welche Richtung es zukünftig gehen soll.<br />
Foto: illwerke vkw<br />
Das Kraftwerk Andelsbuch ist bereits seit 1908 in Betrieb. Es galt viele Jahre<br />
als das größte Wasserkraftwerk der österreichisch-ungarischen Monarchie.<br />
Im Ländle scheinen die Uhren anders zu gehen: Während österreichweit<br />
heftig über die Wege zur Energieautonomie gestritten wird,<br />
hat sich der Vorarlberger Landtag bereits 2009 zum Ziel „Energieautonomie<br />
2050“ bekannt. Demnach soll durch eine Steigerung der<br />
Energieeffizienz und den Ausbau der erneuerbaren Energiequellen<br />
bis zum Jahr 2050 eine nachhaltige, d. h. in der Jahresbilanz ausgeglichene<br />
und vollständig auf erneuerbaren Quellen gegründete<br />
Energieversorgung angestrebt werden. Um dieses ambitionierte Ziel<br />
zu erreichen, sind noch enorme Anstrengungen notwendig, da derzeit<br />
noch ca. 70 % der im Ländle verbrauchten Energie aus fossilen<br />
Quellen stammt.<br />
KONSENS ZUM WASSERKRAFT-AUSBAU<br />
Neben der Steigerung der Energieeffizienz und neuen Formen der<br />
Mobilität braucht es dazu auch einen weiteren konsequenten Ausbau<br />
der erneuerbaren Energieträger, der auch zusätzliche Wasserkraft-Projekte<br />
mit einschließt. Nach intensiven Diskussionen gab es<br />
dazu im Frühjahr 2011 einen einstimmigen Landtagsbeschluss zum<br />
weiteren Ausbau der Wasserkraft. Für Ludwig Summer, Vorstand von<br />
illwerke vkw, ein energiepolitischer Meilenstein, der auch auf der guten<br />
Gesprächsbasis der Akteure beruht. „Denn dies war nur möglich,<br />
weil wir uns darauf verständigt haben, die sensiblen Gewässer in Ruhe<br />
zu lassen und auch einige Projekte zurückzustellen. Wir gehen<br />
dennoch von bis zu 500 GWh zusätzlich pro Jahr aus.“<br />
Leas•mich 2|JUNI 2011 17
COVERSTORY<br />
ENERGIEWENDE: Auswege aus der Ökokatastrophe<br />
Erneuerbare Energien<br />
im Überblick<br />
WASSERKRAFT<br />
Während der Wind nicht immer weht und die Sonne<br />
nicht immer scheint, kann durch die Kraft des Wassers<br />
fast ständig Strom produziert werden. Die Energie des<br />
Wassers wird schon seit Langem genutzt. Früher direkt<br />
in Mühlen und heute durch weitere Umwandlung über<br />
Generatoren in elektrischen Strom. Bereits 15 % der<br />
weltweit erzeugten elektrischen Energie werden mit<br />
Wasserkraftwerken gewonnen. Damit gilt die Wasserkraft<br />
derzeit als die wichtigste erneuerbare Energiequelle<br />
für die Stromversorgung.<br />
In Österreich brachte die Wasserkraft 2009 mit<br />
41.000 GWh den größten Beitrag am Gesamtaufkommen<br />
Erneuerbarer Energien. Das entspricht immerhin<br />
44 %. 17,8 Mio. Tonnen CO 2<br />
-Äquivalente konnten so<br />
2009 durch Strom aus Wasserkraft vermieden werden.<br />
Global gesehen gibt es besonders in Entwicklungsländern<br />
noch großes Wachstumspotenzial zur Nutzung<br />
der Wasserkraft.<br />
BIOMASSE<br />
Zur energetischen Verwertung von Biomasse werden<br />
eine Reihe an unterschiedlichen Rohstoffen genutzt –<br />
sowohl in fester als auch flüssiger und gasförmiger Form.<br />
Unter anderem verwendet man Stroh und andere<br />
Energiepflanzen bzw. organischen Abfall (Biomüll).<br />
Zur flüssigen Biomasse zählen Pflanzenöle, aber auch<br />
Altspeiseöle und -fette, die in Gastronomie und Haushalt<br />
anfallen und gesammelt werden. Eine zunehmende<br />
Rolle nimmt das Biogas als Energieträger ein. Der<br />
mit Abstand wichtigste nachwachsende Rohstoff, der<br />
zur energetischen Nutzung verwendet wird, ist in<br />
Österreich aber das Holz.<br />
Holzbrennstoffe finden sowohl im Strom- als auch im<br />
Wärmebereich Verwendung und tragen insgesamt fast<br />
32 % zum erneuerbaren Endenergieaufkommen in<br />
Österreich bei. Pelletsheizungen verzeichneten dementsprechend<br />
in den letzten Jahren ein großes Wachstum,<br />
aber auch Hackschnitzel und festes Brennholz<br />
sind beliebt. In Österreich werden so 28.000 GWh bereitgestellt<br />
– womit in Summe 1,6 Millionen Haushalte<br />
beheizt werden.<br />
WIND<br />
Billig, unerschöpflich, sauber und erneuerbar – und eine<br />
ausgereifte Technologie, die in Österreich seit über zehn<br />
Jahren genutzt wird. Die Rede ist von der Windkraft.<br />
Die Nachteile? Wind weht nicht auf Befehl. Aber die<br />
meteorologischen Prognosen werden immer besser und<br />
die Übertragungsnetze und Speichermöglichkeiten<br />
weiter ausgebaut, damit Strom aus Windkraft jederzeit<br />
genutzt werden kann. Mit diesen Voraussetzungen ist<br />
die Windkraft gut in unser Energiesystem integrierbar.<br />
Auch international ist die Windenergie groß im<br />
Kommen: 2010 wurden weltweit 35.800 MW Windkraftleistung<br />
aufgebaut und dafür 47 Milliarden Euro investiert.<br />
Damit wuchs die weltweite Windenergie-<br />
Leistung um 22,5 % auf 194.400 MW.<br />
In Österreich deckt die Windkraft heute mit rund<br />
2.100 GWh etwa 3 % unseres gesamten Strombedarfs.<br />
Das entspricht dem Verbrauch von rund 600.000 Haushalten.<br />
SONNE<br />
Die Sonne strahlt binnen drei Stunden die gleiche Menge<br />
Energie auf die Erde, wie pro Jahr weltweit verbraucht<br />
wird. Was ist da also naheliegender, als diesen „Überschuss“<br />
zu nutzen? Solarthermie und Photovoltaik – die<br />
beiden Technologien, die Sonnenstrahlen in Wärme bzw.<br />
elektrischen Strom umwandeln – stehen auch in Österreich<br />
hoch im Kurs. Die saubere Energieerzeugung ist<br />
nicht nur für unseren Strommix wichtig, sondern hat auch<br />
18 Leas•mich 2|JUNI 2011
wirtschaftlich große Bedeutung. Denn österreichische<br />
Unternehmen sind starke Player am europäischen<br />
Solar-Markt. Österreichisches Know-how ist gefragt.<br />
2009 betrug die Wärmeleistung aus Sonnenenergie<br />
3.000 MW, die Gesamtleistung aller Photovoltaikanlagen<br />
lag bei rund 53 MW. Immerhin haben Sonnenstromtechnologien<br />
langfristig das höchste Energieerzeugungspotenzial<br />
aller erneuerbarer Technologien.<br />
ERDWÄRME<br />
Ein enormes, stets verfügbares Energiepotenzial steckt<br />
unter der Erdoberfläche. Erdwärme (Geothermie) kann<br />
im Gegensatz zur Wind- und Solarenergie zu jeder Zeit<br />
und bei jedem Wetter genutzt werden. In Österreich wird<br />
die Geothermie zur Deckung des Wärmebedarfs genutzt.<br />
Sie trug 2009 mit 0,1 % zum erneuerbaren Endenergieaufkommen<br />
in Österreich bei und wies von 2008<br />
auf 2009 einen Anstieg der Produktion um 9,5 % auf.<br />
In Zukunft könnte Geothermie jedoch enormes<br />
Potenzial haben. Sie bietet in den ersten fünf Kilo metern<br />
Tiefe der Erdkruste ein so großes Energiepotenzial, dass<br />
damit der gesamte heutige Energiebedarf der Menschheit<br />
für die nächsten 100.000 Jahre gesichert wäre.<br />
Allerdings ist der Bau großer Erdwärme-Kraftwerke mit<br />
erheblichem finanziellem Aufwand und großem Flächen -<br />
bedarf verbunden. Außerdem besteht die Gefahr, durch<br />
tiefe Bohrungen, die vorgenommen werden müssten,<br />
eine Verschiebung der Gesteinsschichten und damit<br />
Erdbeben zu provozieren.<br />
Foto: KWB<br />
KWB-Geschäftsführer<br />
Erwin Stubenschrott<br />
erkannte schon früh<br />
das Potenzial der<br />
Alternativenergie -<br />
erzeugung.<br />
SOLARKOLLEKTOREN FÜR DEN WELTMARKT<br />
Den Weltmarkt für Solarkollektoren hat das Kärntner<br />
Unternehmen GREENoneTEC im Sturm erobert.<br />
Der 500-MitarbeiterInnen-Betrieb kann auf<br />
eine Exportquote von 85 % verweisen. Binnen<br />
weniger Jahre hat sich die Firma von einem Garagenbetrieb<br />
zum weltweit größten Hersteller<br />
von thermischen Flachkollektoren gemausert.<br />
GREENoneTEC fertigt aktuell Großkollektoren für<br />
die weltgrößte solarthermische Anlage in Saudi<br />
Arabien zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung.<br />
Die gigantische Anlage soll<br />
eine Fläche von fünf Fußballfeldern einnehmen.<br />
PIONIER BEI BIOMASSE<br />
Bei Biomasse mischt Österreich ganz vorne mit.<br />
In der Produktion von Heizungen, in erster Linie<br />
jene, die mit Holz betrieben werden, ist Know-how<br />
aus Österreich<br />
gefragt! So stammen<br />
über 60 %<br />
der in Deutschland<br />
betriebenen<br />
Holzheizkessel<br />
von hier. Dabei<br />
gehört dem steirischen<br />
Biomasse-Heizungsspezialist<br />
KWB mit<br />
bisher 40.000 installierten<br />
Anlagen<br />
ein großes<br />
Stück vom Kuchen. Der 360-MitarbeiterInnen-<br />
Betrieb hat sich vom Hackschnitzel- und Pelletsheizungspionier<br />
zum Holzheizkesselhersteller<br />
entwickelt. Neue Perspektiven könnte die Herstellung<br />
von Pellets aus Stoffen wie Maisspindeln,<br />
Schilf und Heu bieten, die sich derzeit noch in der<br />
Entwicklungsphase befindet.<br />
Leas•mich 2|JUNI 2011 19
COVERSTORY<br />
ENERGIEWENDE: Auswege aus der Ökokatastrophe<br />
Die ökologische Seite<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
Im Bereich Erneuerbare Energie und Energieeffizienz<br />
agiert die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> seit Jahren erfolgreich<br />
als Finanzierungspartner und Investor, auch jenseits<br />
der Grenzen Österreichs.<br />
Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> kann auf eine beeindruckende<br />
Referenzliste in der Projektfinanzierung am Ökoenergie-Markt<br />
verweisen. Darunter fallen rohstoff abhängige<br />
Projekte wie Biogasanlagen, Biomassekraftwerke,<br />
Biotreibstoffanlagen und Bioölanlagen ebenso wie<br />
Photo voltaikanlagen und Windparks. Aufgrund steigender<br />
Kosten für fossile Rohstoffe rechnen sich die Investition<br />
und die Erschließung erneuerbarer Energiequellen<br />
in immer kürzerer Zeit.<br />
Alle Anlagen und Investitionen der von <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong> finanzierten Fremd- und Eigenprojekte haben<br />
zusammengerechnet ein Potenzial zur Produktion von<br />
971 636 862 kWh elektrischer und 735 250 000 kWh thermischer<br />
Energie p. a. Zusätzlich wurden Anlagen zur<br />
Produktion von Biotreibstoffen umgesetzt, die<br />
226 310 306 Liter nachhaltigen Kraftstoff pro Jahr herstellen.<br />
Allein mit den 63 Alternativenergieprojekten der<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> werden jährlich 1 129 459 Tonnen<br />
CO 2 eingespart.<br />
Diese Energiemengen würden ausreichen, um insgesamt<br />
240 000 Haushalte mit Strom zu beliefern und<br />
44 000 Haushalte mit Wärme zu versorgen. Mit energieeffizienten<br />
Maßnahmen könnte der Wärmeverbrauch<br />
pro Haushalt nochmals um 20 % gesenkt werden, was<br />
einer Versorgung von 55 000 Haushalten entspräche.<br />
Dieses kleine Beispiel verdeutlicht einmal mehr, dass es<br />
nicht nur darum geht, Energie ökologisch zu erzeugen,<br />
sondern auch bewusst damit umzugehen. Das Produkt<br />
Energieeffzientes Bauen und Sanieren (EEBS) der<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> trägt wesentlich dazu bei.<br />
Beim EEBS wird jedes Vorhaben gemeinsam mit<br />
technischen Partnern realisiert. Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
bietet ein Gesamtpaket aus Finanzierung und technischen<br />
Dienstleistungen, in dem auch Betriebskostenbzw.<br />
Einspargarantien abgegeben werden. Dadurch<br />
wird die Nachhaltigkeit der durchgeführten Investitionen<br />
für den Kunden transparent.<br />
Die zahlreichen Projekte im Bereich „Energie effizien -<br />
tes Bauen und Sanieren“ zeigen, dass diese Thematik<br />
Foto: WRS energie- & umweltlösungen<br />
einen hohen Stellenwert für Kommunen hat. Nicht nur<br />
die garantierten Energieeinsparungen, sondern auch fix<br />
vereinbarte Errichtungskosten und die damit verbundene<br />
Planbarkeit im Budget stellen ein wesentliches<br />
Erfolgskriterium dar. Die Nachfrage an Neubauten und<br />
Sanierungen unter ökologisch sinnvollen Gesichtspunkten<br />
wird in Zukunft noch steigen.<br />
Ein Musterbeispiel für energieeffizientes Bauen und<br />
Sanieren ist die Sanierung und Erweiterung der Hauptschule<br />
zur „neuen Mittelschule“ in St. Anton am Arlberg,<br />
die mit Schulbeginn 2010 fertiggestellt wurde. Durch<br />
die garantierte Energieeinsparung von 352 952 kWh pro<br />
Jahr werden die Heizkosten für die Hauptschule nachhaltig<br />
gesenkt. Ing. Klaus Wurz, Geschäftsführer der<br />
WRS energie- & umweltlösungen und technischer<br />
Partner von <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>, meinte zu diesem<br />
Erfolgsprojekt: „Der bestechende Mehrwert hat sich<br />
durch die Gesamtkosteneinsparung bei den Errichtungsund<br />
Betriebskosten, die umfangreiche Mitein beziehung<br />
der lokalen Wirtschaft und eine optimale Projektfinanzierung<br />
bestätigt.“<br />
Im Oktober 2010 konnte das neu errichtete Gemeindezentrum<br />
an die Gemeinde Irnfritz-Messern nach<br />
einer Bauzeit von nur einem Jahr übergeben werden.<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> fungierte bei diesem Projekt als<br />
Total unternehmer und <strong>Leasing</strong>geber. Gemeinsam mit<br />
dem Partnerunternehmen WRS energie & unternehmens<br />
lösungen gmbh ist es der Raifffeisen-<strong>Leasing</strong> gelungen,<br />
88 % der Wertschöpfung regional zu vergeben.<br />
Die auf zwei Geschoße verteilte Nutzfläche beträgt 720<br />
Quadratmeter. Das Haus wurde barrierefrei errichtet<br />
und auf größtmögliche Energieeffizienz (abgesichert<br />
mit einer Energieeinspargarantie) geplant – die Ein-<br />
Ein Musterbeispiel<br />
für energieeffizientes<br />
Bauen und Sanieren:<br />
die „neue Mittelschule"<br />
in St. Anton<br />
am Arlberg.<br />
20 Leas•mich 2|JUNI 2011
sparungen im Energiebereich betragen im Vergleich<br />
zum früheren Gemeindeamt fast 60 %, die Wärmeversorgung<br />
erfolgt umweltfreundlich durch die örtliche<br />
Fernwärmeanlage.<br />
CONTRACTING UND ENERGIEEFFIZIENTE SANIERUNGEN<br />
Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> unterstützt den Klimaschutz<br />
auch durch Contractingmodelle und Sanierungen.<br />
Dabei werden bestehende Einrichtungen wie Amtshäuser,<br />
Schulen, Kindergärten und Beleuchtungssysteme<br />
von Gemeinden „energie-fit“ gemacht. Neben der<br />
öffentlichen Hand treten große Gewerbe- und Industrieunternehmen<br />
als Auftraggeber an die <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong> heran, die ihre Anlagen auf den neuesten Stand<br />
der Energieeffizienz bringen wollen. Der wesentliche Vorteil<br />
aus Kundensicht ist die Energiespar-Garantie.<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> garantiert ein vertraglich festgelegtes<br />
Einsparpotenzial und übernimmt damit das Wirtschaftlichkeitsrisiko<br />
der Anlagen.<br />
RAIFFEISEN ENERGY & ENVIRONMENT<br />
2007 wurde die Tochtergesellschaft <strong>Raiffeisen</strong> Energy<br />
& Environment <strong>GmbH</strong> (REE) gegründet. Sie ist eine Einheit<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>-Banken gruppe Österreich, die auf die<br />
Akquisition und Entwicklung sowie die Errichtung und<br />
den Betrieb von (erneuerbaren) Energie-Projekten<br />
spezialisiert ist. Die REE kann in der kurzen Zeit ihres<br />
Bestehens einen beeindruckenden Track Record aufweisen.<br />
Die attraktiven Ökostromgesetze im CEE- und<br />
SEE-Raum unterstützten die Ambitionen der noch<br />
jungen <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>-Tochter. Als Zielmärkte fokus -<br />
siert die REE Polen, Tschechien, Slowakei, Rumänien<br />
und Bulgarien. In Bulgarien wurden bereits mehrere<br />
Windparks errichtet und an das lokale Stromnetz angeschlossen.<br />
Bei den Aktivitäten der REE steht vor allem<br />
der nachhaltige Beitrag zu einer langfristig verbesserten<br />
Umweltsituation und Energieversorgung im<br />
Vordergrund. Ein Windpark-Projekt in Schweden wurde<br />
erfolgreich weiterverkauft. Als weiteres roh stoffunabhängiges<br />
Technologiestandbein wurde die Photo -<br />
voltaik in die <strong>Raiffeisen</strong> Energy & En vironment-<br />
Produktpalette aufgenommen. Hier wurden bereits<br />
die ersten Projekte in der Tschechischen Republik und<br />
Slowakei entwickelt und Ende 2010 fertiggestellt.<br />
In der <strong>Raiffeisen</strong> Energy & Environment werden<br />
europaweite Aktivitäten sowie Know-how im Bereich<br />
Erneuerbarer Energien gebündelt. Die <strong>Raiffeisen</strong> Energy<br />
& Environment tritt als Entwickler und Betreiber auf.<br />
Sie konnte ihre Marktpräsenz auf Technologieebene weiter<br />
ausbauen. Das Portfolio beträgt derzeit bei Windanlagen<br />
130,5 MW und im Bereich Photovoltaik 12 MWp.<br />
Aktuell werden Windpark- Anlagen in Österreich und<br />
Rumänien entwickelt.<br />
MEINUNG<br />
MAG. PETER ENGERT<br />
Sprecher der Geschäftsführung<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
Alternativenergie vs. Atomkraft<br />
Rettet uns wirklich nur die Kernkraft aus der Klimakatastrophe? Das<br />
Argument vieler Befürworter lautet nämlich, dass es die emissionsärmste<br />
Energiegewinnung in großem Stil ist, andere Möglichkeiten der<br />
Energiegewinnung weder ausreichend erzeugt werden können noch<br />
leistbar sind.<br />
In einer länger zurückliegenden Studie des ökoinstitus Darmstadt wird<br />
die CO 2 -Emission eines Kernkraftwerkes hingegen als vergleichbar mit<br />
der Emission eines Gaskraftwerks mit Kraft-Wärme-Kopplung eingestuft.<br />
Die konkreten Zahlen zum Vergleich: Ein Erdgas-Blockheizkraftwerk<br />
(BHKW) erzeugt nach Rechnung des ökoinstituts Treibhausgas-Emissionen<br />
in Höhe von 49 g/kWh Strom (das ist im Wesentlichen CO 2 ,<br />
Methan, N 2 O). BHKW haben deshalb so niedrige Emissionen, da sie<br />
mit hohen Nutzungsgraden gefahren werden (ca. 95 %) und die Abwärme<br />
in die Kalkulation eingerechnet werden kann (für Heizen oder<br />
Kühlen). Diese Wärme braucht nicht mehr mittels Heizungsanlagen erzeugt<br />
zu werden, sodass deren Emissionen gutgeschrieben werden.<br />
Dagegen fallen für die Stromerzeugung in Kernkraftwerken etwa 32 bis<br />
126 g/kWh an – falls man Uran nur aus Südafrika nähme. Das Ausweichen<br />
auf weniger ergiebige Uranquellen könnte die CO 2 -Bilanz der<br />
Nuklearkraftwerke in Zukunft noch erheblich verschlechtern. Je nach<br />
Uran-Vorkette ist AKW-Strom also etwa gleich oder sogar höher belastet<br />
als Strom aus Erdgas-BHKW. Unabhängig davon gibt es ganz andere<br />
Argumente, warum eine Weiterführung der Atomkraft angesichts der<br />
Herausforderungen durch den Klimawandel unsinnig ist. Als Stichworte<br />
seien nur genannt: Atomkraft ist ohne massive Subventionen nicht wirtschaftlich<br />
(müsste man für AKW eine obligatorische Versicherung<br />
abschließen, die – um Kostenwahrheit zu erhalten – natürlich auf dem<br />
Strompreis aufgeschlagen wird, würde es überhaupt finster werden),<br />
geringe Relevanz der Atomkraft (weltweit etwa 3–6 % Anteil an der Energieerzeugung).<br />
Um den Klimawandel mit AKW aufzuhalten, müssten<br />
relativ schnell Hunderte neue AKW gebaut werden; es gibt fast keine<br />
Herstellungskapazitäten mehr (da die Kraftwerksbauer die AKW-<br />
Produktion massiv heruntergefahren haben), die ungelöste Endlagerfrage,<br />
die Proliferationsgefahr und vieles mehr. Und warum auch – es<br />
gibt jede Menge Studien, die zeigen, dass wir bequem ohne Atomkraft<br />
auskommen können und trotzdem die Treibhausgas-Emissionen bis<br />
2050 halbieren können (unter anderem die aktuelle Studie des IHS).<br />
Basis der IHS-Studie sind einige Untersuchungen internationaler<br />
Organisationen (etwa der Internationalen Energieagentur oder der OPEC)<br />
und österreichische Studien (etwa der Energieagentur oder des Wifo).<br />
Die größten Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz gibt es laut<br />
IHS-Chef Bernhard Felderer bei privaten Haushalten (Wärmedämmung,<br />
Nutzung er neuerbarer Energieträger) und im Verkehr (Elektromobilität,<br />
Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel). Und diese Maßnahmen würden nicht<br />
nur zu einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen führen, sondern<br />
nebenbei noch Tausende neue Arbeitsplätze schaffen.<br />
Foto: Kurt Keinrath<br />
Leas•mich 2|JUNI 2011 21
IMMOBILIEN<br />
GEWERBLICHE IMMOBILIEN<br />
Rivergate mit 100 %<br />
sauberer Energie<br />
Das „grünste“ Bürogebäude Wiens wird mit der<br />
Versorgung durch Österreichs führenden Ökostromanbieter<br />
oekostrom noch umweltfreundlicher.<br />
Fotos: Signa Holding<br />
Seit Jahresbeginn versorgt<br />
oekostrom das für sein Energiekonzept<br />
bereits mehrfach ausgezeichnete<br />
Bürogebäude Rivergate<br />
mit 100 % sauberer Energie aus zertifizierten<br />
österreichischen Kleinwasserkraftwerken.<br />
Damit erbringt<br />
das ökologische Vorzeigeprojekt<br />
einen weiteren Beweis für seine<br />
nachhaltige Energieversorgung.<br />
„Unser ökologisches Vorzeigeprojekt<br />
wurde mit dem GreenBuilding-Zertifikat<br />
der EU und als erstes<br />
(Büro-)Gebäude Österreichs mit<br />
dem amerikanischen LEED-Zertifikat<br />
in Gold ausgezeichnet. Diese nachhaltig<br />
und ökologisch orientierte<br />
Bauweise und die Versorgung durch<br />
oekostrom machen das Rivergate<br />
nunmehr zu einer qualitativ einzigartigen<br />
Immobilie – zum Nutzen<br />
der Umwelt und unserer Mieter“, so<br />
René Benko, Gründer und Geschäftsführer<br />
der Signa Holding.<br />
„Ein genau berechnetes Energiekonzept,<br />
der Einsatz erneuer-<br />
barer Energiequellen, die Optimierung<br />
von Heizungs-, Kühlungs- und<br />
Lüftungssystemen, ein einzigartiger<br />
optimierter Sonnen- und Blendschutz<br />
sowie die energieeffiziente<br />
Bauteilaktivierung führen zu einer<br />
Einsparung der Primärenergiekosten<br />
um 35 Prozent und zu einer Verringerung<br />
des CO 2 -Ausstoßes von<br />
Hoher Besuch im Kindergarten<br />
Das Bürogebäude<br />
Rivergate wird von<br />
einer großzügigen<br />
Verglasung geprägt.<br />
Durch die gekrümmte<br />
Fassade und unterschiedliche<br />
Raum -<br />
tiefen entsteht eine<br />
große Flexibilität,<br />
die verschiedenste<br />
Nutzungen in unterschiedlichen<br />
Bereichen<br />
des Gebäudes<br />
ermöglicht.<br />
Erfolgreiches kommunales Großprojekt der<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> Burgenland in Neufeld/Leitha.<br />
ca. 280 t/Jahr. Die nachhaltige Bauweise<br />
bringt allen Mietern spürbare<br />
Vorteile bei den Betriebskosten“, verspricht<br />
Peter Engert, Geschäftsführer<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>.<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> und die Signa-<br />
Gruppe können auf eine seit 2004<br />
bestehende Zusammenarbeit zurückblicken.<br />
Aufgrund der bisherigen<br />
erfolgreichen Zusammenarbeit<br />
hat die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> nicht<br />
mehr den Part des klassischen <strong>Leasing</strong>-Financiers<br />
übernommen, sondern<br />
sich als Mitinvestor im Projekt<br />
Rivergate beteiligt. Da Signa und die<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> über eine starke<br />
Eigenkapitalbasis und auch über einen<br />
entsprechenden Namen als<br />
Projektentwickler verfügen, werden<br />
gemeinsame Projekte optimal umgesetzt.<br />
Daher war es selbstverständlich,<br />
dass bei einem Bauvorhaben<br />
in dieser Dimension der letzte<br />
Stand der ökologischen Forschung<br />
und Entwicklung zur Anwendung<br />
kommt.<br />
Foto: RLB Burgenland, Jürgen Holzinger<br />
Mit der Finanzierung des Neubaus des Kindergartens und der Kinderkrippe der Stadtgemeinde<br />
Neufeld an der Leitha konnte die Mitte 2009 gegründete <strong>Raiffeisen</strong> Burgenland<br />
<strong>Leasing</strong> ihr erstes kommunales Großprojekt abwickeln. Die beiden Geschäftsführer Vorstandsdirektor<br />
Friedrich Nikolaus und Irene Hrdlicka-Hackl freuten sich bei einem Besuch<br />
im neuen Haus über die fristgerechte Fertigstellung Ende des Vorjahres. Wesentlich zum<br />
raschen Baufortschritt beigetragen hat die konstruktive Zusammenarbeit zwischen der Stadtgemeinde,<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>landesbank Burgenland und der <strong>Raiffeisen</strong> Burgenland <strong>Leasing</strong>.<br />
Freude bei Groß und Klein: Kindergartenleiterin Verena Thiess, Regionalleiter Alfred Moser,<br />
Bgm. Michael Lampel, AR Rudolf Tschierk und die <strong>Raiffeisen</strong> Burgenland <strong>Leasing</strong>-Geschäftsführer<br />
Friedrich Nikolaus und Irene Hrdlicka-Hackl fühlen sich im neuen Kindergarten sichtlich wohl.<br />
22 Leas•mich 2|JUNI 2011
Firstfeier Hotel<br />
Tivoli-Ramada<br />
Nach elfmonatiger Bauzeit wurde Ende April<br />
2011 Dachgleiche gefeiert. Das 3-Stern-Hotel<br />
soll am 1. Dezember 2011 eröffnet werden.<br />
Zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft,<br />
allen voran Innsbrucks Bürgermeisterin Mag.<br />
Christine Oppitz-Plörer, sowie Vertreter der Investoren<br />
und die Hotelbetreiber feierten die<br />
Rohbaufertigstellung und Dachgleiche des<br />
künftigen Hotels Tivoli-Ramada. Auch PORR-<br />
Hauptaktionär DI Klaus Ortner schaute bei der<br />
Veranstaltung vorbei.<br />
Die Finanzierung dieses architektonisch<br />
imposanten und gerne als „Landmark“ bezeichneten<br />
Gebäudes erfolgte durch die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>.<br />
Die Gesamtinvestitionskosten<br />
Unter den Gästen (v.l.n.r.): Ing. Friedrich Gruber (PORR Solutions<br />
Geschäftsführer), Mag. Gerhard Schöffthaler (PORR Solutions),<br />
Bürgermeisterin Mag. Christine Oppitz-Plörer, DI Klaus Ortner,<br />
Mag. Michael Wurzinger (PORR Solutions Geschäftsführer),<br />
Ing. Herbert Gigler (Leitung NL Tirol, PORR Bau <strong>GmbH</strong>).<br />
des Projektes betragen € 18 Mio. Betreiber des<br />
Hotels ist die RIMC – Austria Hotelmanagement<br />
& Consulting <strong>GmbH</strong> unter dem Franchise-Namen<br />
„Ramada“ der weltweit tätigen Wyndham<br />
Gruppe. Das Hotel mit 159 Zimmern wird als<br />
3-Stern-Kategorie geführt und am 1. Dezember<br />
2011 eröffnet.<br />
Neben der außergewöhnlichen Architektur<br />
besticht die ausgezeichnete Lage. Der Standort<br />
überzeugt durch die rasche Erreichbarkeit<br />
über den Südring, der unmittelbaren Nähe zur<br />
Autobahn-Anschlussstelle Innsbruck-Mitte sowie<br />
der guten Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz<br />
und in weiterer Folge an Bahnhof<br />
und Flughafen. Besondere Synergien bieten<br />
die benachbarten Sport- und Veranstaltungsstätten<br />
der Olympiaworld Innsbruck.<br />
Fotocredit: Raffeisen Finanz Center Eisenstadt<br />
Hurra, die Schule steht! Das fünfte öffentliche<br />
Gymnasium Innsbrucks öffnete die Schultore. Am 21. Februar<br />
2011 zogen die Schüler und Schülerinnen in das Bundesrealgymnasium<br />
in der Au ein. west, der moderne, multifunktionale<br />
Gebäudekomplex, wurde von SIGNA gemeinsam mit der Stadt<br />
Innsbruck, den Innsbrucker Immobiliengesellschaften (IIG) und<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> entwickelt und gebaut. Bereits die<br />
ersten Monate nach der Eröffnung haben gezeigt, dass die<br />
Bevölkerung das west als Nahversorgungszentrum mit Begeisterung<br />
angenommen hat. Das west wurde durch die Eröffnung<br />
des fünften öffentlichen Gymnasiums zu einem echten neuen<br />
Stadtteilzentrum im Westen von Innsbruck. Darüber freuen<br />
sich (v.l.n.r. Bmst. DI Walter Soier, <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>, Prof.<br />
Mag. Dr. Hans Lintner, Amtsführender Präsident des Landesschulrates,<br />
Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer, Direktorin<br />
OSTR Prof. Mag.a. Margret Fessler und Investor René Benko).<br />
Runderneuert<br />
Trotz straffen Zeitplanes konnten<br />
die Neuerrichtung und der Zubau<br />
des <strong>Raiffeisen</strong> Finanzcenters<br />
Eisenstadt zur vollen Zufriedenheit<br />
des Bauherren fristgerecht fertiggestellt<br />
werden.<br />
Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> zeichnet<br />
bei diesem Projekt im Rahmen der<br />
Bauprojektsteuerung für die Vertretung<br />
der Bauherreninteressen<br />
verantwortlich. Dieses Kernstück<br />
des professionellen Baumanagements<br />
ermöglichte es, durch die gemeinsame<br />
Vereinbarung von klaren<br />
Zielvorgaben und die konsequente<br />
Einhaltung von Zeitplänen, Qualitätsstandards<br />
und Budgetvorgaben,<br />
den Auftraggeber in jeder Hinsicht<br />
zufriedenzustellen.<br />
Insbesondere bei der Projektsteuerung<br />
für das <strong>Raiffeisen</strong> Finanz -<br />
center in Eisenstadt konnten die Ziele<br />
ganz im Sinne des Bauherren erreicht<br />
und die Erwartungen übertroffen<br />
werden: Trotz einer deutlichen<br />
Unterschreitung der engen<br />
Budgetvorgaben wurde ein eindrucksvolles<br />
Finanzgebäude errichtet,<br />
das durch klare Linien und<br />
die Verwendung innovativer Materialien<br />
überzeugt. Dank der Aufstellung<br />
und Überwachung eines<br />
ausgeklügelten Terminplanes konnten<br />
sämtliche Arbeiten, die für die<br />
Neuerrichtung des Zubaus sowie<br />
den Umbau der bestehenden Bausubstanz<br />
notwendig waren, unter<br />
laufendem Bankbetrieb durchgeführt<br />
werden. Dadurch war sichergestellt,<br />
dass während der Bauphasen<br />
der Schalterbetrieb an keinem<br />
einzigen Werktag unterbrochen<br />
und das Projekt fristgerecht<br />
übergeben wurde.<br />
Die Herausforderung für das engagierte<br />
Projektteam der <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong>, DI Pallausch und DI (FH)<br />
Sabutsch, lag in der Organisation<br />
sämtlicher ausführenden Gewerke<br />
und Planer sowie der laufenden<br />
Abstimmung mit der <strong>Raiffeisen</strong><br />
Landesbank Burgenland. Durch die<br />
intensive Zusammenarbeit aller<br />
Projektbeteiligten konnte ein beachtenswertes<br />
Bauvorhaben realisiert<br />
werden.<br />
Leas•mich 2|JUNI 2011 23
ÖKOPROJEKTE<br />
EL-MOTION bewegt die Wirtschaft<br />
Der jährliche Fachkongress der Wirtschaftskammer bietet insbesondere KMU<br />
Gelegenheit, gemeinsame Synergien in puncto Elektromobilität zu nutzen.<br />
GF Peter Engert nutzte die Gelegenheit in der WKÖ, die<br />
Wirtschaftstreibenden mit der E-Mobilität vertraut zu machen.<br />
Foto: elMotion 2011<br />
Auf reges Interesse stieß auch in diesem Jahr die<br />
EL-MOTION, der Fachkongress für Elektromobilität mit<br />
Fokus auf Klein- und Mittelbetriebe, vom 13. bis 14.<br />
April 2011 in der Wirtschaftskammer Österreich. Rund<br />
270 KMU-Vertreter und Interessierte kamen in die WKÖ,<br />
um Handlungsoptionen und Geschäftsfelder rund um<br />
das Thema Elektroauto zu erkennen, zu nutzen und<br />
sich themenspezifisch miteinander zu vernetzen.<br />
Abgerundet wurde der zweitägige Kongress mit Vorträgen<br />
zu Energiemanagement, Recht und Sicherheit.<br />
In den Eröffnungsreden von Umweltminister Niki<br />
Berlakovich, Infrastrukturministerin Doris Bures,<br />
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner sowie WKÖ-<br />
Präsident Leitl wurde der gemeinsame Umsetzungsplan<br />
und Maßnahmenkatalog für die E-Mobiltät in<br />
Österreich vorgestellt. Die Politiker betonten die Chancen,<br />
die sich gerade für KMU in diesem Wirtschaftszweig<br />
ergeben. Auch der Geschäftsführer der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>,<br />
Peter Engert, war eingeladen, zum<br />
Thema „Finanzierungsfragen rund um die Elektro -<br />
mobilität: Pakete, <strong>Leasing</strong>modelle, Erfahrungswerte<br />
und Restwertfaktoren“ zu referieren. Segways und<br />
E-Bikes wurden eingehend unter die Lupe genommen,<br />
und auch die Möglichkeit einer Probefahrt mit<br />
dem C-Zero wurde intensiv genutzt.<br />
E-Mobility im Testbetrieb<br />
Beim ersten Unternehmer Mobilitäts-Testtag am ÖAMTC-<br />
Testgelände in Teesdorf wurde erstmals Unternehmern und<br />
Fuhrparkmanagern die einmalige Möglichkeit geboten, mehr<br />
als 60 Fahrzeuge an Ort und Stelle zu testen.<br />
Mag. Alfred Berger,<br />
GF der <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong> Fuhrparkmanagement,<br />
am<br />
Mobilitäts-Testtag<br />
des Fachmediums<br />
Unternehmer.<br />
Ein besonderer Schwerpunkt dieser Veranstaltung war der Elektromobilität gewidmet.<br />
„Österreich gilt international bereits in vielen Branchen als Vorzeigeland. Diesen Umstand<br />
haben wir zu einem großen Prozentsatz dem kreativen und innovativen österreichischen<br />
Mittelstand zu verdanken. Umso wichtiger ist es, gerade diese Zielgruppe für das Thema<br />
E-Mobilität zu sensibilisieren, Offenheit zu schaffen und die positiven, weil uns allen zugute kommenden, nachhaltigen Vorteile in<br />
den Vordergrund zu stellen. Deshalb haben wir im Rahmen Unternehmer Mobilitäts-Testtag einen Schwerpunkt zum Thema E-Mobilität<br />
gesetzt“ erklärt Veranstalterin Alexandra Otto, Geschäftsführerin des UNTERNEHMER-Magazines.<br />
Gezeigt wurde, dass neben Kleinfahrzeugen für die Stadt auch Nutzfahrzeuge, deren Betrieb über den Umweltschutzgedanken hinaus<br />
auch eine nicht unerhebliche Ersparnis in der Erhaltung eines Fuhrparks bedeuten, einsatzbereit sind. Wesentlich unterstützt wurde<br />
dieser Schwerpunkt im Rahmen des Events von Citroën Österreich, Fastbox (offizieller Vertragshändler und Servicepartner der gesamten<br />
elektrisch betriebenen Nutzfahrzeugpalette von Piaggio), der 2-Rad-Börse und dem Bikestore, die E-Mobilität auf 2 Rädern präsentiert<br />
haben, sowie der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>, die im Sinne eines zukunftsweisenden Beratungs- und Serviceangebotes ebenfalls eine Reihe<br />
von Elektrofahrzeugen zum Testen zur Verfügung gestellt haben.<br />
24 Leas•mich 2|JUNI 2011
Neue Energien 2020<br />
Fotos: RB Korneuburg<br />
Eine erfolgreiche Premiere (im Bild v.l.n.r.): Dir. Mag. Günther Geyrhofer, Geschäftsleiter<br />
RB Stockerau, DI Rainer Schmidt, Obmann RB Korneuburg, Dir. Mag. Andreas Korda,<br />
Geschäftsleiter RB Korneuburg, Dr. Martina Schweitzer, CEFA, RLB-NÖ-Wien, Armin Assinger,<br />
Dir. Helmut Stöckl, Geschäftsleiter RB Korneuburg, Dir. Franz Pösinger, Geschäftsleiter<br />
RB Stockerau, und DI Reinhard Wolf, Vorstandsdirektor RWA.<br />
Agrar Forum 2011<br />
Premiere für das Agrar Forum im Kompetenzzentrum der<br />
<strong>Raiffeisen</strong>bank Korneuburg: Zahlreiche Besucher informierten sich<br />
bei interessanten Vorträgen und an Messeständen. Prominenter<br />
Gast an diesem Nachmittag war Moderator Armin Assinger.<br />
Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> präsentierte<br />
sich Ende Jänner mit einem<br />
eigenen Messestand und ihren<br />
Spezialangeboten für die Landmaschinenfinanzierung.<br />
Speziell<br />
mit dem LagertechnikCenter Korneuburg<br />
als Generalimporteur<br />
von John Deere besteht eine bereits<br />
langjährige Partnerschaft.<br />
Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> war mit<br />
ihrer gesamten E-Mobility-Flotte<br />
vertreten und präsentierte Elektroautos,<br />
Segways und E-Bikes,<br />
die von den insgesamt 300 Besuchern<br />
natürlich auch getestet<br />
und probegefahren wurden. Vorgestellt<br />
wurden auch die Spezialangebote<br />
für zwei E-Autos – den<br />
Think City und den Citroën C-Zero<br />
– die bereits ab EUR 466,– monatliche<br />
Rate (exkl. MWSt.) zu<br />
leasen sind.<br />
Dr. Martina Schweitzer (RLB<br />
NÖ-Wien AG), DI Reinhard Wolf<br />
(Vorstandsdirektor RWA) und<br />
Dr. Josef Hainfellner (Geschäftsführer<br />
lk-Projekt) warfen in ihren<br />
spannenden Vorträgen einen Blick<br />
auf die Herausforderungen für<br />
das Jahr 2011.<br />
Im Anschluss präsentierten<br />
sich die landwirtschaftlichen Fachschulen<br />
Tulln, Krems und Hollabrunn.<br />
Der Tag klang bei einer<br />
Bier- und Weinverkostung sowie<br />
einem traditionellen Bauernbuffet<br />
gemütlich aus.<br />
Aufgrund des Erfolges wird bereits<br />
an eine Folgeveranstaltung<br />
speziell zum Thema E-Mobility<br />
gedacht.<br />
Auch Armin Assinger drehte<br />
eine Runde mit dem Segway.<br />
Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> setzt seit vielen Jahren<br />
erfolgreich mit ihren technischen Partnern energie -<br />
effiziente Lösungen für kommunale Straßenbeleuchtungsanlagen<br />
um. Ein guter Grund, sich an der<br />
Ausschreibung „Neue Energien 2020“ zu beteiligen.<br />
In mehr als 75 % der Gemeinden in Österreich findet man nach<br />
wie vor die Quecksilberhochdruckdampflampe als eingesetztes<br />
Leuchtmittel in der öffentlichen Beleuchtung. Laut der EU-<br />
Energieeffizienzrichtlinie ist der Vertrieb dieses Leuchtmittels<br />
ab dem Jahr 2015 in der EU nicht mehr erlaubt. Spätestens dann<br />
sind die Betreiber der Straßenbeleuchtungsanlagen gefordert,<br />
ihre Anlagen zu sanieren. Für viele Gemeinden ein nicht finanzierbares<br />
Unterfangen. Mit energieeffizienten Leuchtmitteln<br />
und Leuchten mit Reflektortechnik kann eine normgerechte Straßenbeleuchtungsanlage<br />
bei minimalem Energieaufwand installiert<br />
werden. Solche innovativen, energieeffizienten und<br />
normgerechten Projekte<br />
sollen Grundlage<br />
des Forschungsprojektes<br />
sein, an dem<br />
die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
gemeinsam mit den<br />
Projektpartnern der<br />
„Lokalen Energieagentur“<br />
und „361<br />
consulting“ arbeitet.<br />
Die Ausschreibung zu<br />
dem Projekt der Neuen<br />
Energien 2020 im<br />
Forschungs- und Technologieprogramm<br />
des<br />
Klima- und Energiefonds<br />
wurde 2010 veröffentlicht.<br />
Ende Dezember<br />
2010 wurde<br />
der Zuschlag erteilt.<br />
Mit energieeffizienten Leuchten können Gemeinden<br />
viel Geld bei der Beleuchtung einsparen.<br />
Unter dem Titel „KOMM:Licht – Entwicklung eines innovativen<br />
Geschäftsmodells für kommunale Straßenbeleuchtungsanlagen“<br />
sollen schwerpunktmäßig neue leistbare Modelle im Bereich<br />
öffentlicher Beleuchtung gestaltet werden. Das Ergebnis wird<br />
dann anhand einer Pilotgemeinde umgesetzt und kann somit<br />
in weiterer Folge rasch und einfach in anderen österreichischen<br />
Gemeinden angewandt werden. Das über ein Jahr laufende Projekt<br />
wird mit einer Förderung des Klima- und Energiefonds gestützt.<br />
Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> konnte sich speziell im Bereich<br />
öffentliche Beleuchtung für Kommunen ein Renommee machen.<br />
Das Forschungsprojekt setzt die Erfolgsgeschichte des Produktes<br />
eindrucksvoll fort und erarbeitet zusätzlich kreative neue Ansätze<br />
für diesen zukunftsträchtigen Bereich.<br />
Leas•mich 2|JUNI 2011 25
ÖKOPROJEKTE<br />
Erfreuliche Bilanz<br />
Vor genau einem Jahr hat die Landesinitiative „e-mobil in<br />
niederösterreich“ die Arbeit aufgenommen, um der Elektromobilität<br />
zum Durchbruch zu verhelfen. Eines der ersten Packages wurde<br />
für die NÖ. Landesausstellung geschnürt.<br />
Gemeinsam mit EVN-Vorstandssprecher DI Dr. Peter<br />
Layr und Mag. Reinhard Würger von der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
gaben Wirtschaftslandesrätin Dr. Petra Bohuslav<br />
und Umweltlandesrat Dr. Stephan Pernkopf im Zuge einer<br />
Pressekonferenz einen Überblick über die zahlreichen<br />
Maßnahmen, die 2010 erfolgreich umgesetzt<br />
wurden, und informierten über die für 2011 geplanten<br />
Projekte. Durch die Landesinitiative „e-mobil in<br />
niederösterreich“ ist es gelungen, Niederösterreich im<br />
Themenbereich Elektromobilität gut zu positionieren.<br />
Neben der breit angelegten Bewusstseinsbildung für das<br />
Spaß und Rückenwind bei der Landesausstellung<br />
„Erobern – Entdecken – Erleben im RÖMERLAND Carnuntum“<br />
eBikes + NÖ. Landesausstellung für € 19,50 (statt € 27,–) pro Person<br />
eScooter + NÖ. Landesausstellung für € 32,50 (statt € 40,–) pro Person<br />
INKLUDIERTE LEISTUNGEN:<br />
Tagesmiete für 1 Elektrofahrzeug inkl. Helm<br />
Eintritt in alle drei Standorte Freilichtmuseum Petronell, Museum Carnuntinum<br />
(Bad Deutsch Altenburg) und Kulturfabrik Hainburg<br />
Gratis-Radwanderkarte<br />
Einzelpersonen können sich den angebotenen Führungen anschließen.<br />
(www.noe-landesausstellung.at)<br />
Im Bild v.l.n.r.: Mag.<br />
Reinhard Würger,<br />
DI Dr. Peter Layr,<br />
Dr. Petra Bohuslav<br />
und Umweltlandesrat<br />
Dr. Stephan Pernkopf<br />
zogen eine erste<br />
Zwischenbilanz.<br />
Foto: Thule G. Jug<br />
Foto: Thule G. Jug<br />
Thema E-Mobilität und der Erhöhung der Wertschöpfung<br />
in Niederösterreich geht es insbesondere darum,<br />
durch die gezielte Kombination von Projekten und Aktivitäten<br />
den systematischen Aufbau von ausgewählten<br />
E-Mobilitätsregionen in Niederösterreich voranzutreiben.<br />
Dabei sollen unterschiedliche Mobilitätsbereiche wie<br />
Tourismus, Alltagsmobilität, öffentlicher Personennahverkehr<br />
oder gewerbliche Mobilität eingebunden werden.<br />
Eine weitere wesentliche Stoßrichtung liegt in der<br />
Entwicklung von spezifischen Modell-Lösungen.<br />
Eine von zahlreichen Initiativen ist das spezielle<br />
E-Mobilitätspackage für die NÖ. Landesausstellung im<br />
Römerland Carnuntum: Besucher können seit April diese<br />
Region mit E-Bikes, E-Scootern, Segways, Bike boards<br />
oder Green Carts erkunden. Spezielle Packages, wie<br />
zum Beispiel ein Tagesticket für die Landesausstellung<br />
inklusive E-Bike oder eScooter, gibt es schon ab<br />
22,– Euro.<br />
100 % Ökostrom<br />
Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> finanziert 12 Windenergieanlagen<br />
in Niederösterreich für die ÖkoEnergie-Gruppe.<br />
Foto: ÖKOENERGIE <strong>GmbH</strong><br />
V.l.n.r: DI Friedrich Herzog (Geschäftsführung<br />
Ökoenergie <strong>GmbH</strong>), Elisabeth Brenner (Ökoenergie<br />
<strong>GmbH</strong>), DI Andreas Stampfl (Enercon <strong>GmbH</strong>),<br />
Oliver Graf (<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> <strong>GmbH</strong>), Richard<br />
Kalcik (Geschäftsführung Ökoenergie <strong>GmbH</strong>).<br />
Mit Inkrafttreten des neuen Einspeisetarifes in der<br />
Höhe von 9,7 Cent pro Kilowattstunde haben Österreichs<br />
Windkraftbetreiber ihren lange in der Schublade<br />
schlummernden Projekten wieder Leben eingehaucht.<br />
Im Dezember 2010 hat die <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong> mit der im Weinviertel ansässigen Öko-<br />
Energie-Gruppe die Finanzierungsverträge zweier<br />
Windparks in Großengersdorf (fünf Windenergieanlagen)<br />
und Schrick (sieben Windenergieanlagen) abgeschlossen.<br />
Die ÖkoEnergie-Gruppe betreibt bereits<br />
50 Windkraftanlagen in zehn Windparks. Sie hält Beteiligungen<br />
an drei weiteren Windparks sowie an zwei<br />
Biomasse-Wärmeanlagen und hält einen Marktanteil<br />
von rd. 9 % am österreichischen Windenergiemarkt und<br />
bietet 100 % Ökostrom für den Endverbraucher an.<br />
Die Gesamtinvestitionskosten beider Windparks betragen<br />
in Summe rd. € 41 Mio. Die Übergabe des<br />
Windparks Großengersdorf erfolgte am 9. März<br />
2011, der Windpark Schrick wird ebenfalls heuer fertiggestellt<br />
und im Oktober 2011 seiner Bestimmung<br />
übergeben. Die fünf Windenergieanlagen des Herstellers<br />
Enercon im Windpark Großengersdorf zählen<br />
26 Leas•mich 2|JUNI 2011
<strong>Raiffeisen</strong> Vorarlberg ist e-mobil<br />
Vorarlbergs <strong>Raiffeisen</strong>banken sind CO 2 -frei, leise und trotzdem zügig unterwegs. Anfang März haben drei<br />
weitere <strong>Raiffeisen</strong>banken, nämlich Leiblachtal, Feldkirch und Montafon, ihre neuen Elektroautos übernommen.<br />
<strong>Raiffeisen</strong> trägt noch erheblich mehr zum erfreulichen<br />
Ausbau der Elektromobilität bei. Die 250 Elektro mobile<br />
werden von der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> finanziert. „Wir<br />
bieten unseren Kunden einen <strong>Leasing</strong>vertrag über fünf<br />
Jahre und nehmen, wenn vom Kunden gewünscht, das<br />
Fahrzeug auch wieder zurück“, erläutert Thomas<br />
Hämmerle, Leiter der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> in Vor arlberg.<br />
Bei der Übergabe von 31 neuen Elektroautos der<br />
Marken Citroën und Mitsubishi am Standort der VLOT-<br />
TE bei illwerke vkw in Bregenz erinnerte Betriebsökonom<br />
Wilfried Hopfner, Vorstandsvorsitzender der <strong>Raiffeisen</strong>landesbank<br />
Vorarlberg, daran, dass sich <strong>Raiffeisen</strong><br />
dem Grundsatz der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlt.<br />
„Ökologie, Energie und Nachhaltigkeit sind Themen, die<br />
uns alle betreffen. Themen, die bei <strong>Raiffeisen</strong> immer<br />
schon wichtig waren und nicht erst, seit diese zu populären<br />
Schlagworten wurden.“<br />
Die Elektroautos der VLOTTE haben bis heute insgesamt<br />
750.000 Kilometer zurückgelegt, das entspricht<br />
einer Fahrt zum Mond und wieder zurück. Insgesamt<br />
konnten dadurch schon über 120 Tonnen CO 2 eingespart<br />
werden. Das Stromstellennetz, das von illwerke<br />
vkw parallel zur Auslieferung der Fahrzeuge kontinuierlich<br />
ausgebaut wird, kann mittlerweile als „flächendeckend“<br />
bezeichnet werden. 65 Stromstellen gibt es<br />
Übergabe von über<br />
30 neuen Elektroautos<br />
am Standort<br />
der VLOTTE bei illwerke<br />
vkw in Bregenz<br />
(v.l.n.r.): Dr. Christof<br />
Germann (Vorstandsdirektor<br />
illwerke<br />
vkw), Klaus Oberhammer<br />
(Generaldirektor<br />
Citroën Österreich),<br />
Mag. Gerhard<br />
Strasser (Geschäftsführer<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong> Fuhrparkmanagement),<br />
Thomas<br />
Hämmerle (Leiter<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
in Vorarlberg).<br />
Foto: RLB Vorarlberg<br />
in Vorarlberg, und laufend kommen weitere Lade -<br />
stationen für die E-Mobile dazu.<br />
Die VLOTTE wird vom <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> Fuhrparkmanagement<br />
finanziert und betreut. Mag. Gerhard<br />
Strasser, Geschäftsführer <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> Fuhrparkmanagement:<br />
„Finanzierung, Wartung, Reifen,<br />
Verkehrsverbund-Jahreskarte und auch die Abwicklung<br />
der Förderung für die Modellregion – alles kommt aus<br />
einer Hand.“<br />
> Eine einzige mittelgroße Windkraftanlage mit<br />
rd. 2,3 MW Leistung erzeugt pro Jahr Strom<br />
für mehr als 1.250 Haushalte<br />
> In Europa gibt es schon 75.000 Megawatt<br />
Windkraft, womit 4,8 % des gesamten<br />
europäischen Stroms erzeugt werden<br />
> Bis zum Jahr 2020 soll die Windkraft bis zu<br />
18 Prozent der europäischen Stromproduktion<br />
liefern<br />
> Anfang 2010 erzeugten in Österreich 617 Windkraftanlagen sauberen<br />
Windstrom für 600.000 Haushalte, das sind fast 20 Prozent aller<br />
österreichischen Haushalte<br />
zum neuesten Typus und liefern eine Gesamtleistung von rd. 11<br />
Megawatt. Damit kann der jährliche Strombedarf von über 6.000<br />
Haushalten mit Windstrom abgedeckt werden.<br />
Ökobusinessplan:<br />
Im Jahr 2007 hat die <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong> erstmals das Modul<br />
ÖKOPROFIT absolviert. Das von<br />
der Stadt Wien ins Leben gerufene<br />
Programm unterstützt die<br />
Umwelt-Fitness von Unternehmen.<br />
Dabei werden Möglichkeiten<br />
erarbeitet, wie Energie eingespart,<br />
Abfälle vermieden und<br />
Abläufe ressourcenschonend<br />
verbessert werden. Von Beginn<br />
an war die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
regelmäßig unter den ausgezeichneten<br />
Betrieben. Im März<br />
2011 wurden im Wiener Rathaus<br />
im Zuge der Öko businessplan-<br />
Gala die Zertifikate an die<br />
Unternehmen übergeben.<br />
Leas•mich 2|JUNI 2011 27
ÖKOPROJEKTE<br />
Alternativenergie-Boom<br />
in Osteuropa<br />
In der Nähe von Balchik, einem kleinen bulgarischen Dorf,<br />
unweit der Schwarzmeerküste, hat die REE kürzlich den<br />
Betrieb ihres dritten bulgarischen Windparks aufgenommen.<br />
Der Windpark Balchik ist durch eine Kooperation der<br />
<strong>Raiffeisen</strong> Energy & Environment <strong>GmbH</strong> (REE) und der<br />
KI-Kelag International <strong>GmbH</strong> (Kelag) entstanden. Die<br />
Rechte des 10-MW-Windparks wurden im November<br />
2009 erworben. Die Bauarbeiten haben umgehend nach<br />
dem Anteilserwerb der Projektgesellschaften begonnen<br />
und verliefen trotz zum Teil widriger Witterungsumstände<br />
sehr zufriedenstellend.<br />
Bei dem Projekt handelt es sich um 5 Windenergieanlagen<br />
des Typs Vestas V 90 mit einer Nennleistung<br />
von je 2 MW und einer Nabenhöhe von 105 m. Die Windenergieanlagen<br />
versorgen 8.500 Haushalte mit Ökostrom<br />
und sparen jährlich 26.500 Tonnen Kohlenstoffdioxid<br />
ein. Alle Anlagen wurden vor Kurzem erfolgreich<br />
an das Netz zugeschaltet.<br />
Somit ist es der REE gelungen, ihren dritten Windpark<br />
in Bulgarien umzusetzen. Alle drei Windparks befinden<br />
sich in einer der besten Windzonen Europas,<br />
nahe der bulgarischen Schwarzmeerküste. Die beiden<br />
anderen Windparks sind bereits seit ca. zwei Jahren in<br />
Betrieb. Die erzielten Windgeschwindigkeiten sind hervorragend.<br />
Der „Windpark Long Man“ umfasst 4 Windenergieanlagen<br />
Vestas V 90 mit einer Nennleistung von<br />
je 2 MW und wurde im Juni 2008 als erster bulgarischer<br />
Nachhaltige Energieversorgung:<br />
(v.l.n.r.)<br />
Vorsitzender des<br />
Aufsichtsrates Mag.<br />
Dr. Günther Pöschl<br />
(Kelag) und Mag.<br />
Peter Engert<br />
(<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>)<br />
bei der Eröffnung<br />
in Balchik.<br />
Windpark der Multi-Mega-Watt-Klasse übernommen und<br />
in Betrieb gesetzt. Der Windpark Kavarna umfasst<br />
16 Windenergieanlagen mit je 2 MW Nennleistung und<br />
einer Nabenhöhe von 105 m. Die erste Anlage des Windparks<br />
Kavarna wurde im Mai 2009 in Betrieb genommen<br />
und war die zu diesem Zeitpunkt höchste Windenergie -<br />
anlage Bulgariens.<br />
Besonders erfreulich sind die stabile wirtschaftliche<br />
Entwicklung Bulgariens und der gesetzlich zugesicherte<br />
Tarif für Windenergieanlagen über einen Zeitraum von<br />
15 Jahren. Das Gemeinschaftsprojekt mit der Kelag ist<br />
ein weiterer Meilenstein für die REE.<br />
Die Kelag gehört zu den großen österreichischen Erzeugern<br />
von Strom aus Wasserkraft. Das Tochterunternehmen<br />
Kelag Netz <strong>GmbH</strong> nimmt die Aufgaben des<br />
Verteilernetzbetriebes Strom und Erdgas in Kärnten<br />
wahr. Das Tochterunternehmen Kelag Wärme <strong>GmbH</strong> ist<br />
in Österreich Marktführer bei der Nutzung von Bioenergie<br />
und industrieller Abwärme. In der KI-KELAG International<br />
<strong>GmbH</strong> sind die internationalen Aktivitäten gebündelt.<br />
Der Kelag-Konzern verfolgt eine wertorientierte<br />
Wachstums- und Innovationsstrategie auf Basis regenerativer<br />
Energie in Österreich und im Ausland und berücksichtigt<br />
dabei die Klimaschutzziele der Europäischen<br />
Union. Aufbauend auf das umfassende Know-how investiert<br />
die Kelag verstärkt in die Stromerzeugung aus<br />
Wasserkraft und Windkraft sowie in die Erzeugung von<br />
Wärme und Ökostrom aus Biomasse und anderen regenerativen<br />
Energieträgern sowie in die Nutzung von<br />
industrieller Abwärme.<br />
Mit der Initiative „Generation Klimaschutz“ setzt die<br />
Kelag bewusstseinsbildende Maßnahmen für einen verantwortungsvollen<br />
Umgang mit Energie.<br />
In dieser Konstellation können sicherlich in Zukunft<br />
REE und Kelag noch weitere Beiträge zu einer nachhaltigen<br />
zukünftigen Energieversorgung erbringen.<br />
28 Leas•mich 2|JUNI 2011
WOHNBAUPROJEKTE<br />
Modernes Ambiente<br />
Vor Kurzem war Baubeginn für die 62 Eigentumswohnungen in der<br />
Jacquingasse 16, die im Herbst 2012 bezugsfertig sein werden.<br />
Foto: <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>, W. Denk<br />
Startklar: Ende Februar wurden symbolisch<br />
die ersten 20 Elektrofahrzeuge übergeben.<br />
Symbolische<br />
Übergabe<br />
Anfang 2011 wurden die ersten<br />
Elektroautos österreichweit ausgeliefert.<br />
Mit speziellen Aktionspaketen ist<br />
Elektromobilität nicht nur alltagstauglich,<br />
sondern auch leistbar geworden.<br />
Nach einer gemeinsamen Pressekonferenz von Lebensministerium<br />
und dem Klima- und Energiefonds „Modellregionen<br />
E-Mobilität: Internationale Projekte – Visionen – Chancen“ Ende<br />
Februar wurden die ersten 20 Elektrofahrzeuge symbolisch durch<br />
Umweltminister DI Niki Berlakovich, Mag. Peter Engert, Geschäftsführung<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>, und Klaus Oberhammer,<br />
Generaldirektor von Citroën Österreich, übergeben. Das Umweltministerium<br />
unterstützt gemeinsam mit dem Klima- und<br />
Energiefonds seit 2008 den Aufbau von E-Mobilitätsmodellregionen.<br />
Nach Vorarlberg und Salzburg sind seit Herbst 2010<br />
auch Wien, Graz und Eisenstadt E-Mobilitäts-Modellregionen.<br />
Die 20 C-Zeros und Berlingos der Marke Citroën bildeten einen<br />
imposanten Halbkreis vor der Nationalbibliothek in Wien.<br />
„Ein eindrucksvolles Come-together der ersten Elektro autos“,<br />
zeigt sich Engert erfreut. „Außerdem haben wir heuer die<br />
Chance, dass schon bald Hunderte E-Autos auf Österreichs<br />
Straßen fahren, womit die Elektromobilität tatsächlich im Alltag<br />
angelangt ist.“<br />
Citroën C-Zeros wurden übergeben an: VKW-Netz AG, IPAK International<br />
Project Management Agency, First Facility <strong>GmbH</strong>,<br />
ÖBB Rail Equipment, Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,<br />
Umwelt und Wasserwirtschaft, Verbund Sales<br />
<strong>GmbH</strong>, EVN AG, ElectroDrive Tirol <strong>GmbH</strong>, <strong>Raiffeisen</strong>kasse<br />
Wolkersdorf, Uniqa-<strong>Leasing</strong> und die Stadt Graz. Ein E-Nutzfahrzeug<br />
– nämlich ein Citroën Berlingo – wurde an die Firma<br />
Biohof Adamah übergeben.<br />
Im April dieses Jahres startete <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> mit dem Verkauf der<br />
insgesamt 62 Eigentumswohnungen samt viergeschoßiger Tiefgarage<br />
in attraktiver Lage direkt am Botanischen Garten und Belvedere. Die<br />
innerstädtische Grünlage unmittelbar neben einer Wiener Sehens -<br />
würdigkeit in Verbindung mit<br />
der Nähe zum derzeit entstehenden<br />
neuen Hauptbahn -<br />
hof mit seinen zahlreichen<br />
Bürogebäuden, Shopping<br />
Center sowie Lokalen ist eine<br />
Besonderheit, die bei den<br />
Kaufinteressenten sehr gut<br />
ankommt.<br />
Für die Planung der<br />
Wohnhausanlage wurde das<br />
Architekturbüro Atelier Heiss<br />
in 1040 Wien beauftragt, die<br />
Baufirma Strabag errichtet<br />
das Gebäude als Generalunternehmer.<br />
Die Planung des<br />
Projektes umfasst Wohnungs -<br />
größen von ca. 50 bis 200 m²<br />
und soll sowohl Anleger als<br />
auch Eigennutzer ansprechen.<br />
Nahezu alle Appartements<br />
verfügen über Freiflächen wie Gartenanteile, Balkone oder<br />
Terrassen. Neben überdurchschnittlichen Raumhöhen von bis zu 3 m<br />
und teilweise raumhohen Verglasungen sind attraktive Ausstattungsdetails<br />
wie Fußbodenheizung sowie geschmackvolle Holzböden und<br />
Sanitärgegenstände vorgesehen.<br />
Gartenseitig entstehen im Erdgeschoß/1. Obergeschoß Maisonetten<br />
mit Gärten und Terrassen, die eine optimale Verbindung von<br />
Arbeiten und Wohnen auf zwei Ebenen mit getrennten Eingängen ermöglichen.<br />
Im 5. Obergeschoß/Dachgeschoß werden ein- bzw. zweigeschoßige<br />
Wohnungen ohne Dachschrägen von ca. 90–155 m² mit<br />
Terrassen auf Wohnebene errichtet, die großteils einen traumhaften<br />
Ausblick auf das Belvedere, die Innenstadt und die Wiener Hausberge<br />
frei geben.<br />
Die Anbindung an das Verkehrsnetz der Wiener Linien erfolgt über<br />
den Verkehrsknotenpunkt Südbahnhof, wo zahlreiche S-Bahnen,<br />
Straßenbahnen sowie Buslinien zusammentreffen. Sowohl die Wiener<br />
Innenstadt als auch die südlichen Stadtausfahrten A2 und A23 sind mit<br />
dem Auto in nur wenigen Minuten zu erreichen.<br />
Direkt neben der Wohnhausanlage wird ein Designhotel eröffnet.<br />
Die Fertigstellung ist für Herbst 2012 geplant. Details wie Pläne,<br />
Preise und Visualisierungen finden Sie auf www.jacquingasse16.at.<br />
Der Verkauf erfolgt provisionsfrei vom Bauträger.<br />
Fotos: Atelier Heiss, Image 2011 www.oln.at<br />
Leas•mich 2|JUNI 2011 29
KUNDENPORTRÄT<br />
KAPSCH GROUP<br />
Vernetzte Welten<br />
Als erfolgreiches Familienunternehmen mit Hauptsitz in Wien steht die Kapsch Group seit<br />
mehr als 100 Jahren für die Weiterentwicklung und Implementierung neuer Technologien.<br />
Bei Kapsch Business-<br />
Com hat die Zukunft<br />
bereits begonnen,<br />
beispielsweise mit<br />
dem earthDATAsafe.<br />
Kapsch zählt zu den führenden Technologieunternehmen<br />
Österreichs von globaler Bedeutung mit<br />
den Geschäftsfeldern Intelligent Transportation Systems<br />
(ITS) sowie Informations- und Kommunikationstechnologie<br />
(IKT). Zur Kapsch Group gehören die drei<br />
Schlüsselgesellschaften Kapsch TrafficCom, Kapsch<br />
BusinessCom und Kapsch CarrierCom. Die Unternehmen<br />
der Kapsch Group beschäftigen weltweit mehr als<br />
3.000 Mitarbeiter, Niederlassungen und Repräsentanzen<br />
finden sich rund um den Globus.<br />
Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1892<br />
durch Johann Kapsch. Auf der Wiener Messe 1930 war<br />
er vielbestaunter Mittelpunkt, als er die erste Fernsehvorführung<br />
mit einer kompletten Sende- und Empfangsanlage<br />
in Österreich präsentierte. Nach dem<br />
2. Weltkrieg war Kapsch gemeinsam mit der Öster -<br />
reichischen Post maßgeblich am Wiederaufbau des<br />
heimischen Telefonnetzes beteiligt. Das Unternehmen<br />
wurde rasch Marktführer in der Produktion von Schwarz-<br />
Weiß-TV-Geräten, nachdem 1955 das Fernsehen breitflächig<br />
Einzug gehalten hatte.<br />
Ende der 70er-Jahre stellte Kapsch auf die Entwicklung<br />
und Produktion von digitalen Nachrichtensystemen<br />
um und hatte wesentlichen Anteil an der Einführung<br />
der digitalen Telefonie in Österreich. Seit 1982<br />
ist das Wiener Unternehmen führender Anbieter von Telekommunikationslösungen.<br />
Nach dem Zerfall des Ostblocks Ende der 80er-Jahre<br />
expandierte Kapsch in die CEE-Länder Tschechien, Ungarn,<br />
Polen und der Slowakei und eröffnete eigene Geschäftsstellen.<br />
Mit der Übernahme der Schrack BusinessCom<br />
kam es zu einer Neupositionierung und Umfirmierung<br />
in Kapsch BusinessCom AG. Kapsch formierte<br />
sich zu strategischen Geschäftsbereichen mit den drei eigenständigen<br />
Unternehmen Kapsch TrafficCom AG,<br />
Kapsch BusinessCom AG und Kapsch CarrierCom AG.<br />
Ein Jahr später wurde in Österreich das weltweit größte<br />
flächendeckende elektronische LKW-Mautsystem von<br />
Kapsch realisiert, 2006 folgten Tschechien und 2009/10<br />
Südafrika sowie Polen dem österreichischen Beispiel.<br />
Durch diverse Akquisitionen wurde sukzessive Kompetenz<br />
im Bereich Infrastrukturlösungen zugekauft, wo-<br />
30 Leas•mich 2|JUNI 2011
deres Anliegen. Mag. (FH) Christian Perger muss als Finanzchef<br />
darüber hinaus auch noch dem zunehmenden<br />
Kostendruck und dem strukturellen Wandel Rechnung<br />
tragen. So wurde schon vor drei Jahren ein Teil<br />
des Fuhrparkmanagements der Kapsch Group an die<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> ausgelagert. Im Zuge einer Ausschreibung<br />
erhielt die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> Fuhrparkmanagement<br />
neuerlich den Zuschlag für die Verwaltung<br />
des Fuhrparks, der insgesamt 800 Autos umfasst.<br />
„Für uns war das Gesamtpackage entscheidend“,<br />
erläutert Mag. (FH) Christian Perger. „Die <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong> hat sich zudem als der flexibelste Partner erwiesen.“<br />
Und das ist in einer Branche, wo der rasche Wandel<br />
zur Routine gehört, ein bestechendes Argument. ı<br />
Public Operators/<br />
Services & Applikationen<br />
von Kapsch<br />
CarrierCom.<br />
mit die Firmengruppe neue strategische Geschäftsfelder<br />
im IT- und Netzwerkumfeld etablierte.<br />
Im Vorjahr übernahm Kapsch CarrierCom von Nortel<br />
die gesamte GSM-R-Technologie und etablierte<br />
sich damit zum Weltmarktführer in diesem Produktsegment.<br />
Durch die Akquisitionen von Getronics entwickelte<br />
sich die Kapsch BusinessCom zu einem Premiumanbieter<br />
bei Netzwerklösungen und zum führenden Partner<br />
von Cisco. 2007 wurde der earthDATAsafe, eines der<br />
sichersten Rechenzentren Europas, Bestandteil des Firmenportfolios.<br />
Als im April 2010 der isländische Vulkan Eyjafjallajökull<br />
den Flugverkehr über Europa lahm legte, sorgte<br />
dies nicht nur bei Touristen für Unmut. Die Vulkanasche<br />
hatte auch den Geschäftsverkehr in ganz Europa<br />
zum Erliegen gebracht. Das wirkte sich in vielen Firmen<br />
auf die Kommunikation aus. Nicht so bei Kapsch. Anstelle<br />
von Besprechungen vor Ort gab es Videokonferenzen,<br />
wodurch Geschäftsmeetings nahezu uneingeschränkt<br />
stattfinden konnten. Ein Weg, den künftig<br />
immer mehr Firmen einschlugen.<br />
Im Februar 2011 beschlossen Kapsch BusinessCom<br />
und der IT-Anbieter Google Enterprise eine richtungsweisende<br />
Partnerschaft, um in Österreich und künftig<br />
auch in den CEE-Ländern Cloud Computing (globales<br />
Speichermedium mit weltweiter Zugriffsmöglichkeit) zur<br />
Erfolgsstory zu machen. Die beiden IT-Spezialisten sehen<br />
ihre Zusammenarbeit als einen wichtigen Beitrag<br />
für eine verantwortungsvolle und nachhaltige Gestaltung<br />
einer mobilen und vernetzten Welt.<br />
Gesellschaftliche Verantwortung, Transparenz, Compliance<br />
und natürlich die Aspekte Nachhaltigkeit, Umwelt-<br />
und Klimaschutz sind Kapsch dabei ein besonein<br />
Unternehmen der Kapsch-Gruppe<br />
– ist mit über 1.200 Mitarbeitern und<br />
einem Umsatz von mehr als 200 Millionen<br />
Euro führender Information and<br />
Communications Technology-Service-Partner<br />
in Österreich, Zentral- und Osteuropa. Kapsch<br />
BusinessCom agiert mit eigenen Niederlassungen in Österreich<br />
und mit Tochtergesellschaften in Tschechien, Slowakei,<br />
Ungarn, Rumänien und Polen. Das Gesamtlösungsportfolio<br />
des Unternehmens deckt sowohl die Informationstechnologie<br />
als auch die Telekommunikation ab. Neben der Systemintegration<br />
und der kontinuierlichen Optimierung übernimmt<br />
Kapsch BusinessCom in immer stärker werdendem Ausmaß<br />
auch den vollständigen Betrieb. Das Unternehmen setzt auf<br />
Herstellerunabhängigkeit und Partnerschaften mit weltweit<br />
technologisch führenden Anbietern wie Aastra, Avaya, Cisco,<br />
Google, Hitachi, HP oder Microsoft. Gemeinsam mit diesen<br />
Partnern bietet Kapsch Dienstleistungen als Berater, Systemlieferant<br />
und Dienstleistungsanbieter für über 17.000 Kunden.<br />
ist ein internationaler Anbieter von<br />
Intelligent Transportation Systems<br />
(ITS). Kapsch TrafficCom entwickelt<br />
und liefert vorrangig elektronische<br />
Mautsysteme und bietet<br />
den technischen und kommerziellen Betrieb dieser Systeme<br />
an. Darüber hinaus wird an Verkehrstelematik-Lösungen<br />
mit den Schwerpunkten Verkehrssicherheit und Verkehrsbeeinflussung,<br />
elektronische Zutrittskontrollsysteme<br />
und Parkraumbewirtschaftung geforscht. Mit 42 Millionen<br />
ausgelieferten On-Board Units (OBUs) und rund 17.200<br />
ausgestatteten Mautspuren hat sich Kapsch TrafficCom<br />
bei elektronischen Mautsystemen unter den weltweiten<br />
Marktführern positioniert und verfügt über Tochtergesellschaften<br />
und Repräsentanzen in 29 Ländern.<br />
ist ein global tätiger Hersteller und<br />
unabhängiger Systemintegrator für<br />
Telekommunikationslösungen für<br />
Bahngesellschaften und Provider<br />
von Fest-, Mobil-, Transport- und<br />
Access-Netzen. Kapsch CarrierCom deckt dabei alle Bereiche<br />
ab: von der Beratung, dem Design und der Produktentwicklung,<br />
der Installation und Integration bis hin<br />
zur Wartung und dem Betrieb kompletter Netze. Unter anderem<br />
umfasst die Kundenliste von Kapsch CarrierCom<br />
öffentliche Provider wie zum Beispiel Bouygues Telecom<br />
(Frankreich), Chunghwa Telecom (Taiwan) und die Unternehmen<br />
der Telekom Austria Group. Bahnbetreiber in<br />
wichtigen Märkten wie Frankreich vertrauen ebenso auf<br />
die Leistung der Österreicher wie der Betreiber des weltweit<br />
größten GSM-R Netzwerks in Deutschland.<br />
Leas•mich 2|JUNI 2011 31
REPORTAGEN<br />
Top-Referenten beim Kommunalwirtschaftsforum<br />
Porr Solutions, <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>, Siemens AG Österreich und Vasko+Partner luden am 30. und 31. März<br />
2011 zum ersten Kommunalwirtschaftsforum nach Krems ins Kloster UND. Rund 200 Teilnehmer – sowohl<br />
Bürgermeister als auch Vertreter der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft – folgten der Einladung.<br />
Fotos: Michael Hetzmannseder<br />
Im Fokus des zweitägigen Forums standen Vorträge,<br />
Workshops und Podiumsdiskussionen zur Bewältigung<br />
der kommunalen Aufgaben trotz zunehmender Finanzknappheit.<br />
Namhafte international renommierte Referenten<br />
diskutierten Themen der öffentlichen Hand rund<br />
um den Ausbau der kommunalen Infrastruktur und präsentierten<br />
darüber hinaus ihre Erfahrungen anhand von<br />
Best-Practice-Beispielen.<br />
„Spezifische Problemstellungen brauchen spezifische<br />
institutionelle Designs. Der tragende Gedanke ist aber<br />
stets die Partnerschaft zwischen öffentlichen und<br />
privaten Institutionen“, unterstrich Keynote-Speaker<br />
Dr. Christoph Badelt, Rektor der Wirtschaftsuniversität<br />
Wien. Das Investitionsklima der Gemeinden in Österreich<br />
wurde danach von Mag. Peter Biwald, KDZ – Zentrum<br />
für Verwaltungsforschung Wien – detailliert präsentiert.<br />
Die darauffolgenden Redner stellten übergeordnete<br />
Rahmenbedingungen in den Fokus ihrer Betrachtungen.<br />
Dr. Rainer Münz vom Hamburger Weltwirtschafts institut<br />
(HWWI) setzte sich mit der demografischen Entwicklung<br />
Österreichs auseinander. Sein Fazit: „Österreich ergraut,<br />
wird bunter und städtischer“. Dr. Elisabeth Dearing vom<br />
Rechnungshof in Wien erläuterte, warum die Verwaltungsreform<br />
neue Rahmenbedingungen setzt. Eine<br />
wirkungsorientierte Steuerung bedingt u. a. einen verstärkten<br />
Dialog zwischen Politik und Verwaltung, eine<br />
neue Fehlerkultur, Offenheit für Neues sowie das Lernen<br />
von anderen. Dr. Martin Huber, Landes geschäftsführer<br />
des Salzburger Gemeindeverbandes, definierte<br />
in seinem Vortrag „Mehr Licht als Schatten? Ausgewählte<br />
Rechtsfragen der interkommunalen Zusammenarbeit<br />
in Europa“ folgende Punkte: Am Anfang sollten bei<br />
Projekten nicht nur die Ziele, sondern auch die Umsetzungsschritte<br />
geklärt und der partnerschaftliche<br />
Das erste Kommunalwirtschaftsforum<br />
wurde von Moderator<br />
und ORF-Anchorman<br />
Gerald Groß professionell<br />
und eloquent<br />
eröffnet (im Bild<br />
v.l.n.r.): DI Wolfgang<br />
Gleissner, BIG,<br />
DI Wolfgang Vasko,<br />
Geschäftsführer von<br />
VASKO+PARTNER<br />
INGENIEURE, Ing.<br />
Josef Stadlinger,<br />
Head of Division<br />
Building Technologies<br />
CEE, Siemens AG<br />
Österreich, Mag.<br />
Johannes Karner,<br />
Geschäftsführer<br />
PORR Solutions,<br />
Prälat KR Mag.<br />
Maximilian Fürnsinn,<br />
Probst des Augustiner-<br />
Chorherrenstifts<br />
Herzogenburg, Bgm.<br />
Helmut Mödlhammer,<br />
Präsident des Österreichischen<br />
Gemeindebundes,<br />
Mag. Peter<br />
Engert, Sprecher der<br />
Geschäftsführung der<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>,<br />
Ing. Karl-Heinz<br />
Strauss, Vorstandsvorsitzender<br />
der Allgemeine<br />
Baugesellschaft<br />
– A. PORR AG<br />
Gedanke immer im Vordergrund stehen bzw. sollten<br />
Strukturen belastbar, jedoch nicht starr sein.<br />
Dr. Franz Sturm, Leiter der Gemeindeabteilung im<br />
Amt der Kärntner Landesregierung, berichtete über kritische<br />
Aspekte von Partnerschaftsmodellen. Danach erläuterte<br />
Ing. Dr. Franz Danler, LL.M., MBA, Geschäftsführer<br />
der Innsbrucker Immobilien <strong>GmbH</strong> & Co KG, das<br />
Thema Ausgliederungen in Tirol am Beispiel der<br />
Immobilientochter IIG. Seinem Vortrag folgte durch<br />
Bgm. LAbg. a. D. Rudolf Friewald ein Bericht über das<br />
Erfolgs beispiel der Marktgemeinde Michelhausen, NÖ.<br />
Zentrales Thema dabei waren kommunale Entwicklungs -<br />
konzepte im ländlichen Raum sowie Arbeitsplatz beschaffung<br />
und -erhaltung.<br />
In einem parallel abgehaltenen Workshop zum Thema<br />
„Smart Cities and Regions“ wurden u.a. passende<br />
Förderinstrumente in Österreich sowie Innovationsansätze<br />
für Städte und Regionen unter der Moderation von<br />
Mag. Michael Zimper, dem Geschäftsführer des Österreichischen<br />
Kommunalverlages, diskutiert.<br />
Im Vortragsblock „Umgesetzte Beispiele und ihre Wirkungen<br />
für Folgeprojekte“ beleuchtete Mag. Wolfgang<br />
Bartsch, Magistratsabt. 5 der Stadt Wien, das innovative<br />
Umsetzungsmodell des Bildungscampus Gertrude<br />
Fröhlich-Sandner. Ihm folgte ein Bericht über das EUprämierte<br />
kommunale Lebenszyklusmodell der FH<br />
St. Pölten durch Bgm. Mag. Matthias Stadler. Dr. Stefan<br />
Reimoser, Director Turner & Townsend <strong>GmbH</strong>, München,<br />
referierte anschließend über internationale Erfahrungen<br />
im Zusammenhang mit erfolgreichen Betreibermodellen<br />
bei kommunalen Einrichtungen.<br />
Dr. Stephan Heid der Wiener Heid Schiefer Rechtsanwälte<br />
und Dipl.-Ing. Dr. Arnold Tautschnig vom Institut<br />
für Konstruktion und Materialwissenschaften der Universität<br />
Innsbruck beschäftigten sich in ihren Vorträgen<br />
mit der gesamtheitlichen Betrachtung durch das Lebenszyklusmodell<br />
und daraus resultierende Vorteile.<br />
MMMag. Barbara Egger-Russer von der Innsbrucker<br />
Rechtsanwaltskanzlei Greiter, Pegger, Kofler & Partner<br />
setzte sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen bei<br />
der Gestaltung und Kontrolle von Kommunalprojekten<br />
auseinander. Und Dr. Arno Kahl vom Institut für öffentliches<br />
Recht, Staats- und Verwaltungslehre der Universität<br />
Innsbruck referierte über optimale Förderungen<br />
bei rückläufigen Förderquoten. Danach hatten die Teilnehmer<br />
des Kommunalwirtschaftsforums die Möglich-<br />
32 Leas•mich 2|JUNI 2011
keit, an einer<br />
Führung durch<br />
die Donauuniversität<br />
oder<br />
durch das Karikaturmuseum<br />
Krems teilzunehmen.<br />
Der zweite<br />
Tag startete mit<br />
einer angeregten<br />
Podiumsdiskussion<br />
unter der Moderation von Mag. Michael Zimper,<br />
der gleichzeitig zum Thema „Wirtschaftsmotor Kommune“<br />
Stellung nahm.<br />
Dr. Markus Achatz, Partner von Leitner + Leitner<br />
<strong>GmbH</strong> & Co KG in Linz, referierte anschließend zu steuerrechtlichen<br />
Aspekten von privatrechtlichen Modellen<br />
für die öffentliche Hand. Mag. Franz Wolfbeißer der RPW<br />
Wirtschaftstreuhand <strong>GmbH</strong> in Krems hob die Gestaltung<br />
von budgetschonenden Modellen und Partnerschaften<br />
hervor. Über PPP zur effizienten Abwicklung von Infrastrukturprojekten<br />
berichtete Mag. Dr. Annemarie Mille<br />
von der Österreichischen Wirtschaftskammer.<br />
Welche Werte die Wirtschaft heute braucht, beleuchtete<br />
Prälat KR Mag. Maximilian Fürnsinn, Probst des<br />
Gesellschaftlicher<br />
Höhepunkt des<br />
ersten Kommunalwirtschaftsforums<br />
war das Galadiner<br />
von Toni Mörwald im<br />
Kirchenschiff des<br />
Kloster UND (im Bild<br />
Mag. Andrea Weber,<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
und Dipl.-Ing. Veronika<br />
Friedl-Eisert,<br />
PORR Solutions<br />
Immobilien- und Infrastrukturprojekte<br />
Augustiner-Chorherrenstifts in Herzogenburg, in seinem<br />
Referat. Er postulierte eine Wertekultur der Zukunft, die<br />
den Prinzipien Nachhaltigkeit, Solidarität, Respekt und<br />
Menschenwürde, Fairness, Gerechtigkeit statt Verrechtlichung,<br />
Recht auf Arbeit und Offenheit folgen soll.<br />
Bei der Abschlusspodiumsdiskussion wurde von den<br />
Teilnehmern Mag. Peter Engert, Sprecher der Geschäfts -<br />
führung der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> <strong>GmbH</strong>, Gerhard Mock,<br />
Bürgermeister von St. Veit a. d. Glan, Bgm. Helmut<br />
Mödlhammer, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes,<br />
LAbg. Ingeborg Rinke, Bürgermeisterin<br />
von Krems, Ing. Josef Stadlinger, Head of Division<br />
Building Technologies CEE der Siemens AG Österreich,<br />
Ing. Karl-Heinz Strauss, Vorstandsvorsitzender der Allgemeine<br />
Baugesellschaft – Porr AG, und Dipl.-Ing. Wolfgang<br />
Vasko, Ziviltechniker für Bauwesen und Verfahrenstechnik<br />
GesmbH, das Thema „Partnerschaft mit<br />
Zukunft“ aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet<br />
und die Wichtigkeit von Kooperationen zur Bewältigung<br />
anstehender kommunaler Herausforderungen hervor -<br />
gehoben.<br />
In seinem Resümee betonte Mag. Peter Engert den<br />
erfolgreichen Verlauf des ersten Kommunalwirtschaftsforums<br />
und verwies in seinem Ausblick auf die geplante<br />
Fortsetzung dieser Veranstaltungsreihe im März 2012.<br />
www.kommunalwirtschaftsforum.at<br />
KMU im Fokus<br />
Seit Anfang April kooperiert die<br />
Ford Bank mit der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
Fuhrparkmanagement.<br />
Alles aus einer Hand: Vom <strong>Leasing</strong>vertrag für die Finanzierung,<br />
professionellem Versicherungsmanagement und Prämien inkasso<br />
über Schadensmanagement sowie dem Servicevertrag für<br />
Wartungs- und Verschleißreparaturen, dem Reifenbezug, Tankkartenmanagement<br />
bis hin zu individuellen Reportings und Analysen;<br />
damit können Kunden bis zu 10 % an Kosten einsparen.<br />
„Der Fuhrparkkunde spart sich administrativen Aufwand, bekommt durch die monatliche Kontrolle der Kosten mehr Transparenz<br />
und kann am Ende der Laufzeit die Gebrauchtwägen einfach und problemlos zurückgeben“, bringt Michael Cherubin, Direktor der<br />
Ford Bank, die Vorzüge des „Ford Business Partner“ auf den Punkt. „Der Ford Business Partner ist ein bewährtes Produkt, wir<br />
haben in den vergangenen 10 Jahren bereits 6.000 <strong>Leasing</strong>- und 3.200 Serviceverträge damit abgeschlossen. Für heuer ist unser<br />
Ziel 800 neue Abschlüsse, mittelfristig sehen wir ein Potenzial von 1.500 Verträgen.“ Als Ansprechpartner für den Kunden stehen<br />
alle Ford-Betriebe in ganz Österreich zur Verfügung.<br />
Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> Fuhrparkmanagement, ein seit der Gründung 1995 kontinuierlich gewachsenes Unternehmen, verwaltet bereits<br />
mehr als 8.000 Fahrzeuge aus allen Branchen in ganz Österreich. „Mit unserem Know-how – ISO-9001 und Öko-Zertifizierung –<br />
können wir sicherstellen, dass die Kunden professionell betreut werden“, erklärt Geschäftsführer Mag. Alfred Berger.<br />
„Das Gewerbegeschäft gewinnt zunehmend an Bedeutung“, begründet Steffen Knapp, Generaldirektor von Ford Österreich, die Entscheidung<br />
für die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> Fuhrparkmanagement. „Um diesem Trend zu folgen ist es wichtig, einen starken <strong>Leasing</strong>partner<br />
an seiner Seite zu haben, um unsere Position im KMU-Bereich auszubauen.“<br />
Neue Business-Partner<br />
(v.l.n.r.): Mag. Alfred Berger,<br />
GF <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
Fuhrparkmanagement,<br />
Dipl.-Bw. Steffen Knapp,<br />
Generaldirektor Ford<br />
Motor Company (Austria),<br />
Michael Cherubin, Location<br />
Manager Ford Bank<br />
Austria, Raimund Gerner,<br />
M.A., Sales & Marketing<br />
Manager Ford Bank Austria<br />
und Mag. Gerhard<br />
Strasser, GF <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong> Fuhrparkmanagement.<br />
Leas•mich 2|JUNI 2011 33
REPORTAGEN<br />
Zertifizierung erwünscht<br />
In der Bauwirtschaft wird nachhaltiges Bauen durch diverse Zertifizierungen dokumentiert. Für<br />
viele Investoren ist die Erfüllung dieser speziellen Qualitätskriterien mittlerweile unerlässlich.<br />
Foto: Signa Holding<br />
I<br />
n der Bauwirtschaft findet das Konzept für nachhaltiges<br />
Bauen in den verschiedensten Zertifizierungssystemen<br />
wie „LEED“, „BREEAM“, „DGNB“, „ÖGNI“<br />
oder „Green Building EU“ seine Anwendung. Diese<br />
Systeme haben zum Ziel, die Lebenszykluskosten von<br />
Gebäuden zu minimieren oder etwa eine hohe Dauerhaftigkeit<br />
für die gewählten Konstruktionen und Materialien<br />
aufzuweisen, erklärt der Grazer Ziviltechniker<br />
Dr. Pfeifer, der auch das Projekt Rivergate (siehe auch<br />
Seite 22) auditiert hat. Dabei ist die vollständige Berück -<br />
sichtigung des Gebäuderecyclings für den End-of-Life-<br />
Zeitraum genauso wichtig wie die Energie effizienz der<br />
technischen Anlagen und der Gebäudehülle.<br />
Was kennzeichnet nun beispielsweise ein „Green<br />
Building“? Im Wesentlichen zeichnen sich diese Gebäude<br />
durch ihre effiziente Nutzung von Energie oder<br />
anderen Ressourcen aus. Aufgrund der vielseitigen<br />
Anforderungen an ein Green Building-Gebäude haben<br />
sich im Laufe der Zeit unterschiedliche Zertifizierungssysteme<br />
auf nationaler und internationaler Ebene entwickelt.<br />
Auf nationaler Ebene gibt es die Zertifizierung von<br />
ÖGNI, der österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige<br />
Immobilienwirtschaft, das System klima:aktiv und<br />
TQB 2002/TQB 2010 von der ÖGNB, der österreichi -<br />
schen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, sowie<br />
den IBO-Ökopass vom IBO (Österreichisches Institut für<br />
Baubiologie und Bauökologie).<br />
Unabhängig vom Zertifizierungssystem läuft der<br />
Zertifizierungsprozess folgendermaßen ab: Ein geplantes<br />
oder bereits gebautes Objekt wird durch sogenannte<br />
DI Sojer, Leiter des<br />
Baumanagement<br />
West der <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong>, und Investor<br />
René Benko beim<br />
DIVA-Award; das<br />
Rivergate ist das<br />
erste Gebäude in<br />
Österreich, das zudem<br />
das LEED-Vor -<br />
zertifikat und das<br />
EU-Green Building-<br />
Siegel erhalten hat.<br />
Auf dem<br />
großzügigen<br />
Welser Messegelände trafen am<br />
13. und 14. April 2011 rund 200 Aussteller<br />
aus dem gesamten Kommunalbereich<br />
auf mehr als 3.400 Fachbesucher aus<br />
Städten und Gemeinden, Bauhöfen, Ländern<br />
und Straßenmeistereien. Doch nicht<br />
Fast- oder Pre-Checks in den jeweiligen Systemen bzw.<br />
Systemvarianten analysiert und machen eine erste Einschätzung<br />
über die nachhaltige Qualität des Gebäudes<br />
möglich. Die Vor-Zertifizierung spielt für das Marketing<br />
des Gebäudes eine wesentliche Rolle. Bereits vor<br />
Fertigstellung des Objektes besteht für den Bauherrn<br />
die Möglichkeit, die Zertifizierungsstufe des jeweiligen<br />
Labels für Marketingzwecke zu nutzen. Sie ersetzt<br />
allerdings nicht die End-Zertifizierung.<br />
Im Wesentlichen sind die derzeitigen Zertifizierungssysteme<br />
ein gutes Instrument, um die Nach haltigkeit<br />
eines Gebäudes transparent darzustellen und so<br />
die Gebäude national und international vergleichbar zu<br />
machen. Die ergänzende Kontrolle des Projektes von<br />
dritter Seite, dem jeweiligen Green-Building-Council, erhöht<br />
nochmals den Wert der Immobilie, aber auch das<br />
Image. Internationale Untersuchungen zeigen, dass zertifizierte<br />
Gebäude in vergleichbaren Lagen höhere<br />
Mietauslastungen und höhere Verkaufswerte erzielen.<br />
Viele internationale Investoren (wie z. B. Immobilien -<br />
fonds) setzen mittlerweile voraus, dass Immobilien nach<br />
gängigen Zertifizierungsmethoden errichtet werden, was<br />
sich natürlich sehr positiv auf den Kaufpreis der Immobilie<br />
auswirkt. Die Betriebskosten sind in der Regel<br />
günstiger, da zur Versorgung von Heizung, Kühlung oder<br />
Strom der einzelnen Mietflächen Alternativformen der<br />
Energie berücksichtigt wurden. Darüber hinaus ist die<br />
Abhängigkeit von herkömmlichen Energieformen wie<br />
Gas oder Öl weitgehend ausgeschaltet und somit besonders<br />
umweltfreundlich.<br />
Besucherrekord bei der ASTRAD 2011<br />
Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> war auch heuer wieder auf der größten<br />
Kommunalmesse Österreichs mit einem Stand vertreten.<br />
nur die gesamte österreichische Verwaltung<br />
traf einander in Wels, sondern es<br />
kamen auch eine Menge Besucher aus den<br />
angrenzenden Ländern. Sogar spanische<br />
Außenhandelsdelegierte kamen zur Kommunalmesse,<br />
ebenso wie Vertreter des<br />
deutschen Wirtschaftsministeriums, wie<br />
ein Aussteller aus Deutschland ziemlich<br />
34 Leas•mich 2|JUNI 2011
Innovativer<br />
Umwelt-Lehrgang<br />
Die TU Wien erhält als erste österreichische Universität das Qualitätssiegel<br />
ASIIN. Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> freut sich mit, sponsert sie doch<br />
bereits das fünfte Jahr in Folge diverse Stipendien dieses Lehrgangs.<br />
Die Graduierungsfeier der Klasse 2008–2010 im Dezember 2010.<br />
M<br />
it seiner klaren Zielsetzung einer modularen<br />
Studienorganisation, hohem Praxis- und Aktualitätsbezug<br />
und der starken internationalen Ausrichtung<br />
überzeugte der Lehrgang „MSc Renewable Energy in<br />
Central & Eastern Europe“ das Gutachterteam. „Die Akkreditierung<br />
des Masterlehrgangs Renewable Energy<br />
in Central & Eastern Europe hat den von uns eingeschlagenen<br />
Kurs, der auf qualitativ hochwertige Ausbildung<br />
setzt, wobei auf wissenschaftliche Tiefe ergänzt<br />
mit umfassenden praktischen Anwendungsbeispielen<br />
fokussiert wird, voll bestätigt“, so Prof. Dr. Reinhard Haas,<br />
Lehrgangsleiter des MSc Renewable Energy in Central<br />
& Eastern Europe an der TU Wien. „Es freut uns sehr,<br />
als erste österreichische Universität dieses internationale<br />
Qualitätssiegel zu erhalten. Es zeigt, dass unsere<br />
Weiterbildung im Umweltbereich den hohen Ansprüchen<br />
am Markt gerecht wird und international anerkannte<br />
Standards erfüllt“, so Mag. Petra Aigner, Geschäftsführerin<br />
des Continuing Education Centers der TU Wien.<br />
Der Wirtschaftssektor Erneuerbare Energien ist<br />
nach wie vor von starkem Zuwachs und steigender Be-<br />
Foto: TU-Wien<br />
deutung geprägt: Ohne Erneuerbare Energieträger<br />
und deren effizienter Nutzung ist eine nachhaltige globale<br />
Entwicklung langfristig nicht mehr denkbar. Die Bedeutung<br />
des Einsatzes Erneuerbarer Energien sowie das<br />
Bewusstsein für nachhaltige Energieformen nehmen<br />
demzufolge stetig zu. „Gerade im Bereich der Erneuerbaren<br />
Energie eröffnet der Lehrgang den AbsolventInnen<br />
tolle Möglichkeiten, sich weltweit für Stellen zu<br />
bewerben. Besonders in meinem Berufsalltag ist es<br />
wichtig, dass internationale Geschäftspartner meine<br />
Qualifikation einschätzen können“, betont auch Mag.<br />
Herbert Brandner MSc, Absolvent des Abschlussjahrganges<br />
2009, die Bedeutung der Akkreditierung für den<br />
Lehrgang.<br />
Als Kooperationspartner aus der Wirtschaft bereichert<br />
der Energiepark Bruck/Leitha mit seinem hervorragenden<br />
ExpertInnen-Netzwerk, internationalen Branchenkontakten<br />
sowie Projekterfahrung im Bereich Erneuerbarer<br />
Energien den Universitätslehrgang. Darüber<br />
hinaus ermöglicht die Zusammenarbeit mit zahlreichen<br />
ausländischen Hochschulen und Energieagenturen<br />
Exkursionen und Studienreisen nach Ungarn, Tschechien,<br />
Kroatien, Slowenien, Polen sowie in die Slowakei<br />
und die Ukraine. Durch den Unterricht vor Ort erwerben<br />
die Studierenden nicht nur länderspezifisches<br />
Know-how, sondern profitieren auch von den zahlreichen<br />
Kontakten in Wissenschaft und Praxis.<br />
Die ASIIN („Akkreditierungsagentur<br />
für Studiengänge<br />
der Ingenieurwissenschaften,<br />
der Informatik,<br />
der Naturwissenschaften<br />
und der<br />
Mathematik e.V.“,<br />
www.asiin.de) ist eine<br />
der bedeutendsten<br />
Qualitätssicherungseinrichtungen<br />
für technisch-naturwissenschaftliche<br />
Studienprogramme<br />
im deutschsprachigen<br />
Raum. Darüber<br />
hinaus akkreditiert<br />
und berät die ASIIN<br />
Hochschulen in ganz<br />
Europa. Das ASIIN-<br />
Qualitätssiegel steht für<br />
Bildungsprogramme,<br />
die sich durch Qualität,<br />
Nachhaltigkeit und Innovation<br />
auszeichnen.<br />
erstaunt konstatierte. Der Messestand<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> – die<br />
gesamte Fläche war mit einem<br />
120-m²-Naturrasen verlegt – war an<br />
beiden Tagen sehr gut besucht.<br />
Grund waren auch die ausgestellten<br />
E-Fahrzeuge: ein Elektroauto, ein<br />
E-Gator von LTC und ein Elektroquad<br />
sowie eine Vielzahl von einspurigen<br />
Elektrofahrzeugen lockten die Besucher<br />
an. Das Interesse daran und<br />
die Nachfrage nach maßgeschneiderten<br />
Finanzierungslösungen war<br />
enorm. Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>-Experten<br />
Dr. Edgar Hauer (<strong>Raiffeisen</strong><br />
Kommunalservice) und Mag. Josef<br />
Fleischhacker (Key Account Absatzkooperationen)<br />
konnten eine Menge<br />
Fragen beantworten, Kontakte knüpfen<br />
und spannende Themen für weitere<br />
Kommunalpartnerschaften besprechen.<br />
Der Termin für die nächste<br />
ASTRAD, wie gewohnt im Zweijahresrhythmus,<br />
steht bereits fest.<br />
Das <strong>Raiffeisen</strong> Kommunalservice<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> hat diesen bereits<br />
vorgemerkt: 24. und 25. April<br />
2013.<br />
Die gesamte österreichische Verwaltung traf einander bei der ASTRAD in Wels.<br />
Foto: Eurokommunal<br />
Leas•mich 2|JUNI 2011 35
LIFESTYLE<br />
ARBEITSPLATZ: „Hier bin ich Mensch!“<br />
überwiegt in Europa die Meinung: Morgen muss ich<br />
wieder ins Bergwerk (steht für Büro).<br />
»Hier bin ich<br />
Mensch!«<br />
Ein Arbeitsplatz ist keine mechanistisch vorgegebene Einheit,<br />
viele Zahnrädchen gestalten ihn mit. Sowohl aus Sicht<br />
von Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber muss die Schaffung<br />
vom „Lebensraum Arbeitsplatz“ Ziel der Bemühungen sein.<br />
Jeder kennt sie entweder aus Erzählungen, meist<br />
aber aus Eigenerfahrung: die mangelnde Motivation<br />
am ersten Arbeitstag nach einem erholsamen Urlaub<br />
oder schlicht nach dem Krankenstand. Im asiatischen<br />
Raum herrscht eine andere Mentalität vor. „Dort<br />
gilt die Redewendung: Morgen treffe ich meine Freunde<br />
wieder“, erzählt Mag. Andreas Kremla, Leiter des Arbeitspsychologischen<br />
Zentrums der Health Consult. Das<br />
Gemeinschaftsgefühl bildet auch in heimischen Unternehmen<br />
einen wichtigen Faktor. In einer Nielsen-Studie<br />
(2010, Mehrfachnennungen möglich) gaben 95 %<br />
der Befragten nette Arbeitskollegen als das wichtigste<br />
Kriterium am Arbeitsplatz an. 91 % reihen die Sicherheit<br />
des Arbeitsplatzes an die erste Stelle und 86 % die Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />
„Soziale Beziehungen sind<br />
die wichtigsten Hygienefaktoren. Dazu zählen sowohl<br />
der Zusammenhalt im Team, als auch das Verhältnis zum<br />
unmittelbaren Vorgesetzten“, zeigt Kremla auf. Dennoch<br />
Oben: Viele ArbeiternehmerInnen<br />
arbeiten<br />
in ungesunden Gebäuden,<br />
sogenannten<br />
„sick buildings“.<br />
Hier lassen sich etwa<br />
Fenster nicht öffnen<br />
oder ständiger Lärm,<br />
wie noch oft in Großraumbüros<br />
vorhanden,<br />
erschwert konzentriertes<br />
Arbeiten.<br />
ARBEITSSPIRALEN<br />
Was macht einen Arbeitsplatz nun aus, der als Lebens -<br />
raum angesehen wird, an dem man sich wohlfühlt und<br />
gute Leistungen erbringen kann? „An einem positiv besetzten<br />
Arbeitsplatz werde ich bestätigt“, weiß Kremla.<br />
„Das schafft Selbstwert und sorgt für Energie und<br />
Motivation.” Die Folge ist gute Arbeit, daraus resultieren<br />
wiederum Anerkennung und Selbstbestätigung,<br />
womit sich der Kreislauf schließt. „Ich nenne das die<br />
Energiespirale“, so Kremla. Leider gibt es auch negativ<br />
besetzte Arbeitsplätze. Hier überwiegen laut Arbeits -<br />
psychologen Ignoranz und Abwertung von und durch<br />
Kollegen, vor allem durch Führungskräfte. Berufstätige<br />
Mütter sind oft mit der Negativspirale konfrontiert. Das<br />
beginnt schon beim Berufseinstieg. Laut Regus (Umfrage<br />
2011) planen nur 27 % jener Arbeitgeber, die ihr<br />
Team erweitern möchten, die Aufnahme von Frauen mit<br />
Kindern. Ist der Jobeintritt doch gelungen, wird Müttern<br />
oft ein geringeres Engagement unterstellt (37 % der Befragten),<br />
es herrschen Bedenken vor einer weiteren<br />
Schwangerschaft (33 %) und die Ansicht, dass das Ausbildungsniveau<br />
von Müttern nicht mehr den aktuellen<br />
Anforderungen entspricht (24 %). Viele dieser negativen<br />
Meinungen können laut Arbeitspsychologen mit<br />
einer funktionierenden Kommunikationsschleife aus der<br />
Welt geschafft werden. „Reden bringt Leut’ z’samm“,<br />
heißt es in einem alten Sprichwort. „Eine gute Feedbackschleife<br />
ist die Basis für ein erfolgreiches gemeinsames<br />
Schaffen“, betont Kremla.<br />
LEBENSRAUM ARBEITSPLATZ<br />
Rund 60.000 bis 80.000 Stunden seines Lebens verbringt<br />
der Mensch am Arbeitsplatz. Unzählige Faktoren<br />
entscheiden darüber, ob diese 80.000 Stunden mit<br />
Wohlbehagen oder Unzufriedenheit verbracht werden.<br />
Die erste Assoziation zum Arbeitsplatz ist sicher die Ausstattung,<br />
die laut Arbeitspsychologen wesentlichen<br />
Einfluss auf die Leistungsfähigkeit ausübt. Viele Arbeit -<br />
nehmerInnen arbeiten in ungesunden Gebäuden, sogenannten<br />
„sick buildings“. Hier lassen sich etwa<br />
Fenster nicht öffnen oder ständiger Lärm, wie noch oft<br />
in Großraumbüros und Fertigungshallen vorhanden,<br />
erschwert konzentriertes Arbeiten. „Nach neuesten<br />
Erkenntnissen ist nicht mehr der Zeitdruck Stressfaktor<br />
Nummer 1, sondern Arbeitsunterbrechungen“, informiert<br />
der Gesundheitsexperte.<br />
Lärm als einer der Hauptauslöser lässt sich mit einfachen<br />
Maßnahmen eindämmen. Größere Abstände zwischen<br />
den Arbeitsflächen, Workgroups, Paravents,<br />
Möbelsysteme mit schallabsorbierenden Eigenschaften<br />
36 Leas•mich 2|JUNI 2011
und geänderte räumliche und zeitliche Aufteilungen sorgen<br />
für Wohlbefinden und damit mehr Einsatz und Leistung.<br />
Neben gesundheitlichen Verbesserungen hat<br />
die Bürogestaltung auch psychische Effekte. „Ein guter<br />
Monitor hat weniger Auswirkungen auf die Sehkraft<br />
und vermittelt das Gefühl von Wertschätzung. Dieser einfache,<br />
nicht sehr kostenintensive Schritt bewirkt viel“,<br />
weiß der Psychologe. Das trifft auch auf Fußböden,<br />
Sesseln und Fenster zu. Licht ist generell ein wichtiger<br />
Faktor. Zu den materiellen Elementen treten beim<br />
Lebensraum Arbeitsplatz auch organisatorische. „Der<br />
Gestaltungsspielraum hat enormen Einfluss darauf, ob<br />
die Arbeit als zufriedenstellend oder krankmachend<br />
empfunden wird“, zeigt Kremla auf. „Einem erfahrenen<br />
Mitarbeiter tut es gut, wenn er mehr verantwortungsvolle<br />
Aufgaben übertragen bekommt. Ein neu eingetretener<br />
Kollege kann dagegen überfordert werden. Innerhalb<br />
der Aufgaben muss die Entscheidungs- und Gestaltungskompetenz<br />
angepasst werden.“ Erfolgreiche<br />
Mitarbeiter sollten die Freiheit haben, selbstständig ihren<br />
Arbeitsablauf zu gestalten. Das schafft Zufriedenheit und<br />
Motivation. „Hier sind wir wieder bei der Energiespirale“,<br />
schreibt Kremla Selbstbestätigung erneut<br />
große Bedeutung zu.<br />
KRANKENANSTALT ARBEITSPLATZ?<br />
Arbeitnehmer wechseln heute durchschnittlich siebenmal<br />
den Arbeitsplatz. Die Positivspirale hat hoffentlich<br />
jeder bereits erfahren. Der leider weit verbreiteten Negativspirale<br />
entkommt man kaum. Negativspiralen<br />
sind der Nährboden für Krankenstände und hohe Mitarbeiterfluktuation.<br />
Wer will schon in einem schlechten<br />
Team, an einem sterilen Büroarbeitsplatz oder acht Stunden<br />
ohne soziale Kontakte arbeiten. Ungerechte Arbeitsverteilung<br />
ist ebenso ein Negativfaktor. „Warum<br />
muss ich das schon wieder tun“, ist eine häufig genannte<br />
Beschwerde. „Was wir stark wahrnehmen, sind Prioritäten-<br />
und Wertekonflikte mit demografischem Hintergrund“,<br />
berichtet Kremla. Ältere ArbeitnehmerInnen,<br />
etwa im Bankenbereich, sind mit den Werten Genauigkeit,<br />
Sorgfalt und Umsicht aufgewachsen. Jüngere<br />
Kollegen legen mehr Wert auf Flexibilität und Selbstorganisation.<br />
Gefordert ist heute Schnelligkeit, die<br />
widerspricht aber zu einem gewissen Teil der Genauigkeit.<br />
Bei älteren Arbeitnehmern entstehen damit laut<br />
Arbeitspsychologie große Verunsicherung, Wertekonflikte<br />
und Unbehagen. Muss nun jeder Betrieb seinen<br />
eigenen Berater beschäftigen? „Natürlich sind<br />
Arbeitspsychologen wichtig, was sollte ich anderes sagen“,<br />
lacht Kremla. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht<br />
sieht er den größten Nutzen in vorbeugenden Maßnahmen.<br />
„Für einen Mitarbeiter mit einem akuten Problem<br />
benötigen wir drei bis fünf Beratungsstunden, um<br />
Soziale Beziehungen<br />
sind die wichtigsten<br />
Hygienefaktoren.<br />
Dazu zählen sowohl<br />
der Zusammenhalt<br />
im Team als auch das<br />
Verhältnis zum unmittelbaren<br />
Vor -<br />
gesetzten.<br />
ihm wieder zu einer gesunden Arbeitshaltung zu verhelfen.<br />
Wenn ich ein Führungskräftetraining mit zehn Leitern<br />
à acht Stunden durchführe und mit ihnen Möglichkeiten<br />
erarbeite, wie sie ihren Bereich gesünder, zufriedenstellender<br />
und erfüllender gestalten können,<br />
schaffen wir in einem Tag bessere Bedingungen für über<br />
100 Mitarbeiter.“ Externe Psychologen sind für Unternehmen<br />
damit eindeutig kostengünstiger, 4-Augen-Gespräche<br />
mit Mitarbeitern können dann zusätzlich eingesetzt<br />
werden.<br />
ARBEITSPLATZ BEDEUTET MEHR<br />
„Anforderungen und Ressourcen müssen sich die<br />
Waage halten, sowohl bei der Arbeit als auch im Privaten“,<br />
resümiert Kremla, Vater von vier Kindern. Nach<br />
einem Arbeitstag voller Ärger, nahezu unlösbaren Aufgaben<br />
und Anschuldigungen wird ein Problem zu<br />
Hause oft zur überwindbaren Mauer. Job-Zufriedenheit<br />
schafft dagegen die Basis für Harmonie daheim. „Wenn<br />
ich ausgeglichen heimkomme, kann ich etwas Nettes<br />
mit den Kindern machen, bevor es ans Abendessen, ans<br />
Aufräumen und an die Hausaufgaben geht. Natürlich<br />
bleiben berufliche Themen im Hinterkopf, aber ich kann<br />
Abstand schaffen. In den nächsten Arbeitstag starte ich<br />
dann wieder mit der Überzeugung: Hier identifiziere ich<br />
mich. Hier bringe ich gerne meine persönlichen Ressourcen<br />
ein. Hier bin ich Mensch.“ ı<br />
HEALTH CONSULT, GESELLSCHAFT FÜR VORSORGEMEDIZIN GESMBH<br />
Tätigkeitsbereiche: Arbeitsmedizin, Arbeitspsychologie, Vorsorgeklinik, Facharztzentrum<br />
Angebote: Arbeitsmedizinische Betreuung, Vorsorge-Untersuchungen, Facharztordinationen,<br />
Arbeitspsychologische Betreuung, Notfallpsychologische Krisenintervention, Workshops für MitarbeiterInnen,<br />
Führungskräftetraining, Betriebliche Gesundheitsförderung, Organisationsentwicklung<br />
MitarbeiterInnen: 60 fixe, 40 externe ExpertInnen<br />
Betreute Firmen: ca. 250 mit Standorten in ganz Österreich<br />
Betreute MitarbeiterInnen: bis zu 40.000<br />
Leas•mich 2|JUNI 2011 37
FACTS&FIGURES<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
INSOLVENZSTATISTIK<br />
Ó Insolvenzen Ó Privatkonkurse Ó Neuprotokollierungen<br />
Die Insolvenzzahlen für das erste Quartal 2011 geben<br />
Anlass zu vorsichtigem Optimismus. Rasante Steigerungen<br />
bleiben weiterhin aus, und das Insolvenzgeschehen liegt<br />
nur geringfügig über den Zahlen des Vorjahres. Die eröffneten<br />
Insolvenzverfahren im ersten Quartal liegen mit<br />
rd. 900 um etwa 4 % über dem ersten Quartal des Vor -<br />
jahres. Die mangels Masse nicht eröffneten Verfahren<br />
sind jedoch um 3 % gesunken. Der Privatkonkurs erfreut<br />
sich dagegen steigender Beliebtheit – jedenfalls bei den<br />
Schuldnern. Im ersten Quartal wurden 2.453 Privatkonkurse<br />
in Österreich eröffnet, das sind rund 9 % mehr als im<br />
Vergleichszeitraum 2010.<br />
Quelle: KSV<br />
0<br />
I. Quartal 2009 I. Quartal 2010 I. Quartal 2011<br />
Konjunktur zieht an, Konsumnachfrage intakt<br />
In den wichtigsten Regionen der Weltwirtschaft wie auch in Österreich weisen die Indikatoren auf eine<br />
schwungvolle Konjunkturerholung hin. Das heimische BIP ist im I. Quartal 2011 um 1 % gewachsen.<br />
Die Erholung der österreichischen Wirtschaft hielt Anfang 2011<br />
an. Im I. Quartal erhöhte sich das um Saison- und Arbeitstagseffekte<br />
bereinigte BIP gegenüber der Vorperiode real um 1 %,<br />
gegenüber dem Vorjahr um 4,2 %. Das Ergebnis für das IV. Quartal<br />
2010 fällt durch die Revision der Daten etwas höher aus, sodass<br />
das Wirtschaftswachstum im Jahr 2010 nun 2,1 % beträgt.<br />
Die Impulse kamen auch im I. Quartal 2011 aus dem Ausland.<br />
Nachdem die Dynamik des Außenhandels im IV. Quartal 2010<br />
etwas nachgelassen hatte (Warenausfuhr real +0,9 %, Wareneinfuhr<br />
+ 0,7 %), belebte sie sich Anfang 2011 wieder deutlich,<br />
das Wachstum beschleunigte sich auf 4,2 % bzw. 2,9 % im I. Quartal<br />
2011.<br />
Die Ausrüstungsinvestitionen waren hingegen im 2. Halbjahr<br />
2010 – nach der empfindlichen Einschränkung in der Wirtschaftskrise<br />
– erheblich ausgeweitet worden und wuchsen im<br />
I. Quartal 2011 etwas schwächer. Mit +2,6 % trugen sie dennoch<br />
beträchtlich zum heimischen Wirtschaftswachstum bei.<br />
Die österreichische Bauwirtschaft befindet sich nach wie vor<br />
in der Krise. Seit dem II. Quartal 2008 sind die Bauinvestitionen<br />
rückläufig (I. Quartal 2011 real −0,3 % gegenüber der Vorperiode),<br />
allerdings verlangsamte sich der Rückgang neuerlich.<br />
Die privaten Haushalte weiteten ihre Konsumnachfrage im<br />
I. Quartal 2011 gegenüber der Vorperiode um 0,2 % aus, obwohl<br />
der seit einiger Zeit zunehmende Preisauftrieb die Kaufkraft der<br />
Haushaltseinkommen dämpft. Die gute Entwicklung auf dem heimischen<br />
Arbeitsmarkt machte diese Einbußen nur teilweise wett.<br />
Von der lebhaften Außenhandelsentwicklung profitierte vor<br />
allem die Sachgütererzeugung, sie steigerte ihre Wertschöpfung<br />
im I.Quartal gegenüber der Vorperiode real um 2,7 % (IV. Quartal<br />
2010 +2,1 %). Auch der Bereich „Transport und Telekommunikation“<br />
wuchs verstärkt (Wertschöpfung +3,3 %). In Unter -<br />
nehmensumfragen überwiegt wieder die positive Einschätzung.<br />
Im Euro-Raum verläuft die Konjunktur weiterhin uneinheitlich.<br />
Die exportorientierten Volkswirtschaften in der Nachbarschaft zu<br />
Deutschland erholen sich weiter. Auch hier sind die Unternehmen<br />
bezüglich der Produktionsaussichten für die kommenden<br />
Monate ausgesprochen optimistisch. Die Arbeitsmarktlage<br />
dieser Länder bessert sich zusehends. In einigen Ländern am<br />
Rande des Euro-Raumes schrumpft hingegen die Wirtschaft<br />
anhaltend oder stagniert. Der Aufholprozess der ostmitteleuropäischen<br />
Länder ist nach der Krise wieder in Gang gekommen,<br />
die Entwicklung ist überwiegend robust.<br />
6<br />
5<br />
Langfristige Zinssätze<br />
in Prozent<br />
USA<br />
6<br />
5<br />
Kurzfristige Zinssätze<br />
in Prozent<br />
4<br />
3<br />
Verbraucherpreise<br />
in Prozent<br />
Österreich<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Österreich<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
USA<br />
Quelle: WIFO<br />
2008<br />
Japan<br />
2009 2010 2011e 2012e<br />
2008<br />
Euro-Raum<br />
USA<br />
Japan<br />
2009 2010 2011e 2012e<br />
2008<br />
Japan<br />
2009 2010 2011e 2012e<br />
38 Leas•mich 2|JUNI 2011
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