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MENSCHEN<br />

Vom Vertreiber von Bauprodukten<br />

zum Betreiber von Bauprojekten<br />

Seit Anfang der 70er-Jahre realisierten die Projektentwickler und Immobilieninvestoren GEORG FOLIAN<br />

und FRANZ JURKOWITSCH zahlreiche Großprojekte in Mittel- und Osteuropa.<br />

Ihre berufliche Zukunft hat sich bereits<br />

früh abgezeichnet. Dr. Franz<br />

Jurkowitsch’s Geografieprofessor<br />

hatte – unüblich für die damalige<br />

Zeit – seinen Schülern das Thema<br />

Wirtschaft so spannend aufbereitet,<br />

dass das Studium für Welthandel<br />

(heute BWL) schon in jungen Jahren<br />

eine klare Wahl war. „Da mein Vater<br />

das Unternehmen zu dem Zeitpunkt<br />

gerade aufbaute, war eigentlich auch<br />

mein Weg vorgegeben“, erläutert<br />

Dkfm. Georg Folian. „Und beim Betriebswirtschaftsstudium<br />

haben wir<br />

einander kennengelernt“, ergänzt<br />

Jurkowitsch.<br />

1959 hatte Stefan Folian die Firma<br />

Warimpex TransithandelsgesmbH gegründet.<br />

Unternehmenszweck: Import/Export<br />

zwischen Ost und West,<br />

insbesondere Barter-Geschäfte. Jurkowitsch<br />

hat nach seinem Abschluss<br />

ein Jahr für einen Industriearmaturenkonzern,<br />

der ebenfalls stark auf Export<br />

ausgerichtet war, gearbeitet, bevor<br />

er 1973 das Angebot von Stefan<br />

Folian, in der Warimpex mitzuarbeiten,<br />

annahm. Nach dem Tod des Vaters<br />

übernahm er gemeinsam mit dessen<br />

Sohn die Geschäfte.<br />

Noch Ende der 70er-, Anfang der<br />

80er -Jahre – lange vor den technologischen<br />

Revolutionen – war ein Job im<br />

Außendienst, erst recht in dieser Region,<br />

durchaus mühsam. „Wir sind<br />

Montag in der Früh ins Auto gestiegen,<br />

Richtung Osten gefahren und am<br />

Freitag wieder nach Hause gefahren“,<br />

erinnert sich Folian. Es gab weder Internet<br />

noch Handy, nicht einmal einwandfrei<br />

funktionierende Festnetzverbindungen,<br />

Telefongespräche mussten<br />

vorangemeldet werden. „Ein guter<br />

Kontakt zu jenem Hotelangestellten,<br />

der den Telexverkehr bestritt, war damals<br />

von großer Bedeutung“,<br />

schmunzelt Jurkowitsch. Das war<br />

nämlich die einzige Möglichkeit, sich<br />

vergleichsweise kurzfristig mit dem<br />

Büro in der Heimat zu koordinieren.<br />

Auch die Entscheidungsprozesse<br />

der damaligen Ost-Geschäftspartner<br />

waren, freundlich formuliert, eher langsam.<br />

Hat man sich deren Vertrauen<br />

aber einmal erworben, war es eine<br />

sehr stabile und berechenbare Partnerschaft.<br />

Große Konzerne wollten<br />

diese Region meist nicht direkt bearbeiten,<br />

viele bedienten sich daher solcher<br />

Handelsunternehmen wie Warimpex,<br />

die auf diesen Märkten dann<br />

als Generalagentur auftraten. Bezahlt<br />

wurden die westlichen Firmen damals<br />

vornehmlich in Form von Naturalien.<br />

Jurkowitsch: „Oder die Bezahlung<br />

wurde an die Verpflichtung geknüpft,<br />

im Gegenzug eine bestimmte Menge<br />

einer bestimmten Ware abzunehmen.“<br />

Zu Beginn der Geschäftstätigkeit spezialisierten<br />

sich die Österreicher auf<br />

den Bereich Bau- und Baunebenprodukte<br />

– Ziegel und Zement aus dem<br />

Osten in den Westen, weiterverarbeitete<br />

Produkte wie Rohre und Groß-Armaturen<br />

vom Westen in den Osten.<br />

Der Sprung vom Vertreiber von Bauprodukten<br />

zum Betreiber von Bauprojekten<br />

ergab sich in den späten 70er-<br />

Jahren, damals als Zulieferer für ein<br />

Budapester Hotel. Der Planungs- und<br />

Errichtungszeitraum verlief über mehrere<br />

Jahre, den ungarischen staatlichen<br />

Investoren fehlte dafür aber das<br />

Budget, daher musste über einen ausländischen<br />

Kredit zwischenfinanziert<br />

werden.<br />

Infolge des Visum-Abbaus zwischen<br />

Österreich und Ungarn Ende<br />

der 70er-Jahre kam es zu einem Regierungsabkommen<br />

zur Errichtung<br />

von Hotels in Ungarn. „Damals war<br />

das ein geradezu revolutionärer Akt<br />

für ein kommunistisch geführtes Land,<br />

mit dem Westen eine so enge Geschäftspartnerschaft<br />

einzugehen“, verweist<br />

Folian auf die damaligen politischen<br />

Befindlichkeiten in Mittel-/<br />

Osteuropa. Es folgten weitere neun<br />

Hotels – davon zwei von Warimpex errichtet<br />

– und eine Grenzstation, die<br />

mithilfe eines österreichischen Kredits<br />

gebaut wurden.<br />

In der ehemaligen Tschechoslowakei<br />

errichtete Warimpex in weiterer<br />

Folge – erstmals als Generalunternehmer<br />

– zwei Hotels. Damit erwies<br />

sich das Wiener Unternehmen indirekt<br />

als Wegbereiter für zahlreiche weitere<br />

Joint Ventures der heimischen Wirtschaft<br />

– vor allem in Ungarn und<br />

Tschechien. „Als sich nach der Wende<br />

1989 erstmals die Chance ergab, zu<br />

100 % Investor zu werden, haben wir<br />

zugegriffen. Seitdem errichten wir alle<br />

Projekte alleine oder fallweise mit unserem<br />

Partner UBM, einem großen<br />

Wiener Immobilienprojektentwickler“,<br />

erläutert Jurkowitsch.<br />

Mit einer Überarbeitung der Unternehmensstruktur<br />

hat Warimpex auch<br />

eine Neuausrichtung seiner Geschäftsfelder<br />

vorgenommen: der<br />

Schwerpunkt verlagerte sich auf die<br />

Hotellerie, und zwar als Projektentwickler<br />

ebenso wie als Investor. So<br />

beauftragten die deutschen Reiseriesen<br />

Thomas Cook und REWE die<br />

Österreicher, ein 4-Stern-Hotel im<br />

Euro-Disneyland bei Paris zu errichten.<br />

Gesamtinvestitionskosten für das<br />

400-Betten-Haus: 68,4 Mio., das von<br />

<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>, einem weiteren<br />

Partner der Warimpex, finanziert<br />

wurde. Das „Parkhotel“ hat sich seit<br />

dem Tag seiner Fertigstellung im<br />

4 Leas•mich

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