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echt&steuer<br />
Durch die Möglichkeit, öffentliche Aufträge<br />
rasch und unbürokratisch abzuwickeln, wollen<br />
sich die Kommunen einmal mehr als Motor der<br />
heimischen Wirtschaft erweisen. Davon profitiert<br />
wiederum besonders die Bauwirtschaft.<br />
Übersicht Neuerungen<br />
Art der Vergabe<br />
Fundstelle<br />
BVergG<br />
Direktvergabe § 11, § 41 (2) Z 1,<br />
§ 141 (3)<br />
(Sektoren § 177,<br />
§ 201 (2), § 280 (3))<br />
Nicht offenes Verfahren<br />
ohne vorherige<br />
Bekanntmachung<br />
Nicht offenes Verfahren<br />
ohne vorherige<br />
Bekanntmachung<br />
Verhandlungsverfahren<br />
ohne vorherige<br />
Bekanntmachung<br />
Verhandlungsverfahren<br />
ohne vorherige<br />
Bekanntmachung<br />
So wurde dazu geäußert, dass durch<br />
die Verordnung kein qualifizierter Wettbewerb<br />
stattfinden würde – der Auftraggeber<br />
könnte die Leistung formfrei an einen<br />
ausgewählten Unternehmer vergeben,<br />
ohne andere Unternehmen einzubinden<br />
– somit würde auch eine<br />
schlechtere Position für am Markt noch<br />
nicht etablierte Unternehmen entstehen.<br />
Dies hätte überteuerte Preise zur Folge;<br />
Geld würde dadurch verschleudert, dass<br />
nicht der Bestbieter ermittelt wird. Die<br />
ALT<br />
Bauaufträge, Liefer- und<br />
Dienstleistungsaufträge:<br />
EUR 40.000,–<br />
(Sektoren EUR 60.000,–)<br />
§ 37 Z 1 Bauaufträge:<br />
bis EUR 120.000,–<br />
§ 37 Z 2 Liefer- und Dienstleistungsaufträge:<br />
bis EUR 80.000,–<br />
§ 38 (2) Z 1 Bauaufträge:<br />
bis EUR 80.000,–<br />
§ 38 (2) Z 2 Liefer- und Dienstleistungsaufträge:<br />
bis EUR 60.000,–<br />
NEU<br />
EUR 100.000,–<br />
bis EUR 1 Mio.<br />
bis EUR 100.000,–<br />
EUR 100.000,–<br />
EUR 100.000,–<br />
Verordnung würde bewirken, dass zu einem<br />
suboptimalen Zeitpunkt investiert<br />
wird – Investitionen würden „vorgezogen“,<br />
nur um dem Vergaberecht zu entkommen.<br />
Dazu ist auszuführen, dass weiterhin<br />
auch bei der Direktvergabe sowohl die<br />
allgemeinen Grundsätze des Vergaberechts<br />
als auch des Verfassungsrechtes<br />
und die EU-primärrechtlichen Bestimmungen<br />
zur Anwendung kommen.<br />
Bund, Länder und Gemeinden sind bei<br />
jeder Auftragsvergabe zur Einhaltung<br />
des von verfassungsrechtlichen Erwägungen<br />
getragenen Gleichheitsgrundsatzes<br />
verpflichtet und müssen somit<br />
das Gleichbehandlungsgebot gewährleisten.<br />
Eine „völlig formfreie Vergabe an einen<br />
ausgewählten Unternehmer“ ist<br />
deswegen gar nicht möglich, da sehr<br />
wohl eine Bindung an die in der Rechtsordnung<br />
vorgesehenen generellen<br />
Schranken besteht. Durch die Anhebung<br />
der Schwellenwerte ist nur eine<br />
temporäre Ausdehnung innerhalb des<br />
weiterhin vorgegebenen Rahmens erfolgt.<br />
Gewissen Grenzen unterliegt der Auftraggeber<br />
also auch bei Direktvergabe.<br />
Er hat die gemeinschaftsrechtlichen<br />
Grundfreiheiten, das Diskriminierungsverbot,<br />
den Grundsatz des freien und<br />
lauteren Wettbewerbs und das Gleichbehandlungsgebot<br />
zu berücksichtigen.<br />
Insbesondere darf die Leistung daher<br />
nur an befugte, leistungsfähige und zuverlässige<br />
Unternehmer und nur zu angemessenen<br />
Preisen vergeben werden.<br />
Der österreichische Rechnungshof<br />
hat weiters im Zuge von Prüfungen wiederholt<br />
das Einholen von Vergleichsangeboten<br />
im Bereich der Direktvergabe<br />
empfohlen, um eine Sicherstellung des<br />
Grundsatzes der Wirtschaftlichkeit zu<br />
gewährleisten.<br />
Auch die Finanzkontrolle durch den<br />
Rechnungshof bzw. EU-Organe ist – wie<br />
schon bisher – in vollem Umfang gegeben.<br />
So hat sich etwa die Überprüfung<br />
des Rechnungshofes gemäß Art 126b<br />
(5) Bundes-Verfassungsgesetz auf die<br />
ziffernmäßige Richtigkeit, die Übereinstimmung<br />
mit den bestehenden Vorschriften,<br />
sowie auf die Sparsamkeit,<br />
Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit<br />
zu erstrecken.<br />
Von einer Aushebelung des Vergaberechtes<br />
kann somit aufgrund der verbleibenden<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
nicht gesprochen werden.ı<br />
10 Leas•mich