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07.06.2014 Aufrufe

lifestyle Rückzug auf Zeit Zeiten wie diese verlangen geradezu nach Kasteiung. Bei einem Urlaub im Kloster werden Leib und Seele von allem Unrat befreit. Den Gürtel enger schnallen ist nicht nur das aktuelle Motto einiger Spitzenmanager. In mageren Zeiten gewinnen Aspekte des Lebens an Bedeutung, die in einer saturierten Überflussgesellschaft nicht wahrgenommen, erfolgreich verdrängt oder in das Esoteriker-Eck geschoben werden: Dankbarkeit, Selbstbeherrschung, Genügsamkeit. Ganz speziell aber: Verzicht, und das nicht nur auf die kleinen Sünden wie der feinen Zigarre zu einem guten Glas Wein. Darunter fallen auch so alltägliche Dinge wie stundenlanges Versinken vor der PC-Spielkonsole, Junk-Food-Attacken vor dem Fernseher oder Anfälle von Telefonitis. Stille und Langsamkeit sind Luxusgüter in einer von Lärm und Tempo bestimmten Welt. Dabei ist Stille ein menschliches Grundbedürfnis. Sie ist erholsam, gesund und schärft die Sinne. In der Stille kann der Mensch zu sich selbst finden und Stress abbauen. Aber die gesamte Zeit mit sich alleine zu verbringen, ist anfangs ganz schön gewöhnungsbedürftig. Um allen Versuchen kulinarischer und kommunikativer Natur zu widerstehen, braucht es eine entsprechende Umgebung – das vertraute Umfeld lässt einen rasch in alte Gewohnheiten zurückfallen. Um Abstand zu gewinnen, sollte man daher eine Reise tun. Wie weit man auf Distanz gehen will, bleibt jedem selbst überlassen. Die Stifte und Klöster des Landes, die ihre Pforten auch für weltliche Gäste beiderlei Geschlechts öffnen, liegen jedenfalls über ganz Österreich verstreut. Ob in der Zisterzienserinnen-Abtei Marienkron, einem der drei Kneipptraditionshäuser der Marienschwestern von Karmel in Asbach, Bad Kreuzen und Bad Mühllacken, dem Augustiner Chorherrenstift St. Florian, dem Benediktinerstift Göttweig oder Seitenstetten: Ein mehrtägiger Aufenthalt im Kloster erlaubt es gestressten Zeitgenossen, innere Einkehr und äußere Anwendungen miteinander zu verbinden. Der Vereinigung Klösterreich gehören 20 Klöster und Stifte in Österreich, Ungarn und Tschechien an. Die „ältesten Herbergen der Welt“ zeigen ihre kultu- Bei den Zisterzienserinnen werden neben Massagen und Kneippanwendungen auch Entschlackungskuren und unterschiedliche Diäten angeboten. 32 Leas•mich

Foto: Seminar- und Gesundheitszentrum Kloster Pernegg Der Vereinigung Klösterreich gehören 20 Klöster und Stifte in Österreich, Ungarn und Tschechien an. Die „ältesten Herbergen der Welt“ zeigen ihre kulturellen Schätze und lassen die Besucher am klösterlichen Leben und geistigen Exerzitien teilnehmen. Foto: Seminar- und Gesundheitszentrum Kloster Pernegg Gaumenfreuden der anderen Art: den kulinarischen Genüssen muss man auch im Kloster nicht vollends entsagen. Doch Im Mittelpunkt steht die „geistige“ Auszeit. rellen Schätze und lassen die Besucher am klösterlichen Leben und geistigen Exerzitien teilnehmen. Die Gästeunterkünfte reichen von einfach bis luxuriös, von der Fließwasser-Klause bis zur Suite. Ähnlich die Auswahl in puncto Gaumenfreuden: von klassisch über fernöstlich bis asketisch. Auch Massagen, Kneippanwendungen, Osteoporose-Kuren und andere spezielle Angebote sind je nach Gusto und gewählter Herberge Teil des Urlaubsprogramms. Im Mittelpunkt steht aber bei allen die „geistige“ Auszeit, die ein Aufenthalt im Kloster mit sich bringt. Zum Beispiel in der Zisterzienserinnen-Abtei Marienkron. Frühaufsteher gehen zu den Nokturnen und den Laudes, den ersten Gebetszeiten. Und dann zur morgendlichen Gymnastik auf dem „Trockenen“ oder im Wasser. Morgenmuffel verschieben den Kirchgang auf später und beginnen den Tag mit einem gemütlichen Frühstück. Dann Spazieren im großen Naturpark oder Kneippen oder Massage oder Nordic Walking oder „gar nix tun“ bis zur Mittagsmesse. Nach dem Essen noch mehr „gar nix tun“, Bibel lesen oder Meditation oder Qigong oder Radtour oder Sauna oder Yoga oder Seminarbesuch „Lebensqualität im Alter“, oder ... Man sieht also: Die Angebote der Klöster sind ebenso reichhaltig wie das Wissen um die physische und psychische Regeneration. Was dazu führte, dass manch ehemaliges Ordenshaus heute mehr einem Hotel und Gesundheitszentrum ähnelt, wie beispielsweise das Kloster Pernegg im Waldviertel. Das 850 Jahre alte Gebäude, das sich sehr erfolgreich auch als mystischer Ort für Seminarveranstalter verkauft, zieht besonders jene an, die sich auf ihrer Suche nach Spiritualität gleich um ein paar Kilos erleichtern wollen. Mehr als 1000 Menschen kamen 2008 in das ehemalige Chorfrauenstift, um eine Woche lang und unter Aufsicht von „Fastenleitern“ allen kulinarischen Genüssen zu entsagen. 2009 werden es der Buchungslage nach ebenso viele sein, die sich die Zeit des Verzichts zwischen fünf- und sechshundert Euro kosten lassen. Fazit: Das Brechen des kargen Brotes geht nicht unbedingt Hand in Hand mit monetärer Askese; nicht einmal in Krisenzeiten … ı NUMMER 2| JUNI 2009 33

lifestyle<br />

Rückzug auf Zeit<br />

Zeiten wie diese verlangen geradezu nach Kasteiung.<br />

Bei einem Urlaub im Kloster werden Leib und Seele<br />

von allem Unrat befreit.<br />

Den Gürtel enger schnallen ist nicht nur<br />

das aktuelle Motto einiger Spitzenmanager.<br />

In mageren Zeiten gewinnen Aspekte<br />

des Lebens an Bedeutung, die in einer<br />

saturierten Überflussgesellschaft nicht<br />

wahrgenommen, erfolgreich verdrängt<br />

oder in das Esoteriker-Eck geschoben<br />

werden: Dankbarkeit, Selbstbeherrschung,<br />

Genügsamkeit. Ganz speziell<br />

aber: Verzicht, und das nicht nur auf die<br />

kleinen Sünden wie der feinen Zigarre zu<br />

einem guten Glas Wein. Darunter fallen<br />

auch so alltägliche Dinge wie stundenlanges<br />

Versinken vor der PC-Spielkonsole,<br />

Junk-Food-Attacken vor dem Fernseher<br />

oder Anfälle von Telefonitis. Stille<br />

und Langsamkeit sind Luxusgüter in einer<br />

von Lärm und Tempo bestimmten<br />

Welt. Dabei ist Stille ein menschliches<br />

Grundbedürfnis. Sie ist erholsam, gesund<br />

und schärft die Sinne. In der Stille kann<br />

der Mensch zu sich selbst finden und<br />

Stress abbauen. Aber die gesamte Zeit<br />

mit sich alleine zu verbringen, ist anfangs<br />

ganz schön gewöhnungsbedürftig.<br />

Um allen Versuchen kulinarischer und<br />

kommunikativer Natur zu widerstehen,<br />

braucht es eine entsprechende Umgebung<br />

– das vertraute Umfeld lässt einen<br />

rasch in alte Gewohnheiten zurückfallen.<br />

Um Abstand zu gewinnen, sollte<br />

man daher eine Reise tun. Wie weit man<br />

auf Distanz gehen will, bleibt jedem<br />

selbst überlassen. Die Stifte und Klöster<br />

des Landes, die ihre Pforten auch für<br />

weltliche Gäste beiderlei Geschlechts<br />

öffnen, liegen jedenfalls über ganz<br />

Österreich verstreut.<br />

Ob in der Zisterzienserinnen-Abtei<br />

Marienkron, einem der drei Kneipptraditionshäuser<br />

der Marienschwestern von<br />

Karmel in Asbach, Bad Kreuzen und Bad<br />

Mühllacken, dem Augustiner Chorherrenstift<br />

St. Florian, dem Benediktinerstift<br />

Göttweig oder Seitenstetten: Ein mehrtägiger<br />

Aufenthalt im Kloster erlaubt es<br />

gestressten Zeitgenossen, innere Einkehr<br />

und äußere Anwendungen miteinander<br />

zu verbinden.<br />

Der Vereinigung Klösterreich gehören<br />

20 Klöster und Stifte in Österreich,<br />

Ungarn und Tschechien an. Die „ältesten<br />

Herbergen der Welt“ zeigen ihre kultu-<br />

Bei den Zisterzienserinnen werden<br />

neben Massagen und Kneippanwendungen<br />

auch Entschlackungskuren und unterschiedliche<br />

Diäten angeboten.<br />

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