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07.06.2014 Aufrufe

terschiedlichen Universen leben, waren die Folge. Einen Hauch dieser Diskussion hat auch Raiffeisen-Leasing in den letzten Jahren immer wieder gespürt. Seit Wikipedia und der dahinterliegenden Software Mediawiki ist alles anders. Diese Software hat Dämme gebrochen. „Keep it simple“ scheint eine der Leitmaximen der Wikimedia-Entwickler gewesen zu sein. Obwohl, so ganz einfach war es am Beginn auch nicht. Eine für den Otto-Normaluser nicht gerade schlüssige Eingabesprache war nicht gleich auf Anhieb für jeden einfach anwendbar. Was aber trotzdem bedeutend zum Erfolg von Wikipedia beitrug, dass man mit einigen wenigen Befehlen sofort ansehnliche Ergebnisse erzielen konnte, gelang mit ein wenig Erfahrung auch als einfacher Anwender. Heute ist auch diese Hürde beseitigt und die meisten Wiki’s haben einen sog. Editor integriert, damit kann jeder Textverarbeitungs-Anwender Wikis sofort nutzen. Der eigentliche Erfolg von Wikipedia – und in der Folge aller anderen Wikis – beruht aber auf dem Umstand, dass es grundsätzlich keine Hierarchie der Incoverstory WikiRL-Kultur ÿ ÿ ÿ ÿ ÿ Alle machen mit! Jeder noch so kleine Beitrag ist wertvoll! Atmosphäre der Toleranz: Jeder soll und darf die Artikel der anderen verbessern – das hebt die Qualität. Du bist WikiRL: Die jetzigen Leser sind die künftigen Autoren! WikiRL ist integrativer Bestandteil des Arbeitsalltags. Der Nutzen von Wissen wird erlebbar gemacht – das ist Führungsaufgabe. Glossar Community oder auch Online-Community bezeichnet eine Gemeinschaft von Menschen, die sich vor allem via Internet begegnen und austauschen. Communities begegnen sich zunehmend in sozialen Netzwerken, das sind Plattformen, die dem Austausch von Meinungen, Eindrücken und Erfahrungen dienen. Als Content bezeichnet man Inhalte, die über Massenmedien verbreitet werden. Content ist im Deutschen noch am ehesten mit „Redaktioneller Inhalt“ vergleichbar. User Generated Content als Spezialform meint Inhalte, bei denen die Grenzen zwischen Produzenten und Konsumenten von Inhalten verwischen. Mediawiki ist eine Software, die ursprünglich für Wikipedia entwickelt wurde. Sie ist als open-source Anwendung frei verfügbar. Neben Wikipedia wird Mediwiki als plattformunabhängige Software von zahlreichen Organisationen, Firmen und Institutionen eingesetzt. Wiki kommt aus dem Hawaiischen und bedeutet „schnell“ und steht für ein System, dessen Inhalte online gelesen und gemeinschaftlich erstellt und verändert werden können. Ziel eines Wikis ist es, das Wissen der beitragenden Autoren kollaborativ auszudrücken und sich so die kollektive Intelligenz einer Gruppe nutzbar zu machen. Wikipedia ist ein 2001 vom Gründer Jimmy Wales ins Leben gerufene Projekt einer „freien Enzyklopädie“. Wikipedia ist eine Plattform, die ausschließlich durch „user generated content“ geprägt ist. Ein wesentlicher Grundsatz von Wikipedia ist die Darstellung von Inhalten aufgrund eines neutralen Standpunkts. feld, starker innerer Zusammenhalt und Identität sowie Toleranz gegenüber neuen Ideen. Diese Faktoren sind vor allem unternehmenskulturelle Eigenschaften. Sie stellen besondere Anforderungen an das Rekruiting eines Unternehmens. Im Sinne De Geus sind „Werte wichtiger als Wissen“. Denn: Wissen ist erlernbar, Werte jedoch werden langfristig gebildet und sind in besonderem Maße veränderungsresistent. De Geus meint, Vertrauen und Loyalität sind wichtige Parameter „lernender Organisationen“. Misstrauen und egoistisches „Wissen-ist-Macht-Denken“ hingegen sind Zutaten wenig erfolgsträchtiger Zukunftskonzepte. Unternehmenswiki: Wissen praktisch managen Die praktische Nutzbarkeit von Wissen war lange auch durch technologische Hürden gebremst. Diskussionen wurden darüber geführt, wie denn eine solche Datenbank auszusehen hätte. Konfliktreiche Diskussionen zwischen potenziellen Anwendern und EDV-Leuten, die traditionellerweise ohnehin in zwei un- 18 Leas•mich

Die Erleuchtung: Von der Agrar- über die Industrie- bis zur Wissensgesellschaft vergingen 200 Jahre. Heute gibt es alle vier Minuten eine neue medizinische Erkenntnis, alle drei Minuten wird ein neuer physikalischer Zusammenhang gefunden, jede Minute eine neue chemische Formel. formation gibt. Zunächst entstehen Informationseinheiten, das sind in der Regel Wiki-Artikel, unabhängig von anderen Informationsteilen. Erst die Verlinkung von verschiedenen Artikeln schafft Informationszusammenhänge. Ähnlich wie im World Wide Web mit mittlerweile Milliarden Webseiten durch Verlinkungen verschiedener Seiten ein Informationsbestand entsteht, so verhält es sich bei Wikis. Das Wiki-Universum entsteht Stück für Stück, Artikel für Artikel, Link für Link, Korrektur für Korrektur. Und mögen die einzelnen Beiträge noch so klein sein. So wird die Korrektur eines Tippfehlers in einem Wiki-Artikel als bedeutender Beitrag zum Gesamtwissen angesehen! Schließlich hebt dieser penible Korrekturakt die Lesbarkeit und so die Qualität des Artikels. Ein wichtiges Prinzip in Wikis lautet daher: Jeder Beitrag ist wichtig und wertvoll! Ein weiteres zentrales Prinzip wird durch die Wiki-Technik nahezu gefördert: Verlinkungen bzw. Vernetzen von Informationen. Der Informationsgehalt und damit die Mächtigkeit eines Wikis wächst also mit dem Vernetzungsgrad und damit ist dieser Vorgang dem menschlichen Lernen ähnlich. „Lebende Wikis“ verhalten sich somit wie das menschliche Gedächtnis, das sich nach den Regeln semantischer Netze organisiert. Wenn man also einen Artikel über „Amseln“ schreibt, kann man sich vielleicht schon auf einen Artikel über „Aerodynamik“ beziehen. Bei den Kanarienvögeln kann man schon Bezug nehmen auf die „Kanarischen Inseln“. Das spart sehr viel Zeit und man muss vor allem auch das „kleinste“ Rad nicht immer neu erfinden. Wissen wird in kleinen Einheiten gespeichert und durch Vernetzung werden größere Zusammenhänge geschaffen. Geburt eines Wikis Raiffeisen-Leasing begann ihre Wiki-Erfahrung ganz trivial. Kein großes Projekt, kein Kick-Off. Thomas Trethan, ein Kollege aus der Softwareentwicklung, installierte die Wikimedia Software auf einem unserer Webserver. Wir begannen – quasi zu zweit im Alleingang – mit einigen bescheidenen Versuchen, erste Artikel einzustellen. Das war 2005. Die ersten spielerischen Anfänge endeten bald wieder aufgrund „des Tagesgeschäfts“. Andere Dinge wurden und waren wichtiger, es blieb keine Zeit für eine ernsthafte Auseinandersetzung, und so drohte das Vorhaben einzuschlafen. Gleichzeitig bestand aber in unserer IT- und Organisationsabteilung eine große Unzufriedenheit darüber, dass unser Wissen nicht dokumentiert war. Dazu muss man sagen, dass IT-Menschen ein besonderes Bedürfnis nach dokumentarischer Absicherung haben – leider gepaart mit einer großen Aversion, Derartiges auch umzusetzen. Eine große ungelöste Ambivalenz in diesem Geschäft. Auch wir fanden nie die Zeit dafür, uns endlich zu dokumentieren. Ein Grund wird wohl darin liegen, dass man immer diese böse Vorahnung hat, dass, wenn man es dann einmal erledigt hätte, das mühsam dokumentierte Wissen alsbald wieder veraltet wäre. Also ließ man es gleich bleiben. Zu dieser Zeit – wir schreiben das Jahr 2007 – hatte Wikipedia schon eine unglaubliche Dynamik vorzuweisen. Und wir begannen uns zu fragen, woran das lag. Es gab eine einfache Antwort. Die Leute, die Wikipedia-Artikel schrieben, taten dies nicht aufgrund eines Auftrages oder gar wegen Geldes. Sie taten es einfach aus Spaß. Oder zumindest aus einem hohen Maß an Eigenmotivation. Sie machten es einfach, weil es für sie einen Sinn hatte. Bloß welchen? Wir erkannten, dass jemand nur einen Beitrag zu unserem Wiki – mittlerweile nannten wir es WikiRL – liefern würde, wenn er oder sie selbst einen Nutzen daraus ziehen konnte. Anders gesagt: Der Nutzen musste erlebbar sein. Wir standen damals vor einer organisatorischen Neustrukturierung un- NUMMER 2| JUNI 2009 19

terschiedlichen Universen leben, waren<br />

die Folge. Einen Hauch dieser Diskussion<br />

hat auch <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> in den<br />

letzten Jahren immer wieder gespürt.<br />

Seit Wikipedia und der dahinterliegenden<br />

Software Mediawiki ist alles anders.<br />

Diese Software hat Dämme gebrochen.<br />

„Keep it simple“ scheint eine<br />

der Leitmaximen der Wikimedia-Entwickler<br />

gewesen zu sein. Obwohl, so<br />

ganz einfach war es am Beginn auch<br />

nicht. Eine für den Otto-Normaluser nicht<br />

gerade schlüssige Eingabesprache war<br />

nicht gleich auf Anhieb für jeden einfach<br />

anwendbar. Was aber trotzdem bedeutend<br />

zum Erfolg von Wikipedia beitrug,<br />

dass man mit einigen wenigen Befehlen<br />

sofort ansehnliche Ergebnisse erzielen<br />

konnte, gelang mit ein wenig Erfahrung<br />

auch als einfacher Anwender. Heute ist<br />

auch diese Hürde beseitigt und die<br />

meisten Wiki’s haben einen sog. Editor<br />

integriert, damit kann jeder Textverarbeitungs-Anwender<br />

Wikis sofort nutzen.<br />

Der eigentliche Erfolg von Wikipedia<br />

– und in der Folge aller anderen Wikis –<br />

beruht aber auf dem Umstand, dass es<br />

grundsätzlich keine Hierarchie der Incoverstory<br />

WikiRL-Kultur<br />

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Alle machen mit! Jeder noch so<br />

kleine Beitrag ist wertvoll!<br />

Atmosphäre der Toleranz: Jeder<br />

soll und darf die Artikel der anderen<br />

verbessern – das hebt die Qualität.<br />

Du bist WikiRL: Die jetzigen Leser<br />

sind die künftigen Autoren!<br />

WikiRL ist integrativer Bestandteil<br />

des Arbeitsalltags.<br />

Der Nutzen von Wissen wird erlebbar<br />

gemacht – das ist Führungsaufgabe.<br />

Glossar<br />

Community oder auch Online-Community<br />

bezeichnet eine Gemeinschaft von<br />

Menschen, die sich vor allem via Internet<br />

begegnen und austauschen. Communities<br />

begegnen sich zunehmend in sozialen<br />

Netzwerken, das sind Plattformen, die dem<br />

Austausch von Meinungen, Eindrücken<br />

und Erfahrungen dienen.<br />

Als Content bezeichnet man Inhalte, die<br />

über Massenmedien verbreitet werden.<br />

Content ist im Deutschen noch am ehesten<br />

mit „Redaktioneller Inhalt“ vergleichbar.<br />

User Generated Content als Spezialform<br />

meint Inhalte, bei denen die Grenzen zwischen<br />

Produzenten und Konsumenten von<br />

Inhalten verwischen.<br />

Mediawiki ist eine Software, die ursprünglich<br />

für Wikipedia entwickelt wurde.<br />

Sie ist als open-source Anwendung frei<br />

verfügbar. Neben Wikipedia wird Mediwiki<br />

als plattformunabhängige Software von<br />

zahlreichen Organisationen, Firmen und<br />

Institutionen eingesetzt.<br />

Wiki kommt aus dem Hawaiischen<br />

und bedeutet „schnell“ und steht für ein<br />

System, dessen Inhalte online gelesen<br />

und gemeinschaftlich erstellt und verändert<br />

werden können. Ziel eines Wikis ist es,<br />

das Wissen der beitragenden Autoren<br />

kollaborativ auszudrücken und sich so<br />

die kollektive Intelligenz einer Gruppe<br />

nutzbar zu machen.<br />

Wikipedia ist ein 2001 vom Gründer<br />

Jimmy Wales ins Leben gerufene Projekt<br />

einer „freien Enzyklopädie“. Wikipedia ist<br />

eine Plattform, die ausschließlich durch<br />

„user generated content“ geprägt ist. Ein<br />

wesentlicher Grundsatz von Wikipedia ist<br />

die Darstellung von Inhalten aufgrund<br />

eines neutralen Standpunkts.<br />

feld, starker innerer Zusammenhalt und<br />

Identität sowie Toleranz gegenüber<br />

neuen Ideen. Diese Faktoren sind vor<br />

allem unternehmenskulturelle Eigenschaften.<br />

Sie stellen besondere Anforderungen<br />

an das Rekruiting eines Unternehmens.<br />

Im Sinne De Geus sind<br />

„Werte wichtiger als Wissen“. Denn: Wissen<br />

ist erlernbar, Werte jedoch werden<br />

langfristig gebildet und sind in besonderem<br />

Maße veränderungsresistent.<br />

De Geus meint, Vertrauen und Loyalität<br />

sind wichtige Parameter „lernender<br />

Organisationen“. Misstrauen und egoistisches<br />

„Wissen-ist-Macht-Denken“<br />

hingegen sind Zutaten wenig erfolgsträchtiger<br />

Zukunftskonzepte.<br />

Unternehmenswiki:<br />

Wissen praktisch managen<br />

Die praktische Nutzbarkeit von Wissen<br />

war lange auch durch technologische<br />

Hürden gebremst. Diskussionen wurden<br />

darüber geführt, wie denn eine solche<br />

Datenbank auszusehen hätte. Konfliktreiche<br />

Diskussionen zwischen potenziellen<br />

Anwendern und EDV-Leuten, die<br />

traditionellerweise ohnehin in zwei un-<br />

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