herunterladen - Raiffeisen Leasing GmbH
herunterladen - Raiffeisen Leasing GmbH
herunterladen - Raiffeisen Leasing GmbH
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
»Die Zeit, in der man sich eine hervorragende Enzyklopädie<br />
von anderthalb Meter Umfang ins Regal stellt, um sich dort<br />
herauszusuchen, was man wissen will, scheint vorbei zu sein«.<br />
BROCKHAUS-VERLAGSSPRECHER KLAUS HOLOCH<br />
ell. Ein Umstand, der Nachrichtenagenturen<br />
und klassische Medienunternehmen<br />
nicht wirklich freuen dürfte, und deren<br />
hochmoderne Newsrooms alt aussehen<br />
lässt. News werden zunehmend<br />
im Internet von jedem „produziert“ und<br />
immer weniger von Reportern und den<br />
Nachrichtenagenturen. Mittlerweile<br />
spricht man in diesem Zusammenhang<br />
schon von Bürgerjournalismus ...<br />
Wenn also Wissen der entscheidende<br />
Produktionsfaktor ist und dieses – zumindest<br />
technologisch – jederzeit transferierbar<br />
ist, wie gelingt es einem Unternehmen,<br />
einer Organisation, einem<br />
Staat, diesen Produktionsfaktor optimal<br />
zu managen?<br />
Es beginnt – siehe Rappoport – früh!<br />
Der Mensch lernt von Geburt an. Die<br />
entscheidenden Grundlagen für ein großes<br />
Entwicklungspotenzial eines jeden<br />
Menschen werden in frühester Kindheit<br />
gelegt.<br />
Der Bildungsexperte Andreas Salcher<br />
weist in seinem Buch „Der talentierte<br />
Schüler und seine Feinde“ eindrucksvoll<br />
und mit einer einfachen Formel darauf<br />
hin, worauf es bei der Bildungsdebatte<br />
ankommt: Schüler verdienen die<br />
besten Lehrer: Exzellente Lehrer sind<br />
augenscheinlich der Schlüssel für den<br />
Wettbewerbsvorteil der kommenden Generation.<br />
Die Zukunftschancen werden daher<br />
in jenen Ländern liegen, die das beste<br />
Schulsystem haben und so den Produktionsfaktor<br />
Wissen am besten entwickeln<br />
können.<br />
Wissen und Organisation<br />
Unternehmen und Organisationen stehen<br />
seit jeher im Wettbewerb um den<br />
Faktor Wissen. Immer schon waren jene<br />
Unternehmen besser, denen es gelang,<br />
ihr Wissen effizient in Produkte oder<br />
Dienstleistungen umzusetzen. Der Wettbewerb<br />
um den Faktor Wissen wird aber<br />
intensiver und vor allem in einer globalisierten<br />
Welt eines: international. Wissen<br />
an nahezu beliebige Orte zu transferieren<br />
stellt angesichts der heutigen technischen<br />
Möglichkeiten keine Hürde<br />
mehr dar. In Sekunden ist eine Information,<br />
eine Botschaft – Wissen – um den<br />
Globus gesendet und empfangen.<br />
Die Hürden liegen vielmehr innerhalb<br />
der Organisationen selbst. Es dauert mitunter<br />
länger, eine Information von einem<br />
Bürogeschoß ins nächste zu transferieren,<br />
als „the latest news“ um die ganze<br />
Welt.<br />
Fredmund Malik weist auf den Umstand<br />
hin, dass „Menschen in Organisationen<br />
Wissen und Informationen haben,<br />
die sie nicht einem Zentrum zuleiten können“,<br />
weil die Regeln und Vorschriften<br />
dies verhindern. Menschen im Zentrum<br />
von Organisationen – das sind in der Regel<br />
Vorstände und Geschäftsführer – gelangen<br />
also nicht in den Besitz der maximal<br />
möglichen Information und treffen<br />
mitunter Entscheidungen aufgrund fehlender<br />
oder sogar falscher Informationen.<br />
Malik fordert daher: „Organisiere ein System<br />
so, dass möglichst viel Selbstorganisation<br />
entstehen kann.“ Selbstorganisation<br />
in diesem Sinne ist die Fähigkeit einer<br />
Organisation, sich den ständig ändernden<br />
Bedingungen adäquat, effizient<br />
und autonom anzupassen. Die dazu erforderliche<br />
Beweglichkeit und Flexibilität<br />
spießt sich mitunter bei einem engen Korsett<br />
von Vorschriften und Regeln. Wenn<br />
dann noch das Wissen Einzelner, die eigentlich<br />
zusammenarbeiten sollten, als<br />
eigene Machtbasis gehortet wird, befindet<br />
man sich in einer Negativspirale bis<br />
hin zur intellektuellen Erstarrung.<br />
Dabei muss Wissensmanagement zur<br />
Kernaufgabe in allen Organisationen<br />
werden. Die meisten Organisationen leben<br />
nur halb so lange wie ein Mensch.<br />
Viele Unternehmen sterben, bevor sie<br />
das Alter von 20 Jahren erreicht haben.<br />
Von 43 Unternehmen, die im Management-Klassiker<br />
„In Search of Excellence“<br />
1982 angeführt wurden, verdienten fünf<br />
Jahre später nur noch 14 dieses Prädikat,<br />
acht standen vor dem Konkurs. Es<br />
geht also um nicht mehr und nicht weniger,<br />
als um die Überlebensfähigkeit von<br />
Organisationen. Da lohnt es schon, sich<br />
ein paar Gedanken darüber zu machen.<br />
Beherrscht man die Disziplin des Wissensmanagements,<br />
so beherrscht man<br />
die Kunst, Wissen zwischen Personen<br />
und Organisationen auszutauschen.<br />
Ähnlich wie bei anderen Produktionsfaktoren<br />
(Kapital, Rohstoffe, Arbeitskräfte)<br />
wird es bald auch Märkte dafür<br />
geben, auf denen man benötigtes Wissen<br />
erwerben kann. Es gibt jedoch noch<br />
einen anderen wichtigen Aspekt: Werte!<br />
Arie De Geus, ehemaliger Chefstratege<br />
von Shell und Autor von „The Living<br />
Company“, identifiziert vier Faktoren<br />
langlebiger Organisationen: konservatives<br />
Finanzgebaren, hohes Wahrnehmungsvermögen<br />
gegenüber ihrem Um-<br />
NUMMER 2| JUNI 2009 17