herunterladen - Raiffeisen Leasing GmbH
herunterladen - Raiffeisen Leasing GmbH
herunterladen - Raiffeisen Leasing GmbH
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
coverstory<br />
Laptop contra Lexikon: Die gesellschaftlichen<br />
Veränderungen beim Lernen kann man anhand<br />
der Entwicklung der Social Networks – Facebook,<br />
Twitter, XING & Co. – ablesen.<br />
aufwächst. Die „Digital Natives“ werden<br />
bis zu ihrem 30. Lebensjahr rund 10.000<br />
Stunden Videospielerfahrung aufgebaut<br />
haben – mit all den Begleiterscheinungen.<br />
5.000 Stunden Bücher gegenüber<br />
10.000 Stunden Videospiele machen für<br />
jedes Gehirn einen bedeutenden Unterschied<br />
an Sinnes- und damit Lernerfahrungen.<br />
Nun geht es an dieser Stelle nicht darum,<br />
diese Entwicklung zu bewerten,<br />
dies mögen andere tun. Was aber zweifelsohne<br />
mit dieser Entwicklung eingeleitet<br />
wird, ist eine absehbare, bedeutende<br />
Änderung des Sozialverhaltens<br />
kommender Generationen. Erste Auswirkungen<br />
dieser gesellschaftlichen Veränderungen<br />
– die weltweit in einer noch<br />
nicht gekannten Dynamik vor sich gehen<br />
– kann man bereits anhand der Entwicklung<br />
der sog. Social Networks ablesen.<br />
Facebook, Twitter, XING & Co. haben<br />
zwei- bis dreistellige Zuwachsraten.<br />
Informationsaustausch erfolgt zunehmend<br />
über diese Plattformen und damit<br />
auch das Lernen. Es erfolgt ganz selbstverständlich<br />
auch innerhalb dieser sozialen<br />
Netzwerke. Die Potenziale, die in<br />
kollektiver Wissensarbeit stecken, sind<br />
enorm.<br />
Die Macht der Zusammenarbeit<br />
Was weltweite Kooperation zwischen<br />
Menschen bewirken kann, hat Jimmy<br />
Wales eindrucksvoll bewiesen. Diesen<br />
Mann kannte vor zehn Jahren niemand.<br />
Heute kann man behaupten, er hat das<br />
Weltwissen revolutioniert. Seit März 2000<br />
– dem Geburtsmonat von Wikipedia –<br />
hat sich das Projekt zu einer Wissensplattform<br />
mit über zehn Millionen Artikel<br />
in mehr als 250 Sprachen entwickelt.<br />
Mit einem Mal gerieten Wissensikonen<br />
wie die „Encyclopædia Britannica“<br />
oder „Der Brockhaus“ – immerhin nach<br />
mehr als 200-jähriger Geschichte – ins<br />
Wanken. Im Februar 2008 meinte der<br />
Verlagssprecher Klaus Holoch noch<br />
eher mutmaßend: „Die Zeit, in der man<br />
sich eine hervorragende Enzyklopädie<br />
von anderthalb Meter Umfang ins Regal<br />
stellt, um sich dort herauszusuchen, was<br />
man wissen will, scheint vorbei zu sein.“<br />
Nicht nur diese Zeit ist vorbei, auch<br />
jene, in der die Sammlung des Wissens<br />
durch bestimmte Menschen, mit einer<br />
spezifischen Berufsausbildung (z. B. Redakteure),<br />
erfolgt. Etwa 1,2 Milliarden<br />
Menschen auf dieser Welt können heute<br />
via Internet zum Weltwissen via Wikipedia<br />
beitragen und davon profitieren. Und<br />
das gratis und jederzeit aktuell. Der<br />
Grund für den Erfolg von Wikipedia lässt<br />
sich auf ein Schlagwort reduzieren: Zusammenarbeit<br />
– oder auch neudeutsch:<br />
Collaboration. „Was der Einzelne nicht<br />
vermag, das vermögen viele“, ist ein auf<br />
diese Weise wiederbelebter 150 Jahre<br />
alter Gedanke von Friedrich Wilhelm<br />
<strong>Raiffeisen</strong>. Ein Mensch alleine könnte<br />
niemals das menschliche Wissen darstellen.<br />
Wikipedia funktioniert auf diese Weise<br />
auch wie ein semantisches Netz! Eine<br />
Information wird in einem Artikel – das<br />
entspricht in einem semantischen Netz<br />
einem Knoten – abgespeichert. Wird<br />
eine bereits vorhandene Information benötigt,<br />
wird einfach auf den bereits vorhandenen<br />
Artikel verlinkt – dies entspricht<br />
einer Verknüpfung zweier Knoten.<br />
Ist die benötigte Information noch<br />
nicht in Artikelform vorhanden, wird einfach<br />
ein „leerer Knoten“ angelegt und<br />
damit in Wikipedia signalisiert, dass hier<br />
Wissen benötigt wird. Irgendwer wird<br />
das Wissen schon besitzen und es auch<br />
dokumentieren – so das sehr einfache<br />
Wiki-Prinzip, das so oder ähnlich auch<br />
im menschlichen Gehirn beim Lernen<br />
ablaufen könnte.<br />
Ein weiterer Aspekt des Erfolges von<br />
Collaboration-Software ist die Geschwindigkeit,<br />
mit der Nachrichten verbreitet<br />
werden können. Die Aktualität<br />
des Internets ist berauschend. Als am<br />
15. Jänner 2009 ein Flugzeug im New<br />
Yorker Hudson River notlandete, war es<br />
eine Plattform namens Twitter, durch die<br />
sich die Nachricht in Minutenschnelle<br />
weltweit verbreitete. Ein „Nachrichtendienst“,<br />
den es 2006 noch nicht einmal<br />
gab. Er ist gratis und funktioniert durch<br />
freiwillige Nachrichten im Ausmaß von<br />
max. 140 Zeichen. Wissen ist – in diesem<br />
Fall – superschnell und superaktu-<br />
16 Leas•mich