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Postgebühr bar bezahlt, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf<br />
Das Kundenmagazin der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> 2|2009<br />
Wissen<br />
ist Leben<br />
Menschen<br />
Recht<br />
Ökologiegespräch<br />
Erik Selin<br />
(An-)Füttern verboten<br />
Binnenschifffahrt: Quo vadis?
Postgebühr bar bezahlt, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf<br />
inhalt<br />
Das Kundenmagazin der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> 2|2009<br />
Wissen<br />
ist Leben<br />
Menschen<br />
Recht<br />
Ökologiegespräch<br />
ErikSelin<br />
(An-)Füttern verboten<br />
Binnenschifffahrt: Quo vadis?<br />
Lebensmotto Financier<br />
Der schwedische Immobilieninvestor<br />
Erik Selin ist für seine<br />
Unternehmensgruppe rund<br />
um die Uhr im Einsatz. Der<br />
Job ist sein Leben, der Erfolg<br />
gibt ihm Recht.<br />
Seite 4<br />
Steuerreform 2009<br />
Zahlreiche Änderungen im<br />
Einkommensteuergesetz sind<br />
rückwirkend mit Jänner 2009<br />
in Kraft getreten.<br />
Seite 6<br />
Ökoprojekte<br />
Im April fand das 4. Ökologiegespräche<br />
statt, die <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong> wurde als ÖkoBusinessPlan-Betrieb<br />
ausgezeichnet<br />
und die Fuhrparkmanagement<br />
<strong>GmbH</strong> ISO-zertifiziert.<br />
ab Seite 24<br />
editorial ANDREA WEBER 3<br />
menschen<br />
Erik Selin 4<br />
steuer<br />
Die Steuerreform 2009 entlastet<br />
vor allem Familien mit Kindern. 6<br />
recht<br />
Was ist verboten, was erlaubt? Die neuen<br />
Antikorruptionsregelungen im Detail. 8<br />
kommentar<br />
GF MAG. KARLHEINZ SANDLER:<br />
Gutes Neugeschäft trotz Krise. 11<br />
coverstory<br />
Wissen scheint schon immer da<br />
gewesen zu sein. Oder doch nicht? 12<br />
meinung<br />
GF MAG. PETER ENGERT:<br />
Jetzt Solarenergie forcieren. 21<br />
immobilien<br />
Topwohnungen in Stockholm. 22<br />
Wohnbauprojekte in<br />
Wiener Grünlagen. 23<br />
Lichte Zukunft für Globo-Gruppe. 23<br />
2 Leas•mich
editorial<br />
Wissen ist Leben<br />
Seit jeher beschäftigt sich der<br />
Mensch mit dem Erwerb, der<br />
Bewahrung und der Weitergabe<br />
von Wissen. Wissensmanagement<br />
ist zu einem bedeutenden<br />
Kriterium für jedes Unternehmen<br />
geworden – nicht nur in der<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>.<br />
Seite 12<br />
ökoprojekte<br />
Binnenschifffahrt: Quo vadis? 24<br />
The Wind Company goes Übersee. 26<br />
Intelligente Finanzierungsmodelle. 26<br />
Klimaschutz by <strong>Raiffeisen</strong>. 27<br />
ÖkoBusinessPlan-Betrieb 2009. 28<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> ISO-Star. 29<br />
reportage<br />
CEE-<strong>Leasing</strong> trotzt der Krise. 30<br />
Kooperation UNIQA/<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>. 30<br />
Neue Heimat für Océ Österrreich. 31<br />
Wiener Ball im hohen Norden. 31<br />
lifestyle<br />
Rückzug auf Zeit. 32<br />
facts & figures 34<br />
IMPRESSUM Medieninhaber: <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> <strong>GmbH</strong>., Hollandstr.11–13, 1020 Wien,<br />
Tel. 01 71601-8440, Fax: DW 8448, Internet-Adresse: http://www.raiffeisen-leasing.at,<br />
E-Mail-Adresse: leasing@rl.co.at Herausgeber: Prok. Andrea Weber<br />
Koordination: Ulrike Capelare Produzent: Verlagsgruppe NEWS Gesellschaft m.b.H.,<br />
FN 183971 HG, Taborstr. 1–3, 1020 Wien Geschäftsführung: Dkfm. Helmut Hanusch<br />
Objektleitung: Klaus Edelhofer Redaktionsbüro: Vojtisek KEG, E-Mail-Adresse:<br />
act.vojtisek@aon.at Grafische Gestaltung: Greiner & Greiner, 1050 Wien<br />
Fotos: Wo nicht anders angegeben: <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>, Buenos Dias, Fotolia<br />
Herstellung: Sibylle Bauer Druck: Druckerei Berger, 3580 Horn<br />
Vertrieb: Mediaprint-Zeitschriftenvertriebsgesellschaft, 1235 Wien<br />
Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> <strong>GmbH</strong> übernimmt keine Haftung oder Garantie für die<br />
Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen.<br />
Aus Gründen der Lesefreundlichkeit sind alle Formulierungen durchgängig<br />
geschlechtsneutral zu verstehen und richten sich daher gleichermaßen an Frauen<br />
und Männer.<br />
Wissenswertes<br />
Das professionelle Management von Wissen ist die Kernkompetenz des<br />
21. Jahrhunderts. Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> bekennt sich in ihrer strategischen<br />
Ausrichtung auch zu einem umfassenden Wissensmanagement<br />
mit drei Aktivitätsschwerpunkten, die von der Geschäftsführung im Mai<br />
2009 zu einem Wissensstatement zusammengefasst wurden:<br />
1. Kunden: Unser Wissen über Kunden, Finanzierungsprodukte und<br />
Technologien ist Grundlage unseres Geschäftserfolges und damit auch<br />
Erfolgsbringer für unsere Kunden.<br />
2. Organisation: Personales Wissen für die Organisation nutzbar<br />
machen. Der Einsatz von Wissensmanagement-Werkzeugen erleichtert<br />
unseren MitarbeiterInnen die tägliche Arbeit und erhöht die Effizienz.<br />
3. Kultur: Professionelles Wissensmanagement braucht eine Kultur<br />
des Vertrauens, der Transparenz und Offenheit, der Professionalität. Wissen<br />
ist neben Menschen und Kapital der zentrale Ressourcenfaktor unseres<br />
Geschäftsmodells.<br />
Wissen ist Macht, aber die Zeit, wo nur bestimmte Menschen mit<br />
spezifischen Berufsausbildungen – etwa Journalisten – Wissen sammeln<br />
konnten, sind vorbei. Was weltweite Kooperation zwischen Menschen bewirken<br />
kann, hat Jimmy Wales eindrucksvoll bewiesen. Diesen Mann<br />
kannte vor zehn Jahren niemand. Heute kann man behaupten, er hat das<br />
Weltwissen revolutioniert. Seit März 2000 – dem Geburtsmonat von<br />
Wikipedia – hat sich das Projekt zu einer Wissensplattform mit über zehn<br />
Millionen Artikel in mehr als 250 Sprachen entwickelt.<br />
Wenn also Wissen der entscheidende Produktionsfaktor ist, muss jedes<br />
Unternehmen größtes Interesse daran haben, dieses optimal zu managen.<br />
Und so wurde im Herbst 2008 schließlich „WikiRL“ geboren, das Wissensmanagement-Instrument<br />
für die gesamte <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>. Unser Fachautor<br />
und einer der Initiatoren des Netzwerkes erläutert in unserer Coverstory,<br />
warum Menschen schon von ihrer Grundmotivation her stets nach Wissen<br />
streben und warum dies für die gesamte Gesellschaft von Nutzen ist.<br />
Im März wurden sowohl das Steuerreformgesetz 2009 als auch das<br />
Konjunkturbelebungsgesetz 2009 beschlossen. Die Autorin bietet Ihnen<br />
ab Seite 6 einen Überblick über die wesentlichen Neuerungen, die großteils<br />
rückwirkend mit 1. Jänner 2009 in Kraft getreten sind. Unser Rechtsexperte<br />
befasst sich mit der heiklen Materie der Antikorruptionsregelungen,<br />
und warum durch die neue Richtlinie Einladungen und Geschenke<br />
Ihren Job gefährden können (ab Seite 8).<br />
Dass wir in dieser Ausgabe wieder besonders viel Wissenswertes für<br />
unsere Leser zusammengetragen haben, verspricht Ihnen<br />
Ihre Andrea Weber<br />
ANDREA WEBER<br />
Leiterin Marketing und PR<br />
in der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
NUMMER 2|JUNI 2009 3
menschen<br />
Lebensmotto<br />
Financier<br />
24 Stunden, 365 Tage im Jahr. Für seine<br />
Unternehmensgruppe ist Erik Selin, schwedischer<br />
Immobilieninvestor, rund um die Uhr im Einsatz.<br />
Der Job ist sein Leben, der Erfolg gibt ihm Recht.<br />
Mit einem freundlichen Winken empfängt<br />
Erik Selin seine Besucher. Gestik<br />
und Mimik versprechen ein interessantes<br />
und angenehmes Gesprächsklima.<br />
Offenheit und Lockerheit bestimmen den<br />
ersten Eindruck, unverkennbar ausgeprägt<br />
ist auch das Selbstbewusstsein<br />
des Schweden. Dazu hat Selin allen<br />
Grund: In kurzer Zeit hat er eines der<br />
größten schwedischen Private Property-<br />
Portfolios geschaffen. Mit der Erik Selin<br />
Fastigheter AB besitzt der Schwede<br />
Grundbesitz in der Höhe von SEK 11<br />
Milliarden (EUR 1,03 Milliarden).<br />
Erik Selin kam für das Interview gerade<br />
aus einem Meeting mit der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
in Wien. Über die schwedische<br />
Tochter RL-Nordic steht Selin seit<br />
Jahren in Geschäftsverbindung mit der<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>. „Der Kontakt ist<br />
durch einen früheren Mitarbeiter in meinem<br />
Unternehmen entstanden. So<br />
führte eines zum anderen und bald waren<br />
wir im Gespräch mit Mitarbeitern in<br />
Wien“, erinnert sich Selin, der ein Vorstandsmitglied<br />
der RL-Nordic ist. „Wir<br />
überlegten, ob wir zusammen etwas auf<br />
die Beine stellen können, erste Immobilienprojekte<br />
verliefen zügig. Wir bleiben<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> auf jeden Fall<br />
treu. Sie muss uns schon rausschmeißen,<br />
wenn sie keinen Kontakt mehr mit<br />
uns will“, meint Selin verschmitzt.<br />
Begeistert zeigt sich der Investmentprofi,<br />
wenn er von Österreich spricht.<br />
„Ich komme stets sehr gerne hierher.<br />
Das Land hat große Ähnlichkeit mit<br />
Schweden. Hier fühle ich mich deutlich<br />
wohler als etwa in Deutschland.“ Auf die<br />
wirtschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen<br />
und unternehmensliberalen<br />
Strukturen eines Landes legt Selin großen<br />
Wert. Sie bestimmen die Investitionstätigkeit<br />
des Schweden. „Meine Unternehmen<br />
sind sehr klein. Räumliche<br />
Grenzen bestimmen daher Wettbewerbsgrenzen.<br />
In Schweden investieren<br />
wir landesweit. Für große Auslandsschritte<br />
sehe ich derzeit keine Veranlassung“,<br />
betont Selin. Mögliche Expansionsregionen<br />
ortet der Bauinvestor jedoch<br />
in Norwegen und Finnland. „Diese<br />
Länder haben in Bezug auf das politische<br />
System und die Bevölkerung ähnliche<br />
Strukturen wie Schweden. Das ist<br />
günstig für künftige Expansionsschritte.“<br />
Selin liebt das Wechselspiel zwischen<br />
gewerblichem und privatem Besitz. Das<br />
derzeitige Portfolio umfasst einen Mix<br />
aus 50 % gewerblichen Objekten und<br />
50 % Wohnungsimmobilien, verteilt über<br />
ganz Schweden. Große Änderungen<br />
sind für die nächste Zeit nicht geplant.<br />
Seit einiger Zeit wird in den von der<br />
Selin-Gruppe betreuten Immobilien verstärkt<br />
Wert auf energiesparende Maßnahmen<br />
gelegt. „Wir lagern Stromfresser<br />
aus, entfernen ölbetriebene Heizungen<br />
und setzen auf Alternativenergie.“<br />
Eine eigene Investmentsparte bildet die<br />
Energiesparschiene aber (noch) nicht.<br />
„Wir wenden das derzeit nur bei unseren<br />
eigenen Immobilien an“, erzählt der Bau-<br />
Tycoon. Auch im Zuge der Wirtschaftskrise<br />
wird sich das nicht ändern. Zuletzt<br />
hat das Unternehmen seine wirtschaftlichen<br />
Tätigkeiten etwas zurücknehmen<br />
müssen. Selin: „Wir treten der Krise derzeit<br />
mit vielen kleinen Schritten entgegen,<br />
man kann die Auswirkungen ja<br />
nicht generell vermeiden. So versuchen<br />
wir etwa, die laufenden Kosten niedrig zu<br />
halten, keine Investitionsrisken einzugehen,<br />
uns auf das bestehende Portfolio zu<br />
konzentrieren und die Beziehung mit unseren<br />
Banken zu pflegen. Wir rechnen<br />
mit einer Zeitspanne von etwa einem<br />
Jahr, bis sich die ökonomische Lage<br />
wieder etwas beruhigt.“<br />
Dass er sich jemals vom Immobiliengeschäft<br />
abwendet, ist für Erik Selin undenkbar.<br />
Schon als Kind haben ihn Besitz<br />
und Eigentum fasziniert. Sein erstes<br />
Investment tätigte er im Alter von 14 Jahren.<br />
Teamsportarten wie Fußball oder<br />
Eishockey haben ihn schon als Jugendlichen<br />
nie interessiert. Er beschäftigte<br />
sich lieber mit Aktien und dem Lesen<br />
von Wirtschaftsartikeln. „Damals erledigte<br />
mein Vater alle administrativen Vorgaben<br />
auf der Bank für mich“, erinnert<br />
sich der Frühstarter. Die Veranlagungen<br />
wurden kontinuierlich umfang- und risikoreicher.<br />
Anfang der 90er-Jahre erlitt<br />
4 Leas•mich
»Glück ist, wenn man sich über Bestehendes freut,<br />
ohne ständig neuen Zielen hinterherzurennen.«<br />
ERIK SELIN, BAUINVESTOR<br />
Erik Selin im Zuge einer Finanzkrise erstmals<br />
eine wirtschaftliche Talfahrt und verlor<br />
seine gesamten Einlagen. Dadurch<br />
wurde sein ökonomischer Weitblick geschärft,<br />
er sieht Entwicklungen heute<br />
aus einem klaren Blickfeld. Wobei die<br />
reine Vermögensmaximierung für Erik<br />
Selin nicht an erster Stelle steht. „Geld<br />
war nie der treibende Motor für meine<br />
Aktivitäten. Natürlich ist es wichtig, um<br />
Produkte kaufen und Projekte finanzieren<br />
zu können. Aber es geht um das aktive<br />
Bewegen von Geld. Finanzieren ist<br />
meine Passion, es ist für mich kein Beruf,<br />
sondern Leben.“<br />
Im Finanzwesen ist Selin seit Jahren<br />
zu Hause. Das nötige Wissen hat sich<br />
der Autodidakt selbst erarbeitet. Studiert<br />
hat er nie. Ob ihm das leid tut? „Zuerst<br />
hatte ich nicht genug Zeit für ein Studium,<br />
als dann Zeit zur Verfügung stand,<br />
war es dafür zu spät. Vor dem Hintergrund<br />
des Immobilienreichs, das ich geschaffen<br />
habe, bereue ich heute nicht,<br />
dass ich keinen universitären Abschluss<br />
errungen habe“, so Selin. Statt universitärer<br />
Seminare und Vorlesungen investierte<br />
er mit 24 Jahren in sein erstes Besitztum:<br />
Wohneinheiten und Geschäfte<br />
in Ängelholm, Südschweden. „In den<br />
90er-Jahren standen überall Grundstücke<br />
zum Verkauf, in Ängelholm habe ich<br />
zugeschlagen. Dieser Besitz gehört mir<br />
nach wie vor, ich bin Eigentümer und<br />
Vermieter“, ist Erik Selin heute noch stolz<br />
auf sein vor 18 Jahren getätigtes Investment.<br />
Langfristigkeit ist für den Investor<br />
ein absolutes Muss. „Ich habe immer<br />
auf lange Sicht agiert. Wenn ich in ein<br />
Geschäft oder in eine Partnerschaft einsteige,<br />
dann geschieht das immer ohne<br />
Ausstiegsstrategie.“ Projekte werden auf<br />
Lebensdauer abgeschlossen. Selin: „Ich<br />
kaufe kein Objekt mit dem Ziel, es wieder<br />
zu verkaufen.“ Natürlich ist sich der<br />
Finanzprofi bewusst, dass es Ausstiegszwänge<br />
gibt. „Wenn sich ein Projektpartner<br />
zurückzieht oder der Gewinn<br />
verlockend hoch ist, dann ist ein Verkauf<br />
natürlich zu realisieren.“<br />
Auf der Gewinnerseite ist Erik Selin in<br />
jedem Fall. Lachend erzählt er von seinem<br />
Privatleben und seiner Familie, die<br />
volles Verständnis für seinen steten Einsatz<br />
im Unternehmen aufbringt.<br />
„24 Stunden am Tag denke und arbeite<br />
ich für die Firma, den Rest verbringe ich<br />
mit meiner Frau und meinen beiden Kindern“,<br />
bemerkt Selin mit einem Augenzwinkern.<br />
„Ich genieße natürlich meine<br />
Freizeit, es fällt mir aber sehr schwer,<br />
tage- und wochenlang keinen Kontakt<br />
zur Firma zu halten. Auch wenn wir in<br />
unserem Sommerhaus sind, fahre ich<br />
regelmäßig ins Büro nach Göteborg.<br />
Meine Familie ist es nicht gewohnt, dass<br />
ich ständig zu Hause bin. Da wäre ich<br />
nur lästig“, meint Selin schmunzelnd.<br />
Umso erfreulicher sind die Stunden mit<br />
seinen Kindern. „Die beiden sind noch<br />
sehr klein, Spielen steht ganz oben auf<br />
der Wunschliste. Da ich erst spät abends<br />
nach Hause komme, beginne ich die<br />
Tage früh, um möglichst viel Zeit miteinander<br />
verbringen zu können.“ Wenn<br />
die Kinder im Bett sind, widmet sich Selin<br />
auch seinen sportlichen Interessen<br />
Joggen und Body-Building. „Ich bin Individualist,<br />
Teamsport hat mich nie interessiert.“<br />
Trainiert wird immer dann,<br />
wenn es die Geschäfte zulassen. Der<br />
Vollblut-Unternehmer hat einen großen<br />
Traum: Er möchte aktiv bleiben, so lange<br />
es geht – mindestens bis zu einem Alter<br />
von 80 oder 90 Jahren. „Bleibt abzuwarten,<br />
ob ich das schaffe oder nicht“,<br />
lacht Erik Selin. Und er schließt mit einer<br />
seiner Lebensphilosophien: „Glück ist,<br />
wenn man sich über Bestehendes freut,<br />
ohne ständig neuen Zielen hinterherzurennen.“ı<br />
NUMMER 2| JUNI 2009 5
echt&steuer<br />
Das bringt die<br />
Steuerreform 2009<br />
Im März wurden sowohl das Steuerreformgesetz<br />
2009 als auch das Konjunkturbelebungsgesetz 2009<br />
beschlossen, beide beinhalten Änderungen im<br />
Einkommensteuergesetz. Hier ein Überblick über<br />
die wesentlichen Neuerungen. Etliche sind bereits<br />
rückwirkend mit 1. Jänner 2009 in Kraft getreten.<br />
MAG. CHRISTA HEINL, LEITUNG STEUERABTEILUNG RAIFFEISEN-LEASING<br />
Bereits ab 1. 1. 2009 gelten neue, verminderte<br />
Tarife für die Einkommensteuer.<br />
Künftig sind Einkommen bis maximal<br />
EUR 11.000,– jährlich steuerfrei.<br />
Bisher lag diese Grenze bei EUR<br />
10.000,–. Für darüber liegende Einkommen<br />
werden die Grenzsteuersätze von<br />
bisher 38,33 % auf 36,50 % bzw. von bisher<br />
43,60 % auf 43,21 % gesenkt. Jener<br />
Betrag, ab dem der Spitzensteuersatz<br />
von 50 % zur Anwendung kommt, wird<br />
von EUR 51.000,– auf EUR 60.000,– angehoben.<br />
Durch die rückwirkende Änderung<br />
der Tarife ändert sich auch die vom Arbeitgeber<br />
einbehaltene Lohnsteuer rückwirkend<br />
ab 1. 1. 2009. Die Aufrollung der<br />
zu viel einbehaltenen Lohnsteuer hat,<br />
sofern die technischen und organisatorischen<br />
Möglichkeiten gegeben sind und<br />
ein aufrechtes Dienstverhältnis bei diesem<br />
Arbeitgeber vorliegt, bis spätestens<br />
30. 6. 2009 zu erfolgen.<br />
Eine Änderung ergibt sich auch bei<br />
den sonstigen Bezügen innerhalb des<br />
Jahressechstels, die sogenannten 13.<br />
Die neuen Einkommensteuertarife ab 1. 1. 2009<br />
und 14. Bezüge. Die sonstigen Bezüge<br />
werden weiterhin mit einem Steuersatz<br />
von 6 % begünstigt besteuert, sofern sie<br />
den Freibetrag von EUR 620,– jährlich<br />
übersteigen. Angehoben wird jene<br />
Grenze, bis zu der die sonstigen Bezüge<br />
zur Gänze steuerfrei bleiben. Bisher lag<br />
diese bei EUR 2.000,– und wurde ab<br />
1. 1. 2009 auf EUR 2.100,– angehoben.<br />
Steuerpflichtiges Grenzsteuersatz Grenzsteuersatz<br />
Einkommen ab 2009 NEU bis 2008<br />
0 bis 10.000 0,00 % 0,00 %<br />
10.000 bis 11.000 0,00 % 38,33 %<br />
11.000 bis 25.000 36,50 % 38,33 %<br />
25.000 bis 51.000 43,21 % 43,60 %<br />
51.000 bis 60.000 43,21 % 50,00 %<br />
über 60.000 50,00 % 50,00 %<br />
Familienpaket<br />
Erstmals gibt es die Möglichkeit der<br />
steuerlichen Absetzung von Kinderbetreuungskosten.<br />
Diese können bis zur<br />
Vollendung des 10. Lebensjahres als außergewöhnliche<br />
Belastung bis zu einem<br />
Betrag von EUR 2.300,– pro Kind und<br />
Kalenderjahr geltend gemacht werden.<br />
Damit vermindert sich die steuerliche<br />
Bemessungsgrundlage. Ein einkommensabhängiger<br />
Selbstbehalt – wie bei<br />
anderen außergewöhnlichen Belastungen<br />
üblich – ist bei der Geltendmachung<br />
der Kinderbetreuungskosten nicht zu<br />
berücksichtigen. Anerkannt werden Kosten<br />
für öffentliche oder private Kindergärten,<br />
Kinderkrippen, Kindertagesheime<br />
sowie für ausgebildete Tagesmütter<br />
(pädagogisch qualifizierte Personen).<br />
Die Geltendmachung der Kinderbetreuungskosten<br />
erfolgt im Rahmen<br />
der Arbeitnehmer-/Einkommensteuerveranlagung.<br />
Der monatliche Kinderabsetzbetrag,<br />
der gemeinsam mit der Familienbeihilfe<br />
zur Auszahlung gelangt, wird von<br />
EUR 50,90 auf EUR 58,40 erhöht, das<br />
sind EUR 90,– pro Jahr mehr. Der Unterhaltsabsetzbetrag<br />
wird abhängig von<br />
der Anzahl der Kinder ebenfalls entsprechend<br />
erhöht.<br />
Zusätzlich wurde ein neuer Kinderfreibetrag<br />
geschaffen, der im Unterschied<br />
zum Absetzbetrag die steuerliche<br />
Bemessungsgrundlage vermindert.<br />
Die tatsächliche Steuerentlastung ist –<br />
ebenso wie die oben erläuterte Absetzung<br />
der Kinderbetreuungskosten –<br />
vom jeweiligen Grenzsteuersatz und damit<br />
vom Einkommen abhängig. Der Kinderfreibetrag<br />
beträgt jährlich EUR 220,–<br />
pro Kind. Wird er allerdings von zwei<br />
Steuerpflichtigen geltend gemacht, stehen<br />
jedem (Ehe-)Partner EUR 132,–, somit<br />
gesamt EUR 264,– zu. Der Freibetrag<br />
ist im Rahmen der Arbeitnehmer-/Einkommensteuerveranlagung<br />
zu berücksichtigen.<br />
6 Leas•mich
Die Steuerreform 2009 soll vor<br />
allem Familien mit Kindern entlasten.<br />
Wird vom Arbeitgeber allen oder bestimmten<br />
Gruppen ein Zuschuss für die<br />
Kinderbetreuung gewährt, so ist dieser<br />
ab 2009 bis zu einem Betrag von<br />
EUR 500,– jährlich pro Kind von der<br />
Lohnsteuer befreit.<br />
Das Familienpaket ist ebenso bereits<br />
mit 1. 1. 2009 in Kraft getreten.<br />
Sonderausgaben/Spendenabzug<br />
Die Abzugsfähigkeit von Spenden, die<br />
bisher bereits für Wissenschaft, Forschung,<br />
Museen etc. bestand, ist ab<br />
1. 1. 2009 auf Spenden für mildtätige<br />
Zwecke (humanitäre Organisationen,<br />
Entwicklungshilfe-, Katastrophenhilfsorganisationen)<br />
ausgedehnt. So wie bisher<br />
sind die Spenden insgesamt bis maximal<br />
10 % des Einkommens (Gewinnes)<br />
des Vorjahres absetzbar. Die Liste<br />
der begünstigten Spendenempfänger<br />
findet sich auf der Homepage des BMF.<br />
Der Höchstbetrag für die Absetzbarkeit<br />
des Kirchenbeitrages als Sonderausgabe<br />
wird verdoppelt. Bisher konnten<br />
maximal EUR 100,– geltend gemacht<br />
werden, nun wurde dieser Betrag auf<br />
EUR 200,– jährlich erhöht.<br />
Gewinnfreibetrag neu<br />
Der Freibetrag, der bisher nur Einnahmen-/Ausgaben-Rechnern<br />
zustand, wird<br />
auch auf Bilanzierer erweitert und zusätzlich<br />
von 10 % auf 13 % erhöht. Jedoch<br />
entfällt im Gegenzug ab 1. 1. 2010<br />
die begünstigte Besteuerung für nicht<br />
entnommene Gewinne, die bisher Bilanzierern<br />
zustand. Der Gewinnfreibetrag<br />
steht allen natürlichen Personen für alle<br />
betriebliche Einkunftsarten (aus Landund<br />
Forstwirtschaft, aus selbstständiger<br />
Arbeit und aus Gewerbebetrieb) zu.<br />
Das bedeutet, natürliche Personen<br />
können bei ihren betrieblichen Einkünften<br />
den steuerpflichtigen Gewinn durch<br />
Geltendmachung des Freibetrages um<br />
13 % vermindern. Bis zu einem Gewinn<br />
von EUR 30.000,– steht der Gewinnfreibetrag<br />
automatisch, ohne Nachweis von<br />
Investitionen, als sogenannter „Grundfreibetrag“<br />
zu, also maximal EUR 3.900,–<br />
pro Person und Jahr. Übersteigt der Gewinn<br />
den Betrag von EUR 30.000,–,<br />
kann darüber hinaus ein sogenannter<br />
„investitionsbedingter Gewinnfreibetrag“<br />
in Anspruch genommen werden. Für<br />
dessen Geltendmachung ist es, wie<br />
beim bisherigen Freibetrag für Einnahmen-/Ausgaben-Rechner,<br />
erforderlich,<br />
dass im selben Ausmaß begünstigte<br />
Wirtschaftsgüter angeschafft wurden. Zu<br />
diesen zählen abnutzbare Wirtschaftsgüter<br />
des Anlagevermögens mit einer<br />
Nutzungsdauer von mindestens vier<br />
Jahren oder bestimmte begünstigte<br />
Wertpapiere. Zusätzliche Voraussetzung<br />
ist, dass die Wirtschaftsgüter inländischen<br />
Betrieben (Betriebsstätten) zuzurechnen<br />
sind. Neu geregelt wurde, dass<br />
auch die Anschaffung oder Herstellung<br />
von Gebäuden (einschließlich Mieterinvestitionen)<br />
darunter fallen, sofern mit<br />
der tatsächlichen Bauausführung nach<br />
dem 31. 12. 2008 begonnen wurde.<br />
Der Gewinnfreibetrag (Grund- und<br />
investitionsbedingter Freibetrag) ist<br />
mit EUR 100.000,– pro Person und Jahr<br />
nach oben limitiert, dies entspricht<br />
einem steuerpflichtigen Gewinn von<br />
EUR 769.231,–. Die neue Regelung des<br />
Gewinnfreibetrages tritt allerdings erst<br />
mit 1. 1. 2010 in Kraft.<br />
Vorzeitige Abschreibung<br />
Für abnutzbare körperliche Wirtschaftsgüter,<br />
die 2009 oder 2010 angeschafft<br />
oder hergestellt werden, kann eine vorzeitige<br />
Abschreibung in Höhe von 30 %<br />
geltend gemacht werden. Die lineare Abschreibung<br />
über die Nutzungsdauer und<br />
die vorzeitige Abschreibung dürfen aber<br />
in Summe die Anschaffungs- oder Herstellungskosten<br />
nicht übersteigen. Im<br />
Ergebnis führt dies zu einem Vorziehen<br />
der steuerlichen Betriebsausgaben bzw.<br />
Verkürzen der steuerlichen Nutzungsdauer.<br />
Nicht geltend gemacht werden kann<br />
die vorzeitige Abschreibung unter anderem<br />
für Gebäude, Luftfahrzeuge, Pkw<br />
und Kombis sowie für gebrauchte oder<br />
geringwertige Wirtschaftsgüter.ı<br />
NUMMER 2| JUNI 2009 7
Keinesfalls dürfen Geschenke, egal in<br />
welcher Höhe, gewerbsmäßig erfolgen.<br />
Ein Amtsträger ist gemäß § 74 Abs. 1<br />
Z 4a StGB jeder, der für Österreich, für<br />
einen anderen Staat oder für eine internationale<br />
Organisation ein Amt in der<br />
Gesetzgebung, Verwaltung oder Justiz<br />
innehat oder sonst mit öffentlichen Aufgaben<br />
– einschließlich in staatsnahen<br />
Unternehmen – betraut ist (mit Ausnahme<br />
von Mitgliedern inländischer verfassungsmäßiger<br />
Vertretungskörper).<br />
Nach Ansicht des Bundesministeriums<br />
für Justiz ist es entscheidend, ob eine<br />
Person mit einer öffentlichen Aufgabe<br />
betraut ist. Der Amtsträgerbegriff ist somit<br />
funktional zu interpretieren. So sind<br />
neben Beamten auch Entscheidungsträger<br />
von ausgegliederten öffentlichen<br />
Unternehmen wie Austro Control, Bunrecht&steuer<br />
(An-)Füttern verboten<br />
Heikle Materie Antikorruptionsregelungen:<br />
Einladungen und Geschenke können Ihren<br />
Job gefährden!<br />
MAG. GEORG FUHRMANN,<br />
LEITUNG RECHTSABTEILUNG RAIFFEISEN-LEASING<br />
Auf Basis von Beschlüssen der Europäischen<br />
Union, Übereinkommen der Vereinten<br />
Nationen und sonstigen internationalen<br />
Übereinkommen traten mit Beginn<br />
2008 im Zuge des Strafrechtsänderungsgesetzes<br />
2008, BGBl. I Nr. 109/2007, neue<br />
Antikorruptionsstrafbestimmungen gegen<br />
Bestechung und Geschenkannahme in<br />
Kraft. Diese betreffen sowohl den privaten<br />
als auch den öffentlichen Sektor und bringen<br />
eine erhebliche Verschärfung der bisherigen<br />
Verbotsnormen. Durch unbestimmte<br />
Gesetzesbegriffe und entsprechend<br />
weite Interpretationsräume stoßen<br />
die Regelungen teilweise auf Verunsicherung<br />
und Unverständnis. Gängige Praktiken<br />
in der Wirtschaft, wie Geschäftsessen,<br />
Einladungen zu Kulturveranstaltungen<br />
oder auch Weihnachtsgeschenke, wurden<br />
durch das Gesetz zu großen Teilen<br />
unter Strafe gestellt.<br />
Die Auswirkungen des Gesetzes<br />
spürten bereits große Kulturveranstaltungen<br />
wie die Salzburger Festspiele.<br />
Zahlreiche Unternehmen haben sich aus<br />
dem Sponsoring für Kulturveranstaltungen<br />
zurückgezogen, da sie ihre Kartenkontingente<br />
nicht mehr weiterverschenken<br />
konnten.<br />
Rechtlich ist zwischen Geschenken<br />
an Mitarbeiter von Privatunternehmen<br />
und an Amtsträger zu unterscheiden.<br />
Im privatwirtschaftlichen Sektor<br />
sind Geschenke an und Einladungen<br />
von Bediensteten und Beauftragten privatwirtschaftlicher<br />
Unternehmen (z. B.<br />
neben echten Geschenken auch Geschäftsessen<br />
oder Kulturveranstaltungen,<br />
die der „Klimapflege“ dienen sollen)<br />
nur dann zulässig, wenn sie nicht im<br />
Zusammenhang mit einer pflichtwidrigen<br />
Handlung oder Unterlassung stehen<br />
und die beschenkten Personen<br />
nicht hoheitlich tätig sind (z. B. als Gerichtssachverständige<br />
oder Zulassungsstelle<br />
etc.). Setzt der Beschenkte jedoch<br />
eine pflichtwidrige Handlung oder Unterlassung,<br />
ist sowohl die Geschenkannahme<br />
durch Mitarbeiter oder Beauftragte<br />
sowie die Hingabe durch den Geschenkgeber<br />
strafbar.<br />
Straflos bleiben alle Beteiligten nur<br />
dann, wenn die Zuwendung die Geringfügigkeitsgrenze<br />
von ca. EUR 100,–<br />
nicht übersteigt. Liegt der Gesamtwert<br />
darüber, muss der Beschenkte diese an<br />
das Unternehmen abführen, es sei denn,<br />
es stimmt dem Geschenk für seinen Bediensteten<br />
zu.<br />
Geschenke an reine Privatpersonen<br />
sowie an Eigentümer von Unternehmen<br />
sind hingegen zulässig.<br />
Dagegen ist es im öffentlich-rechtlichen<br />
Bereich nicht erforderlich, eine<br />
pflichtwidrige Handlung zu setzen, um<br />
gegen die Antikorruptionsvorschriften zu<br />
verstoßen. Ein Geschenk an einen Amtsträger<br />
für eine pflichtgemäße Amtshandlung<br />
ist ebenfalls verboten. Zuwendungen<br />
an Amtsträger im Konnex<br />
zu einer Amtshandlung oder deren Unterlassung<br />
sind auch bei geringfügigen<br />
Geschenken strafbar.<br />
Auch das sogenannte „Anfüttern“ von<br />
Amtsträgern – das heißt, wenn die Zuwendung<br />
ohne Bezug auf eine konkrete<br />
Amtshandlung dazu dienen soll, den<br />
Amtsträger „sicherheitshalber“ gewogen<br />
zu stimmen oder ein „positiveres“ Gesprächsklima<br />
zu erzielen – steht bei<br />
Überschreitung der Geringfügigkeitsgrenze<br />
unter Strafe.<br />
8 Leas•mich
Was ist verboten, was erlaubt?<br />
Frequently Asked Questions<br />
Dürfen Amtsträger zu Firmen- und Informationsveranstaltungen eingeladen werden?<br />
Kleine Buffets zur Erfrischung (wie Brötchen und Getränke) werden zulässig sein. Größere<br />
Abendessen etc. sind kritisch zu sehen, da die Geringfügigkeitsgrenze leicht überschritten wird.<br />
Jedenfalls muss bei einer Informationsveranstaltung der Informationsgehalt im Vordergrund stehen.<br />
Im Zweifel sollten Einladungen allgemein an Unternehmen oder Behörden ohne Bezug auf<br />
konkrete natürliche Personen formuliert werden.<br />
Wie sieht es bei Veranstaltungen wie VIP-Treffen, Golfturnieren, etc. mit gehobenen<br />
Essenseinladungen und Urlaubsaufenthalten aus?<br />
Diese sind nach der neuen Gesetzeslage für Amtsträger unzulässig. Im privaten Sektor sind<br />
derartige Einladungen zulässig, sofern diese nicht für pflichtwidrige Handlungen vorgenommen<br />
werden.<br />
Ist Sponsoring noch zulässig?<br />
Sponsoring für Organisationen und von Kleinveranstaltungen ist grundsätzlich zulässig. Im Rahmen<br />
des Sponsorings dürfen jedoch Amtsträger keine unzulässigen Vorteile erlangen. Bedenklich<br />
sind daher damit verbundene Einladungen von Amtsträgern.<br />
desbeschaffung <strong>GmbH</strong>, ÖBB, Post oder<br />
Telekom umfasst.<br />
Jedenfalls unzulässig sind Essenseinladungen<br />
an Betriebsprüfer, bei denen<br />
ein Konnex zu einer laufenden oder<br />
abgeschlossenen Betriebsprüfung hergestellt<br />
werden kann.<br />
Wie teilweise schon bisher stehen<br />
Geschenke in Zusammenhang mit<br />
pflichtwidrigen Handlungen an Sachverständige,<br />
Schiedsrichter sowie Mitarbeiter<br />
und sachverständige Berater in<br />
öffentlichen Unternehmen unter Strafe.<br />
Geschenkgeber haben natürlich in allen<br />
Fällen § 153 StGB (das Delikt der<br />
Untreue) zu beachten: Die Schenkung<br />
darf nicht wider die eigene Verfügungsmacht<br />
über fremdes Vermögen und mit<br />
Schädigungsvorsatz (also zum Nachteil<br />
des eigenen Unternehmens) erfolgen.<br />
Sind Weihnachtsgeschenke an Beamte noch erlaubt?<br />
Weihnachtsgeschenke an Amtsträger sind immer strafbar, wenn sie einen Wert von über<br />
EUR 100,– haben, oder durch andere Geschenke und Einladungen den Gesamtwert von<br />
EUR 100,– übersteigen. Keinesfalls dürfen die Weihnachtsgeschenke mit einer auch nur pflichtgemäßen<br />
Amtshandlung in Zusammenhang gebracht werden. Dann besteht generell Strafbarkeit.<br />
Unbedenklich werden – mangels (maßgeblichen) Wertes – typische Werbegeschenke<br />
sein (Kalender, Kugelschreiber und sonstige Kleinigkeiten), vor allem, wenn sie mit Werbeaufdrucken<br />
versehen sind.<br />
Dürfen freundschaftliche Kontakte mit Amtsträgern gepflegt werden?<br />
Freundschaftliche Kontakte mit Amtsträgern sind nach wie vor erlaubt. Essenseinladungen an<br />
befreundete Amtsträger sind unzulässig.<br />
Dürfen Dienstnehmer und angestellte Geschäftsführer Geschenke annehmen?<br />
Sie müssen grundsätzlich Geschenke an den Arbeitgeber abliefern. Sie dürfen diese behalten,<br />
wenn der Arbeitgeber zustimmt. Strafrechtlich unverfolgt bleibt das Behalten eines Geschenkes<br />
ohne Zustimmung des Arbeitgebers bei einem Wert unter EUR 100,– oder bei Vorliegen einer<br />
generellen Erlaubnis, die den Einbehalt aller Geschenke unabhängig vom Wert erlaubt.<br />
Welche Strafen gibt es für Geschenkgeber?<br />
Sämtliche Delikte sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor sehen Freiheitsstrafen vor.<br />
Lediglich § 153 Abs. 1. StGB (Untreue bis zu einem Betrag von EUR 3.000,–) sieht als Alternative<br />
zur Freiheitsstrafe auch eine Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen vor. Das Strafausmaß ist<br />
abgestuft – die angedrohte Freiheitsstrafe beträgt bis zu drei Jahren (Ausnahme Untreue über<br />
EUR 50.000,– bis zu zehn Jahren). Anstelle von Freiheitsstrafen bis maximal sechs Monaten kann<br />
auch eine unbedingte Geldstrafe verhängt werden. Die Höhe der Geldstrafe richtet sich nach<br />
dem Einkommen.<br />
NUMMER 2| JUNI 2009 9
echt&steuer<br />
Übersicht der Strafbarkeitsbestimmungen im Zusammenhang mit Bestechung<br />
Unveränderte Strafbestimmungen<br />
§ 153 StGB Untreue Wissentlicher Missbrauch der durch Gesetz, behördlichen Auftrag oder Rechtsgeschäft eingeräumten Befugnis,<br />
über fremdes Vermögen zu verfügen oder einen anderen zu verpflichten, wenn dadurch dem anderen ein<br />
Vermögensnachteil zugefügt wird.<br />
§ 153a StGB Geschenkannahme Annahme und pflichtwidrige Nichtabführung eines nicht bloß geringfügigen Vermögensvorteils für die durch<br />
durch Machthaber<br />
Gesetz, behördlichen Auftrag oder Rechtsgeschäft eingeräumte Befugnis, über fremdes Vermögen zu verfügen<br />
oder einen anderen zu verpflichten.<br />
Neue Strafbestimmungen im privatwirtschaftlichen Sektor<br />
§ 168c StGB Geschenkannahme durch Bedienstete oder Beauftragte<br />
Bedienstete<br />
Weisungsgebundene Arbeitnehmer und Organmitglieder juristischer Personen (auch bei öffentlichen Unternehmen<br />
ohne „öffentliche Aufgaben“).<br />
Beauftragte<br />
„Nicht-Bedienstete“, die Unternehmen geschäftlich vertreten können oder Einfluss auf betriebliche Entscheidungen<br />
haben.<br />
Strafbare Handlung<br />
Forderung/Annahme/Sich versprechen lassen eines Vorteils für sich oder einen Dritten für die pflichtwidrige<br />
Vornahme oder Unterlassung einer Rechtshandlung (Verstoß gegen Treue, Gesetz, Berufspflichten, Vorschriften,<br />
Weisungen).<br />
Straflosigkeit Bei geringfügigem Vorteil bis ca. EUR 100,–.<br />
§ 168d StGB Bestechung von Bediensteten oder Beauftragten<br />
Strafbare Handlung<br />
Anbieten, Versprechen oder Gewähren eines Vorteils für sich oder einen Dritten an einen Bediensteten oder<br />
Beauftragten für die pflichtwidrige Vornahme oder Unterlassung einer Rechtshandlung.<br />
Straflosigkeit<br />
Bei geringfügigem Vorteil bis ca. EUR 100,– „Anfüttern“ straflos.<br />
Neue/Verschärfte Strafbedingungen im öffentlich-rechtlichen Sektor<br />
§ 304 StGB Geschenkannahme durch Amtsträger oder Schiedsrichter<br />
Amtsträger<br />
Person, die für Österreich/einen anderen Staat/internationale Organisation ein Amt in Gesetzgebung/Verwaltung/Justiz<br />
inne hat oder sonst mit öffentlichen Aufgaben, auch in öffentlichen Unternehmen, betraut ist.<br />
Öffentliche Unternehmen<br />
Jedenfalls alle, die der Rechnungshofüberprüfung unterliegen, oder sonst öffentliche Aufgaben haben.<br />
Strafbare Handlung<br />
Forderung/Annahme/Sich versprechen lassen eines Vorteils für sich oder einen Dritten im Zusammenhang mit<br />
einer konkreten (auch rechtmäßigen!) Amtshandlung oder im Hinblick auf die Amtsführung („Anfüttern“).<br />
Straflosigkeit<br />
„Anfüttern“ unter der Geringfügigkeitsgrenze EUR 100,–. Rein persönliche freundschaftliche Beziehungen.<br />
Sozialadäquate Aufmerksamkeiten/Werbemittel.<br />
§ 306 StGB Geschenkannahme durch Sachverständige<br />
Strafbare Handlung<br />
Forderung/Annahme/Sich versprechen lassen eines Vorteils für sich oder einen Dritten durch einen behördlich<br />
bestellten Sachverständigen zur Erstattung eines unrichtigen Befundes oder Gutachtens.<br />
§ 306a StGB Geschenkannahme durch Mitarbeiter und sachverständige Berater<br />
Mitarbeiter<br />
Arbeitnehmer eines öffentlichen Unternehmens in nicht leitender Funktion.<br />
Sachverständiger Berater<br />
Entgeltlich tätiger sachverständiger Berater eines Beamten oder leitenden Angestellten eines öffentlichen Unternehmens.<br />
Strafbare Handlung<br />
Forderung/Annahme/Sich versprechen lassen eines Vorteils für sich oder einen Dritten durch einen Mitarbeiter<br />
oder sachverständigen Berater bei Beeinflussung der Geschäftsführung oder eines Beamten zur pflichtwidrigen<br />
Rechtshandlung/pflichtwidrigem Amtsgeschäft.<br />
§ 307 StGB Bestechung<br />
Strafbare Handlung<br />
Anbieten, Versprechen oder Gewähren eines Vorteils an einen Amtsträger/Schiedsrichter/Sachverständigen/Mitarbeiter<br />
eines leitenden Angestellten/sachverständigen Berater oder einen Dritten zur pflichtwidrigen<br />
Rechtshandlung/Beeinflussung oder einem unrichtigen Befund oder Gutachten – bei Amtsträger und Schiedrichter<br />
auch bei pflichtgemäßem Handeln .<br />
Straflosigkeit „Anfüttern“ von Amtsträgern unter Geringfügigkeit EUR 100,–.<br />
Verpflichtungen<br />
für Unternehmen<br />
Auch wenn es wenig überraschend ist,<br />
dass sich ein Unternehmen und seine<br />
Mitarbeiter gesetzeskonform verhalten<br />
müssen (to comply with – Regeln einhalten;<br />
vertrags- und gesetzeskonform<br />
handeln), so wird der Themenbereich<br />
der „Corporate Compliance“ immer stärker<br />
auch zur Handlungsvorgabe an das<br />
Management. So empfiehlt es sich für<br />
Geschäftsführer und Vorstände zur Vermeidung<br />
von Haftungen, durch organisatorische<br />
Maßnahmen, Schulungen<br />
und Kontrollen das rechtmäßige Verhalten<br />
des Unternehmens und seiner Mitarbeiter<br />
– auch im Sinne der dargestellten<br />
Regelungen – sicherzustellen. Die<br />
Verhaltensrichtlinien der Unternehmen<br />
sollten daher um Antikorruptionsrichtlinien<br />
ergänzt werden.ı<br />
10 Leas•mich
kommentar<br />
Der <strong>Leasing</strong>markt in Österreich 2008<br />
Trotz des Einsetzens der Wirtschaftskrise im letzten Quartal 2008<br />
konnte der heimische <strong>Leasing</strong>markt ein Neugeschäftsvolumen von<br />
rund € 6,9 Mrd. und ein Bestandsvolumen von € 23,8 Mrd. erreichen.<br />
MAG. KARLHEINZ SANDLER<br />
Geschäftsführer der<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
Foto: Kurt Keinrath<br />
Die heimische <strong>Leasing</strong>branche ist trotz Finanzkrise im<br />
vergangenen Jahr um rund 4 % gewachsen. 2008 erzielten<br />
Österreichs <strong>Leasing</strong>unternehmen € 6,9 Mrd. Umsatz im Neugeschäft.<br />
Damit liegt das Gesamtvolumen aller Verträge im<br />
Jahr 2008 bei € 23,8 Mrd. Gerade in wirtschaftlich schwierigen<br />
Zeiten wird <strong>Leasing</strong> als alternativer Weg zur Finanzierung<br />
dringend notwendiger Investitionen gesehen. Für Betriebe ist<br />
<strong>Leasing</strong> attraktiv, weil Liquidität erhalten bleibt, womit wiederum<br />
ein besseres Rating verbunden ist. Denn die geleasten<br />
Güter verbleiben im Eigentum der <strong>Leasing</strong>firmen und belasten<br />
somit nicht die Bilanz des Unternehmens. In einzelnen Bereichen<br />
verzeichnete die <strong>Leasing</strong>branche auch zu Jahresbeginn<br />
2009 eine starke Nachfrage. Aufgrund des Investitionsbedarfs<br />
und dem hohen Interesse der Wirtschaft an innovativen<br />
Finanzierungslösungen entwickelt sich der <strong>Leasing</strong>markt derzeit<br />
stabil.<br />
Marktentwicklung im Kfz-<strong>Leasing</strong><br />
Das heimische Kfz-<strong>Leasing</strong>geschäft legte beim Neugeschäft<br />
um 4,2 % auf € 3,7 Mrd. zu und erzielte damit ein Gesamtvolumen<br />
von € 7,6 Mrd. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahreswert<br />
einem Plus von € 427 Mio. (+5,9 %). Diese Zunahme<br />
ist vor dem Hintergrund einer Gesamtzahl von 332.132<br />
Kfz-Neuzulassungen im Jahr 2008 zu bewerten. Das bedeutet<br />
eine Abnahme von etwa 1 % gegenüber 2007 (335.622).<br />
Bei Pkw/Kombi beträgt der Rückgang der Neuzulassungen<br />
1,5 %, im Bereich Lkw/Bus gab es hingegen eine Zunahme<br />
um 2,7 %. Die Anzahl der 2008 im Inland neu abgeschlossenen<br />
Kfz-Verträge stieg um 3,9 % auf 154.928 Stück. Die durchschnittliche<br />
Vertragssumme lag bei € 23.702.<br />
Der <strong>Leasing</strong>anteil bei den Neuwagenkäufen österreichweit<br />
ist gegenüber dem Vorjahr ebenfalls gestiegen: Vier von zehn<br />
Kraftfahrzeugen werden über <strong>Leasing</strong> finanziert. Die Zuwächse<br />
gehen auf das gute Neugeschäft bei Unternehmenskunden<br />
(+7,5 %) zurück. Bei den Privatkunden verzeichnet die Branche<br />
ein leichtes Minus von 1,9 % gegenüber 2007. Den größten<br />
Kfz-<strong>Leasing</strong>anteil verzeichnen Wien (45,1 %) und Vorarlberg<br />
(43,4 %). Die österreichweite Kfz-<strong>Leasing</strong>quote lag im<br />
abgelaufenen Geschäftsjahr bei 39,2 %.<br />
Im Bereich des Fuhrparkmanagements blickt die <strong>Leasing</strong>branche<br />
auf ein besonders erfolgreiches Jahr zurück. Das im<br />
Inland erwirtschaftete Neugeschäftsvolumen wurde um 19,9 %<br />
auf € 548,4 Mio. gesteigert. Die Anzahl der Verträge erhöhte<br />
sich um 14,7 % auf 30.641.<br />
Marktentwicklung im Mobilien-<strong>Leasing</strong><br />
Das Mobilien-<strong>Leasing</strong> – darunter fallen zum Beispiel Produktionsmaschinen,<br />
Bürogeräte oder Flugzeuge – konnte 2008<br />
besonders kräftig zulegen. Das Neugeschäft in Österreich<br />
verzeichnete ein Plus von 4,8 % auf € 1,8 Mrd. Hauptverantwortlich<br />
für das Wachstum in diesem Segment war das rege<br />
Interesse an Flugzeugfinanzierungslösungen (75,4 %). Das<br />
Gesamtvolumen aller geleasten Gebrauchsgüter verbuchte<br />
mit Ende des abgelaufenen Jahres eine Steigerung von<br />
12,4 % bzw. € 485 Mio. auf insgesamt € 4,4 Mrd. Diese Zunahme<br />
des Mobilien-Bestandsvolumens wird begleitet von<br />
einem deutlich geringeren Wachstum an Verträgen von 5.750<br />
(6,9 %) auf 88.663 Verträge im Inlandsbestand. Die durchschnittliche<br />
Vertragssumme erhöhte sich auf € 49.762.<br />
Zulegen konnte die Branche sowohl bei Kommerzkunden<br />
(4,8 %) als auch bei Gemeinden (14,5 %). In der Bundesländerstatistik<br />
nimmt Wien mit einem Anteil von 33,3 % am Neugeschäftsvolumen<br />
weiterhin klar die Spitzenposition ein. Auf<br />
den Rängen 2 und 3 befinden sich Oberösterreich (13,9 %)<br />
und Niederösterreich (12,9 %).<br />
Marktentwicklung im Immobilien-<strong>Leasing</strong><br />
Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
stieg das Neugeschäft im Immobilien-<strong>Leasing</strong> im abgelaufenen<br />
Jahr um 2,4 % auf mehr als € 1,4 Mrd. Das Gesamtvolumen<br />
der Immobilien-Projekte beläuft sich auf € 12 Mrd. Die<br />
Anzahl der bis Jahresende 2008 abgeschlossenen Verträge<br />
(380 Stück) ergab ein Minus von 1,3 % gegenüber 2007. Die<br />
durchschnittliche Vertragssumme der Neuverträge betrug<br />
€ 3,8 Mio. und lag somit um 3,8 % über jener des Vorjahres<br />
(€ 3,6 Mio.).<br />
Innerhalb des Immobiliensektors kam es 2008 zu starken<br />
Verschiebungen in Österreich: Das <strong>Leasing</strong> von Bürogebäuden<br />
wurde mit € 260 Mio. mehr als verfünffacht, ebenso<br />
übertrafen Industriebauten (56,3 %) und öffentliche Bauten<br />
(30,2 %) den Vorjahreswert deutlich. In der Sparte Hotel/Freizeitgebäude<br />
gab es hingegen eine Reduktion um 53,8 %.ı<br />
NUMMER 2| JUNI 2009 11
coverstory<br />
12 Leas•mich
Wissen<br />
ist Leben<br />
Seit jeher beschäftigt sich der Mensch<br />
mit dem Erwerb, der Bewahrung und der<br />
Weitergabe von Wissen. Mit Wissen umzugehen<br />
– heute sagt man Wissen zu managen<br />
–, dürfte eine der zentralen Fähigkeiten<br />
des Menschen sein, die ihn auf diesem<br />
Planeten so dominant hat werden lassen.<br />
Wissen scheint schon immer da gewesen<br />
zu sein, oder doch nicht?<br />
NUMMER 2| JUNI 2009 13
coverstory<br />
Die Naturwissenschafter der Zukunft:<br />
Die Neugierde der Kinder, fremdes Terrain zu<br />
erkunden, lässt sie ständig und ganz mühelos<br />
Neues lernen. Die dahintersteckende Triebfeder<br />
ist Belohnung.<br />
Eine scheinbar einfache Frage und<br />
doch findet man sich gleich in einem Dilemma:<br />
Welche Teile des menschlichen<br />
Wissens sind angeboren, welche sind<br />
erworben? Generationen von Philosophen,<br />
Wissenschaftern – neuerdings die<br />
Hirnforscher – beschäftigt diese Frage.<br />
So ist bis heute keinesfalls geklärt, wie<br />
der für Menschen so wichtige Erwerb<br />
der Sprachkompetenz genau vor sich<br />
geht. Der amerikanische Linguistiker<br />
Noam Chromsky, Professor am Massachusetts<br />
Institute of Technology, vertritt<br />
z. B. die Theorie, dass gewisse Grundstrukturen<br />
für sprachliche Grammatik<br />
angeboren, d. h. genetisch sind. Das<br />
Wissen, das notwendig ist, um eine<br />
Sprache zu beherrschen, ist demnach<br />
nur zum Teil erworben, also erlernt. Die<br />
Grundlage dafür ist uns aber scheinbar<br />
schon in den Erbanlagen mitgegeben.<br />
Eine bislang nicht endgültig entschiedene<br />
Henne-Ei-Frage.<br />
Derartige Überlegungen führen rasch<br />
zur nächsten Fragestellung: Über welche<br />
(angeborenen) Fähigkeiten – man<br />
könnte auch Talente dazu sagen – verfügen<br />
wir Menschen und welche Fertigkeiten<br />
können wir daraus entwickeln?<br />
Gemeinhin erwerben wir Fertigkeiten<br />
zwar auf Basis unserer Talente, aber<br />
dann doch vor allem durch drei weitere<br />
wesentliche Schritte:<br />
Erstens: durch Übung. Es gab Zeiten,<br />
in denen in Schulen ausschließlich<br />
durch dauerndes Wiederholen gelernt<br />
wurde. Mittlerweile hat sich glücklicherweise<br />
durchgesetzt, dass es dazu doch<br />
etwas mehr braucht, um effizient und<br />
nachhaltig Wissen aufzubauen, nämlich<br />
zweitens: bereits Erlerntes. Das bereits<br />
Vorhandene kann zu neuen Erkenntnissen<br />
verknüpft werden, wenn ein neuer<br />
Input hinzukommt. Aufgrund der Vernetztheit<br />
des Gehirns sind zuvor erworbene<br />
Kenntnisse, Erfahrungen, aber<br />
auch persönliche Reife wichtige Lerngrundlagen,<br />
auf denen aufgebaut werden<br />
kann. Deshalb ist fächerübergreifendes,<br />
also vernetzendes Lernen ein<br />
wichtiges Element in der Pädagogik.<br />
Und drittens: die Motivation, also die<br />
Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln.<br />
Generationen von Schülern mussten darunter<br />
leiden, dass die Entwicklung einer<br />
persönlichen Reife und die Motivation<br />
kaum Berücksichtigung in den Schulen<br />
fanden. Der Gehirnforscher Manfred<br />
Spitzer fasst es prägnant in einem Satz<br />
zusammen: „Das Gehirn lernt immer –<br />
und am besten bei guter Laune!“<br />
Ein beeindruckendes Beispiel für die<br />
Lernpotenziale des Menschen kann man<br />
bei einem Baby beobachten, wenn es<br />
laufen lernt. Es zieht sich hoch und fällt<br />
wieder hin – mit einem bemerkenswerten<br />
Durchhaltevermögen. Jeder Erwachsene<br />
hätte schon längst aufgeben.<br />
Das Baby macht weiter, oder wie Manfred<br />
Spitzer es formuliert: „Das Baby<br />
lernt von Fall zu Fall.“ Die dahintersteckende<br />
Triebfeder ist Belohnung. Das<br />
Gehirn empfindet dann Glück, wenn es<br />
etwas Neues, Positives lernen kann, das<br />
es nicht erwartet hat. So einfach funktionieren<br />
wir eigentlich.<br />
Trotzdem gibt es auch heute noch<br />
viele Menschen, die meinen, Lernen<br />
müsste anstrengend oder sogar mühevoll<br />
sein. Muss es nicht, darf es nicht.<br />
Wie erfolgt die Organisation von Wissen<br />
im Gehirn? Bei dieser Frage geht es<br />
darum, zu erklären, wie die Speicherung,<br />
Integration und Organisation von<br />
Informationen im Gedächtnis erfolgen.<br />
Ein Versuch, diese Vorgänge anschaulich<br />
zu zeigen, ist mithilfe sog. semantischer<br />
Netze, wie sie in den 1960er-Jahren<br />
vom Sprachwissenschaftler Ross<br />
Quillian vorgeschlagen wurden, möglich.<br />
Das Konzept besagt, dass Menschen<br />
Informationen in sehr einfacher<br />
Form abspeichern. Zum Beispiel in der<br />
Art: Kanarienvögel sind Vögel. Vögel haben<br />
Federn. Vögel können fliegen. Also<br />
kann das Gehirn schlussfolgern: Kanarienvögel<br />
können fliegen und haben Federn.<br />
Wenn nun eine neue Information<br />
gelernt wird, z. B. dass Amseln Vögel<br />
sind, kann das Gehirn sehr rasch eine<br />
14 Leas•mich
Beispiel für ein semantisches Netz<br />
= Informationsknoten<br />
Tier<br />
atmet<br />
kann sich bewegen<br />
Vogel<br />
hat Federn<br />
kann fliegen<br />
Fisch<br />
hat Kiemen<br />
kann schwimmen<br />
Amsel<br />
Kanarienvogel<br />
kann singen<br />
ist gelb<br />
Strauß<br />
ist groß<br />
kann nicht fliegen<br />
(nicht direkt erhaltene) neue Information<br />
generieren: Amseln fliegen und haben<br />
Federn. Dies ist eine sehr effiziente Form<br />
der Organisation, wie auch experimentell<br />
nachgewiesen werden konnte: Je<br />
nachdem, wie weit die Information logisch<br />
auseinanderliegt, dauert der Informationsabruf<br />
länger oder kürzer. Die<br />
abgelegten Einzelinformationen sind<br />
netzwerkartig abgelegt, sodass nicht<br />
jede mögliche Kombination gemerkt<br />
werden muss, sondern eben jederzeit<br />
Schlussfolgerungen gezogen werden<br />
können. Auch Ausnahmen können<br />
durch diese Technik gemanagt werden:<br />
die Information „Strauß“, der bekanntermaßen<br />
ein Vogel ist, aber nicht fliegen<br />
kann, wird beim entsprechenden Informationsknoten<br />
direkt abgespeichert:<br />
„Strauß kann nicht fliegen.“ Ähnliches<br />
gilt für sehr oft benötigte oder als besonders<br />
wichtig erachtete Informationen.<br />
Diese werden ebenfalls beim entsprechenden<br />
Informationsknoten direkt abgespeichert<br />
(z. B. Äpfel sind essbar, Fliegenpilz<br />
ist giftig, etc.).<br />
Semantische Netze sind in den letzten<br />
Jahren vor allem durch die Entwicklung<br />
des Internets in den Blickpunkt einer<br />
breiten Öffentlichkeit gerückt. Eine<br />
wahrlich revolutionäre Anwendung von<br />
semantischen Netzen ist die Online-Enzyklopädie<br />
Wikipedia. Dazu später mehr.<br />
Mitten in der Wissensgesellschaft<br />
Wir sind nicht auf dem Weg zur<br />
Wissensgesellschaft – wir sind mitten<br />
drin! Die Sozialwissenschaft erklärt,<br />
dass nach dem Übergang von der<br />
Agrar- zur Industriegesellschaft „der<br />
dritte gewaltige Paradigmenwechsel in<br />
der Geschichte der Menschheit“ zu beobachten<br />
ist. Zwischen 1800 und 1900<br />
hat sich das Wissen der Menschheit<br />
verdoppelt, in den darauffolgenden<br />
100 Jahren verzehnfacht! Heute gibt es<br />
alle vier Minuten eine neue medizinische<br />
Erkenntnis, alle drei Minuten wird ein<br />
neuer physikalischer Zusammenhang<br />
gefunden, jede Minute eine neue chemische<br />
Formel.<br />
Laut dem dänischen Mathematiker<br />
Jakob Nielsen wächst das Internet derzeit<br />
mit einer jährlichen Rate von 18 %<br />
und wird weltweit von mehr als einer Milliarde<br />
Menschen genutzt. In etwa zehn<br />
Jahren sollen bereits zwei Milliarden<br />
Menschen über das Internet miteinander<br />
verbunden sein. Ab 2050 wird sich bereits<br />
das Wissen der Menschheit täglich<br />
verdoppeln und man wird die Verdoppelung<br />
des Wissens in Stunden berechnen.<br />
Die Entwicklung ist dramatisch,<br />
aber ebenso chancenreich.<br />
Moshe Rappoport, Leiter des Züricher<br />
Forschungszentrums von IBM, hat<br />
bei einer Veranstaltung anlässlich des<br />
40-Jahre-Jubiläums von <strong>Raiffeisen</strong>-Informatik<br />
einen Vortrag über die Auswirkungen<br />
der Digitalisierung gehalten. Er<br />
spricht in diesem Zusammenhang von<br />
zwei Generationen: Den „Digital Immigrants“<br />
–, das sind über 35-jährige Menschen<br />
– die die Entwicklung der digitalen<br />
Welten von Beginn an miterlebten, aber<br />
erst entlang ihrer Entwicklung schrittweise<br />
erlernt haben. Der Umgang mit<br />
Computern wurde – wenn überhaupt –<br />
zaghaft in der Schule begonnen.<br />
Dem gegenüber stehen die „Digital<br />
Natives“. Sie sind im Durchschnitt jünger<br />
als 35 und haben in ihrem bisherigen Leben<br />
200.000 elektronische Nachrichten<br />
gesendet oder empfangen, 20.000 Stunden<br />
TV konsumiert, 10.000 Stunden telefoniert<br />
und – bestenfalls – 5.000 Stunden<br />
Bücher gelesen.<br />
Die Auswirkungen dieser unterschiedlichen<br />
Sozialisations- und Lernerfahrungen<br />
sind aber enorm: Die Fähigkeiten,<br />
die hier bei „Digital Natives“, also<br />
der kommenden Generation aufgrund<br />
der Allgegenwart digitaler Welten entwickelt<br />
werden, sind atemberaubend. Geschwindigkeit,<br />
Risikobereitschaft und<br />
Fokussierung auf das Wesentliche:<br />
Diese drei Eigenschaften bildet man<br />
nämlich heraus, wenn man mit den<br />
heute so allgegenwärtigen Action-Computerspielen<br />
(sog. Jump & Run Spiele)<br />
NUMMER 2| JUNI 2009 15
coverstory<br />
Laptop contra Lexikon: Die gesellschaftlichen<br />
Veränderungen beim Lernen kann man anhand<br />
der Entwicklung der Social Networks – Facebook,<br />
Twitter, XING & Co. – ablesen.<br />
aufwächst. Die „Digital Natives“ werden<br />
bis zu ihrem 30. Lebensjahr rund 10.000<br />
Stunden Videospielerfahrung aufgebaut<br />
haben – mit all den Begleiterscheinungen.<br />
5.000 Stunden Bücher gegenüber<br />
10.000 Stunden Videospiele machen für<br />
jedes Gehirn einen bedeutenden Unterschied<br />
an Sinnes- und damit Lernerfahrungen.<br />
Nun geht es an dieser Stelle nicht darum,<br />
diese Entwicklung zu bewerten,<br />
dies mögen andere tun. Was aber zweifelsohne<br />
mit dieser Entwicklung eingeleitet<br />
wird, ist eine absehbare, bedeutende<br />
Änderung des Sozialverhaltens<br />
kommender Generationen. Erste Auswirkungen<br />
dieser gesellschaftlichen Veränderungen<br />
– die weltweit in einer noch<br />
nicht gekannten Dynamik vor sich gehen<br />
– kann man bereits anhand der Entwicklung<br />
der sog. Social Networks ablesen.<br />
Facebook, Twitter, XING & Co. haben<br />
zwei- bis dreistellige Zuwachsraten.<br />
Informationsaustausch erfolgt zunehmend<br />
über diese Plattformen und damit<br />
auch das Lernen. Es erfolgt ganz selbstverständlich<br />
auch innerhalb dieser sozialen<br />
Netzwerke. Die Potenziale, die in<br />
kollektiver Wissensarbeit stecken, sind<br />
enorm.<br />
Die Macht der Zusammenarbeit<br />
Was weltweite Kooperation zwischen<br />
Menschen bewirken kann, hat Jimmy<br />
Wales eindrucksvoll bewiesen. Diesen<br />
Mann kannte vor zehn Jahren niemand.<br />
Heute kann man behaupten, er hat das<br />
Weltwissen revolutioniert. Seit März 2000<br />
– dem Geburtsmonat von Wikipedia –<br />
hat sich das Projekt zu einer Wissensplattform<br />
mit über zehn Millionen Artikel<br />
in mehr als 250 Sprachen entwickelt.<br />
Mit einem Mal gerieten Wissensikonen<br />
wie die „Encyclopædia Britannica“<br />
oder „Der Brockhaus“ – immerhin nach<br />
mehr als 200-jähriger Geschichte – ins<br />
Wanken. Im Februar 2008 meinte der<br />
Verlagssprecher Klaus Holoch noch<br />
eher mutmaßend: „Die Zeit, in der man<br />
sich eine hervorragende Enzyklopädie<br />
von anderthalb Meter Umfang ins Regal<br />
stellt, um sich dort herauszusuchen, was<br />
man wissen will, scheint vorbei zu sein.“<br />
Nicht nur diese Zeit ist vorbei, auch<br />
jene, in der die Sammlung des Wissens<br />
durch bestimmte Menschen, mit einer<br />
spezifischen Berufsausbildung (z. B. Redakteure),<br />
erfolgt. Etwa 1,2 Milliarden<br />
Menschen auf dieser Welt können heute<br />
via Internet zum Weltwissen via Wikipedia<br />
beitragen und davon profitieren. Und<br />
das gratis und jederzeit aktuell. Der<br />
Grund für den Erfolg von Wikipedia lässt<br />
sich auf ein Schlagwort reduzieren: Zusammenarbeit<br />
– oder auch neudeutsch:<br />
Collaboration. „Was der Einzelne nicht<br />
vermag, das vermögen viele“, ist ein auf<br />
diese Weise wiederbelebter 150 Jahre<br />
alter Gedanke von Friedrich Wilhelm<br />
<strong>Raiffeisen</strong>. Ein Mensch alleine könnte<br />
niemals das menschliche Wissen darstellen.<br />
Wikipedia funktioniert auf diese Weise<br />
auch wie ein semantisches Netz! Eine<br />
Information wird in einem Artikel – das<br />
entspricht in einem semantischen Netz<br />
einem Knoten – abgespeichert. Wird<br />
eine bereits vorhandene Information benötigt,<br />
wird einfach auf den bereits vorhandenen<br />
Artikel verlinkt – dies entspricht<br />
einer Verknüpfung zweier Knoten.<br />
Ist die benötigte Information noch<br />
nicht in Artikelform vorhanden, wird einfach<br />
ein „leerer Knoten“ angelegt und<br />
damit in Wikipedia signalisiert, dass hier<br />
Wissen benötigt wird. Irgendwer wird<br />
das Wissen schon besitzen und es auch<br />
dokumentieren – so das sehr einfache<br />
Wiki-Prinzip, das so oder ähnlich auch<br />
im menschlichen Gehirn beim Lernen<br />
ablaufen könnte.<br />
Ein weiterer Aspekt des Erfolges von<br />
Collaboration-Software ist die Geschwindigkeit,<br />
mit der Nachrichten verbreitet<br />
werden können. Die Aktualität<br />
des Internets ist berauschend. Als am<br />
15. Jänner 2009 ein Flugzeug im New<br />
Yorker Hudson River notlandete, war es<br />
eine Plattform namens Twitter, durch die<br />
sich die Nachricht in Minutenschnelle<br />
weltweit verbreitete. Ein „Nachrichtendienst“,<br />
den es 2006 noch nicht einmal<br />
gab. Er ist gratis und funktioniert durch<br />
freiwillige Nachrichten im Ausmaß von<br />
max. 140 Zeichen. Wissen ist – in diesem<br />
Fall – superschnell und superaktu-<br />
16 Leas•mich
»Die Zeit, in der man sich eine hervorragende Enzyklopädie<br />
von anderthalb Meter Umfang ins Regal stellt, um sich dort<br />
herauszusuchen, was man wissen will, scheint vorbei zu sein«.<br />
BROCKHAUS-VERLAGSSPRECHER KLAUS HOLOCH<br />
ell. Ein Umstand, der Nachrichtenagenturen<br />
und klassische Medienunternehmen<br />
nicht wirklich freuen dürfte, und deren<br />
hochmoderne Newsrooms alt aussehen<br />
lässt. News werden zunehmend<br />
im Internet von jedem „produziert“ und<br />
immer weniger von Reportern und den<br />
Nachrichtenagenturen. Mittlerweile<br />
spricht man in diesem Zusammenhang<br />
schon von Bürgerjournalismus ...<br />
Wenn also Wissen der entscheidende<br />
Produktionsfaktor ist und dieses – zumindest<br />
technologisch – jederzeit transferierbar<br />
ist, wie gelingt es einem Unternehmen,<br />
einer Organisation, einem<br />
Staat, diesen Produktionsfaktor optimal<br />
zu managen?<br />
Es beginnt – siehe Rappoport – früh!<br />
Der Mensch lernt von Geburt an. Die<br />
entscheidenden Grundlagen für ein großes<br />
Entwicklungspotenzial eines jeden<br />
Menschen werden in frühester Kindheit<br />
gelegt.<br />
Der Bildungsexperte Andreas Salcher<br />
weist in seinem Buch „Der talentierte<br />
Schüler und seine Feinde“ eindrucksvoll<br />
und mit einer einfachen Formel darauf<br />
hin, worauf es bei der Bildungsdebatte<br />
ankommt: Schüler verdienen die<br />
besten Lehrer: Exzellente Lehrer sind<br />
augenscheinlich der Schlüssel für den<br />
Wettbewerbsvorteil der kommenden Generation.<br />
Die Zukunftschancen werden daher<br />
in jenen Ländern liegen, die das beste<br />
Schulsystem haben und so den Produktionsfaktor<br />
Wissen am besten entwickeln<br />
können.<br />
Wissen und Organisation<br />
Unternehmen und Organisationen stehen<br />
seit jeher im Wettbewerb um den<br />
Faktor Wissen. Immer schon waren jene<br />
Unternehmen besser, denen es gelang,<br />
ihr Wissen effizient in Produkte oder<br />
Dienstleistungen umzusetzen. Der Wettbewerb<br />
um den Faktor Wissen wird aber<br />
intensiver und vor allem in einer globalisierten<br />
Welt eines: international. Wissen<br />
an nahezu beliebige Orte zu transferieren<br />
stellt angesichts der heutigen technischen<br />
Möglichkeiten keine Hürde<br />
mehr dar. In Sekunden ist eine Information,<br />
eine Botschaft – Wissen – um den<br />
Globus gesendet und empfangen.<br />
Die Hürden liegen vielmehr innerhalb<br />
der Organisationen selbst. Es dauert mitunter<br />
länger, eine Information von einem<br />
Bürogeschoß ins nächste zu transferieren,<br />
als „the latest news“ um die ganze<br />
Welt.<br />
Fredmund Malik weist auf den Umstand<br />
hin, dass „Menschen in Organisationen<br />
Wissen und Informationen haben,<br />
die sie nicht einem Zentrum zuleiten können“,<br />
weil die Regeln und Vorschriften<br />
dies verhindern. Menschen im Zentrum<br />
von Organisationen – das sind in der Regel<br />
Vorstände und Geschäftsführer – gelangen<br />
also nicht in den Besitz der maximal<br />
möglichen Information und treffen<br />
mitunter Entscheidungen aufgrund fehlender<br />
oder sogar falscher Informationen.<br />
Malik fordert daher: „Organisiere ein System<br />
so, dass möglichst viel Selbstorganisation<br />
entstehen kann.“ Selbstorganisation<br />
in diesem Sinne ist die Fähigkeit einer<br />
Organisation, sich den ständig ändernden<br />
Bedingungen adäquat, effizient<br />
und autonom anzupassen. Die dazu erforderliche<br />
Beweglichkeit und Flexibilität<br />
spießt sich mitunter bei einem engen Korsett<br />
von Vorschriften und Regeln. Wenn<br />
dann noch das Wissen Einzelner, die eigentlich<br />
zusammenarbeiten sollten, als<br />
eigene Machtbasis gehortet wird, befindet<br />
man sich in einer Negativspirale bis<br />
hin zur intellektuellen Erstarrung.<br />
Dabei muss Wissensmanagement zur<br />
Kernaufgabe in allen Organisationen<br />
werden. Die meisten Organisationen leben<br />
nur halb so lange wie ein Mensch.<br />
Viele Unternehmen sterben, bevor sie<br />
das Alter von 20 Jahren erreicht haben.<br />
Von 43 Unternehmen, die im Management-Klassiker<br />
„In Search of Excellence“<br />
1982 angeführt wurden, verdienten fünf<br />
Jahre später nur noch 14 dieses Prädikat,<br />
acht standen vor dem Konkurs. Es<br />
geht also um nicht mehr und nicht weniger,<br />
als um die Überlebensfähigkeit von<br />
Organisationen. Da lohnt es schon, sich<br />
ein paar Gedanken darüber zu machen.<br />
Beherrscht man die Disziplin des Wissensmanagements,<br />
so beherrscht man<br />
die Kunst, Wissen zwischen Personen<br />
und Organisationen auszutauschen.<br />
Ähnlich wie bei anderen Produktionsfaktoren<br />
(Kapital, Rohstoffe, Arbeitskräfte)<br />
wird es bald auch Märkte dafür<br />
geben, auf denen man benötigtes Wissen<br />
erwerben kann. Es gibt jedoch noch<br />
einen anderen wichtigen Aspekt: Werte!<br />
Arie De Geus, ehemaliger Chefstratege<br />
von Shell und Autor von „The Living<br />
Company“, identifiziert vier Faktoren<br />
langlebiger Organisationen: konservatives<br />
Finanzgebaren, hohes Wahrnehmungsvermögen<br />
gegenüber ihrem Um-<br />
NUMMER 2| JUNI 2009 17
terschiedlichen Universen leben, waren<br />
die Folge. Einen Hauch dieser Diskussion<br />
hat auch <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> in den<br />
letzten Jahren immer wieder gespürt.<br />
Seit Wikipedia und der dahinterliegenden<br />
Software Mediawiki ist alles anders.<br />
Diese Software hat Dämme gebrochen.<br />
„Keep it simple“ scheint eine<br />
der Leitmaximen der Wikimedia-Entwickler<br />
gewesen zu sein. Obwohl, so<br />
ganz einfach war es am Beginn auch<br />
nicht. Eine für den Otto-Normaluser nicht<br />
gerade schlüssige Eingabesprache war<br />
nicht gleich auf Anhieb für jeden einfach<br />
anwendbar. Was aber trotzdem bedeutend<br />
zum Erfolg von Wikipedia beitrug,<br />
dass man mit einigen wenigen Befehlen<br />
sofort ansehnliche Ergebnisse erzielen<br />
konnte, gelang mit ein wenig Erfahrung<br />
auch als einfacher Anwender. Heute ist<br />
auch diese Hürde beseitigt und die<br />
meisten Wiki’s haben einen sog. Editor<br />
integriert, damit kann jeder Textverarbeitungs-Anwender<br />
Wikis sofort nutzen.<br />
Der eigentliche Erfolg von Wikipedia<br />
– und in der Folge aller anderen Wikis –<br />
beruht aber auf dem Umstand, dass es<br />
grundsätzlich keine Hierarchie der Incoverstory<br />
WikiRL-Kultur<br />
ÿ<br />
ÿ<br />
ÿ<br />
ÿ<br />
ÿ<br />
Alle machen mit! Jeder noch so<br />
kleine Beitrag ist wertvoll!<br />
Atmosphäre der Toleranz: Jeder<br />
soll und darf die Artikel der anderen<br />
verbessern – das hebt die Qualität.<br />
Du bist WikiRL: Die jetzigen Leser<br />
sind die künftigen Autoren!<br />
WikiRL ist integrativer Bestandteil<br />
des Arbeitsalltags.<br />
Der Nutzen von Wissen wird erlebbar<br />
gemacht – das ist Führungsaufgabe.<br />
Glossar<br />
Community oder auch Online-Community<br />
bezeichnet eine Gemeinschaft von<br />
Menschen, die sich vor allem via Internet<br />
begegnen und austauschen. Communities<br />
begegnen sich zunehmend in sozialen<br />
Netzwerken, das sind Plattformen, die dem<br />
Austausch von Meinungen, Eindrücken<br />
und Erfahrungen dienen.<br />
Als Content bezeichnet man Inhalte, die<br />
über Massenmedien verbreitet werden.<br />
Content ist im Deutschen noch am ehesten<br />
mit „Redaktioneller Inhalt“ vergleichbar.<br />
User Generated Content als Spezialform<br />
meint Inhalte, bei denen die Grenzen zwischen<br />
Produzenten und Konsumenten von<br />
Inhalten verwischen.<br />
Mediawiki ist eine Software, die ursprünglich<br />
für Wikipedia entwickelt wurde.<br />
Sie ist als open-source Anwendung frei<br />
verfügbar. Neben Wikipedia wird Mediwiki<br />
als plattformunabhängige Software von<br />
zahlreichen Organisationen, Firmen und<br />
Institutionen eingesetzt.<br />
Wiki kommt aus dem Hawaiischen<br />
und bedeutet „schnell“ und steht für ein<br />
System, dessen Inhalte online gelesen<br />
und gemeinschaftlich erstellt und verändert<br />
werden können. Ziel eines Wikis ist es,<br />
das Wissen der beitragenden Autoren<br />
kollaborativ auszudrücken und sich so<br />
die kollektive Intelligenz einer Gruppe<br />
nutzbar zu machen.<br />
Wikipedia ist ein 2001 vom Gründer<br />
Jimmy Wales ins Leben gerufene Projekt<br />
einer „freien Enzyklopädie“. Wikipedia ist<br />
eine Plattform, die ausschließlich durch<br />
„user generated content“ geprägt ist. Ein<br />
wesentlicher Grundsatz von Wikipedia ist<br />
die Darstellung von Inhalten aufgrund<br />
eines neutralen Standpunkts.<br />
feld, starker innerer Zusammenhalt und<br />
Identität sowie Toleranz gegenüber<br />
neuen Ideen. Diese Faktoren sind vor<br />
allem unternehmenskulturelle Eigenschaften.<br />
Sie stellen besondere Anforderungen<br />
an das Rekruiting eines Unternehmens.<br />
Im Sinne De Geus sind<br />
„Werte wichtiger als Wissen“. Denn: Wissen<br />
ist erlernbar, Werte jedoch werden<br />
langfristig gebildet und sind in besonderem<br />
Maße veränderungsresistent.<br />
De Geus meint, Vertrauen und Loyalität<br />
sind wichtige Parameter „lernender<br />
Organisationen“. Misstrauen und egoistisches<br />
„Wissen-ist-Macht-Denken“<br />
hingegen sind Zutaten wenig erfolgsträchtiger<br />
Zukunftskonzepte.<br />
Unternehmenswiki:<br />
Wissen praktisch managen<br />
Die praktische Nutzbarkeit von Wissen<br />
war lange auch durch technologische<br />
Hürden gebremst. Diskussionen wurden<br />
darüber geführt, wie denn eine solche<br />
Datenbank auszusehen hätte. Konfliktreiche<br />
Diskussionen zwischen potenziellen<br />
Anwendern und EDV-Leuten, die<br />
traditionellerweise ohnehin in zwei un-<br />
18 Leas•mich
Die Erleuchtung: Von der Agrar- über die<br />
Industrie- bis zur Wissensgesellschaft vergingen<br />
200 Jahre. Heute gibt es alle vier Minuten<br />
eine neue medizinische Erkenntnis, alle<br />
drei Minuten wird ein neuer physikalischer<br />
Zusammenhang gefunden, jede Minute eine<br />
neue chemische Formel.<br />
formation gibt. Zunächst entstehen Informationseinheiten,<br />
das sind in der Regel<br />
Wiki-Artikel, unabhängig von anderen<br />
Informationsteilen. Erst die Verlinkung<br />
von verschiedenen Artikeln schafft<br />
Informationszusammenhänge. Ähnlich<br />
wie im World Wide Web mit mittlerweile<br />
Milliarden Webseiten durch Verlinkungen<br />
verschiedener Seiten ein Informationsbestand<br />
entsteht, so verhält es sich<br />
bei Wikis. Das Wiki-Universum entsteht<br />
Stück für Stück, Artikel für Artikel, Link für<br />
Link, Korrektur für Korrektur. Und mögen<br />
die einzelnen Beiträge noch so klein<br />
sein. So wird die Korrektur eines Tippfehlers<br />
in einem Wiki-Artikel als bedeutender<br />
Beitrag zum Gesamtwissen angesehen!<br />
Schließlich hebt dieser penible<br />
Korrekturakt die Lesbarkeit und so die<br />
Qualität des Artikels. Ein wichtiges Prinzip<br />
in Wikis lautet daher: Jeder Beitrag<br />
ist wichtig und wertvoll!<br />
Ein weiteres zentrales Prinzip wird<br />
durch die Wiki-Technik nahezu gefördert:<br />
Verlinkungen bzw. Vernetzen von<br />
Informationen.<br />
Der Informationsgehalt und damit die<br />
Mächtigkeit eines Wikis wächst also mit<br />
dem Vernetzungsgrad und damit ist dieser<br />
Vorgang dem menschlichen Lernen<br />
ähnlich. „Lebende Wikis“ verhalten sich<br />
somit wie das menschliche Gedächtnis,<br />
das sich nach den Regeln semantischer<br />
Netze organisiert. Wenn man also einen<br />
Artikel über „Amseln“ schreibt, kann<br />
man sich vielleicht schon auf einen Artikel<br />
über „Aerodynamik“ beziehen. Bei<br />
den Kanarienvögeln kann man schon<br />
Bezug nehmen auf die „Kanarischen Inseln“.<br />
Das spart sehr viel Zeit und man<br />
muss vor allem auch das „kleinste“ Rad<br />
nicht immer neu erfinden. Wissen wird in<br />
kleinen Einheiten gespeichert und durch<br />
Vernetzung werden größere Zusammenhänge<br />
geschaffen.<br />
Geburt eines Wikis<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> begann ihre Wiki-Erfahrung<br />
ganz trivial. Kein großes Projekt,<br />
kein Kick-Off. Thomas Trethan, ein<br />
Kollege aus der Softwareentwicklung,<br />
installierte die Wikimedia Software auf<br />
einem unserer Webserver. Wir begannen<br />
– quasi zu zweit im Alleingang – mit<br />
einigen bescheidenen Versuchen, erste<br />
Artikel einzustellen. Das war 2005. Die<br />
ersten spielerischen Anfänge endeten<br />
bald wieder aufgrund „des Tagesgeschäfts“.<br />
Andere Dinge wurden und waren<br />
wichtiger, es blieb keine Zeit für eine<br />
ernsthafte Auseinandersetzung, und so<br />
drohte das Vorhaben einzuschlafen.<br />
Gleichzeitig bestand aber in unserer<br />
IT- und Organisationsabteilung eine<br />
große Unzufriedenheit darüber, dass unser<br />
Wissen nicht dokumentiert war. Dazu<br />
muss man sagen, dass IT-Menschen ein<br />
besonderes Bedürfnis nach dokumentarischer<br />
Absicherung haben – leider gepaart<br />
mit einer großen Aversion, Derartiges<br />
auch umzusetzen. Eine große ungelöste<br />
Ambivalenz in diesem Geschäft.<br />
Auch wir fanden nie die Zeit dafür, uns<br />
endlich zu dokumentieren.<br />
Ein Grund wird wohl darin liegen,<br />
dass man immer diese böse Vorahnung<br />
hat, dass, wenn man es dann einmal erledigt<br />
hätte, das mühsam dokumentierte<br />
Wissen alsbald wieder veraltet wäre.<br />
Also ließ man es gleich bleiben.<br />
Zu dieser Zeit – wir schreiben das<br />
Jahr 2007 – hatte Wikipedia schon eine<br />
unglaubliche Dynamik vorzuweisen.<br />
Und wir begannen uns zu fragen, woran<br />
das lag. Es gab eine einfache Antwort.<br />
Die Leute, die Wikipedia-Artikel schrieben,<br />
taten dies nicht aufgrund eines Auftrages<br />
oder gar wegen Geldes. Sie taten<br />
es einfach aus Spaß. Oder zumindest<br />
aus einem hohen Maß an Eigenmotivation.<br />
Sie machten es einfach, weil es für<br />
sie einen Sinn hatte. Bloß welchen?<br />
Wir erkannten, dass jemand nur einen<br />
Beitrag zu unserem Wiki – mittlerweile<br />
nannten wir es WikiRL – liefern<br />
würde, wenn er oder sie selbst einen<br />
Nutzen daraus ziehen konnte. Anders<br />
gesagt: Der Nutzen musste erlebbar<br />
sein. Wir standen damals vor einer organisatorischen<br />
Neustrukturierung un-<br />
NUMMER 2| JUNI 2009 19
coverstory<br />
100.000<br />
90.000<br />
80.000<br />
70.000<br />
60.000<br />
50.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
37.624<br />
582<br />
2008/03<br />
70.296<br />
65.279<br />
53.057<br />
59.168<br />
45.499<br />
47.927 49.452<br />
673 712 889 906 985 1063 1103<br />
2008/04 2008/05 2008/06 2008/07 2008/08 2008/09 2008/10<br />
serer IT- und Organisationsabteilung<br />
und so kamen wir zu einer Lösung, die<br />
zwei Herausforderungen auf einmal<br />
schaffte.<br />
Bis zu dieser Neustrukturierung waren<br />
zwei Personen fix am sog. IT-Helpdesk,<br />
um unsere Mitarbeiter EDV-technisch<br />
zu betreuen. Wir standen immer<br />
wieder vor dem Problem, dass viele – an<br />
und für sich einfache Anfragen – vom<br />
Helpdesk an Spezialisten zur Lösung<br />
weitergeleitet werden mussten, weil<br />
auch die einfachsten Lösungsschritte<br />
nicht dokumentiert waren. Die Wissensträger<br />
hatten ja nie Zeit, ihr Wissen zu<br />
dokumentieren. Ständig war etwas anderes<br />
dringender und zudem wurde es<br />
ja auch nicht belohnt. Wenn man etwas<br />
dokumentierte, wurde dies nicht als produktive<br />
Arbeit angesehen.<br />
Wir führten im Zuge der Reorganisation<br />
eine Jobrotation ein und jeder Spezialist<br />
und Wissensträger übernahm<br />
auch zweimal im Monat die Funktion am<br />
Helpdesk und kam damit in direkten<br />
Kontakt mit unseren internen Kunden.<br />
Innerhalb weniger Monate führte dieses<br />
Rotationsprinzip mit den entsprechenden<br />
persönlichen Naherfahrungswerten<br />
aller Beteiligten zu einer Neubewertung<br />
der Bedeutung von guter Dokumentation<br />
am Helpdesk. Jeder von<br />
uns hatte erlebt, was es heißt, hilflos zu<br />
sein und vor allem – nach den ersten<br />
Erfolgserlebnissen – wie schön es ist,<br />
einem Kunden sofort helfen zu können.<br />
Man freut sich, wenn der Kunde zufrieden<br />
ist.<br />
Die Dokumentation unseres gesamten<br />
Wissens ist längst nicht erledigt, wir<br />
lernen ja auch täglich neu dazu. Aber für<br />
uns ist es selbstverständlich geworden,<br />
dieses Wissen zu dokumentieren und<br />
allen im Unternehmen auf diese Weise<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
Ein umfassendes WikiRL<br />
Im Herbst 2008 schließlich haben wir<br />
WikiRL offiziell als Wissensmanagement-<br />
Instrument für die gesamte <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong> vorgestellt. Seither entstehen<br />
täglich mehr und mehr Artikel. Trotzdem<br />
darf man sich nicht erwarten, dass alle<br />
innerhalb einer Organisation von einem<br />
Tag auf den anderen zu fleißigen Autoren<br />
werden, die ihr Wissen ganz selbstverständlich<br />
dokumentieren.<br />
Jakob Nielsen hat 2006 die 90-9-1-<br />
Regel zur Nutzung von Communities aufgestellt:<br />
90 % der Nutzer lesen und<br />
schauen nur zu, 9 % der Nutzer beteiligen<br />
sich von Zeit zu Zeit, und nur 1 % der<br />
Nutzer tragen proaktiv Content bei, von<br />
ihnen stammen die meisten Beiträge.<br />
Die Community in den allermeisten<br />
Unternehmen ist viel zu klein, als dass<br />
1 % ausreichen würde, eine quantitativ<br />
und qualitativ hinreichende Wissensbasis<br />
aufzubauen. So wird es in Unternehmen<br />
eine besondere Herausforderung<br />
sein, das Bewusstsein für die Notwendigkeit<br />
von Dokumentation zu stärken.<br />
Dabei geht es darum, auch klar zu machen,<br />
dass es Spaß machen kann, Wissen<br />
auszutauschen, zu diskutieren, voneinander<br />
zu lernen. Daher gilt es so etwas<br />
wie eine Wiki-Kultur zu entwickeln.<br />
Damit alle mitmachen können, müssen<br />
die Einstiegshürden niedrig und attraktiv<br />
sein. Technisch kann bei uns jeder<br />
Mitarbeiter zu WikiRL beitragen. Es<br />
gibt keine Berechtigungen, jeder darf alles.<br />
Darüber hinaus haben wir begonnen,<br />
eine Wiki-Kultur zu entwickeln<br />
(siehe Kasten Seite 18).<br />
Dabei hat sich auch gezeigt, dass Offenheit,<br />
Transparenz und Freude am<br />
Umgang mit Wissen gute Voraussetzungen<br />
für den Erfolg sind. Es gelingt in<br />
jenen Unternehmensbereichen am besten,<br />
wo der Nutzen des Wissens erlebbar<br />
gemacht werden kann und damit<br />
hinreichend Motivation gegeben ist.<br />
Auch bei uns liegt noch ein gutes Stück<br />
Weg vor uns, das gesamte Organisationswissen<br />
offen und transparent und<br />
vor allem kollaborativ im Team zu dokumentieren.<br />
Im Fall der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> geht es<br />
unter anderem schwerpunktmäßig darum,<br />
das Spezialwissen z. B. in steuerrechtlichen,<br />
betriebswirtschaftlichen und<br />
ökologischen Themenfeldern schnell<br />
und effizient für unsere Kunden bereitzuhalten.<br />
Nur so, davon sind wir überzeugt,<br />
können wir auch unseren Kunden<br />
in den nächsten Jahren einen entscheidenden<br />
Vorsprung bieten.<br />
20 Leas•mich
meinung<br />
76.314<br />
81.319<br />
85.765 90.212 99.329<br />
Seitenabrufe<br />
1229 1316 1359 1401<br />
1508<br />
Artikel<br />
2008/11 2008/12 2009/01 2009/02 2009/03<br />
Denn Wissen zu managen ist nicht<br />
Selbstzweck. Es geht darum, für das Unternehmen<br />
erforderliches Wissen rascher<br />
als der Wettbewerb zu identifizieren,<br />
zu erwerben und zu entwickeln, zu<br />
verteilen, zu nutzen und schließlich auch<br />
zu bewahren. Kurzum: Diesen neuen<br />
zentralen Produktionsfaktor des 21.<br />
Jahrhunderts professionell zu managen.<br />
Die aktuelle Wirtschaftskrise hat vermutlich<br />
die allermeisten Unternehmen<br />
auf dem falschen Fuß erwischt und wird<br />
den durchschnittlichen Lebenserwartungswert<br />
dieser Organisationen von 20<br />
bis 30 Jahren nochmals deutlich verkürzen.<br />
Wer in den nächsten Jahren noch<br />
als Unternehmen bestehen wird, wurde<br />
bereits in der Vergangenheit festgelegt.<br />
Heute aber entscheidet sich, wer die darauffolgenden<br />
großen Veränderungen<br />
übersteht. Das mag der Klimawandel<br />
sein oder andere Ereignisse, die wir<br />
noch gar nicht ahnen. Im Darwin-Jahr<br />
(geb. 1809; Begründer der Evolutionstheorie)<br />
darf man auch noch mal das<br />
berühmte „Survival of the fittest“ zitieren.<br />
Dieses Prinzip gilt auch für Organisationen,<br />
wenn sie nicht wissen, wie sie<br />
überleben können. Denn Wissen ist<br />
Leben.ı<br />
MAG. GÜNTER STROBL,<br />
Bereichsleiter für Information<br />
& Organisation in<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>.<br />
Jetzt Solarenergie<br />
forcieren<br />
Wir müssen heute schon beginnen, nachhaltiger<br />
zu denken. Ein Haus zu bauen,<br />
sollte daher – sowohl technisch als auch<br />
ökologisch – state of the art erfolgen.<br />
MAG. PETER ENGERT<br />
Sprecher der<br />
Geschäftsführung der<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
Derzeit wird aber zum Beispiel die Solarenergie, aufgrund mangelnder Fördermaßnahmen,<br />
in Österreich noch zu wenig nachgefragt. In anderen Ländern<br />
wird dieses Thema bereits deutlich offensiver betrieben. Aus unserer Sicht sollte<br />
man aber nicht den Fehler begehen, die Solarenergie abgekoppelt von allen<br />
anderen Möglichkeiten der Energiegewinnung und Energieeinsparung zu sehen.<br />
Es ist vielmehr notwendig, alle bekannten Maßnahmen zur Energiegewinnung<br />
und Energieeinsparung so zu kombinieren, dass die von uns errichteten<br />
Gebäude auch künftigen Generationen Freude machen. Daher halten wir<br />
es für nicht zielführend, die Wohnbauförderung ausschließlich an der Wärmedämmung<br />
festzumachen. Denn damit schaffen wir auch Sondermüll, der in<br />
Zukunft mühsam und umweltschädlich deponiert bzw. entsorgt werden muss.<br />
Um der Solarenergie den Weg zur Marktführung und vollen Entfaltung des Potenzials<br />
zu ebnen, ist es nötig, gesamtheitliche Fördermaßnahmen zu entwickeln;<br />
und dort, wo es sinnvoll ist – nämlich rund um die Themen Solarenergie,<br />
alternative Heizungssysteme wie Wärmepumpen, Pellets oder die Nutzung<br />
von Erdwärme, Regenwassersammlung, die Nutzung von Brauchwasser oder<br />
Wärmedämmung in Form von massiven Ziegeln etc. –, zu ergänzen.<br />
Als <strong>Leasing</strong>firma obliegt uns die Finanzierung von gewerblichen und kommunalen<br />
Gebäuden. In diesem Bereich ist die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> als Financier<br />
tätig, sowohl was den Neubau von Gebäuden als auch das energieeffiziente<br />
Bauen und Sanieren betrifft. Für Haushalte empfehlen wir derzeit die Finanzierung<br />
über die Bausparkassen, da diese schon jetzt die Förderung für die<br />
thermische Sanierung abwickeln. In der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> überlegen wir in diesem<br />
Zusammenhang aber gerade, wie wir die Vorteile der <strong>Leasing</strong>finanzierung<br />
auch privaten Haushalten zugänglich machen können.<br />
Darüber hinaus fordern wir bereits seit vielen Jahren, dass die Bundes- und<br />
EU-Förderungen bei gewerblichen <strong>Leasing</strong>investitionen auch gleichberechtigt<br />
wie bei Kreditfinanzierungen behandelt werden. Unsere diesbezüglichen Bemühungen<br />
werden aber leider seit Jahren vom Finanzministerium negiert.<br />
Und wir fordern weiters, dass die Umwelt- und Wohnbauförderung für Private<br />
in Bezug auf alternative Heizsysteme und Solaranlagen auch für<br />
<strong>Leasing</strong>finanzierungen geöffnet wird, um dadurch das Thema auf eine breitere<br />
Basis stellen zu können.<br />
Wir werden uns daher in den entsprechenden Arbeitskreisen und Foren<br />
engagieren, um mittelfristig ein Umdenken herbeizuführen.<br />
Foto: Kurt Keinrath<br />
NUMMER 2| JUNI 2009 21
immobilien<br />
Topwohnungen in<br />
Stockholms ehemaliger<br />
Lampenfabrik<br />
RL-Nordic AB, die 100%ige Tochtergesellschaft der <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong> <strong>GmbH</strong> mit Sitz in Stockholm, realisiert derzeit mit den<br />
lokalen Projektpartnern Oscar Properties und Skandrenting eines<br />
der attraktivsten Wohnbauprojekte in Stockholm.<br />
Foto: Oscar Properties<br />
Stockholm: Hohe Nachfrage nach Privatwohnungen<br />
in bester Lage; in der Mitte das Projekt „Luma“.<br />
Im Jahr 2007 erfolgte der Kauf der ehemaligen<br />
und in Stockholm sehr bekannten<br />
Lampenfabrik „Luma“ durch das<br />
Konsortium mit dem Ziel, topmoderne<br />
Wohnungen darin zu errichten. Die Lampenfabrik<br />
wurde 1930, in damals sehr<br />
modernem Design, errichtet und befindet<br />
sich in einer der attraktivsten Lagen<br />
Stockholms, in Hammarby Sjöstad. Dieser<br />
Ortsteil wurde erst in den letzten<br />
10 Jahren erschlossen. Das ehemalige<br />
industrielle Gebiet ist heute einer der<br />
Foto: Irene Schanda<br />
modernsten Wohnbezirke Stockholms,<br />
direkt am Wasser und mit dem Schwerpunkt<br />
auf ökologischer Bauweise. Ein<br />
Fokus wurde auch darauf gelegt, dass<br />
soweit möglich der Autoverkehr auf ein<br />
Minimum reduziert wurde und somit ist<br />
Hammarby Sjöstad heute einer der innovativsten<br />
und grünsten Stadtteile<br />
Stockholms. Mit einer Fähre kann man<br />
den Kanal überqueren und direkt zur<br />
U-Bahn überwechseln, von dort sind es<br />
fünf Minuten zum Stadtzentrum.<br />
Wienblick am Schafberg<br />
Vor kurzem fand der Baubeginn für<br />
ein weiteres attraktives Wohnbauprojekt<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> statt.<br />
Bis Herbst 2010 entstehen in 1180<br />
Wien, Naaffgasse 86/Knorrweg, auf<br />
einem ca. 3.200 m² großen Grundstück<br />
insgesamt 14 freifinanzierte<br />
Top-Eigentumswohnungen und 23 Tiefgaragenstellplätze in drei exklusiven Stadtvillen.<br />
Die Umgebung zeichnet sich hauptsächlich durch Einfamilienhäuser, Garten- und Grünflächen<br />
aus, der nahe gelegene Pötzleinsdorfer Schlosspark und der Wienerwald laden<br />
zu gemütlichen Spaziergängen sowie Lauf- und Mountainbike-Training ein. Die Anbindung<br />
an das öffentliche Verkehrsnetz erfolgt durch die Autobuslinie 42 B; die Wiener City<br />
ist mit dem Auto in ca. 20 Minuten zu erreichen. Nur vier bis sechs Appartements pro<br />
Haus schaffen ein sehr persönliches Ambiente. Die Wohnungsgrößen liegen zwischen<br />
ca. 90 m² und 190 m², einige Tops sind zweigeschoßig. Während den Erdgeschoßwohnungen<br />
großzügige Eigengärten und Gartenterrassen zugeordnet sind, wird das Angebot<br />
in den oberen Geschoßen durch geräumige Terrassen bzw. Dachterrassen ergänzt.<br />
Die sonnenseitige Hügellage ermöglicht den meisten Wohnungen einen tollen Blick über<br />
die Skyline der Stadt. Die Ausstattung ist insgesamt hochwertig und umfasst z. B. Fußbodenheizung,<br />
außen liegenden, elektrisch bedienbaren Sonnenschutz und hochwertige<br />
Bodenbeläge bzw. Sanitärgegenstände. Das Bauvorhaben wird von der Kärntner<br />
Baufirma Madile und Pototschnig als Generalunternehmer abgewickelt und vom Baumanagement<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> begleitet.<br />
Bevor mit den Umbaumaßnahmen<br />
begonnen werden konnte, musste das<br />
Objekt von sämtlichen Kontaminierungen<br />
befreit werden, was vom Verkäufer durchgeführt<br />
wurde. Ein Ziel bei der Planung<br />
der Wohnungen war es, soweit wie möglich<br />
die Struktur des Objektes aufrechtzuerhalten,<br />
welches in hohen Räumen<br />
(3–4 m) sowie sehr großen Fenstern mit<br />
herrlichem Blick auf das Wasser mündete.<br />
Im Hauptgebäude entstehen insgesamt<br />
48 Wohnungen auf 4 Stockwerken,<br />
ein kleines Nebengebäude wird in 8<br />
Reihenhäuser umgebaut. Die Fertigstellung<br />
erfolgt im Herbst 2009. Die Verkaufspreise<br />
liegen zwischen EUR 4.000,–<br />
bis EUR 7.000,– pro m², abhängig von<br />
der Lage der Wohnung, und entspricht<br />
dem Durchschnitt im höherpreisigen<br />
Wohnsegment in Stockholm.<br />
Die Nachfrage nach Wohnungen in<br />
zentraler Lage in Stockholm ist nach wie<br />
vor ungebrochen, laut schwedischem<br />
Maklerverband sind die Verkaufspreise<br />
im 1. Quartal 2009 um ca. 8 % gestiegen,<br />
in Zeiten der Wirtschaftskrise<br />
durchaus beachtlich, wenn man bedenkt,<br />
dass die Wohnungspreise in den<br />
letzten Jahren bereits ca. 10 % pro Jahr<br />
angestiegen sind.<br />
Die Attraktivität des Objektes und der<br />
Lage wurden dadurch bestätigt, dass sich<br />
mehr als 3.000 Interessenten für die<br />
48 Wohnungen und 8 Stadthäuser angemeldet<br />
haben. Ende Jänner erfolgte der<br />
Verkaufsstart nach Fertigstellung einer<br />
Musterwohnung. Zum ersten Besichtigungstermin<br />
sind mehr als 800 Personen<br />
erschienen, einige davon haben bereits<br />
zwei Tage davor vor dem Objekt im Freien<br />
22 Leas•mich
Ober-St. Veit<br />
Ebenfalls vor kurzem gestartet wurde<br />
das Bauvorhaben in 1130 Wien, Einsiedeleigasse<br />
4–6. In der Nähe der Ober-St.<br />
Veiter Kirche entstehen bis ca. Herbst<br />
2010 insgesamt elf exklusive Eigentumswohnungen<br />
samt Tiefgarage mit elf<br />
Stellplätzen. Die geplanten Wohnungen haben zwischen 70 und 170 m² und verfügen alle<br />
über einen Freiraum wie Balkon, Terrasse oder Garten. Zwei Wohnungen im Erdgeschoß<br />
haben jeweils einen charmanten, südostseitig orientierten Atriuminnenhof, der sich durch<br />
die harmonische Einbindung der für das Ortsbild typischen, sogenannten „Streckhöfe“ in<br />
das Haus ergibt. Die Substanz dieser drei Streckhöfe, die zuletzt als Geschäfte genutzt waren,<br />
wird zum Großteil erhalten und saniert. Drei Tops haben westseitige Gartenanteile, die<br />
Wohnungen in den Obergeschoßen Balkone. Zu den beiden großzügigen Penthouse-<br />
Appartements führt der Lift jeweils direkt in die Wohnung, beide haben Balkon bzw.<br />
Terrasse auf Wohnebene sowie eine großzügige Dachterrasse. Die Lage besticht durch<br />
maximale Lebensqualität. Die Naherholungsgebiete rund um den Lainzer Tiergarten, den<br />
Roten Berg und Schönbrunn sind in wenigen Minuten erreichbar, darüber hinaus ist die<br />
Infrastruktur perfekt. Sämtliche Einkäufe des täglichen Bedarfs lassen sich fußläufig in der<br />
Hietzinger Hauptstraße erledigen, Schule und Kindergarten befinden sich ebenso in unmittelbarer<br />
Nähe. Der Heurigen- bzw. Lokalbesuch am Abend lässt sich in Ober-St. Veit<br />
auch ohne Auto genießen. Das Bauvorhaben wird von der Baufirma Sedlak als Generalunternehmer<br />
abgewickelt, die zuletzt schon erfolgreich das Projekt in der Hietzinger<br />
Hauptstraße 103/Preindlgasse für die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> durchgeführt hat. Die Ausstattung<br />
umfasst auch hier Fußbodenheizung, Sonnenschutz außen, hochwertige Böden sowie<br />
exquisite Sanitärgegenstände.<br />
gecampt, was sogar zu Schlagzeilen in<br />
den schwedischen Tageszeitungen und<br />
Nachrichtenprogrammen geführt hat.<br />
Aufgrund des regen Interesses waren<br />
ein Großteil der Wohnungen innerhalb<br />
weniger Wochen verkauft. Dieser Erfolg<br />
bestätigt uns, weiter diese kleine, aber<br />
feine Nischenpolitik zu betreiben. Mit unseren<br />
Projektpartnern haben wir lokale<br />
Experten, die nicht nur Zugang zu attraktiven<br />
Objekten haben, sondern auch<br />
die Kompetenz in der Umsetzung dieser<br />
Projekte besitzen. Unsere Strategie besteht<br />
darin, bestehende Objekte in zentraler<br />
Lage zu kaufen, diese in Wohnbau<br />
umzuwidmen, umzubauen und danach<br />
die Wohnungen zu verwerten.<br />
In Schweden war es bis vor kurzem<br />
nicht möglich, Eigentum an Wohnungen<br />
zu erwerben, sondern es gab nur eine<br />
Mischform zwischen Miet- und Eigentumswohnung,<br />
das sogenannte Wohnrecht<br />
(„bostadsrätt“), das man erwerben<br />
konnte. Der Nachteil dieses Wohnrechts<br />
lag in der sehr schwierigen Untervermietung.<br />
Seit 1. Mai 2009 gibt es nun<br />
auch die Möglichkeit, Eigentum an Wohnungen<br />
zu erwerben („egen lägenhet“).<br />
Für die RL-Nordic ergibt sich dadurch<br />
die Möglichkeit, die Erfahrungen mit<br />
österreichischen Vorsorgewohnungen<br />
auch in Schweden zu nützen. Aufgrund<br />
der Tatsache, dass es in diesen turbulenten<br />
Zeiten eine große Nachfrage von<br />
Privatinvestoren nach Immobilien gibt,<br />
wird die RL-Nordic gemeinsam mit den<br />
lokalen Projektpartnern für den Stockholmer<br />
Wohnungsmarkt ein maßgeschneidertes<br />
Konzept entwickeln.<br />
Da jährlich mehr als 20.000 Personen<br />
nach Stockholm ziehen und nur<br />
10.000–15.000 Wohneinheiten jährlich<br />
geschaffen werden, ist die Nachfrage<br />
nach wie vor hoch und insbesondere Innenstadtlagen<br />
sind sehr begehrt, da<br />
diese bei Vermietung auch entsprechende<br />
Renditen erzielen können.ı<br />
Alle Detailinformationen, Pläne und<br />
Preise auf www.raiffeisen-leasing.at/living<br />
Siehe auch: oscarproperties.se<br />
Visualisierung: B&M Architektur<br />
gewerbliches projekt<br />
Lichte Zukunft<br />
Sämtliche namhaften Möbelund<br />
Baumarktketten zählen<br />
zum Kundenkreis des Kärntner<br />
Großhändlers.<br />
Das Kerngeschäft der Globo-Gruppe ist die<br />
Produktion und der Vertrieb dekorativer<br />
Wohnraumbeleuchtungen. Hauptabsatzmärkte<br />
sind Österreich und Deutschland –<br />
wobei man eigentlich ganz Europa sowie<br />
Marokko, die Emirate und Israel beliefert. Neben<br />
Design und Funktionalität legt Globo hohen<br />
Wert auf Liefergenauigkeit. Das neue Verwaltungs-<br />
und Logistikgebäude in St. Jakob<br />
im Rosental (Kärnten) gewährleistet eine optimale<br />
laufende Abwicklung (Lieferung und<br />
Qualität) und schafft die Voraussetzung für<br />
die ambitionierte Wachstumsstrategie des<br />
Globo-Konzerns. Die mittlerweile zehn Jahre<br />
währende Erfolgsgeschichte von Globo ist<br />
vor allem dem Geschäftsführer Franz<br />
Petschnig zu verdanken. Beflügelt vom Erfolg<br />
der Mutterunternehmen, gründete<br />
Petschnig im Laufe der Jahre sieben weitere<br />
Vertriebsgesellschaften in Österreich, Italien,<br />
Rumänien, Frankreich, Serbien, Slowakei und<br />
Türkei, die alle weitgehend autonom arbeiten.<br />
Mit dem Neubau – das optimale Finanzierungskonzept<br />
wurde von der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
ausgearbeitet – wird der bereits eingeschlagene<br />
Weg konsequent fortgesetzt, den<br />
Vertrieb in eigenen Händen zu haben und<br />
nicht mehr über Fremdlogistiker abzuwickeln.<br />
St. Jakob im Rosental nahe Villach ist verkehrstechnisch<br />
ausgezeichnet an das überregionale<br />
Straßennetz an einem wichtigen<br />
zentraleuropäischen Nord-Süd- und Ost-<br />
West-Knotenpunkt (Italien, Slowenien, Salzburg,<br />
Graz, Wien) angebunden. Im Juni 2008<br />
erfolgte der Spatenstich, Ende Jänner 2009<br />
wurde das Objekt seiner Nutzung übergeben.<br />
Foto: GLOBO Handels <strong>GmbH</strong><br />
NUMMER 2| JUNI 2009 23
ökoprojekte<br />
Binnenschifffahrt:<br />
Quo vadis?<br />
Hohe Umweltfreundlichkeit bei geringeren Transportkosten:<br />
Eine Expertengruppe diskutierte beim 4. Ökologiegespräch<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> die Zukunft der Donau als ökologischer<br />
und ökonomischer Verkehrsweg.<br />
Durch Österreich fließt einer der größten<br />
Binnenschifffahrtswege. Die Donau,<br />
die in Deutschland entspringt und ins<br />
Schwarze Meer mündet, misst ein<br />
Länge von 2850 Kilometer – der schiffbare<br />
Teil davon beträgt etwa 2.400 Kilometer<br />
– fließt durch sechs Staaten und<br />
stellt für vier weitere Länder einen<br />
Grenzfluss dar. Die Donau ist heute<br />
identitätsstiftend für rund 81 Millionen<br />
Menschen in den 19 Ländern ihres<br />
Einzugsgebietes und damit das internationalste<br />
Flussgebiet der Welt. Den umliegenden<br />
Regionen leistete der Fluss<br />
seit jeher wertvolle Dienste und<br />
schenkte ihnen Ressourcen, die Leben<br />
und Arbeit erst möglich machen: Trinkwasser,<br />
Wasserkraft, Erholungsgebiete,<br />
– Mensch und Wirtschaft profitieren von<br />
der Donau.<br />
Seit jeher war die Donau aber auch<br />
ein wichtiger Transportweg. Bereits die<br />
Römer nutzten den Strom für den Truppen-<br />
und Versorgungsnachschub, die<br />
Kelten verehrten ihn sogar als Gottheit<br />
und unter den Habsburgern war er militärische<br />
und kommerzielle Hauptschlagader<br />
Südosteuropas.<br />
Der Termin 2. April 2009 für das<br />
4. Ökologiegespräch der <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong> zum Thema „Binnenschifffahrt –<br />
ein ökonomischer und ökologischer<br />
Transportweg“ war nicht zufällig gewählt.<br />
Genau 25 Jahre zuvor wurde aus<br />
den ersten Protesten gegen das geplante<br />
Donaukraftwerk Hainburg der<br />
„Kampf um die Hainburger Au“. Und fast<br />
auf den Tag genau zehn Jahre ist es her<br />
– es war der 1. April 1999 – dass das<br />
NATO-Bombardement gegen das<br />
Milosevic-Regime der Donau als durchgängigem<br />
europäischen Verkehrsweg<br />
schweren Schaden zufügte.<br />
Nicht nur die Anrainerstaaten, auch<br />
die EU möchte die Leistungsfähigkeit<br />
der Wasserstraßen wieder herstellen.<br />
Daher beteiligt sich die Union an dem<br />
220 Millionen Euro teuren Flussbauprojekt<br />
zwischen Wien und Bratislava, das<br />
einen schwer schiffbaren Engpass der<br />
Donau beseitigen soll. Die Mittel für dieses<br />
„Flussbauliche Gesamtprojekt östlich<br />
von Wien“, so der offizielle sperrige<br />
Titel, soll großteils für die Sole-Eintiefung<br />
und für Rückbaumaßnahmen an<br />
den Donauufern verwendet werden und<br />
sowohl dem Naturschutz als auch der<br />
Schifffahrt neue Impulse geben. Derzeit<br />
werden nur 10 % der Kapazität genutzt.<br />
Bis 2015 soll damit laut nationalem Aktionsplan<br />
das jährliche Frachtvolumen<br />
von 10 Millionen Tonnen auf 30 Millionen<br />
Tonnen gesteigert werden.<br />
„Eine der zentralen Fragen, die sich<br />
neben der ökonomischen Perspektive<br />
stellt, ist daher: Wie kann die Binnenschifffahrt<br />
ökologisch und nachhaltig<br />
ausgebaut werden“, fragte Initiator und<br />
Gastgeber Mag. Peter Engert, Geschäftsführer<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>,<br />
seine Gäste, die sich tagtäglich von Be-<br />
Die Expertenrunde: Mag. Peter Engert, Geschäftsführer <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>, Mag. Hubert Mierka,<br />
Geschäftsführer des Mierka Donauhafen Krems, Carl Manzano, Direktor des Nationalparks Donau-<br />
Auen, Mag. Manfred Seitz, Geschäftsführer der via donau – Österreichische Wasserstraßen-<br />
Gesellschaft, und Mag. Philip Weller, Generalsekretär der Int. Kommission Schutz der Donau.<br />
Fotos: Kurt Keinrath<br />
24 Leas•mich
Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> lud zum 4. Ökologiegespräch<br />
mit dem Thema „Binnenschifffahrt –<br />
ein ökonomischer und ökologischer Transportweg“,<br />
und die Besucherreihen waren dicht<br />
besetzt.<br />
rufs wegen, aber aus völlig unterschiedlichen<br />
Aspekten, mit der Donau auseinandersetzen.<br />
„Zu 98,5 % des Jahres ist die Donau<br />
schon heute schiffbar und damit ein verlässlicher<br />
Verkehrsträger“, tritt Mag.<br />
Manfred Seitz, Geschäftsführer der via<br />
donau – Österreichische Wasserstraßengesellschaft,<br />
eine Art ASFINAG des<br />
Wassers, der hartnäckigen Sage entgegen,<br />
dass die Binnenschifffahrt aufgrund<br />
von Umwelteinflüssen zu wenig Liefergenauigkeit<br />
bietet. „Die Stahlindustrie in<br />
Linz wäre ohne die Donau nicht konkurrenzfähig.<br />
Doch leider kann die Donauschifffahrt<br />
aufgrund der fehlenden Infrastruktur<br />
in einigen Anrainerstaaten nur<br />
unterdurchschnittlich am Verkehrsaufkommen<br />
partizipieren.“<br />
Denn Fakt ist, dass die Donau nicht<br />
uns allein gehört. Mag. Philip Weller, Generalsekretär<br />
der internationalen Kommission<br />
„Schutz der Donau“, weiß um<br />
dieses Spannungsfeld der unterschiedlichen<br />
Interessen. „Die Donau soll auch<br />
künftig ein wichtiger Transportweg sein,<br />
aber es ist nicht das Maß aller Dinge,<br />
den Interessen der Schifffahrt zu dienen.<br />
Das darf nicht zu einer Zerstörung der<br />
Wasserqualität führen.“ Wenn es nach<br />
Weller geht, soll der Fluss als Naturlandschaft<br />
erhalten bleiben, weitere<br />
Staustufen lehnt er ab.<br />
In diese Kerbe schlägt naturgemäß<br />
auch Mag. Carl Manzano, Direktor des<br />
Nationalparks Donau-Auen. „Der Nationalpark<br />
ist eingerichtet worden, um die<br />
Donau dauerhaft zu schützen. Gleichzeitig<br />
geht eine internationale Wasserstraße<br />
mitten durch diese Region. Die<br />
Wirtschaft will Regulierungen für eine<br />
permanente Durchlässigkeit, wir wollen<br />
eine natürliche Flusslandschaft. Um diesen<br />
Widerspruch aufzuarbeiten, sollte<br />
man beginnen, die Grenzen der Binnenschifffahrt<br />
zu definieren. Denn nicht für jedes<br />
Gut und für jedes Termingeschäft ist<br />
die Donau als Transportweg geeignet.“<br />
Diesem Argument kann ein weiterer<br />
Referent nur begrenzt zustimmen. In<br />
Österreich gibt es vier große Häfen. Neben<br />
Wien und Linz sind Enns und Krems<br />
wichtige Güterumschlagplätze an der<br />
Donau. Hubert Mierka, Geschäftsführer<br />
des Mierka Donauhafen Krems, verweist<br />
auf die Besonderheiten der jeweiligen<br />
Regionen. „Es gibt insgesamt vier Nadelöhre,<br />
die das Potenzial der Donau<br />
als Transportweg schmälern. Und besonders<br />
dort ist die Schifffahrt von Wetterbedingungen<br />
natürlich nicht völlig unabhängig.<br />
Wenn es wenig regnet, ist die<br />
Abladetiefe nicht gegeben, was die<br />
Kapazitätsauslastung erschwert. Das<br />
drückt wiederum auf die Wirtschaftlichkeit<br />
und Konkurrenzfähigkeit zur Straße.“<br />
Einig waren sich die Diskutanten –<br />
gerade in Zeiten der Krise – über die<br />
Binsenweisheit, dass Wirtschaftswachstum<br />
ohne Verkehrswachstum nicht möglich<br />
ist. Unterschiedliche Meinung<br />
herrschte allerdings darüber, welchen<br />
Stellenwert Ökologie und Ökonomie in<br />
Zukunft haben sollen. Eine kleine<br />
Gruppe an Teilnehmern ließ an der Gewichtung<br />
dieser diametralen Positionen<br />
allerdings wenig Zweifel: die Schüler aus<br />
der HAK Gänserndorf und der Hohen<br />
Lehranstalt für Umwelt und Wirtschaft<br />
(HLUW). In ihren Wortmeldungen in der<br />
anschließenden Podiumsdiskussion<br />
ging es vornehmlich um Fragen der<br />
Nachhaltigkeit, die von den Jugendlichen<br />
eingefordert wurden. Zum Beispiel,<br />
dass Schadstoffe in den Sedimenten der<br />
Donau und der Wellenschlag der Schiffe<br />
dazu führen, dass die Laichplätze der<br />
Fischschulen im ufernahen Bereich massiv<br />
gefährdet sind. Die Schüler wollten<br />
Antworten auf die ökologische Dimension<br />
des Verkehrsträgers Donau und<br />
stellten dabei den Referenten durchaus<br />
kritische Fragen.<br />
Die kontroversielle Diskussion zeigte,<br />
wie sehr das Thema gesellschaftliches<br />
Anliegen ist. Peter Engert zieht seine<br />
Conclusio des Abends, indem er von<br />
einem – technisch machbaren – Traum<br />
erzählt: dass es eines Tages möglich<br />
sein wird, von Österreich bis an die<br />
Grenzen nach China einen Container<br />
mit Stofftieren auf die Reise zu schicken,<br />
der nur auf dem Wasserweg und per<br />
Bahn unterwegs ist. Doch davor werde<br />
wohl noch viel Wasser die Donau runterfließen<br />
...ı<br />
NUMMER 2| JUNI 2009 25
ökoprojekte<br />
The Wind Company goes Übersee<br />
Österreichs Windkraftunternehmen bündeln ihr Know-how und starten<br />
ein ambitioniertes Expansionsprojekt. Sie wollen groß angelegte Windparks<br />
außerhalb der Europäischen Union, vor allem in den USA, errichten.<br />
Bogislaw von Langenn-Steinkeller,<br />
Geschäftsführer der Wind Company.<br />
<strong>Raiffeisen</strong> Energy & Environment,<br />
WEB Windenergie, Windkraft Simonsfeld,<br />
Im-Wind Elements und die Energiewerkstatt<br />
haben eine Projektgesellschaft<br />
namens The Wind Company<br />
<strong>GmbH</strong> ins Firmenbuch Wien eintragen<br />
lassen. Geschäftsführer ist Bogislaw von<br />
Langenn-Steinkeller, ein ausgewiesener<br />
Windkraft- und Finanzierungsexperte.<br />
Von Langenn-Steinkeller ist gelernter<br />
Bankkaufmann und US-Börsenmakler.<br />
Der 44-jährige Deutsche leitete sechs<br />
Jahre lang bei der HypoVereinsbank die<br />
Finanzierung von erneuerbaren Energieprojekten,<br />
später war er Geschäftsführer<br />
des deutschen Windkraft-Marktführers<br />
wpd AG in Bremen.<br />
„Diese Windkraftbetreiber haben sich<br />
zusammengeschlossen, um auf Märkte<br />
zu gehen, wo keiner alleine hingeht“, erklärt<br />
von Langenn-Steinkeller. „Unser<br />
Zielmarkt-Schwerpunkt wird in den USA<br />
und Kanada sein.“ Nachsatz: „Die Aufgabe,<br />
hier unternehmerisch etwas<br />
Neues auf die Beine zu stellen, reizt mich<br />
sehr.“ Denn in den USA werden Alternativenergieprojekte<br />
durch Präsident Barack<br />
Obama forciert. Auch ausländische<br />
Unternehmen haben Zugang zu den<br />
diesbezüglichen US-Förderungen. „Es<br />
geht dort um große Windparks, die entwickelt<br />
werden sollen“, erläutert der<br />
Deutsche. „Wir sind aber rein onshore<br />
(an Land) orientiert.“ Über die nächsten<br />
Jahre soll ein Portfolio von 500<br />
Megawatt plus X entwickelt werden.<br />
„Wir sind zuerst einmal ein Developer“,<br />
sagt der Fachmann. „Wenn ein<br />
Projekt baureif ist, werden wir entscheiden,<br />
ob wir es selbst aufziehen oder es<br />
verkaufen.“ Diese Flexibilität wolle man<br />
sich vorbehalten. Die Projektentwicklung<br />
wird von den Gesellschaftern finanziert.<br />
„Die Windenergiebranche ist<br />
eine absolute Zukunftsbranche“, weiß<br />
der Banker. „Wir leiden zwar alle unter<br />
der durch die Finanzwirtschaft verursachten<br />
Krise, aber das ist keine Krise<br />
unserer Branche.“ı<br />
Gesucht: Intelligente<br />
Finanzierungsmodelle<br />
Die hochkarätig besetzte „viennergy 2009“ ging Ende Februar 2009<br />
am Wiener Messegelände über die Bühne. Energie- und Finanzierungsexperten,<br />
Politiker und Wissenschafter trafen sich zwei Tage<br />
lang zum Gedankenaustausch über wichtige Zukunftsthemen.<br />
Foto: The Wind Company<br />
Das Symposium versteht sich als ein Vorreiter<br />
in Sachen erneuerbare Energien und<br />
innovativer Energieplanung. Schon die erste<br />
Veranstaltung im letzten Jahr unter dem<br />
Motto „Municipal Energy Links" hat Impulse<br />
gesetzt, Netzwerke gebaut und Spuren hinterlassen.<br />
In diesem Jahr stellt die Veranstaltung<br />
die Finanzierung städtischer Infrastrukturen<br />
in den Mittelpunkt der Diskussionen.<br />
Denn über 70 % der Bevölkerung in<br />
Europa leben in Städten und es werden immer<br />
mehr. Diese Menschen benötigen eine<br />
sichere, leistbare und umweltverträgliche<br />
Energieinfrastruktur. Doch die ambitionierten<br />
Ziele im Klimabereich sind nur zu schaffen,<br />
wenn auch die Menschen in den Städ-<br />
26 Leas•mich
Klimaschutz by <strong>Raiffeisen</strong><br />
Im Februar 2009 fand der <strong>Raiffeisen</strong>-Energiespartag mit zahlreichen Aktionen in Wien und<br />
in den Bundesländern statt. Im Zentrum der Aktivitäten stand die Gebäudesanierung.<br />
Mag. Peter Engert, GF der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>,<br />
über kreative Finanzierungswege.<br />
Foto: SYMPOS<br />
„Wir tun etwas!“– Ex-EU-Kommissar Dr. Franz Fischler (links) und Initiator Dr. Christian Konrad<br />
waren zwei prominente Referenten am diesjährigen dritten <strong>Raiffeisen</strong>-Energiespartag.<br />
Auch heuer schlossen sich zahlreiche<br />
Organisationen der Aktion an: die Landesbanken,<br />
die <strong>Raiffeisen</strong> Ware Austria<br />
(RWA) mit den Lagerhäusern, Sektorinstitute<br />
wie die <strong>Raiffeisen</strong> Bausparkasse,<br />
die <strong>Raiffeisen</strong> Zentralbank Österreich AG<br />
sowie die UNIQA.<br />
In ausgewählten <strong>Raiffeisen</strong>banken<br />
waren in Niederösterreich rund 100 und<br />
in Wien zehn unabhängige Energieberater<br />
im Einsatz. Diese boten umfassende<br />
Informationen bei Finanzierungsfragen<br />
sowie praktische Unterstützung<br />
bei Förderansuchen und Förderberatung<br />
an. Zudem wurde eine eigene<br />
Energiespar-Homepage (www.energiesparta2.at)<br />
sowie eine Energiespar-Hotline<br />
(0517001745) eingerichtet. In 30<br />
niederösterreichischen <strong>Raiffeisen</strong>banken<br />
konnte man „Pellets freitanken“.<br />
Eine Kundenzeitschrift sowie kostenlose<br />
Dämmstoffverteilung in einzelnen Gemeinden,<br />
Fachvorträge und ein Gewinnspiel<br />
vervollständigten das Angebot.<br />
In der Steiermark gab es eine<br />
ten bereit sind, neue Wege zu gehen. Der<br />
Aufbau, Umbau und die Erhaltung der städtischen<br />
Infrastrukturen ist kapitalintensiv,<br />
langlebig und komplex. Wer ernsthaft Infrastrukturen<br />
in großem Stil verändern will,<br />
muss unvoreingenommen alle Optionen betrachten<br />
und jede Alternative auch zu Ende<br />
denken. Schlüssel aller Umgestaltung ist die<br />
Finanzierbarkeit. „Neue Wege in der Energieversorgung<br />
erfordern kreative Finanzierungswege.<br />
Und es gibt viele Wege zum<br />
Ziel“, erläutert Mag. Peter Engert, Geschäftsführer<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> und<br />
einer der Referenten. In Zeiten schwieriger<br />
Finanzlage punktet die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
unter anderem mit dem ausgeklügelten Produkt<br />
„Energieeffizientes Bauen und Sanieren.“<br />
Es verbindet die ökonomischen mit<br />
ökologischen Vorteilen, indem die CO ²<br />
-<br />
Emissionen ebenso reduziert werden wie<br />
die Betriebskosten.<br />
Schwerpunktaktion zum Thema Energiesparen<br />
mit Partnern aus dem Gewerbe.<br />
In Kärnten und Salzburg war<br />
man bei regionalen Baumessen präsent,<br />
in Tirol wurde eine Sanierungsoffensive<br />
mit umfangreichen Maßnahmen<br />
gestartet.<br />
Die <strong>Raiffeisen</strong> Ware Austria und zahlreiche<br />
Lagerhäuser waren in die Aktionen<br />
eingebunden. Kunden konnten dort<br />
nach eingehender Beratung auch gleich<br />
Baustoffe, Isoliermaterialien oder auch<br />
Holzpellets samt dazugehöriger Technik<br />
erwerben. Die <strong>Raiffeisen</strong> Bausparkasse<br />
veranstaltete eine Schwerpunktkampagne<br />
zum Thema Bauen und Wohnen<br />
samt 200-Euro-Energiesparbonus. In<br />
der <strong>Raiffeisen</strong> Zentralbank Österreich<br />
wurde in Zusammenarbeit mit 15 Ausstellern<br />
eine umfassende Beratung zum<br />
Thema Energiesparen angeboten. Die<br />
UNIQA stellte ihre Aktion unter das<br />
Motto „Mein Haus, mein Kraftwerk“ mit<br />
entsprechenden Informationen zu den<br />
Bereichen Finanzierung, Versicherung,<br />
Technik sowie Energiebilanz.ı<br />
Foto: <strong>Raiffeisen</strong> Klimaschutz-Initiative<br />
NUMMER 2| JUNI 2009 27
ökoprojekte<br />
Vorbildwirkung<br />
Im Jahr 2007 hat die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> das Modul ÖKOPROFIT absolviert<br />
und wurde heuer erneut als ÖkoBusinessPlan-Betrieb ausgezeichnet.<br />
Das von der Stadt Wien<br />
ins Leben gerufene Programm<br />
unterstützt mit<br />
Workshops und Beratungstagen<br />
die Umwelt-<br />
Fitness von Unternehmen.<br />
Dabei werden Möglichkeiten<br />
erarbeitet, wie<br />
wertvolle Energie eingespart,<br />
Abfälle vermieden<br />
und Abläufe ressourcenschonend<br />
verbessert werden.<br />
Im Jahr 2009 wurde<br />
die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
wiederum als ÖkoBusinessPlan-Betrieb<br />
ausgezeichnet.<br />
Die bereits vor<br />
zwei Jahren eingeleiteten<br />
Maßnahmen wurden<br />
2008 erfolgreich weitergeführt.<br />
So wird der Fuhrpark<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
laufend auf den Betrieb<br />
mit Biotreibstoffen umgerüstet,<br />
bei Neuanschaffungen<br />
wird auf ökologische<br />
Fahrzeuge gesetzt.<br />
Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> hat sich das Ziel<br />
gesetzt, dass bis 2010 zwei Drittel der<br />
rund 91 Firmenfahrzeuge CO ² -neutral<br />
fahren.<br />
Das 2007 installierte „Follow-Me-<br />
Printing“ bewirkt, dass Druckaufträge zunächst<br />
auf einem zentralen Server landen.<br />
Das erlaubt es dem User, kurzfristig<br />
zu entscheiden, welche Unterlagen tatsächlich<br />
ausgedruckt werden. Im Lauf<br />
der Umsetzung des Konzeptes wurden<br />
90 Arbeitsplatzdrucker durch 16 Multifunktionsgeräte<br />
ersetzt. Die Mitarbeiter<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> können somit von<br />
jedem Platz aus flexibel auf jedes Multifunktionsgerät<br />
im Haus zugreifen. Selbst<br />
externe Zugriffe auf die Geräte, bei-<br />
Stadträtin für Umwelt Mag. Ulli Sima, Tatjana Shahin und Mag. Günter Strobl (beide <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>).<br />
spielsweise aus dem Home-Office, sind<br />
möglich. Die Funktion, Ausdrucke gezielt<br />
an Personen im Unternehmen zu<br />
senden, vermindert die Mailflut und spart<br />
überflüssige Kopien. Wie schon im Nachhaltigkeitsbericht<br />
2007 prognostiziert,<br />
hat die Zentralisierung zusätzliche Flexibilität<br />
und Einsparpotenzial mit sich gebracht.<br />
Neben der Kostenreduktion ist<br />
die verringerte Umweltbelastung ein sehr<br />
positiver Aspekt des neuen Greenline-<br />
Drucksystems: einerseits aufgrund des<br />
geringeren Papierverbrauchs, andererseits<br />
wegen des verminderten CO ² -Ausstoßes.<br />
Die Greenline-Zertifizierung der<br />
Geräte und die Auszeichnung „Global<br />
100 most sustainable corporation“ des<br />
Geräteherstellers haben dies zusätzlich<br />
bestätigt.<br />
Als weitere Umweltleistung werden<br />
seit 2007 PCs nur mehr in Form von<br />
Notebooks angeschafft. Diese neuen<br />
Geräte verbrauchen deutlich weniger<br />
Strom als Standgeräte und ersparen,<br />
wenn sie als „mobiles Büro“ genutzt werden,<br />
Fahrten zum Arbeitsplatz.ı<br />
28 Leas•mich<br />
© Stadt Wien, MA22 | feel image - Fotografie OG
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>-FPM: ISO-STAR<br />
Qualitätsbewusste Öko-Flotte: Neben hoher Umweltfreundlichkeit<br />
wurden auch alle Kriterien zur ISO-Zertifizierung erfüllt.<br />
Die jüngste ISO-Zertifizierung ist ein<br />
„Star-Ergebnis“ in der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>-Gruppe,<br />
zumal das Unternehmen<br />
2008 – im Jahr der Wirtschaftskrise – mit<br />
einem Wachstum von 22 % den größten<br />
Branchenzuwachs erzielen konnte. Parallel<br />
wurde der <strong>Raiffeisen</strong>-Fuhrpark zur<br />
innovativen Öko-Flotte umgerüstet. Und<br />
gleichzeitig wurden alle Kriterien zur<br />
ISO-Zertifizierung erfüllt.<br />
Die Prozessbeobachtung zur Umsetzung<br />
der Zertifizierung hat im letzten<br />
Jahr einige Monate in Anspruch genommen.<br />
Im Zuge dessen wurde eine<br />
Kundenbefragung zu den Themen Angebotserstellung,<br />
Kommunikation, operative<br />
Betreuung und Gesamtzufriedenheit<br />
durchgeführt. Die durchwegs positiven<br />
Ergebnisse und das Feedback sind<br />
in die Beurteilung mit eingeflossen.<br />
In den kommenden zwei Jahren werden<br />
die vereinbarten Standards dann<br />
durch ein Audit des TÜV Austria (Überprüfungskomitee)<br />
jeweils in einem zweitägigen<br />
Beobachtungszeitraum geprüft.<br />
Im Falle der erneuten positiven Beurteilung<br />
erhält die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> Fuhrparkmanagement<br />
eine Rezertifizierung.<br />
Erst nach drei Jahren ist eine neuerliche<br />
Generalüberprüfung erforderlich.<br />
Die ISO 9001:2008 Norm kann zur<br />
Bewertung eines Unternehmens, aber<br />
auch für einzelne, klar definierte Unternehmensbereiche<br />
erstellt werden. Nach<br />
ISO zertifiziert zu sein bedeutet, dass<br />
Prozesse sowie bestimmte Rollen in einer<br />
Firma definiert und dokumentiert<br />
Drei Gründe waren ausschlaggebend<br />
für die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> Fuhrparkmanagement,<br />
die Zertifizierung zu<br />
beantragen:<br />
” Das Qualitätsbewusstsein nach außen<br />
zu dokumentieren und im Unternehmen<br />
weiter zu fördern.<br />
” Die Kundenzufriedenheit zu erhöhen<br />
und die interne Kommunikation zu<br />
verbessern.<br />
Wir sind ISO-STAR (v.l.n.r.):<br />
Mag. Alfred Berger (Geschäftsführer<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> Fuhrparkmanagement<br />
<strong>GmbH</strong>), Mag. (FH)<br />
Stefan Pfeffer (ISO-Berater, Firma<br />
Lucon), Ing. Helmut Gabriel (Auditor,<br />
TÜV), Mag. Gerhard Strasser<br />
(Prokurist <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> Fuhrparkmanagement<br />
<strong>GmbH</strong>, Qualitätsmanagement-Beauftragter).<br />
Top-Betreuung für Flottenkunden<br />
Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> Fuhrparkmanagement<br />
<strong>GmbH</strong> wurde 1995 als hundertprozentige<br />
Tochtergesellschaft der <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong> <strong>GmbH</strong> gegründet und managt zurzeit<br />
mehr als 6.400 Fahrzeuge (Pkw und<br />
Lkw) in ganz Österreich. Das Unternehmen<br />
zählt zu den dynamischsten Fuhrparkgesellschaften<br />
am heimischen Markt und betreut<br />
nationale und internationale Kunden<br />
aus den verschiedensten Branchen. Die<br />
Dienstleistungen reichen von der Erstellung<br />
einer Flottenordnung und der Beratung bei<br />
der Auswahl der passenden Fahrzeugmodelle<br />
über die laufende Betreuung bis hin<br />
zur Verwertung der Fahrzeuge.<br />
sein müssen. Die Einführung eines kontinuierlichen<br />
Verbesserungsprozesses<br />
wird vorgegeben, welcher durch regelmäßige<br />
interne und externe Audits belegt<br />
werden muss.<br />
Eine Zertifizierung kann prinzipiell<br />
eigenständig ohne professionelle Beratung<br />
durchgeführt werden, die Unterstützung<br />
durch einen Unternehmensberater<br />
ist also keine Voraussetzung.<br />
Erforderliche Mustervorlagen können<br />
gekauft und selbstständig ausgefüllt<br />
werden. Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> Fuhrparkmanagement<br />
hat die Prüfung von<br />
einem neutralen Spezialisten, Lucon<br />
Management Consulting, durchführen<br />
lassen.<br />
” Stärken besser zu erkennen und Vorteile<br />
optimal zu nutzen, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />
weiterhin auszubauen.<br />
Das Qualitätsmanagementsystem EN<br />
ISO 9001 ist eine europäische Norm.<br />
„Wir haben uns dieser Kontrolle gerne<br />
unterzogen“, erläutert Mag. Alfred<br />
Berger, Geschäftsführer der <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong> Fuhrparkmanagement. „Unser<br />
Leitsatz als Dienstleistungsunternehmen,<br />
dass unsere Kunden und ihre Zufriedenheit<br />
im Mittelpunkt unseres Interesses<br />
stehen, wurde nunmehr von einem<br />
externen Berater dokumentiert und<br />
bestätigt.“ı<br />
NUMMER 2| JUNI 2009 29
eportage<br />
CEE-<strong>Leasing</strong> trotzt der Krise<br />
Internationales <strong>Leasing</strong>: RLI konnte ihre Umsatzzahlen in<br />
Zentral- und Osteuropa auf hohem Niveau stabilisieren.<br />
Neugeschäft der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> International-Gruppe<br />
per 31.12.2008 (in Mio. EUR)<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
746<br />
PL<br />
326<br />
258<br />
207<br />
180<br />
159 153<br />
122<br />
97 96 86<br />
81<br />
65<br />
46<br />
26 19<br />
SK HU HR BG RU RO RS CZ UA BH RE BY SI AL KZ<br />
Neugeschäft 2008 der <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong> International-Gruppe<br />
nach Geschäftsfeldern<br />
ó Immobilien<br />
ó Mobilien<br />
21%<br />
11%<br />
68%<br />
ó KFZ<br />
Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> International<br />
(RLI) fungiert als Holdinggesellschaft<br />
des <strong>Leasing</strong>netzwerkes in CEE. Sie ist<br />
Tochtergesellschaft der <strong>Raiffeisen</strong> International<br />
Bank-Holding AG (75 %) sowie<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> (25 %). Mit der<br />
Aufnahme des operativen Geschäftsbetriebes<br />
im Kosovo 2008 erreicht die Holding<br />
nunmehr mit 18 operativ tätigen<br />
Gesellschaften in 17 Ländern einen<br />
Markt mit mehr als 325 Millionen potenziellen<br />
Kunden.<br />
In folgenden Ländern ist die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
International <strong>GmbH</strong> mit<br />
Tochtergesellschaften vertreten: Albanien,<br />
Belarus, Bosnien & Herzegowina,<br />
Bulgarien, Kasachstan, Kosovo, Kroatien,<br />
Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei,<br />
Slowenien, Polen, Tschechien,<br />
Ukraine, Ungarn und Moldawien. In allen<br />
genannten Ländern – die einzige Ausnahme<br />
bildet Kasachstan – ist die <strong>Raiffeisen</strong><br />
International Bank-Holding AG<br />
ebenso mit Tochterbanken vertreten.<br />
Durch die intensive Kooperation der<br />
Bank- und <strong>Leasing</strong>einheiten vor Ort werden<br />
unsere Kunden ihren individuellen<br />
Bedürfnissen entsprechend betreut.<br />
Zum Jahresende 2008 waren im gesamten<br />
Netzwerk knapp 1.620 Mitarbeiter<br />
tätig. Das abgelaufene Geschäftsjahr<br />
war von einem starken Wachstum bis<br />
zu den Sommermonaten und im Sog<br />
der allgemeinen Entwicklung von einer<br />
merkbaren Abschwächung der Nachfrage<br />
im weiteren Verlauf des Jahres geprägt.<br />
In Summe konnte das <strong>Leasing</strong>geschäft<br />
mit EUR 2,7 Mio. annähernd<br />
auf dem Niveau des Vorjahres gehalten<br />
werden.ı<br />
Aktivitäten gebündelt<br />
Die Bilanzsumme der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
International-Gruppe stieg im Berichtsjahr<br />
um 23 % auf rund EUR 5,7 Mio.<br />
Auf die aktuelle Lage der Finanzmärkte hat die<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> International rasch reagiert<br />
und länderweise ihre Strategien adaptiert, um<br />
auch zukünftig ihre Marktführerschaft in Zentralund<br />
Osteuropa behaupten und weiter ausbauen<br />
zu können.<br />
Neue Zusammenarbeit: Die UNIQA Versicherung hat mit der<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> <strong>GmbH</strong> die UNIQA <strong>Leasing</strong> <strong>GmbH</strong> gegründet.<br />
In der UNIQA <strong>Leasing</strong> werden neben Kfz-<strong>Leasing</strong> und Fuhrparkmanagement nun auch<br />
Mobilien- und Immobilien-<strong>Leasing</strong> angeboten. Diese Produkte und Services werden sowohl<br />
dem UNIQA Exklusiv-Vertrieb als auch Maklern offeriert.<br />
Geschäftsführer der Gesellschaft sind Mag. Sabine Usaty-Seewald von UNIQA und<br />
Mag. Reinhard Würger von der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>. „Wir als UNIQA <strong>Leasing</strong> profitieren<br />
in dieser Partnerschaft von der langjährigen Erfahrung der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>, insbesondere<br />
auch hinsichtlich unseres neuen Angebots des Mobilien- und Immobilien-<br />
<strong>Leasing</strong>s“, lobt UNIQA-Vertriebschef Hartwig Löger den neuen Partner.<br />
Und Peter Engert, Sprecher der Geschäftsführung der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>, betont: „Gemeinsam<br />
mit der UNIQA hat die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> eine wichtige strategische Zusammenarbeit<br />
begründet. So erfolgt nun eine Bündelung der Synergien im Vertriebs- und<br />
Produktbereich der UNIQA <strong>Leasing</strong>.“<br />
30 Leas•mich
Océ Österreich firmiert seit Anfang des<br />
Jahres unter einer neuen Adresse. Den<br />
Umzug in die repräsentativen Vienna<br />
Twin Towers feierte das niederländische<br />
Digitaldruck-Technologieunternehmen,<br />
das seit 40 Jahren in Österreich vertreten<br />
ist, mit einem zweitägigen Eröffnungsevent<br />
Anfang März 2009 in der Wienerbergstraße<br />
11 in 1100 Wien.<br />
„Die Vienna Twin Towers sind eine<br />
sehr gute Adresse für Hightech-Unternehmen<br />
wie Océ“, meint Geschäftsführer<br />
Michael Krebs. „In der modernen, offenen<br />
Architektur können wir unsere<br />
Systeme optimal präsentieren und finden<br />
zugleich die ideale Umgebung für<br />
den Austausch mit Kunden und Interessenten.“<br />
Neue<br />
Heimat<br />
für Océ<br />
Digitaldruck-Technologieunternehmen<br />
feiert Umzug<br />
in die Vienna Twin Towers.<br />
Schicker neuer Standort für Océ.<br />
Auch wenn die Adresse neu ist: Océ,<br />
dessen Konzernzentrale im niederländischen<br />
Venlo liegt, ist bereits seit 40 Jahren<br />
in Österreich vertreten. 85 Mitarbeiter<br />
betreuen die Kunden von den Standorten<br />
Wien, Graz, Linz, Salzburg und<br />
Innsbruck aus. Zahlreiche Großunternehmen,<br />
KMU sowie Druckdienstleister<br />
vertrauen auf die technologische Kompetenz,<br />
das Beratungs-Know-how, den<br />
Service und die Leistungsfähigkeit von<br />
Océ.<br />
Zum Eröffnungsevent präsentierte<br />
sich Océ gemeinsam mit der <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong>, die bereits langjähriger Océ-<br />
Partner im Bereich der Hard- und Software-Finanzierung<br />
auf dem österreichischen<br />
Markt ist.ı<br />
Wiener Ball<br />
im hohen<br />
Norden<br />
RL-Nordic und die <strong>Raiffeisen</strong><br />
Zentralbank Repräsentanz in<br />
Stockholm als Tanzpartner.<br />
Die Tochtergesellschaft der <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong> in Schweden, die RL-Nordic,<br />
und die Repräsentanz der <strong>Raiffeisen</strong><br />
Zentralbank nützen den Wiener Ball in<br />
Stockholm jedes Jahr, um als Sponsor<br />
aufzutreten, vor allem aber um Kunden<br />
und Partner einzuladen.<br />
Ronald Lausch und Anders Jarlskog,<br />
der glückliche Gewinner der brandneuen<br />
Head-Skier.<br />
Beim Eröffnungsevent (v.l.n.r.): Joop van Boerdonk, Océ-Deutschland,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung; Mag. Ferdinand Pircher, <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>;<br />
Mag. Michael Krebs, Océ-Österreich, Geschäftsführung<br />
Foto: Océ<br />
Der diesjährige Wiener Ball fand im<br />
Grand Hotel in Stockholm statt. Der Einladung<br />
zu diesem in Schweden einmaligen<br />
Event sind mehr als 750 Gäste,<br />
darunter auch zwei Minister sowie Vertreter<br />
der königlichen Familie, gefolgt.<br />
Der Ball wird seit 1953 von der schwedisch-österreichischen<br />
Vereinigung organisiert<br />
und wurde heuer vom österreichischen<br />
Botschafter in Schweden,<br />
Dr. Stephan Toth, eröffnet. Dieses Jahr<br />
wurden als attraktiver Tombolapreis<br />
Schi und <strong>Raiffeisen</strong>-Helm mit Autogramm<br />
von Hermann Maier gespendet.<br />
Bei dem glücklichen Gewinner handelt<br />
es sich um Anders Jarlskog, der in der<br />
Jugend Hobbyschirennläufer war, und<br />
diesen Preis daher sehr zu schätzen<br />
wusste.<br />
NUMMER 2| JUNI 2009 31
lifestyle<br />
Rückzug auf Zeit<br />
Zeiten wie diese verlangen geradezu nach Kasteiung.<br />
Bei einem Urlaub im Kloster werden Leib und Seele<br />
von allem Unrat befreit.<br />
Den Gürtel enger schnallen ist nicht nur<br />
das aktuelle Motto einiger Spitzenmanager.<br />
In mageren Zeiten gewinnen Aspekte<br />
des Lebens an Bedeutung, die in einer<br />
saturierten Überflussgesellschaft nicht<br />
wahrgenommen, erfolgreich verdrängt<br />
oder in das Esoteriker-Eck geschoben<br />
werden: Dankbarkeit, Selbstbeherrschung,<br />
Genügsamkeit. Ganz speziell<br />
aber: Verzicht, und das nicht nur auf die<br />
kleinen Sünden wie der feinen Zigarre zu<br />
einem guten Glas Wein. Darunter fallen<br />
auch so alltägliche Dinge wie stundenlanges<br />
Versinken vor der PC-Spielkonsole,<br />
Junk-Food-Attacken vor dem Fernseher<br />
oder Anfälle von Telefonitis. Stille<br />
und Langsamkeit sind Luxusgüter in einer<br />
von Lärm und Tempo bestimmten<br />
Welt. Dabei ist Stille ein menschliches<br />
Grundbedürfnis. Sie ist erholsam, gesund<br />
und schärft die Sinne. In der Stille kann<br />
der Mensch zu sich selbst finden und<br />
Stress abbauen. Aber die gesamte Zeit<br />
mit sich alleine zu verbringen, ist anfangs<br />
ganz schön gewöhnungsbedürftig.<br />
Um allen Versuchen kulinarischer und<br />
kommunikativer Natur zu widerstehen,<br />
braucht es eine entsprechende Umgebung<br />
– das vertraute Umfeld lässt einen<br />
rasch in alte Gewohnheiten zurückfallen.<br />
Um Abstand zu gewinnen, sollte<br />
man daher eine Reise tun. Wie weit man<br />
auf Distanz gehen will, bleibt jedem<br />
selbst überlassen. Die Stifte und Klöster<br />
des Landes, die ihre Pforten auch für<br />
weltliche Gäste beiderlei Geschlechts<br />
öffnen, liegen jedenfalls über ganz<br />
Österreich verstreut.<br />
Ob in der Zisterzienserinnen-Abtei<br />
Marienkron, einem der drei Kneipptraditionshäuser<br />
der Marienschwestern von<br />
Karmel in Asbach, Bad Kreuzen und Bad<br />
Mühllacken, dem Augustiner Chorherrenstift<br />
St. Florian, dem Benediktinerstift<br />
Göttweig oder Seitenstetten: Ein mehrtägiger<br />
Aufenthalt im Kloster erlaubt es<br />
gestressten Zeitgenossen, innere Einkehr<br />
und äußere Anwendungen miteinander<br />
zu verbinden.<br />
Der Vereinigung Klösterreich gehören<br />
20 Klöster und Stifte in Österreich,<br />
Ungarn und Tschechien an. Die „ältesten<br />
Herbergen der Welt“ zeigen ihre kultu-<br />
Bei den Zisterzienserinnen werden<br />
neben Massagen und Kneippanwendungen<br />
auch Entschlackungskuren und unterschiedliche<br />
Diäten angeboten.<br />
32 Leas•mich
Foto: Seminar- und Gesundheitszentrum Kloster Pernegg<br />
Der Vereinigung Klösterreich gehören 20 Klöster<br />
und Stifte in Österreich, Ungarn und Tschechien an.<br />
Die „ältesten Herbergen der Welt“ zeigen ihre kulturellen<br />
Schätze und lassen die Besucher am klösterlichen Leben<br />
und geistigen Exerzitien teilnehmen.<br />
Foto: Seminar- und Gesundheitszentrum Kloster Pernegg<br />
Gaumenfreuden der anderen Art: den kulinarischen Genüssen muss man auch<br />
im Kloster nicht vollends entsagen. Doch Im Mittelpunkt steht die „geistige“ Auszeit.<br />
rellen Schätze und lassen die Besucher<br />
am klösterlichen Leben und geistigen<br />
Exerzitien teilnehmen. Die Gästeunterkünfte<br />
reichen von einfach bis luxuriös,<br />
von der Fließwasser-Klause bis zur Suite.<br />
Ähnlich die Auswahl in puncto Gaumenfreuden:<br />
von klassisch über fernöstlich<br />
bis asketisch. Auch Massagen,<br />
Kneippanwendungen, Osteoporose-Kuren<br />
und andere spezielle Angebote sind<br />
je nach Gusto und gewählter Herberge<br />
Teil des Urlaubsprogramms. Im Mittelpunkt<br />
steht aber bei allen die „geistige“<br />
Auszeit, die ein Aufenthalt im Kloster mit<br />
sich bringt.<br />
Zum Beispiel in der Zisterzienserinnen-Abtei<br />
Marienkron. Frühaufsteher gehen<br />
zu den Nokturnen und den Laudes,<br />
den ersten Gebetszeiten. Und dann zur<br />
morgendlichen Gymnastik auf dem „Trockenen“<br />
oder im Wasser. Morgenmuffel<br />
verschieben den Kirchgang auf später<br />
und beginnen den Tag mit einem gemütlichen<br />
Frühstück. Dann Spazieren<br />
im großen Naturpark oder Kneippen<br />
oder Massage oder Nordic Walking oder<br />
„gar nix tun“ bis zur Mittagsmesse.<br />
Nach dem Essen noch mehr „gar nix<br />
tun“, Bibel lesen oder Meditation oder<br />
Qigong oder Radtour oder Sauna oder<br />
Yoga oder Seminarbesuch „Lebensqualität<br />
im Alter“, oder ...<br />
Man sieht also: Die Angebote der<br />
Klöster sind ebenso reichhaltig wie das<br />
Wissen um die physische und psychische<br />
Regeneration. Was dazu führte,<br />
dass manch ehemaliges Ordenshaus<br />
heute mehr einem Hotel und Gesundheitszentrum<br />
ähnelt, wie beispielsweise<br />
das Kloster Pernegg im Waldviertel. Das<br />
850 Jahre alte Gebäude, das sich sehr<br />
erfolgreich auch als mystischer Ort für<br />
Seminarveranstalter verkauft, zieht besonders<br />
jene an, die sich auf ihrer Suche<br />
nach Spiritualität gleich um ein paar Kilos<br />
erleichtern wollen. Mehr als 1000 Menschen<br />
kamen 2008 in das ehemalige<br />
Chorfrauenstift, um eine Woche lang und<br />
unter Aufsicht von „Fastenleitern“ allen<br />
kulinarischen Genüssen zu entsagen.<br />
2009 werden es der Buchungslage nach<br />
ebenso viele sein, die sich die Zeit des<br />
Verzichts zwischen fünf- und sechshundert<br />
Euro kosten lassen. Fazit: Das Brechen<br />
des kargen Brotes geht nicht unbedingt<br />
Hand in Hand mit monetärer Askese;<br />
nicht einmal in Krisenzeiten … ı<br />
NUMMER 2| JUNI 2009 33
facts&figures<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
Insolvenzstatistik<br />
Ó Insolvenzen Ó Privatkonkurse Ó Neuprotokollierungen<br />
Die endgültigen Zahlen für das erste Quartal 2009 lassen<br />
in der aktuellen KSV-Auswertung bei den Unternehmensinsolvenzen<br />
einen gehörigen Auftakt erkennen. Mit 963<br />
eröffneten Insolvenzverfahren lag das erste Quartal 2009<br />
mit rund 29% über dem ersten Quartal 2008. Die Gesamtzahl<br />
aller Pleiten, also inklusive mangels Masse abgewiesener<br />
Konkurse, stieg immer noch um beachtliche 18 %.<br />
Diese Steigerungen erwecken den Eindruck extremer<br />
Dramatik: sie zeigen den Anstieg des ersten Quartals 2009<br />
gegenüber dem Vergleichszeitraum 2008. Die Trendwende<br />
bei Insolvenzen setzte bekanntlich bereits im 2. Quartal<br />
2008 ein, sodass die vorliegenden Zahlen den Trend des<br />
Vorjahres eigentlich nahtlos fortsetzen.<br />
Quelle: KSV<br />
0<br />
1. Quartal 2007 1. Quartal 2008 1. Quartal 2009<br />
Internationale Wirtschaftskrise hält an<br />
Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg befindet sich die Weltwirtschaft in einer Rezession.<br />
In den wichtigsten Wirtschaftsblöcken wird die Produktion heuer deutlich sinken.<br />
Auch Österreich muss trotz massiven Gegensteuerns der<br />
Fiskalpolitik 2009 mit einem realen Rückgang des BIP um<br />
2,2 % rechnen. Während Export und Investitionen einbrechen,<br />
nimmt der Konsum ungeachtet der Rezession leicht zu. Im<br />
Jahr 2010 sollten auch international die Maßnahmen zur Konjunkturstützung<br />
greifen. Dies wird die Nachfrage stabilisieren,<br />
sodass Österreichs Wirtschaft um 0,5 % wachsen wird.<br />
Ende 2008 verstärkte sich der weltweite Konjunkturabschwung<br />
deutlich. Die Weltwirtschaftsleistung wird heuer um<br />
1 % zurückgehen. Vom Abschwung wurden alle Wirtschaftsregionen<br />
erfasst. Die USA, Japan und die EU befinden sich in<br />
einer tiefen Rezession, und das bis vor kurzem noch sehr dynamische<br />
Wachstum in den Schwellenländern wird sich massiv<br />
verlangsamen. Die Stabilisierung der Finanzmärkte als notwendige<br />
Vorbedingung für ein neues nachhaltiges Wachstum<br />
ist bislang nicht eingetreten. Dennoch sollte die Weltwirtschaft<br />
dank umfangreicher internationaler Maßnahmen zur Konjunkturstützung<br />
im Jahr 2010 wieder leicht wachsen.<br />
Die international schlechte Wirtschaftslage spiegelt sich<br />
auch im kräftigen Rückgang des Welthandels (2009 −5 %), der<br />
bislang eine wichtige Triebfeder der Weltwirtschaft war. Nach<br />
dem starken Rückgang im 2. Halbjahr 2008 stagniert der Erdölpreis<br />
seither bei 40 $ bis 45 $ je Barrel. Aufgrund der Nachfrageschwäche<br />
wird er im Jahresdurchschnitt 2009 etwa auf<br />
diesem Niveau verharren. Während die Erdölproduzenten ihre<br />
Investitionen drosseln, wird die Nachfrage nach Erdölprodukten<br />
2010 wieder etwas zunehmen. In der Folge könnte sich der<br />
Erdölpreis auf 55 $ je Barrel erhöhen. Angesichts der anhaltenden<br />
Unsicherheiten auf den Finanzmärkten und der unterschiedlichen<br />
geldpolitischen Reaktionen in den USA und im<br />
Euro-Raum sind Wechselkursvorhersagen besonders riskant.<br />
Die WIFO-Prognose geht von einem Wechselkurs von 1,25 $<br />
je Euro in beiden Jahren aus.<br />
Obwohl die Wirtschaft der USA stärker von der Finanzmarktkrise<br />
betroffen ist, wird sie heuer mit −2,7 % weniger<br />
schrumpfen als jene des Euro-Raums (−3 %). Die Fiskalpolitik<br />
wird die Wirtschaft in den kommenden Jahren mit<br />
600 Mrd. $ (rund 4 % des BIP) stützen. Auch die Geldpolitik der<br />
USA setzt Impulse, obwohl die Fed den Leitzinssatz auf nahezu<br />
0 % gesenkt hat. Mit offenmarktpolitischen Maßnahmen gelingt<br />
es der Federal Reserve, die Geldmenge anhaltend auszuweiten.<br />
6<br />
Langfristige Zinssätze<br />
in Prozent<br />
6<br />
Kurzfristige Zinssätze<br />
in Prozent<br />
5<br />
Verbraucherpreise<br />
in Prozent<br />
5<br />
4<br />
Österreich<br />
5<br />
4<br />
Euro-Raum<br />
4<br />
3<br />
USA<br />
Österreich<br />
Quelle: WIFO<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
2006<br />
USA<br />
Japan<br />
Für 2009 und 2010<br />
liegen derzeit keine<br />
aktuellen Prognosen<br />
des WIFO vor!<br />
2007 2008 2009e 2010e<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
2006<br />
USA<br />
Japan<br />
Für 2009 und 2010<br />
liegen derzeit keine<br />
aktuellen Prognosen<br />
des WIFO vor!<br />
2007 2008 2009e 2010e<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
2006<br />
Japan<br />
Für 2009 und 2010<br />
liegen derzeit keine<br />
aktuellen Prognosen<br />
des WIFO vor!<br />
2007 2008 2009e 2010e<br />
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